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Niveaubestimmende Aufgabe zum Fachlehrplan Deutsch Gymnasium

Materialgestütztes Verfassen informierender TexteSchuljahrgänge 11/12 bzw. 12/13 (Qualifikationsphase)

(Arbeitsstand: 21.6.2016)

Niveaubestimmende Aufgaben sind Bestandteil des Lehrplankonzeptes für das Gymnasium und das Fachgymnasium. Die nachfolgende Aufgabe soll Grundlage unterrichtlicher Erprobung sein. Rückmeldungen, Hinweise, Anregungen und Vorschläge zur Weiterentwicklung der Aufgabe senden Sie bitte über die Eingabemaske (Bildungsserver) oder direkt an [email protected].

An der Erarbeitung der niveaubestimmenden Aufgabe haben mitgewirkt:

Adelmeyer, Annette Halle (Leitung der Fachgruppe)Prof. Dr. Ballod, Matthias Halle (fachwissenschaftliche Beratung)Brandt, Grit MerseburgBrzezek, Sabine KöthenElstermann, Henry NaumburgSchmidt, Heike ZeitzDr. Seiler, Kristin Halle

Herausgeber im Auftrag des Ministeriums für Bildung des Landes Sachsen-Anhalt:Landesinstitut für Schulqualität und Lehrerbildung Sachsen-AnhaltRiebeckplatz 0906110 Halle

Die vorliegende Publikation, mit Ausnahme der Quellen Dritter, ist unter der „Creative Commons“-Lizenz veröffentlicht.

CC BY-SA 3.0 DE http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/

Sie dürfen das Material weiterverbreiten, bearbeiten, verändern und erweitern. Wenn Sie das Material oder Teile davon veröffentlichen, müssen Sie den Urheber nennen und kennzeichnen, welche Veränderungen Sie vorgenommen haben. Sie müssen das Material und Veränderungen unter den gleichen Lizenzbedingungen weitergeben.Die Rechte für Fotos, Abbildungen und Zitate für Quellen Dritter bleiben bei den jeweiligen Rechteinhabern, diese Angaben können Sie den Quellen entnehmen. Der Herausgeber hat sich intensiv bemüht, alle Inhaber von Rechten zu benennen. Falls Sie uns weitere Urheber und Rechteinhaber benennen können, würden wir uns über Ihren Hinweis freuen.

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Zu den Aufgaben für die QualifikationsphaseSich zu unübersichtlichen Problemlagen informieren und in differenzierter und begründeter

Weise Stellung nehmen zu können sind wichtige Voraussetzungen für die Bewältigung der

gesellschaftlichen und beruflichen Herausforderungen der Gegenwart. Sie sind wesentliche

Bestandteile der Sozial- und Demokratie- sowie der Lernkompetenz. Kontroverse

Sichtweisen aufeinander zu beziehen und sie in Fachzusammenhänge einzuordnen setzt

konkretes sprachliches Handeln voraus, welches Schülerinnen und Schüler am Ende der

Qualifikationsphase reflektiert einsetzen können müssen.

Für die Qualifikationsphase werden daher vier Aufgaben vorgestellt, die das Spektrum des

Aufgabenformats Materialgestütztes Verfassen von Texten widerspiegeln sollen. Neben der

Differenzierung nach den übergeordneten Schreibzielen (informierend und argumentierend)

werden jeweils auch die unterschiedlichen Anforderungsniveaus (grundlegendes und

erhöhtes Niveau) beispielhaft gezeigt. Ein Vergleich der Leistungsanforderungen wird

erleichtert durch die Beibehaltung der Thematik (Poetry-Slam1) und die teilweise mehrfache

Nutzung der Materialien.

Die Aufgaben zum materialgestützten Verfassen informierender Texte sind als Testaufgaben

gestaltet, die verschiedene Möglichkeiten der Niveaukonkretisierung (Schwierigkeitsgrad der

Texte, Komplexität der Aufgabenstellung) verdeutlichen. Aufgrund der Orientierung auf ein

Thema musste der unterschiedliche Anteil an einzubeziehenden domänenspezifischen

Kenntnissen aus dem Unterricht als Unterscheidungskriterium ausgeblendet bleiben.

Die Aufgaben zum materialgestützten Verfassen argumentierender Texte auf

grundlegendem und erhöhtem Niveau erfordern eine Positionierung der Schülerinnen und

Schüler. Diese setzt ein eigenes Verständnis des Gegenstands, mithin den persönlichen

Eindruck von Slam-Veranstaltungen voraus, der im Unterricht nicht unbedingt erworben

werden muss. Zu diesem Aufgabenformat wurde daher eine Reihe von Lernaufgaben

konzipiert, die es ermöglichen, sich zunächst mit Hilfe der frei zugänglichen medialen

Präsentationen verschiedener Slams auseinanderzusetzen und die komplexen Aufgaben in

Teilschritten zu bearbeiten, um besonders schwierige Schritte in der Schreibarbeit

fokussieren zu können. Wenn die Lerngruppe bereits über persönliche Erfahrungen mit

Poetry-Slam verfügt, können auch diese Aufgaben als komplexe Testaufgaben bearbeitet

werden. Dafür wurden die Niveauzuordnungen angegeben. Die Lösungserwartungen können

den Angaben zu den einzelnen Lernschritten entnommen werden.

Offensichtliche Fehler in Orthografie bzw. Zeichensetzung in den Materialien wurden

stillschweigend korrigiert.

1 Die in der Literatur nebeneinander gebräuchlichen Schreibweisen mit und ohne Bindestrich finden sich auch in den Materialien. Sie wurden nicht verändert.

