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Reineckcs Salz nls mikrochemisches XlkaloidsKeagens 319 dann sofort zur Beseitigun von Nitrobenzolresten filtriert und gekiihlt. Im Filtrat kristallisicrt das Pborazetozphenon in weiBen Nadeln Bus, die bei 205' zu sintern beginnen und endgiiltig bei 218" schmelzen. lhre waBrige Lijsung farbt sich mit Eiscnchlorid intensiv weinrot und die stark salzsaurc Losung gibt keine Fichtenspanreaktion. B e n z o G p h 1 o r o g 1u z i n *). (OH)~-C~H~-CO-CeH,. Es bildet sich aus 2 g Phloroyluzin, die in der gleichen Wcise, wie beim I'hlorazetosphenon geschildert, in 30 ccm Nitrobenzol und 20 ccm absolutem Xther gelijst werden, 2.5 g Benzolchlorid und 5 g Aluminiumchlorid. Letzteres wird zur Halfte nach Verdampfen des Athers zugesetzt. Der Ruckstand von der Wasserdampfdestillation wird filtriert und das gelbe Filtrat ausgeathert. Dic beim Verdunsten des Athers zuruckbleibenden Krusten kristallisiert man aus wenig heiBem Wasser um und erhalt so das in sehr schon seidig glanzenden, gelben Buscheln kristallisierende Benzwphlorogluzin vom Schmp. 164-165'. Die alkalische Liisung ist rot, die mit Eisenchlorid hervorgerufene Farbung braunrot. Das feste Produkt, das bei der Filtration des Dampfdestillationsriiickr ,standcs im Filter bleibt, envies sich nach dem Auskochen der Benzoesaure mit Kalilauge und Kristallisation aus Chloroform als in Alkohol schwer loss liches, bei 1720 schmelzendes PhlorogluzinsTribenzoata). 183. L. Rosenthaler: Reineckes Salz als mikrochemisches AlkaloidsReagens. (Mitteilungen aus dem Pharmazeutischen Institut der Universitat Bern.) Eingegangen am 3. Januar 1927. Die Identifizierung von Alkaloiden mit Hilfe ihrer Uberfiihruilg in mikrokristallinische Verbindungen ist geeignet, den Nachweis mit Hilfe von Farbenreaktionen allmahlich zu verdrangen, obgleich diese zur Zeit noch nicht vollie, entbehrt werden konnen. Die Kristallr fallungen sind meistens ebenso empfindlich aIs die Farbenreaktionen und haufig sicherer, zumal sie von Verunreinigungen weniger beeins fluBt werden. Da aber doch eine Reihe von Alkaloiden mit einem und demselben Reagens ahnliche Fallungen gibt, so ist es wiinschenss wert, eine groBere Zahl von Fallungsmitteln zu besitzen. Je groRer die Zahl der charakteristischen IFallungen ist, die man mit einem Alkaloid erzielen kann, desto groBer ist die Sicherheit des Nnchweises. Eine besonders groBe Zahl von Alkaloidfallungsmitteln findet man unter solchen Sauren und Salzen, deren Anion ein Schwermetall in komplexer Bindung enthalt. Es war deswegen zu erwarten, daR - 8) H o e s c h , B. 48, 1123, 1131. 9) Hlasiwetz, A. 119, 201.

Reineckes Salz als mikrochemisches Alkaloid-Reagens

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Reineckcs Salz nls mikrochemisches XlkaloidsKeagens 319

dann sofort zur Beseitigun von Nitrobenzolresten filtriert und gekiihlt. Im Filtrat kristallisicrt das Pborazetozphenon in weiBen Nadeln Bus, die bei 205' zu sintern beginnen und endgiiltig bei 218" schmelzen. lhre waBrige Lijsung farbt sich mit Eiscnchlorid intensiv weinrot und die stark salzsaurc Losung gibt keine Fichtenspanreaktion.

B e n z o G p h 1 o r o g 1 u z i n *). (OH)~-C~H~-CO-CeH,.

