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Rundbrief Nr. 1_Juli 2018 Von Anton Oberle / Verbesserung von Wohnbauten und erneuerbare Energien – Ein Personaleinsatz von COMUNDO Kontaktadresse Anton Oberle, Urbanisación Lucrepata E.9., Cusco, Peru. Wer diesen Rundbrief neu oder nicht mehr erhalten möchte, melde sich bitte bei: [email protected] - Die Kosten für meinen Einsatz trägt COMUNDO. Angaben zu Spendenmöglichkeiten finden sich auf der letzten Seite. Liebe Familie, Freunde, Bekannte und Interessierte Mittlerweile habe ich mich in Cusco recht gut eingelebt. Und auch die ersten Sätze in Quechua gelernt. Die Woh- nungssuche verlief ebenfalls erfolgreich. Mit dem einzi- gen Manko, dass das Treppenhaus aufgrund einer un- glücklich gelösten Dachentwässerung zwischenzeitlich schon mal zum Bach werden kann. Bereits im Februar besuchte ich verschiedenste Dörfer und erhielt einen kleinen Einblick in bereits realisierte Projekte im Bereich erneuerbare Energien. Dabei standen die solaren BWW-Erzeuger und die verbesserten Holz- kochherde im Vordergrund. BWW-Erzeuger Der BWW-Erzeuger Model Guaman Poma wurde über Jahre hinweg entwickelt und immer wieder verbessert. Aus diesem Grund ist er sehr gut ausgearbeitet. Sonnenkollektor Model Guaman Poma

Rundbrief Nr. 1 Juli 2018 - assets.comundo.org · Leider musste ich feststellen, dass das SENCICO in Lima doch sehr weit von der Realität in den Dörfern im perua-nischen Hochland

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Rundbrief Nr. 1_Juli 2018 Von Anton Oberle / Verbesserung von Wohnbauten und erneuerbare Energien – Ein Personaleinsatz von COMUNDO

Kontaktadresse Anton Oberle, Urbanisación Lucrepata E.9., Cusco, Peru. Wer diesen Rundbrief neu oder nicht mehr erhalten möchte, melde sich bitte bei: [email protected] - Die Kosten für meinen Einsatz trägt COMUNDO. Angaben zu Spendenmöglichkeiten finden sich auf der letzten Seite.

Liebe Familie, Freunde, Bekannte und Interessierte Mittlerweile habe ich mich in Cusco recht gut eingelebt. Und auch die ersten Sätze in Quechua gelernt. Die Woh-nungssuche verlief ebenfalls erfolgreich. Mit dem einzi-gen Manko, dass das Treppenhaus aufgrund einer un-glücklich gelösten Dachentwässerung zwischenzeitlich schon mal zum Bach werden kann. Bereits im Februar besuchte ich verschiedenste Dörfer und erhielt einen kleinen Einblick in bereits realisierte Projekte im Bereich erneuerbare Energien. Dabei standen die solaren BWW-Erzeuger und die verbesserten Holz-kochherde im Vordergrund. BWW-Erzeuger Der BWW-Erzeuger Model Guaman Poma wurde über Jahre hinweg entwickelt und immer wieder verbessert. Aus diesem Grund ist er sehr gut ausgearbeitet.

