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Rahner Lecture 2010 Bernd Jochen Hilberath Gottgeheimnis Mensch Rahner Lecture 2010

Rahner Lecture 2010

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  • Rahner Lecture 2010

    Bernd Jochen HilberathGottgeheimnis Mensch

    Rahner Lecture 2010

  • Bernd Jochen Hilberath

    Gottgeheimnis Mensch

  • Rahner Lecture 2010

    Verffentlichung des Karl Rahner-Archivs Mnchen In Verbindung mit der Hochschule fr Philosophie, Mnchen im Verlag der Universittsbibliothek Freiburg i.Br. Herausgegeben von Andreas R. Batlogg SJ und Albert Raffelt

  • Gottgeheimnis

    Mensch

    Gottes- und Menschenbild

    in der Theologie Karl Rahners

    von

    Bernd Jochen Hilberath

    Mnchen Freiburg i.Br. 2010

  • Elektronisches Original unter:

    Freiburg im Breisgau : Universittsbibliothek 2010 Umschlagsfoto: Verlag Herder, Freiburg i.Br.

    Foto S. 6: Albert Raffelt ISSN 1868-839X

    ISBN 978-3-928969-39-0

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    Inhalt

    Andreas R. Batlogg Vorwort .................................................................................................................... 7 Bernd Jochen Hilberath Gottgeheimnis Mensch

    Gottes- und Menschenbild in der Theologie Karl Rahners ...................................... 9 1. Der fragende Mensch ................................................................................. 9 2. Der in Frage gestellte Mensch .................................................................. 10 3. Vorgriff auf das Absolute? ......................................................................... 12 4. Transzendentale Fragestellung ................................................................. 13 5. Transzendentale Erfahrung ...................................................................... 14 6. Auf den Spuren der Engel ......................................................................... 15 7. Der Mensch vor dem absoluten Geheimnis .............................................. 17 8. Erfahrungen des Geistes .......................................................................... 19 9. Der absolute Heilbringer ........................................................................... 21 10. Was bleibt, ist die Hoffnung .................................................................... 22 Andreas R. Batlogg Albert Raffelt Ein Lebenswerk erschlossen.

    Zum Stand der Karl Rahner-Gesamtausgabe. Erster Nachtrag ............................ 23 1. Bisher erschienene Bnde in der Reihenfolge des Erscheinens ............... 23 2. Bisher erschienene Bnde in der Reihenfolge der Ausgabenzhlung ...... 25 3. Seit der bersicht in der Rahner Lecture 2009 erschienene und in Arbeit befindliche, fr 2010 vorgesehene Bnde ..................................... 27 4. Planung der fehlenden Bnde ................................................................... 34 Andreas R. Batlogg Albert Raffelt Kleine Publikationen

    Karl Rahner als theologischer Wegbegleiter ......................................................... 37

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    Karl Rahner Schriften zur Theologie Einzelne Werke Festschriften etc. Smtliche Werke, Stand Mai 2010

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    Vorwort

    Andreas R. Batlogg SJ

    Was hat Karl Rahner mit Island zu tun? Eigentlich nichts abgesehen von der Tat-sache, da das Umschlagbild der 1984 erstmals erschienenen, von Albert Raffelt herausgegebenen Sammlung Gebete des Lebens ein Glasfenster von Gerur Helgadttir aus der Kpavogskirkja im Sdwesten des Inselstaates ziert. Das zwei-te Jahr der im April 2009 initiierten Rahner Lectures war indes durch eine Ereignis-kategorie gestrt, die in der Theologie normalerweise keine Rolle spielt und bei der Planung auch nicht abseh-bar war: ein Vulkan. Der Ausbruch des unter dem sechstgrten Gletscher befindlichen, zuletzt 1821 bis 1823 aktiven Vulkans Eyjafjallajkull auf Island legte fr eine Woche den europischen Flugverkehr weitgehend lahm. Dadurch fielen im Lauf der Zeit auch die Transat-lantikflge aus. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel etwa beendete eine USA-Reise mit einer 60stndigen Odyssee, die sie von Portugal ber Rom mit einem Wagentro ber Bozen zurck nach Berlin fhrte. Dem fr die Rahner Lecture 2010 vorgesehenen Refe-renten blieb dieses Schicksal erspart. Aber trotz Wieder-aufnahme des Flugverkehrs zum vorgesehenen Termin der Lecture (23. April 2010) war es dem Referenten, Prof. Dr. Thomas F. OMeara OP (University of Notre

    Dame, Indiana), nicht mglich, den vorgesehenen Flug von Chicago nach Mnchen anzutreten, weil u.a. auch sein Flug mehrmals storniert wurde, so da schluend-lich zwei Tage vor der Lecture feststand, da O`Meara nicht nach Mnchen kom-men kann. Die Publikation Rahner Lecture schon im zweiten Jahr zu unterbrechen, schien den Herausgebern jedoch nicht sinnvoll, da die elektronische Zeitschrift zugleich als Informationsorgan ber die publizistischen Aktivitten der Karl-Rahner-Stiftung und des Karl-Rahner-Archivs in Mnchen gedacht war, was derzeit bedeutet, da der aktuelle Stand und die aktuellen Planungen fr die Ausgabe der Smtlichen Werke Karl Rahners hier abfragbar sind. So war es ein Glcksfall, da eine tatschlich gehaltene, aktuelle Rahner-Rede durch den Tbinger Dogmatik-Professor Bernd Jochen Hilberath vorlag, die dieser am 9. Mrz 2010 an der Karl-Rahner-Akademie in Kln gehalten hat. Professor Hilberath erklrte sich freundlicherweise bereit, seinen Text zur Verfgung zu stel-len, den er mir in meiner Eigenschaft als Chefredakteur der Stimmen der Zeit

    zum Abdruck angeboten hatte. Nach Rcksprache mit Prof. Dr. Albert Raffelt

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    schien es uns aufgrund der oben angezeigten Problemlage geradezu ideal, anstel-le der aufgefallenen Rahner Lecture nun einen aktuellen einschlgigen Vortrag an-bieten zu knnen. Fr seine Mainzer Habilitationsschrift Der Personbegriff der Trinittstheologie in Rckfrage von Karl Rahner zu Tertullians Adversus Praxean (Innsbruck ; Wien : Tyrolia-Verlag, 1986. (Innsbrucker theologische Studien. 17) war Bernd Jochen Hilberath der Karl-Rahner-Preis fr theologische Forschung des Jahres 1986 zuer-kannt worden. Hilberath ist als Nachfolger Walter Kaspers Inhaber des Lehrstuhls fr Dogmatische Theologie und Dogmengeschichte an der Katholisch-Theologischen Fakultt der Universitt Tbingen und als Nachfolger Hans Kngs Direktor des Instituts fr kumenische Forschung. Zu Karl Rahner hat er eine Einfhrung in der Reihe Theologische Profile verf-fentlicht: Karl Rahner, Gottgeheimnis Mensch (Mainz : Matthias-Grnewald-Verlag, 1995). Unter seinen Aufsatzpublikationen sind vor allem zu nennen: Transzendentale Theologie? Beobachtungen zur Rahner-Diskussion der letzten Jahre. In: Theologi-sche Quartalschrift 174 (1994), S. 304-315 (mit Bernhard NITSCHE); Das Symbol als vermittelnde Kategorie zwischen Transzendentalitt und Geschichte in der transzendentalen Theologie Karl Rahners. In: Erfahrung Geschichte Identitt. Zum Schnittpunkt von Philosophie und Theologie ; fr Richard Schaeffler / hrsg. von Matthias LAARMANN und Tobias TRAPPE. Freiburg i.Br. : Herder, 1997 (mit Bernhard NITSCHE; Einigung der Kirchen (noch) eine reale Mglichkeit? In: Theo-logische Quartalschrift 185 (2005), S. 255-268. Zu seinem sechzigsten Geburtstag erschien die Festschrift Von der Communio zur Kommunikativen Theologie. Bernd-Jochen Hilberath zum 60. Geburtstag / hrsg. von Bernhard NITSCHE. Berlin : LIT, 2008. Der Konzeption der Zeitschrift Rahner Lecture entsprechend, enthlt dieses Heft einen Nachtrag zur bersicht ber den Stand der Edition der Smtlichen Werke Karl Rahners sowie ber die im Herder-Verlag seit 2009 entstandene Publikations-reihe kleinerer Schriften Karl Rahners. Die Rahner Lecture von Thomas F. OMeara OP ist nun fr das Jahr 2011 vorge-sehen.

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    Gottgeheimnis Mensch

    Gottes- und Menschenbild in der Theologie Karl Rahners

    Bernd Jochen Hilberath

    1. Der fragende Mensch

    Was kann ich wissen? Was soll ich tun? Was darf ich hoffen? und das alles

    zusammengefasst in der Frage: Was ist der Mensch? So bringt Ihnen allen wohl bekannt Immanuel Kant das dreifaltige Wesen des fragenden Menschen ins Wort. Das sein entfaltet als wissen knnen, tun sollen und hoffen, oder noch zugespitzter: wissen tun hoffen. In dieser Dreifaltigkeit ist sowohl die existentielle Erfahrung des Menschen

    aufgegriffen wie die wissenschaftstheoretische Fragestellung am Beginn des neuzeitlichen kritischen Zeitalters formuliert. Was wir wissen knnen und das heit vor allem auch: wo die Grenzen unseres Wissens sind , das klrt Kant in der Kritik der reinen theoretischen Vernunft. Was wir tun sollen ist Thema der reinen praktischen Vernunft. Mit der Frage nach dem Ziel unserer Hoffnung betreten wir das Terrain der Religionsphilosophie. Kurz gefasst: Fr das Wissen ist das zustndig, was weithin als Wissenschaft gilt, ausgerichtet am Modell des empirischen Rationalismus. Auf die Frage, was wir wie tun oder lassen sollen, suchen wir Antwort in der Ethik. Wer der Auffassung ist, Religion sei mehr als Ethik, wird die Frage nach Grund und Ziel menschlicher Hoffnung zwar nicht auf dem Gebiet des rationalen Argumentierens stellen, aber wohl in dem Darber hinaus. Kant hielt diesen Ausgriff fr legitim, transzendental notwendig, das heit: er gehrt zu den Bedingungen der Mglichkeit menschlicher Existenz. Es sind die alten meta-physischen Fragen, die darber-hinaus-Fragen nach Welt, Seele und Gott, nach dem Zusammenhang des Ganzen, nach der Unsterblichkeit der Seele,

    nach dem Konnex zwischen Pflicht und Glckseligkeit. Als existentielle Fragen sind diese gewiss noch prsent, vielleicht sind sie sogar in einer immer deutlicher nach-christlichen Gesellschaft wie der unsren auf spezifisch drngende virulent. Aber stirbt das Darber-hinaus-Fragen nicht allmhlich aus? Und ist das nicht konsequent? Auch wenn der neue Atheismus keine neuen Argumente/Gegenargumente vorbringt, sollen wir nicht endlich dem alten Atheismus Recht geben? Auch wenn die Naturwissenschaften bescheidener geworden sind bzw. deren publizistische Vergrberung durchschaut ist, selbst wenn sich Habermas Rekurs auf die Ressourcen religiser Sprachwelt als Zitat

    einer gewissen Beliebtheit erfreut, ist es nicht Zeit zur endgltigen Nchternheit?

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    Diese Fragen sind nicht in jeder Hinsicht neu. Aber sie stellen sich im postmodernen und postklerikalen Zeitalter anders, drngender, sozusagen auf breiter Front und lassen neuzeitliches Denken la Kant und gegenneuzeitliches kirchliches Lehren wie Endmornen hinter sich.

