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SEMINAR
STUDIENSEMINAR FÜR INNOVATIVE
ENERGIESYSTEME
Kurzberichte
Institut für Hochspannungstechnik und Elektrische Energieanlagen - elenia
Sommersemester 2017
Braunschweig, 18.05.2017
Inhaltsverzeichnis
Zeitplan 3
Gruppe 1 - 30.06.2017
Herman - Kleinst-PV-Anlagen mit Schuko-Stecker, Aktueller Stand von Produkten und Normung . . . . . . . 4
Wang - Agentenbasierte Modellierung für Energiesysteme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
Sauer - Rise of the Prosumer – Der Rollenwandel von Haushalten im Kontext der Energiewende . . . . . . . . 8
Stoebel - Geografische Verteilung von umrichterbasierten Erzeugungsanlagen in Deutschland . . . . . . . . . . 10
Kammeni - Regelung von konventionellen Kraftwerken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
Luo - Sind Wärmepumpen, Batteriespeicher und Elektrofahrzeuge schon heute bereit für’s Smart Grid? . . . . 13
Torrisi - Energiemanagementsysteme – finanzieller Mehrgewinn oder technische Spielerei? . . . . . . . . . . . 16
Schröder - Netzdienliches Laden von E-KFZ: Woran wird aktuell in Deutschland geforscht? . . . . . . . . . . 18
Gruppe 2 - 05.07.2017
Hu - Historische Entwicklung und aktueller Stand der Vakuumschalttechnik für die elektrische Energieversorgung 20
Methner - Zwangskommutierung in Hybridschaltgeräten. Wann ist sie sinnvoll? . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
Wolf - Einfluss des Kontaktmaterials auf die minimale Lichtbogenspannung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23
Steinmann - Potentiale von Gleichstrom-Energieversorgungsnetzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25
Berg - Stand der Technik von Mittelspannungs-Gleichstrom-Energieversorgungsnetze . . . . . . . . . . . . . . 27
Rühmann - Normative Isolierstoffcharakterisierung in der Hochspannungstechnik und im Explosionsschutz . . 28
Gläßner - Eigenschaften und Verhalten der Bogenrestgassäule in Schaltstrecken der Niederspannungstechnik . 30
Kurzberichte Studienseminar Sommersemester 2017 - elenia 2
Zeit Typ Referent Thema
Vortrag Robin Frederick HermanKleinst-PV-Anlagen mit Schuko-Stecker, Aktueller Stand von Produkten und Normung
Vortrag Xiaoxiong Wang Agentenbasierte Modellierung für Energiesysteme
Vortrag Timo SauerRise of the Prosumer – Der Rollenwandel von Haushalten im Kontext der Energiewende
11:30 – 11:45
Vortrag Malte Leif StoebelGeografische Verteilung von umrichterbasierten Erzeugungsanlagen in Deutschland
VortragAlban Thibaut Djieya Kammeni
Regelung von konventionellen Kraftwerken
Vortrag Keyuan LuoSind Wärmepumpen, Batteriespeicher und Elektrofahrzeuge schon heute bereit für’s Smart Grid?
13:15-14:15
Vortrag Luca TorrisiEnergiemanagementsysteme – finanzieller Mehrgewinn oder technische Spielerei?
Vortrag Nils Gräfer
Die Erfolgsgeschichte des KfW-Marktanreizprogramms für PV-Speicher – Aber wie gut sind aktuell Energiemanagementsysteme für KfW geförderte Speicher?
Vortrag Nils SchröderNetzdienliches Laden von E-KFZ: Woran wird aktuell in Deutschland geforscht?
Zeit Typ Referent Thema
Vortrag Huiyuan HuHistorische Entwicklung und aktueller Stand der Vakuumschalttechnik für die elektrische Energieversorgung
Vortrag Björn MethnerZwangskommutierung in Hybridschaltgeräten. Wann ist sie sinnvoll?
Vortrag Sebastian WolfEinfluss des Kontaktmaterials auf die minimale Lichtbogenspannung
11:30 – 11:45
Vortrag Yu ZhangMöglichkeiten der Topologie-flexiblen Batteriemodulgestaltung
Vortrag Christoph Steinmann Potentiale von Gleichstrom-Energieversorgungsnetzen
Vortrag Adrian BergStand der Technik von Mittelspannungs-Gleichstrom-Energieversorgungsnetze
13:15-14:15
Vortrag Niklas RühmannNormative Isolierstoffcharakterisierung in der Hochspannungstechnik und im Explosionsschutz
VortragSaeed Ghorbanpour Besheli
Frequenzgang von Leistungstransformatoren
Vortrag Janine GläßnerEigenschaften und Verhalten der Bogenrestgassäule in Schaltstrecken der Niederspannungstechnik
Zeitplan am 05.07.2017 im Haus der Wissenschaft (Raum Veolia)
09:00 – 11:30
Pause (Feedback-Runde)
Mittag
14:15-15:45
11:45 – 13:15
14:15-15:45
Zeitplan am 30.06.2017 im elenia (Seminarraum R137)
09:00 – 11:30
Pause (Feedback-Runde)
11:45 – 13:15
Mittag
Kurzberichte Studienseminar Sommersemester 2017 - elenia 3
Kleinst-PV-Anlagen mit Schuko-Stecker, Aktueller Stand von Produkten und Normung
Small-scale photovoltaic systems with protective earth plug, current
state of products and standardization
Robin Frederick Herman,
Institut für Hochspannungstechnik und elektrische Energieanlagen – elenia, Braunschweig, [email protected]
Kurzfassung
Kleinst-PV-Anlagen rücken verstärkt ins öffentliche Interesse, da sie einer breiteren Masse ermöglichen
umweltfreundlichen Strom zu erzeugen und sich aktiv am Kampf gegen den Klimawandel zu beteiligen. Aber
Aufgrund fehlender oder mangelnder Normung und Gesetze gibt es in Deutschland Sicherheitsbedenken zum Betrieb
dieser Anlagen. Diese Arbeit versucht einen Überblick über den aktuellen Stand der Technik dieser Anlagen zu
vermitteln. In einem Vergleich mit gewöhnlichen Anlagen werden sich Vor- und Nachteile zeigen. Es werden
verschieden Risiken im Hinblick auf den Stand der aktuellen Normung erklärt und Lösungsansätze gegeben. Am Ende
wird ein Ausblick gegeben, inwiefern sich Kleinst-PV-Anlagen in Deutschland doch etablieren könnten.
Abstract
The public interest of small-scale photovoltaic systems is constantly growing, as they enable more and more people to
generate clean electricity and to actively participate in the fight against climate change. But due to the lack of
standardization and legislation there are safety concerns in Germany regarding the operation of these systems. This
work attempts to provide an overview of the current state of technology of these systems. A comparison with
conventional systems will show advantages and disadvantages. Various risks are explained with regard to the state of
current standardization and approaches to the solution are given. In the end, a prospect is given, on how small-scale
photovoltaic systems Germany could establish themselves.
1 Einleitung
Photovoltaik zur Stromerzeugung ist eine der führenden
Technologien in Deutschland, die die Energiewende
vorantreiben. Doch nicht jeder kann sich eine große PV-
Anlage auf dem eigenen Hausdach leisten. Deswegen
entwickeln immer mehr Firmen sog. Plug-and-Play
Anlagen, PV-Komplettanlagen, welche einfach an die
Steckdose angeschlossen werden können und so den
Eigenstromverbrauch senken sollen. So soll die
Energiewende auch in die kleinen Haushalte gebracht
werden. Doch der VDE und viele Netzbetreiber warnen
vor Brandgefahr und anderen Sicherheitsrisiken. Aber
sind diese Bedenken auf dem Stand der aktuellen Technik
gerechtfertigt?
2 Übersicht
Als Kleinst-PV-Anlage werden Anlagen bezeichnet, die
aus einer vorkonfigurierten Kombination aus
Photovoltaikmodul(en) und Wechselrichter bestehen,
welche, unabhängig von den Installationsbedingungen vor
Ort, angeboten werden. Änderbar sind hier nur die
mechanische Befestigung und die Leitungsführung. Im
Unterschied dazu stehen die größeren, individuell
geplanten Anlagen, z.B. auf dem Hausdach, bei denen die
Verschaltung individuell angepasst wird [1]. Ein weiterer
Unterschied besteht darin, dass diese Anlagen direkt über
einen Schutzkontakt-Stecker (Schuko-Stecker) an eine im
Hausnetz übliche einphasige 230V Steckdose
angeschlossen werden, d.h. sie werden im Endstromkreis
hinter den Schutzeinrichtungen angeschlossen. Im
Gegensatz dazu, dürfen gewöhnlichen PV-Anlagen nur
vor den Schutzeinrichtung einspeisen, also nicht im
Endstromkreis. Die eingespeiste Energie soll so die
Grundlast des Haushaltes teilweise abdecken und damit
den Stromverbrauch senken [1].
Als Wechselrichter kommt bei den Kleinst-PV-Anlagen
häufig ein netzgekoppelter Modulwechselrichter zum
Einsatz, da dieser kleiner und günstiger ist. Er wird direkt
an der Rückseite des Moduls angebracht. Netzgekoppelt
heißt, dass der Wechselrichter nur bei Anschluss an das
230V / 50 Hz – Netz in dieses auch Strom einspeist. Der
Wechselrichter übernimmt aber noch weitere Aufgaben,
z.B. lässt er die Solarmodule im optimalen Betriebspunkt
arbeiten und überwacht so dessen Leistung [2].
Da es keine gesetzliche Grenzleistung für diese Art von
Anlage gibt, gibt es eine Vielzahl von verschiedenen
Angeboten auf dem Markt. Typische Komplettanlagen
mit einem Modul von einer Fläche von ca. 1,5 m² haben
eine Leistung von 200 – 300 Wp und Kosten derzeit
zwischen 400€ - 600€ Brutto [3]. Im Vergleich dazu
kostet bei einer Hausdachanlage 1 kWp ca. 1.500€
Brutto(Preis incl. Wechselrichter- und Montagekosten)
[4]. Durch den im Vergleich geringen Investitionskosten
und die geringe Größe hat eine Kleinst-PV-Anlage somit
Kurzberichte Studienseminar Sommersemester 2017 - elenia 4
vielseitige Einsatzmöglichkeiten. Dennoch ist dieses
Konzept im Vergleich zu anderen Ländern, wie den
Niederlanden oder Österreich, hierzulande unverbreitet
[5].
3 Literatur
[1] T. Erge, H.Laukamp, L.M. Diazgranados, A.
Armbruster, D.Fischer, Fraunhofer ISE,
„Steckerfertige, netzgekoppelte Kleinst-PV-Anlagen
– Studie für e-control“, 30. September 2016.
[Online]. Available:
https://www.e-
control.at/documents/20903/388512/E-Control-
Studie-KleinstPV.pdf/
[Zugriff am 20. Mai 2017].
