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OKTOBER 2004 TÜV-Gütesiegel für Kieser Training Intern beschäftigt sich Kieser Training schon lange und intensiv mit dem Thema Qualitätssicherung. Dies zeigt sich an der hoch entwickelten Trainingstechnologie, der Einrichtung einer Forschungsabtei- lung, am hohen Stellenwert, den die Ausbildung aller Mitarbeiter im Unter- nehmen einnimmt und an Qualitätskon- trollen in den Betrieben (siehe Reflex 01). Jetzt zeichnen sich diese Bemühungen aus: Die 104 deutschen Kieser Training- Betriebe erhielten das TÜV-Zertifikat «Krafttraining geeignet. Rückentraining geeignet. Gesundheitsorientiert». «Als neutrale, unabhängige Unterneh- mensgruppe ist unser Auftrag die nachhaltige Entwicklung von Sicherheit und Qualität im gesundheitsorientierten Kraft- bzw. Rückentraining», so Sven Öhrke, Dipl.-Sportlehrer und Pro- jektmanager Fitness und Freizeit beim TÜV-Rheinland. «Kieser Training erfüllt einen hohen Standard, an den nur wenig andere Anbieter heranreichen». In Zusammenarbeit mit der Firma Qualitop, einer Vereinigung der größten Krankenversicherer der Schweiz, prüf- ten die TÜV-Experten die Betriebe auf Kriterien wie Beratungskompetenz, Gerätesicherheit, Vertragsmodalitäten, Studioleistungen, Kundenanrechte, Not- fallkompetenz und Hygiene. Die Über- prüfung der Qualitätsstandards wird jährlich wiederholt. Den Kriterienkatalog erstellte der TÜV in Zusammenarbeit mit einem Die Hausnachrichten von Kieser Training Editorial: Zivilisationskrankheit Osteoporose 2 Aktuelles: Eröffnungen, Schließungen, Wechsel im Management 3 Themen der Zeit: Stark bis auf die Knochen 4 Persönlichkeiten: «Meine Knochendichte ist wieder voll im Schnitt.» 6 Dialog: Osteoporose? Ein Experte gibt Auskunft 7 Kolumne: Quäl dich, Mensch! 8 Reflex 05 unabhängigen Beirat, der sich aus Ver- tretern aus Sportmedizin, Krankenkas- sen und -versicherern, Branchenmitglie- dern, Verbraucherinitiativen und Politik zusammensetzte. Auf unserer Website finden Sie einen Auszug aus dem Kriterienkatalog. TEXT: DIE KIESER TRAINING-REDAKTION Peter Schäppi (Chief Operating Officer von Kieser Training) und Sven Öhrke (Projektmanager Fitness und Freizeit von der TÜV-Rheinland-Group) Die internen Bemühungen zur Qualitätssicherung zahlen sich aus: 104 deutsche Kieser Training-Betriebe erhielten ein TÜV-Zertifikat.

Reflex 05, Ausgabe Oktober 2004

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Page 1: Reflex 05, Ausgabe Oktober 2004

OKTOBER 2004

TÜV-Gütesiegel fürKieser Training

Intern beschäftigt sich Kieser Trainingschon lange und intensiv mit dem ThemaQualitätssicherung. Dies zeigt sich an derhoch entwickelten Trainingstechnologie,der Einrichtung einer Forschungsabtei-lung, am hohen Stellenwert, den die Ausbildung aller Mitarbeiter im Unter-nehmen einnimmt und an Qualitätskon-trollen in den Betrieben (siehe Reflex 01).Jetzt zeichnen sich diese Bemühungenaus: Die 104 deutschen Kieser Training-Betriebe erhielten das TÜV-Zertifikat«Krafttraining geeignet. Rückentraininggeeignet. Gesundheitsorientiert».

«Als neutrale, unabhängige Unterneh-mensgruppe ist unser Auftrag die nachhaltige Entwicklung von Sicherheitund Qualität im gesundheitsorientiertenKraft- bzw. Rückentraining», so SvenÖhrke, Dipl.-Sportlehrer und Pro-jektmanager Fitness und Freizeit beimTÜV-Rheinland. «Kieser Training erfüllteinen hohen Standard, an den nur wenigandere Anbieter heranreichen».

In Zusammenarbeit mit der FirmaQualitop, einer Vereinigung der größtenKrankenversicherer der Schweiz, prüf-ten die TÜV-Experten die Betriebe aufKriterien wie Beratungskompetenz,Gerätesicherheit, Vertragsmodalitäten,Studioleistungen, Kundenanrechte, Not-fallkompetenz und Hygiene. Die Über-prüfung der Qualitätsstandards wirdjährlich wiederholt.

