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FEBRUAR 2008 Von Glückspilzen und Scherzkeksen Reflex: Herr Kwella, sind Sie ein Glückspilz? Frank Kwella: Na ja, wer so ein Riesen- ding wie das Auto gewinnt, ist wohl einer. Ich spiele häufiger Lotto und wenn es besonders viele Millionen zu gewinnen gibt, gebe ich schon mal 'nen Schein ab. Gewonnen habe ich bis jetzt aber nur Kleinigkeiten – Karten fürs Theater, ein Konzert oder den Zirkus. Und wenn sich die Gelegenheit bietet, fülle ich bei Gewinnspielen immer etwas aus. Meistens wird man irgendwann angerufen, dass man in der Endauslosung ist, und dann bieten die einem 'ne Zeitung an. Diesmal sind Sie auch angerufen wor- den – aber eine Zeitung wollte Ihnen niemand andrehen ... Ich war im Dienst und stand gerade an der Haltestelle «Platz der Luftbrücke» in Ber- lin-Tempelhof. Hätte mein Handy wäh- rend der Fahrt geklingelt, wäre ich gar nicht rangegangen. Werner Kieser hat Das Kundenmagazin von Kieser Training Editorial: Jörg Pribil 2 Aktuelles: Mit Kieser Training zum international anerkannten Bachelor- Abschluss / TÜV: Qualität bestätigt / Eröffnungen Neues aus der Wissenschaft: Krafttraining minimiert Verletzungs- gefahr beim Skifahren 3 Themen der Zeit: Der Chef als Coach / Training am Fließband / Ungewöhnliches Engagement 4 Im Fokus: Frauen den Rücken stärken 6 Technologie und Training: Alter schützt vor Goldmedaillen nicht 7 Kolumne: Finale an der G5 8 Reflex 25 mich selber angerufen, um mich persön- lich über den Gewinn zu informieren. Zuerst habe ich gedacht, mich tritt 'n Pferd. Tagtäglich kurvt er in einem ganz «Großen» durch Berlin. Nun durfte sich Frank Kwella über eine «Kleinigkeit» freuen: Der 56-jährige Busfahrer heimste beim Gewinnspiel zum 40-jährigen Firmenjubiläum von Kieser Training einen Mini Cooper Cabrio ein. FORTSETZUNG SEITE 2

Reflex 2008|25 - von Glückspilzen und Scherzkeksen

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Das Magazin von Kieser Training. Tagtäglich kurvt er in einem ganz «Großen» durch Berlin. Nun durfte sich Frank Kwella über eine «Kleinigkeit» freuen: Der 56-jährige Busfahrer heimste beim Gewinnspiel zum 40-jährigen Firmenjubiläum von Kieser Training einen Mini Cooper Cabrio ein. Editorial: Jörg Pribil – Aktuelles: Mit Kieser Training zum international anerkannten Bachelor-Abschluss / TÜV: Qualität bestätigt / Eröffnungen – Neues aus der Wissenschaft Krafttraining minimiert Verletzungsgefahr beim Skifahren Themen der Zeit: Der Chef als Coach / Training am Fließband / Ungewöhnliches Engagement – Im Fokus: Frauen den Rücken stärken – Technologie und Training: Alter schützt vor Goldmedaillen nicht – Kolumne: Finale an der G5

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Page 1: Reflex 2008|25 - von Glückspilzen und Scherzkeksen

FEBRUAR 2008

Von Glückspilzen undScherzkeksen

Reflex: Herr Kwella, sind Sie einGlückspilz?

Frank Kwella: Na ja, wer so ein Riesen-ding wie das Auto gewinnt, ist wohl einer.Ich spiele häufiger Lotto und wenn esbesonders viele Millionen zu gewinnengibt, gebe ich schon mal 'nen Schein ab.Gewonnen habe ich bis jetzt aber nurKleinigkeiten – Karten fürs Theater, einKonzert oder den Zirkus. Und wenn sichdie Gelegenheit bietet, fülle ich beiGewinnspielen immer etwas aus. Meistens

wird man irgendwann angerufen, dassman in der Endauslosung ist, und dannbieten die einem 'ne Zeitung an.

Diesmal sind Sie auch angerufen wor-den – aber eine Zeitung wollte Ihnenniemand andrehen ...

Ich war im Dienst und stand gerade an derHaltestelle «Platz der Luftbrücke» in Ber-lin-Tempelhof. Hätte mein Handy wäh-rend der Fahrt geklingelt, wäre ich garnicht rangegangen. Werner Kieser hat

Das Kundenmagazin von Kieser Training

Editorial: Jörg Pribil 2

Aktuelles: Mit Kieser Training zuminternational anerkannten Bachelor-Abschluss / TÜV: Qualität bestätigt /EröffnungenNeues aus der Wissenschaft:Krafttraining minimiert Verletzungs-gefahr beim Skifahren 3

Themen der Zeit: Der Chef alsCoach / Training am Fließband /Ungewöhnliches Engagement 4

Im Fokus: Frauen den Rücken stärken 6

Technologie und Training:Alter schützt vor Goldmedaillen nicht 7

Kolumne: Finale an der G5 8

Reflex 25

mich selber angerufen, um mich persön-lich über den Gewinn zu informieren.Zuerst habe ich gedacht, mich tritt 'nPferd.

Tagtäglich kurvt er in einem ganz «Großen» durch Berlin. Nun durfte sich

Frank Kwella über eine «Kleinigkeit» freuen: Der 56-jährige Busfahrer

heimste beim Gewinnspiel zum 40-jährigen Firmenjubiläum von

Kieser Training einen Mini Cooper Cabrio ein.

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2 / EDITORIAL

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

vor drei Jahren stand ichdem Namen «KieserTraining» noch völligahnungslos gegenüber.Seit Beginn dieses Jahreshabe ich jetzt die Freude,in diesem spannendenUnternehmen als ChiefOperating Officer imFührungsteam mitzuar-beiten. Ich freue mich«an Bord» zu sein undbegrüße Sie auf dasHerzlichste.

