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SchutzgebührB,-DM November199s flr.2 - : Reichtum 1und Kapitalmacht in Deutschland

Reichtum 1und Kapitalmacht Deutschland - isw- · PDF file1000 40fcker M17· 1000 4ofcJter ... Danach leben sieben Millionen Deutsche in Armut. 1,5 Millio ... . 1,7 Millionen Deutsche

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SchutzgebührB,-DM November199s flr.2 - :

Reichtum 1und Kapitalmacht in Deutschland

Vorbemerkung

Dies ist die zweite Ausgabe eines neuen isw-Service. In vorerst unregelmäßiger Reihenfolge soll ein isw-wirtschafts- und grafikdienst erscheinen. Dieser Dienst ist vorrangig für die Bildungs- und Schulungsarbeit, für Referate (overhead-Projek­tionen), Wandzeitungen und Publikationen gedacht. Die Grafiken können in Flug­blättern und Kleinzeitungen unentgeltlich weiterverbreitet werden (bitte Belegexem­plar senden). Bei Zeitungs- und Zeitschriften-RedaktionenNerlagen machen wir die üblichen Honorarbedingungen geltend.

Eine Bitte unter Freunden: Fertigen Sie von dieser Broschüre bitte keine kompletten Raubkopien an. Sie erweisen uns damit einen schlechten Dienst. Denn wir können den aufwendigen Grafikdienst nur dann zu dem relativ niedrigen Preis weiter heraus­bringen, wenn sich zumindest die Kosten decken lassen. Helfen Sie uns bei der Weiterverbreitung dieses wirtschafts- und grafikdienstes.

isw-wirtschafts- und grafikdienst Nr. 1 erschien zum Thema "Multimedia".

Impressum

isw wirtschafts- und grafikdienst Nr. 2, November 1995 Herausgeber: isw sozial-ökologische Wirtschaftsforschung München e.V. 80639 München, Johann-von-Werth-Str. 3, Tel.: 089-16 9519, Fax: 168 9415

Konto: Sparda Bank München, Konto-Nr. 98 34 20 (BLZ 700 905 00)

Redaktion dieser Ausgabe: Fred Schmid (verantwortlich)

grafiken: Bernd Bücking

Redaktionsschluß: 5. November 1995

Eigendruck im Selbstverlag Schutzgebühr DM 8,-

Inhalt

1. Privates Gesamtvermögen in Deutschland

2. Club der Milliardäre

3. Deutschland: Reich an Reichen - Armeen von Armen

4. Erbschaften: Die Billionen-Welle

5. "Durchschnitts"-Menschen:· Vorsicht Statistik!

