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DAB REGIONAL Hamburg 3 Schleswig-Holstein 12 Regionalausgabe Hamburg.Schleswig-Holstein Offizielles Organ der Hamburgischen Architektenkammer und der Architekten- und Ingenieurkammer Schleswig-Holstein | Körperschaften des öffentlichen Rechts DAB 08·20 1

Regionalausgabe Hamburg.Schleswig-Holstein Offizielles ...€¦ · VOB / A – 2019-Abschnitt 1 + Vergabegesetz SH (VGSH) + Schleswig-Holsteinische Vergabeordnung (SHVgVO) Inhalt

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Page 1: Regionalausgabe Hamburg.Schleswig-Holstein Offizielles ...€¦ · VOB / A – 2019-Abschnitt 1 + Vergabegesetz SH (VGSH) + Schleswig-Holsteinische Vergabeordnung (SHVgVO) Inhalt

DAB REGIONAL

Hamburg 3

Schleswig-Holstein 12

Regionalausgabe Hamburg.Schleswig-Holstein Offizielles Organ der Hamburgischen Architektenkammer und der Architekten- und Ingenieurkammer Schleswig-Holstein | Körperschaften des öffentlichen Rechts

DAB 08·20 1

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der Hamburgischen Ingenieurkammer – Bau (HIK) und dem Holzbauzentrum Nord (HBZ) zusammen. Deren Fortbildungsangebote fin-den Sie ebenfalls online auf den entsprechen-den Internetpräsenzen.

Bitte beachten Sie, dass nach wie vor die Ein-haltung der Fortbildungspflicht nach §3 Ab-satz Satz 2 Nr.2 ArchIngKG i.V.m. der Fortbil-dungsordnung gilt, wonach Sie jedes Jahr dazu angehalten sind mindestens 12 Unter-richtsstunden nachzuweisen.

Egal ob persönlich oder digital: Wir sind für Sie da!

Teilnahme an FortbildungsveranstaltungenSie können sich entweder über die Anmelde-funktion direkt unter der jeweiligen Veranstal-tung auf der Homepage anmelden oder in-dem Sie Frau Söhren eine E-Mail an:[email protected] senden.

pWeitere Informationen zu Fortbildungs-veranstaltungen der AIK SH finden Sie unter: https://www.aik-sh.de/kammermitglieder/fortbildung/

Die Auswirkungen der COVID-19 Pandemie stellen uns alle vor Herausforderungen. So-wohl private als auch berufliche Lebensberei-che befinden sich im Umbruch. Dabei ist nichts so beständig, wie der Wandel selbst. Wir haben nun die Möglichkeit, die Welt der Fortbildungsangebote durch den Einsatz dis-ruptiver Technologien, nachhaltig zu optimie-ren.

Blick in die gemeinsame Zukunft Momentan können wir noch keine verlässliche Aussage treffen, in welchem Umfang im drit-ten und vierten Quartal 2020 die Präsenzfort-bildungsveranstaltungen stattfinden.

Um Sie auch weiterhin in Ihren Fortbildungs-aktivitäten zu unterstützen, bauen wir deswe-gen das Angebot digitaler Fortbildungsmög-lichkeiten aus.

Damit wir flexibel auf aktuelle und zukünftige Entwicklungen reagieren können, gibt es in der zweiten Jahreshälfte 2020 kein gedruck-tes Programmheft!

Sie finden wie gewohnt, das aktuelle Fortbil-dungsangebot auf unserer Homepage. Dort steht auch eine monatliche Übersicht der Se-minare für Sie zum Download bereit.

Alle unsere geplanten Präsenzfortbildungsver-anstaltungen finden unter Einhaltung der je-weils aktuellen Sicherheits- und Hygiene-Vor-schriften statt.

Aufgrund der unvorhersehbaren Situation bit-ten wir jedoch um Ihr Verständnis, falls es doch zu kurzfristigen Umbuchungen kommen sollte.

