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REFLECT REFLECT REFLECT d e n t a l p e o p l e f o r d e n t a l p e o p l e 0 3 / 1 1 Eine direkte Rekonstruktion Ein nicht ganz alltäglicher Patientenfall Glänzende Ergebnisse

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Glänzende Ergebnisse Eine direkte Rekonstruktion Ein nicht ganz alltäglicher Patientenfall dental people f o r dental people 03/11

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Eine direkte Rekonstruktion

Ein nicht ganz alltäglicher Patientenfall

Glänzende Ergebnisse

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Editorial

Liebe Leserin,lieber Leser,

die vorliegende Aus ga beunseres internationalenKunden ma ga zins Reflectbeweist wieder einmaldie Inno va tionskraft derIvoclar Vivadent AG.Auch in wirtschaftlichschwierigen Zeiten istder Ein satz von innova-tiven Produktsystemenund Techniken für eineer folgreiche Arbeit in derZahnarztpraxis oder imZahnlabor unverzichtbar.

In dieser Ausgabe finden Sie Fachbeiträge, die von Praktikernfür Praktiker geschrieben wurden. Wir von Ivoclar Vivadent sindstolz darauf, dass wir immer wieder optimale Produkte für einequalitativ hochwertige und ästhetisch anspruchsvolle dentale Ver -sorgung zum Wohl der Patienten beisteuern können.

Dabei sehe ich als Verantwortlicher für Produktion und Logistikunseren Auftrag erst erfüllt, wenn unsere Kunden das Produktin der richtigen Qualität und zum richtigen Zeitpunkt erhaltenhaben. Um dieses Ziel zu erreichen, haben wir auch in diesemJahr wieder grosse Investitionen in die Produktionsbereiche ge -tätigt. Innovation spielt dabei ebenfalls eine grosse Rolle. Unserinternes Engineering-Team entwickelt und baut alle strategischwichtigen Produktionsanlagen. Diese Anlagen sind auf dem neu-esten Stand der Technik und tragen so zur hohen Produktqualität

bei. Auch für die Gestaltung neuer Herstellungsprozesse ist die-ses Technologie-Know-how eine wichtige Voraussetzung. Somitleistet es einen unmittelbaren Beitrag zur Entwicklung neuer Pro -dukte. Dabei lassen sich unsere Mitarbeiter stets zu innovativenLeistungen inspirieren, die die heute weltweit führende Markt -stellung von Ivoclar Vivadent begründen.

Sie sehen, liebe Leserin, lieber Leser, wir leben Innovation in al -len Bereichen. Nur so ist gewährleistet, dass sich unsere Kundenauch in Zukunft auf unsere Produkte und System lösungen inBezug auf Zuverlässigkeit, Wirtschaftlichkeit und höchste ästhe-tische Ergebnisse verlassen können.

Ich hoffe, dass Sie den vorliegenden Beiträgen Anregungen fürIhre tägliche Arbeit entnehmen können und wünsche Ihnen vielVergnügen beim Lesen.

Herzlichst, Ihr

Wolfgang VogrinChief Production OfficerIvoclar Vivadent AG

Das Coverbild zeigt die künstlerische Aufnahme einer Oberkieferversorgung, die mit IPS e.max®-Materialien hergestellt wurde (Foto: Ztm. Szabolcs Hant).

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Inhalt

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Editorial Wichtige Voraussetzungen schaffen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 02

Wolfgang Vogrin (FL)

Zahnmedizin Eine direkte Rekonstruktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 04

Juan Manuel Liñares Sixto, DDS, MD, PhD (E)

Täuschend echt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 07

Dr. Jason Olitsky, DMD, AAACD (USA)

TeamworkDie Wahrheit ist dreidimensional . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10

Dr. Nihan Özlem Kuday und Hilal Kuday, CDT (TR)

Schwierig, aber nicht unmöglich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .13

Dr. Jean M. Meyer und ZT Gilles Philip (F)

Ein nicht ganz alltäglicher Patientenfall . . . . . . . . . . . . . . .16

Prof. Dr. Daniel Edelhoff, Ztm. Björn Maier und

Dr. Hela Ihloff (D)

ZahntechnikGlänzende Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20

Monica Basile, DDS, und Michele Temperani, CDT (I)

IMPRESSUMHerausgeber Ivoclar Vivadent AG

Bendererstr. 2 FL-9494 Schaan/LiechtensteinTel. +423 / 235 35 35Fax +423 / 235 33 60

Erscheinungsweise 3-mal jährlich

Gesamtauflage 70.000 (Sprachversionen: deutsch, englisch, französisch, italienisch, spanisch, russisch)

Koordination Lorenzo RigliacoTel. +423 / 235 36 98

Redaktion Dr. R. May, N. van Oers,L. Rigliaco, T. Schaffner

Leserservice [email protected]

Produktion teamwork media GmbH, D-Fuchstal

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Abb. 1 Ausgangssituation: starke Attrition der oberen Frontzähneaufgrund von Bruxismus

Composites wurden erstmals in den sechziger Jah -ren des vergangenen Jahrhunderts als Füllungs -werkstoffe in der Zahnheilkunde angewendet.Inzwischen haben sie ein breites Anwendungs -spektrum für verschiedene Indikationen sowohlim Front- als auch im Seitenzahnbereich. Mo -derne Materialen ermöglichen die Herstellungvon hochästhetischen und gleichzeitig zahnsubs-tanzschonenden Restaurationen. Ein klarer Mehr -wert, denn für viele Zahnärzte ist es mittlerweilezum vorrangigen Ziel geworden, möglichst weniggesunde Zahn substanz zu opfern.

Im Frontzahnbereich werden Composites erfolgreichbei Zahnsubstanzverlust infolge von Karies, Frakturoder Abrasion herangezogen. Auch für komplexeSanierungen mit hohen ästhetischen Anforderun genwie Diastemata-Schluss oder Zahnausrichtun gen sindComposite-Materialien gut geeignet. Die verschie-denen Dentalhersteller bieten dem Prak tiker zahlrei-che Systeme an. Idealerweise sollten die physikalisch-chemischen Eigenschaften eines Compo si tes für eineeinfache Handhabung sowie optische Eigenschaftensorgen, die die getreue Nachahmung eines gesun-den natürlichen Zahns erlauben. Eine genaue Kennt-nis der Materialeigenschaften und das strikte Be fol -gen der Gebrauchs anleitung beziehungsweise desAdhäsivprotokolls sind notwendig, um vorhersag-bare, dauerhafte und sowohl für den Zahnarzt alsauch für den Patienten zufriedenstellende Resultatezu erzielen.Zahnabrasion – der fortschreitende Verlust von Zahn -substanz – ist ein häufig auftretendes Problem in derheutigen Gesellschaft. Die Ursachen dafür sind ver-schieden; wie verbreitet die Diagnose Bruxismus ist,lässt sich nur schwer feststellen. Der Praktiker stehtjedoch immer häufiger vor der Herausforderung, eineminimalinvasive Lösung für Patienten zu finden, diedaran leiden.

Klinischer Fall – AusgangssituationEine 27-jährige Frau stellte sich mit signifikanter Attri tionder oberen Frontzähne in unserer Praxis vor (Abb. 1).Sie berichtete, dass ihre mittleren Schneide zähne seitzwei Jahren zunehmend kürzer würden und sich gleich -zeitig auch deren Form verändere. Zurückzuführenwar die Attrition auf nächtliches Zähneknirschen. DiePatientin wünschte sich, dass die fortschreitende Attri -tion gestoppt und die ursprüngliche Form ihrer Zähnewiederhergestellt wird.Zu Beginn der Behandlung wurde eine klinische undradiologische Untersuchung vorgenommen sowie dieAusgangssituation fotografisch festgehalten. Die an -schliessend gefertigten Modelle wurden in einem teil -justierbaren Artikulator fixiert. Da Eckzahnführung so -wie Lateralbewegungen optimal funktionierten und diePatientin noch relativ jung war, entschieden wir unsfür ein minimalinvasives Verfahren. Es sollte lediglichdas inzisale Drittel der oberen Frontzähne mit Compositeum fasst werden.Anhand des diagnostischen Wax-ups (Abb. 2) wurdendie Funktion und die Anatomie der Zähne beurteilt.Mithilfe eines Silikonschlüssels konnte das angestrebteErgebnis im Mund simuliert werden. Dies gab derPatientin die Möglichkeit, sowohl die Ästhetik als auch

Eine direkte RekonstruktionMinimalinvasive Versorgung von abradierten ZähnenJuan Manuel Liñares Sixto, DDS, MD, PhD, La Coruña/Spanien

Zahnmedizin

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Direct®. Die Schichtung des Materials erfolgte mithilfedes zuvor gefertigten Silikonschlüssels. Dieser erlaubtees uns, die mittels des Wax-ups festgelegte Zahn ana -tomie naturgetreu zu reproduzieren (Abb. 4). Als Zahn -farbe entschieden wir uns für A1 Enamel, um so iminzisalen Drittel mehr Helligkeit und einen Halo-Effektbeziehungsweise intensiv transluzente Bereiche zuschaffen. Zur Nachahmung der Mamelons wurden dieFarben A2 und A1 Dentin verwendet. Das Materialwurde teilweise in die angeschrägten Schmelzränderhineinverlaufend gestaltet, um den Übergang zwi-schen Zahn und Restauration zu maskieren. Die Ver -tiefungen zwischen den Mamelons wurden mit TransOpal aufgefüllt. Schliesslich wurde die Restaurationmit einer dünnen Schicht Trans 30 überzogen, dieebenfalls bis über die Anschrägung hinausgezogenwurde (Abb. 5). Die einzelnen Composite-Schichtenwurden jeweils nach der Applikation mit der blue-phase® für zehn Sekunden im High-Power-Moduspoly merisiert. Nach dem Schichten dienten mehr-schneidige Bohrer sowie Aluminiumoxid schei ben zurAusarbeitung. Mit dem Dreischritt-Poliersystem Astropol® sowie mitFilz und Aluminiumpaste konnten die Rekonstruk tio -nen sorgfältig poliert werden, bis der entsprechendhohe Oberflächenglanz erzielt war (Abb. 6).

die Funktion vor Beginn der Behandlung zu begutach-ten. Silikonschlüssel tragen generell dazu bei, die in derBehandlungsplanung festgelegte Zahnform zu reprodu-zieren. Nach der Aufklärung der Patientin wurde mit derBehandlung begonnen.

