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Richthofen - Ein Begriff in der Militärluftfahrt Bayerische Flugzeug Historiker e.V. Seite 1 /17 Einleitung Am 21. April 2008 jährt sich der Neunzigste Todestag von Manfred Frei- herr von Richthofen. Sieben Monate nach seinem Tod endete am 11. No- vember 1918 mit dem Waffenstillstand bei Compiègne in Frankreich der Erste Weltkrieg. Seit dieser Zeit hat der Name Richthofen eine besondere Bedeutung in der Militärluftfahrt. So trägt noch heute das Jagdgeschwader 71 der Bundesluft- waffe seinen Namen. Manfred von Richthofen nach seiner Verwundung im Juli 1917 (Bild aus Berliner Illustrirten Zeitung) Am 28. Juli 1914 begann mit der Kriegserklärung Österreichs an Serbien der Erste Weltkrieg. Elf Jahre vorher fand der erste Motorflug statt und die Fliegerei stand somit erst am Anfang ihrer Entwicklung. Das Flugzeug war damals modernste Technik. In diesem Weltkrieg wurde nicht nur das Flug- zeug rasant weiterentwickelt. Das Flugzeug hat auch den Krieg verändert. Luftschiffe und Flugzeuge brachten den Krieg weit hinter die Front. Im Krieg braucht man Helden und was eignet sich besser als „High Tech“ in Verbindung mit einer messbaren Erfolgsgröße, hier die abgeschossenen feindlichen Flugzeuge. So wurden die Jagdflieger die neuen Helden, und Manfred von Richthofen war der Erfolgreichste zu seiner Zeit.

Richthofen - Ein Begriff in der Militärluftfahrt · Januar 1917 brach bei seiner Albatros D.III in 300 m Höhe eine Tragfläche und ihm gelang eine Notlandung. Trag-flächenbrüche

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  • Richthofen - Ein Begriff in der Militärluftfahrt

    Bayerische Flugzeug Historiker e.V. Seite 1 /17

    EinleitungAm 21. April 2008 jährt sich der Neunzigste Todestag von Manfred Frei-herr von Richthofen. Sieben Monate nach seinem Tod endete am 11. No-vember 1918 mit dem Waffenstillstand bei Compiègne in Frankreich derErste Weltkrieg.Seit dieser Zeit hat der Name Richthofen eine besondere Bedeutung in derMilitärluftfahrt. So trägt noch heute das Jagdgeschwader 71 der Bundesluft-waffe seinen Namen.

    Manfred von Richthofen nach seiner Verwundung im Juli 1917(Bild aus Berliner Illustrirten Zeitung)

    Am 28. Juli 1914 begann mit der Kriegserklärung Österreichs an Serbiender Erste Weltkrieg. Elf Jahre vorher fand der erste Motorflug statt und dieFliegerei stand somit erst am Anfang ihrer Entwicklung. Das Flugzeug wardamals modernste Technik. In diesem Weltkrieg wurde nicht nur das Flug-zeug rasant weiterentwickelt. Das Flugzeug hat auch den Krieg verändert.Luftschiffe und Flugzeuge brachten den Krieg weit hinter die Front.Im Krieg braucht man Helden und was eignet sich besser als „High Tech“ inVerbindung mit einer messbaren Erfolgsgröße, hier die abgeschossenenfeindlichen Flugzeuge. So wurden die Jagdflieger die neuen Helden, undManfred von Richthofen war der Erfolgreichste zu seiner Zeit.

  • Richthofen - Ein Begriff in der Militärluftfahrt

    Bayerische Flugzeug Historiker e.V. Seite 2 /17

    Manfred Freiherr von Richthofen - Der rote KampffliegerManfred von Richthofen gab seinem 1917 erschienenen Buch den Titel:

    „Der rote Kampfflieger“Die Bezeichnung „Roter Baron“ bzw. „Red Baron“ stammt aus dem anglo-amerikanischen Raum, hergeleitet von seinem Adelstitel Freiherr, übersetztBaron.Manfred von Richthofen wurde am 2. Mai 1892 als ältester Sohn von MajorAlbrecht Freiherr von Richthofen und dessen Frau Kunigunde in Breslau,Schlesien, geboren. Seine drei jüngeren Geschwister hießen Ilse, Lothar undBolko.Ostern 1911 trat Manfred von Richthofen in das Ulanenregiment Nr. 1„Alexander III“ ein und erhielt im Herbst 1912 die Epauletten, d.h. er wur-de Leutnant. In seiner Freizeit war er ein begeisterter Jäger.Bei Kriegsausbruch war er als Kavallerist an der Ostfront in Ostrowo, spä-ter wurde er nach Frankreich verlegt.

    Manfred von Richthofen im Gespräch mit einem unbekannten Offizier(Bild aus Berliner Illustrirten Zeitung)

    Im Januar 1915 diente Manfred von Richthofen als Ordonanzoffizier beider 18. Infantrie-Brigade. Die Aufgabe entsprach nicht seinen Erwartungenund er schrieb ein Versetzungsgesuch. Im Mai 1915 wurde er zur Flieger-truppe versetzt. Die Ausbildung zum Beobachter begann ab 7. Juni 1915 beider Flieger-Ersatz-Abteilung (FEA) 7 bei Köln.