[2] C. Märtel , energie-experten.org, „Vorteile und
Einsatzzwecke moderner Modulwechselrichter“, 14.
März 2016. [Online]. Available: http://www.energie-
experten.org/erneuerbare-
energien/photovoltaik/wechselrichter/modulwechsel
richter.html [Zugriff am 20. Mai 2017].
[3] C. Windeck, L. F. Stahl, heise online, „Lichtfalle -
Praxiserfahrungen mit einer Minisolaranlage“, 24.
August 2013. [Online]. Available:
https://www.heise.de/ct/ausgabe/2013-19-
Praxiserfahrungen-mit-einer-Mini-Solaranlage-
2315372.html [Zugriff am 19. Mai 2017].
[4] S. Zahn, Energieheld GmbH, „PV-Kosten – Preise
für Photovoltaik-Anlagen“. [Online]. Available:
https://www.energieheld.de/photovoltaik/kosten-pv-
anlage [Zugriff am 20. Mai 2017].
[5] P. Vollmer, Wirtschaftswoche, „Guerilla-
Photovoltaik – Deshalb lassen Solaranlagen für die
Steckdose auf sich warten“, 06. September 2016.
[Online]. Available:
http://www.wiwo.de/technologie/green/tech/guerilla
-photovoltaik-deshalb-lassen-solaranlagen-fuer-die-
steckdose-auf-sich-warten/14502486.html [Zugriff
am 21. Mai 2017].
Kurzberichte Studienseminar Sommersemester 2017 - elenia 5
Agentenbasierte Modellierung für Energiesysteme
Agent-based modeling for energy systems
Xiaoxiong Wang,
Institut für Hochspannungstechnik und elektrische Energieanlagen – elenia, Braunschweig, [email protected]
Kurzfassung
Ein effizientes und sicheres Energiesystem in der Zukunft, das sich durch die Entwicklung der erneuerbaren Energien
und die Dezentralisierung der Stromerzeugung auszeichnet, muss in entsprechender Art und Weise analysiert werden.
Die agentenbasierte Modellierung ermöglicht es, das Energiesystem unter den oben genannten Rahmenbedingungen in
angemessener Form zu berücksichtigen. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Implementierung einer
verbraucherorientierte Modellierung des Energiesystems, die auf einem Multiagentensystem basiert. Neben der
Erläuterung von Energiesystemmodelle, wurde auf die Erläuterung eines Agentensystems eingegangen. Schließlich
werden die Architektur und die funktionale Anwendung eines agentenbasierten Energiesystems aufgezeigt und erklärt.
Abstract
An efficient and safe energy system that is moved by the development of renewable energies and the decentralization of
electricity generation must be analyzed in an applicable way. The agent-based modeling makes it possible that the
energy system is considered in an appropriate form under the above-mentioned framework conditions. The present
thesis deals with the implementation of a consumer-oriented modeling of the energy system based on a multi-agency
system. In addition to the explanation of the energy system models, the explanation of the agent system was discussed.
Finally, the architecture and the functional application of an agent-based energy system are demonstrated and explained.
1 Einleitung
Der Anteil der erneuerbaren Energien am
Bruttostromverbrauch, der weiter steigen wird, beträgt im
Jahre 2016 in Deutschland 32,3% [1]. Davon hat
Windenergie einen Anteil von 13,5%, Photovoltaik 6,5%,
Biomasse 8,7% und Wasserkraft 3,6% [1]. Die
Stromerzeugung der Windkraft und der Photovoltaik
hängt von schwankenden Wetterbedingungen und der
Jahreszeit ab. Damit liegen neue Ansprüche dem
Energiesystem vor [2].
Der zunehmende Anteil von erneuerbaren Energien führt
dazu, dass ein Großteil des dezentral erzeugten Stroms,
der auf den erneuerbaren Energien basiert, in die
Stromnetze eingespeist wird [3]. Somit bringt die
steigende Einspeisung der dezentralen Stromerzeugung
neue Herausforderungen [3]. Daraus ergibt sich, dass die
oben genannten Entwicklungen eine Veränderung auf
dem Energiesystem bewirken [4].
Die Modellierung der Energiesysteme muss deshalb die
oben gezeigten Tendenzen wahrnehmen und in
angemessener Art und Weise berücksichtigen. [4]
Die gewählte agentenbasierte Modellierung ermöglicht es
insbesondere, dass die erneuerbaren Energien, die auf die
dezentrale Stromerzeugung einen großen Einfluss haben,
im Energiesystem darzustellen.
2 Theoretische Grundlagen
In diesem Kapitel wird der Grundbegriff eines
Energiesystems erklärt und die wichtigsten Grundlagen
des Agentensystems erläutert.
Bevor an dieser Stelle auf die Grundlagen eines Agenten
eingegangen wird, ist es nötig, die Begriffe von
Energiesystemmodellen zu klären.
Die Energiemodelle sind eine Planungsmethode, die für
eine erfolgreiche Entscheidung der Energie- und
Umweltplanung sorgen [5]. Es wird zwischen Bottom-up
Ansätzen und Top-down Ansätzen unterschieden [6]. Die
Top-Down Ansätze, auch Energiewirtschaftsmodelle,
fokussieren sich nicht nur auf die großen Märkte der
Volkswirtschaft, sondern auch auf die individuelle
Bevorzugung der Agenten [6]. Wegen der Entwicklung
der erneuerbare Energien wird in dieser Arbeit Top-down
Ansätze gewählt.
Ein System wird bezeichnet als eine integrierte
Gesamtheit, die von einer Menge von Einzelelementen
zusammengesetzt, in denen die Einzelelemente
miteinander in Beziehung stehen und nach bestimmten
Bedingungen interagieren [5]. Daraus wird der
Grundbegriff der Energiesysteme, die agentenbasiert sind,
eingeführt. Es wird definiert als mehrere Komponenten,
zu denen Verbraucher, Infrastruktur und Erzeuger
gehören, die durch einen Servicebus miteinander
verbunden sind und nach einem bestimmten Steuerung-
und Optimierungsverfahren interagieren [7].
3 Literatur
[1] Bundesministerium für Wirtschaft und Energie,
„Die Energiewende: unsere Erfolgsgeschichte“ 31.
Januar 2017. [Online]. Available:
https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Publikationen
/Energie/energiewende-beileger.html. [Zugriff am
Kurzberichte Studienseminar Sommersemester 2017 - elenia 6
13.05.2017].
[2] Publish-industry Verlag GmbH, „Wie funktioniert
Demand SIDE Management“ 06. März 2017.
[Online]. Available:
http://www.industr.com/de/Energy-
Magazin/digitalisierung-vernetzung/wie-dsm-
demand-side-management-2133699. [Zugriff am
13.05.2017].
[3] Bundesministerium für Wirtschaft und Energie,
„Die nächste Phase der Energiewende kann
beginnen“ 31. Januar 2017. [Online]. Available:
https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Dossier/energ
iewende.html. [Zugriff am 13.05.2017].
[4] T. Wittmann, T.Bruckner, „Agentenbasierte
Modellierung urbaner Energiesysteme“ 28. Mai
2007. [Online]. Available: https://www.wifa.uni-
leipzig.de/fileadmin/user_upload/iirm-
tm/energiemanagement/publikationen/reviewed_jo
urnals/2007_AgentenModellierungUrbanerEnergie
systeme.pdf. [Zugriff am 13.05.2017].
[5] J. Fromme, „Räumliche Implikationen von
Regenerativ – Energieszenarien für die langfristige
Entwicklung des deutschen
Stromversorgungssytems“ 28. September 2004.
[Online]. Available: https://eldorado.tu-
dortmund.de/bitstream/2003/20152/1/Frommeohne
unt.pdf. [Zugriff am 13.05.2017].
[6] W. A. Müller, M. Bihn, Energiemodelle zum
Klimaschutz in Deutschland - Strukturelle und
gesamtwirtschaftliche Auswirkungen aus
nationaler Perspektive, Heidelberg: Physica-
Verlag, 1999.
[7] T. Dethlefs, „Ein verbraucherorientiertes
Energiesystem für Smart Grids - Entwicklung eines
Multi-Agenten-Systems zur dezentralen
Optimierung“ 22. Mai 2014. [Online]. Available:
https://www.haw-
hamburg.de/fileadmin/user_upload/Forschung/CC4
E/Projekte/weitere_Energiethemen/Intelligente_Ne
tze/Abschlussarbeiten/2014_05_Masterthesis_Tim
_Dethlefs.pdf. [Zugriff am 13.05.2017].
Kurzberichte Studienseminar Sommersemester 2017 - elenia 7
Rise of the Prosumer - Der Rollenwandel von Haushalten im Kontext
der Energiewende
Rise of the Prosumer – The change in the role of households in the
context of the energy revolution
Rise of the Prosumer – Der Rollenwandel von Haushalten im Kontext der Energiewende, Timo Sauer,
Institut für Hochspannungstechnik und elektrische Energieanlagen – elenia, Braunschweig, [email protected]
Kurzfassung
Das Paper „Rise of the Prosumer“ handelt von der Rolle der privaten Haushalte in einem dezentralen
Energieversorgungssystem und deren Entwicklung zu einem aktiven Teilnehmer auf dem Strommarkt. Dabei wird
zuerst auf den Ursprung, des von Alivin Toffler geprägten Begriff des „Prosumers“, eingegangen, um diesen
anschließend in den Kontext der Energiewende einzuordnen. Danach wird erklärt, welche Technologien dem privaten
Haushalt zur Verfügung stehen, um die Abhängigkeit vom Energieversorger zu minimieren. Zum Schluss wird darauf
eingegangen, dass Prosumer zukünftig auch Netzdienstleistungen erbringen werden.
Abstract
The paper “Rise of the Prosumer” deals with the role of private households in a decentralised energy supply system. At
first the term “Prosumer” is explained, which was coined by Alvin Toffler. Then the prosumer is put into the context of
the energy revolution. Next it is explained what kind of technologies can be used to minimise dependency on energy
suppliers. In the end it is claimed that, in future, the prosumers will provide network services.
1 Einleitung
Die Bundesregierung hat in den vergangenen Jahren viele
rechtliche Rahmenbedingungen geschaffen, um die
Energiewende voranzutreiben. Dabei hat sich
Deutschland unteranderem dazu verpflichtet bis 2050 den
CO2 - Ausstoß um bis zu 95% zu senken. Das bedeutet,
dass auf die Nutzung von fossilen Brennstoffen komplett
verzichtet werden muss.
Des Weiteren hat sie mit dem EEG durch
festgeschriebene Einspeisevergütungen einen Anreiz
geschaffen, eine Photovoltaik-Anlage auf dem eigenen
Dach zu installieren. Seit dem EEG 2016 ist es
unrentabeler geworden, den Strom ins öffentliche Netz
einzuspeisen, da die Einspeisevergütung gekürzt wurde.
