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1 2/13 report DER AKTUELLE INFORMATIONSDIENST FÜR DIE SOZIALWISSENSCHAFTEN Liebe Leserinnen und Leser, die neue Ausgabe des gesis reports wartet mit einem span- nenden Interview auf: Der Politikwissenschaftler Prof. Dr. Jürgen W. Falter gibt im Ge- spräch interessante Einblicke zur Entstehungsgeschichte des HSR-Supplementhefts 25, das elf wichtige Aufsätze Falters beinhaltet, und spricht über seine Forschung zur Wählerschaft der NSDAP. Darüber hinaus wirft der report u.a. einen Blick auf die erfolgreiche Fachtagung des Effektiv-Teams, lässt den BID- Kongress in Leipzig Revue pas- sieren und beschäftigt sich mit neuen Datenveröffentlichungen der CSES und des ALLBUS. Abschließend stellen wir kommende Veranstaltungen, neue Publikationen und neue Kolleginnen und Kollegen bei GESIS vor. Viel Vergnügen bei der Lektüre! Ihr Redaktionsteam Editorial Erfolgreiche Präsentation des Effektiv-Portals in Berlin Neues von GESIS Seite 1 - 7 Die Etablierung einer neuen Kultur von Familienfreundlichkeit an deutschen Hochschulen – dieses Ziel formulierten die Vorträge und Diskussionen auf der Tagung „Wissenschaft – Alltag – Familie. Schritte zu einer neuen Kultur“ am 11. April 2013 in Berlin. Das Kompetenzzentrum Frauen in Wissenschaft und Forschung CEWS hatte ins dbb forum geladen, um die im Projekt „Effektiv! – Für mehr Familienfreundlichkeit an deutschen Hochschulen“ entstandene Online-Plattform „Familienfreundliche Hochschule – Effektiv-Portal“ erstmalig der Öffentlichkeit vorzustellen. Rund 200 Teilnehmende waren ge- kommen, um das Portal zu begut- achten, das die Möglichkeit bietet, in einer Datenbank für Praxisbei- spiele Maßnahmen und Initiativen zur Förderung der Familienfreund- lichkeit an Hochschulen zu finden. Die große Bandbreite existierender Beispiele soll die Umsetzung eigener Ideen anregen. Nutzerinnen und Nutzern können sich zudem über das Portal untereinander ver- netzen und in der Literaturdaten- bank nach aktueller Fachliteratur rund um das Thema Familien- freundlichkeit an Hochschulen recherchieren. Abgerundet wird das Serviceangebot von einer Online- Beratung für Akteurinnen und Akteure, die mit der Umsetzung von familienfreundlichen Maßnahmen an Hochschulen befasst sind, sowie Termine, Links, Presseinformationen und Daten & Fakten zum Thema. Die vom Projektteam „Effektiv“ live im Internet vorgestellte Recherche Projekte Seite 9 Veranstaltungen Seite 10 Publikationen Seite 11 Personalia Seite 12 wusste die Tagungsteilnehmerinnen und –teilnehmer zu beeindrucken, die in der Mittagspause und beim Netzwerken am Nachmit- tag die Möglichkeit nutzten, sich mit Nachfragen direkt an die Teammitglieder zu wenden. Am Ende der Tagung konnten sie die frisch erschienene BMBF-Broschüre „Familienfreundlichkeit an deut- schen Hochschulen. Schritt für Schritt“, die ebenfalls im Projekt „Effektiv“ konzipiert und erstellt wurde, mit nach Hause nehmen. Die Broschüre wirft einen Blick auf den Status-Quo der Fa- milienfreundlichkeit an den Hochschulen, auf die aktuellen Initiativen und Projekte, auf die Erkenntnisse, Diskurse und Perspektiven in der Vergangen- heit, heute und in der Zukunft. Neben Elternschaft wird auch das Thema Pflege fokussiert, und es werden Beispiele aus der Praxis an deutschen Hochschulen gegeben. Weitere Informationen: Plattform „Familienfreundliche Hochschule – Effektiv-Portal“ BMBF-Broschüre „Familien- freundlichkeit an deutschen Hochschulen. Schritt für Schritt“ (PDF-Dokument) Fotos und Tagungs- dokumentation © SST-Fotografie (v.l.n.r.): Prof. Dr. Christof Wolf (stellv. Präsident GESIS), Dr. Susann Kunadt (CEWS, Projektleiterin Effektiv), Staatssekretärin Cornelia Quennet-Thielen (BMBF), Ministerialrätin Christina Hadulla-Kuhlmann (BMBF) Daten Seite 8

reort - GESIS · Jan Steinberg sprach in seinem Vor-trag „Nah am Nutzer“ vom Konzept und der Umsetzung eines Discovery Services mit konsequenter Zielgruppenorientierung für das

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2/13report

DER AKTUELLE INFORMATIONSDIENST FÜR DIE SOZIALWISSENSCHAFTEN

Liebe Leserinnen und Leser,

die neue Ausgabe des gesis reports wartet mit einem span-nenden Interview auf: Der Politikwissenschaftler Prof. Dr. Jürgen W. Falter gibt im Ge-spräch interessante Einblicke zur Entstehungsgeschichte des HSR-Supplementhefts 25, das elf wichtige Aufsätze Falters beinhaltet, und spricht über seine Forschung zur Wählerschaft der NSDAP.

Darüber hinaus wirft der report u.a. einen Blick auf die erfolgreiche Fachtagung des Effektiv-Teams, lässt den BID-Kongress in Leipzig Revue pas-sieren und beschäftigt sich mit neuen Datenveröffentlichungen der CSES und des ALLBUS.

Abschließend stellen wir kommende Veranstaltungen, neue Publikationen und neue Kolleginnen und Kollegen bei GESIS vor.

Viel Vergnügen bei der Lektüre!Ihr Redaktionsteam

Editorial Erfolgreiche Präsentation des Effektiv-Portals in Berlin

Neues von GESIS

Seite 1 - 7

Die Etablierung einer neuen Kultur von Familienfreundlichkeit an deutschen Hochschulen – dieses Ziel formulierten die Vorträge und Diskussionen auf der Tagung „Wissenschaft – Alltag – Familie. Schritte zu einer neuen Kultur“ am 11. April 2013 in Berlin.

Das Kompetenzzentrum Frauen in Wissenschaft und Forschung CEWS hatte ins dbb forum geladen, um die im Projekt „Effektiv! – Für mehr Familienfreundlichkeit an deutschen Hochschulen“ entstandene Online-Plattform „Familienfreundliche Hochschule – Effektiv-Portal“ erstmalig der Öffentlichkeit vorzustellen.

Rund 200 Teilnehmende waren ge-kommen, um das Portal zu begut-achten, das die Möglichkeit bietet, in einer Datenbank für Praxisbei-spiele Maßnahmen und Initiativen zur Förderung der Familienfreund-lichkeit an Hochschulen zu finden. Die große Bandbreite existierender Beispiele soll die Umsetzung eigener Ideen anregen. Nutzerinnen und Nutzern können sich zudem über das Portal untereinander ver-

netzen und in der Literaturdaten-bank nach aktueller Fachliteratur rund um das Thema Familien-freundlichkeit an Hochschulen recherchieren. Abgerundet wird das Serviceangebot von einer Online-Beratung für Akteurinnen und

Akteure, die mit der Umsetzung von familienfreundlichen Maßnahmen an Hochschulen befasst sind, sowie Termine, Links, Presseinformationen und Daten & Fakten zum Thema.Die vom Projektteam „Effektiv“ live im Internet vorgestellte Recherche

Projekte

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Veranstaltungen

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Publikationen

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Personalia

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wusste die Tagungsteilnehmerinnen und –teilnehmer zu beeindrucken, die in der Mittagspause und beim Netzwerken am Nachmit-tag die Möglichkeit nutzten, sich mit Nachfragen direkt an die Teammitglieder zu wenden. Am

Ende der Tagung konnten sie die frisch erschienene BMBF-Broschüre „Familienfreundlichkeit an deut-schen Hochschulen. Schritt für Schritt“, die ebenfalls im Projekt „Effektiv“ konzipiert und erstellt wurde, mit nach Hause nehmen.

Die Broschüre wirft einen Blick auf den Status-Quo der Fa-milienfreundlichkeit an den Hochschulen, auf die aktuellen Initiativen und Projekte, auf die Erkenntnisse, Diskurse und Perspektiven in der Vergangen-heit, heute und in der Zukunft. Neben Elternschaft wird auch das Thema Pflege fokussiert, und es werden Beispiele aus der Praxis an deutschen Hochschulen gegeben.