Das vergangene Jahr markierte für die Kieser Training AG einenMeilenstein in der 40-jährigen Geschichte.Als Kunde habe ich Kieser Training in den letzten drei Jahren alsprofessionelle Anlaufstelle kennengelernt – für all jene, die erkannthaben, dass das Leben mit mehr Kraft einfach leichter fällt, Sportund Bewegung mehr Freude machen und Schmerzen generellwenig Chancen haben.

«Wir wollen der Welt den Rücken stärken.» Dieser von Werner Kie-ser geprägte Satz ist für mich zur Vision geworden. Mit Betriebenin acht Ländern ist Kieser Training der Realisierung dieser Vision einordentliches Stück nähergekommen. Doch die Welt ist groß undfür mich ist klar, dass der Bedarf nach einer kräftigen Muskulaturund Gesundheit mindestens genauso hoch sein muss wie derBedarf nach frisch gebrühtem Kaffee im Pappbecher oder FastFood in der Papiertüte. Und wenn es die Kaffeeröster aus Seat-tle/Washington und die Burger-Brater aus Illinois geschafft haben,die Welt zu erobern, dann werden auch wir von Kieser Training andiesem Ziel festhalten.

Schon heute trainieren rund 300.000 Menschen in unseren Betrie-ben – das ist ein schöner Erfolg. Doch warum sollten wir in weite-ren 40 Jahren nicht Millionen Trainierende in aller Welt zur Familiezählen können?

Gerade jetzt – zu Beginn des neuen Jahres – hört man von allenSeiten die tollsten Vorsätze. «Ich will etwas für meine Gesundheittun. Ich will abnehmen. Ich will mir mehr Zeit für mich nehmen. Ichwill mehr entspannen.» Und, und, und … Ist es da nicht ein gutesGefühl zu wissen, dass Sie mit Kieser Training diese Vorsätze miteinem Mal verwirklichen oder zu deren Verwirklichung beitragen?Lassen Sie doch Ihre Lieben, Ihre Freunde und Bekannten, Kollegen,Nachbarn oder Geschäftspartner an Ihren Erfahrungen mit uns teil-haben. Es wäre schön, wenn dadurch mehr Menschen ihren per-sönlichen Neujahrszielen näherkämen – und wir bei Kieser Trainingtatsächlich der Vision, der ganzen Welt den Rücken zu stärken.

Viel Freude und Erfolg beim Trainieren wünscht

Jörg PribilChief Operating Officer, Kieser Training AG, Zürich

ImpressumHerausgeberKieser Training AGSystemzentraleKanzleistrasse 126CH-8026 Zürich

Vertretungsberechtigter GeschäftsführerWerner Kieser

RedaktionTania Schneider, RedaktionsleitungLucile SteinerDr. Sven GoebelClaudia Pfü[email protected]

GestaltungFritsch + PartnerMarketing, Werbung, ProduktionSt.-Paul-Straße 9D-80336 München

DruckADV Augsburger Druck- und Verlagshaus GmbH Aindlinger Straße 17–19D-86167 Augsburgwww.adv-druck.de

Erscheinungsturnusalle zwei Monate

Onlineversionwww.kieser-training.com

Dabei winkte Ihnen doch geradeFortuna zu ...

Ich habe es aber nicht geglaubt, weilplötzlich die Verbindung unterbrochenwar. Da habe ich gedacht, das war irgend-ein Scherzkeks. Aber dann bin ich insGrübeln gekommen: Eigentlich wusstendoch nur Eingeweihte, dass Kieser Trai-ning 40-jähriges Jubiläum hat und bei derGeburtstagsauslosung einen Mini verlost.So habe ich in meinem Trainingsbetriebin Berlin-Steglitz angerufen, und diehaben mir bestätigt, dass ich das Autogewonnen habe.

Da hat Sie das Pferd zum zweiten Malerwischt?

Etwas fassungslos war ich schon. Irgend-wann im Oktober hatte ich zwar einenBrief von Kieser Training bekommen, indem stand, dass jedes Mitglied mit seinerNummer von der Kundenkarte automa-tisch an der Geburtstagsauslosung teil-nimmt. Inzwischen weiß ich, dass KieserTraining in Deutschland wohl 245.000Mitglieder hat und diese alle automatischan der Verlosung teilgenommen haben.In dem Brief stand schon, dass der erstePreis ein Auto ist. Und das hatte ich nungewonnen.

Zur Übergabe des Mini sind Sie vonWerner Kieser nach Köln eingeladenworden – war es Liebe auf den erstenBlick?

Es war großartig und ein schönes Gefühl,als ich den Wagen dann in Köln anfassenund drin sitzen konnte.Werner Kieser hatmir den Mini sogar persönlich übergeben.Ich bin gelernter Kraftfahrzeugschlosserund stehe immer noch auf Autos.

Wie sind Sie eigentlich zu Kieser Trai-ning gekommen?

Ich fahre jetzt schon seit 30 Jahren beiden Berliner Verkehrsbetrieben Bus.Auf-grund meiner Arbeit und wegen des vie-len Sitzens hatte ich starke Rücken- undNackenbeschwerden. Meine Nackenwir-bel standen schief und ich litt unterSchwindelanfällen. Mein Nachbar hat mirdann einen Monatsgutschein geschenkt.Doch ich bin immer skeptisch und hab’erst einmal meinen Orthopäden gefragt.Und der sagte gleich: «Auch wenn Sie sel-ber zahlen müssen, gehen Sie hin.» Dashabe ich dann auch getan. Es hat mir gutgefallen, dass das keine Schickimicki-Bude ist. Meine Beschwerden bin ichinnerhalb des ersten halben Jahres losge-worden. Seitdem ich bei Kieser Trainingbin, brauche ich meinen Orthopädennicht mehr. Und das sage ich jetzt nicht,weil ich den Wagen gewonnen habe. Eshilft einfach.