Den Kriterienkatalog erstellte derTÜV in Zusammenarbeit mit einem

Die Hausnachrichten von Kieser Training

Editorial: Zivilisationskrankheit Osteoporose 2

Aktuelles: Eröffnungen, Schließungen, Wechsel imManagement 3

Themen der Zeit: Stark bis auf die Knochen 4

Persönlichkeiten: «Meine Knochendichte ist wieder voll im Schnitt.» 6

Dialog: Osteoporose? Ein Experte gibt Auskunft 7

Kolumne: Quäl dich, Mensch! 8

Reflex 05

unabhängigen Beirat, der sich aus Ver-tretern aus Sportmedizin, Krankenkas-sen und -versicherern, Branchenmitglie-dern, Verbraucherinitiativen und Politikzusammensetzte.

Auf unserer Website finden Sie einenAuszug aus dem Kriterienkatalog.

TEXT: DIE KIESER TRAINING-REDAKTION

Peter Schäppi (Chief Operating Officer von Kieser Training) und Sven Öhrke (Projektmanager Fitness und Freizeit von der TÜV-Rheinland-Group)

Die internen Bemühungen zur Qualitätssicherung zahlen sich aus:

104 deutsche Kieser Training-Betriebe erhielten ein TÜV-Zertifikat.

Page 2: Reflex 05, Ausgabe Oktober 2004

2 / EDITORIAL

Liebe Leserinnen

Liebe Leser

In unserer westlichen Zivilisationsgesellschaft ist die Gefahr hoch, dass der moderne

Mensch während des Älterwerdens typische Erkrankungen am Stütz- und Bewegungs-

apparat erleidet. Ab dem dritten Lebensjahrzehnt entwickeln sich Rücken- und Nacken-

schmerzen, die oftmals ab dem fünften Jahrzehnt – bedingt durch eine natürliche

Versteifung der Wirbelsäule – spontan verschwinden. Mit der Menopause entwickelt

ein Drittel der Frauen Osteoporose, die Männer folgen ca. zehn Jahre später. Schon ab

der Mitte des zweiten Lebensjahrzehnts beginnt der Muskelmassenverlust. Die ersten

Symptome der «Altersschwäche» zeigen sich dagegen oft erst Jahrzehnte später: Die

Einkaufstasche scheint schwerer zu werden, Treppenstufen können nicht mehr bewäl-

tigt oder der Enkel nicht mehr gehoben werden. Alle diese Krankheitsbilder stehen in

enger Korrelation mit der Kraft und sind in den Drittweltländern praktisch unbekannt.

Das Rückenproblem war Medienthema der letzten Jahre. Mit der Wandlung der Alters-

pyramide rückt nun die Osteoporose als kostenintensives und gesamtgesellschaftliches

Problem zunehmend in den Mittelpunkt des Interesses. In Deutschland sind rund

7 Millionen Menschen von ihr betroffen; jährlich werden mehr als 130.000 Oberschen-

kelhalsbrüche und über 200.000 Wirbelkörperbrüche in deutschen Kliniken behandelt.

Allein die therapeutischen Folgekosten für Personen mit Oberschenkelhalsbrüchen

liegen bei 2,6 Milliarden Euro pro Jahr. Die sozialen Kosten und persönlichen Folgen

für die Betroffen sind um ein Vielfaches höher. Und das ist erst der Anfang! Die

Osteoporose wird für die Betroffenen und für die Volkswirtschaft zur Herausforderung

der nächsten Jahre! Studien zeigen eindeutig, dass ein richtig dosiertes und regelmäßi-

ges Krafttraining nicht nur Osteoporose vorbeugen sondern eine bereits bestehende

Osteoporose lindern oder beheben kann.

Eine unserer Kundinnen erlebte, wie wirksam Krafttraining als unterstützende Thera-

piemaßnahme sein kann. Bei ihr war eine mittelschwere Osteoporose diagnostiziert

und medikamentös behandelt worden. Nach rund einem Jahr Kieser Training veranlasste

ihr behandelnder Arzt die Wiederholung einer Knochendichtemessung, da er dem

deutlich verbesserten Ergebnis nicht glauben wollte. Die Kontrollmessung bestätigte

jedoch die signifikant verbesserte Knochendichte.

Aufgrund der zunehmenden Bedeutung von Osteoporose und dem steigenden Infor-

mationsbedarf widmen wir uns im aktuellen Reflex diesem Thema.

Viel Vergnügen beim Lesen!

Dr. med. Gabriela Kieser

Director Research, Development & Communications

Page 3: Reflex 05, Ausgabe Oktober 2004

AKTUELLES / 3

Köln, 20. August Mit Bedauern teilen wir Ihnen mit, dassam 20. August der Trainingsbetrieb inKöln-Longerich aufgrund der Insolvenzdes Franchisenehmers eingestellt werdenmusste. Damit erlischt der Franchise-vertrag mit der Kieser Training AG.Diese ist ein Franchiseunternehmen,innerhalb dessen die einzelnen Franchise-nehmer unabhängig arbeiten. Folglich hatdie AG keinen Einfluss auf die wirtschaft-liche Führung der Betriebe.