Weitere Informationen:• Plattform „Familienfreundliche

Hochschule – Effektiv-Portal“• BMBF-Broschüre „Familien-

freundlichkeit an deutschen Hochschulen. Schritt für Schritt“ (PDF-Dokument)

• Fotos und Tagungs- dokumentation

© SST-Fotografie (v.l.n.r.): Prof. Dr. Christof Wolf (stellv. Präsident GESIS), Dr. Susann Kunadt (CEWS, Projektleiterin Effektiv), Staatssekretärin Cornelia Quennet-Thielen (BMBF), Ministerialrätin Christina Hadulla-Kuhlmann (BMBF)

Daten

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Neues von GESIS

GESIS auf dem BID-Kongress 2013 - Zentraler Kooperationspartner mit Nähe zum NutzerMit einer großen Bandbreite an eigenen Forschungsergebnissen und Serviceangeboten stellte sich GESIS auf dem diesjährigen BID-Kongress (11–14.März 2013 im CongressCenter Leipzig) vor. Sowohl in den Vorträgen der GESIS-Mit-arbeiterinnen und -Mitarbeiter als auch in Beiträgen anderer Einrichtungen wurde die innovative Rolle von GESIS als Infrastruktur-einrichtung für die Sozial-wissenschaften und als zentraler Kooperationspartner deutlich.

Dies gilt für die innovativen Informationsdienste von GESIS für

Fach-Communities, die permanente Optimierung von Recherche- und Retrievalszenarios sowie schließlich für den Open Access von wissen-schaftlichen Informationen und die entsprechenden Infrastrukturen an anderen Leibniz-Instituten. Im Bereich der Datenrepositorien nehmen die Abteilung Daten-archiv für Sozialwissenschaften und die Registrierungsagentur für Wirtschafts- und Sozialdaten da|ra in der aktuellen Entwicklung in Deutschland Schlüsselrollen ein.

Insgesamt präsentierte sich GESIS mit sechs Vorträgen:

Dr. Andreas Strotmann und Ralf Depping (USB Köln) stellten ein zu-kunftsweisendes Konzept zur engen Integration von Informations- diensten für Sozialwissenschaftler unter dem Titel „Haus der Sozialwissenschaften“ vor. Die Dienstleistungen von Sonder-sammelgebiet, Datenarchiv und Fachinformation sollen sowohl vor Ort am GESIS-Standort in Köln als auch, soweit möglich, virtuell gebündelt und vernetzt werden.

Dr. Andreas Kempf und Katrin Baum stellten unter dem Titel: „Von der Ein-Datenbank-Suche zum verteilten Suchszenario“ den Aufbau von Crosskonkordanzen zwischen der Fachklassifikation Sozial-wissenschaften und der Dewey-Dezimalklassifikation (DDC) vor.

Jan Steinberg sprach in seinem Vor-trag „Nah am Nutzer“ vom Konzept und der Umsetzung eines Discovery Services mit konsequenter Zielgruppenorientierung für das sozialwissenschaftliche Fachportal sowiport.

Dr. Agathe Gebert machte in einem Vortrag mit zahlreichen Beispielen auf das Potential von Verlags- kooperationen für die Informations-infrastruktur aufmerksam. 2

Insbesondere hob sie die wichtige Rolle von Open Access hervor, um qualitätsgeprüfte wissen-schaft-liche Informationen dauerhaft verfügbar zu machen.

Natascha Schumann und Reiner Mauer stellten die langfristige Sicherung von sozialwissen-schaftlichen Forschungsdaten im Datenarchiv für Sozialwis-senschaften von GESIS vor.

Sophia Kratz und Nicole Quitzsch waren mit ihrem Poster „da|ra – Nachweis- und Registrierungsportal für sozial- und wirtschaftswis-senschaftliche Forschungsdaten“ vertreten, auf dem neben der technischen und inhaltlichen Struktur von Datennachweis und Registrierung auch die Services, die da|ra den Nutzerinnen und Nutzern bietet, dargestellt wurden.

Unter den mehr als 150 Informa-tionsständen von Wissenschafts-verlagen, Informationsanbietern, Informationsdienstleistern und Hochschulen war der GESIS-Stand ein gut besuchter Treff- und An-laufpunkt für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am BID-Kongress.

Weitere Informationen zum BID-Kongress 2013Der GESIS-Stand auf dem BID-Kongress in Leipzig

Historische statistische Daten haben weltweit einen hohen medialen und wissenschaftlichen Gebrauchswert. Mehrere Nobel-preise wurden an Forscher für ihre Arbeit mit historischen Zeitreihen verliehen. Im Gegensatz zu fast allen anderen größeren Industrienationen fehlt für Deutschland aber bislang eine kompakte und wissenschaftlich fundierte Zusammenstellung der wichtigsten Statistiken für das 19. und 20. Jahrhundert.

Das zu ändern ist Ziel eines Teams von über 20 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, das sich am 18./19. April unter Leitung von Dr. Thomas Rahlf zu einer ersten Autorenkonferenz mit Unterstützung durch die Thyssen-Stiftung am GESIS-Standort in Köln zusammengefunden hat.

Anders als bei bisherigen Statistik-Publikationen liegt bei dem Projekt der Schwerpunkt

auf der grafischen Aufbereitung und Interpretation der Daten. Die Autoren werden dabei rund 20 Themen auf durchschnitt-lich etwa zwölf Seiten anhand eines vorgegebenen Kriterien-kataloges, der auf der Konferenz abgestimmt wurde, bearbeiten.

Geplant ist eine „kombinierte Hybrid-Edition“: Neben einer Print-Ausgabe, die ausgewählte Jahre von 1834 bis 2010 tabel-larisch aufführt, die wichtigsten Entwicklungen erläutert sowie grafisch abbildet, werden die Zeitreihen auf Jahresbasis und wissenschaftlich dokumentiert in der histat-Datenbank als „Referenzdaten für Deutschland“ der internationalen Forschung angeboten. Die Publikation wird im Herbst 2014 bei der Bundeszentrale für Poli-tische Bildung erscheinen.

Weitere Informationen zu vademecum

Vademecum Autoren- konferenz bei GESIS-Köln

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Autorenkonferenz am GESIS-Standort Köln

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Neues von GESIS

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Open Access im Dialog von Wissenschaft und VerlagenDie Forderung der Wissenschafts-institutionen nach Open Access hat mit der politischen Diskussion um ein unabdingbares Zweitver-öffentlichungsrecht neue Brisanz gewonnen.

Vor diesem Hintergrund dis-kutierten Ende Januar 2013 fast 300 Vertreterinnen und Vertreter aus Verlagen und den Wissen-schaftseinrichtungen aus über 18 Ländern in Berlin über den kostenlosen Zugang zu Forschungsergebnissen (Open Access). Auf der Konferenz Academic Publishing (APE), die seit 2006 jährlich unter der Schirmherrschaft des Bundes-ministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) ausgerichtet wird, war GESIS durch Dr. Agathe Gebert als Verantwortliche für das von GESIS angebotene Social Science Open Access Reposi-torium (SSOAR) vertreten.

Die anwesenden Verleger bekun-deten ein großes Interesse und die Bereitschaft, im Bereich Open Access mit den Wissen-schaftsinstitutionen zusammen zu arbeiten. Sie betonten gleichzeitig ihre wichtige

Rolle in der Wissensvermittlung. Zahlreiche Verlage publizieren bereits Zeitschriften und auch Monographien im Open Access.

Die Umsetzung eines Goldenen Open Access hängt jedoch ent-scheidend von der Wissenschafts- disziplin und deren Publikations-kultur zusammen. Insbesondere in den Geistes- und auch den Sozialwissenschaften scheint das Subskriptionsmodell auf lange Sicht vorherrschend.

Die Durchsetzung des Zweitver-öffentlichungsrechts hängt daher in entscheidender Weise auch von einer angemessenen und nach Disziplinen differenzierten Embargofrist ab.

Weitere Infos zu Academic Publishing in Europe 2013 (APE2013)

Die Herausforderung von Open Access Infrastrukturen

Die Herausforderung für Open Access Infrastrukturen in den Sozial– und Geisteswissenschaften war Thema eines vom European Research Council (ERC) am 6. und 7.Februar 2013 in Brüssel veranstalteten Workshops.

Dabei ging es darum, das Themen- feld aufzureißen und die Ge-staltungs- und Einflussmöglich-keiten der verschiedenen Player darzustellen. Ausgehend von ganz grundsätzlichen Beiträgen zur Umsetzung von Open Access in ein-zelnen Mitgliedstaaten wurden die Forschungsförderorganisationen mit ihren diesbezüglichen Richt-linien in den Blick genommen.

