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1734 201. Karl Freudenberg, Otto Bohme und Ludwig Purrznann: Raumisomere Catechine, 11. [Q. Mitteilung iiber Gerbstoffe und lhnliche Verbindungen '1. [Aus d. Chein. L:iI,or. d. Bnyer. Akaclernie d. \Irissenscliafteii zu Miinchen und d. Chein. Irislilul d. Uiiiwrsi~iit Freiburg i. Br.] (Eiiigi'gaiifi~~i am 29. Miiri! 1922.) Die: IICLICI'~~ lJiit.ersiicliungeii iiber ilas Cat e c h in?) haben zm dern Srhliisse gefiihrt, dd3 sicli dieser krystiilliiiische Gerbstoff voii einer der beitlen Grunillormen (I. und 11.) ahleitet: OH O H . .-- -> OH Cines der clurcli fctten Drock liervorgehobenen \Vasserstoff- atotnc ist durclt einc IIydrosylgruppe crsetzt. \Venn dieses Hy- droxyl an &nciit tier liolilenstollatome steht, die nuSerdem ein. W:~sscrstoff,iloin 1 I :tqen. so cntli5lt das C'atechin z we i asym- metrische Iioliknstoffatome uad inid3 z w e i raccinische Formen nehst ihren aidireti I~onipoii~!nten Mden konnen; wenn aber dns HydrosyI an dern die Samrstotf-13ruckc tragenden Kohlenstoff- atom steht, so honimt iin f'atechin nur ei n asyiiinietrisches Kohlenstoffatoill \ OI-, und er hann nlstlaun nur in e in e r racemi- schen Form iiellsl cleren altiiven Iiomponenten auftreten. Den letzteran, ohnetlies iiti~vvah~scl~ciiilEcl~en Fall ktjnnen wir nul Grund der folgeiidcii Versurlle ,iusschlieRcn : Bereits friiher 1) 8. blitleilung: B. 64, 16% [19'21]. 2) K. Freudenbery, 0. BBlin~c. und .4. Beckentlorf, U 54, 1204, 119211; K. Fre'udeobcrg, B. 53, 1116 [1920]; 2. Ang. 34, 247 [1921].

Raumisomere Catechine, II. [9. Mitteilung über Gerbstoffe und ähnliche Verbindungen]

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201. Karl Freudenberg, O t t o Bohme und L u d w i g Purrznann: Raumisomere Catechine, 11. [Q. Mitteilung iiber

Gerbstoffe und lhnliche Verbindungen '1. [Aus d. Chein. L:iI,or. d. Bnyer. Akaclernie d. \Irissenscliafteii zu Miinchen

u n d d. Chein. Irislilul d . Uiiiwrsi~iit Freiburg i. Br.] (Eiiigi'gaiifi~~i a m 29. Miiri! 1922.)

Die: I I C L I C I ' ~ ~ lJiit.ersiicliungeii iiber ilas Cat e c h i n? ) haben zm dern Srhliisse gefiihrt, dd3 sicli dieser krystiilliiiische Gerbstoff voii einer der beitlen Grunillormen (I. und 11.) ahleitet:

OH O H . .-- - >

OH

Cines der clurcli fctten Drock liervorgehobenen \Vasserstoff- atotnc ist durclt einc IIydrosylgruppe crsetzt. \Venn dieses Hy- droxyl an &nciit tier liolilenstollatome steht, die nuSerdem ein. W:~sscrstoff,iloin 1 I :tqen. so cntli5lt das C'atechin z w e i asym- metrische Iioliknstoffatome uad inid3 z w e i raccinische Formen nehst ihren aidireti I~onipoii~!nten Mden konnen; wenn aber dns HydrosyI an dern die Samrstotf-13ruckc tragenden Kohlenstoff- atom steht, so honimt iin f'atechin nur e i n asyiiinietrisches Kohlenstoffatoill \ OI-, und er hann nlstlaun nur in e i n e r racemi- schen Form iiellsl cleren altiiven Iiomponenten auftreten.

Den letzteran, ohnetlies iiti~vvah~scl~ciiilEcl~en Fall ktjnnen wir nul Grund der folgeiidcii Versurlle ,iusschlieRcn : Bereits friiher

1) 8. blitleilung: B. 64, 16% [19'21]. 2) K. F r e u d e n b e r y , 0. B B l i n ~ c . und .4. B e c k e n t l o r f , U 54, 1204,

119211; K . F r e ' u d e o b c r g , B. 53, 1116 [1920]; 2. Ang. 34, 247 [1921].

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wurde beol~aclitel, da13 das freie d-Cntecliin rerhiiltiiisin%Dig leiclit raceniisiert wird. Wenn das 1Iolelriil zmei itsyninietrische Kohlen- stoffatome eathalt, so niussen bei der Uiiilagerung, solange noch nicht vijllige Raceiiiisierung eingetreien ist, rieben den1 Ausgangs- material und seinem Raceinat notwendig iioch zwci weitere For- men, cin neues Raceinat und clessen eine aictive Kornponente, eat- stehen 1). Ein solches Gemisch yon vier Catechiiien zu trennen, erschien zunaclist aussichtslos. Deshalb vvurde die U in 1 ag e r u n g an der dem d-Caterliin entsprechenden Kacemform, dem d, I - C a t e - c h i n , ausgeiulirt, das durch Mischung der Catechine aus Uncaria gambir und Acacia Catechu neuerdings zuganglich geworden ist 2).

Aus dem Haceniat liann dabei nur e i n e vvcitere, naturlich nuch racernische Form entstchen.

Der \'ersuch ist geluiigcii. Ilei der holien Ein]~~illcliichkeit dcs Gatechins geht allerclings der gro13te Teil durcli Verharzung ver- loren, da viele Stunden in I<ochsalz-Llisiing gekocht werden muD ; der Rest besteht aus dern Ger i i i s ch z w e i e r i n a k t i v e r C a t e - c h i n e , das getrennt werden lionnte. \Vir bezeichnen das neue Catechin d, I - E p i - c a t e c 11 i r i in Bnlehnung an die Noinenklatur der Zucker, wo Epirnerie die durch Umlagerung eiiies asymmetri- schen liohlenstoffato~ns liervorgerufene Stereoisoinerie bei Verbin- dungen rnit iniridestens zwei asyminetrischen l\oiileii stoffatonien bedeu te t 3).

