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Loyer Kirchweg Nethener Kirchweg Tourist-Information, Residenzort Rastede GmbH Kleibroker Str. 1, 26180 Rastede, Telefon 04402/939823www.residenzort-rastede.de Brinkhaus/Ferchow | www.bf-net.de Kryptaführung Jeden Freitag (Mai-Oktober) um 17:00 Uhr in der St.-Ulrichs-Kirche. Die frühromanische dreischiffige Hallenkrypta unter dem Chor ist einzigartig für eine nordwestdeutsche Pfarrkirche. Noch heute ruhen in einem barocken Sandsteinsarkophag die sterblichen Überreste der Prinzessin Sophie Eleonore von Schleswig-Holstein- Sonderburg-Beck (1658-1744). Die ideale Gelegenheit für Rasteder und Gäste, den einmaligen Kulturschatz Hallenkrypta in der Gemeinde zu entdecken. Die Gästeführerin führt die Teilnehmer durch die 1059 erbaute St.-Ulrichs-Kirche und besichtigt mit ihnen die Krypta. Informationen zu diesen und weiteren interessanten Gästeführungen in die Geschichte Rastedes sowie Termine erhalten Sie bei der Tourist-Information. Loyer Kirchweg (ca. 4 km) In der Gründungsurkunde der St.-Ulrichs-Kirche zu Rastede aus dem Jahre 1059 wird „Loyge“ genannt, möglicherweise ein Vorläufer des heutigen Gutes. Hier beim Gut Loy beginnt der historische Loyer Kirchweg. 1) Gut Loy Auf der heutigen Hofstelle, die zum Benediktinerkloster Rastede gehörte, befand sich einst eine „Gräftenburg“. Ab dem Mittelalter war sie in Besitz adeliger Familien, bis sie 1632 für wenige Jahre an Graf Anton Günther von Oldenburg fiel. Von 1672 bis 1865 war Gut Loy über sechs Generatio- nen im Besitz der Familie von Oetken. Im Jahr 1874 erwarb Geheimrat John Christian Funch, der Urgroßvater des heutigen Eigentümers, das Gut. Er erweiterte es um die Wirtschaftsgebäude und entwickelte es zu einem Mustergut für moderne Landwirtschaft. Einer der heutigen Schwerpunkte des Betriebes ist die Heidelbeerkultur. Das Gutshaus wurde 1874 von J. Ch. Funch umgebaut und später verschiedentlich erweitert; 1905 errichtete er auf dem mittelalterlichen Fundament den runden Turm. Das eindrucksvolle Gebäudeensemble steht unter Denkmalschutz. Direkt zwischen dem Gut Loy und einem alten Ammerländer Bauernhaus biegen wir in den Wiesenweg ein und folgen diesem bis zur Querstraße (Hankhauser Weg). Gegenüber sehen wir den ehemaligen Gasthof „Zum Goldenen Löwen“. 2) Gasthof „Zum Goldenen Löwen“ Das Wirtshaus „Zum Goldenen Löwen“ wurde mit Konzession von König Friedrich IV. von Däne- mark 1712 als Hofkrug von Gut Loy gegründet. Das bis heute erhaltene Wirtshausschild, das einen goldenen Löwe mit einer Harfe zeigt, trägt die Inschrift „Wohltun und fröhlich sein ist das Beste auf der Erde. Hier verkauft man Bier und Wein und auch Futter für die Pferde.“ Der Gasthof war in der Vergangenheit ein beliebtes Ausflugsziel und Tanzlokal, ist heute aber nicht mehr in Betrieb. Rechts neben dem Gasthof folgen wir dem Weg durch Wiesen und Felder nach Barghorn und kommen hier bei einer alten Eiche auf die Ringstraße. 3) Alte Eiche Die uralte Eiche hat einen Umfang von 5,60 Metern und wird auf ein Alter von ca. 450 Jahren geschätzt. Die Eiche wurde im Jahr 1986 saniert und ist eine der ältesten lebenden Zeuginnen Rasteder Zeitgeschichte. Der alte Loyer Kirchweg geht nun links ein Stück weit an der Ringstraße entlang bis zum Parkplatz bei der Schutzhütte. Etwas abseits des Kirchweges sehen wir das Landgut Barghorn. 