Selbstverständlich können die Kundenmit ihrem Ausweis auch weiterhin in sämt-lichen Kieser Training-Betrieben trainie-ren. Dies sind in Köln sechs Betriebe unddrei weitere im nahen Umland. KieserTraining bedankt sich bei den Kunden fürdas entgegengebrachte Verständnis undbei allen Beteiligten für das Engagement.

London, 1. OktoberZum 1. Oktober haben wir unseren Stamm-betrieb in London-Fulham geschlossen.Der Betrieb ist in dem 30 Stockwerkehohen Empress-Gebäude untergebracht,dessen ursprünglicher Nutzungsplan einelebhafte Mischung aus Geschäften undBüros vorgesehen hatte. Nun aber beziehtdie «Metropolitan Police Authority» (Lon-doner Polizei) den gesamten Gebäudekom-plex. Da die damit verbundenen hohen undverständlichen Sicherheitsauflagen denBedürfnissen eines offenen Kundenver-kehrs diametral gegenüberstehen, hat dieKieser Training AG entschieden, den Miet-vertrag aufzulösen. Die Fulhamer Kundenkönnen im Londoner Betrieb in Camdenweitertrainieren. Über die weitere Expan-sion in England halten wir Sie auf demLaufenden.

Zürich, 1. Oktober

«Künftig kann ich mich ganz aufdie strategische Entwicklung desUnternehmens und die wissen-schaftlich-technische Weiterent-wicklung des Produkts konzentrieren.»

Werner Kieser, Aufsichtsratsvorsitzen-der Kieser Training AG

Werner Kieser delegierte zum 1. Oktoberdie operative Leitung der Kieser Trai-ning AG. Als neuen Chief ExecutiveOfficer (CEO) konnte Andreas Georgi-adis (39) gewonnen werden. Georgiadiswar in den vergangenen Jahren erfolg-reich in leitenden, internationalenManagementfunktionen tätig. Für dieKieser Training AG arbeitet er seit April2004 als Chief Financial Officer (CFO).

Schließungen Wechsel im Management

München-Freimann, 1. SeptemberSeit einem Monat können die Münch-ner in acht Betrieben ihre Muskelnstärken. Den jüngsten Betrieb eröffneteDipl. Kaufmann Bernd Kemmler in derStuttgarter Straße 7. Kemmler trainiertbereits seit fünf Jahren bei Kieser Trai-ning. Sein Arzt hatte ihm das Trainingzur Kräftigung seiner Lendenwirbel-säulenmuskulatur empfohlen, um eineOperation abzuwenden. Doch aufgrundeines Motorradunfalls war daran zu-nächst nicht zu denken. Vom Konzeptüberzeugt, gründete der Geschäftsmanngemeinsam mit Thomas Proch einenBetrieb in Frankfurt und einen weiterenin Darmstadt. Nach seiner Genesungnahm Kemmler schließlich das Trainingauf, mit Erfolg: «Meine Rückenmusku-latur hat erheblich an Umfang zuge-nommen, eine Operation ist – hoffent-lich für immer – abgewendet. MeinenKunden möchte ich die gleiche Lei-stung bieten, wie ich sie erleben durfte.Ich möchte ihnen zeigen, dass man sichdurch das Training insgesamt besserfühlt und gesünder lebt.»

Stuttgarter Strasse 7D-80807 MünchenTelefon +49 (0)89 35 00 36 [email protected]

Heidelberg, 17. September«Ich freue mich darauf, den Heidelber-gern den Rücken zu stärken», erklärtAlexander Risini anlässlich der Eröff-nung des Heidelberger Betriebes in derVangerowstrasse 18. Mit 23 Jahren istRisini einer der jüngsten Franchiseneh-mer der Kieser-Gruppe. Angefangen hatder Jungunternehmer als Teilzeitkraft imAugsburger Trainingsbetrieb, um dieWartezeit bis zum Start zur Ausbildungzum Polizeikommissar zu überbrücken.«In den Hausnachrichten las ich, dassdas Unternehmen Franchisenehmersucht. Im gleichen Augenblick hatte ichden Traum eines eigenen Betriebes vorAugen.» Den Nutzen des Trainings hatRisini schon als Kunde erfahren. Der leidenschaftliche Basketballer litt zuneh-mend unter Rücken- und Schulterpro-blemen. Zwar habe er seit dem zwölftenLebensjahr Krafttraining betrieben, aller-dings ohne damit seine Beschwerden inden Griff zu bekommen. «Als KieserTraining nach Augsburg kam, hatte ichschon nach einem Monat Training an derF3 und an der E4/E5 keine Problememehr. Einfach genial.»