6. Geldvermögen: Immer schneller - immer mehr

7. Wohl-Habende und Habe-Nichtse: Verteilung des Geldvermögens

8. Geld-Adel

9. Rentiers: Früchte des Vermögens

10. Di� Geld-Maschine: '1Selbstalimentati.on" des Geldvermögens

11. Geld ist Macht: Banken und Versicherungen

12. Macht-Allianz: Beteiligungen der Allianz-Versicherung

13. Geld-Demolcratie: Aktienvermögen in privater Hand

14. Konzern-Reiche: Wem gehört die Republik?

15. Reiche Konzerne: Liquide Mittel

16. Casino-Kapitalismus: Spekulation

17. Wo und wie das Geld zu holen ist

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Wer ist reich? Im Volksmund gilt ein "Millionär" als reich. Über 20.000 Vermögensmillionäre gab es 1993 allein in Bayern. "Fein heraussen11 aber sind vor allem diejenigen, die pro Jahr eine Million verdienen. Die amtliche Steuerstatistik registrierte bereits vor 1 O Jahren - 1986 .- 13.662 Einkommens-Millionäre in Deutschland. Inzwischen dürften es wesentlich mehr sein, denn gera­de die Spitzenverdiener haben in den vergangenen Jahren rasant zugelegt und wurden anderer­seits steuerlich stark entlastet. Für den Reichtumsforscher Ernst-Ulrich Huster beginnt Reichtum nicht erst bei den Vermögens­bzw. Einkommens-Millionären. Er stuft die Haushalte als reich ein, die monatlich über ein Einkommen von mehr als 10.000 Mark netto verfügen können. 1986 waren das immerhin bereits knapp eine Million Haushalte - doppelt soviele wie zu Beginn des Jahrzehnts. Auch diese Zahl dürfte sich seither nochmal verdoppelt haben. Huster: 11Auch Reichtum· ist nicht mehr das Privi­leg weniger, sondern ebenfalls eine Massenerscheinung der bundesdeutschen Gesellschaft geworden.11 (Zeit, 21.1.94).

Der steigenden Zahl von Spitzenverdienern steht jedoch eine wachsende Zahl von Armen gegenüber. Als arm gilt nach EG-Regelung, wer weniger als die Hälfte des durchschnittlichen Haushaltsnet­toeinkommens zur Verfügung hat. Danach leben sieben Mi l l ionen Deutsche in Armut. 1,5 Millio­nen davon sind Kinder (Arbeiterwohlfahrt/SZ 18.8.94). Auch die steigende Zahl der Sozialhilfeempfänger ist ein Indiz für die wachsende Armut. Sie hat sich von 1982 bis 1992 auf 4,7 Millionen mehr als verdoppelt. Dabei rechnet man mit einer Dunkelziffer von 50 Prozent. Mehr als ein Drittel der Sozialhilfe-Empfänger sind Kinder oder Jugendliche.

OwbderMwltitMilliardäre Die reifMsteM DewtsckeM 1992

19 Deutsche zählen zum Club der 100 Reichsten der Welt. Ab etwa 3 Milliarden Dollar Ver­mögen ist man dabei. 82 Milliardäre und Multimilliardäre ermittelte 1990 die Zeitschrift 11Forbes11• Zwei Jahre später waren es bereits 95. Heute sind es etwa ein gutes Hundert. Noch rasanter ist jedoch der Vermögenszuwachs bei den Milliardären. Brachten sie es 1990 auf ein Gesamtvermögen von 195 Milliarden Mark; so waren es 1992 knapp eine Viertel Billion (242 Milliarden). Die 400 Reichsten der Republik hat " Forbes" 1992 zusammengestellt. Wer dazu gehören will, muß mindestens 200 Millionen Mark mitbringen. Die Rang-Liste der Mega-Reichen setzt sich vorwiegend aus Namen zusammen, die auch in Industrie und Handel das Sagen haben.

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1990 QuE'l.lE" : 66'E ( FAZ 26 ·*· 95)

1995 2000 iswsiaRkbb

"Leistung muß sich wieder lohnen" - verkünden Bonner Politiker. Die "Leistung" von Schörghuber jun. bestand darin, nach dem Tod des Vaters das Vermögen von 3.850 Millionen _Mark am Erbschaft-Steuerfiskus vorbeizuschieben. Eine "noch nie dagewesene Erbschaftswelle11 sei für die zweite Hälfte der neunziger Jahre zu erwarten. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung der BSE-Unternehmensberatung (FAZ, 26.4.95}. 1,7 Millionen Deutsche erben in den nächsten fünf Jahren. Die BSE-Marktforscher schätzen, daß zwischen 1990 und 2000 etwa ein Viertel des Gesamtvermögens, nämlich 2,6 Bil­lionen Mark den Besitzer wechseln: Darunter gut eine Billion Mark Geldvermögen, 995 Milliarden Mark Grundvermögen und 480 Milliarden Mark Lebensversicherungen.

Die Erbschaftswelle rollt am Fiskus weitgehend vorbei. Bestenfalls 30 bis 35 Milliarden Mark an Erschaftsteuern dürften in den 90er Jahren insgesamt in die Kassen der Finanzämter fließen. Die Erbschaften werden so die Vermögens-Ungleichheit noch vergrößern: Für eine große Grup­pe von Menschen ensteht zusätzlicher Wohlstand ohne eigene Leistung. Auf der anderen Seite stehen die, die kein nennenswertes Erbe zu erwarten haben; in der Regel die ohnehin Unter­privilegierten.