INTERVIEW: MICHAELA ROSE

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AKTUELLES / 3

Krafttraining minimiert Verlet-zungsgefahr beim Skifahren

Unfälle im Skisport enden in vier vonzehn Fällen mit einer Verletzung desKniegelenks. Besonders gefährdetsind das vordere Kreuzband sowie dieMuskeln und Sehnen der gesamtenBeinstreckerschlinge. Gezieltes Kraft-training könne das Verletzungsrisikosowohl für Rennläufer als auch fürHobbyskifahrer erheblich reduzieren.Das erklärten Sportwissenschaftlerbeim vierten International Congresson Science and Skiing (ICSS) in St.Christoph am Arlberg.

Langfristiges Krafttraining machenicht nur die Muskeln, sondern auchSehnen und Bänder wesentlichwiderstandsfähiger gegenüber Belas-tungen, berichteten die Sportmedizi-ner Michael Kjaer aus Kopenhagenund Albert Gollhofer aus Freiburgvon aktuellen Forschungsprojekten.Gezieltes Training verbessere auchdie sensorische Wahrnehmung desMuskel-Sehnen-Bandapparates undführe dazu, dass Schutzreflexerascher aktiviert werden. Außerdemkönne das Gleichgewicht besser aus-geglichen und so Verletzungen ver-mieden werden, so die Sportmedizi-ner.

Ursachen für die Verletzungen desKniegelenks sind oft Überbelastun-gen des Muskel-Sehnen-Systems. BeiFreizeitskifahrern sind ermüdungsbe-dingte Fehler die häufigste Ursachefür solche Verletzungen, die meisteine mindestens sechs Monate dau-ernde Rehabilitationsphase benöti-gen. Ein gezieltes Krafttrainingerhöht nach den Untersuchungendes Sportmediziners Kjaer die Belas-tungsfähigkeit des Sehnen- undBandgewebes. Die muskuläre Bean-spruchung aktiviert die Wachstums-faktoren der Sehnen und Bänder.Dieser Effekt könne bis zu zwei Jahrelang anhalten und habe deshalb beider Verletzungsprophylaxe im alpi-nen Freizeit- und Spitzenskilauf einegroße Bedeutung, erklärte Kjaer.(apa/red)

Mit Kieser Training zuminternational anerkanntenBachelor-Abschluss

Qualifizierte Mitarbeiter sind die Grund-voraussetzung für eine kompetenteDienstleistung. Deshalb gründete KieserTraining 1987 die Ausbildungs- undDokumentationsstelle, die eng mit derunternehmenseigenen Forschungsabtei-lung zusammenarbeitet. Alle neuen Mit-arbeiter werden hier intensiv auf ihreTätigkeiten vorbereitet und anschließendsystematisch weitergeschult, wobei stetsdie neuesten Erkenntnisse der Sportwis-senschaft einfließen. Um Mitarbeiternzusätzlich Studienabschlüsse auf Hoch-schulniveau zu ermöglichen, kooperiertKieser Training seit Ende 2007 mit derBSA-Privaten Berufsakademie (BSA).

Wissenschaftsorientiertes Studiummit Praxisbezug

Die staatlich anerkannte BSA bietetBachelor-Studiengänge in den BereichenGesundheitsmanagement, Fitnesstrai-ning, Fitnessökonomie oder Ernährungs-beratung an. Das Studiensystem verbin-det eine Ausbildung bzw. Vollzeitstelle

Zum vierten Mal wurde Kieser Trainingvom TÜV-Rheinland geprüft und mitdem Zertifikat «Krafttraining geeignet.Rückentraining geeignet. Gesundheits-orientiert.» ausgezeichnet. Erstmals ließsich Kieser Training im Jahr 2004 testen.Mit der jährlichen Prüfung durch denTÜV wissen Kunden und Interessenten:Hier können sie sich auf Qualität undSicherheit im Training verlassen.

in einem Unternehmen mit einem wis-senschaftsorientierten Fernstudium undPräsenzphasen an verschiedenen Studi-enzentren in Deutschland, Österreichund der Schweiz.Das dreijährige Studium ermöglichtInstruktoren und Therapeuten von Kie-ser Training, zusätzliche Kompetenzen inder Betriebswirtschaft, der Trainingswis-senschaft, Sportmedizin und Ernährungzu erwerben und damit die unterneh-mensinterne Qualifikation mit eineminternational anerkannten Bachelor-Stu-dienabschluss zu untermauern. Interes-sant ist das Studienangebot auch für Per-sonen, die nicht bei Kieser arbeiten. DieJobbörse auf der Internetseite der BSAinformiert über freie Vollzeitstellen beiKieser Training in Kombination miteinem Studium bei der BSA.

Abitur bzw. Fachhochschulreife ist für dasStudium nicht unbedingt nötig. Wer eineAbschlussprüfung in einem anerkanntenAusbildungsberuf mit einer mindestenszweijährigen Berufsausbildung nachwei-

sen kann oder über eine mindestens vier-jährige hauptberufliche Tätigkeit in die-sem oder einem verwandten Beruf undbesondere Qualifikation durch eineberufliche Weiterbildung verfügt, erfülltdennoch die erforderlichen Zugangs-voraussetzungen.

Weitere Informationen unter www.private-ba.com.

