60
AUS DEM LEHRSTUHL FÜR PHYSIOLOGIE PROFESSOR DR. MED. ARMIN KURTZ DER NATURWISSENSCHAFTLICHEN FAKULTÄT III DER UNIVERSITÄT REGENSBURG REGULATION DER RENINFREISETZUNG DURCH DEN BLUTDRUCK: ROLLE VON ADENOSIN Inaugural - Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Medizin der medizinischen Fakultät der Universität Regensburg vorgelegt von Florian Segerer unter Anleitung von Professor Dr. med. Frank Schweda 2010

REGULATION DER RENINFREISETZUNG DURCH DEN …¶ffentlichungsversion_Dr.pdf · II produzieren und in der Niere, in Blutgefäßen, Uterus, Plazenta, den Augen, dem Herz und anderen

  • Upload
    buikhue

  • View
    213

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

AUS DEM LEHRSTUHL FÜR PHYSIOLOGIE

PROFESSOR DR. MED. ARMIN KURTZ DER NATURWISSENSCHAFTLICHEN FAKULTÄT III

DER UNIVERSITÄT REGENSBURG

REGULATION DER RENINFREISETZUNG DURCH DEN BLUTDRUCK:

ROLLE VON ADENOSIN

Inaugural - Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades

der Medizin

der medizinischen Fakultät

der Universität Regensburg

vorgelegt von Florian Segerer

unter Anleitung von Professor Dr. med. Frank Schweda

2010

2

3

AUS DEM LEHRSTUHL FÜR PHYSIOLOGIE

PROFESSOR DR. MED. ARMIN KURTZ DER NATURWISSENSCHAFTLICHEN FAKULTÄT III

DER UNIVERSITÄT REGENSBURG

REGULATION DER RENINFREISETZUNG DURCH DEN BLUTDRUCK:

ROLLE VON ADENOSIN

Inaugural - Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades

der Medizin

der medizinischen Fakultät

der Universität Regensburg

vorgelegt von Florian Segerer

unter Anleitung von Professor Dr. med. Frank Schweda

2010

4

Dekan:................................................................................Prof. Dr. Bernhard Weber 1. Berichterstatter.............................................................. Prof. Dr. Frank Schweda 2. Berichterstatter...........................................................Prof. Dr. Andreas Luchner Tag der mündlichen Prüfung.........................................................19. Oktober 2010

5

A. Einleitung ........................................................................................................................... 7

B. Physiologische Grundlagen .......................................................................................... 8 B.1 Das Renin-Angiotensin-Aldosteron System.................................................................... 8

B.1.1 Funktionsweise ......................................................................................................... 9

B.1.2 Physiologische Bedeutung.......................................................................................... 10

B.1.3 Regulation der Reninfreisetzung ............................................................................ 12

B.2 Adenosin ........................................................................................................................ 15

B.2.1 Metabolismus und Rezeptoren ............................................................................... 15

B.2.2 Adenosin in der Niere............................................................................................. 17

C. Fragestellung................................................................................................................... 17

D. Vorbefunde an der isoliert perfundierten Mausniere ........................................... 19

E. Methoden .......................................................................................................................... 22 E.1 Versuchstiere ................................................................................................................. 22

E.1.1 Art Herkunft und Haltung....................................................................................... 22

E.1.2 Genotypisierung...................................................................................................... 22

E.2 Blutdruckmessung ......................................................................................................... 23

E.2.1 Nicht invasiv ........................................................................................................... 23

E.2.2 Invasiv..................................................................................................................... 24

E.3 Bestimmung der Plasmareninaktivität ........................................................................... 24

E.3.1 Blutabnahme ........................................................................................................... 24

E.3.2 Messung der Plasmareninaktivität .......................................................................... 24

E.4 Quantitative RNA-Messung .......................................................................................... 25

E.4.1 RNA-Isolierung ...................................................................................................... 25

E.4.2 Reverse Transkription............................................................................................. 25

E.4.3 Quantitative Vermessung........................................................................................ 26

E.5 Organentnahme.............................................................................................................. 26

E.6 Experimentelle Blutdrucksteigerung ............................................................................. 26

E.7 Statistische Methoden .................................................................................................... 28

F. Versuchsdurchführung ................................................................................................. 28 F.1 Experiment zum Kurzzeiteffekt ..................................................................................... 28

F.1.1 Blutdruckanstieg ..................................................................................................... 28

F.1.2 Vorbereitung und Durchführung des Versuchs ...................................................... 30

F.2 Experimente zum Langzeiteffekt ................................................................................... 31

F.2.1 Medikamentöse Blutdrucksteigerung ..................................................................... 31

F.2.2 Experimentelle Nierenarterienstenose .................................................................... 31

G. Ergebnisse ....................................................................................................................... 32 G.1 Blutdruckanstieg:........................................................................................................... 32

G.2 Kurzfristige Blutdruckstimulierung: ............................................................................. 34

G.3 Längerfristige Blutdruckstimulierung: .......................................................................... 36

G.3.1 Medikamentöse Blutdrucksteigerung..................................................................... 36

G.3.2 Experimentelle Nierenarterienstenose.................................................................... 38

H. Diskussion ....................................................................................................................... 40

Anhang:.................................................................................................................................. 45 Verwendete Medikamente und Hilfsmittel .......................................................................... 45

Standardmethoden ................................................................................................................ 47

Isolation von DNA aus Gewebe....................................................................................... 47

DNA-Amplifikation mittels Polymerase-Ketten-Reaktion.............................................. 48

Bestimmung der Plasmareninkonzentration mittels RIA................................................. 48

RNA-Isolation aus Nieren................................................................................................ 49

Reverse Transkiption........................................................................................................ 50

Quantitative Vermessung von cDNA mittels Light-Cycler ............................................. 51

6

Literaturnachweis: ................................................................................................................. 52

Lebenslauf ............................................................................................................................... 59

Danksagung: ........................................................................................................................... 60

7

A. Einleitung

Der Blutdruck ist für Aufrechterhaltung der Organfunktion von entscheidender

Bedeutung. Entsprechend reguliert der Organismus den Blutdruck in engen Grenzen.

Kommt es zu einer Störung dieser Regulation, sei es nach oben oder nach unten, so

kann das zu schweren gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen. Ein zu starkes

Abfallen des Blutdrucks, beispielsweise durch massiven Flüssigkeitsverlust, führt zu

Unwohlsein, Schwindel bis hin zum hypovolämischen Schock mit Gewebsischämien,

Organversagen und schließlich zum Tod. Ein zu starkes Ansteigen des Blutdrucks

kann zu Überlastungserscheinungen des Herz- Kreislaufsystems mit vielfältigen

Folgeschäden führen. Die American Heart Association fasst die Risiken erhöhten

Blutdrucks folgendermaßen zusammen: „Unkontrollierter hoher Blutdruck kann zu

Schlaganfall, Herzinfarkt, Herz- und Niereninsuffizienz führen. Deshalb wird hoher

Blutdruck oft „silent killer“ genannt.“

Im Organismus erfolgt die Regulation des Blutdrucks kurz- und langfristig auf

mehreren Ebenen. Zentrale Bedeutung kommen dabei dem intravasalen

Flüssigkeitsvolumen, gesteuert durch Flüssigkeitsaufnahme und –ausscheidung, der

Herzleistung, sowie dem durch den Gefäßtonus regulierten Verteilungsvolumen des

Blutes zu.

Im Februar 1933 veröffentlichte John Loesch im „Zentralblatt für innere Medizin“ den

Artikel „Ein Beitrag zur experimentellen Nephritis und zum arteriellen Hochdruck“, in

dem er die These vertrat, dass eine renale Ischämie zu einer persistierenden

Hypertension führe39.

Ebendies veröffentlichte ein Jahr später Harry Goldblatt in seinem wesentlich

bekannteren Artikel „The Production of Persistent Elevation of Systolic Blood

Pressure“ im „Journal of Experimental Medicine“ 33. Er hatte an Hunden gezeigt, dass

durch eine Stenose der Nierenarterien ein dauerhafter Bluthochdruck induziert wird.

Er war der Meinung, dass sich dieser Mechanismus auf den Menschen übertragen

ließe, nämlich, dass entweder die Stenose einer Hauptnierenarterie, oder aber

organische Veränderungen in den kleineren renalen Arterien bis hin zu glomerulären

afferenten Arteriolen zu einem Hypertonus führe. Goldmann war sich bewusst, dass

zwischen dem Trigger der renalen Ischämie und dem Effekt der Hypertonie ein

Bindeglied fehlte, und forderte dafür einen humoralen Mechanismus. Tigersted und

Bergmann hatten bereits 1898 publiziert, dass sie ein renales Hormon mit

8

blutdrucksteigernden Eigenschaften gefunden hatten, welches sie Renin nannten34.

Inzwischen ist die Annahme gut belegt, dass renale Minderdurchblutung über das

Bindeglied Renin zu einem systemischen Bluthochdruck führt, nämlich der renalen

Hypertonie,.

Mittlerweile ist bekannt, dass nicht das Renin selbst eine Hypertonie induziert,

sondern dass es eine enzymatische Kaskade in Gang setzt, an deren Ende das

Peptid Angiotensin II steht. Angiotensin II hat eine ausgeprägte blutdrucksteigernde

Wirkung. Die große Bedeutung dieser sogenannten Renin-Angiotensin-Kaskade für

die Entwicklung anderer Hypertonieformen wird daran deutlich, dass Medikamente,

die die Bildung von Angiotensin II hemmen (ACE-Hemmer) oder seine Rezeptoren

blockieren (AT1-Antagonisten), zu den wirksamsten antihypertensiven

Medikamenten gehören. Mittlerweile hat auch ein Reninantagonist, der die

enzymatische Aktivität von Renin hemmt, Einzug in die Therapie der Hypertonie

gefunden.

Obwohl das Renin-Angiotensin-System, entsprechend seiner großen

physiologischen und pathophysiologischen Bedeutung, ausgiebig untersucht wurde

und insbesondere auch die Regulation der Reninfreisetzung durch den renalen

Blutdruck Gegenstand zahlreicher Studien war, sind die Signalwege zwischen der

Freisetzung von Renin und der Steuerung des Blutdrucks bis heute nicht hinreichend

verstanden.

In der vorliegenden Arbeit soll, basierend auf zahlreichen Vorbefunden, die Frage

geklärt werden, ob Adenosin und der A1 Adenosin Rezeptor an der

blutdruckabhängigen Regulation des Reninsystems beteiligt sind.

B. Physiologische Grundlagen

B.1 Das Renin-Angiotensin-Aldosteron System

Das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System (RAAS) spielt eine zentrale Rolle in der

Kontrolle des arteriellen Blutdrucks. Eine Stimulation des RAAS führt zu einer

Steigerung, eine Hemmung zu einer Senkung des Blutdrucks.

Renin wird in den reninbildendenen juxtaglomerulären Zellen (JG-Zellen) der Niere

gebildet. Diese sind in der Wand des blutzuführenden Vas afferents des Glomerulus

9

lokalisiert. Die JG-Zellen treten in engen Kontakt zu Zellen des distalen Tubulus, den

Macula densa-Zellen.

Graphik B.1 juxtaglomerulärer Apparat

B.1.1 Funktionsweise

Das RAAS umfasst eine Reihe von Proenzymen, Enzymen und Hormonen, nämlich

Renin, das Angiotensin-converting-enzyme (ACE), Angiotensinogen, Angiotensin I,

Angiotensin II und Aldosteron.

Renin ist eine Aspartylprotease mit einer Halbwertszeit von wenigen Minuten. Es wird

in der Niere im juxtaglomerulären Apparat gebildet und von den Zellen des Vas

afferents in die Blutbahn sezerniert. Renin spaltet von dem in der Leber gebildeten

Precursor-Peptid Angiotensinogen das Dekapeptid Angiotensin I ab; dieses wird

wiederum von der Dipeptidyl-Carboxypeptidase „angiotensin-converting enzyme“

(ACE) in das Oktapeptid Angiotensin II umgewandelt. Der größte Teil des ACE

befindet sich in Endothelzellen der Lunge, so dass besonders während der Passage

durch die Lunge, jedoch auch durch viele andere Gewebe, die Umwandlung von im

Blut zirkulierenden Angiotensin I in Angiotensin II stattfindet. Angiotensin II besitzt

eine Halbwertszeit von 1-2 Minuten.

10

Graphik B.1.1 Schema des Renin-Angiotensin-Aldosteronsystems, (Funktionen von Angiotensin II und Aldosteron s. Tabelle B.1.2)

B.1.2 Physiologische Bedeutung

Wie oben gezeigt steht am Ende der Renin-Angiotensin-Kasakade das Angiotensin

II, der eigentliche biologische Effektor des Systems. Angiotensin II besitzt eine

Vielzahl physiologisch und pathophysiologisch bedeutsamer Funktionen. Von

zentraler Bedeutung ist seine blutdrucksteigernden Wirkung. Diese hypertensive

Wirkung vermittelt Angiotensin II sowohl über direkte als auch indirekte Effekte. Zum

einen ist Angiotensin II ist ein potenter Vasokonstriktor, erhöht daher direkt den

vaskulären Gefäßwiderstand und damit den Blutdruck1. Darüber hinaus stimuliert

Angiotensin II die Kochsalzrückresorption in der Niere. Hierbei spielen wiederum

direkte und indirekte Mechanismen eine Rolle. Direkt erhöht Angiotensin II

rezeptorvermittelt unter anderem die Aktivität des Natrium-Protonen-Austauschers

NHE3 des proximalen Tubulus und damit die Natrium-Rückresorption1. Außerdem

steigert Angiotensin II die Aldosteronsekretion aus dem Nebennierenkortex1. Dieses

11

Mineralokortikoid stimuliert im Nierentubulus die Reabsorption von Natrium aus dem

Primärharn (sowie aus Speichel, Schweiß und Magensaft), wobei im Austausch

Kalium und Protonen in erhöhtem Maße ausgeschieden werden. In Folge des

veränderten osmotischen Verhältnisses zwischen Harn und Interstitium folgt der

gesteigerten Salzresorption eine erhöhte Wasserretention im Sammelrohr der

Nierentubuli. Dies resultiert in einer Zunahme des intravasalen Volumens und damit

in einer Blutdrucksteigerung.