Das d,l-Lpi-catechin ist in Wasser leichter loslich als das d,Z-Catechin und das d-Catechin. Am starksten ist der Unter- schied bei 0-loo. Eei dicser Teniperatur krystallisiert das d , 1- Epi-catechin zieinlich trige in gedrurigenen Krystallen. Bei hbheren Temperaturen tritt es wie die uhrigen Catechine in Nadeln auf, die etwas loslicher sind, als die anderen Catechine bei der gleichen Temperatur.

Eitimal erkannt, lieD sich das d, t-Epi-catechin auch im Pegu- C a t e c h u feststellen. Diese Droge ist der auf primitivste Weise eingedickte Saft des Holzes von Acacia Catecliu (Indien). Gute Sorten enthalten bis zu 7 Q / ~ ekes lirystallisierenden Catechin-

1) Dabri wird vorausgesetzt, daO die beiden asymmetrischen Kohlen- fitoffatoke v e r s c h i e d en s c h n e 1 1 racemisiert werden. Bei g I e i c h 5 c h n e I 1 e r Racemisierung wfirde nebeii dem aktiveii AusgangsniatPrial und &em Raceinat nur noch das zweite Raceinat entstehen. IVir halten die- sen Fall fCm ausgeschlossen.

2) B. 54, 1204 [1921]. 8 ) L)aO der Epimerie-Bcgriff bei den Aldosen uur Ek das Kohlenslolf-

rlom 2 gilt, knnii hier unlJerhcksichtigt bleiben.

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Gemisches, das, wie friiher gezeigt wurde, zur Hauplaache aua: t - und d, I-Catechin besteht. In den Mutterlaugen dieser Catechine €and sich jetzt d,l-Epi-catechin; daneben konnte aber noch ein weiteres, linksdrehendes Catechin isoliert werden, das wir 1 - E p i- c a t e c h i n bezeichnen. Es ist in Wasser ein wenig leichter loslich 31s das I-Catechin und wird neben cliesem daran erkannt, daB es nuch iri alkoholischer Losurig stark dreht, wahrend I-Cakechiin in diesem Losungsmittel keine Drehung zeigt. Dieser €icfuiid bestarkt tins in der schon friiher ausgesprochenen Annahnie, daB im Holze von Acacia Catechu primar I-Catechin vorkomnit und die iibrigen Formen erst durch die rohe Behandlung beim Eindicken der Extrakte entstehen. Dab dabei der gr613te Teil des Catechins zu amorpheni Cerhstoff verharzt, ist hei der Hitze-Empfindlichkeit de r Catechine selbstverst~indlicii ; oh aber a 11 e r ini Catechu vor- iiixndene Gerbstoff so entsteht, oder ob ein Teil in rler Pflanze schon vorgebildet ist, kann nur der Versuch lehren.

Unsere Kombination hat zwei schwache Stellen, auf die liin- gewiesen werden muS. Znii i crsten I~leiben wir den Beweis schuldig, daO unser E-Epi-catechin gcnanutes Pr3parat tatsachlich die optisch aktive Iiomponentc des als d, I-Epi-catechin bezeich- neten Racemates ist. Aber diese beiden Formen gehen in alleri Eigenschaften, wie Loslichkeit, Sclinielzpiinkten in freiem Zustande und in Derivaten, dem in seinein Zusanimenhange viillig sicher- gestellten Paare 1- urid d , I-Catechin parallel, so da13 an der Zii- sammengehorigkeit von 1- unrl d, I-Epi-catechin kautii gezweifelt werderi kann. Auberdeni mubte, wenn I-Epi-catechin artfrriotl mare, an seiner Stelle ein anderes Catechin stehen.

Der zweitc zu hesprechende Mange1 in unserer Folgerung schliel3t den ersten Puiikt in sich ein. Es konnte eingewendrt werden, daD das d, I-ratechin niit dem nus ihm entstehendes d, I-Epi-catechin nicht stereo-, sonderii stxukturisomer wAre. Diese Umlagerung konnte nur durch die Fornielii 111. uiid 1V. ausge- druckt werden.

Jede dieser beiden E'orriien niiiDte in zwei Kacematen (in1 ganzen also vier) riebst ihren aktiven Forinen existenzfahig sein. Dn. der Obergaiig von d-Catechiri in die inaktive, d , l-Catechiii gc.- nnnnte Form einwandfrei als echte Racemisieruiig nachgewieseii ist, inubten bei der unter gleichen Bedingungen sich vollziehenden Umlagerung von d, l-Catecliin in d, I-Epi-catechin, wenn Ringver- schiebung angenommen wird, alle vier Racernate nebeneinander entstehen. Dab wir bisher nur e i n weiteres Racemat gefundeu haben, ist kein Beweis gegen diese Annshmc. Wir sind nber

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!iiherzengt, (lati wir tlas r l . I-Epi-c.;i.tcchiii tiic l i l t ten fiiideii konnpn, wenn e s wil. noch aiirlereii Forinen cermischt, wiire. Da sich alle bisher beobachtet,cn Ersc,heinuiigen .\.Ollig ausix?ichend durch Stereo- isornerie eykllren Inssen, hatben wir rorerst keineii Griind, &ese Vorstellmg zugunsten der vie1 Iioii~plixiei~tci~c~~~ ;\rina.hinr! einvr Ptrnkturisoiiierie aufzugeben.

Fur die I < o n s t i t u t i o n d e s C a t e c h i n s Itotrtmen clernnach, c?incrlei, ob inan aiisschliel3lich Sterpoisonierie oder gleichzeii.ig ningverschiebung :innininit, hochst walirscheirilich niir die For- niehi 111.-VI. in Betrachl..

