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Herausgegeben vom Römisch-Germanischen Zentralmuseum Mainz in Verbindung mit dem Präsidium der deutschen Verbände für Archäologie Sonderdruck aus Archäologisches Korrespondenzblatt Jahrgang 41 · 2011 · Heft 1 Diese pdf-Datei ist nur zum persönlichen Verteilen bestimmt. Sie darf bis Mai 2013 nicht auf einer Homepage im Internet eingestellt werden. This PDF is for dissemination on a personal basis only. It may not be published on the world wide web until May 2013. Ce fichier pdf est seulement pour la distribution personnelle. Jusqu’à mai 2013 il ne doit pas être mis en ligne sur l’internet.

Sonderdruck aus Archäologisches Korrespondenzblatt · Schlacken entsprechen in den Bildreihen nach DIN 50602 etwa den Schaubildern 6.6 bis 7.3. Die Korn-größe bei Nitalätzung

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  • Herausgegeben vom

    Römisch-Germanischen Zentralmuseum Mainz

    in Verbindung mit dem

    Präsidium der deutschen Verbände für Archäologie

    Sonderdruck aus

    ArchäologischesKorrespondenzblatt

    Jahrgang 41 · 2011 · Heft 1

    Diese pdf-Datei ist nur zum persönlichen Verteilen bestimmt. Sie darf bis Mai 2013 nicht auf einer Homepage im Internet eingestellt werden.

    This PDF is for dissemination on a personal basis only. It may not be published on the world wide web until May 2013.

    Ce fichier pdf est seulement pour la distribution personnelle. Jusqu’à mai 2013 il ne doit pas être mis en ligne sur l’internet.

  • Paläolithikum, Mesolithikum: Michael Baales · Nicholas J. Conard

    Neolithikum: Johannes Müller · Sabine Schade-Lindig

    Bronzezeit: Christoph Huth · Stefan Wirth

    Hallstattzeit: Markus Egg · Dirk Krauße

    Latènezeit: Rupert Gebhard · Hans Nortmann · Martin Schönfelder

    Römische Kaiserzeit im Barbaricum: Claus v. Carnap-Bornheim · Haio Zimmermann

    Provinzialrömische Archäologie: Peter Henrich · Gabriele Seitz

    Frühmittelalter: Brigitte Haas-Gebhard · Dieter Quast

    Wikingerzeit, Hochmittelalter: Hauke Jöns · Bernd Päffgen

    Archäologie und Naturwissenschaften: Felix Bittmann · Joachim Burger · Thomas Stöllner

    Die Redaktoren begutachten als Fachredaktion die Beiträge (peer review).

    Das Archäologische Korrespondenzblatt wird im Arts & Humanities Citation Index®

    sowie im Current Contents®/Arts & Humanities von Thomson Reuters aufgeführt.

    Übersetzungen der Zusammenfassungen (soweit gekennzeichnet): Loup Bernard (L. B.)

    und Manuela Struck (M. S.).

    Beiträge werden erbeten an die Mitglieder der Redaktion oder an das

    Römisch-Germanische Zentral museum, Ernst-Ludwig-Platz 2, 55116 Mainz, [email protected]

    Die mit Abbildungen (Strichzeichnungen und Schwarzweißfotos), einer kurzen Zusammenfassung und der

    genauen Anschrift der Autoren versehenen Manuskripte dürfen im Druck 20 Seiten nicht überschreiten. Die

    Redaktion bittet um eine allgemeinverständ liche Zitierweise (naturwissenschaftlich oder in Endnoten) und

    empfiehlt dazu die Richtlinien für Veröffentlichungen der Römisch-Germanischen Kommis sion in Frankfurt

    am Main und die dort vorgeschlagenen Zeitschriftenabkürzungen (veröffentlicht in: Berichte der Römisch-

    Germanischen Kommission 71, 1990 sowie 73, 1992). Zur Orientierung kann Heft 1, 2009, S. 147ff. dienen.

    ISSN 0342 – 734X

    Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Verlages

    © 2011 Verlag des Römisch-Germanischen ZentralmuseumsRedaktion und Satz: Manfred Albert, Hans Jung, Martin Schönfelder; Gwendolen Pare (Nackenheim), Tanja Göbel (Dieburg)Herstellung: gzm Grafisches Zentrum Mainz Bödige GmbH, Mainz

    Das für diese Publikation verwendete Papier ist alterungsbeständig im Sinne der ISO 9706.

    REDAKTOREN

  • STEFAN EICHERT · MATHIAS MEHOFER · ROBERT BAIER

    ARCHÄOLOGISCHE UND

    ARCHÄOMETALLURGISCHE UNTERSUCHUNGEN

    AN EINER KAROLINGERZEITLICHEN FLÜGELLANZENSPITZE

    AUS DEM LÄNGSEE IN KÄRNTEN/ÖSTERREICH

    Mit der karolingerzeitlichen Flügellanzenspitze aus dem Längsee liegt erstmals ein Objekt dieser Waffen-gattung aus dem österreichischen Südostalpenraum vor. Bemerkenswert ist einerseits der außerordentlichgute Erhaltungszustand, andererseits die Fundlage in einem stehenden Gewässer. Die Lanze ordnet sich injenem geographischen Bereich ein, der im Frühmittelalter das slawische Fürstentum Karantanien bildete, indem sowohl reiternomadisch-awarische bzw. mediterran-byzantinische als auch westlich-fränkische Ein -flüsse spürbar sind. Neben archäologisch-historischen Aspekten konnte bei der Bearbeitung auch der tech-nische Hintergrund durch archäometallurgische Analysen näher beleuchtet werden.

    FUNDORT UND FUNDGESCHICHTE

    In den Jahren vor bzw. um 1987 konnte aus dem westlichen Uferbereich des Längsees (Parz. 263/1, Katas-tralgemeinde St. Georgen am Längsee, Ortsgemeinde St. Georgen am Längsee, VB St. Veit an der Glan,Kärnten) in knapper Entfernung zum Ufer eine eiserne Flügellanzenspitze geborgen werden (Abb. 1). An -geblich wurden im fraglichen Bereich bereits zuvor »ähnliche« Objekte geborgen, die jedoch nicht genauerüberliefert sind 1. Die Lanzenspitze befindet sich heute in Privatbesitz und wird als Dauerleihgabe im Karo-lingermuseum Moosburg in Kärnten ausgestellt 2.

    139ARCHÄOLOGISCHES KORRESPONDENZBLATT 41 · 2011

    Abb. 1 Längsee, Kärnten. – Fundort der Lanzenspitze, Relief und Österreichkarte 1:50 000, Blatt 186.

  • TYPOLOGISCHE ANSPRACHE

    Die Lanze weist eine Länge von 52cm auf. Davon entfallen 39,5 cm auf das Blatt und 12,5 cm auf die Tülle.Das Blatt ist an der breitesten Stelle 6,5 cm breit, die Flügel haben eine Spannweite von 9 cm.Das Blatt ist von rhombischem Querschnitt und in der Mitte 0,9 cm stark. Es weist einen kaum merklichenMittelgrat auf. Der Kern hat eine Auflage aus Furnierdamast, die Klingen sind angeschweißt. Der äußersteBereich der Klinge bzw. Schneide ist separat angeschweißt und gehärtet. Die kräftige Tülle ist im Querschnitt rund und verjüngt sich zum Blatt hin von 3,2 auf 2 cm. An ihrem un -teren Ende befinden sich zwei seitliche Schaftnagellöcher. Das Dekor an der Vorder- sowie Rückseite be -steht aus zwei umlaufenden, geschlossenen Bahnen mit jeweils einer Rille in der Mitte. Die Seitenflächensind beide mit einer ineinandergeschobenen V- und W-förmigen Rille verziert.Die beiden Flügel sind angeschweißt und beidseitig am Rand von außen nach innen mit zwei schmalen undzwei breiteren Rillen, einer schmalen Rille und einer Kante verziert. Reste einer ehemaligen, eventuellenTauschierung ließen sich makroskopisch nicht mehr feststellen.Bis auf minimale Korrosionsschäden an der Schneide ist die Lanze außerordentlich gut erhalten. Sie weisteine sehr dunkle Patina auf, die wahrscheinlich von der Lagerung in Wasser bzw. Schlamm herrührt.Gebrauchs- bzw. Kampfspuren sind nicht vorhanden. Alles in allem handelt es sich um eine der weltweitam besten erhaltenen Lanzen der Karolingerzeit.