Dadurch ist es für die private Haushalte lukrativ
geworden, den erzeugeten Strom für den eigenen
Strombedarf zu benutzen.
2 Theoretische Grundlagen
Im Jahr 1980 prägte Alvin Toffler in seinem Buch „The
Third Wave” den Begriff des Prosumers. Dieser setzt sich
aus den Wörtern „producer“ (deutsch: Produzent) und
„consumer“ (deutsch: Konsument) zusammen. Toffler
unterteilt die Wirtschaft in zwei Bereiche. Während
Bereich A unbezahlte Arbeit für den Eigengebrauch
beinhaltet, erfasst Bereich B alle Güter, die zum Verkauf
hergestellt werden. Dabei prognostiziert Toffler, dass
zukünftig Technologien, die im Bereich B erforscht und
produziert werden, schließlich im Bereich A übernommen
werden.[1]
Übertragen auf die “Prosumer-Haushalte” im Kontext der
Energiewende bedeutet das, dass die privaten Haushalte
nicht mehr ausschließlich als Nachfrager, sondern auch
als Anbieter, auf dem Strommarkt auftreten, da sie ihren
Strom selber regenerativ erzeugen, verbrauchen, aber
auch ins öffentliche Netz einspeisen.
Es darf erst von einem Prosumer-Haushalt gesprochen
werden, wenn der Eigenversorgungsgrad über Null liegt,
sprich der erzeugte Strom wird anteilig für den eigenen
Bedarf benutzt [2]. Um dies zu erreichen, stehen dem
Prosumer verschiedene Technologien auf dem Markt zur
Verfügung, wobei es viele Möglichkeiten gibt diese zu
kombienieren. Photovoltaik-Anlagen, Batterien, kleine
Blockheizkraftwerke, ein elektrischer Heizstab oder
Wärmepumpen sind einige der meistgenutzten Technolo-
gien [3].
Ab dem Zeitpunkt, an dem kein Strom mehr aus dem
öffentlichen Netz bezogen werden muss, spricht man von
einem energieautarken Haushalt [2]. Als eines der effizi-
entesten Kombinationen für eine hohe Selbstversorgung
hat sich die Photovoltaik-Anlage im Zusammenspiel mit
einer Batterie erwiesen [3].
In Zukunft könnten diese Haushalte auch immer wichtiger
für die Netzstabilisierung werden, da sie durch ihre
Anpassungsfähigkeit und Demand-Side-Management
Lastspitzen entgegenwirken. Dazu ist eine Steuerbarbeit
der elektrischen Geräte im Haushalt, sowie der Netze
selbst, notwendig, sodass Smart Home und Smart Grid
zukünftig eine große Rolle in der Energiewende
einnehmen könnten.
Kurzberichte Studienseminar Sommersemester 2017 - elenia 8
3 Literatur
[1] A.Toffler, The Third Wave, New York: Bantam
Books, 1990.
[2] S. Gährs, A. Aretz, M. Flaute, C. A. Oberst, A.
Großmann, C. Lutz, D. Bargende, B. Hirschl
und R. Madlener, Prosumer-Haushalte:
„Handlungsempfehlungen für eine sozial-
ökologische und systemdienliche Förderpolitik“,
2016,Available: http://www.prosumer-
haushalte.de/data/prohaus/user_upload/Dateien/
Prosumer-
Haushalte__Handlungsempfehlungen.pdf,
[Zugriff am 14.05.2017]
[3] Bundesministerium für Bildung und Forschung
(BMBF), Statuskonferenz -Umwelt- und
gesellschaftsverträgliche Transformation des
Energiesystems, September 2015. Available:
http://www.fona.de/mediathek/pdf/Tagungsband
_Statuskonferenz_Transformation_des_Energies
ystems_2015.pdf, [Zugriff am 14.05.2017].
Kurzberichte Studienseminar Sommersemester 2017 - elenia 9
Geografische Verteilung von umrichterbasierten Erzeugungsanlagen
in Deutschland
B.Sc. Malte Stoebel,
Institut für Hochspannungstechnik und elektrische Energieanlagen – elenia, Braunschweig, [email protected]
Kurzfassung
Umrichterbasierte Erzeugungsanlagen müssen sich in Zuge der Energiewende zusehends an der Stützung der
Verbundnetzgrößen Spannung und Frequenz mittels Regelleistung uns Blindleistung beteiligen, da die konventionelle
Energieerzeugung stetig sinkt. Es ist daher, mit Berücksichtigung geographischer Unterschiede, eine Menge an
Umrichteranlagen zu bestimmen, die sich an der Stützung beteiligen können.
Abstract
In the German Energiewende converter-based power plants need to take part in the support of the European electricity
grid. They must provide operating reserve and reactive power because conventional energy generation is decreasing.
Therefore, volatile converters must be identified, especially regarding the geographical distribution of those.
1 Einleitung
In der sich verändernden Kraftwerkslandschaft
Deutschlands gewinnt die Stützung der Netzstabilität
durch umrichterbasierte Erzeugungsanlagen zunehmend
an Bedeutung. In dieser Arbeit soll zunächst untersucht
werden, in welchen Bereichen Deutschland sich volatile
Umrichter befinden.
2 Theoretische Grundlagen
Im Rahmen der Energiewende in Deutschland steigt die
Anzahl sowie Leistung von umrichterbasierten
Erzeugungsanlagen stetig. Die leistungselektronische
Umformung der elektrischen Energie ist Aufgrund
technologischer Besonderheiten der Erzeugungsanlagen,
wie Gleichstromerzeugung durch Photovoltaikanlagen
oder frequenzvariable Wechselstromerzeugung durch
Windenergieanlagen, nötig.
Gleichzeitig werden, bedingt durch den Atomausstieg und
sinkende Rentabilität von älteren Gas- und
Kohlekraftwerken, große Leistungen konventioneller
Erzeugung stillgelegt. In Perioden hoher
Energieerzeugung durch Erneuerbare Energien werden
konventionelle Kraftwerke abgeregelt, sodass immer
weniger Leistung durch rotierende Massen, im speziellen
Synchrongeneratoren, bereitgestellt wird.
Gerade diese Synchrongeneratoren mit ihrer schnell
regelbaren Blindleistungsbereitstellung einfach zu
variierender Wirkleistung sind derzeit essentiell für die
Betriebsstabilität des europäischen Verbundnetzes sowie
der Bereitstellung der Systemdienstleistungen. Durch
Abrufen von Regelleistung bleibt die 50Hz-Netzfrequenz
konstant, mit Hilfe von Blindleistung kann die
Netzspannung stabilisiert werden. Dabei ist die
Netzfrequenz die einzige globale Regelgröße des
Verbundnetzes.
Da sich umrichterbasierte Erzeugungsanlagen bisher kaum
aktiv an der Stützung dieser Netzgrößen beteiligen, müssen
so genannte Must-Run-Units (MRUs) durch Netzbetreiber
definiert werden. Dies sind konventionelle Kraftwerke,
welche durch ihre Betreiber nicht stillgelegt werden
dürfen, da in diesem Fall der sichere Betrieb des Netzes
gefährdet wäre. Der subventionierte Betrieb dieser
Anlagen hat hohe Kostennachteile für den Endverbraucher.
Ziel ist es daher, eine intelligente Stützung der Netzgrößen
in die Umrichter erneuerbarer Energieanlagen zu
implementieren. Dabei bietet es sich zunächst an,
Umrichter mit sowohl hohen Leistungen als auch den
netzdienlichsten Standorten an der Regelung zu beteiligen.
Diese Arbeit soll einen daher Überblick über die
geographisch unterschiedlichen Standorte sowie Dichten
volatiler Umrichter bieten. Daraus soll zukünftig eine
Auswahl zu modernisierender Anlagen entstehen.
3 Literatur
[1] Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena), dena-
Studie Systemdienstleistungen 2030, Berlin,
2014.
[2] Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas,
Telekommunikation, Post und Eisenbahnen,
Netzentgeltsystematik Elektrizität, Bonn, 2015.
Kurzberichte Studienseminar Sommersemester 2017 - elenia 10
Regelung von konventionellen Kraftwerken
Control of conventional power plants
B.Sc. Thibaut Djieya
Institut für Hochspannungstechnik und elektrische Energieanlagen – elenia, Braunschweig, [email protected]
Kurzfassung
Elektrische Energie lässt sich in großem Maß nicht speichern (nur indirekt über Pumpspeicher-Kraftwerke oder Zukünftig
über Batterien) und muss deshalb bedarfsorientiert erzeugt werden. Zur Gewährleistung der Stabilität des Stromnetzes
müssen Verbrauch- und Erzeugungsleistung stets im Gleichgewicht sein. Diese Aufgabe wird hauptsächlich durch die
Kraftwerke übernommen. Konventionelle Kraftwerke besitzen verschiedene Regelkreise und –Strukturen. Neben der
Wirkleistungsregelung wird in dieser Arbeit auch die Blindleistungsreglung beschrieben. Außerdem wird auch auf das
stationäre und dynamische Verhalten von Synchrongenerator - als bevorzugt eingesetzte Maschine in konventionellen
Kraftwerken - eingegangen.
Abstract
Electrical energy cannot be stored to a large extent (only indirectly via pumped-storage power stations or in the future via
batteries). It must therefore be oriented towards needs. In order to ensure the stability of the electricity grid, consumption
and production performance must always be in balance. This task is mainly carried out by the power stations.
Conventional power plants have different control circuits and structures. In addition to the active power regulation, the
reactive power control is also described in this work. Furthermore, the steady-state and dynamic behavior of synchronous
generator-as preferably used machine in conventional power stations - is also discussed.
1 Einleitung
Die heutige und zukünftige elektrische Energieversorgung
ist eine der größten Aufgaben von Forschung und Politik.
Eine technisch gute elektrische Energieversorgung lässt
sich durch die Zuverlässigkeit des Netzbetriebs und die
Qualität der Netzspannung charakterisieren. Darunter
versteht man die Einhaltung aller Spannungsmerkmale,
wie Frequenz, Amplitude, Form und Symmetrie[2]. Die
Steuerung des Energieversorgungsnetzes erfolgt
hauptsächlich durch die Kraftwerke. Diese wandeln die
Antriebsenergie der Turbinen mittels Generator in
elektrische Energie um. Dabei werden Synchron-
maschinen - aufgrund ihrer Regelbarkeit und der Fähigkeit
Blindleistung zu liefern sowie aufzunehmen – bevorzugt
eingesetzt [1]. Zur Verständnis der Regelstrukturen
konventioneller Kraftwerke wird daher zunächst kurz auf
das Betriebsverhalten von Synchrongeneratoren
eingegangen.
2 Theoretische Grundlagen
In diesem Kapitel werden die Grundlagen kurz erläutert,
die für das spätere Verständnis der Arbeit relevant sind.
