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MAR STALL MAR STALL CUVILLIÉS THEATER RESIDENZ THEATER THE HAPPY ENDING OF FRANZ KAFKA‘S CASTLE Performance, Text, Bühne, Raum, Kostüme, Choreografie Künstlerische Mitarbeit Musik Produktionsleitung SHOWCASE BEAT LE MOT ALEXEJ TSCHERNY, ANNE LUFT, TOBIAS EULER, MICHAEL SHENBROT ALBRECHT KUNZE OLAF NACHTWEY PRODUKTIONSLEITUNG RESIDENZTHEATER Harald Brückner BüHNENBILDASSISTENZ Maximilian Lindner REGIEHOSPITANZ Oliver Zahn INSPIZIENZ Wolfgang Strauß PAVANE-CHOREOGRAPHIE Lukas Turtur MASSAGE-TRAINING Bernadette Kofler Eine KOPRODUKTION von Showcase Beat Le Mot und Residenztheater BüHNENMEISTER Klaus Kreitmayr BELEUCHTUNGSMEISTER Uwe Grünewald PANI-PROJEKTIONEN Gerrit Jurda VIDEO Stefan Muhle TON Matthias Reisinger REQUISITE Barbara Hecht, Maximilian Keller, Anna Wiesler STELLWERK Oliver Gnaiger, Thomas Keller KOSTüMBETREUUNG Johanna Hlawica, Nina Hofmann, Marina Felix GARDEROBE Cornelia Eisgruber, Anna Dietrich INTENDANT Martin Kušej GESCHäFTSFüHRENDER DIREKTOR Holger von Berg TECHNISCHER DIREKTOR Thomas Bautenbacher KOSTüMDIREKTORIN Elisabeth Rauner KüNSTLERISCHE BETRIEBSDIREKTORIN Andrea Hauer CHEFDRAMATURG Sebastian Huber KOMMUNIKATION Anna Georgiades TECHNIK Klaus Hammer, Natascha Nouak WERKSTäTTEN Michael Brousek AUSSTATTUNG Anneliese Neudecker BELEUCHTUNG/VIDEO Tobias Löffler TON Michael Gottfried REQUISITE Dirk Meisterjahn PRODUKTIONSLEITUNG KOSTüM Enke Burghardt DAMENSCHNEIDEREI Gabriele Behne, Petra Noack HERRENSCHNEIDEREI Carsten Zeitler, Aaron Schilling MASKE Andreas Mouth GARDEROBE Cornelia Faltenbacher SCHREINEREI Stefan Baumgartner SCHLOSSEREI Ferdinand Kout MALERSAAL Achim Paggen TAPEZIERWERKSTATT Peter Sowada HYDRAULIK Karl Daiberl GALERIE Christian Unger TRANSPORT Harald Pfähler BüHNENREINIGUNG Adriana Elia Mit Showcase Beat Le Mot und Gunther Eckes Arthur Klemt Robert Niemann Marie Seiser DANK an Lea Kosch, Dominik Müller, Regine Pell, Anna Schweiger, Valentin Werner, Anna Wieczorek „Alles unter der Sonne befindet sich in äußerstem Chaos. Die Lage ist exzellent.“ MAO ZEDONG PREMIERE 11 FEB MARSTALL Vorstellungsdauer ca. 2 Std. Keine Pause URAUFFüHRUNG RESIDENZTHEATER Spielzeit 2011/2012 REDAKTION Showcase Beat Le Mot, Aenne Quiñones, Stefan Bläske GRAFIKEN Anne Luft ZEICHNUNG Tobias Euler GESTALTUNG Herburg Weiland, München DRUCKEREI Weber Offset HERAUSGEBER Bayerisches Staatsschauspiel Max-Joseph-Platz 1, 80539 München Schritt für Schritt schreitet unser Held vorwärts, und das heißt soviel als, er macht immer seine Sache ordentlich. Nie verspätet er sich. Sein Anzug ist ebenso sauber wie seine Arbeiten, die er abliefert, sein Auftreten aber entspricht seinen Plänen, das heißt, es ist bescheiden, hohe Pläne schreiben das vor. Während er arbeitet, scheint er ver- schwunden zu sein, er ist gar nicht mehr auf der Welt, er lebt in den unsichtbaren und unsichtbarmachenden Religionen der Pflichterfüllung. „Meine Arbeit ist zu geistlos für mich“, denkt er, aber es genügt ihm, daß er diesen Einfall gehabt hat, er macht kein Dra- ma daraus. Er arbeitet langsam, Zahl für Zahl, Buchstabe für Buchstabe, richtig, gesetzt, leidenschaftslos, wie es sich schickt vor einer Leistung, die keine Anforderungen an die Begabung stellt. Das freut ihn kalt, daß es so ist. Er ist von einer durchtriebenen Zufrie- denheit beseelt, und das ist es, was andern in die Augen sticht, denn „dahinter steckt etwas!