Es bildet sich aus 2 g Phloroyluzin, die in der gleichen Wcise, wie beim I'hlorazetosphenon geschildert, in 30 ccm Nitrobenzol und 20 ccm absolutem Xther gelijst werden, 2.5 g Benzolchlorid und 5 g Aluminiumchlorid. Letzteres wird zur Halfte nach Verdampfen des Athers zugesetzt. Der Ruckstand von der Wasserdampfdestillation wird filtriert und das gelbe Filtrat ausgeathert. Dic beim Verdunsten des Athers zuruckbleibenden Krusten kristallisiert man aus wenig heiBem Wasser um und erhalt so das in sehr schon seidig glanzenden, gelben Buscheln kristallisierende Benzwphlorogluzin vom Schmp. 164-165'. Die alkalische Liisung ist rot, die mit Eisenchlorid hervorgerufene Farbung braunrot.

Das feste Produkt, das bei der Filtration des Dampfdestillationsriiickr ,standcs im Filter bleibt, envies sich nach dem Auskochen der Benzoesaure mit Kalilauge und Kristallisation aus Chloroform als in Alkohol schwer loss liches, bei 1720 schmelzendes PhlorogluzinsTribenzoata).

183. L. Rosenthaler:

Reineckes Salz als mikrochemisches AlkaloidsReagens.

(Mitteilungen aus dem Pharmazeutischen Institut der Universitat Bern.)

Eingegangen am 3. Januar 1927.

Die Identifizierung von Alkaloiden mit Hilfe ihrer Uberfiihruilg in mikrokristallinische Verbindungen ist geeignet, den Nachweis mit Hilfe von Farbenreaktionen allmahlich zu verdrangen, obgleich diese zur Zeit noch nicht vollie, entbehrt werden konnen. Die Kristallr fallungen sind meistens ebenso empfindlich aIs die Farbenreaktionen und haufig sicherer, zumal sie von Verunreinigungen weniger beeins fluBt werden. Da aber doch eine Reihe von Alkaloiden mit einem und demselben Reagens ahnliche Fallungen gibt, so ist es wiinschenss wert, eine groBere Zahl von Fallungsmitteln zu besitzen. Je groRer die Zahl der charakteristischen IFallungen ist, die man mit einem Alkaloid erzielen kann, desto groBer ist die Sicherheit des Nnchweises.

Eine besonders groBe Zahl von Alkaloidfallungsmitteln findet man unter solchen Sauren und Salzen, deren Anion ein Schwermetall in komplexer Bindung enthalt. Es war deswegen zu erwarten, daR -

8 ) H o e s c h , B. 48, 1123, 1131. 9) H l a s i w e t z , A. 119, 201.

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320 L. R o s e n t h a l e r

Fallungen von Alkaloiden mit Reineckes Salz:

A

Abb. 1: Arekolin.

Abb. 2: Chinin.

* ?-$#

Abb. 4: Hydrastinin.

Abb. 3: Coniin.

Abb. 6: Narcein. Abb. 5: Morphin.

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Reineckes Salz als mikrochemisches AlkaloidiReagens 32 1

Abb. 8: Piperin. Abb. 9: Strychnin.

Abb. 7: Pilokarpin.

* # Abb. 11: Tutokain.

Abb. 12: Novokain. Ahb. 10: Stovaine.

Abb. 13: Alypin. Archiv und Berichtc 1927.

Abb. 14: Kokain. 21

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322

charakteristische Alkaloidfallungen auch mit Reineckes Salz, dein [Tetrarhodanato 5 diammino s chromis]Ammonium eintreteii, zumal 0. T. C h r i s t e n s e n ') damit schon vor mehr als dreiIlig Jahren kristallinische Verbindungen mit Basen erhalten hat. Das Salz ist in der Schmelze aus Rhodanammonium und Kaliums oder Ammoniuins dichromat enthalten und kann daraus leicht gewonnen werden?).

Als Reagens wurde die kalt bereitete gesattigte wasserige Losung verwendet. Sie ist nicht sehr lange haltbar und darf nicht mehr vers wendet werden, wenn Ferrichlorid das Vorhandensein von CNS' an zei g t .

Die Ausfiihrung der Reaktion erfolgte - ausgenommen beim Piperin - so, da8 ein wenig Alkaloid oder Alkaloidsalz auf dem Objekttrager zu einem Tropfen des Reagens hinzugesetzt wurde. Im folgenden werden diejenigen iFalle mitgeteilt, in denen ein bemerkens. wertes Ergebnis erzielt wurde. DaB der Bildung der Kristalle immer ein kiirzer oder langer dauerndes amorphes Vorstadium vorausgeht, wird nicht mehr besonders erwahnt.

