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Reden des Vorstands der Drägerwerk Verwaltungs AG
Stefan Dräger
Vorsitzender des Vorstands
Gert-Hartwig Lescow,
stellvertretender Vorstandsvorsitzender, Finanzvorstand und Vorstand IT
Rainer Klug,
Vorstand Sicherheitstechnik
Dr. Reiner Piske,
Vorstand Vertrieb und Service sowie für Personal
Toni Schrofner,
Vorstand Medizintechnik
Virtuelle Hauptversammlung
der Drägerwerk AG & Co. KGaA, Lübeck
am 07. Mai 2021, 09:00 Uhr Es gilt das gesprochene Wort!
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Folie 1 – Dräger Logo
Folie 2 – Titel HV (SD)
Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre,
meine Damen und Herren,
im Namen des Vorstands begrüße ich Sie herzlich zu unserer Hauptversammlung für
das Geschäftsjahr 2020. Ich freue mich, daß Sie teilnehmen, auch in dem für uns alle
noch ungewohnten Format einer virtuellen Hauptversammlung. Es ist nun die zweite
Veranstaltung dieser Art in Folge und das reflektiert auch die Tatsache, daß die
Corona-Pandemie nicht vorbei ist und weiterhin besondere Vorsichtsmaßnahmen
erfordert. Wir alle haben vergangenes Jahr digitale Medien und Arbeitsprozesse in
einem viel stärkeren Umfang genutzt als je zuvor, ob in Telefon- und
Videokonferenzen, im Homeoffice oder in vielen Familien auch im Home Schooling
und tun dies auch weiterhin in diesem Jahr. All das verlangt uns einiges ab, es zeigt
aber auch neue Perspektiven und Möglichkeiten auf.
Folie 3 – Disclaimer (SD)
Doch nun erst einmal zu der Agenda für die Hauptversammlung. Wir haben den Bericht
des Vorstands heute wie folgt aufgebaut.
Folie 4 – Agenda (SD)
Ich werde zunächst mit einem Überblick zu 2020 und den Highlights des vergangenen
Jahres starten.
Herr Schrofner, als Vorstand für die Medizintechnik, wird Ihnen erläutern wie die
Medizintechnik im vergangenen Jahr die Herausforderungen durch die Corona-
Pandemie gemeistert hat und wie die Geschäftsentwicklung war. Auch auf
Innovationen in der Medizintechnik wird Herr Schrofner eingehen.
Im Anschluss wird Ihnen Herr Klug, als Vorstand für die Sicherheitstechnik, die
Geschäftsentwicklung in der Sicherheitstechnik darlegen, Ihnen präsentieren was sich
2020 in diesem Geschäftsbereich im Zuge der Pandemie getan hat und Ihnen aktuelle
Innovationen vorstellen.
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Dr. Piske wird Ihnen dann im Rahmen seiner Verantwortung für den Vertrieb und
Service aus den Regionen sowie über Personalthemen berichten.
Herr Lescow wird Ihnen das Geschäftsjahr 2020 und Details zur wirtschaftlichen Lage
des Konzerns erläutern sowie auf die Veränderungen in unserer Kapitalstruktur
eingehen. Im Anschluss daran wird Ihnen Herr Lescow die Ergebnisse des ersten
Quartals 2021 zusammenfassen.
Ich werde den Bericht des Vorstands dann im Anschluss daran abschließen. Zunächst
erläutere ich Ihnen den Dividendenvorschlag für das Geschäftsjahr 2020 und komme
dann zu unserem Ausblick für das Jahr 2021.
Der gesamte Vorstand wird dann anschließend die Fragen, die für die heutige
Hauptversammlung eingereicht wurden, beantworten
.
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Folie 5 – Überblick: ›Technik für das Leben‹ (SD)
Für Dräger war 2020 ein ganz besonderes Jahr. Unsere ›Technik für das Leben‹ war
gefragt wie nie zuvor. Gleich eine ganze Vielzahl von Produkten aus unserem Portfolio
wurde dringend benötigt, um überall in der Welt zu helfen gegen die Pandemie. Das
reichte von Beatmungsgeräten, dem damit einhergehenden Krankenhauszubehör,
FFP-Masken, Patientenmonitoring und Service, bis hin zu Krankenhaus-Infrastruktur
und Training. Während andere einfach zuhause blieben, galt bei uns zu jeder Zeit: ›All
Hands on Deck‹. Und wir haben getan, was wir konnten, um unseren
gesellschaftlichen Versorgungsauftrag zu erfüllen.
Lassen Sie mich nachfolgend auf einige der Highlights aus 2020 eingehen.
Folie 6 – Highlights 1 (SD)
Die öffentliche Berichterstattung und Wahrnehmung zu dem Corona-Ausbruch in
China begann Anfang 2020. Im Januar und Februar erreichten uns auch erste größere
Aufträge für Beatmungsgeräte aus Asien und insbesondere China. Mit der Ankunft des
Virus in Europa und steigenden Infektionszahlen, zuerst in Italien, brachen alle Dämme
und wir wurden in kürzester Zeit mit Anfragen zu einer Reihe von Produkten
überschwemmt. Aus dieser Zeit datiert auch der größte Auftrag in unserer
Unternehmensgeschichte über 10.000 Beatmungsgeräte durch das
Bundesgesundheitsministerium. Der Bundesgesundheitsminister hat frühzeitig
entschieden und entschlossen gehandelt, zu einer Zeit als wir alle noch nicht viel
wussten. Mit zunehmendem Wissen über den Verlauf von Corona und angesichts der
Tatsache, daß Deutschland mit seiner medizinischen Infrastruktur gut aufgestellt und
ausgestattet war, konnte dieser Auftrag im Jahresverlauf angepasst werden. Die
freiwerdenden Kapazitäten konnten wir anderen Ländern, die sie dringender
benötigten, zur Verfügung stellen.
Um die große Nachfrage einigermaßen zu bedienen, setzten wir unverzüglich
Produktionserweiterungen um. Wir hatten bereits einige Jahre vorher investiert in eine
neue Fabrik, und mit den Betriebsparteien flexible Arbeitszeit- und innovative
Arbeitsorganisationsmodelle vereinbart, und auch unsere Lieferanten haben uns sehr
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unterstützt, so konnten wir schnell reagieren, und unsere wöchentliche
Produktionsmenge auf das Vierfache steigern. Das hat jedoch zeitweise bei weitem
nicht ausgereicht, die explosionsartig angestiegene Nachfrage zu befriedigen. Wir
bekamen in dieser Zeit viele Hilfsangebote von branchenfremden Unternehmen wie
beispielsweise Autoherstellern. Die meisten davon machten keinen Sinn, doch es ist
nicht so, daß wir alles abgelehnt haben, und eines möchte ich hier erwähnen: Wir
haben wir im Auftrag einer europäischen Regierung ein Projekt gestartet, bei dem wir
mit einem branchenfremden Unternehmen aus der Rüstungsindustrie in kürzester Zeit
ein Notfall-Pandemiegerät entwickelt haben, mit der Besonderheit, daß das Gerät
ohne Zugriff auf unsere reguläre Lieferkette auskam, die schon sehr angespannt war.
Das Gerät ist richtig gut geworden, doch vom Auftraggeber nie in Serie bestellt worden.
Bei den FFP-Masken, die im Frühjahr in ausreichender Stückzahl praktisch nicht
verfügbar waren, haben wir neben den Produktionserweiterungen an bestehenden
Standorten gleich mehrere neue Fabriken in verschiedenen Ländern errichtet, und das
im Eiltempo. Herr Klug wird später noch darauf eingehen. Er wird dann auch noch auf
eine Entwicklung eingehen, die wir vergangenes Jahr begonnen haben und gerade
erfolgreich abgeschlossen haben, nämlich den Dräger-Antigen-Schnelltest.
Für das Geschäftsjahr 2020 ergab sich am Ende ein währungsbereinigtes
Umsatzwachstum von über 25 % und für das vierte Quartal erstmals ein Umsatz von
über einer Milliarde Euro in einem Quartal. Herr Lescow wird auf die Zahlen noch im
Detail eingehen.
2020 war ein Jahr, in dem die Erfüllung unseres gesellschaftlichen
Versorgungsauftrages im Mittelpunkt stand. Dafür haben wir teilweise rund um die Uhr
gearbeitet. Wir haben unsere Kunden weltweit bei der Krisenbewältigung unterstützt,
von vielen Regierungen wurden Wünsche an uns herangetragen. Nicht allen konnten
wir dabei gerecht werden. Wir haben uns nach Kräften bemüht, eine gerechte
Verteilung zu erreichen und mussten dabei auch immer wieder Entscheidungen nach
Dringlichkeit treffen.
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Folie 7 – Highlights 2 (SD)
Das Jahr 2020 war geprägt von Herausforderungen, die es zu meistern galt. Und es
bot viele Chancen, die wir entschlossen ergriffen und gut genutzt haben. So hat der
Nachfrageboom bei Dräger zu einem Rekordergebnis geführt. In diesem
Zusammenhang haben wir im Frühjahr 2020 auch die Chance genutzt, die sich uns
zur Bereinigung unserer Kapitalstruktur geboten hat, und die Genussscheine beseitigt,
indem wir sie gekündigt haben. Jetzt läuft noch die Frist ab, und dann gibt es nur noch
die Dräger Stamm- und Vorzugsaktien. Herr Lescow geht darauf noch im Detail ein.
Unsere Mitarbeiter waren und sind in der Corona-Pandemie ein zentraler Erfolgsfaktor.
Der Schutz der Belegschaft war zu jeder Zeit von zentraler Bedeutung, und nicht nur
menschlich geboten, denn jeder wurde gebraucht, und ›All Hands on Deck‹ funktioniert
nicht, wenn die Mitarbeiter erkranken und ausfallen. So haben wir die Maßnahmen für
eine optimale Balance zwischen Schutz der Mitarbeiter und Aufrechterhaltung des
operativen Geschäftsbetriebs zusammen mit dem zentralen Krisenteam und dem
betriebsärztlichen Dienst immer wieder neu austariert, damit wir unseren
gesellschaftlichen Versorgungsauftrag erfüllen konnten. ›All Hands on Deck‹ heißt
dabei nicht, daß alle immer im Büro sein müssen, dazu haben wir alle Möglichkeiten
der Digitalisierung, die sich uns boten genutzt und nutzen sie auch weiterhin – mit
unseren Kunden, untereinander und heute mit Ihnen, sehr geehrte Aktionäre.