“ aus ROBERT WALSER Das Büebli Das Herz des Performancekollektivs Showcase Beat Le Mot schlägt für die Gesetzlosen. Sie feiern das Leben der Pira- ten („Piraten!“, 2003, „EUROPIRAADID“, 2006) oder schicken in ihrer Manga-Serie „Gomune“ (2003/2004) einen einsamen Shogun auf einen blutigen Kreuzzug durch das mythische Ja- pan. Als Wiedertäufer machen sie in „1534“ das frühneuzeitli- che Münster unsicher (2010) und als Bremer Stadtmusikanten schlagen sie sich in den Räuber-Wald (2010). Unter der Hand erzählen diese Außenseiterfantasien immer auch vom Leben einer freien Theatergruppe, die sich den Gesetzen des Stadt- theaterapparats entziehen will: Sie erzählen vom Streben nach Selbstbestimmung, nach kollektiver Willensbildung und hie- rarchiefreien Arbeitsprozessen – und von der Lust an unkon- ventionellen Handlungs- und Ausdrucksformen. Dabei zeigen sich die Showcase-Abende stets als große Flickenteppiche aus selbst geschriebenen Liedern, Choreographien, Videos, Objek- ten, Erzähltexten und gelegentlichen Dialogen. Das vierköpfige Performancekollektiv gründete sich 1997 aus den Angewandten Theaterwissenschaften in Gießen heraus. Dieser Studiengang ist mit seinem repräsentationskritischen, theoretisch-analytischen Profil eine Keimzelle der neueren deutschen Postdramatik. Seit ihrer Gründung arbeitet die Gruppe in verschiede- nen künstlerischen Tätigkeitsfeldern, neben dem Theater auch in Musik, TV, Musikvideos, bildender Kunst, Literatur, Wissen- schaft und Veranstaltungsorganisation und gilt dabei als eine der international relevanten zeitgenössischen Performance-Thea- tergruppen. Vier Arten Theater gebe es, heißt es hintersinnig in einem Lehrstück nach Brecht`scher Art, das im Zentrum ihrer Produktion „Alarm Hamburg Shanghai“ steht: 1) Theater, das etwas zu sagen hat und schlecht gemacht ist. 2) Theater, das nichts zu sagen hat und gut gemacht ist. 3) Theater, das nichts zu sagen hat und schlecht gemacht ist. Und 4) Theater, das etwas zu sagen hat und gut gemacht ist. Welches Theater mag der Showcase-Held? „Ich mag am liebs- ten Theater, das etwas zu sagen hat und schlecht gemacht ist. – Denn hier steht die Botschaft am reinsten.“ Inspiriert von Kafkas Roman und der Installation „The Happy End of Franz Kafka`s ‚Amerika’“ von Martin Kippenberger lassen Show- case Beat Le Mot „Das Schloss“ sinnliche Wirklichkeit werden, ein Schloss des guten Ausgangs, eine Oase für Verzweifelte: mit Pferdepa- raden, posaunenden Engeln, kathar- tischer Sauna und mystischen Mas- sagebänken. „Wir waren K. Irgendwer hat uns herbestellt. Aber jetzt will es wieder mal niemand gewesen sein. In Ermangelung eines umrissenen Auf- trags suchen wir uns Beschäftigung im Betrieb – ob zu dessen Schaden oder Nutzen, wird sich zeigen. Wir schreiben den Franz ‚Kaiser Franz’ Kafka fertig, der nur Unvoll- endetes hinterlassen hat, weil er das Happy End zwar wollte aber nicht konnte, und kredenzen ihm einen un-kafkaesken Ausweg aus dem totalitären Albtraum. 1 ‚The Happy Ending of Franz Kafka`s Castle’ ist der Wunschtraum von einer anderen Art des Zusammen- lebens.“ SHOWCASE BEAT LE MOT 1 Mit Zitaten aus Texten von Franz Kafka, Robert Walser, Jorge Luis Borges und Heinrich Steinfest