TEXT: DIE KIESER TRAINING-REDAKTION

TÜV: Qualität bestätigt

Eröffnungen

(Änderungen vorbehalten)

Deutschland21. Januar 2008Alexander-Wiegand-Straße 30 a63911 Klingenberg am MainTel. +49 (0) 9372/947 50 70E-Mail: [email protected]

Neues aus der Wissenschaft

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Der Chef als Coach

4 / THEMEN DER ZEIT

An der eigentlich bedürftigen Zielgruppegehen die Gesundheitskurse der Kran-kenkassen nach Ansicht von ProfessorHuber vorbei – ein Umstand, den er als«Fehl-Allokation in der Prävention»bezeichnet: «Diejenigen, die es am wenigs-ten brauchen, sind diejenigen, die zuerstkommen. Und diejenigen, die den höchs-ten Bedarf haben, sind am schwierigstenin die Interventionen zu bekommen.Gerade diese Menschen kann man überdas betriebliche Gesundheitsmanage-ment erreichen. Man unterstützt sie dort,wo ein Großteil ihrer Probleme entsteht –an ihrem Arbeitsplatz.» Der Experteempfiehlt als geeignete Maßnahme eingezieltes Muskeltraining. Die Vorteilesind offensichtlich: Eine kräftige Musku-latur reduziert Arbeitsbelastungen,gesundheitliche Beschwerden und Fehl-zeiten. Im Gegenzug steigen Wohlbefin-den und Job-Zufriedenheit – unddadurch letztendlich auch das sozialeBetriebsklima sowie Produktivität undAnsehen der Firma. Ein Kreislauf, vondem sowohl Arbeitnehmer als auchArbeitgeber profitieren.

Die positiven Wirkungen des Präsentis-mus erkennen immer mehr Firmen. Wur-den in der Vergangenheit eher isolierteEinzelmaßnahmen wie z. B. Rückenschul-angebote für die Mitarbeiter durchge-führt, setzen Unternehmen inzwischenauf durchdachte ganzheitliche Konzeptezum betrieblichen Gesundheitsmanage-ment. Das nötige Know-how dafür kön-nen Universitäten und Krankenkassenliefern, eine gewichtige Rolle spielt aberauch das interne Wissen über Arbeitsab-läufe und Produktionsbedingungen des

Unternehmens. Für Professor Huber istklar: «Erst wenn man das Problem derFehl-Allokation überwindet, also wirk-lich die Menschen erreicht, die die Maß-nahmen nötig haben, hat man einenKosten-Nutzen-Effekt. Macht man dasRichtige mit den falschen Menschen oderdas Falsche mit den richtigen Menschen,bringt das nichts. Zudem muss das Kon-zept zu den spezifischen Anforderungender Firma passen. Das kann ein Muskel-training direkt am Arbeitsplatz sein, aberauch eine Kooperation mit einer Einrich-tung, die das Training anbietet.»

TEXT: MICHAELA ROSE

Ob Schmerzen am Schreibtisch, Kreuz-zwicken in der Konferenz oder Pein inder Produktionshalle – Rückenschmer-zen bremsen uns im Job mächtig aus. «Eswäre illusorisch zu glauben, dass wir alleimmer 100 Prozent an unserem Arbeits-platz geben können», umschreibt Profes-sor Dr. Gerhard Huber den wirtschaftlichoft unterschätzten Faktor. «Einen Groß-teil der Kosten, die den Unternehmendurch gesundheitliche Beeinträchtigun-gen entstehen, sind auf den sogenannten‹Präsentismus› zurückzuführen. DieserBegriff beschreibt, wie sehr wir in unsererLeistungsfähigkeit am Arbeitsplatz ein-geschränkt sind – also wie präsent wirtatsächlich sind.»

Der Sportwissenschaftler forscht an derUniversität Heidelberg zum wirtschaftli-chen Nutzen von Präventionsmaßnah-men am Arbeitsplatz. Er beklagt das feh-lende Bewusstsein der Unternehmen,dass nicht nur Krankenkassen undBerufsgenossenschaften, sondern auchArbeitgeber in puncto Arbeitnehmer-gesundheit gefragt sein sollten. Dabeikann ein sinnvolles betriebliches Gesund-heitsmanagement erhebliche Kosteneinsparen, denn zum einen werden diemeisten Arbeitsunfähigkeitstage durchRückenbeschwerden verursacht und zumanderen wird durch den demografischenWandel der Anteil älterer Arbeitnehmerin deutschen Firmen immer größer. Älte-re Mitarbeiter über 50 Jahre sind zwarseltener, aber dafür meist länger krankals ihre jüngeren Kollegen. Fakt ist: BeideFaktoren erhöhen die Ausfallzeiten unddamit auch die Folgekosten für dieBetriebe.

Die Krux mit dem Kreuz ist eine Bürde, an der jeder Einzelne mehr

oder minder schwer zu tragen hat. Rückenschmerzen sind aber auch

eine Last für Unternehmen, die für Ausfallzeiten und Krankheitskosten

aufkommen müssen. Warum Firmen umdenken und in betriebliches

Gesundheitsmanagement investieren sollten.

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THEMEN DER ZEIT / 5

Ungewöhnliches Engagement

Krafttraining in der Firma – ein Unternehmen

bringt seine Arbeitnehmer auf Trab.

Nach dem Feierabend noch schnell eineRunde Krafttraining? Für die Ange-stellten und Arbeiter der Firma WIKAim süddeutschen Klingenberg ist derWeg nun nicht mehr weit – dank desEngagements ihres Arbeitgebers. Derzählt nämlich seit dem 21. Januar aufdie Erfahrungen von Kieser Trainingund baute kurzerhand eine werkseigeneFabrikhalle zum Trainingsbetrieb um.«Wir wollen der Region den Rückenstärken», erklärt Thomas Proch vonKieser Training, der den Betrieb aufdem Firmengelände zusammen mitMarko Babovic leiten wird. «Mit dembesonderen wirtschaftlichen Einsatzmöchte WIKA seinen Mitarbeitern eingutes Training sowie Prävention bie-ten.» Eine Umfrage unter den 2.000 WIKA-

Mitarbeitern zeigte im Vorfeld denBedarf. «Rund 800 Mitarbeiterhaben ihr Interesse an dem Trainingbekundet. Wir rechnen zu Beginnmit 300 bis 400 Mitgliedern», blicktWIKA-Projektmanager Sven Fran-ke vorsichtig in die bewegte Zukunftder Firma, die Geräte zur Druck-und Temperaturmesstechnik her-stellt. «Natürlich wäre es wün-schenswert, wenn möglichst vieledas Angebot nutzen, aber wir wer-den sicherlich niemanden zum Trai-ning zwangsrekrutieren.» Schließ-lich spricht das Angebot für sich: FürMitarbeiter, deren Angehörige undauch ehemalige Angestellte gibt esMitgliedschaften mit Sonderkondi-tionen. Die Einrichtung auf demWerksgelände ist auch für externe

Kunden geöffnet, sodassman nicht nur mit den Kol-legen trainieren kann. Zu-dem übernahm das Unter-nehmen die Kosten für dieGrundsanierung der Hallesowie für die Ausstattungder Einrichtung inklusiveder Trainingsgeräte.