4) Gut Barghorn Das Gut Barghorn (Landgut Folte) kann bis in das Jahr 1504 zurückverfolgt werden und ist seit 1580 in Besitz der Familie Folte. Hier lebte auch Johannes Folte, der von 1577 bis 1625 in Rastede als Pastor tätig war und von hier auf dem Loyer Kirchweg zur St.-Ulrichs-Kirche ging. Das Gutshaus wurde 1890 errichtet und steht unter Denkmalschutz. Auf unserem weiteren Weg durch den Park erreichen wir die Brücke über die Hülsbäke. 5) Hülsbäke Hier sollen einst die Mönche des Klosters Rastede eine Wassermühle gehabt haben. Auch Pfarrer Fabricius berichtete im Jahr 1675 von der Hülsbäke, die „mit lieblichem Gemurmel im Abtsbusch abläuft - so manch' armes Häslein ersäuft“. Ein Blick auf den rostbraun schimmernden Grund der Bäke lässt den hohen Eisenanteil im Wasser erkennen. Auf der Kreuzung geht der Loyer Kirchweg geradeaus weiter. Rechts des Weges liegt das ehemalige Forsthaus. 6) Forsthaus Das „Forsthaus“ wurde 1843 vom Großherzog Paul Friedrich August als Wohnung für den Parkaufseher erbaut, der über den eingezäunten Wildpark wachte. An der Ostseite befand sich ein Salon für kleinere Hoffeste oder Jagdgesellschaften. Das Forsthaus befindet sich bis heute in Besitz des Herzogs Anton Günther von Oldenburg und ist seit vielen Jahren als Wohnhaus vermietet. Wir überqueren die Parkstraße. Ein typisches Stück Loyer Kirchweg Hülsbeke 8) Ellernteich Der 3,5 ha große Ellernteich wurde zwischen 1842 und 1848 als weiterer wichtiger Bestandteil des englischen Landschaftsparks angelegt. 1957 wurde er aufgeforstet und 1976 wieder als Teich ausgebaut, wenn auch in etwas anderer Form, und mit einer Fontäne versehen. Bei der Anlage des großen Turnierplatzes im Jahr 1949 wurde der Kirchweg um den neuen Platz herumgeführt. Die alten Kastanien, die früher am Kirchweg standen, zieren heute den Turnierplatz. Durch ein Tor verlassen wir den Schlosspark und kommen über den Friedhofsweg zur Kirche. 7) Schlosspark Ab Ende des 18. Jahrhunderts von Herzog Peter Friedrich Ludwig im Stile eines englischen Landschaftsgartens angelegt, haben mehrere Generationen der gartenbe-geisterten Oldenburger Großherzöge den Rasteder Schlosspark vergrößert und, jeweils dem Zeitgeschmack entsprechend, gestaltet. Besonders auffällig am weiteren Weg ist die Kastanien- allee. Sie führt durch einen Teil des um 1870 angelegten „Verbindungsparks“, der die Verbindung herstellte zwi- schen dem Park Hagen und dem Wildpark Hankhausen. Für diese Anlage wurden 11 Anwesen, darunter eine Schule und ein Wirtshaus, aufgekauft und die Gebäude abgebrochen. Die Kastanienbäume stammen teilweise noch aus der Zeit der Anlegung dieses Parks. Links unseres Weges liegt der private Schlossgarten. Hier, wo einst das Kloster stand, erschuf Ende des 18. Jahrhunderts der Herzog Peter Friedrich Ludwig das Rasteder Schloss als Sommerresidenz und Wohnsitz der herzoglichen Familie. Schloss und Garten befindet sich bis heute in privatem Besitz des herzoglichen Hauses. Der Kirchweg durch den Schloßpark Rasteder Kirchwege Fotp: Michael Lechtape, Münster

