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E. R ti p 1) : Rhoclantitrhetrische Gelialt,sbestimmung. 201 Aus dem pharmazeutischen UniversitBts-Institut Breslau. Rhodantitrimetrische Gehaltsbestimmung von Quecksilbercyanid-Praparaten. Von E. R u I) p. (Eingegangcn den 3. Y. 1923.) Es lieB sich ehctleni zeigcn'), tlaB clic normal clissoziicrten Nercurisalze sich mit Rhodanlhung ebenso genau uncl einfacli titrieren lassen wie die Silbersalze nach V o 1 h a r d. In chlorid- haltiger Losung versagt das Verfahren wegen cles abnorm niedrigen Dissoziationsgrades des Mercurichlorids. Noch mehr trifft dies fiir das Cyanid zu. Nach Versuchen cler Herren cand. M u s c h i o 1 untl M ii 11 e I' 1ii lit sich cler Snl3erst bcstiindige Cyankomplex leicht auf eincni tler nachstchencl beschricbencn Wegc aboxydieren, und clas go- biltlet,c Mercurisulfat in gcwiihnlicher Wcisc rnit Rhodan austitricrcn. 1. 0,2-0,25 g tlcs Pr&iparatcs verbringt man mit 5 ccm konzentrierter Schwefelsiiure und 1 g Salpeter (chlorfrei) in cin Rea-ierruhr und versehliellt classelbe niit cinem rlurchbohrtcii R& nebst ca. 50 ern langem Steigrohr. Das schriig gcstolltv Reagierrohr erhitzt man mit klcincr Flamme, bis in der gelinde siecknden Flussigkeit sich keinc Stickosycldiimpfe nichr cntwickcln (10- 1.5 Minuten). Nach dcm Erkaltcn giel3t man in einen Titriot- becher um und spult das Reagierrohr, (lcn Rork sowic die Innen- wand cles Stcigrohrv mit 40-50 ccni Wasscr nach. Rur Entfernung rhd'clanzerstorender Salpetrigsiiure versetzt man nun tropfcnweisi: niit . Kaliumpermanganatlosung (ca. 1 = 100) bis zur 1)leibendc~ Riitung. Nachdem man dann letztere niit cinigcn K6rnchen Ferro- sulfat-Pulver wieder weggenomrnen hat, gibt man als Inclikator einigct Kubikzentimeter Eisenalaunliisung ' hinzii und titricrt, niit l/,,-K.-lthodan bis zum Urnschlag in Rostgelb. 0,2 g des zerriebenen Priiparates verteilt man auf clcni Boden eines trockenen Titrierbechers, betriiufelt rnit 50 Tropfen Kasser (2-3 ccm, nicht mehr) uncl vermengt durch sanftes Riitteln iliit 1,5 g allerfeinst gepulvertem Kaliumpermanganat, so clalS cler Boden des Bechers mit einem homogcnen Brei :hdeclit. ist. Sun IiiRt man unter gelindem Umschwenken aus einer Pipette 5 ccm konzentrierte Schwefelsiiure hinzuflielien, zunachvt nur tropfenwveise, bis die erste heftige aber ungefilhrliche Einwirkung voriiber ist, dann in frei auslaufendem Strahl. Geringe Mengen gsformig entbundener Blausaure vertreibt man dabei aus den1 Becher.durch Blasen mit dem Munde und liiDt dann 15--20 Minuten knlb stehen. Nach Verdiinnung mit 50 ccm Wasser versetzt man 2 E. H, up p 11. L. K P a 11 13, Bed. Ber. 36, 2015. 11

Rhodantitrimetrische Gehaltsbestimmung von Quecksilbercyanid-Präparaten

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Page 1: Rhodantitrimetrische Gehaltsbestimmung von Quecksilbercyanid-Präparaten

E. R ti p 1) : Rhoclantitrhetrische Gelialt,sbestimmung. 201

Aus dem pharmazeutischen UniversitBts-Institut Breslau.

Rhodantitrimetrische Gehaltsbestimmung von Quecksilbercyanid-Praparaten.

Von E. R u I) p. (Eingegangcn den 3. Y. 1923.)

Es lieB sich ehctleni zeigcn'), tlaB clic normal clissoziicrten Nercurisalze sich mit Rhodanlhung ebenso genau uncl einfacli titrieren lassen wie die Silbersalze nach V o 1 h a r d. In chlorid- haltiger Losung versagt das Verfahren wegen cles abnorm niedrigen Dissoziationsgrades des Mercurichlorids. Noch mehr trifft dies fiir das Cyanid zu.

Nach Versuchen cler Herren cand. M u s c h i o 1 untl M ii 11 e I' 1ii lit sich cler Snl3erst bcstiindige Cyankomplex leicht auf eincni tler nachstchencl beschricbencn Wegc aboxydieren, und clas go- biltlet,c Mercurisulfat in gcwiihnlicher Wcisc rnit Rhodan austitricrcn.