    2. Der in Frage gestellte Mensch

    Der Fromme von morgen wird ein Mystiker sein, dh. jemand, der etwas erfahren

    hat. Oh ja, wie ein roter Faden zieht sich diese Grundberzeugung durch Rahners Leben und Denken. Leben und Denken nur in dieser Verbindung gibt es heute und morgen einen verantworteten Glauben. Ob er noch erschwinglich ist? Weisen uns die zwei Sprachwelten Rahners den Weg, die Sprache der Argumentation und die Sprache des Gebetes?1 Es ist, wie Sie hier wissen, die klassische Streitfrage nach dem Verhltnis von Philosophie und Spiritualitt im Denken, ja in der Biographie des vor 106 Jahren geborenen Karl Rahner. Ich meine eine gewisse Entwicklung hin zur existentielleren Denk- und Sprachform zu erkennen, allerdings nur was den deutlichen Ausdruck angeht. Ansonsten neige ich der Auffassung Klaus Peter Fischers zu, von dem ja der Ausdruck (Gott)Geheimnis Mensch stammt2, den der Verlag vor 15 Jahren als Titel fr mein Rahner-Buch favorisierte. Fischers These wurde in den letzten Jahren hinreichend durch Roman Siebenrock3, den Kenner des Rahner-Archivs, verifiziert: Karl Rahner ist von Anfang an ein Theologe, ein Gnadentheologe. Und er ist es deshalb, weil fr ihn Theologie theoretisch Anthropologie und praktisch fr den Menschen da ist.4 Der Fromme von morgen Das ist nun lngst schon heute. Wo beginnen wir mit der anthropologischen Spurensuche? Nicht bei der Sprache der Wissenschaft, sondern bei der Dichtung. Oder: was halten Sie von folgender Definition Erich Frieds? Sein Gedicht, sein

    dichter Text: Definition

    Ein Hund / Der stirbt / Und der wei / Dass er stirbt / Und der sagen kann / Dass er wei, dass er stirbt / Wie ein Hund / Ist der Mensch. Was die Wissenschaft exakt von uns erfassen kann, ist, dass wir ein Hund sind. Wenn sie Werturteile nicht aus wissenschaftstheoretischen Grnden meidet, wird

    1 Vgl. Richard SCHAEFFLER: Das Gebet und das Argument. Zwei Weise des Sprechens

    von Gott. Dsseldorf 1989; Edmund ARENS: Bezeugen und Bekennen. Elementare Handlungen des Glaubens. Dsseldorf 1989.

    2 Vgl. die Dissertation von Klaus P. FISCHER: Der Mensch als Geheimnis. Die Anthropo-logie Karl Rahners. Freiburg i.Br. 1974.

    3 Ich verweise nur auf Roman SIEBENROCK: Gnade als Herz der Welt. Der Beitrag Karl Rahners zu einer zeitgemen Gnadentheologie. In: Mariano DELGADO Matthias LUTZ-BACHMANN (Hrsg.): Theologie aus Erfahrung der Gnade. Annherungen an Karl Rahner. Berlin 1994, S. 34-71.

    4 Vgl. jetzt Paul EPPE: Karl Rahner 25 Jahre danach. Ein Vermchtnis als bleibende Herausforderung. In: Concilium 45 (2009), S. 478-483.

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    sie hinzufgen: ein armer Hund. Ein Hund bin ich insofern, als ich sterbe, weil ich eben zur endlichen Kreatur gehre und eine andere kennt die Wissenschaft nicht. Ein armer Hund bin ich, weil ich darum wei, dass ich sterbe. Das kann zur Entwicklung einer ars moriendi motivieren: Wenn mir Umstnde und Mittel gegeben sind, kann ich mich auf das Sterben vorbereiten, mglicherweise so leben, dass ich beruhigt? erfllt? gelassen? sterben kann. Schon die Tatsache, dass dies vielen Menschen nicht mglich ist, forciert die Ambivalenz dieses Wissens um den Tod. Glaube an eine Wiedergeburt erscheint da, allerdings eher in seiner westlichen, evolutionsglubigen Variante, ein einigermaen rational auszuhaltender Ausweg. Demgegenber haben es angesichts des Unrechts und Leides in der Welt die berzeugung von der Einmaligkeit des menschlichen Lebens und der Glaube an die Auferweckung der Toten zum ewigen Leben ungemein schwerer. Das Wissen um das Sterbenmssen lsst nach Wegen, nach Auswegen suchen. Verstndlich, aber mehr als Opium des Volkes, Vertrstung der Seele, die es nicht gibt? Immerhin: Der Hund, der stirbt und der wei, dass er stirbt, kann sagen, was er wei. Lsst auch das Sagen wie das Wissen am Ende Leere zurck? Welche Ressource steckt in dem Sagenknnen, in der Kommunikation? Sein, das

    verstanden werden kann, ist Sprache lautet ein Kernsatz aus Hans-Georg Gadamers Jahrhundertwerk Wahrheit und Methode.5 Nur was sich ausdrckt, lsst sich verstehen, kommunizieren. Rahner formuliert dies in strkerem Anklang an die klassische Metaphysik, wenn er schreibt: Das Seiende ist von sich selbst

    her notwendig symbolisch, weil es sich notwendig ausdrckt, um sein eigenes Wesen zu finden.6 Was aber findet der Hund Mensch, wenn er sich notwendig ausdrckt und sagt Ich wei, dass ich sterbe? Er findet weitere Hunde, die das von sich sagen. Hilft das Rudel, das Kollektiv? Kommen wir vom Wissen darum und durch das Sprechen darber in das Darberhinaus? Oder wird diese Hoffnung desillusioniert durch das sagen kann,

    dass er wei, dass er stirbt wie ein Hund? Oder vernehmen wir im Sagenknnen, das ja ein Hrenknnen zur Folge hat, also Kommunikation, vernehmen wir dort ein trans, ein darber hinaus? Weist uns

    vielleicht Hlderlin einen Weg, den schon Martin Heidegger aufgenommen hat? In der Kommunikation hren wir auch Hlderlins Viel hat erfahren der Mensch. / Der Himmlischen viele genannt, / Seit ein Gesprch wir sind / Und hren knnen voneinander.

    5 Tbingen 1960 u..; vgl. dazu meine Dissertation: Theologie zwischen Tradition und

    Kritik. Die philosophische Hermeneutik Hans-Georg Gadamers als Herausforderung

    des theologischen Selbstverstndnisses. Dsseldorf 1978. 6 Karl RAHNER: Zur Theologie des Symbols. In: DERS.: SCHRIFTEN ZUR THEOLOGIE. Bd. 4.

    Einsiedeln 1960, S. 275-311, hier 278 = K. RAHNER: Leiblichkeit der Gnade. Schriften zur Sakramentenlehre / Bearb. von Wendelin KNOCH und Tobias TRAPPE. Freiburg i.Br. 2003 (Smtliche Werke. 12), S. 423-457, hier 426.

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    3. Vorgriff auf das Absolute?

    Der Himmlischen viele genannt alles Schall und Rauch? Oder ein Hinweis darauf, dass ein Name nicht gengt? Dass das Geheimnis eine andere Sprache erfordert? Viel hat erfahren der Mensch wie weit trgt die Erfahrung? Fhrt sie uns in die Absurditt, insofern das wissen und sagen Knnen uns nur deutlich macht, was wir am Ende sind: ein sterblicher, armer Hund? Oder impliziert die Erfahrung auch eine Erfahrung des darber hinaus? Fr Karl Rahner verschrnken sich hier existentielle Erfahrung und philosophisch-theologische Reflexion. Und wie schon angedeutet, gewinnt, zumindest im Ausdruck, die Erfahrung in einer Theologie ersten Grades an Bedeutung gegenber der Reflexion auf der Metaebene. Es ist gewiss biographisch bedingt, dass sich beides bei Rahner, in Rahner unlsbar verknpft. Zunchst erscheinen seine Bemhungen um das Darberhinaus noch eher als Gedankenexperimente denn als experience/als Erfahrung, zumindest dann, wenn man die geistlichen Schriften und Meditationen beiseite lsst. Im Sinne der Marchal-Schule fragt Rahner auf strukturell hnlichen Wegen wie seine Ordensbrder Lotz und Coreth danach, wie die philosophisch-theologische Argumentation mit Kant ber Kant hinauskommen knnte. Bleiben Gott, Seele, Welt regulative Ideen, reine Postulate? Oder handelt es sich um denknotwendige Ideen? Knnen wir die Endlichkeit nur denken, weil wir eine Ahnung vom Unendlichen haben, weil wir in jedem Umgang mit dem Endlichen implizit und unthematisch das Unendliche mit in Anspruch nehmen? Immer

    schon transzendental, d.h. als Bedingung der Mglichkeit? Das Nichtendliche, das Absolute also nicht als leere Projektion, als Opium fr den armen Hund, sondern als Bedingung der Mglichkeit, als Hund zu wissen und sagen zu knnen! Implizit und unthematisch gegeben sei es im Staunen darber,

    dass berhaupt etwas ist und nicht vielmehr nichts, mitgegeben im Nach-allem-fragen-knnen, in jedem Urteil A ist b, was ja ein Vorstellung dessen voraussetzt, was ist ist, was sein heit. Ja sogar das Zweifeln wurde in diesen

    transzendentalen Status erhoben nach der methodologischen Prmisse: Ich kann nur an dem zweifeln, wovon ich schon eine Ahnung habe.

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    4. Transzendentale Fragestellung

    Fr Rahner charakteristisch ist der folgende Satz aus seinem philosophischen Werk Geist in Welt: Der ganze Beweis ist vielmehr eine Art transzendentaler

    Deduktion dafr, dass das tatschliche Denken wesenhaft eine Hinbeziehung auf ein An sich einschliet.7 Der Vorgriff auf das Sein berhaupt, das Absolute, spter immer hufiger als Stehen vor dem absoluten Geheimnis artikuliert, wird als gegeben erfahren (das tatschliche Denken) und vom Selbstvollzug des Menschen her begrndet, von ihm her als Bedingung der Mglichkeit abgeleitet, deduziert. ber Kant hinausgehend bezeichnet Rahner nicht nur diese Denkoperation als transzendentale, sondern er nennt auch die durch sie aufgedeckten Bedingungen, Veranlagungen im Menschen transzendental. Der Mensch ist das Wesen der Transzendenz, das heit: des Darberhinaus; in seinem Wissen und Tun ist das Absolute immer schon mitgegeben. Die Ausrichtung auf das absolute Geheimnis ist in ihm angelegt, Bedingung der Mglichkeit seiner Existenz. In Hrer des Wortes, dem religionsphilosophisch-fundamentaltheologischen Hauptwerk wird der Sinn der transzendentalen Rckfrage nach den Bedingungen der Mglichkeit im menschlichen Selbstvollzug hier im Blick auf eine in der Geschichte ergehende Offenbarung so erlutert: Diese Frage ist hier in unseren Untersuchungen nicht in dem Sinn gemeint, dass gefragt wird, wie der einzelne Mensch faktisch und konkret zur Erkenntnis einer solchen geschichtlich ergehenden Offenbarung gelange. Unsere Frage ist vielmehr im Sinn einer transzendentalen Frage gemeint, d.h., wir fragen hier blo, warum und weshalb der Mensch berhaupt kraft seines Wesens von vornherein zu einer faktischen Befragung der Geschichte nach einer mglicherweise ergangenen Offenbarung gentigt sei.8 Ein so gewonnener transzendentaler Satz ist ein Satz, der das Wesen des Menschen ursprnglich begreift9. Daraus folgt, dass der Mensch apriori aus seiner Wesenskonstitution heraus auf diese Erfllung seines Wesens hingeordnet sein muss10. Fr Rahner ist dies keine bloe Denkoperation, sondern die Reflexion einer Erfahrung, die er dann auch transzendentale Erfahrung nennt. In der zweiten,

    von Metz bearbeiteten Auflage von Hrer des Wortes wird diese deutlicher als transzendentale Grenzerfahrung bezeichnet und gegenber dem Miss-verstndnis abgesichert, sie gehre zum Selbstbesitz des Menschen, sei erzwingbar und in ihren konkreten Inhalt aus der Erfahrung abzuleiten. Der 7 Karl RAHNER: Geist in Welt. Mnchen 1957, S. 143f., Anm.25 = K. RAHNER: Geist in

    Welt. Philosophische Schriften / Bearb. von Albert RAFFELT. Freiburg i.Br. 1996 (Smtli-che Werke. 2), S. 108, Anm. 27.

    8 Karl RAHNER: Hrer des Wortes. Mnchen 11941, S. 200 = K. RAHNER: Hrer des Wor-tes. Schriften zur Religionsphilosophie und zur Grundlegung der Theologie / Bearb. von Albert RAFFELT. Freiburg i.Br. 1997 (Smtliche Werke. 4), S. 244.

