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 Reichstagswahl 1890 1887Wahl zum 8. Deutschen Reichstag 1890 1893 (Stimmenantei le in Prozent) % 20 10 0 19,7 18,6 16,3 16,0 12,4 6,7 6,6 2,0 1,7 SAPD Z NLP DFP DKP DRP Regionale DtVP Sonst. Gewinne und Verluste im Vergleich zu  1887 %p 10 8 6 4 2 0 2 4 6 +9,6 1,5 5,9 +3,1 2,8 3,1 1,1 +0,8 +0,9 SAPD Z NLP DFP DKP DRP Regionale DtVP Sonst. Die  Reic hstagsw ahl 1890  war di e Wah l zum 8. Wahlkreisergebnisse bei der Reichstagswahl am 20. Februar 1890 1 2 3 4 5 6 1 2 3 4 5 1 2 3 4 5 6 1 2 3  4 5 1 2 3 4 5 6 1 7 2 3  4 5 6  8 17 1 7 2 3 4 5 6 8 1 2 3 4 5  6 1 2 3 4 5 6 11 12 13 14 15 16 9 10 1 2 3 4 5 6 11 12 13 14 7 8 9 10 1 2 3 4 5 6 11 12 13 14 15 7 8 9 10 1 2 3 4  5 1 2 3 4  5 6 7 8 9 1 2 3 4 5 6 1 2 3 4 5 6  1 2 3  4 5 6 1 2 3  4 5 1 2 3 4 5 6 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 1 2 3 4 5 6  7 8 1 2 3 4 1 2 3 4  5 6 11 12 13 14 15 16 7 8 9 10 1 2 3 2 17 18 19 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 1 1 2 3 3 1 2 3 1 2 1 1 2 3 4 5 6 7 8 1 2  3 3 1 1 2 3 4 4 4 4 2 1 1 2 2 1 2 1 2 3 4 5 6 7 8 2 1 3 4 5 6  7 8 1 2 3 4 5 6 11 12 13 14 15 16 7 8 9 10 17 18 19 20 21 22 23 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 1 2 3 4  5 6 7 8 9 10 12 3 4 5 6 7 8 9 10 1  2 3 4 5 6 1 1 2 3 4 5 6 1 2 1 2 3 4 5 6 7 1 2 3 4  5 1 2 3 4 5 6 11 12 13 7 8 9 10 1 2 3 4 5 6 11 12 7 8 9 10 1 2 3 4 5 6 7 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 1 2 3 4 5 1 2 3 4 5 6 7 8 1 2 3 4 5 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 1 1 mitWahlkreisnummernlaut AmtlicherStatistik Deutschkonservative Partei Sozialdemokraten Deutsche Zentrumspartei Polen, Elsaß-Lothringer, Welfen, Dänen Antisemiten Deutsche Freisinnige Partei Reichspartei (Freikonservative Parte Nationalliberale SAPD: 35 NLP: 41 KON: 73 DRP: 20 POL: 16, EL: 10, WEL: 11, DÄN: 1 ZEN: 106 ASE: 5 DFP: 66 397 DtVP: 10 Sonst. Lib.: 3 Deutsche Volkspartei Die Ergebnisse der Reichstagswahl nach Wahlk reisen. Die Num- merierung der Wahlkreise entspricht der der Tabelle. Deutschen Reichstag. Sie fand am 20. Februar 1890 statt. Die Wahlbeteiligung lag bei knapp über 71 % und damit niedriger als bei der  Reichstagswahl 1887. 1 Be deutun g Es war die erste Reichstag swahl in der Amtszeit von Kai- ser Wilhelm II.  Entsprechend stand die Wahl im Zeichen der Auseinanderse tzung zwischen dem neuen Kaiser, der sich anders als sein Großvater  Wilhelm I.  in die Tagespo- litik einmischte, und Reichskanzler  Otto von Bismarck. Zu dieser Zeit war der Kaiser vor allem darauf aus, ein gutes Verhältnis zur Arbeiterschaft aufzubauen. Gegen den Widerstand Bis marc ks, der dies als Zug estä ndni s an die  Sozialdemokratie  sah, hatte Wilhelm II. Anfang Februar eine  Arbeitsschutzgesetzgebung  eingeleitet. Be- reits am 25. Januar war Bismarck im alten Reichstag da- mit gescheitert, das  Sozialistengesetz  unbegrenzt verlän- gern zu lassen. Diese Niederlage kam auch dadurch zu- stande, dass die „Kartellparteien (Deutschkonservative, Freikonservative  und  Nationalliberale), di e son st Bis - marc k stütz ten, inne rlic h zers trit ten ware n, was wied erum daran lag, dass der Kaiser seine Ablehnung hatte durch- blicken lassen. Die Wahl wurde eine katastrophale Niederlage für die 1