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Materialgestütztes Verfassen informierender Texte (Muster für eine Abiturprüfung auf erhöhtem Niveau)

Aufgabe

Die Organisatoren der Schulfestwoche Ihrer Schule diskutieren, ob eine Dichterlesung oder

ein Poetry-Slam mit Slammern der Region organisiert werden soll. Die Entscheidung wird

mittels Abstimmung auf der Schulhomepage erfolgen.

Verfassen Sie auf der Grundlage der Materialien einen informierenden Text für die

Schulhomepage, der Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Dichterlesung und

Poetry-Slam beschreibt. Gehen Sie dabei auch auf die Gelingensbedingungen für beide

Formate ein. Der Text soll einen Umfang von ca. 800 Wörtern nicht überschreiten.

Materialien

Material 1Antje Schoene: Poetry Slam – Ein demokratisch-interaktives Performance-Format in Zeiten der neuen Medien[…]

Das Wort slam hat sich sodann als Begriff für ein literarisches Phänomen etabliert. Gemeint

ist ein Schlagabtausch, ein offener poetischer Wettbewerb, bei dem selbstgeschriebene

Texte innerhalb einer bestimmten Zeit einem Publikum vorgetragen werden. Dabei werden

sowohl der Inhalt der Texte als auch die Art des Vortrags bewertet. Poetry Slam ist ‚Sport am

Wort‘, die Betonung liegt besonders auf dem Wettstreit.

„Poetry Slam ist ein Dichterwettstreit für Wortakrobaten mit viel Sportgeist, Zweikampfstärke

und einen ausgeprägten Sinn für Performance.“2

Der vielfältig schillernde Slam-Begriff hat […] eine interessante semantische Odysee hinter

sich gebracht, bevor er Mitte der 90er Jahre im Kompositum Poetry Slam eine literarische

Bewegung und ein Veranstaltungsformat kennzeichnete.

Durch diese Dichterwettstreite wurde Literatur in Bars und Kneipen etabliert, demzufolge ist

die Definition „zeitkritische Live-Literatur“3, wie es in einem Artikel in Die Welt heißt, auch

sehr anschaulich. Nicht treffend erscheint mir jedoch die Übersetzung des Poetry Slams als

„Lyrikvortrag“4. Zwar ist Slam Poetry „in Szene gesetzte Poesie“, doch sind die Texte

inhaltlich und stilistisch weitaus vielfältiger als reine Lyrik:

2 Farmbauer, Martina: Junge Wortakrobaten mit viel Sportsgeist. In: Die Welt vom 11. Januar 2001. http://www.welt.de/print-welt/article427391/Junge_Wortakrobaten_mit_viel_Sportsgeist.html

3 Peters. Die Welt. 20014 Hamann, Mathias: Poetry Slam: Wie Julian den U20-Slam in Berlin gewann. In: Süddeutsche

Zeitung vom 07. Oktober 2007Quelle: Bildungsserver Sachsen-Anhalt (http://www.bildung-lsa.de) | Lizenz: Creative Commons (CC BY-SA 3.0)

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„Slam Poetry ist nur vage den traditionellen Gattungen zuzuordnen, sie enthält vielmehr

innerhalb von Einzeltexten bzw. im Genre allgemein eine Verbindung prosaischer, lyrischer

und dramatischer Formen. Durch die zahlreichen rhythmischen, verdichteten und

klangbetonten Texte zeigt Slam Poetry, dass die lyrischen, aber auch dialogisch-

dramatischen Formen keineswegs den Rückzug innerhalb der Gegenwartsliteratur

angetreten haben.“5

Aus diesem Grund hat ein Poetry Slam einen gewissen Überraschungseffekt für den

Zuschauer, ähnlich der Sneak Preview im Kino, da dieser nie weiß, was inhaltlich oder

stilistisch zu erwarten ist. Zusammenfassend wird deutlich, dass sich im Kontext der

Verwendung die Begriffe in verschiedenen Bedeutungsebenen unterscheiden: Poetry Slam

als literarisches Veranstaltungsformat, Slam Poetry als publikumsbezogene,

wettkampfgerechte und vorgetragene Form der Poesie und Slam im allgemeinen als

internationale literarische Bewegung, die offen in ihren Strukturen ist.

Schoene, Antje: Poetry Slam - Ein demokratisch-interaktives Performance-Format in Zeiten der neuen Medien. Bachelorarbeit. München: GRIN Verlag 2009, S. 7 f.Material 2Petra Anders6: Slam Poetry – Inszenierte Bühnen-PoesiePoetry Slam – ein Format, das Lust auf Lyrik macht, das zum Selberschreiben animiert, jedoch keine reine Hobbykunst erzeugt, sondern auch ein theoretisch interessantes Genre auf die Bühne bringt: Poetry Slam. Diese literarischen Texte sind inhaltlich und stilistisch vielfältig. Gemeinsam ist ihnen: Sie sind in Szene gesetzte Poesie.Durch ihre Medienaffinität, ihre Mündlichkeit (Ong, 1981) und ihre Verortung in der Eventkultur ist Slam Poetry eine moderne Ausdrucksform. Slam Poetry entsteht selten spontan. Die auftretenden Poeten verfügen über ein Textrepertoire, das aus meist auswendig gelernten und mit hoher Konzentration performten, d. h. gestalteten Texten besteht, die meist auch außerhalb von Poetry Slams bereits veröffentlicht sind bzw. auch in anderen Veranstaltungen (Lesebühnen, Kabarett- und Comedyprogrammen, Poetry-Tourneen) glücken7.Auf einem Poetry Slam müssen die Texte bestimmt Regeln erfüllen: Die öffentlichen, meist monatlich stattfindenden Veranstaltungen geben den Live-Poeten pro Auftritt „gefühlte“ fünf Minuten. Der Auftritt darf kein reines Gesangsstück sein, auch Kostümierung verstößt gegen die allgemeinen Regeln (vgl. www.dichterschlacht.de). Eine Publikumsjury bewertet die Inszenierung eines Textes, d. h. nicht nur seine inhaltliche, sondern auch seine vortragstechnische Gestaltung (Mimik, Gestik, Verständlichkeit, eigene Anmoderation, Kontextuierung, Einsatz der Stimme).Die Idee des Dichterwettstreits durchzieht die Literaturgeschichte von Homer und Hesiod über die höfischen Dichterkämpfe des Mittelalters zu Goethe und Schiller bis zum weltweit