Für die Session, die sich mit konkreten Infrastrukturbeispielen beschäftigte, war neben Gregory

Gordon (SSRN), Thomas Krichel (Re-PEc), Sally Chambers (DARIAH) und Olaf Siegert (ZBW) auch Dr. Agathe Gebert (GESIS) als Expertin eingeladen.

Der Workshop endete klassisch mit einer Podiumsdiskussion zu denkbaren Geschäftsmodellen für Open Access Infrastrukturen in den Geistes- und Sozialwissenschaften.

Die diesbezüglichen Tätigkeiten der Leibniz-Institute als forschungs-basierte Infrastruktureinrichtungen insbesondere mit den disziplinären Open Access Repositorien fanden große Beachtung, da solche zur Archivierung von insbesondere Zweitveröffentlichungen nötig, aber vielerorts nicht selbst-verständlich sind.

Weitere Informationen:• Open Access-Workshop im

Februar 2013 in Brüssel• European Reserach Council (ERC)

Ende Januar startete GESIS die alljährliche Erhebung zu Forschungsaktivitäten in den Sozialwissenschaften für die Datenbank SOFIS. Weit über 5.000 universitäre und außer-universitäre Forschungseinheiten in Deutschland wurden auf-gefordert, ihre in 2012 abge-schlossenen oder zurzeit noch laufenden Forschungsarbeiten theoretischer oder empirischer Art aus allen sozialwissenschaftlichen Disziplinen an GESIS zu melden.

Erinnerung: SOFIS-Erhebung zu Forschungsaktivitäten

und Wissenschaftler aus den Sozial- und Wirtschaftswissen-schaften, Erziehungswissenschaf-ten sowie Psychologie ihre bislang noch nicht gemeldeten Projekte GESIS – wenn möglich bis zum 30. April 2013 – zur Veröffentli-chung in SOFIS bekannt zu geben. Neue bzw. bisher noch nicht be-kannt gegebene Projekte können über das neue SOFISwiki online gemeldet bzw. bereits vorhandene Projekte geändert oder ergänzt werden.

Die Erhebung über den postalisch zugestellten oder aber über den im Internet abrufbaren Frage-bogen erfolgt in diesem Jahr zum letzten Mal, danach löst das SOFISwiki die herkömmliche Erhebung endgültig ab. Zusätzlich zum SOFISwiki stehen die gesammelten Projektinfor-mationen der Datenbank SOFIS in sowiport sowie im WISO-Angebot von GBI-GENIOS für Recherchen zur Verfügung.

Weitere Informationen:• SOFISwiki• SOFIS-Erhebung • sowiport• WISO-Angebot

Wissenschaftlerinnen und Wissen-schaftler haben damit die Mög-lichkeit, sowohl geförderte als auch von der Einrichtung selbst finanzierte Projekte, Habilita-tions- und Dissertationsvorhaben sowie Auftragsforschungen für die Datenbank SOFIS zu melden. Im Zuge der Erhebung bittet GESIS alle Wissenschaftlerinnen

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Anlässlich des neu erschienenen HSR-Supplementhefts 25 (2013), das elf wichtige wahl- und mit-gliederhistorische Aufsätze des Politikwissenschaftlers Prof. Dr. Jürgen W. Falter aus den vergangenen dreieinhalb Jahrzehnten beinhaltet, hat sich das HSR-Redaktionsteam mit dem Autor getroffen und ein Gespräch über die Zusammenarbeit und Falters Forschungen geführt.

Wie kam es zu der Zusammenarbeit an diesem HSR-Supplementheft?Wilhelm Schröder, der Heraus-geber der HSR, machte mir den Vorschlag, ein Sonderheft der HSR mit meinen wahlhistorischen Aufsätzen vorzubereiten, worauf ich mich, leicht geschmeichelt, gern und mit Begeisterung einließ.

Was ist das Konzept dieses Supplements?Der Zielsetzung der HSR ent-sprechend beschäftigt sich das Heft mit Publikationen aus meiner Feder (teilweise zusammen mit meinen damaligen Mitarbeitern) zu wahlhistorischen und mitglieder-historischen Fragestellungen im Zusammenhang mit dem Aufstieg des Nationalsozialismus; zwei Beiträge befassen sich mit den

Wer wählte Hitler? – Ein Gespräch mit dem Politikwissenschaftler Jürgen W. Falter zur Entstehung des HSR-Supplementhefts 25

Neues von GESIS

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ersten Nachkriegswahlen in beiden Teilen Deutschlands. Diese Fragestel-lung macht allerdings nur gut ein Viertel meiner bisherigen For-schungs- und Publikationstätigkeit aus; meine gegenwartsbezogenen Analysen zum Wahlverhalten, zu Methodenfragen der Sozialwissen-schaften und zu extremistischen Einstellungen und Verhaltens-formen hätten das Konzept des HSR-Sonderhefts gesprengt.

Ihre Verbindung mit GESIS hat aber schon eine längere Tradition?Ich fühle mich dem ZA und dem Zentrum für historische Sozial-forschung seit Jahrzehnten eng verbunden, zunächst als Daten-Konsument, bald auch als Daten-Produzent. Bereits in den frühen siebziger Jahren besuchte ich ein Methodenseminar des ZA. In den achtziger Jahren war ich zunächst Beiratsmitglied im ZHSF, dann im ZA; in den neunziger Jahren war ich schließlich eine Zeit lang Mitglied im GESIS-Kuratorium.

Neben Ihren vielen anderen Forschungsschwerpunkten - warum dieses starke Interesse am Themengebiet „Soziografie des Nationalsozialismus“?Das Ende der ersten deutschen Demokratie und der Aufstieg des

Nationalsozialismus hatten mich schon sehr früh (negativ) fasziniert. Bereits als Jugendlicher, stärker noch als Student und junger Wissenschaftler stellte ich mir die Frage, wie es dazu kommen konnte, dass über die Hälfte der Deutschen 1932/33 ihre Stimme unverkennbar extremistischen, demokratiefeind-lichen Parteien wie der NSDAP und der KPD gaben. Als ich bei der Vorbereitung für einen Tagungs-

beitrag Ende der siebziger Jahre feststellte, dass der Forschungs-stand zu den Wählern der NSDAP keineswegs empirisch so fundiert war, wie von vielen Historikern und Sozialwissenschaftlern still- schweigend unterstellt wurde, stellte ich bei der DFG und der Volkswagen-Stiftung zwei mitein-ander verknüpfte Forschungsan-träge zum Themenkreis Weimarer Wahlen und NSDAP-Aufstieg, die

beide zu meiner Überraschung praktisch gleichzeitig genehmigt wurden, so dass ich mit einer Zahl hoch begabter und motivierter Mit-arbeiter mich jahrelang der Frage widmen konnte, welche sozialen Schichten und demographischen Gruppen die NSDAP gewählt hatten, welche Parteien vor allem Stimmen an die Hitlerbewegung verloren und welche möglichen Motivationen dahinter standen.

Rückblickend: Was war das methodisch innovative an der Historischen Wahlforschung, wie Sie sie praktiziert haben?Methodisch innovativ war zunächst die Behandlung komplexer Zusam-menhänge mit dafür geeigneten statistischen Verfahren, insbesondere der ökologischen Re-gressionsanalyse. Dieses Verfahren, das unter bestimmten Umständen den statistischen Schluss von der Aggregat- auf die Individualebene ermöglicht, haben im Verlaufe des Projektes mein damaliger Mit- arbeiter Jan-Bernd Lohmöller und ich durch die Einführung so genannter Moderatorvariablen verfeinert. Eine gewisse Innovation in der Darstellung komplexer Variablenbeziehungen stellen auch die seinerzeit sprichwörtlichen Falterbäume dar, ein Verfahren des Kontrastgruppenvergleichs, mit dessen Hilfe auch statistisch weniger bedarften Naturen die Verästelungen und Überlagerung von Einflüssen deutlich gemacht werden konnte, die die Wahl der NSDAP begünstigten oder unwahrscheinlicher machten.