Reichstagswahl 1890

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Die Reichstagswahl 1890 war die Wahl zum 8. Deutschen Reichstag. Sie fand am 20. Februar 1890 statt. Die Wahlbeteiligung lag bei knapp über 71 % und damit niedriger als bei der Reichstagswahl 1887.

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  • Reichstagswahl 1890

    1887Wahl zum 8. Deutschen Reichstag 18901893(Stimmenanteile in Prozent)%2010019,718,616,316,012,46,76,62,01,7SAPDZNLPDFPDKPDRPRegionaleDtVPSonst.Gewinne und Verlusteim Vergleich zu 1887%p1086420246+9,61,55,9+3,12,83,11,1+0,8+0,9SAPDZNLPDFP

    DKPDRPRegionaleDtVPSonst.Die Reichstagswahl 1890 war die Wahl zum 8.

    Wahlkreisergebnisse bei der Reichstagswahl am 20. Februar 1890

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    mit Wahlkreisnummern laut Amtlicher Statistik

    Deutschkonservative Partei

    Sozialdemokraten

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    Polen, Elsa-Lothringer, Welfen, DnenAntisemiten

    Deutsche Freisinnige Partei

    Reichspartei (Freikonservative Partei)

    Nationalliberale

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    DtVP: 10

    Sonst. Lib.: 3

    Deutsche Volkspartei

    Die Ergebnisse der Reichstagswahl nach Wahlkreisen. Die Num-merierung der Wahlkreise entspricht der der Tabelle.

    Deutschen Reichstag. Sie fand am 20. Februar 1890 statt.Die Wahlbeteiligung lag bei knapp ber 71 % und damitniedriger als bei der Reichstagswahl 1887.

    1 BedeutungEs war die erste Reichstagswahl in der Amtszeit von Kai-ser Wilhelm II. Entsprechend stand die Wahl im Zeichender Auseinandersetzung zwischen dem neuen Kaiser, dersich anders als sein Grovater Wilhelm I. in die Tagespo-litik einmischte, und Reichskanzler Otto von Bismarck.Zu dieser Zeit war der Kaiser vor allem darauf aus, eingutes Verhltnis zur Arbeiterschaft aufzubauen. Gegenden Widerstand Bismarcks, der dies als Zugestndnisan die Sozialdemokratie sah, hatte Wilhelm II. AnfangFebruar eine Arbeitsschutzgesetzgebung eingeleitet. Be-reits am 25. Januar war Bismarck im alten Reichstag da-mit gescheitert, das Sozialistengesetz unbegrenzt verln-gern zu lassen. Diese Niederlage kam auch dadurch zu-stande, dass die Kartellparteien (Deutschkonservative,Freikonservative und Nationalliberale), die sonst Bis-marck sttzten, innerlich zerstritten waren, was wiederumdaran lag, dass der Kaiser seine Ablehnung hatte durch-blicken lassen.Die Wahl wurde eine katastrophale Niederlage fr die