    9 Ebd. S. 87 bzw. 104. 10 Ebd. S. 29 bzw. 34.

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    Mensch bleibt ein Hund, der wissen und sagen kann, die Grenze des Endlichen bleibt konstitutiv, und der Mensch kann nicht ber dieses in der vollzogenen

    transzendentalen Grenzerfahrung erffnete und angenommene ber-sich-hinaus von sich aus verfgen oder es material deuten11. Erffnetes und angenommenes ber-sich-hinaus diese Doppelformulierung macht deutlich, dass es keinen Automatismus gibt. Der Mensch kann sich der impliziten, unthematischen, indirekten Erffnung verschlieen; Gotteserfahrung und Offenbarung sind Freiheitsgeschehen. Erffnet und angeboten ist das unendliche Geheimnis in seiner Selbstoffenbarung, und weil diese ein Freiheitsgeschehen ist, ist sie unverfgbar, unerzwingbar, auf freie Annahme und Antwort ausgerichtet.

    5. Transzendentale Erfahrung

    Anthropologie statt Metaphysik heit das soeben in zweiter, erweiterter Auflage

    erschienen Buch von Ernst Tugendhat.12 Kann auch jemand, der erkenntnis-metaphysischen Operationen skeptisch gegenbersteht, wenigstens auf anthropologischem Gebiet Rahner folgen? Immerhin steht Karl Rahner fr die anthropologische Wende in der katholischen Theologie, bleibt ihm zufolge alle Theologie in Ewigkeit Anthropologie.13 Und sein Grundkurs des Glaubens dokumentiert, wie sein Weg von Geist in Welt ber

    Hrer des Wortes immer erkennbarer und weniger missverstndlich zu einer fundamentalen Theologie als Reflexion ersten Grades auf die Erfahrungen des Menschen fhrt. Das Programm des Grundkurses lautet: Was wir letztlich wollen, ist nur, die

    schlichte Frage zu bedenken: Was ist ein Christ, und warum kann man dieses Christsein in einer intellektuellen Redlichkeit heute vollziehen?14 Intellektuell redlich, aber nicht primr als Denkoperation, sondern als Reflexion auf Erfahrung. Fr Kant wre transzendentale Erfahrung ein Widerspruch, insofern es ihm in der transzendentalen Reflexion nicht um Erfahrung, sondern um die Bedingungen mglicher Erfahrung geht. Allerdings schrnkt der Philosoph das Feld mglicher Erfahrung auf die an Sinnen gebundene Erfahrung ein. Was Rahner seinerseits unter transzendentaler Erfahrung versteht, bringt er im Grundkurs so auf den

    Punkt: Das subjekthafte, unthematische und in jedwedem geistigen Erkenntnisakt

    11 Karl RAHNER: Hrer des Wortes, Mnchen 1961, 94, Anm. 3 = Smtliche Werke. Bd. 4,

    S. 111, Anm 63. 12 Ernst TUGENDHAT: Anthropologie statt Metaphysik. Mnchen 2010. 13 Vgl. Karl RAHNER: Zur Theologie der Menschwerdung. In: DERS.: Schriften zur Theolo-

    gie. Bd. 4. Einsiedeln 1960, S. 137-155, hier 150 = K. RAHNER: Menschsein und Menschwerdung Gottes. Studien zur Grundlegung der Dogmatik, zur Christologie,

    Theologischen Anthropologie und Eschatologie. Freiburg i.Br. 2005 (Smtliche Werke. 12), S. 309-322, hier 319.

    14 Karl RAHNER: Grundkurs des Glaubens. Freiburg 11976, S. 14 = K. RAHNER: Grundkurs des Glaubens. Studien zum Begriff des Christentums / Bearb. von Nikolaus SCHWERDT-FEGER und Albert RAFFELT. Freiburg i.Br. 1999 (Smtliche Werke. 26), S. 9.

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    mitgegebene, notwendige und unaufgebbare Mitbewusstsein des erkennenden Subjekts und seine Entschrnktheit auf die unbegrenzte Weite aller mglichen Wirklichkeit nennen wir die transzendentale Erfahrung.15 In der weiteren Beschreibung weitet Rahner den Akt der Erkenntnis auf den des Willens und der Freiheit aus; hier zeigt sich eine gewisse Entwicklung und eine trotz allem bleibende intellektuelle Schlagseite in seinem wissenschaftlichen Argumentieren. Sie geht im Grundkurs freilich ber in das, was wir die

    Mystagogie in das Geheimnis der Gottesbeziehung nennen knnen, vor allem im

    christologischen Kapitel.

    6. Auf den Spuren der Engel

    Bevor wir uns dem zuwenden, halten wir einen Moment inne. Es geht uns ja hier nicht um die Archivierung der Rahnerschen Theologie, sondern wie im Programmheft angekndigt um die Vermittlung mit unserer Erfahrung. Das freilich kann ein Referent in einem Vortrag nicht leisten, aber er kann von seiner Erfahrung her, von dem her, was ihn bewegt, Anste geben, damit wir viel

    erfahren, seit ein Gesprch wir sind. Ich habe in den letzten Wochen immer wieder auf das Buch des heute 80jhrigen Religionssoziologen Peter L. Berger zurckgegriffen, das auf deutsch vor vierzig Jahren erschienen ist und den Titel trgt: Auf den Spuren der Engel. Die moderne

    Gesellschaft und die Wiederentdeckung der Transzendenz.16 Darin heit es programmatisch: Ich fordere die Theologen auf, sich in der empirisch gegebenen

    Situation des Menschen nach etwas umzusehen, das man Zeichen der Transzendenz nennen knnte. Und ich behaupte, dass es prototypisch menschliches Verhalten gibt, Gebaren, Gebrden, Gesten, die als solche Zeichen anzusehen sind.17 Berger erlutert seine Schlsselkategorien so: Der Begriff der Transzendenz ist hier nicht im gewohnten philosophischen Sinne zu verstehen, sondern wortwrtlich als ein berschreiten der bzw. Heraustreten aus der Alltagswelt, das ich oben mit der Vorstellung vom bernatrlichen gleichgesetzt

    habe. Prototypische menschliche Gesten sind fr mich gewisse immer wiederkehrende Verrichtungen und Empfindungen, die essentielle Zge des Seins des Menschen als Lebewesen auszudrcken scheinen Die Phnomene, die ich

    meine, sind keineswegs unbewusst und brauchen nicht aus der Tiefe

    ausgegraben zu werden, sondern sie gehren ganz einfach in den Bereich der

    alltglichen Wahrnehmung.18 Fnf Zeichen der Transzendenz macht Berger aus, je zwei verhalten sich

    komplementr zueinander, nmlich Ordnung und Spiel, Hoffnung und Verdammnis. Das fnfte Zeichen ist der Humor. Dazu bemerkt Berger: Ich bin der

    Meinung, dass es eine Grunddiskrepanz gibt, von der sich alle anderen ableiten

    15 Ebd. S. 31 bzw. 26. 16 Peter L. BERGER: Auf den Spuren der Engel. Frankfurt a.M. 1970. 17 Ebd., S. 79. 18 Ebd., S. 79f.

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    lassen: die zwischen dem Menschen und dem Universum. Diese Diskrepanz erst macht das Komische zu einem spezifisch menschlichen Phnomen und den Humor zu einem Wesenszug des Menschen. Das Komische ist die Spiegelung der Gefangenschaft des Geistes in der Welt.19 Wie aber wird der Humor zu einem Zeichen der Transzendenz, zu einer Spur der Engel? Nach Berger erkennt der

    Humor nicht nur die komischen Diskrepanzen in der Welt des Menschen, er

    relativiert sie auch und macht damit durchsichtig, dass auch die tragischen relativierbar sind.20 Die Quintessenz wird durch ein Zitat von Enid Welsford vorbereitet: Wer an Gott glaubt, glaubt auch an Seligkeit und misstraut der ach so

    erhabenen Verlorenheit des Menschen. Fr ihn ist die Komdie groe Literatur. Denn sie ist ein Vorgeschmack der Wahrheit. Der Narr ist weiser als der Philosoph, und kein Schabernack ist so frivol wie die Vergottung des Menschen.21 Bergers Schlussfolgerung lautet: Im Rahmen der Religion ist Don Quijotes

    Hoffnung gerechter als Sancho Pansas Realismus, und gerade die Ungebrden des Clowns haben sakramentale Wrde. Religion erschliet die tiefere Bedeutung des Komischen. Sie ist es, die das Lachen in sein Erstgeburtsrecht setzt.22 brigens nennt Berger diese Zeichen der Transzendenz, diese Spuren der Engel auch Argumente! Ihnen ist gemeinsam ist die Aufmerksamkeit darauf,

    dass im Relativen etwas Greres, etwas absolut Gltiges erscheint. Ihren erkenntnistheoretischen Status bestimmt der Religionssoziologe so: Ich bin absichtlich nicht auf innerreligise Erlebnisse der Transzendenz eingegangen nicht etwa, weil ich ihre Erforschung fr unwichtig hielte. Ich wollte nur meiner Linie treu bleiben und zunchst einmal versuchen, statt von Projektionen vom Projektor, d.h. vom Menschen in seinen empirischen Gegebenheiten, auszugehen. Ich

    wollte gerade Mglichkeiten fr die Theologie zeigen, die von jedermanns

    Erfahrungen ausgehen. Ich beanspruche keinen Vorrang dieser Methode vor

    anderen. Ich betrachte sie nur als einen Schutzwall vor den Abgrnden des Relativismus. Vielleicht ist sie sogar besonders fr Leute geeignet, die den Feuer-Bach des soziologischen Relativismus hinter sich haben.23 Und ich habe auf Berger zurckgegriffen, weil ich ihn in seinem Anliegen nahe bei dem der Rahnerschen seelsorgerlich motivierten, anthropologisch gewendeten Theologie sehe. Dass damit eine Flle von schwierigen philosophischen Fragen

    angeschnitten sind24, schreibt Berger im unmittelbaren Kontext; das gilt selbstverstndlich auch fr einen nicht uninteressant erscheinenden, aber erst noch grndlich durchzufhrenden Vergleich der beiden Positionen.

    19 Ebd., S. 101. 20 Ebd., S. 102. 21 Enid WELSFORD: The Fool (1961), S. 326ff. (zit. Ebd., S. 103f.). 22 BERGER, S. 104. 23 Ebd., S. 104f. 24 Ebd., S. 105.

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    7. Der Mensch vor dem absoluten Geheimnis

    Mit der theologischen Tradition spricht Karl Rahner vom desiderium naturale (dem natrlichen Verlangen) nach dem Absoluten sowie von der potentia oboedientialis

    (dem Vermgen auf eine mglicherweise ergehende Offenbarung zu hren).

    Deutlicher markiert der Rahnersche Schlsselbegriff des bernatrlichen

    Existentials das, was er die Unverfgbarkeit, das Ungeschuldetsein nennt, was wir als Freiheitsgeschehen charakterisieren. Was im menschlichen Selbstvollzug immer schon, indirekt, implizit, unbewusst und unthematisch mitgegeben ist, ist

    die Beziehung Gottes zum Menschen. Um den Sinn der Formel ber-natrliches Existential herauszuheben, spreche ich nicht von der Gottesbeziehung des

    Menschen, sondern von der Menschenbeziehung Gottes. Schon in den 50er Jahren fhrt Rahner in dem programmatisch zu nennenden Beitrag ber das

    Verhltnis von Natur und Gnade aus: Gott will sich selbst mitteilen, seine Liebe, die er selbst ist, verschwenden. Das ist

    das Erste und das Letzte seiner wirklichen Plne und darum auch seiner wirklichen Welt. Alles andere ist, damit dieses eine sein knne: das ewige Wunder der unendlichen Liebe. Und so schafft Gott, den er so lieben knne: den Menschen. Er schafft ihn so, dass er diese Liebe, die Gott selbst ist, empfangen knne und dass er sie gleichzeitig annehmen knne und msse als das, was sie ist: das ewig erstaunliche Wunder, das unerwartete, ungeschuldete Geschenk. Vergessen wir dabei nicht: Was ungeschuldet bedeutet, wissen wir letztlich, wenn

    wir wissen, was personale Liebe ist, nicht umgekehrt Gott muss also in dieser zweiten Hinsicht den Menschen so schaffen, dass die Liebe nicht nur frei und ungeschuldet sich verschwende, sondern auch so, dass der Mensch als der reale Partner, als der, der sie annehmen oder zurckweisen kann, sie als das ihm ungeschuldete Geschehen und Wunder erfahren und

    annehmen knne.25 Hier wird deutlich, was Rahner unter Geheimnis versteht. Es handelt sich bei ihm nicht um eine erkenntnistheoretische Kategorie, Geheimnis steht nicht fr etwas, das man (noch) nicht wei. Geheimnis steht fr das unverfgbare, freie Sich-selbst-mitteilen Gottes an den Menschen. Ja, so bestimmt, sind auch zwischenmenschliche interpersonale Beziehungen Geheimnis. Wir erinnern uns: Das Seiende ist von sich selbst her notwendig symbolisch, weil es sich notwendig

    ausdrckt, um sein eigenes Wesen zu finden.26 Das heit: Der Mensch muss sich notwendig ausdrcken, um sein eigenes Wesen zu finden, ja, wie Rahner dann in einem zweiten Grundsatz hinzufgt: Das eigentliche Symbol (Realsymbol)

    ist der zur Wesenskonstitution gehrende Selbstvollzug eines Seienden im

    25 Karl RAHNER: ber das Verhltnis von Natur und Gnade. In: DERS.: Schriften zur Theo-

    logie, Bd. 1. Einsiedeln 1954, S. 323-345, hier 336f. 26 Siehe oben Anm.6.

