100
1/2010 4 EUR ISSN 1614-2837 www.regjo-leipzighalle.de REGJO Leipzig/Halle Das Regional-Journal für Mitteldeutschland Land sucht Mitte

Regjo Ausgabe 01 2010

Embed Size (px)

DESCRIPTION

Land sucht Mitte !

Citation preview

Page 1: Regjo Ausgabe 01 2010

1/2010 4 EURISSN 1614-2837

www.regjo-leipzighalle.de

REGJO Leipzig/HalleDas Regional-Journal für Mitteldeutschland

Land sucht Mitte

Page 2: Regjo Ausgabe 01 2010

Ein Unternehmen der LBBW-Gruppe

Erste deutsche Dampflokomotive „Saxonia“

Konstrukteur: Prof. Johann Andreas Schubert

Deutschland, Wernesgrün (Vogtland), 1838

Antrieb. Made in Germany.Mit der regional verwurzelten Sachsen Bank.

erfahrenen, flexiblen Finanzdienstleisters und die besondere Kunden-

nähe einer eigenständig agierenden Regionalbank. Weitere Informa-

tionen unter www.sachsenbank.de

Die Dampflokomotive steht für Antriebskraft und Fortschritt. So

wie die Sachsen Bank mit ihrem leistungsstarken und zukunftswei-

senden Produkt- und Dienstleistungsangebot. Als ein Unternehmen

der LBBW-Gruppe bietet sie Ihnen die umfassende Kompetenz eines

1440500-449 LBBW Imagekampagne Sachsenbank 2009 Illu-Anzeige „saxonia“, RZ-/Lithoformat; 235x303 + B., Regio für WiRaum Leipzig/05.10.09 03.09.09 ast

LBBW510931_00_235x303_OF 1 14.09.09 09:02

Page 3: Regjo Ausgabe 01 2010

regjo LeIPZIg/HALLe editorial 01

Die Ziele des regjo: Der Wettbewerb zwischen den Standorten in europa wird schärfer. Die klare Positionierung und Profilierung einer region sichert das Bestehen in diesem Wettbewerb. regjo berichtet mit überregionaler Präsenz über Wirtschaft, Kultur und Leben aus der Wirtschaftsregion Leip-zig-Halle. Mit kompetenten Beiträgen und einprägsamen Bildern erhöht regjo die Identifikation der Menschen mit der region. So gewinnt die region als Standort weiter an Attraktivität. Bei Bewohnern und Investoren.

Ihr Kai BielerChefredakteur, E-Mail: [email protected]

Die Ziele des regjo: Der Wettbewerb zwischen den Standorten in europa wird schärfer. Die klare Positionierung und Profilierung einer region sichert das Bestehen in diesem Wettbewerb. regjo berichtet mit überregionaler Präsenz über Wirtschaft, Kultur und Leben aus der Wirtschaftsregion Leip-zig-Halle. Mit kompetenten Beiträgen und einprägsamen Bildern erhöht regjo die Identifikation der Menschen mit der region. So gewinnt die region als Standort weiter an Attraktivität. Bei Bewohnern und Investoren.

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

seit fünf Jahren informiert das REGJO-Magazin seine Leser bundes-weit über Wirtschaft, Politik und Kultur aus Mitteldeutschland. Die 20. Ausgabe haben wir zum Anlass genommen, uns mit dem Begriff Mitteldeutschland selbst zu beschäftigen.

Im Interview erklärt der Soziologe Prof. Dr. Kurt Mühler, warum sich Men-schen überhaupt mit Orten identifizieren. In unserer Titelgeschichte widmen wir uns der Geschichte des Begriffs Mitteldeutsch-land und seiner vielfältigen Wandlungen. Außerdem untersuchen wir die politischen Diskussionen um ein gemeinsames Bun-desland Mitteldeutschland, begeben uns auf die Suche nach der Mitte der Mitte und fragen drei Künstler, eine Galeristin und einen Sammler, ob eine mitteldeutsche Kunstszene existiert. Mit der Wirtschafts-initiative für Mitteldeutschland, über deren

zehnjährige Geschichte das beiliegende Mittelpunkt-Heft berichtet, und der neuaufgestellten Metropolregion Mitteldeutschland haben wir darüber hinaus zwei wichtige Akteure im Blatt, die sich die Stär-kung der Region auf ihre Fahnen geschrieben haben.

Unsere neue Rubrik zur mitteldeutschen ITK-Branche startet gleich mit einem Paukenschlag. Knut Löschke, der Gründer und ehemalige Chef von PC-WARE, meldet sich zurück. Im Gespräch mit REGJO steht er Rede und Antwort zu den Fehlern der Vergan-genheit und den Plänen für die Zukunft. Es bleibt also spannend in Mitteldeutschland. Und wir bleiben dran, versprochen!

Mittendrin in der region Mitteldeutschland ist regjo seit fünf jahren. Diesmal steht die Mitte selbst im Mittelpunkt unseres Magazins.

Page 4: Regjo Ausgabe 01 2010

Bildnachweis: C. Hüller; U. Walter / Vg Bild-Kunst Bonn; Wirtschaftsinitiative für Mitteldeutschland; Stadt Magdeburg; Floreijn Invest B.V.

13

18

20

28

78

Thema

Elf Partner und ein Ziel: Die Metropol-region Mitteldeutschland präsentiert die Ergebnisse ihrer inhaltlichen Neuaus-richtung.

Mitten im Land: Deutschland sucht seine Mitte. Fünf Kandidaten kämpfen um die Krone. Derweil steht ein anderer Titel bereits fest.

Dichtung und Wahrheit: „Mitteldeutsch-land hat keine einheitliche Geschichte“, sagt Historikerin Monika Gibas. Gemein-sam mit ihr sucht REGJO nach den Wur-zeln der Mitteldeutschland-Idee.

So weit das Auge reicht: Über den Sinn einer Fusion der drei mitteldeutschen Bundesländer wird immer wieder disku-tiert. Bislang ohne konkrete Ergebnisse.

Aus der Nähe lauter Bäume: Drei Künst-ler, ein Sammler und eine Kuratorin nehmen Stellung zu der Frage, ob es eine mitteldeutsche Kunstszene gibt.

14 Identität als Heimspiel

Im Interview sprach regjo mit dem Soziologieprofessor Kurt Mühler über die regionale Verwurzelung von Menschen und fragte, ob es so etwas wie eine mitteldeut-sche Identität gibt.

77 Neo arrangiert Mythen

Neo rauch wird 50. Zum geburtstag des Malerstars aus Leipzig präsentieren das Museum der bildenden Künste Leipzig und die Pinakothek der Moderne München die erste große retrospektive.

Kultur & Gesellschaft

Interview: Hermann Winkler ist einer der bekanntesten Christdemokraten im Osten Deutschlands. Seit 2009 vertritt er als Abgeordneter Mitteldeutschland im Europaparlament. Im Interview spricht er über seine Arbeit.

Jugendhelden: Die aktuelle Foyeraus-stellung im Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig lässt die drei Mosaik-Comic-Helden wieder lebendig werden.

Vision wird wahr: Neue Schau der Stif-tung Moritzburg in Halle zeigt Werke der „Brücke“-Maler.

Zerbrechliche Schönheiten: Thüringen feiert seine 250-jährige Porzellange-schichte. Im Festjahr zeigen 16 Museen des Freistaates ihre Schätze und prä-sentieren Tradition und Moderne.

33

86

88

91

Wirtschaft & Wissen

BMW setzt auf Leipzig: Der Münchner Autobauer BMW gibt Gas beim Elektro-auto. Das Werk in Leipzig wird dabei eine Schlüsselrolle spielen.

Zukunft wagen: 171 Millionen Euro – 19 Städte – 19 Themen: Die Internationale Bauausstellung Stadtumbau Sachsen-Anhalt 2010 zieht Bilanz.

„Ich kann halt nicht anders“: Wenige Monate nach seinem Weggang von PC-WARE ist Dr. Knut Löschke zurück in der deutschen ITK-Branche. Im Gespräch mit REGJO berichtet er exklu-siv über seine neuesten Pläne.

Kolumne: Klaus Wurpts, Geschäftsfüh-rer der Wirtschaftsinitiative für Mit-teldeutschland, über die Chancen und Herausforderungen einer Wirtschaftsre-gion Mitteldeutschland.

06

09

44

95

02 inhalt regjo LeIPZIg/HALLe

Page 5: Regjo Ausgabe 01 2010

55 mitte I punkt

Die Wirtschaftsinitiative für Mitteldeutsch-land wird zehn. grund und Anlass für die WIM zur erstellung eines 16-seitigen Sonderheftes rund um Mitteldeutschland. rückblick und Ausschau: Seiten 55 bis 74.

39 Zurück in die Stadt

Im Wandel der gesellschaft zieht es die Menschen zurück in die Städte, so auch in alte Produktionsstätten der Industrie. Inno-vationen dienen bei der Neubesiedlung als Motor der modernen Stadtentwicklung.

Advertorial

Intelligente Beleuchtung: Die Luxsoli GmbH aus Gera beleuchtet damit Wege und Straßen und ermöglicht so Einspa-rungen von bis zu 90 Prozent.

Auf dem Pfad der Tugend: Rechtsanwalt Detlef Bischoff über das Bank(kunden)geheimnis und Geldtransfers mit der Schweiz und den anderen Bankstaaten Europas.

Coaching (Serie Teil 1)Rat geben auf Zeit: Mentor Hans-Werner Spieß gibt dem Coaching-Boom eine neue Dimension – und die notwendige Tiefe.

Nur bei uns: Halle setzt in seiner Stadt-marketingkampagne auf seine Alleinstel-lungsmerkmale und Kulturhäuptlinge.

43

53

47

50

Service

Zahlen und Fakten: Mitteldeutschland in Zahlen und Grafiken.

Gewerbegrundstücke: Übersicht aus-gewählter Gewerbeflächen in Mittel-deutschland

Wirtschaftsförderer: Übersicht von Kommunen und Institutionen.

Balkonien ade!: Der Sommerflugplan des Flughafens Leipzig/Halle ist mit mehr als 50 Zielen in 17 Ländern der beste Ausgangpunkt für Ihren Traum-urlaub.

Kulturkalender: Tipps und Termine aus Mitteldeutschland

Messekalender: Messen und Kongresse in Mitteldeutschland

34

38

36

48

92

94

Politik 1: Böhmer, Tillich, Lieberknecht – die Ministerpräsidenten der Länder Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen gratulieren zum 10-jährigen.

Historie: Entstehung und Entwicklung der Wirtschaftsinitiative im Überblick.

Impulse: Zukunftskonferenzen als Impulsgeber für neue strategische Standortentwicklungen.

Cluster: Bottom-up vom „Stärken stär-ken“ zum Spitzencluster.

Innovation: Mit viel IQ zu gebündelter Mittelstandsförderung.

Standort: Fachkräfte sichern mit dem Leuchtturm für Absolventen.

WIM aktuell: Die Organisation der Wirt-schaftsinitiative im Überblick.

Politik 2: Gratulation der Oberbürger-meister der Förderstädte.

04

06

08

10

12

14

18

19

75 Alles Otto

Magdeburg ist seit jahresbeginn „otto-stadt“. Im Interview spricht rainer Nitsche, Beigeordneter für Wirtschaft, Tourismus und regionale Zusammenarbeit über, die Kampagne.

regjo LeIPZIg/HALLe inhalt 03

Page 6: Regjo Ausgabe 01 2010

C h e m n i t z | D e s s a u - R o ß l a u | D r e s d e n | E r f u r t | G e r a | H a l l e | J e n a | L e i p z i g | M a g d e b u r g | W e i m a r | Z w i c k a u

metropolregionmitteldeutschland

Runde SacheBei uns fanden Bereits Goethe und schiller jede Menge Freiräume für ihre großen Ideen und Taten. Heute ist Mittel­deutschland die führende Wirtschaftsregion Ostdeutschlands und ein dynamischer Standort mitten in Europa. Rund 35 Hoch schulen und über 100 Forschungseinrichtungen sorgen dafür, dass uns die klugen Ideen auch in Zukunft nicht ausgehen. Inmitten unserer einzigartigen Kulturlandschaften lässt es sich in einer der familienfreundlichsten Regionen Deutschlands nicht nur sehr gut arbeiten, sondern auch exzellent leben. Überzeugen Sie sich selbst!

w w w . r e g i o n - m i t t e l d e u t s c h l a n d . c o m

Page 7: Regjo Ausgabe 01 2010

regjo LeIPZIg/HALLe Meinung 05

1 3 5

2 4 6

1. Steffen lehmann, Geschäftsführer des Mitteldeutschen Verkehrsverbunds (MDV): „Der MDV wurde 2001 im Groß-raum Halle-Leipzig wirksam – einem Gebiet, das man im 20. Jahrhundert als ‚mitteldeutsches Revier‘ bezeichnete. Zwischenzeitlich wurde das Verbund-gebiet nicht nur in Sachsen-Anhalt und Sachsen, sondern sogar bis nach Thü-ringen erweitert. Alle Zug-, Bus- und Tramlinien im Netz können mit ein-heitlichen Tickets benutzt werden. Das Wort „mitteldeutsch“ ist also nicht nur umgangssprachlich von Bedeutung.“2. reinhard Kroll, Geschäftsführer der TOTAL Raffinerie Mitteldeutschland GmbH: „Die Mitarbeiter unserer Raf-finerie stellen sicher, dass Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen stabil und zuverlässig mit Benzin, Diesel und Heizöl versorgt werden. Außerdem beliefern wir Firmen im mitteldeutschen Chemiedreieck mit Grundstoffen. Unser Unternehmen ist fest in der Region ver-ankert und daran interessiert, dass sich Mitteldeutschland weiterhin gut entwi-ckelt. Wir haben vielfältige Kontakte in der Region, bis hin in die Bereiche Sport, Kultur und Bildung, die wir fördern.“

3. ilse Junkermann, Landesbischöfin der Evangelischen Kirche in Mitteldeutsch-land (EKM): „Die EKM liegt hauptsäch-lich im Territorium von Sachsen-Anhalt und Thüringen, aber auch in Branden-burg und Sachsen. Aus zwei Landeskir-chen entstanden, musste sie sich neu verorten. Der Begriff – seit 200 Jahren gebraucht – hat unter anderem einmal das Gebiet vom Harz über den Thürin-ger Wald bis ins Erzgebirge bezeichnet. Der MDR war die erste Institution, die nach der Wende das Angebot einer neuen Raumkategorie geschaffen hat. Das haben wir genutzt.“4. roman Pliske, Geschäftsführer des Mit-teldeutschen Verlags (mdv): „Vor sechs Jahren saß ich noch unzufrieden im Ruhrpott. Kurz darauf kam das Angebot, einen der renommiertesten Buchverlage Ostdeutschlands neu zu positionieren. Der mdv ist mit knapp 65 Jahren schon ‚Rentner‘. Und doch hat er sich unlängst neu erfunden. Der traditionsreiche Name war sicher ein Vorteil, er verweist auf die Standorte Halle und Leipzig, gleichzei-tig auf die regionalen Themen-Schwer-punkte. Heute ist Mitteldeutschland für mich Ideenhort und Heimat zugleich.“

5. Jörg hexel, Geschäftsführer des Mit-teldeutschen Basketball Club (MBC): „Wir möchten als sportliches Aushän-geschild unserer Region dazu beitragen, die regionalen Stärken deutschlandweit zu präsentieren. Für den MBC bedeutet Mitteldeutschland eine leistungsstarke Wachstumsregion. Wir haben hier einen attraktiven Lebensstandort und eine opti-male Verkehrsanbindung. Mit unseren Spielen möchten wir zu einer Verbesse-rung der Lebensqualität beitragen. Dafür stehen wir mit sportlichen Erfolgen in der Beko Basketball Bundesliga, denn Mittel-deutschland gehört in die 1. Liga!“6. Peter Frey, Geschäftsführer Solarval-ley Mitteldeutschland: „Pioniergeist und Unternehmermut, überdurchschnittlich qualifizierte und motivierte Mitarbeiter sowie die Unterstützung der Politik haben Mitteldeutschland zur weltweit einzig-artigen Boomregion der Photovoltaik gemacht. Im Spitzencluster ‚Solarvalley Mitteldeutschland‘, Sieger im bundes-weiten Wettbewerb, wird die industrielle Basis für die Photovoltaik als weltweit bedeutendste Energietechnologie dieses Jahrhunderts entwickelt und der Wechsel in der Energiestrategie eingeleitet.“

Namenskunde regjo fragt seine Leserinnen und Leser: Diesmal Unternehmen und Initiativen der region, die das Wort „mitteldeutsch“ im Namen tragen, warum sie dies tun und was Mitteldeutschland für sie bedeutet.

Bild

nach

wei

s: M

DV

; To

TAL;

eK

M; M

arco

Pro

sch;

MB

C; S

olar

valle

y M

ittel

deu

tsch

land

Page 8: Regjo Ausgabe 01 2010

„Wir haben uns lange genug vorbereitet. Jetzt geht es endlich los.“ Michael Krause und sei-nem elfköpfigen Team war die Freude über den Umzug in das thüringische Sömmerda anzumerken. Dort hat die S&F Umwelt-technik Thüringen GmbH Mitte März ihren neuen Sitz errichtet. Und von dort aus soll das Photovoltaik-Brachland Thüringen intensiv bearbeitet werden. Außerdem will das Unternehmen damit das S&F Umwelt-technik Photovoltaik-Kompetenzzentrum in Kolitzheim entlasten.

Thüringen spielt in der Photovoltaik-Branche eine Schlüsselrolle, vor allem in der Produktion. Firmen wie Bosch Ersol oder Masdar haben hier ihren Sitz. Installierte Dachanlagen gibt es rund um Erfurt, Jena, Suhl oder Weimar dennoch eher selten. Die am 30. Oktober 2009 gegründete Gesell-schaft soll mittelfristig das Photovoltaik- Kompetenzzentrum in Mitteldeutschland für schlüsselfertige Dachanlagen werden.

Für das laufende Jahr 2010 streben Michael Krause und sein Team an, Anlagen mit einer Gesamtgröße von 15 MWp zu pro-jektieren und zu errichten.

06 Magazin regjo LeIPZIg/HALLe

diana Smikalla verstärkt seit Anfang des jahres die Medizinische Fakultäts-verwaltung in Leipzig. Sie übernahm die Pressearbeit

der Fakultät in enger Zusammenarbeit mit der Pressestelle der Universität und ist Ansprechpartnerin für Anfragen rund um Forschung und Lehre der Medizi-nischen Fakultät.

Carina heinze ist die neue geschäftsführerin der Fördergemeinschaft für Polymerentwicklung und Kunststofftechnik in

Mitteldeutschland PoLYKUM e.V. „Den Wissens- und Technologietransfer für alle Seiten gewinnbringend zu gestalten, ist eine spannende Herausforderung“, sagte die 45-jährige Diplom-Ingenieurin bei Dienstantritt Anfang März.

Prof. dr. arnis Vilks über-nahm am 1. April 2010 interimistisch die wissen-schaftliche Leitung an der Handelshochschule Leip-

zig (HHL). Damit folgt er Prof. Dr. Hans Wiesmeth als rektor, dessen Amtszeit mit dem 31. März 2010 zu ende geht. Vilks hat an der HHL den Lehrstuhl für Mikroökonomie inne und war von 2000 bis 2005 schon einmal rektor der HHL.

Mit anton Milner räumte ein Pionier der Mitteldeut-schen Solarbranche ende März überraschend seinen Posten. Dass der ehema-

lige Q-Cells-Chef allerdings grundlos hinwarf, ist nicht nur unter experten unwahrscheinlich. es wird erwartet, dass sich Milner verstärkt in der Bran-che engagiert. Zu seinem Nachfolger wurde Nedim Cen ernannt.

dietmar Beiersdorfer, Fußball-Chef des red Bull-Konzerns, ist neuer Vor-standsvorsitzender beim Noch-Fünftligisten rB

Leipzig. Das Amt des Vorstandschefs bei den Leipziger rasenballern war nach dem rücktritt von Andreas Sadlo im Februar vakant und wurde mit dem ehemaligen Manager des Hamburger SV besetzt.

Einen dreistelligen Millionenbetrag inves-tiert BMW derzeit in seine Leipziger Nie-derlassung. In den kommenden Jahren entstehe auf dem Gelände des Bayerischen Autobauers vor den Toren Leipzigs ein „Werk im Werk“ verkündete der Chef des Leipziger Standortes, Manfred Erlacher, Mitte April. Bis 2011 soll hier, neben der bestehenden Produktion der 3er-Klasse, die erste Klein-serie elektrisch betriebener Autos vom Band rollen. Die 600 bis 800 Exemplare des auf der Basis des 1er Coupés entwickelten und bislang als Studie präsentierten Automobils Concept ActiveE zunächst auf den Testmärk-ten in aller Welt erprobt werden. Das Ziel ist der Ausbau des Standortes Leipzig zum Kompetenzzentrum für die Produktion von Elektroautos.

Und auch bei der Karosserie setzt BMW nicht wie bisher auf Stahl oder Aluminium, sondern auf leichte Kohlefasern. Entwickelt in den USA, erfolgt in Deutschland die Ver-arbeitung. Bis spätestens 2015 soll dann aus dem Werk Leipzig ein großstadttaugliches Elektrofahrzeug in Serie folgen. rA

Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.bmw.de.

A U T o M o B I L

Unter StromBMW erweitert sein Werk in Leipzig – elek-troauto soll 2011 vom Band rollen.

Nj

Neue BasisS&F Umwelttechnik Thüringen gmbH bezieht neuen Firmensitz in Sömmerda.

Weitere Informationen unter: www.sf-umwelt.de

P H o T o V o L T A I K

Page 9: Regjo Ausgabe 01 2010

regjo LeIPZIg/HALLe regionale wirtSChaFt 07

VerantwortungspartnerAn der Unternehmensinitiative „Verant-wortungspartner für die region Halle“ beteiligt sich auch der Freiwilligen-Agen-tur Halle-Saalkreis e.V. mit dem Projekt „MitWirkung!“. Das Projekt richtet sich mit Bildungsangeboten in „fremde Lebenswelten“ an führende Unterneh-mensmitarbeiter und setzt gezielt auf die Stärkung ihrer persönlichen und sozialen Kompetenzen durch engagement im gemeinwesen. Während des Trainings arbeiten Führungskräfte für eine Woche in einer sozialen einrichtung und erleben so oft einen Perspektivwechsel, der die Weiterentwicklung ihrer Führungskom-petenz bewirken soll. Begleitet wird das Projekt durch eine intensive Vor- und Nachbereitung. Infos unter: www.freiwil-ligen-agentur.de.

Wissenschaftler aus Jena haben ein neues Antibiotikum entdeckt, das gegen multi-resistente Keime, wie sie etwa in Kliniken vorkommen, wirkt. Dabei setzte das Jenaer Forschungsteam auf die heilende Kraft des Komposthaufens. Der Forschergruppe um Prof. Christian Hertweck aus dem Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infek-tionsbiologie (Hans-Knöll-Institut) gelang es zum ersten Mal, anaerobe Bakterien, also Mikroorganismen, die nur unter der völligen Abwesenheit von Sauerstoff gedeihen, zur Bildung von Antibiotika zu bewegen. Bis ein Medikament daraus wird, können aber noch bis zu zehn Jahren vergehen. Das Forscher-team meldete die neue Substanz bereits zum Patent an. Denn die Wissenschaftler stehen im Wettlauf mit der Natur, die durch fort-währende Mutation der Organismen solche Resistenzen hervorbringt. Und die Erreger sind einfallsreich. Immer wieder gelingt es ihnen, die Wirkung von Antibiotika zu umgehen. Weltweit suchen Forschungs-teams daher nach neuen Quellen für anti-bakterielle Substanzen. rA

Weitere Informationen hierzu finden Sie im Inter-net unter www.hki-jena.de.

F o r S C H U N g

Keimfreijenaer Forscher des „Hans-Knöll-Instituts“ entdeckten neues Antibiotikum.

Dresdner Kindl

Lange hatte das Kind keinen Namen, nun ist das britisch-amerikanische Unterneh-men Plastic Logic endlich zur Taufe seines lange erwarteten und voraussichtlich Anfang 2010 erscheinenden eReaders geschritten: Que heisst der Wunderknabe, der sich mit 10,7-Zoll Displaydiagonale insbesondere für Magazinformate eignen soll. Im Januar wurde er auf der „Consumer Electronics Show“ in Las Vegas der Öffentlichkeit vor-gestellt. Hergestellt wird er in Dresden.

Seit 2008 tüftelt man hier bereits an der Entwicklung hauchdünner E-Ink-Displays. Nun fährt Dresden die Serienproduktion hoch. Nach der offiziellen Markteinführung in den USA sollen die rund 180 Mitarbeiter nun ab der kommenden Woche im Schicht-system in die Volumenproduktion einsteigen. Außerdem seien in den nächsten Monaten noch einmal Investitionen in Höhe von mehr als 20 Millionen US-Dollar (rund 14,8 Milli-onen Euro) geplant, um die Kapazitäten des Werks zu erweitern. In Deutschland müssen sich die Kunden allerdings voraussichtlich noch bis 2011 gedulden.

Plastic Logic startet e-reader-Volumen-produktion in Dresden.

Weitere Informationen hierzu finden Sie im Inter-net unter www.plasticlogic.com.

M e D I e N

galileo-testfeldIn Anwesenheit von Vertretern der Lan-desregierung Sachsen-Anhalts und der Wirtschaft wurde Mitte März an der otto-von-guericke-Universität in Mag-deburg das von der Logistikbranche ersehnte galileo-Testfeld und entwick-lungslabor für ortung, Navigation und Kommunikation für Verkehr und Logistik eingeweiht. Das Labor ist nicht das modernste, sondern auch das einzige seiner Art in europa. Künftig werden hier modernste satellitengestütze Anwen-dungen für die Verkehrs- und Logistik-branche, den öffentlichen Nahverkehr, die Telematik und die funkgestütze Kommunikation getestet und weiterent-wickelt. Langfristiges Forschungsziel ist die Vernetzung der verschiedenen Technologien und der Aufbau von intelli-genten, umweltorientierten Verkehrssys-temen für Sachsen-Anhalt. Infos unter: www.iff.fraunhofer.de

rA

Bild

nach

wei

s: r

ed B

ull,

And

reas

Ste

dtle

r; H

HL,

Po

LYK

UM

e.V

.; U

ni L

eip

zig

- m

ediz

inis

che

Faku

ltät;

BM

W; S

&F

Um

wel

ttec

hnik

; HK

I; P

last

ic L

ogic

; iff

Fra

unho

fer

Page 10: Regjo Ausgabe 01 2010

08 regionale wirtSChaFt regjo LeIPZIg/HALLe

KS

Marathonfieber

S P o r T

Laufen mit dem Doppelolympiasieger Walde-mar Cierpinski – und das alljährlich seit dem Jahre 2002. Diesem Anspruch kann deutsch-landweit nur ein Marathon gerecht werden: der Mitteldeutsche Marathon.

Im Jahre 2002 fand er erstmalig und auf Initiative der Lauflegende Waldemar Cier-pinski statt. Das Besondere an diesem Lauf: Er wird getreu dem antiken Vorbild zwischen zwei Städten ausgetragen. Zum neunten Mal wird diese Laufveranstaltung nun in diesem Jahr am 4. und 5. September stattfinden, und dabei führt die Marathonstrecke von Sper-gau nach Halle an der Saale. Nahezu 30.000 Aktive im Alter von 5 bis 90 Jahren haben sich in den letzten acht Jahren in die Star-terlisten dieses Laufevents eingeschrieben. Traditionell reicht auch 2010 die Palette der angebotenen Wettkämpfe von den Schnup-perläufen für Laufeinsteiger in Spergau und Halle über die Marathonstaffel und Wettbe-werbe für Walker und Inlineskater bis hin zum Marathon für den trainierten Athleten. Dieses Jahr neu im Programm: ein Viertelma-rathon und ein Staffelwettkampf.

Am 4./5. September 2010 findet der 9. Mit-teldeutsche Marathon statt.

Weitere Infos dazu finden Sie im Internet unter www.mitteldeutscher-marathon.de.

S P o r T

wird der Mietzins in seiner Höhe angepasst. Spitzenmieten gibt es also erst bei Spitzen-fußball.

Red Bull-Eigner Dietrich Mateschitz greift für seinen RBL-Geschäftsführer Dieter Gundel noch tiefer in die silberne Getränkedose: In das Leipziger Stadion wird üppig investiert. Ganz oben auf der To-Do-Liste stehen der Ausbau der Business- und VIP-Boxen, die Installation elektronischer Werbebanden sowie der Einbau von rund 45.000 Sitzen in den Vereinsfarben Dunkel-blau und Rot. In der Marketingsprache heißt das „branden“, also auf eine Marke und ihre Farben zuschneiden. Die Gefahr von gestal-terischem Einheitsbrei droht hierzulande allerdings nicht – die „Geschwisterstadien“ stehen im österreichischen Salzburg und im fernen New York City.

Eines dürfte jedoch bereits jetzt festste-hen: Gleich welche Farben die Bestuhlung der künftigen Red Bull Arena haben wird, für die Mehrheit der Leipziger wird das Stadion weiter Zentralstadion heißen. Ambitionen hin, Fußballbegeisterung her.

Red Bull zieht ins Zentralstadion um. Die baldige Heimspielstätte des künftigen Fuß-ball-Regionalligisten Rasenball Leipzig (RBL) wird ab 1. Juli zudem auch Red Bull Arena heißen. Möglich machte das die Beendigung eines Dauerstreits zwischen Stadioneigner Michael Kölmel und der Stadt Leipzig. Ein Beschluss des Stadtrats im März beendete einen Disput um Verträge und sechsstellige Euro-Summen und machte den Weg frei für den Umzug der Rasenball-Fußballer.

Die Volksvertreter jedweder Couleur haben anscheinend begriffen: Leipzigs Stadt-spitze muss endlich zum rasanten Dauerlauf ansetzen, um ihrerseits die letzte realistische Chance auf Profifußball in der ehemaligen Sportstadt zu wahren. Das Tempo der Roten Bullen zu halten, wird für den Stadtrat indes schwer. Denn die RBL-Macher geben rich-tig Gas, sollen laut Medienberichten Spon-soring-Verträge mit Adidas, Audi und Förch in der Tasche haben. Mit Medienunterneh-mer Kölmel einigte sich das Management der Rasenballer indes auf eine Staffelmiete über zehn Jahre. Je nach erreichter Spielklasse

Weitere Informationen zum Fußball-engagement von red Bull in Sachsen finden Sie im Internet unter www.redbulls.com/soccer/leipzig.

Rote Bullen bauen umrasenball Leipzig zieht ins Zentralstadion um – und spendiert der ehrwürdigen Arena neue Sitzmöbel

FrS

Page 11: Regjo Ausgabe 01 2010

regjo LeIPZIg/HALLe regionale wirtSChaFt 09

Nj

Kostensenkung für leipziger BetriebeKleine und mittelständische Unterneh-men können ab sofort ihre Betriebs-kosten senken, indem sie sich an ÖKoProFIT (Ökologisches Projekt Für Integrierte Umwelt-Technik) beteiligen. Ziel des einjährigen Projekts ist es, in den Unternehmen energie- und Was-serkosten sowie rohstoffverbrauch und Abfall zu senken. Hierzu werden zehn branchenübergreifende Workshops unter Leitung von experten angeboten. Außerdem erhalten die Unternehmen bis zu vier Vor-ort-Beratungen, bei denen individuell neue Verfahrensweisen erklärt und geprüft werden. ÖKoProFIT wird vom Freistaat Sachsen gefördert, sodass Firmen nur einen eigenkosten-anteil von 500 bis 1.000 euro zahlen. Weitere Infos finden Sie im internet unter www.energiemetropole-leipzig.de.

Konzeptfahrzeug nios auf amies wiegt nur nur 160 Kilogramm, fährt mit einer Brennstoffzelle und einem elektromotor: „Nios“. Das ultraleichte Fahrzeug wurde von einem Team Stu-dierender der Burg giebichenstein Hochschule für Kunst und Design Halle, der Hochschule Merseburg (FH) und der TU Chemnitz entwickelt. Das Auto besteht aus annähernd 70 Prozent rege-nerativen Materialien von denen rund 90 Prozent recyclingfähig sind. „Nios“ ist ein kleines energiewunder.Auf der AMI, der Auto Mobil Internatio-nal in Leipzig, wurde das Fahrzeug zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentiert.Im gegensatz zu den meisten Showcars ist „Nios“ ein voll einsatzfähiger Fahr-zeugprototyp. Mit ihm werden die Stu-denten im Mai beim Shell eco-marathon 2010 in der Klasse „UrbanConcept" auf dem eurospeedway Lausitz starten. Weitere Informationen zu „Nios“ und dem Projekt finden Sie im Internet unter http://www.projekt-hydrokultur.de.

Sensationsfund

W I S S e N S C H A F T

August 2005: Archäologen bei einer Kon-ferenz in der Denisova-Höhle im Altai-Gebirge im südlichen Sibirien. Noch ahnen Sie nicht, auf welchen Schatz sie drei Jahre später an dieser Stelle stoßen werden: Ein winzig kleines Stück Fingerknochen, ver-mutlich von einem Kind. An sich noch keine große Sensation. Doch jetzt stellten Experten vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig bei ihren Untersu-chungen fest: Der Knochen stammt weder vom Menschen noch vom Neandertaler.