Weiterhin arbeitet die Architekten- und Inge-nieurkammer Schleswig-Holstein eng mit der Hamburgischen Architektenkammer (HAK),

Aus dem FortbildungswesenAktuelle Informationen zu Fortbildungsveranstaltungen der AIK SH

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[�DAB REGIONAL�] SCHLESWIG-HOLSTEIN

IMPRESSUMArchitekten- und Ingenieurkammer Schleswig-Holstein. Verantwortlich für die Regionalredaktion: Natascha Kamp, Düsternbrooker Weg 71, 24105 Kiel

Telefon (04 31) 5 70 65-0 (Zentrale) Telefax (04 31) 5 70 65-25 Internet aik-sh.de

Verlag, Vertrieb, Anzeigen: Solutions by HANDELSBLATT MEDIA GROUP GmbH (siehe Impressum)

Druckerei: Bechtle Graphische Betriebe und Verlagsgesellschaft GmbH & Co. KG, Zeppelinstraße 116, 73730 Esslingen

Das DABregional wird allen Mitgliedern der Architekten- und Ingenieurkammer Schleswig-Holstein mit Ausnahme der Ingenieur-Mitglieder zugestellt. Der Bezug des DAB regional ist durch den Mitgliedsbeitrag abgegolten.

12 Aus dem Fortbildungswesen 13 Fortbildungsveranstaltungen im

September 2020

14 Wettbewerb Barrierefreies und se-niorengerchtes Bauen „Zum Müh-lenteich“ in Strande

17 Vielfalt gestalten Ansätze zur Förderung der sozialen

Kohäsion in Europas Städten Eine Rezension von Prof. D.-J. Mehlhorn, Architekt und

Stadtplaner

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Instandsetzung von ZiegelfassadenZweitägige Veranstaltung

InhaltZiegel – der die Architektur des norddeutschen Raumes prägende Bau-stoff. Im täglichen Umgang etwas Selbstverständliches – beim Blick ins Detail ein faszinierender Baustoff mit äußerst heterogenen Eigenschaf-ten.

Die Vielfalt reicht, jeweils UNESCO geschützt, vom niedrig gebrannten Backstein in der Altstadt Stralsunds bis hin zum hart gebrannten Klin-ker des Chilehauses in Hamburg. Eine Materialgruppe – zwei völlig un-terschiedliche Baustoffe, die bei einer Instandsetzung unterschiedlich behandelt werden müssen.

ZielsetzungDas zweitägige Seminar gibt einen Abriss über wesentliche Aspekte, die bei der Sanierung aus Ziegel aufgebauter Objekte eine grundle-gende Rolle spielen.

TermineDienstag, 22. September 2020 undMittwoch, 23. September 2020jeweils 9.00 – 16.30 Uhr

VeranstaltungsortHotel BirkeMartenshofweg 2–824109 KielTel. 0431 5331-0www.hotel-birke.de

Gebühr310,00 EUR für Mitglieder330,00 EUR für Listenzugehörige390,00 EUR für Gäste

ReferentDr. Georg Hilbert, gh-DenkMalPlan, Magdeburg

HinweiseIn der Gebühr sind Verpflegung und umfangreiche Seminarunterlagen enthalten.

VOB / A – 2019-Abschnitt 1 + Vergabegesetz SH (VGSH) + Schleswig-Holsteinische Vergabeordnung (SHVgVO)

InhaltWichtige neue Rechtsprechungen (u.a. BGH) aus jüngster Zeit und die in 2019 (geänderte) Neufassung der VOB/A -2019 wie auch das neue Vergabegesetz SH (VGSH) mit der neuen Schleswig-Holsteinischen Vergabeverordnung (SHVgVO) sind für eine rechtsfehlerfreie Vergabe im nationalen Bereich zwingend zu beachten. Zudem ist das VHB (Ver-gabehandbuch Bund) Fassung 2017 daraufhin in 2019 aktualisiert wor-den.

ZielsetzungIn dem Seminar werden nicht nur die o.g. Neuregelungen und Ände-rungen (vertiefend) sondern auch die gesamte VOB A (im Überblick) behandelt, so dass das Seminar auch für Anfänger geeignet ist.