Rasteder Kirchwege

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Die schönen Wanderwege, der "Loyer" und der "Nethener" Kirchweg führten die Bürger früher von den Außenbereichen aus zur Kirche. Die Wege erzählen eine eigene Geschichte...

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Page 1: Rasteder Kirchwege

Loyer KirchwegNethener Kirchweg

Tourist-Information, Residenzort Rastede GmbHKleibroker Str. 1, 26180 Rastede, Telefon 04402/939823www.residenzort-rastede.de

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KryptaführungJeden Freitag (Mai-Oktober) um 17:00 Uhr in der St.-Ulrichs-Kirche.

Die frühromanische dreischiffige Hallenkrypta unter dem Chor ist einzigartig für eine nordwestdeutsche Pfarrkirche. Noch heute ruhen in einem barocken Sandsteinsarkophag die sterblichen Überreste der Prinzessin Sophie Eleonore von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Beck (1658-1744).

Die ideale Gelegenheit für Rasteder und Gäste, den einmaligen Kulturschatz Hallenkrypta in der Gemeinde zu entdecken. Die Gästeführerin führt die Teilnehmer durch die 1059 erbaute St.-Ulrichs-Kirche und besichtigt mit ihnen die Krypta.

Informationen zu diesen und weiteren interessanten Gästeführungen in die Geschichte Rastedes sowie Termine erhalten Sie bei der Tourist-Information.

Loyer Kirchweg (ca. 4 km)

In der Gründungsurkunde der St.-Ulrichs-Kirche zu Rastede aus dem Jahre 1059 wird „Loyge“ genannt, möglicherweise ein Vorläufer des heutigen Gutes. Hier beim Gut Loy beginnt der historische Loyer Kirchweg.

1) Gut Loy

Auf der heutigen Hofstelle, die zum Benediktinerkloster Rastede gehörte, befand sich einst eine „Gräftenburg“. Ab dem Mittelalter war sie in Besitz adeliger Familien, bis sie 1632 für wenige Jahre an Graf Anton Günther von Oldenburg fiel. Von 1672 bis 1865 war Gut Loy über sechs Generatio-nen im Besitz der Familie von Oetken. Im Jahr 1874 erwarb Geheimrat John Christian Funch, der Urgroßvater des heutigen Eigentümers, das Gut. Er erweiterte es um die Wirtschaftsgebäude und entwickelte es zu einem Mustergut für moderne Landwirtschaft. Einer der heutigen Schwerpunkte des Betriebes ist die Heidelbeerkultur. Das Gutshaus wurde 1874 von J. Ch. Funch umgebaut und später verschiedentlich erweitert; 1905 errichtete er auf dem mittelalterlichen Fundament den runden Turm. Das eindrucksvolle Gebäudeensemble steht unter Denkmalschutz.

Direkt zwischen dem Gut Loy und einem alten Ammerländer Bauernhaus biegen wir in den Wiesenweg ein und folgen diesem bis zur Querstraße (Hankhauser Weg). Gegenüber sehen wir den ehemaligen Gasthof „Zum Goldenen Löwen“.

2) Gasthof „Zum Goldenen Löwen“

Das Wirtshaus „Zum Goldenen Löwen“ wurde mit Konzession von König Friedrich IV. von Däne-mark 1712 als Hofkrug von Gut Loy gegründet. Das bis heute erhaltene Wirtshausschild, das einen goldenen Löwe mit einer Harfe zeigt, trägt die Inschrift „Wohltun und fröhlich sein ist das Beste auf der Erde. Hier verkauft man Bier und Wein und auch Futter für die Pferde.“ Der Gasthof war in der Vergangenheit ein beliebtes Ausflugsziel und Tanzlokal, ist heute aber nicht mehr in Betrieb. Rechts neben dem Gasthof folgen wir dem Weg durch Wiesen und Felder nach Barghorn und kommen hier bei einer alten Eiche auf die Ringstraße.

3) Alte Eiche

Die uralte Eiche hat einen Umfang von 5,60 Metern und wird auf ein Alter von ca. 450 Jahren geschätzt. Die Eiche wurde im Jahr 1986 saniert und ist eine der ältesten lebenden Zeuginnen Rasteder Zeitgeschichte. Der alte Loyer Kirchweg geht nun links ein Stück weit an der Ringstraße entlang bis zum Parkplatz bei der Schutzhütte. Etwas abseits des Kirchweges sehen wir das Landgut Barghorn.

4) Gut Barghorn

Das Gut Barghorn (Landgut Folte) kann bis in das Jahr 1504 zurückverfolgt werden und ist seit 1580 in Besitz der Familie Folte. Hier lebte auch Johannes Folte, der von 1577 bis 1625 in Rastede als Pastor tätig war und von hier auf dem Loyer Kirchweg zur St.-Ulrichs-Kirche ging. Das Gutshaus wurde 1890 errichtet und steht unter Denkmalschutz.

Auf unserem weiteren Weg durch den Park erreichen wir die Brücke über die Hülsbäke.

5) Hülsbäke

Hier sollen einst die Mönche des Klosters Rastede eine Wassermühle gehabt haben. Auch Pfarrer Fabricius berichtete im Jahr 1675 von der Hülsbäke, die „mit lieblichem Gemurmel im Abtsbusch abläuft - so manch' armes Häslein ersäuft“. Ein Blick auf den rostbraun schimmernden Grund der Bäke lässt den hohen Eisenanteil im Wasser erkennen. Auf der Kreuzung geht der Loyer Kirchweg geradeaus weiter. Rechts des Weges liegt das ehemalige Forsthaus.