Das Forscherteam hatte die uralte mito-chondriale DNA aus dem Fingerknochen sequenziert und herausgefunden, dass sie von einer bislang unbekannten Menschen-form stammt. Sie habe vor etwa 48.000 bis 30.000 Jahren in den Bergen Zentralasiens gelebt. Das mitochondriale Erbgut, das von der Mutter an die Nachfahren vererbt wurde, ist ein Hinweis auf eine neue Auswande-rungswelle aus Afrika. Sie unterscheidet sich von derjenigen, die der Homo erectus, Vorfahre der Neandertaler und des Homo sapiens, beschritten hat.

Max-Planck-Forscher entdecken bisher unbekannte Menschenform.

Weitere Infos dazu finden Sie im Internet unter www.mpg.de. B

ildna

chw

eis:

T. S

chap

er; T

. Sch

ulze

; K. F

inst

erm

eier

, Max

-Pla

nck-

Inst

itut

für

evol

utio

näre

Ant

hrop

olog

ie; I

BA

-Bür

o g

br

, M. U

hlm

ann;

Hoc

hsch

ulp

ress

este

lle „

Nio

s“ 3

D r

end

erin

g er

stel

lt vo

n C

. Mol

nar

Zukunft wagen

S T A D T U M B A U

Seit 1989 hat Sachsen-Anhalt etwa 17 Pro-zent seiner Bevölkerung verloren – und noch ist der Rückgang nicht gestoppt. Das Land steht damit stellvertretend für eine gesell-schaftliche Gegenwart, die auch viele andere Länder in Zukunft noch erwartet.

Die Internationale Bauausstellung (IBA) Stadtumbau Sachsen-Anhalt 2010 hat in den vergangenen acht Jahren versucht, Antworten auf die aus dieser Entwicklung resultierenden drängenden Fragen der Stadt-entwicklung zu geben. 171 Millionen Euro wurden investiert. In diesem Jahr zieht die IBA nun Bilanz. Bis zum 16. Oktober 2010 sind in den 19 beteiligten Städten die Ergeb-nisse des intensiven Rück-, Um- und Auf-bauprozesses zu besichtigen. Einen Überblick über den gesamten Prozess gibt die zentrale Ausstellung auf 1.200 Quadratmetern im Bauhaus Dessau. Ein breites Veranstaltungs-programm, darunter zahlreiche Fachkonfe-renzen, begleitet die Präsentation. Damit lädt die IBA auch zu einem Blick in die Zukunft ein. Denn durch sie ist Sachsen-Anhalt gewissermaßen zum Labor für die Stadt von morgen geworden.

171 Millionen euro – 19 Städte – 19 The-men: Die IBA Sachsen-Anhalt zieht Bilanz.

Weitere Infos unter: www.iba-stadtumbau.de

Nj

Page 12: Regjo Ausgabe 01 2010

10 adVertorial regjo LeIPZIg/HALLe

Das eigene Business-Englisch verbessern, Europa sehen und neue Geschäftskontakte knüpfen? „Das geht vollkommen problem-los“, erklärt James Parsons, Direktor des ICC-Sprachinstituts Leipzig. „Mit einem GO Inter-national XXL-Sprachkurs, der die Teilnehmer nach Polen und Irland bringt.“

Während des Kurses werden Grund-lagen für professionelles Business mit eng-lischsprachigen Geschäftspartnern gelegt. Die Teilnehmer trainieren für Situationen in Verhandlungen und für Verkaufsgespräche. Teil des Kurses sind Reisen nach Krakau und Dublin. Hier werden die Sprachfähig-keiten bei Treffen mit lokalen Unternehmern erprobt.

Teilnehmen können Inhaber von Klein- und Mittelständischen Unternehmen (KMU) in Sachsen, Selbstständige und Freiberufler. Parsons: „Für sie besteht die Möglichkeit der 80-prozentigen Förderung der Kursgebühren durch die Sächsische Aufbaubank.“ Mitarbei-ter von KMUs dürfen ebenso teilnehmen. Sie können einen Ausgleich für Verdienstausfälle während der Sprachreisen beantragen. FrS

Weitere Informationen unter www.icc-sprach-institut.de sowie unter der 0341 - 550 22 460.

B I L D U N g

Business XXLDas ICC-Sprachinstitut bahnt mit englisch-Training neue Business-Kontakte an.

und bestandskräftige Antworten auf neue Fragen geben, die aus der Entwicklung der Gesellschaft, der Vermögen und der Fami-lienstrukturen resultieren. Unterstützung bei der Nachfolgeplanung gehört ebenso zu ihrem Angebot wie eben das weite Feld der Stiftungen – von der Besetzung eines ehren-amtlichen Stiftungsvorstands bis zur Anfrage an möglichst viele Stifter, die sich ihrer Stadt und den Menschen verpflichtet fühlen.

Ende 2009 lud die Sparkasse Leipzig zu ihrem 2. Stiftertag ein. An einem Sonna-bendvormittag trafen sich 150 von der bür-gerlichen Idee Überzeugte mit interessierten potenziellen Stiftern. Es gehe darum, „eine nachhaltige Spur der Menschlichkeit auf dem Planeten zu hinterlassen“, so Martin Bücher, Privatkundenvorstand der Sparkasse Leipzig.

Wer stiftet, haucht Teilen seines Ver-mögens einen höheren Zweck ein. Geht es mir gut, kann ich der Allgemeinheit etwas zurückgeben. Das kommt prima an und nützt dem persönlichen Ansehen. So wächst die Aufgeschlossenheit für das Thema und die Region gewinnt allmählich ihre Bürgerlich-keit zurück.

Mitteldeutschland – starkes wirtschaftliches Herz des gesamten Landes. Dieser eindeutige Befund drängt sich auf beim Blick einhun-dert Jahre zurück. Wer den Weg an die Spitze genauer rekapituliert, entdeckt schnell ein starkes Bürgertum als den entscheidenden „Treiber“ jener Entwicklung, die Wohl-stand brachte. Viele berühmte Gemälde würden heute nicht im Museum der bil-denden Künste in Leipzig hängen, wenn es dafür keine Stifter gegeben hätte, und die Franckeschen Stiftungen in Halle tragen ihre Herkunft sogar im Namen. Dass viele Einrichtungen, vom Sozialbereich bis zum Sport, von der Mehrung privater Vermögen profitierten, ist gelebte Stiftungskultur. Bür-gersinn hieß schon immer auch Stiftungs-sinn. Doch der Stiftungsgedanke benötigt Erweckung. Sechzig lange Jahre war er in Ostdeutschland verschüttet.

Das soll sich nun ändern. Ein leiden-schaftlicher Botschafter des Stiftungsge-dankens ist die Sparkasse Leipzig. Im Osten Deutschlands ist sie die einzige, die das Gene-rationenmanagement in ihrer Vermögens-beratung verankert hat. Sie will zeitgemäße

Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet unter: www.sparkasse-leipzig.de/privatebanking.

S P A r K A S S e L e I P Z I g

Gutes Gewissen und tätige HilfeDie Sparkasse Leipzig ist ein leidenschaftlicher Botschafter des Stiftungsgedankens. Sie setzt sich dafür ein, dass die Stiftungskultur nach Mitteldeutschland zurückkehrt.

HHH

Page 13: Regjo Ausgabe 01 2010

regjo LeIPZIg/HALLe adVertorial 11

Preisgekrönt

P r e I S V e r L e I H U N g

Das Westin Leipzig ist mit dem „Business Dia-mond“ in der Geschäftsreisekategorie „Hotel-lerie“ als bestes Business Hotel Deutschlands ausgezeichnet worden. Die seit 2006 vom Busche Verlag und der Berliner Tagungs-und Eventagentur „Buchungsservice 24“ jährlich verliehene Auszeichnung hat sich inzwischen als eine branchenrelevante Insti-tution etabliert.

Die offizielle Verleihung des „Business Diamond 2010“ fand am 24. Januar 2010 im Leipziger Westin Hotel statt. So durfte der Preisträger als Wohlfühl-Gastgeber für dieses Event gleich seine Qualitäten unter Beweis stellen. Die ehrenvolle Laudatio für die Kategorie „Hotellerie“ hielt Jan Hofer, Chefsprecher der Tagesschau und selbst seit vielen Jahren Stammgast im Luxus-Business-Hotel. General Manager Andreas Hachmeister nahm den Diamanten voller Stolz stellvertretend für seine 180 Mitarbei-ter entgegen: „Mein Team gibt täglich 100 Prozent für unsere Gäste. Sie gehen mit Lei-denschaft auf die emotionalen Bedürfnisse unserer Kunden ein, was jedem Einzelnen ein ‚Zuhause-Gefühl‘ vermittelt.“

The Westin Leipzig erhält „Business Dia-mond 2010“ in der Kategorie „Hotellerie“.

Weitere Infos unter: www.westin.com/Leipzig

Ar

Denkmalpflege

e N g A g e M e N T

Die Lebenshilfe Harzvorland gGmbH ist seit zwanzig Jahren als Träger verschie-denster Einrichtungen in der Betreuung und Beschäftigung behinderter Menschen aktiv. Neben den überregional bekannten und wirtschaftlich sehr erfolgreichen Werk-stätten sind die zahlreichen Wohngruppen und Betreuungseinrichtungen aus der Stadt Aschersleben nicht wegzudenken.

Den Höhepunkt des allgegenwärtigen Prinzips der Integration und Partizipation stellt das jüngste Projekt des Trägers dar, die Sanierung der Weißen Villa, eines heraus-ragenden Denkmals an exponierer Stelle in Aschersleben. Als unmittelbarer Bestandteil des Bestehornparks, eines Bildungsstandortes für zahlreiche Träger von der Grundschule bis zur Erwachsenenbildung, und somit im Herzen des Geländes der Landesgartenschau 2010, entsteht eine Begegnungsstätte für Wohnen und Kultur sowie multifunktionale Nutzung im Zentrum der Stadt. Das Projekt zeigt: Wirtschaftlicher Erfolg, Daseinsfürsorge für behinderte Menschen und städtebauliches Engagement sind kein Widerspruch.

Die Weiße Villa in Aschersleben wird saniert.

Weitere Informationen hierzu finden Sie im Inter-net unter www.lebenshilfe-harzvorland.de.

TD

Bild

nach

wei

s: IC

C-S

pra

chin

stitu

t; S

par

kass

e Le

ipzi

g; j

. Sch

uler

; Leb

ensh

ilfe

Har

zvor

land

gg

mb

H; T

he W

estin

Lei

pzi

g

Der Sommer kommt und Mitteldeutsch-land ist im Musiksommerfieber. Impfen ist zwecklos und Nebenwirkungen sind nicht ausgeschlossen.

Mit Hélène Grimaud, eine der besten Pianistinnen Frankreichs, und einer Schu-mann-Gala in Zwickau startet der nächste MDR MUSIKSOMMER am 12. Juni 2010. Künstler wie Nigel Kennedy (Foto) oder das City of Birmingham Symphony Orchestra mit Schlagzeuger Martin Grubinger gastieren.

Außerdem feiert die neue Reihe „Klang Räume“ Premiere. Musik und Architektur werden hier so in Szene gesetzt, dass aus einem Konzert ein Erlebnis für alle Sinne wird.

Zum ersten Mal wird am 7. August zu einer rauschenden Ballnacht geladen. Im Dresdner Ballhaus Watzke, einem der bekanntesten Tanz- und Vergnügungslokale in der Elbmetropole, darf und soll getanzt werden. Die LeipzigBigBand sorgt für die passenden Rhythmen, und den traumhaften Blick von der Ballhaus-Terrasse auf die Elbe und das nächtliche Dresden gibt es gratis dazu. CB

Weitere Infos unter www.mdr-musiksommer.de. Tickets erhalten Sie unter Tel.: 0341/ 14 14 14.

M U S I K

KlangvollDer MDr MUSIKSoMMer 2010 präsen-tiert erstklassige Solisten und ensembles.

Page 14: Regjo Ausgabe 01 2010

12 adVertorial regjo LeIPZIg/HALLe

Bild

nach

wei

s: C

oN

Ne

X; g

eT

NL

Bahnromantik

T o U r I S M U S

Das Wetter hatte es am diesjährigen Karfrei-tag gut gemeint. Bei strahlendem Wetter gab „Lokführer“ Andreas Rumpelt in der Marina Mücheln das Startsignal zur Eröffnungsfahrt des Geiseltal-Express am Geiseltalsee. Zu einer knapp dreistündigen Fahrt mit Infor-mationen zur Region lud die Geiseltaler Entwicklungs- und Touristikgesellschaft am Freitagmorgen ein, um die Saison mit der Tourenlok zu eröffnen. Mit 28 Personen und damit bis auf den letzten Platz gefüllt fuhr die Kleinwegebahn auf der Strandpromenade einmal rund um den See.

Seit dem 2. April bricht der Geiseltal-Express nun jeden Samstag und Sonntag um 10, 14 und 17 Uhr von der Marina Mücheln zu der Rundtour auf. Zustiege ab Neumark, Frankleben oder vom Weinberg sind mög-lich. Auf Vorbestellung fährt der Express aber auch in der Woche. Wer das Besondere mag, kann sich beim Unternehmen auch über die Mondscheinfahrt informieren, einer Sonder-fahrt in den Sonnenuntergang, bei der sich die Seenlandschaft bei Mondschein in eine glitzernde Zauberwelt verwandelt.

Bimmelbahn rund um den geiseltalsee ist in neue Saison gestartet.

Buchen können Sie den express unter 034633-33935. Dort erhalten Sie auch weitere Infos.

Berufsträgern und rund 40 Mitarbeitern kein Problem sein“, ergänzt Rechtsanwalt Arne Steindorf und bringt den Gewinn der Fusion für die Kanzleien schlagwortartig auf den Punkt: „Kompetenz gewonnen, Schlagkraft verbessert, Beratungsspektrum erweitert – was will man mehr?!“Auch für den Potsda-mer Gesellschafts- und Steuerrechtler Dr. Andreas Klose steht eine umfassende Bera-tungsleistung im Mittelpunkt: „Primäres Ziel ist es, unsere anspruchsvolle Mandantschaft nicht nur mit dem spezialisierten Angebot einer ‚Anwaltsboutique‘ zu beraten, son-dern ihnen ein breites, gleichwohl fundiertes Beratungsspektrum bieten zu können. Mit dem qualifizierten Team, das wir nun beisam-men haben, zählen wir in unserem Umfeld sicherlich zur Spitzengruppe der rechts- und steuerberatenden Kanzleien.“

Hümmerich & Bischoff ist nunmehr die flächendeckende, wirtschaftsberatende Kanzlei in Mitteldeutschland. Mandanten sind vor allem Unternehmer, Freiberufler, die mittelständische Wirtschaft und die öffent-liche Hand, daneben aber auch viele Bürger der Region.

Am 25. März wurde in Potsdam der Fusions-vertrag mit Wirkung zum 01. April zwischen Hümmerich & Bischoff, Rechtsanwälte und Steuerberater, und der Potsdamer Kanzleien von Spitzweg Partnerschaft sowie Klose Rechtsanwälte, Potsdam, feierlich unter-zeichnet. Nun sind Hümmerich & Bischoff Rechtsanwälte und Steuerberater in Partner-schaft mit Standorten in Halle (Saale), Leip-zig, Dresden und Potsdam vertreten.

„Wir haben die sich bietende Chance zum Zusammenschluss gerne wahrgenom-men. Alle Beteiligten kennen und schätzen sich seit vielen Jahren. Wir haben uns zwar schon oft, aber immer nur von Fall zu Fall wechselseitig unterstützt. Jetzt war der Zeit-punkt gekommen, die bisherige Zusammen-arbeit zu verstetigen und die Expertise der ausgewiesenen Spezialisten zu bündeln“, so Detlef Bischoff, Sprecher der Kanzlei Hümmerich & Bischoff. „Wichtig war uns vor allem, den engen persönlichen Kontakt und das daraus erwachsene hohe Maß an Vertrauen, das uns unsere Mandanten seit vielen Jahren entgegenbringen, nicht aufs Spiel zu setzen. Aber das sollte bei jetzt 25

Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet unter www.huemmerich-partner.de.

F U S I o N

Hümmerich & Bischoff wächst weiterNach der Fusion mit Spitzweg und Klose rechtsanwälten in Potsdam hat die Kanzlei nun bereits vier Standorte in Mitteldeutschland.

oK

Page 15: Regjo Ausgabe 01 2010

neu aufgelegte Wissenschaftsatlas sowie die Leitlinien zur Familien-freundlichkeit bilden weitere konzeptionelle Grundlagen für die zukünftige Projektarbeit.

Zu den für das laufende Jahr geplanten Vorhaben der Arbeits-gruppen gehören unter anderem eine Roadshow zum Wissenschafts-standort Mitteldeutschland, eine im September in Leipzig stattfin-dende Konferenz zur Familienfreundlichkeit, die Entwicklung eines touristischen Wegweisers zur Kulturlandschaft der Metropolregion Mitteldeutschland sowie die Realisierung eines Online-Kulturka-lenders. Darüber hinaus will die Metropolregion auf nationaler und europäischer Ebene verstärkt als Interessenvertreter Mitteldeutsch-lands gegenüber Politik und Wirtschaft auftreten. So ist eine gemein-same Resolution mit der Metropolregion Nürnberg geplant, die sich gegen die Abkopplung Mitteldeutschlands vom Fernverkehrsnetz der Deutschen Bahn wendet.

Zum Abschluss der Konferenz übergab Barbara Ludwig den sym-bolischen Staffelstab an Dirk Hilbert, Erster Bürgermeister der Stadt Dresden. Für die nächsten zwei Jahre wird die Geschäftsstelle der Metropolregion Mitteldeutschland turnusmäßig in der sächsischen Landeshauptstadt angesiedelt sein. In seiner Antrittsrede kündigte Hil-bert an, sich verstärkt den Themen Demografie und Fachkräftesicher-ung widmen zu wollen. Die stärkere Zusammenarbeit mit anderen Akteuren und Initiativen aus der Region sowie eine verbesserte Außenwahrnehmung der Metropolregion Mitteldeutschland sol-len weitere Themenschwerpunkte bilden. So werde bereits jetzt ein Konzept für den gemeinsamen Auftritt der Mitgliedsstädte auf der Gewerbeimmobilienmesse EXPO REAL 2011 erarbeitet.

Text: Kai Bieler Fotografie: Kai Bieler

Elf Partner und ein Ziel Auf ihrer 3. jahreskonferenz in Chemnitz präsentierte die Metropolregion Mitteldeutschland die ergebnisse ihrer inhalt-lichen Neuausrichtung. jetzt wollen sich die elf Städte verstärkt konkreten Projekten widmen.

„Jeder, der einmal in seiner Stadt oder seinem Unternehmen ein neues Logo einführen wollte, weiß, was das bedeutet. Wir haben es geschafft, uns zu elft auf einen neuen Namen und ein neues Erschei-nungsbild zu einigen.“ Ein wenig Stolz auf das Erreichte schwang mit in den Worten von Barbara Ludwig, Oberbürgermeisterin der Stadt Chemnitz, mit denen sie die 3. Jahreskonferenz der Metro-polregion Mitteldeutschland Ende März im Industriemuseum der Stadt eröffnete.

In der Tat hat der 1997 unter dem Namen „Sachsendreieck“ als „Europäische Metropolregion“ anerkannte Zusammenschluss mittel-deutscher Städte im vergangenen Jahr spürbar an Fahrt aufgenom-men. Mit der Aufnahme neuer Mitglieder bündeln mit Chemnitz, Dessau-Roßlau, Dresden, Erfurt, Gera, Halle/Saale, Jena, Leipzig, Magdeburg, Weimar und Zwickau nun elf Städte aus Sachsen, Sach-

sen-Anhalt und Thüringen ihre Interessen in der Metropolregion Mit-teldeutschland. Diese will als „Netzwerk der Netzwerke“ die Poten-ziale und Ressourcen von Akteuren aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Kultur bündeln und dadurch zur nachhaltigen Stärkung der Region beitragen.

Im Rahmen des mit der Einigung auf den neuen Namen „Metro-polregion Mitteldeutschland“ im Mai 2009 gestarteten Prozesses der inhaltlichen und organisatorischen Neuausrichtung wurde neben dem komplett überarbeiteten Internetauftritt auch ein neuer Leitfa-den der Metropolregion entwickelt. Das auf der Konferenz erstmals der Öffentlichkeit vorgestellte Papier beschreibt die Ausrichtung, Ziele und Handlungsfelder der Metropolregion Mitteldeutschland und dient als Handlungsrahmen für die beteiligten Akteure. Der

Weitere Informationen zur Metropolregion Mitteldeutschland finden Sie im Internet unter www.region-mitteldeutschland.com.

Für die Strukturpolitik und Förderprogramme der eU gewinnen die Metro-polregionen in europa zunehmend an Bedeutung.

regjo LeIPZIg/HALLe theMa 13

Page 16: Regjo Ausgabe 01 2010

Interview: Nadine jukschat Fotografie: Christian Hüller

»Identität als Heimspiel«Menschen brauchen orte, mit denen sie sich identifizieren können, sagt Prof. Dr. Kurt Mühler. Im regjo-Interview erklärt der Soziologe außerdem, warum es noch keine mitteldeutsche Identität gibt.

Herr Mühler, mit welcher geografischen region identifizieren Sie sich? Mit Leipzig – hier bin ich aufgewachsen, hier lebe und arbeite ich. Doch so einfach kann man das eigentlich gar nicht sagen. Denn unseren Forschungen zufolge bilden raum-bezogene Identifikationen ein Mehrebenen-system. Sie sind schalenförmig aufgebaut. Wobei man mit lokaler Identität beginnt, also dem Wohnort oder dem Wohngebiet, in dem Menschen leben. Das ist der soziale Nahbereich, in dem Identifikation am inten-sivsten stattfindet. Darum herum bauen sich dann weitere Formen regionaler Identifika-tion auf, bis hin zur Identifikation mit einer Nation oder Europa.

obwohl wir heute in einer globalisierten Welt leben, ist die lokale Identität die wichtigste? Mit Globalisierung wird ja oftmals gemeint, dass dann alles Kleinräumige antiquiert wird und verschwindet. Dafür lassen sich aber empirisch keine Hinweise finden. Trotz aller Globalisierung kann man sagen: Es gibt diesen Nah- und Erfahrungsbereich von Menschen. Das ist jener Bereich, der unmit-telbar von Personen erlebt wird, in den sie das größte Vertrauen haben, wo sie sich am besten orientieren können, sich auskennen. Ihr Heimspiel gewissermaßen. Früher, in den ersten Gesellschaften, waren das kleine Gruppen, die sich abgeschottet haben, gegen alles was sie umgab. Moderne Welten haben es nun geschafft, große Grup-pen aufzubauen. Aber dieser Ursprungsbe-reich, dieser kleine Erfahrungsbereich, der wird immer bleiben und meiner Meinung nach auch immer der Kern raumbezogener Identifikation sein.

Warum identifizieren sich Menschen über-haupt mit einer region?Menschen haben das Bedürfnis, sich Grup-pen zuzurechnen. Wichtig dabei ist, dass sol-chen Gruppen bestimmte, positive Merkmale zugeschrieben werden. Außerdem sollten sie möglichst exklusiv sein. Erst dadurch ent-

steht ein Anreiz, sich ihnen zugehörig zu fühlen. Es geht dabei um einen positiven Effekt für das Selbstbewusstsein. Das ist der Grundmechanismus, der überhaupt Objekte zu Identifikationsobjekten werden lässt. Die Zugehörigkeit zu einer Gruppe in einem Territorium, also eine raumbezogene Eigen-gruppe, ist so eine Möglichkeit. Eine andere Form ist das Geschlecht, also dass man sich als Mann oder Frau fühlt. Neben diesen Basisgruppen, die gewissermaßen selbstver-ständlich sind, gibt es eine Vielzahl anderer Möglichkeiten. Ein Segelclub kann so eine Eigengruppe sein, aber zum Beispiel auch die eigene Berufsgruppe.

Wann können sich Menschen mit einem ort identifizieren? Müssen sie dafür dort aufge-wachsen sein?Das Aufgewachsensein ist für eine Heimat-vorstellung wichtig. Mit dem Geburtsort und dem Milieu, in dem man groß geworden ist, verbindet sich mehr oder weniger lebens-lang die Vorstellung von dem, was Heimat für einen ist. Etwas anderes ist es, wenn Men-schen räumlich mobil werden, das heißt, ihren Wohnort wechseln. Dann kann ihre raumbezogene Identifikation sich ändern, während Heimat gleich bleibt. Neben der Sozialisation trägt die Lebensquali-tät in einer Region entscheidend zur Identifi-kation mit einem Ort bei. Dazu gehören zum Beispiel das kulturelle Angebot, der Arbeits- und Wohnungsmarkt oder die Infrastruktur vor Ort. Und der dritte Faktor ist relative Deprivation. Das bedeutet, dass Menschen das Gefühl haben, benachteiligt zu sein und diskriminiert zu werden, weil sie in einem bestimmten Gebiet wohnen und sich darum stärker mit dieser Region identifizieren. Das ist ein Phänomen, das Forscher vor allem in Bezug auf Ostdeutschland untersucht haben.

ostdeutschland ist also – aus welchen grün-den auch immer – ein Identifikationsobjekt. gilt das auch für Mitteldeutschland? Da muss man zwei Dinge unterscheiden. Ja,

es gibt eine mitteldeutsche Identität, ganz klar, denn solche Identitäten sind Konstruk-tionen. Und diese Konstruktion von Mittel-deutschland existiert. Die andere Frage ist, ob Menschen im Alltag diese Konstruktion annehmen. Das glaube ich im Fall von Mitteldeutschland eher nicht.

Warum nicht?Zum einen spricht dagegen, dass nicht ganz klar ist, was man sich unter Mitteldeutsch-land vorstellen soll. Es handelt sich dabei um ein historisch sehr flexibles Konstrukt. Das war einmal das Wirtschaftsgebiet Halle/Leipzig – ein sehr beachtetes, starkes Wirt-schaftsgebiet, was man auch entsprechend zur Geltung bringen wollte. In der westdeut-schen Politiksprache der 1960er Jahre wurde der Begriff verwendet, um indirekt auf die Nichtanerkennung der Oder-Neiße-Grenze zu verweisen. Damit war Mitteldeutschland ein Synonym für die DDR oder Ostdeutsch-land. Und heute haben wir drei Bundeslän-der, die Mitteldeutschland repräsentieren sollen. Zum anderen ist der Markt an regionalen Identifikationsangeboten zu groß. Auf der nationalen und auf der lokalen Ebene ist alles klar. Aber der Bereich dazwischen lässt viele verschiedene Regionalbezüge zu.

Könnten Sie das an einem Beispiel verdeut-lichen? Also sagen wir, jemand wohnt in Plauen. Da gibt es das Vogtland, Sachsen, Mittel-deutschland, Ostdeutschland – das ist ein bisschen viel. Und eine Identifikation mit Mitteldeutschland hat für den Alltag der Menschen keinen großen Nutzen. Zumal die Bundesländer als Identifikationsobjekte ziemlich stark etabliert sind.Ganz anders sieht das in der Wirtschafts- und Finanzwelt aus. Die Mitteldeutschland-Idee ist für Wirtschaftsakteure mit positiven Effek-ten verbunden. Für sie ist sie ein Signal dafür, dass hier ein relativ großes, stabiles Gebiet mit einem ganz erheblichen Wirtschaftspo-

Page 17: Regjo Ausgabe 01 2010

regjo LeIPZIg/HALLe interView 15

Page 18: Regjo Ausgabe 01 2010

tenzial und zusammenwachsenden Administrationen existiert. So etwas schafft Planungssicherheit und das ist wichtig für Investoren. Ich glaube, in der Wirtschafts- und Finanzwelt wird Mitteldeutschland sehr wohl wahr- und angenommen. Aber im Alltag der Bürger hat das keine Relevanz. Das kann sich zukünftig natürlich ändern, ganz klar.

Unter welchen Voraussetzungen? Zwei Dinge: Erstens müsste Mitteldeutschland öfter thematisiert werden. In den Medien, im Alltag. Dass dieses Mitteldeutschland etwas Eigenständiges darstellen soll, ist gar nicht so im Bewusstsein der Menschen. Sie können damit nicht viel anfangen und wissen nicht, was sie darunter verstehen sollen. Allenfalls verbinden sie den Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) damit. Und das zweite wäre die Fusion von Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen zu einem Bundesland. Dann wäre Mitteldeutschland eine administrative, etablierte Bezugseinheit, zu der man eine Beziehung aufbauen kann.

Das heißt, wenn man die administrativen Strukturen schafft, entwi-ckelt sich automatisch auch eine mitteldeutsche Identität? Im Grunde ja. Auf der anderen Seite zeigt sich aber auch, dass dies einigermaßen schwierig ist. Schon bei der sächsischen Gemeindere-form 1999 konnte man sehen, wie groß allein die Widerstände zum Beispiel von Markkleeberg oder Taucha waren, nach Leipzig einge-meindet zu werden. Ein anderes Beispiel sind die zahlreichen Proteste der Bürger in Sachsen-Anhalt gegen die Kreisgebietsreform 2007 und den Zusammenschluss der Landkreise Köthen, Bitterfeld und Anhalt-Zerbst zum Kreis Anhalt-Bitterfeld. Da zeigte sich, wie tief die tradierten Einheiten als Identifikationsobjekt verwurzelt sind. So etwas verschwindet nicht von heute auf morgen, und das sollte man auch nicht von oben auf dem Reißbrett entwerfen. Sie haben den MDr bereits angesprochen. Seit 1999 produziert der Sender die „geschichte Mitteldeutschlands“. Welche rolle kann so eine Serie für die Identifikation mit Mitteldeutschland spielen?

Solche Fernsehsendungen können dazu beitragen, dass die Menschen wissen, was sie unter Mitteldeutschland überhaupt verstehen sollen. Man zeigt damit, worin besteht ein mögliches Identifikationsobjekt, was sind seine positiven Seiten, wie hat es sich entwickelt, wie wird es sich verändern. Das ist gewissermaßen Material für Identifikation. Aber das heißt noch nicht, dass es tatsächlich zu einer Identifikation mit Mitteldeutschland führt. Der Weg dahin ist viel länger, und die-ser Prozess ist auch nicht planbar à la: So viel Geldeinheiten werden hinein gesteckt, so viel Identifikation kommt heraus. Das funktioniert nicht. Menschen haben ihren eigenen Willen.

Das heißt, eine Institution zu installieren, die sich das Marketing für Mitteldeutschland auf die Fahne schreibt, würde nichts bringen?Ja und nein. Das würde die Kenntnis von Mitteldeutschland verbrei-tern. Aber inwieweit – und das ist ja der eigentlich Knackpunkt – diese Kognitionen tatsächlich zur Identifikation mit der Region führen, ist eine ganz andere Geschichte. Das würde ich eher bezweifeln.

Sie sagen, das Wissen über eine region ist die Voraussetzung dafür, sich mit ihr zu identifizieren. Aber ist nicht gerade die Diffusität des Begriffs Mitteldeutschland auch eine Chance? Das ist eine interessante Idee. Es gibt ein durchaus objektiv nachweis-bares Objekt, wie eben ein Bundesland, aber die Eigenschaften, die man ihm zurechnet, sind subjektive Konstruktionen. Wir haben zum Beispiel gefragt, was Menschen sich unter Sachsen vorstellen. Ob das Hinterwäldler sind, ob die großzügig sind, freundlich. Und da sieht man, dass sie den Sachsen ganz unterschiedliche Dinge zuschreiben. Diese gewisse Diffusität ist also immer im Spiel. Doch es ist ein objek-tivierbares Ganzes nötig, auf das die Eigenschaften bezogen werden. Und bei raumbezogenen Identifikationen sind das die Grenzen eines Territoriums. Nun weiß man natürlich, dass zum Beispiel Sachsen in seiner Geschichte auch sehr unterschiedliche Territorien umfasst hat. Aber die Administration Sachsen war immer das, was aktuell unter dem Einflussbereich der sächsischen Landesregierung beziehungsweise

Page 19: Regjo Ausgabe 01 2010

regjo LeIPZIg/HALLe interView 17

des sächsischen Königshauses lag. Also bei aller Subjektivität: Dieses Objekt muss klar vorhanden sein. Und bei Mitteldeutsch-land ist das im Fluss. Darum ist die Region als Identifikationsobjekt gegenwärtig kaum durchsetzbar.

Angenommen, die Menschen würden sich mit Mitteldeutschland identifizieren, hätte das eher positive oder negative Konse-quenzen?Das hängt mit den Ursachen der Identifi-kation zusammen. Im Grunde gibt es zwei Formen regionaler Identifikation. Eine eher tradierte, schließende Form, die aus ent-sprechenden Ursachen entstanden ist – der Unsicherheit, der Angst der Benachteiligung. Und es gibt eine andere Art, die sehr fort-schrittlich und dynamisch sein kann. Die kann zum Beispiel aus dem Stolz auf die eigene Region entstehen, dem Gefühl, dass sie sich besonders entwickelt, dass sie starke Wirtschaftskraft besitzt und so weiter.