2.1 Synchrongenerator
Synchrongeneratoren bestehen aus einem festen (Stator)
und einem sich drehenden Teil (Rotor). Der Rotor trägt
eine Gleichstrom-Erregerwicklung, die über
Schleifenringe gespeist wird und für das notwendige
Magnetfeld sorgt. Im Stator befinden sich die um 120°
versetzen Dreiphasenwicklungen, in denen das sich
entsprechend der Drehzahl des Synchrongenerators
drehende Gleichfeld ein Dreiphasensystem von
Spannungen induziert. [1] Synchronmaschinen lassen sich
allgemein für Netzberechnungen durch eine wirksame
Spannung und eine wirksame Reaktanz entsprechend
Gleichung 1 nachbilden:
𝐸𝑝 = 𝑗𝑋𝑑 + 𝑈𝑘 (1)
Ep ist die Polradspannung und hängt vom
Erregergleichstrom und der synchronen Drehzahl ab. Xd
entspricht der synchronen Reaktanz und Uk der
Ständerspannung. Eine weitere wichtige Größe ist der
Polradwinkel ϑ, der Winkel zwischen den komplexen
Zeigern von Ep und Uk. [3]
2.2 Regelung
Konventionelle Kraftwerke werden auf drei zeitlichen
Ebenen geregelt:
Primärregelung im Sekundenbereich (Nutzung
des Energieinhalts rotierender Massen)
Sekundärregelung im Minuten- bis Halbstunden-
bereich (aktive thermische Regelung der
Kraftwerke)
Tertiärregelung im Stundenbereich (Schalten von
Kraftwerke) [4]
Dabei sind die Regelgrößen zunächst die einheitliche
Netzfrequenz sowie die Spannungen der einzelnen
Netzknoten. Dazu fungiert als Störgröße die von den
Verbrauchern initiierte, über den Tagesverlauf
veränderliche Netzlast. Während die Regelung der
Kurzberichte Studienseminar Sommersemester 2017 - elenia 11
Drehzahl des Generatorsatzes (Turbine +
Synchronmaschine) und damit auch der Netzfrequenz im
Alleinbetrieb grundsätzlich über die Primärenergiezufuhr
erfolgt, lässt sich die Klemmenspannung über die
Gleichstromerregung des Rotors regeln. Beim Betrieb am
Netz gehen dann diese Drehzahl- und Spannungsreglung in
eine Wirk- bzw. Blindleistungsregelung über. [3]
3 Literatur
[1] V. Crastan, Elektrische Energieversorgung 1,
Evilard: Springer Vieweg, 2015.
[2] V. Crasten, D. Westermann, Elektrische
Energieversorgung 3, Evilard/Weimar: Springer,
2011.
[3] A. J. Schwab, Elektroenergiesystem, Karlsruhe:
Springer, 2011
[4] J. Nitsch, J. Luther, Energieversorgung der
Zukunft, Stuttgart/Oldenburg: Springer: 1989
Kurzberichte Studienseminar Sommersemester 2017 - elenia 12
Energiemanagementsysteme – finanzieller bzw. technischer Mehr-gewinn oder technische Spielerei?Energy Management Systems – Additional profit / technical improve-ment or gadget?Luca TorrisiInstitut für Hochspannungstechnik und elektrische Energieanlagen - elenia, Braunschweig, [email protected]
Kurzfassung
In der vorliegenden Arbeit werden unterschiedliche Systeme zur Eigenverbrauchsoptimierung betrachtet und nach ihrenPotenzialen aus technischer und wirtschaftlicher Perspektive bewertet. Die verfolgten Ansätze zur Erhöhung des Eigen-verbrauchs werden vorgestellt, sowie verschiedene Möglichkeiten, die zu ihrer technischen Umsetzung existieren. ImAnschluss erfolgt anhand einer Fallunterscheidung eine Auswertung der Systeme in Abhängigkeit der Haushaltsprofileund Komponentenzusammenstellungen.
Abstract
This document provides an overwiew of the different systems aimed to optimise self-consumption, together with anevaluation of their potential from a financial and technical point of view. The approaches to maximise self-consumptionare presented, in addition to the existing technical realisations. Following this, a case differenciated analysis is provided,in function of the household profile and the system architecture.
1 Einleitung
Seit dem Erreichen der sogenannten Netzparität imJahr 2012 liegt der Fokus für Photovoltaik (PV)-Anlagenbesitzer in der Steigerung ihres Eigenverbrauchs.Ein weiterer wichtiger Punkt besteht in der Entlastung derNetzbetriebsmittel, auch wenn PV-Anlagenbesitzer aktuellnicht für den netzdienlichen Betrieb ihrer Anlage finanziellunterstützt werden. Die Einbindung fluktuierender, dezen-traler Erzeuger erfordert hohe Investitionen in der Netzin-frastruktur, die langfristig einen negativen Einfluss auf dieStromkosten haben.Der Einsatz von Haushaltsspeichern zur Erhöhung des Ei-genverbrauchsanteils ist die bekannteste und meist verbrei-tete Lösung. Die Investition in einem Heimspeichersystemrentiert sich zunehmend aufgrund sinkender Batteriepreiseund der aktuell günstigen Zinslage [1]. Batteriespeicher-preise unter 1000 e/kWh sind bereits verfügbar, sodasseine stärkere Marktdurchdringung in den nächsten Jahrenzu erwarten ist [1][2]. Seitens der Netzdienlichkeit ist indiesem Zusammenhang insbesondere die Betriebsstrategiedes Speichers von Bedeutung. Eine prognosebasierte Bat-terieladung ist mit geringen Einbußen in der Eigenversor-gung möglich und kann sogar durch die Reduktion von Ab-regelungsverlusten dem Anlagenbetreiber einen finanziel-len Vorteil ermöglichen [1][3].Zudem wird der Ansatz verfolgt, durch intelligentes Zu-schalten von Lasten bei Zeiten starker PV-Erzeugungden Eigenverbrauch zu maximieren. Dieses Verfahren
fällt im Allgemeinen unter den Begriff “Demand-Side-Management”. Die Laststeuerung setzt in diesem Fall einefortgeschrittene Vernetzung der Geräte im Rahmen einerGebäudeautomatisierung voraus. Demzufolge rücken heut-zutage sogenannte “Smart-Home”-Systeme immer mehrin den Vordergrund. Ferner muss unterschieden werden,ob die Geräte eine Speicherfähigkeit vorweisen. EineZwischenspeicherung in Form von Wärme/Kälte - auch“Power-to-Heat”- ist möglich und wird zunehmend einge-setzt. Hilfreiche Einblicke in diese Thematik bieten [1], [4]und [5]. Weitere, nicht speicherfähige Haushaltsgeräte wiezum Beispiel Spülmaschine, Waschmaschine und Trock-ner können ebenfalls gezielt angesteuert werden. Eine aus-führliche Beschreibung dieser Maßnahmen, sowie Unter-suchungsergebnisse zu deren Einsparpotenzial bietet [6].All diese Möglichkeiten werden durch Systeme hervor-gebracht, die sich unter der Begrifflichkeit “Energiemana-gement” einordnen lassen. Sie werden jedoch mithilfe vonsehr unterschiedlichen technischen Lösungen realisiert, diesich hinsichtlich ihrer Komplexität und Kosten stark von-einander unterscheiden. Es stellt sich die Frage, ob fürHaushalte eine digitale Regelung in Form eines intelli-genten, zentralen Energiemanagementsystems, aus techni-scher und wirtschaftlicher Sicht einen Vorteil bietet.Zunächst werden existierende Lösungen nach ihren tech-nischen Merkmalen charakterisiert. Im Anschluss wird un-tersucht, welche Potenziale zur Eigenverbrauchsoptimie-rung, die beschriebenen Maßnahmen bieten können.
Kurzberichte Studienseminar Sommersemester 2017 - elenia 13
2 Überblick verfügbarer Energie-managementsysteme
Durch die geschickte Steuerung von Wärmeerzeugern,die zur Raumheizung oder zur Erhöhung der Speicher-temperatur dienen, lassen sich vermutlich wesentliche Er-gebnisse im Bereich der Energieeffizienz erreichen. Dieseslässt sich bereits durch simple Regeleinrichtungen reali-sieren, die zunächst separat betrachtet werden. Anschlie-ßend wird das Betrachtungsfeld auf intelligente Mehr-komponentensystemen erweitert, die eine höhere Ausbau-stufe der Gebäudeautomatisierung bilden.
2.1 Einbindung von WärmeerzeugernDie meisten PV-Wechselrichter verfügen heutzutage übereinen oder mehrere Relais mit potentialfreien Kontak-ten, welche dafür genutzt werden können, Heizstäbe [7]zu speisen und/oder eine Wärmepumpe [8][9] über diesogenannte “SG-Ready”-Schnittsstelle zu steuern. DerWechselrichter übernimmt hier die Rolle des Energie-managementsystems. Er sendet zum Beispiel eine Ein-schaltempfehlung zum verstärkten Betrieb oder einen Ein-schaltbefehl mit neuen Sollwerten (die Ein- und Aus-schaltschwellen können individuell eingestellt werden).Integrieren die Wechselrichter kein übergreifendes, in-telligentes Zählsystem, dient als einziges Bewertungs-kriterium die erzeugte PV-Leistung. Zudem bildet dieseLösung generell ein Einkomponentensystem, auch wenndie Wechselrichterhersteller zunehmend ihre Produkte aufweitere Ein- und Ausgänge erweitern.Ferner bietet eine Vielzahl an Firmen [10][11] bereits fürein geringes Budget eine ähnliche Funktion als separateEinheit. Bei dieser Lösung wird ein elektronischer Strom-zähler an geeigneter Stelle nachgerüstet. Dieser ermöglichtanschließend eine stufenlose Regelung eines Heizstabs, deran unterschiedlichen Wärmepufferspeichern angebrachtwerden kann. Neben den geringeren Investitionskosten be-steht der Vorteil dieser Variante darin, dass nur die Über-schussleistung nach Versorgung aller anderen Verbraucherin Wärme umgesetzt wird. Sogar manche Wechselrichter-hersteller haben sich bereits für diese Alternative entschie-den [12] [13].