    ARCHÄOMETALLURGISCHE UNTERSUCHUNG

    Die archäometallurgische Untersuchung frühmittelalterlicher Waffen blickt mittlerweile auf eine langeForschungstradition 3 zurück und wurde bereits im letzten Jahrhundert sehr intensiv betrieben. Diese tech-nologischen Analysen geben sowohl einen Einblick in die Entstehungsgeschichte eines Objektes wie auchin seine weitere Benützungsgeschichte. Nicht nur die metallurgische Beschreibung der verwendeten Roh -materialien, der Herstellungstechnik oder der nachträglichen Bearbeitungsspuren selbst, sondern auch dieUntersuchung des konstruktiven Aufbaues standen dabei im Vordergrund. Das Erscheinungsbild einerWaffe wird nicht nur von verschiedenen formenkundlichen Kriterien bestimmt, die gewissen Modeerschei-nungen unterworfen sind, sondern auch sehr wesentlich von ihrem geplanten Einsatz4. Dem von H. West-phal angeführten Argument 5, dass sich der bei der Herstellung einer Waffe getriebene Aufwand aus demUmstand erklärt, dass das Leben des Besitzers von der Qualität der Waffe abhängt, kann voll beigepflichtetwerden. Deshalb wird in weiterer Folge der Produzent einer Waffe immer bemüht sein, das beste ihmbekannte Material 6 und die beste ihm bekannte Technologie zum Einsatz zu bringen. Diese technotypo -logischen Kriterien 7 lassen sich nur durch metallurgische Untersuchungen beschreiben und können alszusätzlicher Indikator für die archäologische Einordnung des Objektes in einen kulturhistorischen Kontextdienen. Die Entwicklung von Angriffs- und Schutzwaffen muss dabei als sich gegenseitig beeinflussenderund stimulierender Prozess begriffen werden.In den letzten Jahren und Jahrzehnten wurden dahingehend aus archäometallurgischer Sicht an Fundenaus dem österreichischen Raum mehrere Beiträge 8 geleistet. Die untersuchten Fundobjekte stammen auseinem Raum, der mit der Ostgrenze des merowingischen und karolingischen Kulturraumes wie auch demwestlichen Teil der awarischen und (späteren) ungarischen Machtsphäre umschrieben werden kann. VonInteresse waren dabei verschiedene Fragestellungen, die die Entwicklung der Waffentechnologie betrafen,wie auch ein Einblick in die Schmiedetechnologie des Früh- und Hochmittelalters im österreichischen Raumgewonnen werden sollte. E. Szameit untersuchte schon in den 1980er-Jahren karolingerzeitliche Schwerter

    140 Eichert u.a. · Untersuchung einer karolingerzeitlichen Flügellanzenspitze aus dem Längsee in Kärnten

  • und Lanzen 9, be schränk te sich dabei aber auf röntgentechnische Analysen. Diese Untersuchungen könnenbereits einen tiefen Einblick in den konstruktionstechnischen Aufbau eines Objektes liefern, allerdings sindkeine Aus sagen zur Material- und Herstellungsqualität möglich, welche die Gebrauchsfähigkeit einer Waffeentscheidend beeinflussen.Die Einführung westlicher Bewaffnungstypen in das awarische und karantanische Bewaffnungschemabelegt, dass in diesem Grenzraum durch die andauernden kriegerischen oder auch friedlichen Kontaktemotiviert, die lokale Bewaffnung und Kampfweise von der karolingischen beeinflusst und an diese ange-passt 10 wurde. Zahlreiche außerhalb des karolingischen Reiches 11 gefundene Waffen fränkischen Typsgeben Zeugnis vom regen Austausch dieser »Gebrauchsgegenstände«. In einem von Karl dem Großen 805n.Chr. in Diedenhofen ausgestellten Kapitular wird den zu den Awaren und Slawen ziehenden Händlerndie Ausfuhr von Angriffs- und Schutzwaffen 12 ausdrücklich verboten. Diese Beobachtungen erlauben esnun, Fragen zur Intensität dieses Austausches, zum Handel mit Waffen wie auch zu einem möglichen Tech-nologietransfer zwischen den erwähnten Gebieten zu stellen und zu untersuchen.Neben Spathen und Lanzen aus verschiedenen ostösterreichischen Gräberfeldern und anderen Fund-plätzen 13 sind aus dem awarischen Gräberfeld von Zillingtal 14, dem mit 798 Bestattungen größten awaren-zeitlichen Gräberfeld Österreichs, eine Reihe von Waffen wie einige Säbel oder auch vier Saxe 15 auf unsgekommen. Diese einschneidigen Hiebschwerter wurden vom Ausgräber F. Daim aufgrund typologischerKriterien als vermeintliche westliche Importe angesprochen. Die metallographische Untersuchung konntediese Annahme für einen der vier Saxe verifizieren, da dieser konstruktionstechnisch betrachtet mit anderenuntersuchten fränkischen Waffen parallelisiert werden kann. Im Rahmen des oben erwähnten Forschungs-projektes 16 konnte auch eine kleine Serie von typologisch betrachtet »westlichen« Waffen untersucht wer -den, die aus awarischen und karantanischen Fund- oder Grabkontexten stammen und deren Ergebnissenoch vorgelegt werden. Im Folgenden sollen die Resultate einer metallurgischen Untersuchung einer Flügel-lanze aus dem Längsee in Kärnten vorgestellt werden, die sich ebenfalls oben beschriebenem Phänomenzuordnen lässt. Zuerst wurde sie geröntgt und anschließend ihre Oberfläche dokumentiert. In einemweiteren Schritt wurden aus der Lanze zwei Proben entnommen, um den technischen Aufbau und dieMaterialqualität zu ermitteln.

    Metallographische Auswertung

    Probe 1

    Die Flügellanze ist vollständig erhalten und zeigt keinerlei Abnutzungsspuren bzw. geringe Korrosions-schäden. Um den Materialzusammenhalt des Objektes zu gewährleisten, wurde eine Probe bis zurgedachten Mittellinie des Lanzenblattes entnommen und ein Querschliff angefertigt (Abb. 2). Es wurdevorwiegend schlackenarmes Material verwendet. Lediglich das Kernmaterial oberhalb der vertikal verlau-fenden gekrümmten Schweißnaht, wird von unregelmäßig angeordneten Schlackenzeilen durchzogen. DieSchlacken entsprechen in den Bildreihen nach DIN 50602 etwa den Schaubildern 6.6 bis 7.3. Die Korn-größe bei Nitalätzung entspricht den Gefügebildern (GB) Nr. III-VIII nach DIN 50601.Auf den beidseitig abgeflachten Oberflächen des Kernmaterials können jeweils zwei aufgeschweißte jetztnoch ca. 1-2mm starke Furnierdamastlagen festgestellt werden. Des Weiteren wurde an das Kernmaterialeine Zwischenlage angeschweißt, an welche wiederum eine separat hergestellte Schneide aufgesetztwurde (Abb. 3, A).Der Furnierdamast setzt sich aus Metalllagen mit unterschiedlichem Legierungsgehalt und Härte (Abb. 3A)zusammen. Abwechselnde Lagen grobkörnigen Ferrits und feinkörniger ferritisch-perlitischer Lagen sind zu

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  • 142 Eichert u.a. · Untersuchung einer karolingerzeitlichen Flügellanzenspitze aus dem Längsee in Kärnten

    Abb. 2 Längsee. – Die Lanzenspitze mit den Probenentnahmestellen. – (Photo S. Eichert).

  • erkennen. Das Gefüge des Kernmaterials besteht vorwiegend aus Ferrit mit Korngrenzenperlit und einigenkleineren Zonen mit Perlitkonzentrationen; die Kohlenstoffverteilung ist unregelmäßig. Im Blattkern, knappunterhalb des Furnierdamastes, befinden sich die höchsten Kohlenstoffkonzentrationen, die in RichtungZentrum stetig abnehmen. Die an das Kernmaterial der Flügellanze durch eine Schweißnaht (Abb. 3, B)angefügte kohlenstoffarme Zwischenlage besteht vorwiegend aus ferritischem Gefüge mit un ter schiedlichausgeprägten Ferritkorngrößen. Ausnahme ist eine kleine Zone direkt unterhalb der Schweißnaht, die sichaus Ferrit mit Korngrenzenperlit zusammensetzt. Die Ferritkorngröße der Zwischenlage steigt zur an -gesetzten Schneide hin an, mit der sie ebenfalls durch eine aufgekohlte Schweißnaht verbunden ist. Daskohlenstoffarme Schneidenmaterial zeigt Ferrit sowie bainitische Bereiche (Abb. 3, C).

    Probe 2

    Im vordersten Bereich der Lanzenspitze wurde eine Probe entnommen und ein Querschliff angefertigt(Abb. 2). Es wurde Metall mit mittlerem Schlackengehalt (Abb. 4, A) verwendet. Es sind sowohl länglich

    143ARCHÄOLOGISCHES KORRESPONDENZBLATT 41 · 2011

    Abb. 3 Längsee, Lanzenspitze. – A Die Überblicksaufnahme der Probe aus der Mitte der Lanze zeigt die Kohlenstoffverteilung undHärtewerte. – B Die Detailaufnahme zeigt die ferritisch-perlitsche Kernlage, die durch eine aufgekohlte Schweissnaht mit der Zwischen -lage verbunden ist. – C Die Detailaufnahme zeigt bainitisches Gefüge in der Schneide. – (Photos M. Mehofer / R. Baier, VIAS).

  • eingestreckte als auch größere blockartige Einschlüsse zu erkennen. Die Schlacken entsprechen in denBildreihen nach DIN 50602 in etwa den Schaubildern 6.4 bis 6.7 und 8.5 bis 8.7. Die Korngröße bei Nital -ätzung entspricht den Gefügebildern (GB) Nr. IV-VI nach DIN 50601. Makroskopisch lässt sich der Anschliffin zwei Zonen (Abb. 4, A) unterteilen. Die eine setzt sich überwiegend aus Ferrit zusammen, die anderebesteht ausschließlich aus Ferrit mit Korngrenzenperlit. Im Schneidenbereich kann ein schwach ausge -bildetes Härtegefüge (Bainit) (Abb. 4, B) festgestellt werden.