6) Forsthaus

Das „Forsthaus“ wurde 1843 vom Großherzog Paul Friedrich August als Wohnung für den Parkaufseher erbaut, der über den eingezäunten Wildpark wachte. An der Ostseite befand sich ein Salon für kleinere Hoffeste oder Jagdgesellschaften. Das Forsthaus befindet sich bis heute in Besitz des Herzogs Anton Günther von Oldenburg und ist seit vielen Jahren als Wohnhaus vermietet. Wir überqueren die Parkstraße.

Ein typisches Stück

Loyer Kirchweg

Hülsbeke

8) Ellernteich

Der 3,5 ha große Ellernteich wurde zwischen 1842 und 1848 als weiterer wichtiger Bestandteil des englischen Landschaftsparks angelegt. 1957 wurde er aufgeforstet und 1976 wieder als Teich ausgebaut, wenn auch in etwas anderer Form, und mit einer Fontäne versehen.Bei der Anlage des großen Turnierplatzes im Jahr 1949 wurde der Kirchweg um den neuen Platz herumgeführt. Die alten Kastanien, die früher am Kirchweg standen, zieren heute den Turnierplatz. Durch ein Tor verlassen wir den Schlosspark und kommen über den Friedhofsweg zur Kirche.

7) Schlosspark

Ab Ende des 18. Jahrhunderts von Herzog Peter Friedrich Ludwig im Stile eines englischen Landschaftsgartens angelegt, haben mehrere Generationen der gartenbe-geisterten Oldenburger Großherzöge den Rasteder Schlosspark vergrößert und, jeweils dem Zeitgeschmack entsprechend, gestaltet.

Besonders auffällig am weiteren Weg ist die Kastanien-allee. Sie führt durch einen Teil des um 1870 angelegten „Verbindungsparks“, der die Verbindung herstellte zwi-schen dem Park Hagen und dem Wildpark Hankhausen. Für diese Anlage wurden 11 Anwesen, darunter eine Schule und ein Wirtshaus, aufgekauft und die Gebäude abgebrochen. Die Kastanienbäume stammen teilweise noch aus der Zeit der Anlegung dieses Parks.Links unseres Weges liegt der private Schlossgarten. Hier, wo einst das Kloster stand, erschuf Ende des 18. Jahrhunderts der Herzog Peter Friedrich Ludwig das Rasteder Schloss als Sommerresidenz und Wohnsitz der herzoglichen Familie. Schloss und Garten befindet sich bis heute in privatem Besitz des herzoglichen Hauses.

Der Kirchweg durch den Schloßpark

Rasteder Kirchwege

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Page 2: Rasteder Kirchwege

RESIDENZORTRESIDENZORT

A S T E D EA S T E D E

ÜbersichtskarteNethener KirchwegLoyer Kirchweg

Quelle Karte Titelseite: Auszug aus den Geobasisdaten der Niedersächsischen Vermessungs- und Katasterverwaltung

© 2009 www.lgn.niedersachsen.de

RastedeRastede

EllernteichEllernteich

SchlossparkSchlosspark

NethenNethen

LoyLoy

Im Jahre 1059

St.-Ulrichs-Kirche

wurde die Rasteder St.-Ulrichs-Kirche geweiht und die Stiftung durch Erzbischof Adalbert von Bremen und Hamburg bestätigt. Die Dörfer bzw. Einzelhöfe Nethen, Hahn, Bekhausen, Lehmden, Rehorn, Barghorn, Loy, Hostemost, Hankhausen und Merhusen (das nicht mehr existiert) wurden damals dem Kirchspiel zugewiesen.

Auf Kirchwegen gingen die Bewohner aus den umliegenden Orten früher nach Rastede zur Kirche. Neben religiösen Aufgaben dienten die Kirchen auch als Versammlungsort und Informationsbörse. Aus jedem Haushalt musste mindestens eine Person am Gottesdienst teilnehmen, weil hier auch Bekanntmachungen des Landesherrn verkündet wurden.

