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Research Collection Doctoral Thesis Einfluss der Aufzuchtintensität auf die Prüfmast und Vergleich von Prüfverfahren beim Schwein Author(s): Kaufmann, Adrian Publication Date: 1990 Permanent Link: https://doi.org/10.3929/ethz-a-000592992 Rights / License: In Copyright - Non-Commercial Use Permitted This page was generated automatically upon download from the ETH Zurich Research Collection . For more information please consult the Terms of use . ETH Library

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Research Collection

Doctoral Thesis

Einfluss der Aufzuchtintensität auf die Prüfmast und Vergleichvon Prüfverfahren beim Schwein

Author(s): Kaufmann, Adrian

Publication Date: 1990

Permanent Link: https://doi.org/10.3929/ethz-a-000592992

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Diss. ETH Nr. 9306

Einfluss der Aufzuchtintensität auf die Prüfmast undVergleich von Prüfverfahren beim Schwein

ABHANDLUNG

zur Erlangung des Titels

DOKTOR DER TECHNISCHEN WISSENSCHAFfEN

der

EIDGENÖSSISCHEN TECHNISCHEN HOCHSCHULE

ZüRICH

vorgelegt von

ADRIAN KAUFMANN

Dip!. Ing. Agr. ETH

geboren am 26. Februar 1961

von Beinwil/Freiamt (Kt. Aargau)

Angenommen auf Antrag von

Prof. Dr. N. Künzi, Referent

Dr. C. Gerwig, Korreferent

Zürich 1990

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DANK

Ich danke Herrn Prof. Dr. N. Künzi, Institut für Nutztierwissenschaften derETH Zürich, bestens für die Überlassung des Themas, für seine vielfältigeUnterstützung während der Ausführung der vorliegenden Arbeit und für dieÜbernahme des Referates.

Mein spezieller Dank richtet sich an Herrn Dr. C. Gerwig, Lehrbeauftragterfür Schweinezucht und Leiter Sektor Schweine des Versuchsgutes Chamau derETH Zürich. Ihm möchte ich für die Planung des Versuchs, die wertvollenAnregungen und für die Übernahme des Korreferates herzlich danken.

Ferner danke ich:

den Mitarbeitern der Gruppe Tierzucht, speziell Herrn Dr. A. Hofer für dieMithilfe bei der Anwendung seiner ProgrammeHerrn Dr. P. Morel für seinen Beitrag zur Planung des Versuchs und diehilfreichen Diskussionen

Herrn B. Leuthard und Mitarbeitern, Versuchsgut Chamau, für die zuver­lässige Betreuung des Schweinebestandes und die pflichtbewusste Mithilfebei der Versuchsdurchführung

den Angestellten der schweizerischen Mast- und SchJachtleistungspTÜ­fungsanstalt Sempach für die hervorragende Zusammenarbeit und dieeinwandfreie Durchführung der SchJachtkörperzeriegungenHerrn Prof. Dr. A.L. Prabucki und Mitarbeitern, Institut für Nutztier­wissenschaften der ETH Zürich, für die Analyse der Fleischproben

der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Viehwirtschaftliche ProduktionGrangeneuve in Posieux für die Durchführung der Futterrnittelanalysen

meiner Freundin Comelia Kuster herzlich für die moralische Unterstützungund die Durchsicht der Arbeit

den Verantwortlichen des Laur-Fonds der ETH Zürich für die Bewilligungeines Beitrages an die Druckkosten

Dieses Projekt wurde durch einen ETH Forschungskredit unterstützt.

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INHALTSVERZEICHNIS

INHALTSVERZEICHNIS

1

ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS 3RESUME 5SUMMARY 8

1. EINLEITUNG 11

2. MATERIAL UND METHODEN 13

2.1. Versuchsdurchführung 132.1.1. Versuchsplan und Versuchsumfang 132.1.2. Versuchstiere 142.1.3. Haltung und Klima 152.1.4. Tierzahlen 15

2.2. Datenerhebung 16

2.2.1. Lebendgewicht und Futterverzehr 162.2.2. Halothantest 162.2.3. Ultraschallmessung 172.2.4. Schlachtung und Zerlegung 172.2.5. Fleischqualität 18

2.3. Futtermittel und Fütterungsplan 18

2.4. Auswertungsmethoden 192.4.1. Berechnung des individuellen Futterverzehrs

in Gruppenhaltung 192.4.2. Statistische Modelle 21

2.4.3. ZuchnNe~chättung 22

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2 INHALTSVERZEICHNIS

3. ERGEBNISSE 25

3.1. Körperzusammensetzung und Ultraschallmessung bei25 kg Lebendgewicht 25

3.2. Schätzung der Schlachtkörperzusammensetzung mittelsUltraschallmessungen arn lebenden Tier 29

3.3. Fütterungsintensität während der Aufzucht undEinfluss auf die Prüfmast 333.3.1. Fütterungsintensität und Aufzuchtleistung

vom Absetzen bis 25 kg Lebendgewicht 33

3.3.2. Einfluss der Aufzuchtintensität auf die PIiif-mast von 25 kg bis 102 kg Lebendgewicht 36

3.4. Vergleich der Priifverfahren 42

3.4.1. Die PIiifung mit 210 kg Futter 42

3.4.2. Vergleich der simulierten StationspIiifverfahren 47

3.4.3. Vergleich von Stationsprüfung und Feldprüfung 49

4. DISKUSSION 51

4.1. Ultraschallmessung zur Schätzung der Fleischigkeit 51

4.2. Einfluss unterschiedlicher Fütterungsintensität währendder Aufzucht auf Aufzuchtleistung und Prüfmast 54

4.3. Zuchtprogramme und Priifverfahren 594.3.1. StationspIiifverfahren 604.3.2. Eigenleistungsprüfung im Feld 664.3.3. Schlussfolgerungen 68

5. ZUSAMMENFASSUNG 69

6. LITERATURVERZEICHNIS 73

7. ANHANG 83

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ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS

ABKURZUNGSVERZEICHNIS

3

ATZAUFZD

DBI

FB-NoteFettFett%

FEWR

FUA

FV

FVZ

GZW

ImFImF-Note

LGLTZ

MASTDMFWR

MFWRFeid

MME

MTZ

MLP

Zunahmen vom Absetzen bis 25 kg Lebendgewicht (gffg)Aufzuchtdauer vom Absetzen bis 25 kg Lebendgewicht (Tg)

Deckungsbeitrag (Ertrag - Futterkosten in Fr.)

FleischbeschaffenheitsnoteFettgewebe am Schlachtkörper (kg)Anteil an Fettgewebe

Fettwachstumsrate (gffg)

Futteraufnahme (gffg)

Futterverwertung (kg/kg)Gesamtfutterverzehr (kg)

Gesamtzuchtwert

Intramuskulärer Fettgehalt (%)Note für den intramuskulären Fettgehalt

Lebendgewicht (kg)Lebendtageszunahme (g)

Mastdauer (Tg)Magerlleischwachstums- oder Fleischbildungsrate (gffg)

aus Feldprüfung geschätzte Magerlleischwachstumsrate(g{fg)

Mixed Model EquationsMasttageszuwachs (g)

Mast- und Schlachtleistungsprüfungsanstalt Sempach

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4

pHi

pH2p.m.PV103

PV210

UEE

UnigalvoUSF

USMUSMF

VES

VG

VPS

wF

wF%

ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS

pH-Doppelmessung 45 Minuten nach der Schlachtung

pH-Doppelmessung einen Tag nach der Schlachtung

post mortemPrüfverfahren von 25 kg bis 103 kg Lebendgewicht

Prüfverfahren mit 210 kg Gesamtfutter

Umsetzbare Futterenergie für die Erhaltung (kJ)

Farbhelligkeitsmessung im grossen RückenmuskelUltraschall-Rückenspeckdicke (mrn)

Ultraschall-Muskeldicke (mm)

Verhältnis der Ultraschall Muskel-/Rückenspeckdicke

verdauliche Futterenergie Schwein (MI)

Vollgeschwister eines Wurfes

verdauliches Protein Schwein (%)

wertvolle Fleischstücke am Schlachtkörper (kg)Anteil an wertvollen Fleischstücken

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RESUME

RESUME

5

Influence de I'intensite d'elevage sur les performances et comparaison demethodes de testage chez le porc

de Adrian Kaufmann

Ce travail traite des problemes suivants:

Utilisation de mensurations ultrasoniques pour I'estimation de la compo­sition corporelle de I'animal vivant

Quantification des influences de differentes intensites d'elevage sur lesperformances d'engraissement et la qualite de la carcasse

Comparaison de methodes de testage

Un essai avec la race du porc ameliore a ete realise entre 1986 et 1988 a lastation de recherche Chamau, de I'EPF Zurich, pour etudier ces problemes.Pendant la periode d'elevage allant du sevrage a35 jours jusqu'au poids vifde 25 kg, les animaux ont ete soumis aun regime alimentaire ad libitum ourationne (75%). Apres une premiere mesure ultrasonique a25 kg de poids vif,les porcelets ont ete repartis en deux groupes de testage: affouragement adlibiturn jusqu'au poids vif de 103 kg (PV103) ou ration totale de fourragelirnitee a210 kg (pV21 0). Une deuxieme mesure ultrasonique a ete faite a90kg de poids vif. Un tiers des 1029 animaux abattus a ete teste dans des boxesindividuels; le reste, en groupes de quatre composes de deux femelies et deuxcastrats, tous issus de la meme portee. La consommation individuelle al'interieur du groupe a ete estimee avec une regression lineaire multiplecomprenant le gain par jour d'engraissement et le taux de croissance de lagraisse (R2=88%, RSD=87 g/jour). Les animaux de testage ont ete produits enaccouplant 24 verrats aun total de 64 truies.

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6

Principaux resultats obtenus:

RESUME

Les mesures ultrasoniques effectuees al'aide d'une machine avec echosondeaimpulsion sur des animaux d'un poids vif de 25 kg donnent des exactitudesinsuffisantes pour estimer la composition de la carcasse a 103 kg. La raisonprincipale en est une repartition discontinue entre tissus osseux, musculaireset gras aux poids vifs de 25 et 103 kg. La part de morceaux nobles a pu etreestimee au poids vif de 25 kg avec une exactitude de R2=28.4% (RSD=2.3%)et la part de tissus gras avec 34.9% (RSD=2.1 %). Une preselection du meilleurtiers, basee sur I'epaisseur de la graisse dorsale, a perrnis de selectionnercorrectement 52% de ce groupe. Une mesure ultrasonique a90 kg de poids vifpermet par contre une c1assification correcte des criteres de la performance aI'abattage. L'exactitude de I'estimation de la part de morceaux nobles s'elevealors a74.2% (RSD=1.4%).

La reduction de I'intensite d'affouragement pendant la periode d'eievagea plus fortement reduit le taux de croissance de la graisse que celui de la viande.Par consequent, la quantite totale de fourrage ingere n'a que peu augmente.Les animaux affourages restrictivement etaient plus ages (+13 jours) a25 kgde poids vif et avaient plus de viande (+1.6%) que les animaux affourages adlibitum. Une interaction entre intensite d'elevage et methode de garde provo­quait des plus grandes differences d 'intensites d'affouragement dans le groupede garde individuelle. Les raisons en etaient le plus grand stress au sevrage etla consommation plus elevee des animaux affourges ad libitum.

Une consommation compensatoire a ete observee pendant la realimenta­tion ad libitum. La consommation supplementaire de nutriments a ete la pluselevee juste apres le changement de regime (+10%), mais s'est maintenuejusqu 'aI'abattage. L' accroissement plus rapide a provoque une augmentationdu taux de croissance de la graisse (+12%) et dans une plus faible mesure dutaux de production de viande (+5%). La plus longue duree d'elevage a etecompensee a45%. La part de graisse sur la carcasse etait legerement pluselevee, mais autrement il n'y a pas eu de differences significatives dans lacomposition de la carcasse et de la viande. Il n'a donc pas ete possibled'exc1ure que des differentes intensites d'affouragement pendant la perioded'elevage puissent influencer et biaiser le testage en station. Des esquisses ontete discutees pour rMuire ces influences eventuelles.

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RESUME 7

Le taux de croissance de viande maigre (TCVM) comprend essentiellement legain par jour d'engraissement et la part de morceaux nobles. Le TCVMpresente une relation plus etroite avec les caracteres d'engraissement, d'abat­tage et de qualite de la viande dans le groupe de testage PV21O. Tandis que lesperlorrnances d'engraissement et d'abattage sont influencees dans une direc­tion voulue, il existe des antagonistes avec les criteres de qualite de la viande.n faut des lors veiller acette demiere. Aucune difference du TCVM n'a eteobservee a l'interieur des groupes de testage. La relation du TCVM avecI'indice de consommation et avec la part de morceaux nobles est curvilineaire.S'il faut ameliorer le taux de production de viande dans un programmed'elevage de porcs, il est possible d'utiliser comme seul critere le TCVMprovenant du testage en station, du testage des perlorrnances propres encampagne ou de resultats d'abattoirs.

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8

SUl\1MARY

SUMMARY

Influence of feedintensity during tbe rearing period on performance andcomparison of performance testing metbods on pigs

by Adrian Kaufmann

The present study is dealing with the following problems:

application of ultrasonic measurements to estimate the body compositionof live animals

quantification of the effectof different feeding intensities during the rearingperiod on subsequent fattening perfonnance and carcass quality

comparison of methods of perfonnance testing

From 1986 to 1988 an experiment with Swiss Landrace Pigs was carried outat the experimental station "Chamau" of the Swiss Federal Institute of Tech­nology in Zurich. Piglets weaned at 35 days of age were fed either ad libitumor restricted (75% of ad lib) up to 25 kg live weight. After an ultrasonicmeasurement - taken at 25 kg live weight - two perfonnance test methods wereapplied: fed ad libitum up to 103 kg live weight (PV103) or with a total feedamount of 210 kg (PV210). A second ultrasonic measurement was taken at 90kg live weight. 30% of the 1029 slaughtered animals were kept in single boxes,the rest in groups of four full sibs i.e. two females and two castrated males. Inthe groups the individual voluntary food intake was estimated using a multiplelinear regression (R2=88%, RSD=87 g/day) based on daily gain and fat growthrate. The animals in this experiment were progeny of 24 boars and 64 sows.

The main results are:

The ultrasonic measurement taken at 25 kg live weight allowed only aninsufficient accuracy of estimation for body composition at slaughter weight.The main problems are the differences of bone, meat and fat proportion at 25and 103 kg live weight. The percentage of premium cuts could be estimated

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SUMMARY 9

at 25 kg live weight with a R2=28.4% (RSD=2.3%), the percentage offat witha R2=34.9% (RSD=2.1 %). Grouping the animals by their backfat thickness at25 kg, only 52% of the best third could be correctly classified. On the otherhand the classification at 90 kg was much more accurate (73%). The precisionof estimation of the percentage of premium cuts amounts to 74.2%(RSD=1.4%).

The lower feedintensity during the rearing period limited the fat growthrate more than the lean growth rate and resulted in an unessential higher totalfeed requirement. At 25 kg live weight the restricted fed animals differed fromad libitum fed pigs in age (+13 days) and in meat percentage (+1.6%). Aninteraction between feeding intensity and housing was leading to higherdifferences in single boxes. It was concluded, that the weaning stress and thehigher voluntary food intake of ad libitum fed pigs in single boxes wasresponsible.

A compensatory foodintake was observed during realimentation with adlibiturn feeding. Just after the change in feedintensity the feedintake washighest (+10%) but continued during the whole fauening period. The accele­rated growth led to higher fat growth rate (+12%) and in a lower degree toincreased lean growth rate (+5%). The prolonged rearing period was compen­sated up to 45%. Beside a slightly increased fat percentage no significantdifferences were found in carcass composition and meat quality. A consider­able influence of different feedintensities during the rearing period on theresults of performance tests could not be excluded. Possibilities to reduce thisinfluence were discussed.

Lean tissue growth rate (LTGR) within PV210 is slightly higher correla­ted to fattening performances and carcass quality traits. Whereas the traits offauening performance and carcass composition are influenced in the directiondesired, there is a negativ relation to meat quality parameters. Thereforespecial attention has to be given to meat quality. Within performance testingmethods no difference was observed in the composition of LTGR which is acombination of daily gain and premium lean cut percentage. The relation ofLTGR and food conversion or premium lean cut percentage was curvilinear.To irnprove lean meat growth in pig breeding programmes LTGR can be usedas sole trait of station test, on farm test or slaughterhouse data.

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EINLEITUNG

Kapitell

EINLEITUNG

11

Eine Stationsprüfung dient dem Vergleich von Tieren unter standardisiertenUmweltbedingungen, insbesondere für Merkmale der Mast- und Schlachtlei­stung. Sie eignet sich auch zur Erfassung der Fleischqualität am geschlachtetenTier und zur Überprüfung physiologischer oder genetischer Hilfsmerkmale aufihre Eignung zur Züchtung des erwünschten Mastschweines. Um den Lei­stungsvergleich der Tiere gerecht durchführen zu können, muss versuchtwerden, über längere Zeit möglichst alle Umweltfaktoren konstant zu halten.Die Aufzucht der Ferkel bis zur AnIieferung an die Station kann schlechtkontrolliert werden. In dieser Arbeit wird zu Beginn der Einfluss unterschied­licher Fütterungsintensitäten während der Aufzucht auf die Prüfmast unter­sucht.

In der Schweinezucht besteht eine beachtliche Anzahl von Merkmals­antagonismen zwischen den traditionellen Leistungseigenschaften wieZuwachs, Fleischigkeit und Futterverwertung einerseits, Futteraufnahme undFleischqualität andererseits. Bleiben diese Beziehungen bei der Zuchtwahlunentdeckt oder unberücksichtigt, müssen unerwünschte Nebeneffekte inKauf genommen werden. Beispiele hierzu sind Rückgang der täglichen Fut­teraufnahme, Zunahme der Stressanfälligkeit und Einbussen in der techno­logischen und sensorischen Fleischqualität. Diese Fehlentwicklungen werdenauf die negative Beziehung zwischen Futteraufnahme und Fleischigkeit sowieauf die relativ zum Fleischanteil geringe Gewichtung der täglichen Zunahmezurückgeführt (Hong, 1985, Krieter, 1986, Vangen und Kolstad, 1986). Ausdiesen Gründen wird von Webb und Curran (1986) bei verminderter Futter­aufnahme langfristig die Steigerung des Gesamtzuchtfortschrittes in Fragegestellt. Sobald die Antagonismen mitberücksichtigt werden sollen, verringertsich der Selektionsfortschritt in den übrigen Merkmalen. Eine Berücksichti­gung wird vielfach durch die anfanglich lückenhaft bekannten oder ungenaugeschätzten Populationsparameter erschwert.

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12 EINLEITUNG

In Anlehnung an die von Fowler et al. (1976) publizierte Arbeit wurde imvorliegenden Experiment versucht, das Prüfverfahren so zu gestalten, dass dieSelektionsmerkmale der Mast- und Schlachtleistung in einem dem Zucht­ziel konformen Merkmal - der Magerfleischwachstumsrate - zusammenge­fasst werden können. Ausgegangen wird dabei von der Fixierung des Input­faktors Futter (210 kg), welcher dem hauptsächlichen Kostenfaktor derSchweinefleischproduktion entspricht. Der Selektionsfortschritt kann folg­lich als Maximierung des Outputs pro Zeiteinheit - der Menge an wertvollenFleischstücken pro Tag, der sogenannten Magerfleischwachstumsrate - ver­standen werden. Dieses Prüfverfahren wird in Kapitel 3.4.2 mit dem aktuellenPrüfverfahren der schweizerischen Mast- und Schlachtleistungsprüfungs­anstalt (MLP) verglichen. Nach Fowler et a1. (1976) und Vangen und Kolstad(1986) ist die Körperzusammensetzung bei Prüfbeginn für die Verwendungvon Merkmalen, die den Wachstumskomponenten des Tieres eher entsprechen,bedeutend. Bestehen Unterschiede in der Körperzusammensetzung zu Prüfbe­ginn, sollte versucht werden, diese zu quantifizieren, um die täglichen Ansatz­raten von Fleisch- und Fettgewebe während der Prüfmast korrekt berechnenzu können. Da Zucht und Selektion der Schweine nur teilweise auf derStationsprüfung basieren, wird in Kapitel 3.4.3 das SelektionsmerkmalMagerfleischwachstumsrate auf die Eigenleistungsprüfung der Tiere - dieFeldprüfung - ausgeweitet.