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    Kartellparteien, die 85 Mandate einbten, und einSieg fr die Sozialdemokraten. Diese konnten ihren Stim-menanteil im Vergleich zur letzten Reichstagswahl auf19,7 % praktisch verdoppeln (etwa 1,4 Millionen Stim-men) und wurden damit zum ersten Mal die nach Stim-men strkste Partei. Im Londoner Exil wertete FriedrichEngels den Wahltag euphorisch als den Tag des Be-ginns der deutschen Revolution.[1] Aufgrund der Ver-zerrungen infolge des Mehrheitswahlrechts, das die dichtbesiedelten Regionen stark benachteiligte, und aufgrunddes Umstandes, dass sozialdemokratische Kandidaten inStichwahlen hug einer gemeinsamen Front der br-gerlichen Parteien gegenberstanden, konnten die So-zialdemokraten aber nur 35 Mandate gewinnen. Dabeiwaren die Grostdte Knigsberg, Bremen, Hannover,Magdeburg, Frankfurt am Main, Mannheim, Nrnbergund Mnchen sozialdemokratisch. Alle drei Hamburger,zwei der sechs Berliner und einer der beiden BreslauerWahlkreise wurden von ihnen gewonnen. Spter im sel-ben Jahr wurden die Sozialistengesetze endgltig auf-gehoben, die Partei benannte sich in SPD um. StrksteFraktion blieb das Zentrum, das bei einem Gesamtstim-menanteil von 18,6 % 106 Wahlkreise (27,2 %) gewann.Die linksliberalen Parteien gewannen ebenfalls an Stim-men und Parlamentssitzen deutlich hinzu.Zum ersten Mal gewannen in einigen Wahlkreisen Elsa-Lothringens Angehrige deutscher Parteien Mandate.Anderswo konnten Regionalisten aber von der Schwcheder Kartellparteien protieren. Die Antisemiten erhieltenzwar nur 0,7 % der Stimmen, gewannen aber 5Wahlkrei-se. Ihre Hochburgen waren das Groherzogtum Hessenund Hessen-Nassau.Einen Monat nach der Reichstagswahl wurde Bismarckentlassen. Sein Nachfolger Leo von Caprivi regierte mitwechselndenMehrheiten. Der 8. Reichstag, der eigentlichals erster eine Legislaturperiode von fnf Jahren gehabthtte die Verlngerung von drei auf fnf Jahre war am18. Mrz 1888 beschlossen worden , wurde aber schon1893 wieder aufgelst.

    2 Ergebnisse

    3 Gewhlte Abgeordnete nachWahlkreisen

    In jedem der insgesamt 397 Wahlkreise wurde nachabsolutem Mehrheitswahlrecht ein Abgeordneter ge-whlt. Wenn kein Kandidat im erstenWahlgang die abso-lute Mehrheit erreichte, wurde eine Stichwahl zwischenden beiden bestplatzierten Kandidaten durchgefhrt. Inden folgenden Tabellen werden die Wahlkreissieger undihre im amtlichen Endergebnis genannte Parteistellungangegeben.[2]

    3.1 Preuen

    3.2 Bayern

    3.3 Sachsen

    3.4 Wrttemberg

    3.5 Baden

    3.6 Hessen

    3.7 Kleinstaaten

    3.8 Elsa-LothringenDie parteipolitische Zuordnung der Abgeordneten folgtden Ausfhrungen von Hermann Hiery.[3]

    4 Die Fraktionen des 8. ReichstagsIm 8. Reichstag schlossen sich mehrere Abgeordnetenicht der Fraktion ihrer eigentlichen Partei an und blie-ben zum Teil fraktionslos. Sieben DHP-Abgeordnete tra-ten der Zentrumsfraktion bei. Am Beginn der 8. Legisla-turperiode besaen die Reichstagsfraktionen die folgendeStrke:[4]

    Im weiteren Verlauf der Legislaturperiode nderte sichaufgrund von Nachwahlen und Fraktionswechseln mehr-fach die Strke der einzelnen Fraktionen.

    5 Siehe auch Liste der Reichstagsabgeordneten des DeutschenKaiserreichs (8. Wahlperiode)

    6 Literatur Carl-Wilhelm Reibel: Handbuch der Reichstags-wahlen 18901918. Droste Verlag, Dsseldorf2007, ISBN 978-3-7700-5284-4.