Welche unterschiedlichen Folgen für das Handeln der Menschen resultieren daraus?Eine Annahme besteht darin, dass durch regi-onale Identifikation das Sozialengagement gestärkt wird. Wenn Menschen sich mit einer Region identifizieren, sind sie auch bereit, etwas für diese Region zu tun. Es wächst die Wahrscheinlichkeit, dass sie beispielsweise in einem Verein mitarbeiten oder ein Ehrenamt übernehmen. Sie sind eher bereit, in diese Region zu investieren.

Ein anderer Aspekt ist, dass die Bereitschaft wächst, zu bleiben. Identifikation ist ein Ver-wurzelungsfaktor. Und das ist relevant, wenn sie beispielsweise daran denken, dass Ost-deutschland seit 1946 Wanderungsverluste hat, die heute immer noch stabil bei circa 50.000 Menschen pro Jahr liegen. Wenn es also gelingt, dass sich Menschen intensiver mit ihrer Region oder einer Region Mitteldeutschland identifizieren, kann das ihre Abwanderungsabsicht bremsen.

Wie sehen mögliche negative Konsequenzen aus?Etwas, das in diesem Zusammenhang dis-kutiert wird, ist, dass Eigengruppenidentifi-kation zu Fremdgruppenabwertung führen kann. Das wird sehr oft in Verbindung mit Ausländerfeindlichkeit thematisiert. Ich sprach bereits am Beispiel Ostdeutschlands von relativer Deprivation als ein Anreiz für regionale Identifikation. Das kann dazu füh-ren, dass Menschen Fremde als eine Ursache der eigenen Diskriminierung ansehen. Grundsätzlich impliziert regionale oder nati-onale Identifikation aber nicht vorab etwas Abwertendes gegenüber anderen Gruppen.

Welche Potenziale hat die region Mittel-deutschland in Bezug darauf?Das kann man vorab so nicht sagen. Es ist ja nicht klar, aus welchem Grund sich Men-schen mit Mitteldeutschland identifizieren. Möglicherweise nehmen sie Mitteldeutsch-land genau wie Ostdeutschland aus dieser

Benachteiligung heraus wahr. Dann sehen sie darin eher eine Art Burg, um sich gegen andere zu schützen und das Eigene darzu-stellen. Genauso könnte die Identifikation mit Mit-teldeutschland daraus entstehen, dass man stolz ist auf die Entwicklung der Region. Darauf, dass Mitteldeutschland, wenn man es mit den neuen Bundesländern insgesamt vergleicht, eine sehr dynamische und leben-dige Region ist. Das führt dann zu ganz ande-ren Konsequenzen.

Wenn Städte wie Magdeburg „Heimat-schachteln“ verschicken, können sie also durchaus mit erfolg an das Heimatgefühl der Abgewanderten apellieren?Nicht wirklich. Es ist ein Bemühen, sich in Erinnerung zu bringen und das sollte man durchaus versuchen. Aber die Erfahrung zeigt, wenn eine gewisse Zeit des Wegblei-bens überschritten ist, kommen die Men-schen nicht mehr zurück, weil sie sich inzwischen mit ihrer Zuwanderungsregion identifizieren. Und letztendlich muss man auch realisti-scherweise sagen, dass Menschen natürlich in erster Linie ihren Lebensunterhalt bestrei-ten müssen. Das heißt, wenn die harten Fak-toren, wie die Situation am Arbeits- oder Wohnungsmarkt, gegen eine Region spre-chen, dann nützt auch Identifikation mit ihr nichts. Wenn es also keine Arbeit gibt, dann wandern Menschen eben ab und keh-ren sehr wahrscheinlich nicht zurück.

Prof. Dr. Kurt Mühlerwurde 1953 in Leipzig geboren. Nach dem Abitur mit integrierter Aus-bildung zum Betriebs- und Verkehrseisenbahner studierte er von 1973 bis 1977 Soziologie in Leipzig. Direkt im Anschluss promovierte er hier zu Prognosemethoden sozialer Veränderungen. 1986 folgte die Habilita-tion zum Thema Wertewandel im erwachsenenalter. Sechs jahre später wurde er als Professor für Soziologie an das Institut für Soziologie der Universität Leipzig berufen. Seine Schwerpunkte in der Lehre sind Metho-den der empirischen Sozialforschung, Sozialisation und Kriminalsoziolo-gie. In seiner Forschungstätigkeit konzentriert er sich auf verschiedene gebiete der Mikrofundierung sozialwissenschaftlicher erklärung. Von 1999 bis 2006 beschäftigte er sich zusammen mit Karl-Dieter opp im rahmen eines DFg-Projekts mit den Ursachen für die Identifikation von Bürgern mit ihrer region und deren Wirkung auf ihr individuelles Handeln.

Page 20: Regjo Ausgabe 01 2010

Text: Sigrid gaulrapp Fotografie: Tom Schulze, gemeinden Landstreit, Flinsberg und Niederdorla

Mitten im LandDeutschland sucht seinen Mittelpunkt. Fünf Kandidaten gehen an den Start, die Favoriten kommen aus Thüringen. Während sie sich um die Krone streiten, steht ein anderer Titel bereits fest: der Mittelpunkt Mitteldeutschlands.

Im Mittelpunkt stehen – das ist schon ein erstrebenswertes Ziel. Da wird man gesehen, beachtet, hat eine gute Position, erntet Erfolg und Liebe. Was es dazu noch braucht? Schönheit, Klugheit, Talent, Regsamkeit und eine Portion Glück. Das haben fünf Orte, die von fünf unterschiedlichen Geografen mit fünf unterschiedlichen Methoden als Mittelpunkt Deutschlands ermittelt wurden. Vier davon liegen in Thüringen

Für das niedersächsische Krebeck bei Göttingen ging das Geodä-tische Institut München nicht vom deutschen Staatsgebiet als Fläche aus, sondern berücksichtigte auch alle Unebenheiten in Form von Polygonzügen. Für die exakte Berechnung stehen jedoch noch keine geeigneten Algorithmen zur Verfügung, sodass sie nicht abgesichert ist. Obwohl die Gemeinde bereits einen ansehnlichen Gedenkstein auf dem vermeintlichen Mittelpunkt errichtet hat, fällt sie aus unserer Betrachtung heraus. Da waren’s nur noch vier.

Zum nördlichsten „Mittelpunkt“ – 10°11’ östlicher Länge, 51°19,7’ nördlicher Breite – ließ uns Bürgermeister Bernd Beck vom Heilbad Heiligenstadt wissen: „Nicht wir wollen unbedingt im Mittelpunkt stehen, sondern bei uns steht der Mensch mit seinem Wohlbefinden im Mittelpunkt. Heilbad Heiligenstadt ist eine faszi-nierende Gesundheits- und Urlaubsregion direkt am Mittelpunkt Deutschlands. Denn wenige Jahre nach wiedererlangter Einheit war es für uns eine große Freude, dass Flinsberg, seit 15.06.1991 Ortsteil von Heilbad Heiligenstadt, nach Berechnungen von Geodä-sie-Fachleuten der Universität Bonn als Mittelpunkt Deutschlands bestimmt wurde.“

Ein alter Praktiker, der Lehrobermeister i. R. Norbert Glöckner aus Gera, ermittelte im Dezember 1996 die Eichsfeld-Gemeinde Sil-berhausen als Mittelpunkt, indem er eine experimentelle Bestim-mung des physikalischen Schwerpunktes durchführte. Das kann man sich so vorstellen, dass das deutsche Staatsgebiet im Gleichgewicht auf einer Nadel balanciert, deren Spitze exakt auf Silberhausen zeigt. Silberhausen hat noch keinen symbolischen Platz für den berechne-ten Mittelpunkt eingerichtet, keinen Mittelpunktstein gesetzt und keinen Baum gepflanzt, als wolle die Ortschaft uns damit sagen: „Na, wir treten doch nicht in Konkurrenz zu unserer Kreisstadt!“ Da gibt es also nur noch drei Bewerber.

Die Gemeinde Niederdorla bei Mühlhausen kann von sich behaupten, dass sie als erster Mittelpunkt benannt wurde. Denn bereits am 20. Oktober 1990 kam aus Dresden von Dr.-Ing. Heinz Finger die Nachricht, dass er den Ort durch Mittelung der Extrem-punkt-Koordinaten als Mittelpunkt Deutschlands bestimmt hat. In ihrer Freude pflanzten die Einwohner eine Kaiserlinde und setzten

Kein symbolischer Stein, kein Baum. Die eichsfeld-gemeinde Silberhausen verzichtet auf den Mittelpunktstitel – obwohl sie Anspruch darauf hätte.

Page 21: Regjo Ausgabe 01 2010

regjo LeIPZIg/HALLe theMa 19

Die Kandidaten:Nach Berechnungen der Hochschule erfurt liegt das „gut Landstreit“ bei eisenach (oben) am Mittelpunkt Deutsch-lands. Der Bürgermeister Bernd Beck vom Heilbad Heili-

genstadt sieht das anders. Flinsberg (mitte), das zu seiner Stadt gehört, gebühre geodäsie-Fachleuten der Universität

Bonn zufolge der Titel. ein weiterer Kandidat: Niederdorla mit seinem Bürgermeister ronald Stiefel (unten). Das Dorf stützt

sich auf Berechnungen eines Dresdner Wissenschaftlers.

daneben bei 51°10’ nördlicher Breite und 10°27’ östlicher Länge eine Steinplatte. Spä-ter fügten sie noch einen attraktiven Stein hinzu. Die Geschicke der knapp 1.400 Ein-wohner zählenden Gemeinde lenkt Ronald Stiefel als ehrenamtlicher Bürgermeister zusammen mit dem zwölfköpfigen Gemein-derat. „Im Vergleich zu Heiligenstadt und Eisenach sind wir nur ein Winzling. Aber wir haben auch einen Superlativ: das größte Erdenwerk Europas. Ob für den Kleingarten oder den Park – wir liefern die genau rich-tige Erde in alle Himmelsrichtungen. Und die beliebten Hainich-Konserven stammen auch vom Mittelpunkt Deutschlands“, meint Stiefel.

Der Mühlhausener Bürgermeister Peter Bühner steht auf der Seite seines klei-nen Nachbarn und plädiert für die Region als Deutschlands Mittelpunkt: „Mühlhau-sen war bereits im Mittelalter Mittelpunkt Deutschlands: 1198 wurde in der Mühlhäu-ser Königspfalz Philipp, der jüngste Sohn Kaiser Friedrich I. Barbarossas, zum deut-schen König gewählt. 1525, als hier Thomas Müntzer wirkte, war es Mittelpunkt der radi-kalen Reformation und des Bauernkrieges. Und 1707/08 wirkte hier Johann Sebastian Bach und machte Mühlhausen zu einem Mittelpunkt in der damaligen Musikwelt.

800 Schafe und nur zwölf Einwohner lebten in Landstreit, einem Mini-Ortsteil von Eisenach, als Dr. Burkhard Happ von

der Pädagogischen Hochschule in Erfurt im Februar 1997 zu dem Ergebnis kam, dass hier Deutschlands Mittelpunkt bei 51° nördlicher Breite und 10°20’ östlicher Länge liege. Dazu hatte er per Computer die Deutschlandkarte in 90.000 Bildpunkte zerlegt. Die Schafe sind weggezogen. Die Einwohnerzahl erhöhte sich auf 14. Zu ihnen gehört Dieter Bachmann, Inhaber des Reiterhofs „Gut Landstreit“ mit neun Pferden. Wanderreiten ist die Speziali-

„Im Vergleich zu Heiligenstadt und eisenach sind wir nur ein Winzling“, sagt ronald Stiefel.

tät auf seinem Gut, einem umgebauten ehe-maligen Neubauernhof. In kaum 100 Metern auf bequemem Wanderweg erreicht der Gast bereits den Wartburgblick. „Der von Legen-den umwucherten Burg sollte aufgrund ihrer großen symbolischen und geschichtlichen Bedeutung die Ehre als Mittelpunkt gebüh-ren“, meint der Gastgeber. „Was die Wartburg im Gegensatz zu uns alles zu bieten hat! Uns kennt ja kaum einer.“

Eisenachs Oberbürgermeister Matthias Doht gönnt dem rührigen Gutsbesitzer die hervorragende Lage, erhebt keine Ansprüche auf den Mittelpunktstitel und sieht das ganz ähnlich: „Mit der Wartburg verfügt Eisenach über eines der bedeutendsten Symbole für die Deutsche Einheit; der größte Komponist aller Zeiten, Johann Sebastian Bach, ist hier geboren und Martin Luther sowie die Heilige Elisabeth sind eng mit der Stadt verbunden. Dies zeigt, dass Eisenach schon vor hunder-ten von Jahren ein kulturelles und geistiges Zentrum war. Seit der Wiedervereinigung hat die Stadt ihren Platz im Herzen Deutschlands wiedergefunden, und dass der geografische Mittelpunkt (auch) auf Eisenacher Gebiet liegt, ist ein weiterer Beleg für die Bedeutung unserer Stadt.“ Es bleiben also die drei Mit-telpunktskandidaten Flinsberg, Niederdorla und Landstreit im Kampf um den Titel.

Einen Mittelpunkttitel können wir aber bereits jetzt vergeben: Den für den Mittel-punkt Mitteldeutschlands. Der liegt im Drei-ländereck von Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen bei Lucka. Markiert wird er durch den Dreiherrenstein. Ursprünglich nach der Völkerschlacht von Leipzig errichtet, kann der Obelisk viele Geschichten erzählen. Sei-nen großen Auftritt erlebte er aber in der Silvesternacht 1991 zum 1. Januar 1992, als sich der Deutsche Fernsehfunk am alten Grenzpfeiler von seinem Publikum verab-schiedete und der Mitteldeutsche Rundfunk mit seinem Ruf „Drei Länder – ein Sender“ übernahm. Damit wurde der Dreiherrenstein zum Mittelpunktstein Mitteldeutschlands erhoben – und ist es bis heute.

ihre Meinung ist gefragt!

Wem steht der Titel als Mittelpunkt Deutschlands zu – Landstreit, Flinsberg oder Niederdorla?

Schreiben Sie uns mit einer kurzen Begründung, wo für Sie der Mittelpunkt Deutschlands zu finden ist.

regjoMarbachstraße 2, reCLAM Haus04155 Leipzig

oder an [email protected]

Page 22: Regjo Ausgabe 01 2010

Dichtung und WahrheitIndustrielles Dreieck, Land Luthers, goethes und Schillers oder Hochburg der Schrebergärten. Die Mitteldeutschland-Idee hat viele Wurzeln. eine geschichtsstunde.

Page 23: Regjo Ausgabe 01 2010

regjo LeIPZIg/HALLe theMa 21

Page 24: Regjo Ausgabe 01 2010

Waldsterben

In Sachsen wachsen laut Volks-mund die schönen Mädchen auf den Bäumen. Die Realität sieht zunehmend anders aus. Bis zum Jahr 2020 wird sich der Anteil der über 80-Jährigen verdop-peln, während die Gruppe der 18- bis 25-Jährigen um fast die Hälfte schrumpft.

Page 25: Regjo Ausgabe 01 2010

regjo LeIPZIg/HALLe theMa 23

Page 26: Regjo Ausgabe 01 2010
Page 27: Regjo Ausgabe 01 2010

regjo LeIPZIg/HALLe theMa 25

Mitteldeutschland hat keine Geschichte. Es ist nicht so, dass die Region auf dem Territorium der heutigen Bundesländer Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen historisch uninteressant ist. Ganz im Gegenteil. Und auch die Geschichte um Mitteldeutschland ist lang. „Aber eine einheitliche Geschichte Mitteldeutschlands lässt sich nicht konstruieren“, sagt Monika Gibas. Die Historikerin hat sich im Rah-men des an der Jenaer Universität angesiedelten Forschungsprojekts „Deutschlands Mitte“ gemeinsam mit anderen Wissenschaftlern sechs Jahre mit dem Konstrukt Mitteldeutschland in all seinen Facetten beschäftigt.

Jetzt sitzt sie in ihrer Leipziger Altbauwohnung und breitet auf dem runden Holztisch vor sich einige Bücher aus, die aus dem For-schungsprojekt hervorgegangen sind. „Mitten und Grenzen“ heißt ein Sammelband, ein anderer „Mythen der Mitte“. Noch immer fasziniert sie das Thema. 1951 wurde Monika Gibas in Lutherstadt Eisleben geboren. Seit 1969 lebt und arbeitet sie in Leipzig. Trotzdem sagt sie: „Ich bin Mansfelderin.“ Mitteldeutsche? Nein, dass sei sie nicht.

Doch was ist dieses Mitteldeutschland überhaupt? Kaum ein Wort ist so schillernd, so diffus und so vieldeutig wie dieses. „Der eigentliche Begriff stammt aus den frühen 1920er Jahren“, sagt Monika Gibas. Deutschland sollte zu dieser Zeit – nach der Novem-berrevolution, dem Ende des Ersten Weltkriegs und dem Zusammen-bruch des Kaiserreiches – neu gegliedert werden. „Man wollte eine Struktur schaffen, die den modernen Zeiten angemessener war.“ Darüber, wie sie aussehen soll, wurde heftig diskutiert. Die treibenden Kräfte waren dabei die Wirtschaftsakteure. „Wenn man sich die Quel-len ansieht, ist ganz klar, wer da mitdiskutiert hat. Das waren die Landtage, die Wirtschaftsleute in den Landtagen, die Industrie- und Handelskammern.“ Ihnen sei es in erster Linie darum gegangen, die wirtschaftlichen Grenzen effektiver zu stecken, damit Wirtschafts-räume nicht durch eine „ziemlich willkürliche“ Länderstruktur beschnitten werden.

Die Idee, eine Großregion Mitteldeutschland zu schaffen, war zu dieser Zeit in aller Munde. Doch es gab ganz unterschiedliche Vorstellungen, wie die Region aussehen und welches Ausmaß sie haben könnte. „Das variierte, je nachdem welche Disputanten an der Diskussion teilnahmen“, erklärt Gibas und fügt hinzu: „Und dann wurde gestritten, was die Kernregion von so einem Mitteldeutschland sein soll. Es gab zum Beispiel Vertreter, die sagten, unbedingt Leipzig. Andere sagten, das muss die Region um Chemnitz sein und so weiter.“

Ihren Höhepunkt erreichte die Mitteldeutschland-Diskussion mit der 1927 in Merseburg veröffentlichten Denkschrift „Mittel-deutschland auf dem Weg zur Einheit“. Darin wurde eine mittel-deutsche Gesamtlösung proklamiert, bei der die Provinz Sachsen – etwa das heutige Land Sachsen-Anhalt (ohne Dessau) inklusive dem Norden Thüringens – die Kernregion bildete. Der Freistaat Sach-sen gehörte diesen Plänen allerdings nicht dazu. Es folgte eine Flut von Protesten und Stellungnahmen, die den herausgebenden Lan-deshauptmann Erhard Hübener schließlich dazu bewegte, eine der heutigen Länderstruktur entsprechende dreiteilige Neugliederung in Sachsen-Anhalt, Großthüringen und Sachsen vorzuschlagen.

Die Debatten gingen bis Mitte der 30er Jahre weiter. Schließ-lich verliefen sie im Sande, weil die Nationalsozialisten andere

Kaum ein Begriff ist so schillernd, so diffus und so vieldeutig wie das Wort Mitteldeutschland.

Text: Nadine jukschat Fotografie: Christian Hüller, Tom Schulze

Exportschlager

Seit fast 200 Jahren findet das Erzgebirgische Räuchermänn-chen seine Liebhaber in aller Welt. Weniger naturalistisch aber mindestens ebenso erfolg-reich ist die moderne Malerei, die unser Räuchermann in der Mærzgalerie auf dem Gelände der Leipziger Baumwollspinnerei für sich entdeckt.

Page 28: Regjo Ausgabe 01 2010
Page 29: Regjo Ausgabe 01 2010

struktur hingegen war nur eine von vielen diskutierten Möglichkeiten. „Es gab viele Protagonisten, die nicht fünf neue Bundesländer wollten, sondern weniger und darunter eben auch ein Mitteldeutschland. Dabei gab es wieder viele Ideen, wie dieses Mitteldeutsch-land aussehen könnte“, erklärt Monika Gibas und deutet auf die verschiedenen Karten in dem Buch „Mitteldeutsch-land“, welches ihr Jenaer Kollege Jür-gen John 2001 herausgeben hat. Im Wesentlichen umfasst Mitteldeutsch-land dabei immer das Territorium der drei Bundesländer Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Mal wird es jedoch nördlich auf der Höhe von Magdeburg beschnitten, mal gehört die Lausitz nicht mehr dazu, und dann wie-der reicht Mitteldeutschland bis nach Hessen hinein.

„Es gab um Mitteldeutschland diese zwei großen Debatten. Die eine Anfang der 1920er Jahre im Rahmen der Neukonstruktion der Weimarer Republik und die andere nach 1990, die ja bis heute nachwirkt.“ Beide Male ging es primär um Wirtschafsräume.

Doch der Begriff hat noch eine andere Dimension. Das Territorium, über das die Strukturplaner redeten, war bereits seit Mitte des 19. Jahrhun-derts zur kulturellen Mitte Deutsch-lands und zum Herz der Nation stilisiert

Strukturreformen durchführten und das Reich in Gaue einteilten. „Von Mitteldeutschland war als eigenstän-diger Struktur dann nicht mehr die Rede.“ Und auch nach dem Zweiten Weltkrieg spielte Mitteldeutschland in diesem Sinn keine Rolle mehr. Der Begriff wurde zwar weiterverwen-det, bekam jedoch einen völlig neuen Sinn, wie die Historikerin erklärt: „Im Westen Deutschlands gab es im Zuge revanchistischer Vorstellungen immer noch die Idee, Ostdeutschland liegt mit Pommern und Königsberg hinter der Neiße.“ So wurde Mitteldeutschland zum Synonym für die DDR und damit ein politischer Begriff.

Gut 60 Jahre nach der großen Reichsreform-Debatte der 1920er Jahre entzündete sich mit dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik die Diskus-sion erneut. Schon in der alten Bun-desrepublik war in den 1980er Jahren eine Föderalismusreform im Gespräch gewesen. Mit der Wiedervereinigung wurde die Reform nun greifbar. „Es ent-wickelte sich eine richtig heiße Debatte darum, wie die DDR aufgeteilt wird.“ Dass die Bezirke abgeschafft werden sollten, war klar. Die heutige Länder-

Der Begriff Mitteldeutschland ist primär ein Produkt von Politikern und Wirtschaftsakteuren.

worden. „Es ging dabei gar nicht so sehr um regionale Grenzen. Die Debatte drehte sich um Themen wie: Was ist die deutsche Nation, was macht sie aus? Was ist unsere Identität?“ Diese Fragen sind es, die Monika Gibas ganz beson-ders interessieren. Sie beschäftigt sich seit Jahren damit, wie Geschichtsbilder

konstruiert werden und welche Rolle Akteure dabei spielen.

Im 19. Jahrhundert prägten zunächst die bürgerlichen Eliten die Debatte. Sie hoben Luther, Bach, Schiller und Goethe in den Werteh-immel der Nation. Später, mit dem Fortschreiten der Industrialisierung, beteiligten sich auch die technischen und wirtschaftlichen Eliten an der Wertedebatte. Wichtige Ingenieure und Unternehmer wie die Jenaer Karl Zeiss und Ernst Abbe wurden zu ihren Heroen. „Seltsamerweise wirkten die tatsächlich alle in diesem Raum, der dadurch zur deutschen Mitte hochsti-lisiert wurde“, so Gibas.

Aber deshalb von einer „einheit-lichen Geschichte Mitteldeutschlands“ zu sprechen, sei schlicht nicht möglich und gehe an der historischen Realität vorbei.

„eine einheitliche geschichte Mittel-deutschlands lässt sich nicht konstruieren.“

regjo LeIPZIg/HALLe theMa 27

Ist keine MitteldeutscheDie Historikerin Monika gibas forschte

über sechs jahre an der Universität jena zu „Deutschlands Mitte“. Sie wurde 1951 in Lutherstadt eisleben geboren, lebt und

arbeitet seit 1969 in Leipzig. Trotzdem sagt sie von sich selbst: „Ich bin Mansfelderin.“

Page 30: Regjo Ausgabe 01 2010

So weit das Auge reichtÜber den Sinn einer Fusion der drei mitteldeutschen Bundesländer wird seit jahren diskutiert. Bislang ohne ergebnis. Die sich ändernden rahmenbedingungen könnten das in Zukunft ändern.

Page 31: Regjo Ausgabe 01 2010

regjo LeIPZIg/HALLe theMa 29

Der Ort scheint bewusst gewählt. So, als solle die politische Weit-sicht des Vorhabens unterstrichen werden. Ganz oben im 155 Meter hohen Leipziger City-Hochhaus treffen sich die Ministerpräsidenten aus Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt, um ihre Vision eines starken Mitteldeutschlands zu beschließen. Damit sollen die drei Bundesländer zu einer „wettbewerbsstarken, sozial und ökologisch fortschrittlichen Region in der Mitte Europas“ werden. „Unser Land, so weit das Auge reicht“, flachst einer der Teilnehmer des Treffens angesichts der grandiosen Aussicht. Das war im Herbst des Jahres 2002.

Von den 16 Punkten der damals beschlossenen „Initiative Mit-teldeutschland“ konnten sich die drei Länder bis heute nur auf den zentral organisierten Strafvollzug für Frauen verständigen. Was also ist geblieben von der Vision eines mitteldeutschen Bundeslandes? Einer der wenigen politischen Akteure, die sich seit Jahren regelmä-ßig dafür aussprechen, ist Jens Bullerjahn (SPD), Finanzminister in Sachsen-Anhalt: „Ich bin nach wie vor der Meinung, dass freiwillige Zusammenschlüsse von kleineren Ländern sinnvoll sind, um größe-ren Ländern auf Dauer wirtschaftlich Paroli bieten zu können.“ Über den Prozess einer immer stärkeren Kooperation der drei Länder solle man bis zum Jahr 2025 zur „Bildung eines gemeinsamen starken Landes Mitteldeutschland mit Zentrum im Großraum Leipzig/Halle kommen“. Unterstützung für seine Position bekam Bullerjahn erst im März dieses Jahres von den Jusos seines Bundeslandes, die auf die „enormen Einsparpotenziale bei der Verwaltung“ durch eine sol-che Fusion und die gleichen demografischen und wirtschaftlichen Probleme in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen verweisen. In der Regel reichen die Reaktionen auf solche Vorstöße aber von verhaltener bis deutlicher Ablehnung, besonders bei den jeweiligen Landesregierungen. Aus drei schwachen Bundesländern werde nicht automatisch ein starkes, so der damalige Ministerpräsident von Thü-ringen, Dieter Althaus.

Dabei scheint es für die Fusion eine Reihe guter Gründe zu geben. In den drei Bundesländern zusammen leben zusammen der-

zeit etwa 8,7 Millionen Einwohner, Tendenz sinkend. Zum Vergleich: in Nordrhein-Westfalen leben 17 Millionen, in Bayern 12 Millionen Menschen. Noch eindeutiger fallen die Zahlen beim Blick auf die wirt-schaftliche Leistungsfähigkeit aus. So beträgt der kumulierte Anteil Sachsens, Sachsen-Anhalts und Thüringens am gesamtdeutschen Bruttoinlandsprodukt gerade mal acht Prozent (siehe auch Seiten 34 und 35).

Und die finanziellen Spielräume werden in Zukunft noch enger. Im Jahr 2019 wird der Solidarpakt II auslaufen, durch den beispielsweise Sachsen jährlich Zuschüsse von rund drei Milliarden Euro bezieht. Bereits 2013 wird Ostdeutschland den Status als Ziel 1-Fördergebiet der Europäischen Union verlieren, was erheblich

Trotz negativer demografischer entwicklung und sinkender Finanzmittel stößt die Idee einer Länderfusion immer wieder auf Ablehnung.

Text: Thomas Magosch, Kai Bieler Fotografie: Christian Hüller, Tom Schulze

Segeln statt Kohlen schleppenjahrzehntelang fraßen sich riesige Braunkohlebagger durch die mitteldeutsche Landschaft. Über den Städten hing im Winter der Smog von tausenden Braunkohleheizungen. Heute laden ausgedehnte Seenlandschaften zum Wassersport ein – und Kohle gibt es fast nur noch im Baumarkt.

Page 32: Regjo Ausgabe 01 2010

Hoffähig geworden

Der Siegeszug der Thüringer Rostbratwurst von der loka-len Eigenheit zur internatonal gefragten Spezialität ist unauf-haltsam. Zwischenzeitlich erfreute sich die Rostbratwurst weltweit so vieler Nachahmer, dass der Name 2004 von der EU als geographische Spezialität geschützt wurde.

Page 33: Regjo Ausgabe 01 2010

regjo LeIPZIg/HALLe theMa 31

weniger Mittel aus Brüssel zur Folge haben wird. Angesichts solcher Zahlen könne eine Neugliederung der Länder zu effizienten Entscheidungsstrukturen und zu einer Ord-nung „halbwegs gleichstarker und zumin-dest aus sich heraus lebensfähiger Bundes-länder“ führen, so der langjährige Präsident des Bundesverfassungsgerichts Hans-Jürgen Papier in der Zeitung „Parlament“. Diese hätten zukünftig nur eine Daseinsberechti-gung, wenn „auch finanziell eine wirkliche Eigenstaatlichkeit besteht und eigenständige Gestaltungen möglich sind“.

Für Prof. Dr. Wolfgang Renzsch, Leiter des Instituts für Politikwissenschaften an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg ist eine „auf Dauer stärkere regionale Dif-ferenzierung“ dagegen wichtiger als derar-tige Fusionspläne. Der ausgewiesene Föde-ralismusexperte sieht keinen zwingenden Zusammenhang zwischen der Größe und der Wirtschaftsstärke bzw. -schwäche eines Bun-deslandes. Und er führt erstaunliche Verglei-che an: „Die Diskrepanz zwischen den Bun-desländern Mecklenburg und Baden-Württ-emberg ist weitaus geringer als zwischen den ärmsten und reichsten Bundesstaaten in den USA oder zwischen den Kantonen in der Schweiz.“ Die Zukunft läge für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen vor allem in der Spezialisierung und der Besetzung von Nischen, wie beispielsweise dem Chemie-netzwerk in Sachsen-Anhalt, das europa-weit führend ist. Die Zukunft Europas liegt nach Renzsch eindeutig in den Regionen, die sich in Zukunft im Wettbewerb mit ande-

ren europäischen Regionen sehen werden. Der Nationalstaat und mit ihm die Länder verlieren dabei als Akteure zunehmend an Einfluss. So werden bereits in der nächsten Förderperiode ab 2013 die europäischen Metropolregionen erstmals als Bezugspunkte in der EU-Strukturförderung auftauchen. In Brüssel werden sie zunehmend als wichtige Impulsgeber und Motoren der gesellschaft-lichen, wirtschaftlichen, sozialen und kultu-rellen Entwicklung in Europa gesehen.

Auf diese neuen Rahmenbedingungen zu reagieren, ist auch das Ziel der Metropo-lregion Mitteldeutschland. Der Zusammen-schluss von elf Städten aus Sachsen, Sachsen-

Anhalt und Thüringen will die länderüber-greifende Zusammenarbeit zwischen den Akteuren aus Politik, Wirtschaft, Wissen-schaft und Kultur verbessern und als Inte-ressenvertretung der Region gegenüber der EU auftreten. Auch die drei Bundesländer unterstützen die Kooperation finanziell und durch beratende Mitarbeit in deren Gremien. Auch wenn dies einige Beteiligte anders sehen, eine Art Vorstufe zu einem Bundes-land Mitteldeutschland will die Metropolre-gion, die nicht die Landkreise zwischen den Städten umfasst, explizit nicht sein.

Weniger Berührungsängste mit einer Länderfusion hat dagegen die regionale Wirtschaft in Mitteldeutschland, die in vie-len Bereichen bereits eng verknüpft ist. Dabei

geht es aber weniger um abstrakte Struk-turen, sondern eher um die Verbesserung der praktischen Rahmenbedingungen für die Unternehmen. Den Aufbau länderübergrei-fender Clusterstrukturen hat sich etwa die Wirtschaftsinitiative für Mitteldeutschland, ein Zusamenschluss strukturbestimmender Unternehmen der Region, auf ihre Fahnen geschrieben. Dazu müsse „Mitteldeutschland als Wirtschaftsregion endlich bei allen Ver-antwortlichen ins Spiel kommen“, fordert ihr Geschäftsführer Klaus Wurpts in einer Kolumne in dieser Ausgabe von REGJO. Dazu gehörten eine einheitliche Technolo-gieförderung, eine gemeinsame Hochschul- und Forschungspolitik, ein einheitliches Standortmarketing und gemeinsame Ver-bundförderungen. Es gehe nicht um eine Länderfusion, sondern „eine Klammer, um Kräfte zu bündeln, damit die hohe Dynamik der wirtschaftlichen Entwicklungsprozesse aufrecht erhalten werden kann.“.

Das sieht Prof. Dr. Wolfgang Renzsch ähnlich. Entscheidend seien eine schlanke und effiziente Verwaltung, schnelle Geneh-migungsverfahren und ein offenes Ohr für innovative Tendenzen. „Nicht der Große frisst den Kleinen, sondern der Schnellere den Langsamen“, so Renzsch.

Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet unter www.mitteldeutschland.com, www.mittel-de.de, www.region-mitteldeutsch-land.com, www.ipw.ovgu.de, www.sachsen.de, www.sachsen-anhalt.de, www.thueringen.de

„Nicht der große frisst den Kleinen, sondern der Schnellere den Langsamen.“

Aufklärer aus Leidenschaft Für Dr. Tobias Liebert, Kommunikationswissen-

schaftler und Lehrbeauftragter an der Leipzig Media School, bietet der diffuse Begriff „Mittel-

deutschland“ durchaus integrative Chancen. Mit Leidenschaft und aus rein privatem Interesse

betreibt und „füttert“ er seit jahren die Home-page www.mittel-de.de mit allen Daten, Fakten

und erkenntnissen aus und über die region. Auch die regjo-redaktion fand in ihm einen

beschlagenen Kenner, gedukdigen Aufklärer und engagierten Unterstützer bei all unseren recher-

chen rund um das Thema Mitteldeutschland.

Page 34: Regjo Ausgabe 01 2010
Page 35: Regjo Ausgabe 01 2010

regjo LeIPZIg/HALLe theMa 33

Interview: Frank Schmiedel Fotografie: PD

»Lobbyarbeit für Mitteldeutschland«Hermann Winkler ist einer der bekanntesten Christdemokraten im osten Deutschlands. Der 47-jährige Ingenieur stammt aus grimma, war Chef der Sächsischen Staatskanzlei und vertritt seit 2009 den Freistaat Sachsen im europaparlament.

Herr Winkler, wie nehmen Sie Mitteldeutsch-land von Brüssel und Straßburg aus wahr? Mitteldeutschland und vor allem Sachsen ist meine Heimat und der wichtigste Bezugs-punkt meiner politischen Arbeit. Unsere Region liegt seit der EU-Osterweiterung im Herzen der europäischen Union und spielt eine zentrale Rolle. Das gilt für das Logi-stikdrehkreuz im Großraum Leipzig-Halle ebenso wie für die kulturellen Zentren Dres-den und Meißen, Dessau oder Erfurt sowie die grenzübergreifenden Begegnungsräume, etwa im Dreiländereck. Mitteldeutschland hat unter schwierigen Bedingungen eine Erfolgsgeschichte kleiner und mittelstän-discher Unternehmen geschrieben, die dynamisch und innovativ agieren. Dieser Weg spricht für sich und kann auch für andere Regionen in Europa richtungswei-send sein.

Mitteldeutschland, insbesondere Leipzig, war die Keimzelle der friedlichen revolu-tion in der damaligen DDr – diese hat die heutige gestalt der europäischen Union erst ermöglicht. Wie kommunizieren Sie die herausragende historische rolle Ihrer Heimat in europa?Die wichtige Rolle Mitteldeutschlands beim politischen Umbruch in Europa schwingt in der Ausübung meines Mandats allein deswe-gen immer mit, weil sie mein Denken und Handeln geprägt hat. In vielen Gesprächen mit Abgeordneten aus dem Westen Europas aber auch aus den neuen Mitgliedsstaaten im Osten wird dies immer wieder deutlich. Darüber hinaus bin ich bestrebt, diesen Teil der deutschen Geschichte bekannter zu machen. So habe ich mich dafür eingesetzt, dass Ende 2010 eine Ausstellung des Frei-staats Sachsen zur friedlichen Revolution in Brüssel zu sehen sein wird.

Welche Ziele haben Sie sich für die aktuelle Legislaturperiode gesetzt, wie können Sie Mitteldeutschland konkret helfen?In erster Linie sehe ich die Europaabgeord-

neten als Vertreter ihrer Regionen an. Daher betrachte ich es als meine Aufgabe, aktive Lobbyarbeit für Mitteldeutschland und seine Bürger zu betreiben. Ich möchte eine Brücke schlagen und ein Stück unserer Region mit nach Brüssel und Straßburg nehmen. Ein wichtiges Thema in dieser Legislaturperi-ode ist die Fortschreibung der Europäischen Struktur- und Förderpolitik nach 2013. Hier werde ich mich im Rahmen des Möglichen dafür einsetzen, dass für Mitteldeutschland faire Übergangsbedingungen auf dem Weg zu selbsttragendem Wachstum geschaffen werden. Würde man den neu entstandenen, innovativen Branchen vorschnell die Unter-stützung entziehen, wären 20 Jahre Aufbau-arbeit umsonst gewesen. Zugleich müssen traditionelle mittelständische Betriebe und das Handwerk durch europäische Politik unterstützt werden, anstatt vor unnötige bürokratische Hindernisse gestellt zu wer-

den. Einen weiteren Schwerpunkt setze ich im Dreiländereck, wo seit der Osterweite-rung des Schengener Abkommens vor allem hinsichtlich der Sicherheit viele Fragen offen geblieben sind.

Was vermissen Sie an Mitteldeutschland, wenn Sie in Brüssel und Straßburg sind? Nichts, denn ich pendele wochenweise zu den Sitzungen nach Brüssel und Straßburg. In dieser Hinsicht geht es mir wie den vielen anderen, die jede Woche für die Arbeit ihre Familie zurücklassen müssen. Lebensmittel-punkt und Schwerpunkt meiner Arbeit ist und bleibt Sachsen, was auch durch meine Bürgerbüros in Leipzig, Dresden, Bautzen und Zittau zum Ausdruck kommt.

Mehr Informationen zur Arbeit Hermann Winklers finden Sie unter www.hermann-winkler.eu.

Page 36: Regjo Ausgabe 01 2010

Die Top 100 Unternehmen des ostens haben 2006 knapp 90 Milliarden Euro Umsatz gemacht und 217.000 Mitarbeiter beschäftigt. Der Umsatz allein der Volkswagen Ag betrug im gleichen jahr knapp 105 Milliarden Euro, und rund 325.000 Menschen arbeiteten in dem Unternehmen.

Anzahl der Schrebergärten-Mitglieder in den Landesverbänden für Kleingärtner in Sachsen: 220.000, Sachsen-Anhalt: 250.000 und Thüringen: 74.000Anzahl der Mitglieder im Landesverband Bayern: 48.000 oder rheinland-Pfalz: 11.000

Betreuungsquote für Kinder unter drei jahren in Sachsen: 36,5 %, Sachsen-Anhalt: 52,7 % und Thüringen: 38,9 % Betreuungsquote für Kinder unter drei jahren in den alten Ländern: 12,2 %

Anteil der Katholiken in der Bevölkerung in Sachsen: 3,6 %, Sachsen-Anhalt: 3,6 %, Thüringen: 7,9 %Anteil der Katholiken in der Bevölkerung in Bayern: 56,3 % oder im Saarland: 65,1 %

Zahl der Denkmäler auf der UNeSCo Welterbeliste in Deutschland: 33Zahl der UNeSCo Welterbestätten in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen: 7

Nettoabwanderung der Bevölkerung im jahr 2007 aus Sachsen: 11.200, Thüringen: 13.300 und Sachsen-Anhalt: 17.500 MenschenIm gleichen jahr erzielte Bayern eine Nettozuwanderung von 31.500 Menschen.

2006 lag der Bruttotariflohn einer Friseurin in der niedrigsten Lohngruppe in Sachsen bei 3,82 Euro. Die gleiche Friseurin hätte in den alten Ländern mindestens 6,28 Euro verdient.

Quelle: Statistisches Bundesamt, 12. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung

Quelle: Alle Zahlen stammen aus deutschen Medien sowie anderen Quellen.

2010 – 2030 – 2060: demografischer wandel in ost und west

Von einer Bevölkerungspyramide kann beim Blick auf die grafik keine rede mehr sein. Viele Industriestaaten weisen diese Form der Altersstruktur auf. Die gründe dafür sind eine niedrige geburtenrate und eine hohe Lebenserwartung.

Männer Frauen

Sachsen-Anhalt

Mitteldeutschland in Zahlen

Page 37: Regjo Ausgabe 01 2010

regjo LeIPZIg/HALLe SerViCe 35

Sachsen Sachsen-Anhalt Thüringen

einwohnerzahl 4.183.404 2.373.485 2.261.236

Fläche in km² 18.419,70 20.446,31 16.172,10

Bruttoinlandsprodukt in Mrd. eUr 95,12 53,79 49,83

Arbeitslosenquote in % 12,90 13,60 11,40

Schulden in Mill. eUr 11.980 20.080 15.707

Schulden je einwohner in eUr 2.869 8.468 6.926

neugeborene Kinder in 2008 34.411 17.697 17.332

Ausländerquote in % 2,7 1,8 2,1

Quelle: Statistische Ämter der Bundes und der Länder

Baden-Württemberg

Mitteldeutschland im Vergleich

Zusammen haben Sach-sen, Sachsen-Anhalt und Thüringen fast so viele einwohner wie Baden-Württemberg. Ihr Bruttoin-landsprodukt dagegen ist nur etwa halb so hoch.

einwohnerzahl

Mitteldeutschland

Baden-Württemberg

Nordrhein-Westfalen

8.81

7.12

510

.754

.200

17.9

68.1

00

485.

700

585.

800

905.

800

13.5

2819

.790

31.5

45

199

364

541

Anzahl Beschäftigte im Öffentlichen Dienst

Kosten für Beschäftigte im Öffentlichen Dienst in Mill. eUr

Bruttoinlandsprodukt in Mrd. eUr

Quelle: Statistische Ämter der Bundes und der Länder

Page 38: Regjo Ausgabe 01 2010

Wirtschaftsförderer in Mitteldeutschland

Stadt Leipzig Wirtschaftsförderung

Dr. Michael SchimanskyMartin-Luther-ring 4-6, 04109 LeipzigTel.: 0341/ 123 58 10, Fax: 0341/ 123 58 [email protected]

Stadt Leipzig

Stadt Halle (Saale) Wirtschaftsförderung

Dr. Heinz Friedrich FrankeMarktplatz 1, 06108 Halle (Saale)Tel.: 0345 / 221- 47 60, Fax.: 03 45 / 221- 47 [email protected]

Landeshauptstadt Magdeburg – Dezernat für Wirtschaft, Tourismus und regionale Zusammenarbeit

rainer Nitsche julius-Bremer-Straße 10, 39104 MagdeburgTel.: +49 391/ 540 2543, Fax: +49 (0) 391/ 540 [email protected]

Wirtschaftsförderungsgesellschaft Jena GmbH

Wilfried röpkeMarkt 16, 07743 jenaTel.: 03641/87300-30, Fax: 03641/[email protected]

Page 39: Regjo Ausgabe 01 2010

regjo LeIPZIg/HALLe wirtSChaFt 37

Wirtschaftsförderung Sachsen GmbHDie landeseigene Wirtschaftsförderung Sachsen gmbH (WFS) baut Brücken: Für Investoren auf ihrem Weg nach Sachsen und für sächsische Unternehmen auf ihrem Weg in die Welt. Wir bieten stets aktuelle Angaben zu Wirtschaftsdaten, unternehmensbezogene Standortangebote, Kontakte zu regionalen entscheidern, Zugang zu Branchennetzwerken sowie Hilfestellung bei der erschließung neuer Märkte und der Anbahnung von Kooperationen.

Wirtschaftsförderung Sachsen gmbH (WFS)Bertolt-Brecht-Allee 22, 01309 DresdenTel.: 0351/213 80, Fax: 0351/213 83 [email protected]

IMG Investitions- und Marketing gesellschaft Sachsen-Anhalt mbh Die IMg Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt mbH ist die Ansiedlungs- und Marketingagentur des Landes. Unsere Mitarbeiter bieten alle Leistungen rund um die Ansiedlung von Unternehmen. Von der Standortsuche über die Investitionsberatung bis zum Behörden- und Projektmanagement. Außerdem vermarkten wir das Land nach außen und entwickeln touristische Konzepte. Überzeugen Sie sich selbst: Wir stehen früher auf!

IMg Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt mbHAm Alten Theater 6, 039104 MagdeburgTel.: 0391/56 89 90, Fax: 0391/568 99 50welcome@img-sachsen-anhalt.dewww.investieren-in-sachsen-anhalt.de

Landeshauptstädte

Sitz der Wirtschaftsförderer

Flughafen

Autobahn

Diese Übersicht erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Wenn Sie den regjo-Lesern Ihre Kommune oder Institution auf der regjo-Karte der mitteldeutschen Wirtschaftsförderer prä-sentieren möchten, nennen wir Ihnen gern die Konditionen für die kostenpflichtigen einträge. Unsere Kontaktdaten finden Sie im Impressum dieser Ausgabe oder unter www.regjo-leipzig.de.

Burgenlandkreis Naumburg-Weißenfels-Zeitz WirtschaftsförderungAmtsleiter Thomas BöhmSchönburger Straße 41, 06618 NaumburgTel.: 03445 / 73 13 08geschäftsführer WFg mbH günther WienholdTel.: 03442 / 261720

Wirtschaftsförderung Stadt Aschersleben

Amtsleiter Matthias MayMarkt 1, 06449 AscherslebenTel.: 03473 / 95 89 80, Fax: 03473 / 95 89 [email protected]

Landkreis Saalekreis

Leiter referat Landrat/WirtschaftsförderungUwe LehmannDomplatz 9, 06217 MerseburgTel.: 03461/ 40 10 05, Fax: 03461/ 40 10 [email protected]

Europastadt Görlitz-Zgorzelec GmbH

Christoph ellselFleischerstraße 19, 02826 görlitzTel.: 03581/47 57-12, Fax: 03581/47 [email protected]

Page 40: Regjo Ausgabe 01 2010

38 iMMoBilien regjo LeIPZIg/HALLe

Fläche: nutzungsart: Misch- Vermarktung ansprechpartner telefon: internet: e-Mail: (ha) gewerbe industrie nutzung durch:

SaChSen

Stadt leipzigIPN Industriepark Nord Leipzig-Plaußig 344,00 j j n Stadt Leipzig 0341/123 5828 www.leipzig.de [email protected] 0341/1235684 [email protected] Leipzig – Nordost 117,00 j j n Stadt Leipzig / LESG 0341/9927733 www.leipzig.de [email protected] 0173/2929766 Gewerbegebiet Torgauer Str. 65,00 j n n Stadt Leipzig 0341/1235844 www.leipzig.de [email protected] Leipzig Althen 26,00 j n n Stadt Leipzig 0341/1235823 www.leipzig.de [email protected] 0341/1236683 Gewerbegebiet Böhlitz-Ehrenberg 6,00 j n n Stadt Leipzig 0341/1235651 www.leipzig.de [email protected]önauer Straße 0341/1235823 [email protected]

Stadt MarkkleebergAn der Koburger Straße 0,30 j n n Stadt Markkleeberg Frau Kerstin Kaiser 0341/3533235 www.markkleeberg.de [email protected] Wachau 0,47 j n n Stadt Markkleeberg Frau Kerstin Kaiser 0341/3533235 www.markkleeberg.de [email protected] 0,22 j n n Stadt Markkleeberg Frau Kerstin Kaiser 0341/3533235 www.markkleeberg.de [email protected]ße im Zentrum 0,31 n n j Stadt Markkleeberg Frau Kerstin Kaiser 0341/3533235 www.markkleeberg.de [email protected] Straße 123 0,40 n n j Stadt Markkleeberg Frau Kerstin Kaiser 0341/3533235 www.markkleeberg.de [email protected]

landkreis leipzigGoldener Born, Thierbach 83,00 j j n WILL Wirtschaftsförderung Leipziger Land GmbH 03433/20910 www.will-gmbh.de [email protected] und Gewerbepark Espenhain 141,00 j j n WILL Wirtschaftsförderung Leipziger Land GmbH 03433/20910 www.will-gmbh.de [email protected] Nord, Grimma 17,00 j n n WILL Wirtschaftsförderung Leipziger Land GmbH 03433/20910 www.will-gmbh.de [email protected]ädter Mark, Markranstädt 24,00 j n j WILL Wirtschaftsförderung Leipziger Land GmbH 03433/20910 www.will-gmbh.de [email protected] Nord 45,00 j n n WILL Wirtschaftsförderung Leipziger Land GmbH 03433/20910 www.will-gmbh.de [email protected]

Stadt görlitzIndustrie- und Gewerbegebiet Hagenwerder 50,40 j j n Biq Standortentwicklung Herr Ralph Schüler 03542/8982256 www.biq.de [email protected] und Immobilienservice GmbHGewerbegebiet Görlitz-Markersdorf 21,74 j j n Europastadt Görlitz- Herr Wolfgang Rothe 03681/475748 www.europastadt-goerlitz.de [email protected] am Hoterberg Zgorzelec GmbHGewerbegebiet „Görlitz-Klingewalde“ 7,48 j n n Europastadt Görlitz- Herr Wolfgang Rothe 03681/475748 www.europastadt-goerlitz.de [email protected] Zgorzelec GmbH Gewerbegebiet „Ebersbach“ 46,70 n j n Europastadt Görlitz- Herr Wolfgang Rothe 03681/475748 www.europastadt-goerlitz.de [email protected] Zgorzelec GmbH Industrie- und Gewerbegebiet Kodersdorf 80,00 n j n Europastadt Görlitz- Herr Wolfgang Rothe 03681/475748 www.europastadt-goerlitz.de [email protected] „Kranichsberg/Sandberg“ Zgorzelec GmbH

SaChSen-anhalt

Stadt Magdeburg Industrie- und Logistik-Centrum 98,00 GI, GE Stadt Magdeburg Herr Böttcher 0391/5402624 www.ilc-magdeburg.de [email protected] (ILC) www.magdeburg.de/immobilie Gewerbegebiet Ölmühle 7,10 GIe, GEe, GE Stadt Magdeburg Herr Böttcher 0391/5402624 www.magdeburg.de/immobilie [email protected] Windmühlenstr. 3,50 MI, GEe, GE Stadt Magdeburg Herr Böttcher 0391/5402624 www.magdeburg.de/immobilie [email protected] Ch. 9,60 GE, SO-Einzelhandel Stadt Magdeburg Herr Böttcher 0391/5402624 www.magdeburg.de/immobilie [email protected] 7,10 SO Innov. + Wissenschaft, Stadt Magdeburg Herr Böttcher 0391/5402624 www.wissenschaftshafen.de [email protected] GE, MI,SO Sport+Freizeit www.magdeburg.de/immobilie Stadt halleIndustriegebiet Halle-Saalekreis an der A14 230,00 j j n Stadt Halle (Saale) Wirtschaftsförderung 0345/2214760 www.wifoe.halle.de [email protected] und Industriegebiet Halle-Ost 93,00 j j n Stadt Landsberg 034602/2490 www.stadt-landsberg.de [email protected] Ammendorf 100,00 j n n LIMSA Sachsen-Anhalt 0345/688912100 www.limsa.sachsen-anhalt.de poststelle-sued@limsa. sachsen-anhalt.deRiebeckviertel 95,00 j n n Stadt Halle (Saale) Wirtschaftsförderung 0345/2214760 www.wifoe.halle.de [email protected] weinberg campus 30,00 Sondernutzung Stadt Halle (Saale) Wirtschaftsförderung 0345/2214782 www.weinbergcampus.halle.de [email protected]

ewg anhalt-BitterfeldTechnologiePark Mitteldeutschland/ 116,00 j j n Zweckverband "TechnologiePark Mitteldeutschland" 03494/383210 www.technologiepark-mitteldeutschland.deStandort Heideloh info@technologiepark-mittel- deutschland.deP-D ChemiePark Bitterfeld-Wolfen 1000,00 j j n P-D ChemiePark Bitterfeld Wolfen GmbH 03493/72488 www.chemiepark.de [email protected] und Industriegebiet Köthen-Ost 55,00 j j n Stadt Köthen 03496/425318 www.koethen-anhalt.de wirtschaftsfoerderung@ koethen-stadt.deGewerbegebiet westlich der BAB 9 42,00 j j n Stadt Sandersdorf-Brehna 03493/801-0 www.sandersdorf.de [email protected] „Kirschallee“ Zerbst/Anhalt 25,00 j n n Stadt Zerbst/Anhalt 03923/754213 www.stadt-zerbst.de [email protected]

Saalekreis MerseburgAirpark Merseburg 70,00 n j n Stadt Merseburg Herr Bachmann 03461/445462 www.saalekreis.de wirtschaftsfoerderung@ merseburg.deGröbers, Gewerbepark Gröbers 110,00 n j n Gemeinde Kabelsketal Herr Salomon 034605/33250 www.saalekreis.de [email protected], Industrie- und Gewerbepark Beuna 29,00 n j n Stadt Merseburg Herr Bachmann 03461/445462 www.saalekreis.de wirtschaftsfoerderung@ merseburg.deLeuna, Chemiestandort Leuna 473,00 n j n InfraLeuna GmbH Herr Naundorf 03461/434167 www.saalekreis.de [email protected], Industrie- und 93,00 n j n Stadt Landsberg Herr Hoppe 034602/24920 www.saalekreis.de [email protected] Sietzsch

thüringen

Stadt altenburgGewerbegebiet Nord-Ost I + II 12,85 j j n Stadt Altenburg Herr Tino Scharschmidt 03447/594840 www.investor-altenburg.de tino.scharschmidt@ stadt-altenburg.deGewerbegebiet Nord-Ost III 13,00 j n n Stadt Altenburg Herr Tino Scharschmidt www.investor-altenburg.de tino.scharschmidt@ stadt-altenburg.deGewerbegebiet Weißer Berg 1,79 j n n Stadt Altenburg Herr Tino Scharschmidt www.investor-altenburg.de tino.scharschmidt@ stadt-altenburg.deGewerbegebiet Poststraße 4,54 j n n Stadt Altenburg Herr Tino Scharschmidt www.investor-altenburg.de tino.scharschmidt@ stadt-altenburg.deSaalfeld-rudolstadt Industriegebiet „Am Bahnbogen“ Saalfeld 33,00 n j n IGZ GmbH Herr Knut Jacob 03672/308100 www.wifag.igz-rudolstadt.de [email protected] Rudolstadt-Schwarza 108,40 n j n IGZ GmbH Herr Knut Jacob 03672/308100 www.wifag.igz-rudolstadt.de [email protected] und Gewerbegebiet 278,30 j j n IGZ GmbH Herr Knut Jacob 03672/308100 www.wifag.igz-rudolstadt.de [email protected]„Maxhütte“ UnterwellenbornGewerbe- und Industriegebiet 15,90 j n n IGZ GmbH Herr Knut Jacob 03672/308100 www.wifag.igz-rudolstadt.de [email protected]„An der Münze“ KönigseeGewerbegebiet Kirchhasel 25,40 j n n IGZ GmbH Herr Knut Jacob 03672/308100 www.wifag.igz-rudolstadt.de [email protected]

Gewerbegrundstücke in Mitteldeutschland

Page 41: Regjo Ausgabe 01 2010

regjo LeIPZIg/HALLe iMMoBilien 39

Interview: Anette ehlers Fotografie: Floreijn Invest B.V.

Zurück in die StadtIm Wandel der gesellschaft zieht es die Menschen zurück in die Städte, so auch in alte Produktionsstätten der Industrie. Innovationen dienen bei der Neubesiedlung als Motor der modernen Stadtentwicklung. ein beispielhafter Abriss.

Wer kennt sie nicht, die verfallenen Denk-mäler unserer Vorväter, der Begründer der modernen Industrie des 19. Jahrhunderts. Heute sind diese an den Herausforderungen und Auflagen, die wir alle stellen, zu mes-sen, energieeffizient, modern, eingebettet in Grün. Politik kann mit Förderinstrumen-tarien Rahmenbedingungen setzen; so bei Solar und Windenergie. Wem aber gefällt wirklich ein Glasdach auf einem solchen vormals stolzen Gebäude, unvorstellbar ein Windrad mitten in der Stadt, Schlagschatten werfend.

Die Städte schrumpfen einerseits wegen des Geburtenrückgangs, dem demo-grafischen Wandel; andererseits wollen die Menschen wieder in das urbane Leben der Städte. Die Speckgürtel der Städte waren in den 1970er Jahren entstanden, als die Stadtplanung das Leben aus den Innenstäd-ten verbannt hatte, strikt zwischen Handel, Gewerbe und Wohnen zu trennen suchte. Heute ist die Monotonie Vergangenheit; die Identifikation mit dem Quartier in der Stadt durch die Bewohner zählt.

Industrielle Brachflächen bieten die

Chance einer Neugestaltung von Wohnen und Arbeiten. So hat der zentrumsnahe Stadtteil Leipzig Plagwitz mit der Einheit Deutschlands den unmittelbaren Niedergang erlebt; die verbrauchte und auf völligen Ver-schleiß gefahrene Industrie erhielt den Todes-stoß; die Arbeitsplätze fielen zu tausenden weg, das Quartier entleerte sich unmittelbar. Die Stadt Leipzig schuf Anfang der 1990er den Rahmen zur Ansiedlung kleiner und mittelständischer Unternehmen, förderte das Kleingewerbe und die Sanierung der alten Fabriken zu modernen Wohnformen in Lofts und wies freie sanierte Flächen zu Grünflächen oder als Entwicklungsflächen für Stadthäuser aus. Die Offerte eines Tech-nologiezentrums zur Unterstützung von Existenzgründern und die Förderung der Ansiedlung von Kultureinrichtungen schu-fen über die Jahre einen bunten Stadtteil. Bis heute zieht das benachbarte Schleußig und Plagwitz selbst viele Familien an, die mit kreativen Ideen und klassischem Handwerk den Stadtteil zu neuem Leben erwecken.

Doch wie sollen die Mieter oder auch Eigentümer von Wohnungen oder Gewer-

beräumen in den alten Industriedenkmä-lern neben der meist geringen Nettomiete die ständig steigenden Nebenkosten leisten?

Der Denkmalschutz, der auf diesen Gebäuden gilt, hat sich nach der nicht mehr ganz jungen Rechtsprechung des Bundes-verfassungsgerichtes auch an den wirt-schaftlichen Möglichkeiten und Interessen des Eigentümers zu orientieren. So konnte schon mancher Kompromiss erzielt werden, um nicht durch alte Fenster die Wärme in die frische Luft zu blasen; aber eine wirkliche energetische Sanierung – so das Zauberwort im zurzeit allerorten abzuarbeitenden Kon-junkturprogramm II – kommt nur selten zustande. Hier muss innovativ nachgearbei-tet werden, damit nicht in wenigen Jahren die Nebenkosten die Nettomiete übersteigen. Nun gilt es, alle Kernkompetenzen zusam-menzuführen, um die Waage zu halten zwi-schen dem Erbe der Vergangenheit und den Herausforderungen der Zukunft.

Weitere Informationen finden Sie im Internet un-ter www.urban-leipzig.de.

Leipzig/PlagwitzHerausforderungen des modernen Stadtlebens stellen sich in der Umge-staltung brachliegender Stadtteile, hier am Beispiel einer gelungenen Sanie-rung zur Schaffung von Arbeitsplätzen.

Page 42: Regjo Ausgabe 01 2010

40 adVertorial / iMMoBilien regjo LeIPZIg/HALLe

Entwicklung (immer mehr ältere Menschen) ist es von immenser Bedeutung, Angebote wie diese zu schaffen.

Ein weiteres Nahversorgungsprojekt wird in Dresden-Klotzsche realisiert. 5,3 Mio. Euro investiert die TLG IMMOBILIEN hier in den Bau eines Einkaufszentrums. Mit der Nahversorgungseinrichtung in der Bolten-hagener Straße Ecke Karl-Marx-Straße, die kurz vor ihrer Fertigstellung steht, entstehen zeitgemäße Einkaufsmöglichkeiten für die Bewohner des Stadtteils. Neben einer Reihe kleinerer Läden sind Frida/Konsum und Rossmann die Magneten in dem architek-tonisch anspruchsvollen Gebäudekomplex. Das 2.650 Quadratmeter große Einkaufszen-trum wird über 75 Parkplätze verfügen. In der Gerichtsstraße schließlich entsteht ein Ärzte- und Geschäftshaus. Im Erdgeschoss werden ein Lebensmittelmarkt, eine Apo-theke und kleinere Läden untergebracht. In den drei Obergeschossen können sich Arzt-praxen und Büromieter niederlassen. Die Fertigstellung ist für das vierte Quartal 2010 vorgesehen.

nander kombiniert: Wohnen und Einkaufen. Im Erdgeschoss soll ein Branchenmix aus Lebensmitteln, Drogerieartikeln und wei-teren Gegenständen des täglichen Bedarfs entstehen. Für den Fachmarkt oder klein-teiligen Einzelhandel sind Nutzungen in den Bereichen Drogerie, Apotheke, Friseur, Blu-menladen, Optiker oder auch Textilhandel angedacht. Der Wohnungsbestand wird sich insgesamt aus 43 Zweizimmerwohnungen zusammensetzen. Eine Besonderheit in dem Wohn- und Geschäftshaus ist das Angebot „Servicewohnen für jung und alt“. Gemein-sam mit dem Partner „Lebenshilfe Sachsen

e. V.“ bietet die TLG IMMOBILIEN die unter-schiedlichsten Serviceleistungen an – für die perfekte Rundum-Versorgung vor Ort. Diese reichen vom Abwesenheitsservice bei Urlaub oder Dienstreise (Briefkasten leeren, Blumenpflege etc.) über Einkaufsservice und Pflegeleistungen bis hin zu gemeinsamen Aktivitäten in der Freizeit (Videoabend, Wochenendausflüge etc.). Sämtliche Dienst-leistungen lassen sich je nach Bedarf buchen. Angesichts der aktuellen demografischen

In Dresden florierte der Einzelhandel auch im Jahr 2009 – trotz der schwierigen konjunktu-rellen Lage. Zu dieser Einschätzung kommt die Niederlassung Süd der TLG IMMOBILIEN. Das ostdeutsche Immobilienunternehmen hat die Entwicklung seiner Einzelhandelsmieten in der sächsischen Landeshauptstadt im ver-gangenen Jahr unter die Lupe genommen. Danach liegen die Spitzenmieten für Laden-flächen zwischen 80 und 120 Quadratmeter bei bis zu 110 Euro/Quadratmeter, was einem Zuwachs von 4,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Im Segment zwischen 300 und 500 Quadratmeter sind die Preise unverändert zwischen 50 und 80 Euro/Qua-dratmeter stabil geblieben. Dass die Situation im Dresdner Einzelhandel positiv ist, hat seine Ursache u. a. in der stetig steigenden Einwoh-nerzahl (512.157 zum 30. Juni 2009) und der damit zusammenhängenden Nachfrage. Die Versorgungslage in der Elbmetropole hat mit einer Einzelhandelsfläche von 1,7 Quadrat-meter pro Einwohner einen guten Standard.

Bei der Realisierung neuer Einzelhan-delsprojekte durch die Stadtplaner wird die Innenstadt stärker fokussiert als Neubaupro-jekte auf der grünen Wiese. Beispiele dafür sind die im September 2009 eröffnete „CEN-TRUM Galerie“ in der Prager Straße sowie die noch in Bau befindliche Erweiterung der Altmarkt-Galerie. Klaus-Dieter Schwensen, Leiter der Niederlassung Süd der TLG IMMO-BILIEN, prognostiziert: „Mit der Verdichtung der Einzelhandelsflächen im Bereich Pra-ger Straße und Neumarkt wird die Prager Straße auch in Zukunft die wichtigste Ein-kaufsstraße bleiben.“ Die TLG IMMOBILIEN, die federführend am Erweiterungsbau der Altmarkt-Galerie beteiligt ist, geht mit den Stadtplanern d’accord und möchte mit ihren Projekten die Zentren stärken. Dabei geht es nicht nur um die Innenstadt. Auch in andere Stadtteile investiert das ostdeutsche Immo-bilienunternehmen. In dem Wohn- und Geschäftshaus, das derzeit in der Schan-dauer Straße in Dresden-Striesen entsteht, werden zwei zentrale Lebensbereiche mitei-

Stark im Osten, stark in den ZentrenTLg IMMoBILIeN zieht positive Bilanz zur entwicklung der einzelhandelsmieten in Dresden. Nahversorgungsprojekte ent-stehen als reaktion auf die demografische entwicklung. Aktuell investiert TLg in der Altstadt, in Striesen und Klotzsche.

Weitere Infos finden Sie im Internet unter www.tlg.de. Telefon: 01802 / 854 - 854

Neue einzelhandelsprojekte präferieren innerstäd-tische Bereiche gegenüber der grünen Wiese.

Text: edith grether Fotografie: TLg IMMoBILIeN gmbH

Page 43: Regjo Ausgabe 01 2010

regjo LeIPZIg/HALLe energiewirtSChaFt 41

Zeiträume standardisieren. Seit Ende Februar 2010 liegt der erste Entwurf einer neuen Gasnetzzugangsverordnung (GasNZV) vor. Beide Papiere sind nicht ausreichend auf-einander abgestimmt. Zudem könnten sich bei Änderung der GasNZV Konflikte beim Umsetzen ergeben. Auch akzeptiert der Bund im GasNZV-Entwurf Übergangsregelungen für ausländische Netzbetreiber, die keine Kapazitätsbündelung wollen, anstatt auf europäische Regeln zu warten.