    Schmiedetechnische Aspekte

    Die Flügellanze wurde aus inhomogenem Metall mit unterschiedlichem Legierungsgehalt hergestellt, dabeiist die unregelmäßige Kohlenstoffverteilung des Kernmaterials auffallend. Anhand des metallographischenAnschliffes ist ersichtlich, dass an die Zwischenlage kohlenstoffarmes Schneidenmaterial angeschweißtwurde. Da der Kohlenstoffgehalt dieses Metalls aber zu gering war, konnte durch die Wärmebehandlungkeine ausreichend hohe Härte erzielt werden. Sie beträgt im Schneidenbereich 211 HV und entspricht da -mit nur annähernd einem Viertel des maximalen Härtewertes von Martensit. Es gilt aber zu beachten, dassmetallographische Untersuchungsergebnisse streng genommen nur für den Bereich der Probe selbstgelten. Bedenkt man die mögliche inhomogene Kohlenstoffverteilung 17 im Metall, so kann diese innerhalbkleiner Bereiche beträchtlich variieren und z.B. einige Zentimeter weiter bedeutend höher sein. Das be -obachtbare Härtegefüge kann aber als Hinweis gewertet werden, dass vom Hersteller eine intentionelleWärmebehandlung des Metalls durchgeführt wurde, um die Gebrauchsfähigkeit der Lanze zu verbessern.Der mehrteilige konstruktive Aufbau – Kernmaterial mit separat angesetzten Schneiden und Funierdamast– lässt grundsätzlich auf eine hochqualitative Schmiedearbeit schließen. Die Härtung der Schneiden weistzusätzlich darauf hin, dass die Lanze für den realen Gebrauch konzipiert und geeignet war. Ein Vergleich mit anderen bis dato metallographisch untersuchten karolingerzeitlichen Waffen aus dem öster -reichischen Raum, wie etwa den Flügellanzen aus Hainbuch bei Amstetten/Niederösterreich und Schwa -

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    Abb. 4 Längsee, Lanzenspitze. – A Überblicksaufnahme der Probe aus der Spitze der Lanze. Deutlich ist die inhomogene Kohlen -stoffverteilung zu erkennen. – B Die Detailaufnahme zeigt ein schwach ausgebildetes Härtegefüge. – (Photos M. Mehofer / R. Baier,VIAS).

  • nenstadt/Oberösterreich 18, einer frühmittelalterlichen Spatha aus Hohenberg/Steiermark 19 oder einem Saxaus Grabelsdorf/Kärnten 20, zeigt gewisse Ähnlichkeiten im konstruktiven Aufbau. Die untersuchten Waffensind alle intentionell mehrteilig aufgebaut und weisen eine Wärmebehandlung an der Schneide auf. Dies lässtauf sehr gutes handwerkliches Können der Hersteller schließen. Allerdings konnte bei keinem der unter-suchten Objekte eine zufriedenstellende Materialqualität und Härtung des Schneidenteils festgestellt werden,da der Kohlenstoffgehalt der Schneidenteile zu gering war. Ob allerdings nur das Ausgangsmaterial desjeweiligen Objektes zu inhomogen war, oder ob vielleicht regelhaft der Zugang zu hochqualitativem kohlen-stoffhaltigen Stahl für die Produktion dieser Objekte nicht gewährleistet war, können nur weitere Untersu-chungen klären. Daran knüpft sich die Frage, ob die untersuchten Waffen lokal produziert worden seinkönnten 21, oder ob sie als Import aus dem Karolingerreich angesprochen werden müssen, wie es vonE. Szameit und P. Stadler 22 für oben erwähnten Sax aus Grabelsdorf postuliert wurde. Obwohl diesemFragenkomplex schon bisher in der Literatur viel Aufmerksamkeit entgegengebracht wurde, fehlen die dies-bezüglichen umfassenden metallurgischen Detailuntersuchungen, die es ermöglichen könnten, anhand nach-weisbarer Herstellungsmerkmale an Originalen einzelne Werkstattkreise, Produktionszentren und Handels -beziehungen 23 herauszufiltern und darauf basierend lokale Nachahmungen von den Originalen zu unter-scheiden. Diese Fragen sind für die Forschung von großer Bedeutung, da es bis jetzt noch nicht zufriedenstel-lend gelungen ist, die Zentren frühgeschichtlicher Eisenverarbeitung zu lokalisieren und die damit verbundeneProblematik der Verteilung ihrer Produkte zu erklären. Wie diese Austausch mechanismen zwischen dem frän-kischen Kerngebiet und seinen Randzonen funktionierte, wird der Gegenstand weiterer Forschungen sein.

    FUNKTION UND DATIERUNG

    Lanzen mit flügelartigen Fortsätzen an der Tülle finden sich von der Spätantike bzw. Völkerwanderungszeitbis in die frühe Neuzeit. Waren sie zunächst in erster Linie als Jagdspieße in Verwendung, so bildeten dieentwickelten Formen in der Karolingerzeit einen wichtigen Bestandteil der fränkischen Bewaffnung. IhreHauptverbreitung haben sie im 8. und 9. Jahrhundert 24. Im karolingischen Kernbereich treten sie aufgrundunterschiedlicher Beigabensitten tendenziell eher als Einzelfunde auf, während an der Peripherie bzw. inÖsterreich die entwickelten Formen durchaus noch in Gräbern anzutreffen sind 25.Die Lanzenspitze aus dem Längsee entspricht in ihrer Form exakt dem entwickelten Typ II der EinteilungH. Westphals (Abb. 5) 26. Charakteristisch für diesen Typ ist ein geschwungenes Blatt mit der breitestenStelle in der Mitte, ein runder oder oktogonaler Tüllenquerschnitt, häufig mit Rillenverzierung, sowie brei-tere Flügel als das Blatt, ebenfalls oft mit Rillendekor. Des Weiteren haben viele Exemplare einen Kern mitDamastauflage. Die meisten Vertreter dieses Typs stammen aus Zusammenhängen der zweiten Hälfte des8. Jahrhunderts. Auch aus österreichischen Fundorten kennt man einige Stücke, die allesamt einen Datie-rungsrahmen von der Mitte des 8. bis ins erste Viertel des 9. Jahrhunderts aufweisen 27. Was die Funktion anbelangt, wurden und werden mehrere Varianten zur Diskussion gestellt. Unumstritten– auch über bildliche Überlieferungen nachgewiesen – ist die Verwendung als Kriegswaffe 28. Hier tritt dieFlügellanze gleichermaßen bei Fußsoldaten wie auch bei Reiterkriegern auf. In diesem Zusammenhangwurde vielfach die Funktion der Flügel diskutiert 29. Die Erklärungen gingen von »Aufhaltern«, die ein zutiefes Eindringen in den Körper des Feindes verhindern sollten bis hin zu »Gepäckhalterungen« für dieKriegsausrüstung.Wird die Lanze als Kriegswaffe gedeutet, so erscheint hier am ehesten die Erklärung der Flügel zum Parie -ren feindlicher Hiebe plausibel. Eventuell hat man an den Flügeln auch Riemen befestigt, mit denen dieLanzenspitze am Schaft besser fixiert werden konnte.

    145ARCHÄOLOGISCHES KORRESPONDENZBLATT 41 · 2011

  • Wie ebenfalls in bildlichen Überlieferungen nachgewiesen ist, können Flügellanzen als Fahnenlanzen fun -giert haben. In diesem Fall ist es denkbar, dass eine Fahne, ein Wimpel oder ein Feldzeichen mit Riemen anden Flügeln befestigt war 30.Die generelle Verbreitung von Flügellanzen soll an dieser Stelle nur kurz angerissen sein. Man kennt sienahe zu aus dem gesamten karolingisch dominierten Bereich Europas 31, aber auch aus slawisch besiedeltenBereichen des östlichen und südlichen Mitteleuropas 32 sowie aus dem Bereich der (ehemaligen) Awaria 33.Österreichische Vergleichsbeispiele für die Lanze aus dem Längsee finden sich bisher nur außerhalb desOstalpenraums. Aus Dornach in Steyr (Oberösterreich) stammt ein sehr gut vergleichbares Exemplar, dasauch in seinen Proportionen große Ähnlichkeiten aufweist und ebenfalls einen damaszierten Kern besitzt 34.Aus Traun (Oberösterreich) stammt ein um wenige Zentimeter längeres Exemplar mit ähnlicher Gestaltungund damasziertem 35 Kern. Bei der Lanze aus Traun sind in den Rillen teilweise noch Buntmetalleinlagenerhalten 36. Aus Hainbuch in Amstetten (Niederösterreich) stammt eine vergleichbare Lanze aus einem da -tier baren Grabzusammenhang in Kombination mit einer frühkarolingischen Spatha 37. Ein weiteres Ver -gleichs beispiel stellt die sogenannte Heilige Lanze der Wiener Schatzkammer dar. Diese geht in ihrem Kernauf eine entwickelte karolingerzeitliche Flügellanze des 8. Jahrhunderts zurück 38.