Abschließend werden verschiedene Fallkonstellationen durch die Teil-nehmerInnen bearbeitet, um das Wissen und die neuere Rechtspre-chung zu vertiefen.

TerminMittwoch, 16.09.20209.00 – 16.30 Uhr

VeranstaltungsortAltes Stahlwerk Business & Lifestyle HotelRendsburger Str. 8124537 NeumünsterTel. 04321 55600www.altes-stahlwerk.com

Gebühr165,00 EUR für Mitglieder170,00 EUR für Listenzugehörige210,00 EUR für Gäste

ReferentDipl. Ing. Ralf Neumann – ehemals Innenministerium SH

HinweiseIn der Gebühr sind Verpflegung und umfangreiche Seminarunterlagen enthalten.

Fortbildungsveranstaltungen im September 2020

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SCHLESWIG-HOLSTEIN [�DAB REGIONAL�]

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Wettbewerb:Barrierefreies und seniorengerechtes Wohnen „Zum Mühlenteich“ in StrandeDie Gemeinde Strande beabsichtigt auf dem Grundstück nördlich „Dänischenhagener Straße“, östlich „Zum Mühlenteich“, südlich Freidorfer Au und westlich der Bebauung „Bocksredder“ in Strande die Bebauung von barrierefreien und rollstuhlgerechten Woh-nungen.

Auf dem ca. 4.756 m2 großen Grundstück soll eine attraktive und qualitätvolle Wohn-anlage errichtet werden. Die Wohneinheiten sollen vorrangig an Strander Bürger vermie-tet werden. Die Vermietungen als Ferien-wohnung ist ausgeschlossen.

Von der Ausloberin, Gemeinde Strande, werden zukunftsweisende Entwurfskonzep-te zum Bauen für Seniorinnen und Senioren erwartet, die mit einem möglichst geringen Einsatz von Energie und Ressourcen die höchstmögliche Gesamtwirtschaftlichkeit, Gebrauchstauglichkeit und Architekturqua-lität erzielen.

Verfahren Die Bearbeitung der Aufgabe erfolgte in Form eines nicht offenen, anonymen hochbaulichen Realisierungswettbewerbs.

WettbewerbsbetreuungRichter Architekten und Stadtplaner Part-GmbB, Kiel

Fachpreisrichter/FachpreisrichterinnenEggert Bock Architekt BDA, RendsburgChristian Schmieder Architekt BDA, KielGregor Sunder-Plassmann Architekt BDA, KappelnChristine Krämer, Landschaftsarchitektin, Flensburg

stellvertretender FachpreisrichterFelix Winter Architekt, Kiel

Sachpreisrichter/SachpreisrichterinnenHerr Dr. Klink, Bürgermeister, StrandeFrau Sieg, StrandeHerr Kauffmann, StrandeHerr Dr. Förster, Strande

stellvertretender SachpreisrichterHerr Behrenbruch, Strande

PrämierungIn der Auslobung war vorgesehen drei Preise mit folgender Aufteilung zu vergeben:1. Preis: 6.500 EUR2. Preis: 3.900 EUR3. Preis: 2.600 EUR

1. Preis BSP Architekten, KielDie Verfasser schlagen eine Bebauung aus eingeschossigen, aneinandergereihten Häu-sern vor. Die Bebauung umschließt einen An-ger, an dem die Eingänge der Häuser liegen. Der Anger als verbindendes Element wird vom Preisgericht sehr positiv bewertet, er bie-tet Chancen für eine soziale Belebung auch durch das Gemeinschaftshaus und die ange-dachte Durchwegung für die Schulkinder. Vor dem Gemeinschaftshaus wird eine gut gestal-tete verbindende Platzfläche an der Au ange-boten. Die Arbeit ist in ihrer Maßstäblichkeit dem Ort sehr angemessen und bildet einen sensiblen Übergang zum Landschaftsschutz-gebiet. Die Vernetzung mit der Umgebung ist sehr gut gelöst. Die Stellplätze werden zentral am Eingang der neuen Siedlung angeordnet, wobei auf die Nord-Westliche Zufahrt verzich-tet werden sollte. Grundsätzlich nicht akzep-tabel ist der Umgang mit der Topografie. Die Verfasser schlagen eine starke Abgrabung