(Fortsetzung auf Seite 5)

Die HSR-Redaktion im Gespräch mit ihrem Gast (v.l.n.r.): Sandra Schulz, Dr. Philip Jost Jansen, Prof. Dr. Jürgen W. Falter, Prof. Dr. Wilhelm Schröder

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Fortsetzung - Ein Gespräch mit dem Politik-wissenschaftler Jürgen W. Falter

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Könnten Sie kurz skizzieren, wie die Frage „Wer wählte Hitler?“ nach heutigem Forschungs-stand zu beantworten ist?Die Wähler der NSDAP kamen aus allen sozialen Schichten, demogra-phischen Kategorien und Regionen, auch wenn die protestantische alte Mittelschicht der gewerblichen Selbstständigen und Landwirte unter den Wählern der NSDAP deutlich überrepräsentiert war. Arbeiter stimmten sehr viel stärker für die NSDAP, als gemeinhin im historischen Schrifttum unter-stellt wurde (bis zu 40 % der NSDAP-Wähler entstammten der versicherungsrechtlichen Kategorie „Arbeiter“). Alle Parteien mussten nach 1928 Stimmen an die NSDAP abgeben, wenn auch auf stark asymmetrische Weise: Als relativ immun erwiesen sich lediglich die Anhänger der KPD und der beiden katholischen Parteien Zentrum und BVP. Arbeitslose Arbeiter wählten im Gegensatz zu arbeitslosen Ange-stellten klar unterdurchschnittlich NSDAP, auch Frauen gaben ihre Stimme zunächst stark, später leicht unterdurchschnittlich bis durchschnittlich der so genannten Hitler-Bewegung. Dass die Massen-arbeitslosigkeit aber für den Aufstieg der NSDAP nach 1928

mitverantwortlich war, ist un-bestreitbar. Schließlich trugen die steigende Verschuldung im agrarischen und gewerblichen Sektor sowie der Übergang von immer mehr Presseorganen zum Nationalsozialismus ebenfalls zu den Wahlerfolgen der NSDAP bei. Schlagwortartig zusammengefasst lässt sich die NSDAP von ihrer Wählerstruktur her gesehen als Volkspartei des Protests oder, leicht ironisch formuliert, als Volkspartei mit Mittelstands-bauch charakterisieren.

Ihre aktuellen Studien gehen stärker in Richtung Mitglieder-struktur der NSDAP - was können Sie dazu heute schon sagen?Der amerikanische Soziologe William Brustein und ich haben in den späten achtziger Jahren die größte bisher existierende Stichprobe aus den weitest-gehend erhalten gebliebenen NSDAP-Mitgliederkarteien mit zusammen über 42.000 Fällen für die Jahre 1925-1933 erhoben (bzw. genauer: erheben lassen). Diese Stichprobe haben meine jetzigen Mitarbeiter und ich im Ver-lauf der letzten Monate um weitere 9000 Fälle für die Jahre 1934-1945 aufgestockt. Aufgenommen

wurden (erstmals) flächendeckend alle auf den Mitgliedskarten enthaltenen Informa-tionen, also Geburtsort, Geburtsda-tum, Wohnort, Ortsgruppe, Gau, Eintrittsdatum, Beruf, eventuelles Austrittsdatum, eventuelle spätere Wiedereintritts- und Austritts-daten sowie im Falle von Umzügen der neue Wohnort und Gau. Zusätzlich verknüpften wir in einem sehr zeitaufwändigen Prozess die Ortsangaben der Mitgliedsdaten, die ja Individualmerkmale darstel-len, mit Informationen aus meinen Weimarer Wahldatensätzen, so dass wir jetzt auch Informationen darüber besitzen, aus welchen konfessionellen, wirtschaftsstruk-turellen und sozialen Kontexten die NSDAP-Mitglieder kamen. Erste Auswertungsergebnisse belegen, dass unter den neu ein-tretenden NSDAP-Mitgliedern der Prozentsatz der Arbeiter viel höher als vermutet lag (nach Jahren leicht schwankend vor 1933 waren bis an die 40 % der Neueintretenden Arbeiter, wobei keineswegs wie manchmal vermutet die atypischen Arbeiterberufe überwogen). Erst 1933 erfuhr die Partei durch die vielen „Märzgefallenen“ einen gewissen Verbürgerlichungsschub.

Sie sind Senior-Forschungs-professor an der Uni Mainz - welche Themen werden Sie in den nächsten Jahren beschäftigen?Dass ich am Ende meiner Hoch-schullehrertätigkeit eine Position erreicht habe, von der ich Zeit meines Wissenschaftlerlebens geträumt habe, ist sicher eine glückliche Fügung. Es gibt in ganz Rheinland-Pfalz, mich eingeschlos-sen, bisher nur fünf solche Senior- Forschungsprofessoren. Ich werde mich in den verbleibenden zwei Jahren meiner Senior-Forschungs-professur, die mit etwas For-schungsgeld und einigem Personal ausgestattet ist, mit der Aufberei-tung der neuen Stichprobe (für die Jahre 1934 bis 1945) beschäftigen, Analysen anhand dieser neuen wie auch der alten NS-Mitgliederdaten durchführen und mich bemühen, als Parallelband zu Hitlers Wähler eine Monographie über die Mit-glieder der NSDAP zu verfassen. Bis zur Fertigstellung wird das aber noch einige Jahre dauern.

Wir danken Prof. Dr. Jürgen W. Falter für das Gespräch mit dem HSR-Team!

Dieser HSR-Supplementband ver-sammelt elf wichtige wahl- und mitgliederhistorische Aufsätze Falters aus den vergangenen drei-einhalb Jahrzehnten. Sie liefern einen repräsentativen Überblick über die mehr als 50 Aufsätze und Buchkapitel, die Falter zu diesem Themenbereich veröffent-licht hat. In seinen einleitenden Autobiographischen Anmer-kungen skizziert Falter seine in-tellektuelle und wissenschaftliche Entwicklung, seine (negative) Faszination durch den politi-schen Extremismus beider Seiten und die Herausbildung seines empirisch-analytisch orientierten Wissenschaftsideals. Ferner geht Falter darin ausführlich auf die Forschungsprojekte ein, die seinen Publikationen über die Wähler-schaft und die Mitglieder der NSDAP zu Grunde liegen.

Die Spannweite der abgedruckten wahlhistorischen Untersuchungen reicht von methodologischen Analysen des Standes der Wäh-lerforschung über die NSDAP und die Möglichkeiten und Grenzen aggregatdatengestützter historischer Wahlanalyse über substantielle Untersuchungen zum Einfluss der Arbeitslosigkeit

Jürgen W. Falter: Zur Soziographie des Nationalsozialis-mus. Studien zu den Wählern und Mitgliedern der NSDAP

Historical Social Research (HSR) Supplement 25 (2013)

auf den Aufstieg der NSDAP, die Anfälligkeit von Arbeitern gegenüber dem Nationalso-zialismus vor 1933 und der Wählerfluktuationen innerhalb und zwischen den politischen Blöcken der Weimarer Republik bis zu einer Analyse der beiden Hindenburgwahlen von 1925 und 1932 und einer Untersuchung der österreichischen NSDAP-Wähler zwischen 1928 und 1932.

Weitere Informationen zuHSR Supplement 25

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GESIS hat eine Allianzlizenz für die in sowiport enthaltenen sechs Datenbanken von ProQuest/CSA bewilligt bekommen. Mit Förde-rung durch die DFG finanziert GESIS damit drei weitere aktuelle Jahrgänge dieser Datenbanken bis einschließlich 2015.

Aus lizenzrechtlichen Gründen werden die Datenbanken mit einem Embargo von 12 Monaten in sowiport angeboten. Sie werden monatlich aktualisiert und sind für alle deutschen wissenschaftlichen Einrich-tungen und Einzelnutzer gemäß den Lizenz-Bedingungen der DFG kostenfrei zugänglich.

Damit stehen den Nutzerinnen und Nutzern in Verbindung mit weiteren sozialwissenschaftlichen Datenbanken bzw. Katalogen von GESIS und anderen Anbietern mehr als sieben Millionen Nach-weise von Publikationen, For-schungsprojekten und Veranstal-tungshinweisen zur Recherche zur Verfügung. Mit den jetzt bewilli-gten Jahrgängen kann eine zeit-liche Abdeckung von mehr als 100 Jahren für sozialwissenschaftliche Literatur realisiert werden.

Zum Fachportal sowiport

Neues von sowiport

Neues von GESIS

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Personen mit einem höheren sozi-alen Status erfreuen sich besserer Gesundheit als die Durchschnitts-bevölkerung, während sich am unteren Ende der Gesellschaft die Krankheitsrisiken häufen. Welche gesellschaftlichen Faktoren stehen hinter dieser gesundheitlichen Ungleichheit, und wirken sich diese Faktoren auf alle Gesundheitsri-siken gleich aus? Sind die kausalen Mechanismen, die zur gesund-heitlichen Ungleichheit führen, in allen europäischen Gesellschaften gleich oder führen nationalen Kontextmerkmale zu voneinan-der abweichenden Mustern?