Die Politik will mehr Wettbewerb und günstige Gaspreise. Dazu ONTRAS-Geschäfts-führer Bahke: „Derzeit bedingen jedoch hohe Regelenergieumlagen und Biogas-Wälzungs-beträge in Deutschland erhöhte Netzkosten zusätzlich zum regulierten Entgelt. Erst wenn es gelingt, solche Entwicklungen zu beseitigen, können europaweite Rahmenbe-dingungen und Regelwerke beim Gastrans-port zu günstigen Netzentgelten führen und damit den Transportanteil beim Gaspreis niedrig halten.“

Anbietern je Postleitgebiet wählen können. Dennoch wollen Brüssel und Berlin noch mehr regulieren. Ende 2009 hat die Gruppe europäischer Regulierer für Elektrizität und Gas (ERGEG) einen Entwurf für Rahmen-Leitlinien für die Kapazitätsvergabe an Grenzübergangspunkten vorgelegt. Daraus zu entwickelnde Netzcodes sind frühestens 2011 zu erwarten.

Unbeeindruckt davon sind Bundesnetz-agentur (BNetzA) und Bundesregierung ent-schlossen, schon 2010 neue nationale Rege-

lungen einzuführen. Die BNetzA hat Anfang Februar ein Festlegungsverfahren zum Neu-gestalten des Kapazitätsmanagements einge-leitet. Dazu müssen die 13 betroffenen Netz-betreiber – darunter auch ONTRAS – bis Ende April ein Standardangebot abgeben. Dieses soll unter anderem die Ein- und Ausspeise-kapazitäten an Netzkopplungspunkten zu Nachbarländern und Marktgebieten bün-deln sowie Kapazitätsprodukte und buchbare

„Erst die europaweite Harmonisierung von Rahmenbedingungen und Netzcodes schafft die Voraussetzungen für einheitliche grenz-überschreitende Gastransporte“, betonte ONTRAS-Geschäftsführer Ralph Bahke (im Bild rechts) bereits Anfang März auf der Kon-ferenz über die Sicherung der Gasversorgung Europas in Brüssel. „Nationale Alleingänge verursachen zusätzliche Kosten, welche die Endverbraucher zahlen müssten.“

Um die europäischen Regelungen pra-xisnah zu gestalten, wirkt ONTRAS insbe-sondere im ENTSOG (European Network of Transmission System Operators for Gas), federführend mit beim Entwickeln von Transparenzregeln und einer europaweiten Kapazitätsbewirtschaftung. Dafür sind vor allem ausreichend lange Umsetzungsfristen wichtig. Nur dann lassen sich alle Prozesse und IT-Systeme sicher entwickeln, einrich-ten, testen und in Betrieb nehmen. Zudem könnten europaweit einsetzbare Lösungen Kosten sparen.

In Deutschland sind Netzzugang und Gastransport einfach. Die Entgelte sind reguliert. 206 Gasunternehmen konkurrie-ren um Haushaltskunden, die zwischen 23

Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.ontras.com.

„europäische rahmenbedingungen harmonisie-ren und Anreize für Investitionen in die gasinfra-struktur schaffen!“

Gewichtige StimmeoNTrAS, zweitgrößter Ferngasnetzbetreiber Deutschlands, warnt vor nationalen Alleingängen und engagiert sich für europaweite regelungen zum gastransport.

Text: Sigrid gaulrapp Fotografie: egMoNT The D groUP germany; oNTrAS

Page 44: Regjo Ausgabe 01 2010

42 energiewirtSChaFt regjo LeIPZIg/HALLe

Stromversorgung im ländlichen Raum erreicht werden sollen. Um diese Ziele zu erreichen, ist Indien auf ausländische Investitionen im Solarbereich angewiesen und bietet interessierten Unternehmen dafür attraktive Rahmenbedingungen wie etwa Steuerfreiheit bis zu zehn Jahren und erhebliche Zollbefreiungen.

Die Stromgewinnung aus Biomasse ist neben der Solartechnolo-gie ebenfalls auf dem kontinuierlichen Vormarsch. Welche Form der Energiegewinnung liegt in einem Land mit üppiger und ganzjähriger tropischer Vegetation wohl näher? So wird bis zum Jahr 2022 eine Gesamtleistung von rund 2.500 Megawatt allein aus der Verstro-mung biogener Abfälle angestrebt. Die C.A.R.E. Biogas GmbH aus Schkopau (Sachsen-Anhalt) hat diese Chancen in Indien erkannt. Wie Geschäftsführer Dr. Harald Rötschke eindrucksvoll berichtet, ist es zusammen mit einem indischen Partner gelungen, von der

Stadt Mumbai einen Auftrag zu erhalten. Der Kontrakt umfasst die Sanierung der größten städtischen Mülldeponie inklusive Trennung biogener Abfälle und deren anschließende Verstromung mittels Bio-gasanlage. Bei geschätzten 17 bis 18 Millionen Einwohnern und mit rund 4.000 Tonnen biogener Abfälle pro Tag, dürfte der Betrieb der Deponie durch das Schkopauer Unternehmen zukünftig gesichert sein.

Marie-Christine Gröne vom Wuppertaler Institut für Klima, Umwelt und Energie, hat die bisherigen Indien-Erfahrungen deut-scher Unternehmen aus dem Bereich der erneuerbaren Energien eingehend untersucht und ihre Ergebnisse anschaulich präsentiert. Fazit ihrer Untersuchungen: Der Markt und die Verhältnisse in Indien sind nicht einfach, gute Vorbereitung, Zeit und Geduld daher ein Muss für jeden Markteinstieg. Entscheidend ist aber, dass Indien ein enormes Potentzial im Bereich Solar- und Biomasse-Energie hat. Die Regierung in Delhi hat den Willen, diese Formen der Energieerzeu-gung langfristig zu fördern und auszubauen.

Insbesondere deutsche Unternehmen können von dieser Ent-wicklung profitieren und langfristig gute Geschäfte in Indien machen. Bei fernöstlichen Spezialitäten und zahlreichen Gesprächen fand auch dieser German-Indian Round Table erst am späten Abend sein Ende. Es bleibt zu hoffen, dass mehr Unternehmen aus Mitteldeutsch-land ihre Chancen in Indien erkennen und auch nutzen.

»Enorme Energiepotenziale«Der german-Indian round Table informierte am jahresbeginn in Halle über den wachsenden Markt für erneuerbare ener-gien auf dem indischen Subkontinent. ein mitteldeutsches Unternehmen ist bereits in Mumbai tätig.

Text: Frank Schmiedel Fotografie: Keith Wheatley – Fotolia.com

Welche Chancen warten auf deutsche Energie-Unternehmen in Indien? Mehr als 70 Vertreter mitteldeutscher Unternehmen und Forschungseinrichtungen der Energiebranche, von Energieversor-gern, Wirtschaftsförderungsgesellschaften, Ministerien bis zu Banken, informierten sich zum Jahresstart über die Möglichkeiten für deut-sche Unternehmen im Bereich erneuerbare Energien im weltweit größten Wachstumsmarkt. Die Stadt Halle und der German-Indian Round Table hatten zu Jahresbeginn in den großen Saal des Bio-Zentrums auf dem Weinberg Campus eingeladen.

Ashok Kumar, Leiter der Wirtschaftsabteilung der indischen Botschaft in Berlin, informierte anschaulich über die derzeitigen Maßnahmen der indischen Regierung, den Einsatz regenerativer Energien nachhaltig zu fördern. Mit 10.925 Megawatt im Jahre 2009 stellt derzeit die Windenergie noch den Spitzenplatz unter allen For-men erneuerbarer Energien in Indien dar. Die weltweit führenden Unternehmen der Windbranche sind längst vor Ort. Aus Sicht mit-teldeutscher Unternehmen dürfte interessant sein, dass Indien mit der sogenannten „Nehru National Solar Mission“ bis zum Jahre 2022 eine Leistung von 20.000 Megawatt in das Stromnetz einspeisen möchte – und weitere 2.000 Megawatt Leistung für die dezentrale

Die regierung in Delhi hat den Willen, die gewinnung von Solar- und Bio-masse-energie langfristig zu fördern und auszubauen.

Weitere Informationen gibt es im Internet beim Ministry for New and renew-able energy in New Dehli (www.mnes.nic.in); Marie-Christine gröne (www.wupperinst.org); rA Markus Hoffmann (www.dorschner-hoffmann.com) und Mr. Ashok Kumar (www.indischebotschaft.de).

Page 45: Regjo Ausgabe 01 2010

regjo LeIPZIg/HALLe adVertorial / energiewirtSChaFt 43

„Lighting ahead“ ist ihr Motto, und sie nimmt es wörtlich: die Luxsoli GmbH beleuchtet mit innovativen LED-Straßenleuchten Wege und Straßen „im voraus“. Mit ihrem Konzept des „Mitlaufenden Lichts“ bietet sie die Möglichkeit, die Kosten für die öffentliche Beleuchtung drastisch zu senken. Und die Kommunen haben es nötig: In Deutsch-land entfallen 19 Prozent der Energiekosten auf Beleuchtung. „Da läßt sich enorm viel einsparen“, meint Ralf Mades, Geschäftsführer

der Luxsoli GmbH, die im thüringischen Gera angesiedelt ist.Beim „Mitlaufenden Licht“ leuchten die intelligenten LED-Stra-

ßenleuchten erst dann hell auf, wenn ihre Bewegungsmelder erken-nen, dass sich jemand nähert. Sie sorgen ebenfalls dafür, dass die nächsten Leuchten gleich mit aufleuchten. Daher ist der Weg – oder Straßenabschnitt vor dem Verkehrsteilnehmer immer bereits hell genug. Hinter ihm werden die Leuchten wieder auf einen gewünsch-ten Wert heruntergedimmt – und sparen dem Betreiber täglich Geld.

Das Innovative: Die LED-Leuchten verfügen über eine digitale Steuerung, die es ermöglicht, dynamisch auf Beleuchtungsanforde-rungen zu reagieren. So kann beispielsweise die Lichtintensität je nach Verkehrsaufkommen oder Wetterlage hoch- oder herabgesetzt werden.

Das innovative Konzept der hellen Köpfe aus Gera kommt auch bei Unternehmern und Entscheidern Mitteldeutschlands an: Mit ihren überzeugenden und umweltfreundlichen Einfällen gewann Luxsoli bei der diesjährigen „Elevator Pitch Night“ in Leipzig die Kategorie „Innovativste Geschäftsidee“.

Die Vorteile, die auch bei der Veranstaltung in der Messestadt präsentiert wurden, liegen klar auf der Hand: Anstatt ganze Stra-ßenabschnitte aus Kostengründen nachts abzuschalten, kann nach Bedarf beleuchtet werden. Anwohner und Kommunen freuen sich gleichermaßen. Für letztere besonders wichtig: Mit den Leuchten von Luxsoli können sie schon heute die Ökodesign-Richtlinien der EU für Beleuchtung einhalten.

Nach mehrjähriger Entwicklung wurde die Luxsoli GmbH Ende 2008 von Prasad Gangavkar, Ralf Mades und Hans Effertz (v.l.n.r.) gegründet. Der Standort Gera überzeugte die Firmengründer durch eine ausgezeichnete Infrastruktur und ein innovations- und inve-stitionsfreudiges Klima. Der Spezialist für innovative LED-Straßen-leuchten ist mittlerweile Arbeitgeber von zwölf Experten.

Neben der Netzvariante werden die LED-Straßenleuchten auch als Solar- und Hybridversion angeboten. Die Hybridleuchten können sowohl aus dem Stromnetz als auch mit Photovoltaikmodulen ver-sorgt werden. Ralf Mades erläutert: „Absolute Betriebssicherheit bei hoher Energieeinsparung und damit geringer Umweltbelastung. Das sind die Argumente, die unsere Kunden überzeugen.“

Düsseldorf, die Landeshauptstadt Nordrhein-Westfalens, profi-tiert bereits von Luxsolis „Mitlaufendem Licht“. Seit kurzem sind dort entlang des Rheins Solarleuchten von Luxsoli installiert. Fußgänger und Radfahrer werden von einem vorauslaufenden Lichtfeld auf ihrem Weg begleitet. Eine hoch energieeffiziente Beleuchtungslö-sung, die sich auszahlt.

Intelligente BeleuchtungMitlaufendes Licht – damit beleuchtet die Luxsoli gmbH aus gera je nach Bedarf Wege und Straßen und ermöglicht ein-sparungen von bis zu 90 Prozent. In Düsseldorf sind bereits Wege mit der innovativen Technologie ausgestattet.

Text: Frank Schmiedel Fotografie: LUXSoLI gmbH

Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet unter www.luxsoli.de oder per Mail an [email protected].

Page 46: Regjo Ausgabe 01 2010

Welche Aufgaben werden Sie bei der Softline Ag übernehmen? Ursprünglich war geplant, dass ich als Berater oder im Aufsichtsrat tätig bin. Aber ich will mit Kunden und Partnern sprechen, mich operativ für den Erfolg der Softline AG einbringen. Deshalb werde ich den Vorstand verstärken, um aktiv an der Aufbauphase mitzuwirken.

Die Softline Ag bietet ein Leistungsportfolio an, das auf den ersten Blick dem der PC-WAre sehr ähnelt. Ist der Markt groß genug für ein solches direktes Konkurrenzverhältnis, oder worin unterscheiden sich die beiden geschäftsmodelle? Wir wollen keine PC-WARE 2.0 werden. PC-WARE ist maßgeblich durch den Handel mit Softwarelizenzen gewachsen. Dieses Geschäft hat sich aber massiv verändert. Der Markt ist stark umkämpft und die Margen sind massiv geschrumpft. Was aber die Kunden ver-stärkt fordern, ist die Beratung für den Aufbau eines Software- und IT Asset Managements, das den Wert der IT für das Unternehmen besser nutzbar macht. Gleichzeitig ändern sich die Anforderungen von Unternehmen an ihre IT immer schneller. Deshalb werden wir unseren Kunden zum Beispiel unter der Marke „Managed Desktop 2.0“ flexible Software as a Service-Angebote machen.

Was verbirgt sich dahinter? Ein Angebot zum Outsourcing der IT-Infrastruktur, das sich speziell an Klein- und Mittelständische Unternehmen richtet. Dabei wird eine einzige Monatspauschale alles abdecken, von den Servern bis zum Support, und zwar ohne Vorauszahlungen oder Mindestlauf-zeit. So erhalten unsere Kunden täglich genau die IT, die sie für ihre Geschäftsprozesse brauchen. Das ist ein komplett neuer Ansatz.

Der Hardwarehandel wird bei der Softline Ag keine rolle spielen? Natürlich können wir mit Hilfe unserer Kooperationspartner alles beschaffen. Aber wozu soll ich jemandem einen Computer liefern, wenn ich ihm auch sagen kann: Geh zum Händler um die Ecke und hol dir den günstigsten Rechner. Aber dann stellt der Kunde fest, dass er damit allenfalls die Erdbeschleunigung messen kann: Einfach runterfallen lassen und die Zeit stoppen. Aber wir zeigen ihm, wie er den Rechner in seine Abläufe und Strukturen integrieren kann, installieren ihm die benötigte Software und unterstützen ihn beim Management seiner Lizenzen. Die Technik bekommen Sie an jeder Straßenecke, aber nicht die Menschen, die kundenorientiert und ohne Schaumschlägerei ihre Arbeit machen.

Welche Bedeutung hat der Standort Leipzig für die Softline Ag? Wir haben eine funktionierende aber noch leere Hülle geschaffen, die es jetzt mit Ideen und Menschen zu füllen gilt. Dafür bietet Leipzig ein großes Potenzial an hoch qualifizierten Fachkräften, die zu den besten in Deutschland gehören. Der Sitz unserer Tochtergesellschaft

»Ich kann halt nicht anders«

In den vergangenen Wochen konnte man gleich mehrfach von neuen Aufgaben lesen, die Sie übernehmen werden. eine davon ist ein Sitz im Aufsichtsrat der Deutschen Bahn. Wie kam es dazu? Ich bin vom sächsischen Ministerpräsidenten Tillich angesprochen worden, ob ich den vakanten Posten übernehmen würde. Ich war ja quasi arbeitslos und hatte Zeit. (lacht) Daraufhin gab es ein Gespräch mit Bundesverkehrsminister Ramsauer, nach dessen Verlauf ich mich entschlossen habe, die Aufgabe zu übernehmen.

Warum? Den neuen Kurs des Bundesverkehrsministers und des Vorstandes, die Deutsche Bahn wieder zu einem Unternehmen zu machen, das durch Pünktlichkeit, Sauberkeit, technische Zuverlässigkeit und kon-sequente Kundenorientierung überzeugt, kann ich sehr gut mit-tragen. Das gilt auch für die Tatsache, dass der Börsengang eines Teils der Bahn jetzt nicht mehr den einzigen Bezugspunkt für das unternehmerische Handeln darstellt. Ich bin fest überzeugt davon, dass „öffentliche“ Unternehmen wie die Bahn in erster Linie der Daseinsfürsorge zu dienen haben und nicht der Profitmaximierung.

Für die region Mitteldeutschland stehen mehrere wichtige verkehrs-politische entscheidungen der Bahn an. Was wollen Sie in dieser Hinsicht im Aufsichtsrat bewegen? Natürlich werde ich versuchen, die Interessen der mitteldeutschen Bundesländer zur Sprache zu bringen. Die Frage wird sein, wie sich das im Rahmen des Aufsichtsrates umsetzen lässt. Aktuell bin ich dabei, mich in das komplexe Thema einzuarbeiten und führe dazu viele Gespräche.

Auch Ihre mehrmonatige Trennung von der ITK-Branche ist vorbei, seit Sie mit zwölf Prozent als strategischer Investor bei der Münchner Softline Ag eingestiegen sind ... Ich kann halt nicht anders. Nein, im Ernst: Meine erste Reaktion auf den erzwungenen Weggang von PC-WARE war: Du willst nie wieder etwas mit IT zu tun haben. Aber ich habe schnell gemerkt, dass ich mein Rentnerdasein noch nicht antreten will. Dabei würde ich sehr schnell auch an persönlichem Schwung, an eigener Präsenz verlieren. Mein Leben war 20 Jahre lang von früh um sieben bis abends um acht streng getaktet. Ich konnte einfach nicht von einem Tag auf den anderen nur noch untätig rumsitzen.

Warum fiel Ihre Wahl ausgerechnet auf die Softline Ag? Ich habe mich intensiv in der deutschen ITK-Branche umgesehen und mit vielen, hochinteressanten Firmen gesprochen. In dieser Phase hat mich der Vorstand der Softline AG, die ich seit vielen Jahren kenne, angesprochen. Die Chance, im Rahmen der geplanten Kapitaler-höhung in das Unternehmen einzusteigen, habe ich dann genutzt.

Interview: Kai Bieler Fotografie: privat

Wenige Monate nach seinem Weggang von PC-WAre ist Dr. Knut Löschke zurück in der deutschen ITK-Branche. Im gespräch mit regjo berichtet er über seine Pläne mit der Softline Ag und wie er in den Aufsichtsrat der Bahn kam.

Page 47: Regjo Ausgabe 01 2010

regjo LeIPZIg/HALLe it 45

Bild

nach

wei

s: ip

oque

gm

bH

durch eine von Controllern und Buchhaltern geprägte Atmosphäre verdrängt wurde. Die-sen Fehler nicht zu wiederholen, ist meine wichtigste Lehre aus der Vergangenheit.

Wie wollen Sie das sicherstellen? Der Schlüssel dazu sind kleine Teams, die sich selbst so organisieren und fühlen, als wären sie ein Familienunternehmen. Außerdem müssen sie unmittelbar am Erfolg des Unter-nehmens partizipieren, sowohl finanziell als auch durch soziale Anerkennung.

Sie sind dafür bekannt, sich und Ihren Mit-arbeitern ehrgeizige Ziele zu setzen. gilt das auch für die Softline Ag? Klar gibt es die! Die Gesellschafter stimmen darin überein, mit der Softline AG sowohl organisch als auch anorganisch zu wachsen. Der derzeitige IT-Markt in Deutschland und Europa bietet dafür gute Chancen. Unser Ziel ist es, innerhalb der nächsten drei Jahre zu einem der wichtigsten IT-Dienstleister in Deutschland zu werden und darüber hinaus auch in Europa zu wachsen.

ausgezeichnetes wachstumDie Leipziger ipoque gmbH wurde ende März mit dem 3. Platz beim sächsischen Wettbewerb „Unternehmer des jah-res“ geehrt. Das von Klaus Mochalski, Hendrik Schulze, Frank Stummer und Klaus Degner vor fünf jahren ohne Fremdkapital gegründete Unternehmen wurde damit für seine erfolgreiche ent-wicklung ausgezeichnet. Der Anbieter von Lösungen zum Internet-Traffic-Management beschäftigt heute fast 60 Mitarbeiter und beliefert Kunden in über 60 Ländern. Der PrX Traffic Manager ermöglicht die erkennung, Kontrolle und optimierung von Netzwerkanwen-dungen. Im Mittelpunkt stehen dabei Protokolle, die für Peer-to-Peer-Tausch-börsen (P2P), Instant-Messaging-Diens-te (IM) oder Voice over IP (VoIP) genutzt werden. (Infos: www.ipoque.com)

thomas Mikolajick,Professor für Nanoelektronische Mate-rialien an der TU Dresden und Direktor des NaMLab, ist neuer Koordinator des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Spitzenclusters Cool Silicon. Auf der Vollversammlung aller Cool-Silicon-Partner wurde Professor Mikolajick am Mittwoch, den 31. März 2010 einstimmig zum Koordinator gewählt. Der Wechsel wurde notwendig, da sich der bisherige Koordinator Prof. gerhard Fettweis verstärkt um die Bewerbung der Tech-nischen Universität Dresden (TUD) als exzellenzuniversität kümmern wird. Über 60 Unternehmen und Forschungs-einrichtungen haben sich im Projekt „Cool Silicon“ zusammengeschlossen, um Technologien zu entwickeln, die den energieverbrauch von Mikrochips und Informationstechnologien deutlich sen-ken sollen.(Infos: www.cool-silicon.org)

Softline Solutions, zuständig für die Bereiche Consulting und Support, befindet sich bereits in Leipzig. Wir werden den Aktionären des-halb empfehlen, auch den Hauptsitz des Unternehmens nach Leipzig zu verlegen. Eine endgültige Entscheidung darüber wird die nächste Hauptversammlung Ende Juni oder Anfang Juli treffen. Dann könnten hier in den nächsten ein bis zwei Jahren weitere 100 bis 150 Stellen entstehen.

Was wollen Sie persönlich bei der Softline Ag anders machen als in den fast 20 jahren bei PC-WAre? Eine bittere Erfahrung war, das ich bei PC-WARE nicht verhindern konnte, dass der Charme eines inhabergeführten Unterneh-mens verloren ging. Dieser besteht in flachen Hierarchien und einer Konstanz in der Füh-rungsebene. Dadurch haben solche Unter-nehmen eine hohe Akzeptanz im Markt und sehr feste Kundenbeziehungen. Das war mir immer sehr wichtig. In den letzten vier bis fünf Jahren ist PC-WARE aber so stark gewachsen, dass der „familiäre Charakter“

Dr. Knut Löschke wurde 1950 in Leipzig geboren, wo er später Kristallographie studierte. Nach Promotion und Habilitation wechselte er 1986 von der Wissenschaft in die eDV-Branche und entwickelte die erste eigene Software. 1990 gründete er mit zwei weiteren gesellschaftern die PC-WAre, deren Vorstand er bis zum 25. juni 2009 war. Seit dem Frühjahr 2010 engagiert sich Dr. Knut Löschke als gesellschafter und Vorstand beim IT-Dienstleister Soft-line Ag. Außerdem hat er eine Professur für „Kultur und ethik des Unternehmer-tums“ an der HTWK Leipzig. Dr. Knut Löschke ist verheiratet, Vater von zwei Kindern und wohnt in Leipzig.

Page 48: Regjo Ausgabe 01 2010

46 it regjo LeIPZIg/HALLe

Mit seinem Gesellenstück, einem Computer, hatte Hubert Wolf bereits Ende der 1980er Jahre die Weichen gestellt. Der Zielbahnhof jedoch war eine geschichtsbedingte Überraschung, denn er lag in einer anderen Gesellschaftsordnung, in einem anderen Wirtschaftssystem. Den künf-tigen Vorstandsvorsitzenden einer Aktiengesellschaft hat damals in dem jungen Studenten der Automatisierungstechnik an der TH Chemnitz wohl niemand gesehen. Selfmademen gibt’s auch in Mitteldeutschland!

„Meine Frau und ich spürten, dass uns die neuen Bedingungen eine Chance boten und wir etwas geben konnten, was die jungen Unternehmen dringend brauchten: Computer, auf die speziellen Bedürfnisse zugeschnitten“, erläutert Wolf seine Motivation, 1992 in die Selbstständigkeit zu gehen. „Anfangs haben wir alles selber gemacht, vom ersten Kundenkontakt über die spezifische Konfigura-tion bis hin zur Auslieferung beim Kunden am Einsatzort. Vergnügen und Freizeit waren unsere Fremdwörter.“ Das Prinzip der individu-ellen Betreuung und Anpassung ist auch ohne diese Fremdwörter Grundsatz geblieben, bei nunmehr 220 Mitarbeitern und einer Jah-resproduktion 2009 von 135.000 PCs gegenüber damals 8.004. Der Umsatz im vergangenen Jahr lag bei 74,85 Millionen Euro, wobei die Krise auch um bluechip keinen großen Bogen machte. Im 2000 bezogenen, neu erbauten Firmensitz wird auf 25.000 qm unter dem Motto gearbeitet: „Wir kümmern uns um Ihren Erfolg und lassen uns jederzeit daran messen!“ Bei bluechip kann man heute einen PC ordern und übermorgen „maßgeschneidert“ im Betrieb anschließen.

Bluechip agiert in den Geschäftsfeldern Herstellung und Ver-trieb von frei konfigurierbaren Servern, Workstations, Notebooks und PCs unter dem bluechip-Eigennamen, dem Handel mit peri-pheren Geräten, Notebooks und Komponenten über Fachhändler und Systemhäuser sowie der Distribution von Produkten ausgewähl-ter Markenhersteller und von hardwareorientierten Entwicklungs-, Logistik- und Servicedienstleistungen. Eine Neuentwicklung ist ein Modularserver, der in Verbindung mit der Virtualisierung eine extrem hohe Performanceleistung aufweist.

„Für uns als Mittelständler ist von großer Bedeutung, dass die Sparkasse Altenburger Land eine hervorragende Entwicklung genommen hat und wir einen wichtigen Finanzpartner vor Ort haben“, betont der CEO. Dass Hubert Wolf (Bild links) samt Vorstand auch wieder „Freizeit“ denken kann, beweist die bluechip-Arena, in die die Aktiengesellschaft mehrere hunderttausend Euro investiert hat. „Gut angelegtes Geld“, meint der Chef. „Denn das ist ein Wer-beträger, Motivation für die Belegschaft und ein Ziel für die Region. Die Kollegen wissen, so etwas kann man sich nur leisten, wenn man gut und erfolgreich arbeitet.“ Die Zeichen sprechen dafür, dass die bluechip Computer AG die Wege des ZFC Meuselwitz auch künftig so erfolgreich begleiten kann.

Selfmade in Central GermanyDie bluechip Computer Ag und die bluechip Sport-Arena im hügeligen Altenburger Land sind Leuchttürme der Wirt-schaft und des Sports. Das Unternehmen gelangte zum richtigen Zeitpunkt mit harter Arbeit zum erfolg.

Text: Sigrid gaulrapp Fotografie: bluechip Computer Ag

Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet unter www.bluechip.de.

Page 49: Regjo Ausgabe 01 2010

regjo LeIPZIg/HALLe CoaChing 47

guter Coach hat Lebenserfahrung und wirkt mit praktischer Lebensklugheit, ohne eso-terischen „Klimmbimm“ oder akademische Gehirnakrobatik. Er ist Ratgeber auf Zeit, der Wege weist – ein Weiser, der hilft.

Im Idealfall wird dann das Prinzip des Coachings zum Prinzip der Führung erho-ben. Wenn alle Führungskräfte ihre Mit-arbeiter im Sinne eines Coachings führen, sodass diese in die Lage versetzt werden, ihre beste Leistung nicht nur geben zu können, sondern zu wollen, wird aus der Förderung der Besten eine Förderung zum Besten.

werden, die im Unternehmen so nicht mehr gelten sollen.

Gleichzeitig kann der Coach nicht nach-sichtiger Freund sein. Lücken müssen aufge-zeigt, Fehler angesprochen werden. Der Spa-gat zwischen Führung und Ausbildung auf der einen Seite und Motivation und kame-radschaftlicher Begleitung auf der anderen Seite ist zu bewältigen. Daher müssen Coach und Klient von Anfang an ein Einverständ-nis finden, das die Ziele des Coachings und dessen Umsetzungsprinzipien festlegt. Coach und Klient müssen zusammenpassen und zusammenarbeiten wollen, Coachinginhalte und -verfahren müssen sich in die (ggf. ange-strebte) Unternehmenskultur einfügen. Ein

Coaching ist in aller Munde, doch kaum jemand weiß, welche Bedeutung es hat. Coa-ching gilt als eine Art Betreuung und Unter-stützung für Führungskräfte oder herausra-gende Experten. Wer gecoached wird (der „Coachee“ oder Klient), scheint aufgewertet zu werden. Anders als Training ist Coaching nur an die Talentierten addressiert.

Während Training und Beratung im Wesentlichen auf die Verbesserung von Leis-tungsfähigkeit abzielen, und Mentoring das Platzieren von Leistungsträgern unterstützt, erfüllt Coaching eine weitere spezifische Auf-gabe: die Verbesserung der Leistungsbereit-schaft einer Person. Diese Unterscheidung ist wesentlich, um die Bedeutung von Coaching zu verstehen und um die Anforderungen an den Coach und dessen Arbeit zu beschreiben.

Beim Coaching geht es darum, den Wir-kungsgrad einer grundsätzlich leistungsfä-higen Person zu verbessern. Wissen, Talent und Ausbildung sind in der Regel bereits vorhanden. Nun kommt es darauf an, dass Wille und Bereitschaft zum zielgerichteten Einsatz dieser Qualitäten gefördert, gefordert und ausgebildet werden. Gleichzeitig müssen Lücken im Know-how des Coachee aufge-deckt und Maßnahmen zu deren Abdeckung eingeleitet werden.

Dies erfordert vom Coach ein beson-deres Fingerspitzengefühl, weil die Motiva-tion zur Leistung, der Wille zur Anwendung von Wissen und Talent, nicht erzwungen

werden kann. Vor allem in Unternehmen, die sich von den Prinzipien und Strukturen hierarchischer Führung zugunsten partner-schaftlicher und teamorientierter Arbeits-verhältnisse abwenden wollen, leistet der Coach einen wesentlichen Beitrag. In moder-nen hierarchiearmen Organisationen muss darauf geachtet werden, dass im Verhältnis zwischen Coach und Klient nicht die Struk-turen von Über- und Unterordnung gelebt

Rat geben auf Zeit„Coaching ist – anders als Training – nur an Befähigte adressiert.“ Mentor Hans-Werner Spieß gibt dem Coaching-Boom eine neue Dimension – und die notwendige Tiefe.

Weitere Infos: www.spiess-denkwerkstatt.de

Der Coach kann kein nachsichtiger Freund sein. Fehler müssen angesprochen werden.

Text: Hans-Werner Spieß Fotografie: Spieß Media

VitaHans-Werner Spieß (jahrgang 1951) lernt Maschinenbauschlosser, steigt als technische Führungskraft ins mittlere Management erst bei Aeg, später bei Krupp auf. Ab 1976 Tätigkeit als leiten-der Sozialmanager. Später Streetworker in Berlin-Kreuzberg, dazu Dozent an der FHSS Berlin. 1987 wird der gebürtige essener Unternehmensberater, im glei-chen jahr gründung der Denkwerkstatt. 1993 gründet er das Institut für soziale Innovation gmbH in Hameln und leitet das Institut. Lehrauftrag an der Uni gH Paderborn ab 1997, seit 2003 Lehrauf-trag an der ruhr-Universität Bochum. 2009 sammelt Spieß all seine Unter-nehmungen unter dem Dach der Spieß Netzwerk gmbH. Ab dieser regjo- Ausgabe nimmt sich Hans-Werner Spieß der Feinheiten des Coachings an und gibt den Lesern wertvolle Hinweise und Denkanstöße zur eigenmotivation.

Page 50: Regjo Ausgabe 01 2010

Balkonien ade!Fernweh garantiert: Der neue Sommerflugplan des Flughafens Leipzig/Halle ist mit mehr als 50 tollen Zielen in 17 Ländern der beste Ausgangspunkt für Ihren Start in den Traumurlaub.

Text: Nadine jukschat Fotografie: Flughafen Leipzig/Halle

terranen Charme und einer interessanten Kultur- und Nachtszene verzaubert sie ihre Gäste. Die Hafenstadt ist auch ein guter Aus-gangspunkt für Entdeckungsreisen in die Umgebung. Zum Beispiel für eine Fahrt in den 75 Kilometer östlich gelegenen Badeort Side, wo einst Markus Antonius und Kleopatra ihr Liebesnest einrichteten.