  • Richthofen - Ein Begriff in der Militärluftfahrt

    Bayerische Flugzeug Historiker e.V. Seite 3 /17

    An der Ostfront flog er mit Pilot Graf Erich von Holck bei der Feldflieger-Abteilung (FFA) 69 Aufklärungsflüge über Russland, vermutlich mit einemAlbatros B-Typ.Am 21. August 1915 wurde Manfred von Richthofen zur BAO (Brieftau-ben-Abteilung-Ostende) mit Großkampfflugzeugen AEG G.II versetzt. MitPilot Georg Zeumer wurden Einsätze an der Westfront geflogen. Beim Zei-gen auf einen Bombeneinschlag berührte er mit dem kleinen Finger einedrehende Luftschraube - seine erste Kriegsverletzung. In Ostende kaufte erseinen Hund „Moritz“, eine Ulmer Dogge.Bei seinem ersten Luftkampf als Beobachter gegen eine englische Farmanam 1. September 1915 gab er vier Schuss ab. Die Farman schoss zurückund drehte nach einem kurzen Kurvenkampf ab.Während einer Zugfahrt am 1. Oktober 1915 traf er Oswald Boelcke, denzu der Zeit besten deutschen Jagdflieger mit vier Abschüssen.Zeumer stieg auf Fokker-Einsitzer um und Manfred von Richthofen be-schloss Pilot zu werden. Zeumer bildete ihn aus und am 10. Oktober 1915fand sein erster Alleinflug statt. Ab 15. November 1915 begann seine offi-zielle Ausbildung in Döberitz. Anschließend wurde er zur Kampfstaffel(Kasta) 8 vor Verdun versetzt.Am 26. April 1916 wurde im Heeresbericht über den Abschuss zweierNieuports berichtet. Eine davon schoss Manfred von Richthofen mit seinemZweisitzer, vermutlich Albatros C.III, ab. Dieser Abschuss zählte nicht zuseinen Luftsiegen. Vier Tage später beobachtete er zufällig wie Erich vonHolck im Luftkampf fällt.Im Juni 1916 verlegte das Kampfgeschwader 2 per Bahnverladung nachRussland für Bombenabwürfe an der Ostfront.Im August 1916 besuchte Oswald Boelcke den Flugplatz Kowel. Er durftesich zur Aufstellung einer Jagdstaffel geeignete Flugzeugführer aussuchen.Vor seiner Abreise fragte er Manfred von Richthofen, ob er sein Schülerwerden möchte. Dieser willigte sofort ein und nahm am 1. September 1916seinen Dienst bei der Jagdstaffel (Jasta) 2 in Bertincourt auf.Am 17. September 1916 machte von Richthofen mit der Albatros D.II491/16 seinen ersten anerkannten Abschuss, eine FE2b der No 11 Squadron.Bei einem Zusammenstoß in der Luft am 28. Oktober 1916 verunglückteOswald Boelcke tödlich.Nach seinem 16. Abschuss wurde Manfred von Richthofen im Januar 1917das ‘Pour le mérite’ (auch ‘Blauer Max’ genannt) verliehen. Kurz daraufwurde der Leutnant Manfred von Richthofen zum Führer der Jasta 11 er-nannt. Diese Jasta hatte bis dato noch keine Abschüsse.

  • Richthofen - Ein Begriff in der Militärluftfahrt

    Bayerische Flugzeug Historiker e.V. Seite 4 /17

    Nach seinem 18. Abschuss am 24. Januar 1917 brach bei seiner AlbatrosD.III in 300 m Höhe eine Tragfläche und ihm gelang eine Notlandung. Trag-flächenbrüche waren ein Problem der Albatros-Maschinen.Jasta 11 und Jasta 2 lieferten sich nun einen Konkurrenzkampf, jeden Tagwurden die Abschüsse verglichen. Sein Bruder Lothar flog unter seinemKommando.Im März 1917 erhielt Richthofens Maschine Treffer u.a. in den Benzintankund er musste notlanden.„Aus irgendwelchen Gründen kam ich eines schönen Tages auf den Gedan-ken, mir meine Kiste knallrot anzupinseln“ schreibt Manfred von Richthofenin seinem Buch. Er nannte seine roten Flugzeuge ‘Le petit rouge’ - ‘Daskleine Rote’.

    Nachbau Fokker Dr. I(Bild P.Eschbach)

    Sein Bruder Lothar schreibt, dass Manfred zuerst versuchte seine Flugzeugezu tarnen. In der Luft nützte die Tarnung nichts, weshalb er beschloss seinFlugzeug rot anzustreichen, damit seine Kameraden ihn besser erkennen. Inder Jasta 11 wurden alle Flugzeuge teilweise rot gestrichen. Jeder Pilot be-malte Flächen seines Flugzeug zusätzlich mit seiner Farbe - sein Bruder Lo-thar gelb, Schäfer schwarz, Almenröder weiß und Wolf grün.Am 26. Juni 1917 wurde aus den Jastas 4, 6, 10 und 11 unter dem Komman-do von Rittmeister Manfred Freiherr von Richthofen das Jagdgeschwader 1aufgestellt, auch „Fliegender Zirkus“ genannt.