BehandlungsablaufDer erste Schritt war die leichte Anschrägung des inzi-salen Bereichs. Es wurde darauf geachtet, so wenigZahnsubstanz wie möglich zu entfernen und trotzdemeine optimale Retention und eine präzise Eingliederungder Restauration sicherzustellen. Anschliessend wurdendie Schmelzflächen mit Phosphorsäure geätzt und dasAdhäsiv ExciTE® F appliziert (Abb. 3).Im vorliegenden Fall entschieden wir uns für die Ver wen -dung des Composite-Restaurationssystems IPS Empress

Abb. 5 Oberflächenbearbeitung vor dem Polymerisieren desComposites

Abb. 6 Die hochglanzpolierten Restaurationen auf den Zähnen21 und 11 sind unsichtbar.

Abb. 4 Composite-Schichtung unter Zuhilfenahme des Silikon -schlüssels

Abb. 2 Das diagnostische Wax-up Abb. 3 Applikation des Adhäsivs auf die zuvor leicht ange-schrägten inzisalen Kanten

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sen über das verwendete Material, die Zahn anatomiesowie die Farbgestaltung und die Okklusion erzieltwerden. Die fortlaufende Entwicklung der entspre-chenden Technologien sowie ein besseres technischesVerständnis hinsichtlich adhäsiver Be festigung, Schich -tung, Polymerisation und Politur sorgen dafür, dassComposite-Materialien gezielter angewendet werdenkönnen und die Ergebnisse vorhersagbarer werden. q

Kontaktadresse:

Juan Manuel Liñares Sixto, DDS, MD, PhDSan Andrés, 78, 1º, DchaE-15003 La Coruñ[email protected]

Abb. 7 und 8 Die seitlichen Schneidezähne wurden nach demselben Vorgehen rekonstruiert.

Das inzisale Drittel der oberen seitlichen Schneidezähnewurde in gleicher Abfolge aufgebaut, um die entspre-chende Anatomie und Funktion zu erreichen (Abb. 7und 8).

Nachsorge Da es trotz der Wiederherstellung der Frontzahn füh -rung weiterhin zu parafunktionaler Aktivität kommenkann, erhielt die Patientin eine Knirscherschiene. Bru xis -mus kann das Ergebnis und die Lebensdauer jeder nochso guten Restauration drastisch beeinträchtigen.

FazitComposites werden immer häufiger für Standard sanie -rungen im Frontzahnbereich verwendet. Das optischansprechende Ergebnis im vorliegenden Fall (Abb. 9und 10) konnte unter anderem durch umfassendes Wis -

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10Abb. 9 und 10 Das optisch ansprechende Endergebnis bekam durch eineKnirscherschiene eine gute Prognose auf Langlebigkeit.

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jedoch schnell aus, wenn es mit einer Polymeriations -lampe im Wellenlängenbereich von 400-500 nm be -lichtet wird. Eine vorzeitige Polymerisation wird somitverhindert und das kontrollierte Aushärten „auf Knopf -druck“ ermöglicht. Tetric EvoCeram ist einfach undeffizient in der Anwendung. Gleichzeitig reduziert derniedrige Schrumpf das Risiko der Ablösung des Fül-lungsmaterials vom Kavitätenrand sowie die Bildungvon Sekundärkaries. Restaurationen lassen sich vollana -tomisch aufbauen und vorhersagbare Resultate könnenerzielt werden.

MaterialkundeMit unter 550 nm liegt die durchschnittliche Partikel -grösse der verwendeten Füller im Bereich reiner Nano -füller-Composite, was ein einfaches Polieren ermög-licht – bereits nach kurzer Zeit zeigt sich der ge wünsch -te Oberflächen glanz. Die in dem Material enthaltenenNanofüller und Nano farb pig mente besitzen einen sehrguten Licht brechungs index, der ideal mit der natürli -chen Zahn substanz harmoniert und für einen „echten“Cha mäleoneffekt so wie naturnahe Ergebnisse sorgt.Tetric EvoCeram besitzt auch eine ausgewogene Trans -parenz, wodurch eine ideale Farbanpassung und da -mit eine optimale Farb gestaltung möglich sind. DasMaterial eignet sich für ein breites Indikationsspek trumsowohl im Front- als auch im Seitenzahnbereich. Eswird in 22 verschiedenen Dentin- und Schmelzfarbensowohl in Spritzen als auch in Cavifils angeboten undist so den klinischen Anforderungen und ästhetischenHe raus forderungen jedes Patientenfalls gewachsen.

PatientenfallEine 40-jährige Patientin wurde mit einer insuffizientenAmalgamrestauration in Zahn 36 in unserer Praxis vor-stellig (Abb. 1). Gesundheitlich lagen keine Beeinträch -tigungen vor. Nach der Diagnose und einer Beratungentschied sich die Patientin für eine ästhetische, zahn-

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Zahnmedizin

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Direkte Restaurationen bieten sowohl für den Be -handler als auch den Patienten zahlreiche Vorteile.Der nachfolgende Beitrag schildert das Vorgehenmit einem Material, das in der Anwendung sowieim Ergebnis überzeugt.

Direkte Restaurationen aus Composite sind wegenih rer Ästhetik und Biokompatibilität bei Zahnärztenund Pati en ten gleichermassen beliebt. Leider kann dieApplikation bei manchen Produkten aufgrund ihrerMaterial- und Handlingeigenschaften zur zeitrauben-den Herausforde rung werden und schlussendlich zuklinischen Problemen führen. Zu diesen gehören einefrühzeitige Aushärtung, ein hohes Verfärbungsrisiko,Plaqueakkumulation, mangelhafter Randschluss sowieSekundärkaries. Was bei einer Füllungstherapie wirk-lich gefragt ist, ist ein ästhetisches, dauerhaftes Com po -site, das in jeder Situation effizient angewendet wer-den kann und zu vorhersagbaren Ergebnissen führt.Ein universell einsetzbares Nano-Hybrid-Compositeist Tetric EvoCeram®. Dieses Material bietet aufgrundseines speziellen Photoinitatorsystems hervorragendeVer arbeitungszeiten. Durch seine „On Demand“-Poly -meri sa tionseigenschaft ist das Composite wenigerempfindlich gegenüber dem Umgebungslicht, härtet

Täuschend echt

Abb. 1 Die Patientin konsultierte uns wegen der insuffizientenFüllung in Zahn 36.

Die effiziente und ästhetische Restauration von Defekten im Seitenzahnbereich Dr. Jason Olitsky, DMD, AAACD, Ponte Vedra Beach, Florida/USA

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farbene Seitenzahnfüllung. Die Wahl fiel auf das Nano-Hybrid-Composite Tetric EvoCeram. Nach der Trocken -legung mit einem Kofferdam wurde das Amalgam miteinem Hart metallbohrer vollständig entfernt. Anschlies -send wurden die Kavitätenwände sowie die Präpa ra -tions ränder mit feinkörnigen Diamantbohrern finiert.Der nächste Schritt umfasste die Ätzung der Zahnhart -substanz mit einer 35-prozentigen Phosphorsäure. Umeine Überätzung des Dentins zu vermeiden, wurde dasÄtzgel zuerst auf den Schmelz appliziert und anschlies-send auf das Dentin, wo es für 15 Sekunden belassenwurde (Abb. 2 und 3). Dann wurden die Präpara tions -flächen mit Wasser gespült und mit einem Warmluft -bläser (A-dec) leicht getrocknet. So sollten Verunreini -gun gen durch Feuchtigkeit oder Öl eliminiert werden.Nachfolgend wurde ein Desensitizer (Telio CS) gemässder Arbeitsanleitung aufgetragen und mit Luft leichtverblasen (Abb. 4). Anschliessend wurde eine Schich teines fluoridfreisetzenden Einkomponenten-Adhä sivsfür die Total-Etch-Technik (ExciTE® F Soft Touch SingleDose) appliziert und für zehn Sekunden mit einer LED-Polymerisationslampe (bluephase® 20i) im Low-Power-Modus ausgehär tet (Abb. 5). Als erste Schicht derRestauration diente ein transluzentes, fliessfähigesCom posite (Tetric EvoFlow®), das direkt in die Kavität

eingebracht, mit einem Ins trument adaptiert und fürzehn Sekunden im High-Power-Modus lichtgehärtetwurde. Das Dentinmaterial (A3,5) des Nano-Hybrid-Composites (Tetric EvoCeram) wurde in einer Stärke vonetwa 1,5 mm eingebracht und mit einem mit Adhäsivbenetzten Soft-Touch-Applikator bürstchen leicht ange-drückt (Abb. 6). Die Konturierung der Dentinschichterfolgte mit einem dünnen IPC-In strument. Der so aufgebaute Dentinkern konnte mit der blue-phase 20i für zehn Sekunden im High-Power-Moduslichtgehärtet werden. Da eine vereinfachte Schicht -tech nik angewendet werden sollte, applizierten wir dienun folgende Schmelzschicht direkt auf den Dentin -aufbau, ohne dass innere Charakteri sie rungen aufge-bracht wurden. Als letzter Schritt des Aufbaus wurdeTetric EvoCeram-Schmelzmasse in der Farbe A3 mit ei -nem Com posite-Instrument appliziert, grobe Überschüsseentfernt und mit einem IPC-TTN-Instrument natürlicheKonturen und feine ana tomische Details an gebracht(Abb. 7). Durch patentierte Zusatzstoffe im Initiator sys -tem besitzt das Material eine besonders lange Ver ar -beitungszeit. Seine geringe Klebrigkeit und hohe Stand -festigkeit machen das Com posite selbst bei der Restau -ration von Seitenzähnen mit ausgeprägten anatomischenKonturen zum optimalen Füllungs material.