Vangerowstrasse 18D-69115 HeidelbergTelefon +49 (0)6221 18 08 [email protected]

Eröffnungen

Ludwigsburg, 24. SeptemberAm Freitag, den 24. September, er-öffnete der erste Kieser Training-Betriebin Ludwigsburg. «Ich habe schon frühnach Möglichkeiten gesucht, Patientenmit chronischen Befunden am Bewe-gungsapparat effektiv zu behandeln», soFranchisenehmer Dr. med. Frank O.Steeb, Facharzt für Orthopädie, Sport-medizin und Chirotherapie. «Kieser Trai-ning kombiniert die einschlägigenErkenntnisse aus Trainingswissenschaftund Medizin und lässt sich sowohl thera-peutisch als auch präventiv anwenden»,begründet Steeb seine Entscheidung fürdieses Konzept. Als Arzt, ehemaligerLeistungssportler und Ex-Kadermitglieddes Württembergischen Leichtathletik-verbandes weiß Steeb, wovon er spricht.Bei ihm wurde ein Bandscheibenvorfallam Übergang zwischen Hals- und Brust-wirbelsäule und Abnutzungen der unter-sten Bandscheibe diagnostiziert. Erselbst führt dies auf die einseitige undteils falsche Wettkampfvorbereitungzurück. «Damals wusste kaum jemandetwas über Krafttraining und darüber,wie wichtig es sowohl im Leistungssportals auch im Breitensport ist, erst die phy-sischen Voraussetzungen für Trainingund Wettkampf zu schaffen.» Seitdem erbei Kieser Training trainiere, so Steeb,könne er wieder Golfen, Segeln, Reitenund Skilaufen.

Schillerstraße 12 D-71638 LudwigsburgTelefon +49 (0)7141 97 49 [email protected]

TEXT: DIE KIESER TRAINING-REDAKTION

Page 4: Reflex 05, Ausgabe Oktober 2004

Stark bis auf die Knochen

4 / THEMEN DER ZEIT

Stabile Mikroarchitektur in LeichtbauweiseDer menschliche Knochen ist nach demPrinzip der Leichtbauweise aufgebaut,um bei minimalem Gewicht maximaleStabilität zu gewährleisten. Dabei wirddie äußerste Knochenschicht von kom-paktem Gewebe (substantia compacta)gebildet, während das Knocheninneremit schwammartigen, feinen Knochen-bälkchen (substantia spongiosa) gefülltist. Diese sind jeweils in Richtung auf diehöchsten, von außen auf sie einwirken-den Druck- und Zugspannungen ausge-richtet (Spannungstrajektorien).

Starke Muskeln – Starke KnochenVerantwortlich für die Festigkeit und dieBelastbarkeit der Mikroarchitektur desKnochens ist sein Mineralgehalt (bonemineral density). Dieser nimmt bis zumErwachsenenalter stetig zu und erreichtum das 25. bis 30. Lebensjahr sein Maxi-mum (peak bone mass), wobei Männergrundsätzlich eine höhere Spitzenkno-chenmasse erreichen als Frauen. Wiehoch das Knochenmineralreservoir(bone mineral density-pool) ist, hängtentscheidend von der Belastung ab, dieauf den Stützapparat einwirkt. UnsereKnochen entwickeln nur dann eineangemessene Stabilität, wenn überAnsatz und Ursprung der Muskulaturausreichend hohe Zug-, Druck- undScherbelastungen auf das Knochenge-webe übertragen werden. Die bean-spruchten Strukturen werden durch Ein-lagerung von Mineralsalzen nach undnach verstärkt. Dadurch verdickt sichdie äußere Schicht des Röhrenknochensund es kommt zu einer Verstärkung undAusrichtung der spongiösen Strukturentlang der Hauptspannungstrajekto-

Druckfest, zugfest und elastisch – das sind die Eigenschaften, die einen gesunden Knochen

ausmachen. Knochensubstanz besteht aus lebendigem Gewebe, das entsprechend der

äußeren und inneren Belastung beständig auf- oder abgebaut wird und mit Nährstoffen

versorgt werden muss. Der Knochen bleibt stabil, wenn die Aufbau- und Abbauprozesse in

einem dynamischen Gleichgewicht stehen. Bei einer erkrankungs- oder altersbedingten

Osteoporose ist dieses ausgewogene Verhältnis gestört. Als Folge wird der Knochen langsam

entmineralisiert und dadurch brüchig.

Definition

Abgeleitet aus dem Griechischen («osteon» = Knochen; «poros» = Pore, porös) bedeutete

der Begriff «Osteoporose» soviel wie «poröser Knochen». Dabei handelt es sich um eine

Krankheit des Gesamtskeletts, die sich durch eine niedrige Knochenmasse und eine Beein-

trächtigung der Mikroarchitektur des Knochengewebes auszeichnet und zu einer erhöhten

Knochenbrüchigkeit führt.1 Das Krankheitsbild entsteht dabei aus einem komplexen Zusam-

menspiel von genetischen, konstitutionellen, altersabhängigen, hormonellen, Ernährungs-,

Umwelt- und Lebensstilfaktoren, dessen grundlegende Kenntnis im Individualfall sehr viel zur

Risikoabschätzung, Prävention und Therapie beitragen kann.

