2
Frau König, welche Maßnahmen konkret werden hier Tag für Tag umgesetzt? Worauf wird besonders geachtet? DIE GARTEN TULLN unterliegt als einzige ökologische Garten- schau Europas den strengen Kernkriterien der Aktion „Natur im Garten“. Das bedeutet, dass unsere Gärtnerinnen und Gärtner ohne Pestizide, ohne chemisch-synthetische Dünger und ohne Torf arbeiten. Es werden also nur ökologische Mittel verwen- det, um Pflanzen zu düngen, zu stärken und in letzter Instanz zu schützen. Sogar die Rosen entfalten auf diese Weise ihre volle Pracht. Im hauseigenen Folientunnel werden Pflanzen für das Gelände angebaut – und das garantiert torffrei und klima- neutral. Wege werden am Gelände bevorzugt mit dem Rad zurückgelegt, um das Klima zu schonen. Sie haben in den letzten Jahren viel erreicht, sind seit 2014 EMAS zertifiziert. Was hat sie dazu bewegt? Der Schritt zur EMAS-Zertifizierung war ein logischer, da DIE GARTEN TULLN aus der Aktion „Natur im Garten“ hervorgegangen ist. Die Kernkompetenz der Aktion „Natur im Garten“ und folglich der GARTEN TULLN ist das ökologische Gärtnern und stellte daher eine geeignete Grundlage für EMAS dar. Zudem spiegelt das Instrument EMAS die Philosophie der GARTEN TULLN wider. Was haben Sie gemeinsam mit Ihrem Ökomanagement NÖ Berater erarbeitet und was wurde umgesetzt? Zunächst wurde ein Überblick über die Abläufe der Firma erstellt und alle umweltrelevanten Fakten und Aktivitäten dokumentiert. Daraus ergab sich ein Überblick, der dazu motiviert hat, Maßnahmen zu setzen und möglichst viele Bereiche weiter zu verbessern – konkret bei Anfall und Trennung des Mülls, beim Stromverbrauch und bei der Mobilität. Aus der klareren internen Erstellung von Regeln sind auch zum Beispiel festgeschriebene Umweltricht- linien für alle am Gelände tätigen Firmen entstanden. Und wie wirken sich diese Maßnahmen in Zahlen aus? Durch die Implementierung eines Mülltrennsystems am Gelände der GARTEN TULLN konnte das Volumen des Restmülls wäh- rend der Saison um 25 Prozent reduziert werden. » DIE GARTEN TULLN GMBH, Tulln Referenzblatt Nr. 004/16 Grüner Daumen DIE GARTEN TULLN ist ein natürliches und blühendes Vorzeigeprojekt in Sachen Ressourcenschonung, Klima- und Umweltschutz. Der EMAS zertifizierte Betrieb zeigt quer Beet, wie sich die Strategien für eine ökologische und lebenswerte Zukunft entfalten und Jahr für Jahr Früchte tragen. DI Nina König, Assistenz der Geschäftsführung & Umweltbeaufragte umgesetzt Trennsystem Umstellung des Müllsammelsystems am Gelände auf ein konsequentes Trennsystem Einsparung: Rund 2.000 kg Restmüll pro Saison verbunden mit der Reduktion von Entsorgungs- kosten um mehr als 800 Euro Fuhrpark Ein PKW weniger. Wege am Gelände werden primär mit dem Fahrrad zurückgelegt. Anschaffung von 13 zusätzlichen Dienstfahr- rädern (gebraucht gekauft und repariert) Einsparung: ca. 1.600 Liter Diesel im ersten Jahr verbunden mit CO 2 Reduktionen Energie Abschalten nicht benötigter IT-Geräte. Reduktion der Beleuchtung am Gelände Einsparung: Verringerung des Elektrizitäts- verbrauchs im Jahr 2014 um 6 MWh gegenüber 2013 Zertifikate EMAS seit 2014 © photo-nagy.at Profitieren. Mit Verantwortung.