Sonnenkollektor Model Guaman Poma

Rundbrief Nr. 0_Januar 2018 Verbesserung von Wohnbauten und erneuerbare Energien

Der neue Holzkochherd Der verbesserte Holzkochherd hat sich im Vergleich zum Prototypen aus dem Jahr 2013 stark verändert. Und ich musste mir eingestehen, dass der damals entwickelte Prototyp (vgl. Rundbrief O) dem Kontext im peruanischen Hochland nicht gerecht wurde. Wir hatten damals den Aspekten der Verfügbarkeit der Materialien und der ein-fachen Duplizierbarkeit zu wenig Beachtung geschenkt. Guaman Poma arbeitet unter anderem in abgelegenen Dörfern, welche während der Regenzeit teilweise nur zu Fuss erreichbar sind. Deshalb sollen Materialien verwen-det werden, welche einfach erhältlich sind. Der Feuer-raum wird neu aus Backstein erstellt. Aufgrund der ver-wendeten Materialien ist die Lebensdauer eines Holz-kochherdes stark begrenzt. Dies jedoch mit der Idee, dass die Familien mit der Technologie vertraut werden und später selber einen neuen Herd erstellen können. Im 2013 lag für uns die Hauptschwierigkeit darin ein feuerfestes Material in Cusco zu erhalten. Aus heutiger Sicht waren wir an der Schwierigkeit gescheitert, dass entgegen unserem Denken kein feuerfestes Material verwendet werden sollte. Um dies zu verstehen, muss man sich von Normen und eigenen Werten verabschieden und eine andere Realität akzeptieren. Dass bei den er-stellten Herden nicht von einer optimalen Verbrennung zu sprechen ist, liegt auf der Hand. Dass die erstellten Herde zu einer starken Verbesserung der Lebenssituation der indigenen Landbevölkerung führen ist jedoch eben-falls eine Tatsache. Zertifizierung Holzkochherd In Peru ist für die Herausgabe von Normen für die In-dustrie der nationale Service für Ausbildung und Schu-lung der Industrie namens SENCICO (Servicio Nacional de Capacitaciónpara la Industria) zuständig. Wie sich herausstellte gibt es auch ein Reglement für verbesserte Holzkochherde und eine damit verbundene Zertifizierung. Dies Zertifizierung soll die Qualität der auf dem Land installierten Holzherde gewährleisten. Es ist per Gesetz verboten Holzherde ohne das Zertifikat des SENCICOS zu installieren. Ich durfte mich mit den für die Zertifizierung vorhande-nen Kriterien beschäftigen. Schnell stellte sich heraus,

dass die Zertifizierung so ihre Tücken aufweist. Ein Proto-typ des zu zertifizierenden Herds muss am Standort des SENCICO in Lima aufgebaut werden. An diesem werden dann diverse Tests betreffend CO-Emissionen, Feinstaub-Emissionen, Sicherheit und Effizienz durchgeführt. Foto Zertifizierungsstelle SENCICO (Quelle: alternativa-renovable.blogspot.com) Leider musste ich feststellen, dass das SENCICO in Lima doch sehr weit von der Realität in den Dörfern im perua-nischen Hochland entfernt ist. So wird physikalisch grundlegenden Unterschieden wie der Höhenlage keine Beachtung geschenkt. Die Zertifizierungsstelle des SEN-CICO liegt quasi auf Meereshöhe, während die Region Cusco Comunidades aufweist, welche sich auf mehr als 4000 m.ü.M. befinden. Alle zertifizierten Herde weisen einen auf Lima angepassten Kamindurchmesser auf. Daher findet man in der Region Cusco viele Herde mit einem zu geringen Kamindurchmesser. Bei diesen Herden wird oftmals der Rauch nicht wie gewünscht abgeführt. Auch wird den Gewohnheiten im peruanischen Hochland keine Rechnung getragen. Um in den Sicherheitstests des SENCICO die Bestnote zur erhalten ist es hilfreich eine Feuerraumtüre zu installieren. Diese wäre jedoch im Alltag auf dem Land stets geöffnet, da Scheitholz von bis zu einem Meter Länge verbrannt wird. Daher erscheint mir die verbreitete Variante eines «Vorbanks» zur Ver-meidung, dass Brennholz unkontrolliert aus dem Feuer-raum fällt als sinnvoller. Wie auf dem Bild der Zertifizie-rungsstelle erkennbar ist, ist jedoch kaum ein zertifizier-ter Herd mit diesem Vorbank ausgestattet.