    146 Eichert u.a. · Untersuchung einer karolingerzeitlichen Flügellanzenspitze aus dem Längsee in Kärnten

    Abb. 5 Schema zur Entwicklung der Flügellanze (nach H. Westphal, adaptiert von E. Szameit): Typ I: Hakenlanze des späten 7. Jhs. –Typ I/II: frühe Form der Flügellanze, erste Hälfte 8. Jh. – Typ II: voll entwickelte Flügellanze, zweite Hälfte 8. Jh. – Typ III: mit massive -rem Aufbau und weiter spannenden Flügeln, erste Hälfte 9. Jh. – Typ IV: mit einer durch zwei konkave Ausschnitte betonten Umbruch -zone an der Schulter, 9. Jh. – Typ V: Endpunkt der Entwicklung der klassischen Flügellanze, 9./10. Jh. – (Zeichnung B. Lethmayer, Inst.Ur- u. Frühgesch., Univ. Wien; nach Szameit 2005).

  • Was die Deutung von Flügellanzen als ausschließlich elitäre Elemente herrschaftlicher Bewaffnung angeht,so haben in letzter Zeit durchgeführte naturwissenschaftliche Analysen teils oft überraschende Ergebnisseerbracht. Die vielfach vertretene Meinung, dass es sich bei Flügellanzen um Spitzenprodukte der damaligenTechnik gehandelt hat, musste in einigen Fällen revidiert werden. Das prominenteste Beispiel stellt dieHeilige Lanze selbst dar. E. Szameit bezeichnet sie in der ursprünglichen Variante »hinsichtlich der verarbei-teten Materialqualität« als »ein durchschnittliches Werkstück, wie die im Röntgenbild sichtbaren Schlacke -spuren zeigen« 39. Allerdings muss berücksichtigt werden, dass aufgrund der kulturgeschichtlichen Bedeu-tung dieses Objektes keine Probenentnahme und damit keine metallographischen Untersuchungen zurMaterialqualität möglich waren.An dieser Stelle soll angemerkt sein, dass es für eine Fahnenlanze, die durchaus auch als herrschaftlichesStatussymbol angesehen werden kann, unerheblich bleibt, ob sie vom schmiedetechnischen Standpunktminderwertig einzustufen ist, solange sie den ästhetischen Anforderungen gerecht wird.Auch Bildquellen belegen, dass Flügellanzen nicht zwingend der obersten Elite zuzuordnen sind. Sie ge -hören zwar ins Milieu waffentragender und vermutlich Kriegsdienst leistender Personen, sind aber nichtautomatisch besser einzustufen als beispielsweise ein Langsax, eine Spatha oder eine Streitaxt. So sind imsogenannten Psalterium Aureum, einer Miniatur des 9. Jahrhunderts aus St. Gallen, berittene Krieger, aberauch einfache Fußsoldaten mit Flügellanzen ausgestattet abgebildet 40.Auf die Lanze aus dem Längsee übertragen, kann man die bisherigen Überlegungen folgendermaßenzusammenfassen: Es handelt sich bei ihr um eine entwickelte, karolingerzeitliche Flügellanze des Typs IInach H. Westphal und E. Szameit, die zeitlich in die zweite Hälfte des 8. Jahrhunderts zu stellen ist. Vomschmiedetechnischen Standpunkt betrachtet, ist die Lanze außerordentlich gut verarbeitet und als Spitzen-erzeugnis ihrer Zeit zu bewerten. Auch optisch und vom ästhetischen Standpunkt her ist sie als äußersthochwertig anzusprechen.Der hochwertige technische Aufbau beweist, dass die Lanze als »High-Tech« Kriegswaffe konzipiert war.Die fehlenden Gebrauchsspuren können jedoch auch auf eine repräsentative Verwendung als Fahnenlanzehindeuten.

    ZUR BEDEUTUNG DER LANZE ALS GEWÄSSERFUND

    Lanzen als Gewässerfunde stellen keine Rarität in Mitteleuropa dar 41. Auch aus Österreich kennt man karo-lingerzeitliche Lanzen als Flussfunde 42. Die hier behandelte Lanze stellt jedoch das erste Exemplar auseinem See dar. Ähnlich wie bei Flussfunden kann man entweder eine absichtliche Deponierung oder einenzufälligen Verlust vermuten. Theoretisch wäre es denkbar, dass die Lanze bei – wie auch immer gearteten– Aktivitäten am Gewässer verloren gegangen ist. Hier sind Überfahrten, Kampfhandlungen am Ufer oderähnliches in Erwägung zu ziehen. Auch Hochwasser oder Überschwemmungen könnten dazu geführthaben, dass sie ohne menschliches Zutun in den Längsee gelangt ist.Bei einer absichtlichen Deponierung stellt sich natürlich die Frage nach den Motiven. Da man weder diegenauen Fundumstände noch irgendwelche Beifunde kennt, haben alle diesbezüglichen Ausführungen alsspekulativ zu gelten. Einerseits kann die Waffe intentionell aus ganz profanen Gründen entsorgt wordensein, weil sie beispielsweise als aus der Mode gekommenes Objekt nicht mehr in Verwendung war. Ande-rerseits werden für Gewässer- oder Moorfunde gerne sakrale Motive angeführt und die Lanze kann etwain einem Opferritual versenkt worden sein 43. Dass Gewässern in Verbindung mit slawischen Kulten eine ge -wisse Rolle zukommt, wird vielfach angenommen 44. Auch aus Kärnten liegen Hinweise auf heidnisch-slawi-sche Kultorte in Gewässernähe vor 45. Eventuell befand sich auch am Längsee ein entsprechendes Heiligtum

    147ARCHÄOLOGISCHES KORRESPONDENZBLATT 41 · 2011

  • und die Lanze wurde in einem solchen Zusammenhang hier deponiert 46. Eine weitere, auch als spekulativanzusprechende Möglichkeit wäre, die Lanze als Grabbeigabe einer Seebestattung zu deuten.Die hier beschriebenen Varianten verstehen sich als rein theoretische Erklärungsmodelle spekulativen Cha -rakters. Eine genaue Klärung der Art und Weise, wie die Lanze in den See gelangt ist, und die Motive für eineeventuelle absichtliche Deponierung aus sakralen Gründen, werden wohl nicht mehr zu erschließen sein.

    DAS HISTORISCHE UND ARCHÄOLOGISCHE UMFELD DES FUNDORTS

    Der Längsee liegt in einer, von mehreren etwa 700 bis 800m hohen Hügelrücken umgebenen Senke, etwa5km westlich der Bezirkshauptstadt St. Veit. Nach Norden und Süden befinden sich zwei flachere, verkehrs-günstige Abschnitte, über die auch der heutige Straßenverlauf führt. Aus dem See liegt neben der Lanzen-spitze mit einem Einbaum ein weiterer frühmittelalterlicher Fund vor. Er wurde unlängst geborgen unddatiert in das 7. oder 8. Jahrhundert 47. Zwei weitere Einbäume befinden sich noch in situ unter Wasser.Aus dem Bereich rund um die erwähnten Hügelrücken, die den Längsee zur Umgebung abgrenzen, kenntman im Umkreis von 10km acht frühmittelalterliche Gräberfelder, von denen drei in das 8. Jahrhundertdatiert werden können. Auch bei den restlichen fünf erscheint eine solche Zeitstellung möglich 48. Des Wei -te ren befinden sich auf den umliegenden Hügeln vier Höhenbefestigungen bzw. Wallanlagen 49. Diese sindzwar bis dato nicht großflächig archäologisch untersucht, eine frühmittelalterliche Datierung liegt aberdurchaus im Bereich des Möglichen (Abb. 6).Im Frühmittelalter ist das fragliche Gebiet als Astaruuiza (heute Osterwitz) bekannt und für das Jahr 860wird in einer Urkunde Ludwigs des Deutschen hier eine königliche »curtis« erwähnt, die an das Bistum Salz-

    148 Eichert u.a. · Untersuchung einer karolingerzeitlichen Flügellanzenspitze aus dem Längsee in Kärnten

    Abb. 6 Längsee, Kärnten. – Das Umfeld des Fundorts. – (Grafik S. Eichert).

  • burg geschenkt wird 50. Auch die Kirche von St. Peter am Längsee ist eine frühmittelalterliche Gründungund spätestens in der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts errichtet worden 51. In den Jahren nach der Jahr-tausendwende wird am Längsee auch das Stift St. Georgen gegründet 52.Wie man erkennen kann, befindet sich der Fundort in einem Bereich, der spätestens ab dem 8. Jahrhun-dert relativ dicht besiedelt war. Die Gräberfelder implizieren zugehörige Siedlungen und die Höhenbefesti-gungen deuten in Verbindung mit Waffenfunden auf ein militärisch-herrschaftliches Infrastruktursystemhin. Der Einbaum legt Fischfang sowie lokale Landwirtschaft und Handwerk nahe. Die Schenkung einesköniglichen Hofes und die Gründungen der Kirche St. Peter sowie des Stifts St. Georgen im ausgehendenFrühmittelalter lassen Rückschlüsse auf bereits im 8. Jahrhundert vorhandene, potente Strukturen zu.Wenn man die Lanze als Fahnenlanze ansprechen will, so kann man mit ihr durchaus ein herrschaftlichesStatussymbol fassen, das vermutlich im Milieu der waffentragenden, berittenen karantanischen Elite anzu-siedeln ist. Ferner würde bei einer Interpretation der Waffe als Opferfund eine Kultstruktur angenommenwerden müssen. Alles in allem kann man davon ausgehen, dass sich im 8. Jahrhundert um den Längsee einnicht unbedeutendes Siedlungsgebiet befunden hat, das zweifellos herrschaftlichen, profanen aber auchsakralen Charakter besessen haben kann.