residenz · olaf nachtwey produktionsleitung residenztheater harald Brückner ... stellwerk oliver gnaiger, thomas keller kostümBetreuung johanna hlawica, nina hofmann, marina felix

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showcase Beat

le motalexej tscherny, anne luft,

toBias euler, michael shenBrotalBrecht kunzeolaf nachtwey

produktionsleitung residenztheater harald BrücknerBühnenBildassistenz maximilian lindner

regiehospitanz oliver zahninspizienz wolfgang strauß

pavane-choreographie lukas turturmassage-training Bernadette kofler

eine koproduktion vonshowcase Beat le mot und residenztheater

Bühnenmeister klaus kreitmayrBeleuchtungsmeister uwe grünewaldpani-projektionen gerrit jurdavideo stefan muhleton matthias reisingerrequisite Barbara hecht, maximilian keller, anna wieslerstellwerk oliver gnaiger, thomas kellerkostümBetreuung johanna hlawica, nina hofmann, marina felixgarderoBe cornelia eisgruber, anna dietrich

intendant martin kušej geschäftsführender direktor holger von Berg technischer direktor thomas Bautenbacher kostümdirektorin elisabeth rauner künstlerische BetrieBsdirektorinandrea hauer chefdramaturg sebastian huber kommunikation anna georgiades technik klaus hammer, natascha nouak werkstätten michael Brousek ausstattung anneliese neudecker Beleuchtung/video tobias löffler ton michael gottfried requisite dirk meisterjahn produktionsleitung kostüm enke Burghardt damenschneiderei gabriele Behne, petra noack herrenschneiderei carsten zeitler, aaron schilling maske andreas mouth garderoBe cornelia faltenbacher schreinerei stefan Baumgartner schlosserei ferdinand kout malersaal achim paggen tapezierwerkstatt peter sowada hydraulik karl daiberl galerie christian unger transport harald pfähler Bühnenreinigung adriana elia

mit showcase Beat le motund gunther eckesarthur klemtrobert niemannmarie seiser

dank an lea kosch, dominik müller, regine pell, anna schweiger, valentin werner, anna wieczorek

„alles unter der sonne befindet sich in äußerstem chaos.

die lage ist exzellent.“

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premiere

11feB

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vorste

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dauer c

a. 2 std

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keine pause

uraufführung

residenztheater spielzeit 2011/2012 redaktion showcase Beat le mot, aenne quiñones, stefan Bläske grafiken anne luft zeichnung tobias eulergestaltung herburg weiland, münchen druckerei weber offset herausgeBer Bayerisches staatsschauspiel max-joseph-platz 1, 80539 münchen

schritt für schritt schreitet unser held vorwärts, und das heißt soviel als, er macht immer seine sache ordentlich. nie verspätet er sich. sein anzug ist ebenso sauber wie seine arbeiten, die er abliefert, sein auftreten aber entspricht seinen plänen, das heißt, es ist bescheiden, hohe pläne schreiben das vor. während er arbeitet, scheint er ver-schwunden zu sein, er ist gar nicht mehr auf der welt, er lebt in den unsichtbaren und unsichtbarmachenden religionen der pflichterfüllung. „meine arbeit ist zu geistlos für mich“, denkt er, aber es genügt ihm, daß er diesen einfall gehabt hat, er macht kein dra-ma daraus. er arbeitet langsam, zahl für zahl, Buchstabe für Buchstabe, richtig, gesetzt, leidenschaftslos, wie es sich schickt vor einer leistung, die keine anforderungen an die Begabung stellt. das freut ihn kalt, daß es so ist. er ist von einer durchtriebenen zufrie-denheit beseelt, und das ist es, was andern in die augen sticht, denn „dahinter steckt etwas!“ — aus roBert walser das Büebli