Da sanitlidic vier C(ate~liiii(! beuontlers sc.liiiii krystallisiereiide I’en t a c e t y 1 v c: r I) i 11 d u n g c 11 hiltleii, wnrdc versiiclif, atis diescn 1)erivaten die Ireien Catechinc zuriickxuge~~,iiincii. Dnbei zeigte sich, ilu13 die an den vicr l’lieiiol-(>ruppcii haftendcii Acetyle leiclit. Iieriiiitergesparteri werden. A m beaten wirkte Kalinmacetat in sic- tiendeni Alkohol. Die f u n k Acetylgruppe, die ani scknndiiren i i l i -

phatischeri Hydroxyl Iiaftet, wird dabei nicht abgelost. Alle stii.r- liwen Mittel fiihren zur Zerstijrung des Catechins. Das 1cI o n a c e - t y 1 - d - c a’t e c h i n krystallisiert sehr schon und fiiilt Gelatine stRr- lier : i ls freics d-(:ntechiit. Es erweisl sic11 gegen Luft, heil3cs IVasser wid lialiumacet,at-Lostiag hestandiger a h da.s freie (late- c.hin. \Vic niochten d a h u s entnehinen, da8 die ompfindlichste Stelle des RIolektils durc,h die Acetylgrappe gesehiitzt ist. In ilwi Fortnrln IV., V. und VI. findet sich die Gruppierung der Oxy- benzyln:lkohole, die &hirlich leicht verharzen, wie das Catechin. Bei Ann,ahrne Y O I I Forinel 111. ist dagegen nicht ersichtlich, wariim die Abdeclruiig des sekuiidiiren Hydroxyls den Charakter der Ver- bindung andern sollte.

J i n Znsaiiiinenhang n i i l ctieseii l:iilersii(.huiigeti wirdeii einige von St,. v. K o s t n n e c k i und seinen JUjtarbeiterii heschriebene I ) e r ivn . t c tles d - C a t e c h i n s auf ihr o p t i s c h e s V e r l i a l t e n gepriifl. Diese Versuche, die Hr. H. T o c h t e r m a n n aiisgefuhrt hat, ctgnben, tin13 these Verbinclnngen nur durch wiedcrholte Reini- gung von schwer abtrennbaren Eeiinengoiigen l~efreit 1%-erden konnen. Deniioc,h crfaliren die von K o s t a. 11 e c k i erniittelten Schtnelzpunkte nur utinwentliche Korrektnren. Die schon von K O s t a n e c k i be- oba.c,htet,e Bestiiiidigkeit cler inetliylierten Catec.hine gegen heiBe Alknlien wii rtla bestktigt, gefiintlen. Racernisierung lie6 sich nicht feststellaii.

din d - (I ;I i (: c 1 1 iii wurde gefiuiilen, d:ilS e s auBer tleni llngst beknni~lcii T c t r a h y t l r a t auch i i i einer w a s s e r f r e i e n F o r m kryhstallisicren kann, icud dd3 es ein schijn ‘krq’stallisierendrs,

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schwer losliches B r u c i n - S a lz bildet. Eiri Coffein-Snlz des Cats chins ist schon 12nger bekanntl).

Durch die Isolierung des I-Epi-catechins findct jetzt ein von K. F e i s t und R. S c h d n z ) beschriebenes, in Alkohol aktives Cate- c.hin scine Erklarung. Die Autoren haben ein aus Pegu-Catechu bereitetes Cjemisch von I - , d , I-Catechin und 1-Epi-catechh in HBn- .den gehabt. Wir vermuten, dal3 das von 9. G. P e r k i n und E. Y o s h i t akes ) aus den letzten Muttcrlaugen yon d-Catechin iso- lierte Catechin x c c rnit aktivem oiler racemixhem Epi-c,;itechin iiihcreinstimmt.

In der Lileratur siiid mrhrerc Calechine aufgefiihrt, die nunrnehr klas- sifizicrt werden kdnnen. Das von G i 1 s o n 4) im R h a b a r b e r rntdcckte C a t c c h i 11 erwies sich bei der oplischcn Priifung als reines d-Calechin. Niclit so cinfach Iiegen die VerhPI tnisse hei M a h a g o n i - C a t e c h i 11, das Z. a t o II r und C a z e n e u v e 5 ) entdeckt haben. Zur Wiederholung der Ver- -suclie dicser Autoren sland uns nur gediinpf tes M a 11 a g o n i 11 o 1 z zur Ver- fiigung, dns Catechin war dementsprerhend nicht mehr einheitlich 6). Wir konnfen mil Reslinnnlheit d- untl d, I - Catechin, daneben wahrscheinlich iauch d-Epi-caterhin feststellen. Das rolic Calcchin-Gemisch :ius gediimpftrm Mahagoniholz jst demnach o f fenhr spiegelbildisoiner zti den1 vom 1 Catrchin .ausgehenden Grlnisch der Calechine ails Pegu-Calechin (friiher A c a - C :I t e - c h i n geiiann t).

Das C a t e c 11 i II aus P a u 1 1 i n i a c u p a n a 7) (Paullinia-Catechin), ge- women aus dein eingedicktcn Saft der Frucht dieses Baumes, verhilt sich .wir das Catechin aus Xlahngoniliolz. Wie im Acacia-Holze vor der Ver- .arbeilung das I-Catechin verinutlich die einzige krgstallisierende Catechinart ist, so gilt dies in dem llfahagoniholz und den Paallinia-Frilchten fiir das d-Calechin.

Besehreibung der Vcrsuehe. U m 1 a g e r u n g vo n d, 1 - C a t e c h i n i n d , 1 - E p i ~ c a t e c h in

(B 6 h m e) . 20 g d , I-Cntechin werden im \Vasserstoff- oder Kohlensaure-

Strom 24 Stdn. in 600 g einer gesatligten Iiochsalz-Losung gekocht.

1) G o r i s und F l u t e a u s , Bu l l . scienc. pharniaool. 17, 599 [1910]. 3 R. S c h t i i i , 1naug.-Disscrtat. GieBen 1920; R. F e i s t u. R . S c h 6 n ,

Ar. 268, 317 [1920]; vegl . B. 54, 1213 [192ll. Zusatz be1 der Korrektur: Die nlhcren Angaben, die K. F e i s t und A. F u t t e r m e n g e r soeben vcr- dffrntlichl liaben (B. 55, 912 [19223), stiinmen mit unserer Deutung fiberein

a) SOC. 81, 1160 [1902].