Diskutiert wird weiter, wie gleichzeitig die Fleischqualität verbessert undeine Schlachtkörperklassierung (-bezahlung) im Schlachthof für die Selektiongenutzt werden könnte. Werden mögliche Prüfverfahren verglichen, sollteauch bekannt sein, ob Genotyp-Umwelt-Interaktionen auftreten. Können diesenicht ausgeschlossen werden, sollte sich das Prüfverfahren möglichst an dieVerhältnisse, unter denen die Schweine landesüblich gemästet werden, ange­passt werden. Als Ursachen für Genotyp-Umwelt-Interaktionen werden vorallem Fütterungsintensität, Haltungsform und umweltspezifische Gene (Ca­meron et al., 1988, Webb und Curran, 1986, Smith und Fowler, 1978, Merks,1988) genannt. Dieser Aspekt wird bei der Diskussion des Vergleichs derStationsprüfverfahren berücksichtigt.

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MATERIAL UND METHODEN

Kapitel 2

MATERIAL UND METHODEN

2.1. VERSUCHSDURCHFÜHRUNG

13

Zur Quantifizierung der Einflüsse von Aufzuchtmethoden von Ferkeln auf diePrüfmast und zur Diskussion alternativer Prüfverfahren wurde am Institut fürNutztierwissenschaften ein Versuch geplant, der von Januar 1986 (Geburt derersten Tiere) bis August 1988 (letzte Schlachtungen) auf dem ETH-Versuchs­gut Chamau, Hünenberg, durchgeführt wurde.

2.1.1. Versuchsplan und Versuchsumfang

In der Schweinezucht werden die Prüfgruppen - bevor sie zentral in der Mast­und Schlachtleistungsprüfungsanstalt unter konstanten Prüfverhältnissenverglichen werden - auf den Zuchtbetrieben gehalten. Dabei bestehenUnsicherheiten wieweit unterschiedliche Faktoren während der Aufzucht derTiere die folgende Prüfmast zu beeinflussen vermögen. Als wichtigste Fak­toren können Fütterungsintensität, Zusammensetzung des Aufzuchtfutters,Klima, Hygiene und Grösse des Wurfes, aus dem die Tiere stammen, genanntwerden. Im vorliegenden Versuch wurde die Fütterungsintensität variiert,wobei rationiert gefütterte Tiere mit ad libitum gefütterten Kontrolltierenverglichen werden. Die Futteraufnahme der restriktiv gefütterten Tiere sollte75 % der ad libitum gefütterten Tiere entsprechen. Die Dauer der Restriktionbeschränkte sich auf die Aufzuchtphase vom Absetzen mit 35 Tagen bis 25 kgLebendgewicht.

Dem offiziellen Prüfverfahren (Blum, 1983), bei dem sich die Prüfungauf einen fixen Mastabschnitt von 25 kg bis 103 kg Lebendgewicht bezieht(PV103), wurde eine Prüfung gegenübergestellt (PV210), die eine Verein­fachung zumindest in der Anzahl der Selektionsmerkmale bringen sollte. Abdem identischen Prüfbeginn mit 25 kg Lebendgewicht wurde das gesamteFutterangebot je Tier auf 210 kg Futter beschränkt. In Gruppenhaltung wurdedas Gesamtfutter der Tierzahl je Gruppe angepasst. Die Bewertung der Mast-

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14 MATERIAL UND METHODEN

und Schlachtleistung sollte sich bei diesem alternativen Prüfverfahren auf diepro Zeiteinheit produzierte Menge an wertvollen Fleischstücken beziehen.Dieses Merkmal - im folgenden Magerfleischwachstumsrate (MFWR) ge­nannt - könnte die Merkmale Masttageszunahme (MTZ), Futterverwertung(FV), Futteraufnahme (FUA) und Anteil an wertvollen Fleischstücken (wF%)des offiziellen Prüfverfahrens vereinen. Beide Prüfverfahren wurden bei adlibitum Fütterung durchgeführt.

Beim vorliegenden Versuch ist der quantitative Fleischansatz der ge­prüften Tiere von zentraler Bedeutung. Zur Erhebung der Körperzusammen­setzung bei Prüfbeginn wurde deshalb eine Ultraschallmessung durchgeführt.Nach der Ultraschallmessung bei 25 kg Lebendgewicht wurden zur Ableitungvon Schätzgleichungen insgesamt 70 Jager geschlachtet und nach demüblichen Schnitt zerlegt (vergleiche 2.2.4). Eine weitere Ultraschallmessungerfolgte - in Anlehnung an die Eigenleistungsprüfung im Feld - bei 90 kgLebendgewicht.

Der Kapazität der Versuchsstallungen entsprechend konnten je Umtriebmaximal 272 Tiere geprüft werden, wobei 80 Tiere einzeln und 192 Tiere inGruppen gehalten wurden. Aus den Versuchswürfen wurden nach dem Abset­zen mit 5 Wochen 8 Vollgeschwister ausgewählt und entweder einzeln oder inzwei Vierergruppen - bestehend aus zwei weiblichen und zwei männlichenkastrierten Tieren - eingestallt.

Insgesamt wurden 24 Eber in vier Umtrieben (je 6 Eber/Umtrieb) nach­kommengeprüft. Von allen Ebern wurden vier Würfe in Gruppenhaltung, von16 Ebern zwei Würfe in Einzelhaltung und von 8 Ebern ein Wurf in Einzel­haltung geprüft. Im Gegensatz zur Einzelhaltung waren in Gruppenhaltungzwei Würfe nötig, um alle Kombinationen zu prüfen. Darstellung 1 vermittelteinen Überblick über die angewandte Anordnung der Versuchswürfe. JederUmtrieb wurde zur zeitlichen Bewältigung der Erhebungsarbeiten in zwei rundein bis zwei Monaten verschobenen Serien durchgeführt.

2.1.2. Versuchstiere

Im Versuch wurde mit Tieren der Rasse Veredeltes Landschwein gearbeitet.Zu Versuchsbeginn wurde der Sauenbestand neu aufgebaut, indem aus neunZuchtbetrieben 58 Jungsauen zugekauft wurden. Die Eber stammten beimersten Umtrieb aus dem vorgängigen Selektionsexperiment (Wäfler, 1982;3 Eber der positven und 3 Eber der negativen Selektionslinie), 10 Jungeber

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MATERIAL UND METHODEN 15

wurden zugekauft, und weitere 8 Eber wurden aus dem ersten und zweitenUmtrieb remontiert.

Darstellung 1: Zuordnung der Tiere der einzelnen Versuchswürfe

Einzelhaltung:

Gruppenhaltung:

Gruppenhaltung:

2.1.3. Haltung und Klima

Säugezeit

8VG

8VG

8VG

Prüfmast

: PV103'·"'4---------------------

Ad libitum PVI03

Die Haltung entsprach einer dänischen Aufstallung und bot den Tieren inEinzelhaltung 1.6 m2

, in Gruppenhaltung 0.8 m2{fier Liegefläche. Die klima­tisierbaren Ställe erlaubten durch Anpassung der Umwälzung beheizter undgekühlter Zuluft ein abgestimmtes Klima von 24°C abnehmend auf 20° C und60-80 % relativer Luftfeuchtigkeit.

2.1.4. Tierzahlen

Die Auswahl der Versuchstiere konnte nicht planmässig durchgeführt werden,da mit acht normal entwickelten Ferkeln pro Wurf und dem Geschlechts­verhältnis von 50:50 die AnzaW zur Verfügung stehender Würfe stark einge­schränkt wurde. Es ergaben sich folglich Abweichungen vom erwünschtenausgeglichen Geschlechtsverhältnis innerhalb Gruppen und der GesarntzaWvorhandener Versuchstiere. Teilweise wurden die Würfe mit väterlichenHalbgeschwistern ergänzt, was dazu führte, dass die Versuchstiere ausinsgesamt 142 Würfen stammten. Aus Tabelle 1 sind die geplanten undeffektiven TierzaWen ersichtlich.

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16

Tabelle 1:

MATERIAL UND METHODEN

Geplante und erreichte Tierzahlen

geplant effektiv

Aufzucht 1088 1054

Prüfmast 1088 1045

Zerlegungen 1088 1029

Anzahl Würfe 136 142

Die Ausschlüsse während der Aufzucht (9 Tiere) mussten aufgrund mangeln­der Entwicklung vorgenommen werden. 16 Tiere beendeten die Prüfmastnicht, wobei ein Tier während des Transports verendete und 15 Tiere infolgeWachstumsstillstandes (Krankheiten, Fundamentsschwächen, etc.) vorzeitigausschieden.

2.2. DATENERHEBUNG

2.2.1. Lebendgewicht und Futterverzehr

Das Lebendgewicht der Tiere wurde ab Geburt bis 25 kg wöchentlich,anschliessend bis zur Schlachtung alle zwei Wochen erhoben.

Restriktiv gefütterte Aufzuchttiere erhielten ihre täglich ausgewogeneRation auf den Morgen und Abend verteilt. Die Ration (vergleiche 2.3) wurdedem Lebendgewicht wöchentlich angepasst. Die Erfassung der Futterauf­nahme ad libitum gefütterter Tiere erfolgte simultan zur Gewichtswägung,indem jeweils die Differenz zwischen Einwaagen und Rückwaage von Futteraus den Futterautomaten bestimmt wurde.

2.2.2. Halothantest

Um Anhaltspunkte über Konstitutions- und Fleischbeschaffenheitsmängel zuerhalten, wurde an sämtlichen Ferkeln zwischen 16 und 20 kg Lebendgewichtein Halothantest durchgeführt. Die Tiere wurden dabei während vier Minutenmit einem Sauerstoff-Halothan-Gemisch (4 %) narkotisiert. Eine ausführlicheBeschreibung der Methode kann bei Schwörer (1982) eingesehen werden.Insgesamt waren 71 oder 6.9 % der Tiere halothan positiv. Sie wurden bei derAuswertung nicht speziell behandelt.

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MATERIAL UND METHODEN

2.2.3. UItraschallmessung

17

Die Ultraschallmessungen wurden nach dem Impuls-Echolot-Verfahren durch­geführt. Es stand ein Ultraschallgerät (Krautkrämer USM3) zur Verfügung, dasDickenmessungen in Einheiten von 0.25 mrn erlaubte. Die Messstellen über demRücken wurden cranial - ausgehend von der letzten Rippe - in drei Transversal­ebenen festgelegt. An 12 Messpunkten wurden beim 25 kg und 90 kg schwerenTier jeweils die Rückenspeck- und Muskeldicken (musculus longissimus dorsi)erhoben. Die genauen Messstellen bei 25 kg Lebendgewicht sind bei Morel(1987), bei 90 kg Lebendgewicht bei Rebsamen (1972) ersichtlich.

Für die Auswertungen wurde mit dem Durchschnitt der Rückenspeck­und Muskeldicken sowie dem Verhältnis Muskel-/Rückenspeckdicke gearbei­tet.

2.2.4. Schlachtung und Zerlegung

Die Tiere wurden im Schlachthof der Stadt Luzem geschlachtet und zerlegt. Danur einmal wöchentlich geschlachtet werden konnte, resultierte eine Variationim Prüfendgewicht respektive im Gesamtfutterverzehr. Die Tiere wurden beiPrüfverfahren PV103 ab Erreichen von 100 kg Lebendgewicht, bei Prüfver­fahren PV210 ab einem Gesamtfutterverzehr von 200 kg in Einzelhaltungrespektive dem entsprechenden Vielfachen der Anzahl Tiere pro Gruppe inGruppenhaltung an den Schlachthof geliefert.

Nach der Schlachtung wurde das warme Schlachtgewicht erhoben. DasPrüfendgewicht wurde anhand des warmen Schlachtgewichtes geschätzt. Diesdrängte sich auf, da das warme Schlachtgewicht genauer erhoben werdenkonnte. Mit einer Varianzanalyse konnte weiter gezeigt werden, dass dieAusbeute der Tiere aus der Einzelhaltung und der während der Aufzuchtverhalten gefütterten Tiere um 0.4 % geringer war. Dies hätte ohne die Verwen­dung einer konstanten Ausbeute zu einer Überschätzung der Mastleistungjener Tiere geführt. Die durchschnittliche Ausbeute betrug 79.2 %. Am fol­genden Tag (24-28 Stunden post martern) wurde die linke Schlachtkörper­hälfte in elf Teilstücke - Kopf, Füsse, Schmer, Halsspeck, Bauch, Karree,Rückenspeck, Schinken, Schinkenauflage, Schulter und Schulterauflage ­zerlegt. Die wertvollen Fleischstücke (wF) setzen sich aus dem Karree-,Schulter- und Schinkengewicht, das Fettgewebegewicht (Fett) aus Schmer,Rückenspeck, Schinken- und Schulterauflage zusammen. Im weiteren wurdedie Schlachtkörperlänge und die Speckdicke mitte Rücken und über demmittleren Kruppenmuskel gemessen sowie eine subjektive Note für die

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18 MATERIAL UND METHODEN

Schinkenfülle vergeben. Die Schnittführung und Wahl der Messstellen erfolg­ten nach Gerwig (1966).

2.2.5. Fleischqualität

Auf der Höhe des 10. Brustwirbeis wurde im grossen Rückenmuskel45 Mi­nuten p.m. (pHI) und am folgenden Tag (pH2) je eine pH-Doppelmessungdurchgeführt. An der Querschnittsfläche auf derselben Höhe wurde 24 Stundenp.m. die Farbhelligkeit (Unigalvo) erhoben. Die Zerlegung und Fleischbe­schaffenheitsmessungen erfolgten durch das Personal der schweizerischenMast- und SchlachtleistungspfÜfungsanstalt, Sempach.

Der intramuskuläre Fettgehalt (lmF) wurde ab dem dritten Umtrieb imgrossen Rückenmuskel (10. Brustwirbel) bestimmt. Die Analyse wurde miteiner modifizierten Methode nach Winter (1963) durch die Gruppe Ernährungdes Institutes für Nutztierwissenschaften der ETH-Zürich durchgeführt. Fürdie Extraktion des Fettes wurde Chloroform-Methanol verwendet.

2.3. FUTTERMITTEL UND FÜTTERUNGSPLAN

An der Forschungsanstalt für viehwirtschaftliche Produktion in Grangeneuvewurden FuttellIlittelproben aus jeder Lieferung des Aufzucht- und Prüfmast­futters analysiert. Die Analysenwerte sind in Tabelle 2 aufgeführt.

Tabelle 2: Gehaltswerte des Aufzucht- und Prüfmastfutters pro kg Frisch­substanz

Aufzucht Prüfmast- -x Sx x Sx

Trockensubstanz % 88.6 0.73 88.0 0.71

Rohasche % 6.1 0.24 5.8 0.21

Rohfaser % 4.2 0.37 4.1 0.53

Rohprotein % 18.8 0.49 18.9 0.59

Robfett % 5.4 0.48 4.2 0.24

VPS % 15.8 0.47 16.0 0.56

VES MJ/kg 13.4 0.22 13.3 0.25

Anzahl Proben 13 30

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MATERIAL UND METHODEN 19

Die Anpassung der Ration der restriktiv gefütterten Aufzuchttiere erfolgtewöchentlich nach Tabelle 3.

Tabelle 3: Fütterungsplan der rationiert gefütterten Aufzuchttiere

Lebendgewicht Futter Lebendgewicht Futter

kg kglTag kg kgITag

bis 6.0 0.20 15.1 - 16.0 0.70

6.1-7.0 0.25 16.1 - 17.0 0.75

7.1- 8.0 0.30 17.1-18.0 0.80

8.1 - 9.0 0.35 18.1 - 19.0 0.85

9.1 - 10.0 0.40 19.1 - 20.0 0.90

10.1 - 11.0 0.45 20.1-21.0 0.95

11.1 - 12.0 0.50 21.1 - 22.0 1.00

12.1 - 13.0 0.55 22.1 - 23.0 1.05

13.1 - 14.0 0.60 23.1 - 24.0 1.10

14.1 - 15.0 0.65 24.1 - 26.0 1.20

2.4. AUSWERTUNGSMETHODEN

2.4.1. Berechnung des individuellen Futterverzehrs in Gruppenhaltung

Es war nicht möglich, den Futterverzehr einzelner Tiere in Gruppenhaltung zuerheben. Dennoch führten bedeutende Gründe dazu, dass eine Methode gefun­den werden musste, den Gesamtfutterverzehr auf die einzelnen Tiere zuverteilen. Die Gründe waren:

ausgeschiedene Prüftiere

Variation im Gesamtfutterverzehr bei Prüfverfahren PV210

insgesamt kamen 7 verschiedene Geschlechtsverhältnisse innerhalbGruppen vor

Vollgeschwistergruppen wurden zum Teil mit Halbgeschwistern ergänzt

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20 MATERIAL UND METHODEN

Die Ennittlung des individuellen Futterverzehrs erfolgte in zwei Schritten:

Erster Schritt: Der Gesamtfutterverzehr wurde während der Aufzucht undPrüfmast nach der Methode von Wafler (1982) auf die einzelnen Tiere verteilt.Diese Verteilung setzt voraus, dass in den einzelnen Wageabschnitten die Tiereeiner Gruppe dieselbe Futterverwertung aufweisen. Anschliessend wurdenTiere ohne abgeschlossene Prüfung ausgeschieden, Alter und Futterverzehrbei 25.0 kg Lebendgewicht rechnerisch ennittelt und die Gruppendurchschnit­te für die Prüfmast aktualisiert.

Zweiter Schritt: Die Voraussetzung, dass in Gruppenhaltung mit unter­schiedlichen Geschlechtern die Futterverwertung im gleichen Gewichts­abschnitt gleich sei, trifft für die Prüfmast nicht zu. Am vorliegenden Daten­material (alle Tiere der Einzelhaltung und alle Gruppendurchschnitte, N=504)wurde die Futteraufnahme (FUA) als multiple lineare Regression aus derFettwachsturnsrate (FEWR) und der Masttageszunahrne (MTZ) geschätzt.Aus Tabelle 4 sind Schätzwerte der Parameter, Bestimmtheitsmass undReststandardabweichung der Schätzung ersichtlich. In Anhang 1 sind be­obachtete und geschätzte Futteraufnahme graphisch dargestellt.

Die sehr enge Beziehung zwischen Futteraufnahrne und täglichem Ansatzan Fettgewebe (IFEWR,FUA = .90) scheint physiologisch bedingt zu sein(Henry, 1985). Eine ähnlich hohe Korrelation zwischen Fettwachstumsrateund Futteraufnahrne wurde von Kanis (1988) und zwischen Restwachstums­rate und Futteraufnahrne von More! (1987) gefunden. In Schweinezuchtpro­grammen oder Selektionsexperimenten mit Schwergewicht in der Verbesse­rung der Effizienz des Fleischansatzes (MFFV) ist dieser Zusammenhang inumgekehrter Richtung als Appetithemmung oft erkannt und beschrieben wor­den (Mitchell et al., 1982, Mc Phee, 1981, Ellis et al., 1983).