Klassifikation

Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat 1996 eine Klassifikation der Osteoporose einge-

führt (siehe Tabelle).2 Osteoporose besteht dann, wenn der T-Wert kleiner als -2,5 ist. Der T-

Wert beschreibt die Differenz des Patientenwertes vom Mittelwert gesunder junger Erwachse-

ner in Standardabweichungen.

Die Knochendichtemessung liefert keine absolut sichere Einschätzung des Frakturrisikos,

bietet aber eine Hilfestellung bei der Diagnose.

Präventionsbereich T-Wert > -1 = Nomalbefund

T-Wert -1 bis -2,5 = Osteopenie

Therapeutischer Bereich T-Wert < -2,5 = Osteoporose

T-Wert < -2,5 und vertebrale oder = manifeste Osteoporoseextravertebrale Frakturen

1 Conference Report: Consensus development conference: prophylaxis and treatment of osteoporosis (1993). American Medical Journal, 94 (6), 646-650.

2 Jeger, J. (10. April 2002). Diagnose und Therapie der Osteoporose. Schweizerisches Medizin-Forum, Nr. 15, 348-353.

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THEMEN DER ZEIT / 5

rien. Ebenso führt die Belastung zueiner verstärkten Ausbildung von Kno-chenvorsprüngen im Bereich derAnsatzzonen von Sehnen und Gelenk-kapseln. Unser Knochengewebe ist alsoeine lebendige Substanz, die sich – wennauch langsam – an äußere Reize anpasst.Zwischen dem 30. und dem 40. Lebens-jahr kommt es zu einem physiologi-schen, kontinuierlichen Abfall der Kno-chenmasse, der zwischen 0,5 % und 1 %pro Jahr liegt.

Aktiv vorbeugenDer Stellenwert eines regelmäßigenKrafttrainings zur Erhaltung der Kno-chengesundheit bzw. als therapeutischeMaßnahme wird zurzeit noch weitunterschätzt. Obwohl viele unterschied-liche Faktoren für das Auftreten vonOsteoporose verantwortlich gemachtwerden können, ist chronischer Bewe-gungs- und Belastungsmangel in denmeisten Fällen ursächlich an der Entste-hung beteiligt. Die richtige Anwendungvorausgesetzt, ist Krafttraining in derPrävention und Therapie von Osteopo-rose eine effektive Methode mit dauer-haftem Erfolgspotential.

Anforderungen an das TrainingFür eine Zunahme der Knochendichtemüssen Widerstand und Trainingsum-fang einen ausreichenden Belastungs-reiz bieten. Wichtig ist ein langfristigund regelmäßig durchgeführtes Trainingmit hohen Trainingsintensitäten, das dengesamten Bewegungsapparat umfasst.Eine sinnvolle Trainingshäufigkeit liegtbei ein- bis zweimal pro Woche. Im Falleiner manifesten Osteoporose ist einegezielte Kräftigungstherapie statt desselbstständigen Trainings empfehlens-wert. Vor Therapiebeginn ist eine kom-plette medizinische Bestandsaufnahmeinklusive Krankengeschichte, Risiko-profil, Ernährungsanalyse, Erhebungdes Bewegungsausmaßes und Überprü-fung bereits eingeleiteter Therapienunabdingbar.

SturzprophylaxeInaktivität im Erwachsenen- und Senio-renalter verstärkt nicht nur den Knochenschwund, sondern führt auch zu einem Verlust an Muskelmasse, derpro Lebensdekade zwischen fünf bissieben Pfund liegt. Demnach hat ein un-trainierter 70-Jähriger ca. 40 % seinerSkelettmuskulatur eingebüßt. Studienhaben gezeigt, dass das Sturzrisiko beiüber 65-Jährigen um 30 % bis 50 %

erhöht ist. Dadurch erhöht sich auch dieVerletzungsgefahr mit allen Folgeer-scheinungen. Die positiven Effekte desKrafttrainings liegen nicht nur in derVerbesserung der Knochenstruktur,sondern vor allem in der Verbesserungder Sensomotorik. So verbessert sichdie intramuskuläre Koordination unddie Muskelreaktionszeit verkürzt sich.Allein durch die Kräftigung der Ober-schenkelmuskulatur werden Gang-sicherheit und Gehgeschwindigkeit ver-bessert, wodurch Sturzrisiko undFolgeverletzungen abnehmen.

Wehret den Anfängen …Immer weniger Bewegung und fehlen-der muskulärer Widerstand in unseremtechnisierten Alltag gefährden die Kno-chengesundheit der heranwachsendenGesellschaft. Versäumnisse im Kindes-und Jugendalter durch mangelndeBewegung sind der Grundstein für einespätere Osteoporose. Vor diesem Hin-tergrund gewinnt der Schulsport beson-dere Bedeutung. Es gilt Sportarten zufördern, die den Bewegungsapparat miteiner hohen kinetischen Energie bela-sten – wie dies beim Springen, Hüpfen,Laufen der Fall ist. Krafttraining istebenfalls eine effektive Maßnahme umein höheres Knochenmineralreservoiranzulegen. Ebenso lässt sich eine Hal-tungsschwäche durch einen gezieltenMuskelaufbau mittels Krafttrainingkorrigieren.