    DIE BEWAFFNUNG DER KARANTANEN UND DIE HERKUNFT DER FLÜGELLANZE

    Im Großen und Ganzen kann man für die Lanze aus dem Längsee zwei verschiedene Provenienzen an -nehmen. Sie kann natürlich aus dem Milieu fränkischen bzw. bayrischen Militärs stammen und z.B. imRahmen der Kampfhandlungen der Karantanen gegen die Bayern bzw. Karolinger in der zweiten Hälfte des8. oder im ersten Drittel des 9. Jahrhunderts 53 hierher gelangt sein. In diesem Fall wäre sie als Beute- bzw.Verluststück anzusprechen. Eine zweite Variante wäre, die Lanze als karantanische Waffe anzusehen. Waffenführende Gräber des8. Jahrhunderts stellen in Kärnten keine Seltenheit mehr dar. Zahlreiche Einzelfunde ergänzen dieses Bild 54.Mehrere Langsaxe, Äxte und Spathen, aber auch andere Militaria wie Sporen und Steigbügel, repräsen-tieren hier ein Ausstattungsmuster, das auch im merowingisch-karolingischen Westen anzutreffen ist. Diefrü hesten Gräber mit Waffenbeigaben datieren in das späte 7. bzw. frühe 8. Jahrhundert. Ab dem frühen9. Jahrhundert werden die Verstorbenen nicht mehr mit Waffen beerdigt und es finden sich auch keineWaffen mehr als Einzelfunde oder Siedlungsfunde. Dies erklärt sich einerseits aus der Änderung der Bestat-tungssitten, beeinflusst durch die vom Bistum Salzburg ausgehende Christianisierung, andererseits durchdie Eingliederung ins Karolingerreich und die Entmachtung der lokalen, slawischen Elite.Insgesamt stellt es also keine Überraschung dar, mit einer Flügellanze eine typisch karolingische Waffe inKarantanien anzutreffen. Ob es sich um ein importiertes oder ein lokal hergestelltes Objekt handelt, kannin Ermangelung archäologisch untersuchter Werkstätten nicht genau geklärt werden. Die Lanze als Er zeug -nis eines fränkischen Schmieds und somit als Import anzusprechen, erscheint sehr plausibel. Andererseitsweist sie vom schmiedetechnischen Aufbau her gewisse Eigenschaften auf, die auffallend häufig und fastausschließlich bei ostalpinen Waffenfunden auftreten, sodass eine lokale Produktion zumindest diskutiertwerden muss 55. Sie reiht sich insgesamt bestens in das aus Kärnten bekannte Ausstattungsmuster mitwestlichen Waffen ein.Der Großteil der waffenführenden Bestattungen im Karantanien des 8. Jahrhunderts zeigt zusätzlich eineweitere bemerkenswerte Komponente. Den Bestatteten werden einerseits westliche Waffen beigegeben,andererseits sind sie gleichzeitig mit awarisch-byzantinischen Gürteln ausgestattet. Prominente Beispielesind aus Grabelsdorf und Baardorf in Kärnten bekannt 56. Auch aus der benachbarten Steiermark 57 sowie

    149ARCHÄOLOGISCHES KORRESPONDENZBLATT 41 · 2011

  • aus dem inneralpinen Oberösterreich 58 kennt man Gräber dieses Schemas. Sie stellen gewissermaßen Leit-fossilien für ein Gebiet dar, das man als das frühmittelalterliche, slawische Karantanien ansehen kann.Diese Kombination westlicher Bewaffnung und Rüstung mit awarisch-byzantinischen Gürteln hat ihreHauptverbreitung im Ostalpenraum. Parallelen von außerhalb sind bisher selten. Ein Grabfund aus Blatnicain der Slowakei belegt aber, dass auch in anderen, frühmittelalterlichen, slawisch besiedelten Gebieten einesolche militärische Repräsentationskultur gepflegt wurde. Im dortigen Grab, welches einem slawischenStam mesfürsten zugesprochen wird, finden sich eine Spatha, eine vergoldete, spätawarisch-byzantinischeGürtelgarnitur, Pferdegeschirr sowie eine Flügellanzenspitze (!). Das Grab wird in das frühe 9. Jahrhundertdatiert 59.Zusammenfassend lässt sich also Folgendes festhalten: Es gibt in Karantanien innerhalb der Gesellschafteine elitäre Personengruppe, deren Männer awarische bzw. mediterran-byzantinische Gürtel als Status -symbole verwenden 60. Bewaffnet sind diese »Würdenträger« mit Langsaxen, Spathen, Äxten, aber auchmit Flügellanzen. Dazu gehört auch Reitzubehör wie Sporen oder Steigbügel, die einem fränkischen Milieuentstammen 61.

    FAZIT

    Die Flügellanzenspitze aus dem Längsee ist eine entwickelte, karolingerzeitliche Flügellanze aus der zweitenHälfte des 8. Jahrhunderts. Ihr Erhaltungszustand ist als außerordentlich gut zu bezeichnen. Die schmiede-technische Verarbeitung ist von einer sehr hohen Qualität und die Lanze ist sicherlich für den Kampfeinsatzkonzipiert gewesen. Außerdem ist sie optisch und ästhetisch überdurchschnittlich schön verarbeitet. InVerbindung mit fehlenden Gebrauchsspuren wird man auch eine Verwendung als Fahnenlanze bedenkenmüssen und sie, falls dies zutreffen sollte, als militärisch-herrschaftliches Statussymbol bzw. als Insigniebetrachten. Die Lage der Lanze in einem Gewässer kann vielleicht zufällig zustande gekommen sein. Auch eine absicht-liche Deponierung aus profanen oder sakralen Gründen, beispielsweise in Verbindung mit einem slawi-schen Heiligtum am Seeufer, kann nicht ausgeschlossen werden.Die Betrachtung des archäologischen und historischen Umfelds des Fundorts lässt eine Struktur vermuten,die durchaus auch herrschaftlichen Charakter besessen haben kann.Der Flügellanze stellt den ersten Fund dieser Art in einem Gebiet dar, das man mit dem slawischenFürstentum der Karantanen identifizieren kann. Sie reiht sich gut in die bisher bekannte Bewaffnung derKarantanen ein, die in der Regel mit fränkischen Waffen ausgestattet waren, während ihre Trachtelementeaus dem awarisch-byzantinischen Bereich stammen.

    150 Eichert u.a. · Untersuchung einer karolingerzeitlichen Flügellanzenspitze aus dem Längsee in Kärnten

    Anmerkungen

    1) Eichert 2009.

    2) An dieser Stelle sei Herrn Dr. Robert Svetina vom Karolinger-museum Moosburg herzlich gedankt. Er hat freundlicher-weise die Lanze für eine Bearbeitung und Analyse sowie dienötigen finanziellen Mittel zur Verfügung gestellt. Außerdemgilt unser Dank Univ. Doz. Dr. Paul Gleirscher vom Landes -museum Kärnten, a.o. Univ. Prof. Dr. Erik Szameit und RudolfBraun vom Inst. f. Ur- und Frühgeschichte der UniverstitätWien.

    3) Beispielgebend für die Vielzahl von Publikationen zu diesemThema seien hier nur die Arbeiten von Tylecote / Gilmour1986, Westphal 2002, Pleiner 2006, Mäder 2007 und die dortangeführte Sekundärliteratur genannt. Eine vollständige Auf-zählung der Literatur würde den Rahmen dieser Arbeit beiweitem sprengen.

    4) So entscheidet die Form des Klingenblattes einer Lanze oderauch die Konstruktion der Klinge eines Schwertes wesentlichüber deren Einsatzmöglichkeiten. Liegt z.B. der Schwerpunkt

  • eines Schwertes nahe beim Heft, steht die leichte und schnelleFührbarkeit – etwa beim Fechten – im Vordergrund, liegt erweiter vorne zur Spitze hin, ist das Schwert besser als Hieb-waffe geeignet. Die Bestimmung der Position des Schwer-punktes ermöglicht es dabei, den konstruktiven Aufbau einesSchwertes, der von seinen Einsatz abhängt, als numerischenParameter zu erfassen und z.B. in einem Diagramm darzustel-len. Diese Methode ist ein Verfahren (neben anderen) zurBestimmung der Handhabbarkeit eines Schwertes, und wirdschon lange zur Beschreibung mittelalterlicher Schwerter wieauch im modernen Fechtsport eingesetzt. Natürlich ist sie auchan Schwertern anderer Zeitperioden anwendbar und er mög -licht es dadurch, technologische Entwicklungslinien darzustel-len, wie z.B. die Messungen an spätbronzezeitlichen Schwer-tern. – Osgood 1998, 101-112. – Mehofer 2003. – Jung /Moschos / Mehofer 2008, 105 Abb. 8.