Zum Jahresende haben wir uns bei allen unseren Mitarbeitern weltweit mit einem
Corona-Bonus für ihren außerordentlichen Einsatz bedankt. In Deutschland bekam
jeder Mitarbeiter fünf Vorzugsaktien geschenkt. Dadurch sind jetzt über 85% unserer
Mitarbeiter auch Aktionäre ihres Unternehmens. Das freut mich ganz besonders, und
ich grüße alle Mitarbeiter ganz herzlich, die heute zum ersten Mal bei einer
Hauptversammlung als Aktionär dabei sind. Herr Piske wird nachher darauf noch
näher eingehen.
Ich möchte an dieser Stelle allen unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nochmals
ausdrücklich danken für ihr großartiges Engagement, mit dem sie den aktuellen
Herausforderungen begegnen. Sie alle zeigen, was wir in unserem Jubiläumsjahr 2014
als Motto gewählt hatten: Sie sind ›Mit dem Herzen dabei‹!
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Die Corona-Pandemie mit ihren Herausforderungen ist ein Marathon, der 2020 begann
und bis heute andauert. Keiner von uns konnte sich darauf vorbereiten. Trotzdem
geben wir bei Dräger alle unser Bestes. Tag für Tag. Im Büro, in der Produktion, in
Vertrieb und Service, am Schreibtisch zuhause – überall auf der Welt. Gemeinsam
haben wir für Dräger bereits eine weite Strecke zurückgelegt. Der Marathon ist noch
lange nicht zu Ende. Aber wir haben ein Ziel, das uns verbindet und täglich motiviert:
Mit unserer Technik für das Leben möglichst viele Menschen zu versorgen. Wir haben
einen virtuellen Staffelstab zusammen mit einem Aufruf in die Dräger-Welt geschickt:
Dräger-Mitarbeiter haben Ihre ganz persönliche Geschichte geteilt – und wir haben
diese in einem kurzen Video zusammengefasst! Wir zeigen Ihnen dieses Video später
in einer Pause.
Folie 8: Das Dräger Dreieck (SD)
Nun abschließend noch ein paar Worte zu unserer neuen Organisation. Sie trat Anfang
2020 in Kraft, was eine Punktlandung war. Denn gerade in der Krise haben wir davon
profitiert, die Organisation hat sich bewährt, insbesondere mit Blick auf:
• Klare Zuständigkeiten
• Entscheidungsfähigkeit und
• dem Fokus auf die Kundenbedürfnisse in dieser herausfordernden Zeit.
Bereits im Jahr 2016 hatten wir unser Governance Modell dahingehend angepasst,
daß wir den Regionen und Ländern mehr Verantwortung zugeordnet haben. Dort ist
jeweils eine Person zuständig für alles, was in diesem Land passiert, und die lokalen
Einheiten werden stärker in die Lage versetzt, unternehmerisch zu agieren.
Das hat sich ausgezahlt und wir haben daher unsere ›One Dräger‹-
Vertriebsorganisation mit den bestehenden Regionen Europa, Amerika sowie Afrika,
Asien und Australien unverändert beibehalten. Die einzige Änderung, die wir hier
vorgenommen haben, war die Einführung eines globalen Vertriebschefs auf der Ebene
des Vorstands. Alle Regionen berichten nun an Reiner Piske. Neben der globalen
Vertriebszuständigkeit sind bei ihm auch das Key Account Management und der
Service angesiedelt. Dies ist die erste Säule der neuen Dräger Organisation.
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Die beiden anderen Säulen sind die Medizintechnik sowie die Sicherheitstechnik, mit
denen wir unsere Organisation hier in Lübeck mit Blick auf das Geschäft mit der
Medizin- sowie auch der Sicherheitstechnik stärken wollen. Hier in der
Unternehmenszentrale waren wir zu kundenfern geworden und nicht ausreichend
verbunden mit Blick auf die Kunden- und Geschäftserfordernisse. Wir haben daher
wieder Geschäftsverantwortlichkeiten für das Medizin- wie auch das
Sicherheitstechnikgeschäft eingeführt – jeweils auf Vorstandsebene. Toni Schrofner
verantwortet nun die Medizintechnik und Rainer Klug ist für die Sicherheitstechnik
zuständig.
Im Dräger-Dreieck haben die beiden Unternehmensbereiche die volle Verantwortung
für das jeweilige Produkt. Produktentwicklung, -marketing, die jeweilige Lieferkette und
die Qualitätssicherung sind in der alleinigen Verantwortung der Medizintechnik bzw.
der Sicherheitstechnik. Was sie nicht haben, ist die Zuständigkeit und Verantwortung
für den Vertrieb und Service. Die Ressourcen hierfür liegen bei der globalen Vertriebs-
und Serviceorganisation.
Ich übergebe hiermit an meinen Kollegen Toni Schrofner.
Folie 9/10: Agenda, Medizintechnik – Die neue Organisation hat sich in der Krise
bewährt (TS)
Sehr geehrte Aktionäre,
auch von meiner Seite einen schönen guten Morgen bei unserer virtuellen
Hauptversammlung.
Eine ganze Reihe von Produkten im Bereich Medizintechnik standen im vergangenen
Jahr im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie im Fokus. Wir standen dabei vor
einer Reihe von Herausforderungen, von der kurzfristigen Ausweitung der Produktion
über die Einstellung zusätzlicher Mitarbeiter bis hin zur Sicherstellung der Lieferkette.
Insgesamt lässt sich ganz klar sagen: die neue BU Struktur hat sich in der Krise
bestens bewährt. Die Entscheidungsprozesse sind schneller, etwas was im
vergangenen Jahr von essenzieller Bedeutung war. Die Mitarbeiter in den Business
Units sind voll auf die Kundenbedürfnisse ihres Produkt-Portfolios fokussiert, und sind
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zusammen mit ihren direkten Ansprechpartnern im Sales & Service viel dichter am
Markt. Lassen Sie mich kurz auf einige Punkte in einzelnen Business Units eingehen.
Die BU „IT und Systeme“ befasst sich mit der Entwicklung und Vermarktung neuer
digitaler und datengetriebener Dienste. Das sind Systemkomponenten und Software-
Applikationen, die die Interoperabilität der Medizinprodukte ermöglichen und mit Hilfe
von Datenanalyse klinische Entscheidungsprozesse unterstützen. Hier konnten wir im
vergangenen Jahr mit der Online-Erfassung freier Intensivbettenkapazitäten einen
wichtigen Service für unsere Kunden anbieten.
In der BU „Therapie“ konzentriert sich unser traditionelles Kerngeschäft mit
Anästhesiegeräten, Beatmungsgeräten und Geräten der Wärmetherapie. Gerade die
Beatmungsgeräte standen und stehen in der Corona-Pandemie noch immer im Fokus.
Hier hat sich die Investition in unsere Zukunftsfabrik in der Revalstraße vor ein paar
Jahren bereits deutlich ausgezahlt. Wir konnten in dieser Fabrik die Produktion
kurzfristig deutlich ausweiten und damit einen wichtigen Beitrag zur Sicherstellung der
weltweiten Versorgung mit Intensivbeatmungsgeräten leisten.
Der Ausbau von Intensivstationen für die Behandlung von COVID-19-Intensivpatienten
hat uns ebenfalls gefordert. Um die gestiegene Nachfrage in der BU
„Patientenmonitoring“ zu bedienen, mussten wir die Lieferkette über alle
internationalen Standorte hinweg sicherstellen.
Die BU „WPI-Workplace Infrastructure” war im vergangenen Jahr insbesondere bei
der Planung, Entwicklung und Installation von Versorgungseinheiten für
Notfallkrankenhäuser gefordert. Innerhalb von kurzer Zeit konnten wir hier in einigen
Ländern bei der Schaffung von zusätzlichen Behandlungskapazitäten einen wichtigen
Beitrag leisten.
Das Gerätezubehör, in der BU „Hospital Consumables & Accessories“ angesiedelt,
stand ebenfalls im Fokus, gerade mit Blick auf die Gewährleistung einer reibungslosen
Belieferung. In der Pandemie war die maximale Verfügbarkeit der notwendigen
Verbrauchsartikel für unsere weltweit installierte Basis von großer Bedeutung.
Last but not least, der Dräger-Service kümmert sich um die Inbetriebnahme von
neuen Geräten in den Krankenhäusern sowie um die Wartung und Aufbereitung von
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vorhandenen Geräten im Feld. Der Kollege Piske wird auf den Service noch etwas
näher eingehen.
Folie 11: Geschäftsentwicklung Medizintechnik 2020 (TS)
Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre,
was für ein Jahr und was für eine erfreuliche Geschäftsentwicklung in der
Medizintechnik im Geschäftsjahr 2020! Wie schon eingangs von Herrn Dräger
erwähnt, sahen wir uns im ersten Quartal mit einer nie dagewesenen Auftragsflut
konfrontiert. Der Auftragseingang in der Medizintechnik stieg um über 170 % an.
Für das Geschäftsjahr 2020 belief sich der währungsbereinigte Zuwachs bei den
Aufträgen auf fast 50 %. Gefragt waren nahezu alle Produktbereiche, insbesondere
aber Beatmungsgeräte, unser Patientenmonitoring und das entsprechende Zubehör.
Unser Umsatz war im ersten Quartal zunächst um 8 % angestiegen, in den
Folgequartalen folgte er sukzessive der Entwicklung des Auftragseingangs. Im
Geschäftsjahr 2020 stieg er währungsbereinigt um 36 % an. Absolut lag der
Auftragseingang ein ganzes Stück über dem Umsatz, wir haben also das vergangene
Jahr mit einem hohen Auftragsbestand abgeschlossen, was sich auch an der
erfreulichen Entwicklung im ersten Quartal diesen Jahrs zeigt, das Ihnen mein Kollege
Gert-Hartwig Lescow später noch darlegen wird.
Unser Ergebnis vor Steuern und Zinsen (EBIT) kletterte auf 329 Mio. Euro!
Ursächlich waren, neben dem starken Umsatzanstieg, ein positiver Länder- und
Produktmix, weniger margenbelastende Ausschreibungen sowie volumenbedingte
Degressionseffekte in der Fertigung. Damit ergab sich für die Medizintechnik eine
EBIT-Marge von 14,3 %.
Folie 12: Unsere Vision der Akutversorgung (TS)
Wir haben Ende letzten Jahres unsere Fokusthemen für das laufende Jahr definiert
und in allen BUs mit Priorität an diesen Themen gearbeitet. Die Corona-Pandemie hat
die Bedeutung und Dringlichkeit dieser Themen noch einmal klar bestätigt.