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11 lm Durchschnitt11 verfügt jeder Westhaushalt über ein Geldvermögen von 137.000 DM. Im Durchschnitt! - Ein Fuß in kochend heißem Wasser, der andere im Eiswasser - ergibt eine erträgliche Fußbad-Temperatur von 50 Grad. . Auch die Bundesbank benennt die Fragwürdigkeit solcher Durchschnittsberechnungen und stellt bei den Angaben über das Haushaltsvermögen fest: 11Wie eingangs angedeutet,· liegen keine ausreichenden Informationen vor, die es ermöglichen, die Streuung der individuellen Geldver­mögen zu bestimmen." (Monatsberichte 10/93). Damit lasse sich nicht 11die wohl beträchtliche Spannweite der Verteilung des Geldvermögens11 feststellen. Das Deutsche Institut für Wirt­schaftsforschung (DIW) stellt fest, daß der Gesetzgeber an einer aussagefähigen Vermögens­statistik 11kein lnteresse11 habe (WiWo, 17.11.94).

Das Statistische Bundesamt, das ansonsten jeden Kohlkopf zählt, führt nur Stichproben:-Erhe­bungen durch und auch das nur alle fünf Jahre. Die letzten ausgewerteten Angaben aus den 11 Einkommens- und Verbrauchsstichproben11 (EVS) stammen aus dem Jahre 1988. Selbst die Verteilungsergebnisse dieser EVS stellen nur die halbe Wahrheit dar: Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes haben viele Vermögende ihren Reichtum nach unten geschwin­delt. Schlimmer noch: In der EVS sind die 0,2 Prozent reichste Haushalte aus 11statistischen Gründen11 gar nicht erfaßt. Bundesbank: 11ln diese Erhebung waren Haushalte mit einem monat­lichen Nettoeinkommen von 25.000 DM und mehr nicht einbezogen. 11 (Monatsberichte, 10/93). Immerhin sind das die "Oberen Zehntausend11 - genauer: 60.000. Dazu zählen die Topmanager der Konzerne, die Multimillionäre und Mega-Reichen. In Wirklichkeit ist also die in der EVS festgestellte Ungleichverteilung des Geldvermögens noch viel krasser.

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Auf unvorstellbare 4.300 Milliarden DM (4,3 Billionen) - eine Zahl mit zwölf Nullen - ist 1994 das Geldvermögen der Privaten Haushalte angewachsen. Das ist ewa das Zehnfache des Bundes­haushalts. Tausendmark-Scheine aufeinandergereiht, würde das einen Geldturm von 430 Kilo­metern ergeben. Und die Geldtürme schießen weiter in die Höhe. Sie haben sich in den vergan­genen Jahrzehnten meist im Zehnjahresabstand verdoppelt. Aus diesen Brocken setzt sich der Schatzberg u.a. zusammen: Spareinlagen 931 Mrd. DM, Anlagen bei Versicherungen 907 Mrd. DM, Wertpapiere 598 Mrd. DM, Termingelder 464 Mrd. DM, Bargeld 385 Mrd. DM, Investmentzertifikate 324 Mrd. DM, Aktien 238 Mrd. DM.

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kichf$,. Eigentlich dürfte niemand in Deutschland Geldsorgen haben: Die Deutsche Bundesbank ermit­telte für 1994 ein durchschnittliches Geldvermögen pro Haushalt von 137.000 DM. (Und selbst nach Abzug der Schulden aus Konsumentenkrediten bleiben immer noch satte 125.000 "Netto­Geldvermögen. ) "Wohlstand für alle"!? Mitnichten. Das Geldvermögen ist extrem ungleich ver­teilt. 1988 hatte die untere Hälfte der Haushalte praktisch nix. Denn auf sie entfielen drei Viertel aller Konsumentenkredite. Zieht man diese von ihrem Geldvermögen ab, bleibt noch ein Anteil von ganzen 1,3 Prozent am Netto-Geldvermögen. Umgekehrt besaßen die reichsten zehn Prozent der Haushalte die Hälfte des gesamten Geld­vermögens (die reichsten 5 Prozent allein 35,9 %). Neuere Zahlen liegen nicht vor. Aber über eines sind sich die Reichtumsforscher einig: Die Kluft zwischen Wohlhabenden und Habenicht­sen hat sich seither noch weiter aufgetan. Die Konzentration des Netto-Geldvermögens in den Händen weniger hat sich noch beschleunigt.