  • 18

    anderen.27 Das heit: wir finden unsere Identitt nur, indem wir aus uns herausgehen, uns im Ausdruck unserer selbst begegnen, vor allem in der Begegnung mit den Anderen. Personalitt und Interpersonalitt in diesem Sinn machen das Menschsein aus, gehren in die Definition des Hundes, der wei, dass er stirbt, und der sagen

    kann, dass er wei, dass er stirbt. Schon im Bereich unserer Erfahrungswelt, in der Selbsterfahrung wie in der mitmenschlichen Erfahrung, ist dieser Prozess der Identittssuche unerschpflich, bleiben wir uns selbst und vor einander, bei allem Bemhen um authentischen Ausdruck und unverstelltes Miteinanderumgehen, Geheimnis. Letztlich freilich bleiben wir es, weil wir immer schon vom Geheimnis Gottes angerhrt sind. Geheimnis im theo-logischen Sinn meint ja nicht ein nur aufgrund autoritativer Bezeugung fr wahr zu haltendes mysterium stricte dictum, sondern

    die Erfahrung der Menschenbeziehung Gottes. Deshalb reserviert Karl Rahner den Begriff des Geheimnisses fr das Geschehen der Selbstmitteilung des dreieinigen Gottes. In Absetzung vom schultheologischen Sprachgebrauch fragt er: Wie,

    wenn das Geheimnis gar nicht als das blo Vorlufige, sondern als das Ursprngliche und Bleibende verstanden werden muss? Wie, wenn es ein Nichtwissen gibt, ein um sich selbst und um das Nichtgewusste wissendes

    Nichtwissen, das gegenber dem Wissen irgendeinem seiner selbst nicht wirklich bewussten Wissen gar nicht die bloe Negativitt ist, gar nicht einfach eine leere Abwesenheit bedeutet, sondern als positive Auszeichnung eines Verhltnisses eines Subjektes zu einem anderen sich gibt? Wenn es gar zum wahren Wissen und seinem Wachstum, seiner Bewusstheit und Helle wesentlich und konstitutiv gehrt, gerade im Mitwissen des Nichtgewussten zu wissen, sein Wissen von Grund auf als den Verweis auf das Unbersehbare und Unsagbare zu erfahren und zu erkennen (mehr und mehr), dass das Wissen erst darin zu seinem wahren Wesen und nicht blo zu einer bedauerlichen Grenze kommt?28 Weil das Darberhinaus des Menschen nicht nur auf das absolut Wahre der Erkenntnis, sondern auch auf das absolut Gute der Liebe und der Freiheit aus-ist, transzendiert, spricht Rahner von dem heiligen Geheimnis. Daraus folgt: Der

    Mensch ist also wirklich, weil sein eigentliches Wesen als Geist seine Transzendenz ist, das Wesen des heiligen Geheimnisses. Der Mensch ist der, welcher es mit dem heiligen Geheimnis immer zu tun hat, gerade auch dort, wo er mit dem geheimnislos Nahen, Umgreifbaren und begrifflich Koordinierbaren umgeht. Das heilige Geheimnis ist somit nicht irgendetwas, worauf der Mensch auch einmal stoen kann, wenn er Glck hat Der Mensch lebt immer und

    berall, gerade auch dort, wo er sich dessen nicht bewusst ist, aus dem heiligen Geheimnis.29 Dieses heilige Geheimnis wird nun nicht zufllig Gott genannt, denn

    27 RAHNER: Zur Theologie des Symbols (Anm.6), S. 290 bzw. 435. 28 Karl Rahner, ber den Begriff des Geheimnisses in der katholischen Theologie, in:

    Schriften zur Theologie, Bd. IV, Einsiedeln 1960, 51-99, hier 57 = K. RAHNER: Mensch-sein und Menschwerdung Gottes. Studien zur Grundlegung der Dogmatik, zur Christo-

    logie, Theologischen Anthropologie und Eschatologie. Freiburg i.Br. 2005 (Smtliche Werke. 12), S. 101-135, hier 105f.

    29 Ebd. S. 74 bzw. 118.

  • 19

    nur ihm kommt diese Kennzeichnung zu, nach all dem Gesagten nicht als vorbergehende, sondern als bleibende: Gott wre nicht Er, wrde er aufhren,

    dieses heilige Geheimnis zu sein.30 Fr die christliche Theo-logie folgt daraus: Die Geheimnisse des Christentums im Plural lassen sich so als Konkretheit des einen Geheimnisses verstehen, wenn nur die Voraussetzung gemacht wird, die allerdings nur durch Offenbarung gewusst werden kann, dass dieses heilige Geheimnis auch als das Geheimnis in absoluter Nhe gegeben ist und sein kann Der abstrakte Begriff der absoluten Nhe und

    Selbstmitteilung Gottes als des heiligen Geheimnisses ist ja in seiner (ontologischen) Gltigkeit ber eine rein logisch-begriffliche Denkbarkeit hinaus immer nur erreichbar und erreicht in der Erfahrung der Inkarnation und Gnade

    Es gibt diese drei Mysterien im Christentum, nicht mehr und nicht weniger, wie es drei Personen in Gott gibt, und diese drei Mysterien sagen das eine: dass Gott sich durch Jesus Christus in seinem Geist uns selbst, wie er in sich ist, mitgeteilt hat, damit das unsagbar ber uns und in uns waltende namenlose Geheimnis in sich selbst die nahe Seligkeit des in die Liebe sich selber aufhebenden erkennenden Geistes sei.31 Selbstmitteilung Gottes durch Christus in seinem Geist, das verweist uns auf die

    Zeichen der Transzendenz, die Spuren der Engel, die wir Christen nicht als das

    aus eigenem Vermgen erreichbares Darberhinaus identifizieren, sondern als Gottes Ankunft im Menschen und unter den Menschen. Ganz konkret, ja auch rgerlich konkret, wird diese Selbstmitteilung Gottes als des heiligen Geheimnisses in dem, den Rahner den absoluten Heilbringer nennt. Ich vermute, Karl Rahner wrde gerade heute diese deutlich konkrete Spur des heiligen Geheimnisses nicht forciert angehen. Er wrde vermutlich das Aufnehmen dieser Spur dadurch vorbereiten, dass er den Erfahrungen nach-spren wrde, die wir mit ihm ja auch Erfahrung der Gnade nennen.

    8. Erfahrungen des Geistes

    Fragen wir also: Gibt es eine Brcke zwischen Peter L. Bergers Spuren der Engel

    und Rahners transzendentaler Erfahrung? Ich sehe sie in dem, was der Jesuit als

    Erfahrungen des Geistes vorgestellt hat: Da ist einer, der mit der Rechnung seines Lebens nicht mehr zurechtkommt, der die Posten dieser Rechnung seines Lebens aus gutem Willen, Irrtmern, Schuld und Verhngnissen nicht mehr zusammenbringt, auch wenn er, was ihm oft unmglich erscheinen mag, diesen Posten Reue hinzuzufgen versucht. Die Rechnung geht nicht auf, und er wei nicht, wie er darin Gott als Einzelposten einsetzen knnte, der Soll und Haben ausgleicht. Und dieser Mensch bergibt sich mit seiner unausgleichbaren Lebensbilanz Gott oder ungenauer und genauer zugleich der Hoffnung auf eine nicht kalkulierbare letzte Vershnung seines Daseins

    30 Ebd. S. 75 bzw. 118. 31 Ebd. 98f. bzw. 135.

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    Da ist einer, dem geschieht, dass er verzeihen kann, obwohl er keinen Lohn dafr erhlt Da ist einer, der Gott zu lieben versucht, obwohl aus dessen

    schweigender Unbegreiflichkeit keine Antwort der Liebe entgegenzukommen scheint Da ist einer, der seine Pflicht tut, wo man sie scheinbar nur tun kann mit

    dem verbrennenden Gefhl, sich wirklich selbst zu verleugnen und auszustreichen Da ist einer, der einmal wirklich gut ist zu einem Menschen, von dem kein Echo des Verstndnisses oder Dankbarkeit zurckkommt Da ist einer,

    der schweigt, obwohl er sich verteidigen knnte Da ist einer, der sich rein aus

    dem innersten Spruch seines Gewissens heraus zu etwas entschieden hat, da, wo man solche Entscheidungen niemand mehr klar machen kann Da gehorcht

    einer, nicht weil er muss und sonst Unannehmlichkeiten hat, sondern nur wegen jenes Geheimnisvollen, Schweigenden, Unfassbaren, das wir Gott und seinen Willen nennen. Da ist einer, der verzichtet, ohne Dank, Anerkennung, selbst ohne ein Gefhl innerer Befriedigung. Da ist einer, der restlos einsam ist, der aber

    dieser Einsamkeit, die wie der letzte Augenblick vor dem Ertrinken erfahren wird, nicht davonluft da ist einer, der merkt pltzlich, wie das kleine Rinnsal seines Lebens sich durch die Wste der Banalitt des Daseins schlngelt, scheinbar ohne Ziel und mit der herzbeklemmenden Angst, gnzlich zu versickern. Und doch hofft er, er wei nicht wie, dass dieses Rinnsal die unendliche Weite des Meeres findet, auch wenn es ihm noch verdeckt ist durch die grauen Dnen, die sich vor ihm scheinbar unendlich auszubreiten scheinen.32 Erfahrungen des Geistes? Erfahrungen des Geistes, der in uns seufzt und betet (vgl. Rm 8,26): Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen; woher kommt mir Hilfe? (Ps 121,1) Woher kommt dieses Weiter sehen als wir sind?33 Das Vertrauen auf das Darberhinaus? Die Option, wie wir in der Kommunikativen Theologie sagen, fr das Dableiben, wenn nichts mehr geht?34 Aus einem unbewussten, unthematischen, impliziten Miterfahren? Oder gar aus einem

    bewussten, direkten Erfahren des Parakleten, des Beistands und des Trstergeistes? Bekommt die namenslose Erfahrung einen Namen? Das fhrt uns zur zweiten Weise der Selbstmitteilung aus Liebe und auf Liebe hin.

    32 Karl RAHNER: Erfahrung des Geistes. Meditation auf Pfingsten. Freiburg i.Br. 1977, S.

    38-42 = K. RAHNER: Erfahrung des Heiligen Geistes. In: DERS.: Geistliche Schriften. Spte Beitrge zur Praxis des Glaubens / Bearb. von Herbert VORGRIMLER. Freiburg i.Br. 2007 (Smtliche Werke. 29), S. 38-57. S. 48-50.

    33 So der Titel eines Gebets- und Meditationsbuches von Huub OOSTERHUIS. 34 Vgl. FORSCHUNGSKREIS KOMMUNIKATIVE THEOLOGIE: Kommunikative Theologie. Selbst-

    vergewisserung unserer Kultur des Theologietreibens. Wien Berlin Mnster 2007 (Kommunikative Theologie interdisziplinr. 1), S. 110-113.