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Das hohe Infektionsrisiko im Krankenhaus und der hohe Aufwand an
Schutzmaßnahmen bei der Behandlung von isolierten Patienten machen die
Fernüberwachung von Therapiegeräten und Alarmen noch wichtiger als bisher.
Auch unsere Fähigkeiten zur automatischen protektiven Beatmung sind derzeit so
wertvoll wie nie. Wenn es so weit kommt, dass ein Covid-19-Patient intubiert und
künstlich beatmet werden muss, dann ist eine angepasste und schonende Beatmung
die letzte Chance, diese Erkrankung zu überleben.
Dass Kriminelle die Situation der Krise für ihre Machenschaften schamlos ausgenutzt
und ganze Krankenhäuser durch Hackerangriffe lahmgelegt haben, ist schon
dramatisch genug. Dass ein Angriff wie in der Uniklinik Düsseldorf aber
Menschenleben kosten kann, gibt dem Thema eine ganz neue Dringlichkeit. Im Zuge
der fortschreitenden Digitalisierung in den Krankenhäusern tun wir daher alles, um die
sehr hohen Standards für Cyber- und Datensicherheit so schnell wie möglich zu
erfüllen.
Folie 13: Innovation – Neuheiten 2020 (TS)
Zum Jahreswechsel 2019/2020 haben wir mit der ›Evita V600‹ und ›Evita V800‹ sowie
dem ›Babylog VN600/800‹ eine neue Generation von Intensivbeatmungsgeräten auf
den Markt gebracht. Die im Rahmen der Corona-Pandemie weltweit stark gestiegen
Nachfrage nach Beatmungsgeräten konnten wir damit zu einem großen Teil mit
unseren neuesten Geräten bedienen. Sie verfügen über ein verbessertes
Bedienkonzept, das eine noch einfachere Orientierung und übersichtlichere
Nutzerführung ermöglicht. Hier ist unsere langjährige Erfahrung eingeflossen.
Da bei der invasiven Beatmung die oberen Atemwege durch den Tubus überbrückt
werden, muss das Atemgas künstlich erwärmt und angefeuchtet werden. Mit dem
neuen ›Aquapor H300‹ haben wir wieder einen eigenen aktiven Atemanfeuchter im
Portfolio, der unser Angebot für die Intensivbeatmung komplettiert.
Unser neuer ›Vista 120 SC Spot Check Monitor‹ ermöglicht es dem klinischen
Personal, Patienten in vielen nichtinvasiven Krankenhausbereichen zu überwachen,
insbesondere in der Notaufnahme und auf der Normalstation. Das gilt sowohl für die
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episodische Intervallüberwachung (Spot Check) als auch für die kontinuierliche
Überwachung (Vitalzeichen). Dieses neue Produkt verbessert dank der nahtlosen
Datenintegration Arbeitsabläufe und reduziert menschliche Fehler. Der ›Vista 120 SC
Vitalzeichen/Spot Check Monitor‹ ist Teil unserer krankenhausweiten Lösungen und
rundet unser Portfolio im Bereich des Patientenmonitorings ab.
Abschließend möchte ich noch auf zwei neuartige Software-Produkte aus dem Bereich
Data Business eingehen, Mit der Applikation ›Gas Consumption Analytics‹ nutzen
wir Daten aus unseren Anästhesiegeräten, um die Anästhesiemittelverbräuche und
-kosten transparent zu machen und unterstützen Krankenhäuser dadurch, ihre
Budgets und die Umwelt zu schonen. Mit ‚Alarm History Analytics‘ helfen wir Klinikern,
die Ursachen für häufige Alarme besser zu verstehen und dadurch die Anzahl
irrelevanter Alarme zu reduzieren.
Soviel zur Medizintechnik. Ich übergebe damit an den Kollegen Rainer Klug.
Folie 14/15: Agenda, Geschäftsentwicklung Sicherheitstechnik 2020 (RK)
Sehr geehrte Damen und Herren,
herzlich willkommen auch von meiner Seite. Lassen Sie mich mit einigen
Ausführungen zur Geschäftsentwicklung in der Sicherheitstechnik im besonderen
Geschäftsjahr 2020 beginnen.
Anfang 2020 trat das Corona-Virus auf den Plan. Die Dimension der Covid-19-
Pandemie war nur schrittweise zu erahnen. Innerhalb der Sicherheitstechnik
entwickelten wir sehr schnell mögliche Reaktionshypothesen, mit denen wir
unterschiedlichen Ausprägungen der Pandemie – je nach abgeschätzter
Eintretenswahrscheinlichkeit – begegnen konnten.
Eine dieser Hypothesen basierte auf proaktiven Angeboten nationaler
Versorgungskonzepte für FFP-Masken, die je nach Attraktivität auch den Aufbau
lokaler Produktionen einschlossen. In diesem Kontext konnten wir frühzeitig im Jahr
2020 nennenswerte Aufträge generieren.
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Damit stieg der Auftragseingang im ersten Quartal um über 31 %. Für das gesamte
Geschäftsjahr 2020 verzeichneten wir insgesamt einen starken Zuwachs im
Auftragseingang von währungsbereinigt rund 23 %.
Im gleichen Zeitraum war dann schnell zu erwarten, dass das Industriegeschäft unter
den Auswirkungen der Pandemie rückläufig sein wird. Diese Erwartung trat leider auch
ein. Umso wichtiger waren die zuvor beschrieben Kompensationsmaßnahmen. Damit
sorgten wir nicht nur für außerordentliches Wachstum im leichten Atemschutz, sondern
ergänzend auch für ein „Abfangen“ der wirtschaftlichen Negativeffekte im
Industriegeschäft. Hier waren die negativen Auswirkungen klar in der Öl- und Gas-,
sowie der chemischen Industrie festzustellen.
So ist in der Gasmesstechnik und im Servicegeschäft der Auftragseingang noch leicht
angestiegen, hat aber nicht so stark zulegen können wie in den Vorjahren und auch
nicht so, wie in unseren Planungen für 2020 vorgesehen. In unseren Segmenten Fire
Service und Defence & Security konnten wir gut bis stark zulegen. Während die
Segmente Mining und Law Enforcement rückläufig waren. Insbesondere Absatz der
Alkoholmesstechnik war auf Grund der Covid-Pandemie und der damit verbundenen
Einschränkung von Alkoholkontrollen nennenswert rückläufig.
Insgesamt hat die Sicherheitstechnik bei Dräger vor dem Hintergrund der
konjunkturellen Entwicklung sehr gut abgeschnitten und damit auch besser als
wichtige Wettbewerber.
Unseren Umsatz im schwierigen Umfeld konnten wir in der Sicherheitstechnik im
Geschäftsjahr 2020 währungsbereinigt um 8,5 % steigern.
Das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (EBIT) profitierte 2020 von dem gestiegenen
Umsatzvolumen und stieg auf rund 67 Mio. Euro. Damit unterstützt das erzielte
Ergebnis unseren eingeschlagenen Kurs einer nachhaltigen Ergebnisverbesserung.
Auch ein positiver Produkt- und Ländermix schlug sich in dem höheren Ergebnis
nieder. Die EBIT-Marge verbesserte sich somit auf 6,1 %.
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Folie 16: Klarer Fokus auf die Chancen im leichten Atemschutz (RK)
In den USA haben wir an einer sehr kurzfristigen Ausschreibung der US-Regierung für
N95-Schutzmasken teilgenommen und im März einen Teil des Kontingents gewonnen.
Speziell für diesen Großauftrag hat Dräger kurzfristig eine neue Produktionsstätte an
der Ostküste der USA innerhalb von fünf Monaten errichtet. Diese hat bereits im
September den Betrieb aufgenommen. Auch in Großbritannien haben wir einen
Großauftrag zur Lieferung von Masken erarbeitet, insgesamt umfasst das
Auftragsvolumen dort annähernd 100 Mio. Euro. Dazu haben wir in der Nähe unseres
Standorts für Sicherheitstechnik in Blyth, an dem wir seit Jahrzehnten Produkte der
Sicherheitstechnik wie etwa Pressluftatmer entwickeln und produzieren, eine neue
Produktionsstätte errichtet. Diese ist Ende letzten Jahres in Betrieb gegangen und hat
bereits 2020 erste FFP3-Masken an die britische Regierung geliefert.
Eine dritte neue Masken-Fertigung haben wir in Frankreich, im Elsass, errichtet. Auch
diese steht im Zusammenhang mit französischen Regierungsaufträgen, die uns als
Investitionsabsicherung im europäischen Markt und für den Produktions-Foot-Print
dienten. An dieser Stelle ist vielleicht zu erwähnen, dass wir für einen europäischen
Produktions-Foot-Print ebenso die Bundesrepublik Deutschland in Betracht gezogen
haben. Nur leider konnten wir als deutscher Hersteller keine langfristigen Großaufträge
für diese Art Schutzausrüstung von der deutschen Bundesregierung oder
Bundesländern erhalten. Somit ist im Sinne der Investitionsabsicherung die
Standorterrichtung in Frankreich die vorzuziehende Entscheidung gewesen.
Unsere Produktion in Schweden und Südafrika haben wir darüber hinaus ebenfalls
deutlich ausgebaut.
An unserem Standort der Sicherheitstechnik Peking in China haben wir ein
Produktionstechnikum für FFP-Produktionstechnologie und Portfolioausrichtung
errichtet. Dabei handelt es sich um ein produktives Technikum, aus dessen
Produktionsvolumen Umsätze in China generiert werden.
Insgesamt entstand mit den neuen sowie den erweiterten Fertigungen ein
internationaler Produktionsverbund, der mittel- und langfristig nicht auf die
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individuellen Beheimatungsländer ausgerichtet ist. Damit betreibt Dräger ein weltweit
sehr reaktionsfähiges Herstellungssystem für zertifizierte FFP-Atemschutzmasken.
Im Zuge der besseren Verfügbarkeit von qualitativ hochwertigen FFP-Masken für die
breite Bevölkerung haben wir zudem Ende vergangenen Jahres einen digitalen
Vertriebskanal für Masken eingerichtet und bieten diese nun auch über einen eigenen
Dräger Onlineshop an: ffpshop.de.
Anlässlich der heutigen Hauptversammlung haben wir einen Gutscheincode: HV15
freigeschaltet, mit dem unsere Aktionäre und Aktionärinnen für eine Woche die Dräger-
Masken zu einem reduzierten Preis bestellen können. Wir blenden im weiteren Verlauf
der Hauptversammlung die Informationen dazu noch einmal ein. Darüber hinaus
können Sie in einer der organisatorischen Pausen der Hauptversammlung einen
kurzen Film über unser Prüflabor für FFP-Masken sehen. Dort überprüfen wir
kontinuierlich die Qualität der Masken aus unserer eigenen Produktion und stellen
deren hochwertige Qualität sicher.