Oder wie wäre es mit einer Reise nach Malta? Immer mittwochs und sonntags fliegt Sie Air Malta nonstop auf die Insel im Mittel-meer. Eine atemberaubende Unterwasserlandschaft mit 30 Meter Sichtweite macht sie zu einem Paradies für Taucher. Der kleinste Staat Europas ist aber auch für Kulturfans eine Reise wert. Die Haupt-stadt Valetta ist reich an kulturellen Schätzen und gehört, wie auch die steinzeitlichen Megalith-Tempel und Grabstätten Maltas, zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Weltkulturerbestatus genießt auch Österreichs Hauptstadt. Die UNESCO hat die Wiener Altstadt sowie die ehemalige Sommerre-sidenz der Kaiserfamilie, das Schloss und den Park Schönbrunn, mit dem begehrten Titel geadelt. Nicht ohne Grund, denn in Wien können Besucher die imperiale Atmosphäre aus der Zeit der Habs-burger hautnah erleben. Einmal in die Geschichte eingetaucht, bietet sich ein gemütlicher Nachmittag in einem der traditionellen Wie-ner Kaffeehäuser an. Lohnenswert sind auch ein Theaterabend im Burgtheater sowie ein Spaziergang durch den Prater. Die Parkanlage

Egal, ob Sie Abenteuer suchen, sich an tollen Stränden erholen oder fremde Kulturen entdecken möchten − vom Flughafen Leipzig/Halle aus erreichen Urlauber schnell und bequem ihr Traumziel. Über 50 Ziele in 17 Ländern machen garantiert Lust auf die Ferne.

Zu den klassischen Sommerreisezielen zählt auch in diesem Jahr wieder die Baleareninsel Mallorca. Mehrmals täglich starten von Leipzig/Halle aus Flieger – allein Air Berlin bis zu zweimal täg-lich – und erreichen in knapp zwei Stunden das Ferienparadies im Mittelmeer. Die Hauptstadt Palma bezaubert durch ihre Mischung aus spanisch-katalanischen und arabischen Baustilen. Besonders charakteristisch sind die schmalen Gassen, die teilweise nur über Treppen miteinander verbunden sind. Die gotische Kathedrale La Seu im Süden der Altstadt zählt zu den Hauptattraktionen der Stadt. Auch ein Besuch im Vorort Cala Major lohnt. Hier können Kunstbe-geisterte das Atelier des katalanischen Malers Joan Miró besichtigen. Palma bietet aber nicht nur kulturelle Sehenswürdigkeiten, sondern auch ein pulsierendes Nachtleben mit vielen Bars und Diskotheken. Wer keine Lust auf den städtischen Trubel hat, kann das Hinterland erkunden und hier romantische Dörfer, silbern glänzende Oliven-haine und malerische Buchten finden.

Das beliebteste Reiseziel von Leipzig/Halle aus ist mit bis zu 25 Flügen pro Woche die türkische Stadt Antalya. Mit ihrem medi-

Mit Pariser Charme und Wiener Schmäh durch den Sommer, zum Tauchen nach Malta oder ins reich der Pharaonen nach Ägypten.

Traumziele wie Zypern, Tunesien, griechenland oder die Kanarischen Inseln erreichen Sie vom Flughafen Leipzig/Halle.

Page 51: Regjo Ausgabe 01 2010

regjo LeIPZIg/HALLe touriSMuS 49

ist mit 600 Hektar fast dreimal so groß wie der Berliner Tiergarten. Von Leipzig/Halle aus bringt Sie Austrian Airlines täglich nach Wien.

Mit Paris lockt im Sommer eine weitere Weltstadt. Air France fliegt die französische Hauptstadt täglich an. Zu den Highlights der Stadt an der Seine zählt neben dem Eiffelturm und der Kathedrale Notre Dame vor allem der Louvre. Dessen Ausstellung umfasst weltbekannte Werke wie die Skulptur der Venus von Milo oder die Mona Lisa von Leo-nardo da Vinci. Ein Muss für jeden Besucher ist auch das Centre Pompidou. Das Kunst- und Kulturzentrum beeindruckt allein durch seine Architektur. Außerdem beherbergt es eine der bedeutendsten Sammlungen von Kunstwerken des 20. Jahrhunderts.

Doch damit nicht genug. Über die Dreh-kreuze Paris und Wien erreichen Sie von Leipzig/Halle aus eine Vielzahl aufregender Ziele in der ganzen Welt.

53 Ziele weltweitDer neue Sommerflugplan des Flughafens

Leipzig/Halle bietet bis 30. oktober wöchent-lich bis zu 256 Flüge zu 53 Zielen weltweit.

Mehr Informationen hierzu finden Sie im Internet unter www.leipzig-halle-airport.de.

Wer jetzt den diesjährigen Sommerurlaub plant, sollte auch die Parkgebühren der einzelnen Abflughäfen unter die Lupe nehmen. Hier punktet der Flughafen Leip-zig/Halle. Mit den neuen Parkgebühren ist er Deutschlands günstigster Flughafen.

Auf den Parkplätzen P2 und P4 zah-len Reisende für bis zu acht Tage Parken nur noch 30 Euro. Bis zu 15 Tage kosten nur noch 50 Euro. Noch günstiger wird

es ab 1. Mai auf dem P20. Der Saison-parkplatz befindet sich direkt neben dem Tower. Eine Woche Parken kostet hier nur noch 20 Euro, zwei Wochen 35 Euro. Der Clou: Wenn der Abflug morgens, aber die Ankunft nach einer Woche erst abends erfolgt, wird trotzdem nur eine Woche berechnet. Denn eine Woche zählt bis zum achten Tag!

Mit dem kostenlosen Parkplatz-Shuttle kommt man vom Parkplatz zum

Unschlagbar günstig parkenDer Flughafen Leipzig/Halle hat seine Parkgebühren für den Sommer gesenkt und ist damit Deutschlands günstigster Flughafen.

Check-in beziehungsweise nach dem Flug vom Ankunftsbereich zum Parkplatz.

Insgesamt stehen Reisenden am Flughafen Leipzig/Halle rund 6.000 Parkplätze zur Verfügung, 2.000 davon im Parkhaus. Wer lieber auf Nummer sicher geht, kann sich seinen Parkplatz auch schon vorab kostenlos reservieren. Dies ist für das Parkhaus und den Park-platz P4 möglich. Anmeldungen werden mindestens vier Wochen vor Parktermin unter 0341/224-1247 entgegengenom-men. Oder Sie schreiben eine Email an: [email protected].

Gäste mit Handycap und einem „aG“, „H“ und „BI“ im amtlichen Ausweis par-ken kostenfrei. Ihnen stehen im Parkhaus in unmittelbarer Nähe der Aufzüge sowie in der vordersten Reihe des P2 gekenn-zeichnete Parkplätze zur Verfügung.

Übrigens: Auf der Homepage des Flughafens befindet sich ein Parktarif-Kalkulator, mit dessen Hilfe Sie die genau anfallenden Kosten vor dem Abflug berechnen können.

eine Woche parken für nur 20 euro − da freut sich die Urlaubskasse.

Page 52: Regjo Ausgabe 01 2010

Nur bei uns – einfach einmaligHalles Kulturhäuptlinge – das Händel-Haus, die Moritzburg, die Franckeschen Stiftungen, die Kultur gmbH, das Landes-museum für Vorgeschichte, die Martin-Luther-Universität sowie die Burg giebichenstein schreiben ihre Kooperation fort.

Text: Stefan Voß Fotografie/grafik: Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt / Landesmuseum für Vorgeschichte Halle, seidenmatt – visuelle kommunikation

Halle ist die Stadt der vielen Alleinstellungsmerkmale und Kultur-häuptlinge: Georg Friedrich Händels Geburtshaus und die Händelfest-spiele, die Himmelsscheibe von Nebra, die Totenmaske Martin Luthers, das größte Flächenarchitekturdenkmal Europas, eine im Original erhaltene barocke Wunderkammer, der Sitz der Bundeskulturstiftung und der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, drei Burgen sowie die älteste deutschsprachige Universität – das alles gibt es nur in Halle. Grund genug für die Stadtmarketing Halle (Saale) GmbH (SMG), daraus eine Kampagne für Halles Kulturhäuptlinge zu formen: „nur bei uns“.

Die Geburtsstunde der Kampagne „nur bei uns. In Halle an der Saale“ war die Internationale Tourismusbörse 2008 in Berlin. Hierzu

hat die SMG die sieben stärksten halleschen Kultur- und Wissen-schaftseinrichtungen für eine gemeinsame Marketingkooperation gewinnen können. Die halleschen Kulturflaggschiffe vereinen ihre kul-turellen und touristischen Höhepunkte seither unter dem Motto „nur bei uns“ in Broschüren, Anzeigen oder in bundesweiten Plakatserien.

Zur Kooperation zählen die Stiftung Händel-Haus, die Stiftung Moritzburg – Kunstmuseum des Landes Sachsen-Anhalt, das Landes-museum für Vorgeschichte, die Franckeschen Stiftungen zu Halle, die Burg Giebichenstein – Hochschule für Kunst und Design Halle, die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg sowie die Kultur GmbH

Halle, die sich aus der Oper Halle, der Staatskapelle Halle, dem Neuen Theater sowie dem Thalia Theater zusammensetzt. All diese erfolg-reichen Institutionen kamen überein, dass es ihnen einzeln nicht möglich wäre, in diesem Umfang und Umfeld und gegen geringe Eigenbeteiligung für sich zu werben.

Seit Kampagnenstart wurden eine Fülle einzigartiger Veranstal-tungen als touristische Pakete vermarktet: das internationale Festival „Theater der Welt“, die Dauerausstellung zur Himmelsscheibe von Nebra sowie die archäologischen Sonderausstellungen „Fundsache Luther“ und aktuell „Elefantenreich – Eine Fossilwelt in Europa“ im Landesmuseum für Vorgeschichte, die Händel-Festspiele, die Wieder-eröffnung des Erweiterungsbaus der Moritzburg, die Rekonstruktion des Wohnhauses von August Hermann Francke in den Franckeschen Stiftungen, die Sammlungen Hermann Gerlinger, Einar Schleef und Lyonel Feininger, die Jahresausstellung der Burg Giebichenstein oder die Lange Nacht der Wissenschaft.

Ziel der Kampagne, die sich an Kultur-, Kurz- und Städtereisende richtet, ist der Image-Aufbau Halles als Händel- und Kulturhauptstadt. So informiert die Kulturbroschüre „nur bei uns.“ jährlich in einer Auflage von 25.000 Exemplaren auf Plakaten in München, Hannover, Erfurt, Leipzig, Magdeburg oder Weimar, in Anzeigen und auf Messen wie der „Horizont“ in Karlsruhe, „Tourismus und Caravaning Leipzig“ oder der ITB in Berlin über die kulturellen Highlights in Halle an der Saale. Anzeigen und Advertorials umfassen zum Beispiel DIE ZEIT, ZEIT Kultursommer und ZEIT-Reisen, „DB-Mobil“ oder Kulturmaga-zine in Focus und Spiegel.

All die erfolgreichen Institutionen könnten einzeln nicht in diesem Umfang für sich werben.

Page 53: Regjo Ausgabe 01 2010

regjo LeIPZIg/HALLe adVertorial / StandortMarKeting 51

bzw. Aufbahrungsstätte mehrerer Bischöfe und diente dem König als „Staatsgefängnis“ für Mitglieder des Hochadels. Auch Ludwig der Springer, Landgraf von Thüringen, war hier für seinen Mord am Pfalzgrafen von Sachsen inhaftiert. Heinrich IV. gastierte hier 1064, Friedrich I. Barbarossa berief 1157 die Fürstenversammlung auf die Burg ein, um den zur deutschen Ostexpansion geplanten Polenfeldzug vorzubereiten. Die heutige Burg Giebichenstein ist eine moderne Kunst- und Design-Hochschule mit universitärem Status, an der über 1.000 Studierende aus über 20 Staaten studieren.

Bekannt ist Halle auch und gerade als Geburtsstadt von Georg Friedrich Händel (1685–1759), dessen Opern, Oratorien und Kantaten ihn berühmt machten. Noch heute zeugt viel vom Leben und Werk Händels in Halle: sein Eltern-, Geburts- und Wohnhaus mit dem neu eröffneten Händel-Museum, die Marktkirche, in der Händel getauft wurde, sowie die Händel-Festspiele, die die Stadt Halle bereits seit 1922 zu Ehren ihres großen Sohnes veranstaltet – dazu zahlreiche Kon-zerte zum Beispiel des Händelfestspielorche-sters. Inmitten des Marktplatzes erinnert ein 3,20 Meter hohes Bronzestandbild Händels auf einem Marmorsockel an den großen Komponisten. Ohne Händel hätte Halle nicht den ältesten weltlichen Knabenchor Deutsch-lands, ein weltweit anerkanntes Internatio-nales Kinderchorfestival oder die Stadtmarke „Händelstadt“.

„nur bei uns.“ deckt auf Sonderseiten die Bandbreite der USPs von Halle ab; so zum Beispiel, dass die Neue Residenz seit dem 15. Jahrhundert Sitz des Kardinals Albrecht von Brandenburg, Erzbischofs von Magdeburg und Kurfürsten von Mainz war, den Martin Luthers Reformationsbewegung 1541 aus Halle vertrieb; dass Luther 1545/46 dreimal in Halles Marktkirche predigte und seine Totenmaske dort noch heute liegt; dass Halles Marienbibliothek die älteste evangelische Kir-chenbibliothek der Welt und das Glockenspiel des Roten Turms das zweitgrößte der Welt ist.

Die 1694 in Halle gegründete Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg ist nicht nur die älteste und mit über 19.000 Stu-denten größte Bildungseinrichtung in Sach-sen-Anhalt. Die kurbrandenburgische Lan-desuniversität war im 18. Jahrhundert über viele Jahrzehnte die führende und modernste deutsche Hochschule und hatte jahrzehn-telang die höchsten Studentenzahlen aller Universitäten im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation.

Mit den Franckeschen Stiftungen errichtete der Theologe und Pietist August Hermann Francke (1663–1727) binnen 30 Jahren ein diakonisches Zentrum, das erste deutsche Kinderkrankenhaus, ein Waisen-haus, Schul- und Wohngebäude, Werkstät-ten, Gärten und eine Apotheke. Die christ-lich inspirierte Schulstadt, in der bis zu 2.500 Menschen lebten, umfasst ferner das längste Fachwerkhaus Europas sowie die einzige im Original erhaltene barocke Kunst- und Natu-ralienkammer der Welt. Die 1710 von Carl Hildebrand von Canstein gegründete Bibel-

anstalt in den Franckeschen Stiftungen ist zudem die älteste der Welt.

Die einst als Residenz der Magdeburger Erzbischöfe errichtete Moritzburg zählt zu den eindrucksvollsten spätmittelalterlichen Burganlagen Mitteldeutschlands. Zu ihren vielen Besetzern gehörten unter anderem Albrecht von Wallenstein und der kaiserliche Feldherr Tilly. Der Dreißigjährige Krieg hin-terließ 1637 bis 1639 Spuren der Verwüstung im gesamten West- und Nordflügel sowie in der Süd-Westbastion. Der 2008 aus einem internationalen Architektenwettbewerb hervorgegangene Erweiterungsbau, dessen

moderne Dachlandschaft auf die bewegte Sprache der bestehenden historischen Sat-teldächer und Giebel antwortet, ist Weltar-chitektur pur, in der die imposanten Samm-lungen eine würdige Heimstatt finden.

Der berühmteste Schatz der Stadt findet sich im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle: die 3.600 Jahre alte Himmelsscheibe von Nebra, einer der bedeutendsten archä-ologischen Funde des 20. Jahrhunderts und die weltweit älteste konkrete Darstellung astronomischer Phänomene. Ferner verfügt das Landesmuseum über eine der ältesten, mit mehr als elf Millionen Funden umfang-reichsten archäologischen Sammlungen Deutschlands und ist eines der bedeutendsten archäologischen Museen in Mitteleuropa.

Die Burg Giebichenstein (9. Jh.) war im Erzbistum Magdeburg unter anderem Sterbe-

Das Landesmuseum für Vorgeschichte ist eines der bedeutendsten Museen europas.

Weitere Infos: www.stadtmarketing-halle.de

Page 54: Regjo Ausgabe 01 2010
Page 55: Regjo Ausgabe 01 2010

regjo LeIPZIg/HALLe adVertorial / geld 53

Geldflüchtling und Steuersünder mutieren lassen werden. Das Gegenteil wird eher der Fall sein.

Transparenz und Kommunikation geltender Regeln sowie eine konsequente Handhabung durch den Staat, die mit glei-cher Sorgfalt durchgeführt wird, wie dieser selbst es von seinen Bürgern erwartet, führen schließlich zu allgemeiner Rückbesinnung, Beachtung und Einhaltung ehrbarer Kauf-mannstugenden.

konkreten Verdachtsmomenten darf er darü-ber hinaus auch Leibesvisitationen anord-nen.

2. EU-Richtlinien, Doppelbesteue-rungsabkommen, EU-Verträge mit Drittlän-dern und Geldwäschegesetze mit umfang-reichen Rechtshilfevorschriften regeln die Einhaltung, aber auch die Grenzen der Bank(kunden)geheimnisse. Diese sind in der Schweiz und in Österreich eingeschränkt, in Liechtenstein und Luxemburg sowie Monaco und den Kanalinseln seit Jahrhunderten gesetzlich geschützt. In Deutschland selbst gibt es allerdings kein gesetzlich geschütztes Bankgeheimnis. Es ist jedoch „ausgehöhlt“ ableitbar aus § 311 II b BGB.

Grundregel ist und bleibt dabei derzeit: Basierend auf einer Vereinbarung mit der Europäischen Union ziehen Schweizer Ban-ken von den Zinserträgen der Geldanlagen seit Juli 2008 20 Prozent Quellensteuer ab. Von Juli 2011 an werden es sogar 35 Pro-zent sein. Allerdings anonym. Dies reicht jedoch nach Auffassung des Autors in allen Fällen privater Geldanlagen – und dies ist die Mehrheit der Unsicherheiten – in den sogenannten Bankenländern Europas sicher-lich aus. Großvermögen unterliegen eben-falls den Überwachungsvorschriften oben genannter Gesetze. Wenn überhaupt, sollte hier die konsequente Anwendung dieser Vorschriften kontrolliert und durchgesetzt werden.

Bei allen Straftaten – mit Ausnahme der „möglichen“ einfachen Steuerwiderhand-lung über die Differenz der Quellensteuer zur deutschen Besteuerung hinaus – beste-hen ebenfalls klare Meldepflichten. Allein die Beschaffungspflicht von Daten und die Erbringung von Beweislasten können heute also Stein des rechtsstaatlichen Anstoßes sein.

Dies führt den Autor zur Diskus-sionsthese, dass alleine das Bank(kunden)geheimnis und die strenge Beachtung der Grundgesetze des Datenschutzes den deut-schen Bürger und Unternehmer nicht zum

Die Verlautbarungen von Hans-Rudolf Merz, Finanzminister der Schweiz, gelten als Mess-latte der Schweizer Banken- und Volkswirt-schaft. Im März 2008 versprach er anlässlich einer Parlamentsdebatte: „An diesem Bank-geheimnis werdet ihr euch die Zähne ausbei-ßen.“ Im Februar 2010 verkündete er nach zwei zwar staatlichen, (il)legalen Ankäufen gestohlener Bankkundendaten: „Irgend-wann müssen wir die Diskussion über das Bankgeheimnis führen!“

Die derzeit diskutierten und teilweise umgesetzten Entwicklungen, die sich gegen den ökonomischen Schutz des Bankkun-den richten, wurden durch Gesetze gegen Bankenkriminalität, Geldwäsche und Dritt-staaten-Korruption sowie die Befürchtung eines nicht mehr überschaubaren Geldtran-sits durch die Euro-Zone verursacht – und wurden zum allgemeinen Bürgerschreck.

Schweizerische und österreichische, wie auch Liechtensteiner und Luxemburger Banken beginnen Anlageprodukte zu ent-wickeln, die sowohl nach dem drohenden Wegfall des Bankkundengeheimnisses als auch unter den Voraussetzungen eines voll-ständigen Datenaustausches nach deutschem Vorbild die Anonymität ihrer Kunden bewah-ren – die sogenannten „Asset-Wrapper“.

Die geltenden deutschen, schweize-rischen und europäischen Gesetze kennt und berücksichtigt in diesem Dickicht von Spekulationen und Denunziationen hierbei offensichtlich niemand mehr. Denn, wie so oft, würden – bei korrekter Anwendung und klarer Kommunikation – die vorhandenen Regeln vollkommen ausreichen, um Staat und Bürger vor Kriminalität schützen.

Und so einfach wäre es:1. Bei Geldtransfers von mehr als 12.500

Euro vom In- ins Ausland (und vice versa) ist der Transfer den Behörden (beispielsweise der Deutschen Bundesbank) anzumelden. Der Zoll darf durchaus auch ohne konkrete Verdachtsmomente im Grenzland (50 km) sowie auf Flughäfen Personen- und Objekt-kontrollen (Kfz, Gepäck) durchführen. Bei

Zurück auf den Pfad der Tugend ...Mythos und Wahrheit über das Bank(kunden)geheimnis und geldtransfers mit der Schweiz und den anderen Bankstaaten europas.

Detlef Bischoff ist rechtsanwalt und geschäftsführer der Con-nex Steuer- und Wirtschaftsberatung gmbH mit Hauptsitz in Halle (Saale) sowie Sprecher der rechtsanwaltskanzlei Hümmerich & Bischoff.

Text: Detlef Bischoff Fotografie: CoNNeX

Weitere vertrauliche Hinweise und Informationen zum Thema erhalten Sie unter 0345-2178460.

Page 56: Regjo Ausgabe 01 2010

Tel.: 0341 678-0 · www.leipziger-messe.de

––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––10.05. – 15.05.2010 ISPO – The 13th World Congress of the International Society for Prosthetics and Orthotics Research and Innovation for Human Technology www.ot-forum.de12.05. – 15.05.2010 ORTHOPÄDIE + REHA-TECHNIK International Trade Show and World Congress for Prosthetics, Orthotics, Orthopaedic Footwear Technology, Compression Therapy and Rehabilitation Technology Paralympic Day und Publikumstag: 15. Mai 2010 www.ot-leipzig.de––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––26.05. – 28.05.2010 International Transport Forum 2010 Transport and Inovation (Gastveranstaltung, Zutritt nur für Fachbesucher) www.internationaltransportforum.org––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––07.06. – 12.06.2010 INTERSCHUTZ 2010 – Der Rote Hahn Internationale Leitmesse für Rettung, Brand- Katastrophenschutz und Sicherheit (Gastveranstaltung, Zutritt nur für Fachbesucher) www.interschutz.de –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 08.07. – 11.07.2010 GAMES CONVENTION ONLINE Browser | Client | Mobile Business: 08. – 10.07.2010 Public: 09. – 11.07.2010 www.gamesconvention.com––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––

Auszug · Änderungen vorbehalten

Bei uns werden Marktchancen großgeschrieben:

12.700 Aussteller, 40 Messen und 1,6 Mio. Besucher aus 80 Ländern lassen internationale Märkte zusammenwachsen.

Und jetzt kommen Sie!

MARKT

AZ_105x283_4c_REGJO.indd 1 08.04.10 13:03

Ihr Partner fürBIogasanlagenIn der regIon

Projektentwicklung und Beratung der Investoren

Erarbeitung von Förder- und Finanzierungsanträgen

Genehmigungsanträge nachdem Bundes-Immisions-schutzgesetz

Baubetreuung in allenPhasen der Investition

PlanungsbüroMatthias ThorwirthIhr Team rund um das bauen in der landwirtschaft

www.thorwirth-planungsbuero.de

arthur-scheunert-allee 13614558 nuthetal oT bergholz-rehbrückeTel.: 033200/513 40Fax: 033200/51 34 23E-Mail: [email protected]

mitte l punkt

Page 57: Regjo Ausgabe 01 2010

mitte l punkt

Page 58: Regjo Ausgabe 01 2010

mitte l punkt mitte l punkt

Page 59: Regjo Ausgabe 01 2010

mitte l punkt mitte l punkt

Page 60: Regjo Ausgabe 01 2010

mitte l punkt mitte l punkt

Page 61: Regjo Ausgabe 01 2010

mitte l punkt mitte l punkt

Page 62: Regjo Ausgabe 01 2010

mitte l punkt mitte l punkt

Page 63: Regjo Ausgabe 01 2010

mitte l punkt mitte l punkt

Page 64: Regjo Ausgabe 01 2010

mitte l punkt mitte l punkt

Page 65: Regjo Ausgabe 01 2010

mitte l punkt mitte l punkt

Page 66: Regjo Ausgabe 01 2010

mitte l punkt mitte l punkt

Page 67: Regjo Ausgabe 01 2010

mitte l punkt mitte l punkt

Page 68: Regjo Ausgabe 01 2010

mitte l punkt mitte l punkt

Page 69: Regjo Ausgabe 01 2010

mitte l punkt mitte l punkt

Page 70: Regjo Ausgabe 01 2010

mitte l punkt mitte l punkt

Page 71: Regjo Ausgabe 01 2010

mitte l punkt mitte l punkt

Page 72: Regjo Ausgabe 01 2010

mitte l punkt mitte l punkt

Page 73: Regjo Ausgabe 01 2010

mitte l punkt mitte l punkt

Page 74: Regjo Ausgabe 01 2010

mitte l punkt mitte l punkt

Page 75: Regjo Ausgabe 01 2010

mitte l punkt mitte l punkt

Page 76: Regjo Ausgabe 01 2010

Anzeige U4

Page 77: Regjo Ausgabe 01 2010

regjo LeIPZIg/HALLe StandortMarKeting 75

Welche Marketingaktivitäten sind für 2010 unter dem Label „ottostadt Magdeburg“ vorgesehen? Bis zum Jahresende richtet sich die Kampagne an die Magdeburge-rinnen und Magdeburger sowie die Bewohner des Umlandes. Des-halb konzentrieren wir uns 2010 im Marketing und in der Öffent-lichkeitsarbeit auf die Region, etwa durch den Einsatz von Plakaten und Spruchbändern an Fassaden, am Hauptbahnhof und an den Zufahrtsstraßen Magdeburgs, sowie auf die Zusammenarbeit mit regionalen Medien. Trotzdem geht die öffentliche Resonanz schon jetzt weit über das Stadtgebiet hinaus. So war durch die ZDF-Über-tragung der Weltmeisterschaftboxkämpfe am 17. April 2010, unter anderem mit dem Magdeburger Lokalmatador Robert Stieglitz, die Ottostadt Magdeburg mit ihrem neuen Logo für ein Millionenpubli-kum deutschlandweit sichtbar.

Viel wichtiger ist es zum jetzigen Zeitpunkt aber, dass die Bot-schaft der Ottostadt Magdeburg, das Logo, das Corporate Design, die Werbemittel, mithin die gesamte Dachmarke von den Menschen und Einrichtungen in der Stadt verwendet und nach außen getragen werden. Dazu rufen wir alle interessierten Akteure auf.

Alles Otto oder was? Sachsen-Anhalts Landeshauptstadt Magdeburg ist seit jahresbeginn „ottostadt“. regjo sprach mit rainer Nitsche, Beigeordneter für Wirtschaft, Tourismus und regionale Zusammenarbeit, über die Hintergründe und Ziele der Kampagne.

Interview: Kai Bieler Fotografie: Stadt Magdeburg

Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.ottostadt.de.

Seit jahresbeginn präsentiert sich Magdeburg unter der neuen Dach-marke „ottostadt“. Welches Image und welche konkreten Inhalte wollen Sie unter diesem Namen transportieren? Die Bürgerinnen und Bürger Magdeburgs haben in den vergangenen Jahren die reichhaltige Geschichte der Stadt in Mittelalter und Neu-zeit wiederentdeckt. Dafür steht zum einen Kaiser Otto I., der Mag-deburg im 10. Jahrhundert zum Zentrum seines Reiches machte. Zum anderen prägte Otto von Guericke im 17. Jahrhundert nach-haltig die Geschichte Magdeburgs. Als Naturwissenschaftler machte er das Vakuum technisch nutzbar und als Bürgermeister gestaltete er Magdeburgs Wiederaufbau nach der Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg maßgeblich mit. Beide Persönlichkeiten bedeuten für die Stadt und ihre Bürgerinnen und Bürger historische Größe, Aufbruch in eine neue Zeit und besondere Stärken in Forschung und technischer Entwicklung. Dies soll die Dachmarke Ottostadt transportieren und damit das Image einer modernen, wandlungsfähigen Metropole.

Welche Ziele verfolgen Sie mit der Kampagne? Wir mussten in bundesweiten Umfragen feststellen, dass Magde-burg gemessen an seiner Bedeutung nicht bekannt genug ist und auch mit negativen Begriffen in Verbindung gebracht wird. Zwar steigt die Beliebtheit unter Touristen an, doch wissen wir aus Inves-torengesprächen, dass die Stadt bei Standortentscheidungen von Unternehmen nicht ausreichend berücksichtigt wird. Dies wollen und müssen wir ändern.

In der zweiten Phase der Kampagne ab 2011 soll die Ottostadt Magdeburg bundesweit kommuniziert werden. Damit wollen wir Fragen provozieren, Interesse wecken und so unsere Stadt mit posi-tiven Inhalten und Eigenschaften ins Gespräch bringen.

Wie werden die Magdeburger und Magdeburgerinnen in die Kam-pagne einbezogen? Ihre Frage beinhaltet bereits die wohl wichtigste Voraussetzung für den Erfolg der Kampagne. Schon mit deren Bekanntwerden und der Entscheidung des Stadtrates im Spätsommer 2009 setzte eine intensive Diskussion unter den Einwohnern Magdeburgs ein: mit viel Kritik, noch mehr Fragen, aber auch neugierigem Interesse bis hin zur aktiven Bereitschaft, mit vielen Ideen mitzuwirken. Inzwischen überwiegt die Zustimmung, ja sogar Leidenschaft unter jenen, die als Verantwortungsträger, Multiplikatoren und Meinungsmacher in Kultur, Wirtschaft sowie Wissenschaft und Forschung gelten.

Damit geben wir uns aber noch nicht zufrieden. Nach dem Kam-pagnenauftakt wird es nun viele Aktionen mit den Bürgerinnen und Bürgern geben. Unter verschiedenen Slogans wie „Otto informiert“, „Otto feiert“, „Otto macht Musik“- und „Otto inspiriert“ sind eine Vielzahl von Veranstaltungen, Volkshochschulseminaren, Infoan-geboten, Sport- und Bürgerfesten sowie kulturelle Events geplant.

Page 78: Regjo Ausgabe 01 2010

TOTAL Raffi nerieMitteldeutschland GmbH

Maienweg 106237 LeunaTelefon: (03461) 48-0

www.total.de

Stark für die Region. Mobilitätfür Mitteldeutschland

Die TOTAL Raf� nerie am Chemiestandort Leuna gehört zu den Top 10 Unternehmen im Osten Deutschlands. Als Teil der französischen TOTAL Gruppe stärkt sie die Wirtschaftskraft der Region und setzt Maßstäbe in Sachen Sicherheit und Umweltschutz.

Page 79: Regjo Ausgabe 01 2010

mus. Versatzstücke der Historie werden mit Versatzstücken der Wirklichkeit kombiniert, er arrangiert zeitübergreifende Mythen, die uns faszinieren, deren Verschlüsselung wir jedoch nicht so einfach knacken können.

Zu den bekanntesten Neo-Rauch-Gemälden aus den letzten Jahren gehören „Fluchtversuch“ von 2008, mit der umgestürzten Kutsche, und „Vater“ von 2007, in dem der Künstler wahrscheinlich sein eigenes Trauma aufgearbei-tet hat, denn Neo Rauch hat seine Eltern frühzeitig durch einen Bahnunfall verloren. Aufsehen erregte er auch mit dem bereits aus dem Jahre 1998 stammenden Rennfahrer-Bild „Etappe“, das Hollywood-Star Brad Pitt im vergangenen Jahr auf der Art Basel für knapp eine Million Dollar erwarb.

Von den Gemälden auf der jetzigen Jubel-Ausstellung ist die Mehrzahl auch bereits verkauft, viele davon an private Sammler (so „Krönung I“ und „Vater“ sowie „Fluchtver-such“), oftmals in Übersee. Das bedeutet, dass diese Bilder wahrscheinlich nicht so bald wieder, wenn überhaupt, in der deutschen oder europäischen Öffentlichkeit auftauchen werden. „Die Fuge“ (Foto) von 2007 dagegen kann nach Aus-stellungsende wieder in der Hamburger Kunsthalle besichtigt werden.

Es lohnt also auf jeden Fall, in Leipzig und in München in die beiden Museen reinzuschauen – das wird so schnell nicht wieder geboten.

„Made in Leipzig“ heißt in der Malerei die Marke, die sich zur internationalen Spitze entwickelt hat, vertreten durch die sogenannte Neue Leipziger Schule, meist in den Ateliers in der Spinnerei zu Hause. Ihr Hauptvertreter ist der 1960 in Leipzig geborene Neo Rauch. In seiner Generation gilt er als Vertreter deutscher Kunst im Ausland – wie zuvor Georg Baselitz, Sigmar Polke oder Gerhard Richter. Die aber malten überwiegend abstrakt. Und Neo Rauch malt realistisch. So,

wie man es bei den Meistern der Leipziger Schule gründlich lernen konnte, bei Bernhard Heisig, Werner Tübke, Wolfgang Mattheuer und Arno Rink.