5) B. 8, 828 [1875]; HCpert. Pharm. 14, 417 [1875]; Ar. 808, 558

6 , und zweifellos Zuni groBten Teil in amorphen Gerbstoff verwm-

Bull. Ac. med. Belg. [4 ] 16, 827 [1902].

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delt, der dem Holz die braunrote Parbe verleiht. E. K i r m s s e , Ar. 236, 122 [1898].

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Dauach wird 10 Stdn. mit Ather ersch6pft. Der dther'-Riickstand wird mit 20ccm W-asser nufgenommen und bei loo zur ICrystalli- sation gebracht. Auf diese Weise wurden 1.3 g exsiccator-trockenes ;d, I-Catechin zuriickgewonnen, das durch den Schmp. 165'1) der Pentacetylverbinclung identifiziert wurde (Mischprobe rnit den fru- heren Pdparaten). Die Mutterlauge wurde auf die weiter unten bewhriebenc Weise mit Bleiacetat gereinigt, bei Unterdruck auf 10 ccm cingeengt und bei O o zur Krystallisation gebracht. Nehen leichtem, in feinen Nadeln krystallisierendem d , I-Catechin schieden sich langsam die schweren Krystalle' von d, I-Epi-catechin ab. Sie -den von den ersteren durch Schlammen befreit, die Mntter- lauge gab nach der Konzentration weiteres d , I-Epi-catechin. Die Gesamtausbeute betrug 0.8 g. Bei einer Wiederholung des Ver- suches krystallisierte ein Teil des Catechin-Gemisches wahrend der Extraktion aus der Kochsalz-Losung aus. Die Krystalle wurden zusamrnen rnit dem in den Ather ubergegangenen Catechin-Ge- misch serarbeitet. Dieses durch Umlagerung gewodnene d, I-Epi- catechin ist rnit dem weitcr unten beschriebenen, aus Pegu-Catechu isolierten identisch.

I s o l i e r u n g d e r v e r s c h i e d e n e n C a t e c h i n e a u s A c a c i a - (Pegu -) Cat e c h u ( P u r r m a n n ) .

Pegu - Catechu von erdigem Bruch wird fein geinahlen, mit mindestens den1 gleichen Volumen Seesand vermischt und in eineni ISstraktionsapparate niit Xther erschopft. Uni Chargen von l k g oder mehr zu verarbeiten, bedienen wir uns d m hier abgebildeten A p p a r a t e s.

Die enge Offnung eines zcrbroclienen Scheidetricliters yon 5 1 Inhalt wird durch Sclileilen zur Aufnahrne cines init Stopfen ver- seheiien Kiihlers eingerichtct. Aus dern S i d e - rolir tritt bei a der Xther 811s und flieDt nach der Koiidensation im ICGhler in das Oberlaufrohr bei b ein. D i e Stelle wird durch Glaswolle, die festgebunden ist, gegen das Ein- driiigen von Extraktionsgut geschfitzt. Durch die beiden Gummistopfen wird neben dem Siederohr eiii init Quetschlrahn d oder besser init Glashahii verseheties Rdhrchen durchge-

1) SHnilliclie SchmelzpunLLsangabeii dieser Ahhandlung sind Iiorrigiert.

Berlchte d. D. Chem, OcaclISehift. Jlrg. LV. 1 It!

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fiihrt, clcsscii ohercs EIKII~ c clurc-li cinv ’Turliliapl~c gegcii Eiiirdriiigeri vott

Extraktionsqit ,geschfitzt isl. Dicse foi.riclittuig dim1 m i 1 1 Ahlassen dcs Athcrs naclt Heendigung d w Opw%lirin. U)cr obrrc drr lwitleri Stklpriw 1 r i u f 3 Icslpebiindrii w-rrtleii 1).

Dic Estmktioii wird nncli 15-18 Sldn. uiiter~ttocheii, tla> 1;s- trakt.ionsgnt zei*ricl)en iind enleiit e h i s o l a i i g estrahicrt. I k r ,Athiir win1 verdm~ipll., cler tliic: nid i i i i t iler +fac,hen Mcrige licificii Wassers gelijsl untl bei Ziii,i,ii.rtt.i~perntiir der Krystallisation iuber- lasseii. Nach 15 Stdn. wird sclmrI abgesa\igt uric1 noch I K I ~ I in dei. na .chht~ X U hesclireibentleii \Ceise gereinigt. Die ,\Iut,lerlniigeit: weidcn niitsaiiit den Waschwiissern bei Unterdruck eingeerigt utid ernelit hei Ziinriirrteniperntiir z i i r I<rysttnllisation gebrncht.. Dies wird wiederholt, solnngc sich bci 1 S o not-h I<ryst.allc ahschcidtv~. Die Miitterlaugc w i d sufbenalirt.

Die Iirystnllfrakt,ioneir merdeti nicltl vewiiiigt. Sie entiialtw wechselnde Mengen der verschiedenen Cntechine, nnd z mar i i h r - wiegen in den ersten Krystallfraktionen d , 1- und E-Clatechin ; dann folgen ohmals Fraktionen, die nil I-Epi-catechin reich sind, wiih- rend d , l-I+-catechiti erst zulctzt nriftvitt.. Alle Krystallisate ~ w d r n gesondcrt nacli folgendetn Verfahren gereinigt: Die Krystal1l);isten werclen ungetrocknet. in den1 3-fac.heu Voluiiieri W a s s e I’ hriB geliist; zu 100 ccm rlieser F’lu’ssigkcit, merden 1-2 ccni l:i-proz. H 1 e i a c e t a t - Lijsiiiig gegeben, die entstehencle FSlluiig \ \ - i d in der Warme ab f i I t r ier t, die war1 lie Lii suii g in i t S chwefel \v a s sv r s t off entbleit und bei 0’ zur I(rystallisat.ion gchracht. “In knnn nnch folgendermafieii reinigen : Die rohen C:ntechiiifraktioiieii wcrden getrockuet., in A c e t on gelost und dnrch Zugabe von wenig Ton- erde nahezu d f a r b t . Aus den Filtraten wird dns Rceton bei Ijnter- druck abgedanipft, der Riickstand in IVasser gelijst und hei O o zur Krystallisation gebracht. In zahlreiclien Fallen habeii wir beicle Verfahren nacheinanrler angewendet, bemerken aber, daR das Aceton-Verfahren allein x u genugen scheint.