5 Anders, Petra: Slam Poetry. Stuttgart: Reclam 2008, S.76 Petra Anders ist Professorin für Mediendidaktik an der Universität Leipzig. Sie war jahrelang selbst

als Slam-Veranstalterin aktiv.7 Die Texte müssen in jedem Fall jedoch selbstgeschrieben sein.Quelle: Bildungsserver Sachsen-Anhalt (http://www.bildung-lsa.de) | Lizenz: Creative Commons (CC BY-SA 3.0)

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vernetzten Poetry Slam mit den jährlich ausgetragenen Meisterschaften, die im deutschsprachigen Raum seit 1997 stattfinden. Dieses Veranstaltungsformat wurde von dem US-Amerikaner Marc Kelly Smith in Chicago ab Juli 1986 als Alternative zur Dichterlesung etabliert. Der Slam-Aktivist Bob Holman sieht Slam als Chance zur Demokratisierung des Literaturbetriebes, da jeder als Poet auf der Bühne bzw. als Literaturkritiker im Publikum agieren kann. Das grundsätzlich Innovative an der Slam-Bewegung ist die direkte, durch Punkte von 1-10 oder durch Applaus geäußerte Publikumsrückmeldung auf einen Auftritt, die Verbindung von Inhalt und mündlicher Vortragskunst (Performance) und die selbstorganisierte, auf gegenseitigen Einladungen und Auftritten basierende, literarisch motivierte Gemeinschaft der Slam-Poeten und der Veranstalter. Poeten vertreten oft die Städte, deren lokalen Slams sie sich zugehörig fühlen. […]Nicht nur das Publikum, auch das literarische Netzwerk fördert, sichert und verbessert die Qualität der Auftritte und erschafft so neue innovative Elemente der Slam-Kunst. […]

Material 3Boris Preckwitz8: Poetry Slams – Mehr und mehr eine Farce (2012) […]

Neue Ausdrucksformen fand der Slam zunächst in der Lyrik. Auch in Slam-Anthologien

zeigen gerade die Gedichte eine Gedankenfülle in gebundener Sprache, die verblüfft und

berührt. Stellenweise aber offenbart der von Slam-Poeten erklärte Vorzug der Mündlichkeit

vor der Schriftlichkeit ein Strukturproblem. Vielen für den Live-Vortrag verfassten Texte

eignet eine Unterkomplexität, die dem ungeschulten Ohr nicht bewusst wird.

So beschränkt sich die am Rap orientierte Slam-Poesie oftmals auf einen harmlos juvenilen

Popsound, in den Versatzstücke des Medienkonsums wie Slogans, Web-Jargon oder

Anglizismen gemixt sind. Die Sprachspiele erschöpfen sich in der Verwendung von

Markennamen und Jugendjargon. Ihr Sound dringt nicht ein in das Kraftfeld zwischen

Signifikat und Signifikant, sondern erzeugt eine Oberflächenästhetik, die der Warenwelt

verhaftet bleibt. Die seriellen Rap-Rhymes, wie auch die Refrains und Repetitionsverfahren

des spoken Word nähern sich dem Prinzip der Werbung an, demzufolge eine Botschaft nur

oft genug wiederholt werden muss, um anzukommen. Dieser Slam-Poesie-Stil folgt einem

Kalkül aus Gefühligkeit und Hübschigkeit, das sich als Kitsch in Sprache entlarvt. […]

Es scheint, dass der Slam derzeit die Bedürfnisse eines jüngeren Literaturpublikums erfüllt,

das sich mit andauernder Ulkkultur wegduckt vor den gesellschaftlichen Umbrüchen, die sich

ankündigen, und sich für eine Unternehmenskultur fit macht, in der sich fehlende Befähigung

durch Attitüde kompensieren lässt. Der Slam mag von seinen Ursprüngen her mit der Aura

eines emanzipativen Gegenmodells zur Gesellschaft umgeben sein, er entwickelt sich aber

8 Boris Preckwitz, geboren 1968 in Hannover, ist Schriftsteller, PR-Berater und einer der Wegbereiter der deutschen Poetry Slam-Szene.

Quelle: Bildungsserver Sachsen-Anhalt (http://www.bildung-lsa.de) | Lizenz: Creative Commons (CC BY-SA 3.0)6

Anders, Petra: Slam Poetry – Inszenierte Bühnen-Poesie, URL: www.slam2007.de/slam/docs/SlamPoetry.pdf (Abruf 3.07.2015)

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mehr und mehr zu einer kulturellen Farce, in der Wettbewerbsdogma, Performancezwang

und Herdentrieb einander beflügeln.