Abb. 2 Das Ätzen der Präparation mit35-prozentiger Phosphorsäure begannan den Präparationsrändern.

Abb. 3 Danach wurde das Dentin für15 Sekunden geätzt.

Abb. 4 Telio CS-Desensitizer wurde appli -ziert und mit dem Luftbläser leicht ver -blasen.

Abb. 5 Eine Schicht des Adhäsivs (ExciTE F) wurde aufgetragenund für zehn Sekunden mit dem Poly meri sationsgerät licht-gehärtet.

Abb. 6 Dentinmaterial wurde eingebracht und mit einemApplikatorbürstchen leicht angedrückt.

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Vor der Polymerisation der Schmelzschicht wurde et -was dunkelbraune Malfarbe (Tetric® Color) zur Imita -tion der verfärbten Fissuren aufgebracht. Um eineSchichtwirkung zu erhalten, wurde mit einer spitzenSonde die Schmelzschicht bis zum Dentin durchstos-sen, sodass kleine Grübchen die Tiefe imitieren konn-ten (Abb. 8). Zum Kavitätenrand führende, verfärbtenatürliche Fissuren „malten“ wir in derselben Farbe.Die Höcker wurden mit weiss-opaker Mal farbe hervor -gehoben. Dazu wurde die Malfarbe mit einer Sondeauf die lingualen Abhänge der bukkalen Höcker unddie bukkalen Abhänge der lingualen Höcker appliziert(Abb. 9). Schmelzmasse und Mal farben wurden für20 Sekunden im High-Power-Modus lichtgehärtet.Um einen perfekten natürlichen Ober flächen effekt zuer zielen, wurden die Fissuren mit dunkelbrauner Mal -farbe mit einer Sonde nachgezogen. Diese Farbe wurdedann nochmals für 20 Sekunden mit der bluephase 20iausgehärtet.Nachdem der Kofferdam entfernt worden war, wurdedie Okklusion mit 40 µm Artikulationspapier überprüftund die Kontakte mit einem OS1-Hartmetallbohrerein geschliffen. Ab schliessend erfolgte die Politur mitAstropol®-Gummipolierspitzen. Nach nur 30 Se kundenwar ein natürlicher Oberflächenglanz erzielt (Abb. 10).

FazitMit Tetric EvoCeram lassen sich Composite-Restau ra -tionen im Seitenzahnbereich einfach und effizient legen.Die Ergebnisse sind hinsichtlich Funktion und Ästhetikso, wie es sich unsere Patienten wünschen (Abb. 11).Im vorliegenden Fall war ausreichend Zeit, um die fei-nen Details der Höcker zu modellieren. Weder eine zufrühe Aushärtung noch spezielle Polymerisations tech -niken oder Zusätze beeinträchtigten die Arbeit underhöhten Kosten und Stuhlzeit. Geeignete moderne Fül -lungsmaterialien wie Tetric EvoCeram sorgen für täu-schend echte Restaurationsergebnisse, die sowohl denPatienten als auch den Zahnarzt zufriedenstellen. q

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Kontaktadresse:

Dr. Jason Olitsky, DMD, AAACDThe Smile Stylist®

818 Hwy A1A North, Suite 209USA-Ponte Vedra Beach, FL 32082www.smilestylist.com

Abb. 7 bis 9 Nach dem Auftragen der Schmelzmasse wurden feine anatomische Details herausgearbeitet, dunkelbraune Malfarbe in dieFissuren gelegt und auf die bukkalen und lingualen Höcker weiss-opake Malfarbe appliziert.

Abb. 10 Die Restauration wurde mit Astropol-Gummipolier -spitzen für etwa 30 Sekunden poliert.

Abb. 11 Die fertiggestellte Tetric EvoCeram-Seitenzahn res -tau ra tion adaptiert sich hervorragend an die umgebendenStrukturen.

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Abb. 1 Mit einem digitalen Mock-up konnten wir der Patientindas zu erwartende Ergebnis visualisieren.

Ein hohes Mass an Vorstellungskraft ist für jeden,der individuelle Restaurationen für seine Patientenanfertigen möchte, unumgänglich. Um sich ein Bildvon dem zu erwartenden Ziel machen zu können,müssen vor Behandlungsbeginn alle relevantenIn formationen gesammelt und zusammengefügtwerden. So entsteht ein imaginäres Ziel, anhanddessen der Therapieweg und das entsprechendeMaterial ausgewählt werden können. Im nachfol-genden Artikel wird die Herstellung einer komplexenOberkieferrestauration von einem virtuellen Proto -typen bis zur rationellen Umsetzung in die definitiveVersorgung beschrieben.

Bereits zu Beginn einer prothetischen Behandlung müs-sen die Erwartungen des Patienten eruiert werden. An -hand von Gesprächen und mithilfe von Fotos gewinnenwir viele Informationen, die wir vor unserem geistigenAuge zusammenfügen können, um so ein Bild von demzu erwartenden Ergebnis zu bekommen. Um dieses ima -gi näre Ziel auch den Patienten zugänglich zu machenund um ihnen die Entscheidung für den richtigen Be -handlungsweg zu erleichtern, erstellen wir in unseremBehandlungskonzept einen digitalen Proto typen. Das istder Schlüssel für eine gelungene, individuelle Front zahn -rekonstruktion und eine gelungene finale Restauration.

AusgangssituationDie 38-jährige Patientin hatte ein starkes Abra sions -gebiss und litt unter den ästhetischen sowie funktionellenNachteilen. Nach einer eingängigen Diagnose und der

Diskussion diverser Therapiewege entschieden wir, denOberkiefer mit einer vollkeramischen Restauration zu ver-sorgen. Es sollte non-invasiv gearbeitet werden, das heisstdie Zähne wurden nicht präpariert. Während der Über-gangsphase sollte die Patientin mit hochwertigen Kunst -stoffprovisorien versorgt werden.

Das zweidimensionale, digitale Mock-upFür das Beratungsgespräch nehmen wir uns viel Zeit.Schliesslich ist die Therapie umfangreich, aufwändig undfür die Patienten nicht immer so einfach nachzuvollzie-hen. Grundlage für das Gespräch war auch in diesemFall ein Foto status, welchen wir immer nach dem gleichenPro cedere anfertigen. Dank der digitalen Mög lichkeitenkonnten jetzt am Bildschirm verschiedene Konstruk tions -vorschläge erarbeitet und verglichen werden. Mit einemspeziellen Fotobearbeitungsprogramm erstellten wir aufGrundlage unseres imaginären Ziels eine Reihe digitalerMock-ups (Abb. 1). Mit deren Hilfe konnten wir derPatientin das zu erwartende Ergebnis verständlich vor-führen und eventuelle Fragen oder Pro bleme im Vorfeldabklären. Dieser Arbeitsschritt ist wichtig und ausschlag-gebend für ein positives Ergebnis. Denn werden Pa -tienten in diesem frühen Stadium in die Planung mitein-bezogen, bietet dies neben dem psychologisch wertvol-len Aspekt auch die Möglichkeit, deren Wünsche undErwartungen in die digitale Restauration einzubringen.Bei digitalen Mock-ups ist allerdings zu beachten, dassman sich hier leicht „verkünsteln“ kann. Es ist unbe-dingt zu bedenken, dass die digitale Restauration auchin natura umgesetzt werden muss. Die Grenzen derBiologie und der Werkstoffkunde können wir zwar aufdem Bildschirm überlisten, aber beim Umsetzen in diedefinitive Restauration stellen sie nicht abzuänderndeLimitationen dar. Dem Patienten in dieser Situation zuviel zu versprechen, kann zu grosser Unzufriedenheitmit dem Endergebnis führen. Das di gital erstellte Mock-up wurde nach kleinen Indi vi dualisierungen von allenBeteiligten akzeptiert und diente nun als Orientierungfür die weitere Arbeit.

Die Wahrheit ist dreidimensionalVom virtuellen Mock-up zur definitiven RestaurationDr. Nihan Özlem Kuday und Hilal Kuday, CDT, beide Istanbul/Türkei

Teamwork

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Effektmassen sowie der endgültigen Schmelzschichtung.Mit einer etwas „verdünnten“ Haupt schicht zwischenden Mamelons wollten wir einen natürlich wirkendenÜbergang erreichen. Um diesen Effekt noch etwas inten-siver herauszuarbeiten, wurde auf die Oberfläche dergewünschten Bereiche eine Effektmasse (Telio Stainsorange) aufgetragen und für die gewünschten niedri-gen Hellig keitsbereiche ebenfalls eine Effektmasse (TelioStains white) verwendet (Abb. 3). Bei der Schichtung istes von Vorteil, wenn die Massen zwischendurch immerwieder mit Licht gehärtet werden. Dadurch werden siefixiert und können nicht verlaufen. Mit einer mechani-schen Politur gaben wir den provisorischen Kro nen denendgültigen Oberflächen glanz (Abb. 4) und sie konnteneingesetzt werden. Dieser Moment war für alle spannend. Konnte die digi-tal erstellte Situation (2-D) – unser virtuelles Ziel – drei-dimensional im Provisorium umgesetzt werden? Ja. Be -trachtet man die Abbildungen 5 und 6 wird klar, dass wirauf dem richtigen Weg zum angestrebten Ergebnis waren.Um die definitive Restauration vorzubereiten, bedurftees eines Silikonschlüssels des Provisoriums; allerdingserst nachdem die Okklusion, die Phonetik sowie dieÄsthetik kontrolliert, korrigiert und zufriedenstellend um -gesetzt werden konnten. Dieser Silikonschlüssel dienteals Grundlage für die Gerüstherstellung (Abb. 7).