Folie 17: Innovation: SARS-CoV-2 Antigentest (RK)
Dräger blickt auf eine lange Erfahrung bei der Ermittlung und Testung von Substanzen
und Gasen zurück. Insbesondere im Bereich unserer Drogentests haben wir
langjährige Erfahrung in der Biochemie. Mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie
haben wir uns daher schnell die Frage gestellt, ob wir hier einen Beitrag mittels eines
hochwertigen Testsystems leisten können.
Bereits im Frühjahr des Jahres 2020 haben wir mit der Entwicklung eines Antigentests
begonnen und konnten den ›Dräger SARS-CoV-2 Antigentest‹ im April 2021 zur
ersten Zulassung und Marktreife bringen.
Mit seiner einfachen und hygienischen Probennahme und -auswertung eignet sich das
Produkt später nach einer weiteren Zulassung besonders für den Selbsttest. Ein kurzer
Abstrich im vorderen Nasenbereich genügt. Die Auswertung erfolgt ohne Kontakt des
Anwenders zu Testflüssigkeiten. Das Ergebnis kann wenig später ohne Hilfsmittel
abgelesen werden.
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Hervorzuheben sind Dräger geführte eigene klinische Studien. Diese führten wir unter
anderem an der Charité in Berlin aus und schlossen diese dort erfolgreich ab
Die CE-Konformität für die Professionelle Anwendung liegt bereits vor.
Die zusätzliche Zulassung für die Anwendung durch medizinische Laien (Selbsttest)
wird noch im 2. Quartal 2021 erwartet.
Folie 18: Innovationen im Kerngeschäft (RK)
Trotz aller Besonderheiten des Jahres 2020 möchten wir nicht vergessen, Ihnen als
Aktionäre und Aktionärinnen auch die kontinuierlichen Entwicklungen in unserem
Kerngeschäft zu erläutern. Mit allen Sonderleistungen im letzten Jahr halten wir den
Fokus und bringen kontinuierlich neue Produkte mit innovativen Lösungen auf den
Markt. So beispielsweise bei der persönlichen Schutzausrüstung für die Feuerwehren.
Der ›PSS AirBoss‹, unser neuer Feuerwehr-Pressluftatmer, zeichnet besonders
durch zukunftsgerichtete Technologie aus.
Die Ergonomie rückt weiter in den Vordergrund, insbesondere können sich die
Feuerwehrleute infolge des stark reduzierten Gewichts und des Trageprofils freier
bewegen und mit weniger körperlicher Belastung ihre schweren Einsätze bestehen.
In der digitalen Welt sorgt das konnektive und automatisierte
Atemschutzüberwachungssystem für eine kontinuierliche und eindeutige Koordination
am Einsatzort und in der Einsatzleitstelle. Dies erhöht die Sicherheit des individuellen
Anwenders und die des gesamten Einsatztrupps.
Reflektierende Oberflächen und Buddy Lights erhöhen die individuelle Sichtbarkeit und
verschiedene Sensoren verbessern das Bewusstsein der Einsatzkräfte für ihre
Umgebung.
Unser neuer Feuerwehrhelm ›HPS SafeGuard‹ schützt Einsatzkräfte bei
Brandbekämpfung und technischer Hilfeleistung.
Seine spezielle Form bietet höchsten Schutz und unterstützt die Sinne, indem das
Hören und Sehen nicht eingeschränkt wird. Darüber hinaus verfügt er über eine
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integriertes Sprachkommunikationssystem, welches die Koordination im Team
erleichtert und dabei ist er extrem-leicht und bietet einen optimierten Tragekomfort.
Soviel zur Sicherheitstechnik aus dem Jahr 2020 und einem kleinen Einblick in das
Jahr 2021. Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit und übergebe nun an meinen
Kollegen Reiner Piske.
Folie 19/20: Agenda, Dräger Vertrieb und Service (RP)
Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre,
ich möchte Sie herzlich begrüßen bei unserer virtuellen Hauptversammlung. Ich werde
nachfolgend auf Aktivitäten im Vertrieb und Service während der Pandemie eingehen
und die Entwicklungen in den Vertriebsregionen im Geschäftsjahr 2020 darlegen.
Anschließend möchte ich noch einige Themen aus meiner Arbeit als Personalvorstand
aus dem vergangenen, von Corona geprägtem Jahr präsentieren.
Lassen Sie mich aber mit den Leistungen im Vertrieb und Service während der
Pandemie beginnen.
COVID-19 hat für uns alle in vielen Lebensbereichen deutliche und zum Teil
einschneidende Einschränkungen und Veränderungen mit sich gebracht. Die
Krankenhäuser in vielen Ländern befinden sich jedoch im Zentrum des Sturms. Denn
mit steigenden Infektionszahlen nahm auch die Zahl der schweren Verläufe, die eine
klinische oder sogar intensivmedizinische Behandlung benötigten, deutlich zu. Die für
die dortige Behandlung lebensnotwendigen Geräte, wie beispielsweise die
Beatmungsgeräte, müssen in Betrieb genommen, regelmäßig gewartet und überprüft
werden, Akkus und Filter müssen ausgetauscht werden. Nur so ist eine Sicherheit für
die Patienten, deren Leben im Notfall von der vollen Funktionsfähigkeit der Geräte
abhängt, gewährleistet.
Unsere Servicetechniker waren und sind tagaus tagein auch in den Krankenhäusern
vor Ort, um die Betriebsfähigkeit der Gerätschaften aufrechtzuerhalten, um
Räumlichkeiten zur Notfallversorgung von Covid-19-Patienten umzurüsten oder um
Klinikpersonal zu trainieren.
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Angesichts der teilweise dramatischen Entwicklungen in Krankenhäusern in einigen
Ländern Europas haben wir im Frühjahr vergangenen Jahres in einigen Fällen
kurzfristige Hilfe geleistet. So wurden beispielsweise für Italien und Spanien
Sondermaschinen des Militärs noch in der Nacht mit Beatmungsgeräten beladen, die
tagsüber für diese Länder produziert worden waren. Direkt im Anschluss an den
Eiltransport und der Einrichtung der Geräte in den Krankenhäusern dieser Länder
wurden Patienten an diese Geräte angeschlossen. Zwischen Produktion der Geräte
und ihrem Einsatz in der Beatmung von Patienten lagen keine 24 Stunden. Darüber
hinaus sind unsere Servicetechniker immer wieder am Umbau und der Installation von
Patientenüberwachung, von Beatmungs- und Anästhesiegeräten in Krankenhäusern
beteiligt. Auch jüngst haben wir beispielsweise Kunden in Brasilien und Indien mit
kurzfristigen Aktionen unterstützt. Beide Länder sind aktuell sehr stark von der Corona-
Pandemie betroffen. Für Indien haben wir gerade in den letzten 3 Wochen eine
größere Zahl Beatmungsgeräte vom Typ ›Savina‹, die keine installierte
Druckluftversorgung benötigen, kurzfristig produziert und nach Indien verschickt.
Mit der rasanten Ausbreitung der Pandemie stellte sich vergangenes Jahr für
Verantwortliche auch die Frage, ob und wie lange die Behandlungskapazitäten
ausreichen. Daher sollte in verschiedenen Ländern über Notkliniken zusätzliche
Kapazität bereitgestellt werden. Bei der Planung und dem Aufbau von solchen
Notkliniken leisten wir Unterstützung. Solche Projekte gab es beispielsweise in
Spanien, Polen und in Deutschland in Hannover und Berlin.
In den Hallen der Messe Berlin wurde beispielsweise im vergangenen Frühjahr binnen
vier Wochen ein Corona-Behandlungszentrum mit rund 500 Betten im ersten
Bauabschnitt errichtet. An einem Ort, an dem es wenig räumliche Voraussetzungen für
einen Klinikbetrieb gibt. Etliche Kilometer Kupferrohre wurden an den
Versorgungstrassen unterhalb der Hallendecken montiert, Druckluft- und
Sauerstoffzentralen in eigens dafür konstruierten Containern untergebracht,
angeliefert und mit der neu errichteten Infrastruktur im Innern der Halle verbunden. Für
die Bettenplätze haben wir in kürzester Zeit mobile Versorgungseinheiten und
Deckenversorgungseinheiten für die Versorgung von beatmeten Patienten entwickelt
und ausgeliefert.
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Auch wenn die Bekämpfung der Pandemie gegenwärtig noch im Mittelpunkt steht,
entwickeln wir heute schon langfristige Pandemiekonzepte und erarbeiten Lösungen
für unsere Kunden. Dazu zählen beispielsweise Bevorratungskonzepte wie bei den
FFP-Masken oder ein Dräger Back-up-Service für Wartung oder auch Lagerung des
deutlich gewachsenen Geräteparks. Unsere Kunden können sich so für die Zukunft
besser aufstellen und wir generieren für Dräger zusätzliches Servicegeschäft.
Folie 21: Nachfrage in den Regionen 2020 (RP)
Lassen Sie mich nun einen Blick in die verschiedenen Regionen werfen. 2020 wurden
einige unserer Produkte nachgefragt wie nie zuvor, allerdings war die Nachfrage über
die Regionen nicht gleich verteilt.
In Europa, das im Geschäft von Dräger mit gut 50 % den größten Anteil hat, legte der
Auftragseingang im vergangenen Jahr währungsbereinigt um 50 % gegenüber dem
Vorjahr zu. Ein Großteil der Bestellungen stammt hier aus dem ersten Quartal, in dem
wir einen währungsbereinigten Zuwachs von mehr als 150 % verzeichneten. Gefragt
waren insbesondere Beatmungs- und Anästhesiegeräte, Patientenmonitoring und
Krankenhauszubehörprodukte sowie auf Seiten der Produkte der Sicherheitstechnik
FFP-Masken. Bezüglich Einzelaufträgen ist hier insbesondere der Großauftrag der
Bundesregierung über Beatmungsgeräte zu nennen. Wie Mitte September
veröffentlicht haben wir die Lieferung an die Bundesregierung in diesem Jahr reduziert.
Die freigewordenen Kapazitäten haben wir genutzt, um über unseren globalen Vertrieb
Kunden in den Märkten noch stärker zu bedienen, wo diese Geräte dringend benötigt
wurden. Auch konnten teilweise Lieferungen, die wir erst für 2021 zusagen konnten,
vorgezogen werden.