Im Wissen um diese Tatsache sinddie jüngsten Ergebnisse aus einemdeutschlandweit durchgeführten Bewe-gungs-Test3 um so erschreckender: Bei10- bis 14-Jährigen zeigte der Test einendeutlichen Rückgang zwischen 20 %und 26 % in Bezug auf die Ausdauer-,Kraft- und Koordinationsleistungen.Dies ist insofern alarmierend, da schonder Vergleichsbefund aus dem Jahr1995 auf einem niedrigen Stand lag. Einfrühes Eingreifen in diese negative Ent-wicklung ist von fundamentaler Bedeu-tung, um Spätschäden vorzubeugen.

3 Deutscher Sportbund (Hrsg.) (2003). WIAD-AOK-DSB Studie II: Bewegungsstatus von Kindern und Jugendlichen in Deutschland [Elektronische Version]. Frankfurt am Main.

TEXT: DR. CHRISTOPH WEGELER, ARZT FÜRALLGEMEINMEDIZIN, ÖÄK DIPLOM FÜR

SPORT UND MANUALMEDIZIN

Page 6: Reflex 05, Ausgabe Oktober 2004

Frau Dettelbacher, bei Ihnen wurdeOsteoporose diagnostiziert, wannwar das?

Dass ich unter Osteoporose leide, wurdevor etwa sechs Jahren zufällig bei eineranderen Untersuchung festgestellt. Ichwar krank und mein Arzt schickte michzum Internisten und der sagte: «Siehaben Osteoporose, lassen Sie das genauuntersuchen.» Das habe ich gemacht.Bei einer Knochendichtemessung zeigtesich, dass die Osteoporose mehr alsmittelschwer war.

Sie schildern, dass die Diagnosezufällig gestellt wurde. Hatten Siedenn keine Beschwerden?

Nein, ich hatte überhaupt keine Be-schwerden. Der Arzt war sehr erstauntund fragte mich als erstes, ob ich in letz-ter Zeit öfter Brüche erlitten hätte. Dieswar aber nicht der Fall.

Wie wurde die Osteoporose behandelt?

Mein Arzt hat mir Tabletten (Ossofortinforte) verschrieben und ich habe ange-fangen auf seine Empfehlung hin beiKieser Training zu trainieren. Das habeich die ersten Jahre zweimal wöchentlichganz stur durchgezogen. Nach zwei Jah-ren zeigte sich bei einer Kontroll-Kno-chendichtemessung, dass sich die Osteo-porose bereits um elf Prozent verbessert

Hat sich das Training in anderer Hinsicht auf Ihre Lebensqualität ausgewirkt?

Unbedingt. Ich bin sehr dünn und hattein den letzten Jahren durch StressGewicht verloren. Ich brauche das Trai-ning, um meine Kraft und mein Gewichthalbwegs zu erhalten. Kieser tut einfachgut, das spüre ich. Ich bin Hausfrau undhabe Neufundländer. Bei der Arbeit mitden Hunden und der Aufzucht der Wel-pen ist es einfach gut, wenn man ein paarMuskeln hat.

Vor dem Hintergrund IhrerErfahrungen, welche persönlichenEmpfehlungen geben Sie ihrenLeidensgenossen?

Ich würde Kieser Training empfehlen,dringend sogar. Ich kann es eigentlichjedem empfehlen, ob bei Osteoporose,Bandscheiben- oder Hüftproblemen. Ichglaube, dass das Training viel ausmacht,weil alle Muskeln trainiert werden.Unsere ganze Familie ist sehr sportlich,ob es Reiten ist, Tennis, Skifahren oderSchwimmen. Aber keine Sportart trai-niert alle Muskeln gleichmäßig. Wirhaben einfach festgestellt, dass uns dasTraining sehr gut tut. Mein Mann ist voracht Wochen an der Hüfte operiert wor-den. Auch er hat direkt nach der Rehawieder mit dem Training angefangen. Esist klar, dass er nicht jede Übungmachen kann, aber dafür geht man ja indie Trainingsberatung.

Frau Dettelbacher, wir danken Ihnen für das Gespräch und wünschen Ihnen, Ihrer Familie undIhrer Freundin weiterhin viel Erfolgim Training!

Ein konsequentes und regelmäßiges Krafttraining im Kieser Training

Rosenheim war Teil von Frau Dettelbachers Therapie, mit der ihre

Knochendichte sogar über die Altersnorm gehoben werden konnte.

«Meine Knochendichte ist wieder voll im Schnitt.»

INTERVIEW: DIE KIESER TRAINING-REDAKTION

6 / PERSÖNLICHKEITEN

Susanne Dettelbacher, Hausfrau, 66 Jahre

hatte. Ich habe weiterhin regelmäßigmeine Tabletten eingenommen und trai-niert. Jetzt war ich wieder bei der Kno-chendichtemessung, wo sich erwies, dassich altersgemäß gar keine Osteoporosemehr habe. Also voll im gesundenSchnitt für mein Alter liege.