1. 0,2-0,25 g tlcs Pr&iparatcs verbringt man mit 5 ccm konzentrierter Schwefelsiiure und 1 g Salpeter (chlorfrei) in cin Rea-ierruhr und versehliellt classelbe niit cinem rlurchbohrtcii R& nebst ca. 50 ern langem Steigrohr. Das schriig gcstolltv Reagierrohr erhitzt man mit klcincr Flamme, bis in der gelinde siecknden Flussigkeit sich keinc Stickosycldiimpfe nichr cntwickcln (10- 1.5 Minuten). Nach dcm Erkaltcn giel3t man in einen Titriot- becher um und spult das Reagierrohr, (lcn Rork sowic die Innen- wand cles Stcigrohrv mit 40-50 ccni Wasscr nach. Rur Entfernung rhd'clanzerstorender Salpetrigsiiure versetzt man nun tropfcnweisi: niit . Kaliumpermanganatlosung (ca. 1 = 100) bis zur 1)leibendc~ Riitung. Nachdem man dann letztere niit cinigcn K6rnchen Ferro- sulfat-Pulver wieder weggenomrnen hat, gibt man als Inclikator einigct Kubikzentimeter Eisenalaunliisung ' hinzii und titricrt, niit l/,,-K.-lthodan bis zum Urnschlag in Rostgelb.

0,2 g des zerriebenen Priiparates verteilt man auf clcni Boden eines trockenen Titrierbechers, betriiufelt rnit 50 Tropfen Kasser (2-3 ccm, nicht mehr) uncl vermengt durch sanftes Riitteln iliit 1,5 g allerfeinst gepulvertem Kaliumpermanganat, so clalS cler Boden des Bechers mit einem homogcnen Brei :hdeclit. ist. S u n I i i R t man unter gelindem Umschwenken aus einer Pipette 5 ccm konzentrierte Schwefelsiiure hinzuflielien, zunachvt nur tropfenwveise, bis die erste heftige aber ungefilhrliche Einwirkung voriiber ist, dann in frei auslaufendem Strahl. Geringe Mengen gsformig entbundener Blausaure vertreibt man dabei aus den1 Becher.durch Blasen mit dem Munde und liiDt dann 15--20 Minuten knlb stehen. Nach Verdiinnung mit 50 ccm Wasser versetzt man

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E. H, u p p 11. L. K P a 11 13, Bed. Ber. 36, 2015. 11

Page 2: Rhodantitrimetrische Gehaltsbestimmung von Quecksilbercyanid-Präparaten

202 E. Rupp 11. W. Wegner: Erweiterungen zur Acidimetrie.

messerspitzenweise mit reinem Ferrosulfat-Pulver, bis die supor- oxydischen Manganreste klar in Losung gegangen sind und titriert ohne weiteren Indikatorzusatz mit I/,,-N.-Rhodan auf Umschlag in Rostgelb.

0,01263 g Hgey, = 1 ccm I/,,-N.-Rhodanlosung. 1 H&y, 1 Hg m 2 Rhodan

Fin nach gravimetrischer Kontrollanalyse (als HgS) 91),8"/,igt.- Priiparat ergab bei der Bestimmung :

nach 1. mit Salpeter-Schwefelsaure 99,7-99,80/, nach 2 . mit Permanganat-Schwefelsiiure 90,7O4,.

Bus dem pharmazeutischen Universit&ts-Institut Breslau.

Erweiterungen zur Acidimetrie. Vori 13. R u p p und v. I4-e gn e r.

(Eirigeguxigcm den 3. X. 1923.)

>lit Anwendung von Schwefligsiiurol8sung gelingt ea, boi viner Reihe praktisch wichtiger Agentien die ubliche jodometrische Bestinimungsweise durch die billigere Acidimetrie zu ersetzcn . Zm Prinzip ist das Verfahren aid alle diejrnigen KBrper anwendbar, welche Schwefligsiiurc glatt oxydieren und ncutralc oder sailre IZcduktionsj,rodukte liefern.

Man versetzt das betreffrtidc Priiparat mit rrichlich Schweflig- slurelosung, verjagt den Ueberschun nach entsprechcnder Ein- wirkungsdauer durch Aufkochen und titriert hierauf die gebiltlrtc- Schwefclsiiure bzw. Schwefdsiiurc und Rcalitionsprodukt.

Beispielo: ii) H,Oz + SO2 = H,SO, 1 $,O, = 1 H&O, = 2 NaOH.

C1, = 2 dCl f H2S04 = 4 NaOH.

-\llgcnwinas ziir Ausfiihrung. Die Verjagung des Schwefligsaure-Ueberschuasw wird in?

geraumigen Titrierbecher auf den1 Drahtnetz und zweckmiiRigcr- weise mit Zusatz einiger Siedeperlen vorgenommen. Nan kocht solange, bis auch nach der Abkuhlung kein Schwefeldiox d8eruch mehr wahrnehmbar ist. Hierauf liint man erkalten u n l titriert mit Normal- oder I/,,-N.-Lauge (Methylorange oder besser Methylrot als Indikator).

Unvermeidlichem Schwefelsauregehalt der Schwefli s6ure-

bei dem 50 ccni Schwefeldioxydlosung bis zur Geruchlosigkrit verkocht und dann austitriert werden.

11) C1, +- SO + 2 H,O = 2 HC1 + H,SO,

losung trjigt man durch einen zeitweiligen Blinuversueh Rec f inung.