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Rundbrief Nr. 0_Januar 2018 Verbesserung von Wohnbauten und erneuerbare Energien

Foto Herd mit Vorbank zur «sicheren» Beschickung Die Problematik, dass viele Institutionen, welche Vorga-ben oder Vorschläge für Konstruktionen im Hochland machen, sich in Lima befinden wird wohl ein Ständiger Begleiter sein. Denn auch die beiden führenden Universi-täten im Bereich passive Solarenergie befinden sich in Lima. Vorbild ,,Piscigranja" Nach der Vorstellung des Projektes, «Viviendas Salu-dables» (Gesunde Wohnverhältnisse) in der Comunidad von Quehuarpata, wurden wir von einem Comunero zum Mittagessen in eine, «Piscigranja» (Fischzucht mit Res-taurant) eingeladen. Diese Einladung ist nicht nur nen-nenswert, weil es sich um einen sehr köstlich zubereite-ten Fisch handelte. Ich erwähne es hauptsächlich, weil mir der Holzkochherd sofort aufgefallen ist. Der vorhan-dene Holzkochherd hat so überhaupt nichts gemein mit demjenigen von Guaman Poma. Bei der Zertifizierungs-stelle des SENCICO würde er in die schlechteste Katego-rie eingestuft. Der Feuerraum ist so konstruiert, dass eine grosse Menge Holz darin Platz findet. Was zu einem für die Zertifizierung zu grossem Holzverbrauch führt. Und noch schlimmer, der Herd verfügt über keinen Ka-min. Was jedoch meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat ist, dass die Brennkammer des Herds aus einer spe-ziellen Lehmmischung hergestellt ist. Nach zwei Jahren

Gebrauch sieht die Brennkammer besser aus, als diejeni-ge von Guaman Poma, nach 6 Monaten. Und das obwohl die Nutzung in der Fischküche einiges intensiver ist. Nach Rückfrage wurden dreimal kleinere Reparaturen vorge-nommen. Koch beim frittieren des Fisches Aufgrund der gesetzten Kriterien für einen guten verbes-serten Holzkochherd, habe ich mich sofort entschieden, dass ich mehr über die Konstruktionsweise erfahren möchte, dies mit dem Ziel den Holzkochherd von Gua-man Poma auf dieselbe Art und Weise zu erstellen. Na-türlich jedoch mit Kamin und die Dimensionen des bishe-rigen Holzkochherdes sollen auch beibehalten werden. Wobei die Dimensionen des Feuerraums schon auch Dis-kussionsstoff liefert. Den Feuerraum zu vergrössern wäre entgegen jeglicher Richtlinie für einen verbesserten Holz-kochherd. Denn, die Ziele eines verbesserten Holzkoch-herdes sind den Rauch sicher aus der Küche abzuführen und den Holzverbrauch zu minimieren. Holz zu verbren-nen ohne gleichzeitig Aufforstung zu betreiben führt zu

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Holzknappheit und bestärkt die Klimaerwärmung. Des-halb müssen die Holzkochherde sparsam sein. Auf der anderen Seite verstehe ich, dass Anliegen eines grösse-ren Feuerraums und der damit verbundenen verkürzten Kochzeit. Mit welchem Recht erkläre ich also dem Co-munero, dass er aus Umweltschutzgründen nicht zu viel Holz verbrennen soll, während ich in Cusco auf einem Gasherd koche. Oder über Jahre hinweg in einem mit Holz beheizten Haus gelebt habe, während dem kein einziges Haus im peruanischen Hochland über eine Hei-zung verfügt. Damit wäre ich auch schon bei einem wei-teren Thema angelangt, welches mich stark beschäftigt. Dabei geht es um ganz grundsätzliche Fragen wie: «Wie hilft man richtig?» und «Wem soll geholfen werden?» Wie richtig helfen? Auf diese Frage bin ich schon mit der Thematik der Mate-rialwahl für den Holzkochherd eingegangen, jedoch muss ich mir die Frage noch viel grundsätzlicher stellen. Denn der Holzkochherde an sich ist einer gewissen Kritik aus-gesetzt. Die Frage nach dem Sinn wirft unter anderem subventioniertes Gas auf. Denn bei unseren Besuchen auf dem Land fiel immer wieder auf, dass viele Familien nebst dem Holzherd auch einen einfachen Gasherd besit-zen. Die Installation von Gasherden auf dem Land wird zudem durch einen vergünstigten Gaspreis gefördert. Die Bevölkerungen in abgelegenen Gebieten zahlt meist we-niger als die Hälfte des regulären Gaspreises. In vielen Comunidades herrscht zudem Holzmangel. Wie sinnvoll ist es somit, verbesserte Holzkochherde auf dem Land zu bauen? Typischer Gasherd in den Comunidades