Die individuelle tägliche Futteraufnahrne wurde als Abweichung vom Grup­pendurchschnitt geschätzt und mit der Mastdauer die individuelle Gesamtfut­teraufnahme berechnet. Die Formeln lauten:

FUAij = FUAi. + 5.374*(FEWRij-FEWRiJ +0.867*(MTZij-MTZiJFVZij = MASTDij * FUAij

ij Leistung des Tieres j in Gruppe i

I. Gruppendurchschnitt der Gruppe i

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MATERIAL UND METHODEN 21

Tabelle 4: Schätzwerte der Regressoren, Bestirnmtheitsmass und Rest­standardabweichung der Schätzung zur Berechnung der indivi­duellen Futteraufnahme (g/Tag)

Fettwachstumsrate (kgITag) 5.374

Masttageszuwachs (kgITag) 0.867

Bestimmtheitsmass (%) 87.7

Reststandardabweichung (glTag) 86.6

2.4.2. Statistische Modelle

Die statistischen Auswertungen erfolgten auf einem Personalcomputer undden Rechenanlagen der ETH Zürich. Die Varianzanalysen wurden mit linearenModellen nach der Methode der kleinsten Quadrate berechnet (Harvey, 1988).Die angewandten Modelle werden in Tabelle 5 und 6 beschrieben. Mit demseIben Programm wurden die Korrelationen aus den Residuen geschätzt. DasProgramm Statgraphics (1989) wurde für die Durchführung der Tests aufNormalverteilung und Ausreisser verwendet. Mit beiden Programmen wurdeneinfache und multiple lineare resp. multiplikative Regressionen berechnet.

Tabelle 5: Lineare Modelle zur Berechnung der Varianzanalysen

Modell Modellautbau Anwendung1 Yij= ~+AUFZi + b M-G +eij Ultraschall bei 25 kg

2 YijkJrn = ~ + AUFZi + HALTGj + SEXk + EBERI Aufzucht+ (AUFZ.HALTG)jj + (b+bj) ßABSG+ eijkJrn

3 Yijklmn = ~ + AUFZi + HALTGj + SEXk + STALLI Einfluss der AufZllcht-+ EBERm + (bi + bli) ßABSG intensität auf die Prüf-+ b2 ~NDG + eijkJrnn mast

Prüfverfahren PV 103

4 YijkJrnn = ~ + AUFZi + HALTGj + SEXk + STALLI Fleischbeschaffenheit+ EBERm + eijklmn

5 YijkJrnn = ~ + AUFZi + HALTGj + SEXk + STALL, Priifverfahren PV210+ EBERm + (bi + blj) ßABSG+ b2 M'VZ + eijklmn

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22

TabelJe 6:

MATERIAL UND METHODEN

Legende zu TabelJe 5 (Lineare Modelle)

Variable Beschreibuol! Klassey Beobachtungswert (Leistung des Tieres)

J.l allgemeiner Mittelwert

AUFZ fIxer Effekt der Aufzuchtintensität rationiert (RAT)ad libitum (ADL)

HALTG fIxer Effekt der Haltung Einzelhaltung (Ein)Gruppenhaltung (Gru)

SEX fixer Effekt des Geschlechts Weibchen (w), Kastrat (k)

STALL fIxer Effekt des Maststalles Süd. Nord

EBER tlxer Effekt des geprüften Ebers 1,... ,24

U-S fIxer Effekt Umtriebe und Serien 1•... ,8

AUFZ-HALTG Interaktion zwischen Aufzuchtintensität und Haltungsfonn

b, bI, b2 Regressionskoeffizienten

dLG ind. Abweichung vom durchschnittlichen Gewicht bei 25 kg

MBSG ind. Abweichung vom durchschnittlichen Absetzgewicht

LlliNDG ind. Abweichung vom durchschnittlichen Priifendgewicht

MVZ ind. Abweichung vom durchschnittlichen Gesamtfutterverzehr

2.4.3. Zuchtwertschätzuog

Ein Ziel des Versuches war, anhand der Zuchtwerte der Eber die beidenPriifverfahren PV103 f-~ PV210 zu vergleichen. Da einzelne Sauen übermehrere/alle Umtriebe eingesetzt wurden, konnten auch deren Zuchtwerteermittelt und Verknüpfungen zwischen den Umtrieben hergestellt werden. DieZuchtwerte wurden nach dem BLUP-Verfahren (Henderson, 1984) geschätzt,welches die Berücksichtigung sämtlicher verwandtschaftlicher Beziehungenzwischen den Tieren und die Korrelationen zwischen den Selektionsmerk­malen erlaubt. Das verwendete gemischte Modell entspricht einem Mehr­merkmals-Tiermodell und lautet (Abkürzungen der fixen Effekte gemässTabelle 6):

Yijklrnno = U-Sio + AUFZjo + HALTGko + SEX!o + bo~VZ (resp.~NDG)ijklmno+ likmo + aijklmno + eijklmno

Der durchschnittliche Verwandtschaftsgrad der Eltemtiere betrug 19.3 %.

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MATERIAL UND METHODEN 23

Werden die fixen Effekte im Vektor b zusammengefasst, kann das gemischtelineare Modell in Matrixschreibweise wie folgt dargestellt werden:

y = Xb+ WI +Za+e

mit y: Vektor der Beobachtungswerte (Leistungen der Tiere)b: Vektor der fixen EffekteI: Vektor der zufälligen Wurfumwelteffektea: Vektor der zufälligen genet. Effekte der Tieree: Vektor der zufälligen ResteffekteX,W,Z: Inzidenzmatrizen

Die Erwartungswerte und Varianzen in diesem Modell sind:

r1rXb1 [y] [V WP ZG R]E ~ = 0 V I = pW' P 0 0

a 0 a GZ' 0 G 0

e 0 e ROOR

wobei: V = ZGZ' + wpw' + RP = I 18> Po (PO: Matrix mit Varianzen und Kovarianzen der Wurf-

umwelteffekte zwischen den Merkmalen)G =A 18> GO (GO: Matrix mit additiv-genetischen Varianzen und

Kovarianzen zwischen den Merkmalen)R = I 18> Ra (Ra: Matrix mit Varianzen und Kovarianzen der

Resteffekte zwischen den Merkmalen)18>: direktes Produkt oder Kronecker Produkt (Searie, 1982)

Das vorliegende, schlecht strukturierte Material erlaubte keine Schätzung vonVarianzkomponenten. Für die Berechnungen mussten Populationsparameteraus anderen Arbeiten herangezogen werden. Sie sind von den an der schweiz.Mast- und Schlachtleistungsprüfungsanstalt für die Rasse Veredeltes Land­schwein berechneten Parametern abgeleitet worden (Blum und Schwörer,1984, Morel et al., 1988). Die Populationsparameter sind in Tabelle 7 aufge­führt.

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24

Tabelle 7:

MATERIAL UND METHODEN

Ausgewählte Populationsparameter der Rasse Veredeltes Land­schwein

Pg\pp

w ap h2 c2 1 2 3

MTZ (gITag) 1 0.13 91.0 .25 .30 -.47 -.13

FV (kg/kg) 2 83.0 0.18 .30 .25 -.56 -.45

wF% 3 7.90 2.74 .50 .08 -.22 -.52

MFWR (gITag) 37.0 .40 .16

Die Mixed Model Equations (MME; Henderson, 1984) lauten:

Auf diese Weise konnten ohne vorgängige Korrektur der fixen Effekte dieZuchtwerte der Tiere aufgrund der Zuchtwerte ihrer Ahnen und/oder derEigenleistung und/oder der Leistung der Nachkommen geschätzt werden. DieMixed Model Equations wurden iterativ gelöst. Für die Genauigkeit derZuchtwerte der Eber und Sauen wurde die Genauigkeit, die sich aus derIndextheorie - ausgehend von der Anzahl geprüfter Nachkonunen - ergeben

würde (PI,r = al/ar), berechnet.

Eine Übersicht zum Tierrnodell geben Simianer (1985) und Hofer (1990).Das angewandte Programm wurde von Hofer ausführlich beschrieben und fürdie Analyse des Datenmaterials der schweizerischen Feldprüfung verwendet.Vor der Anwendung musste das Programm um die fixen Effekte Aufzuchtin­tensität und Haltungsforrn ergänzt werden.

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ERGEBNISSE

Kapitel 3

ERGEBNISSE

25

3.1. KÖRPERZUSAMMENSETZUNG UND ULTRASCHALL­MESSUNG BEI 25 KG LEBENDGEWICHT

Nach Vangen und Kolstad (1986) und Fowler et al. (1976) ist die Körper­zusammensetzung bei Prüfbeginn für die Verwendung von "biologischenMerkmalen" bedeutend. Bestehen Unterschiede in der Körperzusanunenset­zung zu Prüfbeginn, sollte versucht werden, diese zu quantifizieren, um dietägliche Ansatzrate an Fleisch- und Fettgewebe während der Prüfmast korrektberechnen zu können. 70 Mastjager wurden nach der Ultraschallmessung bei25 kg Lebendgewicht geschlachtet und zerlegt. Dieser Datensatz - von Tierenaus dem zweiten und dritten Umtrieb stammend - diente der Ableitung vonSchätzgleichungen der Körperzusammensetzung der Tiere zu Prüfbeginn.

Mit Modell I wurde der fixe Effekt der Aufzuchtintensität und dasGewicht vor der Schlachtung (X =26.3 kg, Sx = 1.7 kg) als Kovariable unter­sucht. Weitere Effekte wie Umtrieb und Geschlecht des Tieres lieferten keinesignifikanten Beiträge zur Analyse der Gesamtvarianz. Die Resultate sind inTabelle 8 aufgeführt.

Durch die restringierte Fütterung wurden die Tiere beim selben Gewichtälter und fleischiger. Der erhöhte Fleischanteil kann mit dem höheren physio­logischen Alter und dem Umstand, dass für den Fettansatz wenig zusätzlicheFutterenergie angeboten wurde, erklärt werden. Mit der Ultraschallmessungwird vor allem der geringere Fettansatz aufgedeckt. Die Varianz der Muskel­dicken lässt sich hingegen nur ungenügend erklären, da die Messungen alssolche bedeutend schwieriger waren.

Die Korrelation zwischen Rückenspeckdicke und Fettgewebe beträgt0.53, zwischen der Muskeldicke und wertvollen Fleischstücken 0.22. DasLebendgewicht beeinflusste Alter und Anteil an wertvollen Fleischstückennicht signifikant.

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Tabelle 8: GesarntInittelwert f..l, LSQ-Mittelwerte (f..l +~, Regressionskoeffizienten b und Varianzanalyse der mit25 kg geschlachteten Mastjager

Modell! N USF25 USM25 Alter wF Fett wF%

mrn mrn Tage kg kg

f..l 70 6.6 24.3 80.4 10.04 2.08 56.20

Aufzucht RAT 32 5.9 24.7 86.4 10.22 1.94 57.02

ADL 38 7.3 23.9 74.5 9.86 2.22 55.38

Gewicht, b .145 .251 .015 .399 .108 -.058

Varianzanalyse FG F-Werte

Aufzucht 1 78 *** 8 ** 67 *** 10 ** 28 *** 31 ***Gewicht 1 10 ** 12 ** 0 ns 144 *** 49 *** 0 ns

Rest 67

R2 .572 .223 .499 .695 .541 .318

ns nicht signifikant

p~ .05* schwach signifIkant

p< .05** signifikant

p < .01*** hoch signifikant

p< .001

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ERGEBNISSE 27

Diese Resultate zeigen, dass eine unterschiedliche Fütterungsintensitätwährend der Aufzucht - neben der Beeinflussung der Aufzuchtleistung - zueinem veränderten Gewichtsansatz führt. Schon in der Aufzucht wird folglichein Teil der Futterenergie als Fett angelegt. Der Teil an Futterenergie, der alsFettreserve angelegt wird, steigt mit der zusätzlichen Energieaufnahme überden Erhaltungsbedarf und den Bedarf für das Muskel- und Knochenwachstum.

Dass bei 25 kg Lebendgewicht Unterschiede in der Körperzusammen­setzung bestehen, zeigten Mc Kay et al. (1984) an verschiedenen Rassen,Henderson et al. (1982), Tess et al. (1984) und Morel (1987) an Tierenverschiedener Selektionsrichtungen. Die Unterschiede sind im vorliegendenDatensatz weniger ausgeprägt.

Vor der Schätzung der Körperzusammensetzung sind die Ultraschall­masse (USF mm, USM mm) und Teilstückgewichte auf 25 kg Lebendgewichtkorrigiert worden. Da die Tiere nur gruppenweise gehalten werden konnten,wurde als Parameter für die Fütterungsintensität die Aufzuchttageszunahmevon Geburt bis 25 kg (LTZ, kgffag) gewählt. Die multiplen linearen Regres­sionen zur Schätzung der wertvollen Fleischstücke und Fettgewebe lauten:

wF (kg) =

Fett (kg)

9.526 - 2.41O*LTZ -.102*USF +.077*USMR2 =43.9 (%) RSD =.214 (kg)

0.429 + 2.038*LTZ + .157*USFR2 = 61.0 (%) RSD = .156 (kg)

(1)

(2)

Die Möglichkeit zur Erhöhung des Bestirnmtheitsmasses unter Einbezug desGewichtes in die Gleichung wurde bei Morel (1987) diskutiert. Im vorliegen­den Fall liegen Bestimmtheitsmass, aber auch Reststandardabweichung derSchätzung bei rund 50 % der von Morel berechneten Werte.

Alternative Schätzungen von Fleisch und Fett ohne Ultraschallmessung- aber unter Einbezug des Gewichtes (den Möglichkeiten einer Prüfanstaltentsprechend) - ergeben:

wF (kg) =

Fett (kg)

-1.346 + .018*Alter (Tg) + .398*LG (kg)R2 =67.9 (%) RSD =.419 (kg)

0.573 -.015*Alter (Tg) + .108*LG (kg)R2 =50.7 (%) RSD =.228 (kg)

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28 ERGEBNISSE

Der Vergleich der beiden Schätzungsmöglichkeiten zeigt, dass die Erhöhungdes Bestimmtheitsmasses mit einem übermässigen Anstieg der Reststandard­abweichung der Schätzung verbunden ist. Für die folgenden Berechnungenwurden die Ultraschallmessungen auf 25 kg Lebendgewicht korrigiert und mitden Gleichungen 1 und 2 die wertvollen Fleischstücke und das Fettgewebegeschätzt.

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ERGEBNISSE 29

3.2. SCHÄTZUNG DER SCHLACHTKÖRPERZUSAMMEN­SETZUNG MITTELS ULTRASCHALLMESSUNGENAM LEBENDEN TIER

Die Ausführungen in Kapitel 3.1 dienten der unmittelbaren Schätzung derKörperzusammensetzung bei 25 kg Lebendgewicht. In diesem Kapitel wirddie Möglichkeit diskutiert, ob mit einer Ultraschallmessung bei 25 kg bereitseine Vorhersage der Schlachtkörperqualität bei 103 kg Lebendgewicht ge­macht werden kann. Wäre dies der Fall, könnte eine Vorselektion der Zucht­tiere in Betracht gezogen werden. Die Vorselektion brächte - unter dem Druckder heutigen gesetzlichen Vorschriften der Bestandeshöchstgrenzen - etwasmehr Flexibilität in der Anzahl an Remontierungsplätzen. Eine Qualitäts­bezahlung der einzelnen Mastjager scheint hingegen wegen des Arbeitsauf­wandes der Ultraschallmessung unrealistisch.

Die folgende Zusammenstellung dokumentiert den Anteil der Teilstückeam Schlachtkörper der bei 25 kg und 103 kg geschlachteten Tiere.

25 kg 103 kg

rationiert ad Iibitum ad libitum- x xx Sx Sx Sx

wF% 56.95 1.27 55.31 1.20 51.13 3.15

Fett % 10.99 0.94 12.54 1.17 19.43 2.92

Kopf und Füsse (% ) 12.41 0.72 11.65 0.55 7.94 0.44

Anzahl Tiere 32 38 822 *

* Dalensatz auf ein Priifendgewicht von 96 - 108 kg reduziert (vgl. S.31)

Dieser Vergleich zeigt, dass sich die Gewebeanteile zwischen Mastjager undSchlachttier bedeutend verschieben. Bei jungen Tieren ist der Anteil an Knochenund Muskelpartien bedeutend höher. Mit der Weiterentwicklung und demgleichzeitigen Anstieg der täglichen Futteraufnahme erhöht sich der Fettge­webeanteil. Diese biologische Wachsturnsdifferenzierung (Hammond, 1955),die sich zudem innerhalb GescWecht unterschiedlich vollzieht, erschwert dieMöglichkeit einer Vorhersage. Weiter trägt mit einer Ultraschall-Distanzmes­sung vor allem die Rückenspeckdicke zu einer Erhöhung der Schätzgenauig-

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30 ERGEBNISSE

keit bei. Die Variation der Fettdicke ist bei rationiert gefütterten Tieren gering.Diese Tiere eignen sich daher nicht für eine Ableitung von Schätzgleichungen.

Die Schätzung der Körperzusammensetzung mit der Ultraschallmessungbei 25 kg und 90 kg Lebendgewicht wurde an weiblichen, durchwegs ad libitumgefütterten Tieren (N =202) durchgeführt. Die Ultraschallmasse wurden auf25 und 90 kg Lebendgewicht korrigiert. Anschliessend wurde mit einermultiplen linearen Regression der Anteil an wertvollen Fleischstücken(wF%) und der Anteil an Fettgewebe (Fett%) am Schlachtkörper aus dermit Ultraschall gemessenen Rückenspeckdicke (USF) und dem VerhältnisRückenmuskel-/Rückenspeckdicke berechnet (USMF). Über Bestimmt­heitsmasse und Reststandardabweichungen informiert Tabelle 9. Die Schätz­werte und Standardfehler der Regressoren sind in Anhang 2 aufgeführt.

Tabelle 9: Bestimmtheitsmasse und Reststandardabweichung der Schät­zung der Anteile an wertvollen Fleischstücken und Fettgewebeam Schlachtkörper aus der Ultraschallmessung bei 25 und 90 kgLebendgewicht

wF% Fett%

25kg 90kg 25 kg 90kgR:l(%) 28.4 74.2 34.9 78.7

RSD (%) 2.29 1.37 2.05 1.17

Die Korrelationen zwischen den Ultraschallmassen und den Anteilen an wert­vollen Fleischstücken und Fettgewebe betragen:

USFzS USF90 USMzS USM90 USMFZS USMF90

wF% -.47 -.82 .24 .32 .43 .86

Fett% .51 .86 -.20 -.23 -.44 -.85

US 25<->90 .66 .30 .54

Die Ultraschallmessung bei 90 kg Lebendgewicht erlaubt eine sehr guteSchätzung der Schlachtkörperzusammensetzung. Die Schätzgenauigkeit liegtbei der von Wäfler (1982; 76 %) angegebenen, aber unter der von Morel (1987;88 %) berechneten Genauigkeit. Den Berechnungen von Wäfler und MorellagMaterial aus zwei in entgegengesetzter Richtung selektionierten Linien zu-

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ERGEBNISSE 31

grunde. Da die Selektion die Zunahme, vor allem aber die Fleischigkeit derTiere verbesserte, war die Variation im Gesamtmaterial bedeutend grösser.Eine Reststandardabweichung von 1.37 % konnte selbst bei Morel (1.78 %)nicht erreicht werden. Die Beziehungen der Ultraschallmasse zum Anteil anwertvollen Fleischstücken und Fettgewebe sind bei 90 kg Lebendgewichtdurchwegs enger als bei 25 kg. Die tiefsten Korrelationen können zwischender Muskeldicke und den wF% und Fett% festgestellt werden. Die Muskel­dicke trägt als Folge davon keine signifikante Infonnation zur multiplenlinearen Regression bei. Die Ultraschallmessung bei 25 kg Lebendgewicht istzur Ultraschallmessung bei 90 kg enger korreliert als zu den Massen desSchlachtkörperwertes.