[…]

Preckwitz, Boris: Poetry Slams - Mehr und mehr eine Farce. In: Süddeutsche Zeitung 9.11.1012; URL: http://www.sueddeutsche.de/kultur/poetry-slams-mehr-und-mehr-eine-farce-1.1518545 (Abruf 10.07.2015)Material 4:Susan Esmann9: Die Autorenlesung – eine Form der Literaturvermittlung[…]

Die Autorenlesung macht Literatur zu einem oral und optisch arbeitenden Medium. Sie ist

eine Anregung zum Lesen, motiviert und vermittelt spezifische Inhalte. Das können nur

einfache sein, die aber in ihrer Wirkung oft unmittelbarer sind als die komplexen

Textstrukturen, die der Leser besser beim stillen Lesen verarbeitet. Eine Autorenlesung ist

immer mit einem Erleben von Literatur verbunden. Vorgelesene und erzählte Texte

überwiegen das stille Lesen in der Summe an sinnlichen Erfahrungen, auch wenn das stille

Lesen mehr Spielraum für das Ausleben eigener Empfindungen lässt. Autorenlesungen

stellen sich den Fragen, die Literatur aufwirft. Literatur gehört zum öffentlichen Leben. Dort

muss sie ihren Platz finden und behaupten, doch das kann sie nur, wenn sie zumindest

annähernd für die Wege in die Öffentlichkeit vorbereitet wird. Nicht jedes Buch eignet sich für

eine unterhaltsame Veranstaltung – und doch besitzt es den Anspruch, vorgestellt zu

werden.

Esmann, Susann: Die Autorenlesung – eine Form der Literaturvermittlung. In: Annäherung an den Paratext. In: Kritische Ausgabe – Zeitschrift für Germanistik & Literatur. Online-Special zu Heft Nr. 15 (2007): "Werkstatt", S. II. URL: http://www.kritische-ausgabe.de/hefte/werkstatt/esmann.pdf. (Abruf 20.07.2015)

Material 5Gunter E. Grimm10: Nichts ist widerlicher als eine sogenannte Dichterlesung

3. Die Optik der Lesung

[…] Die einen Autoren lieben eher das Understatement und bewegen kaum eine Miene. Die

anderen holen zu großer Geste aus, fuchteln mit den Armen und machen allerlei

untermalende, gleichsam das Wort illustrierende Bewegungen. Bei seriösen Autoren der

‚klassischen‘ Autorenlesung gehört ein gewisses Maß an Zurückhaltung zum Metier. Doch

gab es auch hier schon immer solche Autoren, die durch besonderes Outfit die

9 Susan Esmann studierte bis 2006 Kulturwissenschaften an der Universität Lüneburg.10 Gunter E. Grimm (geb.1945) lehrte bis 2010 als Professor für Germanistik/Neuere deutsche

Literatur an der Universität Duisburg-Essen.Quelle: Bildungsserver Sachsen-Anhalt (http://www.bildung-lsa.de) | Lizenz: Creative Commons (CC BY-SA 3.0)

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Aufmerksamkeit auf sich ziehen und dadurch den Status ihrer Besonderheit kennzeichnen

wollten, wie Stefan Georges priesterlichen Ornat oder Else Lasker-Schülers exotisches Habit

belegen. […]

Wie sieht ein „prototypischer“ Leseabend aus? Christoph Bartmann gliedert ihn in fünf Teile:

die An-Moderation, die eigentliche Lesung, das Gespräch mit dem Publikum, die

Signierstunde und das abschließende gesellige Beisammensein.11

Klaus Haag hat eine solche Lesung anschaulich geschildert:

„Wir alle kennen den (leider) „prototypischen“ Leseabend, bei dem ein Autor oder eine

Autorin ihr erstes oder auch zweites Büchlein vorstellt, an einem kleinen Tischlein mit einer

Leselampe sitzend, sich verhaspelnd und räuspernd beim trockenen Vortrag, mißmutig im

Buch blätternd oder in ungeordneten Papierstapeln nach dem Text kramend, der zum

Vortrag gelangen soll, und mit unangenehmer Stimmlage sich selbst kommentierend,

schlimmstenfalls sich über die Unruhe im Publikum beschwerend, das sich nicht voll und

ganz dem wertvollen Gut widmen will, das ihm nach oft monatelanger Denkarbeit nun

endlich zum Verzehr gereicht wird.“12 […]

Schriftsteller-Inszenierungen. Hrsg. von Gunter E. Grimm. Christian Schärf. Bielefeld: Aisthesis 2008, S. 141-167

11 Barthmann: Dicht am Dichter, S. 125. 12 Haag: Lesung & Vortrag, S. 34. Quelle: Bildungsserver Sachsen-Anhalt (http://www.bildung-lsa.de) | Lizenz: Creative Commons (CC BY-SA 3.0)

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Material 6Elke Ramm: Auszüge aus einem Bericht über eine Autorenlesung

Am 24. und 25. April 2012 stand der Deutschunterricht für das Berufliche Gymnasium,

einigen ErzieherInnen- sowie Fachoberschulklassen ganz im Zeichen von „Liebesperlen“

und „Die Herrenausstatterin“ – Texten also von der in Berlin lebenden Autorin Mariana Leky.