Anteil am deutschen Nettogeldvermögen in % isw-tabelle 1973 1978 1983 1988

untere 50 % der Bevölkerung 13,0 12,0 11,0 1,3

Reichste 10 % der Bevölkerung 40,0 43,0 45,0 51,0

Und das ist die Kehrseite der Medaille: Par?llel zu den Geldvermögen der Reichen wachsen die Schulden der armen Haushalte und der Offentlichen Hand. Nach Angaben der Bundesbank absorbierten die staatlichen Kreditaufnahmen (einschließlich Treuhand) über vier Fünftel der gesamten privaten Vermögensbildung (Monatsberichte, 5/94) .

Geld-Adel. Nach der offiziellen Statistik (EVS) hatte 1988 das reichste 1 Prozent der Haushalte 14,5 % des gesamten Geldvermögens an sich gerafft. Die Mega- oder Super-Reichen (0,2 Prozent der Haushalte) sind dabei wiederum nicht aus­gewertet. Man dürfte bei einer Schätzung nicht weit daneben liegen, wenn man annimmt, daß das reichste 1 . Prozent der deutschen Haushal­te 1994 in Wirklichkeit ein Viertel bis ein Drittel des gesamten Geldvermögens von 4.300 Milli­arden Mark sein Eigen nennt.

Die Geld-Masd1iMe. l>ie erstatAMlidte ,,Selbst'verMfd-trt-tMg des Kapitals .

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Die Bundesbank trifft in ihrem Bericht "Zur Vermögenssituation der privaten Haushalte" eine hochbrisante Feststellung: "Insgesamt entsprachen Zinsen und Dividenden 1992 rund vier Fünf­tein des zur gleichen Zeit neu gebildeten privaten Geldvermögens; im Durchschnitt der fünfziger Jahre hatte diese Relation erst ein sechstel betragen11• Mit anderen Worten: Wachsende Zins­gutschriften aus Vermögen türmen die Schatzberge weiter auf. Die Bundesbank nennt das "Selbstalimentation durch steigende Erträge11• bas Pendant zu Zinseinkünften aus Privatvermögen sind jedoch weitgehend die Schuldzinsen der Privathaushalte und der Öffentlichen Hand. Auch für die Schulden des Staates werd(:m die Bürger (Privathaushalte) über Steuern, steigende Gebühren zur Kasse gebeten. Und durch das unsoziale Steuersystem (überragender Anteil der Verbrauchsteuern und Lohnsteuer) trifft es wiederum die Haushälte mit niedrigem Einkommen relativ stärker als Spitzenverdiener. Auch die Verteuerung bzw. Streichung öffentlicher Dienste geht zu Lasten der Menschen, die darauf angewiesen sind. Reiche können sich dagegen einen armen Staat leisten. Die Zinsströme fließen zu jenen, die bereits zuviel Geldvermögen besitzen. Und sie saugen dort Geld ab, wo bereits private und öffentliche Kaufkraft fehlt und sich Privat- und Staatshaushalte Geld leihen mußten. Dadurch ergibt sich ein erneuter Zwang zur Kreditaufnahme, was zu noch größeren Zinsströmen führt. Das bewirkt eine weitere gigantische Umverteilung zugunsten der Besitzenden.