Richtung Dänischhagener Str. im Knickbe-reich, sowohl an den Gebäuden als auch am Parkplatz vor. Damit sind die Bäume im Knick-bereich nicht zu erhalten. Eine Überarbeitung ist dringend geboten! Die Grundrisse bieten mit ihrer Durchbelichtung vielfältiges Poten-tial, so dass helle und freundliche Räume zu erwarten sind. Die Übergänge zum öffentli-chen Raum sind differenziert und sensibel ge-staltet. Die vorgeschlagene Überhöhung des Gemeinschaftshauses im Übergang zur Nach-barbebauung wird als nicht notwendig erach-tet, die Gemeinschaftswohnung kann entfal-len. Die Fassaden sind zeitgemäß gestaltet, das Material Holz an den Wänden und die Gründächer unterstreichen den naturnahen Ansatz und setzen den politischen Willen in der Ortsentwicklung logisch fort. Die einge-schossige, fast serielle Bauweise ohne Keller lässt eine sehr wirtschaftliche Realisierung er-warten. Diese wird jedoch mit einem größeren Grundflächenverbrauch erkauft. Der vorge-schlagene Teilkeller ist hinsichtlich Wirtschaft-lichkeit und Notwendigkeit zu hinterfragen. Die vorgeschlagene Konstruktion aus Holz mit Lehmputz in Verbindung mit Gründächern und Solarthermie erscheint weitgehend CO2 neutral und damit nachhaltig.

Die Arbeit ist insgesamt ein sehr wertvoller, gut ausgearbeiteter Beitrag, der der Aufga-benstellung in nahezu allen Bereichen umfas-send gerecht wird, auch wenn hinsichtlich der Topografie noch Überarbeitungsbedarf be-steht. Das Preisgericht empfiehlt zum Schutz der vorhandenen Bäume die Baumaßnahme insgesamt in nördlicher Richtung unter Beibe-haltung der Gesamtkonzeption zu verschie-ben. Es wird empfohlen einen qualifizierten Landschaftsarchitekten zu beteiligen.

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2. PreisArchitektencontor Scheel / Jelinek, Kiel

Die Baumasse und Geschossigkeit des Ent-wurfs liegt an der oberen Grenze der umge-benden Bebauung. Durch die Auflösung in 4 Baukörper und durch die jeweilige Giebelstel-lung zur Dänischenhagener Straße und Frei-dorfer Au, wird diese große Baumasse aber verträglich. Des weiteren fördert die fingerar-tige Gliederung die Durchlässigkeit zur Frei-dorfer Au. Der Trampelpfad bleibt erhalten

und wird positiv in die neue fußläufige Er-schließung integriert.

Die Stellplätze sind im Westen richtig ange-ordnet und die Zufahrt ausreichend von der Kreuzung entfernt. Die Wohnungen sind gut geschnitten und zur Landschaft orientiert. Sie sind gut besonnt und die Balkone und Terras-sen ausreichend dimensioniert. Die Brücken zwischen den einzelnen Baukörpern werden kontrovers diskutiert. Das Preisgericht bemän-

gelt die Höhenentwicklung des östlichen Bau-körpers. Er ist in seiner Erscheinung zu mäch-tig und zu nah an der Nachbarbebauung.

Die Fassaden könnten lebendiger sein und das Potenzial der Landschaft nutzen. Die Baukör-per sind wirtschaftlich organisiert, sie haben ein günstiges A/V Verhältnis. Die konservati-ve Massiv bauweise lässt ein angenehmes Wohnklima erwarten.

1. Preis: BSP Architekten, Kiel

2. Preis: Architektencontor Scheel / Jelinek, Kiel

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3. PreisZastrow + Zastrow Architekten, KielDer Entwurf zeigt eine klar ablesbare Grund-konzeption, die sich in die Maßstäblichkeit des Ortes gut einfügt. Über eine sich aufweitende „Dorfstraße“ werden fünf in Reihen angeord-nete eingeschossige Häuser erschlossen.