Schließlich bewirkt Angiotensin II eine erleichterte Noradrenalinsekretion durch

direkte Beeinflussung der postganglionären sympathischen Neuronen1 und eine

Kontraktion mesangialer Zellen mit der Folge einer verminderten glomerulären

Filtrationsrate (GFR)1. Im Gehirn wirkt es auf die circumventrikulären Organe und löst

eine Erhöhung des Blutdrucks1, ein gesteigertes Durstgefühl1, sowie eine vermehrte

ADH/Vasopressin- und ACTH-Ausschüttung aus1.

Zusammenfassend lässt sich also feststellen, dass eine Aktivierung des Renin-

Angiotensin-Systems, mit der Reninaktivität als geschwindigkeitsbestimmendem

Schritt, den Blutdruck erhöht.

Funktionen von Angiotensin II Funktionen von Aldosteron

Peripher Niere

Vasokonstriktion erhöhte Natrium-Retention

Gehirn Kalium- und Protonendiurese

Blutdruckstimulation Schweiß, Speichel, Magensäure

Durstgefühl verminderte Natriumausscheidung

ACTH-Freisetzung Muskeln, Gehirn

ADH-Freisetzung Kalium-Einstrom

Sympathikus

erleichterte Noradrenalinfreisetzung

Niere

verminderte glomeruläre Filtration

Nebenniere

Aldosteronfreisetzung

Tabelle B.1.2 Funktionen von Angiotensin II und Aldosteron, nach William F.Ganong1

Neben Angiotensin II, welches sicher den bedeutsamsten biologischen Effektor des

RAAS darstellt, gibt es weitere aktive Peptide, die als Degradationsprodukte von

Angiotensin I oder Angiotensin II entstehen. Ein Degradationsprodukt von

Angiotensin II ist Angiotensin III, das noch die volle Aldosteron-stimulierende

12

Wirkung, jedoch verminderte zentrale Effekte zeigt1. Renin kann über die Bindung an

den Renin/Proreninrezeptor auch unabhängig von seiner enzymatischen Aktivität

biologische Effekte ausüben40, 41. Neben dem oben skizzierten Renin-Angiotensin-

System existieren auch lokale Gewebs-Renin-Angiotensin-Systeme, die Angiotensin

II produzieren und in der Niere, in Blutgefäßen, Uterus, Plazenta, den Augen, dem

Herz und anderen Organen vorkommen und bei verschiedenen physiologischen und

vor allem pathophysiologischen Prozessen wirksam werden können42, 43. Der Beitrag

dieser lokalen Systeme zur Plasmareninaktivität ist jedoch sehr gering, so dass sie

nach bilateraler Nephrektomie auf nicht messbare Werte abfällt1.

B.1.3 Regulation der Reninfreisetzung

Die Regulation der Reninkonzentration im Blut findet auf der Ebene der

Reninausschüttung in der Niere statt; die Elimination erfolgt durch unspezifische

Proteasen. Die Einflussgrößen auf die Sekretion von Renin sind in der Tabelle B.1.3

aufgelistet.

a) Faktoren mit Einfluss auf die Reninsekretion b) Konditionen mit erhöhter Reninsekretion

stimulierend Hyponatriämie

erhöhter Sympathikotonus über renale Nerven Diuretika

erhöhter Katecholaminspiegel Hypotension

Prostaglandine Hämorrhagie

hemmend Orthostase

erhöhte Na- und Cl-Reabsorption über die Macula densa Dehydration

erhöhter Druck in der afferenten Arteriole Herzinsuffizienz

Angiotensin II Cirrhose

Vasopressin/ADH Stenose der Nierenarterie oder Aorta abdominalis

verschiedene psychologische Stimuli

Tabelle B.1.3 Einflussfaktoren auf die Reninsekretion, nach William F.Ganong 1

Die Rate der Reninsekretion wird also ständig durch die Summe der verschiedenen

Einflussfaktoren bestimmt.

Entsprechend seiner biologischen Potenz wird die Reninfreisetzung durch mehrere

negative Feedbackschleifen kontrolliert. So hemmt Angiotensin II, als biologisches

Endprodukt der Renin-Angiotensin-Kaskade, die Reninfreisetzung. Auch ein Anstieg

des Kochsalzbestandes des Körpers, beispielsweise durch eine vermehrte

13

Kochsalzaufnahme, hemmt die Bildung und Freisetzung von Renin. Schließlich

hemmt, wie schon erwähnt, ein Anstieg des Blutdrucks die Reninfreisetzung. Hierbei

wird ein intrarenaler Barorezeptormechanismus postuliert, der bei erhöhtem Druck in

der afferenten Arteriole des juxtaglomerulären Apparates (JGA) eine hemmende

Wirkung, bei vermindertem Druck eine Stimulation der Reninausschüttung bewirkt 61.

Für die Kontrolle des Reninsystems durch den Kochsalzbestand des Körpers spielt

nach aktuellem Wissensstand die Macula densa im Bereich des distalen Tubulus

eine entscheidende Rolle. Die Reninsekretion ist umgekehrt proportional zum NaCl-

Gehalt des Harnes in diesem Abschnitt des Tubulus. Eine niedrige NaCl-

Konzentration im distalen Tubulus stimuliert also die Reninsekretion, während eine

hohe Kochsalzkonzentration die Reninfreisetzung hemmt 1,60.

Schon 1960 wurde die Hypothese aufgestellt, dass neben dem salzabhängigen

Macula densa-Signal ein zweiter, vasculärer Mechanismus existiere, der direkt auf

Druckänderungen in der A. renalis reagiere und das Reninsystem blutdruckabhängig

reguliere 19, 28. Inzwischen ist das Phänomen der druckabhängigen Reninsekretion in

der Niere funktionell phänomenologisch gut charakterisiert; ein Anstieg des Drucks in

den afferenten Arteriolen führt zu einer Verminderung der Reninfreisetzung und

umgekehrt. Die Wirkung dieses Mechanismus wird in der Pathophysiologie des

Bluthochrucks bei einseitiger Nierenarterienstenose deutlich (vgl. Graphik 1.2). Durch

die Stenose einer Nierenarterie sinkt der Blutdruck in der betroffenen Niere. Dies

registiert der Barosensor und stimuliert die Reninfreisetzung, was über die

Aktivierung der Renin-Angiotensin-Kaskade zu einer Steigerung des systemischen

Blutdrucks führt. Hierdurch steigt auch der Druck in der stenosierten Niere etwas,

wodurch die Reninsekretion wieder leicht sinkt. Die kontralaterale Niere dagegen ist

einem zu hohen Blutdruck ausgesetzt und reguliert ihre Reninsekretion herunter. So

stellt sich ein neues Gleichgewicht ein, bei dem der systemische Blutdruck erhöht

bleibt.

14

Graphik B.1.3 renale oder Goldblatt-Hypertension

a) frische Stenose der linken Nierenarterie, normaler Perfusionsdruck in der Aorta und der rechten Niere, normale Reninsekretion rechts. Der verminderte Perfusionsdruck in der linken Niere führt zu erhöhter Reninsekretion links.

b) neue Gleichgewichtssituation: Erhöhter Druck in der Aorta, nur leicht verminderter Druck distal der Stenose in der linken Niere, leicht erhöhte Reninsekretion links, erhöhter Perfusionsdruck in der rechten Niere, verminderte Reninsekretion rechts

Obwohl dieser renale Barorezeptor-Mechanismus in vielen Untersuchungen und

verschiedenen Spezies nachgewiesen wurde, ist bis heute unklar, über welche

Signalkaskaden der Blutdruck dabei mit dem Reninsystem verbunden ist.

Zunächst wurde vermutet, dass die Hemmung des Renins bei erhöhtem Blutdruck

über eine erhöhte Salzbeladung des Tubulus zustande käme, da in Folge des

erhöhten Drucks mehr Primärharn entsteht, und dadurch eine tubuläre

Salzüberladung erfolgen könnte. Somit würde die druckabhängige Reninregulation in

der Niere auf dem gleichen morphologischen Mechanismus beruhen wie die

salzabhängige. Da jedoch die druckabhängige Reninsekretion auch in nominell nicht

mehr filtrierenden Hundenieren erhalten blieb, wurde vermutet, dass es tatsächlich

einen unabhängigen vaskulären Barorezeptormechanismus zur Kontrolle der

15

Reninfreisetzung gibt31, 32. In einer anderen Studie konnte gezeigt werden, dass auch

bei Blockade des salzabhängigen Macula densa-gesteuerten Mechanismus eine

Steuerung der Reninfreisetzung durch den renalen Perfusionsdruck möglich war.

Insbesondere bei hohem Perfusionsdruck von 140 mmHg war diese druckabhängige

Inhibition einer Stimulation über den Macula densa-Mechanismus überlegen18. Noch

immer jedoch bleiben sowohl die zelluläre Lokalisation dieses geforderten

Barorezeptors, als auch die genauen Signalübertragungswege für die

druckabhängige Regulation der Reninfreisetzung unvollständig geklärt.

B.2 Adenosin

N

N N

NC

C

C

CC

NH2

CHHC

HC CH

O

H2COH

HO OH

N

N N

NC

C

C

CC

NH2

CHHC

HC CH

O

H2COH

HO OH Graphik B.2: Strukturformel von Adenosin

B.2.1 Metabolismus und Rezeptoren

Unter normalen Bedingungen wird Adenosin kontinuierlich sowohl intra-, als auch

extrazellulär gebildet.

Die intrazelluläre Bildung geschieht entweder mit Hilfe einer intrazellulären 5’-

Nukleotidase, die Adenosin-Monophosphat (AMP) dephosphoryliert 51,50, oder durch

Hydrolyse von S-Adenosyl-Homocystein 52.

Extrazellulär kann Adenosin durch Dephosphorylierung von Adenosin-Triphosphat

(ATP) durch Ecto-ATPasen zu AMP und dessen Spaltung durch das Enzym Ecto-5’-

Nucleotidase entstehen 49.

Die dazu notwendigen Enzyme werden auch im juxtaglomerulären Apparat exprimiert 43. Dieser Weg der Adenosinbildung wird besonders bei einem Energiedefizit

16

aktiviert, bei dem ein vermehrter Abbau des energiereichen ATPs stattfindet. In den

Macula densa-Zellen wird die ATP-Freisetzung vermutlich durch erhöhte NaCl-

Konzentration 45 und Schwellung der Zellen 46-48 stimuliert.

Außerdem kann Adenosin de novo aus der Nukleinbase Adenin und dem Zucker β-

D-Ribose synthetisiert werden, wie es in der Zelle zur Bildung von RNA und DNA

geschieht.

Die Halbwertszeit von Adenosin im Blut oder Interstitium beträgt nur wenige

Sekunden. Der Metabolismus ist in Graphik B.2.1 dargestellt.

Graphik B.2.1 Beziehung zwischen ATP und Adenosin und Metabolismus von Adenosin zu Harnsäure, nach William F.Ganong 1

Je nach Wirkort und Rezeptorausstattung wirkt Adenosin als Neurotransmitter

(Gehirn), Vasodilatator (z.B. Herz) oder hormoneller Faktor, wie beispielsweise in der

Niere, wo Adenosin eine parakrine Funktion im tubuloglomerulären Feedback

einnimmt 44. Adenosin wirkt dabei über die vier Rezeptoren A1, A2A, A2B und A3.

Alle vier Adenosinrezeptoren sind transmembranäre, G-Protein-gekoppelte

Rezeptoren, die die Adenylatcyclaseaktivität und somit die intrazelluläre Bildung von

cAMP steuern. Dabei wirken die Rezeptoren A1 und A3 inhibitorisch, die Rezeptoren

A2a und A2b stimulatorisch auf die cAMP-Bildung53. Das „second messenger“ cAMP

ist ein intrazelluläres Signalmolekül, das z.B. den zentralen Stimulator der

Reninfreisetzung aus den JG-Zellen darstellt.

17

B.2.2 Adenosin in der Niere

In der Niere hat Adenosin vielfältige Effekte.

Es ist ein potenter Inhibitor des Reninsystems, ein Effekt, der durch direkte

Stimulation der A1-Adenosin-Rezeptor (A1AR) auf den reninproduzierenden Zellen

des JGA vermittelt wird 16, 17,56, 57, 58,59. In Experimenten mit Ratten und Hunden

konnte ein inhibitorischer Effekt von Adenosin auf die Plasmareninkonzentration

festgestellt werden, der nahe legt, dass Adenosin eine Rolle in der

blutdruckabhängigen Reninregulation spielt 16, 22, 23, 36, 37,54, 55.

C. Fragestellung

Obwohl die inverse Beziehung zwischen renalem Perfusionsdruck und Reninfreisetzung in vielen Untersuchungen zweifelsfrei nachgewiesen wurde, konnte bis jetzt nicht hinreichend geklärt werden, über welche Steuerungsmechanismen beide Parameter miteinander verbunden sind.

Vorangegangene Studien lassen vermuten, dass entweder die reninproduzierenden

Zellen selbst, oder die Macula densa in Abhängigkeit vom Perfusionsdruck ein Signal

auszusenden, das die Renin-Produktion und -Ausschüttung steuert 2-5. Darüber

hinaus legen einige Studien nahe, dass die Cyclooxygenaseprodukte Prostaglandin

E2 sowie Prostacyclin eine Rolle bei der Stimulation der Reninsynthese und -

freisetzung durch eine Verminderung des renalen Perfusionsdrucks spielen 6-10. Da

jedoch die Blockade der Prostaglandinbildung in anderen Studien keine

Auswirkungen auf die blutdruckabhängige Reninregulation zeigte11-14, bleibt die Rolle

dieser Arachidonsäurederivate im renalen Barorezeptormechanismus unklar.

Neben der Kontrolle der Reninfreisetzung setzen Blutdruckveränderungen weitere

Regulationsmechanismen in der Niere in Gang. So wird über einen weiten

Druckbereich die Durchblutung und die Filtrationsrate der Niere (glomeruläre

Filtrationsrate, GFR) konstant gehalten. Dieser sogenannten renalen Autoregulation

liegen mindestens zwei Mechanismen zu Grunde. Zum einen löst ein Druckanstieg

direkt an den afferenten Arteriolen eine Vasokonstriktion aus (myogene

Komponente), zum anderen führt die initial vermehrte tubuläre Salzbeladung indirekt

zur Induktion einer afferenten Vasokonstriktion tubuläre Komponente)60,61. Grundlage

dieser indirekten Komponente ist der sogenannte tubuloglomeruläre Feedback

(TGF). Der TGF ist ein spezifischer intrarenaler Kontrollmechanismus für die NaCl-

Ausscheidung, der sich im juxtaglomerulären Apparat jedes Nephrons abspielt.