Zwei dieser Kirchwege sind in Teilen bis heute erhalten: der Loyer Kirchweg und der Nethener Kirchweg. Für Ihren Spaziergang auf diesen Wegen haben wir einige interessante Punkte an der Strecke beschrieben. Wenn Sie mehr erfahren möchten, buchen Sie eine geführte Wanderung oder Fahrradtour. Unsere kundigen Gästeführerinnen begleiten Ihre Gruppe gerne. Buchungen: Residenzort Rastede GmbH, Telefon (0 44 02) 93 98 23

Die im Folgenden vorgestellten Häuser und Höfe befinden sich in Privatbesitz und sind bewohnt. Bitte respektieren Sie die Privatsphäre der Bewohner und betreten Sie keine Privatgrundstücke.

Die Kirche wurde 1059 dem Heiligen Ulrich geweiht. Als Stifter gelten Graf Huno und seine Frau Willa. Eine Besonderheit im norddeutschen Raum ist die Krypta unter dem Chorraum, die ursprünglich als Betkapelle genutzt wurde und im 18. Jahrhundert als Grablege diente. Noch heute steht hier der barocke Sandsteinsarkophag der 1744 verstorbenen Prinzessin Sophie Eleonore von Schleswig Holstein Sonderburg Beck. Zu den wertvollsten Ausstattungsstücken der Kirche gehören der Deckel des Sarkophags von Graf Moritz (gest. 1420) mit seiner lebensgroßen Skulptur, der Taufstein von etwa 1250, die Kanzel von Ludwig Münstermann (1612, nicht mehr vollständig erhalten) und der 1636 von der Hugenottin Lucretia de Saint-Simon geschaffene Altar.

Die Kirche ist in der Regel von 10.00 Uhr bis 16.00 Uhr geöffnet. Führungen durch die Kirche mit Besichtigung der Krypta werden von Mai bis Oktober an jedem Freitag um 17.00 Uhr angeboten. Für Gruppen sind auch Individualtermine möglich.

Dieses Faltblatt ist ein Projekt der Rasteder Gästeführerinnen zum Jubiläum „950 Jahre Rastede“. Herausgeber: Residenzort Rastede GmbH. Fotos: Renate Janssen (6), Residenzort Rastede GmbH (2)

Nethener Kirchweg (ca. 6 km)

Der Nethener Kirchweg beginnt an der Wiefelsteder Straße in Nethen.

1) Gulfhäuser

Um 1900 herum wurde das Ammerländer Bauernhaus (Niederdeutsches Hallenhaus) auf vielen Höfen durch das Gulfhaus ersetzt. Diese Bauernhausform zeichnet sich aus durch einen größeren Wirtschaftsteil mit tief herabgezogenem Dach und abgetrenntem kleinerem Wohnteil. Nachdem Menschen und Tiere viele Jahrtausende im Einraumhaus unter einem Dach gelebt hatten, machten höhere Ernteerträge durch den Einsatz von Kunstdünger größere Vorratslager und mehr Stallungen für das Vieh nötig.Von der ersten Linkskurve haben wir rechts über den Acker einen Blick auf die Wirtschaftsgebäude von Gut Nethen.

2) Gut Nethen

Gut Nethen ist aus drei der vier alten Hausmannstellen der Bauerschaft Nethen entstanden, einer dieser Höfe war im Mittelalter Sitz eines Adelsgeschlechts „von Nethen“. Der Eigentümer von Gut Hahn, Adolf Friedrich de Cousser, kaufte 1872 den Hof, später ging er auf Friedrich Bulling über und wurde bald als „Gut“ bezeichnet. Die Familie Bulling baute das Gut zu einem modernen landwirtschaftlichen Betrieb aus, der 1969 aufgegeben wurde. 1902 wurde das noch bestehende Gutshaus erbaut; Wohnhaus mit Garten und Scheune stehen unter Denkmalschutz.Am Nethener Kirchweg wohnte und arbeitete ab 1950 die letzten 18 Jahre seines Lebens auch Wilhelm Tegtmeier, einer der bedeutendsten Maler und Grafiker des Oldenburger Landes. Wir folgen dem Kirchweg der von Wallhecken gesäumt wird.

3) Wallhecken

Wallhecken sind typisch für die Ammerländer Kulturlandschaft. Die mit Sträuchern und Bäumen bepflanzten Erdwälle dienten ursprünglich als Feldbegrenzung, Windschutz und Brennholzlieferanten. Sie bilden einen wichtigen Lebensraum für viele Tierarten.

Vor der Schutzhütte biegen wir links ab, hier wird der Nethener Kirchweg in einem Tunnel unter der im Jahre 1972 erbauten Autobahn hindurch geführt und geht dann rechts herum weiter durch den „Forst Silberkamp“.