In der Region Amerika fiel der Anstieg beim Auftragseingang mit währungsbereinigt
28 % geringer aus, aber mit insgesamt über 660 Mio. Euro immer noch deutlich höher
als im Vorjahr. An großen Einzelaufträgen, die wir veröffentlicht haben, ist hier der US-
Regierungsauftrag über FFP-Masken zu nennen, den der Kollege Klug ebenfalls
schon erwähnt hat.
Auch die Region Afrika, Asien und Australien (AAA) verzeichnete im vergangenen Jahr
mit währungsbereinigt 23 % ein sehr starkes Wachstum. Ein guter Teil der Aufträge
20
erreichte uns auch hier im ersten Quartal. Pandemiebezogene Lieferungen für China
machen hier einen großen Teil aus.
Insgesamt hat unser Auftragseingang 2020 den Verlauf der Corona-Infektionen in etwa
nachgezeichnet, beginnend am Jahresanfang in China, dann in Europa und
anschließend in Amerika.
Soviel zur Nachfrageentwicklung in den einzelnen Regionen.
Folie 22 Personalthemen 2020/1
Vor dem Hintergrund der Bedeutung der Dräger-Produkte in der Pandemie war die
Aufrechterhaltung der Produktion zur Erfüllung des Versorgungsauftrags unsere
Handlungsmaxime. Ein zentraler Punkt hierbei war und ist der Schutz unserer
Belegschaft. In vertrauensvoller Zusammenarbeit von Arbeitnehmer- und
Arbeitgebervertretern wurden dazu unter fachlicher Führung des betriebsärztlichen
Dienstes praxisnahe Lösungen gefunden. Im Rahmen der globalen Krisenkoordination
wurden die Schutz- und Hygienemaßnahmen konsequent auch weltweit umgesetzt. In
der Produktion war dies beispielsweise die Kohortentrennung, die sicherstellte, dass
die verschiedenen Schichten keinen Kontakt zueinander hatten.
Ein wichtiger Aspekt der Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebs war auch die
schnelle Umsetzung von neuen Arbeitsmodellen. Mobiles Arbeiten, das bei Dräger
auch vor Corona schon praktiziert wurde, bekam eine neue Dimension. Im Frühjahr
2019 nutzten 24% der zeiterfassenden Belegschaft außerhalb der Produktion und
unseres Dräger Service, der geschäftsbedingt größtenteils beim Kunden bzw. von zu
Hause aus tätig ist, mobiles Arbeiten. Dieser Anteil stieg zum Frühjahr 2020 auf circa
74% der zeiterfassenden Belegschaft und bis zum März 2021 weiter auf rund 82%.
Besprechungen werden – ähnlich der heutigen Hauptversammlung - nahezu komplett
virtuell abgehalten, manuelle Arbeitsprozesse digitalisiert. Technisch wurde dies
gemeistert und alles ermöglicht. Allerdings gehen mit der längeren intensiven Nutzung
solcher Arbeitsmodelle auch Nachteile einher, die, bei allen Vorteilen, nicht
unterschätzt werden dürfen. Wie zum Beispiel ein über Zeit abnehmender
Teamzusammenhalt und Vereinsamung.
21
Eine Herausforderung, die sich uns im Zuge der Pandemie stellte, war die
Notwendigkeit der Flexibilisierung von Kapazitäten – manche Bereiche benötigten
deutlich mehr Kapazitäten, um die gestiegene Arbeitslast zu bewältigen, während bei
anderen Kapazitäten frei wurden. Dräger erweiterte dazu bestehende
Betriebsvereinbarungen in Deutschland und bot die Möglichkeit an eine tarifliche
Sonderzahlung in freie Tage umzuwandeln.
Folie 23 Personalthemen 2020/2
Die Corona-Pandemie mit all ihren Herausforderungen hat in besonderem Maße
gezeigt, wie stark Identifikation und Zusammenhalt bei uns im Unternehmen sind.
Diese Verbundenheit stärken wir zusätzlich auch mit einem jährlichen
Beteiligungsprogramm. Wir wollen damit den Mitarbeitern die Möglichkeit geben, ihre
Perspektive zu erweitern und gleichzeitig auch Anteilseigner zu werden. Der Erwerb
von Mitarbeiteraktien wird von Dräger durch die Vergabe von Bonusaktien unterstützt
- pro drei gekauften Aktien, wird eine Bonusaktie gratis gewährt. Vergangenes Jahr
haben wir den deutschen Mitarbeitern das Programm zum siebten Mal angeboten und
konnten erstmals eine Teilnahmequote von deutlich über 25% erreichen.
Für das Engagement der Mitarbeiter im vergangenen Jahr hat Dräger Ende des Jahres
Danke gesagt und jedem Mitarbeiter, unabhängig von ihrer oder seiner Position, einen
Danke-Bonus für den Einsatz in der Corona-Pandemie gezahlt. Außerhalb von
Deutschland wurde der Bonus ausschließlich in bar ausgezahlt.
In Deutschland war dagegen ein Teil des Danke-Bonus ein Danke-Aktienprogramm,
bei welchem jeder berechtigte Mitarbeiter die Möglichkeit hatte, fünf Dräger-Aktien zu
bestellen, die im Dezember 2020 den individuellen Mitarbeiterdepots kostenfrei
gutgeschrieben wurden. Insgesamt 6.600 Mitarbeiter, das heißt fast 85 % der
deutschen Belegschaft, haben diese Gratis-Aktien bestellt, sind nun Anteilseigner am
Unternehmen und damit auch in dieser Form zusätzlich am Erfolg von Dräger beteiligt.
Daran wollen wir in den kommenden Jahren anknüpfen, wenn wir das jährliche
Mitarbeiterbeteiligungsprogramm durchführen und setzen auf eine weiter steigende
Beteiligung.
Dies zu Vertriebs-, Service- und Personalthemen, und ich übergebe nun das Wort an
Herrn Lescow.
22
Folie 24: Agenda Geschäftsjahr 2020 sowie Kapitalstruktur (GHL)
Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre,
ich freue mich, dass Sie an unserer zweiten virtuellen Hauptversammlung teilnehmen,
und möchte Sie ganz herzlich begrüßen. Meine Kollegen haben Ihnen ja bereits
ausführlich über unsere Entwicklung in dem Coronajahr 2020 berichtet. Und ich freue
mich, Ihnen nun die finanzielle Entwicklung ihres Unternehmens im vergangenen Jahr
und auch im ersten Quartal dieses Jahres vorzustellen.
Lassen Sie mich zunächst mit dem Bericht über das Geschäftsjahr 2020 anfangen.
Folie 25: Geschäftsentwicklung Dräger-Konzern (GHL)
2020 war aus wirtschaftlicher Sicht ein außergewöhnlich erfolgreiches Jahr für Dräger.
Unsere Produkte und Dienstleistungen waren so stark gefragt wie nie zuvor. Unser
ursprüngliches Umsatz- und Ergebnisziel haben wir darum im Jahresverlauf deutlich
angehoben. Und wir haben auch diese angehobene Prognose sogar noch leicht
übertreffen können.
Aufgrund der starken Nachfrage lag unser Auftragseingang um währungsbereinigt
mehr als 35 Prozent über dem Vorjahr. Und auch der Umsatz legte mit
währungsbereinigt rund 25 Prozent deutlich zu.
Das starke Umsatzwachstums, die hohe Auslastung sowie der günstige Länder- und
Produktmix haben zu einem signifikanten Anstieg der Bruttomarge auf rund 47
Prozent geführt – obwohl sich Währungseffekte in 2020 insgesamt negativ auf das
Bruttoergebnis und auf die Bruttomarge ausgewirkt haben. Insgesamt erhöhte sich
unser Bruttoergebnis um mehr als 420 Millionen Euro auf gut 1,6 Milliarden Euro.
Die Funktionskosten stiegen insbesondere aufgrund höherer Personal- und
Frachtkosten um ca. 7,9 % an. Auf die Funktionskosten wirkten sich die
Währungseffekte insgesamt entlastend aus. Zu vergleichbaren Wechselkursen betrug
der Anstieg sogar 9,7 % Prozent. Die Personalkosten stiegen aufgrund der höheren
Mitarbeiterzahl sowie auch aufgrund der höheren variablen Vergütung an. Darin ist
23
auch der bereits erwähnte „Dankebonus“ enthalten. Außerdem kam es
pandemiebedingt weltweit zu einem deutlichen Anstieg der Frachtraten, die bis heute
auf einem hohen Niveau verbleiben.
Insgesamt stieg unser Ergebnis vor Zinsen und Steuern auf nahezu 397 Millionen
Euro. Unsere EBIT-Marge verbesserte sich auf 11,6 Prozent. Der Dräger Value
Added verbesserte sich von rund -33 Millionen Euro auf 297 Millionen Euro.
Die gute Geschäftsentwicklung hat auch zu einem sehr starken Cash-Flow geführt.
Diese Entwicklung und auch weitere für uns wichtige Finanzkennzahlen möchte ich
Ihnen im Folgenden erläutern.
Folie 26: Kennzahlen Dräger-Konzern Teil I (GHL)
Der Mittelzufluss aus der betrieblichen Tätigkeit lag mit 460 Millionen Euro über 60
Millionen EUR über dem EBIT – und fast 300 Millionen Euro über dem Vorjahr. Da
waren es auch bereits 164 Millionen Euro, also ein Zufluss, der deutlich über dem EBIT
lag.
Der wesentliche Beitrag zu dieser Entwicklung kam natürlich aus der signifikant
verbesserten Profitabilität. Aber auch der Anstieg der sonstigen Verbindlichkeiten
hat mit rund 135 Millionen Euro erheblich zu dem starken Mittelzufluss beigetragen
und konnte so den Anstieg der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und
die Erhöhung des Vorratsbestands ausgleichen.
Der Mittelabfluss für Investitionen lag mit 263 Millionen Euro ebenfalls deutlich über
dem Vorjahr. Darin enthalten ist allerdings auch die kurzfristige Anlage von rund 140
Millionen Euro in Euro-Geldmarktfonds. Diese Geldanlage in kurzfristig verfügbare
liquide Mittel hoher Bonität ist unter IFRS als Investition auszuweisen. Die um diesen
Betrag bereinigten Investitionen betrugen 123 Millionen Euro. Sie lagen hauptsächlich
aufgrund der darin enthaltenen Investitionen in die Fertigungsanlagen für die leichten
Atemschutzmasken deutlich über dem Vorjahr.
Um die Handlungsfähigkeit – auch in unsicheren Zeiten – zu erhöhen und um die
Anfang dieses Jahres anstehende Rückzahlung der Genussscheinserien A&K
abzusichern, haben wir unseren Finanzmittelbestand durch eine Kapitalerhöhung über
24
rund 75 Millionen Euro und einen Förderkredit der Europäischen Investitionsbank in
Höhe von 110 Million Euro weiter gestärkt.