Die definitive RestaurationDie meiste Arbeit war zu diesem Zeitpunkt getan. DiePatientin hatte ihr Provisorium längere Zeit getragenund klagte weder über funktionelle noch phonetischeProbleme. Das zeigte uns, dass unsere Vorarbeit richtigwar und für die definitive Restauration „nur noch“ dasProvisorium in Keramik umgesetzt werden musste. Wirwollten ein hochästhetisches Ergebnis und entschiedenuns daher für geschichtete Kronen auf Presskeramik -käppchen (IPS e.max).Es folgten die Gerüstmodellation und das Pressen miteinem IPS e.max® Press Opal 1-Rohling (Abb. 8). Im zer-

Provisorische Phase – Mit dem Wax-up von 2-D zu 3-D Um das Wax-up zu erstellen, wurde die digitale Kons -truktion vermessen und auf dem Modell in Wachsumgesetzt (Abb. 2). Im Anschluss daran sollte aus demWax-up die provisorische Restauration generiert wer-den. Wir entschieden uns für die Sandwichtechnik ausTelio® Lab-Kunststoff. Für dieses Material spricht, dasses problemlos längere Zeit in situ bleiben kann, was vorallem bei derart umfangreichen Restaurationen einwichtiger Aspekt ist. Ferner verfügen aus Telio Lab her-gestellte Provisorien über eine homogene Strukturund können gut poliert werden. Der für die geplantedefinitive Vollkeramikrestauration (IPS e.max®) ange-fertigte Farb schlüssel kann aufgrund der Farbpassungauch auf das Kunststoffprovisorium übertragen werden.Indem die Transparenzwerte bei der Schichtung varia-bel gestaltet werden (ähnlich wie bei der Keramik schich -tung), erreicht man mit Telio die gewünschte Transpa-renz und eine individuelle Farbgebung. Obwohl diefarblichen Eigenschaften von Telio und der IPS e.max-Keramik sehr ähnlich sind, ist die farbliche Sättigungdes Kunststoffs in einer Stärke von 0,4 mm nicht mitder einer Keramik schichtung in 0,4 mm zu vergleichen.Doch sollte man dabei bedenken, dass es sich hierbeium ein Proviso rium handelt.Ein optimales Ergebnis für die temporäre Restaurationkönnen wir bereits mit einer Hauptfarbe und einerInzisalfarbe erzielen. In unserem Fall galt es jedoch, diehohen ästhetischen Ansprüche der Patientin schon imProvisorium zu erfüllen, was zwar kein Problem dar-stellte, jedoch mit etwas mehr Aufwand verbunden war.Als Basis für die Kronen benötigten wir eine Haupt -mischung. Unsere Erfahrung zeigt, dass eine natürlicherscheinende Farbwirkung mit der ge wünschten Farb -sättigung am besten erreicht wird, wenn wir einen TeilDentinmasse mit zwei Teilen Inzisalmasse 2 mischen.Diese Masse diente uns als Hauptschichtung für dieKronen. Es folgten ein Cut-Back und das Auftragen von

Abb. 2 Das auf dem Modell umgesetzteWax-up

Abb. 3 und 4 Für die provisorische Restauration entschieden wir uns für die Sandwichtechnikaus Telio Lab-Kunststoff.

Abb. 7 Der Silikonschüssel diente dazu,das erarbeitete Ergebnis in die definitiveRes tau ration umzusetzen.

Abb. 5 und 6 Das eingesetzte Provisorium Abb. 8 Die gepressten Kronengerüste

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Abb. 11 Die Vorbereitung für den zweitenBrand

Abb. 10 Nach dem ersten BrandAbb. 9 Die Schichtung der Kronen erfolgtemit dem Silikonschlüssel.

Abb. 15 ... zeigen, dass unsere Bemühungen ein voller Erfolgwaren.

Abb. 12 Oberflächenbearbeitung vor demGlanzbrand

Abb. 13 Die Kronen sind zum Einsetzenbereit.

Abb. 14 Die eingesetzten Kronen ...

vikalen Bereich strebten wir eine hohe Transluzenz an,da diese einen Chamäleoneffekt ermöglicht und dasErgebnis natürlich wirken lässt. Das ist einer der vielenVorteile dieses Materials. Verwendet man es allerdingsunbewusst und an der falschen Stelle, kann das Lichtabsorbiert werden und die Restauration erscheint grau.Die gepressten Gerüste haben eine Stärke von 0,5 bis0,6 mm und wirken sehr fragil. Mithilfe des Silikon -schlüssels wurden nun die Kronen mit IPS e.max® Ceramgeschichtet. Für den ersten Brand verwendeten wir eineMischung aus Dentin und Deep Dentin (Abb. 9 und 10).In geübter und durchdachter Vor gehens weise wurdendie Kronen anschliessend mit den verschiedenen inter-nalen Effektmassen geschichtet (Abb. 11). Bei der fina-len Schichtung wurde reine Schmelz masse ergänzt. Vordem Glanzbrand wurde die Oberflächentextur vorbe-reitet. Dies ist ein wichtiger Arbeitsschritt für die natür-liche Wirkung der Keramikkronen (Abb. 12). Nach demAuftragen der Glasurmasse erfolgte ein Glanzbrand unddie Kronen waren zum Einsetzen bereit (Abb. 13). Auch hier war die Spannung gross. Ist es uns gelungen,die Form, die Funktion und die Phonetik des Provi -soriums in die definitive Restauration umzusetzen unddabei eine hochästhetische Farb- und Ober flächen -wirkung zu erreichen? Ja. Die Abbildung 14 zeigt dieeingesetzten Kronen, die deutlich machen, dass unsereArbeit ein absoluter Erfolg war (Abb. 15).

Fazit Im beschriebenen Fall haben wir es geschafft, unseram Behandlungsbeginn festgelegtes virtuelles Ziel ineine definitive Restauration umzusetzen. Gemäss unse-res Konzepts konnten wir nach einem Fotostatus eindigitales Mock-up erarbeiten. Hierbei wurde die Pa -tientin miteinbezogen und konnte ihre Wünsche in diedigitale Restauration einbringen. Wir möchten noch-mals betonen, dass das digitale Mock-up ein realisti-sches Ergebnis aufweisen muss. Limitationen der Natur

und der Werkstoffkunde können zwar theoretisch amBildschirm ignoriert werden, doch dieser „Übermut“holt uns spätestens bei der Erstellung der definitivenRestauration ein. Vom digitalen Mock-up wurde überdas Wax-up eine provisorische Langzeitversorgungerstellt, in welche alle funktionellen und phonetischenKriterien einflossen. Nach einer längeren Tragezeit desProvisoriums war es ein Leichtes, diese Situation in diedefinitive vollkeramische Versorgung umzusetzen. q

Kontaktadressen:

Dr. Nihan Özlem KudaySaray Mah. Site Yolu Cad.No:7 34768TR-Ümraniye / Istanbul [email protected]

Hilal Kuday, CDTValikonagi cad. Valikonagi plazaNo:179 B/4TR-Tesvikiye / Istanbul [email protected]

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dontie – die seitlichen Schneidezähne waren nichtan gelegt (Abb. 1). Ausserdem waren die Zähne starkverfärbt. Erschwerend kam hinzu, dass der Zahn 13mittig zwischen den Zähnen 14 und 11 lag (Abb. 2).Da für den Patienten eine lange Therapiezeit nicht in -frage kam, war eine langwierige orthodontische Be -handlung keine Option. Zudem wäre auch auf diesemWeg ein ästhetisch überzeugendes Ergebnis ohne Mo di - fikation der anderen Frontzähne nur sehr schwer zuerzielen gewesen.

Restaurative PlanungDie Planungsphase ist ein wichtiger Abschnitt derBehandlung. Sie erlaubt uns, das angestrebte ästhe-tische Ergebnis anhand einer klar geplanten Abfolgevon Arbeitsschritten zu erreichen. Wir können voraus-schauend arbeiten und müssen in den meisten Fällennicht auf unerwartete Situationen reagieren. Dank dergezielten Arbeitsweise können Abstriche in Bezug aufdas Behandlungsziel während der Behandlung vermie-den werden.Im beschriebenen Fall war der Platzmangel im erstenQuadranten das Hauptproblem. Zahn 13 stand an derStelle von Zahn 12 (siehe Abb. 2). Nach einer umfang -reichen Planung und der Absprache mit dem Patientensowie dem Zahntechniker entschieden wir uns für eineVersorgung aus zwei Brücken und einer Krone, herge-stellt mit der hochfesten Lithium-Disilikat (LS2)-Glas kera -mik IPS e.max® Press. Bei der Präparation von Zahn 13 sollte der distale Be -reich des zervikalen Präparationsrands unter den Gingiva -rand gelegt werden (Abb. 3). Ziel war es, den Zahnhalsetwas zu verkleinern und die Lücke so optisch zu ver-grössern. Der Zahn 14 war im mesialen Bereich sehrvoluminös, weshalb hier etwas Schmelzsubstanz abge-tragen werden konnte ohne dabei zu invasiv zu agie-ren. Mit dieser überlegten Präparation sollte im erstenQuadranten ausreichend Platz geschaffen werden. EineAlternative wäre eine leicht vestibuläre Verschiebungder Zähne gewesen. Im zweiten Quadranten stellte sich

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Teamwork

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Bei der Diagnose einer Hypodontie der seitlichenSchneidezähne zieht man klassischerweise zweian die Stelle der fehlenden Zähne gesetzte Im -plantate in Betracht. Dies ist allerdings nur mög-lich, wenn die Ausgangssituation ideal ist. Imnachfolgenden Beitrag beschreiben die Autorenein Therapiekonzept für eine weniger optimaleAusgangssituation.