Dieser Frage möchten wir mit einer Umfrage zum Bedarf von Holzkochherden auf dem Land klären. Dazu hat Wal-ter der Anthropologe in unserem Team eine These, wel-che ich aufgrund meiner Erfahrungen teile. Wir gehen davon aus, dass es sowohl den Holzkochherd wie auch den Gasherd benötigt. Den Gasherd um schnell Wasser zu erwärmen, oder eine Suppe zu kochen und den Holz-herd um Speisen mit längerer Kochzeit zuzubereiten. Das kochen auf dem Holzkochherd hat zudem den schönen Nebeneffekt, dass der Raum dadurch etwas gewärmt wird. Wem helfen? Die Frage, wer von den Projekten profitieren soll, beglei-tet mich schon seit Anfang meines Einsatzes. Als Bespiel dafür möchte ich das Projekt Huarcay heranziehen. In diesem Projekt geht es darum, dass Familien in einer der abgelegensten Comunidad vom Valle de Cusco ihre Le-bensumstände aus Sicht der Hygiene verbessern. Dies bedeutet, sie werden im Bereich Hygiene geschult. Das Hauptziel ist, die Gesundheit der Population von Huarcay zu verbessern. Im Projekt sind 7 neue Badzimmer inkl. Solarer Brauchwarmwassererzeugern vorgesehen. Die Comunidad besteht jedoch aus 26 Familien. Wenn in einem Projekt von 26 Familien 7 ausgewählt werde müs-sen, bietet dies schon ein gewisses Konfliktpotential. Das genaue Auswahlverfahren und seine Kriterien lerne ich momentan kennen und ich möchte auf dieses in einem zukünftigen Rundbrief genauer eingehen. Im Falle von Huarcay ist zumindest die Notwendigkeit des Projektes unumstritten. Es handelt sich um eine ab-gelegene Comunidad, welche beim Staat schon längst in Vergessenheit geriet. Eine andere Realität, herrscht in den Comunidades im Bezirk Santiago. Santiago ist einer-seits ein Stadtbezirk und anderseits beinhaltet Santiago einige stadtnahe Comunidades. Die Realität der in den Comunidades von Santiago lebenden Bevölkerung ist Grundverschieden zu derjenigen der Bevölkerung in ab-gelegenen Comunidades wie Huarcay. Der Alltag der Bevölkerung von Santiago ist durch die Nähe zu der Stadt geprägt. Viele Familien leben sowohl auf dem Land wie auch in der Stadt. Sie sind Wochenaufenthalter in Cusco. Und genau um diese Familien entbrannte eine hitzige Diskussion. Inwiefern macht es Sinn, für eine