RB-004-16 BestPractice Garten-Tulln-Champion RZ x3 · Amt der N Landesregierung, Abteilung Umwelt- und Energiewirtschaft (RU3) Abteilung Wirtschaft, Tourismus und Technologie (WST3)

  • Upload
    others

  • View
    0

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: RB-004-16 BestPractice Garten-Tulln-Champion RZ x3 · Amt der N Landesregierung, Abteilung Umwelt- und Energiewirtschaft (RU3) Abteilung Wirtschaft, Tourismus und Technologie (WST3)

Frau König, welche Maßnahmen konkret werden hier Tag für Tag umgesetzt? Worauf wird besonders geachtet? DIE GARTEN TULLN unterliegt als einzige ökologische Garten-

schau Europas den strengen Kernkriterien der Aktion „Natur im

Garten“. Das bedeutet, dass unsere Gärtnerinnen und Gärtner

ohne Pestizide, ohne chemisch-synthetische Dünger und ohne

Torf arbeiten. Es werden also nur ökologische Mittel verwen-

det, um Pflanzen zu düngen, zu stärken und in letzter Instanz

zu schützen. Sogar die Rosen entfalten auf diese Weise ihre

volle Pracht. Im hauseigenen Folientunnel werden Pflanzen für

das Gelände angebaut – und das garantiert torffrei und klima-

neutral. Wege werden am Gelände bevorzugt mit dem Rad

zurückgelegt, um das Klima zu schonen.

Sie haben in den letzten Jahren viel erreicht, sind seit 2014 EMAS zertifiziert. Was hat sie dazu bewegt? Der Schritt zur

EMAS-Zertifizierung war ein logischer, da DIE GARTEN TULLN

aus der Aktion „Natur im Garten“ hervorgegangen ist. Die

Kernkompetenz der Aktion „Natur im Garten“ und folglich

der GARTEN TULLN ist das ökologische Gärtnern und stellte

daher eine geeignete Grundlage für EMAS dar. Zudem spiegelt

das Instrument EMAS die Philosophie der GARTEN TULLN wider.

Was haben Sie gemeinsam mit Ihrem Ökomanagement NÖ Berater erarbeitet und was wurde umgesetzt? Zunächst

wurde ein Überblick über die Abläufe der Firma erstellt und alle

umweltrelevanten Fakten und Aktivitäten dokumentiert. Daraus

ergab sich ein Überblick, der dazu motiviert hat, Maßnahmen

zu setzen und möglichst viele Bereiche weiter zu verbessern –

konkret bei Anfall und Trennung des Mülls, beim Stromverbrauch

und bei der Mobilität. Aus der klareren internen Erstellung von

Regeln sind auch zum Beispiel festgeschriebene Umweltricht-

linien für alle am Gelände tätigen Firmen entstanden.

Und wie wirken sich diese Maßnahmen in Zahlen aus? Durch die Implementierung eines Mülltrennsystems am Gelände

der GARTEN TULLN konnte das Volumen des Restmülls wäh-

rend der Saison um 25 Prozent reduziert werden. »

DIE GARTEN TULLN GMBH, TullnReferenzblatt Nr. 004/16

Grüner DaumenDIE GARTEN TULLN ist ein natürliches und blühendes Vorzeigeprojekt in Sachen Ressourcenschonung, Klima- und Umweltschutz. Der EMAS zertifizierte Betrieb zeigt quer Beet, wie sich die Strategien für eine ökologische und lebenswerte Zukunft entfalten und Jahr für Jahr Früchte tragen.

DI Nina König, Assistenz der

Geschäftsführung & Umweltbeaufragte

umgesetztTrennsystem Umstellung des Müllsammelsystems am

Gelände auf ein konsequentes Trennsystem Einsparung: Rund 2.000 kg Restmüll pro Saison verbunden mit der Reduktion von Entsorgungs-kosten um mehr als 800 Euro

Fuhrpark Ein PKW weniger. Wege am Gelände werden primär mit dem Fahrrad zurückgelegt. Anschaffung von 13 zusätzlichen Dienstfahr-rädern (gebraucht gekauft und repariert) Einsparung: ca. 1.600 Liter Diesel im ersten Jahr verbunden mit CO2 Reduktionen

Energie Abschalten nicht benötigter IT-Geräte. Reduktion der Beleuchtung am Gelände Einsparung: Verringerung des Elektrizitäts-verbrauchs im Jahr 2014 um 6 MWh gegenüber 2013

Zertifikate EMAS seit 2014

© p

hoto

-nag

y.at

Profitieren. Mit Verantwortung.