Ein attraktives Aussehen gilt heutzutage als Symbol fürsozialen Erfolg. Immer häufiger wünschen sich Patien -ten daher auch ein „perfektes“ Lächeln und strahlendweisse Zähne. Begründet ist dies unter anderem durchdie Medien: Schöne Menschen strahlen mit einem makel-losen Lächeln von den Titelseiten grosser Zeitschriftenund suggerieren Erfolg.

AusgangssituationAuch unser Patient konsultierte uns mit dem Wunschnach einem „perfekten“ Lächeln. Die Ausgangssituationwar alles andere als ideal. Der Patient hatte eine Hypo -

Schwierig, abernicht unmöglich

Abb. 1 Die Ausgangssituation von labial

Abb. 2 Die Ausgangssituation von okklusal

Behandlung einer Hypodontie der seitlichen Schneidezähne im OberkieferDr. Jean M. Meyer und ZT Gilles Philip, beide Marseille/Frankreich

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Abb. 8 Vor dem Einsetzen der definitiven Restauration

Abb. 4 Die Situation nach der Zahnaufhellung

Abb. 5 Der Silikon -

schlüssel dienteunter anderem

der Kontrolle derPräparation.

Abb. 6 Die fertig präparierten Zahnstümpfe vor der Abformung

Abb. 7 Die direkt gefertigte, temporäre Restauration

die Situation umgekehrt dar: Die Lücke war zu gross,um eine ästhetische Rekonstruktion von Zahn 22 ein-zugliedern. Die mittleren Schneidezähne waren etwasstärker ausgeprägt, gerade und schön geformt. Dies wareine gute Grundlage für ein schönes, harmonischesErgebnis. Entsprechend der Planung wurde das Wax-upgestaltet. Vor der Präparation wurden die Zähne aufge-hellt (Abb. 4).

Klinisches VorgehenMit Ausnahme von Zahn 13 waren alle Zähne vital. Umdiesen zu einem seitlichen Schneidezahn umzugestalten,war eine Wurzelexstirpation nötig. Der Wur zel kanal wur -de mit einem glasfaserverstärkten Stift aufge baut (FRCPostec® Plus), der mit dem Composite Vario link® II befes -tigt wurde. Nach dem Auftragen eines Total-Etch-Adhäsivs(ExciTE®) konnte der Stumpf entsprechend den Anfor -derungen mit Composite (MultiCore® Flow light) auf-gebaut werden. Retraktionsfäden (Nr. 000) schützten das parodontaleWeichgewebe bei der nun folgenden Präparation. Zuerstwurde der Zahn beschliffen, der eine gerade Zahnachseaufwies. Dieser präparierte Zahnstumpf diente nun alsAnhaltspunkt für die weiteren zu beschleifenden Zähne.Um eine gleichmässige Präparation zu gewährleisten,

wurde das diagnostische Wax-up als Grundlage heran-gezogen. Anhand dessen wurden drei Silikonschlüsselan gefertigt. Ein Schlüssel diente zur Herstellung der di -rekten Provisorien, die beiden anderen wurden sagittalund vertikal aufgeschnitten, um zu überprüfen, ob genugPlatz für die definitiven Restaurationen mit einer ausrei-chenden Schichtstärke geschaffen wurde (Abb. 5). Die Präparationsgrenzen wurden nahe dem Gingiva -saum gestaltet. Zahn 13 war hierbei eine Ausnahme, dabei diesem Zahn bis unter die Gingivagrenze präpariertwurde. Erst dadurch wurde es möglich, den Eckzahnzu einem seitlichen Schneidezahn umzugestalten undPlatz für ein Brückenzwischenglied von ausreichenderGrösse zu schaffen. Vor der Abformung der präpa-rierten Situation (Abb. 6) wurden die Dentintubuli miteinem Adhäsiv (ExciTE) versiegelt, um Kontaminationendes Dentingewebes sowie postoperative Beschwerdenzu verhindern.Die Abformung erfolgte auf dem konventionellen Weg.Um den Patienten temporär versorgen zu können, wur-den auf Grundlage des Wax-ups Provisorien gefertigt.Das Material Telio® CS ist ein autopolymerisierendes,pastöses Composite-Material und bietet sich als Kunst -stoff für die Herstellung temporärer, direkt gefertigterVersorgungen an. Nach Entfernen der Abformung wurde

Abb. 3 Ein Wax-up bietet eine gute Möglichkeit, um auf demModell mit der Situation „zu spielen“. Kritische Zone war indiesem Fall der zervikale Rand an Zahn 13.

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eine Adhäsivschicht auf die Zahnhartsubstanz aufge-bracht, die vor der Anfertigung der Provisorien mit einemGlycerin-Gel isoliert wurde. Schliesslich wurde die tem-poräre Restauration eingegliedert (Abb. 7). Werden vita-le Zähne behandelt, empfiehlt es sich, die provisorischeRestauration maximal einen Monat im Patientenmundzu belassen. Auch bei einer ausgezeichneten Passungder Provisorien muss jegliche Kontamination des Den -tins vermieden werden. Im Falle einer Dezementierungmuss die Präparation erneut gereinigt und nochmalseine Schicht ExciTE appliziert werden.

Zahntechnische Fertigung Geplant waren je eine Brückenversorgung 14 bis 12und 21 bis 23 sowie eine Einzelkrone auf Zahn 11.Die Umsetzung erfolgte mit der Lithium-Disilikat-Voll -keramik IPS e.max Press. Da hier Gerüste gefertigtwur den, die abschliessend verblendet wurden, kamenIPS e.max Press LT-Rohlinge (LT = Low Translucency) inder Farbe A1 zum Einsatz. Um ein ästhetisches Ergeb -nis und einen natürlich wirkenden vestibulären Über-gang zu erreichen, wurden die Verbinder der Brücken -glieder nach lingual ausgerichtet. Die Bedeutung derVerbinder darf keinesfalls unterschätzt werden. Es darfnicht zugunsten der Ästhetik die Langlebigkeit der Res -tauration gefährdet werden.

Einsetzen der Restauration Nachdem die provisorische Versorgung entfernt wor-den war, wurden die Stümpfe entsprechend vorberei-

tet (Abb. 8). Bei der Einprobe müssen die keramischenRestaurationen hinsichtlich der Ästhetik, Phonetik sowieFunktion überprüft werden. Nach der Applikation von Flusssäure zum Ätzen derKeramik auf der Innenseite und der nachfolgendenSila nisierung mit Monobond Plus konnten die Res tau -rationen adhäsiv eingegliedert werden. Für die adhä-sive Befestigung wurde das dualhärtende Composite-System Variolink II transparent verwendet. Auf dieseWeise konnte die Farbe der Zahnstümpfe bestensgenutzt und eine natürliche Adaption garantiert wer-den. Aufgrund der Transluzenz von Restau ra tionenund Befestigungsmaterial wurde eine vitale Wir kungerreicht (Abb. 9).Da wir in diesem Fall für das Gerüst ein IPS e.max Press-Material mit der Transluzenzstufe „LT“ (Low Translu -cency) verwendeten und für die Keramikschichtung dieVerblendkeramik IPS e.max® Ceram in der Farbe A1wählten, erhielt der Patient – wie gewünscht – „strah-lend“ weisse Zähne. Es ist uns gelungen, dem Patienten,der viele Jahre unter dem Aussehen seiner Zähne litt,sein Lächeln zurückzugeben (Abb. 10). Auf den Bildernder eingesetzten Restaurationen ist deren perfekteAdaption an die umliegende Zahnsubstanz erkennbar.Dank IPS e.max® haben alle Zähne eine ausgezeichneteLeuchtkraft. Das Material verfügt über biomimetischeEigenschaften und erlaubt dem Behandlerteam, natur-nahe Restaurationen anzufertigen (Abb. 11). q

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Abb. 9 Das verwendete Vollkeramiksystem (IPS e.max) bieteterstklassige Möglichkeiten für eine natürliche Adaption vonkeramischen Restaurationen.

Abb. 11 Dank des Keramiksystems IPS e.max ist es uns gelungen,eine ästhetische Lösung für die schwierige Ausgangssituationzu erzielen.

Abb. 10 Die eingesetzte Arbeit bringt den Patienten zumLächeln.

Kontaktadressen:

Dr. Jean M. Meyer314 avenue du PradoF-13008 Marseille [email protected]

ZT Gilles PhilipLaboratoire Philip 5 bd OnfroyF-13008 [email protected]

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Für die Nichtanlage von Frontzähnen gibt es einigeTherapieansätze – weit verbreitet sind implanto-logische Lösungen oder Adhäsivbrücken. Dochauch die Transplantation von Zähnen gilt alsalternative Versorgungsmöglichkeit. Lesen Sie imfolgenden Fallbeispiel, wie es dem Autorenteamgelungen ist, eine junge Patientin nach Verlusteines Frontzahns auf einem nicht ganz alltäglichenWeg zu versorgen.