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"Ein Versicherungsunternehmen von der Größenordnung der Allianz muß in seiner Anlagenpoli­tik eigenen Gesetzmäßigkeiten folgen", schreibt die Süddeutsche Zeitung (7.10.93). "Jeden Tag hat Europas größter Versicherungskonzern 100 Millionen DM neu zu parken. Zwangsläufig erwächst dara.us aber auch ein gewaltiges Machtpotential". Insgesamt addiert sich das Anlagekapital der Allianz auf die astronomische Summe von 230 Milliarden Mark - zu Buchwerten, d.h. Abschreibungen unsicherer Anlagen sind bereits abge­bucht; Wertsteigerungen andererseits nicht berücksichtigt (HB, 26.9.95). Der Spiegel (20.3.92): 11Die Allianz ist über ein kompliziertes Beteiligungsgeflecht längst zum stärksten Machtgebilde der deutschen Wirtschaft geworden - größer als Daimler Benz oder die deutsche Bank11• Man mag über den Superlativ streiten. Fest steht, der Versicherungsgigant gehört neben tjer Deut­schen Bank, der Dresdner Bank sowie den Industriekonzernen Daimler Benz und Siemens zum Zentru111. der wirtschaftlichen Macht in Deutschland. Diese Finanz- und Industriegiganten sind durch Uberkreuzbeteiligungen, Depotstimmrechte und Aufsichtsrats-Norstands-Bäumchen­Wechsle-Dich-Spiele zu einem regelrechten Machtkartell verschmolzen, gegen das in Deutsch­land zumindest ökonomisch nichts läuft.

Geld-l>e•okratie

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Geldanlage ist nicht gleich Geldanlage. Ein Teil des privaten Geldvermögens ist in Aktien angelegt. Ein ordentliches Aktienpaket hat natürlich eine völlig andere Qualität als etwa ein Sparbuch. In Aktien ist das Eigenkapital vieler Kapitalgesellschaften, also v.a. der großen Kon­zerne, dargestellt. Die Verteilung des Aktienvermögens führt näher zu der Frage der wirtschaft­lichen und gesellschaftlichen Machtverteilung. Nach der amtlichen Statistik besitzen 87 Prozent der Bevölkerung keine Aktien. Das reichste 1 Prozent dagegen besitzt mehr als die Hälfte aller Aktien, die sich in privater Hand befinden, nämlich 53,7 Prozent (Statistisches Bundesamt, Fachserie 15, Heft 2). Döch die genannte. Statistik erfaßt nur ein Drittel des Aktienbesitzes in Privathand. Die fehlenden zwei Drittel befin­den sich weitgehend in den Händen der 0,2 Prozent superreJchen Haushalte, die von der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe (EVS) nicht erfaßt werden. Man kann wohl davon ausgehen, daß auf das reichste Prozent der Haushalte sich etwa 70 Prozent des privaten Aktienbesitzes konzentriert. In der Welt der Aktiendemokratie bedeutet das: 99 Prozent der Bevölkerung haben nichts zu sagen, eine extreme Minderheit von wenigen Promillen - eben die 110beren Zehntausend" - bestimmt die Richtung der wirtschaftlichen Entwicklung.

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Nur ein Sechstel des Aktienvermögens befindet sich in persönlichem Eigentum (Privathaushalte) - Tendenz sinkend (Anfang der 70er Jahre waren es noch 28 Prozent). Zwei Drittel dagegen (66,4 Prozent) sind im Eigentum von Unternehmen, Banken und Versicherungen. (Der Rest entfällt auf den Staat - 4,6 % - und das Ausland - 12, 1 %). Dies ist die Folge der andauernden Ausweitung der Finanzanlagen der Konzerne: durch ein wechselseitiges Beteiligungsgeflecht, durch Aufkäufe und Einverleibung bisher fremder Firmen (Konkurrenten), durch die Beteiligung am Spekulationskarussell. In Deutschland sei die Konzentration unter den Unternehmen größer als in den meisten Industrieländern, behauptet die OECD (FAZ, 8.9.95) . Nach Analysen und Schätzungen des isw dürfte sich mit rund 80 Prozent der größte Teil dieses Aktienvermögens entweder direkt im Eigentum der großen Banken, Versicherungen und Konzerne oder per De­potstimmrecht in direkter Verfügungsgewalt der Hochfinanz und ihrer Top-Manager befinden (vgl. isw-spezial, Nr. 1 ). Beim 11Aktienforum 9311 entschlüpfte dem Finanzvorstand der Siemens AG, Karl-Hermann Baumann, ein bekennendes Wort: 11Bei der Vermögensanlage zeichnet sich eine 11Superkonzentration11 der Entscheidungen auf 200 bi� 300 weltweit tätige Manager ab" ( SZ, 29.10.93). Entscheidungen letztlich über Investitionen, Ubernahmen, Auslandsverlagerungen, Arbeitsplätze, soziale und ökologische Standards ...