Insgesamt betrug der Finanzmittelbestand zum 31. Dezember 2020 circa 497 Millionen
Euro.
Trotz des starken Mittelzuflusses haben sich die Nettofinanzverbindlichkeiten auf
insgesamt 187 Millionen Euro erhöht. Dieser Anstieg resultierte aus der Kündigung
aller ausstehenden Genussscheine. Für die Genussscheine der Serien A&K ist die
Rückzahlung bereits Anfang 2021 erfolgt. Die Rückzahlung für die noch ausstehenden
Genussscheine der Serie D erfolgt Anfang 2023. Aufgrund der sehr guten Ertragslage
liegt das Verhältnis von „Nettofinanzverbindlichkeiten zu EBITDA“ trotz der deutlich
höheren Verschuldung nur bei 0,36.
Insgesamt entwickelten sich auch die anderen wesentlichen Kennzahlen zur
Kapitalproduktivität erfreulich.
Folie 27: Kennzahlen Dräger-Konzern Teil II (GHL)
Das Nettoumlaufvermögen lag mit 607 Millionen EUR sogar leicht unter dem
Vorjahreswert: Der Anstieg in Forderungen und Vorräten konnte durch höhere
Anzahlungen mehr als ausgeglichen werden.
Dieser Rückgang im Net Working Capital hatte einen entsprechend positiven Effekt
auf unser investiertes Kapital. Dieses ist trotz der hohen Investitionen in die
Maskenfertigung gegenüber dem Vorjahr nur geringfügig angestiegen.
Das Verhältnis vom EBIT zum investierten Kapital hat sich entsprechend deutlich
verbessert. Unsere Kapitalrendite lag damit in 2020 deutlich über den Kapitalkosten,
dem WACC.
Die Entwicklung des Eigenkapital war in 2020 im Wesentlichen durch zwei Faktoren
bestimmt: Die operative Entwicklung wirkte sich positiv aus. Sie wurde aber durch die
Bereinigung der Kapitalstruktur und die ungünstige Zins- und Währungsentwicklung
überlagert. Insgesamt ging das Eigenkapital um 42,5 Millionen EUR zurück, die
Eigenkapitalquote sank sogar um 10,6 Prozentpunkte auf 31 %. Dem positiven
25
Ergebnis von 250 Millionen EUR stand ein Rückgang aus der Kündigung der
Genussscheine von 302 Millionen EUR gegenüber. Dieser wurde durch den Erlös von
75,6 Millionen EUR aus der im April durchgeführten Kapitalerhöhung deutlich
abgemildert. Allerdings hat der Rückgang der Zinsen eine Neubewertung der
Pensionspläne erforderlich gemacht. Und die veränderten Wechselkurse haben das
konsolidierte Eigenkapital ebenfalls belastet. Insgesamt haben diese Effekte das
Eigenkapital um weitere rund 60 Millionen Euro reduziert. Die endgültige Rückzahlung
aller Genussscheine beläuft sich auf rund 468 Millionen Euro und erhöht die lang- und
kurzfristigen Verbindlichkeiten. Dies ist der wesentliche Faktor dafür, dass die
Eigenkapitalquote so deutlich zurück geht.
Unter der Voraussetzung einer Vollausschüttung erhöhte sich der Gewinn pro Aktie für
die Stammaktie von 1,38 Euro in 2019 auf nunmehr 10,19 Euro. Der Gewinn pro
Vorzugsaktie ist dementsprechend 6 Cent höher.
Als nächstes möchte ich auf die Veränderung der Bilanz eingehen.
Folie 28: Bilanz – Aktiva (GHL)
Die Bilanzsumme ist in 2020 um rund 735 Millionen Euro auf 3,3 Milliarden Euro
anstiegen. Ich möchte Ihnen die wesentlichen Faktoren gerne zunächst auf der
Aktivseite der Bilanz erläutern:
Die langfristigen Vermögenswerte haben sich um rund 98 Millionen Euro erhöht. Die
Hauptgründe hierfür sind ein Anstieg der aktiven latenten Steuern um circa 50
Millionen Euro, i.W. aufgrund der Kündigung der Genussscheine, sowie ein Anstieg
der Sachanlagen um rund 40 Millionen Euro auf Grund der Investitionen in die
Maskenfertigungen.
Die kurzfristigen Vermögenswerte haben sich sogar um 638 Millionen Euro erhöht.
Die Bestände sind um 136 Millionen Euro gestiegen, wobei sich dieser Anstieg fast
ausschließlich aus Produkten der Medizintechnik zusammensetzt. Die Hauptreiber für
die Erhöhung der kurzfristigen Vermögenswerte sind der Anstieg der liquiden Mittel
um 301 Millionen Euro sowie der Anstieg der kurzfristigen sonstige finanzielle
26
Vermögenswerte, in denen die Anlage in den Geldmarktfonds gezeigt wird, um 154
Millionen Euro.
Folie 29: Bilanz – Passiva (GHL)
Auf der Passivseite der Bilanz lag das Eigenkapital mit 1,03 Milliarden Euro leicht
unter dem Vorjahresniveau. Das langfristige Vermögen wird trotzdem nahezu
vollumfänglich durch das ausgewiesene Eigenkapital gedeckt.
Auf der Passivseite der Bilanz stiegen die langfristigen Verbindlichkeiten um 371
Millionen Euro. Ursächlich hierfür ist die abgezinste Zahlungsverpflichtung aus der
Kündigung der Genussscheine der Serie D in Höhe von 295 Millionen Euro. Auch ein
Anstieg der Pensionsrückstellungen und der langfristigen Bankdarlehen trugen zum
Anstieg bei. Die kurzfristigen Verbindlichkeiten stiegen ebenfalls deutlich um 406
Millionen Euro. Ein wesentlicher Treiber war auch hierbei die Kündigung der
Genussscheine. Aufgrund der kürzeren Kündigungsfrist der Serien A und K wurden
diese als kurzfristig ausgewiesen.
Aufgrund der derzeitigen Liquiditätslage sowie der Höhe der bestehenden Kreditlinien
für den Dräger-Konzern ist die kurz- und mittelfristige Liquidität des Konzerns weiterhin
sichergestellt.
Folie 30: Vereinfachung der Kapitalstruktur Teil I (GHL)
Die Vereinfachung bzw. Optimierung unserer Kapitalstruktur war auch ein wichtiges
Thema des vergangenen Geschäftsjahres. Wir haben schon vor einiger Zeit erkannt,
dass unsere Kapitalstruktur mit drei Genussscheinserien neben den Aktiengattungen
nicht mehr zu Dräger passt.
Die Genussscheine wurden nach den damaligen gesetzlichen Vorschriften des
Handelsgesetzbuches überwiegend als Eigenkapital ausgewiesen. Unter den
internationalen Rechnungslegungsvorschriften, IFRS, werden die Genussscheine als
27
sogenanntes Hybridkapital ausgewiesen und haben damit ihren Vorteil als
Eigenkapital für Dräger weitestgehend verloren.
Gleichzeitig verwässern die Genussscheine den Gewinnanspruch der Aktionäre, da
bisher mehr als 30 Prozent des ausschüttungsfähigen Betrages bei einer
Vollausschüttung an die Genussscheininhaber gezahlt würde.
Aus diesem Grund haben wir bereits vor einigen Jahren rund 40 Prozent der
ursprünglich 1,4 Millionen Genussscheine vom Markt genommen. Wir haben nunmehr
alle noch verbliebenen Genussscheine aller drei Serien A, K und D vollständig
gekündigt, um künftig die Anzahl der börsennotierten Instrumente zu reduzieren und
den gesamten Gewinn auf die Stamm- und Vorzugsaktien zu konzentrieren.
Eine Kündigung zu einem späteren Zeitpunkt wäre voraussichtlich kostenintensiver für
die Aktionäre von Dräger geworden. Wir sind dabei in zwei Schritten vorgegangen. Die
größte Serie D wurde im März 2020 gekündigt. Nachdem wir die Refinanzierung des
Rückkaufwertes zum Teil durch eine Kapitalerhöhung von rund 6 Prozent des
Grundkapitals im Rahmen eines beschleunigten Platzierungsverfahrens sichergestellt
hatten, haben wir im April die verbliebenen Serien A und K gekündigt. Nach dieser
Maßnahme verbleiben lediglich zwei Instrumente – unsere Stamm- sowie
Vorzugsaktien, wodurch zukünftig eine Ergebnisverdichtung auf die Dräger-Aktien
erfolgt.
Folie 31: Vereinfachung der Kapitalstruktur Teil II (GHL)
Die Kündigung hat allerdings kurzfristig die Verschuldung deutlich erhöht. Der
Rückzahlungsbetrag aller Genussscheine belief sich auf rund 468 Millionen Euro.
Mittelfristig überwiegen aber die Vorteile einer vereinfachten Kapitalstruktur die
kurzfristige Belastung durch eine höhere Verschuldung deutlich. Nach dem Wegfall
der Genussscheine fließt der Gewinn vollständig an Sie, unsere Aktionärinnen und
Aktionäre. Dies wird sich unmittelbar in einem höheren Ergebnis je Aktie bemerkbar
machen. Unter Berücksichtigung der Verwässerungseffekte durch die
Kapitalerhöhung wird der Gewinn pro Aktie ceteris paribus um rund 27 Prozent steigen.
28
Und auch die Genussscheininhaber haben für die Bereitstellung von Kapital über einen
langen Zeitraum durch das Rückkaufangebot eine attraktive Verzinsung erhalten.
Folie 32: Rückkaufangebot (GHL)
Im März 2021 haben wir eine weitere Maßnahme ergriffen, um die Optimierung unserer
Kapitalstruktur zu beschleunigen. Wir haben rund ein Drittel der noch ausstehenden
Genussscheine der Serie D zurückgekauft und somit vorzeitig vom Markt genommen.
Der Rückzahlbetrag im Januar 2023 beläuft sich auf 546,20 Euro pro Genussschein
der Serie D. Am Tag vor der Ankündigung des Rückkaufangebots wurden die
Genussscheine der Serie D zu rund 532 Euro pro Stück an der Börse gehandelt. Wir
haben den Genussscheininhabern ein Angebot in Höhe von 542 Euro unterbreitet, was
sowohl für die Inhaber als auch für Dräger eine „Win-Win-Situation“ darstellte.
