Upload
others
View
1
Download
0
Embed Size (px)
Citation preview
DOWNLOAD
Bergedorfer KopiervorlagenBergedorfer Kopiervorlagen
Das Deutsche Kaiserreich
Rudolf Meyer
Rudolf Meyer
Industrialisierung im Deutschen KaiserreichMaterial zur Quellenarbeit im Geschichts-unterricht
Downloadauszug aus dem Originaltitel:
Das Werk als Ganzes sowie in seinen Teilen unterliegt dem deutschen Urheberrecht. Der Erwerber des Werkes ist berechtigt, das Werk als Ganzes oder in seinen Teilen für den eigenen Gebrauch und den Einsatz im eigenen Unterricht zu nutzen. Die Nutzung ist nur für den genannten Zweck gestattet, nicht jedoch für einen schulweiten Einsatz und Gebrauch, für die Weiterleitung an Dritte (einschließlich aber nicht beschränkt auf Kollegen), für die Veröffentlichung im Internet oder in (Schul-)Intranets oder einen weiteren kommerziellen Gebrauch. Eine über den genannten Zweck hinausgehende Nutzung bedarf in jedem Fall der vorherigen schriftlichen Zustimmung des Verlages. Verstöße gegen diese Lizenzbedingungen werden strafrechtlich verfolgt.
verfo
1Rudolf Meyer: Industrialisierung im Deutschen Kaiserreich© Persen Verlag
11 | Industrialisierung 11/1
Aufgaben
a Beschreibe die Auswirkungen der Industrialisierung in Mitteleuropa. Wo waren die Auswirkungen am größten und warum?
b Welche sozialen bzw. sozialpolitischen Auswirkungen hatte die Industrialisierung für das Deutsche Reich?
c In welchen Industriezweigen war das Deutsche Reich führend?
Material
11.1 Industrialisierung in Mitteleuropa 1815 bis 1883
11.2 Der wirtschaftliche Aufschwung 1880 bis 1914
Lokomotivfabrik um 1840Lokomotivfabrik August Borsig, Ölgemälde von Karl Eduard Biermann, Stiftung Stadtmuseum Berlin
2Rudolf Meyer: Industrialisierung im Deutschen Kaiserreich© Persen Verlag
11 | Industrialisierung 11/2M
ate
ria
l 11.
1
Ind
us
tria
lisie
run
g in
Mit
tele
uro
pa
18
15 b
is 1
88
3
Zeichnung nach Palm, Peter, in: Bremm, Klaus-Jürgen: Das Zeitalter der Industrialisierung, THEISS/WBG, 2015.
leu
bis
1
3Rudolf Meyer: Industrialisierung im Deutschen Kaiserreich© Persen Verlag
11 | Industrialisierung 11/3
1 Dieser Beitrag enthält Fachbegriffe, die eigenständig recherchiert werden sollen.
Material 11.2
Der wirtschaftliche Aufschwung 1880 bis 1914
Lebensverhältnisse und Milieus
Dass die deutsche Wirtschaft am Ende der 1870er-Jahre einen Konjunktureinbruch1 erlebte und sich seither durch die Höhen und Tiefen des Wirtschaftszyklus bewegte, än-derte nichts am langfristigen Aufwärtstrend. Die Wirt-schaftsleistung insgesamt wuchs und ebenso, für die Wohlstandsentwicklung entscheidend, die Produktivität der Arbeit pro Stunde und dementsprechend das Realein-kommen pro Kopf. Dieser materielle Fortschritt war für eine Mehrheit der deutschen Bevölkerung im Alltagsleben spürbar. Die langfristige Tendenz der Urbanisierung be-schleunigte sich. Hatten 1871 erst 4,8 Prozent der Bevöl-kerung in Städten mit mehr als 100 000 Einwohnern ge-lebt, so waren es 1910 schon 21,3 Prozent. Dies war aber keine „Wasserkopfurbanisierung“, denn Mittelstädte leg-ten auf Kosten des ländlichen Raumes mit ähnlicher Rate zu.Das wirtschaftliche Wachstum wurde zusätzlich zu den weiterhin dynamischen Leitsektoren Eisen/Stahl und Ma-schinenbau durch neue Branchen vorangetrieben. In der Elektro- und Chemieindustrie befand sich Deutschland von Anfang an weltweit in der Spitzengruppe. Viele der wichtigsten wissenschaftlichen und technologischen In-novationen stammten aus