Die Mutterlaiigen henacltbarter Frnktionen werden rercinigt, Lei Unterdruck eingeengt un3 erncut zur Krystallisation hingestellt.

Die verschiedenen Krystallisate werdeii getrocknet; alsdann w i d der Krystallwassergehalt bcstimnit iind in 50 - proz, Aceton und 97-proz. Alkohol pola.risiert. Die ersten Fraktiouen sind in waBrigeni Aceton melir oder weniger linksdrehend, in Alkohol aher inakt.iv. Sic. best,cheti niis d , 1 - Cat e c h i n , clem

1) Der ApparaL ist i t k erproblen Ausiiirssiingeii zu hezieliea \ 011 tlrr Fii-iua C a r l I i r a i n r r , Inti. F r . G c y c r , I’reiburg i . B., I’rirdrichstr. 1% is[ nwrckmiifiig. il:izu tlcti 13ici.giekiililzr nnch S o 11 c 11 i c 1’ ZII rcr!!vodeo.

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zunehniende Mengen I - C <r t e c lli I I 1)eigcinischt sind. Diese An- teile bilden die Hauptmengt: der Ansbeute (4--50/a voni angewen- deten Catechii). In einzelrien Flllen ist es uns gelungen, kleine Fraktionen reines I-Catechin zit gewinnen, das in wiifirigern Aceton 17O sach links dreht, in Alkohol aber inaktiv ist. Es folgen Frak- tionen, die sowohl in Aceton-Wasser, als auch in Alkohol starker drehen. Durch systeinatischt> Krystallisation und jeclesnialige Prii- fnng der Drehung in Aceton-Wasser und in Alkohol gelang es uns, einige Grainme I - E p i - ca t e c h i ti f in Aceton-Wasser - 38O. in Alkohol - 42O) zu fassen, die durch weitcre Rrystallisation ihreir Drehungswert nicht inehr iinderleii.

Das d, I - E p i - c a t e c h i 11 reichcrt sich in den letzten Frak- tionen a i l . Da sicli diese:, Catechin bei niedriger Temperatur in dicken Krystalleri abscheidet, die sich von den in Nadeln krystallisierendel1leii Fraklionen im fililrroskop deutlich unterscheiden, ist es notig, stets hei tieferer Tcmperatur krystallisieren zu lassen. Sobald in ciner Praktion diese Krystalle auftreten, wird sie in ihrer Mutterlauge gelinde angewarmt, bis die derben Krystalle vrmcliwunderi sind; dann wird rasch abgesaugt. Die Mutterhuge giht nunmehr bei Oo schon wescntlich reinere Krystallisationen von d, I J:pi-catechiii, die gegehenenfalls ernent auf die gleiche Weise brliiiiidelt weidell.

Die IJeiceite gestellten hfutterlnugen der friiheren Krystalli- hationell setzen bei O o gleichfalls geringe Mengen d, I-Epi-catechin ill), \vetiii sic vorher Iiei Unterdruck eingeengt sind. Dabei schei- den sicli allerdings oft Gallerten db. Sie werden abgesaugt, noch naB gelinde angew#rint, so daB sie sich losen, und dann nnter Reiben bei Ziniinerteniperatur zur Krystallirsation gehracht. Dime Aiiteile bestehen zumeist ails I- und d, I-Epi-catechin und werden aiif diese verarbeitet.

Zuletzt werden alle riicht rnehr krystallisierenden Laugen ver- einigt, mit Wasser verdunnt und im Apparat mit iither erschopft. In den &her gehen reichliche Anteile uber, die vorwiegend aus aktivem und racemischem Epi-catechin hestehen.

I - E p i - c a t e c h i n (Pu rrni a n 11).

Xur hiialyse wurde iiach deni Acetori-Tonerde-Verfahren gc- reinigt. Aus Wasser krys tallisiert das Catechin in feiaen Nadefchen.

Bei 580 ihcr Phosphorpciitoxyd tinler 1 mm Driick warden 3 Mol. Hrp stallwassrr nbgrgcl~eii.

1 I?*

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0.1712 g Iufttrocline Sbst. veilorcn 0 0282 g Cl5Ifl1O6+3aq. Ber. 1120 15.7. Gel. 11,O 15.4.

0.1107 g eiitwasserte Sbsl.: 0 2520 g CO,. 0 0488 g H20. C1,HlpO, (290.11). Ber C G205, 11 4 86.

Gcf. >) (i207, >> 4.91.

- O.67O X i .1534 1 X 0.1334 X 0.9338

[uJHggelb in 50-proz. Aceton = __--__ ~ = - 38.4G. '

- 0.50° X 5.2288 41.2O, T x o.0774Z 0.8154 = - [ccJHb' gelb in 96-proz. Alkohol =

ein anderes Priiparat e q a b bei gleiclier ICoiizentration in hlko!iol -- 121 9 Der Zersetzungspunkt der entw$sserten Substanz liegt un-

scharf gegen 228".

P e n t a c e t y l - I - e p i - c n t e c liin (P u r r inaii n). Die Acetylieruiig wurde wie beiin d-Catechin durchgefuhrt 1).

Nach mehrmaliger Krystallisation aus Alkohol wurden farblo3e hde ln vom Schmp. 128-129 elhaitell. Der ~1isch-Scliinehpunkt mit Pentacetyl-l-catechin, das bei 132 schmilzt, lag urischarf bei L16-12Oo.

0.1320 g Sbst.: 0.2896 g CO,, 0.037 g 11,O. C,, H,,O1, (500.19). Ber. C 59.98, 11 4 83.