Reid1e KoMzerHe steigeruMg der liqwidfM Mittel de&dsc.ker IAwterwekM>ieM

Konzentration und Zentralisation des Kapitalvermögens werden weiter zunehmen, denn o bei den Kapitalsammelstellen Banken und Versicherungen häufen sich in den nächsten Jahren noch größere Geldvermögen, die zins- und renditebringend untergebracht werden sollen; o mit dem Gewinnboom im Gefolge des Rationalisierungsschubs nehmen die liquiden· Mittel bei den Konzernen weiter zu: Es sind dies Gelder, die im eigentlichen Geschäftsbetrieb nicht mehr gewinnbringend ang,elegt werden können und deshalb in sog. Kriegskassen gehortet werden: Für (feindliche) Ubernahmen, zur Spekulation an Aktien- und Devisenbörsen, für Direktinvestitionen im Ausland. Bei Siemens machten diese "liquiden Mittel11 im Geschäftsjahr 1993/94 22 Milliarden DM aus, was den Börsenkalauer bestätigte, daß Siemens "eine Bank mit angegliederter Elektroabteilung" sei. Diese Gelder sind Quelle zusätzlicher Profite. So machten bei Siemens die 11Zinserträge11 aus diesen Geldanlagen im Geschäftsjahr 93/94 3 Mil;, liarden Mark aus, was dem Konzern einen positiven Zinssaldo von 1,8 Milliarden Mark be­scherte.

Wo MwJ wie das Geld ZM kolat ist ... Verfassung anwenden Schloßbesitzerin Fürstin Gloria von Thurn und Taxis ist jeden Morgen um eine halbe Million reicher. Um etwa diesen Betrag steigt allein der Wert ihrer Ländereien und Immobilien (Spiegel, 22.11.93). . Die Deutsche Bundesbank taxiert das gesamte private Wohnungsvermögen in Deutschland auf 5 Billionen Mark für Ende 1992 (Bundesbankberichte 10/93}. Die Hälfte davon resultiert aus Wertsteigerungen, schreibt die Bundesbank: 2500 Milliarden Mark. Das geltende Bodenrecht tastet solche Wertsteigerungs-Gewinne überhaupt nicht an, obwohl es z. 8. die Bayerische Verfassung vorschreibt. Dort steht seit fast 50 Jahren: "Steigerungen des Bodenwertes, die ohne besonderen Arbeits- oder Kapitalaufwand des Eigentümers entstehen, sind für die Allgemeinheit nutzbar zu machen". Auch hier ist durch entsprechend hohe Freibeträge sicherzustellen, daß nicht Häuslebauer betroffen werden.

11Solidarbeitrag der Superreichen" Der ehemalige Oberbürgermeister von München, Georg Kronawitter, fordert im Interesse der Armen und zur steuerlichen Entlastung der "kleinen Leute" einen 11Solidarbeitrag der Superrei­chen". Kronawitter: "Mein Vorschlag: Die 10 Prozent der besonders Vermögenden, also die Superreichen, müssen mit einem 15prozentigen Solidarbeitrag belastet werden. Von ihren 4.000 Milliarden Mark Vermögen (Schulden gegengerechnet) sind etwa 600 Milliarden aufzubringen, und zwar in zehn Jahresraten, das sind jährlich 60 Milliarden Mark oder 1,5 Prozent. Gemessen an den erheblichen Einbußen des Realeinkommens ist dies wohl als zumutbar zu werten. Selbstverständlich müssen jene, die ein Ein- oder Zweifamilienhaus oder nur eine Eigentums-wohnung besitzen, völlig freigestellt werden." (Der Spiegel, 22.11.93).