  • Richthofen - Ein Begriff in der Militärluftfahrt

    Bayerische Flugzeug Historiker e.V. Seite 5 /17

    Die Briten hatten ein „Anti-Richthofen-Geschwader“ aufgestellt bei demauch ein Kameramann mitflog. Wer den Freiherrn abschießt sollte einen Or-den, ein Kopfgeld und weitere Vergünstigungen erhalten. Manfred vonRichthofen sinniert in seinem Buch darüber, wie sich ein Gentlemen verhält,der bei seinem Abschuss gefilmt werden soll. Was ist, wenn er das Flugzeugmit dem Kameramann zuerst abschießt!Am 6. Juli 1917 erhielt Manfred von Richthofen im Luftkampf einen Streif-schuss am Kopf. Er wurde ohnmächtig, erwachte rechtzeitig und konnte lan-den. Er kam ins Feldlazarett in Courtrai. Es machten ihm nun Kopfschmer-zen zu schaffen. Ab August 1917 war er wieder an der Front bei seinem Ge-schwader.„Schießer und Weidmann“ - Manfred von Richthofen bezeichnet sich selbstals Weidmann, d.h. er brachte es nicht fertig kurz hintereinander einen zwei-ten Gegner abzuschießen. Schiesser schossen nach seiner Ansicht auf allesin der Luft. Er schickte diese Piloten, u.a. seinen Bruder Lothar, auf dieNachsuche. Sie mussten an die Front und ihre abgeschossenen Gegner su-chen. Diese Nachsuche war zu dieser Zeit durchaus üblich und Manfred vonRichthofen machte es auch selbst.Manfred von Richthofen holte im März 1918 Ernst Udet in die Jasta 11. Am24. April 1918 übernahm Udet das Kommando der Jasta 4, einen Tag nachder Verleihung des Pour le mérite. Mit 62 Abschüssen ist er der zweiterfolg-reichste Jagdflieger des Ersten Weltkriegs.Wolfram von Richthofen, ein Cousin, flog ab 4. April 1918 bei der Jasta 11.Er war im August 1918 kurzzeitig Führer dieser Jasta.Seinen achtzigsten und letzten Abschuss erzielte Manfred von Richthofenam 20. April 1918 mit der Fokker Dr.I 425/17.Am 21. April 1918 fiel Manfred von Richthofen. Sein Dreidecker landeteunbeschadet bei Vaux sur Somme, wurde aber von Souvenierjägern sofortzerlegt. Die genauen Umstände seines Todes sind nicht geklärt. Kurz zuvorhatte er einen Luftkampf mit Camel-Jagdflugzeugen der 209. Squadron undRE8-Aufklärern der 3.AFC. So beanspruchte u.a. der Jagdflieger CaptainA.R.Brown den Abschuss für sich. Franks und Bennett kommen in ihremBuch (siehe Quellen) zu dem Schluss, dass Sergeant Popkin von der 24.MG-Kompanie, 11. Brigade, 4. Australische Division den Rittmeister vomBoden aus mit seinem MG tödlich getroffen hat.Am 23. April 1918 wurde Manfred Freiherr von Richthofen von den Alliier-ten mit allen militärischen Ehren in Bertangles begraben.

  • Richthofen - Ein Begriff in der Militärluftfahrt

    Bayerische Flugzeug Historiker e.V. Seite 6 /17

    Nach einer persönlichen Verfügung von Manfred von Richthofen wurdeHauptmann Reinhard Kommandeur des Jagdgeschwaders 1. Nach dessentödlichen Absturz mit einem Dornierflugzeug in Berlin-Adlershof am 3. Juli1918 wurde Hermann Göring, vorher Führer der Jasta 26, bis zum Kriegsen-de Kommandeur des JG 1.

    Lothar Freiherr von Richthofen steht mit 40 Abschüssen auf Platz 10 derdeutschen Rangliste, gemeinsam mit Oswald Boelcke und Franz Büchner.Lothar von Richthofen war zeitweise Führer der Jasta 11, wurde am 12. Au-gust 1918 mit seiner Fokker D.VII abgeschossen. Er überlebte, flog aberkeine Einsätze mehr im Ersten Weltkrieg. Er kam als Pilot bei einem Ab-sturz auf einem Flug von Hamburg nach Berlin am 4. Juli 1922 ums Leben.

    Wolfram von Richthofen hatte am Ende des Ersten Weltkriegs acht Ab-schüsse. Nach dem Krieg studierte er Ingenieurwissenschaften. Später trat erin die Luftwaffe ein und brachte es bis zum Kommandeur der 2. Luftflotte inItalien. Dr. Wolfram Freiherr von Richthofen erkrankte im Oktober 1944und verstarb am 12. Juni 1945 in amerikanischer Gefangenschaft.

    1925 wurde der Leichnam von Manfred von Richthofen nach Berlin auf denInvalidenfriedhof umgebettet.

    1975 wurde der Leichnam von Manfred von Richthofen von Berlin nachWiesbaden auf den Südfriedhof umgebettet. Er ruht im Familiengrab nebenseiner Schwester Ilse und seinem Bruder Bolko. Der Gedenkstein vom Inva-lidenfriedhof wurde von der Familie von Richthofen dem JG 71 in Witt-mund gestiftet. Dort steht der Gedenkstein vor dem Stabsgebäude im Unter-kunftsbereich.

