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Rechtsgrundlagen und Betriebswirtschaft in der Imkerei Referntin: Annette Seehaus-Arnold Bienenfachwartin

Rechtsgrundlagen und Betriebswirtschaft in der Imkerei ... · • Perizin. Bestandsbuch. Honig ... von den Bienen produziert wurde ... Honigsorte muss nicht angegeben werden LAVES

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Rechtsgrundlagen und Betriebswirtschaft in der Imkerei

Referntin:Annette Seehaus-Arnold

Bienenfachwartin

Kursinhalt

• Was ist bei Neubeginn zu tun?

• Baurecht

• Tierseuchenrecht

• Honig

• Betriebswirtschaft

• Steuerrecht

Was ist bei Neubeginn zu tun?

• Standortmeldung der Völker beim Veterinäramt

• Evtl. Betriebsnummer beantragen

• Mitgliedschaft im Ortsverein

Baurecht

• Freistände bis 5m³ - genehmigungsfrei

• Priviligiert bis 100 m² - nur Erwerbsimker

• Genehmigung als priviligiertes Vorhaben

• Genehmigung als sonstiges Vorhaben

– Mind. 8 Völker

Größenvorgaben

• Schleuderraum 12 m²

• Lagerraum pro Volk 1 m²

• Aufstellungsraum

– Breite pro Volk 0,6 m

– Kistenbreite x 1,5

Besonderheiten

• Im Ortsbereich:

– Muss ortsüblich sein

– Baugebietssatzung

– Gebäude bis 75 m³ i. d. R. genehmigungsfrei

• Bauwagen

– Bis 3 Monate ohne Genehmigung

– Danach Genehmigung erforderlich!

Genehmigungsverfahren

• Antrag bei der Gemeinde

• Weiterleitung an untere Baubehörde

• Stellungnahme der Fachstellen

– Naturschutzbehörde, Wasserwirtschaftsamt

– Imkerei

• Fachberatung für Bienenzucht

– Prüft: Vorliegen einer Imkerei, Eignung des Standortes, Zweckmäßigkeit des Gebäudes

• Genehmigungsbescheid durch Bauverwaltung

Tierseuchenrecht

• Anzeigepflicht der Imkerei beim Amtstierarzt

– Betriebsnummer

– Feste Standplätze im Landkreis

• Namensschild bei vorübergehenden Standort

• Gesundheitszeugnis bei Wanderung außerhalb des Landkreises als Kopie mit an den Standort

Beschriftung des Standplatzes

Varroa-Behandlung

• Tierseuchengesetz

• Nur zugelassene Behandlungsmittel ( ad us. vet.)

– Nicht ins Bestandsbuch

• Ameisensäure

• Milchsäure

– Ins Bestandsbuch

• Oxalsäuredihydrat 3,5 %, Oxuvar

• Thymovar, Api life var, Apiguard,

• Bayvarol

• Perizin

Bestandsbuch

Honig

• Allgemeine Grundlagen

• Deutsche Honigverordnung

• DIB

Allgemeine Rechtsgrundlagen

• 1990/2377/EG Rückstände in Lebensmitteln tierischer Herkunft (MRL)

• 1993/43/EG Hygienerichtlinie

• 1996/23/EG Rückstandsmonitoring in Drittländern

• 2000/13/EG Rechtsvorschriften über Etikettierung…von Lebensmitteln

• 2001/110/EG Honig-Richtlinie

• 2002/178/EG Lebensmittelproduzenten und -handel müssen

LFGBLebensmittel-, Futtermittel- und

Bedarfsgegenstände-Gesetz• Für Honig sind insbesondere diese

Paragraphen des LFGB bedeutsam

• LFGB § 11 (Täuschung)

• LFGB §12

• (Verbot der gesundheitsbezogenen Werbung)

• Für Honig sind insbesondere diese

Kennzeichnung von HoniggebindenAngaben deutlich lesbar, unverwischbar

Lebensmittel-Kennzeichnungs-Verordnung:• Verkehrsbezeichnung = Honig• Name und Anschrift des Anbieters• Mindesthaltbarkeitsdatum

MHD kann jeder selbst bestimmen,

empfohlen seitens des D.I.B. 2 Jahre

Fertigpackungs-Verordnung: • Menge = Gewicht

Honig-Verordnung: • Herkunftsland = Land in dem der Honig von den Bienen produziert wurde

Loskennzeichnungs-Verordnung: • Los-Nummer

Honigsorte

muss nicht angegeben werden

LAVES Institut für Bienenkunde Celle

D.I.B. HonigV

2001/110/EG

Summe

Fructose + Glucose

g / 100g

mind.

Blüten- 60 /

Honigtauhonige 45

Fructose+Glucose

Saccharose

g / 100g

max. 5 Saccharose

10 und 15 f. Ausnahmen

Säure meq/kg max. 50

Diastase E mind. 8 (resp. 3 bei

natürlich enzymschwachen

Honigen)

HMF mg/kg 15 max. 40

Honig aus Tropen max. 80

Invertase U/kg mind. 64

EL mS/cm 0,8 Grenze zwischen Blüte und

Waldhonig

Wasser

g/100g

max. 18,0Heide max. 21,4

max. 20

Heide + Backhonig max. 23

LAVES Institut für Bienenkunde Celle

§ 3 Kennzeichnung

(3) Die in Anlage 1 genannten

Bezeichnungen können … ergänzt

werden durch Angaben

1. zur Herkunft aus Blüten oder lebenden

Pflanzenteilen, wenn der Honig vollständig

oder überwiegend den genannten Blüten

oder Pflanzen entstammt und die

entsprechenden organoleptischen,

physikalisch-chemischen und

mikroskopischen Merkmale aufweist;