Sie war in der BBS persönlich anwesend und präsentierte im Rahmen der jährlich

stattfindenden Autorenlesungen zwei ihrer Veröffentlichungen, die die Schüler zuvor im

Unterricht gelesen und bearbeitet hatten. […]

Eine Schülerin schreibt: „Sie hat uns einen großen Einblick in ihr Leben als Autorin

verschafft. Sie ist offen, interessant, wirkt authentisch und ist sehr unterhaltsam. Außerdem

hat sie eine sanfte, besondere Vorlesestimme. Es war ein Vergnügen, ihr zuzuhören.“

Eine andere Schülerrückmeldung: „Durch die Antworten auf meine Fragen haben sich gleich

mehrere Lücken geschlossen und das fand ich super. Ich fand die ganze Veranstaltung sehr

amüsant und man könnte dies wiederholen. Der von mir bezahlte Euro war es wert.“ […]

Im Dialog mit der Autorin stellen die Schülerinnen und Schüler Fragen zu den gelesenen

Texten: zu den Figuren, zur besonderen Schreibweise, zu den Interpretationsmöglichkeiten

oder machen Vorschläge, wie das Ende der Geschichte anders hätte aussehen können.

„Haben die Geschichten etwas mit Ihrem Privatleben zu tun?“ „Wie viel Geld bekommen Sie

für ein Buch?“ „Können Sie vom Schreiben leben?“ „Wie wird man überhaupt

Schriftstellerin?“

Mit Gelassenheit und Ruhe beantwortet die Autorin alle Schülerfragen – auch wenn sie zu

Beginn der Lesung ihre große Aufregung gesteht – oder sie bekennt, dass auch sie nicht auf

jede Frage eine schlüssige Antwort parat hat. […]

URL: http://www.bbs-ohz.de/prev/autoren/Leky/leky.html (Abruf 16.07.2015)

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Material 7Kategorien von Slam PoetryAuf der Website myslam.de, einer zentralen Website der internationalen Slam-Gemeinschaft,

tragen sich Slam-Poeten mit ihren Profilen, Veröffentlichungen und Auftrittsterminen ein. Hier

können sie auch bestimmten Slam-Richtungen zugeordnet werden. Die folgende Auflistung

zeigt die Zuordnungen auf dem Stand von 2012:

Quelle: Bildungsserver Sachsen-Anhalt (http://www.bildung-lsa.de) | Lizenz: Creative Commons (CC BY-SA 3.0)10

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Einordnung in den Fachlehrplan Gymnasium

Strategien und Techniken zur Erschließung von Texten anwenden und reflektieren13

aus anspruchsvollen Aufgabenstellungen angemessene Leseziele ableiten und diese für die Textrezeption nutzen

Kompetenzbereich Sich mit Texten und Medien auseinandersetzen:

Sich mit pragmatischen Texten auseinandersetzen14

pragmatische Texte differenziert und methodisch fachgerecht für den eigenen Erkenntniserwerb erschließen

Problemgehalt pragmatischer Texte erkennen diskontinuierliche Texte zu einem Sachverhalt auswerten, wesentliche Info

entnehmen und […] aufbereiten

Sich mit literarischen Texten auseinandersetzen15

das Ästhetische als spezifische Form der Wahrnehmung, der Gestaltung und der Erkenntnis erfassen und wertschätzen

Kompetenzbereich Schreiben:

Schreibstrategien anwenden16

anspruchsvolle Aufgabenstellungen in Schreibziele und Schreibpläne überführen, komplexe Texte unter Beachtung von Textkonventionen eigenständig strukturieren

aus […] Informationsquellen Relevantes für die eigene Textproduktion auswählen und in geeigneter Form aufbereiten

Textbelege korrekt zitieren bzw. paraphrasieren Texte orthografisch und grammatisch korrekt sowie fachsprachlich präzise, prägnant

und stilistisch angemessen verfassen

In unterschiedlichen Textformen schreiben17

eigenes Wissen über literarische, sprachliche und andere Sachverhalte geordnet und differenziert darstellen

Schlussfolgerungen aus Analysen, Vergleichen oder Diskussionen von Texten ziehen und das Ergebnis in kohärenter Weise darstellen

13 Fachlehrplan Gymnasium/Fachgymnasium Deutsch Sachsen-Anhalt, 2015, S. 3914 Fachlehrplan Gymnasium/Fachgymnasium Deutsch Sachsen-Anhalt, 2015, S. 4115 Fachlehrplan Gymnasium/Fachgymnasium Deutsch Sachsen-Anhalt, 2015, S. 4016 Fachlehrplan Gymnasium/Fachgymnasium Deutsch Sachsen-Anhalt, 2015, S. 3817 ebd.Quelle: Bildungsserver Sachsen-Anhalt (http://www.bildung-lsa.de) | Lizenz: Creative Commons (CC BY-SA 3.0)

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Kompetenzbereich Lesen:

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Bezug zu den Gegenstandsfeldern

Die materialgestützte Bearbeitung des Themas Slam-Poetry erfordert die vergleichende

Analyse verschiedener pragmatischer Texte aus den Wissensgebieten Literatur und

Medien. Inhalte aus Sachbüchern, journalistische Texte und ein diskontinuierlicher Text

müssen bearbeitet und miteinander in Beziehung gesetzt werden. Dabei sind jeweils

Intention und Textwirkung zu erkennen und zu berücksichtigen.

Anregungen und Hinweise zum unterrichtlichen Einsatz

Die Aufgabe ist als Testaufgabe zum materialgestützten Verfassen informierender Texte auf

erhöhtem Niveau konzipiert. Im Zentrum steht eine komplexe Schreibleistung, deren An-

spruch vor allem in der aufgabenadäquaten und adressatengerechten Textproduktion liegt.