  • Richthofen - Ein Begriff in der Militärluftfahrt

    Bayerische Flugzeug Historiker e.V. Seite 7 /17

    Zwischen den Kriegen - JG132Im Rahmen des geheimen Wiederaufbaus der Luftwaffe wurde am 1. April1934 eine erste Jagdgruppe unter der Tarnbezeichnung „Reklamestaffel Mit-teldeutschland, Deutscher Luftsportverband e.V. (Döberitz)“ aufgestellt.Dieser Name wurde bald geändert in „Fliegergruppe Döberitz“. Ausgestattetmit 12 Jagdflugzeugen Arado Ar 65 mit zivilen Kennzeichen, wurde dieGruppe von Major Robert Ritter von Greim kommandiert, einem Fliegerasdes Ersten Weltkriegs. Neben der Ausbildung von Jagdfliegern als primäremZweck der Gruppe wurden ihr bald zwei weitere Aufgaben übertragen: Vor-bereitungen zur Aufstellung einer weiteren Jagdgruppe sowie Training inSturzangriffen zum Aufbau einer Stukagruppe.Am 14. März 1935, zwei Wochen nach der offiziellen Aufstellung der Luft-waffe, verlieh Adolf Hitler persönlich der Gruppe den Beinamen „Richtho-fen“. Jetzt gehörten auch Repräsentationsaufgaben zu ihren Aktivitäten.Dem In- und Ausland sollte vorgegaukelt werden, es sei eine schlagkräftigeLuftwaffe entstanden. Neben demonstrativen Flügen über Berlin wurdenauch immer wieder ausländische Militärs, Staats- und sonstige Gäste nachDöberitz gelotst. Darunter 1937 auch Charles Lindbergh.Im Sommer 1935 rüstete die Gruppe auf die Heinkel He 51 um, nun unterdem Kommando von Major Kurt von Doering – ebenfalls ein erfahrenerWK1-Flieger (und Staffelführer unter Manfred von Richthofen).Die erste Bewährungsprobe für die Gruppe und die mittlerweile aus ihr ent-standene „Fliegergruppe Damm“ kam im März 1936, als sie die Besetzungdes Rheinlandes deckten. Konstante Präsenz in der Luft sollte französischeund britische Kräfte von Gegenmaßnahmen abschrecken.Am 1. April 1936 wurden die Fliegergruppen Döberitz und Damm zumJagdgeschwader „Richthofen“ zusammengefasst. Kommodore wurde MajorRaithel, der vorher die Fliegergruppe Damm befehligt hatte. Kommandeurdes neuen Jagdgeschwaders „Horst Wessel“ wurde von Doering, das nochim März aus Personal der Fliegergruppe Damm (zunächst als FliegergruppeDortmund) gebildet worden war. Auch nach Bernburg und Werl wurdenStaffeln abgestellt als Keimzellen für dortige neue Fliegergruppen.Am 1. Juni 1936 wurde ein Nummernsystem für die Geschwader einge-führt. Das JG „Richthofen“ erhielt die Nummer 132 – das zeitlich erste („1“)Jagdgeschwader („3“) im Bereich des Luftkreiskommandos II („2“). Dievorherigen Fliegergruppen Döberitz und Damm wurden zur I. bzw. II. Grup-pe des Geschwaders. Nach diesen „Zellteilungen“ der ersten Jahreshälftewurde das Geschwader in der zweiten Hälfte wieder auf volle Mannschafts-stärke gebracht.

  • Richthofen - Ein Begriff in der Militärluftfahrt

    Bayerische Flugzeug Historiker e.V. Seite 8 /17

    Im Frühjahr 1937 wurden aus dem Geschwader zwei weitere Gruppen auf-gestellt, die I./JG 131 in Jesau und die II./JG 334. Im Sommer 1937 rüstetedas JG 132 als erster Verband der Luftwaffe auf die neuen Messerschmitt Bf109B um. Gleichzeitig wurde das Geschwaderwappen mit dem roten „R“auf silbernem Grund eingeführt. Im Herbst 1937 begann die II./JG 132 Ver-suche mit Arado Ar 68 als Nachtjägern. Diese führten letztlich zur Bildungeiner dedizierten Nachtjagd-Staffel 10.(N)/JG 132.Im Rahmen des „Anschlusses“ Österreichs im März 1938 verlegte die 1./JG132 kurzzeitig nach München, um von dort aus Hitlers Ju 52 nach Wien zueskortieren. Während seiner Rede und der anschließenden Parade patrouil-lierten die Bf 109 über der Stadt.Vor dem Zugriff auf die Sudeten wurde das Geschwader am 1. Juli 1938mit einer III. Gruppe, ebenfalls in Jüterbog-Damm, verstärkt, welche aus zu-vor unabhängigen Staffeln gebildet wurde. Ausgerüstet war sie mit Ar 68.Eine IV. Gruppe entstand in Werneuchen. Diese verlegte später nach Leip-zig und, nach der Annexion des Sudetenlands, weiter nach Karlsbad undMährisch-Trübau. Eine Staffel erhielt Heinkel He 112B, die für den Exportnach Japan produziert und von der Luftwaffe requiriert wurden.Mit Wirkung vom 11. November 1938 wurden die sechs Luftkreiskomman-dos durch drei größere Luftwaffengruppenkommandos ersetzt. Aus dem JG132 wurde das JG 131. Gleichzeitig wurde eine Unterscheidung zwischenleichten und schweren Jagdgruppen (den späteren Zerstörergruppen) einge-führt. Letztere erhielten eine „4“ als mittlere Ziffer. Die (alten) II. undIII./JG 132 wurden nun zur I. und II./JG 141, während die IV. jetzt als I.Gruppe des JG 331 fungierte. Das Jagdgeschwader „Richthofen“ bestand so-mit nur noch aus dem Geschwaderstab und der I. Gruppe.Im folgenden Winter 1938/39 rüstete das Geschwader auf die neue Bf 109Cum. Im März 1939 verlegte es kurzfristig nach Karlsbad, um an der endgül-tigen Annexion Böhmens und Mährens teilzunehmen.Eine erneute Reorganisation der Luftwaffe am 1. Mai 1939 bescherte denGeschwadern eine vereinfachte, aufsteigende Nummerierung. Aus dem JG131 wurde nun das JG 2 – und diesen Namen durfte es bis 1945 behalten. Imweiteren Verlauf des Jahres 1939 rüstete man erneut um, und zwar auf dieBf 109E (Stab und I. Gruppe) sowie Bf 109D (für die wieder existierende10.(N)/JG 2). Damit waren aber auch die friedlichen Zeiten vorbei.