  • 21

    9. Der absolute Heilbringer

    Nach Rahner treibt der Mensch in seinem Dasein, wenn er es entschlossen

    annimmt, eigentlich schon immer so etwas wie eine suchende Christologie, eine

    anonyme Christologie, die Rahner im Grundkurs des Glaubens durch drei

    Appelle etwas zu verdeutlichen35 sucht: den Appell an die absolute Nchstenliebe, an die Bereitschaft zum Tod, an die Hoffnung der Zukunft. Mit Blick auf die Zeichen unserer Zeit greife ich den dritten Appell, den an die Hoffnung der Zukunft, heraus, um Rahners Argumentation ein wenig zu erlutern. Der Appell an die Hoffnung der Zukunft ist nach Rahner in folgender Frage impliziert: Ist die absolute Vershnung (individuell und kollektiv) nur das ewig

    ferne, immer nur asymptotisch angezielte, nur in Distanz bewegende Ziel oder als absolute Zukunft das erreichbare Ziel, ohne dass es als erreichtes das Endliche abschaffen und in die Absolutheit Gottes hinein verschlingen msste?36 Rahners Antwort spiegelt seinen Werdegang von Geist in Welt ber Hrer des Wortes zum Grundkurs, gerahmt durch seine erste Schrift Von der Not und dem

    Segen des Gebetes und seinem letzten ffentlichen Vortrag Erfahrungen eines

    katholischen Theologen, in dem er mehr Achtung vor dem Geheimnis anmahnt. Wir lesen im Grundkurs zu diesem dritten Appell, dass sich diese Hoffnung nicht

    auf eine leere Zukunft richten knne, ihre Erfllung auch nicht eine immer ausstndig Idee bleiben kann. Nach ihrer anfanghaften Erfllung, dem irreversiblen Geschehen kann der Mensch, ja muss er in der Geschichte Ausschau halten. Und der Christ hat von dieser Hoffnung her ein Verstndnis fr das, was der Glaube in

    der Inkarnation und der Auferstehung Jesu Christi bekennt als den irreversiblen Anfang des Kommens Gottes als der absoluten Zukunft der Welt und der Geschichte.37

    35 Karl RAHNER: Grundkurs des Glaubens. Freiburg 11976, S. 288 = K. RAHNER: Grund-

    kurs des Glaubens. Freiburg i.Br. 1999 (Smtliche Werke. 26), S. 281. 36 Ebd. S. 290 bzw. 283. 37 Ebd. S. 291 bzw. 283.

  • 22

    10. Was bleibt, ist die Hoffnung

    Fr jetzt bleiben Glaube, Hoffnung und Liebe, diese drei; doch am grten unter

    ihnen ist die Liebe (1 Kor 13,13). Ja, denn es ist Gottes Liebe, die unsere Hoffnung ermglicht. Von dieser bzw. von ihrem Grund, der Liebe Gottes, jedem Rechenschaft zu geben, ist Aufgabe von uns Christenmenschen (vgl. 1 Petr 3,15). Und das ist, was uns auch heute bleibt, wenn wir intellektuell redlich Zeugnis geben wollen. Dabei kommt es darauf an, diese Hoffnung dem Projektionsverdacht dadurch zu entziehen, dass wir sie aus individualistischer Beschrnkung herauslsen. Mit Gabriel Marcel mchte ich als christliches Bekenntnis formulieren: Ich hoffe fr uns auf Dich. Fr uns, fr alle (und in diese Option knnen grundstzlich alle Menschen einstimmen) auf Dich! Wie knnte dann unsere anfngliche Definition verdichtet werden? Ein Hund / Der stirbt / Und der wei / dass er stirbt / und der sagen kann / dass er wei / dass er stirbt / und der miteinander hoffen kann / dass der, der wei, dass wir sterben, / uns nicht untergehen lsst / das ist der Mensch.

  • 23

    Ein Lebenswerk erschlossen. Zum Stand der Edition smtlicher Werke Karl Rahners38 Erster Nachtrag

    Andreas R. Batlogg SJ Albert Raffelt

    Die bersicht ber Bedeutung, Planung, Struktur und ber die bislang erschiene-nen Bnde der Karl Rahner-Gesamtausgabe in der ersten Folge der Rahner Lectu-re 200939 soll in diesem Heft aktualisiert und ergnzt werden.

    1. Bisher erschienene Bnde in der Reihenfolge des Erscheinens

    SW 19: Selbstvollzug der Kirche : Ekklesiologische Grundlegung praktischer Theologie / Bearbeitet von Karl H. NEUFELD SJ. 1995

    SW 2: Geist in Welt : Philosophische Schriften / Bearbeitet von Albert RAF-FELT. 1996

    SW 4: Hrer des Wortes : Schriften zur Religionsphilosophie und zur Grund-legung der Theologie / Bearbeitet von Albert RAFFELT. 1997

    SW 8: Der Mensch in der Schpfung / Bearbeitet von Karl H. NEUFELD SJ. 1998

    SW 3: Spiritualitt und Theologie der Kirchenvter / Bearbeitet von Andreas R. BATLOGG SJ, Eduard FARRUGIA und Karl H. NEUFELD SJ. 1999

    SW 26: Grundkurs des Glaubens : Studien zum Begriff des Christentum / Bearbeitet von Nikolaus SCHWERDTFEGER und Albert RAFFELT. 1999

    SW 15: Verantwortung der Theologie : Im Dialog mit Naturwissenschaften und Gesellschaftstheorie / Bearbeitet von Hans Dieter MUTSCHLER. 2002

    SW 27: Einheit in Vielfalt : Schriften zur kumenischen Theologie / Bearbeitet von Karl Kardinal LEHMANN und Albert RAFFELT. 2002

    SW 17: Enzyklopdische Theologie : Lexikonbeitrge 1956-1973 / Bearbeitet von Herbert VORGRIMLER. 2 Bde. 2002

    SW 10: Kirche in den Herausforderungen der Zeit : Studien zur Ekklesiologie und zur kirchlichen Existenz / Bearbeitet von Josef HEISLBETZ und Al-bert RAFFELT. 2003

    SW 18: Leiblichkeit der Gnade : Schriften zur Sakramentenlehre / Bearbeitet von Wendelin KNOCH und Tobias TRAPPE. 2003

    38 Karl RAHNER: Smtliche Werke. Freiburg : Herder, 1995- , im folgenden als SW zitiert. 39 S. 33-52.

  • 24

    SW 9: Maria, Mutter des Herrn : Mariologische Studien / Bearbeitet von Re-gina Pacis MAYER. 2004

    SW 12: Menschsein und Menschwerdung Gottes : Studien zur Grundlegung der Dogmatik, zur Christologie, theologischen Anthropologie und

    Eschatologie / Bearbeitet von Herbert VORGRIMLER. 2005 SW 11: Mensch und Snde : Schriften zu Geschichte und Theologie der Bu-

    e / Bearbeitet von Dorothea SATTLER. 2005 SW 16: Kirchliche Erneuerung : Studien zur Pastoraltheologie und zur Struk-

    tur der Kirche / Bearbeitet von Albert RAFFELT. 2005 SW 13: Ignatianischer Geist : Schriften zu den Exerzitien und zur Spiritualitt

    des Ordensgrnders / Bearbeitet von Andreas R. BATLOGG SJ, Jo-hannes HERZGSELL SJ und Stefan KIECHLE SJ. 2006

    SW 14: Christliches Leben : Aufstze Betrachtungen Predigten / Bearbei-tet von Herbert VORGRIMLER. 2006

    SW 23: Glaube im Alltag : Schriften zur Spiritualitt und zum christlichen Le-bensvollzug / Bearbeitet von Albert RAFFELT. 2006

    SW 29: Geistliche Schriften : Spte Beitrge zur Praxis des Glaubens / Bear-beitet von Herbert VORGRIMLER. 2007

    SW 6/1: De paenitentia : Dogmatische Vorlesungen zum Busakrament / Be-arbeitet von Dorothea SATTLER. 1. Teilband. 2007

    SW 31: Im Gesprch ber Kirche und Gesellschaft : Interviews und Stellung-nahmen / Bearbeitet von Albert RAFFELT. 2007

    SW 25: Erneuerung des Ordenslebens : Zeugnis fr Kirche und Welt / Bear-beitet von Andreas R. BATLOGG SJ. 2008

    SW 22/2: Dogmatik nach dem Konzil. Teilband 2: Theologische Anthropologie und Eschatologie / Bearbeitet von Albert RAFFELT. 2008

    SW 30: Anste systematischer Theologie : Beitrge zur Fundamentaltheo-logie und Dogmatik / Bearbeitet von Karsten KREUTZER und Albert RAFFELT. 2009

    SW 6/2: De paenitentia : Dogmatische Vorlesungen zum Busakrament / Be-arbeitet von Dorothea SATTLER. 2. Teilband. 2009

    SW 20: Priesterliche Existenz : Beitrge zum Amt in der Kirche / Bearbeitet von Andreas R. BATLOGG SJ und Albert RAFFELT. 2010

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    2. Bisher erschienene Bnde in der Reihenfolge der Ausgaben zhlung

    SW 2: Geist in Welt : Philosophische Schriften. 1996 SW 3: Spiritualitt und Theologie der Kirchenvter. 1999 SW 4: Hrer des Wortes : Schriften zur Religionsphilosophie und zur Grund-

    legung der Theologie. 1997 SW 6/1: De paenitentia : Dogmatische Vorlesungen zum Busakrament. 1.

    Teilband. 2007 SW 6/2: De paenitentia : Dogmatische Vorlesungen zum 2. Teilband. 2009 SW 8: Der Mensch in der Schpfung. 1998 SW 9: Maria, Mutter des Herrn : Mariologische Studien. 2004 SW 10: Kirche in den Herausforderungen der Zeit : Studien zur Ekklesiologie

    und zur kirchlichen Existenz. 2003 SW 11: Mensch und Snde : Schriften zu Geschichte und Theologie der Bu-

    e. 2005 SW 12: Menschsein und Menschwerdung Gottes : Studien zur Grundlegung

    der Dogmatik, zur Christologie, theologischen Anthropologie und

    Eschatologie. 2005 SW 13: Ignatianischer Geist : Schriften zu den Exerzitien und zur Spiritualitt

    des Ordensgrnders. 2006 SW 14: Christliches Leben : Aufstze Betrachtungen Predigten. 2006 SW 15: Verantwortung der Theologie : Im Dialog mit Naturwissenschaften

    und Gesellschaftstheorie. 2002 SW 16: Kirchliche Erneuerung : Studien zur Pastoraltheologie und zur Struk-

    tur der Kirche. 2005 SW 17: Enzyklopdische Theologie : Lexikonbeitrge 1956-1973. 2 Bde.