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Familie, die nur am Wochenende ihr Haus auf dem Land bewohnt, einen verbesserten Holzherd, einen Sonnenkol-lektor oder gar ein ganzes Bad zu bauen? Entspricht dies noch einer Notwendigkeit? Die Diskussion glich zeitweise derjenigen um Zweitwohnungen in der Schweiz. Idyllischer Zweitwohnsitz? Am Ende war jedoch klar, dass dieser Vergleich völlig absurd ist. Die Familien, welche unter der Woche in der Stadt (Aussenbezirke) und am Wochenende auf dem Land leben, machen dies aufgrund einer Notwendigkeit und nicht etwa zur Aufwertung ihres Lebensstils. Da ihre Kinder im Grundschulalter sind, haben sie keine andere Wahl, als unter der Woche in Cusco zu leben. Mit ande-ren Worten, würde der Staat Schulen in vernünftiger Nähe zu den Comunidades bauen, müssten sich diese Familien nicht unter der Woche in Cusco aufhalten. Projekte 2018 Für das Jahr 2018 sind vier Projekte geplant, in welchen das Thema erneuerbare Energie ein Bestandteil ist. In erster Linie bin ich bei Guaman Poma, um die Institution dabei zu unterstützen das Thema erneuerbare Energien auszubauen. Wenn ich drei Jahre Guaman Poma bei der Abwicklung ihrer Projekte unterstütze, so könnte man nicht von einem erfolgreichen/sinnvollen Einsatz spre-chen. Vielmehr muss ich versuchen mein technisches Verständnis so einzusetzen, dass ein nachhaltiger Effekt vorhanden ist. Trotzdem ist es enorm wichtig, dass ich in den vorhandenen Projekten im Bereich erneuerbare Energien integriert bin. Einerseits um zu verstehen, wie man erneuerbare Energien projektgerecht und auf dem Kontext der Comunidades angepasst umsetzen kann.

Das Projekt Yanacocha Eigentlich wollte ich an dieser Stelle über ein Projekt im Bereich thermischer Komfort berichten, welches mich noch lange begleiten sollte. Im Vordergrund stand dabei eine sehr abseits gelegene Comunidad mit dem Namen Yanacocha (Quechua für schwarze Lagune). Doch es kam alles anders. Nach meinem zweiten Besuch in Yanacocha, bei welchem ich unter anderem die bestehenden Gebäu-de vermessen hatte, wurde uns vom Präsident der Co-munidad mitgeteilt, dass von der Seite der Comunidad kein Interesse mehr am Projekt besteht. Foto Sicht auf typisches Bauernhaus in Yanacocha Was war geschehen? Hatten wir uns so stark in der Co-munidad getäuscht? Hatten doch alle den Eindruck einer sehr motivierten Comunidad, welche aufgrund des eige-nen Interesses ermöglichen sollte, dass die Projektziele bei weitem übertroffen werden könnten. Die Wahrheit wird wohl immer verborgen bleiben. Offiziell durch verschiedenste Schreiben schriftlich doku-mentiert, hatten wir uns nicht getäuscht. Denn ganz offiziell sind es äussere Umstände, welche die Comunidad zu diesem Entschluss bewegten. Und dies bei vollem Bewusstsein darüber, dass aufgrund des Entscheides die Comunidad sich stark ins Abseits stellt. Bei unseren bei-den besuchen in Yanacocha begleiteten uns Funktionäre der zuständigen Bezirksverwaltung. Und genau darin liegt das Problem. Um eine Beständigkeit der Projekte zu si-chern, arbeite Guaman Poma immer mit den zuständigen

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Behörden zusammen. Im Fall von Yanacocha hat die Zuständigkeit erst vor kurzem gewechselt und die Lokal-regierung strebt schon wieder einen Zuständigkeitswech-sel an. Am Ende möchten 3 Bezirksverwaltungen Yana-cocha für ihren Bezirk gewinnen. Die Comunidad, welche aufgrund des Ringens um ihre Zugehörigkeit völlig über-fordert dasteht, hat deshalb kurzerhand jegliche Zusam-menarbeit mit Bezirksverwaltungen gestoppt. Dies be-deutet folglich auch das Ende der Zusammenarbeit mit Guaman Poma. Soweit die offizielle Fassung, es gibt jedoch auch Stim-men, welche der bereits beschriebenen Thematik der Auswahl der Begünstigten die Schuld geben. Denn die Comunidad hatte signalisiert, dass sie möchten, dass alle oder niemand begünstigt wird. Was die effektiven Be-wegründe sind, bleibt wohl immer verborgen. Sicher ist jedoch, dass eine abgelegene und vergessene Comunidad wohl auch in Zukunft keine Hilfe erhält und dies obwohl die Notwendigkeit offensichtlich war. Bei den Hausbesu-chen trafen wir Häuser ohne Bäder und mit Küchen von Rauch versehrt an. Holzkochherd in Yanacocha

