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P. Strauss: Residual- und Rezidivcholesteatome bei Erhaltung der kn6chernen Geh6rgangwand 467 suchungen bei zwei Drittel der Patienten durch eine Tubenfunktionsst6rung, bei den restlichen Patienten mit normaler Tubenfunktion durch eine verminderte Trommel- fellelastizit/it zu erkl/iren. Die Gasresorption fiihrt bei operierten Adh~isivprozessen auch bei normaler Tubenfunktion zu einer kompensatorischen Trommelfelleinw/irts- bewegung. Als klinische Konsequenz ergibt sich z. B. eine postoperative Dauerbeltif- tung iiber ein Paukenr6hrchen. D. Plester (Tiibingen): Ich halte es ffir sehr unwahrscheinlich, daf5das Mukoserotympanonbei unsach- gem~iBerBehandlung zu einer Paukenskleroseffihrt. In den weitaus meisten F~illen yon Pauken- bzw. Tympanosklerose besteht ein mehr oder weniger groBerTrommelfelldefekt, eine Belfiftungsst6rung liegt daher mit Sicherheit nicht vor. F. Froning (Wesel): Befinden wir uns nicht z. Zt. in einer Zeit der ,,PaukenrShrchen-Welle"? Nach meiner Erfahrung k6nnen wir auch konservativ mit Zuhilfenahme yon Cortison 0,1 nag (Corto-Taregil) und Politzern bzw. Katheter ausheilen. 97. P. Strauss (Diisseldorf): Residual- und Rezidiveholesteatome bei Erhaltung der kn~ichernen Gehiirgangwand Residual- and Recurrent Cholesteatoma at Preservation of the External Auditory Bony Canal Summary. During the last 4 years we controlled 351 operations in order to check the indication of preservation of the posterior canal wall on patients with cholesteatoma. The aim of this study was to make a comparison between opera- tive technique and the frequency of residual and recurrent diseases. It has shown that the consistent reconstruction of the lateral attic wall by endogenous conchal cartilage reduces the number of recurrences for 15%. Since we haven't got yet a follow-up period of 5 years for all patients, the percentage of recurrent choleste- atomas was forecasted with 16% from the sample of patients with a follow-up period of 2 years. The percentage of residual cholesteatomas was calculated with 25% from 104 revision operations. In future, a planned revision operation seems to be necessary for each patient with a posterior canal wall being preserved in cholesteatoma surgery. F/Jr die Operationen am Mittelohr bei Cholesteatom unter Erhaltung der kn6cher- nen Geh6rgangswand ist eine Nachbeobachtungszeit yon mindestens 5 Jahren f/Jr alle Patienten zu fordern, um die Rate der Residual- und Rezidivcholesteatome ange- ben zu k6nnen. Da diese Nachbeobachtungsdauer bei uns noch nicht vorliegt, wird die Rate der Rezidivcholesteatome anhand einer Stichprobe auf 16% gesch~itzt, die Rate der Residualcholesteatome aufgrund der Beobachtungen bei Nachoperationen auf 25% hochgerechnet. Daher sind regelm~iBig geplante Kontrolloperationen nach 1 Jahr erforderlich. Der Verschlul3 eines jeden vom Cholesteatom geschaffenen De- fektes in der Kuppelraumwand mit k6rpereigenem Knorpel senkt die Rate der Rezi- divcholesteatome um 15%.

Residual- und Rezidivcholesteatome bei Erhaltung der knöchernen Gehörgangwand

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P. Strauss: Residual- und Rezidivcholesteatome bei Erhaltung der kn6chernen Geh6rgangwand 467

suchungen bei zwei Drittel der Patienten durch eine Tubenfunktionsst6rung, bei den restlichen Patienten mit normaler Tubenfunktion durch eine verminderte Trommel- fellelastizit/it zu erkl/iren. Die Gasresorption fiihrt bei operierten Adh~isivprozessen auch bei normaler Tubenfunktion zu einer kompensatorischen Trommelfelleinw/irts- bewegung. Als klinische Konsequenz ergibt sich z. B. eine postoperative Dauerbeltif- tung iiber ein Paukenr6hrchen.

D. Plester (Tiibingen): Ich halte es ffir sehr unwahrscheinlich, daf5 das Mukoserotympanon bei unsach- gem~iBer Behandlung zu einer Paukensklerose ffihrt. In den weitaus meisten F~illen yon Pauken- bzw. Tympanosklerose besteht ein mehr oder weniger groBer Trommelfelldefekt, eine Belfiftungsst6rung liegt daher mit Sicherheit nicht vor.

F. Froning (Wesel): Befinden wir uns nicht z. Zt. in einer Zeit der ,,PaukenrShrchen-Welle"? Nach meiner Erfahrung k6nnen wir auch konservativ mit Zuhilfenahme yon Cortison 0,1 nag

(Corto-Taregil) und Politzern bzw. Katheter ausheilen.