Was hat Ihnen Ihr Arzt empfohlen,um diesen Erfolg zu erhalten?

Ich soll ich auch weiterhin trainieren –was ich tue – und einmal täglich meineTabletten nehmen.

Der nächste Kieser Training-Betrieb liegt von Ihrem Wohnort 30 Kilometer entfernt …

Ja, die Anfahrt nehme ich gerne in Kauf.Aber ich bin auch nicht allein. MeinMann macht es, zwei Töchter machen es,meine Freundin macht es …

Haben Sie ihre Ernährung umgestellt, nachdem der Knochen-schwund bei Ihnen festgestellt wurde?

Nein, überhaupt nicht. Ich esse und trinke, was ich mag. Früchtetee und Kaffee … ich ernähre mich schongesund, aber ich mag auch sehr gerneBrot und Süßigkeiten. Ich esse einfachdas, was mir schmeckt.

Haben Sie derzeit Beschwerden?

Bandscheibenbeschwerden – aber diehaben nichts mit der Osteoporose zutun. Vor zwei Jahren hatte ich einenBandscheibenvorfall, der ambulant be-handelt wurde. Das war sehr gut. Aberauch Kieser Training hilft mir. MeineTochter hatte übrigens vor drei oder vierJahren eine Bandscheibenoperation undauch sie hat gleich nach sechs Wochenwieder angefangen zu kiesern. Und siekommt – obwohl sie teilweise sehrschwer arbeitet – wunderbar klar.

Page 7: Reflex 05, Ausgabe Oktober 2004

DIALOG / 7

Ab welchem Alterbesteht ein Risiko,an Osteoporose zu erkranken?

Osteoporose wird in der gesamtenLebensphase diagnostiziert. Eine ver-stärkte Häufigkeit finden wir allerdingsbei Frauen nach der Menopause. Diesliegt daran, dass das in der Jugend aufgebaute zusätzliche Knochenmineral-reservoir ab der letzten Regelblutungaufgrund der deutlich geringeren Östro-genproduktion wieder abgebaut wird.Etwa 30-35 % der Frauen entwickelndabei eine Osteoporose.

Und wie sieht es bei denMännern aus?

Die Männer sind nach wie vor ein großesFragezeichen. Studien haben gezeigt,dass sie häufiger unter Osteoporose leiden, als bislang angenommen: Etwajeder fünfte Osteoporose-Patient istmännlich, ca. 13-15 % davon sind jungeMänner. Bei diesen Zahlen ist jedoch zuberücksichtigen, dass Männer oft ignorie-ren, von einer vermeintlichen Frauen-krankheit betroffen zu sein und daherseltener mit dieser Fragestellung zumArzt kommen. Meistens handelt es sichbei ihnen um eine sekundäre Osteoporo-se, die in Verbindung mit einer anderenKrankheit steht: beispielsweise einerArthritis, Darmkrankheit, Fehlernährungoder Alkoholismus. Man weiß allerdingszu wenig von der Entstehung der Oste-oporose des Mannes, hier besteht nochein großer Forschungsbedarf.

Gibt es Anzeichen, andenen man eine Osteoporose selbsterkennt?

Die Osteoporose ist tückisch, denn sieentwickelt sich schleichend und derAbbau des Knochens wird gar nichtbemerkt. Ob ein Osteoporose-Risikobesteht, lässt sich beispielsweise daranabschätzen, ob jemand kleiner gewordenist. Dies könnte ein Zeichen dafür sein,dass schon Wirbelkörper zusammenge-brochen sind. Eine Osteoporose könnteauch dann bestehen, wenn sich Frakturenhäufen. Insbesondere dann, wenn Fraktu-ren nach der Menopause auftreten, ist dieWahrscheinlichkeit einer Osteoporosehoch. Gleiches gilt, wenn jemand vielKörpergewicht verloren hat. Für einegenaue Diagnose durch den Arzt istjedoch die differenzierte Kenntnis derKrankheitsgeschichte und die Anwen-dung verschiedener Diagnosestrategiennotwendig.

Gibt es Irrtümer bei der Diagnose von Osteoporose?

Ja und zwar aufgrund methodischer Pro-bleme bei der DXA-Methode. Bei dieserwird die Knochendichte gemessen, ohnejedoch die Körpergröße als korrigieren-den Faktor einzubeziehen. Hierdurchwerden kleine zierliche Frauen häufig zuOsteoporotikern gestempelt. Dies machtca. 5-6 % der weiblichen Osteoporosepa-tienten aus.

Sie sprechen die Therapie an.Welche Maßnahmen empfehlen Sie?