    7 Weblinks Statistisches Jahrbuch des Deutschen Reichs (PDF;161 kB)

    Ergebnis der Reichstagswahl 1890 mit Grak Wahlen in Deutschland bis 1918, dort:

    Wahlkreiskarte 1890

  • 3 Deutsche Geschichte in Dokumenten und Bildern,dort: Genaue Daten 1890

    8 Einzelnachweise[1] Brief Friedrich Engels an Laura Lafargue, in: Karl Marx

    und Friedrich Engels, Werke, Band 37. Berlin, 1967,S. 359-61. Abgedruckt in: Wilfried Loth, Das Kaiser-reich. Obrigkeitsstaat und politische Mobilisierung. Mn-chen: Deutscher Taschenbuch Verlag, 1996, S. 189-91.

    [2] Kaiserliches Statistisches Amt (Hrsg.): Monatshefte zurStatistik des Deutschen Reiches, Jahrgang 1890, Heft 4.Berlin 1890.

    [3] Hermann Hiery: Reichstagswahlen im Reichsland. EinBeitrag zur Landesgeschichte von Elsa-Lothringen undzur Wahlgeschichte des Deutschen Reiches 18711918.Droste Verlag Dsseldorf. 1986, S. 446448 Tabel-le 50: Politische Gruppierungen und Parteien in Elsa-Lothringen und S. 449 : Anhang: Biographisches Ver-zeichnis der im Reichsland Elsa-Lothringen gewhltenAbgeordneten des Deutschen Reichstages 18741918.ISBN 3770051327.

    [4] Reichstagshandbuch 1890. Mnchener Digitalisierungs-zentrum, S. 284, abgerufen am 20. November 2009 (pdf).

    0Reichstagswahlen im Deutschen Kaiserreich

    Bismarcksche Reichsverfassung

  • 4 9 TEXT- UND BILDQUELLEN, AUTOREN UND LIZENZEN

    9 Text- und Bildquellen, Autoren und Lizenzen9.1 Text

    Reichstagswahl 1890 Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Reichstagswahl%201890?oldid=137047510 Autoren: Jed, Aka, RobertWeemeyer, Chef, Rax, Emes, Cosal, Normalo, Kresspahl, Varina, HOPaume, Sirdon, Drahreg01, Mef.ellingen, Georg Messner, Har-ry8, Franz Richter, Machahn, Furfur, Wulf Isebrand, AleXXw, Miebner, Ratziputz, Ukko, CommonsDelinker, AnhaltER1960, MrYeah,Stolp, Herr Lehrer, ich wei was!, Ronny Michel, Jn, Umherirrender, Jesi, Markus Schulenburg, Steak, Denitiv, Xqbot, Pastertreter,Mehlauge, MorbZ-Bot, Rilegator, Triebtter (MMX), PfalzCondor, Frogfol, SFfmL, Addbot, Kaiser-Karl-II, Sam.0815 und Anonyme: 8

    9.2 Bilder Datei:Flag_of_the_German_Empire.svg Quelle: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/e/ec/Flag_of_the_German_Empire.

    svg Lizenz: Public domain Autoren: Recoloured Image:Flag of Germany (2-3).svg Originalknstler: User:B1mbo and User:Madden Datei:Karte_der_Reichstagswahlen_1890.svg Quelle: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/e/ef/Karte_

    der_Reichstagswahlen_1890.svg Lizenz: CC BY-SA 3.0 Autoren: Diese Datei wurde von diesem Werk abgeleitet:Karte_der_Reichstagswahlen_1907.svg Originalknstler:

    Furfur

    9.3 Inhaltslizenz Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0

    Bedeutung Ergebnisse Gewhlte Abgeordnete nach Wahlkreisen Preuen Bayern Sachsen Wrttemberg Baden Hessen Kleinstaaten Elsa-Lothringen

    Die Fraktionen des 8. Reichstags Siehe auch Literatur Weblinks Einzelnachweise Text- und Bildquellen, Autoren und LizenzenTextBilderInhaltslizenz