Neo Rauch hat zu einem eigenen Erzählstil gefunden, oft mit bizarren Szenen, in denen er seine Hauptdarsteller und deren Personal äußerst eigenwillig mischt. Da treffen Leute zusammen, die sich in Zeit und Raum nie begegnen könnten. Da begibt er sich in die Welt der Träume und rekon-struiert sie. Da wird Geschichte dargeboten als ein Strudel von Geschichten. Häufig haben sich seine Figuren aus ver-schiedenen Jahrhunderten in seine Bildwelten verlaufen. Ihre Kostümierung ordnet sie dem frühen Bürgertum, dem britischen Landadel, der Französischen Revolution, dem Bie-dermeier und der Romantik oder auch der gegenwärtigen Gesellschaft zu. Neo Rauchs Realismus ist ein Neo-Surrealis-

Neo arrangiert MythenZum 50. geburtstag des Malerstars aus Leipzig präsentieren das Museum der bildenden Künste Leipzig und die Pinakothek der Moderne München die erste große retrospektive von Neo rauch.

Text: Sigrid gaulrapp Fotografie: Uwe Walter / Vg Bild-Kunst Bonn

Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.mdbk.de.

Von 18. April bis 15. August sind in der retrospektive 120 in der Öffentlichkeit bisher noch nicht oder wenig gezeigte Werke zu sehen.

regjo LeIPZIg/HALLe Kultur 77

Page 80: Regjo Ausgabe 01 2010

Aus der Nähe lauter BäumeDrei Künstler, ein Sammler und eine Kuratorin nehmen Stellung zu der Frage, was für sie Mittel-deutschland ist und ob es eine mitteldeutsche Kunstszene gibt.

Page 81: Regjo Ausgabe 01 2010

regjo LeIPZIg/HALLe theMa 79

Page 82: Regjo Ausgabe 01 2010
Page 83: Regjo Ausgabe 01 2010

regjo LeIPZIg/HALLe theMa 81

Da stehen wir nun und versuchen Licht ins Dunkel zu bringen. Zwei Fragende und zwei Begriffe – „Mitteldeutsche Kunstszene“. Ange-sichts der Unschärfe dieser Begriffe fühlen wir uns wie Don Qui-chotte und Sancho Panza. Aber das macht nichts. Man kann auch einen Pudding an die Wand nageln. Dafür bedarf es lediglich einer ausreichenden Menge an Nägeln, die ein Raster ergeben, an dem der Pudding befestigt ist. Unser Raster ergibt sich durch drei Künstler, eine Galeristin und einen Sammler. Ihnen allen haben wir die Frage nach der Existenz einer mitteldeutschen Kunstszene gestellt. Vor allem aufgrund der unterschiedlichen Herkunft und des ungleichen Alters der Befragten haben wir verschiedene Antworten erhalten. Wir glauben, dass gerade in der Vielfalt der Antworten der größte Wahrheitsgehalt steckt.

Unser erster Gespächspartner ist Cyril Massimelli. Er zog 1999 von Paris nach Dresden. Zu diesem Zeitpunkt kam er auch das erste Mal mit Kunst aus der ehemaligen DDR in Berührung. Er erinnert sich an seine ersten Eindrücke und wie fremd ihm diese Begegnungen waren. Er konnte keinen Zugang finden zu dieser Kunst. Er empfand

Wolfgang Mattheuer als illustrativ, Bernhard Heisig als expressio-nistisch. Er vermisste das klassisch Malerische, das ihn als Künstler bisher beeinflußt hatte. Erst Jahre später, so Cyril Massimelli, in einer Ausstellung, die er 2006 in Leipzig besichtigte, kam er zu dem Urteil, dass „die Kunst hier gut sei“. In der Ausstellung „Zeitraum“ von Neo Rauch fand er schließlich das Malerische, das ihm gefehlt hatte. Seit dieser Zeit ist Leipzig für ihn ein Kunstzentrum geworden, das er regelmäßig bereist, um sich Anregungen zu holen. Dennoch bleibt er von seiner Prägung her in erster Linie ein Pariser und in zweiter ein europäischer Maler. In den Museen Europas hat er sein künstle-risches Auge an den Alten Meistern geschult. Er räumt jedoch auch ein, dass er sich an die großen Leinwände erst getraut habe, nachdem er sich dem Einfluss der Leipziger Malerei geöffnet hat. Mittlerweile

„Vor allem, wenn man die Sache von Paris aus betrachtet, ist Dresden far, far east.“ (Cyril Massimelli)

Text: Carolin Modes, esther Niebel Fotografie: Holger Karas

Paris – Dresden

Massimelli ist wegen der Liebe nach Dresden gezogen. Zunächst war er mit der Kunst vor Ort wenig vertraut und hat Zeit gebraucht, sie schätzen zu lernen. Heute hat sich der hiesige künstlerische Einfluss als wei-teres Mosaiksteinchen in seinen europäisch geprägten Hinter-grund eingefügt.

Page 84: Regjo Ausgabe 01 2010
Page 85: Regjo Ausgabe 01 2010

regjo LeIPZIg/HALLe theMa 83

gehören Lucas Cranach, Hans Holbein, Max Beckmann und Neo Rauch genauso zu sei-nen künstlerischen Inspirationsquellen wie Tizian, Veronese, Velázques oder Denis Hop-per. Eine mitteldeutsche Kunstszene gäbe es deswegen jedoch noch lange nicht. Den Begriff Mitteldeutschland empfindet Cyril Massimelli als artifiziell. Um Mitteldeutsch-land zu legitimieren, bräuchte es gemein-same Attribute für die Region, die seiner Meinung nach fehlen. So empfindet er den künstlerischen Unterschied zwischen Leipzig und Dresden bereits als enorm. Obwohl er in Dresden lebt, ist ihm die Dresdner Posi-

tion fremder, da sie weniger auf die Malerei fokussiere und expressionistischer sei.

Einen wesentlich emotionaleren Bezug zu der Thematik hat die Malerin Rosa Loy, die wir in ihrem Atelier in Leipzig besuchen. Sie ist in Zwickau geboren und studierte zwi-schen 1985 und 1990 an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig Malerei. Nachdem sie die Bundesländer Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und eventuell noch Niedersachsen als jenes Gebiet, das sie als Mitteldeutschland bezeichnen würde, zusammengefasst hat, fällt ihr der Brocken ein. „Eigentlich ist der Brocken für mich Mitteldeutschland“. Womit sie sich ziemlich genau für die Mitte der Mitte, in nord-süd-

licher und in ost-westlicher Hinsicht ent-schieden hat. Auf die Frage hin, ob es eine mitteldeutsche Kunstszene gebe, bekommen wir ein klares „Ja“ als Antwort. Dabei begreift sie darunter neben der bildenden Kunst auch Literatur und Musik. Der Nährboden für Kultur sei in Mitteldeutschland und im Speziellen in Sachsen besonders reich. Die Medien hätten die Macht, diesen Begriff so zu etablieren, dass er Bestand haben wird. Allerdings bedauert es Rosa Loy, dass in den Begriff „Mitteldeutschland“ nicht auch alte Bundesländer mit einbezogen werden. „Schade, dass diese Chance nicht ergriffen wird, um ein Ost-West übergreifendes ‚wir‘ entstehen zu lassen.“ Was jedoch ihr künst-lerisches Schaffen als Malerin anbelangt, so sieht sie sich selbst primär in der sächsischen Tradition verortet. Auch wenn grundsätzlich der künstlerische Inhalt ausschlaggebend für Interesse oder Desinteresse sei.

Ganz pragmatisch geht der Erfurter Künstler MichaL. Schmidt mit der Frage nach Mitteldeutschland um. „Mitteldeutschland ist für mich als Erfurter erst einmal, dass ich – egal in welche Richtung ich fahre – noch eine ganze Weile unterwegs bin.“ Seit der Wende versteht er Mitteldeutschland als geografischen Hinweis seiner Lage. Während seiner Kindheit in der DDR lebte er eher am südwestlichen Rand des Landes. Darüberhi-nauszuschauen sei schließlich nicht möglich gewesen. Nach der Wende sei der Begriff zur Schaffung einer gesamtdeutschen Identität

eingeführt worden. Dies habe bei ihm jedoch kein Zugehörigkeitsgefühl ausgelöst. Seine künstlerischen Bezugspunkte sieht er zum einen in Weimar, da er dort an der Bauhausu-niversität studiert habe, und zum anderen in Erfurt, da er dort wohne und arbeite. Aber im Prinzip gehe es ihm darum, Geschichten

zu erzählen. Geschichten über den Men-schen, über Macht, Versuchung, Lust, Verlust und Erkenntnis. So fühlt er sich verkannt, wenn man ihm sagt, dass sich seine Malerei am berühmten Leipzig orientiere. MichaL. Schmidt möchte nicht in eine Schublade gesteckt werden, da so seine künstlerische Vielschichtigkeit verloren gehe. Die Existenz einer mitteldeutschen Kunstszene negiert er: „Es gibt sicherlich mitteldeutsche Kunstsze-nen, aber die eine?“ Im Dunstkreis der Hoch-schulen könne sich so etwas wie eine Szene formieren, nur ließe sich darüber streiten, was deren Charakteristika sind und wodurch sie sich voneinader unterscheiden.

In Berlin besuchen wir den Unterneh-mer und Sammler Dr. Dr. Thomas Rusche. Er ist für uns der ideale Ansprechpartner, da seine Familie seit zwei Generationen nie-derländische Malerei des 17. Jahrhunderts sammelt. Hinzu kommt, dass er sich selbst

„Menschen aus der ganzen Welt kommen, um von der Szene zu profitieren.“ (rosa Loy)

„es gelingt mir nicht, einen indirekten oder gar einen direkten Bezug meiner Arbeit zu einer eventuellen Charakteristik Mitteldeutschlands zu erkennen.“ (MichaeL. Schmidt)

Aufgabe der MedienUm den Begriff Mitteldeutschland zu etablieren, bedarf es der Medien. Der Mitteldeutsche rundfunk hat nicht nur die Aufgabe, das mitteldeutsches Sendegebiet zu bespie-len, sondern auch ein solches zu erschaffen, indem er auf die region identitätsstiftend und einigend wirkt.

Page 86: Regjo Ausgabe 01 2010

Der Realismus und die Figur

Das sind die beiden Merkmale, die die mitteldeutsche Kunst-szene vereinen. Wie lange dieser gemeinsame Nenner die Kunstszene noch zusammenhält oder ob er durch ein anderes prägendes Merkmal ersetzt wird, kann heute nicht mit Bestimmt-heit vorausgesagt werden.

Page 87: Regjo Ausgabe 01 2010

regjo LeIPZIg/HALLe theMa 85

seit fünf Jahren intensiv mit zeitgenössischer Kunst beschäftigt und diese mit einem Schwerpunkt auf Leipziger Künstler erwirbt. „Als sich die Grenzen öffneten, hat das handwerkliche Können, die Qualität der Malerei aus dem Osten den Westen überrascht.“ Und mit Osten meint er nicht nur die ehemalige DDR, sondern den gesamten ehema-ligen Ostblock, da hier von Staats wegen die altmeisterliche figürliche Malerei gepflegt wurde. Vor allem das Kraftzentrum Leipzig habe mit seiner hohen Dichte an guten Malern überzeugt und überzeugt noch heute. Dennoch ist die Herkunft eines Künstlers kein Kriterium für Thomas Rusche, sich für ein Kunstwerk zu entscheiden. Wichtig ist für ihn, dass durch das Werk etwas Inneres bewegt wird. Er will von der Kunst berüht werden, die äußeren Merkmale spielen dabei

keine Rolle. Und dennoch ist es überdurchschnittlich oft Kunst aus Leipzig, die den Sammler überzeugt. Das wird schnell deutlich, wenn man sich in seiner Stadtwohnung umsieht. Aber im Endeffekt sind es die einzelnen Künstlerpersönlichkeiten und ihr Werk, die den Sprung in die Sammlung schaffen. Vielleicht verbindet sie eine gute handwerkliche Ausbildung, die allein jedoch macht noch keinen guten Künstler. Inhaltlich verbinde mitteldeutsche Kunst, dass sie keine religiösen Themen behandelt. Nun, wo die politisch-sozialen Rahmenbedingungen für diese besonderen Entwicklungen entfallen, bleibt abzuwarten, ob es weiterhin Gemeinsamkeiten geben wird, die rechtfertigen, von einer mitteldeutschen Kunstszene zu sprechen.

Unsere letzte Station führt uns nach Leipzig, an die Hochschule für Grafik und Buchkunst. Dort haben wir einen Termin mit Chri-stine Rink, die hier seit vielen Jahren die Galerie des Hauses leitet.

Der Begriff Mitteldeutschland spiele für sie erst seit der Wende eine Rolle. Der Begriff stehe vor allem für Sachsen, das Mitteldeutschland maßgeblich präge.

In ihrer Arbeit als Galeristin orientiere sie sich, schon wegen der Hochschule, weitgehend vor Ort, jedoch gibt es auch starke nationale und europäische Bezugspunkte. Für Studenten sei zum

Beispiel die erste prägende Instanz der Professor an der Hochschule, danach komme bereits die internationale Kunstszene als Einfluss-faktor. Geschuldet ist dieser Umstand dem Streben danach, über den eigenen Tellerrand zu schauen, sowie der Suche nach Qualität. Den-noch gibt es, laut Christine Rink, eine mitteldeutsche Kunstszene. Die Schwierigkeit einer solchen liegt jedoch in der Abgrenzung. „Noch zu DDR-Zeiten fand man sich zusammen gegen etwas, was ja heute nicht mehr der Fall ist.“ Heute konstituiere sich die Gemein-samkeit eher durch den Blick von außen. So stellen überall auf der Welt sächsische Künstler gemeinsam aus und werden dadurch auch als Gemeinschaft wahrgenommen. Inhaltlich ist hierbei der gemeinsame Nenner die starke Orientierung am Realismus und an der Figur. Diese Gemeinsamkeit könne sich jedoch auflösen, da die stilistischen Dinge einem Wandel unterliegen.

Fest steht, dass Mitteldeutschland ein großes künstlerisches Potenzial birgt. Die Frage nach der tatsächlichen Verbundenheit bleibt. Gerade in der Kunst, wo der individuelle Ausdruck im Vor-dergrund steht, ist es schwer, von einer Einheit zu sprechen. Wie immer, wird man von der Ferne einen Wald, aus der Nähe lauter Bäume sehen.

„Bei uns Zuhause war die Malerei des 17. jahrhunderts hoch angesehen und Tübke der Hero.“ (Dr. Dr. Thomas rusche)

„Begrifflichkeiten werden überbewertet – immer schon.“ (Christine rink)

Qualität... kann handwerkliches

Können aber auch die Aus-sage, die Idee, die durch ein

Bild zum Ausdruck kommt, bedeuten. Letzteres ist ein grundlegend, ersteres ein

wünschenswertes Kriterium für gute Kunst.

Page 88: Regjo Ausgabe 01 2010

86 Magazin regjo LeIPZIg/HALLe86 Magazin regjo LeIPZIg/HALLe

Es ist wie ein eigener kleiner Kosmos: Jedes Jahr im Mai kehren die Leipziger Sänger von amarcord von ihrer regen Konzerttä-tigkeit für eine gute Woche zurück in ihre Heimat. Im Schlepptau haben sie die Welt der Vokalmusik. Das Festival „a cappella“ steht an. 1997 war es noch eine Art musika-lisches Geburtstagsfest von amarcord, zu dem sie befreundete Gesangsgruppen einluden. Heute ist das Festival eine feste Größe im Kul-turleben Mitteldeutschlands mit internatio-nalem Ruf. Das Publikum bescheinigt „a cap-pella“ eine Sonderstellung in der deutschen Festivallandschaft. Die US-amerikanischen Vokaljazzer und Weltstars Take 6 bezeichne-ten es im letzten Jahr sogar als „A-cappella-Heaven“. Der Erfolg des Festivals liegt im Konzept und dem Anspruch von amarcord: Die Ensembles kommen nicht nur aus allen Erdteilen, sondern bringen auch ihre ganz eigene Klangwelt mit. Etabliertes und Neues auf höchstem Niveau stehen dabei gleichbe-rechtigt nebeneinander. So hat das Leipziger Festival auch eine Art Messe-Charakter – „a cappella“ ist Zentrum für den internationalen Austausch mit und über die Stimme. FM

Weitere Infos unter www.a-cappella-festival.de

F e S T I V A L

StimmgewaltigInternationales Festival für Vokalmusik „a cappella“ vom 15. bis 22. Mai in Leipzig.

Nj

Zeitschrift Mosaik anhand von Originalen anschaulich. Zu sehen ist unter anderem auch der Entwurf zum ersten Mosaik-Heft „Dig, Dag, Digedag auf der Jagd nach dem Golde“ von 1955, in dem die Figuren noch etwas steif daherkommen und sich in ihren Gesichtszügen deutlich von späteren Hef-ten unterscheiden. Darüber hinaus gibt die Ausstellung Einblicke in Hegenbarths Arbeit als Chronist seiner Zeit und Theatermaler. Gezeigt werden auch einige Werke seiner Frau Edith, darunter die Farbskizze von Dig, Dag und Digedag auf dem Rücken des Löwen Nero von 1957 (Foto).

Es ist eine erste kleine Auswahl von rund 100 Grafiken aus dem Archiv von Johannes Hegenbarth, welche die aktuelle Foyerausstellung im Zeitgeschichtlichen Forum präsentiert. Der Künstler hatte im Juli 2009 rund 48.000 Blätter und Einzel-objekte an das Museum übergeben. Tiefere Einblicke in die in ihrem Umfang und ihrer Vollständigkeit einzigartige Sammlung soll eine große Mosaik-Ausstellung im Herbst 2011 geben.

Dig, Dag und Digedag – so hießen die drei Kobolde, mit denen zahlreiche Jugendli-che in der DDR in Mosaik-Hefte versun-ken wundersame Abenteuer bestritten, ins antike Rom oder gar ins Weltall reisten. Bis zu 660.000 Stück betrug die Auflage des monatlich erscheinenden Comics – trotz Papiermangels. Ausgedacht hat sich die drei Figuren mit den Knollennasen Johannes Hegenbarth alias Hannes Hegen – und das eher nebenbei: Bei seinen Vorstudien für das Rumpelmännchen, einem kleinen Männlein mit Rauschebart und großem Sack, das ab 1954 die DDR-Bürger zur Altstoffsammlung anspornen sollte.

Anlässlich des 85. Geburtstages des Berliner Comiczeichners, Karikaturisten und Grafikers zeigt das Zeitgeschichtliche Forum Leipzig nun die Ausstellung „Auf den Spuren der Digedags. Erste Erkundungen“. Leser und Fans der Digedags können ihren Jugendhelden dort noch einmal neu begeg-nen und sie aus einem ganz anderen Blick-winkel kennenlernen. So wird der kreative und künstlerische Entstehungsprozess der

„Auf den Spuren der Digedags. erste erkundungen“ bis 16. Mai 2010 im Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig. Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.hdg.de.

A U S S T e L L U N g

Jugendhelden neu entdeckenMit den Digedags erlebten zahlreiche jugendliche in der DDr ungeheure Abenteuer. Das Zeitgeschichtliche Forum Leipzig erweckt die drei Kobolde noch einmal zum Leben.

Page 89: Regjo Ausgabe 01 2010

86 Magazin regjo LeIPZIg/HALLe86 Magazin regjo LeIPZIg/HALLe regjo LeIPZIg/HALLe Magazin 87

georg Klein hat am 18. März den begehrten Preis der Leipziger Buchmesse 2010 in der Kategorie Bel-letristik erhalten. geehrt

wird der 1953 in Augsburg geborene Schriftsteller für sein gerade im rowohlt Verlag erschienenes Buch „roman unserer Kindheit“. „Überbordend poe-tisch“ sei dieser „virtuose Kinderschau-erroman für erwachsene“, lobte die jury.

rolf hoppe ist am 16. März mit dem Bundesver-dienstorden ausgezeichnet worden. Der 79-jährige Dresdner Schauspieler

wurde sowohl für seine künstlerischen Leistungen als auch für sein engagement für den Wiederaufbau nach dem jahr-hunderthochwasser in Sachsen geehrt, begründete die Staatskanzlei in Dresden die entscheidung.

olaf Schubert, Dresdner Comedian und selbster-nannter Weltverbesserer, ist ende Februar mit dem renommierten Deutschen

Kleinkunstpreis ausgezeichnet worden. Der Preis wird jährlich vom Mainzer Forum Theater unterhaus verliehen und ist mit 5.000 euro dotiert. Derzeit tourt Schubert mit seinem Programm „Meine Kämpfe“ durch Deutschland.

Sasha waltz hat am 7. März 2010 den Leipziger Caroline-Neuber-Preis erhalten. Die Berliner Cho-reografin gehört der jury

zufolge zu den herausragenden Vertre-terinnen des zeitgenössischen Tanzes. Die Auszeichnung ist mit 6.000 euro dotiert und wird seit zwölf jahren an weibliche Theaterschaffende für beson-dere Leistungen vergeben.

hartmut hennebach, der Inhaber der Leipziger gosenschenke „ohne Bedenken“ und Botschaf-ter dieses besonderen

Biers, hat am 26. März seinen 60. geburtstag gefeiert. Seit über zwei jahrzehnten ist er in Sachen gose aktiv. 2005 gab er im eigenverlag „Das Buch gose“ heraus.

L I T e r A T U r

Dunkle Welten

S Z e N e

Die „schwarze Szene“ ist seit ihren Anfängen in den ausgehenden 1970ern ein internatio-nales Phänomen, das sich großer Popularität erfreut. „Schillerndes Dunkel“, herausgege-ben von Kulturwissenschaftler Alexander Nym, versucht, einen breiten Einblick in diese sub- und gegenkulturelle Bewegung zu geben, Entwicklungen, Motive, aber auch Ideen und Widersprüche aufzuzeigen. In diesem 400 Seiten umfassenden, reich bebilderten Werk kommen neben internationalen Künstlern auch Journalisten, Wissenschaftler, DJs und Veranstalter, aber auch „normale“ Szene-gänger zu Wort. Der Schwerpunkt liegt auf Deutschland, doch wagen viele Beiträge einen Blick weit über den Tellerrand hinaus. Neben wissenschaftlichen Essays, Erfahrungsberich-ten und interessanten Anekdoten wird auch den künstlerischen Ausdrucksformen in Wort und Bild viel Platz eingeräumt. Durch den multiperspektivischen Ansatz tritt die innere Zerrissenheit dieser Subkultur erst voll in Erscheinung. „Schillerndes Dunkel“ geht sogar weiter und fragt, ob es anno 2010 überhaupt noch eine Gothic-Szene gibt.

gibt es anno 2010 noch eine gothic-Szene? Die Antwort verrät ein Buch aus Leipzig.

Alexander Nym (Hg.): Schillerndes Dunkel, Plöttner Verlag, Leipzig 2010

APL

Morbider Charme

Hauptberuflich ist Marc Mielzarjewicz Senior Key Account Manager bei einer Software- und IT-Firma in Leipzig. Doch seine Leiden-schaft gilt der Fotografie. Seit vielen Jahren durchkämmt der 39-Jährige marode Indus-triearchitektur. „Es macht einfach großen Spaß, man riecht und spürt noch immer, wie dort früher gearbeitet wurde.“ Vor allem Bauten aus der Gründerzeit haben es ihm angetan. „Das waren echte architekto-nische Meisterwerke, gerade, wenn man sie mit der Industriearchitektur der Gegenwart vergleicht.“ Sie verfallen zu sehen, tue weh, sagt Mielzarjewicz. Darum versucht er, sie in seinen Fotos zu bewahren.

Nachdem Mielzarjewicz 2008 bereits einen schwarz-weiß Fotobildband über sol-che „Lost places“ in seiner Heimatstadt Halle veröffentlicht hatte, sind in diesem Frühjahr gleich zwei neue Fotobände von ihm im Mit-teldeutschen Verlag erschienen. „Lost places Leipzig“ zeigt die traurige Schönheit von Plätzen wie dem Lindenauer Hafen oder der ehemaligen Gohliser Drahtseilbahnfabrik. Der dritte Bildband widmet sich den bran-denburgischen Beelitz-Heilstätten.

Zweiter Fotoband von Marc Mielzarjewicz zeigt die Schönheit des Verfalls.

Weitere Infos unter: www.marodes.de

Nj

Bild

nach

wei

s: M

. jeh

nich

en; Z

gF; M

. Mie

lzar

jew

icz;

-j.

Igel

haut

; gos

ensc

henk

e; A

. riv

al; M

. Uhl

herr

; Mom

entp

hoto

.de;

r. B

onß

Page 90: Regjo Ausgabe 01 2010

88 Magazin regjo LeIPZIg/HALLe

Vor 100 Jahren bemühten sich die Künst-ler der „Brücke“ um eine Ausstellung im Museum in der Moritzburg – vergeblich. Dabei war die Gruppe zu dieser Zeit bereits gefragt. Die Ausstellungen der Expressio-nisten 1910 in Weimar und Dresden waren bahnbrechende Erfolge. Ein Jahr zuvor hat-ten sich die Maler das erste Mal zum gemein-samen Arbeiten an den Moritzburger Teichen bei Dresden getroffen. Nie wieder kamen sie sich in ihrer Kunst so nah.

Jetzt ist der Wunsch der „Brücke“ doch noch Wirklichkeit geworden. Gestützt auf den Katalog der Galerie Arnold in Dresden aus dem Jahr 1910, haben die Austellungs-macher der Stiftung Moritzburg in Halle nachempfunden, wie die Ausstellung in Halle vor 100 Jahren hätte aussehen können.

Unter dem Titel „1910 Vision – 2010 Wirklichkeit“ präsentieren sie bis zum 20. Juni rund 70 Gemälde, Aquarelle, Zeich-nungen und Druckgrafiken von Ernst Lud-wig Kirchner, Erich Heckel, Karl Schmidt-Rottluff und Hermann Max Pechstein aus der Sammlung Hermann Gerlinger. Nj

Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet unter www.stiftung-moritzburg.de.

A U S S T e L L U N g

Vision wird wahrNeue Schau der Stiftung Moritzburg zeigt Werke der „Brücke“-Maler.

Sechs polnisch-deutsche Blickwinkel voller Eigensinn und Fantasie – das ist das Ergebnis einer ungewöhnlichen Kunstaktion. Im Rah-men des Projekts „Ansichtssache“ des Leip-ziger Vereins OSTPOL arbeiteten Autoren des renommierten Leipziger Literaturinstitutes (DLL) gemeinsam mit polnischen Nach-wuchsregisseuren der Filmschule Lodz ein Jahr lang an sechs Kurzfilmen. Sie lassen die Zuschauer teilhaben an den Auseinander-setzungen der jungen Generation mit ihren Ängsten und Hoffnungen. Zugleich sind sie Ausdruck des kreativen Umgangs mit den Sichtweisen des jeweils anderen. Auf dem internationalen Kurzfilmfestival in Dresden (20. bis 25. April) werden die Filme nun zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentiert, anschließend sollen sie auf verschiedenen Filmfestivals laufen.

Das deutsch-polnische Projekt war bereits die zweite Auflage der „Ansichtssa-che“. Seit 2008 bringt der Verein jedes Jahr Studenten des DLL mit Nachwuchs-Regis-seuren einer anderen Nation zusammen. Im ersten Jahr war die Ukraine Partnerland, 2010 geht es mit der Türkei weiter. Nj

Weitere Infos unter: www.ostpol-leipzig.de

F I L M P r o j e K T

Ansichtssache Sechs polnisch-deutsche Kurzfilme feiern beim Filmfest Dresden Weltpremiere.

Sie trafen sich in privaten Wohnungen, Ateliers und auf Dachböden oder Hinterhö-fen im Berliner Arbeiterbezirk Prenzlauer Berg. Dort organisierten sie Lesungen, Aus-stellungen, Konzerte, Modenschauen oder Theateraufführungen jenseits des staatli-chen Kunst- und Kulturbetriebs. Es war ein schillernder Mikrokosmos, der vor allem im Ostberlin der 1980er Jahre florierte. Enge Netzwerke erlaubten den Dichtern, bilden-den Künstlern, Fotografen, Bands und Zeit-schriftenmachern dieser Szene eine völlig neue Art der Kreativität. Aus ihrer engen Zusammenarbeit entstanden beispielsweise originalgrafische Zeitschriften und zahlreiche Künstlerbücher, die allesamt in Selbstverla-gen und in nur wenigen – oftmals von Hand gefertigten – Exemplaren erschienen.

Die Ausstellung „Poesie des Unter-grunds“ der Kunstsammlung Jena stellt nun 38 der wichtigsten Vertreter dieser Szene mit ihren Werken vor. Neben Bildern, Plastiken, Zeichnungen, Fotografien und Videos wer-den auch viele persönliche Zeugnisse der Akteure zum Teil erstmals gezeigt. Nj

„Poesie des Untergrunds“ bis 23. Mai 2010 in der Kunstsammlung jena.

A U S S T e L L U N g

Subversive PoesieDie jenaer Kunstsammlung zeigt Kunst aus dem Berliner Untergrund der 1980er jahre.

Page 91: Regjo Ausgabe 01 2010

regjo LeIPZIg/HALLe Magazin 89

Preis für Voland & QuistDer Dresdner Verlag Voland & Quist ist bei der Leipziger Buchmesse mit dem mit 5.000 euro dotierten Förderpreis der Kurt Wolff Stiftung ausgezeichnet wor-den. 2004 von Sebastian Wolter und Leif greinus gegründet, publiziert der Verlag vor allem junge Literatur sowie die Texte junger osteuropäischer Autoren wie edo Popovic oder Kriszta Bódis. Mit dem erfolgreichen Band „Schmidt liest Proust“ von jochen Schmidt gelang es dem Verlag, jüngere Leser für Marcel Proust zu begeistern. Die jury überzeugte vor allem das Konzept des Verlags, geschriebene und gesprochene Literatur zu verbinden. So legt Voland & Quist großen Wert auf Lesungen, und nahezu allen individuell gestalteten Büchern liegt eine CD oder DVD bei. Die Kurt Wolff Stiftung widmet sich seit 2000 der Förderung einer vielfältigen Verlags- und Literaturszene.

S A M M L U N g

Ökologischer feiern in FerropolisDie Veranstalter der Musikfestivals „Melt!“ und „splash“ wollen ihr enga-gement in der Baggerstadt Ferropolis ausbauen. Dabei soll es vor allem mehr Veranstaltungen geben, die auch die Bevölkerung von gräfenhainichen und der umliegenden gemeinden anspre-chen. So wird vom 13. bis 15. Mai ein Frühlingsfest gefeiert, bei dem unter anderem der Liedermacher gerhard Schöne auftritt. Für europas größtes Indie-Musikfestivel „Melt!“ und das Hip-Hop-Festival „splash!“ im Sommer kündigten die Veranstalter Vorabpartys und ein größeres Kulturprogramm an. Außerdem wollen die Festivalmacher den Co²-Ausstoß und den Müll bei den Veranstaltungen deutlich reduzieren. Damit soll Ferropolis umweltfreund-lichster Festivalort werden.

sprechenden Bilder hat sie T. O. Immisch, der Fotoexperte der Stiftung Moritzburg Halle, eine Bilderdichterin genannt.

Evelyn Richter, 1930 in Bautzen gebo-ren, ist in ihrem künstlerischen Werk fest mit Leipzig verbunden. Ihr 1953 in Leipzig begonnenes Studium musste sie bereits nach zwei Jahren durch Exmatrikulation been-den. 1981 wurde sie dennoch Hochschulpro-fessorin; bei ihr studierten Erasmus Schröter, Christiane Eisler, Bertram Kober, Wieland Krause, Werner Lieberknecht.

Evelyn Richter widmete sich der Repor-tage, ihre Bilder aber sind nie voyeuristisch, sondern gründen in Anteilnahme und der Motivation, gesellschaftliche Zustände auf- zuzeigen. Fotografie ist ihr Mittel der Geschichtswahrnehmung. Sie untersuchte in ihren Bildern die sozialen Gegebenheiten ihrer Mitmenschen und kritisierte darin den sozialistischen Gesellschaftsentwurf.

Ende vorigen Jahres fügte die Ostdeut-sche Sparkassenstiftung ihren Verdiensten um die Kultur die Übergabe des Evelyn-Rich-ter-Archivs an das Museum der bildenden Künste hinzu.

Die junge Frau in der Kammgarnspinnerei Leipzig widmet sich voller Anspannung ihrer Arbeit. Sie hat die Verantwortung für die automatische Maschine und ihren Anteil an der Planerfüllung übernommen und damit einen Teil ihrer Unbefangenheit verloren. Dennoch scheint sie zufrieden in ihrem All-tag, wenn auch nicht restlos glücklich.