Grundlage der Bearbeitung sind Auszüge aus komplexen und teilweise voraus-

setzungsreichen Texten, die sich konträr zu zwei unterschiedlichen Möglichkeiten der

Präsentation von Literatur äußern. Die Informationen sind von den Schülerinnen und

Schülern sachlich, ausgewogen und ohne persönliche Positionierung darzustellen.

Gleichzeitig muss ein Vergleich zweier Formate des literarischen Lebens nach selbst

gesetzten Vergleichskriterien erfolgen, was hohe Anforderungen an Textkonzeption und

Textproduktion stellt. Der Schwerpunkt liegt demnach auf dem Nachweis prozessbezogener

Kompetenzen. Eine explizite Ausrichtung des Textes auf eine Aufforderung zur

Entscheidung ist möglich, zur Bewältigung der Aufgabe aber nicht unabdingbar.

Für die Bearbeitung der Testaufgabe sind 270 Minuten vorgesehen.

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Erwarteter Stand der Kompetenzentwicklung

Grundsätzliche Anforderungen an die Verstehens- und Darstellungsleistung

Fachspezifische Anforderungen an das materialgestützte Schreiben informierender Texte18

Bewertung mit „gut“ (11 Punkte)

Die Aufgabenbearbeitung zeigt …

Bewertung mit „ausreichend“ (5 Punkte)

Die Aufgabenbearbeitung zeigt …

• ein differenziertes und umfassendes Erfassen der Aspekte des Themas

• eine differenzierte, sachgerechte Auswertung der Materialien durch funktionale Integration von Referenzen auf diese in den eigenen Text

• eine sachliche und auftragsbezogene Verarbeitung von aus unterschiedlichen Perspektiven geschriebenen Beiträgen

• ein eigenständiges Verknüpfen von relevanten Informationen mit eigenen Kenntnissen

• eine differenzierte und schlüssige Entfaltung des Themas unter Einbeziehung fundierten fachlichen Kontextwissens und unter Berücksichtigung von Situation und Adressaten

• ein Erfassen wesentlicher Aspekte des Themas

• in Teilen eine Auswertung der Materialien durch insgesamt funktionale Integration von Referenzen auf diese in den eigenen Text

• eine in Grundzügen sachliche und auftragsbezogene Verarbeitung von aus unterschiedlichen Perspektiven geschriebenen Beiträgen

• ein nachvollziehbares Verknüpfen von Informationen mit eigenen Kenntnissen

• eine im Allgemeinen überzeugende Entfaltung des Themas unter Einbeziehung fachlichen Kontextwissens und unter erkennbarer Berücksichtigung von Situation und Adressaten

18 Kompetenzbezug: inhaltliche Zusammenhänge von komplexen pragmatischen Texten […] terminologisch präzise und

sachgerecht zusammenfassen und wiedergeben (Fachlehrplan Gymnasium/Fachgymnasium Deutsch Sachsen-Anhalt, 2015, S. 41)

Argumentationsstrukturen aufgabenadäquat analysieren (ebd.) Problemgehalt pragmatischer Texte erkennen […] (ebd.) pragmatische Texte im Zusammenspiel von Information, Meinungsbildung und Unterhaltung

wahrnehmen, bewerten und für eigene Schreibziele nutzen (ebd.) Funktionen pragmatischer Texte und mögliche Wirkungsabsichten erkennen […] (ebd.)

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Aufgabenbezug, Textsortenpassung und Textaufbau19

Bewertung mit „gut“ (11 Punkte)Die Aufgabenbearbeitung zeigt …

Bewertung mit „ausreichend“ (5 Punkte)Die Aufgabenbearbeitung zeigt …

eine stringente und gedanklich klare, aufgaben- und textsortenbezogene Strukturierung, das bedeutet

eine Darstellung, die die Vorgaben der geforderten Textform bzw. Textsorte sicher und eigenständig umsetzt,

eine Darstellung, die die primäre Textfunktion berücksichtigt (etwa durch den klar erkennbaren Ausweis von Analysebefunden),

eine erkennbare und schlüssig gegliederte Anlage der Arbeit, die die Aufgabenstellung berücksichtigt,

eine kohärente und eigenständige Gedanken- und Leserführung.

eine erkennbare aufgaben- und textsortenbezogene Strukturierung, das bedeutet

eine Darstellung, die die Vorgaben der geforderten Textform bzw. Textsorte in Grundzügen umsetzt,

eine Darstellung, die die primäre Textfunktion in Grundzügen berücksichtigt (etwa durch noch erkennbaren Ausweis von Analysebefunden),

eine im Ganzen noch schlüssig gegliederte Anlage der Arbeit, die die Aufgabenstellung ansatzweise berücksichtigt,

eine in Grundzügen erkennbare Gedanken- und Leserführung.

Fachsprache20

Bewertung mit „gut“ (11 Punkte)Die Aufgabenbearbeitung zeigt …

Bewertung mit „ausreichend“ (5 Punkte)Die Aufgabenbearbeitung zeigt …

eine sichere Verwendung der Fachbegriffe.

eine teilweise und noch angemessene Verwendung der Fachbegriffe.