18

Dabei werden Veränderungen in der Salzkonzentration des tubulären Harnes an der

Macula densa registriert und davon abhängig der Gefäßtonus in der afferenten

Arteriole verändert. Ein Erhöhung der tubulären Salzkonzentration führt dabei zu

einer Vasokonstriktion der afferenten Arteriole und damit einer verminderten

glomerulären Filtrationsrate (GFR) und tubulären Salzbeladung. Eine Abnahme der

NaCl-Konzentation über der Macula densa bewirkt einen umgekehrten Effekt61. Über

diesen TGF kann also sehr schnell auf Veränderungen in der tubulären

Salzkonzentration, wie sie z.B. bei Veränderungen des Blutdrucks auftreten, reagiert

werden60. TGF vermittelt also eine sehr effektive kurzfristige salzabhängige

Regulation der GFR. Dieser TGF-Mechanismus wird durch genetische Deletion des

A1-Adenosinrezeptor (A1AR) oder dessen pharmakologische Blockade komplett

aufgehoben. Er ist Adenosin-abhängig 20, 24.

Wie bereits erwähnt, konnte in früheren Studien gezeigt werden, dass Adenosin über

den A1AR die Reninsekretion hemmt 16, 22, 23, 36, 37,54,55. Da die reninbildenden Zellen

zudem in unmittelbarer Nachbarschaft zu den glatten Gefäßmuskelzellen der

afferenten Arteriole liegen, die den Angriffspunkt von Adenosin im TGF-

Mechanismus darstellen, kann man vermuten, dass Adenosin auch bei der

blutdruckabhängigen Reninregulation, also einer verminderten Reninsekretion in

Folge erhöhten Blutdrucks und umgekehrt, eine wichtige Rolle spielt.

Bei in vitro-Voruntersuchungen unserer Arbeitsgruppe, die im folgenden Absatz

detaillierter vorgestellt werden, stellte sich heraus, dass durch pharmakologische

Blockade oder genetische Deletion des A1AR der inhibitorische Effekt eines

Blutdruckanstiegs auf die Reninsekretion völlig aufgehoben wird.

Nun war Ziel dieser Arbeit herauszufinden, welche Rolle Adenosin und der A1-

Adenosinrezeptor bei der blutdruckabhängigen Reninregulation in vivo spielt.

19

D. Vorbefunde an der isoliert perfundierten Mausniere

Der erste Teil der Studie wurde am Modell der isoliert perfundierten Mausniere

durchgeführt.

Die Organe wurden homozygoten A1AR-knockout-Mäusen (A1AR-/-) und deren

Wildtyp-Geschwistern (A1AR+/+) beiden Geschlechts, oder männlichen C57B1/6

Mäusen (Charles River, Deutschland) mit einem Körpergewicht zwischen 23 und 30

g entnommen.

Die Tiere wurden mit einer intraperitonealen Gabe von 12 mg/kg Xylazin und 80

mg/kg Ketamin-HCl anästhesiert. Die Aorta abdominalis wurde katheterisiert und

und proximal abgebunden, ebenso die linke Nierenarterie. Die rechte Niere war somit

über den Katheter in der Bauchaorta perfundiert, wurde entnommen und in eine

Kammer mit 37°C und 100% Luftfeuchtigkeit überführt. Schließlich wurde die

Nierenvene kanüliert, um das venöse Blut aufzufangen, aus dem die Reninaktivität

und der renale Blutfluss bestimmt wurden.

Über eine Pumpe mit elektronischer Feedback-Kontrolle konnte der Perfusionsdruck

stufenweise zwischen 40 und 140 mmHg variiert werden.

Die Reninaktivität im gesammelten venösen Blut wurde mit einem

Radioimmunoassay gemessen (siehe unten). Die Reninsekretionsrate wurde aus

dem Produkt der Reninkonzentration und des renalen Blutflusses berechnet

[ml/min*g Nierenmasse].

Die in vitro-Experimente lieferten, kurz zusammengefasst, folgende Ergebnisse:

In den Nieren von C57BL/6 Mäusen oder A1AR Wildtypmäusen führte eine

Verminderung des renalen Perfusionsdrucks von 90 auf 40 mmHg zu einer sofortigen

deutlichen Steigerung der Reninsekretionsrate (RSR). Die schrittweise Erhöhung des

renalen Perfusionsdrucks bis auf den Ausgangswert führte auch die RSR

schrittweise auf den Ursprungswert zurück. Eine weitere Steigerung des renalen

Perfusionsdrucks auf bis zu 140 mmHg verminderte die RSR auf bis zu 40% ihres

Ausgangswerts.

Um die Rolle des A1AR in dieser Regulation zu untersuchen, wurde der Rezeptor

entweder pharmakologisch blockiert (8- Cyclopentyl-1,3-dipropylxanthine (DPCPX),

1µmol/L), oder es wurden Nieren von A1AR-Knockout-Mäusen untersucht. Wie aus

Graphik D.1. ersichtlich ist, veränderte die Deletion des A1AR nicht die

20

Reninstimulation bei niedrigem renalen Perfusionsdruck. Ein niedriger

Perfusionsdruck von 40 oder 65 mmHg stimulierte also die RSR in A1AR -/- Mäusen

in gleichem Maße wie in der Wildtyp-Gruppe. Im Gegensatz dazu war die

Verminderung der Reninsekretionsrate bei hohem renalen Perfusionsdruck bei den

A1AR-/- Tieren völlig aufgehoben.

A1AR +/+

A1AR -/-

mmHg

Ren

inse

kret

ions

rate

(ng

Ag

I / (

h*m

in*g

))

Graphik D.1: Reninsekretion in isoliert perfundierten Nieren von A1AR Knockout-Mäusen (A1AR -/-, n=7) und ihren Wildtypgeschwistern (A1AR +/+, n=7). Schrittweise Änderung des Perfusionsdrucks zwischen 40 mmHg und 140 mmHg.

Um die Notwendigkeit des A1AR bei der druckabhängigen Renininhibition zu

untermauern, wurden zusätzliche Experimente durchgeführt, bei denen ohne

vorherige Senkung des renalen Perfusionsdrucks vom Basisdruck 90 mmHg direkt

auf 115 mmHg oder 140 mmHg gesteigert wurde.

Die direkte Steigerung des renalen Perfusionsdrucks von 90 auf 115 oder auf 140

mmHg führte zu einer deutlichen Verminderung die Reninsekretionsraten in

Wildtypnieren (Graphik D.2). Diese Inhibition wurde sowohl durch die

pharmakologische Blockade als auch durch die genetische Deletion (Graphik D.2)

des A1AR völlig aufgehoben.

21

A1AR +/+

A1AR -/-

DPCPX

Perfusionsdruck (mmHg)

Ren

inse

kret

ions

rate

(ng

Ag

I/(h*

min

*g))

Graphik D.2: Reninsekretion in isoliert perfundierten Nieren von A1AR Knockoutmäusen (A1AR -/-, n=4) und ihren Wildtypgeschwistern (A1AR +/+, n=4), sowie Wildtypnieren unter pharmakologsicher Blockade der A1AR mit DPCPX. Der Perfusionsdruck wurde in den isolierten Nieren direkt vom Basisdruck (90 mmHg) auf 115 mmHg (oberes Diagramm), bzw. 140 mmHg (unteres Diagramm) angehoben.

* p<0,05 gegenüber 90 mmHg

22

E. Methoden

E.1 Versuchstiere

E.1.1 Art Herkunft und Haltung

Es kamen A1AR -/- und A1AR +/+ Mäuse beiden Geschlechts (Körpergewicht 25 –

30g) und männliche Ratten (230 - 260 g) zum Einsatz.

Der in dieser Studie verwendete A1AR-knockout-Mäusestamm wurde an den

National Institutes of Health (Prof .J. Schnermann) Bethesda, USA generiert20 und

uns als heterozygote Zuchtpaare zur Verfügung gestellt. Für die Versuche wurden

die homozygoten A1AR-knockout- (A1AR -/-) oder Wildtyp-Nachkommen (A1AR +/+)

der heterozygoten Zuchtpaare verwendet.

Bei den Rattenexperimenten wurden Sprague-Dawley-Ratten (Charles River,

Deutschland) verwendet.

Alle Tierexperimente wurden gemäß den Richtlinien für Haltung und Gebrauch von

Labortieren durchgeführt, die von „US National Institutes of Health“ veröffentlicht

wurden.

E.1.2 Genotypisierung

Zur Genotypisierung der Nachkommen der heterozygoten A1AR Zuchtpaare wurden

2 Wochen alten Mäusen die Schwanzspitze abgeschnitten und aus diesem Gewebe

die DNA gewonnen.

Von jeder Probe wurde ein Ansatz mit Primern des A1AR-Gens und ein Ansatz mit

Primern für das Neomycinresistenz-Gen mittels Polymerase-Chain-Reaktion

amplifiziert. Das Neomycinresistenz-Gen wurde bei der genetischen Veränderung in

das A1AR-Gen eingebaut, so dass dieses nicht mehr funktionsfähig ist, und damit

zum A1AR-ko-Gen wurde. Deshalb dient der Nachweis des Neomycinresistenz-Gen

der Identifikation eines A1AR-ko-Gensatzes. Da das diploide Genom der Maus

jedoch auch heterozygot sein, also einen intakten A1AR-Gensatz und einen A1AR-

ko-Gensatz enthalten kann, testeten wir das Genom auf das Vorhandensein beider

Gene (s. Graphik E.1.3).

Die PCR-Produkte wurden auf ein 2% Agaroselaufgel aufgetragen und

elektrophoretisch getrennt. Die DNA wurde mittels Ethidiumbromid gefärbt und durch

UV-Licht sichtbar gemacht.

23

Die genaue Beschreibung der DNA-Isolation und der Amplifikation ist im Anhang zu

finden.

Graphik E.1.2: Bild eines Laufgels: In jeder Probe wurde in einem Ansatz das A1AR-Gen und in einem weiteren Ansatz das Neomycingen, durch das das A1AR-Gen zerstört wurde, amplifiziert. Beide Ansätze (oben A1AR, unten Neomycin) wurden nach der Amplifikation übereinander in einem 2%-Agarosegel aufgetragen und bei 120V über 30 Minuten getrennt. War das jeweilige Gen in der Probe vorhanden, wurde es amplifiziert und erschien als helle Bande.

Die Ergebnisse von links nach rechts:

A1AR +/- (Kontrolle), 5x A1AR -/-; A1AR +/-; A1AR -/-; A1AR +/-; 3x A1AR +/+

E.2 Blutdruckmessung

E.2.1 Nicht invasiv

Zur nicht-invasiven Blutdruckmessung an den Versuchsmäusen wurde den Tieren

am Schwanz proximal eine hydraulische Druckmanschette angelegt und distal der

Manschette durch einen Druckfühler die Pulsamplitude registriert.

Die Manschette war mit einem Manometer und einer Aufpumpvorrichtung verbunden.

Der Druckfühler übertrug das Signal auf einen Computerbildschirm. Das

sinusähnliche Pulssignal am Bildschirm konnte eingefroren werden, so dass sich

24

über der Zeitachse die Herzfrequenz ablesen ließ. Wurde bei laufender Übertragung

des Signals die Druckmanschette aufgepumpt, so verschwand das wellenförmig

oszillierende Signal beim Erreichen des systolischen Blutdrucks.

E.2.2 Invasiv

Die Versuchsmäuse wurden durch intraperitoneale Injektion narkotisiert (0,18

ml/100g, gemischt aus 10 ml Ketamin (100mg/ml), 1,6 ml Xylazine (20mg/ml) und 1,6

ml H2O; Wiederholungsgabe 1/3 nach 40 Minuten) und auf eine Wärmeplatte (37°C)

gelegt.

Nun wurde in die linke A. carotis communis ein PE-Katheter gelegt, über den der

mittlere arterielle Blutdruck gemessen wurde. Um eine Thrombosierung des

Katheters zu vermeiden, war dieser mit einer NaCl-Heparinlösung gefüllt.

An dem Katheter war ein Drucktransducer angeschlossen, der den mittleren

arteriellen Druck anzeigte und an einen Schreiber weiterleitete, so dass der Blutdruck

konstant aufgezeichnet wurde.

E.3 Bestimmung der Plasmareninaktivität

E.3.1 Blutabnahme

Die Blutentnahme erfolgte aus der Vene des Mäuseschwanzes direkt in 75µl-

Hämatokritröhrchen, die innen mit 1µl 125 mM EDTA benetzt waren.

Bis zur Zentrifugation wurden die blutgefüllten Röhrchen auf Eis gelagert; der

Plasma-Überstand wurde anschließend bis zur Weiterverarbeitung bei -20°

aufbewahrt.

E.3.2 Messung der Plasmareninaktivität

Zur Messung der Reninkonzentration in den Plasmaproben wurden diese zusammen

mit Reninsubstrat (= Angiotensinogen im Plasma von beidseitig nephrektomierten

Ratten) 90 Minuten inkubiert. Das dabei vom Renin gebildete Angiotensin I (aus dem

in hoher Konzentration vorhandenem Angiotensinogen) wurde mit Hilfe eines

Radioimmunoassays quantifiziert. Durch Vergleich mit der Aktivität von

Standardproben konnten wir daraus die Reninkonzentration bestimmen.

25

Für diese Messung kam ein Standard-Kit (Fa. Byk & DiaSorin Diagnostics) zum

Einsatz. Der genaue Ablauf ist im Anhang beschrieben.

E.4 Quantitative RNA-Messung

Durch Messung der Renin-mRNA-Konzentration in der Niere (relativ zur Aktin-

mRNA-Konzentration) verglichen wir die Transkription des Reningens in

Rattennieren verschiedener Versuchsgruppen.

Bei der Verarbeitung von RNA wurden RNAse-freie Utensilien (Pipettenspitzen,

Eppendorfcups) verwendet.

E.4.1 RNA-Isolierung

Die Isolierung der Renin-RNA erfolgte aus in flüssigem Stickstoff gefrorenen Nieren.