Gegenüber der Ultraschallmessung bei 90 kg Lebendgewicht ist dieMöglichkeit, bei 25 kg Lebendgewicht eine Vorselektion vorzunehmen, starkreduziert. Die Genauigkeit liegt, trotz verbesserter Gerätevoraussetzungen,weit unter dem von Morel angegebenen Wert - allerdings mit einer vergleich­baren Reststandardabweichung. Nachdem Fleischigkeitsklassen generiertwurden, konnte mit einer Diskrirninanzanalyse die Möglichkeit einer Klassie­rung geprüft werden. Drei Klassen wurden gebildet:

scWechtmittelgut

wF%<52.0<= wF% <54.5 <= wF%

52.054.5

Die Klassierung wird bei 25 kg mit Hilfe der Rückenspeckdicke (USF2S), bei90 kg mit der Rückenspeckdicke (USFgO) und dem Ultraschall Fleisch-/Fett­verhältnis (USMF90) geschätzt. Tabelle 10 enthält die Prozentanteile nach derKlassierung.

Mit der Selektion der als "gut" klassierten Tiere würden bei 25 kg 52 %der Tiere, bei 90 kg 73% richtig ausgewählt. Gleichzeitig wäre der Anteil"mittel" und "guter" Tiere 74 % respektive 97 %.

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Tabelle 10: Klassierung der Fleischigkeit aufgrund der Ultraschallmessung bei 25 kg und 90 kg Lebendgewicht

geschätzte Einteilung in Fleischigkeitsklasse (% )

bei 25 kg bei 90 kg

schlecht mittel schlecht mittel

schlecht

Fleischigkeitsklasse mittel

gut

richtig

Schätzung überschätzt

unterschätzt

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ERGEBNISSE 33

3.3. FÜTTERUNGSINTENSITÄT WÄHREND DER AUF­ZUCHT UND EINFLUSS AUF DIE PRÜFMAST

3.3.1. Fütterungsintensität und Aufzuchtleistung vom Absetzenbis 25 kg Lebendgewicht

Die Aufzuchtleistungen der Ferkel wU!den mit Modell 2 analysiert, wobei dieUltraschallmessungen innerhalb Aufzuchtintensität auf 25 kg Lebendgewichtvorkorrigiert wurden. Die Tiere in Einzel- oder Gruppenhaltung reagiertendifferenziert auf das Fütterungsregirne. Es musste eine Interaktion zwischenAufzuchtintensität und Haltungseffekt berücksichtigt werden. Diese Interak­tion zeigte unbedeutende Abweichungen verglichen mit den Ergebnissen ausgetrennten Analysen innerhalb der beiden Haltungsformen. Die Resultate sindin Tabelle 11 aufgeführt. Die Schätzwerte der einzelnen Eber wurden derÜbersichtlichkeit halber weggelassen, können aber beim Verfasser eingesehenwerden.

In Einzelhaltung weisen die beiden rationiert und ad libitum gefüttertenGruppen in allen Merkmalen grössere Unterschiede auf. Die Restriktionbeträgt in Einzelhaltung 72 %, in Gruppenhaltung 78 % der ad libitumgefütterten Tiere. Diese Differenzen entstanden teils durch den grösserenAbsetzstress und teils durch die höhere tägliche Futteraufnahme ad libitumgefütterter Tiere in Einzelhaltung.

Bezüglich der Aufzuchtleistungsparameter unterscheiden sich die weib­lichen Mastjager nicht von den Kastraten. Die Ultraschallmessungen hingegendokumentieren hoch signifikante GescWechtsdifferenzen, so dass kastriertemännliche Tiere dickeren Rückenspeck, dünnere Muskeldicke und einscWechteres Fleisch-/Fettverhältnis aufweisen. Diese Feststellungen deckensich vollständig mit den Beobachtungen von Morel (1987). Dieser scheinbareWiderspruch zwischen Aufzuchtleistungsparametern und Ultraschallmessungmuss daher mit einer veränderten gescWechtsspezifischen Muskel- und Fett­gewebeanordnung über dem Rücken oder im Körper erklärt werden. DieseBehauptung wird durch die ScWachtkörperzeriegung bei 25 kg Lebendgewichtinsofern bestätigt, als dort keine Geschlechtsunterschiede gefunden wurden(vgl. 3.1). Ausmass und Bedeutung der Unterschiede sind ziemlich gering.

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Tabelle 11: Gesamtdurchschnitt Jl, LSQ-Mittelwert (Jl +~, Regressionskoeffizienten bund Varianzanalyse der Auf­zuchtleistung von 8.3 kg bis 25.0 kg Lebendgewicht

Modell 2 N AUFZD FVZ FUA ATZ FV USF25 USM25 USMF25Ta~e k~ Jiffa~ g/fag kg/kg m.m nun

Il 1029 41.2 28.5 714 420 1.71 6.7 24.0 3.69AUFZ RAT 523 47.7 28.8 612 355 1.73 6.2 24.4 4.00

ADL 506 34.7 28.1 817 486 1.69 7.2 23.6 3.38HALTG Ein 311 41.8 29.1 724 417 1.75 6.6 24.3 3.85

Gru 718 40.6 27.8 705 424 1.67 6.9 23.7 3.53SEX w 518 41.4 28.5 712 418 1.71 6.5 24.3 3.82

k 511 41.1 28.4 716 422 1.71 6.9 23.8 3.55AUFZ Ein-RAT 158 49.4 29.6 607 342 1.78 6.0 24.9 4.22

* Ein-ADL 153 34.3 28.6 841 492 1.72 7.1 23.8 3.48HALTG Gru-RAT 365 46.1 28.0 617 368 1.68 6.4 24.0 3.78

Gru-ADL 353 35.2 27.6 793 480 1.66 7.4 23.4 3.27REGR,b ABSG -3.312 -1.747 11.45 8.03 -.004 .013 -.057 -.016

b+bi ABSG innerh. RAT 4.069 -1.693 16.99 10.31 -.000 .060 -.039 -.042

b+bi ABSG innerh. ADL -2.556 -1.801 5.92 5.74 -.007 -.035 -.076 .010Varianzanabse FG F-WerteAUFZ 1 2363 *** 39 *** 2791 *** 2215 *** 43 *** 284 *** 100 *** 322 ***HALTG 1 19 *** 124 *** 24 *** 6 * 132 *** 34 *** 56 *** 85 ***SEX 1 2 ns 1 ns 1 ns 2 ns 1 ns 46 *** 44 *** 69 ***EBER 23 6 *** 20 *** 11 *** 5 *** 20 *** 20 *** 10 *** 17 ***INTERAKTION 1 62 *** 7 ** 55 *** 45 *** 8 ** 2 ns 10 ** 11 **REGRESSION 1 1567 *** 2333 *** 89 *** 85 *** 3 ns 0 ns 5 * 2 nsinnerhalb AUFZ 1 89 *** 2 ns 23 *** 7 ** 3 ns 7 ** 1 ns 6 *Rest 999R2 .821 .763 .775 .724 .393 .467 .296 .470

ns p ~ .05 * p< .05 ** p< .01 *** p< .001

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ERGEBNISSE 35

Gesamtfutteraufnahme und Futterverwertung rationiert gefütterter Tieresind zwar erhöht, nicht aber in dem Ausmass wie eine Restriktion der täglichenFutteraufnahme um rund 25 % gegenüber ad libiturn gefütterter Tiere erwartenliesse. Um den Vergleich zu vereinfachen, wird der Erhaltungsfutterbedarfnach Angaben der Gesellschaft für Ernährungsphysiologie der Haustiere(Kirchgessner, 1987) berechnet. Die Formel lautet:

Der Verlauf des Lebendgewichtes vom Absetzen bis 25 kg wurde als Funktiondes Alters (Polynom zweiten Grades) innerhalb der Aufzuchtgruppen simuliert.Die Funktionsparameter und Funktionen sind in Anhang 3 abgebildet. Dieerrechnete Differenz im Erhaltungsfutterbedarf beträgt +5.4 kg Futter für dierationiert gefütterten Tiere. Die Differenz von 0.7 kg Gesamtfutter kann denErhaltungsbedarf der um 13 Tage verlängerten Aufzuchtdauer nicht decken.Die verhalten gefütterten Tiere setzen denn auch weniger Rückenspeck an,weisen eine grössere Muskeldicke auf und haben ein besseres Fleisch/Fettver­hältnis. Weiter kann nach Gädeken et al. (1983) davon ausgegangen werden,dass die Stickstoff- und Energieverdaulichkeit, aber auch der Teilwirkungs­grad der für den Ansatz zur Verfügung stehenden umsetzbaren Energierationiert gefütterter Ferkel erhöht ist. Werden diese unterschiedlichen Verwer­tungs- und Teilwirkungsgradskoeffizienten verwendet, müssten die rationiertgefütterten Tiere eine um + 2.6 kg höhere Gesamtfutteraufnahrne aufweisen.Da im Vergleich zu anderen Literaturangaben der Bedarf für die Erhaltunghoch angesetzt wurde und auch eine Futterverschwendung der ad libitumgefütterten Tiere nicht ganz ausgeschlossen werden kann, scheint die Restdif­ferenz von 1.9 kg Futter hinreichend erklärt.

Da die Tiere direkt nach dem Absetzen unterschiedlich gefüttert wurden,ergab sich für die verhalten gefütterten Tiere mit der Variation im Absetz­gewicht eine unterschiedliche Restriktionsdauer. Mit der Regression auf eineinheitliches Absetzgewicht reduzierte sich die Aufzuchtdauer der restringier­ten Tiere stärker als der ad libitum gefütterten Tiere. Gleichsam deutlichererhöhte sich die tägliche Futteraufnahrne und Gewichtszunahme. Die Rücken­speckdicke rationierter Tiere verschlechterte sich mit der Verkürzung derAufzuchtdauer, während der umgekehrte Trend bei den ad libiturn gefüttertenTieren beobachtet werden konnte. Dies könnte mit den besseren Mast- undSchlachtleistungseigenschaften bevorzugter Tiere im Sinne von schwererenFerkeln bei Geburt und Absetzen - wie sie von Mroz et al. (1987) und Carnpbellund Dunkin (1983) beschrieben wurden - in Übereinstimmung gebracht werden.

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36 ERGEBNISSE

3.3.2. Einfluss der Aufzuchtintensität auf die Prüfmast von 25 kg bis102 kg Lebendgewicht

Da alle Prüftiere im Prüfabschnitt von 25 kg Lebendgewicht bis zur Schlach­tung ad libitum gefüttert worden sind, kann nach einer Einschränkung desDatenmaterials der Einfluss des Prüfverfahrens vernachlässigt werden. DerBereich wurde auf 96 kg bis 108 kg Lebendgewicht festgelegt und umfasste822 Tiere. Die Varianzanalyse der Mast- und Schlachtleistungseigenschaftenerfolgte mit Modell 3, dessen Resultate in Tabelle 12 dargestellt sind.

Die restriktive Aufzucht führt im Anschluss an die Restriktion unter adlibitum Fütterung zu einer erhöhten täglichen Futteraufnahrne, die das Wachs­tum beschleunigt. Die Masttageszunahrnen erhöhen sich um rund 7 %, wobeider Mehrzuwachs vor allem der Fettzuwachsrate (+12 %) und weniger derMagerfleischzuwachsrate (+5 %) zukommt. Die erhöhte Fettwachstumsratevorgängig restringierter Tiere führt zu einem höheren Anteil an Fettgewebe,während sich die Futtemmsatzraten (FV, MFFV) und der Anteil an wertvollenFleischstücken nicht signifikant unterscheiden. Die um rund 6 Tage verkürzteMastdauer vermag lediglich 45 % der verlängerten Aufzuchtdauer zu kompen­sieren. Der oft als kompensatorisches Wachstum beschriebene Effekt muss imvorliegenden Versuch als Folge der kompensatorischen Futteraufnahrne bei adlibitum Fütterung nach restriktiver Ernährung in der Ferkelaufzucht verstan­den werden. Die Ursache der erhöhten Futteraufnahrne ist nicht bekannt,wobei Agde et a1. (1978) auf die Möglichkeit humoraler Steuerungsvorgängeverweisen, die während der Ferkelaufzucht geprägt werden und später dieNahrungsaufnahrnebereitschaft beeinflussen könnten. Da keine signifikantenUnterschiede in den Futterumsatzraten gefunden wurden, kann von keinerunterschiedlichen Stickstoffverdaulichkeit ausgegangen werden. Dies steht imWiderspruch zu den Beobachtungen von Gädeken et a1. (1983). Der erhöhteEnergiegehalt im Schlachtkörper scheint vielmehr eine Folge der höherenEnergieaufnahrne zu sein. Dass damit keine Verschlechterung der Futterver­wertung einhergehen muss, verdeutlicht die erhöhte Wachstumsrate, die ihrer­seits zu einer Einsparung im Erhaltungsbedarf führt. Im Gesamtfutteraufwandresultiert durch das "kompensatorische Wachstum" nur eine geringe, nichtsignifikante Einsparung.

Der Geschlechtseffekt wird in der Form bestätigt, dass kastrierte männ­liche Tiere gegenüber weiblichen Masttieren schneller wachsen, wenigerFleisch und mehr Fett ansetzen und gesamthaft eine schlechtere Futterverwer­tung aufweisen. In Einzelhaltung gemästete Tiere nehmen gegenüber in Grup-

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Tabelle 12: Gesamtdurchschnitt f..l, LSQ-Mittelwerte (f..l + 0, Regressionskoeffizienten b und Varianzanalyse der Mast­und ScWachtieistungsmerkmale im Prüfabschnitt von 25 kg bis 102 kg Lebendgewicht

ModeU 3 N MASTD FVZ MTZ FV FUA wF% Fett % MFWR FEWR MFFV

Tage kg gfI'ag kgfkg kgfI'al!: I!fTal! I!fTal! kgfkl!:

J.l 822 91.4 218.7 853 2.84 2.41 51.16 19.44 345 151 7.07

AUFZ RAT 420 88.5 218.0 881 2.83 2.49 51.03 19.64 354 159 7.11

ADL 402 94.4 219.4 824 2.85 2.34 51.29 19.25 337 142 7.03

HALTG Ein 263 90.1 219.3 867 2.85 2.46 51.12 19.54 349 154 7.11

Gru 559 92.8 218.1 839 2.83 2.37 51.20 19.34 341 147 7.03

SEX w 414 94.8 213.8 821 2.78 2.27 52.82 17.93 347 132 6.62

k 408 88.0 223.6 885 2.90 2.56 49.50 20.95 344 169 7.52

STALL Süd 405 93.0 220.9 839 2.87 2.40 51.18 19.36 339 147 7.15

Nord 417 89.8 216.5 867 2.81 2.43 51.14 19.52 351 154 6.98REGR ENDG, b2 .591 2.26 5.06 -.008 .008 -.033 .059 1.88 1.14 -.015

ABSG, bl -.382 -1.42 2.92 -.019 -.007 .023 -.095 1.93 -0.54 -.062bl+blj ABSG innerh. RAT -.158 -1.63 0.45 -.021 -.016 .036 -.137 1.29 -1.51 -.075

ABSG innerh. ADL -.606 -1.21 5.39 -.016 .003 .009 -.054 2.57 0.43 -.049

Varianzanalvse FG F-WerteAUFZ 1 130 *** 3 ns 151 *** 3 ns 167 *** 3 ns 9 ** 60 *** 128 *** 3 nsHALTG 1 23 *** 2 ns 29 *** 2 ns 53 *** 0 ns 2 ns 13 *** 23 *** 3 ns

SEX 1 173 *** 149 *** 188 *** 147 *** 622 *** 487 *** 534 *** 2 ns 629 *** 382 ***STALL 1 34 *** 29 *** 34 *** 30 *** 8 ** 0 ns 1 ns 28 *** 19 *** 12 ***EBER 23 11 *** 24 *** 12 *** 24 *** 10 *** 20 *** 28 *** 17 *** 16 *** 26 ***REGR ENDG 1 46 *** 289 *** 42 *** 19 *** 17 *** 2 ns 7 ** 27 *** 21 *** 4 ns

ABSG 1 4 * 26 *** 3 ns 27 *** 3 ns 0 ns 4 * 7 * 1 ns 15 ***ABSG in. AUFZ 1 2 ns 1 ns 3 ns 1 ns 6 * 0 ns 1 ns 1 ns 4 * 1 ns

Rest 791

R2 .470 .571 .490 .508 .593 .563 .618 .423 .614 .580

ns p ~ .05 * p< .05 ** p< .01 *** p< .001

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38 ERGEBNISSE

pen gehaltenen Tieren täglich mehr Futter auf und erreichen dadurch höhereWachstumsraten. Schlachtkörperleistung und Futterverwertung unterscheidensich nicht signifikant.

Die Regression auf ein einheitliches Absetzgewicht(~ gleiche Aufzucht­dauer) zeigt innerhalb Aufzuchtintensität für die Masttageszunahme in derTendenz und für die Futteraufnahme und Fettwachstumsrate signifikanteUnterschiede. Je schwerer die rationierten Ferkel beim Absetzen sind, destogeringer werden Futteraufnahme und Fettwachstumsrate während der Prüf­mast. Der umgekehrte Folgeeffekt wird beobachtet, wenn die Ferkel durch­wegs ad libitum gefüttert werden. Daraus folgt, dass die kompensatorischeFutteraufnahme abhängig ist von der Länge der Restriktion.

In Darstellung 2 sind die tägliche Futteraufnahme und Gewichtszunahmeabgebildet. Daraus ist ersichtlich, dass die kompensatorische Phase vor allemim AnscWuss an die Restriktion sehr ausgeprägt ist. Die Futteraufnahmen undTageszunahmen der verhalten gefütterten Ferkel verlaufen aber bis zurSchlachtung auf einem höheren Niveau. Ersichtlich ist weiter, dass der Futter­wechsel bei 25 kg Lebendgewicht hauptsäcWich für die ad libitum gefüttertenAufzuchttiere eine Wachstumsverzögerung bedeutet.

Darstellung 2: Tägliche Gewichtszunahme und Futteraufnahme während derAufzucht und Prüfmast getrennt nach Aufzuchtintensität

Tageazuwacha (gITag)1000 ,.....:=-------=--=---------------,

400 .

200 .

600 .

800 / .

1008040 80Lebendgewicht (kg)

20

OL.---_.L.- .L.- .L.- -'--__---'

o

- Rationiert - Ad IIbltum

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ERGEBNISSE 39

Futteraufnahme (gITag)3000,-------=-----=----------.,-::-----,

2500

2000

1500

1000

500

1008040 60Lebendgewicht (kg)

20O'------'-----L-----'-----'-------'o

-- Rationiert -- Ad IIbltum

Der intramuskuläre Fettgehalt wurde an Fleischproben des dritten und viertenUmtriebes analysiert. Die Fleischbeschaffenheit wurde folglich an diesemTeilmaterial (N=417 Tiere) mit Modell 4 untersucht. Die Resultate der Vari­anzanalyse sind aus Tabelle 13 ersichtlich.

Allgemein konnten für die Fleischbeschaffenheitsmerkmale nur geringeAnteile der Gesamtvarianz erklärt werden. Der Effekt der Aufzuchtintensitätzeigte lediglich eine marginale Verbesserung der Farbhelligkeit bei restriktivgefütterten Ferkeln. Die Fleischoberfläche weist folglich eine etwas geschlos­senere Struktur auf, die das Licht weniger streut und daher dunkler erscheint.

