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Zwei zentrale Waldheimbüros an Achimer Adresse eröffnet Im Haus Bremer Straße 2 jetzt „Ambulante Dienste“und „Anderssehen“ ACHIM Gleich zwei zentrale Büros eröffnete die Stiftung Waldheim aus Cluvenhagen an der Bremer Straße 2 in Achim. Erstens werden von hier aus jetzt die „Ambulan- ten Dienste“ zur Betreuung behinderter Menschen in de- ren Wohnungen koordiniert. Zweitens zog die Beratungs- stelle „Anderssehen“ ein. 25 Fachkräfte der „Ambu- lanten Dienste“ unterstützen derzeit 129 Menschen ver- schiedener Behinderungsgra- de in den Landkreisen Verden und Diepholz. 89 Betreute sind es im Landkreis Verden. Ziel ist, ihnen am jeweiligen Wohnort ein weitgehend selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Um im Alltag und in der Gesellschaft besser zurecht zu kommen, brau- chen die Betreffenden Hilfe. Die neuen Büroräume wer- den zum gegenseitigen Aus- tausch der Betreuenden so- wie für Planung und Organi- sation ihrer Arbeit genutzt. Fachbereichsleiter Ambulan- te Dienste ist Mirco Malke. Die Nachfrage steige danach weiter, betonte er bei der Er- öffnung. Es verstärke sich zu- dem der Trend, dass Menchen mit Beeinträchtigungen nicht allein leben möchten, sondern zu zweit oder sogar in Wohngemeinschaften. Auch auf Anforderungen des Zusammlebens und weitere Integration etwa in Vereinen bereiten die Ambulanten Dienste vor. Die vor fünf Jahren ins Le- ben gerufene Beratungsstelle „Anderssehen“ benötigte ebenfalls weitere Räumlich- keiten und zog deshalb mit ins große Achimer Büro. Von hier betreut die Stelle unter der Ägide von Diplom- Sozialpädagogin Saskia Schir- macher Menschen mit geisti- ger Behinderung und Seh- schädigung in ganz Nieder- sachsen, Bremen und umzu. Wissenschaftliche Untersu- chungen haben nämlich star- ke Defizite offenbart: Selbst in Behinderteneinrichtungen bleiben Sehbeeinträchtigun- gen oft unerkannt oder wer- den als Verhaltensauffällig- keiten eingestuft. „Andersse- hen“ bemüht sich darum, Wissensdefizite abzubauen sowie Fachkreise und Behin- dertenhilfe-Einrichtungen gezielt zu sensibilisieren. Zahlreiche interessierte Gäste – darunter die stellver- tretende Landrätin Karin La- binsky-Meyer und Karsten Bö- deker als stellvertretender Leiter der Abteilung Soziales beim Landkreis – waren zur feierlichen Eröffnung der Achimer Büros erschienen. Waldheimstiftungs-Vor- stand Carl-Georg Issing be- grüßte alle und zeigte sich er- freut über die ansprechenden Räumlichkeiten. Er vergaß aber auch nicht, Besorgnis über des geplante Bundesteil- habegesetz auszudrücken. Im Behindertenbereich werde es sich in der bisherigen Form als Spargesetz auswirken und zu Leistungseinschränkun- gen führen, befürchtete er. Besonders begeistert waren dann alle vom Auftritt der „Crazy-Show-Company“. Die- ser aus der Waldheim-Thea- tergruppe „Die verrückten Ki- chererbsen“ hervorgegange- ne Chor bot Songs aus einer auf hiesige Verhältnisse um- geschriebenen, deutschen Version des Musicals „Westsi- de-Story“. Dirigiert von Kami- la Dunajska und mit Kristina Legostava am Piano erklang etwa der Evergreen „Ameri- ca“ – in eben jenen Räumen an der Bremer Straße, wo einst auch viele Reisen nach Amerika gebucht wurden. la Zur bunten Einweihungsfeier begrüßten Waldheim-Vorstand Carl- Georg Issing, Saskia Schirmacher als Leiterin der „Anderssehen“- Beratungsstelle und „Ambulante Dienste“-Chef Mirko Malke (von links) drinnen etliche interessierte Gäste . Foto: Laue