«Viele Probleme wie z. B. Rückenbe-schwerden lassen sich durch eineUmgestaltung des Arbeitsplatzes nichtbeheben, weil sie einerseits im Bewe-gungsmangel und andererseits in einsei-tigen Belastungen ihre Ursachenhaben», begründet Sven Franke diehohen Investitionen. «Wir möchten dieMenschen weg von der Schmerzthera-pie hin zu einer aktiven Prävention

bringen.» Bislang engagierte sichWIKA mit Präventionsprojekten imLaufbereich, möchte den Mitarbeiterndarüber hinaus aber noch mehr bieten.«Wir haben uns gegen die klassische‹Muckibude› und für Kieser Trainingentschieden», lacht Franke. «Das Kon-zept hat uns einfach überzeugt.»

TEXT: MICHAELA ROSE

Reflex: Herr Professor Huber, wir haben eigent-lich ganz gerne Feierabend – warum sollen wirJob und Muskeltraining verbinden?

Professor Dr. Gerhard Huber: Weil sich das betrieblicheGesundheitsmanagement als äußerst wirkungsvollerwiesen hat. Wir holen die Menschen dort ab, wo siemit ihren Problemen stehen, und sie müssen nicht mitihren Problemen zu uns kommen. Dadurch fallen dieklassischen Nutzerbarrieren weg – also Ausreden wie z. B. «ich habe abends keine Lust mehr, ich habe keineZeit, andere Dinge sind mir wichtiger.»

Warum schwören Sie auf Krafttraining?

Muskeltraining erfordert keinen großen Zeitaufwand,es ist überall durchführbar und kann in die meistenArbeitsabläufe integriert werden. Zudem gehen wirmit einem Kräftigungsprogramm gegen das häufigste

Experteninterview

Training am Fließband

Professor Dr. Gerhard Huber bringt das Training zu den Menschen.

Problem vor: den Rückenschmerz. Natürlich habenRückenschmerzen meist ein ganzes Bündel von Ursa-chen. Aber unabhängig von diesen verschiedenenUrsachen gibt es immer eine Endstrecke: Die Men-schen werden inaktiv, die Muskulatur atrophiert undmuss auftrainiert werden. Dieser Weg hat sich alseffektiv erwiesen.

Welche Rolle spielen Maßnahmen, die denArbeitsplatz verbessern?

Die Änderung der Arbeitsplatzverhältnisse ist zumgroßen Teil schon ausgereizt. Manchmal ist es einfa-

cher, das individuelle Verhalten zu ändern, weil dieProduktionsbedingungen oft nur schwer zu ändernsind. Man muss die Mitarbeiter stärken, damit sie dieBelastung, wie z. B. ungünstige, aber unveränderbareArbeitshöhen besser aushalten. Zudem plädieren wirauf Job-Rotation, damit niemand jahrelang dieselbeeinseitige Tätigkeit macht, sondern in mehreren Berei-chen ausgebildet ist.

Wie sieht das Muskeltraining am Arbeitsplatzkonkret aus?

Trainingsgeräte können direkt an den Arbeitsplatzgebracht werden. Man kann zum Beispiel ein Trai-ningsgerät für den Rücken auf einen Anhängerpacken, damit durch eine Halle am Fließband entlang-fahren und die Arbeiter trainieren lassen. Bei Daimler-Chrysler wird dieses Konzept übrigens mittlerweile anallen Standorten eingeführt. Eine andere Möglichkeitist es, an einem festen Ort in der Fabrikhalle Geräte zuerrichten.

INTERVIEW: MICHAELA ROSE

Zur PersonProf. Dr. phil. Gerhard Huber ist Professor am Institutfür Sport und Sportwissenschaft an der UniversitätHeidelberg und Leiter der Abteilung Sport und Ge-sundheit. Seit 1987 ist er Vorstandsmitglied desDeutschen Verbandes für Gesundheitssport undSporttherapie.

Foto: © CDT, Stephan Zodtner

Werner Kieser und Alexander Wiegand, Geschäftsführer der Alexander Wiegand GmbH & Co. KG (WIKA)

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Frau Zoller, mal Tacheles gesprochen:Brauchen wir Frauen wirklich einFrauenseminar?

Karen Zoller: Zugegeben, frauenspezifi-sche Seminare stoßen nicht überall aufBeglückung. Es taucht schnell die Asso-ziation auf, dass die Teilnehmerinnensolcher Seminare Probleme mit Män-nern haben, etwas nicht schaffen odermit einem gemischtgeschlechtlichenSeminar überfordert sein könnten. Frau-enspezifische Angebote beinhaltenimmer auch eine Kränkung. Denn wäh-rend uns andere Förderungsmaßnah-men für bestimmte Personengruppenwie z. B. Führungsnachwuchsprogram-me ganz selbstverständlich erscheinen,weckt die besondere Förderung vonFrauen geschichtlich eher Mangelasso-ziationen. Da spielt noch der Geist ausden 80er-Jahren hinein, dass Frauen auseiner schwächeren Position um Gleich-berechtigung kämpfen. In unseremSeminar geht es nicht darum, Defiziteweiblichen Führungsverhaltens aufzu-

nung – also die Beschäftigung mit deneigenen Stärken und Schwächen.