Das Prinzip der RNA-Isolierung beruht darauf, dass das homogenisierte Gewebe in

eine Lösung gebracht wird, die aus zwei Phasen besteht. In der einen Phase lösen

sich Proteine und DNA, in der anderen die RNA. In den nachfolgenden Schritten

werden die Phasen getrennt und die RNA isoliert. TRIZOL ist so eine Lösung, die

chaotrope Salze enthält, welche Proteine denaturieren, so dass DNA und RNA frei

werden. Außerdem enthält TRIZOL eine wässrige Phase, in der sich die RNA löst

und eine Phenolphase, in der Proteine und DNA verbleiben. Zur Trennung der

Phasen wird Chloroform verwendet, das sich kaum in Wasser, jedoch sehr gut in

Phenol löst, so dass die beiden Phasen aufgrund ihrer unterschiedlichen Dichte

durch Zentrifugation voneinander geschieden werden können.

Der genaue Ablauf ist im Anhang beschrieben.

E.4.2 Reverse Transkription

Bei der reversen Transkription wird RNA durch das Enzym reverse Transkriptase in

c-DNA umgeschrieben. Dieser Prozess wird sowohl für die Renin-m-RNA, als auch

für die Aktin-m-RNA durchgeführt, da diese im Ergebnis in Relation zueinander

gesetzt werden.

Zur reversen Transkription wurde ein Standard-Kit verwendet. Der genaue Ablauf ist

im Anhang beschrieben.

26

E.4.3 Quantitative Vermessung

Die Quantitative Vermessung der cDNA-Menge erfolgte im Light-Cycler durch

mehrfache abwechselnde Reduplikation der DNA durch PCR und fluorometrische

Messung der cDNA-Menge. Pro PCR-Zyklus wird die DNA-Konzentration annähernd

verdoppelt. Um keinen Fehler durch Schwankungen der gesamten m-RNA-Menge

der Proben in Kauf nehmen zu müssen, werden bei jedem Zyklus die

Konzentrationen der Renin- und der Aktin-cDNA gemessen und am Ende die Renin-

cDNA-Konzentration in Relation zur Aktin-cDNA-Konzentration angegeben. Da Aktin

in allen Nierenzellen in sehr gleichmäßiger Konzentration vorhanden ist, werden die

auf diese Weise gewonnenen Ergebnisse gut miteinander vergleichbar. Bei jeder

Messung wurde eine Leerprobe mitgeführt, die den gleichen Ansatz wie die zu

vermessenden Proben enthielt, jedoch keine DNA. Um eine zuverlässige Messung

zu erhalten, darf die Leerprobe über mindestens 35 Zyklen keine messbare DNA-

Konzentration enthalten, da sonst von einer Verunreinigung des Ansatzes

ausgegangen werden muss.

Die quantitative Vermessung der DNA erfolgte mit Hilfe eines Standard-Kits sowie

eines Light-Cyclers (Fa. Roche). Der genaue Ablauf ist im Anhang beschrieben.

E.5 Organentnahme

Zur Organentnahme wurden die Tiere mit Sevofluran betäubt und decapitiert. Nieren

und Herz wurden entnommen, gewogen, in flüssigem Stickstoff eingefroren und bei -

80°C bis zur Verarbeitung gelagert.

E.6 Experimentelle Blutdrucksteigerung

Zur gezielten Steigerung des Blutdruckes der Versuchstiere wurden mehrere

Methoden in Erwägung gezogen.

Durch eine Injektion einer NaCl-Lösung in den Peritonealraum ließe sich durch die

daraus folgende Steigerung des Intravasalvolumens der Blutdruck steigern. Jedoch

nimmt dieses Manöver großen Einfluss auf den Salzgehalt des Körpers, der ja selbst

einen wesentlichen Kontrollfaktor der Reninfreisetzung darstellt. Bei Auswirkungen

der Kochsalzinjektion auf die Reninfreisetzung kann daher schlecht zwischen salz-

und druckabhängigen Mechanismen unterschieden werden.

27

Eine weitere Möglichkeit, den Blutdruck gezielt zu steigern, ist die Applikation von

Vasokonstriktoren. Idealerweise erreicht man damit einen isolierten Anstieg des

Blutdrucks.

Verschiedene Vasokonstriktoren standen hierfür prinzipiell zur Verfügung, die jeweils

verschiedene Vor- und Nachteile aufweisen:

N-omega-Nitro-L-arginine-methylester-hydrochloride (L-NAME) ist ein Inhibitor der

endothelialen NO-Synthetase. Da unter normalen Bedingungen ständig NO in

Endothelien gebildet wird, dessen Funktion eine Vasodilatation ist, führt eine

Hemmung dieser Bildung zu einer Vasokonstriktion.

Der Vorteil von L-NAME ist die orale Bioverfügbarkeit. Es reicht, den Tieren die

Substanz in das Trinkwasser zu mischen, um den Blutdruck zu steigern. So werden

die Tiere weniger unter Stress gesetzt, wodurch Störfaktoren, wie erhöhte

Katecholaminausschüttung, die direkt die Reninausschüttung beeinflussen,

vermieden werden.

Die Nachteile sind erstens, dass der Blutdruckanstieg relativ schwach ist. Außerdem

aktiviert NO direkt das Reninsystem, so dass L-NAME mit der Hemmung der NO-

Synthese das Reninsystem auch blutdruckunabhängig inhibiert.

Angiotensin II ist ein Peptidhormon, das als starker endogener Vasokonstriktor wirkt.

Es lässt sich nicht oral verabreichen; es hemmt direkt die Reninausschüttung.

Phenylephrin ist ein selektiver alpha-Agonist. Es hat starke vasokonstriktorische

Wirkung. Es kann nicht oral verabreicht werden. Da Phenylephrin keinen direkten

Einfluss auf das Reninsystem nimmt, ist es für die Untersuchung der

druckabhängigen Regulation des Reninsystems geeignet.

Um herauszufinden, wie stark der Blutdruckanstieg nach der einer subcutanen

Injektion von Phenylephrin ist, wurden verschiedene Versuche durchgeführt (siehe

G.2, Kurzfristige Blutdruckstimulierung)

Durch eine künstliche Nierenarterienstenose lässt sich der Blutdruck in

Versuchstieren ebenfalls steigern. (zum Mechanismus s. Kapitel „Reninregulation“)

Der Versuch, den Blutdruckanstieg durch nicht-invasive Messung am Schwanz der

wachen Maus zu messen, scheiterte nach Injektion von Phenylephrin an der

induzierten peripheren Vasokonstriktion. Ca. 15 Minuten nach der Injektion wurde

28

das Drucksignal am Schwanz zu schwach, um noch eine zuverlässige Messung

zuzulassen. Deshalb wichen wir auf die intravasale Blutdruckmessung aus.

E.7 Statistische Methoden

Die Aufteilung der Tiere auf die Gruppen erfolgte durch Randomisierung, wobei nach

Geschlecht (m, w) und genetischem Status für den A1A-Rezeptor (ko, wt) eingeteilt

wurde.

Verglichen wurden Gruppenmittelwerte und Standardfehler des Mittelwerts.

Bei den Experimenten mit isoliert perfundierten Nieren wurden die letzten zwei in

einer Experimentengruppe erhobenen Werte gemittelt und für die statistische

Analyse verwertet.

Als Signifikanzgrenze wurde eine Irrtumswahrscheinlichkeit p < 5 % im Student’s

paired t-test festgesetzt.

F. Versuchsdurchführung

F.1 Experiment zum Kurzzeiteffekt

F.1.1 Blutdruckanstieg

Um Blutdruckänderungen möglichst genau registrieren und damit möglichst präzise

ihren Einfluss auf die Plasmareninaktivität beschreiben zu können, führten wir

zunächst an anästhesierten Mäusen Vorversuche zur intravasalen Blutdruckmessung

durch.

Nach Präparation der Versuchstiere und Stabilisierung des Blutdrucks wurden 1,6

mg/kg KG Phenylephrin (1mg/ml in NaCl) subcutan injiziert. Graphik F.1 zeigt ein

Beispiel einer raschen und ausgeprägten Steigerung des arteriellen Mitteldrucks

nach Phenylephrininjektion.

29

Graphik F.1: Blutdruckverlauf an der anästhesierten Maus nach Injektion von 1,6 mg/kg KG Phenylephrin s.c.;

Zeitpunkt A: Ende der Präparationsphase, Injektion der Erhaltungsnarkose; B: Blutentnahme und Injektion von Phenylephrin; C: Blutabnahme

Obwohl sich mit diesem experimentellen Protokoll gut reproduzierbar und stabil der

Blutdruck erhöhen ließ, wiesen die Plasmareninkonzentrationen sehr starke

Schwankungen auf, sowohl basal, als auch nach Phenylephrinapplikaiton (230 bis

2100 ng Ag I/(h*ml)), so dass letztlich keine verwertbaren Ergebnisse erhalten

wurden. Eine Ursache für die starke Streuung der Plasmareninaktivitäten könnte in

der unterschiedlichen Narkosetiefe und einer möglichen Atemdepression der Tiere

liegen. Nachdem auch eine Tracheotomie mit kontrollierter Beatmung keine

wesentliche Verbesserung der Reproduzierbarkeit erbrachte, wechselten wir zu

einem Protokoll zur Blutdrucksteigerung an wachen Mäusen.

Der wachen Versuchsmaus wurden im Bereich des Nackens 1,6 mg/kg Phenylephrin

1 mg/ml, bzw. in der Kontrollgruppe das gleiche Volumen 0,9% NaCl subcutan

gespritzt. 30 Minuten später wurde dem Tier eine Blutprobe entnommen. Aus den

Versuchen an betäubten Mäusen wussten wir, wie schnell und stark der Blutdruck

nach diesem Manöver anstieg.

0

20

40

60

80

100

120

140

160

180

1 3 5 7 9 11 13 15 17 19 21 23 25 27 29 31

Zeit in Minuten

Blu

tdru

ck in m

mH

g

A

B

C

30

F.1.2 Vorbereitung und Durchführung des Versuchs

Für die Blutabnahme wurden die Tiere in einer Haltevorrichtung fixiert, die einen

ungehinderten Zugang zum Schwanz der Maus ermöglichte.

Zehn Minuten vor der Blutabnahme wurde das Versuchstier in die vorgewärmte

Haltevorrichtung gesetzt und in eine Kammer mit einer Innentemperatur von 39°C

gestellt. Durch den vasokonstriktorischen Effekt von Phenylephrin war diese

Maßnahme zur peripheren Vasodilatation, die die Blutabnahme aus dem Schwanz

ermöglichte, notwendig.

Zur Verminderung des Stressfaktors für die Tiere im Experiment wurden die Mäuse

auf die Prozedur des Experiments trainiert. Dazu wurden sie an den vier dem

Versuch vorausgehenden Tagen je einmal aus dem Käfig gehoben, wie zum

Spritzen notwendig, und anschließend zehn Minuten in der Haltevorrichtung in die

Wärmekammer gesetzt.

Am Versuchstag wurden die Mäuse am Nackenfell angehoben und in die

entstehende Hautfalte subcutan entweder 1,6 mg/kg Phenylephrinlösung 1mg/ml in

0,9% NaCl oder nur 40µl NaCl gespritzt. 25 Minuten später wurden sie in die

Haltevorrichtung und in die Wärmekammer gesetzt und nach 30 Minuten Blut

abgenommen.

Am dritten, vierten und fünften Tag nach dem Versuch wurden die Mäuse wieder

trainiert und am sechsten Tag derselbe Versuch durchgeführt, diesmal jedoch mit

getauschten Gruppen, d.h. der Phenylephringruppe wurde nun NaCl injiziert und

umgekehrt.

Beide Plasmaproben wurden im selben Ansatz vermessen.

Tag 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11

Manöver Tr Tr Tr Tr Versuch Tr Tr Tr Kontrollversuch

Tr = Training

31

F.2 Experimente zum Langzeiteffekt

F.2.1 Medikamentöse Blutdrucksteigerung

Um die Abhängigkeit der langfristigen Reninbildung und -sekretion nach einem

Blutdruckanstieg vom A1AR zu untersuchen, wurde den Versuchstieren im Bereich

des Nackens subcutan eine osmotische Minipumpe implantiert, die über einen

Zeitraum von 72 Stunden Phenylephrin (40 µg/kg Körpergewicht pro Stunde)

freisetzte. Der Blutdruck wurde vor und nach Einsetzen der Pumpen nicht-invasiv

gemessen.

Die Mäuse wurden unter Inhalationsanästhesie (Sevofluran) operiert. Nach

Entfernung der Haare im Bereich des Nackens und Hautdesinfektion wurde ein ca.

5mm langer Hautschnitt gesetzt. Anschließend wurde die Haut stumpf von der

Muskulatur gelöst, so dass ein subcutane Tasche entstand. In diese wurde die

Pumpe eingesetzt, die Wunde einschichtig genäht und zusätzlich verklammert.

Bei keinem der Versuchstiere traten im Versuchszeitraum Zeichen einer Entzündung

auf.

Nach 72 Stunden wurden erst Schwanzblutproben und dann die Organe

entnommen.

F.2.2 Experimentelle Nierenarterienstenose

Um die physiologische Relevanz des A1-Adenosinrezeptors in der

blutdruckabhängigen Regulation des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems weiter

zu untersuchen, führten wir schließlich noch Experimente mit künstlicher einseitiger

Nierenarterienstenose bei Ratten durch. Der Mechanismus der entstehenden

Hypertonie ist unter B.1.3 erläutert.

In diesem Versuch wurden vier Gruppen miteinander verglichen; zwei

Kontrollgruppen und zwei Versuchsgruppen von Ratten, deren A1-Adenosinrezeptor

mit 8-Cyclopentyl-1,3-dipropylxanthine (DPCPX) 1 mg/kg KG intraperitoneal blockiert

wurde. Jede Gruppe wurde wiederum in je eine Untergruppe mit bzw. ohne

einseitiger Nierenarterienstenose unterteilt. Im ersten Schritt des Versuchs wurden

diese vier Gruppen durch Randomisierung aus männlichen Ratten gebildet.

32

Nun wurden die Tiere zunächst vier Mal an den Vorgang der unter E.2.1

beschriebenen nicht-invasiven Blutdruckmessung gewöhnt. Nach dieser Periode

wurde den dafür vorgesehenen Tieren eine einseitige Nierenarterienstenose gesetzt.

Dazu wurden die Versuchstiere mit Ketamin + Xylazin intraperitoneal betäubt (0,18

ml/100g, gemischt aus 10 ml Ketamine (100mg/ml), 1,6 ml Xylazine (20mg/ml) und

1,6 ml H2O). Der Zugang zur linken Nierenarterie erfolgte unter sterilen Bedingungen

über einen Schnitt unterhalb des Rippenbogens an der dorsolateralen Flanke links.