In Einzelhaltung gemästete Tiere kommen durch den gemeinsamenTransport zum Schlachthof erstmals wieder mit anderen Tieren in Kontakt undwerden dadurch einer grösseren Belastung ausgesetzt. Der schnellere post­mortale pH-Wert-Abfall weist auf eine beschleunigte Glykolyse hin.

Die Kastraten weisen gegenüber den weiblichen Masttieren einen um0.3 % erhöhten intramuskulären Fettgehalt auf und liegen lediglich um 0.5 %unter den angestrebten 2.5 %, die für einen optimalen Genusswert vorliegensollten (Bejerholm und Barton-Gade, 1986).

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Tabelle 13: Gesamtdurchschnitt Il, LSQ-Mittelwerte (f.l +~ und Varianzanalyse der Fleischbeschaffenheitsparameter

Modell 4 N pHI Unigalvo pH2 ImF(%)

Jl 417 5.95 30.3 5.47 1.79

AUFZ RAT 214 5.95 29.6 5.48 1.79

ADL 203 5.94 30.9 5.46 1.79

HALTG Ein 144 5.91 29.8 5.48 1.81

Gru 273 5.99 30.7 5.46 1.77

SEX w 213 5.92 30.1 5.48 1.64

k 204 5.97 30.5 5.46 1.94

STALL Süd 194 5.95 30.9 5.45 1.81

Nord 223 5.95 29.7 5.49 1.77

Varianzanalyse FG F-Werte

AUFZ 1 0 ns 7 ** 3 ns 0 ns

HALTG 1 14 *** 3 ns 5 * 1 nsSEX 1 5 * 1 ns 2 ns 47 ***STALL 1 0 ns 6 * 13 *** 1 ns

EBER 11 18 *** 6 *** 4 *** 4 ***Rest 401

R2 .357 .176 .144 .191

ns nicht signirJ.kant

p~ .05* schwach signifikant

p< .05** signifikant

p< .01*** hoch signifikant

p< .001

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ERGEBNISSE 41

Anschliessend werden einige ausgewählte phänotypische Beziehungen zwi­schen dem Gehalt an intramuskulärem Fett und Mast- und Schlachtleistungs­parametern aufgeführt.

MTZ FV FUA wF% Fett % MFWR FEWR

ImF -.03 .26 .14 -.27 .30 -.20 .23

Die Korrelationen bestätigen grundsätzlich die von Schwörer und Morel(1987) an Prüftieren der Rasse Veredeltes Landschwein gefundenen Werte.Die Korrelationen sind allgemein etwas enger. Es bestehen negative Bezie­hungen zu Parametern der Schlachtkörperleistung. Langfristig kann eineVerbesserung des Gehaltes bei Erhöhung der Futteraufnahme erwartet werden.Die Differenzierung der Masttageszunahme in die Komponenten MFWR undFEWR zeigt die gegensätzliche Beeinflussung des IrnF-Gehaltes. Währendeine Erhöhung der Fettwachstumsrate auch intramuskulär zu einem höherenFettgehalt führt, besteht eine negative Beziehung zur Magerfleischwachstums­rate.

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42 ERGEBNISSE

3.4. VERGLEICH DER PRÜFVERFAHREN

3.4.1. Die Prüfung mit 210 kg Futter

Im Mastabschnitt von 25 kg bis zur Schlachtung wurden die Nachkommen der24 Eber mit zwei Prüfverfahren (pV103, PV21O) getestet. Es resultierten zweiDatensätze, die bei PV103 auf 98 kg bis 108 kg Endgewicht (N=461), beiPrüfverfahren PV210 auf 190 kg bis 230 kg Gesamtfutteraufnahme (N=416)eingeschränkt wurden. Eine Übersicht zu diesen Datensätzen liefert Anhang 4.

Das Prüfverfahren PV210 sollte auf die Zuchtwertschätzung des Merk­mals MFWR hin untersucht werden. Da die Magerfleischwachstumsrate ausden Merkmalen Ansatz an wertvollen Fleischstücken (kg) und Mastdauer(Tage) berechnet wird, wurden diese Merkmale beim Prüfverfahren PV210mit einer Varianzanalyse nach Modell 5 untersucht. Zur Veranschaulichungwurden die LSQ-Mittelwerte der Ebereffekte dieser Merkmale als dreidimen­sionale Abbildung dargestellt (Darstellung 3).

Darstellung 3: LSQ-Mittelwerte der fixen Ebereffekte (Jl +~ der MerkmaleMFWR, Ansatz wertvoller Fleischstücke und Mastdauer beimPrüfverfahren PV210

3634

3230

28 ßwF (kg)26

24390 410

91

82 ~~~~~~:.:..:...c:..:.~~------'Z-l290 310 330 350 370MFWR (g/fag)

85

88

MASTD(Tage)

97

94

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ERGEBNISSE 43

Die Darstellung zeigt, dass ein höherer Ebereffekt in der Fleischbildungsrate(MFWR) vor allem durch die Auswahl fleischiger und weniger durch schnellwachsende Tiere auftrat. Im Bereich von 30 kg wertvollem Fleischstückansatzist ersichtlich, dass ein Anstieg auch durch eine verkürzte Mastdauerresultieren kann.

Beim Prüfverfahren PV210 wurden mit Modell 5 die phänotypischenKorrelationen zwischen MFWR und Mast- und Schlachtleistungsparameternsowie am Teilmaterial des dritten und vierten Umtriebes (N=200) die Bezie­hungen zwischen MFWR und Fleischbeschaffenheitsparametern berechnet.Die selben Berechnungen wurden beim PVI03 mit Modell 3 durchgeführt.Das Teilmaterial zur Berechnung der Beziehungen zu den Fleischbeschaffen­heitsmerkmalen beträgt hier N = 233. Die Korrelationen zu den Merkmalen,die die Kenntnis des Gesamtfutterverzehrs voraussetzen, werden durch dieSchätzung des individuellen Futterverzehrs in Gruppenhaltung (vgl. 2.4.1)geringfügig überschätzt. Die Korrelationen sind in Tabelle 14 aufgelistet.

Tabelle 14: Phänotypische Korrelationen aus den Residuen zwischenMFWR, Mast- und ScWachtleistungs- und fleischbeschaffen­heitsparametern innerhalb der Prüfverfahren

MFWR

PV210 PVI03

MTZ .86 .81

FUA .51 .37

FV -.79 -.77

wF% .52 .41

FEWR .22 .19

MFFV -.77 -.70

pHI -.19 -.12

Unigalvo .23 .16

pHz -.14 .00

ImF -.32 -.10

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44 ERGEBNISSE

Die Korrelationen innerhalb Prüfverfahren PV210 sind etwas enger; es könnenaber keine grundsätzlichen Unterschiede festgestellt werden. Eine gute Über­einstimmung - mit Ausnahme der Beziehung zum ImF-Gehalt - kann zu denvon Blum (1983), Krieter (1986) und More! et al. (1988) berechneten Bezie­hungen festgestellt werden. Grundsätzlich kann daher für die genetischenKorrelationen von den bereits berechneten Grössenordnungen ausgegangenwerden. Die Beziehungen zeigen deutlich, dass - ausgehend von der MFWR- die Merkmale der Mast- und Schlachtleistung in erwünschter Richtungbeeinflusst werden können.

Durchwegs antagonistisch verhalten sich die Korrelationen zu denFleischbeschaffenheitsparametern. Eine einseitige Züchtung nach MFWRwürde zu einer Abnahme der Fleischqualität führen. Nicht eindeutig ist derZusammenhang zum intramuskulären Fettgehalt. Schwörer und Morel (1987)berechneten an Tieren der schweizerischen Mast- und Schlachtleistungsprü­fungsanstalt eine phänotypische Korrelation von Pp = .01 und eine genetischeKorrelation von pg = .30. Hier spielte vermutlich das Niveau im intramusku­lären Fettgehalt eine entscheidende Rolle. Beim hier durchgeführten Experi­ment liegt - im Gegensatz zum Datenmaterial von Schwörer und Morel - dasNiveau im Anteil an wertvollen Fleischstücken relativ tief, im intramuskulärenFettgehalt eher hoch. Die Verbesserung der MFWR ist im vorliegenden Da­tensatz vor allem durch den Anstieg der Fleischigkeit der Tiere entstanden,was zu einer Abnahme im intramuskulären Fettgehalt führte. Bei Schwörerund Morel resultiert die Verbesserung in der MFWR vermehrt aus einererhöhten Futteraufnahme, die die Wachstumsintensität und den ImF-Gehaltverbessert. Das Ausgangsniveau einer Herde ist damit für die Interpretationund Vorhersage des Zuchtfortschrittes in den einzelnen Parametern sehr wich­tig. Nach Fowleret al. (1976) und Webb und Curran (1986) sollte bei fettwüch­sigen Tieren die Effizienz (MFFV), bei fleischigen Populationen die Ge­schwindigkeit des Fleischansatzes (MFWR) im Vordergrund stehen. Letzteresscheint wichtig, um den Appetit (FUA) nicht zu stark zu reduzieren.

Die Merkmale MFWR, MTZ, FV und wF% wurden nach Modell 5(Ebereffekte ausgenommen) vorkorrigiert, um die Beziehungen zwischendiesen Merkmalen unverzerrt darstellen zu können. Die Regressionen konnten- abweichend vom linearen Zusammenhang - mit einem multiplikativen An­satz besser approximiert werden. Als Ausgleichsfunktion diente y =a*xb. DieFunktionen der multiplikativen Regressionen sind in Darstellung 4, dieSchätzwerte in Tabelle 15 abgebildet.

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ERGEBNISSE 45

Darstellung 4: Verlauf der MTZ, FV und wF% in Abhängigkeit der MFWR

MfZ (gffag)1200,----- --,

1100

1000

900

800

700

600

500_1....I.....LLLl. LI..LLLLL.LLL' I ' , I , r t , , t I I' , , I , , I ! I ! , , , , ! , , , I' ! , , ! , ! t

220 270 320 370 420 470

FV (kg/kg)3.6

3.4

3.2

3.0

2.8

2.8

2.4

2.2

2.0LLJ...LLLl LLI_I LU...LL.LLLI--LLL1...1...LL..L....J....l,....l.LLI....l ! I I , t I , , I ! ! J I LLLU

220

wF%

270 320 370 420 470

57

55

53

51

49

47

45

220 270 320 370 420

MFWR (gffag)470

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46

Tabelle 15:

ERGEBNISSE

Schätzwerte der multiplikativen Regressionen zwischen MFWRund MTZ, FV und wF% bei Prüfverfahren PV210

MTZ (g/Tag) FV (kg/kg) wF%

a 15.63 40.77 13.04

b .6835 -.4575 .2347

RZ (%) 71.1 67.8 34.7

RSD 43.4 0.10 1.96

Während sich die Masttageszunahmen zur MFWR nahezu linear verhalten,verlaufen Futterverwertung und Anteil an wertvollen Fleischstücken kurvili­near. Es muss angenommen werden, dass dadurch die Kovarianzen, vor allemaber die Korrelationen je nach Stand der Züchtung unterschiedlich ausfallen.

Bei einem Prüfverfahren mit konstantem Gesarntfutterangebot (PV21O)erübrigt sich eine Berücksichtigung der Futterverwertung. Mit einer multiplenlinearen Regression wurde untersucht, wie sich die MFWR aus den Merkma­len MTZ und wF% zusammensetzt. Die zur Zeit im Selektionsindex verwen­deten wirtschaftlichen Gewichte sind WMTZ =0.13 Fr. und WwF% =7.9 Fr.. InTabelle 16 sind die Ergebnisse dieser Regression sowie derselben Regressioninnerhalb PV103 aufgeführt. Würde mit der phänotypischen MFWR gezüch­tet, wäre der Anteil an wertvollen Fleischstücken gleich, die Masttageszunah­men rund dreimal stärker gewichtet. Innerhalb Prüfverfahren kann kein Un­terschied in der Zusammensetzung der MFWR festgestellt werden.

Tabelle 16: Multiple lineare Regression der MFWR aus MTZ und wF%innerhalb Prüfverfahren

P'V~lO ····.i;··· MFWR ···PV103 MFWR

MTZ (glTag) 0.40 MTZ 0.40

wF% 8.65 wF% 8.63

R2 (%) 98.0 RL 97.7

RSD (g/Tag) 5.5 RSD 5.8

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ERGEBNISSE

3.4.2. Vergleich der simulierten Stationsprüfverfahren

47

Der Vergleich der Prüfverfahren beschränkt sich auf die Gegenüberstellungder Zuchtwerte der Mast- und ScWachtleistungsparameter, wobei die einzel­nen Zuchtwerte mit einem Mehrrnerkmals-Tierrnodell (vgl. 2.4.3) berechnetwurden. Als Vergleichsgrössen dienten aus dem PV103 die Zuchtwerte für dieMerkmale MTZ, FV und wF% und der Gesamtzuchtwert (GZW) dieserMerkmale (= Linearkombination der Einzelzuchtwerte multipliziert mit denwirtschaftlichen Gewichten). Beim Prüfverfahren PV210 wurden zunächst dieZuchtwerte für die selben Merkmale und der entsprechende Gesamtzuchtwertberechnet und verglichen. Weiter wurde die Beziehung der MFWR zwischenden Prüfverfahren und die Korrelation der MFWR aus Prüfverfahren PV210zu den Merkmalen GZW, MTZ, FV und wF% aus Prüfverfahren PV103untersucht. Da in jedem der vier Umtriebe sechs andere Eber geprüft wurden,konnten Umtrieb- und Ebereffekte nicht vollständig getrennt werden. Folglichmüssen die Korrelationskoeffizienten über alle Eber als obere Grenze betrach­tet werden. Um auch gegen unten eine Abgrenzung anzugeben, wurde zusätz­lich zu den Zuchtwerten der Eber die Zuchtwerte der Sauen mit mindestens 4Nachkommen einbezogen. Da die Sauen über alle Serien eingesetzt wurden,können deren Zuchtwerte unverzerrt berechnet werden. Die Genauigkeit derZuchtwerte variieren je nach AnzaW Nachkommen von 35.3 % bis 59.7 % fürdie Eber und von 23.7 % bis 57.8 % für die Sauen, wobei die Genauigkeit derEberzuchtwerte vorwiegend im oberen Bereich, die Genauigkeit der Sauen­zuchtwerte mehrheitlich im tieferen Variationsbereich liegen.

Der Vergleich zwischen den Prüfverfahren wird insofern erschwert, alsdie Unterschiede zwischen den Prüfverfahren aus niedriger Wiederholbarkeit,Interaktionen zwischen Genotyp und Prüfverfahren oder effektiven Rangver­schiebungen entstehen können. Diese Komponenten wurden anband derKorrelationen der Zuchtwerte der Merkmale innerhalb oder zwischen denPrüfverfahren analysiert. Während zwischen den Prüfverfahren die Korrela­tion eines Merkmals mit sich selbst als Wiederholbarkeitskoeffizient dieserDatensätze und als Interaktion zwischen Genotyp und Prüfverfahren interpre­tiert werden kann, weist die Beziehung zweier Merkmale innerhalb Prüfver­fahren auf Rangverschiebungen hin. Da die Unterschiede zwischen den Prüf­verfahren bezüglich Prüfdauer, Prüfendgewicht und Gesamtfutterverzehrnicht sehr gross ausfielen (vgl. Anhang 4), kann die Bedeutung der Interaktionzwischen Genotyp und Prüfverfahren als gering betrachtet werden. DieserEinfluss wird in folgenden Ausführungen vollständig der Wiederholbarkeitzugeschrieben.

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48 ERGEBNISSE

In Tabelle 17 sind die Beziehungen zwischen den Gesamtzuchtwerten,die Beziehungen zwischen den einzelnen Merkmalen der beiden Datensätzeund die Korrelationen zwischen der Magerfleischwachstumsrate und denMast- und Schlachtleistungsmerkmalen aufgeführt.

Tabelle 17: Korrelationen zwischen Gesamtzuchtwerten und Zuchtwerteneinzelner Merkmale aus den Prüfverfahren PV103 und PV210

PVI03

GZW MTZ FV wF% MFWR

GZW .80 (.65)

MTZ .66 (.53)

PV210 FV .74 (.59)

wF% .78 (.67)

MFWR ·.··.}79(;~~)\ .47 (.33) -.81 (-.60) .66 (.54) .82 (.63)

innerhalb PV210: MFWR-GZW .82 (.80)

innerhalb PVI03: MFWR-GZW .89 (.88)

ohne Klammern:mit Klammern:

Korrelation innerhalb Eber (N=24)Korrelation innerhalb Eber und Sauen (N=59)

Der grösste Wiederholbarkeitskoeffizient kann für die Merkmale GZW, wF%und MFWR gefunden werden und liegt bei .80 (.65). Ein kleinerer Wiederhol­barkeitskoeffizient wird für die MTZ beobachtet. Indirekt wird damit dieniedrigere Heritabilität gegenüber den anderen Merkmalen dokumentiert.

Rangverschiebungen zwischen der MFWR und dem GZW können inner­halb der beiden Prüfverfahren nicht ausgeschlossen werden und sind einedirekte Folge der unterschiedlichen Gewichtung der Merkmale.

Wird schliesslich die Beziehung der MFWR aus Prüfverfahren PV210und der GZW aus PV103 untersucht, muss davon ausgegangen werden, dasssowohl die Wiederholbarkeit zwischen den Datensätzen als auch Rangver­schiebungen von Bedeutung sind. Eine Zuweisung in diese Komponenten istnicht mehr möglich und behindert eine abschliessende Interpretation. Die

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ERGEBNISSE 49

Korrelationen zu den restlichen Merkmalen aus Prüfvertahren PV103 zeigen,dass mit der Steigerung der MFWR eine Erhöhung der Masttageszunahme unddes Anteils an wertvollen Fleischstücken erwartet werden kann. Jede Verbes­serung der Fleischbildungsrate wird zu einer deutlichen Verminderung derFutterverwertung führen.

3.4.3. Vergleich von Stationsprüfung und Feldprüfung

In der Feldprufung werden die zur Nachzucht remontierten Jungeber undJungsauen mit einem Index aus Lebendtageszuwachs und Fleischigkeit selek­tioniert. Die Fleischigkeit wird mit Hilfe einer Ultraschallrnessung geschätzt.Seit der Einführung dieser Prüfung konnte die Rückenspeckdicke deutlichvermindert und die Fleischigkeit folglich erhöht werden. Beim Zuwachs fandHofer (1990) hingegen nur einen schwach positiven genetischen Trend« Ig/Jahr). Da die Fleischigkeit nach Blum (1983) und Morel et a1. (1988) innegativer Beziehung zur Futteraufnahme steht, führte und führt der Zuchtfort­schritt zu einer zusätzlichen Appetithemmung. Der Index enthält nur Merkma­le, die die Fleischbildungsrate beschreiben. Beide können deshalb alsMagerfleischwachstumsrate (MFWRFeld) berücksichtigt werden.

In diesem Versuch werden die Tiere nun so behandelt, als wären sie ­unabhängig vom angewandten Prüfvertahren - in einer Feldprüfung. AlleTiere, die zwischen 96 kg und 108 kg Endgewicht geschlachtet wurden(N=822), dienten dazu, dieses Selektionsmerkmal vorzustellen. Das Alter beider Schlachtung wurde aus dem Alter bei der Ultraschallmessung (R2=89.6 %;RSD=3.61 Tage), die wertvollen Fleischstücke aus der mit Ultraschallgemessenen Rückenspeckdicke und dem Verhältnis Muskel-/Rückenspeck­dicke (R2=72.1 %; RSD=1.36 kg) berechnet. Aus geschätzten wertvollenFleischstücken und Alter lässt sich schliesslich die MFWRFeld ermitteln.