  • Richthofen - Ein Begriff in der Militärluftfahrt

    Bayerische Flugzeug Historiker e.V. Seite 9 /17

    Der Zweite Weltkrieg - JG 2Mit dem Überfall auf Polen am 1. September 1939 wurde dem JG 2 dieLuftverteidigung Berlins übertragen. Damit war das Geschwader beschäfti-gungslos – die Hauptstadt wurde nicht angegriffen. Die 1. Staffel flog zwi-schen dem 9. und 15. September 1939 von Ostpreußen aus einige Tiefan-griffe gegen Straßen- und Eisenbahnziele.Während des Sitzkriegs gegen Frankreich flog das Geschwader von Frank-furt-Rebstock aus Einsätze gegen Aufklärer, aber auch Begleitschutz für dieeigenen. Am 22. November 1939 wurden dabei die ersten beiden Luftsiegeerzielt, als Lt. Helmut Wick und Ofw. Erwin Kley bei Straßburg jeweils derAbschuss einer Curtiss Hawk gelang. Wick sollte später während der Luft-schlacht um England das Geschwader als Kommodore führen.Eine neue II. Gruppe des Geschwaders wurde im Dezember 1939 für ein-satzbereit erklärt und zunächst zur Verteidigung von Industrieanlagen inMitteldeutschland, ab März 1940 von Nordholz aus zur Küstenverteidigungeingesetzt. Im Februar 1940 war auch die neue III. Gruppe in Wien-Schwe-chat einsatzklar geworden und verlegte dann nach Magdeburg. Eine IV.Gruppe wurde aus der 10.(N)/JG 2 und Nachtstaffeln anderer Gruppen gebil-det und ebenfalls an der Nordseeküste eingesetzt – mit Abordnungen aller-dings auch im Binnenland. Einer von diesen gelang in der Nacht zum 21.April 1940 nahe Crailsheim der erste Nachtsieg der Luftwaffe. Die Gruppewurde im Mai 1940 noch kurz in Norwegen eingesetzt, bevor sie dann abJuni 1940 die II. Gruppe des neuen NJG 1 bildete.In Vorbereitung des Blitzkriegs gegen Frankreich wurden die I. und III.Gruppe Anfang Mai 1940 nach Bassenheim bzw. Freschweiler verlegt. DieII. Gruppe, inzwischen in Münster, operierte zunächst als Teil des JG 26,während dem JG 2 noch die I./JG 76 unterstellt wurde.Für die II. Gruppe begann der Krieg am 10. Mai 1940 mit Begleitschutzauf-gaben für Bomber- und Luftlandeverbände über den Niederlanden. Sie folg-te dann der Heeresgruppe B auf ihrem schnellen Vormarsch im Norden.Ähnlich die beiden anderen Gruppen, die die Heeresgruppe A auf ihremWeg durch Luxemburg und Südbelgien bis zum Ärmelkanal unterstützte.Während der Evakuierung von Dünkirchen, am 26. Mai 1940, traf das Ge-schwader dabei erstmals auf Spitfires – später ihr Hauptgegner in der Luft-schlacht um England.Nach der Besetzung Frankreichs bezog das Geschwader Quartier in Beau-mont-le-Roger, westlich von Paris, seine Heimat für die nächsten vier Jahre.Einige Staffeln waren aber auch ständig auf vorgeschobenen Basen an derKanalküste stationiert.

  • Richthofen - Ein Begriff in der Militärluftfahrt

    Bayerische Flugzeug Historiker e.V. Seite 10 /17

    Am 9. Juli 1940 startete das Geschwader mit Begleitschutzmissionen fürStuka-Angriffe in die Luftschlacht um England. Bis Anfang November1940, dem Ende dieser Periode, bewährte sich, dass von Greim und seineNachfolger der sorgfältigen Ausbildung ihrer Piloten so viel Bedeutung bei-gemessen hatten. Das JG 2 wurde zu dem Verband mit den meisten Ab-schüssen in der Luftschlacht um England – am 16. November 1940 wurdeder insgesamt 500. Abschuss des Geschwaders erzielt – und das bei nur 36eigenen Verlusten. Allerdings fiel am 28. November 1940 Kommodore Ma-jor Helmut Wick, mit 56 Abschüssen der bis dahin erfolgreichste deutscheJagdflieger des Zweiten Weltkriegs.Von Ende August 1940 bis Frühsommer 1941 zeigten die Nasen der Bf109 des Geschwaders ihr charakteristisches Gelb.Mit dem Ende der Luftschlacht um England begann die Rolle des Geschwa-ders als die „Wächter der Kanalküste“. Diese Aufgabe teilte man sich mitdem JG 26 (Belgien und Nordost-Frankreich), während das JG 2 westlichder Seine und für die Atlantikküste zuständig war.

    Me Bf 109 G der Messerschmitt-Stiftung(Bild P.Eschbach)

    Im Frühjahr 1941 wurde das Geschwader mit den neuen Bf 109F ausgerüs-tet. Am 8. Juli 1941 wurde der 644. Abschuss erzielt und damit der Rekorddes JG 1 aus dem Ersten Weltkrieg eingestellt. Am 17. April 1942 wurde ei-ne Avro Lancaster, unterwegs zu einem Tagesangriff auf Augsburg, das1000. Opfer des Geschwaders.