Die Proportionalität zwischen Gebäuden und Freiraum ist gut getroffen. Die sich dadurch bildenden Freiräume stellen in ihrer differen-zierten Ausbildung ein qualitätsvolles Woh-numfeld her.

Die Anbindung an den Landschaftsraum der Au wird nicht dargestellt. Durch die versetzt angeordnete Reihung ergeben sich kurze Er-schließungswege und damit ein großes Poten-zial an privaten Außenräumen. Die Erschlie-ßung (z.B. für Liefer- und Rettungsfahrzeuge) wird kritisch hinterfragt. Die Verfasser schla-gen vor, die notwendigen Stellplätze in einer

Tiefgarage unter dem ersten Baukörper unter-zubringen, um die Freiräume nicht durch ru-henden Verkehr zu beeinträchtigen. Gleich-wohl wird die Lage der Tiefgarageneinfahrt sehr kritisch gesehen. Die Funktionalität der Tiefgarage ist nicht nachgewiesen. Die Prak-tikabilität der angebotenen Behinderten-Stell-plätze wird bezweifelt. Die Notwendigkeit ei-ner Tiefgarage ist auch aus wirtschaftlichen Gründen zu hinterfragen.

Der Bezug zur Landschaft wird insbesondere an der Nordfassade, durch sehr kleine Fens-ter, nicht aufgenommen. Die einheitliche Fuß-bodenhöhe aller Baukörper geht nicht auf die Topographie des Geländes ein.

Das Potenzial der Einbindung, in und an die Landschaft, durch die eingeschossige Bauwei-se, wird nur wenig genutzt. Erweiternde Ter-rassen an den Erdgeschosswohnungen wer-den nicht angeboten. Die Baukörper erheben

sich zur Au hin durch massiv empfundene ho-he Sockel. Die Architektursprache wirkt noch etwas schematisch und wenig durchgearbei-tet. Mit Ausnahme der Tiefgarage ist hier eine wirtschaftliche Lösung dargestellt.

Durch die Eingeschossigkeit kommt die Lö-sung ohne Aufzüge und Treppenhäuser aus. Durch die vergleichsweise geringe Wohnflä-che und Anzahl von Wohnungen sind geringe Gesamtkosten zu erwarten.

Die geforderte Gesamtwohnfläche wird unter-schritten. Die Grundkonstruktion ist als Mas-sivholzkonstruktion vorgesehen und stellt ei-nen Beitrag zum ressourcenschonenden Bau-en dar. Die Funktion der Geothermie ist noch zu bestätigen, eine Alternative wird nicht be-schrieben.

3. Preis: Zastrow + Zastrow Architekten, Kiel

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Vielfalt gestaltenAnsätze zur Förderung der sozialen Kohäsion in Europas Städten

Text: Prof. D.-J. Mehlhorn, Architekt und Stadtplaner

Die Pandemie und die Umweltkrise zeigen, wie wichtig der innere Zu-sammenhalt der Gesellschaft ist, Probleme gemeinsam zu bewälti-

gen. Begriffe wie Gerechtigkeit und Solidari-tät gewinnen wieder an Bedeutung und sind aus dem Munde von Politikern zu hören, de-nen man das gar nicht mehr zugetraut hätte, nachdem die Ideologie des „laissez faire“ letztlich nur die Durchsetzung des „Rechts“, nein besser: der Macht des Stärkeren, geför-dert hat. Die neue Solidarität zeigte sich im Kleinen: Einkaufshilfen jüngerer Menschen für ältere, gegenseitige Rücksichtnahme im Bus oder in der Bahn, Konzerte von Balkon zu Bal-kon. Aber auch in globalem Maßstab: Man denke an die weltweiten Demonstrationen zu Gunsten von Umweltschutz oder gegen Ras-sendiskriminierung. Alles Themen, die territo-rial grenzenlos sind und vieles gemeinsam ha-ben.