Es wurden zunächst die phänotypischen Korrelationen aus den Residuenberechnet (Modell 3), die wie folgt ausfielen:

MTZ FV FUA wF% MFWR FEWR MFFV

MFWRFeld .58 -.56 .24 .33 .72 .02 -.51

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50 ERGEBNISSE

Gegenüber der MFWR, ennittelt aus PV210 (vgl. Tabelle 14), sind die Bezie­hungen zu den Mast- und Schlachtleistungsparametern weniger eng, abertrotzdem - mit Ausnahme der FEWR - hoch signifikant verschieden von Null.Da sich die MFWRPeid auf die gesamte Dauer von Geburt bis zur ScWachtungbezieht, muss mit einer bedeutend grösseren Einwirkung von Umwelteinflüs­sen gerechnet werden. Zudem kann eine Schätzung eines Merkmals nie derendirekte Messung ersetzen. Die phänotypischen Beziehungen der MFWRPeidzu den Mast- und Schlachtleistungsparametern weisen durchwegs in er­wünschte Richtung.

Der vorliegende Datensatz wurde weiter behandelt, als wäre er Stations­prüfung und Feldprüfung zugleich. Es wurden wie unter 3.4.2 Zuchtwerte fürdie Merkmale MTZ, FV und wF% berechnet, die - zusammen mit dem GZW ­dem Zuchtwert für das Merkmal MFWRPeid gegenübergestellt wurden. DiePopulationsparameter für das Merkmal MFWRPeid wurden in Anlehnung andie MFWR mit h2=.30 und c2=.15 angenommen. Die phänotypischeStandardabweichung (sp) der vorliegenden Stichprobe beträgt 21 gffag. DieKorrelationen innerhalb Eber und innerhalb Eber und Sauen mit mindestensfünf Nachkommen lauten:

PVI03

GZW I MTZ I FV I wF%

MFWRPeld .77 (.63) I .45 (.41) I -.79 (-.68) I .65 (.45)

ohne Klammem:mit Klammem:

Korrelation innerhalb Eber (N=24)Korrelation innerhalb Eber und Sauen (N=82)

Die Korrelationen sind hoch signifikant verschieden von Null und weisen inerwünschte Richtung. Zwischen einer Stationsprüfung mit den MerkmalenMTZ, FV und wF% und der Feldprüfung - basierend auf der MFWRpe1d ­bestehen grosse Differenzen in der Rangierung der Tiere. Die unterschiedlicheRangierung resultiert aus der differenzierten Gewichtung der Merkmale, dieim Gesamtzuchtwert die Effizienz des Fleischansatzes betont. Eine Feldprü­fung, beruhend auf der MFWRPeld, fördert innerbetrieblich die Zuchtfort­schritte in der Fleischbildungsrate bei gleichzeitiger Minimierung der Gefahrvon Genotyp-Umwelt-Interaktionen.

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DISKUSSION

Kapitel 4

DISKUSSION

4.1. ULTRASCHALLMESSUNG ZUR SCHÄTZUNG DERFLEISCHIGKElT

51

In der Schweinezucht erreichten nach Kempster et al. (1982) Ultraschall-Echo­lot-Messtechniken - gegenüber anderen objektiven Methoden - den grösstenpraktischen Wert zur Schätzung der Körperzusammensetzung am lebendenTier. Die Anwendung ist einfach, flexibel und kostengüllstig. Es wurden relativhohe Genauigkeiten der Messungen und enge Beziehungen zum Fleisch- undFettanteil der geschlachteten Tiere aufgezeigt (Krieter et al., 1990, Morel,1987). Heritabilitäten in der Grössenordnung der Mastleistungseigenschaften,zum Teil nahe den Schlachtleistungseigenschaften, trugen dazu bei, dassUltraschallmessungen in vielen europäischen Ländern in Zuchtprogrammendurchgeführt werden (Lindhe et al., 1980). Die zerstörungsfreien Ultraschall­verfahren erlauben, die Vorzüge der Eigenleistungsprüfung von Jungebern aufder Station oder von Jungebern und -sauen auf den Zuchtbetrieben zu nu'tzen.Als grösster Nachteil bei der Anwendung muss festgehalten werden, dass dieMessungen bisher keine Rückschlüsse auf die Fleisch- und Fettqualität zulas­sen. Da Qualitätsparameter letztlich immer wichtiger wurden, wuchs dieBedeutung der Prüfung und Ausschlachtung von Verwandten.

In der Forschung werden Ultraschallverfahren als Hilfsmittel zu Wachs­turnsanalysen verwendet. Eine hohe Priorität kommt deshalb der Verbesserungder Genauigkeit der Schätzung der Schlachtkörperzusammensetzung zu. Die­se muss laufend überprüft und aktualisiert werden. Die Genauigkeit derSchätzung der Schlachtkörperzusammensetzung beruht vor allem auf derRückenspeckdicke. Der Zuchtfortschritt wurde in erster Linie aus der Reduk­tion dieser Komponente der Schätzung erzielt, und folglich konnte die Genau­igkeit der Schätzung nur unwesentlich verbessert werden. In die Überprüfungmiteinbezogen werden laufend neue Technologien, die auf dem Gebiet derUltraschall-Technik die "real-time-Scanner" erfasst. Diese Geräte wurden für

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52 DISKUSSION

die Humanmedizin entwickelt und erlauben als Ergänzung zu den bewährtenDistanzmessungen sogenannte Schnittbilddarstellungen (~ Flächenmessun­gen). Es können damit Muskelflächen ausgemessen werden, und man erwartet,damit den Fleischanteil direkt - nicht wie bisher über die Rückenspeckdicke ­besser bestimmen zu können. Dass mit solchen Geräten die Genauigkeit derSchätzung der Schlachtkörperzusammensetzung erhöht werden kann, zeigtenBlendl et al. (1980), Busk (1985) und Molenaar (1985). In einer laufendenUntersuchung konnten Kaufmann et al. (1989) an einem Datensatz von 128Tieren mit einem Ultraschall-Scanner eine Schätzgleichung des Anteils anwertvollen Fleischstücken (X = 54.4, sx= 2.75 %) mit einem Bestimmtheits­mass von 81 % und einer Reststandardabweichung von 1.2 % ableiten. Miteinem Ultraschall-Scanner können folglich die zur Remontierung vorgesehe­nen Aufzuchttiere exakt klassiert werden. Teilweise können mit diesen oderverwandten Geräten und entsprechenden Bildverarbeitungsprogrammen Ge­webestrukturanalysen durchgeführt werden. Hinweise dazu liefern Stouffer(1989) und Quanz (1989).

Wird an Tieren bei 25 kg Lebendgewicht eine Schätzung der Körperzu­sammensetzung durchgeführt, ist die Beziehung zur Schlachtkörperzusam­mensetzung von grossem Interesse. Eine brauchbare Korrelation könnte zurVorselektion von Zuchttieren genutzt werden und würde eine Reduktion dernötigen Remontierungsplätze bedeuten. Unter schweizerischen Bedingungenwürde damit die einzelbetriebliche Flexibilität bezüglich der gesetzlichenVorschriften der Bestandeshöchstgrenzen und Düngergrossvieheinheiten er­höht.

Im vorliegenden Versuch wurden bei 25 kg und 90 kg LebendgewichtEcholot-Distanzmessungen durchgeführt. Bei 25 kg Lebendgewicht sollteuntersucht werden, mit welcher Genauigkeit die Körperzusammensetzunggeschätzt werden kann. Diese Überprüfung schien angezeigt, da bei derErmittlung des Fleischansatzvermögens während der Prüfmast (MFWR) derFleischgehalt zu Prüfbeginn nicht als konstant vorausgesetzt werden kann(Morel, 1987) und während de'r Aufzucht unterschiedliche Fütterungsintensi­täten verwendet wurden (Gädeken et al., 1983). Die Ultraschallmessung bei90 kg Lebendgewicht sollte Vergleichswerte zu anderen Untersuchungen(Morel, 1987, Wafler, 1982 und Krieter et al., 1990) liefern und zur Dokumen­tation einer alternativen Eigenleistungsprüfung im Feld dienen.

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DISKUSSION 53

Der Fleischgehalt eines 25 kg schweren Ferkels kann aus der Ultraschall­messung bei 25 kg und den Aufzuchttageszunahmen mit einem Bestimmtheits­mass von 44 % und einer Reststandardabweichung von 0.21 kg bestimmtwerden. Bestimmtheitsmass und Reststandardabweichung des Fettanteils (kg)lauten 61 % und 0.16 kg (vgl. 3.1). Damit wird verdeutlicht, dass der Fleisch­gehalt, vor allem aber der Fettgehalt eines 25 kg schweren Ferkels bestimmtwerden kann. Dass neben Umwelteinflüssen (Fütterung) eine genetische Kom­ponente besteht, ist aus Tabelle 11 (Varianzanteil der Ultraschallmessung dergeprüften Eber) ersichtlich. Es ist folglich davon auszugehen, dass Tiere beiPrüfbeginn eine unterschiedliche Körperzusammensetzung aufweisen kön­nen. Da die Ultraschallmessung der Muskeldicken nur schwierig und zeitauf­wendig durchzuführen ist, sollte überprüft werden, wieweit die Genauigkeitmit einem Ultraschall-Scanner verbessert werden kann.

Soll aus der Schätzung der Körperzusammensetzung bei 25 kg dieSchlachtkörperzusammensetzung vorausgesagt werden, können lediglichschwache bis mittlere Beziehungen erwartet werden. Dies lässt sich zu einemgrossen Teil aus der Differenzierung der Gewebeanteile während des Wachs­tums herleiten. Die Ferkel können bei 25 kg Lebendgewicht lediglich in einegute, scWechte und eine indifferente mittlere Fleischigkeitsklasse eingestuftwerden (vgl. Tabelle 10). Eine Vorselektion könnte unter diesen Voraussetzun­gen nur mit einer geringen Selektionsintensität durchgeführt werden, die einerKosten-Nutzen-Analyse kaum standhalten würde.

Die Ultraschallmessung bei 90 kg Lebendgewicht ermöglicht eine guteQuantifizierung der Schlachtleistungseigenschaften eines Tieres. Das Be­stimmtheitsmass der Schätzung des Anteils an wertvollen Fleischstückenbeträgt 74 % mit einer Reststandardabweichung von 1.37 %. Die Ultraschall­messtechnik wird weiterhin als Hilfsmittel für die Eigenleistungsprüfung derRemonten erfolgversprechend eingesetzt werden können.

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54 DISKUSSION

4.2 EINFLUSS UNTERSCHIEDLICHER FÜTTERUNGS­INTENSITÄT WÄHREND DER AUFZUCHT AUFAUFZUCHTLEISTUNG UND PRÜFMAST

Eine Stationsprüfung soll das Leistungspotential der Tiere möglichst unver­zerrt aufzeigen. Nur so können die Zuchtwerte der Tiere verglichen werden.Die meisten Umweltfaktoren wie Futterzusammensetzung, Haltungsform,Stalltemperatur und -feuchtigkeit können recht gut über längere Zeit konstantgehalten werden. Einige Einflüsse, die sich vor allem auf die Herkunft undHaltung der Tiere vor der Anlieferung an die Station beziehen, können ledig­lich durch Reglemente reduziert, aber kaum ausgeschaltet werden.

Im durchgeführten Experiment wurde die Aufzuchtintensität vom Abset­zen bis 25 kg Lebendgewicht variiert. Rationiert gefütterte Tiere wurden mitad libitum gefütterten Tieren verglichen.

Die restriktive Fütterung - die Futteraufnahme entsprach rund 75 % derad libitum gefütterten Tiere - verminderte die täglichen Zuwachsraten um27 %, wobei der Fettzuwachs pro Tag (-40 %) stärker eingeschränkt wurde alsder tägliche Fleischansatz (-24 %). Durch diesen veränderten Gewichtsansatzverschieben sich bei 25 kg Lebendgewicht die Anteile an wertvollen Fleisch­stücken und Fett. Die rationiert gefütterten Tiere sind bei 25 kg Lebendgewichtälter und fleischiger. Wie in Kapitel 3.1 und 3.2 gezeigt wurde, wird schonwährend der Aufzucht ein Teil der Energieaufnahme entsprechend derFütterungsintensität als Fett angelegt. Der Zusammenhang zwischen Futter­aufnahme und Zuwachs an Fleisch und Fett werden von Whittemore et al.(1982) wie folgt beschrieben:

For pigs on high levels offeeding , differences in leanness and growthrate would relate to the height of the plateau for daily proteinaccretion rate, whilst the pigs on low levels offeeding differences inleanness and growth rate would relate to the minimum acceptablelevel offat in the growth.

Wird die Fütterungsintensität reduziert, wird weniger Energie in Form vonKörperfett angesetzt. Entsprechend der geringeren Zuwachsraten erhöht sichder Gesamtfutterbedarf für die Erhaltung und reduziert sich der Verlust in Formvon thermischer Energie (Halter, 1984). Diese Effekte wirken kompensierend,

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DISKUSSION 55

so dass bei einer Restriktion auf 80 % der ad libitum Fütterung (entspricht derFütterungsintensität der Gruppenhaltung) sich der Gesamtfutterbedarf bis 25kg Lebendgewicht nur unwesentlich erhöht. Wird die Fütterungsintensitätweiter reduziert, muss mit einem zusätzlichen Futteraufwand gerechnet wer­den.

Die Aufzuchtleistungen der Kastraten zeigen gegenüber den Weibchenkeine Unterschiede bezüglich Wachsturns- und Futterumwandlungsraten, ob­wohl - nach der Ultraschallmessung bei 25 kg Lebendgewicht zu schliessen ­sich zumindest die Futterverwertung verschlechtern sollte (vgl. Tabelle 11).Die Kastraten müssten somit einen geringeren Erhaltungsbedarf - wozu keineAngaben gefunden wurden - oder aber eine von den Weibchen abweichendeMuskel- und Fettgewebeanordnung über dem Rücken oder im Körper aufwei­sen.

Im AnscWuss an die Restriktion kommt es unter ad libitum Fütterung imgesamten Mastabschnitt zu einer kompensatorischen Futteraufnahme (vgl.Darstellung 2). Als Funktion der Futteraufnahme erhöht sich die Fettansatzrategegenüber den durchwegs ad libitum gefütterten Tieren um 12 %, währendsich der tägliche Fleischansatz um 5 % erhöht. Der Gewichtszuwachs verliefauf einem um 7% höheren Niveau, was dazu führte, dass rund 45 % derverzögerten Aufzuchtdauer kompensiert wurde. Der Schlachtkörper der wäh­rend der Aufzucht verhalten gefütterten Tiere weist einen höheren Fettgehalt(sign.) und einen leicht verminderten Anteil an wertvollen Fleischstücken(n.sign.) auf. Es können keine Unterschiede in den Futterumwandlungsratenund Fleischbeschaffenheitsparametern festgestellt werden.

Schwere Ferkel beim Absetzen besitzen die Veranlagung zu höherenMast- und ScWachtleistungen. Diese Beobachtung ist aus der KovariableAbsetzgewicht der durchwegs ad libitum gefütterten Tiere (vgl. Tabelle 11 und12) ersichtlich. Durch die restriktive Fütterung ergibt sich aus der Gewichts­varianz beim Absetzen eine entsprechend grössere Altersdifferenz bei 25 kgLebendgewicht. Schwere Absetzferkel werden weniger lang rationiert gefüt­tert und zeigen dadurch einen geringeren Kompensationseffekt während derPrüfmast.

Werden diese Ergebnisse mit Arbeiten über das "kompensatorischeWachstum" verglichen, muss eine Unterscheidung bezüglich der Fütterungs­intensität während der Realimentation gemacht werden. Die vorliegende Un­tersuchung lässt sich sehr gut mit den Arbeiten von Agde et al. (1978), Donker

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56 DISKUSSION

et al. (1986), Nielsen (1964) und Prince et al. (1983), die der Restriktion einead libitum Fütterung folgen liessen, vergleichen. In vielen weiteren Arbeiten(Campbell und Biden, 1978, Campbell et al., 1983, Gädeken et al., 1983,Kirchgessner et al., 1979, Roth und Kirchgessner, 1976 und Vanschoubroeket al., 1965) wurden die Tiere im Anschluss an die Restriktion rationiertgefüttert, womit keine höhere Futteraufnahme zugelassen wurde. Im erstenFall wird ein "kompensatorisches Wachstum" durch eine höhere Futterauf­nahme, im zweiten Fall durch eine bessere Futterverwertung realisiert(Wagener, 1981). Wird eine höhere Futteraufnahme zugelassen, muss - ausserbei sehr fleischwüchsigen Tieren - ein etwas höherer Fettansatz erwartetwerden. Unter rationierter Realimentation kann eine bessere Futterverwertungund teilweise ein etwas fleischigerer Schlachtkörper durch eine höhere N-Re­tention (Gädeken et al., 1983) und einen tieferen Erhaltungsbedarf (Wenk etal., 1980) resultieren. Das Ausmass der Kompensation ist nach Kirchgessnerund Roth (1976) proportional zur Länge und Intensität der Restriktion inirgendeinem Wachstumsabschnitt, vorausgesetzt, eine Unter- oder Fehlemäh­rung verursache keine bleibenden Schäden. In den meisten Arbeiten wird runddie Hälfte der zeitlichen Verzögerung im Wachstum kompensiert.

Wie aus Darstellung 2 weiter hervorgeht, kann durch eine Restriktion einebevorstehende Futterumstellung besser bewältigt werden. Allgemein aner­kannt und genutzt wird die Möglichkeit der Reduzierung der Fütterungsinten­sität zur Verminderung von Durchfallerkrankungen.

Die vorliegende Untersuchung wurde durchgeführt, um den Einfluss derAufzuchtintensität auf die Prüfmast zu quantifizieren. Dabei wurde eineerhebliche Beeinflussung der Mast- und Schlachtleistung festgestellt. Dasdurchschnittliche Anfangsalter der Prüftiere an der schweizerischenMast- und Schlachtleistungsprüfungsanstalt beträgt 70.5 Tage mit einerStandardabweichung von 5.6 Tagen (Rebsamen, 1988). Diese Variation deckteinen grossen Teil der im vorliegenden Experiment erzeugten Altersdifferenzab (siehe Anhang 5). Überlegungen, wie Verfälschungen der Prüfresultatereduziert werden könnten, drängen sich daher auf:

1.) Die Prüfung könnte mit einem bestimmten Alter begonnen werden(z.B. in der 11. Alterswoche).

Die Züchter würden dazu gezwungen, ihre Prüftiere unter möglichst optimalenAufzuchtbedingungen zu halten, was aber vermutlich nicht auf allen Betrieben

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DISKUSSION 57

im gleichen Ausmass möglich wäre. Die Durchführung der Priifung würdedurch die erleichterte Planung der Stallbelegung etwas vereinfacht.

2.) Zur Berechnung der Mast- und ScWachtieistungseigenschaftenkönnte die Kovariable Anfangsalter berücksichtigt werden.

Die Schwierigkeit, Korrekturen durchzuführen, ergibt sich aus der Vennen­gung von genetischem Leistungspotential und Umwelteinflüssen. Da dieseFaktoren konträr auf den Phänotyp wirken können, wird die Schätzung derKorrekturfaktoren erschwert. Die unterschiedlichen Aufzuchtrnethoden müss­ten genau charakterisiert werden, um den Einfluss der Faktoren auf diePrüfmast untersuchen zu können.

3.) Das Informationsmerkmal Masttageszuwachs könnte im Index durchdie Lebendtageszunahme ersetzt werden.

Die Folgen dieser Massnahme wären dieselben wie unter 1.) mit der Ausnah­me, dass keine administrativen Änderungen nötig würden. Einzig die Gewich­tungsfaktoren im Index müssten neu berechnet werden.

4.) Die Prüftiere könnten gemeinsam auf einer Aufzuchtstation gehaltenwerden.