  • Richthofen - Ein Begriff in der Militärluftfahrt

    Bayerische Flugzeug Historiker e.V. Seite 11 /17

    Im März 1942 wurde eine 10.(Jabo)/JG 2 aufgestellt, deren mit Bombenauf-hängungen ausgerüstete Bf 109F Tiefflugangriffe gegen Küsteneinrichtun-gen und Schiffe im Kanal durchführten. Etwa gleichzeitig erhielt das Ge-schwader seine ersten Focke-Wulf Fw 190A. Schon Mitte Mai 1942 folgtendie ersten Bf 109G. Mit der G-1 wurde die 11./JG 2 als spezielle Höhenstaf-fel neu aufgestellt.Im November 1942 wandte die III. Gruppe erstmals eine neue und sehr er-folgreiche Taktik gegen die amerikanischen Bomber an – den Frontalangriffgegen die bis dahin nach vorne noch recht schwach verteidigten „FliegendenFestungen“. Der charakteristische Kinnturm der B-17 erschien als Antwortdarauf erst in späteren Versionen.Die II. Gruppe verlegte derweil nach Tunesien, um Rommels Afrika-Korpszu unterstützen. Dieses Gastspiel währte bis Mitte März 1943. Die Bf 109Gder 11. Staffel, die ebenfalls nach Tunesien verlegt hatten, wurden dagegenin die II./JG 53 eingegliedert und blieben noch in Afrika.Im Frühjahr und Sommer 1943 erhielt das Geschwader weitere Bf 109G.Dennoch nahmen mit dem Wiedererstarken der RAF auch die Verluste desGeschwaders zu, insbesondere seit dem Kriegseintritt der USA. Im Herbst1943 wurde das Geschwader daher, wie auch weitere, mit einer vierten Staf-fel in jeder Gruppe verstärkt.

    North American P-51D Mustang(Bild P.Eschbach)

    Dies brachte jedoch nicht den erhofften Effekt, zumal zur Jahreswende1943/44 ein neuer Gegner auf den Plan trat: Die North American P-51 derUS Army Air Force. Jetzt wurde die Luftwaffe insgesamt und damit auch

  • Richthofen - Ein Begriff in der Militärluftfahrt

    Bayerische Flugzeug Historiker e.V. Seite 12 /17

    das JG 2 immer mehr in die Defensive gedrängt. Dazu kam, dass in Vorbe-reitung der geplanten alliierten Invasion die Flugplätze der Luftwaffe inFrankreich immer wieder bombardiert wurden. Die Flugzeuge des Geschwa-ders mussten daher weiter ins Landesinnere zurückgezogen werden. Da dieAlliierten aber auch an anderen Fronten weiter die Oberhand gewannen,wurde die I. Gruppe Ende Januar 1944 nach Aix-en-Provence und weiternach Mittelitalien verlegt. Im April 1944 kehrte die Gruppe zurück an dieKanalfront.Am 6./7. Juni 1944 (D-Day) griffen Flugzeuge des Geschwaders die Inva-sionsflotte und gelandete Truppen mit Raketen sowie Bordwaffen an.Aber unter der nun drückenden Luftüberlegenheit der Alliierten musste sichdas Geschwader im August 1944 aus Frankreich zurückziehen. Wieder inder Nähe von Frankfurt/Main, fand man sich zunehmend in der Reichsver-teidigung wieder. Die II. Gruppe erhielt neue Bf 109K, während die III.Gruppe auf die Fw 190D-9 umrüstete.Die „Operation Bodenplatte“ am 1. Januar 1945 wurde der Anfang vomEnde des JG 2. Bei den Angriffen auf alliierte Flugplätze in Belgien verlorman selbst 37 Piloten (gefallen, vermisst oder verwundet). Davon sollte sichdas Geschwader nicht mehr erholen.Inzwischen komplett mit „Doras“ ausgerüstet, wurden die Reste des JG 2 inden letzten Kriegswochen noch über Bayern nach Böhmen verlegt. Um abernicht den vorrückenden Sowjets in die Hände zu fallen, führte KommodoreBühligen die verbliebenen 12 Fw 190 eigenmächtig nach Straubing, wo siebeim Eintreffen der Amerikaner verbrannt wurden.Damit endet die 11-jährige Geschichte eines der bekanntesten und erfol-greichsten Jagdgeschwaders der Luftwaffe. In den sechs Kriegsjahren wurdees an fast allen Fronten eingesetzt. Dabei konnten über 2700 Luftsiege ver-bucht werden. Demgegenüber fielen 767 Piloten und 24 Angehörige des Bo-denpersonals.