GeC. )) 59.89, )) 1.81. .- 0.63' X 2 . 5 j E = - -20,(i$,

[a}Hg ge,b in Acetylon-tetraclilonid = 1 x 0.0356 x 1.583

d, I - E p i - c a t e c h i n (B o h m e , Pu r I' 1 1 1 ;inn). Die Verbindung krystallisiert uiiter 10° ill dicken, glitzernden

@stallplatten, die htiufig 1-2mm laiig werden. In dieser Form ist das d, I-Epi-catechin das am leichtesten lo4iche der bekannten Catechine. Erhitzt man die Krystalle niit wenig Wasser auf 40-50°, so verwandeln sie sich in schneeweih Ngdelchen. In dieser Form ist drts Praparat schwerer loslich und schneller kry- stallisierend, als die derbe Krystallart. LlDt man eiiie Losung bei Zimmertemperatur krystallisieren, so werden h8ufig nur die Nadeln erhalten, manchmal sind sie init den derben Krystallen verinischt. In seltenen Fallen, zumal aus verdiinnten Liisungen bei lnngem Stehen, krystallisieren die derben Plattm nucli bei Zimnier- temperatur.

Zur Analyse wurde bei 1000 unter 1 inrn gelrocknet. Als die Tempe ratur auf 1200 erhdht nurde, trat keiu Gewiclitsverlust mehr ein. Die ent- wPsserte Substanz zieht energisch Wasser an. Sic schmilzt bei M 0 unter Zersetzung.

1) B. 64, 1209 [1921].

Page 10: Raumisomere Catechine, II. [9. Mitteilung über Gerbstoffe und ähnliche Verbindungen]

1743

3.587 in: Sbst.: X.601 111: CO:. 1.6S21llg 11,O. C,, €Il4 0, (290.11). Ber. C 62.05,

Cef. )) 61.96,

I' e 1 1 t a c e t y 1 - d, I - e p i - c a 1 e c h i n (E ti h 111 e , 1' u r r iii a n n).

Die Acetylverbindnng hat iihnliclic Lijslichkeitsverhiiltnisse wie ?ie anderen l'entacetyl-catechine. Sie schmilzt hei 169-172 '. Der A~isch-Sclin?clzpunkt mit dem bei 165 schinelzendeni Pentacetyl- d,l-catechin lag bei 140°.

0.000052 g Slxil.: 0 006735 g CO,, 0.001493 g H,O. C,, H,,O,, (500.39). nw C 59.98, €1 1.83.

G e f . n 60.20, >) 5.18.

R h a b a r b e'r - C a t e c li i n (H B h 1 ~ 1 e).

100 g chinesischer llhaharber wurden rnit 15 ccm Wasser und 95! g Sand angerieben und rnit Ather crschopft. Die bther-Aus- A g e wurderi iii \Vasser aufgenoinmen. Nach der Filtration wurde rnit Chloroform ausgeschuttelt, die wlI3rige Schicht init wenig Blei- Rcetat gereinigt, durch Talk filtriert und bei Unterdruck auf 20 ccm eingeengt. Alsbxld krystallisicrten 0.2 g d-Catechin.

Zur Po1aris:ilioii wiirde eril wi\wrt f m5vx 1.6378

0.6 X 0.1145 X 0.940 in 5O-proz. Acuton = - = + 18.0" (f 0.Gq

M a h a g o n i - C a t e c h i r i (Purrniai i 11).

Als Koliprodukt standen uns Spane gediimpften Holzes zur Berffigung. Sie wurden rnit lither im Apparat erschopft. Der gther- Rbckstand wiirde in Wasser aufgenommen, rnit Bleiacetat gereinigt und zur Iirystallisalion gebracht. Die iiusbeute war wechselnd un& betrug weniger nls l a / , , des HoIzes.

-t 0.5'L0 X 9.51G9 1 X 0.2263 X 0.941

___- [ u ] ~ i n 5O-proz. Acetoii ~- - + 23.2'. Ein anderes Priparat ergab:

+ 0 34" X 6.080 1 X 0.1358 X 0.933

[aIHggel,, in 60-proz. Aceton = = + 16.30. + 0.270 X 6.4754

1 X 0.1196 X 0.817 La]Hg in 9ti-proz. Alkohol = - = + 15.1O. Das erste Pdpara t wurde init Pyridin und Essigsaure-a.rihydri&

acetyliert. Nach der iiblichen Keinigung schniolz das Acetylderivat bei 146".

+ 1.13OX 3.1411 1 X 0.0654 X 1.602 = 9- 34.5". [ I # ] ~ in Acetylen-tetrechlorid = - - --

Page 11: Raumisomere Catechine, II. [9. Mitteilung über Gerbstoffe und ähnliche Verbindungen]

1744

0.054 g dicses Prlparates wurderi iu i t 0.017 g einer - :%lo ilrehenderi, yon Pentncetyl- d, I -catechiii fast freicn Probe von Pentacetyl-2-catccliin (Schmp. 1320) gemischt und einmal aus Alkohol uniltrystallisicrt. Der Schmelzpunkt war jetzt auf 1630 gesliegen, lag :tlso niir 2O nirdriger aIs (ler des reinen Prntacetyl-~,I-catecliiris.

C a t c c h i n a i l s P a u l l i n i a (Bohme) . 100 g Guarana-Paste wurden gepulvert, mit wenig Wasser zu

dickem Brei angeriihrt, rnit dem gleichen Yolumen Sand vermengt und ini Exsiccator soweit getrocknet, da8 die Rlasse wieder 1)rocklig wurde und zerrieben werden konnte. Machdem 10 Stdn. rnit Bther extrahiert war, wurde der in Ather iibergegangene An- teil in 250 ccin Wasser gelost, mit Chloroform gut ausgeschiittelt, durch Talk filtriert und bei+Uiiterdrucli auf 20 ccrn eingeengt. Da- bei ficlcn 2.5g Catechin m s , das ill Alkohol iiiaktiv war, aber in 50-proz. Aceton [alD =+3.7 * zeigte.