2.2 Mehrkomponentensysteme zur Einbin-dung weiterer Verbraucher
Die Einbindung von Haushaltsgeräten ohne Speicher-fähigkeit ist ohne eine fortgeschrittene Gebäude-automatisierung in Form eines zentralen Energie-managementsystems kaum möglich. Sie ist den Kom-ponenten zur PV-Strom-Erzeugung übergeordnet, bietetzahlreiche Schnittstellen und verfügt in der Regel übereine höhere Rechenleistung bzw. Intelligenz. Ein sol-ches nachrüstungsfähiges Mehrkomponentensystembietet erweiterte Funktionen hinsichtlich der Ertrags-und Verbrauchsprognosen, wie zum Beispiel die Hoch-rechnung in Abhängigkeit des Verbraucherverhaltensoder die Einbindung von Wetterdaten. Zudem ermög-licht eine leistungsfähige Kommunikationsschnittstelle
ein prioritätsgesteuertes Schalten einer Vielzahl vonVerbrauchern.Die Geräte werden über eine meist schnurlose Kommu-nikation, entweder direkt oder über Funksteckdosen ge-steuert bzw. ein- und ausgeschaltet. Bestimmte Hersteller[14] [15] bieten bereits Waren mit integrierten Schnittstel-len zur Kommunikation über die häufig verwendeten Z-Wave, ZigBee und EnOcean Funkstandards. Was die zen-tralen Steuerungseinheiten betrifft, ist am aktuellen Marktbereits eine breite Produktpalette vorhanden. Zudem kom-men vermehrt Systeme hinzu, die von Akteuren aus derEnergiebranche stammen [16] [17].Die Funktionalitäten überschreiten oft den Rahmen desEnergiemanagements: Komfort und Sicherheit könnenweitere Systemaufgaben bilden, die sich nicht immermit einem energieeffizienten Betrieb vereinbaren lassen.Zum Beispiel kann das zeitgerechte Hochfahren von Roll-läden oder Ausschalten von Raumbeleuchtung zur pas-siven Raumheizung und Stromeinsparung beitragen. DerBetrieb dieser Einrichtungen im Rahmen eines Diebstahl-schutzszenarios würde dagegen einen negativen Einflussauf die Energieeffizienz haben.
3 Literatur
[1] J. Bergner, J. Weniger, T. Tjaden, V. Quaschning: De-zentrale Solarstromspeicher für die Energiewende. 1.Aufl. Berlin: Berliner Wissenschafts-Verlag, 2015. —Wen15 — ISBN 978-3-8305-3548-5
[2] DAA Deutsche Auftragsagentur GmbH: Solar-anlagenportal, Solarstromspeicher Preise. Onli-ne, 2017. Available: https://www.solaranlagen-portal.com/photovoltaik/stromspeicher/preise [Zugriffam 04.01.2017]
[3] J. Bergner, J. Weniger, T. Tjaden, V. Quaschning:Solarstrom prognosebasiert speichern. Erschienen inSONNE WIND & WÄRME 09/2015, S.68-69
[4] J. Bergner, J. Weniger, T. Tjaden, V. Quaschning: Ein-satz von PV-Systemen mit Wärmepumpen und Batte-riespeichern zur Erhöhung des Autarkiegrades in Ein-familienhaushalten. 30. Symposium PhotovoltaischeSolarenergie, Bad Staffelstein, 3/2015
[5] J. Bergner, J. Weniger, T. Tjaden, V. Quaschning: Wär-mewende – Wärmepumpen und der Einfluss von PV-Batteriespeichern auf einen netzdienlichen Betrieb.1. Herbstworkshop der Professur Energiespeicher-oder systeme: Dezentrale Sektorkopplung und HybrideEnergiespeichersysteme, Dresden, 11/2016
[6] R. Scholz: Vergleich des Einflusses vonLastmanagement-Maßnahmen und Batteriespeicher-systemen auf die photovoltaische Eigenversorgungvon Wohngebäuden. Hochschule für Technik undWirtschaft Berlin, 2016
[7] Rennergy Systems AG: PV-Heiz. Saubere Energiemit Zukunft! Online, 2017. Available: http://www.rennergy.de/produkte/produktuebersicht/
pv-heiz.html[Zugriffam04.01.2017]
Kurzberichte Studienseminar Sommersemester 2017 - elenia 14
[8] Fronius International GmbH: Fronius Symo. On-line, 2017. Available: http://www.fronius.
com/cps/rde/xchg/fronius_deutschland/hs.
xsl/15128_16909_DEU_HTML.htm [Zugriff am04.01.2017]
[9] KACO new energy GmbH: Priwatt. Online, 2017.Available: http://kaco-newenergy.com/products/solar-pv-accessories/pv-self-consumption/priwatt [Zugriffam 04.01.2017]
[10] SolarEdge Technologies, Inc.: Datenblattzu Heizstab-Regler. Online, 2017. Available:http://www.photovoltaik4all.de/media/pdf/
solaredge-device-control-immersion-heater\
-controller-datasheet-de.pdf [Zugriff am04.01.2017]
[11] Solare Datensysteme GmbH: Produktinformationzu Solar-LogTM und EGO Smart Heater. Available:http://www.photovoltaik4all.de/media/pdf/
SolarLog_Datenblatt_EGO_Smart_Heater-3.
pdf [Zugriff am 04.01.2017][12] SENEC.HEAT: Datenblatt zur SENEC-
Heizstabsteuerung. Online, 2017. Available:http://www.baumann-solartechnik.de/
uploads/media/160613_web_Datenblatt_
SENEC_Heat_V_1_0.pdf [Zugriff am 04.01.2017][13] Fronius International GmbH: Datenblatt zu
Fronius Ohmpilot. Online, 2017. Available:http://www.raymann.at/fileadmin/user_
upload/Datenblaetter/Fronius_Ohmpilot_
Overview.pdf [Zugriff am 04.01.2017][14] Miele & Cie. KG: Miele@Home. Online, 2017.
Available: https://www.miele.de/brand/
smart-home/index.html [Zugriff am 04.01.2017][15] Stefan Tappert:Waschmaschine + Kühl-
schrank + Fensterrolladen = Zukunft IoT gehtmit Smart Things die nächsten Schritte. On-line, 08.01.2016. Available: http://www.
samsung.com/de/entdecken/vernetzte-welt/
waschmaschine-kuehlschrank-fensterrolladen\
-zukunft/ [Zugriff am 04.01.2017][16] SMA Solar Technology AG: Produktinformati-
on zu Sunny Home Manager 2.0. Online, 2017.Available: http://files.sma.de/dl/29870/
HOMEMANAGER-DDE1711-V30web.pdf [Zugriff am04.01.2017]
[17] innogy SE: SmartHome Zentrale. Online,2017. Available: https://www.innogy.com/
smartstore/SmarthomeCatalog/Komfort/
SmartHome-Zentrale-zid10267411 [Zugriff am04.01.2017]
Kurzberichte Studienseminar Sommersemester 2017 - elenia 15
Die Erfolgsgeschichte des KfW-Marktanreizprogramms für PV-
Speicher – Aber wie gut sind aktuell Energiemanagementsysteme für
KfW geförderte Speicher?
The success story of the “KfW-Marktanreizprogramm” for
photovoltaic-battery-systems – But how good are energy-
management-systems for KfW-supported systems today?
Nils Gräfer,
Institut für Hochspannungstechnik und elektrische Energieanlagen – elenia, Braunschweig, n.graefer@tu-
braunschweig.de
Kurzfassung
Durch die Einführung des KfW-Marktanreizprogramms für PV-Speicher entstanden unter anderen
verschiedene Formen von Energiemanagementsystemen.
Im Vergleich werden Systeme betrachtet, die eine Einspeisegrenze durch einfache Abregelung vorsehen,
eine dynamische Einspeisebegrenzung vorsehen, sowie Systeme die über neuere Lösungsansätze die
Dynamik kontinuierlich anhand von Prognoseschätzungen variieren.
Hierbei sind grundsätzlich die Vor- und Nachteile der einzelnen Regelstrategien, hinsichtlich ihres Einflusses
auf das Spannungsband und die Einspeiseleistung zu unterscheiden. Daneben ist der Einfluss der
Energieverluste zu berücksichtigen, die durch systembedingte Abregelung entstehen. Das Ziel ist eine
optimale Energieausbeute bei möglichst geringer Netzbelastung und finanziellen Mehrwert für den Erzeuger.
Abstract
Following the introducing of KfW-Marktanreizprogramm for photovoltaic-battery-systems in Germany
different types of energy-management-systems have appeared.
In this paper, different energy-management-systems will be compared. Some of these systems operate on
limiting the electrical power of photovoltaic-battery-systems by a simple percentage of maximum system-
power, while others operate on regulating by a dynamic limiting of electrical power and photovoltaic-
battery-systems using new invented algorithms varying the dynamic of the system by estimating
continuously the producing of electrical power.
The advantages and disadvantages of these different strategies of controlling electrical power of a
photovoltaic-battery-system with regard to the influences to the voltage-range and the feed-in power of the
systems are of major concern.
Additionally, the influence of energy loss by reason of limiting feed-in power will be considered. The target
is an optimal energy yield at the lowest grid load and at the highest financial added value for energy-
producers.
1 Einleitung
Im Jahr 2013 trat das Marktanreizprogramm für
Stromspeicher in Kraft. Hierdurch wird eine
finanzielle Förderung für Batteriespeicher auch in
Kombination mit Photovoltaikanlagen ermöglicht.
Bedingung einer Förderung, die neben einer
neuinstallierten Anlage auch die Nachrüstung einer
Speicherlösung beinhalten kann, ist die
Verpflichtung zur maximalen Leistungsabgabe der
Photovoltaikanlage auf 50 % der gesamtinstallierten
Leistung, sofern eine Förderung durch die KfW-
Bank in Anspruch genommen werden soll. Aus
dieser Verpflichtung heraus ergeben sich
verschiedene Ansätze zur Realisierung. [1]
Neben einer einfachen Abregelung per Einspeise-
begrenzung, die zu Abregelungsverlusten führt ist es
möglich durch prognosebasierte
Speicherladestrategien auftretende Einspeisespitzen
im Tageserzeugungsgang der Photovoltaikanlage
abzufangen und die Anlage möglichst ohne
Abregelungsverluste zu betreiben [2]. Hierdurch
kann eine Verbesserung hinsichtlich der
Netzintegration von PV-Speichersystemen erreicht
werden [3].
Kurzberichte Studienseminar Sommersemester 2017 - elenia 16
2 Theoretische Grundlagen
Die im Einleitungsteil skizzierte Abregelung einer
PV-Speicher-Anlage auf 50 % der Generator-
Nennleistung bedeutet nicht zwangsläufig einen
Verlust der restlichen Prozentpunkte des
Jahresertrages. Da als Bemessungsgrundlage der
Prozentbegrenzungvorgabe der Netzanschlusspunkt
dient kann über verschiedene hausinterne
Maßnahmen das Ziel ohne Ertragseinbußen erreicht
werden [4].
Die aktuellen Energiemanagement-Systeme [EMS]
leisten durch die Einspeiseleistungsreduzierung ins
Netz einen entscheidenden Beitrag zur Umsetzung
der Energiewende, da hierdurch der Ausbau
regenerativer Energieträger bei geringerer
Netzbelastung ermöglicht wird. Unter diesem
Aspekt ergeben sich unterschiedliche Ansätze für
EMS in PV-Speicher-Anlagen.