Umgang mit Bezugstexten und Materialien21

Bewertung mit „gut“ (11 Punkte)Die Aufgabenbearbeitung zeigt …

Bewertung mit „ausreichend“ (5 Punkte)Die Aufgabenbearbeitung zeigt …

eine angemessene sprachliche Integration von Belegstellen bzw. Materialien im Sinne

eine noch angemessene Integration von Belegstellen bzw. Materialien im Sinne der

19 Kompetenzbezug:

„[…] komplexe Texte unter Beachtung von Textkonventionen eigenständig […] strukturieren […]“ (Fachlehrplan Gymnasium/Fachgymnasium Deutsch Sachsen-Anhalt, 2015, S. 38)

„[…] Ergebnisse in kohärenter Weise darstellen“ (ebd.) „aus […] Informationsquellen Relevantes für die eigene Textproduktion auswählen und in geeigneter

Form aufbereiten“ (ebd.)20 Kompetenzbezug:

„Texte […] fachsprachlich präzise […] verfassen“ (Fachlehrplan Gymnasium/Fachgymnasium Deutsch Sachsen-Anhalt, 2015, S. 38)

21 Kompetenzbezug:

„Textbelege korrekt zitieren bzw. paraphrasieren“ (ebd.)

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der Textfunktion, ein angemessenes, funktionales und

korrektes Zitieren bzw. Paraphrasieren.

Textfunktion, ein noch angemessenes, funktionales und

korrektes Zitieren bzw. Paraphrasieren.

Ausdruck und Stil22

Bewertung mit „gut“ (11 Punkte)Die Aufgabenbearbeitung zeigt …

Bewertung mit „ausreichend“ (5 Punkte)Die Aufgabenbearbeitung zeigt …

einen der Darstellungsabsicht angemessenen funktionalen Stil und stimmigen Ausdruck,

präzise, stilistisch sichere, lexikalisch differenzierte und eigenständige Formulierungen.

einen in Grundzügen der Darstellungsabsicht angepassten funktionalen Stil und insgesamt angemessenen Ausdruck,

im Ganzen verständliche, stilistisch und lexikalisch noch angemessene und um Distanz zur Textvorlage bemühte Formulierungen.

Standardsprachliche Normen23

Bewertung mit „gut“ (11 Punkte)Die Aufgabenbearbeitung zeigt …

Bewertung mit „ausreichend“ (5 Punkte)Die Aufgabenbearbeitung zeigt …

eine sichere Umsetzung standardsprachlicher Normen, d. h.

eine annähernd fehlerfreie Rechtschreibung,

wenige oder auf wenige Phänomene beschränkte Zeichensetzungsfehler,

wenige grammatikalische Fehler trotz komplexer Satzstrukturen.

eine erkennbare Umsetzung standard-sprachlicher Normen, die den Lesefluss bzw. das Verständnis nicht grundlegend beeinträchtigt, trotz

fehlerhafter Rechtschreibung, die verschiedene Phänomene betrifft,

Zeichensetzungsfehlern, die verschiedene Phänomene betreffen,

grammatikalischer Fehler, die einfache und komplexe Strukturen betreffen.

Themenspezifische Anforderungen (AFB I/II/III)

KompetenzbezugDie Schülerinnen und Schüler können

- aus anspruchsvollen Aufgabenstellungen angemessene Leseziele ableiten und diese für die Textrezeption nutzen

Operationalisierung

Die Schülerinnen und Schüler können24

22 Kompetenzbezug:

„Texte […] prägnant und stilistisch angemessen verfassen“ (ebd.)23 Kompetenzbezug:

„Texte orthographisch und grammatisch korrekt […] verfassen“ (Fachlehrplan Gymnasium/Fachgymnasium Deutsch Sachsen-Anhalt, 2015, S. 38)

24 Diese Kompetenz kann sich in Textmarkierungen oder auf Notizzetteln zeigen, entzieht sich jedoch der direkten Korrektur der Testaufgabe.

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- kursorisch lesen und relevante Textpassagen identifizieren- Textpassagen zum Inhalt und Ablauf von Poetry-Slams statarisch lesen- Texte reflektierend mit Blick auf die Gelingensbedingungen von Poetry-Slam und

Autorenlesung lesen

KompetenzbezugDie Schülerinnen und Schüler können

- anspruchsvolle Aufgabenstellungen in Schreibziele und Schreibpläne überführen […]

Operationalisierung

Die Schülerinnen und Schüler können die Schreibziele erkennen und umsetzen

- funktional: Vorbereiten der Entscheidung über ein Angebot in der Festwoche- inhaltlich: Information über wirkungsvolle Poetry-Slams und Autorenlesungen für

Leser verschiedenen Alters ohne Vorwissen- kommunikativ: Adressaten sind Eltern, Lehrer und Schüler- strukturell: ein schlüssiger Text

KompetenzbezugDie Schülerinnen und Schüler können

- aus […] Informationsquellen Relevantes für die eigene Textproduktion auswählen und in geeigneter Form aufbereiten

- pragmatische Texte differenziert und methodisch fachgerecht für den eigenen Erkenntniserwerb erschließen

- Problemgehalt pragmatischer Texte erkennen- diskontinuierliche Texte zu einem Sachverhalt auswerten, wesentliche Informationen

entnehmen und […] aufbereiten

Operationalisierung

Die Schülerinnen und Schüler definieren Poetry-Slam als

- literarische Bewegung und Veranstaltungsformat (M1)- Wettbewerb zwischen Dichtern zeitkritischer alltagsnaher Literatur (M1, M2)- Gegenentwurf zur Dichterlesung (M2)

Die Schülerinnen und Schüler charakterisieren Slam-Darbietungen, etwa

- Präsentation gattungsübergreifender literarische Formen (M1)- Inszenierungen beschränken sich auf Vortragstechnik (M2)- Performances unterliegen Zeitbegrenzung (M2)- Publikumsjury bewertet direkt (M2)- Präsentation vorbereiteter wettbewerbswirksamer, selbstgeschriebener Texte (M2)