Eine endodontische Komplikation war die Ursache fürden Verlust des Zahns 11. Bei dessen Extraktion wurdeZahn 15 in diese Region transplantiert und die Lückefür eine spätere Versorgung kieferorthopädisch offen-gehalten. Die Einheilung verlief erfolgreich und sokonnte der Prämolar entsprechend beschliffen undfür die Versorgung mit einer Frontzahnkrone vorbe-reitet werden. Um das ästhetische Gesamtbild zuver bessern, fiel die Entscheidung auf noninvasiveVeneers auf den Zähnen 12, 21 und 22. Die Eckzähnesollten zur Funktionsherstellung mit Composite aufge-baut werden.Die Versorgung von oberen Frontzähnen stellt dasBe handlerteam immer wieder vor Herausforderun -gen. Situationsbezogen müssen Kriterien wie Ästhe-tik, Funktion und Festigkeit berücksichtigt werden.Dank der Entwicklung im Bereich dentaler Materialienstehen dem Behandlerteam zahlreiche vollkeramischeVersorgungs möglich keiten zur Verfügung. Angefangenbei zirkonoxid-basierten Gerüstmaterialien über Press -keramiken bis hin zu Schichtkeramiken für die indivi-duelle Schichtung auf feuerfesten Einbettmasse stümp -fen bieten sich vielseitige Werkstoffe für die Her stel lungvon Restau rationen an. Die auf Lithium-Disilikat (LS2) basierende PresskeramikIPS e.max® Press ist bei Einzelzahnversorgungen einoptimales Material für hohe ästhetische Ansprüche. Mitdem Material kann die Wachsmodellation direkt undvollanatomisch in Keramik umgesetzt und eine Charak -terisierung über einen Malfarbenbrand vorgenommen

werden. Die etwas anspruchsvollere Variante ist dieVerwendung der Cut-Back-Technik. Hierbei werden imInzisal- beziehungsweise Okklusalbereich Impulse- undSchneidemassen (IPS e.max® Ceram) auf das reduziertgepresste Gerüst geschichtet. Mit dem geringen Auf -tragen einiger Schichtmassen erzielt man in wenigenArbeitsschritten eine sehr ästhetische Restauration. Ebenso verhält es sich mit der Herstellung keramischerVeneers. Auch hier kann die Modellation über dasPressverfahren voll- oder teilanatomisch umgesetzt undmit Malfarben oder Schichtmassen individualisiert wer-den. Eine aufwändigere und anspruchsvollere Varianteist hier die individuelle Schichtung der Veneers mit derVerblendkeramik IPS e.max Ceram auf feuerfesten Ein -bettmassestümpfen. Das Ergebnis eines solchen Vor -gehens rechtfertigt jedoch den hohen Aufwand.

PatientenfallDie 32-jährige Patientin kam nach abgeschlossenerkieferorthopädischer Behandlung mit dem eingeheil-ten transplantierten Prämolaren (Zahn 15 wurde inregio 11 transplantiert) in unsere Klinik (Abb. 1). IhrWunsch war die ästhetisch hochwertige Ver sorgungdes transplantierten Zahns.Mithilfe von Situationsmodellen verschafften wir unseinen ersten Überblick und diskutierten anhand eines

Ein nicht ganz alltäglicher PatientenfallÄsthetische Versorgung eines transplantierten Prämolaren Prof. Dr. Daniel Edelhoff, Ztm. Björn Maier und Dr. Hela Ihloff, alle München/Deutschland

Teamwork

Abb. 1Ausgangs -situation: transplantierterPrämolar inregio 11

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Die prothetische PlanungWenn wie im vorliegenden Fall ein weitestgehend be -schwerdefreies Kausystem zu versorgen ist, stellt sichdie Frage nach der Umsetzung. Wenn möglich sollteman zu einer adhäsiv verklebten, substanzschonenden,vollkeramischen Lösung greifen. Veneers aus Schicht -kera mik, wie beispielsweise der Nano-Fluor-Apatit-Glas -keramik IPS e.max Ceram, die auf feuerfesten Stümpfenfrei ge schichtet werden, können in sehr dünnen Schicht -stärken und mit optisch ansprechenden Effekten her-gestellt werden. Sie bieten bei der noninvasiven Vor -gehensweise ein Maximum an Ästhetik und Funktion.In unserem Fall wurde der transplantierte Zahn 11 nachmorphologischen Richtlinien präpariert und für dieVersorgung mit einer Vollkeramikkrone – mit indivi-dueller Schichtung im inzisalen Bereich – vorbereitet.

Das ArbeitsmodellNach der Präparation und der Abformung folgte dieModellherstellung der Restauration. Für die Herstellungder individuell geschichteten Veneers benötigten wirfeuerfeste Stümpfe. Daher ist es sinnvoll, ein Modellmit herausnehmbaren Stümpfen herzustellen (Abb. 6).So können die dublierten Stümpfe während des Auf -brennens der Massen präzise in die Ausgangssituationreponiert werden. Wichtig ist die gewissenhafte Her -stellung der Stümpfe. Unterschnitte müssen unbedingtverhindert werden. Für eine optimale Führung derStümpfe im Modell empfiehlt es sich parallele Flächenzu schaffen, die keine Torsion der Stümpfe zulassen.Auf eine Führungsnut kann dann verzichtet werden(Abb. 7). Die beschriebene Methode führt bei einer

Wax-ups die möglichen Versorgungsvarianten. Wie inder Abbildung 2 zu erkennen ist, steht der transplan-tierte Prämolar aufgrund seiner spezifischen Morpho -logie zu stark nach vestibulär geneigt. Das Er reicheneines harmonischen Ergebnisses wurde dadurch er -schwert. Beim Vermessen der Modellsituation wurdezudem deutlich, dass die kieferorthopädisch erarbei-tete Lücke im Verhältnis zur Breite von Zahn 21etwas zu gross war. Eine erste Überlegung bestanddarin, den Zahn 12 mesial mit Composite aufzubauen,um so eine Harmonie der beiden zentralen Frontzähnezu erreichen. Allerdings hätte das wiederum zu einerDisharmonie der lateralen Incisivi geführt. Ein weiteresKriterium war das Längen-Breitenverhältnis (Odonto -metrie) der Front zähne. Um ein dem Alter entsprechen -des Ergebnis zu erzielen, hätten die Schneideanteile derFrontzähne um 1 bis 1,5 mm verlängert werden müs-sen. Diese Aspekte wurden mit der Patientin bespro-chen und anhand der Modelle und des Wax-ups dar-gestellt. Gemeinsam wurde ein Ziel definiert, wel-ches letztlich eine Krone (Zahn 11) sowie drei Veneers(Zähne 12, 22 und 21) bedingte. Das Wax-up wurdeentsprechend optimiert und so ein ästhetisches, anzu-strebendes Ergebnis erarbeitet (Abb. 3 und 4). Zur Veranschaulichung wurde das definitive Wax-upmithilfe einer Schablone in die Mundsituation übertra-gen. So konnte sich die Patientin im Vorfeld der Be -hand lung einen detaillierten Eindruck über das ange-strebte Ergebnis verschaffen (Abb. 5). Auf der Basis desMock-ups entstand der Wunsch der Patientin, die ge -plante Situation in eine definitive Versorgung umsetzenzu lassen.

Abb. 2 Ausgangssituation auf dem Gips -modell von inzisal

Abb. 3 und 4 Wax-up für die intraorale Übertragung auf das Mock-up

Abb. 5 In den Patientenmund eingesetztesMock-up

Abb. 7 Die feuerfesten Stümpfe könneneins zu eins in das Arbeitsmodell reponiertwerden.

Abb. 6 Herstellung des Arbeitsmodells mitherausnehmbaren Stümpfen

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Abb. 10 Mamelonstrukturen wurdenangelegt.

Abb. 9 Aufbrennen der keramischenVerblendmassen auf die feuerfestenStümpfe

Abb. 8 Der Präparationsrand wurde an denfeuerfesten Stümpfen angezeichnet.

Abb. 11 bis 13 Auch der Oberflächenmorphologie wurde hohe Aufmerksamkeit gezollt.

präzisen Arbeitsweise zu einer hohen Pressgenauigkeit.Die erstellten Res tau ra tionen passten nach dem Glanz -brand auch in vertikaler Relation nahezu auf Anhieb.

Die zahntechnische UmsetzungDas im Voraus angefertigte Wax-up wurde über Sili-kon schlüssel auf das Arbeitsmodell übertragen, aufdie Situa tion bezogen optimiert und neu verschlüsselt.Diese Ver schlüsselung unterstützt die spätere kerami-sche Schichtung. Je nach verwendetem feuerfesten Stumpfmaterial wer-den die Stümpfe nach ihrer Herstellung einen Tag ohnezusätzliche Wärmeeinwirkung zum Trocknen liegengelassen. Gegebenenfalls wird ein Entgasungsbranddurchgeführt. Wichtig ist, dass sie direkt nach dem45-minütigen Abbinden aus der Silikonform genommenwerden, da die Stumpfmasse bei längerem Kontaktdas Silikon anlöst. Nachfolgend wird mit einem feuer-festen Stift der Präparationsrand der Veneers an denStümpfen angezeichnet und der Washbrand vorge-nommen (Abb. 8). Ein dünner Auftrag des Materialsgewährleistet dabei eine gleichmässige, homogeneKeramikschicht und ist für die Passung der Veneerswichtig. Für den Washbrand empfiehlt sich eine klareTranspamasse, zum Beispiel IPS e.max® Ceram Transpaclear oder IPS e.max® Ceram Add-On Incisal. Um dieSchrumpfung während des Hauptbrandes so geringwie möglich beziehungsweise gleichmässig zu halten,kann mit keramischer Masse ein „Isthmus“ aufgetra-gen werden, im vorliegenden Fall im zervikalen Bereich(Abb. 9).Die Schichtung erfolgte nun mit einer gleichmässigenSchichtstärke. Von zervikal beginnend wurde mit Den -tinmassen gearbeitet. Der Schneideanteil wurde ent-

sprechend der Patientensituation mit den passendenSchmelz- und Transpamassen ergänzt (Abb. 10). Durchdiese Vorgehensweise werden Charakteristika (zumBeispiel Mamelons, opaleszente Anteile) auf einemtransluzenten Hintergrund aufgebaut. Die Intensitätder eingelegten Massen lässt sich gezielt bestimmenund wird nicht durch die manchmal trübende Wirkungeiner dahinterliegenden Dentinschicht verfälscht.Die Krone 11 sollte mittels der Cut-Back-Technik ange-fertigt werden. Das hierfür benötigte IPS e.max PressLS2-Gerüst wurde parallel zur Vorbereitung der Ve neerserstellt. Anschliessend wurde das Gerüst im inzisalenDrittel individuell mit den IPS e.max Ceram-Ver blend -massen beschichtet. So konnte eine optimale Integra -tion in den Restzahnbestand sowie die gleiche Farb -wirkung wie bei den Veneers erreicht werden. Nach dem farbgebenden Dentinbrand wurden dieKrone und die Veneers auf das Modell aufgepasst,die approximalen Kontakte eingestellt und Form so -wie Ober flächenstruktur mithilfe von Silberpuder situa-tionsbezogen ausgearbeitet (Abb. 11 bis 13). Miteinem abschliessenden Glasurbrand wurde die kera-mische Schichtung beendet. Die Einbettmasse wurdemit 50 µm Glas perlen und einem Druck von 0,5 barentfernt (Abb. 14).