Die Niere wurde freigelegt, deren Arterie von der Nierenvene und anliegendem

Bindegewebe getrennt und mit einem Clip versehen. Dieser Clip bestand aus einem

U-förmig gebogenen Silberblechstreifen (Länge 4 mm, Breite 1 mm) mit einem freien

Lumen vom 0,2 mm. Dieser Clip wurde so weit wie möglich über das Gefäß

geschoben und in dieser Position, vom Perfusionsdruck der Arterie festgehalten,

ohne weitere Fixierung belassen. Nach Reposition des Organs wurde der Schnitt

zweischichtig mit je zwei Einzelknopfnähten und Metallklammern verschlossen. Bis

zum Ende des Versuches zeigte keine Ratte Entzündungszeichen oder andere

Beeinträchtigungen.

Nach zehn Tagen wurde über einen Zeitraum von 4 Tagen täglich Blutdruck

gemessen. Am 14. Tag nach dem Einsetzen der Nierenarterienstenose wurden die

Ratten durch Dekapitation getötet, das austretende Blut aufgefangen, beide Nieren

entnommen und diese sofort in flüssigem Stickstoff eingefroren.

Zur Auswertung wurde aus der Blutprobe die Plasmareninkonzentration und aus den

Nieren die Renin-mRNA-Konzentratoin gemessen.

G. Ergebnisse

G.1 Blutdruckanstieg:

Wie bereits erwähnt ist die Untersuchung des Effektes einer pharmakologischen

Blutdrucksteigerung auf die Reninsekretion dadurch erschwert, dass die meisten

Vasokonstriktoren einen direkt hemmenden Einfluss auf die Reninfreisetzung

ausüben. Damit wird es unmöglich zu unterscheiden, ob der Effekt eines solchen

Vasokonstrikotors auf die Plasmareninkonzentration in vivo auf seinen

blutdrucksteigerenden Effekt oder auf einen direkten Effekt an den reninbildenden

Zellen zurückzuführen ist. Daher war es zunächst erforderlich, einen Vasokonstriktor

zu identifizieren, der keinen blutdruckunabhängigen Effekt auf die Reninfreisetzung

33

ausübt. Hierzu wurden Versuche an der isoliert perfundierten Niere durchgeführt.

Dieses Modell bietet durch eine elektronische Pumpensteuerung die Möglichkeit,

Nieren mit einem konstanten Perfusionsdruck zu perfundieren. Ein Vasokonstriktor

vermindert hier also den Blutfluss durch die Niere, ohne den Perfusionsdruck zu

verändern.

Wie die Graphik G.1 zeigt, induzieren die Blockade der NO-Synthethasen mittels L-

NAME, der Alpha-Adrenorezeptoragonist Phenylephrin und Angiotensin II deutliche

Vasokonstriktionen, erkennbar an der Abnahme des Perfusatflusses. Während L-

NAME und Angiotensin II zudem die Reninsekretionsrate vermindern, weist

Phenylephrin keinen hemmenden Effekt auf die Reninsekretion auf. Phenylephrin

scheint also keinen blutdruckunabhängigen Effekt auf die Reninfreisetzung zu

besitzen. Deshalb kam bei dieser Studie Phenylephrin zur pharmakologischen

Blutdrucksteigerung zum Einsatz.

Flu

ssra

te (

(ml /

min

) /

g N

iere

ngew

icht

)R

enin

sekr

etio

nsra

te(n

g A

g I/h

*min

*g)

Perfusionszeit (min)

Phenylephrin L-NAME Angiotensin II

Kontrolle

Kontrolle

Vasokonstriktor

Vasokonstriktor

34

Graphik G.1 oben: Blutflussrate durch die isoliert perfundierte Niere. Der Abfall der Flussrate nach Applikation des Vasokonstriktors spiegelt umgekehrt den Anstieg der Vasokonstriktion wieder. Alle drei Substanzen führen zu einer deutlichen Vasokonstriktion.

unten: Reninsekretionsrate über der Zeitachse ohne und unter Einfluss der Vasokonstriktoren bei konstantem Perfusionsdruck von 100 mmHg. Sowohl L-NAME, als auch Ag II führen zu einer direkten Inhibition der Reninsekretionsrate, Phenylephrin nicht.

G.2 Kurzfristige Blutdruckstimulierung:

Unter Kontrollbedingungen fanden sich keine Unterschiede im Blutdruck von A1AR

+/+ und A1AR -/- Mäusen (A1AR +/+ 118 +/- 13 mmHg , A1AR -/- 121 +/- 14 mmHg,

p~0,14, n=33 jeder Genotyp).

Die subcutane Injektion von Phenylephrin (1,6 mg/kg KG) erhöhte den Blutdruck von

A1AR +/+ Mäusen signifikant von 106.9+/-4.6 auf 138.4+/-5.6 mmHg (p<0,05, n=7)

und bei A1AR -/- Mäusen von 101.0+/-2.6 auf 135.6+/-5.8 mmHg (p<0.01, n=5; vgl.

Graphik G.2.1). Signifikante Unterschiede zwischen den Gruppen fanden sich nicht.

A1AR +/+ A1AR -/-

MA

D (

mm

Hg

)

NaCl Phenyl-ephrin

NaCl Phenyl-ephrin

Graphik G.2.1: Auswirkungen einer einzelnen subcutanen Phenylephrininjektion auf den Blutdruck.

A1AR -/- und A1AR +/+ Mäusen wurden 1,6 mg/kg Körpergewicht subcutan injiziert, wobei zur Kontrolle NaCl verwendet wurde.

Die Injektion von Phenylephrin führte bei Wildtypmäusen zu einem deutlichen Abfall

der Plasmareninkonzentration (Weibchen 121 +/- 22, n=12 gegenüber 297 +/- 30 ng

angI/h*ml in der NaCl- Kontrollgruppe, p<0.05, Männchen 119 +/- 41, n=5 gegenüber

35

590 +/- 100 ng angI/h*ml, p<0.01). Im Gegensatz fiel bei A1AR-knockout-Mäusen die

Plasmareninkonzentration nicht signifikant ab (Weibchen 359 +/- 48, n=12

gegenüber 464 +/- 57 ng angI/h*ml; nicht signifikant; Männchen 878 +/- 96, n=5

gegenüber 950 +/- 60 ng angI/h*ml; nicht signifikant). Vgl. Graphik G.2.2.

Dieses Ergebnis ist daher mit der Schlussfolgerung der in vitro-Vorbefunde

vereinbar, dass Adensoin und der A1-Adensoinrezeptor für die Hemmung der

Reninfreisetzung durch einen Blutdruckanstieg erforderlich sind.

Pla

sm

are

nin

ko

nze

ntr

ati

on

(ng

Ag

I /

(h

*ml)

)

NaCl Phenyl-ephrin

NaCl Phenyl-ephrin

Weibchen

A1AR +/+ A1AR -/-

36

NaCl Phenyl-ephrin

NaCl Phenyl-ephrin

Pla

sm

are

nin

ko

nz

en

tra

tio

n(n

g A

g I

/ (

h*m

l))

Männchen

A1AR +/+ A1AR -/-

Graphik G.2.2: Auswirkungen einer einzelnen subcutanen Phenylephrininjektion auf die Plasmareninkonzentration in A1AR-knockout-Mäusen

A1AR -/- und A1AR +/+ Mäusen wurden 1,6 mg/kg Körpergewicht subcutan injiziert, wobei zur Kontrolle NaCl verwendet wurde.

Die obere Graphik zeigt die Plasmareninkonzentration wacher weiblicher Versuchstiere 30 Minuten nach der Injektion von Phenylephrin (A1AR+/+ n=12; A1AR-/-, n = 12) oder NaCl (A1AR+/+, n = 14; A1AR-/-, n = 12).

Dasselbe ist in der unteren Graphik für männliche Versuchstiere gezeigt (A1AR+/+ n = 6 je Gruppe, A1AR-/- n = 5 je Gruppe).

G.3 Längerfristige Blutdruckstimulierung:

G.3.1 Medikamentöse Blutdrucksteigerung

Durch die konstante Phenylephrininfusion (1,6 mg/kg/h) über osmotischen

Minipumpen wurde der Blutdruck weiblicher Mäuse über einen Zeitraum von 72

Stunden gesteigert. Den Kontrolltieren wurden mit 0,9% NaCl gefüllte Pumpen

implantiert.

Der signifikante Blutdruckanstieg fiel in der A1AR -/- Gruppe (von 130,5 +/- 3,2

mmHg auf 139,5 +/- 4,3 mmHg, p<0,05, n = 5) gleich aus, wie in der A1AR +/+

Gruppe (von 127,7 +/- 1.7 mmHg auf 135,9 +/- 1,8mmHg, p<0,05, n = 5). In der

Wildtypgruppe fiel daraufhin die Plasmareninkonzentration auf 40% des Wertes der

37

Wildtypkontrollgruppe. In der A1AR-knockout-Gruppe hingegen fiel die

Plasmareninkonzentration wiederum nicht signifikant ab (vgl. Graphik G.3.1).

Dieses Ergebnis unterstreicht weiter die Notwendigkeit des A1AR für die Inhibition

der Reninfreisetzung durch einen arteriellen Hypertonus.

SB

D (

mm

Hg

)

NaCl Phenyl-ephrin

NaCl Phenyl-ephrin

A1AR +/+ A1AR -/-

NaCl Phenyl-ephrin

NaCl Phenyl-ephrin

Pla

sm

are

nin

ko

nz

en

tra

tio

n(n

g A

g I

/ (

h*m

l))

A1AR +/+ A1AR -/-

38

Graphik G.3.1: Auswirkungen einer langfristigen Phenylephrinperfusion auf Blutdruck und Plasmareninaktivität bei A1AR -/- Mäusen

Über osmotische Minipumpen wurden entweder 1,6 mg/kg/h oder 0,9% NaCl über einen Zeitraum von 72 h in weibliche A1AR -/- (n = 5 je Gruppe) oder A1AR +/+(n = 5 je Gruppe) Mäuse infundiert.

Am letzten Tag der Infusion wurden systolischer Blutdruck (SBD, oben) und Plasmareninkonzentration (unten) bestimmt.

G.3.2 Experimentelle Nierenarterienstenose

Die pharmakologische Blockade der A1-Adenosinrezeptoren hatte bei Kontrolltieren

ohne Nierenarterienstenose keinen Einfluss auf den Blutdruck (DPCPX: 133,4 +/- 6

mmHg, Kontrolle mit NaCl: 133,3 +/- 6,1 mmHg, n = 4 vs. 4), die Plasmareninaktivität

(DPCPX: 9,1+/- 1,4, Kontrolle: 6,6 +/- 2,3, p = 0,4, n.s.) und die Renin-mRNA-

Expression.

Die Anlage einer Nierenarterienstenose führte zu einem deutlichen Anstieg des

Blutdrucks bei unbehandelten Ratten von 133,3 +/- 6,1 mmHg auf 163,0 +/- 3,3

mmHg (n= 5, p<0,05). Dieser Blutdruckanstieg wurde durch die Blockade der A1-

Adenosinrezeptoren noch verstärkt. So betrug der Blutdruck bei DPCPX-behandelten

Ratten mit Nierenarterienstenose 175,0 +/- 2,5 mmHg (n = 6) (Kontrolle ohne

Stenose 133,4 +/- 6,0 mmHg, p< 0,05 ) und war damit signifikant höher als in der

Gruppe ohne A1AR-Blockade (p<0,05) (vgl. Graphik G.3.2 a).

Auch die Plasmareninaktivität wurde durch die Nierenarterienstenose erhöht, wobei

der Anstieg in der mit DPCPX behandelten Gruppe signifikant größer war als in der

Gruppe ohne A1AR-Blockade ([ng Ag I/(h*ml))] DPCPX: Stenose 48,4 +/- 7,3, n=6

vs. ohne Stenose 9,1 +/- 1,4, n=4, p<0,05; Kontrolle: Stenose 19,9 +/- 4,4, n=5 vs.

ohne Stenose 6,6 +/- 2,3, n=4, p<0,05) (vgl. Graphik G.3.2 b).

Wie erwartet führte die Anlage einer Nierenarterienstenose zu einer Stimulation der

Renin-Genexpression in der betroffenen linken Niere und einer Hemmung der Renin-

Genexpression in der kontralateralen rechten Niere. Signifikante Unterschiede

zwischen DPCPX-behandelten und -unbehandelten Tieren fanden sich dabei nicht

([% Aktin-m-RNA] DPCPX: Stenose li. 1,53 +/- 0,29 / re. 0,06 +/- 0,01, n=6, - vs.

ohne Stenose li 0,57 +/- 0,08 / re. vs. 0,49 +/- 0,04, n=4, pli<0,05, pre<0,05; Kontrolle:

Stenose li. 1,25 +/- 0,19 / re 0,08 +/- 0,01n=5, - vs. ohne Stenose li. 0,51 +/- 0,05, re.

0,45 +/- 0,04, n=4, pli<0,05, pre<0,05).

39

0,0

10,0

20,0

30,0

40,0

50,0

60,0

Basiswert Stenose Basiswert Stenose

NaCl DPCPX

Pla

sm

are

nin

akti

vit

ät

(ng

Ag

I/(

h*m

l))

P<0,05 P<0,05

P<0,05

n.s.

Basiswert BasiswertStenose Stenose

10

60

50

40

30

20

40

NaCl DPCPX

m-R

NA

-Ko

nzen

trati

on

(Rela

tio

n z

ur

Akti

n-m

RN

A)

10

60

50

40

30

20

100

100

100

100

P<0,05

0,00

0,20

0,40

0,60

0,80

1,00

1,20

1,40

1,60

1,80

2,00

Sham + vehicle Clip+vehicle Sham+DPCPX Clip+DPCPXBasiswert BasiswertStenose li. Stenose li.

li. Niere re. Niere

P<0,05( jeweils li. und re.)

P<0,05( jeweils li. und re.)

n.s.

( jeweils li. und re.)

Graphik G.3.2: Auswirkungen einer einseitigen Nierenarterienstenose auf Blutdruck, Plasmareninaktivität und relativer Renin-m-RNA-Konzentration bei Ratten.