Der Fall Yanacacha hat bei mir wiederum sehr viele Fra-gen aufgeworfen. Und es handelt sich auch hier nicht um technische, sondern um ganz grundsätzliche Fragen. Technische Angelegenheiten sind für mich zumindest im Moment in den Hintergrund gerückt. Und die zum Teil bereits genannten prinzipielle Fragen wie: Wem helfen? Wie helfen? Warum helfen? Begleiten mich durch meinen Arbeitsalltag. Denn eine technische perfekte Lösung bringt nichts, wenn das Problem, welches diese Lösung bedingt, in den Köpfen der Projektverantwortlichen kre-iert wurde und nichts mit der Realität der Bevölkerung zu tun hat. Und ich denke mir, dass es auch im Norden nicht schaden würde, wenn grundsätzliche Fragen nicht kom-plett aus dem Projektalltag verbandt würden. Mit diesem auch etwas provokativem Gedanken möchte ich meinen Rundbrief abschliessen. Herzliche Grüsse, Anton

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Ihre Spende zählt! COMUNDO deckt die Gesamtkosten unseres Einsat-zes (Ausbildung, Lebensunterhalt, Sozialversiche-rung, Projektkosten). Deshalb sind wir auf Ihre ge-schätzte Spende angewiesen – herzlichen Dank! Ihre Spende kommt dem von Ihnen bestimmten Projekt zugute. Sollte ein Projekt mehr Spenden erhalten als benötigt, wird der Überschuss einem anderen Projekt im gleichen Land/Kontinent zugewiesen. PC-Konto 60-394-4 Vermerk: Anton Oberle, Peru IM.1558 Spenden aus der Schweiz: Postfinance, PC 60-394-4, IBAN CH53 0900 0000 6000 0394 4 Spenden aus Deutschland: Bethlehem Mission Immensee e.V. Postbank Stuttgart, IBAN DE14 6001 0070 0011 5877 00 Online-Spende: www.comundo.org > Spenden > Spende für ein Projekt > Spendenzweck wählen: Anton Oberle, Peru IM.1558

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• Diese Zusammenarbeit stärkt nicht nur die Partneror-ganisationen vor Ort, sondern verbessert Lebensbedin-gungen für die am Prozess beteiligten Bevölkerungs-gruppen.

• In der Schweiz schafft COMUNDO das Bewusstsein für globale Zusammenhänge und sensibilisiert die Zivilge-sellschaft und politische Entscheidungsträger für ein verantwortungsbewusstes Handeln.

COMUNDO arbeitet mit einem ganzheitlichen Ansatz und för-dert die Vernetzung ihrer Arbeit mit verschiedenen Partnern. Die lokalen Partnerorganisationen repräsentieren die Zivilge-sellschaft, soziale Bewegungen und kirchliche Organisationen. COMUNDO fokussiert sich in ihrer Arbeit auf die Kernthemen: Existenzsicherung / Demokratie und Frieden / Umwelt. Im Einsatz stehen derzeit rund 100 Fachpersonen in 7 Ländern Lateinamerikas, Afrikas und Asiens: Bolivien, Kenia, Kolumbi-en, Nicaragua, Peru, Philippinen, Sambia. Die folgenden Marken gehören zu COMUNDO

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CARTABIANCA – die Zeitschrift von COMUNDO in der italienischen Schweiz

COMUNDONews – die Zeitschrift von COMUNDO in der französischen Schweiz

HOPLAA – das 3-monatige Praktikum für Menschen zwischen 20 und 30

HORIZONTE – das Magazin für Spendeninteressierte

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