    5) Westphal 2002, 3.

    6) Westphal 2002, 3. – Mehofer 2003.

    7) Vorlauf 1991.

    8) Im Rahmen eines vom Forschungsfonds (Nr. 9394) der Öster-reichischen Nationalbank geförderten zweijährigen Projektes(»Metallographische Untersuchungen an Schutz- und An -griffs waffen des Mittelalters«) ergab sich die Möglichkeit,eine Auswahl an frühmittelalterlichen Waffen aus dem öster-reichischen Raum nach metallographischen Gesichtspunktenzu untersuchen. An dieser Stelle sei Ao. Univ. Prof. Dr. ErikSzameit, dem Projektleiter, für die langjährige und fruchtbareZusammenarbeit herzlichst gedankt. Szameit 1986; 1987. –Szameit / Mehofer 2002. – Mehofer u.a. 2006. – Mehofer2006; 2008.

    9) Szameit 1986; 1987.

    10) Dieses Phänomen beschränkt sich nicht nur auf die Bewaff-nung, sondern ist auch im Bereich der Trachtausstattung zubeobachten, siehe dazu Szameit / Stadler 1993, 221f. – Sza-meit 1994a; 1994b. – Kiss 1996, 232. – Daim 1998, 98; 2000,189. – Mehofer 2003. – Stadler 2005, Verbreitung der ar -chäo logischen Typen, Lanze 00280, CD-ROM Beilage. – Brei-bert 2005; 2008, 9. – Nowotny 2005, 210-218. – Hausmair2008, 114, 164. – Eichert 2010, 121-126, 276 Taf. 2, 291 Taf.17.

    11) Menghin 1980, 227. – Müller-Wille 1982, 101. – Szameit1986, 385; 1987, 155; 1992, 215. – Vinski 1983, 465. – Brather 1996, 48.

    12) Capit. reg. Franc. I , Capit. 1, Nr. 44, c. 7, 123.

    13) Vgl. Anm. 10.

    14) Daim 1996, 417-423.

    15) Daim 1998, 108-109, 122 Taf. 8/1; 125 Taf. 11/1; 128 Taf.14/1; 121 Taf. 17/1. – Szameit / Stadler 1993, 219.

    16) Vgl. Anm. 8.

    17) Siehe dazu die Schmiedeexperimente von H. Herdits (2000).

    18) Szameit 1987, 158, 160 Abb. 3, 1-2.

    19) Mehofer 2008.

    20) Szameit / Stadler 1993.

    21) Nach E. Szameit sind mache in den westlichen Randgebietender Awaria gefundenen Saxe aufgrund von typologischen Kriterien als Nachbildungen anzusprechen: Szameit / Stadler1993, 219.

    22) Szameit / Stadler 1993, 226.

    23) So vermutet Heiko Steuer, dass mit bis zu insgesamt 120 000verhandelten Ulfberth-Schwertern zu rechnen ist (1999,408f.)

    24) Szameit 2005, 154.

    25) Westphal 2002, 257.

    26) Ebenda 257 Abb. 6

    27) Ebenda 297, Tab. 3.4.d. – Szameit 1987, 167-170.

    28) Steuer 1995.

    29) Zusammengefasst bei: Szameit 2005, 156-160.

    30) Ebenda 160-162.

    31) Vgl. Westphal 2002.

    32) Zusammengefasst bei: Kouřil 2005, 69-73.

    33) Stadler 2005, Verbreitung der archäologischen Typen, Lanze00280, CD-ROM Beilage.

    34) Szameit 1987, 156. 159 Abb. 2, 1.

    35) Ob es sich beim Damast der Lanzen um massiven oder umFurnierdamast handelt, kann makroskopisch nicht gesagtwer den.

    36) Szameit 1987, 158. 159 Abb. 2, 2.

    37) Ebenda 158, 160 Abb. 3, 1.

    38) Szameit 2005, 164f. Abb. 1.

    39) Ebenda 164.

    40) Psalterium aureum, Stiftsbibliothek St. Gallen, Cod. Sang. 22,pag. 141.

    41) Wegener 1995.

    42) Beispielsweise aus Schwanenstadt: Szameit 1987, 158.

    43) Wegener 1995, §6.

    44) Die slawische Gottheit Mokoš wird beispielsweise mit Wasserund Gewässern in Verbindung gebracht. Vgl. Pleterski 2003.Auf der Insel im See von Bled vermutet man ein derartigesHeiligtum, dem nach der Christianisierung eine Marienkirchefolgte: Pleterski 1986.

    45) In der Überlieferung zum heiligen Domitian von Millstatt, der,wie sein Grabstein belegt, eine historische Person um 800gewesen ist, wird von einem paganen Heiligtum und von stei-nernen Götzenstatuen berichtet, die der Bekehrer Domitianvernichtet, indem er sie im Millstättersee versenkt. DieseLegende deutet uns ein slawisch-paganes Heiligtum am Uferdes Millstättersees an; vgl. Kahl 1999. – Auch die BambergerGötzen, die unter anderem als slawische Kultobjekte interpre-tiert wurden, fanden sich in unmittelbarer Gewässernähe; vgl.Losert 2009, 253-255. – Mit anderer Deutung: Haberstroh2002.

    46) Die vagen Hinweise auf »ähnliche« Objekte, die angeblich imgleichen Bereich gefunden wurden, könnten für einen De -ponierungsplatz sprechen.

    47) Der Einbaum wird momentan (2010) von Michael Konrad alsProseminararbeit am Institut für Ur- und Frühgeschichte be -arbeitet. An dieser Stelle sei ihm herzlich für die Hinweise zumEinbaum gedankt.

    48) Reipersdorf 1-2, Baardorf, Baiersdorf, Puppitsch-Obermühl-bach, Stammersdorf, Bruckendorf, Hochosterwitz. Nach:Eichert 2007; 2010.

    49) Untermühlbach, Dobernberg, Steinbrückenplatte, Otwins -kogel. Nach: Kohla 1973, 35, 307 u. 235.

    151ARCHÄOLOGISCHES KORRESPONDENZBLATT 41 · 2011

  • 50) MGH DD LD, Nr. 102.

    51) Sie wird 927 von Erzbischof Odalbert von Salzburg aufLebenszeit an den Kärntner Chorbischof Gotabert übergeben.MC III, 90.

    52) Sacherer 1995. – Tropper 1995.

    53) Zur historischen Entwicklung vgl. Wolfram 1995, 301-304.

    54) Zuletzt bei Eichert 2007; 2010.

    55) Vgl. den Abs. zu den schmiedetechnischen Aspekten.

    56) Eichert 2007; 2010.

    57) Nowotny 2005. – Breibert 2008.

    58) Hausmair 2008.

    59) Wieczorek / Hinz 2000, Katalog, 144-147, Kat. 06.01.01 a-i.

    60) Zur Bedeutung des Gürtels als militärisch-politisches Rang -abzeichen vgl. Daim 2000.

    61) Zur Bewaffnung aus westlichem, fränkischem Milieu vgl.Eichert 2007; 2010. – Szameit / Stadler 1993. – Szameit1994a; 1994b.

    152 Eichert u.a. · Untersuchung einer karolingerzeitlichen Flügellanzenspitze aus dem Längsee in Kärnten

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    Tylecote / Gilmour 1986: R. F. Tylecote / B. J. J. Gilmour, The Me -tal lography of Early Ferrous Edge Tools and edged Weapons.BAR 155 (Oxford 1986).

    Vinski 1983: Z. Vinski, Zu karolingischen Schwertfunden aus Ju go -slawien. Jahrb. RGZM 30, 1983, 465-501.

    Vorlauf 1991: D. Vorlauf, Die technologisch-typologische Me -thode. Anmerkungen zu Charakter und Aussagekraft der Expe-rimentellen Archäologie im Hinblick auf Handwerk und Technik.In: M. Fansa / S. Heinreichs (Hrsg.) Experimentelle Archäologie.Bilanz 1991. Arch. Mitt. Nordwestdeutschland 6, 1991, 83-90.

    Wegener 1995: R. Wegener, Flussfunde. In: RGA 9 (Berlin, NewYork 1995) 263-276.

    Westphal 2002: H. Westphal, Franken oder Sachsen. Untersu-chun gen an frühmittelalterlichen Waffen. Stud. Sachsenforsch.14 (Oldenburg 2002).

    Wieczorek / Hinz 2000: A. Wieczorek / H.-M. Hinz, Europas Mitteum 1000. Ausstellungskatalog (Stuttgart 2000).

    Wolfram 1995: H. Wolfram, Grenzen und Räume. Geschichte Ös -ter reichs vor seiner Entstehung. Österreichische Geschichte 378-907 (Wien 1995).