Deutschland. Manche Histori-ker sprechen hier von einer „Zweiten Industriellen Revolu-tion“, die gleichzeitig auch anderswo, besonders in den USA, vor sich ging. Zu ihr gehörte auch die zunehmende Bedeutung von „Großbetrieben“, statistisch definiert als Firmen mit mehr als 50 Beschäftigten, sowie „Riesenbe-trieben“, die über 1000 Beschäftigte aufwiesen. Diese Be-triebe, als Produktionseinheiten verstanden, bildeten wie-derum oft nur Teile großer Konzerne (etwa in der Stahl-, Elektro- oder Chemiebranche), die nach Marktbeherr-schung strebten und über Zweighäuser international tätig waren. Auf dem Kapitalmarkt gewannen Großbanken eine immer stärkere Stellung. Durch stabile Preisabsprachen in Gestalt von „Kartellen“ wurde auf manchen Märkten das „freie Spiel der Kräfte“ außer Kraft gesetzt. Schon zeitgenössische Kritiker sprachen hier – übertreibend, aber nicht falsch – vom Übergang vom „Wettbewerbskapi-talismus“ zum „Monopolkapitalismus“ oder „organisierten Kapitalismus“. Wirtschaftliche Dynamik und die Zunahme der Bevölkerung gingen mit sozialer Differenzierung ein-
her. Spätestens für diese Periode ist es unmöglich, pau-schal von einer homogenen „Arbeiterschaft“ zu sprechen. Die Verdoppelung der Reallöhne gewerblicher Arbeiter zwischen 1871 und 1913 kam nicht allen Lohnarbeitern gleichermaßen zugute. Am oberen Ende der Skala ge-noss eine fachlich qualifizierte, in relativ sicherer Beschäf-tigung stehende Facharbeiterschaft den Lebensstandard des Kleinbürgertums. Am unteren Ende lebten Millionen von Angelernten und Ungelernten an der Armutsgrenze. Charakteristisch blieb selbst in besser gestellten Arbeiter-haushalten, dass das Familienoberhaupt in vielen Fällen das nötige Einkommen nicht allein erwirtschaften konnte. Frauen und – allerdings immer seltener – Kinder mussten hinzuverdienen. Auch in anderer Hinsicht war die Lebens-erfahrung der unteren Schichten gemischt. Einen großen Fortschritt bedeutete die Verminderung der tatsächlich geleisteten Wochenarbeitszeit zwischen etwa 1860 und 1910 von 85 auf 55 Stunden; seit 1908 war der Zehnstun-dentag als gesetzliche Norm festgelegt. Gleichzeitig scheint aber in vielen Branchen die Technisierung der Ar-beit die physische Belastung für den Einzelnen gesteigert zu haben. Einer solchen Erschöpfung durch den Maschi-nenrhythmus stand wiederum eine langfristige Verbesse-rung der medizinischen Versorgung der Bevölkerung ge-genüber.Der Wirtschaftsaufschwung führte nicht nur zu Wanderun-gen von den Dörfern in die Städte. Die unangenehmsten Arbeiten wurden zunehmend Immigranten zugewiesen, die aus dem zum Zarenreich gehörenden Teil Polens, aus Österreich-Ungarn oder aus Italien stammten. Viele von ihnen wurden auch als Saisonarbeiter in der Landwirt-schaft eingesetzt. Vor 1914 zählten rund sieben Prozent der Arbeiterschaft im Deutschen Reich zu diesen „Gastar-beitern“ der ersten Stunde. Auch nach dem Ende des So-zialistengesetzes 1890 wurden der Selbstorganisation des Proletariats Hindernisse in den Weg gelegt. Trotzdem bildete sich in Deutschland eine politisch aufmerksame und selbstbewusste Arbeiterschaft heraus, die besser or-ganisiert war als überall sonst auf dem europäischen Kon-tinent und die der herrschenden Ordnung keineswegs in kompromissloser Feindseligkeit gegenüberstand.
Quelle: Osterhammel, Jürgen: Lebensverhältnisse und Milieus, Bundeszentrale für politische Bildung (Hrsg.): Informationen zur politischen Bildung, Nr. 315/2012, Bonn 2012, S. 62.