Eine Therapie muss immer darauf gerich-tet sein, bestehende Defizite auszuglei-chen. Die drei Säulen der Therapie beste-hen darin,die Grundversorgung mit Kalzium undVitamin D zu sichern;den Knochenabbau durch eine spezielleKnochentherapie mit Antiresorptiva (z. B. durch Bisphosphonate oder SERMs)zu verzögern bzw. zu verhindern und denKnochenaufbau durch Hormone anzure-gen;ein Muskelkrafttraining zu betreiben.Dieses findet bislang noch viel zu wenigBeachtung.

Warum ist ein Muskel-krafttraining so wichtig?

Der Knochen sollte im gesunden Zu-stand immer anpassungsfähig sein, d. h.er baut sich zeitlebens auf und ab. Daserfolgt durch die Knochenzellen, dieOsteoblasten und -klasten und zwar ent-sprechend der Funktion, die dem Kno-chen durch die Muskelkraft zugemutetwird. Je mehr Kraft auf den Knochen ein-wirkt, desto stärker wird dieser verformtund an diese Verformung passt er sichimmer wieder an. Deswegen ist es sowichtig, dass man sich nicht nur um denKnochen kümmert, sondern auch um dieMuskeln. Wer beispielsweise lange imBett liegt, also keine Muskelkraft er-zeugt, bei dem baut der Knochen ab.

Osteoporose?Ein Experte gibt Auskunft

Worauf ist bei der Osteoporose-Präventionzu achten?

Ziel der Osteoporose-Prävention musssein, genügend Muskelkraft und -massezu entwickeln, damit diese den Knochenstimuliert, die Knochenaufbauprozesse inGang zu setzen.

TEXT: DIE KIESER TRAINING-REDAKTION

Prof. Dr. med. Dieter Felsenberg

CHARITÉ – Campus Benjamin Franklin

Zentrum Muskel- & Knochenforschung

(ZMK)

Wissenschaftliche Schwerpunkte:

Osteoporose, Muskel- und Knochenstoff-

wechsel, Biomechanik des Knochens,

Knochenmetastasendiagnostik,

Sportmedizin, Rheumatoide Arthritis,

µ-CT-Technologie, Muskel- & Knochen-

stoffwechsel in der Schwerelosigkeit

Page 8: Reflex 05, Ausgabe Oktober 2004

8 / KOLUMNE

Quäl dich, Mensch!

ImpressumHerausgeberKieser Training AGSystemzentraleKanzleistrasse 126CH-8026 Zürich

Vertretungsberechtigter GeschäftsführerWerner Kieser

RedaktionDr. Sven GoebelTania SchneiderLucile [email protected]

GestaltungProcess AGSamariterstraße 7CH-8030 Zürichwww.process.ch

DruckGraphische Betriebe STAATS GmbHRoßfeld 8D-59557 Lippstadt

ErscheinungsturnusAlle zwei Monate

Onlineversionwww.kieser-training.com

«Die meisten, die her kommen, könnenmich nicht leiden, seufz. Dabei bin ichdoch ganz ansehnlich mit meinerschwarzgrauen Sportoptik und der F2-Typenbezeichnung. Da könnte sich dieeingebildete B6 ’ne Scheibe abschnei-den, das klobige Ungetüm! Und dieTechnik – nur vom Feinsten. Außerdembring ich doch ihren geraden Bauchmu-skel – lateinisch M. rectus abdominis – inForm. Na ja, Undank ist der WeltenLohn!

Schluss jetzt, da kommt Kundschaft.Der ist aber noch nicht lange dabei. Na,macht nichts, dem werden meine Kum-pels und ich auch noch Muckis machen.Immerhin, das Trainingsgewicht hat errichtig eingestellt. 40 Pfund, ist das alles?Und ich habe gedacht ich kann michhier mal so richtig ins Zeug legen. Oh je,er sitzt ja viel zu weit hinten, das mussdoch einer korrigieren! He, Instruktor,schau schon rüber und zeig ihm, wieman’s richtig macht. Ha, jetzt hat er esbemerkt! Eine kleine Korrektur amrichtigen Ort und gleich brennt’s nochmehr. Jau, so ist viel besser, jetzt nochanschnallen und los geht’s.

Schön den Oberkörper nach vorneinrollen, den Rücken an der Lehne las-sen und nicht mit den Armen nachdrük-ken – das gibt Abzüge in der B-Note. Ja,das Gewicht halten und jetzt langsam

wieder zurück. Ui, da zittert es abergewaltig. Bis zum Waschbrettbauch hatder aber noch einen weiten Wegvor sich. Aber schließlich ist ja allerAnfang schwer, stimmt’s oder habe ichRecht? So, 60 Sekunden hat er schongeschafft; Endspurt, los quäl dich,Mensch! 77, 78 – komm, eine schaffenwir noch – 88 und Schluss!

Super, da warten ja schon zwei ande-re auf mich. Aber was machen die dennfür Gesichter? Ich versteh’ echt nicht,warum mich keiner mag. Ich tuedoch sooo gut…»

TEXT: JOHANNES GILLAR