Das A c e 1 y I d e r i v a t wurde einmal ails Methylalkohol omlirystalli- sicrt uud sclimolz alsdanii bei 1620, die sper. Drehung in Acetylen-tetra- clilorid betrug i .5 .30. 00974 g dieses Acetats wurden rnit 0.0580g eines - 8.9 tlrehenden Gemisches von Pentacetyl 2- und -d, 2-catechin gemischt und einmal aus sehr wenig Methylalkohol umkrystallisiert. Der Schmelzpunkt w:tr ilanach ant' 164--1G5* grstiegeii

M o n a c e t y 1 - d - c a te c h i n (B o h m e , P u I' 1'111 a n 11 j . 3 g Pentacetyl-d-catechin werden mit 11 g Kaliumacetat in

250 ccrn absol. Alkohol 5 Stdn. im Wasserstoff-Strom gekocht. Der Alkohol wird alsdann bei Unterdruck abgedampft, wobei ein starker Essigester-Geruch wahrnehmbar ist. Wenn erneut rnit 250 ccm Alkohol gekocht wird, tritt kein Essigester inehr auf. Zuletzt wird Lei Unterdruck verdampft, in 250 ccm Wasser aufgenommen und 3 Stdn. ausgeathert. Der Ather-Riickstand wird in einigen ccm Wasser gelost. Nach einigen Stunden hat sich die Monacetylver- bindung in schonen Nadeln abgeschieden. Die Ausbeute hetragt iiber SOo/o der Theorie.

Zur Analyse wurde in Aceton geldst, mit Tonerde enlfkbt itiicl tiach Verjngen des Acetons aus Wasser krystallisiert.

0.1175g verloren bei 1OO0 und 10mm Druck 0.0400g Wasser. Ber. (2aq) 9.70. Gef. 9.60.

0.1506 g eiitwisserte Sbst.: 0.3400g CO,, 0.06726 H,O. C,,H,,O, (332.22). Ber. C 61.45, H 4.85.

Gef. )) 61.60, J ) 5.00.

-Oo.380X 11.461 - 1 X 0 234 X 0.939 - - 19*90. in 50-proz. Aceton =

Die Suhstnnz schinilzt wnsserfrei unscharf bei 120-126 '.

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1 T45

A l k Ycrsiiclw, mil Salri~unisi~lfil-Ldsu~ig', Nalriu~nrarbonat, Piperidin, Aniliii otler Tnnnasr dic: lelzlc Acelylgruppc abzuspallen, fCihrteii entmrder zur vdlligeii Zrrseteuiiy otlcr lieferteii die Subslniiz uiivcriindert zoriick. Kine liiclit 211 wrdiiiiiile wiiDrige 1.ijsi111g f i l l t 0.5-proz. G(.l:iline-llisuiig stArkrr ills d-(h It:chi 11.

'J'c 11: it iiie t Ii y 1 - cl - c a t I: t; l i i i i (To c h t e r i i i aii 11).

40 g Iloliproduktl) (aus 50 g wasserhalligem d-Catechia) werden in 200 w i n Tetrac,hlorkohlenstoff warm gelijst, iiiit Tonerde entfarbt, und iincli clcni Verjagen des Liisungsniittels bei Unterdruck in 200 cc,iii A Ikohol Y O K ~ 9Go/, , aufgenommeii. Die Hauptinenge I x p - stallisicrt L I I S L ~ I I ~ untl wird nach niehrstundigcni Stehen in Balte- niiscliung abgesiugt. Die Mutterlauge gibt nach vorsichtigeni %u- satz von \Vasser eine zweite Fraktion, die :ius uwiiig Alkohol urn- krystallisiert w i d . Die Ausbcute hetragt etwa 25 g. In diescin Zustande d i in i l z t die Subslanz bei 144O, wic Kos t a i i e c l i iiilgiht. I n Acetylen-letraclilorid ist [a]?=- 14.1°.

Durcli IO-lnalige Kryslnllisa lion iius Alkohol u i~d darauflolgende 2-maIiyc iiis T~traclilorltolilensloff sleigt der Sclinip. aul 116-1470. Dic 1)rehung

rinkt dabei ein wenig: [a]? in Acetylen-tetracNorid = - 1 x0.1887 x 1.541 - 2.00°X 1.875

- - 4 2 0 . Dicse \Yertc blcibrii bei weitcrer Iiryslallisalioii konstaut.

0.3-16-1 g Sbsl.: 0.8346 g CO,, 0.19tiG g H,O. C,, I-I,? 0, (316.3). Ber. C 65.80, 11 ti35

Gcf. P 65.71, )) 6.35.

Uer Tetramethylather lost sich schwer in kaltein Methyl- und Athylalkohol, Eisessig, Xther und Tetraclilorkohlexistoff, kauni in Petrolather, leicliter in Chloroform, Essigester und Aceton. Die Lijsung in reiner koiiz. Schwefelsaure ist je nach der Konzentra- Lion gelb bis tieforange und geht im Verlaufe von ~ / ~ S t d e . fiber grill1 in tiefviolett uber.

P eii t ain e t h y 1 - d - c a t e c h i n (To c h t e rill a n 11).

Tetramethyl-d-catechin wird, als wenn es freies Catechin w&re, mit einem groDen UberschuD voxi Dimethylsulfat methyliert. Darch Zugabe von Wnsser zu der alkoholischen Reaktionsflussigkeit wird eiii krystallinisches ceniisch von Tetra- und Pentamethylather ge- wonnen. Das trockene Produkt wird bei Zimmertemperatur wieder- holt mit Tetrachlorkohlenstoff ausgelaugt, der die Hauptmenge des unveranderten Tetramethylathers uiigelost laat. Der Ruckstand wird erneut niethyliert und so fort, bis alles in knltem Tetrachloi -

1) B. 64, 1208 [1921].

Page 13: Raumisomere Catechine, II. [9. Mitteilung über Gerbstoffe und ähnliche Verbindungen]

1746 ---

kohlenstoff loslich ist. Die Ansbeute betragt 700/0 des angewende- ten Tetramethyl-d-catechins.

Durch 1-malige Krystallisation aus der 4-fachen blenge Athyl- alkohol (Kaltemischung) und 8 -malige Krystallisation aus der 5-fachen Menge Ainylalkohol steigt die spez. Dreliung von anfangs +&lo auf f8.2O. Das nunniehr sehr reine Proditkt krystallisiert am schonsten aus Methylalkohol und schmilzt bei 92-93O ( K o s t a n e c k i gab 95O an).