Müssen Frauen in puncto Selbstmar-keting die besseren Männer werden?

Frauen in Führungspositionen bewegensich meist in einer eher männlich struk-turierten Arbeitswelt. Werte, Ziele undauch der Kodex in Unternehmen sindstark geprägt von Themen wie Leis-tungsfähigkeit, Zielorientierung, Effizi-enz, Sachlichkeit und Strategie. DieFührungsstärken von Frauen sind häufigerst sekundär gefragt, z. B. Orientierungan Beziehungen, Kommunikation,Teamgeist, Offenheit, Vertrauen undWertschätzung gegenüber anderen. Alsoeher das, was man als «weiche Faktoren»bezeichnet und was Frauen aus ihrerSozialisation stärker mitbringen. Wächsteine Frau in die Führungsrolle hinein,sollte sie sich nicht nur fraglos an männ-lichen Führungsvorbildern orientieren.Manch eine Frau nimmt, aus Angstdavor, sich verbiegen zu müssen, voneiner Führungskarriere Abstand. Inunserem Seminar lautet der Tenor: Ler-ne die Spielregeln der männlichenFührungswelt ebenso kennen wie deineeigenen Stärken – und entwickle dieFähigkeiten, die du brauchst, um dich dirselbst und der Situation gemäß zu ver-halten. Für Frauen mit starken sozialenKompetenzen wären z. B. Sachorientie-rung, Durchsetzungsfähigkeit oder aucheine positivere Besetzung des Begriffesvon Macht potenzielle Entwicklungszie-le. Es geht ums Ergänzen, nicht umsAusmerzen.

Apropos Macht: Hilft uns vielleichtein männlicher Kommunikationsstilauf der Karriereleiter nach oben?

Studien bescheinigen unserer Kommu-nikation tatsächlich eine Geschlechts-spezifität: Männer sprechen länger undmehr, unterbrechen und korrigierenhäufiger, reden sachorientierter unddirekter, achten in ihrer Kommunikati-

on stärker auf Hierarchien und fokussie-ren eher das Ziel und die Sache. Frauenstellen tendenziell erst einmal eine Ebe-ne des Miteinanders her, sorgen für eingutes Arbeitsklima und reden offener –auch über Persönliches und Konflikte.Aber es sind eher die Führungskräfteerfolgreich, die nicht nur imstande sind,Macht auszuüben und Entscheidungenzu treffen, sondern die durch ihre Per-sönlichkeit auch über eine Autorität alsMensch verfügen.

Männlicher Kommunikationsstil kont-ra weibliche Menschlichkeit – gibt esden besseren Führungsstil?

Keinesfalls, es braucht eher eine Balan-ce. Auf der einen Seite bringt dieFührungsrolle die Notwendigkeit derSachorientierung mit sich: Führungs-kräfte sollen unternehmerisch denken,die Gesetze des Marktes kennen undleistungsfähig sein. Betrachten Füh-rungskräfte ihre Rolle allerdings nur ausdieser Perspektive, laufen sie Gefahr,bei einer Rotstrichkultur zu landen, inder menschliche Belange überhauptnicht mehr vorkommen und Unterschie-de oder Konflikte nicht mehr als not-wendiger Bestandteil zur Weiterent-wicklung, sondern als Störfaktorengesehen werden. Es bedarf deshalbergänzend zur Sachorientierung einerOrientierung auf den Menschen sowieder Fähigkeit, Beziehungen zu gestaltenund durch Wertschätzung und Respektzu motivieren. Hierfür brauchenFührungskräfte nicht zuletzt eine gewis-se «Herzensbildung», die es ihnenermöglicht, sich aufrichtig mit sich selbstauseinanderzusetzen und sich gleicher-maßen den innermenschlichen wie denzwischenmenschlichen Herausforderun-gen zu stellen.

Weitere Informationen unter www.zoller-kommunikation.de.

INTERVIEW: MICHAELA ROSE

6 / IM FOKUS

decken, sondern einen Ent-wicklungsrahmen anzubie-ten, der den Frauen einenGewinn liefern kann.

Auf der Gewinnerinnen-seite möchten wir alle ste-hen – wie können Frauenvon solchen Seminarenprofitieren?

Manche Frauen sehen kei-nerlei Unterschiede in ihrerKommunikation mit Frauenund Männern. Es gibt aberauch Frauen, die Schwierig-keiten wahrnehmen und den-ken, dass das etwas mit ihrerweiblichen Rolle zu tunhaben könnte. Dann kann einSeminar nur mit Frauen imSinne eines individuellenLernangebotes einen Mehr-wert bieten – bei Kieser Trai-ning trainieren die Kunden ja

auch nicht alle nach Schema F, sondernsie bekommen einen individuellen Trai-ningsplan. Die zentrale Frage für michist deshalb nicht, ob Frauenseminaregenerell notwendig sind oder nicht,sondern: Wie sehen sich die Frauenselbst in ihrer eigenen Führungsrolleund welchen Unterstützungsbedarfhaben sie? Wenn Frauen dabei gerneunter sich lernen – herzlich willkom-men!

Ohne in Klischees zu verfallen – wassind typisch weibliche Schwierigkei-ten?

Geht es um das berufliche Fortkommen,stellen Frauen das eigene Licht eherunter den Scheffel. Frauen haben imBerufsleben oft Schwierigkeiten damit,die eigenen Fähigkeiten und Kompeten-zen zu betonen. Sie warten darauf, mitdem, was sie gut können, entdeckt zuwerden. Für Frauen, die Karrieremachen möchten, steht das ThemaSelbstmarketing aber auf der Tagesord-

Frauen den Rücken stärken

Frauen im Chefsessel – bei Kieser Training eine Selbstverständlichkeit. Immerhin liegt der

Frauenanteil auf Führungsebene bei 36 Prozent. Und Kieser Training möchte noch mehr:

Mittels frauenspezifischer Seminare werden weibliche Führungskräfte fit gemacht.