oft nuektro- ode
ung strebten Auf dem Kstärke
00 Beoduktionseinher Teile großer Ko
Chemiebranchund übe
n“, eschäftigchäftig
ten vernzern
ncheriellen Revonders in den
zunehmende definiert als
e „Rin
ri-zu habennenrhythmrung der megenüDe
gber in v
physische B. Einer solc
us stand
Stetzliche
en Branlastun
n
szeit zwden; s
Norm festgielen Branchen die T
Hinen gemischt. Ein
nderung der tatschen etwa 186
08 war der ele
chenf 55 S
en koner musstedie Lebe
großen chlich
wichtigstnovationen
rechetion“, die gUSA, vorBed
hemiean weltweit
wissenschaftstammten au
hier von
de zuektoren Eise
ue Branchen vorangendustrie befand sic
n der Spen
nlicher R
sätzlich zu denStahl und M
ebe
rn ge-aber
eg-e er
Fo
shalten, as nötige Ein
Frauen und – ainzuverdiene
ahrung d
n und Usch blieb selbass das Familkommen nich
erding
oberee, in rel
terschaft dm unteren Endegelernten an de
st in besser
4Rudolf Meyer: Industrialisierung im Deutschen Kaiserreich© Persen Verlag
11 | Industrialisierung
11 | a
Die Karte 11.1 verdeutlicht die wirtschaftliche Situation zur Mitte des 19. Jahrhunderts. Die regionalen Unterschiede sind deutlich erkennbar und haben sich in der Zeit bis 1914 zum Teil noch verstärkt (Beispiele: Großbritannien, Ruhrgebiet, Belgien, Schle-sien). Von den Veränderungen ist Zentraleuropa mit Großbritan-nien am stärksten betroffen. Häufig bezeichnet man Großbritan-nien als das „Mutterland“ der Industrialisierung.
Die industrielle Entwicklung ist mit der technischen Entwicklung sehr eng verknüpft. Maschinenbau, Eisen- und Stahlerzeugung und Rohstoffförderung waren die zunächst relevanten Voraus-setzungen für die industrielle Ansiedlung einer Region. Boden-schätze waren oft maßgeblich. Schnell kam das Transportwe-sen als eine Art Leitbranche dazu.
11 | b
Die Auswirkungen waren gravierend: – Veränderung der sozialen Schichtungen, materieller „Fort-schritt“ bedeutete zwar Zugewinn für die meisten Familien, für viele aber auch finanzielle Probleme.
– Änderung der Kommunikationsstrukturen – Verringerung der Landbevölkerung bei heftigem Anstieg der Stadtbevölkerung
– Anstieg der Gesamtbevölkerungszahl – Arbeitsprozesse bestimmten die Familienstrukturen: 85-Stunden-Woche, später 55-Stunden-Woche, harte Kinder- und Frauenarbeit
– Bildung von Arbeiterbewegungen
11 | c
Eisen- und Stahlproduktion, Maschinen- und Fahrzeugbau, Steinkohleförderung, Elektro- und Chemieindustrie
Lösungen
tigem Anstieg d
„Forten, für
5Rudolf Meyer: Industrialisierung im Deutschen Kaiserreich© Persen Verlag
Textquellen
Arndt, Ernst Moritz: Geist der Zeit, 4. Teil, Leipzig, o. J.
Augstein, Rudolf, in: Wilhelm von Sterneburg (Hrsg.): Die deutschen Kanzler: von Bismarck bis Schmidt, Königstein 1985.
Bremm, Klaus-Jürgen: Das Zeitalter der Industrialisierung, Theiss/WBG, Darmstadt 2014.
Brief aus Berlin (27): Zum Bismarckjahr 2015, in: „Mitteilungen“, Theodor Fontane Gesellschaft e. V.
Clark, Christopher: Preußen. Aufstieg und Niedergang 1600–1947; Übers.: Richard Barth, Norbert Juraschitz, Thomas Pfeiffer © 2007, Deutsche Verlags-Anstalt, München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH.
Deutsch-französische Materialien für den Geschichts- und Geographieunterricht (www.deuframat.de); Fischer, Fritz, Griff nach der Weltmacht. Die Kriegszielpolitik des kaiserlichen Deutschland 1914/18 (1961), Düsseldorf: Droste 1984.
Fontane, Theodor: Gedicht „Wo Bismarck liegen soll“. de.wikisource.org/wiki/Wo_Bismarck_liegen_soll_%28Fontane%29
Kissinger Diktat vom 15. Juni 1887. Aus: Die Auswärtige Politik des Deutschen Reiches 1871–1914, hrsg. v. Ins titut für Auswärtige Politik in Hamburg, Bd. 1, Berlin 1928.
Kohl, Horst (Hrsg.): Die Begründung des deutschen Reichs in Briefen und Berichten der führenden Männer, Leipzig 1912.
Kroll, Frank-Lothar: Berliner LeseZeichen, Ausgabe 05/0 (www.berliner-lesezeichen.de).
Kruse, Wolfgang: Dossier der Bundeszentrale für politische Bildung: Das Deutsche Kaiserreich – Nation und Nationalismus (www.bpb.de/geschichte/deutsche-geschichte/kaiserreich/), Bundeszentrale für politische Bildung (Hrsg.): Informationen zur politischen Bildung Nr. 163/1975, Bonn 1975.
Kürenberg, Joachim von: War alles falsch? Das Leben Kaiser Wilhelms II., Athenäum, Bonn 1951.