das herz des performancekollektivs showcase Beat le mot schlägt für die gesetzlosen. sie feiern das leben der pira-ten („piraten!“, 2003, „europiraadid“, 2006) oder schicken in ihrer manga-serie „gomune“ (2003/2004) einen einsamen shogun auf einen blutigen kreuzzug durch das mythische ja-pan. als wiedertäufer machen sie in „1534“ das frühneuzeitli-che münster unsicher (2010) und als Bremer stadtmusikanten schlagen sie sich in den räuber-wald (2010). unter der hand erzählen diese außenseiterfantasien immer auch vom leben einer freien theatergruppe, die sich den gesetzen des stadt-theaterapparats entziehen will: sie erzählen vom streben nach selbstbestimmung, nach kollektiver willensbildung und hie-rarchiefreien arbeitsprozessen – und von der lust an unkon-ventionellen handlungs- und ausdrucksformen. dabei zeigen sich die showcase-abende stets als große flickenteppiche aus selbst geschriebenen liedern, choreographien, videos, objek-ten, erzähltexten und gelegentlichen dialogen. das vierköpfige performancekollektiv gründete sich 1997 aus den angewandten theaterwissenschaften in gießen heraus. dieser studiengang ist mit seinem repräsentationskritischen, theoretisch-analytischen profil eine keimzelle der neueren deutschen postdramatik. seit ihrer gründung arbeitet die gruppe in verschiede-nen künstlerischen tätigkeitsfeldern, neben dem theater auch in musik, tv, musikvideos, bildender kunst, literatur, wissen-schaft und veranstaltungsorganisation und gilt dabei als eine der international relevanten zeitgenössischen performance-thea-tergruppen. vier arten theater gebe es, heißt es hintersinnig in einem lehrstück nach Brecht`scher art, das im zentrum ihrer produktion „alarm hamburg shanghai“ steht: 1) theater, das etwas zu sagen hat und schlecht gemacht ist. 2) theater, das nichts zu sagen hat und gut gemacht ist. 3) theater, das nichts zu sagen hat und schlecht gemacht ist. und 4) theater, das etwas zu sagen hat und gut gemacht ist. welches theater mag der showcase-held? „ich mag am liebs-ten theater, das etwas zu sagen hat und schlecht gemacht ist. – denn hier steht die Botschaft am reinsten.“

inspiriert von kafkas roman und der installation „the happy end of franz kafka`s ‚amerika’“ von martin kippenberger lassen show-case Beat le mot „das schloss“ sinnliche wirklichkeit werden, ein schloss des guten ausgangs, eine oase für verzweifelte: mit pferdepa-raden, posaunenden engeln, kathar-tischer sauna und mystischen mas-sagebänken. „wir waren k. irgendwer hat uns herbestellt. aber jetzt will es wieder mal niemand gewesen sein. in ermangelung eines umrissenen auf-trags suchen wir uns Beschäftigung im Betrieb – ob zu dessen schaden oder nutzen, wird sich zeigen. wir schreiben den franz ‚kaiser franz’ kafka fertig, der nur unvoll- endetes hinterlassen hat, weil er das happy end zwar wollte aber nicht konnte, und kredenzen ihm einen un-kafkaesken ausweg aus dem totalitären albtraum.1

‚the happy ending of franz kafka`s castle’ ist der wunschtraum von einer anderen art des zusammen-lebens.“ showcase Beat le mot

1mit zitaten aus texten

von franz kafka, robert walser, jorge luis Borges

und heinrich steinfest

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