2001/110/ECRichtlinie für Honig

vom 20.12.01

EU

HonigVOvom 16.01.04

national

LAVES Institut für Bienenkunde Celle

Charakteristische Eigenschaften

sensorische• Geschmack• Geruch• Farbe

chemische-physikalische• elektrische Leitfähigkeit• Zuckerspektrum• Thixotropie• Ameisensäure• Zitronensäure

mikroskopische• Pollen• andere Sedimentbestandteile

Botanische Herkunftmind. 50% der angegebenen Sorte

regionale Honig aus der Toscana

geographische Honig aus Frankreich

topographische Gebirgsblüten

Herkunft100 % der angegebenen Region

LAVES Institut für Bienenkunde Celle

Rücklauf von Gebinden zur Reinigung

• vorreinigen • vorhandene Etiketten entfernen • Deckel reinigen• Reinigung der Gläser in der Spülmaschine (zugelassene Reinigungsmittel verwenden)

• Trocknung in sauberen Behältnissen • kopfüber sauber und trocken lagern

• neue Gläser müssen auch gereinigt werden.

Ausnahme:

1. Das Werk garantiert den einwandfreien Hygienestatus.

2. Die Gläser wurden seitens des Werkes in der Verpackung

mit Folie eingeschweißt und

3. diese Folie blieb bis zur hygienischen Verwendung unverletzt.

Lebensmittelhygiene

LAVES Institut für Bienenkunde Celle

Lagerung

kühl optimal bei 15°C, möglichst unter 18°C• schont die Enzyme,• Gefahr der Konsistenzveränderung verringert

trocken optimal unter 55 % rel.Luftfeuchte• Honig ist hygroskopisch (nimmt Wasser aus der Umgebungsluft

auf), daher ist eine trockene Lagerung notwendig

geruchsneutral• Honig nimmt schnell – mit dem Wasserdampf der Luft –

Fremdgerüche an, daher ist die geruchsneutrale und trockene

Lagerung notwendig.

dunkel• Licht (Tages- / Kunstlicht) zerstört das Enzym Glucoseoxidase

LAVES Institut für Bienenkunde Celle

Propolis

• Darf für den Verkauf nicht selbst hergestellt werden!

– Arzneimittelverordnung

• Keine Gesundheitsbezogene Werbung!

• Besser: für den Verkauf zukaufen – Haftung!

Betriebswirtschaft

• Kosten für Honig?

– Welche Kosten fallen an?

• Beuten

• Rähmchen

• Mittelwände

• Varroa-Mittel

• Schleuder, Entdecklungsgeschirr, etc.

• Refraktometer

• Sonnen- / Dampfwachsschmelzer

• FAHRTKOSTEN!

Steuerrecht

• Ein Buch mit sieben Siegeln!

• Einkommensteuer

• Umsatzsteuer

Einkommensteuer

• 13a oder kein 13 a?

• Was ist das?

Voraussetzungen für 13a EStG

• Landwirtschaftliche Grundfläche von mind. 3000 m²

• Berufsgenossenschaft!

Steuerliche Folgen 13a:

• 0 – 49 Völker: steuerlicher Gewinn 0 €

• 50 – 166 Völker: steuerlicher Gewinn 512 €

• Über 166 Völker:

– Kein 13a mehr möglich

– Einnahmen-Überschuss-Rechnung oder Bilanz

• Freibetrag:

Kein 13a, sondern 13 EStG:

• Alle Einnahmen und Ausgaben müssen aufgezeichnet werden!

• Finanzamt kann rückwirkend Unterlagen anfordern!

• Finanzamt fängt zur Zeit an zu prüfen, ob generell 13a Voraussetzungen erfüllt sind

Welche Ausgaben werden berücksichtigt?

• Anschaffungen von Geräte:

– Schleudern

– Beuten

– Bienenhaus

– etc.

• Laufende Kosten:

– Futter

– Mittelwände

– Mitgliedsbeiträge

– Fahrten zu den Bienen

– Strom, Wasser

– Lagerbehälter, Gläser

– Weiterbildungen

• Fahrtkosten

• Kursgebühren

• Übernachtungen

– Zeitschriften

Einnahmen

• Honigverkauf

• Kerzenverkauf/Wachsverkauf

• Ableger/Völker

• Königinnen

• sonstiges

Umsatzsteuer

• Kleinunternehmerregelung:

– Umsatz unter 17.500 € im vorangegangen Jahr

– Umsatz unter 50.000 € laufendes Jahr

– Keine Umsatzsteuer

– ACHTUNG: Photovoltaikanlagen!

Honig (Urproduktion)

• Pauschalierung möglich:

• Umsatzsteuer 10,7 %

• Vorsteuer 10,7 %

• = 0 € Zahllast

Sonstige ProdukteKerzen, Met, etc.

• Bei Übersteigen o. g. Grenzen:

• Umsatzsteuerpflicht für sonstige Produkte:

– Bonbons 7 %

– Met 19 %

– Kerzen 19 %

– Propolis 19 %

• STEUERBERATER HINZUZIEHEN!!!

Berufsgenossenschaft

• Änderung geplant!!!

• Voraussichtlich für alle Imker:

– Grundbeitrag 180 €

– Pro Volk 1,80 €

• UNTER VORBEHALT !!!

FRAGEN?

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!