Das mag dazu beitragen, die soziale Kohäsi-on, also den sozialen Zusammenhalt in unse-ren Städten, zu fördern und/oder zu wahren. Gerade bei der Wohnraumversorgung hat sich in den letzter Zeit gezeigt, wie sehr die Städ-te – trotz aller Bemühungen, die fortschreiten-de Segregation nach sozialen und ethnischen Gruppen zu verhindern – weiterhin auseinan-der driften. Inzwischen droht nicht nur den Schwächeren der Gesellschaft der Absturz, sondern auch dem bis dato gutsituierten Mit-telstand, der sich eine angemessene Woh-nung immer weniger leisten kann. Die sich da-raus ergebenden Probleme sind in deutschen Städten nicht so krass wie in den Vororten von Paris und Marseille oder in den Großstädten Südamerikas. Noch gibt es die von dort be-kannten brutalen Auswirkungen nur verein-zelt. Noch!

Die Herausgeber des vorliegenden Bandes, wissenschaftliche Mitarbeiter*innen des vhw

Bundesverband für Wohnen und Stadtent-wicklung, legen eine Sammlung von Aufsät-zen vor, die das Thema aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchten.

In einem ersten Teil „Theorie und Strategie“ werden Sinn und Zweck der Kohäsion behan-delt und Fragen nach der Umsetzung gestellt. Sara Özugul bemängelt u.a., dass trotz guter Ansätze die Maßnahmen häufig zu kleinteilig sind und wenig Bezug zu übergeordneten ge-samtstädtischen wie raumordnerischen Zielen hätten. Gründe dafür sieht sie darin, dass so-ziale und migrationsbedingte Diversität zu oft isoliert betrachtet oder aber an dem falschen Bild einer heilen Welt des friedlichen Mitein-anders reflektiert würde. Schließlich stellt sie die Frage: Können kleinteilige sozialpolitische Strategien in einer umfassenden Raumvision verankert werden? Die Folgerung, überall die gleiche Strategie verfolgen zu wollen, wäre aber doch etwas zu einfach. Erfolgverspre-chender sei es, die Raumordnung mit dem Ziel der Gerechtigkeit und Berücksichtigung der Menschenrechte durch ein „flexibles, an-passungsfähiges und dennoch umfassendes Governance-System zu ändern, das struktu-relle Veränderungen bewirken kann.“

In einem zweiten Teil „Praxisbeispiele aus den Städten“ werden die vorangegangenen recht allgemeinen Aussagen an Beispielen aus sechs europäischen Ländern exemplifiziert: Deutschland (Offenbach am Main), Ungarn (Budapest) Spanien (Olot), Niederlande (Wa-terlandsplein), Wien (Österreich) und England (Liverpool). Diese Umschau durch Europa macht deutlich, dass die Probleme überall ähnlich sind – wenn auch mit unterschiedli-cher Ausprägung, aber auch unterschiedliche Herangehensweisen erfordern. Wen wun-dert’s?

Das Buch kommt zur rechten Zeit, sich auf das

Erfordernis, den Herausforderungen der Zeit mit mehrschichtigen Lösungen von der Quar-tiersebene bis zur Gesamtstadt zu stellen, da offensichtlich das neoliberalistische Weltbild ins Straucheln geraten und das Bewusstsein für das Gemeinsame wieder gestärkt sind. „Von entscheidender Bedeutung, das zeigen die Beiträge, sind auch die Haltung und das Selbstverständnis derjenigen, die über die Qualität von Verfahren, den Grad der Partizi-pation sowie die die politische Kultur vor Ort

maßgeblich entscheiden können.“ Die Auto-ren lassen offen, wer damit gemeint ist: Die Planer*innen, die Politiker*innen oder gar die Bürger*innen selbst? Der Kontext des Buches legt nahe, dass wohl alle Beteiligten gemeint sein dürften!

Naomi Alcaide und Christian Höcke (Hrsg.): Vielfalt gestalten; Ansätze zur Förderung so-zialer Kohäsion in Europas Städten. 205 Sei-ten mit zahlreichen Abbildungen. 24,80 EUR Jovis Verlag. Berlin 2019

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SCHLESWIG-HOLSTEIN [�DAB REGIONAL�]