Bei der Bewertung der Güte von EMS ist daher die
Verbesserung der Netzintegration, die
Auswirkungen auf den Haushalt, sowie die
Komplexität der technischen Maßnahmen zu
berücksichtigen.
Die Verbesserung der Netzintegration subsumiert
hierbei das vorliegende Ziel der Bundesregierung
zum weiteren Ausbau von Erneuerbaren-Energien,
in diesem Fall des Ausbaus von PV-Speicher-
Anlagen.
Die Auswirkungen auf den Haushalt stellen eine
Maßgabe für die gesellschaftliche Akzeptanz in der
Umsetzung dar, während die Komplexität der
technischen Maßnahmen eine Hürde für die
Einführung neuer Systeme abbildet.
3 Literatur
[1] Gesetz zur grundlegenden Reform des
Erneuerbare-Energien-Gesetzes und zur Änderung
weiterer Bestimmungen des
Energiewirtschaftrechts, 2014.
[2] J. Bergner, J. Weniger, T. Tjaden, V. Quaschning:
„Verbesserte Netzintegration von PV-
Speichersystemen durch Einbindung lokal
erstellter PV- und Lastprognosen“, in 30.
Symposium Photovoltaische Solarenergie, Bad
Staffelstein, 2015.
[3] J.Weniger, J.Bergner, T.Tjaden, V.Quaschning:
„Bedeutung von prognosebasierten
Betriebsstrategien für die Netzintegration von PV-
Speichersystemen“, in 29. Symposium
Photovoltaische Solarenergie, Bad Staffelstein,
2014.
[4] J. Weniger, J. Bergner, T. Tjaden, V. Quaschning:
„Solarstrom prognosebasiert speichern“, in
SONNE WIND & WÄRME 09/2015, 2015
Kurzberichte Studienseminar Sommersemester 2017 - elenia 17
Sind Wärmepumpen, Batteriespeicher und Elektrofahrzeuge schon
heute bereit für’s Smart Grid?
Keyuan Luo,
Institut für Hochspannungstechnik und elektrische Energieanlagen – elenia, Braunschweig, [email protected]
Kurzfassung
In diesem Bericht wird zunächst der Begriff Smart Grid definiert und erklärt. Im Anschluss wird die Charakteristik der
drei Komponenten Wärmepumpe, Batteriespeicher (für Haushalte) und Elektrofahrzeuge erläutert. Ihre Anwendungen
und Funktionen in Smart Grid werden an Beispielen beschrieben. Abschließend werden heutige und zukünftige
Herausforderungen aufgezeigt.
Abstract
First of all in this article is illustrated the concept of Smart Grid and then is introduced the character of three
components heat pump, battery storage (in smart home) and electric vehicle. Moreover the function and utilization in
Smart Grid are described. Finally present and future challenges or problems are discussed.
1 Einleitung
Durch den beschlossenen Ausstieg aus der Kernenergie
bis zum Jahr 2022 wird Deutschland die Nutzung
erneuerbarer Energien(EE) forcieren. Bis zum Jahr 2050
wird Anlagen zur Nutzung von Wind- und Sonnenenergie
kontinuierlich ausgebaut. Der regenerative Anteil am
Bruttostromverbrauch soll auf 35 Prozent bis 2020, auf 50
Prozent bis 2030, auf 65 Prozent bis 2040 und schließlich
auf 80 Prozent bis 2050 steigen.[1]Das Elektrizitätsnetz
muss auf diese fluktuierende Erzeugung ausgelegt
werden. Um eine Überdimensionierung zu verhindern, ist
die Integration von flexiblen Verbrauchern und Speichern
sinnvoll. Notwendig ist für die künftige Stromversorgung
die Intergration von Informations-und Kommunikations-
technologie(IKT). Im Smart Grid ist die einzelnen
Infrastrukturkomponenten kommunizieren miteinander
und passen so Stromverbrauch und-erzeugung intelligent
einander an. [1]
2 Theoretische Grundlagen
In diesem Kurzbericht wird das Smart Grid in das
Elektrizitätssystem mit Wärmpumpe, Batteriespeicher
und Elektrofahrzeuge abgestimmt zu diskutieren.
Smart Grid:
Ein Smart Grid beschreibt intelligente Verknüpfung von
die Stromerzeuger, Speicher und Verbraucher im
Netzbetrieb. Die IKT ermöglicht dabei eine effektive
Übertragung und Verteilung im Netz. Außerdem wird
eine bessere Steuerung der Leistung in Abhängigkeit der
Frequenz erzielt, da Erzeuger und Verbraucher effektiv
aufeinander abgestimmt werden. Die Ziele sind um
Energie zu speichern und die Zuverlässigkeit des
Systembetriebs zu erhöhen.
Wärmepumpen:
Eine Wärmepumpe ist eine Maschine, die unter
Aufwendung von technischer Arbeit thermische Energie
aus der Umgebung aufnimmt und als Nutzwärme auf ein
zu beheizendes System mit höherer Temperatur überträgt.
Der verwendete Prozess ist die Umkehrung eines Wärme-
Kraft-Prozesses oder auch das „Kühlschrankprinzips“.
Wärmpumpen können in Smart Grid bei starker EE-
Erzeugung gezielt dazu geschaltet und in laststarken
Zeiten gezielt abgeschaltet werden, sofern über
Speicherungsystem Wärme oder Kühl gepuffert werden
kann.
Batteriespeicher:
Batteriespeicher beschreibt eine Technologie um
elektrische Energie durch die Umwandlung in chemische
Energie zu speichern. Da sich die Einspeisung von Strom
aus Photovoltaik- und Windanlagen sich deutlich erhöht
hat, ist eine effiziente Zwischenspeicherung von Energie
von großer Bedeutung. Das Hausspeichersystem ist eine
gute Lösung für dieses Problem. z.B. Kann hiermit die
Enerige der Mittagssonne für die Abendstunden
gespeichert werden. Im Smart Grid kann durch den
Netzdienlicher Einsatz von Batteriespeicher die
Integration von weiteren EE-Anlagen erhöht werden,
indem die Betteriespeicher gezielt Energiespitzen
einspeichern. [2]
Elektrofahrzeuge:
Elektrofahrzeuge ist ein Verkehrsmittel, die
Elektroenergie in mechanische Energie umwandeln.
Batteriesysteme sind in jedem E-Mobil vorhanden. Dabei
gibt es zwei Möglichkeiten, Elektrofahrzeuge als Netzsich
zu betrachten: entweder als reine Last oder als Mobilen
Speicher, der je nach Nützlicher Strom bezieht oder in
Smart Grid zurückspeichert.(zukünftige Anwendung)
Kurzberichte Studienseminar Sommersemester 2017 - elenia 18
3 Literatur
[1] Danelius, Renate, Future Energy Grid: Informations-
und Kommunikationstechnologien für den Weg in ein
nachhaltiges und wirtschaftliches Energiesystem, 2012
[2] Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Mauch, Batteriespeicher in
Haushalten, 2015
Kurzberichte Studienseminar Sommersemester 2017 - elenia 19
Historische Entwicklung und aktueller Stand der
Vakuumschalttechnik für die elektrische Energieversorgung
Huiyuan Hu,
Institut für Hochspannungstechnik und elektrische Energieanlagen – elenia; Braunschweig;
Kurzfassung
In diesem Bericht wird auf den Stand der Forschung im Bereich der Vakuumschaltertechnik und ihrer historischen
Entwicklungen eingegangen. Hierzu zählt die Definition des Schalters, die Grundlagen des Leistungsschalters, Historie
des Vakuumschalters, Aufbau und Funktion bzw. die Marktanteile des Vakuumschalters, der Vergleich mit anderen
Löschmedien und ihre Vorteile. Anschließend werden aktuelle und zukünftige Stände vorgestellt. Zusätzlich werden
exemplarisch die Vakuumschalter von chinesischen und europäischen Vakuumschalter-Hersteller verglichen.
Abstract
In this Seminar the basis, the Application area and different kinds of circuit breaker were first explained. Then the
Vacuum circuit breaker which used in medium voltage area was explored. The structure, contact form, historic
development, the modern status and some Chinese product of the vacuum circuit breaker were investigated. Its merit
and comparisons with other circuit breaker will be also explained.
1 Einleitung
Unter Schaltung wird die Trennung und Herstellung einer
elektrischen leitenden Verbindung durch einen Schalter
verstanden. Bei der Übertragung und Verteilung
elektrischer Energie zwischen Erzeuger und Verbraucher
haben Schaltgeräte unterschiedlichste Aufgaben [1]. In
elektrischen Energieversorgungsnetzen können je nach
Fehlerfall oder unsachgemäßer Anwendung
kurzschlussströme fließen, die um ein vielfaches höher
sind als die Betriebsströme. Kurzschlussströme müssen
schnell abgeschaltet werden, um den Schaden im Netz zu
minimieren. Für diese Aufgabe braucht man
Leistungsschalter [2]. Verschiedene Kontaktgeometrien
nutzen unterschiedliche physikalische Prinzipien, um den
bei der Trennung der Kontaktstücke entstehende
Lichtbogen zu löschen[4]. Es werden unterschiedliche
Schaltgeräte für die verschiedenen Spannungsebenen
eingesetzt. Im Mittelspannungsbereich wird heute
hauptsächlich der Vakuumschalter verwendet, weil er im
Vergleich zu mechanischen Schaltern mit anderen
Löschmedien wartungsarm und sehr zuverlässig ist [1].
2 Theoretische Grundlagen
Ein Leistungsschalter ist ein mechanisches Schaltgerät. Er
hat vorallem das Vermögen Kurzschlüsse abzuschalten.
Zur Gruppierung ergeben sich der nullpunktlöschende
Leistungsschalter und der strombegrenzende
Leistungsschalter. Zum Löschen der beim Schalten
entstehenden Lichtbogen gibt es verschiedene
Löschmedien. Z.B. Luft, Isoliergas SF6, Öl und Vakuum.
[7]
Der Grundstein der Vakuumtechnik wurde durch den
deutschen Physiker Friedrich Paschen im Jahre 1889
gelegt. Die erste Entwicklung eines Vakuumschalters
befindet sich im Jahre 1926. Die erste Patentierung wurde
1930 in den USA angemeldet. Danach begann eine stetige
Erforschung und Entwicklung des Vakuumschalters. [5]
Die Vorteile des Vakuumschalters werden durch hohe
elektrische und mechanische Lebensdauer,
Wartungsfreiheit, einen konstant niedrigen
Kontaktwiderstand, geringen Kontakthub und geringe
bewegliche Masse, robuste und kompakte Bauweise
ausgezeichnet [4]. Der Vakuumschalter besitzt auch eine
hohe elektrische Festigkeit und eine schnelle
Wiederverfestigung bei kleinen Kontaktabständen und
geringer Baugröße [5].