Dies sind im Kern die Fragen, die dem Rotating Module „Health inequalities and their determi-nants“ zugrunde liegen, das von einem Team um Prof. Terje Eijemo (Universität Trondheim) für den siebten European Social Survey (2014/15) erarbeitet wird. Damit entwickelt der ESS ein besonderes Angebot für Nutzerinnen und Nut-zer in der Gesundheitsforschung. Die methodische Schwierigkeit liegt darin, eine Erhebungsform zu finden, in der die Befragten auch sensible Fragen – wie etwa nach dem Köpergewicht oder dem Tabak- und Alkoholkonsum – wahrheitsgemäß beantworten.

Eine Reverenz an die publikations-stärkste ESS-Nutzergruppe ist die Wiederholung des Integrations-Moduls aus der ersten Befra-gungsrunde: Das Team um Prof. Anthony Heath (Universität Oxford) untersucht im Repeat Module „Attitudes towards immigrants and their antecedents“ die Ursachen für die Entstehung von Fremden-feindlichkeit. Neueste Theorien führen Fremdenfeindlichkeit auf zwei wesentliche Ursachen zurück: tatsächliche (wirtschaftliche) Kon-kurrenz und gefühlte (kulturelle) Bedrohung. Darüber spielen aus Sicht der Kontakttheorie Art und Häufigkeit des Zusammentreffens mit Einwanderern für die Ein-

stellungen eine wichtige Rolle. Das Team setzt gemeinsam mit dem ESS die Konzepte in Survey-Fragen um, die eine komparative Überprüfung der Theorien ermöglichen. Zentrale Fragen aus der ersten Befra-gungsrunde werden unverändert wiederholt, um die Entwicklung über die Zeit verfolgen zu können.

Die erste Präsentation der Rotating Modules waren die Hauptpro-grammpunkte des ESS National Coordinators‘ Meeting am 20.-21. März in Mannheim, bei dem sich die Mitglieder der nationalen Teams mit dem Core Scientific Team trafen. Über 70 Personen aus etwa 30 Ländern nahmen an

der zweitägigen Veranstaltung im Hotel Steigenberger Hof teil. Nach Abschluss der Erhebungen der sechsten Runde stand die Aufbereitung der Befragungs-, Meta- und Paradaten auf dem Plan.

Darüber hinaus wurde über Ar-beiten im ESS berichtet: Johanna Bristle (MEA) stellte die Arbeiten für ein „Fieldwork management system tool“ vor, das SHARE und ESS gemeinsam im Rahmen des DA-SISH-Projekt entwickeln, um wäh-rend der Feldarbeit gezielt wichtige Meta- und Paradaten erheben zu können. Marios Vryonides gab einen Rückblick auf die ESS-Kon-ferenz, die von der Europäischen

Teilnehmerinnen und Teilnehmer am ESS National Coordinators‘ Meeting am 20.-21. März in Mannheim

Ungleiche Gesundheitsrisiken und Fremdenfeindlichkeit sind Themen des 7. European Social Survey

Universität Zypern im Rahmen der EU-Präsidentschaft im November 2012 ausgerichtet worden war. ESS-Beteiligte und Datennutzer hatten in rund 100 Beiträgen ihre Forschung präsentiert. Lorna Ryan (City University) stellte eine Reihe von Broschüren und Policy-Seminaren vor, in denen Ergebnisse an politische und öffentliche Entscheider vermittelt werden.

Ein Highlight war die Präsentation eines Experiments von Sébastien Fontaine (Universität Liège), in dem der ESS-Fragebogen für Gehörlose adaptiert wurde. Bislang werden Gehörlose beim ESS den nicht befragbaren Personen zugerech-net, so dass diese Gruppe nicht repräsentiert ist. Angesichts der hohen Internet-Affinität jün-gerer Gehörloser können solche Befragungsformen der Survey-Forschung nun Zugangswege zu Personen mit Handicap eröffnen.

Der European Social Survey ist eine europaweite sozialwissenschaft-liche Umfrage, die in zweijährigem Rhythmus die sozialen und politi-schen Einstellungen von Menschen aus über 30 Ländern erhebt.

Weitere Informationen und Daten rund um den ESS

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Neues von GESIS

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Internationale Wissenschaftler zu Gast bei GESIS

Dr. Henrik Serup Christensen

GESIS bleibt eine beliebte Adresse für Forschende aus aller Welt. So durfte das EUROLAB im März und April zwei Gastwissenschaftler begrüßen, die am GESIS-Standort Köln an ihren Projekten arbeiteten. Vom 1.3. bis 31.3. forschte Dr. Henrik Serup Christensen zum Thema “Political Disenchantment and Citizen Engagement in Repre-

sentative democracies”. Sein dazu präsentierter Vortrag am 25. März stieß bei GESIS auf großes Interesse..Bis Ende April forscht Prof. Max Koch von der Lund University in Schweden mit Martin Fritz am gemeinsamen Projekt “ Attitudes towards Climate Change and Social Policies – a Comparative View“.

Einen guten Überblick über die Aktivitäten des EUROLAB im vergangenen Jahr bietet der Jahresbericht 2012, der Ende März veröffentlicht wurde und kostenfrei heruntergeladen werden kann.

Am GESIS-Standort Mannheim war im März mit Professor Dr. Partha Lahiri aus den USA ein Spitzenwissenschaftler zu Gast.

v.l.n.r.: Dr. Siegfried Gabler, Professor Dr. Partha Lahiri, Dr. Matthias Ganninger, Jan Philipp Kolb

Prof. Max Koch

Gemeinsam mit Mitgliedern des Teams „Statistik“ aus der Abteilung „Survey Design and Methodolo-gy“ vollendete er unter ande-rem den Zeitschriftenartikel„A new approximation to the true randomization-based design effect“. Darin geht es um einen Vergleich zwischen modell-unterstützten Designeffekten, wie sie beim European Social Survey verwen-det werden, und den „wahren“ Designeffekten, die über das Stichprobendesign bei endlichen Populationen berechnet werden.

Der Artikel wurde inzwischen in einem internationalen Journal zur Begutachtung eingereicht. Zudem wurden im Austausch mit Prof. Lahiri ausführlich Fragen der Small-Area Schätzer diskutiert und weitere Entwick-lungen dazu angestoßen.

Management von Forschungsdaten: Einführender Workshop in KölnSozialwissenschaftlerinnen und Sozialwissenschaftler, die die Bedeutung und die Vorteile guten Datenmanagements und die dafür wesentlichen Grundlagen und Techniken kennenlernen wollten, fanden sich vom 20. bis 22. März im GESIS-Standort Köln ein.

Dort veranstaltete das am GESIS-Datenarchiv ange-siedelten Archive and Data Managament Training Center den Workshop „Introduction to Research Data Management for Social Scientists”, zu dem sich Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus verschiedenen europäischen Ländern in Köln einfanden.

Der zweimal jährlich angebote-ne Kurs richtet sich an sozial-wissenschaftlich Forschende. Neben konkreten Hinweisen zum Verfassen eines Datenma-nagementplans, wie er heute bei Projektanträgen schon von vielen Forschungsförderern verlangt wird, thematisierte der Workshop Inhalte wie Lizenzie-rung von Forschungsdaten für die Nachnutzung, informierte Einwilligung und andere ethische Fragestellungen. Auch eher technisch anmutende Fragestel-lungen wie Datenspeicherung,

-backup und -sicherheit, Daten-management in kollaborativen Forschungsumgebungen und auf den ersten Blick trockene Themen wie Datendokumen-tation und Metadaten wurden von den Referenten anschaulich und praxisorientiert vermittelt.

Für die notwendige Auflocke-rung dieser „ernsten“ Themen sorgten interaktive Übungen und Pub Quizzes, bei denen die Teilnehmenden auf unterhaltsame Weise das Gelernte verinnerli-chen und umsetzen konnten.

Die Gründe der Wissenschaftle-rinnen und Wissenschaftler für einen Besuch des einführenden Datenmanagement-Kurses sind vielfältig. Häufig haben sie den Wunsch, die Qualität und Nach-nutzbarkeit der eigenen Daten zu verbessern. Dazu gehört auch die eigene Unsicherheit, wie mit den immer strenger werdenden Vorgaben der Forschungsförderer mit Blick auf Datenmanagement und Veröffentlichung der Daten zur Nachnutzung umzugehen ist. Teilnehmende äußerten zudem die Sorge vor Datenverlusten und den Wunsch, Kolleginnen und Kollegen sowie Vorgesetzte von der Notwendigkeit und den

Vorteilen eines guten Daten-managements zu überzeugen.