A r e k o 1 i n (Hydrobromid): Sofort Biischel kleiner, spater gronerer Nadeln (Abb. 1).

A t r o p i n (Sulfat): Alsbald verschiedenartige Aggregate aus blattartigen Elnzelkristallen mit glattem oder gekerbtem unld ges sagtem Rand.

B e r b e r i n (Sulfat): Sehr langsam kleine Nadeln, auch in Biischeln und Sternen,

C h i n i n (Hydrochlorid): Allmahlich Sterne aus kleineren und groBeren Nadeln (Abb. 2).

C o n i i n (Hydrobromid): Die Hauptform sind Rosetten aus am Rande fein gekerbten Einzelkristallen (Abb. 3); auch einzelne Rauten und Platten. Haufig wurden aber auch gro8e Nadeln einzeln und in Biischeln beobachtet (Veruiireinigung?).

H y d r a s t i n i n (Hydrochlorid): Rasch verzweigte Biischel aus Nadeln (Abb. 4).

M o r p h i n (Hydrochlorid): Sofort Sterne und Biischel aus Nadeln (Abb. 5).

N a r c e i n : Sofort Biischcl verzweigter Nadeln (Abb. 6) . P i 1 o k a r p i n (Hydrochlorid): Bald strauchartige Gebilde aus

verzwaigten Nadeln (Abb. 7). P i p e r i n (in Salzsaure gelost): Allmahlich Biischcl aus gelben,

zum Teil gebogenen Nadeln (Abb. 8.) S t r y c h n i n (Hydrochlorid): Allmahlich Biischel einfacher und

verzweigter Nadeln (Abb. 9).

Reineckes Salz als mikrochemisches AlkaloidlReagens

1) Journ. prakt. Chem. 45, 213. 356 (1892). 1 ) N o r d e n s k j o l d , Zeitschr. f . anorg. Chem. 1, 1 3 0 (1890); C h r i s

s t e n s e n , 1. c.

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Uber die Hersteliung von Hydrargyrum salicylicum 323

S t o v a i n e : Rasch Nadeln und Federn zum Teil gebogen und in Buscheln (Abb. 10).

T u t o k a i n : Allmahlich Buschel und Sterne kleiner Nadeln (Abb. 11).

N o v o k a i n (Hydrochlorid): Allmahlich Buschel und Rosetten blattartiger Einzelkristalle (Abb. 12).

A 1 y p i n (Hydrochlorid): Nadeln, teils vereinzelt, teils in verr schiedenen Aggregaten (Abb. 13).

K o k a i n (Hydrochlorid): Sehr langsam Sterne und Biischel aus Nadelchen (Abb. 14). Tritt nur bei langerem Warten und dann nicht immer regelmal3ifi ein.

T r o p a k o k a i n (Hydrochlorid): Bald kleine Drusen und Sterne aus Nadelchen.

Fur die Anfertigung der Abbildungen bin ich Herrn cand. pharm. K o h 1 i zu Dank verpflichtet.

184. E. Rupp und H. Gersch:

Uber die Herstellung von Hydrargyrum salicylicum DAB. und losliche Derivate desselben.

(Aus dem Pharmazeutischen Universitatsinstitut Breslau.)

Eingegangen am 31. Januar 1927.

Das offizinelle Merkurierungsprodukt der Salizylsaure sol1 min. destens 92 % 01 bzw. prAnhydrohydroxymerkurisalizylsaure') entr sprechend 54.8 % Hg enthalten. Der Quecksilbergehalt des Reins praparates betragt 59.6%. Der verunreinigende Nebenkorper ist nach G a d a m e r und B r i e g e r ') vermutlich Merkurisalizylsaures salizylat,

,OH C H -COOH

3'Hg.00C.CsH,.0H

Im allgemeinen wird man einfach von additiv gebundener Salizyl. saure sprechen konnen. Tatsache ist jedenfalls, da8 man nach D i m I

r o t h s, zu 98.5--100%Igen Reinpraparaten gelangen kann, indem man das Merkurierungsprodukt in Lauge oder Soda lost und das Filtrat mit Kohlendioxyd sattigt, worauf die Merkurisalizylsaure

1) Wird nachstehend wie ublich kurzweg ,,Merkurisalizylsaure" genannt. 2) Archiv d. Pharm. 250, 62. 3) Bed. Ber. 35, 2872.

s ; : I ' 8 i 21'