Der Versuchsgruppe wurde täglich DPCPX (1 mg/kg KG i.p.) gespritzt, der Kontrollgruppe wurde NaCl gespritzt. In der Versuchsgruppe erhielten sechs Tiere eine einseitige Nierenarterienstenose (n=6), vier Tiere dienten der Ermittlung der Basiswerte (n=4). In der Kontrollgruppe gab es fünf Tiere mit Nierenarterienstenose (n=5) und vier Tiere ohne (n=4).

Die Stenose blieb 14 Tage bestehen. In den letzten vier Tagen dieser Zeit wurde den Ratten je einmal am Tag Blutdruck gemessen (pro Messung und Tier wurden dazu 10 Einzelwerte erhoben) und daraus der Mittelwert errechnet (obere Graphik). Am Tag 14 wurde den Tieren Blut und die beiden Nieren entnommen, um die Plasmareninaktivität (mittlere Graphik), sowie die Renin-m-RNA-Konzentration relativ zur Aktin-m-RNA-Konzentration (untere Graphik) zu bestimmen.

H. Diskussion

Die Blutdruckabhängigkeit der Reninsekretion ist phänomenologisch gut

charakterisiert. Bis heute bleibt jedoch der zu Grunde liegende intrarenale

Mechanismus, der Änderungen des renalen Perfusionsdrucks mit der Freisetzung

von Renin verbindet, unklar.

Die Ergebnisse der vorliegenden Studie zeigen erstmalig, dass die

blutdruckabhängige Kontrolle der Reninsekretion in vitro und in vivo auf die

Anwesenheit von Adenosin und den A1-Adenosinrezeptor angewiesen ist.

In vitro konnte am Modell der isoliert perfundierten Niere die völlige Aufhebung des

inhibitorischen Effektes einer Blutdrucksteigerung auf die Reninsekretion gezeigt

werden.

41

Auch in vivo senkte die Blutdrucksteigerung in Folge einer kurzfristigen oder

langfristigen Phenylephringabe die Plasmareninkonzentration bei Wildtypmäusen

signifikant. Bei A1AR-knockout-Mäusen blieb die Plasmareninkonzentration sowohl

nach kurz- als auch nach langfristiger Stimulation des Blutdruckes auf gleichem

Niveau. Damit konnten wir zeigen, dass auch in vivo Adenosin eine wichtige Rolle in

der blutdruckabhängigen Reninsekretion inne hat.

Ein signifikanter Unterschied in der Plasmareninaktivität lässt sich auch bei den

Ratten mit einseitiger Nierenarterienstenose zwischen der Kontrollgruppe und den

Tieren mit pharmakologischer Blockade des A1AR beobachten. Obwohl der arterielle

Blutdruck, der normalerweise die Reninausschüttung hemmt, in der DPCPX-Gruppe

durch einseitige Nierenarterienstenose stärker ansteigt als in der Kontrollgruppe, fiel

die Plasmareninkonzentration deutlich höher aus. Hier lässt sich allerdings nicht

sagen, ob dieser stärkere Plasmareninkonzentrations-Anstieg auf eine fehlende

Hemmung in der nicht-stenosierten Niere, oder auf eine Disinhibition der

Reninausschüttung in der stenosierten Niere zurückzuführen ist. Die Annahme der

Disinhibition beruht auf der Vorstellung, dass die Reninsekretion immer gleichzeitig

einerseits stimuliert, andererseits durch andere Faktoren inhibiert wird, so dass sich

ein Gleichgewicht einstellt, das durch Veränderung der stimulierenden oder

inhibierenden Faktoren verschoben werden kann. Eine verstärkte Disinhibition

bedeutet also, dass inhibierende Faktoren weniger stark wirken.

Dass es sich bei den DPCPX-behandelten Ratten mit Nierenarterienstenose jedoch

ausschließlich um eine Hemmung der Reninausschüttung in der nicht-stenosierten

Niere handelt, erscheint aus folgender Überlegung heraus unwahrscheinlich: Unter

Basalbedingungen produzieren beide Nieren zusammen in der DPCPX-Gruppe eine

Reninmenge, die eine Plasmareninaktivität von 9,1 mg Ag I I/(h*ml) besitzt, also pro

Niere eine Aktivität von 4,6 mg Ag I I/(h*ml). Mit Stenose steigert sich diese Aktivität

auf insgesamt 48,4 mg Ag I I/(h*ml). In der Kontrollgruppe liegt die

Plasmareninaktivität mit Stenose bei 18,9 mg Ag I I/(h*ml). Unter der Annahme, dass

diese Aktivität ausschließlich von Renin aus der stenosierten Niere produziert wird

und die kontralaterale Niere ihre Reninsekretion auf Null verringert hat, dürfte in der

DPCPX-Gruppe bei gleicher Stimulation der stenosierten Niere und fehlender

Inhibition der Reninsekretion der kontralateralen Niere die gesamte

Plasmareninaktivität nicht wesentlich über (18,9 + 4,6 =) 23,5 mg Ag I/(h*ml)

hinausgehen. Da die tatsächlich gemessene Plasmareninaktivität jedoch über das

42

Doppelte dieses Wertes beträgt, ließe sich vermuten, dass in diesem Versuch nach

Blockade des A1AR die Disinhibition der Reninsekretion in der stenosierten Niere

deutlich stärker ausfällt, als in der Kontrollgruppe.

Dieser Schluss steht in Widerspruch zu den aus isoliert perfundierten Nieren

gewonnenen Ergebnissen. Dort fiel unter genetischer oder pharmakologischer

Blockade des A1AR der Plasmareninaktivität-Anstieg in Folge eines niedrigen

renalen Perfusionsdrucks nicht anders aus, als in den Kontrollen mit intaktem A1AR

(vgl. Kap D). Bei einer einseitigen Nierenarterienstenose wird die Steigerung der

Reninsekretion in der stenosierten Niere durch einen verminderten Perfusionsdruck

distal der Stenose ausgelöst, so dass man gemäß den Ergebnissen aus der isoliert

perfundierten Niere erwarten sollte, dass die Steigerung dieser Reninsekretion

unabhängig vom A1AR in beiden Gruppen gleich ausfallen sollte. Allerdings ist hier

noch zu berücksichtigen, dass die Hemmung der Reninsekretion aus den Nieren

nicht nur durch einen erhöhten Blutdruck ausgelöst wird, sondern auch durch erhöhte

Angiotensin II-Spiegel im Blut in Folge der erhöhten Plasmareninaktivität (vgl. Tab.

B.1.3). Diese Hemmung wirkt der Stimulation durch verminderten Perfusionsdruck in

der stenosierten Niere entgegen. Es wäre also denkbar, dass diese Hemmung bei

Blockade des A1AR schwächer ausfällt als sonst. Aber auch andere unspezifische

Effekte, die in vitro nicht auftreten, können für diese vermutete stärkere Disinhibition

der Reninsekretion verantwortlich sein. Einer dieser Effekte könnte der

Sympathikotonus sein, der nur in vivo besteht und eine entscheidende Rolle bei der

Regulation des Reninsystems spielt, da eine Aktivierung des Sympathikus eine

direkte Stimulation der Reninfreisetzung bewirkt.

Im Gegenzug bieten die höheren Plasmareninaktivität-Werte in der DPCPX-Gruppe

bei einseitiger Nierenarterienstenose eine mögliche Erklärung für die signifikant

höheren Blutdruckwerte im Vergleich zur Kontrollgruppe.

Die Werte der relativen Renin-m-RNA-Konzentration in den Nieren der Versuchstiere

ändern sich in beiden Gruppen durch eine einseitige Nierenarterienstenose

signifikant. In der stenosierten Niere steigt die Renin-m-RNA-Konzentration stark an,

während sie in der kontralateralen Niere abfällt. Jedoch wurde dies durch eine

pharmakologische Blockade des A1AR weder unter Basalbedingungen, noch bei

einseitiger Nierenarterienstenose beeinflusst. In keiner Situation gab es, weder in der

stenosierten noch in der kontralateralen Niere, zwischen der DPCPX- und der

Kontrollgruppe signifikante Unterschiede. Dieses Ergebnis deutet darauf hin, dass

43

Adenosin über den A1AR zwar die Sekretion von Renin aus der Niere, jedoch nicht

deren Renin-m-RNA-Expression beeinflusst. Hier könnten verschiedene Faktoren

eine Rolle spielen, beispielsweise der direkt hemmende Einfluss von AT II, welches

ja in Tieren mit einseitiger Nierenarterienstenose durch die hohe Reninsekretion aus

der stenosierten Niere hoch ist, auf die Reninsynthese.

Ein Haupteffekt von Adenosin in der druckabhängigen Regulation ist also die

kurzfristige Inhibition der Reninsekretion durch Aktivierung der A 1-Adenosin-

Rezeptoren bei plötzlich erhöhtem Blutdruck, während die Rolle in der langfristigen

Reninregulation sich durch diese Studie nicht eindeutig zuordnen lässt.

In anderen in vivo- und in vitro-Experimenten führte die direkte Stimulation der A1AR

durch selektive A1AR-Agonisten zu einer verminderten Reninsekretion16, 21, 22,

während deren Blockade die Reninfreisetzung erhöhte17, 23, was mit unseren

Ergebnissen übereinstimmt.

Während der A1-Adenosin-Rezeptor für die kurzfristige Hemmung des Reninsystems

durch einen hohen Blutdruck essentiell zu sein scheint, wird die Reninstimulation

infolge erniedrigten Blutdrucks hingegen offenbar durch einen anderen Mechanismus

gesteuert. Der Anstieg der Reninsekretion durch niedrigen renalen Perfusionsdruck

war in vitro durch eine Blockade (medikamentös oder pharmakologisch) des A1AR

nicht beeinflusst, was einen A1AR-unabhängigen Mechanismus vermuten lässt.

Frühere Studien legen nahe, dass Prostaglandine bei niedrigem renalen

Perfusionsdruck eine Renin-stimulierende Rolle einnehmen6-10. Die Hemmung der

Prostaglandinbildung durch Indomethazin bremste die Reninfreisetzung infolge

niedrigen renalen Perfusionsdrucks, ohne diese Reaktion jedoch vollständig zu

unterdrücken. Dies könnte entweder an einer unvollständigen Blockade der COX-

Aktivität liegen, oder darauf hindeuten, dass noch andere Transmitter, wie NO6, 26, 27

in diesen Mechanismus eingebunden sind.

Aus diesem Ergebnis ergeben sich nun andere Fragen:

Ist Adenosin tatsächlich das einzige Bindeglied zwischen einer messbaren

Blutdrucksteigerung und einer verminderten Reninsekretion, oder ist es nur Teil einer

längeren Signalkaskade?

Wo wird das Adenosin, das die Reninsekretion steuert, gebildet? Findet in den

reninbildenden Zellen der Tunica media der afferenten Arteriole eine autokrine

44

Regulation statt, oder werden diese Zellen durch andere spezialisierte Sensorzellen

gesteuert?

Wir fanden außerdem einen erhöhten Plasmareninspiegel unter Basalbedingungen

bei A1AR-knockout-Mäusen gegenüber ihren Wildtyp-Geschwistern, was die

Ergebnisse vorangegangener Studien, die an A1AR -/- Mäusen anderen genetischen

Hintergrunds durchgeführt wurden, bestätigt 24. Für diesen Befund erscheinen

mehrere Erklärungsversuche plausibel:

Einerseits ließe er sich gut mit der Annahme vereinen, dass bereits unter

Basalbedingungen über eine tonische Aktivierung des A1AR die Reninausschüttung

gebremst wird, was bei den knockout-Mäusen nicht mehr der Fall ist. Der erhöhte

Reninspiegel wäre dann Folge einer Disinhibition der Reninsekretion.

Zudem wurde beschrieben, dass A1AR -/- Mäuse bei Fütterung mit Normal- und

Niedrigsalzkost eine höhere Salzausscheidung über den Urin haben als

Wildtypmäuse38. Dies könnte auch eine Erklärung für die höheren basalen

Plasmareninspiegel sein, da ja eine Veränderung des Salzbestandes des Körpers

die Reninfreisetzung steuert, also ein erhöhter Salzverlust über den Urin zu einem

erhöhten Plasmareninspiegel führt. Bei diesem Erklärungsansatz wäre der erhöhte

Reninspiegel also eine Antwort auf den erhöhten Salzverlust.

Dem gegenüber muss betont werden, dass sich im Modell der isoliert perfundierten

Niere bei einem renalen Perfusionsdruck von 90 mmHg die Reninsekretionsrate

zwischen A1AR +/+ und A1AR -/- Nieren nicht signifikant unterschied. Dieser Befund

lässt es unwahrscheinlich erscheinen, dass eine fehlende basale Inhibition der

Reninsekretion Grund für die unterschiedlich hohen Plasmareninspiegel ist.

Es gab jedoch auch eine andere Studie, die keinen Unterschied in der systemischen

Plasmareninkonzentration zwischen A1AR +/+ und A1AR -/- Mäusen finden konnte25.

Insgesamt scheint es daher wahrscheinlich, dass unter basalen Bedingungen die

Reninsekretion durch noch nicht bestimmte Faktoren reguliert wird und die Adenosin-

vermittelte Hemmung der Reninfreisetzung erst bei deutlichen Blutdruckerhöhungen

über den Normaldruck hinaus zum Tragen kommt.

Interessant ist auch die Feststellung, dass sich der basale Blutdruck der knockout-

Tiere nicht von dem der Wildtypen unterschied. Eigentlich könnte man erwarten,

dass infolge erhöhter Reninausschüttung in den A1AR -/- Mäusen auch der basale

Blutdruck höher liegt. Dies ist nicht der Fall, was darauf schließen lässt, dass bei den

45

knockout-Mäusen eine Gegenregulation durch andere Mechanismen stattfindet, die

ausreichend potent sind, die Einstellung des Blutdrucks entgegen den Abweichungen

in der Reninsekretion beim Sollwert zu erhalten.

In einer vorangegangenen Studie wurde bei knockout -Tieren eine gegenüber

Wildtypen erhöhte Salzausscheidung gefunden38. Würde dieser Salzausscheidung

nicht entgegengesteuert werden, fände nach und nach ein intravasaler

Volumenverlust statt, der auf Dauer zu einem Absinken des Blutdrucks führen

müsste. Dies könnte erklären, dass bei den knockout -Tieren eine erhöhte

Reninsekretion nicht im Widerspruch zu einem unveränderten Blutdruck stünde,

sondern für diesen gerade notwendig sei. Eine endgültige Antwort auf diese Frage

wird durch die vorliegende Studie nicht gegeben. Konsequenz dieser Feststellung

muss jedoch sein, dass Absolutwerte der Plasmareninkonzentration zwischen den

verschiedenen Genotypen nur mit größter Vorsicht direkt miteinander verglichen

werden dürfen.