Die Schülerinnen und Schüler erfassen folgende positive Aussagen zu Poetry Slam:

- Veranstaltung animiert zum Selbstschreiben (M2)- Slam ist moderne Ausdrucksform einer traditionellen Idee (M2)- Slam demokratisiert Literaturproduktion und –kritik und verschafft Literatur eine

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größere Reichweite (M1, M2)- Slam ist außerordentlich vielfältig (M1, M7)

Die Schülerinnen und Schüler erfassen folgende kritische Aussagen zu Poetry Slam:

- Orientierung an Mündlichkeit begrenzt Komplexität der Texte (M3)- Wettbewerbstexte sind oft web- und jugendsprachlich ausgerichtet und bleiben

oberflächlich (M3)- Slam ordnet sich dem Wunsch nach oberflächlicher Unterhaltung unter (M3)

Die Schülerinnen und Schüler definieren die Dichterlesung als

- literarisches Veranstaltungsformat zur Präsentation von publizierter bzw. zur Publikation vorgesehener Literatur (M4, M5)

- Möglichkeit des Direktkontakts zwischen Autor und Leser (M4, M5, M6)

Die Schülerinnen und Schüler erfassen folgende positive Aussagen zu Dichterlesungen:

- nach der Lesung ist direktes Gespräch mit dem Autor möglich, ggf. auch Signieren der Publikationen (M4, M5, M6)

- im der Lesung folgenden Autorengespräch ist ein vertiefte Eingehen auf den Text möglich (M6)

- im Mittelpunkt der Lesung steht Erleben eines Textes, nicht Autor (M4, M5, M6)

Die Schülerinnen und Schüler erfassen folgende kritische Aussagen zu Dichterlesungen:

- Autoren sind oft keine Performer (M5)- Erfolg ist abhängig vom Buch (M4)- Zuhörerreaktionen sind auf Lesungen in der Regel unerwünscht (M5)

Die Schülerinnen und Schüler können

- zentrale Aussagen der Grafik (M7) verbalisieren (z. B. Anteil von Comedy und Storytelling; Anteile von Slammern, die sich ernster und politischer Themen verpflichtet fühlen)

- in der Grafik erfasste Themenbereiche zusammenfassen- Aussagen der Grafik auf wertende Textinformationen (M1, M2, M3) beziehen25

KompetenzbezugDie Schülerinnen und Schüler können

- eigenes Wissen über literarische, sprachliche und andere Sachverhalte geordnet und differenziert darstellen

- Schlussfolgerungen aus Analysen, Vergleichen oder Diskussionen von Texten ziehen

Operationalisierung

Die Schülerinnen und Schüler bringen Vorwissen zur Wirkung von rezitierter Literatur ein, z. B.

25 Diese Kompetenz wird in der Art der Verwendung der wertenden Textaussagen aus M3 und M4 deutlich.

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- Abhängigkeit der Wirkung von der sprecherischen Leistung des Rezitierenden/Lesenden

- Zugänglichkeit des Inhalts auditiv rezipierter Literatur- Abhängigkeit literarischer Veranstaltungsformate von Rahmenbedingungen

Die Schülerinnen und Schüler stellen Poetry-Slam und Dichterlesung nach selbst gewählten Kriterien gegenüber, z B.

- Ablauf der Veranstaltung- Aktivität des Publikums- Rolle des Textes- Ausschnitt aus dem Literaturbetrieb

Die Schülerinnen und Schüler reflektieren die Gelingensbedingungen für Poetry-Slam und Dichterlesung, z. B.:

- gezielte Einladung erfahrener, ggf. preisgekrönter Slammer, die verschiedene Orientierungen vertreten

- Übungen zur Textkritik im Vorfeld der Veranstaltung- Vorbereitung der Dichterlesung durch Beschäftigung mit Texten des Autors- Gestaltung des Rahmens der Veranstaltung

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Verzeichnis der Materialien

Seite Name des Materials Ursprung

2 Antje Schoene:Poetry Slam – Ein demokratisch-interaktives Performance-Format in Zeiten der neuen Medien

Schoene, Antje: Poetry Slam - Ein demokratisch-interaktives Performance-Format in Zeiten der neuen Medien. Bachelorarbeit. München: GRIN Verlag 2009

4 Petra Anders:Slam Poetry – Inszenierte Bühnen-Poesie

http://www.slam2007.de/slam/docs/SlamPoetry.pdf

5 Boris Preckwitz:Poetry Slams – Mehr und mehr eine Farce

In: Süddeutsche Zeitung 9.11.1012; URL: http://www.sueddeutsche.de/kultur/poetry-slams-mehr-und-mehr-eine-farce-1.1518545

6 Susann Esmann:Die Autorenlesung – eine Form der Literaturvermittlung.

Annäherung an den Paratext. In: Kritische Ausgabe – Zeitschrift für Germanistik & Literatur. Online-Special zu Heft Nr. 15 (2007): "Werkstatt", S. II. URL: http://www.kritische-ausgabe.de/hefte/werkstatt/esmann.pdf.

7 Gunter E. Grimm:Nichts ist widerlicher als eine sogenannte Dichterlesung

Schriftsteller-Inszenierungen. Hrsg. von Gunter E. Grimm. Christian Schärf. Bielefeld: Aisthesis 2008

8 Elke RammAuszüge aus einem Bericht über eine Dichterlesung

http://www.bbs-ohz.de/prev/autoren/Leky/leky.html

9 Kategorien von Slam Poetry http://www.myslam.net/img/images/standard/6070.jpg

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