    2002 SW 18: Leiblichkeit der Gnade : Schriften zur Sakramentenlehre. 2003 SW 19: Selbstvollzug der Kirche : Ekklesiologische Grundlegung praktischer

    Theologie. 1995 SW 20: Priesterliche Existenz : Beitrge zum Amt in der Kirche. 2010 SW 22/2: Dogmatik nach dem Konzil. Teilband 2: Theologische Anthropologie

    und Eschatologie. 2008 SW 23: Glaube im Alltag : Schriften zur Spiritualitt und zum christlichen Le-

    bensvollzug. 2006 SW 25: Erneuerung des Ordenslebens : Zeugnis fr Kirche und Welt. 2008

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    SW 26: Grundkurs des Glaubens : Studien zum Begriff des Christentum. 1999

    SW 27: Einheit in Vielfalt : Schriften zur kumenischen Theologie. 2002 SW 29: Geistliche Schriften : Spte Beitrge zur Praxis des Glaubens. 2007 SW 30: Anste systematischer Theologie : Beitrge zur Fundamentaltheo-

    logie und Dogmatik. 2009 SW 31: Im Gesprch ber Kirche und Gesellschaft : Interviews und Stellung-

    nahmen. 2007

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    3. Seit der bersicht in der Rahner Lecture 2009 erschienene und in Arbeit befindliche, fr 2010 vorgesehene Bnde

    SW 6/2: De paenitentia : Dogmatische Vorlesungen zum Busakrament / Be-arbeitet von Dorothea SATTLER. 2. Teilband. 2009

    Nachdem der erste Teilband der Edition des Rahnerschen Bucodex schon 2007 erschienen war, zog sich die Edition des lateinischen (Haupt-)Teils der Vorlesung noch bis 2009 hin. Die Bearbeiterin schreibt im Editionsbericht: Karl Rahner selbst

    hat wohl nicht ohne eine gewisse Freude an dieser Tatsache rckblickend auf sein Gesamtwerk darauf aufmerksam gemacht, da seine Schriften zur Geschichte und Theologie der Bue weit umfangreicher geraten sind, als dies in der Zeit seiner universitren Ttigkeit im Kollegenkreis sonst blich war. In besonders intensiver Weise hat sich Rahner mit Fragen der historischen Entwicklung des Sakramentes der Vershnung befat. Dieses Faktum spiegelt sich in der Grundanlage der Edition der Smtlichen Werke von Karl Rahner (SW): Zwei der

    drei nun gedruckt vorliegenden Bnde bzw. Teilbnde (SW 11 und SW 6/1) enthalten vor allem die bugeschichtlichen Studien von Rahner. Seine butheologischen Erkenntnisse, die er selbst immer in enger Rckbindung an seine historischen Forschungen gewonnen hat, sind in dem vorliegenden Teilband SW 6/2 erstmals in den von Rahner selbst hergestellten greren Zusammenhngen nachzulesen. Wer systematisch-theologische Interessen hat, wird daher gerade diesem Band besondere Aufmerksamkeit schenken (S. XIX). Nimmt man noch den in Band 20, Priesterliche Existenz, verffentlichten Text zur Priesterbeichte hinzu (er ist in dem Sammelband Knechte Christi von Rahner

    publiziert und daher in diesem Kontext belassen worden, allerdings ergnzt um die frhe Originalfassung aus den 40er Jahren), so liegen jetzt alle

    bugeschichtlichen und butheologischen Texte Rahners in der Ausgabe der Smtlichen Werke vor. SW 20: Priesterliche Existenz : Beitrge zum Amt in der Kirche / Bearbeitet

    von Andreas R. BATLOGG und Albert RAFFELT. 2010 Die Zusammenstellung eines eigenen Bandes zum Thema Priesterliche Existenz in den Smtlichen Werken Karl Rahners lag nicht unbedingt nahe. An der Univer-sitt Innsbruck (1937 bis 1939 und 1948 bis 1963) hatte sich Rahner in einen drei-jhrigen, an den Institutionen Theologische Dogmatische von Ludwig Larcher SJ (18641937) orientierten Vorlesungszyklus einzufgen, der den gesamten Lehr-

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    stoff in Form von (lateinischen) Traktaten vortrug40. Im SS 1952 hat er Vorlesun-gen ber das Weihesakrament gehalten (nach dem Vorlesungsverzeichnis: Theo-logia dogmatica cursus maioris: De paenitentia; De extrema unctione; De ordine). Das erhaltenen Thesenpapier fat allerdings nur den schultheologischen Merk-stoff mit Belegestellen, Erluterung der Begrifflichkeit usw. zusammen. Es wurde aus diesem Grund auch nicht in die SW 20 aufgenommen. Umfassender hat sich Rahner jedoch zum einen mit den Amtsstrukturen und ihrer existentiellen Seite be-schftigt, zum anderen seit dem frhen Aufsatz Weihe des Laien zur Seelsorge41

    auch oftmals die Frage nach der christli-chen Existenz und ihrem Bezug zu Zeug-nis und Seelsorge, zum allgemeinen Prie-stertum aller Glubigen und verwandten Themenbereichen in grerem Kontext behandelt. Als Legitimation fr eine He-rausheben des Themas in einem eigenen Band der Ausgabe bleibt die Tatsache, da er kurz nach dem Konzil mit der Sammlung Knechte Christi (1967) einen

    seiner wenigen wirklich thematisch durch-gestalteten Aufsatzbnde vorgelegt hat, der somit in der Ausgabe wie eine Mono-graphie zu behandeln war. Das von Papst Benedikt XVI. ausgerufene Jahr des Prie-sters (Annus sacerdotalis) 2009/2010 bot zudem einen Anla, Rahners Arbeiten zur Thematik auch in diesen Zusammenhang zu stellen. Der Band SW 20 ist insofern von beson-derem Interesse, als er das weite Spek-trum des Engagements Karl Rahners in diesem Zusammenhang zeigt. Die

    Sammlung Knechte Christi umspannt in ihren einzelnen Aufstzen den Zeitraum

    von Beginn der vierziger Jahre bis zur Nachkonzilszeit. Entsprechend weit ist das Spektrum dieses Bandes. Es zeigt Rahner ganz verankert in der Tradition. Die sprachliche Breite reicht von meditativen Auslegungen der Weiheliturgie ber bibelsprachlich geprgte Betrachtungen bis hin zu berlegungen zur Praxis der Priesterbeichte, die die auch kirchenrechtliche und praktische Fragen einbeziehen. Rahners Engagement endet damit aber nicht. Zum einen engagiert er sich in der fr das kirchliche Amt kritischen Zeit nach dem Konzil mit ihren Bestreitungen von verschiedener Seite fr eine grndliche und ausreichend Amtstheologie durch eigene Beitrge, aber auch durch wissenschaftsorganisatorisches Engagement etwa in der Zeitschrift Concilium. 40 Vgl. Andreas R. BATLOGG: Karl Rahner in Innsbruck. Aus der Wissenschaftsgeschichte

    eines Jesuitengelehrten zugleich ein Stck Fakulttsgeschichte. In: Zeitschrift fr katho-lische Theologie 129 (2007), S. 397422, bes. 405f.

    41 Zeitschrift fr Aszese und Mystik 11 (1936), S. 21-34 bzw. STh 3, S. 313-328.

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    Zum anderen liegen die kritischen Punkte der Lebensform und Stellung der Priester in seinem Interessenprofil. So zeigt sein bekannter und viel diskutierter Brief ber den Zlibat seine Sorge, da der priesterliche Beruf zu sehr verbrgerlichen knne und zu wenig Zeugnis fr den Glauben an das ewige Leben gebe. Anderseits tritt er fr eine kritische Prfung des gesamten Problemkomplexes ein und wird hier auch wieder organisatorisch ttig, indem er eine Petition von Theologen der Glaubenskommission an die Deutsche Bischofskonferenz verfat, zu deren Unterzeichnern damals auch Joseph Ratzinger, Walter Kasper und Karl Lehmann als Mitorganisator gehrten. Die dort geuerten Fragen die keine Festlegung auf eine gemeinsame Stellung zur Zlibatsfrage bedeuteten sind auch heute wieder aktuell, wo die Zlibats-Frage aus anderen Grnden wieder intensiv diskutiert wird. Ein dritter Bereich ist das damals neue Phnomen der Priestergruppen, die sich ohne amtliche Legitimation als Diskussionsforen und Interessenvertretungen

    bildeten. Rahner hatte keine Berhrungsangst, untersttzte Bemhungen, die ihm sinnvoll erschienen, kritisierte aber ebenso deutlich Dinge, die ihm nicht ausgewogen oder ungengend begrndet waren. Er hat so sicher beigetragen zur Entwicklung eines unbefangeneren Verhltnisses des kirchlichen Amtes auf dizesaner Ebene zu kritischen Tendenzen und Diskussionen im Dizesanklerus, das man heute gegenber der Vor- und Konzilszeit ganz sicher beobachten kann. Zu den aktuellen Stellungnahme kommt eine nur durch Einzelzeugnisse zum Teil eher zuflliger Art belegte Begleitung von Priester auf den verschiedenen Stadien ihres Weges. SW 22/1: Dogmatik nach dem Konzil. Band 1: Arbeiten zur Grundlegung der

    Theologie, zur Gotteslehre und Christologie aus der Nachkonzilszeit / Bearbeitet von Michael HAUBER und Peter WALTER. Vorgesehen fr 2010

    Die umfangreiche Produktion systematisch-theologischer Texte Rahners nach dem Konzil sicher auch mitbewirkt durch die Tatsache, da er seit seiner Mnchener Zeit erstmals einen offiziellen qualifizierten und ausreichenden Mitarbeiterstab an seinem Lehrstuhl zur Verfgung hatte belegt eindrucksvoll die denkerische Kraft Karl Rahners auf der Hhe seiner Leistungsfhigkeit und auch seiner internationalen Anerkennung als fhrender deutschsprachiger Theologe. Die Quantitt dieser Arbeiten machen eine Aufteilung des Bandes ntig. Der Band 2 erschien bereits 2008. Er enthlt die Texte zur theologischen Anthropologie, zur Protologie und Eschatologie, zur Heilsfrage der Nichtchristen, zur Ekklesiologie und zur Situation der Theologie. Zu letztem kommen noch die kritischen Diskussionen um einzelne Theologen, darunter die Diskussion, die Rahner mit Hans Kng fhrt oder seine Verteidigung von Edward Schillebeeckx (1914-2009). Der erste Teilband umfat nun die Komplexe Grundlegung der Theologie, Gotteslehre und Christologie. Darunter sind die groen z.T. mit Karl Lehmann zusammen verfaten Artikel aus der Dogmatik Mysterium salutis einmal zur Frage der Dogmenhermeneutik, in dem damals die Diskussionen des Jahrhundertanfangs (Maurice Blondel, Alfred Loisy, Modernismus) gegenber der

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    vorher hufig rein negativ apologetischen Behandlung wohl erstmals im Lehrbuch-zusammenhang differenziert aufgenommen wurden. Fast monographischen Charakter hat die Darstellung der Trinittslehre im angelschsischen Sprachraum ist sie auch als Monographie erschienen. Sie war auerordentlich einflureich auch ber die katholische Theologie hinaus, wobei manchmal etwas zu wenig bedacht wurde, da sie in einem Zusammenhang publiziert wurde, der die historische dogmengeschichtliche Darstellung anderen Autoren berlie, so da man Rahners Text nicht als abgelste Spekulation interpretieren darf (die

    oben genannte Bugeschichte zeigt, da Rahner ein sehr groes dogmenge-schichtliches Interesse hat). Schlielich sind die christologischen Arbeiten der Nachkonzilsphase enthalten. Die bekannten frheren groen Texte zur Christologie sind bereits in SW 12 publiziert wurden (der Text zum Chalcedon-Jubilum von 1954, das Nachdenken ber die Bedeutung von Menschwerdung Gottes, die Frage nach der bleibenden Be-deutung der Menschheit Jesu fr unser Gottesverhltnis etc.). In der Nachkon-zilszeit suchte Rahner das Gesprch mit der Exegese, wie in der gemeinsamen Vorlesung mit dem Mnsteraner Neutestamentler Wilhelm Thsing (1921-1998), und bemhte sich besonders um Verstndniszugnge zur Christologie in Form einer Christologie von unten, die auf die anthropologischen Voraussetzungen

    zum Verstndnis der Kernaussagen der Christologie der Konzilien (Chalkedon) reflektierte und so zum einen einen Erfahrungsboden fr die Christologie zu skizzieren suchte, anderseits die steilen Spitzenstze der Christologie so

    verstndlich zu machen suchte, da sie nicht als leere Mythologie erscheinen sondern einen nachvollziehbaren Sinn haben. Interessant aus heutiger Sicht ist auch, da sich Rahner in diesem Kontext schon in den Nachkonzilsjahren auch dem Gesprch mit den anderen Religionen ffnete. SW 28: Christentum in Gesellschaft : Schriften zu Kirchenfragen, zur Jugend

    und zur christlichen Weltgestaltung / Bearbeitet von Andreas R. BAT-LOGG Walter SCHMOLLY. Vorgesehen fr 2010

    Die Texte dieses Bandes zeigen Rahner als kritischen Beobachter und Analytiker der Situation der Kirche aber auch der Gesellschaft in der Bundesrepublik Deutschland in den 70er und frhen 80er Jahren des 20. Jahrhunderts. Sie reichen von berlegungen ber die Institutionalitt der Kirche bzw. ber konkrete Kirchenstrukturen bis hin zur ethischen Frage nach dem Verhltnis des Christen zu den Kernwaffen, die in der letzte Phase der Ost-West-Konfliktkonstellation nochmals besonders bedrohliche Ausmae annahm (und ja auch heute noch nicht gelst ist). Der von Rahner geforderte Tutiorismus des Wagnisses zeigt sich in seiner Nhe

    zu kirchlichen Aufbruchsbewegungen wie der lateinamerikanischen Befreiungstheologie mit ihrer Option fr die Armen. Auch wenn er seine Skepsis gegenber unangebrachten Heilserwartungen ausdrckte, suchte er doch immer die produktiven Anste aufzunehmen und fr die Vertreter dieser Theologie auch