Das Einsetzen der RestaurationenUm die abgestrahlten Keramikrestaurationen auf demModell zu fixieren, wurde ein wasserlösliches und rück -standsfrei verbrennbares Gel verwendet. Auf diese Wei -se können die approximalen Kontakte sowie die Latero -tru sions- und Protrusionsbewegungen kontrolliert undeventuell noch etwas gummiert werden. Unter Be ach -tung der im Wax-up bereits integrierten funktionellen

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Aspekte wurden die Eck zähne mit Composite aufge-baut. Eine eckzahngestützte dynamische Okklusionmit Entlastung der Frontzahnrestaurationen wurde sosichergestellt. Vor dem Einsetzen wurden die Veneers mit Flusssäureangeätzt und nach 20 Sekunden sorgfältig abgespült.Es folgten die Silanisierung und das präzise adhäsiveEinsetzen der keramischen Restaurationen nach be -kannter Pro zedur.Bei dem Kontrolltermin nach sieben Tagen hatten sichdie Zähne wieder hydriert und das Weichgewebe hattesich von dem Eingriff erholt (Abb. 15 und 16).

FazitDiese Fallpräsentation zeigt, wie komplexe Behand -lungsfälle über eine detaillierte Planung im Team sys-tematisch umgesetzt werden können. Dank der ein-gehenden Beratung und der Planung über das in denPatienten mund übertragbare Mock-up konnte einhochwertiges, ästhetisch zufriedenstellendes Ergebnisgeneriert werden. q

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Kontaktadressen:

Prof. Dr. Daniel EdelhoffLeitender Oberarzt

Poliklinik für Zahnärztliche ProthetikLudwig-Maximilians-Universität

Goethestr. 70D-80336 München

[email protected]

Ztm. Björn MaierPoliklinik für Zahnärztliche ProthetikLudwig-Maximilians-UniversitätGoethestr. 70D-80336 Mü[email protected]

Dr. Hela IhloffAkademische Direktorin

Poliklinik für KieferorthopädieLudwig-Maximilians-Universität

Goethestr. 70D-80336 München

[email protected]

Abb. 14 Die fertigen Restaurationen vor dem Einsetzen

Abb. 15 und 16 In situ: Das Ergebnis entsprach exakt der Planung und stellte die Patientin sowie das Behandlerteam absolut zufrieden.

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Abb. 1 Der 30-jährige Patient war mit dem ästhetischenEr scheinungsbild seinesLächelns nicht zufrieden.

Innovative Restaurationsmaterialien, hohes Know-how sowie eine optimale Zusammenarbeit zwi-schen der Zahnarztpraxis und dem Dentallaborerlauben es, die ästhetisch hohen Ansprüche derPatienten gut und relativ schnell zu befriedigen.Immer raffiniertere Techniken ermöglichen es demzahnmedizinischen Team, schwierige klinische Si -tuationen kompetent zu bewältigen und auchbei anspruchsvollen Fällen Lösungen zu bieten, dienoch bis vor ein paar Jahren nur mit ästhetischenAbstrichen oder unter Verlust gesunder Zahn subs -tanz umsetzbar waren. Im folgenden Artikel stellendie Autoren ihr Konzept vor.

Schöne Zähne vermitteln den Eindruck von Gesundheitund Lebenskraft. Wer ein strahlendes Lächeln hat,wirkt selbstbewusst – Ausstrahlung und Anziehungs -kraft steigen. Die moderne ästhetische Zahn heil kundekann hierbei kleine Wunder bewirken. Form und Farbeder Zähne können ebenso verändert werden wie derenLänge oder Stellung. Bei all diesen Behand lungen – vorallem bei ästhetisch bedingten – ist für uns die Scho -nung der Zahnhartsubstanz oberstes Ge bot. Dafür be -darf es der detaillierten Planung im Team von Zahnarztund Zahntechniker.

Keine alltägliche AusgangssituationDer 30-jährige Patient war mit dem ästhetischen Er -scheinungsbild seines Lächelns nicht zufrieden undwünschte sich eine Korrektur der Frontzahnsituation(Abb. 1). Bereits bei der augenscheinlichen Diagnose aufSprech abstand erkannten wir das Problem. Die dentaleHar monie war durch die lückige Stellung (Diastema) unddurch die ungewöhnliche Form der oberen seitlichenSchneidezähne eingeschränkt (Abb. 2). Eine Pano rama -röntgen auf nahme (OPG) machte die Nichtanlage derZähne 12 und 22 sichtbar (Abb. 3). Die Eckzähne warenan die Stelle der seitlichen Schneidezähne getreten.Beide Dreier waren in der Vergangenheit geringfügigplas tisch-chirurgisch korrigiert worden, um ihr Äusseres

den Schneidezähnen anzugleichen. Ausserdem warenzwei Eckzähne des Milchgebisses noch im Zahnbogen.

Was Patienten wollenDer Patient wusste genau was er wollte und was nicht.Mehr und mehr haben wir es in der heutigen Zeit mitaufgeklärten, wissenden Patienten zu tun. Sie äussernihre Wünsche klar und verlangen individuelle Therapie -vorschläge. Dieser Patient suchte schon seit längererZeit nach einer für ihn passenden – schonenden –Therapie. In früheren Behandlungsplänen wurde vor-geschlagen, die beiden Milchzähne zu entfernen unddurch zwei Implantate zu ersetzen. Dies wurde jedochvom Patienten abgelehnt. Er bevorzugte es, seine natür -lichen Zähne zu behalten, bis sie von selbst herausfal-len würden, obwohl die Lebensdauer dieser Zähne imMund befristet ist. In der Zwischenzeit wollte er jedocheine Frontzahnreihe ohne schwarze Lücken und abnor-me Zahnformen, also ein Lächeln, das attraktiv undgleichmässig wirkt. Anhand des Röntgenbilds konntedie langfristige Überlebensrate der Milchzähne nichtvorhergesagt werden. Bei einer genauen Untersuchungwaren die beiden Zähne jedoch stabil und es bestan-den keinerlei Anzeichen für periodontale Probleme. DerPatient war sich der befristeten Überlebensdauer der

Glänzende ErgebnisseEin minimalinvasives und ästhetisches RestaurationskonzeptMonica Basile, DDS, und Michele Temperani, CDT, beide Florenz/Italien

Zahntechnik

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Silikonschlüssel (Abb. 5). An den Zähnen 14 und 24wurde Composite aufgetragen, die Proportionen derbeiden Milcheckzähne wurden vergrössert und diebleibenden Eckzähne wurden so mit Composite umge-staltet, dass sie von der Form und Gestalt lateralenSchneidezähnen ähnelten (Abb. 6). Obwohl sich diemittleren Schneidezähne noch nicht proportional kor-rekt ins Erscheinungsbild einfügten, zeigte sich derPa tient mit dem ästhetischen Ergebnis dieser zwar ein-fachen, dafür aber garantiert zahnschonenden Ein probezufrieden.

Die definitive UmsetzungFür die definitive Restauration sollten zehn Zähne in dieBehandlung einbezogen werden. Mithilfe von Referenz -schablonen des Mock-ups wurden die Form, das Volu -men und die Mindestschichtstärke bestimmt. Es wurdesichergestellt, dass die Qualität vorhersehbar und derVorgang aus technischer sowie klinischer Sicht kontrol-lierbar war (Abb. 7 und 8). Unter Einbeziehung der aufden Situationsmodellen modellierten Restaurations hilfen(Wax-up) wurden sechs hauchdünne, präparationsfreieVerblendungen (fazial) für die Zähne 14, 24, 53, 63, 11und 21 geplant. Die Zähne 12 und 22 wurden für zwei

Milchzähne bewusst und plädierte für eine „reversible“Behandlung, damit die vorhandene Zahnstruktur nichtpermanent beeinträchtigt wird. Eine weitere Be hand -lung sollte zu einem späteren Zeitpunkt ohne funk-tionelle oder ästhetische Einschränkungen vorgenom-men werden können.