4) Forst Silberkamp

Im Jahr 1818 fanden Arbeiter von Gut Hahn beim Anlegen einer neuen Hausstelle eine Urne mit 500 Silbermünzen. So entstand auch der Name vom „Forst Silberkamp“.

In diesem Waldstück legte der oldenburgische Golfclub im Jahre 1965 einen Golfplatz an, der 1985 auf eine 18-Loch-Anlage erweitert wurde. Beim Verlassen des Waldwegs bietet sich einen weiter Blick ins Moor.

Wir gehen links herum und setzen unserem Weg dann rechts auf dem Rad- und Fußweg neben der Wilhelmshavener Straße Richtung Rastede fort.

Forst Silberkamp

Typische Klinkerstraße,

um 1880

Der weite Blick ins Moor

5) Wilhelmshavener Straße

Die belebte Straße von Oldenburg nach Wil-helmshaven (damals Heppens) war noch vor etwa 165 Jahren ein oft unpassierbarer Sand- und Heideweg. Erst 1843 wurde die Strecke von Rastede bis Varel mit Feldsteinen gepflas-tert. Die umliegenden Bauern lieferten Steine für die Straße, die bei der Kultivierung des Bodens für Acker- und Weideland gesammelt wurden. Etwa 40 Jahre später wurden die Feld-steine durch Klinkerpflaster ersetzt, in den 50er Jahren erhielt die Straße eine Asphaltdecke.

6) Moor und Geesthöhenrücken

Ein schönes und typisches Landschaftsbild bietet sich dem Betrachter bei dem Blick in die Niedermoorlandschaft dem Siedenmoor und dem Stellmoor. Die Moore werden getrennt durch

den sandigen Geesthöhenrücken Liethe, mit 20 m über dem Meeresspiegel eine der höchsten Erhebungen in der Gemeinde Rastede. Der Geesthöhenrücken wurde lange Zeit als Gemeinschaftsweidefläche genutzt.

7) Großherzoglich Oldenburgische Eisenbahn

Im September 1867 hat die Großherzoglich Oldenburgische Eisenbahn die Bahnstrecke Oldenburg-Rastede-Wilhelmshaven, die so genannte Jadebahn, in Betrieb genommen. Anfangs fuhren täglich drei Züge nach Wilhelmshaven und zurück. Der Anschluss Rastedes an das Bahnnetz sorgte für eine stetige Zunahme des Fremdenverkehrs. Im Zusammenhang mit dem Bau des Jade-Weser-Ports in Wilhelmshaven soll diese Bahn-strecke durchgehend zweigleisig ausgebaut werden.

Entlang unseres weiteren Wegs sehen wir rechts den hohen Sandwall, der wegen des moorigen Untergrunds für die Eisenbahn aufgeschüttet werden musste. Links führt der Blick

weit über die Weiden. In dieser Gegend wie auch an weiteren Stellen des Rasteder Geestrandes wurde Ton abgebaut und es entwickelte sich im 19. Jahrhundert eine blühende Ziegelindustrie.

8) im Ort Rastede

Auf Höhe des Marktplatzes biegen wir rechts ein in den Uhlhornsgang überqueren die Raiffeisen-straße und folgen der Anton-Günther-Straße bis an die Oldenburger Straße. Hier halten wir uns rechts und erreichen nach ca. 200 Metern die St.-Ulrichs-Kirche.

Das Gebiet um den heutigen Marktplatz ist das noch erhaltene Kernstück der alten Bauerschaft Brink. Sie hat ihren Namen erhalten von dem "Brink", dem mit Eichen bestandenen Grasplatz der umliegenden Eschbauern. Später siedelten sich hier kleine Bauern an, die oftmals auch zusätzlich ein Handwerk betrieben. Auf dem 1878 angelegten Marktplatz wurde im Frühling und im Herbst ein großer Vieh-, Holz- und Flachsmarkt abgehalten.

Auch heute findet hier ein Frühlings- und Herbstmarkt statt sowie an jedem Freitagvormittag ein Wochenmarkt. Durch den wirtschaftlichen Aufschwung im 19. Jahrhundert entstanden entlang der neuen breiten Straße durch Rastede, ebenso wie an anderen Straßen im Ort, Geschäftshäuser und bürgerliche Wohnhäuser, oftmals als so genannte „Oldenburger Giebelhäuser“, auch bekannt als „Oldenburger Hundehütten“, erbaut.