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Erbschaftsteuer erhöhen! Beim Billionen-Segen der Erbschaftswelle geht der Fiskus weitgehend leer aus: Gerade mal 3,5 Milliarden kassiert er bei jährlichen Erbschaften von zwei- bis dreihundert Milliarden Mark. Hohe Freibeträge und Schlupflöcher mach�n es vielen Erben leicht, den Fiskus zu "enterben". Profes­sor Wilhelm Hankel "erstaunt es, daß beim All-Parteien-Geraune um Steuerreformen, Haus­haltsentlastung und Schuldenbegrenzen die Erbschaftsbesteuerung allenfalls die Rolle einer Fußnote spielt. Sie ist oder wäre aber der Schlüssel für alle drei. Denn mit 75 bis 100 Milliarden Mar� Mehreinnahmen, die der Fiskus aus einer durchschnittlichen Drittel-Besteuerung der Ver� mögen der "toten Hand" erzielen könnte, ließen sich wenigstens drei bis vier der schlimmsten Ungerechtigkeiten unseres Steuersystems aufkommensneutral beseitigen: Die Lohnsteuer könnte drastisch gesenkt werden„." (Die Woche, 28.7.95). Damit würde zugleich Kaufkraft aktiviert und Arbeitsplätze würden gesichert.

Besteuerung der Spekulation

Mit der Erhebung einer Steuer auf Devisenumsätze (Kapitaltransfersteuer) will der US-Ökonom und Nobelpreisträger James Tobin "Sand in das Getriebe der kurzfristigen Spekulation streuen" (zit. nach FAZ, 17.3.95). Berechnungen zeigen, daß bei einem Steuersatz von einem Prozent bei einer auf drei Monate angelegten Spekulation schon eine Rendite von acht Prozent heraus­kommen muß, um die Steuer zu bezahlen. Je kurzfristiger der Spekulant arbeiten will,· um so mehr trifft ihn die Steuer. "Selbst bei einem optisch niedrigen Steuersatz kämen die kurzfristigen Spekulationen an den Devisenmärkten weitgehend zum Erliegen." (FAZ, 17.3.95). Damit eine solche Steuer wirksam wird, ist eine internationale Abstimmung - zumindest der wichtigsten Industrienationen - notwendig. Die Bundesregierung könnte diesen Vorschlag z.B. bei G-7- oder OECD-Konferenzen einbringen. Doch sie lehnt die Tobin-Steuer ab. Tobin hat seinen Vorschlag bereits 1978 und 1994 in einem Beitrag im "Human Development Report" gemacht, der im Rahmen des UN-Entwicklungsprogramms publiziert wurde. Bei den Vereinten Nationen·wird denn auch erwogen, aus den Einnahmen einer Kapitaltransfersteuer einen Fonds zugunsten der Armen zu schaffen�

Was M4aM btM köMMfe •••••

Ste, Herr Barow -

geye.u eiue satfige 'Sc'1/dl3-5few,r

häit 't'ctf (el" keiHe EiHweHdu11g !

Geldadel und Herrschaftselite. wissen schon, warum sie keine genaue und aktuelle Vermögens-. statistik zulassen. Denn dann würde klar, daß genug Geld da ist und wo es zu holen ist: Nicht

bei 90 Prozent der Bevölkerung, sondern bei den 1 O Prozent, die mehr als die Hälfte des Vermögens auf sich vereinigen. Und hier wiederum in erster Linie bei den 1 Prozent Super- und Mega-Reichen.