Das ausgesprochen gute Feedback auf den Kurs zeigt, dass es offen-bar gelungen ist, diesen Erwar-tungen und Bedürfnissen zu ent-sprechen. So waren über 90% der Teilnehmenden des Märzwork-shops mit dem Kurs zufrieden oder sehr zufrieden und ebenso viele beurteilten die Kursmateri-alien als nützlich bis sehr nützlich.

Das Team des Archive and Data Management Training Centers freut sich bereits auf die nächsten geplanten Workshops im Herbst, dann erstmalig mit einem Kurs zum Thema Langzeitarchivie-rung von Forschungsdaten für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Repositorien und Archiven.

Weitere Informationen:• Webseite des Training Centers• Twitter (@archivetraining)

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report2/13

Ermöglichen demokratische Wahlen noch die Entscheidung zwischen echten Alternativen? Oder haben die Bürger längst resigniert, in der Überzeugung, ihre Stimme sei bedeutungslos für das politische Geschehen?

Diese Fragen stehen im Zentrum des dritten Moduls der Compa-rative Study of Electoral Systems (CSES). Das jetzt erschienene Final Release bietet die empirischen Grundlagen für die Analyse individuellen Wahlverhaltens.

Der Datensatz beinhaltet Antwor-ten von rund 80.000 Befragten aus 50 Nachwahlstudien in 41 Staaten auf der ganzen Welt. Angereichert mit Angaben zu den nationalen Wahlsyste-men, den Regierungsorganen sowie weiterer Makroindikatoren bietet die CSES einzigartige Möglichkeiten zur international vergleichenden Forschung.

Final Release von Modul 3 der CSES

Daten

Im April 2013 konnte das seit 1980 laufenden ALLBUS-Programm zur gesellschaftlichen Dauer-beobachtung um eine neue Erhebung aus dem Jahr 2012 erweitert werden (Studien-Nr. 4614, DOI = 10.4232/1.11595).

Hauptthemen in ALLBUS 2012 sind:

• Wichtigkeit von Lebensbereichen • Individuelle und kollektive

Wertorientierungen• Abtreibung • Politische Einstellungen • Religiosität und Kirchlichkeit • Ethnozentrismus und Minori-

täten • Sonstiges • ALLBUS-Demografie • Daten zum Interview (Paradaten) • Gesundheit (ISSP) • Familie IV (ISSP).

Den größten inhaltlichen Schwer-punkt bilden teils replikative, teils neue Fragen zu Religiosität und Kirchlichkeit (vgl. die ähnlichen Module in ALLBUS 1982, 1992 und 2002). Die aktuelle Gestaltung dieses Moduls beruht u.a. auf den Ergebnissen eines Expertenwork-shops, den das Forschungsdaten-zentrum ALLBUS in Zusammenar-beit mit der Universität Bielefeld

Allgemeine Bevölkerungsumfrage der Sozialwissenschaften 2012

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Die Comparative Study of Electoral Systems (CSES) ist ein wissenschaftliches Gemein-schaftsprojekt von Wahlfor-schern auf der ganzen Welt. Das Forschungsprogramm ebenso wie der Fragebogen und das Studiendesign werden von einem internationalen Komitee führen-der Sozialforscher erarbeitet. Der gemeinsame Fragenkatalog wird von den mitwirkenden Ländern in ihre nationalen Nachwahlstudien integriert. Die gewonnenen Daten enthalten Angaben zum individu-ellen Wahlverhalten, zur Demo-graphie, zu den Wahlbezirken, zu den nationalen Wahlergebnissen und zu den politischen Systemen. Als Teil des CSES-Sekretariats war GESIS maßgeblich an der Datenintegration und –aufbereitung beteiligt.

Weitere Informationen zur CSES und kostenfreier Down-load des Datensatzes

und einer Expertengruppe im Jahr 2010 veranstaltet hatte.

Das im Schaubild dargestellte Da-tenbeispiel zeigt, dass in den alten Bundeländern etwa die Hälfte, in den neuen Bundesländern aber eine klare Mehrheit dem Bau von Mo-scheen in Deutschland ablehnend gegenüber steht. Dies ist angesichts der aktuellen demografischen

und sozialpolitischen Gesamtsi-tuation der großen muslimischen Subpopulation ein eher nach-denklich stimmender Befund, der mit dem umfangreichen weiteren Datenpotenzial in ALLBUS 2012 näher analysiert werden kann.

Die neue ALLBUS-Erhebung mit 3.480 Befragten und 752 Variablen ist ab sofort ge-

bührenfrei via Download mit einem Variable Report und einer Fragebogendokumentation verfügbar. Die Gesamtkollektion aller ALLBUS-Haupterhebungen gibt es ferner weiterhin für eine Gebühr von 25-50 Euro auf DVD.

Weitere Informationen zum ALLBUS

Schaubild: Allgemein gefragt, befürworten Sie den Bau von Moscheen in Deutschland - Voll und ganz, eher, eher nicht, überhaupt nicht? (eigene

Berechnungen nach ALLBUS 2012; Westdeutschland einschließlich West Berlin)

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Auch weiterhin wird bei GESIS die Anwendbarkeit von kognitiven Probe-Techniken in internationa-len Online-Umfragen untersucht. Zu diesen Probe-Techniken zählen z. B. offene Nachfragen zum Verständnis von Items oder zum Antwortprozess.

Nachdem im Projekt CICOM die methodische Grundlage gelegt und die verschiedenen Anwen-dungsmöglichkeiten dieses In-struments an verschiedenen Items nachgewiesen wurde, zielt das Nachfolgeprojekt „Optimierung von Probe-Techniken für interna-tionale Online-Umfragen“ (CICOM 2) darauf ab, ein vertieftes Verständnis von interkulturellen Umfragedaten zu erhalten und bisherige Forschungslücken bei der Verwendung von Probe-Techniken in internationalen Online-Panels zu schließen.

Das DFG-geförderte Nachfolge-projekt wird über einen Zeitraum von drei Jahren laufen und Pre-tests in Deutschland und zwei in-ternationale Umfragen umfassen.

Optimierung von Probe-Techniken für internationale Online-Umfragen

Projekte

Mit Mitteln des Bundesministe-riums für Bildung und Forschung (BMBF) und der Jacobs Founda-tion und in Zusammenarbeit mit verschiedenen Leibniz-Instituten (DIPF, DIW, GESIS, IPN, WZB, ZEW) gegründet, startete am 01. März 2013 das „College for Interdis-ciplinary Education Research”.

Langfristige Ziele von CIDER sind:

• die Förderung und Verbesserung der interdisziplinären Bildungs-forschung des wissenschaftlichen Nachwuchses während der Post-Doc-Phase

• die Unterstützung von gemeinsamen Forschungsaktivi-täten der teilnehmenden Forscherinnen und Forscher

• die Einrichtung eines interdiszi-plinären Bildungsforschungs-netzwerks von Forscherinnen

Start des College for Interdisciplinary Education Research - CIDER

und Forschern an den Leibniz-Instituten und in den Universi-täten

• die Schaffung eines erhöhten wissenschaftlichen Bewusstseins für „public science“

CIDER bietet die Möglichkeit der interdisziplinären beruflichen Weiterentwicklung für 30 hervor-ragende Nachwuchswissenschaft-lerinnen und -wissenschaftler in der Erziehungswissenschaft, Psychologie, Volkswirtschaftslehre und Soziologie in der frühen Post-Doc-Phase. Über einen Zeitraum von 3 Jahren können die Fellows eine Reihe von Aktivitäten zur Förderung der interdisziplinären Zusammenarbeit und metho-dischen Ausbildung in quantitativer Bildungsforschung wahrnehmen.

CIDER setzt sich hauptsächlich

mit den folgenden Forschungs-bereichen auseinander:

• Bildungsungleichheit und Erfolg unter erschwerten Bedingungen (educational inequality and success against the odds)

• Kompetenzentwicklung als Bildungs-und sozialer Prozess

• Bildungsertrag (returns to education)

Aus der Abteilung „Survey Design and Methodology“ wurde Débora Maehler (PIAAC Team) als Fellow in CIDER aufgenommen.

Weitere Informationen zum College for Interdisciplina-ry Education Research

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Unter der Projektleitung von Prof. Dr. Michael Braun, Dr. Wolfgang Bandilla und Dr. Lars Kaczmirek und in Kooperation mit den ISSP-Kolleginnen und -Kollegen werden sich die neue Projektmitarbeiterin, Katharina Meitinger, sowie Dr. Dorothée Behr, bereits Mitarbeiterin im Vorgängerprojekt, der Optimie-rung in diesem Bereich widmen.