S §e kleine Kraftpakete IM BLICKPUNKT...sch nen Cover n. Hachja, da ha-ben so viele Ideen, so viele Ge- ... Die Hundedame links ist ger ade einmal 19 W ochen alt. Sie k nnte optisch

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Page 1: S §e kleine Kraftpakete IM BLICKPUNKT...sch nen Cover n. Hachja, da ha-ben so viele Ideen, so viele Ge- ... Die Hundedame links ist ger ade einmal 19 W ochen alt. Sie k nnte optisch

www.kreiszeitung.de 22. OKTOBER 2016SAMSTAG

KREIS UND REGION

Notizbuch-Sucht

Traurige,leere SeitenVon Mara Schumacher

Jeder hat so seine Schwächen:Die einen können an keinemSchuhladen vorbeigehen, ohnewas zu kaufen,die anderenkönnen die rie-sige Tafel Scho-kolade einfachnicht im Super-markt-Regalliegen lassen.Verstehe ichvoll und ganz. Was mein Blutneben Schuhen, Schokolade –und Hundewelpen natürlich –so richtig in Wallung bringt,sind Notizbücher. Jawohl. Diesekleinen, feinen Büchlein mit ih-ren leeren, weißen Seiten undschönen Covern. Hachja, da ha-ben so viele Ideen, so viele Ge-danken,Sprüche und Texte drinPlatz. Stundenlang stehe ichmanchmal im Laden, schauemir all’ die schönen Bücher an,blättere drin herum und kannmich nicht entscheiden, wel-ches ich kaufen soll. Aber wa-rum nicht auch gleich fünfStück mitnehmen? Notizbücherkann man schließlich immer ge-brauchen. Mittlerweile könnteich zu Hause selbst einen Shoperöffnen, so viele Gedankenund Ideen hat nämlich keinMensch, um die ganzen leerenSeiten zu füllen, die sich mittler-weile angesammelt haben. Umehrlich zu sein: Kein einzigesder Bücher ist vollgeschrieben.Meistens ist es sogar nur dieerste Seite, auf der irgendwassteht, was ich jetzt schon garnicht mehr verstehe. Das ist na-türlich nicht Sinn der Sache, im-merhin wollte ich doch ganzpoetische und kluge Dinge auf-schreiben. Vor einiger Zeit fielmir dann ein altes Notizbuch indie Hände und überraschender-weise war es komplett vollge-kritzelt. Neugierig überflog ichdie Seiten, in der Hoffnung, waswahnsinnig Tolles zu lesen –doch leider war das Ding vollmit Notizen aus dem Rech-nungswesen-Unterricht in derBerufsschule. Pfui! Vielleichtsollte ich mich doch wiederdrauf besinnen, Schuhe zu sam-meln. Oder vielleicht auch Hun-dewelpen.

GUTEN MORGEN! IM BLICKPUNKTSüße kleine KraftpaketeSabé Reisenberger und Maik Bowenkamp kümmern sich um Saupacker und Hunde aus dem Tierschutz

Von Wiebke Bruns

IHLDEN � Ein Saupacker-Welpealleine ist schon superniedlich,aber Sabé Reisenberger undMaik Bowenkamp haben auf ih-rem Hof in Ihlden (GemeindeKirchlinteln) ein ganzes Dutzenddavon. Zudem mehrere ausge-wachsene Hunde. Alles großemuskulöse Rassen, sogenannteMolosser, teilweise aus demTierschutz. Sie lieben diese Gat-tung selbst dann noch, wenn soein sanfter Riese durch Men-schenhand zu einem gefährli-chen Hund gemacht worden ist.

Schon jetzt ist erkennbar,was für muskulöse und statt-liche Hunde die Welpen ein-mal werden. 70 bis 80 Zenti-meter können sie erreichen.Echte Kraftpakete, die vielmehr brauchen als eine Eta-genwohnung oder einen klei-nen Garten. Ausgewachsenpassen sie oft nicht mehr insLeben ihrer Besitzer. Geradeerst hat das Paar einen 19 Wo-chen alten Saupacker bei sichaufgenommen, den genau soein Schicksal ereilt hat.