In der vorliegenden Studie wurden zur Untersuchung der Hypothese zwischen

verschiedenen Genotypen relative Veränderungen der gemessenen Werte

miteinander verglichen. Außerdem konnten die an A1AR -/- Mausnieren gewonnenen

Ergebnisse durch Versuche an Nieren von Wildtypmäusen nach pharmakologischer

Blockade des A1AR bestätigt werden. Die unterschiedlichen Absolutwerte der

Plasmareninkonzentration zwischen Wildtyp- und knockout -Gruppen stellt also die

Schlussfolgerung unserer Studie nicht in Frage, nämlich dass der A1-

Adenosinrezeptor eine unverzichtbare Rolle in der druckabhängigen Verminderung

der Reninfreisetzung spielt.

Anhang:

Verwendete Medikamente und Hilfsmittel

Nicht-invasive Blutdruckmessung: Blood-pressure Monitor, Fa. TSE Gemany

Invasive Blutdruckmessung: Harvard Apparatus, Fa. Hugo-Sachs-Elektronik

Photometer: GeneQuant II, Fa. Pharmacia Biotec

DNA-Isolierung und Amplifikation:

Proteinase K: QIAGEN, Cat. No. 19133

46

Polymerase + MgCl2: GoTaq, Fa. PROMEGA

5xPuffer, dNTP, Primer: Fa. Roche

TNES-Puffer:

5ml Tris (1M, pH 7,5), Fa. Merck KGaA

66,7ml NaCl, 3M, Fa. Merck KGaA

100ml EDTA, 0,5M, Fa. Merck KGaA

15ml SDS, 20%, Fa. Merck KGaA

mit ddH2O auf 500ml auffüllen

TBE-Puffer:

Tris 216g, Fa. Merck KGaA

H3BO3 110g, Fa. Merck KGaA

EDTA 18,9g, Fa. Merck KGaA

mit ddH2O auf 2 Liter auffüllen

Maleatpuffer:

4,06g Tris, Fa. Merck KGaA

5,8g Maleinsäure, Fa. Merck KGaA

2,96g EDTA, Fa. Merck KGaA

mit NaOH 1M auf pH 6 einstellen

RNA-Messung:

Mixer: Ultra-Tarrex T 25, Fa. Janke & Kunkel, IKA-Labortechnik

RNA-Isolierung: Quiagen-Kit

Reverse Transkription: Roche-Kit

Amplifikation: Roche-Kit

Lightcycler: RealTime PCR, Fa. Roche

Bestimmung der Plasmareninaktivität:

Reninsubstrat: Plasma aus bilateral nephrectomierten Ratten.

Radioimmunoassey: Kit RIAP2721, Byk & DiaSorin Diagnostics, Deutschland

47

Alktivitätsmessung (Counter): 1282 Compugamma CS, Fa. LKB-WALLAC

L-NAME: N-omega-Nitro-L-arginine methyl ester hydrochloride, minimum 98% TLC,

Fa. Sigma, N5751-10G, Aufbewahrung bei -20°C, M 269,7

Phenylephrin: L-Phenylephrin Hydrochloride, Fa. SIGMA, P-6126, M 203,7

DPCPX: 8- Cyclopentyl-1,3-dipropylxanthine, Fa. SIGMA, C-101, M 304,4

Heparin: Liquemin, Fa. Roche

Xylazine: RompunR, Bayer, Deutschland

Ketamin-HCl: Curamed, Deutschland)

EDTA disodium 125mM, Fa. SERVA

Sevoflouran: Sevorane, Abbott

Osmotische Pumpen: Fa. DURECT Corporation, alzet reg., MICRO-OSMOTIC

PUMP MODEL 1003D, Bezug via Charles River

Standardmethoden

Isolation von DNA aus Gewebe

Die Gewebeprobe wurde zur Verdauung und Freisetzung der DNA bei 55°C unter

Schütteln mindestens 4h in 600µl TNES-Puffer + 10µl Proteinase K inkubiert.

Zur Ausfällung der Proteine wurden der Probe 167µl NaCl 6M hinzugefügt,

geschüttelt, und der Überstand abzentrifugiert (6000 rpm, 15 min, RT). Vom

Überstand wurden 500µl in ein neues Gefäß überführt.

Durch Hinzufügen von 500µl Ethanol 100% (-20°C) und vorsichtiges Schütteln wurde

die DNA ausgefällt, 3min bei 10000 rpm abzentrifugiert, und der Überstand

verworfen.

Zur Reinigung wurde das Pellet mit 500µl Ethanol, 80% (-20°C) gewaschen, 15min

bei 14000 rpm abzentrifugiert und der Überstand verworfen.

Nach dem Trocknen des Pellets (Raumtemperatur 10 min) wurde es ca. 1h bei 55°C

unter Schütteln in 150µl H2O gelöst, davon 5µl abgenommen, mit 95µl H2O verdünnt

und photometrisch die DNA-Konzentration vermessen.

48

DNA-Amplifikation mittels Polymerase-Ketten-Reaktion

Zur DNA-Amplifikation wurde folgender Ansatz hergestellt:

100ng DNA

Je 3 µl Sense und Antisense-Primer 10µM

3µl dNTP 2,5µM

5µl 5xPuffer

3µl MgCl2

0,25µl Taq

Mit H2O auf 50 µl verdünnen.

Im Cycler wurde die DNA bei folgendem Programm vervielfältigt:

5 min 94°C

Dann 34 Cyclen mit

1 min 94°C

1 min 58°C

1 min 72°C

Bestimmung der Plasmareninkonzentration mittels RIA

Das zu vermessende Plasma wurde 1:20, das Reninsubstrat (= Rattenplasma) 1:5

mit Maleatpuffer verdünnt.

Nun wurden 50µl verdünnte Probe, 50µl Mix aus 4 Teilen verdünntem Reninsubstrat

und 5 Teilen RIA-Reaktionspuffer (Kit), sowie 2µl Enzyminhibitor (PMSF, Kit)

vermengt.

Von diesen 102µl Mix wurden jeweils 51µl bei 37°C und bei 4°C 90 Minuten lang

inkubiert.

Anschließend wurden davon je 45µl mit je 500µl Tracer (Kit) in RIA-Röhrchen (Kit)

überführt. Diese Röhrchen wurden mit 5 Standardproben (Kit) 3-24 Stunden bei RT

inkubiert.

49

Während dieser Inkubationsphase binden sich proportional zur Angiotensin I–

Konzentration Angiotensin I-Moleküle an die anti-Angiotensin I-Antikörper, mit der die

RIA-Röhrchen innen beschichtet sind.

An die übrigen Bindestellen im Röhrchen, die nicht von Angiotensin I-Molekülen

besetzt sind, binden sich die radioaktiven Tracermoleküle.

Nach der Inkubationsphase wurde die Flüssigkeit aus Tracer und Probe abgesaugt,

in einem Counter die Radioaktivität der Röhrchen gemessen, und anhand einer aus

den Standardwerten berechneten Standardkurve die Angiotensin I-Konzentratoin

berechnet.

Durch Subtraktion des Warm- und Kaltwertes einer Probe kamen wir schließlich auf

die tatsächliche Angiotensin I-Konzentration der Plasmaproben.

RNA-Isolation aus Nieren

In Sarstedt-Tubes mit rundem Boden werden 2,5 ml TRIZOL vorgelegt und auf Eis

gestellt.

Je eine halbe Rattenniere wird direkt aus flüssigem Stickstoff in das Röhrchen

überführt und 30 s mit einem feinen Mixer homogenisiert.

Der Mix wird in Eppendorfcups überführt und 5 Minuten bei Raumtemperatur

stehengelassen. Während dieser Zeit denaturieren die Proteine und lösen sich mit

der DNA im Phenol.

Es wird 1/5 des TRIZOL-Volumens Chloroform hinzugefügt und von Hand

geschüttelt. Hier sollte nicht mit einem automatischen Schüttler („Vortexer“)

gearbeitet werden, da sonst die DNA zerstört wird und sich dann in der wässrigen

Phase löst.

Nun wird über 20 Minuten bei 12000 rpm und 4°C zentrifugiert, wobei sich die

Phenol/Chloroform- von der Wasserphase trennt. Es entstehen drei Schichten: oben

der wässrige Überstand, unten die rote Phenolphase und dazwischen eine weiße

Interphase aus relativ hydrophilen Proteinen. Der wässrige Überstand wird

abgenommen und in ein Eppendorfcup überführt.

Zur Ausfällung der RNA wird dem Überstand 100 Volumenprozent Isopropanol 100%

mit Raumtemperatur hinzugefügt, kurz mit einem Vortex-Gerät geschüttelt, die

50

Lösung 10 Minuten bei Raumtemperatur stehengelassen und schließlich 10 Minuten

bei 12000 rpm und 4°C zentrifugiert.

Der Überstand wird verworfen, das Eppendorfcup mit dem glasigen Pellet 5 Minuten

bei Raumtemperatur umgedreht auf saugfähiges Papier gestellt und verbleibende

Tropfen mit einer Pipette abgesaugt.

Zur weiteren Reinigung wird das Pellet mit 2,5ml Äthanol 75% bei Raumtemperatur

gewaschen. Der Alkohol verdrängt die Hydrathülle der RNA, so dass diese nicht in

Lösung geht, während das Wasser die verbleibenden Salze löst. Nach 5 Minuten

wird über 15 Minuten bei 7500 rpm und 4°C zentrifugiert. Der Überstand wird

verworfen, das Eppendorfcup mit dem nun weißen Pellet 5 Minuten bei

Raumtemperatur umgedreht auf saugfähiges Papier gestellt und verbleibende

Tropfen mit einer Pipette abgesaugt. Das Pellet wird 10 Minuten bei Raumtemperatur

trocknen gelassen.

Das Pellet wird abschließend durch Vortexen, anschließend maximal 2 Minuten

Inkubation im Wärmeschüttler bei 65°C und nochmaligem Vortexen in 750µl Wasser

gelöst und auf Eis gestellt.

Zur Konzentrationsbestimmung werden 2µl Probe mit 98µl Wasser verdünnt und bei

260 und 280nm Wellenlänge photometrisch vermessen. Die Ratio 260/280 sollte 1,8

bis 2,0 betragen. Da aromatische Aminosäuren ein Absorptionsmaximum bei 280nm

haben, spricht eine Ratio unter 1,8 für einen hohen Proteinanteil, der die

enzymatische Aktivität bei der folgenden reversen Transkription mindern kann.

Reverse Transkiption

Es wurden 2µg RNA mit 1µl polT (0,5µg/µl, Kit) und H20 auf ein Endvolumen von

10µl vermischt, 5 Minuten bei 65°C inkubiert und auf Eis gestellt. Dann wurde ein Mix

aus 1µl reverser Transkriptase (Kit), 4µl dNTP (2,5mMol/l, Kit), 4µl Puffer (Kit) und

3µl H20 hergestellt. Nach dem Vermischen beider Ansätze wurden die Proben eine

Stunde lang in einen auf 37°C vorgeheizten Block gestellt. Schließlich wurde der

Prozess durch zweiminütiges Erhitzen auf 94°C beendet.

51

Quantitative Vermessung von cDNA mittels Light-Cycler

Zunächst wurde der doppelte Reaktionsansatz für alle Proben, die Kontrolle und die

Eicheinheiten hergestellt. Dieser bestand aus je 10 µl Mastermix (Kit), der die

Polymerase, dNTP, sowie die für das richtige Reaktionsmilieu wichtigen Puffer und

Elektrolyte enthält, und schließlich 6µl H2O. Der Hälfte dieses Reaktionsansatzes

wurden je 1µl Primer und Antiprimer (je 10µM) des Reningens und der anderen

Hälfte des Aktingens hinzugefügt.

Nun wurde die erforderliche Anzahl an Kapillaren mit je 18µl Reaktionsansatz

beschickt, und je einer Kapillare mit dem Aktin- und einer mit dem Renin-

Reaktionsansatz 2µl der zu quantifizierenden c-DNA-Lösung hinzugefügt.

Der Programmablauf des Lightcyclers sah folgendermaßen aus:

Im ersten Schritt wurde das System aktiviert. Dazu wurden die Proben 900 Sekunden

bei 95°C inkubiert, wodurch eventuell vorhandene unspezifische Bindungen

zwischen DNA-Strängen oder zwischen DNA und Polymerasemolekülen

aufgeschmolzen wurden. Nach dieser Phase wurde das System mit 20°C/s

abgekühlt. Diese Abkühlgeschwindigkeit ist notwendig, um die erneute Bildung

unspezifischer Bindungen zu vermeiden.

Es folgte das zyklische Reduplikationsprogramm, bei dem nach jedem Zyklus eine

photometrische Vermessung der DNA-Konzentration stattfand und welches 50 mal

wiederholt wurde. Jeder Zyklus bestand aus einer Trennungsphase, bei der die

Proben 15 s bei 95°C gehalten wurden und die die Bindung von Polymerase an

DNA, sowie Bindungen zwischen DNA-Strängen aufschmilzt. Nun erfolgte die

Bindungsphase mit 20 s bei 58°C, welche die gezielte Bindung von Primer und

Antiprimer an den Anfang der DNA-Stränge und der Polymerasemoleküle an den

Reduplikationsstart erlaubt. In der folgenden Phase mit 20 s bei 72°C ist die

Polymerase aktiv und verdoppelt diejenigen DNA-Stränge, an die Primer und

Polymerase gebunden haben. Die Temperaturänderungen zwischen den Phasen

verliefen mit einer Geschwindigkeit von 20°C/s.

Für die Erstellung der Schmelzkurve wurden am Ende der Potenzierungsphase die

Proben nochmals für 1 s auf 95°C erhitzt, schnell auf 60°C abgekühlt und nach 15 s

mit 0,1°C/s bis auf 95°C erwärmt, wobei die Proben ständig photometrisch

vermessen wurden. An dem Temperaturpunkt, an welchem doppelsträngige DNA in

einzelsträngige aufgeschmolzen wird, findet ein deutlicher Abfall der Absorption statt.