    153ARCHÄOLOGISCHES KORRESPONDENZBLATT 41 · 2011

  • Zusammenfassung / Abstract / Résumé

    Archäologische und archäometallurgische Untersuchungen an einer karolingerzeitlichen Flügellanzenspitze aus dem Längsee in Kärnten/ÖsterreichIn den Jahren um 1987 konnte aus dem Längsee in Kärnten eine Flügellanzenspitze geborgen werden, die nun archäo -logisch und metallographisch untersucht wurde. Sie ist mehrteilig und sehr aufwendig gearbeitet, mit Furnierdamastversehen und äußerst gut erhalten. Typenchronologisch kann sie als entwickelte Flügellanze der zweiten Hälfte des8. Jahrhunderts angesprochen werden. Ihr Verwendungszweck war vermutlich militärisch, es gibt allerdings auch Hin-weise auf die Nutzung als Fahnenlanze. Die Frage nach der Herkunft – Import oder lokal – muss vorerst offen bleiben.Die Fundlage in einem stehenden Gewässer lässt sich vielleicht über einen kultischen Hintergrund erklären. Insgesamtordnet sich die Lanze gut in das typische Ausstattungsmuster Karantaniens – fränkische Waffen in Kombination mitawarischer Tracht – ein.

    Archaeological and archaeo-metallurgical examinations on the head of a Carolingian winged lance from the Längsee in Carinthia/AustriaAround 1987 the head of a winged lance was recovered from the Längsee in Carinthia which was now examinedarchaeologically and archaeo-metallurically. It is an extremely well preserved elaborate composite head with patternwelding. Typologically it is identified as a developed winged lance and can be dated to the second half of the 8th cen-tury. It was probably used in a military context; however there are also indications for the use as a banner-lance. Thequestion of origin – import or local – must remain open at the time being. The place of discovery in stagnant watercan possibly be explained with a ritual motive. In general, the lance fits well into the typical pattern of equipment ofCarantania – Frankish weapons in combination with Avar costume. M. S.

    Recherches archéologiques et archéométallurgiques sur une pointe de lance à ailettes carolingienne du Langsee en Carinthie/AutricheUne pointe de lance à ailettes a pu être découverte dans le Langsee en Carinthie autour de 1987 et a aujourd’hui étéanalysée archéologiquement et métallographiquement. Elle est composée de plusieurs pièces et très finement travail-lée, damassée et extrêmement bien conservée. D’un point de vue typochronologique, elle peut être identifiée à unelance à ailettes évoluée de la deuxième moitié du 8e s. Son usage était certainement militaire, il y a toutefois des indi-ces d’une utilisation en tant que lance/bannière. La question de son origine – importée ou locale – doit pour l’instantrester ouverte. Le lieu de découverte, en eaux stagnantes, peut s’expliquer peut-être par un contexte cultuel. Dans l’ensemble, la lance s’insère bien dans l’équipement typique de Carantanie – armes franques combinées à un costumeavare. L. B.

    Schlüsselwörter / Keywords / Mots clés

    Österreich / Frühmittelalter / Bewaffnung / Gewässerfund / ArchäometallurgieAustria / early Middle Ages / weapons / lake find / archaeo-metallurgyAutriche / Haut Moyen-Âge / armement / découverte lacustre / archéométallurgie

    154 Eichert u.a. · Untersuchung einer karolingerzeitlichen Flügellanzenspitze aus dem Längsee in Kärnten

    Stefan EichertMichelbeuerngasse 4/6A - 1090 [email protected]

    Mathias Mehofer Robert Baier VIAS Vienna Institute for Archaeological ScienceFranz Klein-Gasse 1 A - 1190 Wien [email protected]@yahoo.de

  • ISSN 0342-734X

    Roel C. G. M. Lauwerier, Jos Deeben, Burnt animal remains from Federmesser sites in the Netherlands . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1

    Krzysztof Kwiatkowski, Mirosław Masojć, Wandering throughout the late Pleistocene landscape – evidence for hunting activities of Federmesser groups from south western Poland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21

    Rudolf Echt, Michael Marx, Vincent Megaw, Wolf-Rüdiger Thiele, Luc Van Impe, Leo Verhart, An Iron Age gold torc from Heerlen (prov. Limburg/NL). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31

    Alfred Pichler, Paul Gleirscher, Zum Goldreichtum der »norischen Taurisker« – Lagerstätten versus antike Quellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51

    Constanze Höpken, Ludi circensis auf dem Spielbrett: zu Spielsteinen und Spielbrettern eines römischen Zirkusspiels. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65

    Karlheinz Schaldach, Eine seltene Form antiker Sonnenuhren: der Meridian von Chios . . . . . . . . . . . 73

    Kostas A. Damianidis, Roman ship graffiti in the Tower of the Winds in Athens . . . . . . . . . . . . . . . . 85

    Wouter K. Vos, Jaap Morel, Tom Hazenberg, The Woerden 7: an oar-powered Roman barge built in the Netherlands – details on the excavation at the Nieuwe Marktin Woerden (Hoochwoert) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101

    Hans J. Holm, Archäoklimatologie des Holozäns – ein durchgreifender Vergleich der »Wuchshomogenität« mit der Sonnenaktivität und anderen Klimaanzeigern (»Proxies«) . . 119

    Hans-Jörg Nüsse, Römischer Schadenzauber bei den Germanen? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133

    Stefan Eichert, Mathias Mehofer, Robert Baier, Archäologische und archäometallurgischeUntersuchungen an einer karolingerzeitlichen Flügellanzenspitze aus dem Längsee in Kärnten/Österreich. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 139

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  • Das Archäologische Korrespondenzblatt versteht sich als eine aktuelle wissenschaftliche Zeitschrift zu Themen der vor-und frühgeschichtlichen sowie provinzialrömischen Archäologie und ihrer Nachbarwissenschaften in Europa. Neben deraktuellen Forschungsdiskussion finden Neufunde und kurze Analysen von überregionalem Interesse hier ihren Platz.Der Umfang der Artikel beträgt bis zu 20 Druckseiten; fremdsprachige Beiträge werden ebenfalls angenommen.Unabhängige Redaktoren begutachten die eingereichten Artikel.

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  • Verlag des Römisch-Germanischen Zentralmuseums, MainzErnst-Ludwig-Platz 2 · 55116 Mainz · Tel.: 0 6131/ 91 24-0 · Fax: 0 6131/ 91 24-199E-Mail: [email protected] · Internet: www.rgzm.de

    NEUERSCHEINUNGEN

    Monographien des RGZM, Band 91508 S., 151 Taf.

    ISBN 978-3-88467-162-7110,– €

    Kai Michael Töpfer

    Signa MilitariaDie römischen Feldzeichen in der Republik und im Prinzipat

    Die römische Armee verfügte über ein komplexes Signalwesen, das akusti-sche und optische Hilfsmittel – Blasinstrument und Feldzeichen – für eineschnelle Übermittlung von Befehlen nutzte. Die hierbei verwendeten Stan-darten, die signa militaria, waren aber keine reinen Gebrauchsgegen-stände, sie waren gleichzeitig bedeutende Sinnbilder der römischen Heeres-macht und wichtige Identifikationssymbole für die unter ihnen zusammen-gefassten Soldaten. Den Verlust eines solchen Feldzeichens empfandennicht nur die Soldaten, sondern alle Römer als immense Schande. In dem vorliegenden Band werden die Standarten des römischen Heeresauf Grundlage einer umfangreichen und reich bebilderten Materialsamm-lung, die neben zahlreichen antiken Darstellungen auch Inschriften undFragmente originaler Feldzeichen umfasst, intensiv untersucht. Im Zentrumstehen dabei Fragen nach ihrem Aussehen, ihrer Verwendung sowie ihremreligiösen Status. Darüber hinaus werden die Standartenwiedergaben inder römischen Kunst auf ihre Detailtreue und ihre semantische Bedeutunghin befragt. Auf diese Weise entsteht ein vielschichtiges Gesamtbild derrömischen Feldzeichen, die nicht nur in den Augen der Soldaten mehr alssimple Orientierungshilfen auf dem Schlachtfeld waren.

    Monographien des RGZM, Band 88zugleich Vulkanpark-Forsch. Band 8

    453 S., 234 Abb., 21 Tab., 2 Farbtaf., 6 Beil.

    ISBN 978-3-88467-144-352,– €

    Angelika Hunold

    Die Befestigung auf dem Katzenbergbei Mayen und die spätrömischenHöhenbefestigungen in NordgallienAuf dem Katzenberg bei Mayen bestand von etwa 300 n.Chr. bis in dieMitte des 5. Jahrhunderts zum Schutz des Wirtschaftszentrums Mayen einemilitärische Befestigung, die zu den größten ihrer Art gehört. Ausgehend von den dort gewonnenen Ergebnissen werden 143 weitereHöhenbefestigungen in Nordgallien untersucht. An Verkehrswegen orien-tiert, vor allem an den Wasserstraßen, besitzen diese Anlagen keineswegsden Charakter versteckter Refugien. Vielmehr können auch sie als Militär-anlagen eingestuft werden, die in ein übergreifendes Verteidigungskonzepteingebunden waren. Sie sicherten den Fortbestand des zivilen und wirt-schaftlichen Lebens im ländlichen Raum. Somit bilden Höhenbefestigungeneines der Elemente einer tief gestaffelten militärischen Sicherung in derSpätantike.