Hierbei verfolgt das Projekt drei konkrete Ziele. Erstens werden Verbesserungsmöglich-keiten der Antwortqualität und -quantität ausgelotet. Die im Vorgängerprojekt aufgetretenen Problematiken von fehlenden, zu knappen oder auf die Fragestel-lung unpassenden Antworten werden durch Experimente mit Motivationsinstrumenten und der Bildschirmgestaltung und Follow-ups angegangen.

Zweitens wird die im Vorgänger-projekt begonnene Konstruktion von geschlossenen Items aus Probe-Antworten fortgesetzt. Zuletzt laufen die Erhebungen

dieses Projekts zeitnah zu den Erhebungswellen des ISSP. Da die in den Online-Umfragen verwendeten Items aus den ISSP-Fragebögen stammen, kann ein zeitnaher Vergleich der ISSP-Ergebnisse und der Projektdaten erreicht und somit validere For-schungsergebnisse erzielt werden.

Insgesamt wird angestrebt, der Forschungs-Community eine praktikable und effektive Methode zur Untersuchung der Vergleichbarkeit von Items zur Verfügung zu stellen.

Weitere Informationen zu CICOM 2

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Veranstaltungen

Ziel des Workshops ist es, eine Einführung in Verfahren und Strategien der qualitativen Inhaltsanalyse zu vermitteln.

Orientiert an den Fragen und dem Bedarf der Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden wesentliche Konzepte und Elemente - u.a. deduktives / induktives Vorgehen bei der Kategorienbildung, Einhei-tenbildung, Kategoriendefinition, Gütekriterien - behandelt und (auf Wunsch unter Einbeziehung laufender Arbeiten der Teilneh-mer/innen) in Übungen erprobt.

Abgrenzungen zwischen quantitativer / qualitativer Inhaltsanalyse einerseits und qualitativer Inhaltsanalyse / induktivem Kodieren andererseits werden ebenfalls diskutiert.

Weitere Informationen zum Workshop

Ziel des Kurses ist die Ver-mittlung der klassischen Small-Area Methoden.

Die Teilnehmerinnen und Teil-nehmer sollen nach dem Kurs die zentralen Ideen der Small-Area Statistik kennen und auf praktische Beispiele anwenden können. Die Anwendung erfolgt mit der Pro-grammiersprache R. Der verwendete Datensatz ist der synthetische Datensatz AMELI, der aus den EU-SILC Erhebungen abgleitet ist.

Die Teilnehmerinnen und Teilneh-mer sollten Grundlagenkenntnisse in Statistik, R, Stichprobenverfah-ren und Regressionsanalyse besitzen

(Um Grundkenntnisse in R zu erhalten, bietet sich der Besuch des Workshops „Da-tenanalyse mit R“ an.)

Weitere Informationen zum Workshop

04.-05. Juni 2013 in Mannheim 11.-12. Juni 2013 in Mannheim 13.-14. Juni 2013 in Mannheim 20.-21. Juni 2013 in Mannheim 27.-28. Juni 2013 in Wiesbaden

Statistische Datenanalyse er-folgt zumeist mit Hilfe kom-merzieller Softwarepakete.

Das OpenSource Software Paket R ist kostenfrei und bietet neben Standardverfahren der Datenana-lyse ein umfangreiches Reper-toire von hoch spezialisierten Prozeduren und Verfahren auch für komplexe Anwendungen.

Ein Schwerpunkt wird auf der Vermittlung von Methoden der grafisch gestützten Datena-nalyse liegen, zu der sich R in besonderer Weise eignet.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sollten bereits eine Einführungsveranstaltung in Statistik besucht haben. Erfah-rung im Umgang mit anderen Statistik-Paketen ist hilfreich, aber keine Voraussetzung.

Weitere Informationen zum Workshop

Qualitative Inhaltsanalyse Datenanalyse mit R Small Area-Verfahren in der Anwendung

Qualitative Datenanalyse mit atlas.ti

ATLAS.ti ist ein Programm, das die Auswertung von qualitativen Daten (Text, Bild, Audio, Video, GoogleE-arth Geodaten) unterstützt.

Dieser Workshop bietet die Mög-lichkeit, ein Feedback zum Stand des eigenen Projekts zu bekommen. Die Teilnehmerinnen und Teilneh-mer stellen ihre Projekte und den bisherigen Verlauf vor. Die Anzahl der Projekte, die besprochen werden können, ist auf 8 begrenzt.

Der Fokus liegt insbesondere auf dem Projektaufbau und den Kodierschemata. Durch den Austausch profitieren alle Teil-nehmenden voneinander. Darauf aufbauend wird mitmit den weiter-führenden Analysetools (Word Cruncher, Query Tool, Code-Coc-curence Tools, Codes-PD Table) und der Netzwerkfunktion gearbeitet.

Weitere Informationen zum Workshop

Wissenschaftliche Tagung: Soziale Medien

Das Statistische Bundesamt, der ADM Arbeitskreis Deutscher Markt- und Sozialforschungsinstitute e.V. und die Arbeitsgemeinschaft Sozialwissenschaftlicher Institute e.V. ASI veranstalten am 27./28. Juni die 10. Wissenschaftliche Tagung in Wiesbaden: „Sozi-ale Medien – Gegenstand und Instrument der Forschung“.

Zum Thema „Soziale Medien“ dis-kutieren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit namhaften Refe-renten, u.a. mit Prof. Markus Stroh-maier und Dr. Thomas Rahlf von GESIS, unter der Leitung des Mode-rators Hartmut Scheffler vom ADM. Kostenlose Anmeldung bei Marco Schwickerath, Sta-tistisches Bundesamt.

Weitere Informationen zumProgramm und zur Anmeldung bei der Wissenschaftlichen Tagung

23.-27. September 2013 in Köln

Mathematical Tools für Social Scientists

Der Kurs bietet einen Überblick über wichtige mathematische Tools und deren Funktions-weisen und führt in ihre prak-tische Anwendung ein.

Er ist somit als Vorbereitung für weiterführende Veranstaltungen wie das GESIS Spring Seminar, die Essex Summer School oder das ICPSR Summer Program geeignet.

Der Kurs richtet sich in erster Linie an Sozialwissenschaftle-rinnen und Sozialwissenschaftler, die Erkenntnisse zu zeitgemäßen Methoden der quantitativen Datenanalyse gewinnen möchten, aber bereits Erfahrung im Umgang mit Statistiksotware und deren ma-thematischen Grundlagen haben.

Weitere Informationen zur Veranstaltung

Die Kurse des Methodenseminars und der Summer School füllen sich stetig. Bei Interesse sollten Sie sich bald anmel-den. Detaillierte Informationen finden Sie unter www.gesis.org/methodenseminar und www.gesis.org/summerschool.

Anmeldephase für Seminare im Sommer läuft!

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Publikationen

ISI Nr. 49, Februar 2013

SozialberichterstattungGesellschaftliche Trends

Der Informationsdienst Soziale Indikatoren (ISI) ist ein Beitrag zu einer regelmäßigen Sozialbericht-erstattung. Er wird vom Zentrum für Sozialindikatorenforschung der GESIS herausgegeben und inhaltlich gestaltet. Veröffentlicht werden vornehmlich eigene Forschungs-ergebnisse, daneben aber auch Beiträge von Sozialwissenschaft-lern, die sich in anderen Kontexten ebenfalls mit Aspekten der Sozial-berichterstattung beschäftigen.

Inhaltsverzeichnis ISI Heft Nr. 49:

• Erwerbsminderung – ein erhebliches Armutsrisiko

• Zur substanziellen Bedeutung kleiner (regionaler) Unterschiede

• Egalitär arbeiten – familienzen-triert leben: Kein Widerspruch für ostdeutsche Eltern

• Soziales Wohlbefinden in Deutschland nur schwach ausgeprägt

• „Long-term Trends in Quality of Life”

• Social Monitoring and Reporting in Europe: State of the Art and Future Perspectives

Weitere Informationen zur Publi-kation und kostenfreier Download

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Insa Bechert and Markus Quandt (Hg.): ISSP Data ReportReligious Attitudes and Religious Change

GESIS Schriftenreihe Band 12 & 13

Arbeitsgruppe Regionale Standards (Hg.): Regionale Stan-dards. Ausgabe 2013

Die „Regionalen Standards“ gehen zurück auf die Initiative eines gemeinsamen Arbeitskreises, bestehend aus Vertretern des Statistischen Bundesamtes, der Arbeitsgemeinschaft Sozialwis-senschaftlicher Institute e. V. (ASI) und des ADM Arbeitskreis Deutscher Markt- und Sozialfor-schungsinstitute e. V. Sie stellen ein Angebot für die Forschung in der Bundesrepublik Deutschland dar.Die „Regionalen Standards“ beschreiben Gebietsabgrenzungen und Instrumente zur Typisierung von Regionen, wie sie in der Bundesrepublik Deutschland von

der amtlichen Statistik und/oder der Markt- und Sozialforschung in gewisser Regelmäßigkeit einge-setzt werden. Zusätzlich werden Datensätze aus unterschiedlichen Quellen vorgestellt, die für die Regionalisierung von Bevölke-rungsumfragen genutzt werden können und für die Forschung (teils jedoch mit Einschrän-kungen) zur Verfügung stehen.Ergänzt werden die „Regionalen Standards“ durch eine jährlich aktualisierte Tabellenanalyse aus dem Mikrozensus, zu beziehen über die Internetseiten www.destatis.de, www.gesis.org und www.adm-ev.de.