Als Ergebnis der Transaktion, hat sich die Eigenkapitalquote um etwa 1 Prozentpunkt
verbessert und der Gewinn pro Aktie hat sich um rund 6 Prozent erhöht. Die
verbleibenden rund 281.000 Genussscheine der Serie D werden am 2. Januar 2023
planmäßig zu einem Preis von 546,20 Euro zurückgeführt und behalten bis dahin ihre
Rechte.
Folie 33: Tagesordnungspunkt 7: Genehmigtes Kapital (GHL)
Bevor ich Ihnen die aktuelle Geschäftsentwicklung des 1. Quartals präsentiere, möchte
ich Ihnen die vorliegenden Beschlussvorlagen erläutern.
Die Ihnen unter Tagesordnungspunkt 7 „Beschluss zur Schaffung eines neuen
genehmigten Kapitals“ und unter Tagesordnungspunkt 8 „Beschluss über die
Ermächtigung zur Ausgabe von Options- und/oder Wandelschuldverschreibungen“
vorgelegten Beschlussvorlagen geben dem Unternehmen Finanzierungsinstrumente
an die Hand, um schnell auf eventuelle Opportunitäten zu reagieren. Eine solche
Gelegenheit stellte zum Beispiel die Kündigung der Genussscheine im Jahr 2020 dar.
Aus der Kündigung resultierte eine Zunahme der Verschuldung und das in einer Zeit,
die von hoher Unsicherheit über die wirtschaftliche Entwicklung insgesamt und über
29
die Geschäftsentwicklung von Dräger und somit über die Finanzierbarkeit des
Vorhabens geprägt war. Ohne die Möglichkeit einer kurzfristig durchzuführenden
Kapitalerhöhung wäre die Kündigung erschwert worden. Und damit auch die
Gelegenheit, eine dauerhafte Gewinnverdichtung zu realisieren. Diese Flexibilität
möchten wir dem Unternehmen auch zukünftig sichern.
Beide Beschlussvorlagen sehen einen Ausschluss des Bezugsrechts vor. Um die
damit verbundene Verwässerung zu beschränken, ist dieser Bezugsrechtsausschluss
kumulativ d.h. auch für beide Maßnahmen gemeinsam auf höchstens 10 % des
Grundkapitals begrenzt. Somit wird der durch alle Ermächtigungen mögliche
Verwässerungseffekt für die Aktionäre auf ein Aktienvolumen von insgesamt 10% des
Grundkapitals beschränkt.
Die Beschlussvorlage des Punkt 7 ist im Grunde die Erneuerung der Ermächtigung zur
Schaffung eines genehmigten Kapitals, die vor wenigen Tagen ausgelaufen ist. Auch
das neue genehmigte Kapital soll es der Gesellschaft ermöglichen, sich bei Bedarf
zügig und flexibel Eigenkapital zu günstigen Konditionen zu beschaffen.
Folie 34: Tagesordnungspunkt 8: Wandelschuldverschreibung (GHL)
Auf die Beschlussvorlage des Tagesordnungspunktes 8 gehe ich jetzt ausführlicher
ein, da diese Ermächtigung in der Form bisher nicht vorhanden war. Auch dieser
Beschlussvorschlag soll der Gesellschaft die Möglichkeit bieten, je nach Marktlage
attraktive Finanzierungsalternativen in Ergänzung zu den klassischen Möglichkeiten
der Fremd- und Eigenkapitalaufnahme zu eröffnen.
Unter Punkt 8 der Tagesordnung wird die persönlich haftende Gesellschafterin dazu
ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrats Options- und/oder
Wandelschuldverschreibungen im Gesamtnennbetrag von bis zu 650 Millionen Euro
auszugeben sowie ein dazugehöriges bedingtes Kapital von bis zu rund 12 Millionen
Euro zu schaffen. Die Ausnutzung dieses bedingten Kapitals kann durch einmalige
oder mehrmalige Ausgabe von bis zu 4.690.000 neuer, auf den Inhaber lautende
Stamm- oder Vorzugsaktien erfolgen. Bei vollständiger Ausnutzung dieser
Ermächtigung könnten damit Options- und/oder Wandelschuldverschreibungen
30
begeben werden, die Bezugsrechte oder auch Bezugspflichten auf Aktien von bis zu
25 Prozent des derzeitigen Grundkapitals einräumen würden. Die jeweiligen Options-
oder Wandlungsrechte können den Bezug von Stammaktien und/oder Vorzugsaktien
mit gleicher Ausstattung wie die bestehenden Vorzugsaktien vorsehen. Diese
Ermächtigung ist bis zum 6. Mai 2026 befristet.
Um die Eigentumsrechte der bestehenden Aktionäre zu schützen, muss der Options-
bzw. Wandlungspreis für die Aktien, die bei einer Ausübung von Options- oder
Wandlungsrechten bezogen werden, mindestens 80% des volumengewichteten
durchschnittlichen Börsenkurses der jeweiligen Aktien entsprechen.
Außerdem steht im Fall der Ausgabe von Options- oder
Wandelschuldverschreibungen den Aktionären grundsätzlich ein Bezugsrecht zu. Das
Bezugsrecht kann von der persönlich haftenden Gesellschafterin mit Zustimmung des
Aufsichtsrats in bestimmten Fällen ausgeschlossen werden. Die Ausgabe von
Schuldverschreibungen unter Ausschluss des Bezugsrechts darf nur erfolgen, wenn
auf die Summe der neuen Aktien, die von der Gesellschaft aufgrund solcher
Schuldverschreibungen ausgegeben werden, ein Anteil am Grundkapital von
insgesamt nicht mehr als 10 Prozent des Grundkapitals entfällt. Auch hier gilt, dass
auf die 10 Prozentgrenze Aktien, die während der Laufzeit dieser Ermächtigung aus
anderen Ermächtigungen unter Ausschluss des Bezugsrechts ausgegeben werden,
angerechnet werden.
Die Gesellschaft wird neben dem neuen genehmigten Kapital nach
Tagesordnungspunkt 7 und dem neuen bedingtem Kapital nach Tagesordnungspunkt
8 über kein weiteres genehmigtes oder bedingtes Kapital mehr verfügen.
Die persönlich haftende Gesellschafterin und der Aufsichtsrat werden in jedem
Einzelfall sorgfältig prüfen, ob sie von einer der Ermächtigungen unter Ausschluss des
Bezugsrechts der Aktionäre Gebrauch machen werden. Eine Ausnutzung dieser
Möglichkeit wird nur dann erfolgen, wenn dies nach Einschätzung der persönlich
haftenden Gesellschafterin und des Aufsichtsrates im wohlverstandenen Interesse der
Gesellschaft und damit ihrer Aktionäre liegt.
Über die Einzelheiten der Ausnutzung der Ermächtigungen wird die persönlich
haftende Gesellschafterin in der ordentlichen Hauptversammlung berichten, die auf
31
eine etwaige Ausgabe von Aktien der Gesellschaft aus genehmigtem Kapital oder von
Options- oder Wandelschuldverschreibungen unter Bezugsrechtsausschluss folgt.
Diese Ermächtigungen sollen es der Gesellschaft ermöglichen, sich bei Bedarf zügig
und flexibel zu finanzieren, daher bitten wir Sie um Ihre Zustimmung.
Folie 35: Tagesordnungspunkt 9: Erwerb eigener Aktien (GHL)
Der Tagesordnungspunkt 9 ist eine Erneuerung der bisherigen Ermächtigung zum
Erwerb eigener Aktien, die am 26. April 2021 ausgelaufen ist. Um auch in Zukunft die
Möglichkeit zum Erwerb eigener Aktien zu haben, soll die Gesellschaft erneut für fünf
Jahre ermächtigt werden, eigene Aktien zu erwerben.
Aktuell ist die Verwendung der Ermächtigung, eigene Aktien zurück zu kaufen, nur für
die jährliche Durchführung des Mitarbeiteraktienprogramms vorgesehen. Ein Rückkauf
von Dräger-Aktien für eine andere Verwendung ist zwar mit dem Beschlussvorschlag
generell möglich, derzeit aber nicht geplant. Priorität in der Kapitalallokation haben für
uns die Rückführung der Verschuldung und die Erhöhung der Eigenkapitalquote.
Auf der Grundlage dieser Ermächtigung erworbene eigene Aktien zu anderen
Zwecken als für das Mitarbeiteraktienprogramm könnten im selben Umfang unter
Ausschluss des Bezugsrechts der Aktionäre veräußert werden. Unter Ausschluss des
Bezugsrechts während der Laufzeit der Ermächtigung veräußerte eigene Aktien
würden auf die vorstehende Kapitalgrenze für Bezugsrechtsausschlüsse aus dem
genehmigten Kapital und aus der Ausgabe von Options- oder
Wandelschuldverschreibungen angerechnet werden. Somit wird der durch alle
Ermächtigungen mögliche Verwässerungseffekt für die Aktionäre auf ein
Aktienvolumen von insgesamt 10 Prozent des Grundkapitals beschränkt.
Folie 36: Agenda Finanzdaten Konzern erstes Quartal 2021 (GHL)
Abschließend möchte ich Ihnen noch darstellen, wie wir in das neue Jahr gestartet
sind.
32
Folie 37: Q1 2021 Konzern (GHL)
Beginnen wir mit dem Auftragseingang. Bei der Betrachtung der Wachstums- bzw.
Rückgangsraten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum müssen wir die Rekordbasis des
Vorjahres berücksichtigen. Denn im Vorjahreswert ist u.a. der
Beatmungsgeräteauftrag der Bundesregierung enthalten.
Im Vergleich zum 1. Quartal 2019, einem Jahr ohne einen vergleichbaren Corona-
Sondereinfluss, lag der aktuelle Auftragseingang mit knapp unter 740 Millionen Euro
sogar um etwa 90 Millionen Euro höher.
Der Umsatz ist im Quartal mit außerordentlich stark gewachsen und lag um 24 % über
den Vorjahreswerten. Auch diese Entwicklung ist wesentlich durch Corona beeinflusst.
Einerseits hatte sich im Vorjahresquartal der pandemiebedingte Nachfrageboom noch
nicht voll auf den Umsatz und das Ergebnis ausgewirkt. Andererseits profitiert die
Umsatzentwicklung im ersten Quartal auch dem außergewöhnlich hohen
Auftragsbestand, mit dem wir in das Jahr 2021 gestartet sind.
Das hohe Umsatzvolumen wirkte sich positiv auf das Ergebnis aus. Das
Bruttoergebnis ist um knapp 130 Millionen Euro auf 413 Millionen Euro gestiegen.