  • Richthofen - Ein Begriff in der Militärluftfahrt

    Bayerische Flugzeug Historiker e.V. Seite 13 /17

    Erich „Bubi“ HartmannMit Richthofen ist auch der „erfolgreichste“ Jagdflieger aller Zeiten engs-tens verbunden. Oberst Erich „Bubi“ Hartmann hat beim Wiederaufbau derLuftwaffe ab 1956 als erster Kommodore das Jagdgeschwader 71 aufgestelltund mit den damals modernsten Düsenflugzeugen ausgerüstet.Erich Hartmann wurde am 19. April 1922 in Weissach bei Stuttgart geborenund trat 1941 als Rekrut in die Grundausbildung ein. Zu Beginn schien es,daß er kein besonderes Talent im Führen von Jagdflugzeugen habe, aber dasänderte sich sehr bald.Ab 10. Oktober 1942 war Hartmann an der Ostfront beim JG 52 im tägli-chen Einsatz und dort konnte er seine besonderen Fähigkeiten entwickelnum nicht nur der erfolgreichste Jagdflieger aller Zeiten zu werden, sonderndies alles ohne eigene Verwundungen und ohne den Verlust seiner Flügel-männer zu erreichen.In über 800 Feindflügen, bei 1.400 Starts hat „Bubi“ 352 Abschüsse zu ver-zeichnen gehabt, mehr als alle anderen damaligen Flieger. Zusammen mitden anderen Fliegern des JG 52 wurde dieses Jagdgeschwader das erfolg-reichste der Luftwaffe in Zweiten Weltkrieg.Die Markenzeichen von „Bubi“ Hartmann, waren zum einen sein frischesund jugendliches Aussehen und zum anderen das unverwechselbare Kenn-zeichen – das schwarze Tulpenmuster auf der Cowling. Dieses charakteristi-sche Muster wurde auch am Lufteinlauf der Canadair Sabres des Jagdge-schwaders 71 der Bundesluftwaffe angebracht.Zu Kriegsende war Erich Hartmann im Rang eines Majors der deutschenLuftwaffe und kam in die sowjetische Kriegsgefangenschaft – diese solltefür ihn und für viele andere Soldaten noch bis in das Jahr 1955 dauern - ge-rade rechtzeitig um beim Wiederaufbau der Luftwaffe in der Nachkriegszeitseine Persönlichkeit einbringen zu können.Als Major wieder eingestellt begann Hartmann als Tactical Evaluation Offi-cer den taktischen Aufbau des ersten Düsenjagdgeschwaders.Das Jagdgeschwader 71 wurde durch Major Hartmann aufgestellt und biszum Jahr 1962 von ihm kommandiert.Am 30. September 1970 schied Oberst Hartmann auf eigenen Wunsch ausdem aktiven Dienst aus und widmete sich über viele Jahre der Segelfliegereiund als Fluglehrer der Privatfliegerei.Erich Hartmann verstarb am 20. September 1993 in Weil im Schönbuch.

  • Richthofen - Ein Begriff in der Militärluftfahrt

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    Bundesluftwaffe - JG 71“R“Die erste Soldaten traten im November 1956 in Nörvenich bei Köln ihrenDienst in der neuen Bundesluftwaffe an.Am 15. Oktober 1958 übernahm die Bundesluftwaffe den Flugplatz Ahl-horn von den Briten. Major Erich Hartmann, Angehöriger der Waffenschule10, erhielt den Auftrag das Jagdgeschwader (JG) 71 dort aufzubauen.Am 26. Februar 1959 flogen Major Hartmann und Oberleutnant Peters dieersten Canadair CL-13 Sabre nach Ahlhorn.Generalleutnant Kammhuber stellte das Geschwader am 6. Juni 1959 inDienst und am 1. Juni 1960 wurde es der NATO unterstellt.Der erste Absturz, bei dem ein Pilot des JG 71 getötet wurde, passierte am13. Juni 1960. Bei Abstürzen mit der Sabre starben insgesamt 5 Piloten.Am 21. April 1961, dem 43. Todestag von Manfred von Richthofen, erhieltdas JG 71 den Namen „Richthofen“. Gleichzeitig erhielten das JaboG 31den Namen „Boelcke“ und das AG 51 den Namen „Immelmann“.Im November 1961 verlegte der Verband erstmalig nach Wittmund, kehrteaber im August 1962 nach Ahlhorn zurück.Während seiner Zeit beim JG 71 bevorzugte Erich Hartmann die Sabre mitder Kennung JA-111, Werk-Nr. 1625. Diese Maschine steht noch heute aufeinem Sockel auf dem Flugplatz.Oberstleutnant Hartmann übergab das JG 71 am 29. Mai 1962 an seinenNachfolger Major Josten.Im April 1963 verlegte das Geschwader zurück nach Wittmund, wo es nochheute stationiert ist. Der Flugplatz Wittmund wurde 1916 auf Befehl derHeeresleitung als Basis für Luftschiffe angelegt. 1917 übernahm die Marineden Standort, daher auch der Name Wittmundhafen. Nach dem Ersten Welt-krieg wurde der Platz eingeebnet. Erst 1938 baute die damalige Luftwaffeden Platz wieder auf.Die ersten F-104G Starfighter trafen am 9. April 1963 beim JG 71 ein.Major Thomas E. Perfili von der USAF kam am 2. Mai 1964 bei einemStarfighterabsturz ums Leben. Acht Piloten kamen bis zur Ausmusterungder F-104 bei Abstürzen mit diesem Muster ums Leben.Am 28. September 1964 ging beim JG 71 nach 48829 Flugstunden die Ärader Sabre zu Ende. Die Maschine war wegen ihrer Flugeigenschaften beiden Piloten sehr beliebt.Am 31. August 1973 trafen die ersten F-4F Phantom II ein und wurden zu-nächst für die Schulung der Techniker genutzt.Die ersten Einsatzmaschinen landeten am 7. März 1974 in Wittmund. MitEinführung der Phantom verdoppelte sich das fliegende Personal des Ver-

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    bands. Im hinteren Cockpit der F-4F sitzt der Waffensystemoffizier (WSO).Doppelte Triebwerke erhöhen die Flugsicherheit.

    F-4F Phantom II des JG 71 ‘R’(Bild F.Morasch)

    Am 19. September 1974 verließ der letzte Starfighter den Verband. Nach83182 Flugstunden ging damit diese Ära zu Ende.Der erste Verlust einer Phantom war am 2. Oktober 1975 zu beklagen, dieBesatzung überlebte den Absturz vor Helgoland. Bis heute haben 10 Besat-zungsmitglieder ihr Leben bei Abstürzen mit der F-4F verloren.Die Zweitverwendung als Jagdbomber wurde zum 1. Juli 1988 eingestellt.„Richthofen“ ist wieder ein reines Jagdgeschwader.Mit der Wiedervereinigung im Jahr 1990 erlangte die Bundesrepublik wie-der die volle Souveränität, einschließlich der Lufthoheit. Damit fiel der Luft-waffe, besonders den Jagdgeschwadern, auch die Aufgabe des Air Policingzu, die vorher von den Alliierten ausgeübt wurde.Die erste F-4F Phantom II KWS traf am 22. Juli 1993 beim JG 71 ein. KWS- KampfWertgeSteigert - u.a. neues Radar, AMRAAM-Raketen.Am 8. Juni 2007 erreichte das JG 71 250000 Flugstunden auf der F-4F.Das JG 71 ‘R’ ist der letzte mit F-4F Phantom II KWS ausgerüstete Verbandder Bundesluftwaffe, der ab 2011 auch auf den Eurofighter Typhoon umge-rüstet werden soll.