RB-004/16_BestPractice_Garten-Tulln-Champion_RZ.indd 1 19.04.16 12:29

Page 2: RB-004-16 BestPractice Garten-Tulln-Champion RZ x3 · Amt der N Landesregierung, Abteilung Umwelt- und Energiewirtschaft (RU3) Abteilung Wirtschaft, Tourismus und Technologie (WST3)

Geschäftsführung: Franz Gruber, MSc

Gärten: ca. 65

Highlights: Niederösterreichs größter Abenteuer- und Naturspielplatz; 30 Meter hoher Baumwipfelweg, von dem man bei guter Sicht bis zum Schneeberg und Ötscher blicken kann.

ParadiesgartenDIE GARTEN TULLN öffnete erstmals 2008 ihre Pforten und

konnte knapp 2 Millionen Besucherinnen und Besucher begrü-

ßen. Eingebettet in die Aulandschaft an der Donau, ist das

Gelände in einen bezaubernd natürlichen Rahmen aus Blüten-

meeren, Gräserinseln, Teichen und Spazierwegen gewebt. Seit

dem Jahr 2014 ist DIE GARTEN TULLN auch Botanischer Garten.

KONTAKTDIE GARTEN TULLN

Am Wasserpark 13430 Tulln

Tel: +43 2272 68 188Fax: +43 2272 68 [email protected]

www.diegartentulln.at

Das sind gute zwei Tonnen pro Jahr die wir Dank der Maß-

nahme einsparen. Vergleicht man den Stromverbrauch von

2008 und 2015 ergibt sich eine Reduktion von 16 Prozent.

Das sind 25 Megawattstunden. Durch das Ausscheiden eines

Firmen-Pkw konnten rund 1.600 Liter Diesel in einem Jahr

eingespart werden.

Auf der Website www.diegartentulln.at ist nachzulesen, dass Sie stets bemüht sind, Ihr Umweltmanagement zu verbessern. Gibt es tatsächlich auch Anregungen von BesucherInnen, die Sie berücksichtigen konnten? Ja, das

stimmt. Wir sind ständig bemüht unser Umweltmanagement

zu verbessern. Bei der Kassa im Besucherzentrum steht eine

Feedback-Box bereit in der jegliche Kommentare, Wünsche

und Ähnliches deponiert werden können. Ein Beispiel ist der

Wunsch der Besucher nach weniger Lärm, auf den wir reagiert

haben und mehr akkubetriebene Gartengeräte, wie zum

Beispiel eine Akkuheckenschere, angeschafft haben, was

sowohl die Lärm- als auch die CO2-Emissionen reduziert hat.

Ihre Bemühungen Umwelt, Klima und Ressourcen zu schonen sind beachtlich. Geht da eigentlich noch mehr? Am Gelände fällt eine große Menge Grünschnitt an, den wir im

Sinne der Kreislaufwirtschaft gerne möglichst vollständig vor Ort

verwenden möchten, um die entnommenen Nährstoffe wieder

in den Kreislauf einzugliedern. Die räumlichen Rahmenbedingun-

gen erlauben leider keine umfassende Kompostierung. Jedoch

wird versucht, möglichst viel zu häckseln und heuer erstmals aus

dem anfallenden Grünschnitt Pflanzenkohle herzustellen. Viel-

leicht ist genau diese Schwierigkeit eine Chance für Innovation.

Der ökologische Weg geht daher getreu den EMAS-Prinzipien

mit kreativen Ideen in Richtung ständige Verbesserung.

DIE GARTEN TULLN

»

©Fo

tos:

pho

to-n

agy.

at

Ökomanagement NÖ BeraterDI Stefan Röder

KONTAKT Kanzian Engineering & Consulting GmbHPazmanitengasse 19/201020 WienTel. +43 1 218 03 [email protected], www.kec.at

ökomanagement niederösterreich Amt der NÖ Landesregierung, Abteilung Umwelt- und Energiewirtschaft (RU3)

Abteilung Wirtschaft, Tourismus und Technologie (WST3)Landhausplatz 1, 3109 St. Pölten, Tel. 02742/[email protected], www.noe.gv.at

www.oekomanagement.at

RB-004/16_BestPractice_Garten-Tulln-Champion_RZ.indd 2 19.04.16 12:29