52

Ist nur die gewollte DNA in größeren Mengen vorhanden, findet sich in der

Schmelzkurve an einem einzigen Punkt eine deutliche Änderung der Absorption.

Sind verschiedene DNA-Stücke amplifiziert worden, so haben diese unterschiedliche

Längen und Basenzusammensetzung und damit unterschiedliche

Schmelztemperaturen; die Schmelzkurve weist dann mehrere Änderungen in der

Absorption auf.

Literaturnachweis:

1. William F.Ganong. Review of Medical Physiology, eighteenth edition, LANGE

1997

A: Page 425, Chap. 24

B: Page 428, Chap. 24

2. Fray JC. Regulation of renin secretion by calcium and chemiosmotic forces:

(patho) physiological considerations. Biochim Biophys Acta. 1991; 1097:243-

262.

3. Carey RM, McGrath HE, Pentz ES, Gomez RA, Barrett PQ. Biomechanical

coupling in renin-releasing cells. J Clin Invest. 1997; 100:1566-1574.

4. Vander AJ, Miller R. Control Of Renin Secretion In The Anesthetized Dog. Am

J Physiol. 1964; 207:537-546.

5. Schricker K, Hamann M, Kaissling B, Kurtz A. Role of the macula densa in the

control of renal renin gene expression in two-kidney/one-clip rats. Pflugers

Arch. 1994; 427:42-46.

6. Schricker K, Hamann M, Kaissling B, Kurtz A. Renal autacoids are involved in

the stimulation of renin gene expression by low perfusion pressure. Kidney Int.

1994; 46:1330-1336.

7. Schricker K, Hamann M, Kurtz A. Prostaglandins are involved in the

stimulation of renin gene expression in 2 kidney-1 clip rats. Pflugers Arch.

1995; 430:188-194.

53

8. Seymour AA, Zehr JE. Influence of renal prostaglandin synthesis on renin

control mechanisms in the dog. Circ Res. 1979; 45:13-25.

9. Wang JL, Cheng HF, Harris RC. Cyclooxygenase-2 inhibition decreases renin

content and lowers blood pressure in a model of renovascular hypertension.

Hypertension. 1999; 34:96-101.

10. Fujino T, Nakagawa N, Yuhki K, Hara A, Yamada T, Takayama K, Kuriyama

S, Hosoki Y, Takahata O, Taniguchi T, Fukuzawa J, Hasebe N, Kikuchi K,

Narumiya S, Ushikubi F. Decreased susceptibility to renovascular

hypertension in mice lacking the prostaglandin I2 receptor IP. J Clin Invest.

2004; 114:805-812.

11. Freeman RH, Davis JO, Dietz JR, Villarreal D, Seymour AA, Echtenkamp SF.

Renal prostaglandins and the control of renin release. Hypertension. 1982;

4:106-112.

12. Villarreal D, Davis JO, Freeman RH, Sweet WD, Dietz JR. Effects of

meclofenamate on the renin response to aortic constriction in the rat. Am J

Physiol. 1984; 247:R546-551.

13. Mann B, Hartner A, Jensen BL, Hilgers KF, Hocherl K, Kramer BK, Kurtz A.

Acute upregulation of COX-2 by renal artery stenosis. Am J Physiol Renal

Physiol. 2001; 280:F119-125.

14. Hartner A, Goppelt-Struebe M, Hilgers KF. Coordinate expression of

cyclooxygenase-2 and renin in the rat kidney in renovascular hypertension.

Hypertension. 1998; 31:201-205.

15. Navar LG. Integrating multiple paracrine regulators of renal microvascular

dynamics. Am J Physiol. 1998;274:F433-444.

16. Albinus M, Finkbeiner E, Sosath B, Osswald H. Isolated superfused

juxtaglomerular cells from rat kidney: a model for study of renin secretion. Am

J Physiol. 1998; 275:F991-997.

17. Weihprecht H, Lorenz JN, Schnermann J, Skott O, Briggs JP. Effect of

adenosine1-receptor blockade on renin release from rabbit isolated perfused

juxtaglomerular apparatus. J Clin Invest. 1990; 85:1622-1628.

54

18. Scholz,Vogel,Kurtz.Interrelation between baroreceptor and macula densa

mechanisms in the control of rennin secretion. Journal oh Physiology; 1993,

511-524

19. Tobian, L. 1960. Interrelationship of electrolytes, juxtaglomerular cells and

hypertension; Physiological reviews, 40, 280-312

20. Sun D, Samuelson LC, Yang T, Huang Y, Paliege A, Saunders T, Briggs J,

Schnermann J. Mediation of tubuloglomerular feedback by adenosine:

evidence from mice lacking adenosine 1 receptors. Proc Natl Acad Sci U S A.

2001; 98:9983-9988.

21. Schweda F, Wagner C, Kramer BK, Schnermann J, Kurtz A. Preserved

macula densa-dependent renin secretion in A1 adenosine receptor knockout

mice. Am J Physiol Renal Physiol. 2003; 284:F770-777.

22. Churchill PC, Bidani A. Renal effects of selective adenosine receptor agonists

in anesthetized rats. Am J Physiol. 1987; 252:F299-303.

23. Churchill PC, Rossi NF, Churchill MC. Renin secretory effects of N-6-

cyclohexyladenosine: effects of dietary sodium. Am J Physiol Renal Fluid

Electrolyte Physiol 252: F872-F876, 1987.

24. Pfeifer CA, Suzuki F, Jackson EK. Selective A1 adenosine receptor

antagonism augments beta-adrenergic-induced renin release in vivo. Am J

Physiol.1995; 269:F469-479.

25. Brown R, Ollerstam A, Johansson B, Skott O, Gebre-Medhin S, Fredholm B,

Persson AE. Abolished tubuloglomerular feedback and increased plasma

renin in adenosine A1 receptor-deficient mice. Am J Physiol Regul Integr

Comp Physiol. 2001; 281:R1362-1367.

26. Hansen PB, Yang T, Huang Y, Mizel D, Briggs J, Schnermann J. Plasma renin

in mice with one or two renin genes. Acta Physiol Scand.2004; 181:431-437.

27. Scholz H, Kurtz A. Involvement of endothelium-derived relaxing factor in the

pressure control of renin secretion from isolated perfused kidney. J Clin Invest.

1993; 91:1088-1094.

55

28. Knoblich PR, Freeman RH, Villarreal D. Pressure-dependent renin release

during chronic blockade of nitric oxide synthase. Hypertension. 1996; 28:738-

742.

29. Skinner, S.L., McCubbin, J.W., Page, I.H. 1964. Control of rennin secretion.

Circulation Research 15, 1618 – 1620.

30. Hackenthal, E., Paul, M., Ganten & Taugner, 1990. Morphology physiology,

and molecular biology of renin secretion. Physiological Reviews 70, 1067-

1116

31. Blaine, Davis &Witty, 1970. Renin release after hemorrhage and after

suprarenal aortic constriction in dogs without sodium delivery to the macula

densa. Circulation Research 27, 1081-1089

32. Blaine, Davis & Prewitt, 1971. Evidence for a renal vascular receptor in control

of rennin secretion. American Journal oh Physiology 220, 1593-1597

33. Glodny B., Glodny De., John Loesch, discoverer of renovascular hypertension,

and Harry Goldblatt: two great pioneers in circulation research. Ann Intern

Med. 2006 Feb 21;144(4):286-95.

34. Timio M., Goldblatt, kidney and hypertension: three steps in the history of

nephrology. Historical Archives of Italian Nephrology. G Ital Nefrol. 2003 Sep-

Oct;20(5):512-5.

35. Keeton, T.K., Campbell, W.B. 1981. The pharmacologic alteration of rennin

release. Pharmacological Reviews 31, 81-a227

36. Itoh S, Carretero OA, Murray RD. Possible role of adenosine in the macula

densa mechanism of rennin release in rabbits. J Clin invest 76: 1412-1417,

1985.

37. Lorenz JN, Weihprecht H, Schnermann J, Skott O, Briggs JP. Renin release

from isolated juxtaglomerular apparatus depends on macula densa chloride

transport. Am J Physiol Renal Fluid Electrolyte Physiol 260: F486-F493, 1991.

38. Brown D, Thorén P, Steege A, Mrowka R, Sällström, Skott O, Fredholm B,

Persson A. Influence of the adenosine A1 receptor on bood pressure

56

regulation and rennin release. Am J Physiol Renal Fluid Electrolyte Physiol

290:1324-1329, 2006

39. Loesch J, Ein Beitrag zur experimentellen Nephritis und zum arteiellen

Hochdruck I. Zentralblatt für Innere Medizin 1933; 7: 144-69

40. Nguyen G. Renin/prorenin receptors. Kidney Int 69: 1503-1506, 2006;

41. Jan Danser AH, Batenburg WW, van Esch JH. Prorenin and the (pro)renin

receptor--an update. Nephrol Dial Transplant 22: 1288-1292, 2007

42. Paul M, Poyan Mehr A, Kreutz R. Physiology of local renin-angiotensin

systems. Physiol Rev 86: 747-803, 2006;

43. Kobori H, Nangaku M, Navar LG, Nishiyama A. The intrarenal renin-

angiotensin system: from physiology to the pathobiology of hypertension and

kidney disease. Pharmacol Rev 59: 251-287, 2007.

44. Castrop H, Huang Y, Hashimoto S, Mizel D, Hansen P, Theilig F, Bachmann

S, Deng C, Briggs J, Schnermann J. Impairment of tubuloglomerular feedback

regulation of GFR in ecto-5'-nucleotidase/CD73-deficient mice. J Clin Invest

114: 634-642, 2004

45. Bell, PD, et al. Macula densa cell signaling involves ATP release through a

maxi anion channel. Proc. Natl. Acad. Sci. U. S. A. 2003. 100:4322-4327

46. Sabirov, RZ, Dutta, AK, Okada, Y. Volume-dependent ATP-conductive large-

conductance anion channel as a pathway for swelling-induced ATP release. J.

Gen. Physiol. 2001. 118:251-266.

47. Peti-Peterdi, J, Morishima, S, Bell, PD, Okada, Y. Two-photon excitation

fluorescence imaging of the living juxtaglomerular apparatus. Am. J. Physiol.

Renal Physiol. 2002. 283:F197-F201.

48. Liu, R, Pittner, J, Persson, AE. Changes of cell volume and nitric oxide

concentration in macula densa cells caused by changes in luminal NaCl

concentration. J. Am. Soc. Nephrol. 2002. 13:2688-2696.

57

49. Zimmermann H. Extracellular metabolism of ATP and other nucleotides.

Naunyn Schmiedebergs Arch Pharmacol 2000; 362: 299-309

50. Zimmermann H, Braun N, Kegel B and Heine P (1998) New insights into

molecular structure and function of ectonucleotidases in the nervous system.

Neurochem Int 32: 421-425[Medline]

51. Schubert P, Komp W and Kreutzberg GW (1979) Correlation of 5'-

nucleotidase activity and selective transneuronal transfer of adenosine in the

hippocampus. Brain Res 168: 419-424[Medline].

52. Broch OJ and Ueland PM (1980) Regional and subcellular distribution of S-

adenosylhomocysteine hydrolase in the adult rat brain. J Neurochem 35: 484-

488[Medline].

53. Fredholm BB, IJzerman AP, Jacobson KA, Klotz KN, Linden J.

International Union of Pharmacology. XXV. Nomenclature and classification of adenosine receptors. Pharmacol Rev. 2001 Dec;53(4):527-52. Review.

54. Osswald, H., H. J. Schmitz, & R. Kemper. Renal action of adenosine: effect on

renin secretion in the rat. Naunyn Schmiedebergs Arch. Pharmacol. 303: 95-

99, 1978

55. Tagawa, H., & A. J. Vander. Effects of adenosine compounds on renal function

and renin secretion in dogs. Circ. Res. 26: 327-338, 1970

56. Kurtz, A., R. Della Bruna, J. Pfeilschifter, & C. Bauer. Role of cGMP as second

messenger of adenosine in the inhibition of renin release. Kidney Int. 33: 798-

803, 1988

57. Spielman, W. S. Antagonistic effect of theophylline on the adenosine-induced

decrease in renin release. Am. J. Physiol. 247 (Renal Fluid Electrolyte Physiol.

16): F246-F251, 1984.

58. Spielman, W. S., L. J. Arend. Adenosine receptors and signaling in the kidney.

Hypertension 17: 117-130, 1991

59. Churchill, P. C., and M. C. Churchill. A1 and A2 adenosine receptor activation

inhibits and stimulates renin secretion of rat renal cortical slices. J. Pharmacol.

Exp. Ther. 232: 589-594, 1985

58

60. Pavlov AN, Sosnovtseva OV, Pavlova ON, Mosekilde E, Holstein-Rathlou NH.

Characterizing multimode interaction in renal autoregulation.

Physiol Meas. 2008 Aug;29(8):945-58. Epub 2008 Jul 4.

61. Iliescu R, Cazan R, McLemore GR Jr, Venegas-Pont M, Ryan MJ. Renal blood

flow and dynamic autoregulation in conscious mice. Am J Physiol Renal

Physiol. 2008 Sep;295(3):F734-40. Epub 2008 Jun 25.

59

Lebenslauf

Name: Florian Johannes Hugo Segerer Geburtsdatum: 3. September 1981 Geburtsort: Fürth Staatsangehörigkeit: deutsch Schulausbildung: August 1988 bis Juni 2001 Grundschule und Gymnasium in Berlin und Regensburg Studium: S 2002 – SS 2009 Studium der Medizin in Regensburg

und Limoges (Frankreich) Facharztausbildung: Seit Januar 2010 an der Kinderklinik der Universität

Würzburg, Direktor: Prof. Dr. C. Speer Stipendien: 2005 - 2009 Stipendiat des Cusanuswerks

(Studienförderung der deutschen Bischofskonferenz)

60

Danksagung:

Ich danke allen meinen wissenschaftlichen und medizinischen Lehrern und

Vorbildern, insbesondere Professor Frank Schweda, Professor Peter Gruß,

Profesor Johannes Wolff, Professor Hugo Segerer und vielen anderen für ihre

Lehre, Anleitung und die Begeisterung für Medizin und medizinische Forschung,

die sie mir vermitteln konnten.

Ich danke meinen Eltern Angelika und Hugo Segerer, meinen Freunden und

Geschwistern für ihre Unterstützung.