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    einen innerkirchlichen Freiraum zu sichern. In der Zeit nach seiner Emeritierung hat Rahner durch Anste von Ordensmitbrdern sich (fr viele berraschend) relativ umfangreich auch mit Fragen der Jugend und Jugendpastoral beschftigt. Die Texte werden hier gesammelt vorgelegt. Sie zeigen eine ganz neue Facette Rahners jedenfalls fr die ffentlichkeit. Die Unbefangenheit gegenber ihm fremden Lebenswirklichkeiten und die Offenheit fr Neues zeigen sich auch in diesen Texten. SW 24: Das Konzil in der Ortskirche / Bearbeitet von Ulrich RUH und Albert

    RAFFELT. Vorgesehen fr 2010/2011 Der Band 24 ist mit dem vorgenannten Band SW 28 verzahnt, insofern beide die Thematik kirchlicher Erneuerung auf vielen Gebieten und das pastorale Interesse Karl Rahners dokumentieren, das weit ber die direkten pastoraltheologischen Arbeiten (zum Gutteil in SW 19) hinausgeht. Allerdings finden sich auch noch Texte, die in den Komplex der Arbeiten zur praktischen Theologie wie Rahner gegenber Pastoraltheologie zu sagen bevorzugt parallel zu den Texten aus SW 19 gehren, etwa der Aufsatz ber die Bedeutung der kirchlichen Sozialarbeit oder die Texte, die aufgrund seiner Funktion als Kodirektor der Sektion Pastoraltheologie der Zeitschrift Concilium entstanden sind. Der Band enthlt zum einen grundstzliche Beitrge, die Die Antwort der

    Theologen wie ein Aufsatzband von damals heit auf die drngende Fragen der nachkonziliaren Kirche zu formulieren suchen. Rahner sucht dabei eine bloe Binnenoptik zu vermeiden und drngt darauf, die Situation der skularen

    mndigen Welt Ernst zu nehmen und einer Selbstverschlieung in einem kirchlichen kulturellen und geistigen Getto zu wehren. Grundlegende Aufstze thematisieren das Problem der Skularisierung, des Dialogs, der Toleranz, aber auch in die damals aktuellen Diskussionen etwa zu Fragen einer Demokratisierung von Kirchenstrukturen greift er differenzierend und wenn es sein mu auch ganz konkret und detailliert ein (etwa zur Frage der Bedeutung von Hochschulgemeinden im damaligen Streit um deren Ausrichtung). Einen eigenen Komplex bildet die die Synoden-Thematik, der Rahner nach dem Konzil schon einen grundstzlichen Artikel widmete. Erste damals umstrittene Realisierungen, wie die Meiener Bistumssynode von 1969-1971 die heutige Kirchenfhrer wie Joseph Ratzinger und Walter Kasper damals positiv beurteilten und fr die auch Rahner ein ebenfalls positives, hier abgedrucktes Gutachten erstellte sind heute schon wieder vergessen. Zentral ist aber die Synode der Bistmer in der Bundesrepublik Deutschland, die von 1971 bis 1975 in Wrzburg

    tagte. Sie hatte die erklrte Aufgabe, in ihrem Bereich die Verwirklichung der Beschlsse des Zweiten Vatikanischen Konzils zu frdern (Statut 142). Karl

    42 Vgl. zur Synodendokumentation vor allem die von Karl LEHMANN organisierte zweibn-

    dige auch durch die Beigaben uerst informative Ausgabe: Gemeinsame Synode der

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    Rahner war Mitglied der Zentralkommission der Synode und der Sachkommis-sion I: Glaubenssituation und Verkndigung. Neben kleineren anlabezogenen Texten hat Karl Rahner vor allem aber durch die eigene, die Grundthemen einer kirchlichen Erneuerung reflektierende Monographie Strukturwandel der Kirche als

    Aufgabe und Chance (1972) die Diskussionen der Synode und die kirchliche ffentlichkeit beinflut. Die Themen unter den groen berschriften Wo stehen

    wir? Was sollen wir tun? Wie kann eine Kirche der Zukunft gedacht werden? lesen

    sich immer noch so, als seien sie fr die aktuelle Situation geschrieben: enklerikalisierte Kirche, dienend besorgte Kirche, Moral ohne Moralisieren, Kirche der offenen Tren, Kirche der konkreten Weisungen, Kirche wirklicher Spiritualitt, kumenische Kirche, Kirche von der Basis her, demokratisierte Kirche, gesellschaftskritische Kirche, auch wenn man dem Band einen Schu Utopie attestieren mag, die aber durch vorsichtige Selbstkritik relativiert bleibt und auch wenn man die groen Ziele etwa der Gesellschaftskritik immer am eigenen Versagen messen mu, wie gerade die aktuellen Probleme der katholischen Kirche in der Bundesrepublik Deutschland deutlich machen. Die Impulse der Synode etwa die neue Sprache des Synoden-Dokuments Unsere Hoffnung bleiben aktuell. Viele der konkret diskutierten Probleme sind weiterhin kirchenamtlich nicht gelst etwa die Pastoral fr wiederverheiratete Geschiedene, fr die Joseph Ratzinger hier von Rahner auch zitiert gute Vorschlge gemacht hatte43, die in ihrer konkreten Form in dem bekannten Hirtenbrief der oberrheinischen Bischfe44 von ihm in amtlicher rmischer Funktion aber desavouiert wurden; andere viri probati oder die von Rom revozierte Laienpredigt bleiben auch heute noch Desiderate. Auch die Diskussion um die Enzyklika Papst Pauls VI. Humani generis gehrt in

    diesen Kontext. Rahner hat sich in sehr besonnener Weise in diese Diskussion eingeschaltet und fr die Ernsthaftigkeit im Umgang mit diesem ppstlichen Dokument geworben, ber das sich in der ffentlichkeit Hohn und Spott ausgossen hatte. Zugleich hat er aber auch die Problematik des Umgangs mit uerungen der kirchlichen Lehrautoritt, die keine definitive Klrung darstellen (knnen), also reformable Lehren sind, differenziert fr die Betroffenen hier die Bischfe, die Moraltheologen, die Priester und die Eheleute dargestellt. Die aktuellen Themen sind damit nicht erschpft. Die kritischen uerungen zum

    rmischen Zentralismus und Juridismus des groen Kardinals Leo Suenens (1904-1996) den Rahner verteidigte sind noch nicht in allem abgegolten, so sehr man auch sehen mu, was bislang doch schon erreicht werden konnte. Wenn gelegentlich schon geuert wurde, da das Werk Karl Rahners etwa

    Bistmer in der Bundesrepublik Deutschland. Offizielle Gesamtausgabe. 2 Bde. Frei-burg i.Br. : Herder, 1976/77.

    43 Vgl. Joseph RATZINGER: Zur Frage nach der Unauflslichkeit der Ehe : Bemerkungen zum dogmengeschichtlichen Befund und zu seiner gegenwrtigen Bedeutung. In: Franz HENRICH ; Volker EID (Hrsg.): Ehe und Ehescheidung : Diskussion unter Christen. Mn-chen : Ksel, 1971 (Mnchener Akademie-Schriften ; 59), S. 35-56.

    44 Zur seelsorglichen Begleitung von Menschen aus zerbrochenen Ehen, Geschiedenen und wiederverheirateten Geschiedenen : Einfhrung, Hirtenwort und Grundstze / DIE BISCHFE DER OBERRHEINISCHEN KIRCHENPROVINZ. Freiburg i. Br. ; Mainz ; Rottenburg-Stuttgart : Bischfliche Ordinariate der Oberrheinischen Kirchenprovinz, 1993.

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    verglichen mit dem wie ein erratischer Block dastehenden Opus Hans Urs von Balthasars so zeitbezogen sei, da es wohl auch schneller altern werde, so ist erstaunlich, wie nach ber dreiig Jahren gerade die hier enthaltenen sehr stark anlabezogenen Beitrge aktuell sind. Der Kenner der Rahnerschen Theologie wnschte sicher eher, da diese abgegolten wren und der historischen Forschung berlassen werden knnten. Die groen theologischen Ausarbeitungen und Anste Rahners haben eine andere Aktualitt, ber die hier nicht zu reden ist. Der oben genannte Band SW 22/1 wird das wieder deutlich machen.

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    4. Planung der fehlenden Bnde

    Mit Stand Frhjahr 2010 und unter Einschlu der drei oben genannten in Bearbeitung befindlichen Bnde fehlen noch die folgenden fnf Nummern in der Ausgabe, wobei noch nicht abzusehen ist, ob der eine oder andere Band noch geteilt werden mu. SW 1: Frhschriften, unpublizierte Dokumente aus der Anfangszeit im Or-

    den und erste Publikationen Rahners Auer der Erstverffentlichung Karl Rahners von 1925 Warum uns das Beten nottut, den frhen patristischen Arbeiten von 1932-1934, die nach der Entscheidung des damaligen Bearbeiters nicht in SW 3 aufgenommen worden sind, der eigentlich die publizierten patrologischen Arbeiten Rahners sammelt, und einigen wenigen weiteren bereits publizierten Texten aus der ersten Phase des Rahnerschen Werks enthlt dieser Band nur unverffentlichte Arbeiten. Darunter sind Texte, die in der Rahner-Forschung durchaus schon zur Kenntnis genommen und in Dissertationen behandelt worden sind, die aber der wissenschaftlichen ffentlichkeit bislang nicht direkt zugnglich waren. U.a. gehrt die Festschrift der beiden Rahner-Brder Hugo und Karl zum 60. Geburtstag ihres Vaters 1928 (Sacra Hisoria), dazu ferner akademische Arbeiten Karl Rahners die z.B. fr seinen philosophsichen Werdegang aufschlureich sind und gewissermaen in die Vorgeschichte von SW 2 gehren. SW 5: Die Gnadenvorlesung und gnadentheologische Studien aus den fr-

    hen Werkphasen Die Gnadenlehre ist das theologische Zentrum des Rahnerschen Schaffens. Von daher wre eine frhere Publikation des groen Gnaden-Traktats und der sonstigen Studien aus rezeptionstechnischen Grnden fr die Gesamtausgabe sinnvoll gewesen. Dies lie sich aber leider nicht realisieren, so da der Band eher der Schlustein der Gesamtausgabe werden wird, der das ganze Gewlbe der Rahnerschen Theologie zusammenhlt. Neben der Vorlesung, die als hektographierter Codex einschlgigen Interessenten durchaus zugnglich war, aber eben nicht in einer Buchpublikation vorlagen, enthlt der Band auch frhe Aufstze, die in der Rezeption eher vergessen worden sind etwa zu Augustinus und dem Semipelagianismus , aber auch Rahners differenziertes Eingreifen in die Diskussion um die von der Enzyklika Humani

    generis zensierte nouvelle thologie, die von beiden Seiten nicht immer positiv

    gesehen wurde, aber Rahners Bemhen um eine sachliche kritische und

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    selbstkritische Diskussion solcher Reizthemen zeigt. Sein Vermittlungsvorschlag hat u.E. groe theologiegeschichtliche Bedeutung. SW 7: Geistliche Schriften bis zu Beginn der 50er Jahre Die geistlichen Schriften der ersten und der frhen zweiten Werkphase Rahners dies geht der Publikationsform nach ineinander, da Sammlungen wie etwa Kleines

    Kirchenjahr nicht in getrennte Bnde zerlegt werden sollten sind ebenfalls Zentralstcke des Rahnerschen Werke. Die Gebetssammlung Worte ins Schweigen (1938) steht neben den frhen philosophischen Arbeiten Rahners und

    zeigt, wie sich bei ihm Denken und Gebet zu einer existentiellen Einheit verbinden. Die Predigten Von der Not und dem Segen des Gebetes (1949) aus der

    Nachkriegszeit sind heute schon ein Klassiker der geistlichen Literatur. Rahner hat hier theologisch, aber auch literarisch eine immer wieder beeindruckende Synthese der Gebetstheologie vorgelegt. Heilige Stunde und Passionsandacht