Nach Drewsen (1990) hat Dänemark im Jahr 1989 begonnen, die Ferkel nachdem Absetzen in einer zentralen Aufzuchtstation zu halten. Damit sollen dieUmwelteinflüsse minimiert werden mit dem Ziel, dass:

eine unterschiedliche Körperzusammensetzung zu Priifbeginn als unter­schiedliches genetisches Leistungspotential der Tiere verstanden werdenkann

die gezielte AuswaW schwerer Ferkel ausgeschaltet wird (Mroz et al., 1987,Campbell und Dunkin, 1983)

die Säugezeitdauer standardisiert wird (Webb und King, 1979)

Obwohl sich eine Kosten-Nutzen-Analyse einer solchen Aufzuchtstationäusserst schwierig gestaltet, stellten Deseine et al. (1986) in ihrer Arbeit einigeBerechnungen bezüglich der Kosten an.

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58 DISKUSSION

Das vorgegebene Ziel, das Leistungspotential der Tiere unverfälschtaufzeigen zu können, müsste durch sachliche Abwägung der Vor- und Nach­teile der aufgezeigten Möglichkeiten erreicht werden. Die aufwendigste,gleichsam aber die wirkungsvollste Massnahme wäre die Errichtung einerAufzuchtstation, an die wöchentlich die abgesetzten Ferkel im Alter von 5 bis6 Wochen angeliefert würden.

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DISKUSSION

4.3. ZUCHTPROGRAMME UND PRÜFVERFAHREN

59

Ein Zuchtprograrnm wird im wesentlichen durch die Grössen Gesamtzucht­wert, Populationsstruktur und Prüfverfahren beschrieben (Blum, 1983).

Der Gesamtzuchtwert wird durch das Zuchtziel vorgegeben, welches einehohe Mastleistung und Schlachtkörperqualität der Masttiere und eine guteFruchtbarkeit der Muttersauen fordert (Fehse und Rebsamen, 1976). ZurOptimierung der Populationsstruktur müssen verschiedene Faktoren berück­sichtigt werden. Als Faktoren können genannt werden:

der Vergleich eines Nucleus-Zuchtsystems gegenüber einem offenenZuchtsystem bezüglich Selektionsfortschritt (Smith, 1959)

die Erhöhung der Selektionsschärfe bei Erweiterung des Eber-Sauenver­hältnisses (Niebel, 1976)

die Weitergabe des Selektionserfolges zwischen Zucht- und Produktions­stufe (Selektionspfade: Bichard, 1971)

die zeitliche Realisierung der Merkmale (diskontierte Merkmalsrealisie­rung: Mc Clintock und Cunningham, 1974; Gene-flow-Methode:Hill, 1974)

Eine radikale Änderung der Populationsstruktur und der Weitergabe desZuchtfortschrittes würde mit einer Sauenvomutzung erzielt, was dazu führte,dass die Reproduktionsleistung der Sauen auf den ersten Wurf reduziert würde.Die Erstlingssauen würden nach dem Absetzen geschlachtet und als einjähri­ges Schweinefleisch vermarktet. Die Optimierung würde in allen Punktenvereinfacht bzw. wegfallen. Nach Fowler (1986) könnte ein derartiges Produk­tionssystem - ohne permanente Sauenhaltung - bezüglich Futteraufwand proSchlachtschwein (Bedarf für Muttersau und Eber eingerechnet) im Vergleichzur konventionellen Produktion wirtschaftlicher abschneiden, da ein Grossteildes Sauenfutters auch gleichzeitig für deren Wachstum verwendet wird. InAnhang 6 wurde ein Verfahrensvergleich auf Stufe Deckungsbeitrag 1 (DB 1)durchgeführt, ohne dabei einen unterschiedlichen Futteraufwand zu berück­sichtigen. Entscheidend für die Rentabilität dieser Produktionsalternative wäredie Qualität und Vermarktung des Sauenfleisches (Salarniproduktion?). DerPreis pro kg Lebendgewicht müsste bei einem Schlachtschweinepreis von 5 Fr.pro kg Lebendgewicht mindestens 4 Fr. betragen. Eine eingehendere Analyseder Kosten und Ertragskomponenten sollte zur Bereicherung der spärlichenEntscheidungsgrundlagen durchgeführt werden.

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60 DISKUSSION

In Kreuzungsprogrammen würde der Tierverkehr von Zuchtstufe zuZuchtstufe massiv erhöht, was die Hygieneprobleme verschärfen würde. Einegenerelle Sauenvornutzung würde bedeuten, dass jährlich rund 380'000 bis400'000 Erstlingssauen geschlachtet würden.

Als Prüfverfahren bietet sich dem Schweinezüchter die Eigenleistungs­prüfung im Feld oder die Vollgeschwister- bzw. Nachkommenprüfung in derStation an. Werden nur die Mast- und Schlachtleistungsmerkmale beachtet, istdie Eigenleistungsprüfung vorzuziehen, da sie bei genügender Genauigkeit derZuchtwertschätzung ein kurzes Generationenintervall und eine hohe Selek­tionsschärfe erlaubt (Averdunk, 1968, Zeddies und Weniger, 1970). Mit derGewichtung der Fleischbeschaffenheit wächst die Bedeutung der Prüfung undAusschlachtung von Verwandten (Niebel und Fewson, 1979). Die Zuchtwertekönnen mit der Stationsprüfung - gegenüber der Eigenleistungsprüfung imFeld - durch die Vereinheitlichung der Prüfverhältnisse genauer ermitteltwerden. Im Gegensatz dazu sind die Kosten der Prüfung und die Gefahr derGenotyp-Umwelt-Interaktionen bei der Eigenleistungsprüfung im Feld gerin­ger. Die beiden Prüfverfahren werden im Anschluss eingehender diskutiert.

4.3.1. Stationsprüfverfahren

Das heutige Prüfverfahren der ad libitum Fütterung bis 103 kg Endgewichtenthält - bei Vernachlässigung der Fleischqualitätspararneter - drei grundsätz­liche Komponenten:

Mastdauer (Tage) ~

Futteraufwand (kg) ~

wertvolle Fleischstücke (kg) ~

MTZ

FVwF%

Die klassische Indextheorie nach Hazel (1943) kombiniert die Zuchtwertedieser Merkmale mit den wirtschaftlichen Gewichten zu einem Gesamtzucht­wert. Dieser Ansatz wird von Fowler et al. (1976) in Frage gestellt. Die Autorengeben lediglich zwei Richtungen des Zuchtfortschrittes an:

Erhöhung der Fleischbildungsrate (MFWR)

Erhöhung der Effizienz des Fleischansatzes (MFFV) durch eine Reduktionder Futteraufuahrne und Fettwachstumsrate

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DISKUSSION 61

Je nach Gewichtung der Selektionsmerkmale wurden für beide Richtungen desSelektionsfortschrittes entsprechende Erfahrungen gemacht. Eine Erhöhungder Fleischbildungsrate wurde von Ollivier (1986), Vangen (1980) und Standalund Vangen (1985) beschrieben. Eine Verbesserung der Effizienz des Ansatzesund eine entsprechende Abnahme der Futteraufnahme beobachteten Wäfler(1982), Ellis et al. (1983), Mitchell et al. (1982), Blum (1983) und Mc Phee(1981). Langfristig wird die einseitige Verbesserung der Effizienz des Ansat­zes zu einer Limitierung des Zuchtfortschrittes führen. Um eine weitereAbnahme der Futteraufnahme zu verhindern, kann:

der Index bezüglich des Merkmals FUA restringiert werden (Blum, 1983,Brandt et al., 1985)

die Futterverwertung aus dem Index entfernt und die Gewichtung der MTZentsprechend erhöht werden (Krieter, 1986, Vangen und Kolstad, 1986)

die Mast- und Schlachtleistung gänzlich auf das Merkmal MFWR ausge­richtet werden (Fowler et al., 1976)

Nach den Berechnungen von Blum (1983) und Krieter und Kalm (1989) wirdder Gesamtzuchtfortschritt durch die Restringierung der Futteraufnahme starkreduziert. Vangen und Kolstad (1986) und Krieter und Kalm (1989) empfeh­len, die Futterverwertung zu vernachlässigen und das wirtschaftliche Gewichtder Masttageszunahme entsprechend zu erhöhen. Für einen Verzicht der Fut­terverwertung als Informationsquelle sprechen weiter:

die schwierig berechenbaren Veränderungen in der Futterverwertung, dieaus den Abweichungen mehrerer Komponenten wie Futteraufnahme, Ta­geszuwachs, Körperzusammensetzung, Erhaltungsbedarf und Effizienzdes Gewebeansatzes resultieren können (Pym, 1982)

eine grosse Variation der geschätzten Heritabilitäten (vgl. Zusammenstel­lung in Morel, 1987)

uneinheitliche, z.T. kurvilineare Beziehungen zu anderen Merkmalen (Da­vies und Lucas, 1972, Kanis, 1988, Oslage, 1976, Darstellung 4)

In Selektionsexperimenten konnten durch indirekte Selektion ansprechen­de korrelierte Selektionserfolge in der Futterverwertung nachgewiesenwerden (Mc Phee et al., 1988, Kennedy, 1984). Die direkte Selektion derFutterverwertung verlief in Selektionsexperimenten demgegenüber meistenttäuschend (Jungst et al., 1981, Webb und King, 1983).

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62 DISKUSSION

Verbleiben lediglich MTZ und wF% im Index, kann keine wesentliche Unter­scheidung zur alleinigen Verwendung der MFWR mehr gemacht werden, dadas Produkt der Merkmale MTZ und wF% der MFWR und einer "quasiKonstanten" entspricht:

MTZ(ENDG-25)jMASTD

**

wF%wF/(ENDG*O.8)

MFWRßwF/MASTD

Dieser enge Zusammenhang wird durch die Regression der MFWR aus denMerkmalen MTZ und wF% (vgl. Tabelle 16) verdeutlicht. Wird das Verhältnisder wirtschaftlichen Gewichte (WMTZ!wwF% in %) betrachtet, beträgt diesbeim Index unter Berücksichtigung der FV 1.6 % (Morel et al., 1988), wirddie FV weggelassen 3.2 %1.). Das letztgenannte Verhältnis nähert sich demVerhältnis der Regressionskoeffizienten aus Tabelle 16 (4.6 %).

Im durchgeführten Experiment wurde das Merkmal MFWR untersucht,nachdem eine bestimmte Gesamtfuttermenge ad libitum verfüttert wurde.Damit wird der grösste Kostenfaktor der Schweinefleischproduktion vorgege­ben und eine Variation im Schlachtkörpergewicht zugelassen (vgl. Anhang 4).Die Erhöhung der Fleischbildungsrate (MFWR) kann als alleiniges Mass zurVerbesserung der Mast- und Schlachtleistung verwendet werden. Für dieEignung des Merkmals konnten innerhalb Prüfverfahren PV210 zu sämtlichenMerkmalen der Mast- und Schlachtleistung, aber auch zu den Fleischbe­schaffenheitskriterien etwas engere Beziehungen gefunden werden (vgl.Tabelle 14).

Die Korrelation zwischen Zuchtwerten für MFWR bei PrüfverfahrenPV210 und Gesamtzuchtwerten bei PV103 beträgt .79 zwischen den Ebernund .63 zwischen Ebern und Sauen. Sowohl eine unterschiedliche Rangierungals auch eine unvollständige Wiederholbarkeit zwischen den Datensätzenkonnte geltend gemacht werden. Eine dem Anteil gemässe Zuteilung in dieseKomponenten war jedoch nicht möglich. Der Grund, der zu Unterschieden inder Rangierung führte, ist in der abweichenden Gewichtung der Merkmale zusuchen. Die Anwendung der unterschiedlichen Prüfverfahren innerhalb Voll­geschwistergruppe hätte erwartungsgemäss zu höheren Wiederholbarkeits­koeffizienten geführt.

1. )Das wirtschaftliche Gewicht der MTZ erhöht sich um die zusätzliche Futtereinsparung

bei der Erhöhung der MTZ. Dies entspricht der Regression der FV auf die tägliche

Zunahme (bFV,MTZ = -.0015 kg/g)

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DISKUSSION 63

Die Korrelationen zwischen den Zuchtwerten können aufgrund der ge­ringen Anzahl geprüfter Eber (Sauen) nur bedingt für Interpretationen verwen­det werden. Durch die unumgängliche Ennittlung des individuellen Futterver­zehrs in Gruppenhaltung werden die Korrelationen zwischen Merkmalen, diezur Berechnung benutzt wurden, und Merkmalen, die die Kenntnis des Futter­verzehrs voraussetzen, überschätzt. Welche Einschränkungen daraus für dieInterpretation des Vergleichs der Prüfverfahren resultieren, kann nicht quanti­fiziert werden. Dieses spekulative Element könnte heute mit der Verwendungvon Abruffütterungsanlagen für Mastschweine umgangen werden.

Die Mast- und Schlachtleistungseigenschaften sollten zur Förderung derFleischbildungsrate bei einem ad libitum Fütterungsregime, unabhängigvon den hier untersuchten Prüfverfahren, mit der MFWR oder mit dem Indexaus MTZ (oder LTZ, vgl. Kapitel 4.2) und wF% verbessert werden. Letztereshat den Vorteil, den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen besser angepasstwerden zu können und bezüglich der Selektion von Verhältnissen besservertretbar zu bleiben (Gunset, 1986 und Essl, 1989).

Genotyp-Umwelt-Interaktionen wurden verschiedentlich nachgewiesenund reduzieren die Effizienz der Zuchtprograrnme umgekehrt proportional,indem die Weitergabe des Zuchtfortschrittes von einer Stufe zur nächstenbehindert wird. Nach Webb und Curran (86) und Kanis (1988) stehen Fütte­rungsregime und Haltungsform im Vordergrund, während Merks (1988) vorallem Väter*Herden-Interaktionen angibt, die ihrerseits auf nicht zufälligeAnpaarung, spezielle Behandlung der Tiere und umweltspezifische Genezurückzuführen sind. Als einfachste Möglichkeit, Genotyp-Umwelt-Interak­tionen zu minimieren, wird die Anpassung der Prüfumweltverhältnisse an dieüblichen Verhältnisse der Schweinernast bezüglich Fütterungsintensität undHaltungsform betrachtet.

Die vorliegende Arbeit liefert Anhaltspunkte über ein verändertes Sozial­verhalten der Tiere in Einzelhaltung. Werden Mast- oder Aufzuchttiere einzelngehalten, steigt deren Futteraufnahmebereitschaft. Die reduzierten Beschäfti­gungsmöglichkeiten widersprechen dem hohen Aktivitätsbedürfnis der Tiere,was schliesslich zu einem höheren Futterkonsum der ad libitum gefüttertenTiere führt (vgl. Tabelle 11 und 12). Auf dem gemeinsamen Transport zumSchlachthof kommen die Tiere erstmals wieder in Kontakt mit Artgenossenund werden dadurch einer grösseren Belastung ausgesetzt. Der postmortalepH-Wert-Abfall weist auf eine entsprechend beschleunigte Glykolyse hin (vgl.

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64 DISKUSSION

Tabelle 13). Eine Prüfung bei ad libitum Fütterung in Einzelhaltung verursachtGenotyp-Umwelt-Interaktionen und sollte daher vermieden werden.

Falls auch in der Schweiz - wo die Mehrheit der Mastschweine flüssigoder rationiert-trocken gefüttert wird - bedeutende Genotyp-Umwelt-Interak­tionen nachgewiesen würden, müsste das ad libitum Fütterungsregirne derStation neu diskutiert werden. Die Vorteile grösserer genetisch nutzbarerVarianzen bei ad libitum Fütterung werden durch geringere Heritabilitäten derMastleistungseigenschaften und Merkmalsantagonismen teilweise aufgeho­ben. Nach Mc Phee et al. (1988) zeigen Tiere - die unter rationiertem Fütte­rungsregime selektioniert wurden - sowohl bei anschliessender rationierter alsauch bei ad libitum Fütterung hohe Selektionsfortschritte. Nach den Autorenführt die Elimination der Variation in der Futteraufnahme während der Prüf­mast zu grösseren Heritabilitäten und günstigeren Kovarianzen zwischen denSelektionsmerkmalen Tageszunahme und Rückenspeckdicke. Die Selektionbevorzugt schliesslich Tiere, die die zur Verfügung stehende Futterenergievermehrt im energiesparenden Fleischansatz verwenden. Der Selektionser­folg, so wurde gefolgert, könnte höher ausfallen als bei einer Selektion bei adlibitum Fütterung.

Eine Prüfung nach dem von Merks et al. (1987) vorgeschlagenen "modi­fizierten Kielanowski System" kann - allen Faktoren Rechnung tragend - alsvielversprechend betrachtet werden. In dieser Prüfung würde den Tieren abPrüfbeginn während einer bestimmten Anzahl Wochen eine tägliche Futterra­tion verfüttert, die -90 % der erwünschten ad libitum Fütterung entspricht.Futterverweigerungen gehen vom Gesamtfutterangebot ab. Die Tiere, die inder vorgegebenen Zeit mit dem vorgegebenen Futter am meisten wertvolleFleischstücke produzieren, sollten als hochklassige Zuchttiere eingestuft wer­den.

Die Fleisch- und Fettqualität muss bei jeder Form der Stationsprüfungspeziell beachtet werden, da die entsprechenden Merkmale in negativer Be­ziehung zu den Mast- und Schlachtleistungsmerkmalen stehen. Die Berück­sichtigung der Fleischqualität unter gleichzeitiger Verbesserung oder Erhal­tung des Niveaus der Mast- und Schlachtleistung stellt heute die grössteHerausforderung dar. Im Gesamtzuchtwert der schweiz. Schweinezucht wer­den - neben der MTZ, FV und wF% - die Fleischbeschaffenheit und derintramuskuläre Fettgehalt berücksichtigt. Da für diese Merkmale kein wirt­schaftliches Gewicht existiert, wird ein Selektionserfolg pro Generation vor­gegeben. Zur Berechnung der Gewichtungsfaktoren der Leistungsmerkmale

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DISKUSSION 65

im Index wird das Gesamtgleichungssystem von Niebel (1979) verwendet.Eine exakte Berechnung kann dann erwartet werden, wenn die Merkmalemultivariat normal verteilt sind. Die Fleischbeschaffenheitsnote kann perDefinition diese Voraussetzung nicht erfüllen (vgl. Anhang 7a: Häufigkeits­verteilung der Fleischbeschaffenheitsnote berechnet nach Schwörer et al.,1988). Als Folge davon werden die Beziehungen zu den anderen Merkmalenungenau geschätzt und die Gewichtungsfaktoren im Index falsch berechnet.Der erwartete oder vorgegebene Selektionsfortschritt in den Merkmalen wirdscWiesslich nicht realisiert (Sales und HilI, 1976).

Ein annähernd normal verteiltes Fleischbeschaffenheitsmerkmal kanndurch eine Logarithmierung der standardisierten Abweichungen vom Optimal­wert erreicht werden. Die HäufigkeitsverteiJung der transformierten Fleisch­beschaffenheitsnote kann in Anhang 7b eingesehen werden.

Die Standardisierung der Abweichung vom Optimalwert stellt sowoW fürdie Fleischbeschaffenheitsnote wie auch für den intramuskulären Fettgehaltein gutes Entscheidungskriterium dar. Anband der Anzahl Standardabweichungenvom Optimum kann eine einfache Beurteilung der Qualität vorgenonunen undin eine QualitätsbezaWung integriert werden:

Abweichung Beurteilung Abzug in %vom Optimum

(AnzaW sx) FB-Note ImF-Note

0 sehr gut 0 0

0-1 gut bis sehr gut 0-3 0

1-2 genügend bis gut 3-6 0-2

2-3 schlecht bis genügend 6-9 2-4

> 3 sehr scWecht 10 5

Dieses Beispiel der Qualitätsbezahlung wurde im Kapitel 4.3.2 zur Berech­nung des Ertrags eines ScWachtschweines verwendet.