97. P. Strauss (Diisseldorf): Residual- und Rezidiveholesteatome bei Erhaltung der kn~ichernen Gehiirgangwand

Residual- and Recurrent Cholesteatoma at Preservation of the External Auditory Bony Canal

Summary. During the last 4 years we controlled 351 operations in order to check the indication of preservation of the posterior canal wall on patients with cholesteatoma. The aim of this study was to make a comparison between opera- tive technique and the frequency of residual and recurrent diseases. It has shown that the consistent reconstruction of the lateral attic wall by endogenous conchal cartilage reduces the number of recurrences for 15%. Since we haven't got yet a follow-up period of 5 years for all patients, the percentage of recurrent choleste- atomas was forecasted with 16% from the sample of patients with a follow-up period of 2 years. The percentage of residual cholesteatomas was calculated with 25% from 104 revision operations. In future, a planned revision operation seems to be necessary for each patient with a posterior canal wall being preserved in cholesteatoma surgery.

F/Jr die Operationen am Mittelohr bei Cholesteatom unter Erhaltung der kn6cher- nen Geh6rgangswand ist eine Nachbeobachtungszeit yon mindestens 5 Jahren f/Jr alle Patienten zu fordern, um die Rate der Residual- und Rezidivcholesteatome ange- ben zu k6nnen. Da diese Nachbeobachtungsdauer bei uns noch nicht vorliegt, wird die Rate der Rezidivcholesteatome anhand einer Stichprobe auf 16% gesch~itzt, die Rate der Residualcholesteatome aufgrund der Beobachtungen bei Nachoperationen auf 25% hochgerechnet. Daher sind regelm~iBig geplante Kontrolloperationen nach 1 Jahr erforderlich. Der Verschlul3 eines jeden vom Cholesteatom geschaffenen De- fektes in der Kuppelraumwand mit k6rpereigenem Knorpel senkt die Rate der Rezi- divcholesteatome um 15%.

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B. Kottwitz (Kassei): In einem Rundgespr/ich auf dem Kongref3 1974 sagte ich: ,,Der Wert und das Ansehen unseres Faches werden dadurch bestimmt, wie es sich auf breiter Ebene, also in der Praxis des Hals-Nasen-Ohren-Arztes darstellt!"

Fiir den Ohrenarzt der vormikrochirurgischen Operations/ira waren die Ohroperationen Antroto- mie uncl Radikaloperation eine Selbstverst/indlichkeit. Wie steht es heute damit? Immer wieder mug ich feststellen, dab gut ausgebildete Assistenten bei ihrer Niederlassung die Ohroperationen.anfgeben. Das ist bedauerlich, zumal gerade diese Operationen im aUgemeinen Ein-Mann-Operationen sind. Wie weit dabei das Opfer an Zeit und die Unterhonorierung der qualifizierten Leistung eine Rolle spielen, sei dahingestellt.

Um die Diskussion dieses heiBen Themas abzuk~rzen, richte ieh meine Frage an Herrn Plester: Ist es zu verantworten, daft der niedergelassene HNO-Arzt bei der Vielfalt und Subtilit/it der Methoden: Epitympanotomie (Frau S. Wullstein), Meato-Attieo-Antrotomie mit der Stiehs/ige (Feldmann) u. a. noch Ohren operiert?

D. Plester (Tiibingen): In gro/3en Zfigen hatte ich zur chirurgischen Behandlung des Cholesteatoms bereits in Basel Stellung genommen. Die Vielfalt der vorgeschlagenen operativen Behandlungsmethoden ist zweifellos verwirrend. Der Vorstand der Gesellschaft hat reich damit beauftragt, auf dem n/ichsten Kongrel3 in einem Hauptvortrag zu diesem Problem Stellung zu nehmen. Eine auch nur ann/ihernde Wertung der unterschiedlichen Verfahren in Form eines Diskussionsbeitrages ist Mder nicht m6g- lich.

P. Strauss (Diisseldorf), SehluBwort: H/Srverschlechterungen der Knochenleitung in wesentlichem Aus- mal3 treten bei Nachoperationen in weniger als 1% auf, die Schalleitungskomponente 1/if3t sich bei fiber 80% vermindern, so dab sich ein sozial ausreichendes Geh/Sr ergibt.

B. Kottwitz (Kassel), Sehluflwort zu: ,,Tag der Praxis"

Ich danke Ihnen ffir lhre Teilnahme und Ihr geduldiges Ausharren. Bedanken m6chte ich reich beson- ders bei unserem Gast, Herrn Huzly und bei Herrn Plester f/Jr die ausgezeichneten Referate. Dank aber auch allen Diskussionsrednern, die zum Gelingen dieses Tages beigetragen haben. Das trotz Zeitfiberschreitung voll besetzte Hans zeigt, dal3 wir mit unserem Tage auf dem richtigen Weg sind. Es liegt an Ihnen, meine sehr verehrten Damen und Herren aus der Praxis, dab der Tag der Praxis ein ,,~'ril#cr ~'t~ cr~i", ,,ein Besitz f/ir immer" bleibt.