Das International Social Survey Programme (ISSP) erhebt jährlich Umfragedaten zu sozialwissen-schaftlich relevanten Themen. Der vorliegende ISSP Data Report – Religious Attitudes and Religious Change beruht auf ISSP-Daten, die zu drei verschiedenen Zeitpunkten innerhalb von 17 Jahren in bis zu 42 Mitgliedslän-dern zu Einstellungen gegenüber Kirche und Religion im weitesten Sinne gesammelt wurden.

Jedes Kapitel wurde von unter-schiedlichen Autoren der ISSP-Gemeinschaft geschrieben und beleuchtet mit Hilfe der ISSP-Daten spezielle Aspekte religiöser Einstel-lungen und religiösen Wandels im internationalen Vergleich. In der Gesamtschau ergeben sich sowohl Einblicke in das religiöse Leben verschiedener Länder, als auch insbesondere Erkenntnisse zu den Einflussfaktoren religiösen Wandels innerhalb von fast zwei Dekaden.

Weitere Informationen zur Publikation

Weitere Informationen zur Publikation

Wir gratulieren Jeanette Bohr aus der Abteilung „Dauerbeobachtung der Gesellschaft (DBG)“ zum erfolg-reichen Abschluss ihrer Promotion an der Universität Mannheim.

Ihre Dissertation trägt den Titel „Realisierungschancen egalitärer Erwerbsmodelle. Eine empirische Analyse zur Aufteilung der Erwerbs-arbeit bei Paaren mit Kindern“. Im Mittelpunkt der Arbeit stand die Frage, durch welche Faktoren unterschiedliche Erwerbskonstel-lationen in Partnerschaften mit Kindern erklärt werden können und auf welche Hindernisse Partner bei der Realisierung einer gleich- mäßigen Aufteilung der Erwerbs-arbeit stoßen. Dabei wurden nicht nur die faktisch praktizierten Modelle, sondern auch darüber hinaus gehende Arbeitszeitwünsche teilzeittätiger Frauen untersucht.

Als Datengrundlage diente der Mikrozensus, der es erlaubt, den Paar- und Familienkontext zu be-rücksichtigen sowie die Bedeutung beruflicher Rahmenbedingungen und Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland aufzuzeigen.

Wir gratulieren!

ImpressumGESIS B2,168072 MannheimPräsident: York Sure-Vetter

Redaktion: Christian Kolle [email protected]

Abo hier Nachdruck und Verbreitung mit Quellenangabe und Zusen-dung eines Belegexemplars.

Die nächste Ausgabe des gesis reports erscheint am 12. Juni 2013!

Personalia

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Die Abteilung „Datenarchiv für Sozialwissenschaften (DAS)“ freut sich, mit Stefan Müller weitere Verstärkung zu erhalten.

Herr Müller machte 2012 seinen Magister-Abschluss im Hauptfach Soziologie sowie den Nebenfächern Völkerkunde und Philosophie an der Universität zu Köln. Bereits während seines Studiums war er als studentische Hilfskraft bei GESIS beschäftigt, u.a. als Assistenz bei der Organisation und Durchführung des GESIS Spring Seminars.

Zukünftig wird er bei GESIS im Team „Akquisition, Sicherung und Datenbereitstellung“ im Bereich Dateneingang (technische Kontrolle, Überprüfung auf Voll-ständigkeit und Nutzbarkeit der Daten) arbeiten und sich mit der Weiterentwicklung des Aufnahme-verfahrens sozialwissenschaftlicher Daten im Datenarchiv beschäftigen.

Willkommen bei GESIS!

Die Abteilung „Datenarchiv für Sozialwissenschaften (DAS)“ heißt mit Pascal Siegers einen neuen Kollegen willkommen.

Herr Siegers studierte Sozialwissen-schaften in einem deutsch-fran-zösischen Studiengang des Institut d’Études Politiques de Bordeaux und an der Universität Stuttgart. Im Anschluss war er bereits vorüber-gehend als wissenschaftlicher Mitarbeiter bei GESIS beschäftigt. Von 2008 bis 2011 absolvierte Herr Siegers als Promotionsstipendiat der DFG an der Universität zu Köln seine Dissertation zu Entwicklung alter-nativer Spiritualitäten in Europa. Ab 2011 war er an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf tätig.

Herr Siegers wird bei GESIS im Team „Akquisition, Sicherung und Daten-bereitstellung“ mit der Organisation und Qualitätssicherung bei der Erfassung und Beschreibung von Forschungsdaten befasst sein.

Personalia

Wir heißen Catharina Zimmermann als neue Fremdsprachen- sekretärin in der Abteilung „Survey Design and Methodology (SDM)“ herzlich willkommen.

Frau Zimmermann studierte von 2005 bis 2009 französische und spanische Philologie in Münster und in Granada (Spanien). Im An-schluss daran folgte der binationale Master „Interkulturelle deutsch-französische Studien“ in Aix-en-Provence (Frankreich) und Tübingen. Nach dem Abschluss ihres Studiums im Oktober 2011 begann Frau Zimmermann als freiberufliche Übersetzerin aus dem Französischen zu arbeiten und nahm kurze Zeit darauf eine Stelle im PR-Bereich des gemeinnützigen Vereins Pro Femina e.V. in Heidelberg an.

Bei GESIS wird sie das PIAAC-Team bei der Erstellung des nationalen Berichts für die OECD unterstützen.

Die Abteilung „Survey Design and Methodology (SDM)“ freut sich, Wanda Louise Otto als neue Mitarbeiterin begrüßen zu dürfen.

Nach der Berufsausbildung zur Industriekauffrau bei Fresenius Medical Care in Bad Homburg nahm Frau Otto ihr Studium der Sozialwissenschaften an der Universität Gießen (Diplom 2013) auf. Erfahrungen in der Durch-führung von Forschungsprojekten sammelte sie zunächst in der Arbeitsstelle Gender Studies der Justus-Liebig-Universität Gießen im Projekt „GenderMathematik“. Anschließend war Frau Otto als freie Mitarbeiterin bei empirica - Forschungsinstitut in Jugendkultur und Religion (Marburg) tätig.

Seit März 2013 ist sie bei GESIS im Bereich Pretesting beschäftigt und unterstützt diesen bei der Beratung, Planung und Durchfüh-rung von Fragebogen-Pretests.

Wir begrüßen Florian Thirolf als neuen Kollegen in der Abteilung „Dauerbeobachtung der Gesellschaft (DBG)“ am GESIS-Standort Manheim. Herr Thirolf absolvierte bereits während seines Studiums der Sozi-alwissenschaften (Nebenfach Mar-keting) an der Universität Mann-heim (bis 2009) ein Dauerpraktikum im German Microdata Lab (GML). Nach einer Anschlussbeschäftigung als wissenschaftlicher Mitarbeiter bis März 2010 wechselte er als „User Experience Consultant“ zu einem kommerziellen Marktforschungsinstitut.

Bei GESIS wird er sich im Team „German Microdata Lab“ unter anderem mit der Erweiterung von MISSY (Mikrodateninformations- system) um die europäischen Mikrodaten EU-SILC und EU-LFS beschäftigen.

Wir begrüßen Loretta Langen-dörfer als neue Kollegin in der Stabsabteilung „Wissensvermitt-lung“ am GESIS-Standort Köln.

Frau Langendörfer studierte Anglistik, Medien- u. Kommunika-tionswissenschaften und Soziologie an der Universität Mannheim. Nach ihrem Studienabschluss im Jahr 2003 war sie bei einer privaten Messe- u. Kongressgesellschaft in Mannheim beschäftigt. 2008 zog es Frau Langendörfer nach Köln, und hier initiierte sie in Zusammenar-beit mit der DSHS ein Bewegungs-förderungskonzept für Kinder im Hinblick auf Schneesportarten.

Im Team „Wissensvermittlung“ übernimmt Frau Langendörfer Auf-gaben im Bereich Veranstaltungs- organisation und Marketing.