Dieser Anstieg ist sowohl auf den starken Umsatzanstieg als auch auf die verbesserte
Bruttomarge von 52 Prozent zurückzuführen. Die Unternehmensbereiche Medizin- und
Sicherheitstechnik haben beide zu diesem Wachstum beigetragen. Der Anstieg der
Bruttomarge ist auf Skaleneffekte durch den höheren Nettoumsatz, die gute
Preisdurchsetzung und den Produktmix zurückzuführen.
Der moderate Anstieg der Funktionskosten im ersten Quartal hat die starke
Ergebnisentwicklung unterstützt. Die niedrigere Aufwandsentwicklung ist auch
deshalb bemerkenswert, da wir weiterhin hohe Frachtraten zahlen. Aufgrund der
Pandemie verzögern sich jedoch viele Aufwendungen. Reisetätigkeiten, Messen und
andere Marketingaktivitäten finden zum Beispiel derzeitig nicht wie sonst üblich statt.
Insgesamt waren das deutlich höhere Umsatzvolumen, die höhere Bruttomarge sowie
die langsame Kostenentwicklung für die starke EBIT-Verbesserung gegenüber dem
Vorjahr verantwortlich. Mit 129 Millionen Euro liegt das EBIT auf einem Rekordniveau
für ein erstes Quartal von Dräger.
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Aufgrund der guten Ergebnisentwicklung hat sich der Dräger Value Added deutlich auf
426 Millionen Euro verbessert.
Schauen wir uns als nächstes die Entwicklung des Unternehmensbereichs
Medizintechnik an.
Folie 38: Q1 2021 Medizintechnik (GHL)
Der starke Rückgang des Auftragseingangs ist auf das Rekordniveau vor einem Jahr
zurückzuführen. Produkte wie Beatmungsgeräte, Krankenhaus-Verbrauchsmaterial
und Patientenüberwachung sind von diesem Nachfragerückgang betroffen, da hier die
Nachfrage zum Pandemiebeginn besonders hoch war. Dagegen stiegen die Aufträge
für Wärmetherapie im ersten Quartal 2021 deutlich an. Vor einem Jahr verschoben
viele Kunden ihre Prioritäten weg von der Neonatalstation hin zur Intensiv- und
Notfallstation.
Unser Umsatz in der Medizintechnik stieg mit einem Beitrag aller drei Regionen im
ersten Quartal um 33 Prozent. Wir profitieren immer noch von vielen Aufträgen, die wir
im Jahr 2020 erhalten haben und jetzt ausliefern.
Aufgrund des gestiegenen Umsatzvolumens und der verbesserten Bruttomarge
konnte das Bruttoergebnis im Bereich Medizintechnik deutlich um rund 64 Prozent
gesteigert werden. Die Bruttomarge stieg um 11,6 Prozentpunkte aufgrund einer
höheren Kapazitätsauslastung, besserer Preisgestaltung und eines verbesserten
Produktmixes.
Das EBIT des Unternehmensbereichs Medizintechnik lag im ersten Quartal 2021 bei
97,6 Millionen Euro und verbesserte sich damit deutlich gegenüber dem Vorjahr. Die
EBIT-Marge stieg auf 19,2 Prozent.
Abschließend werfen wir einen Blick auf die Entwicklungen im Bereich
Sicherheitstechnik.
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Folie 39: Q1 2021 Sicherheitstechnik (GHL)
Im Bereich Sicherheitstechnik sank der Auftragseingang im ersten Quartal
währungsbereinigt um 15,6 Prozent.
Im Bereich der Verbrauchsmaterialien war der Auftragseingang im ersten Quartal 2021
erwartungsgemäß niedriger, nachdem die Nachfrage nach leichtem Atemschutz im
vergangenen Jahr sehr hoch war. Unser wichtiges Gasdetektionsgeschäft erreichte
fast das Nachfrageniveau des Vorjahresquartals.
Regional gesehen war unser Auftragseingang in Europa sowie in Afrika, Asien und
Australien in den ersten drei Monaten rückläufig, während sich die Bestellungen in
Amerika stark entwickelten und um fast 12 Prozent stiegen.
Haupttreiber waren Auslieferungen von FFP-Masken. Dadurch stieg der Umsatz im
Bereich Sicherheit um 18,5 Prozent im Vergleich zum ersten Quartal des Vorjahres.
Das höhere Umsatzvolumen und die verbesserte Bruttomarge führten zu einer
Verbesserung des Bruttoergebnisses um 20,3 Prozent. Die Bruttomarge erhöhte sich
um 1,7 Prozentpunkte, was hauptsächlich auf einen positiven Produktmix
zurückzuführen ist.
Insgesamt liegt das EBIT mit 31,3 Mio. EUR deutlich über dem Vorjahreszeitraum. Die
EBIT-Marge stieg um 8,4 Prozentpunkte auf 11,0 Prozent.
Soweit der Überblick über die finanzielle Entwicklung von Dräger. Zurück zu Ihnen,
Herr Dräger.
Folie 40/41: Agenda, Dividendenvorschlag (SD)
Vielen Dank, Herr Lescow.
Sehr geehrte Damen und Herren,
bevor wir nun die Präsentation der Ergebnisse zum vergangenen Geschäftsjahr
abschließen, komme ich zu unserem Dividendenvorschlag für das Geschäftsjahr 2020.
Im Zusammenhang mit der Kündigung und dem Rückkauf der Genussscheine ist
unser Eigenkapital deutlich zurückgegangen, trotz des starken Ergebnisses. Diese
35
Maßnahme kostet viel Geld, fast 500 Mio. Euro, die vom Unternehmen bezahlt werden,
und langfristig den Aktionären zugutekommen. Denn Ihnen, liebe Aktionäre, steht dann
die ganze Dividende zu, und Sie müssen sie nicht mehr mit den Inhabern von
Genußscheinen teilen. Das macht die Aktie auch für weitere Investoren interessant,
die bislang wegen der komplizierten Struktur vom Kauf abgesehen haben, und das
sollte sich zusätzlich positiv auf den Kurs auswirken. Doch bevor diese Vorteile für Sie
wirken, müssen wir erstmal das Geld dafür aufbringen, und unsere Eigenkapitalquote
wieder stärken. Gerade in Zeiten wie diesen, die von großer Unsicherheit geprägt sind,
ist eine starke Eigenkapitalbasis von großer Bedeutung. Wie bereits kommuniziert,
werden wir die Dividende von Dräger auf dem Niveau von 2019 belassen bis die
Eigenkapitalquote wieder ein Niveau von über 40 Prozent erreicht hat.
Deswegen schlagen wir Ihnen vor, für das Geschäftsjahr 2020 für die Vorzugsaktie 19
Eurocent und für die Stammaktie 13 Eurocent auszuschütten.
Folie 42 Ausblick 2021 (SD)
Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre,
2020 war für Dräger ein außergewöhnliches Jahr. Unsere ›Technik für das Leben‹ war
und ist gefragt wie nie zuvor und wir tun auch weiterhin alles, um unseren
gesellschaftlichen Versorgungsauftrag zu erfüllen. Dräger-Produkte schützen,
unterstützen und retten Leben. Die Kollegen haben Ihnen, wie ich glaube, einen guten
Überblick über unsere Anstrengungen im Geschäftsjahr 2020 geben können.
Nun zu den Prognosen. Sie sehen hier links unsere ursprüngliche Prognose für 2020,
die wir Mitte letzten Jahres vor dem Hintergrund des Nachfragebooms im Zuge der
Corona-Pandemie deutlich angehoben hatten (auf 14 bis 22 Prozent beim Umsatz und
7,0 bis 11,0 Prozent bei der EBIT-Marge). Die dann 2020 erzielten Ergebnisse lagen
am Ende noch über der angehobenen Prognose.
Doch wie schaut es nun für das laufende Jahr aus? Ich komme nun zu unserem
Ausblick für 2021, den wir im Januar gegeben haben. Vor dem Hintergrund
abnehmender Sondereinflüsse durch die Corona-Pandemie gehen wir davon aus, daß
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sich die starke Geschäftsentwicklung des Vorjahrs für Dräger 2021 so nicht
wiederholen wird.
Für das Gesamtjahr erwartet wir daher einen Umsatzrückgang von währungsbereinigt
zwischen -7,0 und -11,0 Prozent und eine EBIT-Marge zwischen 5,0 und 8,0 Prozent.
Die Geschäftsentwicklung im ersten Quartal, die Herr Lescow Ihnen präsentiert hat,
lag allerdings über unseren ursprünglichen Erwartungen, sodaß die
Wahrscheinlichkeit für das obere Ende der Prognose oder sogar ein Übertreffen der
Prognose gestiegen ist. Die aktuelle epidemische Lage lässt eine genauere
Vorhersage zu diesem Zeitpunkt nicht zu und enthält auch Anzeichen für eine
allgemeine Abschwächung der Wirtschaftsentwicklung. Wir werden daher spätestens
zum Halbjahr die Prognose erneut überprüfen und gegebenenfalls präzisieren.
Folie 43: Drägerheft Spezial #409 1 (SD)
Bevor ich zum Ende der heutigen Vorstandspräsentation komme, möchte ich noch
einen zusätzlichen Ausblick geben – einen der auch mit den Ereignissen des
vergangenen Jahres zu tun hat.
Neben den regelmäßigen Veröffentlichungen unseres Kundenmagazins Drägerheft
geben wir gelegentlich auch Spezialausgaben zu besonderen Themen heraus. 2020
war für die Welt und natürlich auch für uns ein besonderes Jahr – und das beleuchten
wir in der kommenden, nunmehr 409. Ausgabe.
Folie 44: Drägerheft Spezial 2 - Inhalt (SD)
Wir gehen hier unter anderem auf die Geschichte von Pandemien im Allgemeinen
sowie die Vorbereitung auf die jetzige Pandemie im Besonderen ein. Darüber hinaus
stellen wir beispielhaft die Lieferketten eines unserer begehrtesten Produkte in 2020
dar und zeigen, von wo überall wir die Komponenten dafür beziehen. Das sind nur ein
paar von vielen weiteren Themen dieser 82-seitigen Sonderausgabe.
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Folie 45: Drägerheft Spezial 3- Verfügbarkeit (SD)
Das Drägerheft Spezial #409 befindet sich aktuell in der Fertigstellung und wird um
den 20. Mai als PDF und gedruckt verfügbar sein. Über den hier aufgeführten QR-
Code oder die genannte E-Mail-Adresse können Sie diese Ausgabe jetzt kostenlos
vorbestellen.
Ich wünsche Ihnen heute schon viel Spaß beim Lesen der Beiträge samt Themen, die
uns 2020 bewegten – und dies auch weiterhin tun.
Folie 46 Titelblatt (SD)
Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.