Ein Interview mit der Seminarleiterin und Diplom-Psychologin Karen Zoller über männliche

Kommunikation und weiblichen Führungsstil.

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TECHNOLOGIE UND TRAINING / 7

In erster Linie zählt für mich die Freudeam Sport. Schon als Knabe war ich immerauf den Skiern unterwegs. Seit meinerPensionierung 1983 fahre ich bei denMasters-Rennen im Slalom, Riesensla-lom und Super-G mit. 1990 bin ich daserste Mal Senioren-Weltmeister gewor-den und dann habe ich einfach immerweitergemacht. So bin ich bei den Welt-meisterschaften bis heute 29-mal Erstergeworden und 13-mal war ich Zweiter.Im Dezember habe ich gerade erst wie-der vier Goldmedaillen geholt. Ich binder Älteste von allen. Meine Kollegensagen immer, ich soll nicht so schnell fah-ren. Aber ich muss einfach – ich lassemich nicht abhängen. Es macht mir Spaß.Neulich haben wir den Start mit der Uhrgemessen und ich habe dank meiner

Schnelligkeit alle beim Start geschlagen.Kraft macht eben auch schnell.Zum Skifahren braucht man viel Kraft,vor allem beim heutigen Carving. ImAlter geht sie aber langsam verloren;dagegen muss ich etwas tun. Bei KieserTraining bin ich jetzt schon sieben oderacht Jahre. Inzwischen kenne ich alleGeräte, weil ich jedes Mal die Übungenwechsle, wenn eine Trainingskarte vollist. So kommen immer wieder ein oderzwei neue hinzu. Allerdings behalte ichdie Übungen bei, die mir besonders gut-tun. Mein Krafttraining gehört einfachdazu und ich gehe mit einem Kollegendas ganze Jahr jede Woche zweimal trai-nieren. Wir setzen nie aus. Nur als ich esneulich etwas im Kreuz hatte, habe ichzwei- oder dreimal ausfallen lassen. Das

habe ich sofort gespürt, das fehlt mir.Trainiere ich nicht, bin ich schnellermüde, wenn ich wieder auf die Skierkomme. Zudem mache ich im SommerBergtouren, fahre Velo, schwimme,mache Nordic Walking, und Turnen geheich auch noch einmal in der Woche.

Fürs alpine Skifahren habe ich bei KieserTraining ein spezielles Programm. Dabeisind die Oberschenkel besonders wichtig,denn je mehr Kraft man in den Beinenhat, desto besser kann man Ski fahren.Dafür ist die Streckmuskulatur der Ober-schenkelvorderseite und der Hüftebesonders wichtig. Für Drehungen imOberkörper bei den Schwüngen und dieständigen Ausgleichsbewegungenbraucht man aber auch eine starkeRumpfmuskulatur. Und bei der Ab-fahrtshocke sind besonders die Rücken-muskeln gefordert. Die Oberarme solltentrainiert werden, da sie beim Start wichtig

Alter schützt vor Goldmedaillen nicht

sind. Insgesamt federt eine gut trainierteMuskulatur die harten Stöße der Piste ab,man fährt besser und beugt Stürzen vor.Anscheinend mache ich alles richtig: Ichselber habe mich nie ernsthaft verletzt.Seitdem ich bei Kieser Training bin, gehtes mir besser, ich habe mehr Muskelnund das Fahren fällt mir leichter. Dasmerke ich auch an meinen Platzierungen.Ich messe mich schließlich immer mit denJüngeren. Nur so kommt man zum Ziel.Und ein besonderes Ziel habe ich noch:Ich möchte mit 100 Jahren noch die Ala-lin-Abfahrt fahren. Die gibt es alle Jahrewieder und sie ist zwölf Kilometer lang.Wenn’s gut geht, fahre ich die dann auchnoch in den Jahren danach weiter. Nurauf meinen hundertsten Geburtstag mussich eben noch zwölf Jahre warten.

TEXT: MICHAELA ROSE

Zur wahrhaft weltmeisterlichen Form trimmt

Ernst Berger im Berner Kieser Training-Betrieb

seine Muskeln – der 88-Jährige ist 29-facher

Weltmeister im Alpinski. Für ihn sind Skifahren

und Krafttraining die ideale Kombination. Sein

Erfahrungsbericht.

Ernst Berger nach seinen Siegen im Riesenslalom und Super-G bei der Welt-meisterschaft in Alpe D’Huez im März 2006. Dort gewann er auch bei der diesjährigen WM im Januar wieder alle Rennen.

Krafttraining nach Maß: Ski alpin

Ob Joggen oder Schwimmen, Ski-fahren oder Tennis – jede Sport-art hält unseren Körper fit, bringtHerz, Kreislauf und Stoffwechselauf Trab, sorgt für Seelen-Balan-ce und ein Kalorien-Gleichge-wicht.Einziges Manko: Je nach Disziplinkommen manche Muskeln beimTraining zu kurz, da sie schlicht-weg kaum gefordert werden.Zum Ausgleich und fürs sportartenspezifische Training bieten wir maßgeschnei-derte Programme für viele Sportarten. Diesmal: Ski alpin.