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    Red Baron in OberschleißheimAm 29. April 1945 besetzten Verbände der 7. U.S. Army den FlughafenSchleißheim, der danach weiter als Schleißheim Airfield fortbestand. 1953wurde hier der "Lone Star Flying Club" gegründet. Die ersten Flugzeuge wa-ren zwei Miles Magister, eine Tiger Moth und eine KZ III. 1955 hatte derVerein ca. 115 Mitglieder und Zweigstellen auf den US-Flugplätzen Augs-burg und Kaufbeuren. Der Name war "Lone Star Flying Club of Bavaria".Im Jahr 1965 ordnete die U.S. Army die Flugsportaktivitäten ihrer Soldatenneu und nannte den Verein in den "Red Baron Flying Club U.S. Army Euro-pe". Später wurde daraus der Red Baron Flying Club, abgekürzt "RBFC",der zunächst in Bad Tölz angesiedelt war und schließlich Anfang der siebzi-ger Jahre nach Oberschleißheim wechselte.Aufgrund des Rückzugs des US Militärs gehörten dem RBFC bald mehrdeutsche als amerikanische Mitglieder an.1992 hat sich leider ein schwerer Unfall ereignet, bei dem ein Passagier denTod fand. Danach siechte der Verein dahin und wäre fast erloschen, doch1994 erfolgte ein neuer Anfang. Es wurde ein neuer "Red Baron Flying Clube.V." gegründet, der bis heute besteht.

    Erdnüsse„Richthofen“ ist noch heute ein Synonym für einen Jagdflieger. In eineramerikanischen Zeichentrickserie träumt der Hund eines sehr sehr weit ent-fernten Nachfahrens von Captain Brown in einer Folge von einem Kurven-kampf (engl.: Dogfight) mit dem Roten Baron.

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    Quellen- Der rote Kampfflieger, Manfred Freiherr von Richthofen, Deutscher Verlag- Der rote Baron - Das Flieger-Ass Manfred von Richthofen, C.Alvarez, L.Preston, Andrea Press- Der rote Baron - Sein letzter Flug, N.Franks, A.Bennett, HEEL-Verlag- Richthofen, A.E.Ferko, Albatros Production- Jagdgeschwader 2 Richthofen, Holger Nauroth, Motorbuch Verlag- Jagdgeschwader 2 Richthofen, Christian Federl, VDM- Jagdgeschwader 2 Richthofen, John Weal, Osprey- Richthofen's Eleven - Jasta 11, Andre R. Zbiegniewski, Kagero- Richthofen's Circus, van Wyngarden, Osprey- Fokker D.VII Aces of World War I (Part 1), Franks, v. Wyngarden, Osprey- Early German Aces of World War I, v. Wyngarden, Osprey- Sopwith Camel Aces of World War I, Franks, Osprey- Wie die Luftwaffe wirklich entstand, Hanfried Schliephake, Motorbuch Verlag- Jet-Geschwader im Aufbruch, Klaus Kropf, VDM- Die Verbände der Bundesluftwaffe, B.Vetter, F.Vetter, Motorbuch Verlag- Die fliegenden Verbände der Luftwaffe 1956-1982, Hans Redemann, Motorbuch Verlag- Die Entwicklung der deutschen Jagdflugzeuge, Rüdiger Kosin, Bernard & Graefe Verlag- Arado-Flugzeuge, Jörg Armin Kranzhoff, Bernard & Graefe Verlag- Holt Hartmann vom Himmel, R.F.Toliver, T.J.Constable, Motorbuch Verlag- Fokker Dr. I Triplane, Paul Leaman, Ian Allan Publishing- Fokker Dr. I, Heinz J. Nowarra, in action Band 98, squadron/signal publications- Luftwaffen Phantoms, Andreas Klein, AirDoc- German Colour Birds, Florian Morasch, NARA-Verlag- Deutsche Starfighter, Klaus Kropf, JOMO- F-40, diverse Ausgaben, S.Wache, AGL- Berliner Illustrirte Zeitung, Nr.15, 1937- Der Bayerische Heimgarten, Nr. 13, 22 April 1937- Ausgaben der FlugRevue- Ausgaben der FliegerRevue- Flieger Revue extra Nr. 3- www.richthofen.de- www.richthofen.info- www.bw-flyer.de- www.blauermax.de- www.theaerodrome.com- www.wwiaviation.com- www.frontflieger.de- www.mustangmodellbau.de/privat.htm- http://www.relikte.com/wittmund/index.htm- http://de.wikipedia.org/wiki/Erster_Weltkrieg

    Zum Abschluß noch die Worte eines Unbekannten aus dem Buch von Holger Nauroth:„Die Soldaten sind diejenigen, die auf andere Menschen, die sie nicht kennen, nichteinmal hassen, schiessen müssen. Befohlen von Männern, die sich kennen und hassen,aber nicht selbst aufeinander schiessen.“

    www.bayflughist.de