„Sie ist ein Scheidungsop-fer. Der Hund lag tag ein, tagaus in einem dunklen Ver-schlag eines abgetrennten Be-reichs einer Garage“, berich-tet Sabé Reisenberger. „DieFrau sagte uns, dass sie mal soeinen Hund auf einer Messegesehen hätten. Am nächstenTag seien sie dann losgefah-

ren und haben sich einen sol-chen Hund gekauft.“

Erspart blieb der Hündindas Schicksal viele andererHunde, die von ihren Halternnur als Statussymbole miss-braucht werden. Manchewerden misshandelt, ver-stümmelt, gezielt scharf ge-macht und gelten am Endeals unvermittelbar. „Er istsechs Jahre alt und hatte sie-ben Vorbesitzer“, sagt MaikBowenkamp über einen sei-ner Rüden. Nähern sollteman sich dem Hund als Frem-der auf keinen Fall.

Der Rüde hat so viel Negati-ves erlebt, dass es viel Zeitund Geduld brauchte, bis ein

so entspannter Umgang wiejetzt möglich war. „Hier hater seinen Frieden gefunden“,sagt Sabé Reisenberger. KeineHunde mehr zum Kuscheln,so wie es mit der Mama derWelpen möglich ist, aberauch diese Hunde haben zurÜberzeugung des Paares einRecht auf ein glückliches Le-ben und das ermöglichen sieihnen.

Dabei unterstützen sie die„Hellhound Foundation“ inHörpel (Heidekreis). Gegrün-det von zwei Hundetrainerin-nen: Vanessa Bokr und EileenLux. Sie kümmern sich umverhaltensauffällige Hunde,die als unvermittelbar gelten.

„Wir haben kein Veto, gegenkeine Rasse“, sagte EileenLux. „Viele der Hunde, diewir kriegen, wurden in Kel-lern gezüchtet.“ Wenn sie an-gesichts der vielen Notfällekeinen Platz mehr haben,können sie auf die Unterstüt-zung des Paares in Ihldenzählen. Die künftigen Besit-zer ihrerWelpen sehen sichSabé Reisenberger und MaikBowenkamp bei all ihren Er-fahrungen ganz genau an. In-teressenten können sich un-ter 0152/59689430 melden.

Kaum vorstellbar: Die Hundedame links ist gerade einmal 19 Wochen alt. Sie könnte optisch auch die Mama der Welpen sein. Die zwölfkleinen Racker warten in Ihlden auf ein geeignetes Zuhause. � Fotos: Bruns

Maik Bowenkamp mit einem der„geretteten“ Hunde.

Fotostreckezum Thema unter

www.kreiszeitung.de@

Mattfeldttritt

wieder anCDU nominiert

BundestagskandidatOYTEN � Die CDU-Mitgliederaus den Kreisverbänden Ver-den und Osterholz werdenam Dienstag, 25. Oktober, ih-ren Kandidaten für die Bun-destagwahl 2017 nominieren.Auf Einladung der beidenKreisvorsitzenden AdrianMohr MdL (Verden) und Kris-tian Tangermann (Osterholz)entscheidet die Parteibasisüber die Kandidatur: „Bei unshat jedes Mitglied Stimm-recht. Das Delegiertensystemder SPD ist nicht mehr zeitge-mäß, unsere Basis möchteund soll mitentscheiden”, soMohr gegenüber unserer Zei-tung.

Bewerber für die Kandida-tur ist der amtierende CDU-Bundestagsabgeordnete An-dreas Mattfeldt aus Langwe-del-Völkersen: „Er ist der Bes-te für unseren Wahlkreis“,unterstreicht Mohr im Vor-feld der Nominierung. Dievergangenen Jahre hätten ge-zeigt, dass sich die Osterhol-zer und Verdener auf ihrenBundestagsabgeordneten ver-lassen können. Mattfeldthabe dabei die volle Unter-stützung beider CDU-Kreis-verbände: „Seine guten Bezie-hungen in Berlin und vor Ortsowie seine immense Erfah-rung und seinen Arbeitseiferwollen wir nicht missen.”

Die CDU im WahlkreisOsterholz-Verden nominiertihren Kandidaten für den 19.Bundestag am Dienstag,19.30 Uhr, im Gasthaus „Zumalten Krug“ in Oyten. Andre-as Mattfeldt vertritt als Abge-ordneter den Wahlkreis seit2009 im Deutschen Bundes-tag und ist derzeit Mitgliedim Haushaltsauschuss.