Das Vakuumschaltprinzip wird heutzutage vorwiegend im
Mittelspannungsbereich bis zu 84 kV eingesetzt [3]. Er
hat im Mittelspannungsbereich einen sehr breiten und
großen Markt gefunden. Der Vakuumschalter hat in 3 kV
bis 38 KV-Anwendungen bis 2010 einen Marktanteil von
75% erreicht [4]. Vakuumschalter werden überwiegend
als einpolige und dreipolige Schaltgeräte ausgeführt und
aus einer bzw. drei Vakuumschaltkammern(eine je Phase)
aufgebaut. Die Aufgabe des Antriebs(Magnet oder
Federspeicherantrieb) ist es, dass die Schaltröhren auf
Schalthub zu öffnen oder zu schließen [6]. Für das
Kontaktdesign werden drei verschiedene Kontaktformen
unterschieden: Plattenkontakt, RMF-Kontakt oder TMF-
Kontakt und AMF-Kontakt [4].
Kurzberichte Studienseminar Sommersemester 2017 - elenia 20
3 Literatur
[1] Hans, Joachim, Lippmann, Schalten im Vakuum
,Berlin: VDE, 2003
[2] Stefan Giere, Vakuumschalttechnik im
Hochspannungseinsatz, Göttingen: CUVILLER
VERLAG, 2004
[3] Timo Wenzel; Einsatz von Vakuum-
Leistungsschaltern in Flexible AC Transmission
Systems(FACTS); 2011
[4] Kathrin Steinke; Verhalten unterschiedlicher
Kontaktsysteme in Vakuumleistungsschaltern bei
hohen Schaltungsleistungen; 2008
[5] Florian Körner; Kontaktverhalten von
Vakuumschaltern beim kapazitiven Schalten;
2008
[6] Christian Peter Wolf, Experimentelle
Untersuchung des Hochstrom-Vakuumbogens auf
Transversal-Magnetfeld-Kontakten, Verlag Dr.
Hut, München; 2013
[7] Ernst Slamecka, Prüfung von Hochspannungs-
Leistungsschaltern; 2013
Kurzberichte Studienseminar Sommersemester 2017 - elenia 21
Zwangskommutierung in Hybridschaltgeräten. Wann ist sie sinnvoll?
Constrained commutation in Hybrid Circuit Breakers.
Björn Methner, Institut für Hochspannungstechnik und elektrische Energieanlagen – elenia, Braunschweig,
Kurzfassung
DC – Netze erhalten in der heutigen Zeit eine wichtige Stellung. Gleichhochspannungsnetze werden gebaut, DC –
Systeme werden auf Schiffen und Flugzeugen verwendet und fast jedes Gerät im Haushalt benötigt Gleichstrom. Um
der Nachfrage nachzukommen, werden Schalter benötigt, die den hohen Strömen und Spannungen standhalten. Weitere
Aspekte bei dem Design eines Schalters sind außerdem Schaltzeit, Verluste, Größe, Wartung etc. Um die Vorteile eines
mechanischen Schalters (MS) und eines Halbleiterschalters (HS) zu vereinen hat man die beiden Elemente
zusammengeschaltet. Das Ergebnis ist ein Hybridschaltgerät (HSG), welches in Zukunft die DC – Versorgung
effizienter sichern soll.
Abstract
DC grids get more important in the present time. This led up to an increasing demand for DC circuit breakers, which
can be found in high voltage DC grids and on ship and plane DC systems e.g. Mechanical circuit breakers face the
problem of long switching times and arcing which leads to erosion and damage. Power semiconductors don’t have these
issues, but power loss is a serious problem. Therefore, hybrid switches combine both techniques and advantages.
1 Einleitung
Mechanische Schalter sind in der Lage hohe Ströme mit
geringen Verlusten zu übertragen, jedoch entstehen beim
Öffnen eines mechanischen Schalters Lichtbögen.
Verluste, Schäden und ein hoher Wartungsaufwand sind
oftmals die Konsequenzen.
Halbleiterschalter eliminieren die Nachteile eines
mechanischen Schalters. Schnelle Schaltzeiten sind ein
großer Vorteil bei den Halbleitern. Bedenken sollte man,
dass bei der Verwendung eines Halbleiterschalters
vergleichsweise hohe Verluste auftreten. Kühlung und
niedrigere Stromtragefähigkeiten sind weitere Aspekte.
Eine Lösung für diese Probleme stellt ein Hybridschalter
dar. Je nach Bauweise kann ein Hybridschalter für DC als
auch für AC Anwendungen Verwendung finden.
Interessant wird die Bauform in DC Anwendungen, da
weder Spannung noch Strom natürlicherweise durch den
Nullpunkt verlaufen. In AC Systemen hat man mit dieser
Schwierigkeit nicht zu tun. Aufgrund dessen hat man in
DC Systemen zwei Methoden zur Nullerzeugung
entwickelt. „Zero Voltage Switching“ (ZVS) und „Zero
Current Switching“ (ZCS) werden diese genannt. ZVS
erzeugt niedrige Spannungsverhältnisse, während ZCS für
niedrige Stromverhältnisse beim Schalten sorgt um
Lichtbögen wie beim mechanischen Gegenstück zu
vermeiden.
2 Theoretische Grundlagen
Das einfachste Modell zur Realisierung eines
Hybridschalters wäre ein mechanischer Schalter und
parallel dazu schaltet man einen Halbleiterschalter. Als
Halbleiterschalter kann man beispielsweise einen IGBT,
(MOS)FET oder auch Thyristor verwenden.
Im Normalfall ist der mechanische Schalter das leitende
Element. Kommt es zu einem Fehler und das System
detektiert einen sehr hohen Fehlerstrom, so wird der
Halbleiterschalter angeschaltet. Der mechanische Schalter
wird geöffnet und es entsteht ein Lichtbogen. Nun beginnt
der Strom in den Halbleiter zu kommutieren, da dieser
Pfad eine geringere Impedanz aufweist. Der mechanische
Schalter wird elektrisch entlastet und baut seine
dielektrische Stärke wieder auf, sodass ein Lichtbögen
sich nicht erneut formen kann. Der mechanische Schalter
ist nun vollständig geöffnet. Folglich wird der
Halbleiterschalter ausgeschaltet und die restliche
gespeicherte Energie im System wird durch ein ebenfalls
parallel liegendes Glied (Varistor, Widerstand oder
Kapazität) absorbiert. Zur Limitierung von
Spannungsspitzen können Dämpfungsglieder eingebaut
werden (bspw. RC-Glied).
Um das System wieder in Betrieb zu nehmen, wird
zunächst der Halbleiterschalter angeschaltet. Der Strom
beginnt durch den Halbleiter zu fließen. Danach wird der
mechanische Schalter geschlossen und abschließend der
Halbleiterschalter wieder abgeschaltet.
3 Literatur
[1] A. Hassanpoor, J. Häfner und B. Jacobson,
Technical Assessment of Load Commutation
Switch in Hybrid HVDC Breaker, 2014.
[2] D. Bösche, E. Wilkening, H. Köpf und M. Kurrat,
Hybrid DC Circuit Breaker Feasibility Study,
Braunschweig: 2015.
Kurzberichte Studienseminar Sommersemester 2017 - elenia 22
Einfluss des Kontaktmaterials auf die minimale Lichtbogenspannung
Influence of contact materials on the minimal arc voltage
Einfluss des Kontaktmaterials auf die minimale Lichtbogenspannung, Sebastian Wolf, Institut für Hochspannungstechnik und elektrische Energieanlagen – elenia, Braunschweig, [email protected]
Kurzfassung Der Lichtbogen und seine Eigenschaften sind für Schaltvorgänge von stromführenden Kontakten in allenSpannungsbereichen von außerordentlicher Bedeutung. In der folgenden Arbeit werden verschiedene Entladungstypenvorgestellt und Theorien über qualitative Zusammenhänge zwischen Materialeigenschaften und Kathoden- bzw.Anodenfall präsentiert. Besonders wird auf den Lichtbogen an sich eingegangen.
AbstractThe arc and its properties are important for switching operations of conducting contacts in all voltage ranges. This paperpresents different types of discharges and theories about qualitative connections between properties of materials andcathode respectively anode fall. Of special interest will be the arc.
1 EinleitungDer Lichtbogen und seine Eigenschaften sind beimSchalten von stromführenden Kontakten vonaußerordentlicher Bedeutung. Aus diesem Grund werdenin dieser Arbeit qualitative Theorien über denZusammenhang zwischen Elektrodenmaterialien und-form bzw. -lage vorgestellt.In neueren Literaturwerken [1] findet man häufig keineausreichend begründeten Aussagen über dieseZusammenhänge. Auf den folgenden Seiten werdenAussagen aus [2] und weiteren Quellen über denKathoden- und Anodenfall zusammengetragen undpräsentiert. Zu erst werden einige physikalischeGrundlagen wiederholt um eine Basis zu schaffen, auf derdiese Aussagen aufbauen. Danach wird zunächst auf denAnodenfall eingegangen, da dieser weniger von denMaterialien selbst, sondern von der Form bzw. der Lageder Elektrode beeinflusst wird. Das Kapitel über denKathodenfall ist in zwei Bereiche gegliedert: Zum Einendie unselbstständigen und zum Anderen dieselbstständigen Entladungen. Zu Letzt wird noch imEinzelnen auf den Lichtbogen eingegangen.
2 Theoretische GrundlagenEin Plasma ist ein Gemisch aus neutralen normalenAtomen, neutralen angeregten Atomen, freien Elektronen,freien Ionen und Photonen. Die Anzahl der positiven undnegativen Ladungsträger pro Volumen ist nahezuidentisch, da es sonst durch die Raumladungenauftretenden hohen Feldstärken sofort zu einerVerschiebung der Ladungsträger kommen würden. EinPlasma ist nach außen hin also nur quasineutral. (vgl. [3])Es kann in zwei Typen der Entladungen unterschiedenwerden. Die unselbstständigen Entladungen zeichnen sichdadurch aus, dass bei diesen Energie von Außen in Formvon Strahlung oder Heizleistung einer Glühkathode
zugeführt werden muss. Bei den selbstständigenEntladungen entstehen die Ladungsträger entweder imGas oder an der Kathode ausschließlich durch dieElektrodenspannung.Die Anode hat in den meisten Fällen bei Entladungen nureine passive Rolle. Sie empfängt negative Ladungen.Elektronen treten in die Anodenelektrode ein und gebendabei ihre kinetische Energie und die Austrittsarbeit ab.Negativ geladenen Ionen geben ihre Elektronen ab undfliegen als neutrale Moleküle weiter. Die umgesetzteEnergie kann in Form von Wärme oder Strahlungabgegeben werden.Die Kathode dagegen empfängt nicht nur positiveLadungsträger, sondern ist auch in der Lage Elektronenfür die Entladung zur Verfügung zu stellen. Durch diegeringe Masse der Elektronen werden diese stärkerbeschleunigt als die positiven Ionen, wodurch sie einepositive Raumladung vor der Kathode hervorrufen. Dieseruft einen Abfall des Potentials hervor, den Kathodenfall.Bei den selbstständigen Entladungen ist die Kathodemaßgebend an der Trägerbilanz beteiligt. Die Kathodesendet Elektronen aus, die für die Entladung benötigtwerden, während die Entladung der Kathode die Energiefür die Emission der Elektronen bereitstellt. EmittierteElektronen müssen also auf ihrem Weg zur AnodeEnergie auf verschiedene Arten abgeben. DieseRückführung lässt sich in fünf Mechanismen unterteilen,die bei jeder Entladung in unterschiedlichem Maßeauftreten können. (vgl. [2])In den weiteren Kapiteln wird genauer bei den einzelnenEntladungen drauf eingegangen, wie die Rückführungsich auswirkt.