Munzinger, Paul: 31. März 2015, 200 Jahre Bismarck – Dämon außer Dienst (www.suedeutsche.de).
Neitzel, Sönke: In: Zeitalter der Weltkriege. Wie die Weltkriege entstanden, In: Informationen zur politischen Bildung Nr. 321/2014 (www.bpb.de/izpb/183855/wie-die-weltkriege-entstanden?p=all)
Osterhammel, Jürgen: Lebensverhältnisse und Milieus, Bundeszentrale für politische Bildung (Hrsg.): Informationen zur politischen Bildung, Nr. 315/2012, Bonn 2012.
Ullrich, Volker: Die nervöse Großmacht. Aufstieg und Untergang des Deutschen Kaiserreichs. 6. Auflage, Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2006.
Ullrich, Volker: Kaiser Wilhelm II. – Prinz und Bummelknabe. In: Die Zeit Campus, Nr. 4/2008, Politisches Archiv des Auswärtigen Amts, R 673.
Wippermann, Karl: Deutscher Geschichtskalender 1897, Band 2., Leipzig: Grunow, 1898. Edition Luisenstadt, Berlinische Monatsschrift, Heft 6/1997 (www.berlinische-monatsschrift.de).
Abbildungen
11 | Industrialisierung
Lokomotivfabrik von August Borsig (um 1847), Karl Eduard Biermann, Öl auf Leinwand, Stiftung Stadtmuseum Berlin, commons.wikimedia.org/wiki/File:Borsig_1847.jpg
Zeichnung nach Palm, Peter, in: Bremm, Klaus-Jürgen: Das Zeitalter der Industrialisierung, THEISS/WBG, 2015.
Quellenverzeichnis
Volkeres Auswä
mann, Karlische
ervösch Veschen
Kaiser Wilhelmen Amts, R
veschen B
e Großlag, F
I
Bi
ge. Wie dieb/183855/wie
e und Milieus, r. 31
f
iser W
k – Dämon au
eltkriege entstdie-we
975, B
lhelms II., A
er Diens
euch/), Bnn 197
thenä
en.de
che Kundeszentra
Bonn 1975.
er führende
reich – Nale fü
as De
Männe
Munzinger,
Neitzel, SönBildung N
Osterha
.): Info
Joachim von
Paul: 31. Mä:
In: Z
eich
er Bundeszew.bpb.de/geschichormationen zur poli
War alle
en, Ausgabe 05
trale für podeut
wärturg, Bd
Reich
0 (w
olitik des D, Berlin 1928
s in Briefen
9
utschen Rei
ww.deeutschla
Hat Ihnen dieser Download gefallen? Dann geben Sie jetzt auf www.persen.de direkt bei dem Produkt Ihre Bewertung ab und teilen Sie anderen Kunden Ihre Erfahrungen mit.
Weitere Downloads, E-Books und Print-Titel des umfangreichen Persen-Verlagsprogramms fi nden Sie unter www.persen.de
© 2016 Persen Verlag, HamburgAAP Lehrerfachverlage GmbHAlle Rechte vorbehalten.
Das Werk als Ganzes sowie in seinen Teilen unterliegt dem deutschen Urheberrecht. Der Erwerber des Werks ist berechtigt, das Werk als Ganzes oder in seinen Teilen für den eigenen Gebrauch und den Einsatz im Unterricht zu nutzen. Die Nutzung ist nur für den genannten Zweck gestattet, nicht jedoch für einen weiteren kommerziellen Gebrauch, für die Weiterleitung an Dritte oder für die Veröffentlichung im Internet oder in Intranets. Eine über den genannten Zweck hinausgehende Nutzung bedarf in jedem Fall der vorherigen schriftlichen Zustimmung des Verlags.
Sind Internetadressen in diesem Werk angegeben, wurden diese vom Verlag sorgfältig geprü ft. Da wir auf die externen Seiten weder inhaltliche noch gestalterische Einflussmöglichkeiten haben, können wir nicht garantieren, dass die Inhalte zu einem späteren Zeitpunkt noch dieselben sind wie zum Zeitpunkt der Drucklegung. Der Persen Verlag ü bernimmt deshalb keine Gewähr fü r die Aktualität und den Inhalt dieser Internetseiten oder solcher, die mit ihnen verlinkt sind, und schließt jegliche Haftung aus.
Illustrationen: Oliver Wetterauer
Covergrafik: Potsdam, Neues Palais (1898) © AKG IMAGES
Satz: Satzpunkt Ursula Ewert GmbH
Bestellnr.: 21054DA11
www.persen.de
6 Persen Verhrerfachverlage
vorbehalten
s Ganze
g, HamburgGmbH
en I e Erfahru
ben Sire Bewerngen mit
e jetztrtung