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Online-RedaktionMarvin KöhnkenTel. 04242 /58352

[email protected]

Zwei zentrale Waldheimbürosan Achimer Adresse eröffnet

Im Haus Bremer Straße 2 jetzt „Ambulante Dienste“und „Anderssehen“ACHIM � Gleich zwei zentraleBüros eröffnete die StiftungWaldheim aus Cluvenhagenan der Bremer Straße 2 inAchim. Erstens werden vonhier aus jetzt die „Ambulan-ten Dienste“ zur Betreuungbehinderter Menschen in de-ren Wohnungen koordiniert.Zweitens zog die Beratungs-stelle „Anderssehen“ ein.

25 Fachkräfte der „Ambu-lanten Dienste“ unterstützenderzeit 129 Menschen ver-schiedener Behinderungsgra-de in den Landkreisen Verdenund Diepholz. 89 Betreutesind es im Landkreis Verden.

Ziel ist, ihnen am jeweiligenWohnort ein weitgehendselbstbestimmtes Leben zuermöglichen. Um im Alltagund in der Gesellschaft besserzurecht zu kommen, brau-chen die Betreffenden Hilfe.

Die neuen Büroräume wer-den zum gegenseitigen Aus-tausch der Betreuenden so-wie für Planung und Organi-sation ihrer Arbeit genutzt.Fachbereichsleiter Ambulan-te Dienste ist Mirco Malke.Die Nachfrage steige danachweiter, betonte er bei der Er-öffnung. Es verstärke sich zu-dem der Trend, dass Menchenmit Beeinträchtigungennicht allein leben möchten,sondern zu zweit oder sogarin Wohngemeinschaften.Auch auf Anforderungen desZusammlebens und weitereIntegration etwa in Vereinenbereiten die AmbulantenDienste vor.

Die vor fünf Jahren ins Le-ben gerufene Beratungsstelle„Anderssehen“ benötigteebenfalls weitere Räumlich-

keiten und zog deshalb mitins große Achimer Büro.

Von hier betreut die Stelleunter der Ägide von Diplom-Sozialpädagogin Saskia Schir-macher Menschen mit geisti-ger Behinderung und Seh-schädigung in ganz Nieder-sachsen, Bremen und umzu.

Wissenschaftliche Untersu-chungen haben nämlich star-ke Defizite offenbart: Selbstin Behinderteneinrichtungenbleiben Sehbeeinträchtigun-gen oft unerkannt oder wer-den als Verhaltensauffällig-keiten eingestuft. „Andersse-hen“ bemüht sich darum,Wissensdefizite abzubauensowie Fachkreise und Behin-dertenhilfe-Einrichtungengezielt zu sensibilisieren.

Zahlreiche interessierteGäste – darunter die stellver-tretende Landrätin Karin La-binsky-Meyer und Karsten Bö-deker als stellvertretenderLeiter der Abteilung Sozialesbeim Landkreis – waren zurfeierlichen Eröffnung derAchimer Büros erschienen.

Waldheimstiftungs-Vor-stand Carl-Georg Issing be-grüßte alle und zeigte sich er-freut über die ansprechendenRäumlichkeiten. Er vergaßaber auch nicht, Besorgnisüber des geplante Bundesteil-habegesetz auszudrücken. ImBehindertenbereich werde essich in der bisherigen Formals Spargesetz auswirken undzu Leistungseinschränkun-gen führen, befürchtete er.

Besonders begeistert warendann alle vom Auftritt der„Crazy-Show-Company“. Die-ser aus der Waldheim-Thea-tergruppe „Die verrückten Ki-chererbsen“ hervorgegange-ne Chor bot Songs aus einerauf hiesige Verhältnisse um-geschriebenen, deutschenVersion des Musicals „Westsi-de-Story“. Dirigiert von Kami-la Dunajska und mit KristinaLegostava am Piano erklangetwa der Evergreen „Ameri-ca“ – in eben jenen Räumenan der Bremer Straße, woeinst auch viele Reisen nachAmerika gebucht wurden. � la

Zur bunten Einweihungsfeier begrüßten Waldheim-Vorstand Carl-Georg Issing, Saskia Schirmacher als Leiterin der „Anderssehen“-Beratungsstelle und „Ambulante Dienste“-Chef Mirko Malke (vonlinks) drinnen etliche interessierte Gäste . � Foto: Laue

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