03 . + 1 26O X 1 748 1 X 0.1754 X 1.536

[a16 in Acetylen-tetraclllorid = - = + 8.20.

Das Pentamethyl-d-oatechin ist in den gebrauchlichen orga- nischen Losungsniitteln leichter loslich als der Tetramethylather, nur in hither ist es noch schwerer loslich als dieser. Die Losung in konz. Schwefelsaure ist schwach gelb und geht in etwa Stde. uber blaugriin in violett iiber.

T e t r a m e t h y l - ni o n a c e t y 1 -d - c a t e c h i ti (To c h t e r m a n n). Diese gleichfalls von Ii o s t a n c c k i und Tan1 b o r bereitete

Substanz wurde auf andereni Wege dargestellt, indem 7 g reinste Tetramethylverbinclung in 28 ccm trocknein Pyriclin und 28 ccm Essigsaure-anhydrid gelost wurden. Nach 6 Stdn. wird mit vie1 Wasser versetzt. Das zahe 01 erstarrt bei wiederholter Behandlung mit kalter, sehr verdiinnter Salzsaure und kaltein Wasser. Nacb

-8-maliger Krystallisation aus wenig Amylalkoliol wurde noch 4-ma1 aus Methylalkohol umkrystallisiert.

+ 1.05O X 1.7202 1 X 0.1731 X 1.538

[ a ] g in Acetylen-tetmchlorid = ~ ~~ = +- 6.RQ.

Die Verbindung schmilzt bei 95-96O. I< o s tan e c k i gibt 92-93O an. Alkoholisches Kali bildet Tetramethyl-d-cntechin zuriick.

\V a s s e r f r e i e s d - C a t e c h i n (1’ u r r ni a n n). d-Catechin krystallisiert im allgemeinen niit 4 XIol. Krystall-

wasser. Bei der Verarbeitung groDerer Mengen dieses Praparates war beobachtet worden, daD ein kleiner Anteil, der sandig zu Boden fiel, schwerer in Losung ging. 1 TI. gewohnliches d-Catechin wurde mit 18 Tln. Wasser von 50° etwa 1 Stde. durchgeriihrt. Der Bodensatz wurde abgetrennt. Er machte wenige Prozente des tianzen aus.

Das gelbgefarbte, aus kurzen Nadeln bestehende Material ver- lor bei 100° uber Phosphorpentosyd unter 1 mm Druck lcein Kry- stallwasser.

Page 14: Raumisomere Catechine, II. [9. Mitteilung über Gerbstoffe und ähnliche Verbindungen]

1747

+ i).MOQ x 1.9202 1 X 0.1078 X 073'i

[a] Hb' in 90-proz. Aceton = = + 16.90').

In 95-proz. Alkoliol wurde keine Drehung beobachtct. Aus wenig \Vasser untcr Zuhilfenahine yon Bleiacetat unikry-

stallisiert, verwandelt es sich in die niit 4 Mol. Wnsser krystalli- sierende Form.

0.1464 g Sbst. verloren 0.0295 g IYasser = 20.15 IJer. 19.9 g/,,.

Bei der Acetylierung wurde Pentacetyl-d-catechin vom Schmp. 132O erhalten.

+ 1 55" X 20.5537 [aID in ~cetyisn-tetrachlorid ;---- = + 39.40.

1-X 0.6138 x 1.583 Auf kunstliclieni Wege kann die wasserfreie Form erhalten

werden, wenn man cine nicht zu verdunnte Losung yon d-Catechin bei 38--40° krystallisieren IiiiOt.

V e r h a l t e n d e s d - C a t e c h i n s g e g e n C e l a t i n e u n d B r u c i n ( P u r r m a n n ) .

1 ccni einer .i-proa wai8rigen Catechin-Losung erzeugt in 5 ccm einer 0.5-proz. Lijsung vo:i reinster G e 1 a t i n e eine starke F11- lung. Anch gleiche Teile 1-proz. Losungeii von Catechin und Ge- latine erzeugen bei der Rlischung eine starke Trubung. 1T1. einer 1-proz. Catechin-Losung gibt' mil 2 Tln. 0.5-proz. Gelatine-Losung bei gewohnlicher Teinperatur noch eine Truhung ; beim Abkuhlen unter loo entsteht ein Niederschlag. Ilei der Znsammengabe glei- cher Teile je 0.5-proz. Losungen entsteht. keine Trubung mehr.

2.35 g 8 r u c i n wurden in der Warine in 1 2 5 ccrn Wasser undi 0.35ccni Eisessig gelost. Hierzu wurde in der Warme die Losung von 1.75 g wasserhaltigem d - Catechin in 7.5 ccm Wasser ge- geben (I.). Im Versuche 11. wurden auf gleichviel Drucin-Losung 3.5g d-Catechin in 15ccm Wasser angewendet. In beiden FBllen krystallisierte dasselbe Additionsprodukt von 1 Mol. Brucin mit 1 Mol. Catechin in harten Krystallkrusten. Die Verbindung isl in kaltem Wasser sehr schwer Ioslich und auch in hei8em sehr vie1 schwerer als Catecliin allGin.

Zur Analyse wurde hei 750 iintcr 1 nim Druclc gelrocli~~el. I. 0.2121 g Sbst.: 7.5 ccni N (180, 745 mm, iiber 33-proz. KOH). -

11. 0203i g Sbst.: 7 3 ccni h' (160, 736 nim, fiber 33-proz. KOH). C,, H,,O,, C,, H Z G N 2 0 4 (684.32). Ber. N 4.15. Gel. N (I.) 4.05, (11.) 3.10.

1) In Acelon dreht entwasserlcs d-Catechin nicht, mie frfihcr (B 64, 1212 [1912)) angegeben, 110, sondern 18.70 nacli rechts; die an gkicher Stelle niitgeteiltc Drehung in \Vasser gilt nur far Tempernturcn wn 2 0 0 .

Bei tiefcrcr Tempcrntor sleigt die Drehung bedeuleud.