    (1949) zeigt Rahner u.a. als Autor traditioneller volksliturgischer Gebete. So ist

    die Spannbreite in diesen Texten sehr gro. Theoretische Texte zu Fragen des geistlichen Lebens und so originelle Versuche wie das Geistliche Abendgesprch

    ber den Schlaf, das Gebet und andere Dinge zwischen einem Arzt und einem Pfarrer sind ebenso im Repertoire dieses Bandes enthalten. SW 21: Texte zum Zweiten Vatikanischen Konzil Rahner hat seine Rolle auf dem Konzil immer wieder in groer Bescheidenheit dargestellt: Verzeihen Sie mir, aber man darf nicht einfachhin sagen, ich htte irgendeinen groen Einflu auf das Konzil gehabt. Etwas in dieser Weise zu behaupten, ist einfach nicht wahr. Es gab so viele periti und Mitarbeiter am Konzil, da von niemandem, auer dem Papst selbst und den Vorsitzenden, gesagt werden kann, er htte das Konzil in irgendeiner bedeutenden Weise beeinflut

    (SW 31, S. 23). Dennoch ist er natrlich einer der groen Konzilstheologen gewesen, der sich der Krrnerarbeit, die ein solches Ereignis erfordert, hingegeben hat. Deshalb wird man die einzelnen Spuren seines Einflusses auch nicht mehr immer nachverfolgen werden knnen. Aber auch die Publikationen Rahners im Umkreis des Konzils von der eher skeptischen Erwartung ber die programmatische Rede beim sterreichischen Katholikentag 1962 Lscht den Geist nicht aus bis zu dem Festvortrag nach Abschlu des Konzils Das Konzil ein neuer Beginn mit seinen eindrcklichen Bildern ber den Ertrag des Konzils45

    45 Man mu eine Tonne Pechblende schrfen, um 0,14 Gramm Radium zu gewinnen und

    doch lohnt es sich. Alles kirchliche Tun als solches in Regieren, Reden, Theologisieren, Reformieren, in Unterricht und in Selbstbehauptung inmitten der heutigen Gesellschaft ist mit all dem riesigen Apparat, Aufwand und Betrieb, die dabei unvermeidlich sind, nur so etwas wie die Frderung von ungeheuren Mengen Pechblende, damit in unserem

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    bieten nicht nur historisches Material, sondern lassen dieses Hoffnungs-Ereignis der neueren Kirchengeschichte mit seiner ungeheuren Resonanz auch ber die katholische Kirche hinaus noch einem lebendig und seine theologische Kraft deutlich werden: Der Katholik mu die Kirche erfahren und erleben als den Vortrupp, das sakramentale Zeichen, die geschichtliche Greifbarkeit einer

    Heilsgnade, die weiter als die soziologisch fabare, die sichtbare Kirche greift,

    einer anonymen Christlichkeit, die auerhalb der Kirche noch nicht zu sich selbst gekommen ist, drinnen in der Kirche aber bei sich ist und im schnen Bild: Das Morgenlicht auf den Bergen ist der Anfang des Tages in den Tlern, nicht der

    Tag oben, der die Nacht unten richtet. (STh 8, S. 341 und 343. SW 32: Ergnzungs- und Registerband; Bibliographie Eine Problematik der Edition der Smtlichen Werke Karl Rahners bestand darin,

    da beim Start des Unternehmens keine kritische Bibliographie des Gesamtwerks vorlag und diese auch nicht whrend der Planungsphase geschaffen werden konn-te. So mute aus der berarbeitung der von Rahner und seinen Mitarbeitern zeit-lebens gefhrten Bibliographie, die seit 1964 auch in mehreren Stufen gedruckt vorgelegt wurde, in den letzten Jahren aber weniger korrekt gefhrt worden war, eine Arbeitsgrundlage geschaffen werden, die die konkrete Bandplanung ermgli-chen konnte. Diese wurde in den aktuellen Stufen auch jeweils im Internet ber die Rahner-Seiten der Universittsbibliothek Freiburg im Breisgau zugnglich gemacht . Nach Abschlu der Ausgabe sollte die dann an den Texten geprfte Form auch in die Ausgabe bernommen werden. Dies hat vor allem die Funktion, das so schwer berschaubare Rahnersche Werk in der Ausgabe in allen Abdrucken wiederfindbar zu machen. Gleichzeitig wird es aber ntig sein, die Bibliographie auch als syste-matische Werkbersicht anzulegen. Fr die Gestaltung der Ausgabe war dies 1989 in vorlufiger Form zum Teil nach den Titeln ohne Autopsie versucht und bald darauf auch im Internet zugnglich gemacht worden. Eine berarbeitung nach Au-topsie der Titel wird auch hier einen neuen Stand der Durchsichtigkeit des Werkes ermglichen. Beides wird aber weiterhin parallel in Form einer Datenbank weitergefhrt werden. Fr die Sekundrliteratur ist dies schon gegenber der bisherigen Darbietung in Form von html-Listen durchgefhrt worden, wenngleich die Darbietungsform noch verbessert werden wird. Der Band 32 wird ferner zugleich die Register der Gesamtausgabe in kumulierter, durchgesehener und vereinheitlichter Form enthalten. Schlielich werden auch einige Texte in Form von Nachtrgen zu den 31 Textbn-den dargestellt werden mssen, zum Teil wegen der genderten und verbesserten Editionspraktiken, zum Teil, weil einige periphere Texte in der Ausgabe nicht an Ort und Stelle zur Verfgung standen.

    Herzen und da letztlich allein ein klein wenig Radium von Glaube, Hoffnung und Liebe gewonnen werde (A.a.O. Freiburg 1966, S. 24).

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    Kleine Publikationen. Karl Rahner als theologischer Wegbegleiter

    Andreas R. Batlogg SJ Albert Raffelt

    Die Sorge um das publizistische Werk Karl Rahners nach seinem Tod im Jahre 1984 lag zunchst bei den beteiligten Verlagen. Durch Verlagsbernahme ist der Verlag Benziger durch die Publikation der Schriften zur Theologie (16 Bnde, 1954-1984) eng mit Rahners Werk verbunden bereits seit lngerem aus dem Kreis der Rahner-Verlage ausgeschieden46. Faktisch ist der Verlag Herder der Rahner-Verlag, ber den die rechtliche Abwicklung von Verlagslizenzen jetzt auch luft. Durch den Ansto zu einer Rahner-Gesamtausgabe und deren Finanzierung hat die Karl-Rahner-Stiftung Mnchen eine wichtige Entscheidung fr die Prsenz des Werkes Karl Rahners getroffen. Die inzwischen weitgediehene Ausgabe vgl. den voranstehenen Artikel macht erstmals den ganzen Umfang der Aktivitten Rah-ners wirklich deutlich. Die verdienstvollen, aber in manchem auch lckenhaften und ungenauen Bibliographien, die seit dem 60. Geburtstag Rahners 1964 publi-ziert wurden47, konnten dies nur bedingt leisten, zumal manche Texte schwer zu beschaffen sind und auch wichtige unpublizierte Schriften in die Ausgabe aufge-nommen werden konnten. Die Konzentration auf die Gesamtausgabe hat jedoch mit sich gebracht, da Rah-ners Werk zwar monumental vor allem in Bibliotheken prsent ist, aber fr den praktischen Gebrauch vielfach auf antiquarische Angebote zurckgegriffen werden mu. Die zum Jubilumsjahr 100. Geburtstag Rahners wiederaufgelebten Gebete (Gebete des Lebens) und Predigten (Von der Not und dem Segen des Gebetes) Rahners48 oder das Karl-Rahner-Lesebuch49 sind dabei Ausnahmen, die das Ge-samtbild nicht ndern. Einzeleditionen waren allerdings durchaus erfolgreich. Das gilt fr die in mehreren Auflagen erschienene neu edierte letzte ffentliche Rede Rahners Erfahrungen eines katholischen Theologen50 und in ganz anderer Weise fr die theologischen

    46 Vgl. den kurzen Aufsatz des frheren Verlagsleiters Oscar BETTSCHART: Schriften zur

    Theologie. In: Paul IMHOF Hubert BIALLOWONS (Hrsg.): Karl Rahner Bilder eines Le-bens. Zrich : Benziger ; Freiburg i.Br. : Herder, 1985, S. 54-56.

    47 Darauf basiert die ergnzte und korrigierte Bibliographie auf den Rahner-Seiten der Universittsbibliothek Freiburg i.Br. unter .

    48 Beten mit Karl Rahner. Freiburg ; Basel ; Wien : Herder, 2004. 49 Karl-Rahner-Lesebuch / hrsg. von Karl LEHMANN und Albert RAFFELT. Aktualisierte

    Sonderausgabe. Freiburg i. Br. : Herder, 2004. Die erste Ausgabe erschien unter dem Titel Rechenschaft des Glaubens im Jahre 1979 zum 75. Geburtstag Karl Rahners.

    50 Von der Unbegreiflichkeit Gottes. Erfahrungen eines katholischen Theologen / Hrsg. von Albert RAFFELT. Mit einer Einfhrung von Karl LEHMANN. Freiburg i.Br. : Herder, 2004.

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    Meditationen Alltgliche Dinge, die als bibliophile Kostbarkeit mit Bildern von Andreas Felger vor-gelegt wurden51. Der Erfolg solcher Klein-schriften legte es nahe, eine Reihe zu initiieren, die jeweils einen Rah-ner-Text in typogra-phisch ansprechender, wenn auch nicht eigent-lich bibliophiler Auf-machung, vorlegt, ihn in seine historische Umge-bung einordnet und ge-gebenenfalls kommentierende Hinwiese zum Inhalt oder zu seiner Aktualitt gibt. Der Anfang wurde im Jahr 2009 mit dem Bndchen

    Gotteserfahrung heute gemacht, das zur ersten Rahner Lecture auch als Text-grundlage fr das anschlieende Seminar ausgewhlt wurde. Das von Papst Be-nedikt XVI. ausgerufene Jahr des Priesters (Annus sacerdotalis) legte es nahe, auch auf Rahner als Autor in diesem Zusammenhang aufmerksam zu machen. Da in diesem Jahr auch in der Gesamtausgabe der einschlgige Band Priesterliche Existenz mit Rahners Texten zu diesem Komplex52 vorgelegt werden sollte, lag es nahe, den Einzeltitel nicht aus diesem Komplex zu whlen. Das im Jahr 2010 erscheinende dritte Heft enthlt den Aufsatz Warum lt uns Gott leiden? Die Erstverffentlichung des Textes erschien 1980 in Rahners Medita-tionsbndchen Worte vom Kreuz, aufgenommen im gleichen Jahr in seine Schrif-ten zur Theologie, Bd. 14. Die drei Publikationen wurden von Karl Kardinal Lehmann eingeleitet und erschie-nen mit Nachworten von Andreas R. Batlogg SJ und Al-bert Raffelt. Der Erfolg dieser Kleinschriften zeigt die Aktualitt der Rahnerschen Theologie ein Vierteljahrhundert nach sei-nem Tod. Sie knnen weiterhin Mut zum Glauben und Anregung zur theologischen Meditation bieten. Geplant ist, ab 2011 jeweils zwei markante Artikel Rah-ners in dieser Aufmachung zu verffentlichen, da die Nachfrage die beiden ersten Bndchen liegen bereits in zweiter Auflage vor zeigt, da Einzeltexte durchaus ge-schtzt und auch gelesen werden, abgesehen davon, da sie zur Edition Smtliche Werke hinfhren, da diese je-weils die Textgrundlage bietet. Der Verlag Herder ist den 51 Von der Gnade des Alltags. Meditationen in Wort und Bild / Mit Bildern von Andreas

    FELGER. Mit einem Nachwort von Albert RAFFELT. Freiburg i.Br. : Herder, 2006. 52 Smtliche Werke. Bd. 20. Vgl. zum Inhalt oben S. 27-29.

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    beiden Herausgebern in Person von Dr. Peter Suchla bei der ansprechenden Ge-staltung der Bndchen entgegengekommen, die, wie gesagt, auf breite Resonanz gestoen sind. Aus Anla einer Privataudienz hat Kardinal Lehmann am 11. Sep-tember 2009 Papst Benedikt XVI. in Castel Gandolfo die Publikation Der Priester

    von heute berreicht, die das 14. Kapitel des Rahner-Klassikers Einbung prie-sterlicher Existenz darstellt (vgl. das Foto von der berreichung unter: ).