  • 160 S., ca. 200 meist farbige Abb.ISBN 978-3-88467-163-4 (RGZM)

    24,90 €

    NEUERSCHEINUNG

    Angelika Hunold

    Das Erbe des VulkansEine Reise in die Erd- und Technikgeschichte zwischen Eifel und Rhein

    Die Landschaft der Osteifel rund um den Laacher See wurde durch einen erdgeschichtlich jungen Vulkanismus geformt.Schlackenkegel, Lavaströme und der gewaltige Laacher See-Vulkan hinterließen wertvolle Rohstoffe, die der Menschseit Jahrtausenden zu nutzen weiß. So entstand eine Landschaft, in der Naturphänomene und Zeugnisse alter Industrieeine überraschende Einheit bilden.Die besonderen Eigenschaften dieser Landschaft werden heute im Vulkanpark Osteifel an Besucher vermittelt. Dankder Zusammenarbeit zwischen dem Landkreis Mayen-Koblenz und dem Römisch-Germanischen Zentralmuseum Mainzverschmelzen in diesem Projekt Vulkanologie, Archäologie und Technikgeschichte ebenso miteinander wie Wissen-schaft und Tourismus. Zentrale Themen sind einerseits die Entstehung der Vulkanlandschaft, andererseits das Wirkendes Menschen in ihr von den Anfängen des Industriereviers bis in die Gegenwart. Dabei wird stets deutlich, wie dienatürlichen Grundlagen Wirtschaft und Gesellschaft der Region geprägt haben. Vulkanaufschlüsse, Steinbrüche undBergwerke, aber auch andere archäologische Stätten und Bauwerke aus verschiedensten Epochen sind die Sehenswür-digkeiten des Vulkanparks. Im Jahr 1998 konnten die ersten Landschaftsdenkmäler der Öffentlichkeit übergebenwerden, mittlerweile sind es rund 20.Der Band bietet eine eingehende Beschreibung sämtlicher Denkmäler des Vulkanparks. Exkurse informieren über dievulkanischen Ausbruchsmechanismen sowie über die Grundbegriffe der Steingewinnung.

    Verlag Schnell & Steiner GmbHLeibnizstraße 13 · 93055 Regensburg · Tel.: 09 41/ 7 87 85-0 · Fax: 09 41/ 7 87 85-16E-Mail: [email protected] · Internet: www.schnell-und-steiner.de

    in Zusammenarbeit mit dem Römisch-Germanischen Zentralmuseum, Mainz

  • Verlag des Römisch-Germanischen Zentralmuseums, MainzErnst-Ludwig-Platz 2 · 55116 Mainz · Tel.: 0 6131/ 91 24-0 · Fax: 0 6131/ 91 24-199E-Mail: [email protected] · Internet: www.rgzm.de

    NEUERSCHEINUNGEN

    Hajanalka Herold

    Zillingtal (Burgenland)Die Awarenzeitliche Siedlung und die Keramikfundedes Gräberfeldes

    Die Bearbeitung der frühmittelalterlichen Siedlung (7.-8. Jahrhundertn.Chr.) sowie der Keramikfunde des zugehörigen Gräberfeldes konzentriertsich auf drei Schwerpunkte: awarenzeitliche Siedlungsbefunde und Sied-lungsstrukturen im Karpatenbecken, Keramikproduktion und Keramik -gebrauch in der Awarenzeit sowie awarenzeitliche Traditionen in Zillingtalbei der Beigabe von Keramikgefäßen ins Grab.Bei den Siedlungsbefunden interessiert vor allem die frühmittelalterlicheWiederverwendung der römischen Ruinen. Die Auswertung des Fund -materials konzentriert sich auf die Keramikfunde, mit denen zusammenauch die Keramikgefäße des awarenzeitlichen Gräberfeldes untersuchtwerden. Dazu dienen archäologische und archäometrische Analysen sowieMethoden der experimentellen Archäologie. Die gewonnene Chronologieder Grabgefäße und die anthropologischen Daten der Bestatteten bildendie Basis für die Analyse der awarenzeitlichen Traditionen bei der Beigabevon Keramikgefäßen in die Gräber.

    Monographien des RGZM, Band 92268 S. mit 270 meist farbigen Abb.ISBN 978-3-88467-172-6 (RGZM)

    ca. 76,– €

    Ljudmilla Pekarska

    Jewellery of Princely KievThe Kiev Hoards in the British Museum and TheMetropolitan Museum of Art and Related Material

    In the capital of Kievan Rus’, princely Kiev, almost 70 medieval hoards havebeen discovered to date. The hoards contained gold and silver jewellery ofthe ruling dynasty, nobility and the Christian Church. They were unique toKiev and their quantity and magnificence of style cannot be matched by any-thing found either in any other former city of Rus’, or in Byzantium. Most ofthe objects never had been published outside the former Soviet Union.During the 17th-20th centuries, many medieval hoards were gradually un -earthed; some disappeared soon after they were found. This book providesa complete picture of the three largest medieval hoards discovered in Kiev:in 1906, 1842 and 1824, and traces the history and whereabouts of otherlost treasures. Other treasures took pride of place in some of the world’stop museums.This publication highlights the splendid heritage of medieval Kievan jew-ellery. It illustrates not only the high level of art and jewellery craftsmanshipin the capital, but also the extraordinary religious, political, cultural andsocial development of Kievan Rus’, the largest and most powerful EastSlavic state in medieval Europe.

    Monographien des RGZM, Band 80,1-22 Bände, zus. 438 S., 120 Abb.,

    240 Farbtaf., 4 Beil.ISBN 978-3-88467-133-7

    272,– €

  • NeuerscheinungenMonographien des RGZM

    H. HeroldZillingtal (Burgenland) – Die AwarenzeitlicheSiedlung und die Keramikfunde des GräberfeldesBand 80, 1-2; 2 Bde., zus. 438 S. mit 120 Abb., 240 Farbtaf., 4 Beil.ISBN 978-3-88467-133-7 272,– €

    A. I. Ajbabin u. Ė. A. ChajredinovaDas Gräberfeld beim Dorf Lučistoe –Band 1 – Ausgrabungen der Jahre 1977, 1982-1984Band 83 (2009); 152 S. mit 213 z.T. farbigen Taf.ISBN 978-3-88467-141-2 110,– €

    F. MangartzDie byzantinische Steinsäge von Ephesos –Baubefund, Rekonstruktion, ArchitekturteileBand 86 (2010); 122 S. mit 104 Abb., 23 Farbtaf.ISBN 978-3-88467-149-8 39,– €

    H. KrollTiere im Byzantinischen Reich – Archäo -zoologische Forschungen im ÜberblickBand 87 (2011); 210 S. mit 105 Ill. und 16 Farbtaf.ISBN 978-3-88467-150-4 55,– €

    A. HunoldDie Befestigung auf dem Katzenberg bei Mayenund die spätrömischen Höhenbefestigungen in NordgallienBand 88 (2011); zugleich Vulkanpark-Forsch. Band 8453 S. mit 234 Abb., 21 Tab., 2 Farbtaf. und 6 Beil.ISBN 978-3-88467-144-3 52,– €

    K. M. TöpferSigna Militaria – Die römischen Feldzeichen in der Republik und im PrinzipatBand 91 (2011); 498 S. mit 1 Abb, 151 Taf.ISBN 978-3-88467-162-7 (RGZM) 110,– €

    RGZM – Tagungen

    D. Gronenborn u. J. Petrasch (Hrsg.)Die Neolithisierung Mitteleuropas – The Spread of Neolithic to Central EuropeBand 4 (2011); 665 S. davon 158 Abb.ISBN 978-3-88467-159-7 78,– €

    J. Drauschke u. D. Keller (Hrsg.)Glas in Byzanz – Produktion, Verwendung,AnalysenBand 8 (2010); 270 S. mit 200 Abb.,15 Farbtaf.ISBN 978-3-88467-147-4 44,– €

    B. Zorn u. A. Hilgner (Hrsg.)Glas along the Silk Road from 200 BC to AD 1000Band 9 (2010); 250 S. mit 206 meist farbigen Abb.,16 Tab.ISBN 978-3-88467-148-1 44,– €

    Mosaiksteine. Forschungen am RGZM

    M. Schönfelder (Hrsg.)Kelten! Kelten? Keltische Spuren in ItalienBand 7 (2010); 64 S. mit 70 meist farbigen Abb. ISBN 978-3-88467-152-8 18,– €

    Sonderdruck

    A. MeesDer Sternenhimmel vom Magdalenenberg. Das Fürstengrab bei Villingen-Schwenningen –ein Kalenderwerk der Hallstattzeit47 S. mit 23 meist farbigen Abb., 1 Beil.Sonderdruck aus Jahrbuch des RGZM 54, 2007 4,– €

    Ältere Publikationen sind in der Regel ebenfalls noch lieferbar. Unser komplettes Publikations -

    verzeichnis finden Sie im Internet auf unserer Homepage (www.rgzm.de) oder können es beim Verlag des Römisch-Germanischen Zentralmuseums, Forschungsinstitut für Vor- und Früh -geschichte, Ernst-Ludwig-Platz 2, 55116 Mainz, Tel.: 06131/ 9124-0, Fax: 06131/ 9124-199, E-Mail: [email protected], kostenlos anfordern. Seinen Autoren gewährt der Verlag des RGZM einenRabatt von in der Regel 25% auf den Ladenpreis.