Die Planung des richtigen Wegs Wie in unserem Konzept üblich, wurde die Ausgangs -situation fotografisch dokumentiert und anhand vonStudienmodellen das „Wo und Wie“ des restaurativenVorgehens festgelegt. Ziel war ein befriedigendesästhetisches Erscheinungsbild, das den Ansprüchen desPatienten gerecht wird. Im Labor wurde unter Berück -sichtigung der klinischen Anforderungen und der tech-nischen Limitationen ein diagnostisches Wax-up er -stellt und ein Silikonschlüssel gefertigt (Abb. 4). Beider Behandlungsplanung ist die Wahl der Materialienvon hoher Bedeutung. So muss zum Zeitpunkt des klini -schen Eingriffs klar sein, was idealerweise gemacht wer -den soll und was aus praktischer Sicht erreichbar ist. Die entsprechenden Informationen wurden im vorlie-genden Fall klinisch über ein direktes Mock-up umge-setzt. Für die Herstellung diente der zuvor gefertigte

Abb. 2 Die lückige Frontzahnreihe und dieungewöhnliche Form der oberen seitli chenSchneidezähne störten den Patienten.

Abb. 3 Ein Orthopantomogramm machte dieNichtanlage der Zähne 12 und 22 sichtbar.

Abb. 4 Im Labor wurde ein diagnostischesWax-up erstellt und ein Silikon schlüsselgefertigt.

Abb. 8 ... und das notwendige Volumen sowie die Mindest -schichtstärke bestimmt.

Abb. 7 Für die definitive Restauration wurden Referenz schablo nendes Mock-ups gefertigt ...

Abb. 5 Der Silikonschlüssel diente zur Herstellung eines direktenMock-ups.

Abb. 6 Das fertige Mock-up (Composite). Der Patient war mitdem zu erwartenden Ergebnis zufrieden.

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herkömmliche Verblendungen vorbereitet; die beidenZähne waren die einzigen, die mit einem Schmelzabtragvon 0,6 mm präpariert werden mussten. Zudem wurdevorgesehen, die Zähne 41 und 31 mesial mit zweimikropräparierten Verblendungen (fazial) zu ergänzen,um eine zwar kleine, aber für den Patienten unattrak-tive Zahnlücke im Unterkiefer zu schliessen (Abb. 9).

Mit filigraner FingerfertigkeitZur labortechnischen Umsetzung dieses Falls war Fin -ger spitzengefühl gefragt. Es waren sechs hauchdünneNon-Prep-Verblendungen erforderlich (Abb. 10). DesWeiteren wurden zwei Verblendungen auf Mikropräpa -rationen (die Milcheckzähne wurden nur auf der dista-len Seite mit einem Schmelzabtrag von 0,3 mm be -schliffen) sowie zwei Verblendungen mit einer Schmelz -reduktion von 0,6 mm gefertigt. Für die Herstellungder zehn Restaurationen entschieden wir uns für diePresstechnik mit der Lithium-Disilikat-Glaskeramik (LS2)IPS e.max® Press. Dieses Material ermöglicht es, mono-lithische Strukturen zu erarbeiten, die sich sowohl durchhohe Festigkeit (400 MPa) als auch eine hervorragendeÄsthetik auszeichnen. Für die Verblendschalen auf denmittleren Schneidezähnen sowie den beiden Milcheck -zähnen verwendeten wir die neuen IPS e.max PressValue-Rohlinge; dieses Material erlaubt die stufenweiseKontrolle des Helligkeitswerts und bietet dadurch ei nenhohen Integrationsgrad (Abb. 11). Durch die Transluzenzdieses Materials war es möglich, die Kante der mittlerenSchneidezähne zu verlängern, sodass die Proportionender Zähne besser übereinstimmten und das Lächelndes Patienten markanter wirkte. Für die Rekonstruk -tion der Prämolaren und der unteren Schneidezähnewurde an stelle eines Value-Rohlings ein IPS e.max PressOpal-Rohling gewählt. Dieser Rohling weist im Gegen -satz zu den Value-Farben flexible Opaleffekte auf undder Opaleszenzgrad kann stufenweise angepasst wer-den (Abb. 12).

Das Besondere an diesen Materialien ist, dass sie sichan den Farbton der darunterliegenden Zahnsubstanz an -passen. Dadurch können jene physikalischen Eigen schaf -ten nachgeahmt oder sogar verbessert werden, die fürden Zahntechniker oft am schwierigsten sind: die Kon -trolle des Helligkeitswerts und der Opaleszenz. Um die ästhetische Wirkung der Eckzähne zu verbes-sern und sie als seitliche Schneidezähne erscheinen zulassen, bedienten wir uns wiederum des Pressverfah -rens, dieses Mal jedoch in einer kombinierten Technik,der Cut-Back-Technik. Aufgrund der geringen Präpara -tions tiefe – und daraus folgend der Schichtstärke –wurde für die Herstellung des gepressten Gerüsts einRohling mit hoher Transluzenz (IPS e.max Press HT,Farbe BL3) gewählt. Das Gerüst wurde abschliessend inder herkömmlichen Schichttechnik mit IPS e.max® Ceramverblendet (Abb. 13). Wenn das zu restaurierende Raum-Volumen-Verhältnis im ästhetischen Bereich nicht durchangrenzendes Zahngewebe unterstützt wird, besteht beieiner monolithischen Krone die Gefahr, dass die Farb -anpassung nicht befriedigend ist. Je weniger natürlicheZahnsubstanz zur farblichen Adaption vorhanden ist,umso höher ist das Risiko, dass es zu einer Reduzierungdes Helligkeitswerts und dadurch zum Misserfolg kom-men kann. In diesem Fall wurde bewusst und gezielt sowenig Zahnsubstanz wie möglich geopfert.

Das bedarf der ruhigen HandMan kann gut verstehen, dass die Behandlerin beimÖffnen des Pakets aus dem Labor eine leichte Nervo -sität verspürte – die filigranen Verblendschalen hatteneine Schichtstärke, die einem Bruchteil des Durchmes -sers eines Fingernagels entspricht (Abb. 14 und 15).Diese grazilen Werkstücke mussten nun präzise adap-tiert werden. Die Zähne waren bis auf die zwei bleiben -den Eckzähne und die geringfügig präparierten Milch -eck zähne unbeschliffen und boten deswegen keine ein-deutigen Anhaltspunkte zur Positionierung der Veneers.

Abb. 9 Die präparierte Situation Abb. 10 Im Labor wurden die Restaurationenmodelliert und ...

Abb. 11 ... in Presskeramik umgesetzt.

Abb. 12 bis 14 Das verwendete Material für die hauchdünnen Schalen (IPS e.max Press) ermöglichte eine absolute Transluzenz sowie – wonötig – Opaleffekte.

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Ein wichtiges Tool für die erfolgreiche Handhabung derVerblendungen war der Gebrauch eines OptraStick. Mitdieser Applikationshilfe zum Einmalgebrauch war esmöglich, die einzelnen Werkstücke zu applizieren, ohnedas Risiko einzugehen, dass eines davon auf den Bodenfallen oder zerbrechen könnte. Ebenfalls entscheidendwar die Anwesenheit des Zahntechnikers. Er konntewertvolle Hinweise bei der Positionierung der von ihmangefertigten Restaurationen geben. Auch die Auswahl des Befestigungsmaterials ist aus-schlaggebend für die ästhetische Adaption. Zur Plat zie -rung der Verblendkronen wurde gemäss der Empfehlun -gen für Werkstücke mit einer Schichtstärke von über1,5 mm ein dualhärtendes, adhäsives Befestigungs -mate rial (Variolink® II) ausgewählt. Nachdem mithilfeder Try-in-Pasten die passende Farbe des Befestigungs-Com posites bestimmt worden war, wurden die Keramik -werkstücke mit Flusssäure geätzt und der Schmelz aufübliche Weise vorbehandelt. Danach wurde mit Mono -bond Plus silanisiert und nachfolgend das adhäsive Be -festigungsmaterial ap pliziert. Bei den acht Verblend -schalen wurde beschlossen, nach der Einprobe mit denTry-in-Pasten für die Befestigung das fliessfähige Com -posite Tetric EvoFlow® zu verwenden, dessen Fliess -fä higkeit durch eine zwanzigminü tige Vorwärmung bei37° Celsius noch erhöht werden konnte. Unter demwachsamen Auge des Zahntechnikers wurde jedes Ve -neer einzeln platziert und erst polymerisiert, wenn dieRestauration eindeutig in der richtigen Position auf demZahn auflag.

FazitDie gleiche Sorgfalt wurde nach der Befestigung auchbei den weiteren Arbeitsschritten geübt; die Zement -

überschüsse wurden exakt entfernt und alle notwendi-gen Kontrollen wie zum Beispiel die störungsfreieOkklusion bei seitlichen und vertikalen Bewegungenvorgenommen. Obwohl die Ästhetik den Wegweiser inder Behandlungsplanung darstellte, wurden die funk-tionellen Aspekte keineswegs ausser Acht gelassen.Auch wenn die gewählten Keramik- und Befes tigungs -materialien eine im Vergleich zu früheren Werkstoffenunvergleichbar hohe Festigkeit und Anpassung an dienatürliche Zahnstruktur bieten, ist eine direkte funktio-nelle Anpassung unerlässlich. Nur so können unange-nehme Folgen vermieden werden. Die Wirkung der Restauration direkt nach der Befes ti -gung und vor allem nach einer Woche sowie nacheinem Monat stellte uns alle zufrieden. Wir konntennicht zuletzt durch die von uns gewählten Materialien,die eine substanzschonende Behandlung ermöglich-ten, ein gutes ästhetisches Resultat erreichen (Abb. 16und 17). q

Eine Literaturliste ist auf Anfrage bei der Redaktion erhältlich.

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Abb. 15 Die Verblendschalen hatten teilweise eine Schichtstärke,die einem Bruchteil eines Fingernagels entspricht.

Abb. 16 Die Situation eine Woche nach dem Einsetzen Abb. 17 Mit einer substanzschonenden Behandlung erreichtenwir ein sehr gutes, ästhetisches Ergebnis.

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