Nutzen: als Vorbereitung für den Skiurlaub, für mehr Fahrspaß, eine bessere Fahr-technik, eine höhere Belastbarkeit von Muskeln, Sehnen und Bändern zum Schutzvor Verletzungen und ermüdungsbedingten Fehlern

Gefragte Muskulatur: Kniestreckmuskulatur, Rücken-, Hüft- und Rumpfmuskula-tur sowie Schultergürtel und Arme

Das Programm: A1, A2, A3, A4, B6, F1, F3, C1 (oder C3 bzw. C7), D6 (oder D7), B8

Page 8: Reflex 2008|25 - von Glückspilzen und Scherzkeksen

8 / KOLUMNE

Finale an der G5Der Kommissar sah sich um.Olschewsky nahm gerade das Klemm-brett und entfernte sich in RichtungEmpfang.Moment mal!Er hat die G5 nicht absolviert, dachteHolmer. Und jetzt trainiert der anderemit den von Olschewsky eingestelltenGewichten.Da kam Holmer die Idee: G5 – natür-lich!Der Hauptkommissar haute den Bügelnach oben, dass es krachte. Er löste denGurt und rannte los. Olschewsky drehtesich um und sah ihn überrascht an. DerKommissar riss ihm das Klemmbrett ausder Hand.Das war nicht Olschewskys Trainings-blatt. Oben links war der Name JanStrehlmann eingetragen, und so hießeiner der Außendienstler der Firma, aufdie das Handy angemeldet war. Sie hat-ten die Bretter getauscht.«He, was soll das?», rief Olschewsky.Holmer riss den gelben Bogen weg.Darunter lagen drei lila Scheine.«Das ist nicht mein Blatt. Eine Ver-wechslung!» Wieder dieser entrüsteteTonfall.Strehlmann floh durch die Glastür undrannte die Treppe hinunter. Holmerhielt Olschewsky fest.«Das können Sie dem Richtererzählen.»Er bat den Mitarbeiter an der Theke umdas Telefon und rief die Kollegen an.Strehlmann wurde noch auf dem Park-platz gefasst.

TEXT: OLIVER BUSLAU

Kommissar Holmer hatte sich gerade imUmkleideraum die Turnschuhe zuge-bunden, da kam ein Mann um die Ecke:Olschewsky. Kein Zweifel.Holmer tat, als ob er etwas vergessenhätte. Er öffnete die Spindtür und wühl-te in seiner Tasche. Als sich Olschewskyumgezogen hatte, folgte er ihm in denTrainingssaal, und sie begannen gemein-sam das Programm mit der Übung A1.Er erkennt mich nicht, dachte Holmer.

Der Kommissar war bei der Befragungheute Morgen nicht dabei gewesen. SeinJob war es, die Akten zu sichten undHintergrundmaterial zu recherchieren.Olschewsky arbeitete an einer Tankstel-le an der Mülheimer Straße, die amfrühen Morgen überfallen worden war.Die Überwachungskamera zeigte, wieeine maskierte Gestalt Olschewsky miteiner Waffe bedrohte. Der Angestelltegriff ohne zu zögern in die Kasse, undder Täter floh unerkannt mit der Beute.Mindestens fünfzigmal hatte sich Hol-mer das Video angesehen, und er wurdedas Gefühl nicht los, dass Olschewskyauf den Täter gewartet hatte. Aber einGefühl war kein Beweis.Am Mittag hatte Holmer herausgefun-den, dass Olschewsky ein alter Bekann-ter war. Vorbestraft wegen Versiche-rungsbetrug und Einbruch. Dann hattensie Olschewskys Handy untersucht. Eineseltsame Kurznachricht war ihnen auf-gefallen. Sie bestand nur aus ein paarZahlen und Buchstaben. Der Absenderwar eine Firma in Niedersachsen. DieHandys wurden von deren Außendienst-lern genutzt. Keiner von ihnen war imRheinland unterwegs gewesen. Zwei

hatten das Telefon in den Urlaub mitge-nommen.«Was heißt 20 30 G5?», fragten dieErmittler. «Spielen Sie vielleicht Fern-schach?»«Es ist nicht verboten, eine SMS zubekommen!» Olschewskys Entrüstungwirkte gespielt. Aber sie mussten ihn frei-lassen. Das waren alles keine Beweise.«Der wird sich mit dem Komplizen tref-fen», sagte Holmer. «Wir müssen ihnwenigstens beschatten.» Der Dezernats-leiter schüttelte den Kopf. «Ohne kon-kreten Hinweis? Bei der Personallage?Vergessen Sie’s. Schönen Feierabend.»

Jetzt beendete Holmer D6: Brust-drücken. Er schielte zur Uhr, die an derDecke hing. Der Minutenzeiger wech-selte auf die 30. Der beste Posten, umOlschewsky zu beobachten, war dieWaschbrettübung F2, die er jetzt einfachwiederholte. Das würde Muskelkatergeben – und Ärger mit dem Instruktor,aber egal. Er drückte den Oberkörpernach vorne und verharrte an dem Punkt,an dem die Muskeln zu vibrieren begin-nen.Olschewsky näherte sich dem Multi-funktionsgerät G3–G5. Langsam stellteer Sitzhöhe, Kopfstellung und Gewichtein.Holmer war gerade bei der siebten Wie-derholung, da kam ein anderer Mannherüber und sie wechselten ein paarWorte. Mehr geschah nicht. Zwei Kieser-Kunden, die sich begrüßten. Was warschon dabei?Mist, dachte Holmer. Dabei hat allesgepasst!

Zur Person

Oliver Buslau

Oliver Buslau, seit acht Jahren Kunde im Kieser Training-Betrieb Bergisch Gladbach, studierte

Musikwissenschaft, Germanistik und Bibliothekswissenschaft in Köln und Wien. Seit 1992

lebt der gebürtige Gießener in Bergisch Gladbach, ist seit 1993 freier Autor und Musikjour-

nalist. Im September 2000 gründete er als Mitherausgeber und Chefredakteur die Zeitschrift

«TextArt – Magazin für Kreatives Schreiben». Im Jahr 2000 debütierte Buslau als Krimiautor

mit dem Bergischen Krimi «Die Tote vom Johannisberg» und führte dabei seinen Wupperta-

ler Detektiv Remigius Rott ein. Der sechste Fall für Remigius Rott erscheint im Mai 2008

unter dem Titel «Neandermord».

Kriminalromane:

2000 Die Tote vom Johannisberg, Emons

2001 Flammentod, Emons

2002 Rott sieht Rot, Emons

2003 Schängels Schatten, Emons

2004 Bergisch Samba, Emons

Weitere Infos unter www.oliverbuslau.de.

FOTO: FRANZ HAMM