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4.3.2. Eigenleistungsprüfung im Feld

DISKUSSION

Die Eigenleistungsprüfung bietet dem Züchter ein gutes Hilfsmittel zur Ver­besserung der ScWachtleistung seiner Herde. Der Selektionsfortschritt in denLebendtageszunahmen ist hingegen bescheiden (Hofer, 1990), folglich wirdvor allem die Effizienz des Fleischansatzes verbessert. Wie in Selektions­experimenten verschiedentlich nachgewiesen wurde, wird dadurch der Appetitder Tiere reduziert. Das Merkmal MFWRPeld könnte in Analogie zur Stations­prüfung die tägliche Fleischbildung fördern. Ein Vorteil kann weiter dieVarianz der MFWRPeld darstellen, die - im Gegensatz zur LTZ - auf eineunvollständige ad libitum Fütterung in den Zuchtbetrieben weniger empfind­lich reagiert, da anfänglich vor allem die Fettwachstumsrate reduziert wird(Fowler, 1986, Cleveland et al., 1983). Die phänotypische Korrelation derMFWRPeld zu den Mast- und ScWachtleistungen weisen in erwünschte Rich­tung. Die Beziehung zur Futteraufnahme (rp= .24, vgl. Kapitel 3.4.3) bestätigt,dass bei Berücksichtigung der MFWRPeld ein höherer Appetit erwartet werdenkann. Zwischen Feldprüfung und Stationsprüfung müssen bei Verwendung derMFWRPeld bedeutende Unterschiede in der Rangierung erwartet werden. DieKorrelation zwischen den Zuchtwerten für MFWRPeld und den Gesamtzucht­werten beim Prüfverfahren PVI03 beträgt .77 zwischen Ebern und .63 zwi­schen Ebern und Sauen. Die Verschiebungen können leicht nachvollzogenwerden, da langsam wachsende Tiere mit einem etwas besseren Anteil anwertvollen Fleischstücken und guter Futterverwertung im Gesamtzuchtwertpositiv auffallen, in der MFWRPeld hingegen unterdurchschnittlich abschnei­den. Die Rangverschiebungen sind eine direkte Folge der unterschiedlichenGewichtung der Merkmale im Gesamtzuchtwert.

Eine generelle Aufwertung könnte die Eigenleistungsprüfung erfahren,wenn Fleischqualitätsparameter am lebenden Tier einfach und kostengünstigerhoben werden könnten. Die Ansätze von Stouffer (1989) und Quanz (1989)sollten daher überprüft werden.

Mit der elektronischen Identifikation der Tiere (Merks und Lambooy,1989) und den zum Teil hochentwickelten Schlachtkörperklassifizierungsge­räten im Schlachthof (Pedersen et al., 1989, Rebsamen et al., 1987) existierenHilfsmittel zur direkten Nutzung der anfallenden Leistungsdaten für die ZuchtDie erbrachte Leistung könnte auch hier als tägliche Fleischbildungsrate vonGeburt bis zur Schlachtung ausgedrückt werden. Das dänische Klassifizie­rungscenter erlaubt nach Pedersen et al. weiter eine nach Schulter, Schinken

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DISKUSSION 67

und Karree getrennte Bewertung des Schlachtkörpers, was gemäss den Antei­len dieser wirtschaftlich wichtigsten Teilstücke zu einer weiteren Differenzie­rung des Schlachtkörperwertes genutzt werden kann.

Es sollte zudem realisierbar sein, die Fleisch- und Fettqualität einzelnerTiere - nach Pedersen et al. werden die Pigmentierung des Schweinefleischesteilweise und der Ebergeruch routinemässig erfasst - direkt an der Schlacht­kette, im Kühlraum oder in einem schlachthofeigenen Labor zu erheben. DerWert der Schlachtkörper wird durch den Anteil an wertvollen Fleischstückenund die Fleischqualität bestimmt. Ein hoher Fettgewebeanteil am Schlachtkör­per sollte nicht zu zusätzlichen Abzügen führen, da das Fett kostendeckendvermarktet werden kann. Eine korrekte Bezahlung müsste diese Komponentenberücksichtigen und folgender Form entsprechen:

Schlachtgewicht (kg) **

*

Anteil an wertvollen Fleischstücken (%)Fleischqualität (%) (soweit durchführbar,

vgl. Kapitel 4.3.1)Preis/kg Qualitätsfleisch (12.54 Fr./kg,

Gerwig, 1984)

RSD = .056 (kgffag)

Werden dem Ertrag die Futterkosten belastet, resultiert ein Deckungsbeitrag(DB 1), der vom Züchter als Deckungsbeitrag{fag für effiziente Zuchtentschei­de verwendet werden kann (Morel,1987). Die Futterkosten für ein Mast­schwein können nach Kapitel 2.4.1 gut abgeschätzt werden. Wird dieseSchätzung auf die Dauer von Geburt bis zur Schlachtung ausgedehnt, kann amvorliegenden Datensatz folgende Regression abgeleitet werden:

FUAGeburt-Schlachtung = 1.520 (kgffag) + 0.780 * M-TZ (kgffag)+ 4.89 * ~WRGeburt-Schlachtung (kgffag)

R2 =76.5 (%)

Diese Regression erlaubt eine gute Approximation der Futterkosten, müssteaber zusätzlich an einem Datensatz mit rationierter Fütterung überprüft wer­den. Die phänotypischen Korrelationen aus den Residuen (analysiert nachModell 3) zwischen dem täglichen Deckungsbeitrag und der Mast- undSchlachtleistung sowie den Fleischbeschaffenheitsmerkmalen betragen:

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68 DISKUSSION

MTZ FV FUA wF% MFWR MFFV FEWRDBIrrag .34 -.68 -.11 .75 .75 -.81 -.37

pHI Unigalvo pH2 hoFDBlrrag .14 -.10 .06 -.16

Der tägliche Deckungsbeitrag 1 steht beinahe zu sämtlichen Mast- undSchlachtleistungsmerkmalen in erwünschter Beziehung. Ein geringer Antago­nismus zur Futteraufnahme kann nicht ausgescWossen werden. Durch dieIntegration der FleischqualitätsbezaWung werden der pH 1 und die Fleischhel­ligkeit verbessert. Die Abweichung vom optimalen intramuskulären Fettgehaltmüsste stärker gewichtet werden, um eine Verschlechterung zu venneiden.

Der durchschnittliche tägliche Deckungsbeitrag beträgt 1.33 Fr.fTag(sx= .27 Fr.(Tag). Die durchwegs ad libitum gefütterten Tiere weisen gegenüberden rationiert aufgezogenen Tieren einen um 9 Rappen höheren täglichen DB 1auf. Weibliche Tiere realisieren gegenüber Kastraten einen um 17 Rappenhöheren täglichen DB 1. Der DB IfTag steigt um 4 Rappen pro kg höheremAbsetzgewicht und um 0.9 Rappen pro kg ScWachtgewicht.

4.3.3. Schlussfolgerungen

Ist man gewillt, den Selektionsschwerpunkt von der kurzfristigen Gewinn­maximierung oder Erhöhung der Effizienz des Fleischansatzes hin zur Fleisch­bildungsrate zu verschieben, lässt sich die Mast- und ScWachtleistung derStationsprüfung, der Feldprüfung und der Routineschlachtungen als Mager­fleischwachstumsrate ausdrücken und gemeinsam in eine Zuchtwertschätzungintegrieren. Sobald die Fleisch- und Fettqualität zumindest teilweise im Feldoder im Schlachthof erhoben werden kann, würde die Bedeutung der Stations­prüfung schwinden. Einer umfassenden QualitätsbezaWung würde schliess­Iich nichts mehr im Wege stehen und könnte dem Züchter oder Produzentenwichtige Grundlagen zu Zucht- und Managemententscheiden liefern.

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ZUSA~ENFASSUNG

Kapitel 5

ZUSAMl\1ENFASSUNG

Die vorliegende Arbeit befasst sich mit folgenden Problemen:

69

Anwendung der Ultraschallmessung zur Schätzung der Körperzusammen­setzung am lebenden Tier

Quantifizierung der Einflüsse unterschiedlicher Aufzuchtintensitäten aufdie PriifmastVergleich von Prüfverfahren

Zur Untersuchung dieser Probleme wurde auf dem Versuchsgut Chamau derETH Zürich von 1986 bis 1988 ein Versuch mit Schweinen der RasseVeredeltes Landschwein durchgeführt. Die Versuchstiere wurden währendder Aufzuchtphase vom Absetzen mit 35 Tagen bis 25 kg Lebendgewichtentweder ad libiturn oder rationiert (75 %) gefüttert. Nach einer Ultraschall­messung bei 25 kg Lebendgewicht wurden die Tiere auf zwei Prüfverfahrenaufgeteilt: ad libiturn bis 103 kg Lebendgewicht (PVI03) oder mit einerGesamtfuttermenge von 210 kg (PV210). Eine zweite Ultraschallmessungerfolgte bei einem Lebendgewicht von 90 kg. 30 % der 1029 geschlachtetenTiere wurde in Einzelhaltung, der Rest in Vierergruppen mit zwei weiblichenund zwei kastrierten männlichen Wurfgeschwistern geprüft. Die individuelleFutteraufnahme in Gruppenhaltung wurde mit einer multiplen linearen Re­gression bestehend aus der Masttageszunahme und der Fettwachstumsrate(R2= 88%, RSD= 87 gffag) berechnet. Die Bereitstellung der Prüftiere erfolg­te durch Anpaarung von 24 Ebern an total 64 Sauen.

Die wichtigsten Ergebnisse dieser Arbeit:

Ultraschallmessungen mit einem Impuls-Echolot-Gerät erlauben am lebendenTier bei 25 kg Lebendgewicht zur Schätzung der Schlachtkörperzusammen­setzung bei 103 kg nur ungenügende Schätzgenauigkeiten. Die Hauptursachedieser Schwierigkeiten liegt in den stark unterschiedlichen Gewebeanteilenvon Knochen, Fleisch und Fett bei 25 und 103 kg Lebendgewicht. Der Anteil

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70 ZUS~ENFASSUNG

an wertvollen Fleischstücken liess sich bei 25 kg Lebendgewicht mit einemBestimmtheitsmass von 28.4 % (RSD=2.3 %), der Fettgewebeanteil mit einemBestimmtheitsmass von 34.9 % (RSD=2.1 %) bestimmen. Eine Vorselektiondes besten Drittels aufgrund der Rückenspeckdicke führte dazu, dass 52 %richtig ausgewählt wurden. Mit einer Ultraschallmessung bei 90 kg Lebend­gewicht kann demgegenüber eine exakte Klassierung der Schlachtleistungsei­genschaften vorgenommen werden. Das Bestimmtheitsmass der Schätzungdes Anteils an wertvollen Fleischstücken beträgt hier 74.2 % (RSD= 1.4 %).

Durch die Reduktion der Fütterungsintensität während der Aufzuchtwurde die Fettwachstumsrate stärker reduziert als die Fleischbildungsrate. DerFutteraufwand erhöhte sich als Folge davon nur unwesentlich. Die restriktivgefütterten Tiere unterschieden sich von den ad libitum gefütterten Tieren bei25 kg Lebendgewicht durch ihr Alter (+13 Tage) und ihre Fleischigkeit(+1.6 wF%). Eine Interaktion zwischen Aufzuchtintensität und Haltungsfonnführte in Einzelhaltung zu grösseren Differenzen zwischen den Fütterungsin­tensitäten. Zur Begründung wurde der grössere Absetzstress und die höhereFutteraufnahme der ad libitum gefütterten Tiere angeführt.

Während der Realimentation bei ad libitum Fütterung konnte eine kom­pensatorische Futteraufnahme beobachtet werden. Die zusätzliche Nährstoff­aufnahme war im Anschluss an die Umstellung am grössten (+ 10 %), hielt aberüber die ganze Mastperiode an. Das beschleunigte Wachstum führte zu einerhöheren Fettwachstumsrate (+12 %) und in geringerem Ausrnass zu einerhöheren Fleischbildungsrate (+5 %). Die verlängerte Aufzuchtdauer wurde zu45 % kompensiert. Der Fettanteil am Schlachtkörper war etwas erhöht, anson­sten konnten keine signifikanten Unterschiede in der Schlachtkörperzusam­mensetzung und der Fleischbeschaffenheit gefunden werden. Eine bedeutendeBeeinflussung und Verzerrung der Stationsprüfung durch eine unterschiedli­che Fütterungsintensität während der Aufzucht konnte daher nicht ausge­schlossen werden. Ansätze zur Reduktion dieser Einflussmöglichkeiten wur­den diskutiert.

Das Merkmal Magerfleischwachstumsrate (MFWR) weist innerhalbPrüfverfahren PV210 etwas engere Beziehungen zu den Mast- und Schlacht­leistungsmerkmalen und zu den Fleischbeschaffenheitsparametem auf. Wäh­rend die Mast- und Schlachtleistungen in erwünschter Richtung beeinflusstwerden, bestehen Merkmalsantagonismen zu den Fleischbeschaffenheitskri­terien. Der Fleischqualität muss daher spezielle Beachtung geschenkt werden.Innerhalb Prüfverfahren ist kein Unterschied in der Zusammensetzung der

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ZUSA~NFASSUNG 71

MFWR festzustellen. Die MFWR setzt sich im wesentlichen aus den Mastta­geszunahmen und dem Anteil an wertvollen Fleischstücken (wF%) zusammen.Die Beziehung der MFWR zur Futterverwertung und zum wF% verläuftkurvilinear. Soll in Schweinezuchtprogrammen die Fleischbildungsrate ver­bessert werden, kann als alleiniges Merkmal die MFWR der Stationsprüfung,der Eigenleistungsprüfung im Feld oder aus Schlachthofergebnissen verwen­det werden.

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Kapilel6

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ANHANG

Kapitel 7

ANHANG

83

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84

Anhang 1:

ANHANG

Einfache lineare Regression der beobachteten und aus der Mast­tageszunahme und Fettwachstumsrate geschätzten Futterauf­nahme

3300geschätzte Futteraufnahrne (gffag)

o

. . . ... . . . . . . . ....:- ~ .3000

2700

2400

2100

;0

o

o

o ..............o

oo

o 0............................

1800 . .. ..... . - . . . . . . . . . . . . . . . . .. .........,

1800 2100 2400 2700 3000beobachtete Futteraufnahme (gffag)

3300

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ANHANG 8S

Anhang 2: Schätzung des Anteils an wertvollen Fleischstücken und Fettge­webe aus der Ultraschallmessung bei 25 kg und 90 kg Lebend­gewicht

wF% Fett%

2~.~gi R2 RSD 28.4 2.29 34.9 2.05

USFmm b Sb -1.20 .15 1.24 .13

··99 ~g.} RZ RSD 74.2 1.37 78.7 1.17

USFmm b Sb -.163 .084 .401 .071

USMF b Sb 2.65 .35 -1.56 .30

Anhang 3: Gewicht der Tiere während der Aufzucht als Funktion des Alters(Polynom 2. Grades)

RAT: LG = 3.86 + .0581*Alter + .OO2074*Altei R2=81.8 RSD=2.67ADL: LG = 6.43 - .1203*Alter + .OO5101*Alter2 R2=84.2 RSD=2.67

Lebendgewicht (kg)30,....----------------------,

25

20

16 .

10

* Rationiert

6o Ad libitum

Of-l-.l....I....L+LLW--f--l..l....l...l..+J'-L..I.-4-L.LJ'-4..1....1...l....L-f-'--l....L..J..f-l-I...J..J--f--l..l....l...l..+J'-L..I....L...j

36 40 46 60 66 80 86 70 76 80 86

Alter (Tage)

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86 ANHANG

Anhang 4: Übersicht zu den Prüfverfahren PV210 und PV103 mit Durch­schnitt und Standardabweichung

- -x sx x sxENDG (kg) 99.2 5.5 103.0 2.6

FVZ (kg) 210.1 9.7 221.8 18.0

MASTD (Tage) 89.0 8.0 92.9 10.2

MTZ (glTag) 840 88 850 91

FUA (kgITag) 2.38 .23 2.41 .25

FV (kg/kg) 2.84 .20 2.84 .22

wF% 51.21 2.87 51.02 3.12

MFWR (glTag) 341 41 343 40

FEWR (gITag) 147 30 151 33

MFFV (kg/kg) 7.07 .95 7.10 1.01

pHI 5.94 .28 5.98 .27

Unigalvo 30.8 5.0 29.8 5.2

pH2 5.47 .10 5.48 .11

ImF(%) 1.76 .44 1.82 .48

Anzahl Tiere 416 461

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ANHANG 87

Anhang 5: Häufigkeitsverteilung des Alters bei Prüfbeginn an der schweiz.Priifstation (MLP) sowie der rationierten und ad libitum gefüt­terten Versuchsgruppen (RAT, ADL)

Häufigkeit (%) ADL RAT10 ............. -- . ~ . .....

8

6

4 ., .....................

2 ., ................... .............. , .

0

50 60 70 80 90Alter (Tage)

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88

Anhang 6:

ANHANG

Modellrechnung einer konventionellen Mastjagerproduktion imVergleich zur Sauenvornutzung bezüglich Deckungsbeitrag 1(DB1) pro Jahr

Annahmen: 202.2822%8.69.775 %

KombibuchtenUmtriebe pro Sau und JahrRemontierungsprozentsatzdurchschnittl. Am. abgesetzter Ferkel1.Wurfdurchschnittl. Anz. abges. Ferkel im 2.u.ff. WurfKonzeptionsrate beim erstmaligen Belegen

Konventionell Sauenvornutzung

Altsauenbestand 40 0

Jungsauen / Jahr 20.1 91.3

Remonten / Jahr 26.8 121.7

Mastjagerverkauf 836.2 von 863.0 663.1 von 784.8

Ertrag Mastjager a25kg.7.50 156'798.75 a25kg.7.50 124'327.50

Altsauen a170kg.2.50 8'354.00 a140kg.4.- 51'100.00

Remonten a1l0kg.5.- 3'679.50 a1l0kg.5.- 16'731.00

Futter- Ferkel a 32.20 27'789.90 a 32.20 25'268.95

kosten Remonten a273.- 7'308.20 a273.- 33'215.00

Sauen a497.44 45'391.40 a497.44 45'391.40

DBI Total/Jahr 88'522.75 88'283.15

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ANHANG 89

Anhang 7a: Häufigkeitsverteilung des Merkmals Fleischbeschaffenheit be­rechnet nach Schwörer et al. (1987)

Häufigkeit (%)

................. . .

....•.• ; •.••••.••••••••• j •••••••••••••••• ,: •••••••••. .

. .. - ~ ~ ~· .· .· .· .· .· ................................. ; .

20 '0'

40

10 '0'

50

30

60

o 2 3FB-Note

4 5

Anhang 7b: Häufigkeitsverteilung der Fleischbeschaffenheitsnote nach derTransformation

4 .

Häufigkeit (%)20

16

12

8

., .. .

.............. ~ :..· .· .· .· .· .· .......; .

-4 -2 oFB-Note

2 4

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Name und Vorname:Geboren:Heimatort:

LEBENSLAUF

Kaufmann Adrian26. Februar 1961Beinwil/Freiamt AG

Primarschule:Bezirksschule:Mittelschule:

Studium:

Berufliche Tätigkeit:

1968-19731973-19771977-1980

1981-1986

1986-1990

Beinwil/FreiamtMuriAarauMatura Typus C

Abteilung für Landwirtschaft der ETHZürich, Fachrichtung TierproduktionDiplom als Ingenieur Agronom ETH

Assistent am Institut für Nutztier­wissenschaften, Gruppe Tierzucht,ETHZürich