Das 1970 entstandene Foto ist typisch für Evelyn Richter, die es vor allem in ihren Porträts versteht, den Augenblick der Kon-zentration festzuhalten, sei es beim Violin-virtuosen David Oistrach oder beim ano-nymen Bahnreisenden. Sie fotografiert in erster Linie Menschen – nur wenige ihrer Aufnahmen sind menschenleer.

Schon in den frühen Bildnissen ihrer Dresdner Lehrjahre gibt es die Hinwendung zu den einfachen Menschen, deren Gesichter noch von der Hoffnung geprägt oder schon vom Leben gezeichnet sind. Es gelingen ihr Gesellschafts- und Zeitporträts, die sich von den gewünschten sozialistischen Jubelbil-dern unterscheiden, sich durch Aufmerk-samkeit, Genauigkeit, Eingelassenheit und ihre Intensität auszeichnen. Wegen ihrer

Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet unter www.evelyn-richter-archiv.de.

Motiviert und nie voyeuristischDie ostdeutsche Sparkassenstiftung übergab das evelyn-richter-Archiv dem Museum der bildenden Künste Leipzig.

Sig

Bild

nach

wei

s: e

rich

Hec

kel N

achl

ass,

Hem

men

hofe

n, g

aien

hofe

n (A

ussc

hnitt

); o

STP

oL;

K. K

illis

ch, D

as M

ond

gesi

cht;

e. r

icht

er; A

. Keh

rer

Page 92: Regjo Ausgabe 01 2010

Gleichzeitig Pinakothek der Moderne

München

Begleiter 18.4. – 15.8.2010

NeoRauchwww.neo-rauch-ausstellung.de

Neo

Rau

ch, K

rönu

ng I

, 200

8, Ö

l auf

Lei

nwan

d, 2

50 ×

190

cm

© 2

010

VG

Bild

-Kun

st B

onn

Page 93: Regjo Ausgabe 01 2010

seums in Erfurt nach einem Umbau ist ab 13. Juni die Schau „Weißes Gold in Erfurt“, ein Querschnitt vom 18. bis zum 20. Jahrhundert.

Originell geht es zu im Stadtmuseum Pößneck, wo bis 19. Oktober Tabakdosen und Wackelköpfe gezeigt werden. Ein reiz-volles Randgebiet stellt das Deutsche Spiel-zeugmuseum in Sonneberg vom 14. Mai bis 29. August vor: Porzellan-Puppenköpfe wurden in Köppelsdorf bei Sonneberg herge-stellt, vom vermutlich weltgrößten Hersteller Armand Marseille.

Als besonderer Anziehungspunkt erweist sich gewiss die Kombination von neuen Thüringer Kreationen und Aktfo-tografien auf der Leuchtenburg bei Kahla: „Nackt in Kaolin“ zeigt bis 30. November Experimente Jenaer Fotografen mit dem Erfurter Aktmodell Nadine inmitten von Porzellanfabriken.

Insgesamt 16 Museen erinnern gemein-sam an das Ereignis. Als Partner des Muse-umsverbandes fungieren der Förderverein „Thüringer Porzellanstraße“, die Friedrich-Schiller-Universität Jena und die Thüringer Tourismus-Gesellschaft.

Bild

nach

wei

s: D

ietm

ar F

isch

er; M

useu

msv

erb

and

Thü

ringe

n

„Wir trauern um eine Persönlichkeit, die wie keine zweite das Erbe des großen Leipziger Vorfahren pflegte,“ erkärt Thomas Krakow, Vorsitzender des Richard-Wagner-Verbandes Leipzig. „Den noch auf Anregung seines Großvaters von Leipzig aus ins Leben geru-fenen Richard-Wagner-Verbänden fühlte er sich stets verbunden.“ 2005 trug er sich ins Goldene Buch der Stadt Leipzig ein. Dem Herkunftsort der Familie väterlicherseits, Müglenz bei Wurzen, überbrachte Wolfgang Wagner persönlich den Erlös des Bayreuther Benefizkonzertes von 2001 zur Restaurier-ung der Kirche. Wolfgang Wagners Schwes-ter Verena Lafferentz-Wagner, Ehrenmitglied im Wagner-Verband Leipzig, wird am 20. Mai zur Festveranstaltung anlässlich des 197. Geburtstages erwartet.

Dank der finanziellen Unterstützung der Volksbank Leipzig konnte der Richard-Wagner-Verband Leipzig ein weiteres Expo-nat für eine künftige Dauerausstellung erwerben: Bankdirektor Christoph Kothe (links) überreichte die Original-Farbradie-rung „Richard Wagner in Paris“ von Lionello Balestrieri (1905), an Thomas Krakow. SIg

Weitere Infos: www.wagner-verband-leipzig.de

F e S T I V A L

ErbepflegeZum Tod des letzten richard-Wagner-enkels Wolfgang Wagner am 21. März 2010

SIg

Thüringen, das Reich der Glasmacher, ist auch Porzellanland. Und das seit 250 Jahren. Dieses Jubiläum feiern die Museen mit einem Festprogramm. Der offizielle Startschuss fällt am 17. April mit einer Eröffnungsveranstal-tung in Rudolstadt. Bis 31. Oktober zeigt das Thüringer Landesmuseum Heidecksburg seine Sonderausstellung „Menschen-Bilder“. Thüringer Manufakturen haben unabhän-gig von Massenproduktion und Gefällig-keitskunst jungen Bildhauern eine kreative Chance gegeben. Die Schau, ein Rundgang durch Jugendstil, Art déco und Expressionis-mus, belegt ein gewandeltes Menschenbild: das martialische des Nationalsozialismus, die heroischen Aktivisten des sozialistischen Realismus und individuelle Konzepte.

Mit ihren Porzellanschätzen feiern zwei Museen die Wiedereröffnung neugestalteter Museumsräume. Im Thüringer Museum in Eisenach wurde die historische Beletage im barocken Residenzschloss restauriert und dient nun vom 18. April bis 3. Oktober einer „Reise durch das Thüringer Rokoko – Schätze aus der Porzellansammlung“.Ein schöner Auftakt zur Wiedereröffnung des Angermu-

Weitere Infos unter www.museumsverband.thueringen.de und www.thueringerporzellanstrasse.de.

A U S S T e L L U N g

Zerbrechliche SchönheitenThüringen feiert seine 250-jährige Porzellangeschichte. Im Festjahr zeigen 16 Museen des Freistaates ihre Schätze und präsentieren Tradition und Moderne.

regjo LeIPZIg/HALLe Magazin 91

Page 94: Regjo Ausgabe 01 2010

92 Kalender regjo LeIPZIg/HALLe

erzählt wird die geschichte der eliza Doo-little nach dem Theaterstück Pygmalion g.B. Shaws. (www.theater-erfurt.de)

2. Juni: Wiederaufnahme„My Fair Lady“

Musik, Theater & Tanz

22. April„grosses Concert“Szenen aus goethes Faust vertont von robert Schumann für Soli, Chor und orchester.20.00 Uhr, Leipzig, gewandhauswww.gewandhaus.de

23. April„admeto, König von thessalien“Die geschichte, die in dieser oper von Händel erzählt wird, hat das Zeug zur Soap-opera.19.30 Uhr, Leipzig, operwww.oper-leipzig.de

25. AprilPremiere: „nana“Die oper von Manfred gurlitt verarbeitet den romanstoff Émile Zola.18.00 Uhr, erfurt, großes Hauswww.theater-erfurt.de

27. April„Max raabe: Übers Meer“Musikalisch begleitet wird Max raabe von seinem Pianisten Christoph Israel.20.00 Uhr, Leipzig, gewandhauswww.gewandhaus.de

27. April„la Bayadère – die tempeltänzerin“Ballett in zwei Akten, Choreografie von Aaron S. Watkin nach Marius Petipa.19.00 Uhr, Dresden, Semperoperwww.semperoper.de

28. Apriluraufführung: „MyState“Tomas Schweigen entwickelte dieses sozio-poli-tische Stück mit dem jenaer ensemble.20.00 Uhr, jena, Theaterhauswww.theaterhaus-jena.de

7. Mai„italienisch für Fortgeschrittene“gianmaria Testa gehört zu den wichtigsten itali-enischen Liedermachern.20.00 Uhr, jena, Volksbadwww.volksbad.jena.de

10. Mai„afreecanos-omar Sosa Quintett“Der Schüler von ruben gonzales zählt zu den interessantesten Pianisten der jazzszene.20.00 Uhr, Dresden, Semperoperwww.semperoper.de

16. Maigastspiel: david garrett „recital“Der US-amerikanische geiger spielt Stücke von Bach, Beethoven, Brahms und ravel.20.00 Uhr, Dresden, Semperoperwww.semperoper.de

28. Mai„20.000 Meilen unter dem Meer“Uraufführung des Musicals von jan Dvorák frei nach dem gleichnamigen roman von j. Verne.20.00 Uhr, eisenach, Theater eisenachwww.theater-eisenach.de

29. Mai„Musik im händelhaus“Der Pianist und Spezialist für historische Tasten-instrumente jos van Immerseel musiziert.18.00 Uhr, Halle, Händelhauswww.haendelhaus.de

3. juni„eröffnungskonzert der händel-Festspiele“Das Händelfestspielorchester Halle spielt unter der Leitung von Karl-Heinz Steffens.19.30 Uhr, Halle, Händelhallewww.haendel-halle.de

5. juniPremiere: „Faust“ (Margarete)oper in fünf Akten von Charles gounod in franzö-sischer Sprache mit deutschen Untertiteln.18.00 Uhr, Dresden, Semperoperwww.semperoper.de

12. juni„zum 200. geburtstag von r. Schumann“ Festtagskonzert mit Werken von robert Schu-mann und Max Milton.20.00 Uhr, jena, Philharmoniewww.jenaer-philharmonie.de

16. juni„Bach tanzt“ Der Ballettabend wird untermalt von der Musik johann Sebastian Bachs.19.30 Uhr, Leipzig, operwww.oper-leipzig.de

Dieses jahr rücken neben Bach die wich-tigen Bach-Interpreten Brahms und Schu-mann in den Fokus. (www.bach-leipzig.de)

10. bis 20. Juni: „Bachfest Leipzig 2010“

Bildnachweis: Theater erfurt, Foto: Lutz edelhoff; Bach-Archiv Leipzig, Foto: gert Mothes; Staatliche Kunstsammlungen Dresden, rüstkammer, Foto: David Brandt; WoLS: Pavillon de l'Élégance, 1937

Page 95: Regjo Ausgabe 01 2010

regjo LeIPZIg/HALLe Kalender 93

Bildende Kunst

5. Februar bis 23. Mai„zeichenraum wunderkammer“ Matthias Beckmann auf den Spuren der Wunder-kammern in Deutschland.Halle, Franckesche Stiftungenwww.francke-halle.de

14. Februar bis 6. juni„gruppenausstellung“ g. Baselitz, S. Schneider, H. Unger, N. Sten-Knudsen, K. Mediz, o. Kokoschka, L. Corinth.Chemnitz, Kunstsammlungenwww.kunstsammlungen-chemnitz.de

27. Februar bis 6. juni„erich Kissing – Mythos Sehnsucht“ retrospektive mit etwa 100 exponaten – umfas-sendste Ausstellung seines Werkes überhaupt.Bad Frankenhausen, Panorama Museumwww.panorama-museum.de

Ab 19. März„die dinge des lebens“ready-mades – Alltägliche und triviale gegen-stände in neuen Sinnzusammenhängen.Leipzig, Kunsthalle der Sparkassewww.kunsthalle-sparkasse.de

28. März bis 20. juni„oskar Kokoschkas antike“ eine europäische Vision der Moderne. eine Ver-bindung von Freiheit und Schönheit.Halle, Kunstforum Hallewww.hallescher-kunstverein.de

18. April bis 15. August„neo rauch – Begleiter“ einzelausstellung mit neuen Arbeiten des Leip-ziger Malers.Leipzig, Museum der bildenden Künstewww.mdbk.de

20. April bis 17. oktober„gefangenes licht“Moderne glaskunst. Fantastische Formen, kraft-volle Farben und außergewöhnliche Techniken.Leipzig, grassi Museum für angewandte Kunstwww.grassimuseum.de

30. April bis 5. September„Von leipzig in die welt“ europas erstes Porzellan – 300 jahre Meißener Porzellan auf der Leipziger Messe.Leipzig, Stadtgeschichtliches Museumwww.stadtgeschichtliches-museum-leipzig.de

30. April bis 19. juni„la Familia – undine Bandelin“ eröffnungsausstellung einer neuen galerie im Leipziger Westen.Leipzig, galerie Queen Annewww.modes-niebel.de

30. April bis 19. juni„waS iSt SChÖn?“ eine kritische Bestandsaufnahme des heutigen Schönheitsdiskurses.Dresden, Deutsches Hygiene-Museumwww.dhmd.de

30. Mai bis 10. oktober„Von Vorn“ Ausstellung mit Arbeiten von Meisterschülern von Prof. Neo rauch.Aschersleben, Bestehornparkwww.landesgartenschauaschersleben2010.de

1. Mai bis 28. August„Matthias weischer“ einzelausstellung mit neuen Arbeiten des Leip-ziger Malers.Leipzig, galerie eigen+Artwww.eigen-art.com

29. Mai bis 15. August„demon darlings“ Skulpturen und Zeichnungen des KünstlersMichael Nitsche aus Braunschweig.jena, Kunstsammlungwww.jena.de

5. juni bis 21. November„wunschbilder“ Neuerwerbungen der Kunstsammlung jena – Malerei, Zeichnungen, Fotografien und Videos.jena, Kunstsammlungwww.jena.de

27. juni bis 25. juli„Stillleben 1990 – 2010 in Sachsen-anhalt“ Ausstellung des Halleschen Kunstvereins e.V. aus Anlass seiner Wiedergründung vor 20 jahren.Halle, Kunstforum Hallewww.hallescher-kunstverein.de

Die Türckische Cammer wird eröffnet. eine der umfangreichsten Sammlungen orientalischer Kunst. (www.skd.museum)

Ab 7. März: „Orientalische Pracht im Residenzschloss“

gezeigt werden Auszüge aus den vier Schaffensphasen des vielfältigen und wichtigen Künstlers. (www.hgb-leipzig.de)

12. April bis 17. Mai: „WOLS – Fotograf, Maler, Grafiker“

Page 96: Regjo Ausgabe 01 2010

94 Kalender regjo LeIPZIg/HALLe

Freizeit & Sport

22. April„Fußball: deutschland gegen Schweden“Der immer wieder spannende Klassiker im Frauenfußball.16.00 Uhr, Dresden, Stadionwww.dynamo-dresden.de

26. bis 27. April„Swan lake“Das Akrobatik-Ballett Swan Lake zeigt eine spektakuläre Interpretation von „Schwanensee“.20.00 Uhr, erfurt, Arenawww.erfurt-arena.de

5. Mai„38. guts-Muths-rennsteiglauf“rund 15.000 Sportler starten beim größten Crosslauf europas durch den Thüringer Wald.eisenach, Marktwww.eisenach.de

14. Mai„Jena per Fahrrad“entdeckungstour, auf der bekannte und unbe-kannte Sehenswürdigkeiten besichtigt werden.jena, Marktwww.jena.de

15. bis 16. Mai„hallesche erdgas-werfertage 2010“2010 werden wieder mehr als 500 Sportler aus 20 Nationen und über 140 Vereinen erwartet.Brandberge, Sportzentrumwww.hallesche-werfertage.de

24. bis 25. April„Cosmetica leipzig 2010“Leipzig verwandelt sich in ein Mekka für Schönheitsprofis und Wellnessfans.Leipzig, Messewww.leipziger-messe.de

07. bis 9. Mai„5. doktorandentagung“Die Tagung bietet die Möglichkeit, sich über laufende Forschungen auszutauschen. jena, Friedrich-Schiller-Universitätwww.doktorandentagung.de

8. Mai„nachtflohmarkt“Hier kann man bis spät in die Nacht Krimskrams und Antiquitäten erwerben.14.00 – 23.50 Uhr, Dresden, Messewww.messe-dresden.de

18. bis 19. Mai„rapid.tech“Marktchancen und Anwenderpotenzial derrapid-Technologie werden vorgestellt.erfurt, Messewww.messe-erfurt.de

29. April bis 1. Mai„wessen Krise?“Ursachen, reichweiten und mögliche Folgen der Weltwirtschaftskrise werden diskutiert.Halle, Martin-Luther-Universität http://wigeo.geo.uni-halle.de/

25. bis 28. Mai„aiMS“8. Internationale Konferenz zum Thema Dyna-mische Systeme und Differenzialgleichungen.Dresden, Technische Universität www.dresden.de

2. bis 3. juni„dwa“Landesverbandstagung Nord-ost und Sachsen/Thüringen zum Thema Wasserwirtschaft.Leipzig, Neue Messewww.dwa-st.de

5. bis 6. juni„13. Kleinplanetentagung 2010“Vorträge und Diskussionen rund um die Klein-planetenforschung.Drebach, Planetariumwww.minorplanets.de/KPT2010/

17. bis 22. juni„ernährung 2010“9. Dreiländertagung mit experten aus Deutsch-land, Österreich und der Schweiz.Leipzig, Neue Messewww.ernaehrung2010.de

19. juni„JoBfinder“Über hundert Aussteller bieten eine Übersicht über Arbeits- und Ausbildungsplätze in Thüringen.10.00 – 15.00 Uhr, erfurt, Messewww.messe-erfurt.de

Nicht nur für gartenliebhaber – Landes-gartenschau in Aschersleben. (www.lan-desgartenschauaschersleben2010.de)

24. April bis 10. Oktober: „Landesgartenschau“

Die neusten entwicklungen im Transport-sektor werden vorgestellt. (www.internati-onaltransportforum.org )

26. bis 28. April: „Inter-national Transport Forum“

Bildnachweis: Messe- und Veranstaltungsgesellschaft Magdeburg gmbH; Leipziger Messe gmbH/rainer justen

Messen, Kongresse & Tagungen

Page 97: Regjo Ausgabe 01 2010

regjo LeIPZIg/HALLe Meinung 95

Der mitteldeutsche WegDie Förderung einer gemeinsamen Wirtschaftsregion bietet den Bundesländern Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen einen Lösungsweg für die anstehenden Herausforderungen.

Eine Region Mitteldeutschland gibt es eigent-lich nicht. Der Begriff bezeichnet weder einen festen geografischen Raum mit einheitlicher Geschichte noch eine Bevölkerung mit kol-lektiver Identität. Es gibt eine sogenannte mitteldeutsche Mundart, die sich quer durch Deutschland zieht. Ansonsten hat der Begriff Mitteldeutschland seit über 100 Jahren nur zwei Funktionen. Zum einen verwenden ihn Politiker und Geografen für großräu-mige Grenzziehungs-Planspiele. So gab der Landeshauptmann der preußischen Provinz Sachsen in Merseburg schon 1927 die Denk-schrift „Mitteldeutschland auf dem Weg zur Einheit“ heraus, in der auch moderne Fusi-onsbefürworter gute Argumente finden.

Die zweite Funktion Mitteldeutschlands liegt in seiner Aneignung durch Unterneh-men und Verbände zur Bezeichnung ihres regionalen Verflechtungsraumes. Schon 1921 gab es einen „Wirtschaftsverband Mit-teldeutschland“, dessen Gebiet „die Provinz Sachsen, die Freistaaten Anhalt, Sachsen und Thüringen“ umfasste. Seit den 1990er Jahren geht die Entwicklung in den neu gegründe-ten drei Bundesländern wieder erkennbar in diese Richtung. Die Zahl mitteldeutscher Kongresse, Verbände oder Niederlassungen hat sich seither mehr als verdreifacht.

Gekennzeichnet ist das heutige Mit-teldeutschland der Wirtschaft durch das Fehlen von Konzernzentralen, zu geringen Forschungsaufwendungen der zahlreichen Kleinbetriebe sowie einer nur schwachen Verbindung zu den vielen Hochschul- und Forschungseinrichtungen. Eine vor diesem Hintergrund benötigte, gemeinsame regio-nale Innovationsstrategie gibt es aber nicht. Gerade erst wurde ein „Solarvalley Mit-teldeutschland“ als Bundes-Spitzencluster gefeiert, schon schießen allerorts selbster-nannte neue „Cluster“ für erneuerbare Ener-gien aus dem Boden.

All dies könnte dem Normalbürger der drei mitteldeutschen Länder zunächst egal sein, geht es ihm heute doch deutlich besser als seinen osteuropäischen Nachbarn in den

angrenzenden ehemaligen Brüderstaaten. Eine ortskundige, bürgernahe Verwaltung ist gegenüber einer vermeintlich zentralis-tischen Großstaaterei ebenso von Vorteil wie kulturelle Vielfalt und regionaler Wett-bewerb. Die drei Landesverwaltungen mit ihren Unterbauten haben hier in den letzten zwanzig Jahren erfolgreiche Arbeit geleistet.

Doch nun stehen Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen und damit die Wirt-schaftsregion Mitteldeutschland vor zwei enormen Herausforderungen: Dem demo-grafischen Wandel, der eine immer kleinere und ältere Gesellschaft hinterlässt, sowie dem Rückgang der Förderquoten durch die Europäische Union (ab 2013) und deutschen Solidarpakt (ab 2019), durch den Einnah-merückgänge der öffentlichen Haushalte von rund 30 Prozent zu verbuchen sein werden.

Hier muss Mitteldeutschland als Wirt-schaftsregion endlich bei allen Verantwort-lichen ins Spiel kommen. Eine einheitliche Technologieförderung, eine gemeinsame Hochschul- und Forschungspolitik, ein ein-heitliches Standortmarketing und gemein-same Verbundförderungen wie die mittel-deutschen Cluster bedeuten keine Länder-fusion, sondern eine Klammer, um Kräfte zu bündeln, damit die hohe Dynamik der wirtschaftlichen Entwicklungsprozesse auf-recht erhalten werden kann.

Wie eine repräsentative Umfrage der Wirtschaftsinitiative für Mitteldeutschland zeigt, wird Mitteldeutschland von rund der Hälfte der Deutschen als sympathisch und innovativ wahrgenommen und liegt noch vor dem Ruhrgebiet. Wer hier einmal gelebt hat, möchte die Region nicht mehr verlassen. Die Entwicklungsdynamik ist geradezu spür-bar. Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thürin-gen haben das Zeug, zu den erfolgreichsten Wirtschaftsregionen Europas zu zählen und damit seinen Bewohnern noch mehr Wohl-stand zu bieten. Doch dafür brauchen wir nun einen neuen, gemeinsamen Weg für die Wirtschaftsregion Mitteldeutschland.

Klaus Wurptsist geschäftsführer der Wirtschaftsinitiative für Mitteldeutschland. Darin engagieren sich struk-turbestimmende Unternehmen sowie Kammern und Städte aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen mit dem gemeinsamen Ziel einer nachhaltigen entwicklung und Vermarktung der Wirtschaftsregion Mitteldeutschland. (www.mitteldeutschland.com)

Bild

nach

wei

s: U

we

Frau

end

orf

Page 98: Regjo Ausgabe 01 2010

96 Kultur & geSellSChaFt regjo LeIPZIg/HALLe

Wussten Sie, ...Denkwürdiges, Sonderbares und Wissenswertes – Formel-1-Helme aus Magde-burg, Leipzig in der New York Times, Chemnitzer Patente und eine Schatztruhe.

... dass leipzig zu den weltweit span-nendsten orten des Jahres 2010 zählt?So sieht es jedenfalls die New York Times. Sie empfiehlt für 2010 Leipzig neben Los Angeles, Patagonien oder Seoul als einen von 31 „places to go“ – vor allem wegen der lebendigen und frischen Kulturlandschaft. Die Galerien auf der Baumwollspinnerei oder das Musikfesti-val Pop Up sprechen für Leipzig. Zudem geben die runden Geburtstage von Bach, Schumann aber auch Neo Rauch in diesem Jahr Anlass für zahlreiche Konzerte und Ausstellungen.

... dass Formel-1-Piloten mit hightech-helmen aus Magdeburg fahren?So zum Beispiel Michael Schumacher. Seit Jahren arbeitet er mit dem Magdeburger Helmhersteller Schubert zusammen. „Er hat unseren Ingenieuren immer enorm viel Input zur steten Optimierung der Helme gegeben“, so Marketingleiter Marc-Thorsten Lenze. Seit 2001 sind die Magdeburger exklusiver Ent-wicklungspartner der Scuderia Ferrari. Jetzt rüsten sie neben deren Team auch Schuma-cher und seinen Mercedes-Kollegen aus.

... dass die wiege des deutschen Patent-gesetzes in Chemnitz liegt?Als am 25. Mai 1877 das Patentgesetz in Kraft trat, erfüllte sich ein Traum des Chemnitzer Oberbürgermeisters Wilhelm André. Er hatte sich lange für den Schutz von Erfindungen eingesetzt – die Thermoskanne (um 1870) von Adolf Ferdinand Weinhold ist nur ein Beispiel für Chemnitzer Innovationen – und das Gesetz konzipiert. Es war ein Erfolg für Chemnitz: Bereits 1891 zählte es sechsmal mehr Patent-anmeldungen als der Reichsdurchschnitt.

... dass Johann Sebastian Bach aktionär der Freiberger Silbermine war?Die Anteile versteckte er in einer riesigen, eisernen, mit elf(!) Schlössern gesicherten Geldkassette. Zu bewundern ist sie neben origi-nalen Bach-Handschriften und anderen Kost-barkeiten im neuen Leipziger Bach-Museum. Anlässlich Bachs 325. Geburtstag wurde das in den vergangenen zwei Jahren völlig neu gestaltete Museum am 21. März eröffnet. Gut 7 Millionen Euro hatten der Umbau und die Neueinrichtung gekostet.

impressum:

6. jahrgang, Ausgabe 20ISSN 1614-2837Hauptredaktionsschluss: 01. April 2010Anzeigenschluss: 08. April 2010

herausgeber: regjo – Verlag für regionales Marketing gmbH, Marbachstraße 2, reCLAM-Haus, 04155 Leipzig, Telefon: (0341) 975 32 44, Telefax: (0341) 975 72 47, www.regjo-leipzighalle.de, e-Mail: [email protected] ist eine eingetragene Marke (39867052) der regjo − Verlag für regionales Marketing gmbH

Chefredaktion: Kai Bieler (V.i.S.d.P.) ([email protected])

redaktionsmanagement: regine Aselmann ([email protected])

autoren: regine Aselmann (rA), Nadine jukschat (Nj), Thomas Magosch (TM), Sigrid gaulrapp (SIg), Klaus Wurpts, Andreas Plöger (AP), Frank Schmie-del (FrS), Anette ehlers, Markus Hoffmann, Claus-Peter Paulus, Kai Bieler

Kultur talente & Kalender: Carolin Modes & esther Niebel (MN)

lektorat: André Hille

art direction & layout: Astrid Stieler ([email protected])

Fotografie: Tom Schulze, Christian Hüller, Holger Karas, Dietmar Fischer, Kai Bieler

titelfoto: Holger Karas

anzeigen/advertorials: Steffi emde, Philipp Thorwirth, Claus-Peter Paulus

Projektmanagement: Christian Mascher([email protected]) Verlagsrepräsentanz: reinhard Artus, Steffi emde

Verlagsassistenz: Katja Trumpler ([email protected])

geschäftsführung: Claus-Peter Paulus

heft im heft: Info-Magazin der Wirtschaftsinitiative für Mitteldeutschland (V.i.S.d.P.), mitte l punkt, Ausgabe 6, April 2010

herstellung: AB-Creativ - Agentur für Text und Bild gbr, Dittrichring 17, 04109 Leipzig, Telefon: (0341) 983 78-66/-67, Telefax: (0341) 350 54 99e-Mail [email protected], www.abcreativ.de

druck: Druckhaus Dresden gmbH, www.druckhaus-dresden.de

erscheinungsweise: Quartalsweise

auflage: 14.837

Bezugsbedingungen: jahresabonnement 16,- eUr inkl. Mehrwertsteuer und zzgl. Zustellge-bühr für 4 Ausgaben; einzelpreis 4,- eUr.

Bildnachweis: Schubert gmbH; U. Walter; Technische Universität Chemnitz; g. Mothes

Kooperationspartner des regJo Verlages:

8 mm100 %

Richard -Wagner - VerbandLeipzig

21,5 mm23,5 mm

Richard -Wagner - VerbandLeipzig

6,5 mm

10,2 mm125%

13 mm150%

8 mm

Das Logo und Firmierung

Die Größen Das Logo liegt in zwei kleinen und einer mittleren Variante vor. Von einer Verwendung des Logos unter 8 mm Höhe ist abzu-sehen, da sonst die Bedeutung des weißen Schriftzuges auf rotem Fond verloren geht. Ab einer Logohöhe von 16 mm ist die mitgelieferte mittlere Variante zu benutzen.

Gemeinsam mit der Firmierung wird das Logo als eine festste-hende Einheit eingesetzt. Zwei Anordnungen sind in der kleinen Variante zulässig – unter dem Logo und rechts daneben.

Um Beispielsweise Stifte zu beschriften, wird die längere Varian-te, also bei der die Firmierung rechts daneben angeordnet ist, empfohlen. Diese kann aber wiederum ungünstig bei Drucksa-chen, wie Flyern oder Ähnlichem sein. Dort sollte die Variante angewendet werden, bei der die Firmierung unter dem Logo steht.

Der Zeilenumbruch ist notwendig, da die Firmierung immer, auch in sehr kleinen Größen, gut lesbar sein muss, um das Logo zu ergänzen. Die Schrift in der selben Größe, ohne einem Zei-lenumbruch in der Firmierung, würde nicht mehr eindeutig mit dem Logo korrespondieren und harmonieren.

Die mittlere Variante des Logos kann stufenlos, aber immer pro-portional, vergrößert werden. Strecken oder Stauchen ist nicht erlaubt.

Für die mittlere Variante wird zur werblichen Firmierung des Logos auch eine rechtliche Version mitgeliefert. Empfohlen wird diese Variante, aber nur wo diese Bezeichnung tatsächlich erforderlich ist.

Der SchutzraumEgal wo das Logo Verwendung findet, ein gewisser Schutzraum, also etwa 1/3 der Logohöhe, sollte beachtet werden. Dies gilt auch bei der Verwendung in Kombination mit anderen Wort- und Bildmarken.

Das Logo vor verschiedenen HintergründenIn der Regel sollte der Hintergrund weiß sein. Vor Rottönen oder zu kleinteiligen, unruhigen Hintergründen darf das Logo nicht stehen. Es muss immer auf einen aureichenden Kontrast geachtet werden.

Schwarzweiß- und Strichumsetzung des LogosNur zur Anwendung bei Fax oder Stempel ist die Strichvariante des Logos gestattet. Bei Schwarzweißumsetzung des Logos wird die rote Fläche als graue aufgerasterte Fläche dargestellt, zum Beispiel in einer Tagesteitung.

Kleine Variante des Logos

Page 99: Regjo Ausgabe 01 2010

management für immobilien AGwww.mfi.eu · E-Mail: [email protected]

Perfekte Lage mitten in der City, am traditionsreichsten Handelsort der Stadt, städtebaulichoptimal integriert. Einzigartiges Raumgefühl durch ein Ensemble aus überdachten Gassenund Höfen mit 25 Meter hohen Decken. Markenstarker Einzelhandel, konsumnahe Dienst-leistungen, Gastronomie, Kunst, Kultur und regelmäßige Aktionen.

• Lattermann‘s Hof: Mode und hochwertige Artikel• Drey Schwanen Hof: Kultur und Entertainment• Goethe Hof / Plauenscher Hof: Gastronomie, Well-Being

Die Bauaktivitäten haben bereits begonnen. Geplante Eröffnung: Herbst 2011. Schon bald kann man sie wachsen sehen: die phantastischen 4 Höfe am Brühl.Mehr unter www.phantastische-geschaefte.de

Die phantastischen 4 ...

1010_20100409_MFI_235x303_4Hoefe_Neues-Motiv_Regjo-Magazin-DRUCK.indd 1 09.04.2010 12:06:55

Page 100: Regjo Ausgabe 01 2010

ottoelbeliebt die

Landeshauptstadt MagdeburgIBA 2010

Das Jahr 2010 ist das Jahr der Internationalen Bauausstellung (IBA) Stadt umbau Sachsen-Anhalt. 19 Städte unseres Bundeslandes zeigen, wie sie ausgewählte Quartiere entwickelt haben, damit sie lebenswert und gut gerüstet für die Zukunft sind. Das Magdeburger IBA-Thema „Leben an und mit der Elbe“ verdeutlicht, wie wichtig der Fluss für die Stadt und ihre weitere Entwicklung ist. Brachflächen entlang der Elbe werden reaktiviert, Räume zum Wohnen und Arbeiten entstehen.

Stadt und Fluss rücken wieder zusammen. Die Präsentation des Magdeburger IBA-Beitrages beginnt mit den Ausstellungen „IBA 2010 Magde-burg“ und „Kulturlandschaft Elbe“ ab 20. April im IBA-Shop in der Regierungsstraße 37. Am 24. April wird am Petriförder der IBA-Pfad mit zahlreichen Stationen im Umfeld der Elbe eröffnet. Der IBA-Pfad zeigt beeindruckend, wie positiv sich Magde-burg in den vergangenen Jahren an seinem Fluss entwickelt hat.

Otto_Elbe_230x302.indd 1 12.03.2010 11:47:17