Kurzberichte Studienseminar Sommersemester 2017 - elenia 23
3 Literatur[1] H. Lippmann, Schalten im Vakuum: Physik und
Technik der Vakuumschalter, Berlin: VDE-Verlag, 2003.
[2] Joachim Dosse und Georg Mierdel, Der elektrische Strom im Hochvakuum und in Gasen, Leipzig: Verlag S. Hirzel, 1943.
[3] Rudolf Seeliger, Angewandte Atomphysik, Berlin: Springer, 1938.
Kurzberichte Studienseminar Sommersemester 2017 - elenia 24
Potentiale von Gleichstrom-Energieversorgungsnetzen
Potentials of DC Power Supply Networks
Christoph Steinmann, B.Sc.
Institut für Hochspannungstechnik und Elektrische Energieanlagen – elenia, Braunschweig, [email protected]
Kurzfassung
Der stetig zunehmende Anteil an regenerativer Energietechnik stellt die Netzbetreiber vor eine neue Herausforderung.
Die fluktuierende Energieerzeugung sowie die oftmals hohe Energieerzeugung in geographisch schwach besiedelten
Gebieten fordern einen Netzausbau. Zunehmende Gleichstromlasten und Gleichstromerzeuger im
Energieversorgungsnetz führen zu der Überlegung, zusätzlich zu dem bestehenden AC Netz weitere lokale Netze,
sogenannte Micro Grids auf DC Basis zu implementieren. Die Vor- und Nachteile der zusätzlichen Gleichstromnetze
sollen in diesem Bericht gegenübergestellt werden.
Abstract
The steadily increasing share of regenerative energy technology poses a new challenge for grid operators. The
fluctuating and often high generation of energy in geographic low populated areas requires a grid expansion. Increasing
DC loads and DC producers in the power grid lead to the idea of implementing additional local networks, called
microgrids, which are based on DC, in addition to existing AC grid. The advantages and disadvantages of the additional
microgrids will be compared in this paper.
1 Einleitung
Dreiphasenwechselstrom ist bis heute der Standard in der
weltweiten Energieversorgung. Die Einfachheit der
Erzeugung im Kraftwerk über Drehfeldmaschinen sowie
die energieeffiziente Transformierbarkeit auf
verschiedenste Spannungsebenen zeichnen die
wesentlichen Vorteile der Drehstromtechnik aus. Ein
weiterer Vorteil sind die technisch einfacheren
Schalthandlungen.
Durch den Wandel der Energieerzeugung und des
Energieverbrauchs in den letzten Jahrzehnten stellt sich
die Frage, ob eine ausschließliche Versorgung mit
Drehstrom und damit einhergehend ein ausschließliches
Drehstromversorgungsnetz in der heutigen Zeit noch
wirtschaftlich ist.
2 Theoretische Grundlagen
Seit Beginn der Elektrischen Energieversorgung haben
sich die Verbraucher in den Haushalten, der Industrie und
in der öffentlichen Infrastruktur stark verändert.
So wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts der Größte Teil
der elektrischen Energie zur Beleuchtung verbraucht [1].
Heutzutage, wo jeder Haushalt Konsumelektronik besitzt,
wird ein großer Teil der Energie für die Unterhaltungs-
und Informationstechnik benötigt. Moderne
Flachbildfernseher oder Computer benötigen
ausschließlich Gleichstrom. Auch In der
Beleuchtungstechnik gab es in den letzten Jahren einen
Wandel. Immer häufiger wird die Energiesparsamere
LED Technik eingesetzt, welche ebenfalls ausschließlich
mit Gleichstrom betrieben werden kann. Der größte
Aspekt ist die immer stärker zunehmende
Energieversorgung von Kraftfahrzeugen.
Die Bundesregierung fordert, dass bis zum Jahr 2020 eine
Millionen Elektrofahrzeuge in Deutschland angemeldet
sind [2]. Fahrzeuge, in denen ausschließlich Gleichstrom
gespeichert wird. All die genannten
Gleichstromelektrogeräte werden aktuell jedoch aus dem
400V AC Verteilnetz gespeist. Dadurch muss in den
meisten Fällen ein Netzteil vorgeschaltet werden. Durch
Regenerative Energietechnik wie zum Beispiel
Photovoltaikanlagen wird Gleichstrom erzeugt. In
Windkraftanlagen befindet sich ein
Gleichstromzwischenkreis. Der Gleichstrom wird dann
verlustbehaftet über Wechselrichter in Drehstrom
umgewandelt. Dieser Schritt entfällt, wenn die Anlagen
direkt in ein Gleichstromnetz einspeisen. Weiterhin ist ein
Gleichstromnetz verlustärmer als ein gleichwertiges AC
Netz, da Skin Effekte und die Bereitstellung von
Blindleistung entfällt [3]. Diese Aspekte führen zu der
Überlegung, in Bereichen in denen hauptsächlich
Gleichstrom verbraucht wird, sogenannte Micro Grids auf
DC Basis zu implementieren. Dies kann zu einer besseren
Wirtschaftlichkeit und einem geringeren
Energieverbrauch beitragen.
Im Folgenden sollen unterschiedliche DC-Netzaufbauten
und die Implementierung von Verbrauchern analysiert
und bewertet werden.
Kurzberichte Studienseminar Sommersemester 2017 - elenia 25
3 Literatur
Internetseiten zuletzt aufgerufen am: 11.05.2017
[1] J. Schmiesing, Vorlesungsskriptum Technologien
der Verteilungsnetze, Braunschweig: 2016
[2] https://www.bundesregierung.de/Webs/Breg/DE/
Themen/Energiewende/Mobilitaet/podcast/_node.
html
[3] DC Power Systems: Challenges and
Opportunities, M. Saeedifard et al. IEEE Paper:
2010
Kurzberichte Studienseminar Sommersemester 2017 - elenia 26
State of the Art of MVDC Power Supply Networks
Adrian Berg,
Institut für Hochspannungstechnik und Elektrische Energieanlagen – elenia, Braunschweig, A.Berg@tu-
braunschweig.de
Abstract
This report presents a state of the art of medium voltage direct current (MVDC) in power supply networks. With the
problems of the flexibility of energy production in times of renewable energy, it is important to find an alternative to
alternate current (AC) transmission. After big improvements in the high voltage direct current (DC) transmission there
are also many studies in MVDC to prove the technical utilize. This paper highlights the need for these kinds of
networks and shows different studies in this field. One of the main areas for MVDC are the collection grids for offshore
power plants. Besides technical proved cables and converters one main problem occurs today: the existence of adequate
switches and failure systems for DC transmission on the market.
1 Introduction
Historically the energy transmission and distribution has
been started with the inventions by Thomas Edison. He
developed engines which produce direct current from
steam power [1]. This led to a direct current transmission
and distribution system at the beginning of electrical
revolution. Today most networks contain alternate current
(AC), this was a conclusion of the better efficiency by
transporting the energy without huge losses. With
transformers, it is easy to transform the voltage from a
low to a higher lever without huge losses [1].
This is needed to transport the power over large distances,
which is more efficient on a high voltage and a low
current. They are based on a three-phase system which is
divided up in four main voltage areas. Medium voltage is
the main topic of this paper and is from 10 kV up to 20
kV and for operating power from 20 MVA up to 50 MVA
in today´s networks [2].
This provides to a new problem. Today´s energy
production is more and more disabled from the places
where it is needed. A good example are offshore wind
turbines. To connect these producers, a high voltage is
needed but with the AC-Technology not feasible. With
high voltage and frequency, the reactive power of a cable
is too high. This provides to high losses or the worst case
no energy transport [2]. These losses can be avoided with
direct current (DC). Typical limits are the resistive and
thermal losses of a cable. The studies main intention is to
proof the technology for DC transmission in different
fields of applications. This contains also the questions like
which kind of transmission line is the best, which fault
management is feasible and if the practicality with
applicate directives is given.
2 Theoretical fundamentals
One main part of MDVC is the converter station. The vast
difference compared to AC is the lacking utility of
transformers due to the static voltage [2]. To change the
current from AC to DC or vice versa today two main
technologies are in use. The Thyristor-Based CSC
transmission or silicon-controlled rectifier (SCR) is an
only solid-state switch technology for high power and
long distance transmission [3].
For high flexibility, the VSC Transmission is in use based
on the Integrated Gate Bipolar Transistor (IGBT). This
system is capable of supplying reactive power and
changing the active power in each direction of the link.
Both technologies are using big capacitance to smooth the
output voltage [3].
The typical transmission grid for an offshore wind park
has several components. The turbine produces AC on a
different range of voltage due to the changing wind force.
This current pass a one-phase multilevel rectifier to
change the AC to DC, continued by a DC link connected
with a one-phase inverter which feeds a high frequency
resonant link. This transformation is needed to reach the
maximum DC voltage which is stated for the MVDC
transmission. Ultimately the AC is converted with a
rectifier and passes through voltage smoothing devices. In
most technical applications, the voltage is divided in two
areas. With the earth as a reference point the rectifier
emits an output with a positive and negative voltage. The
MVDC is connected in between these two voltages and
transmits the maximum voltage level with the help of
XLPE cables [4].
3 Literature
[1] Dale R. Patrick, Electrical Distribution Systems,
Lilburn: The Fairmont Press, 2009.
[2] H. Heuck, K.-D. Dettmann and D. Schulz,
Elektrische Energieversorgung, Wiesbaden:
Springer Vieweg, 2009.
[3] J. Arrillaga, Y.H. Liu and N.R. Warson, Flexible
Power Transmission, England: John Wiley & Sins
Ltd, 2007
[4] M. T. Daniel, H. S. Krishnamoorthy. P. N. Enjeti,
A New Wind Turbine Interface to MVDC Grid
with High Frequency Isolation and Input Current
Shaping, Texas: IEEE, 2014
Kurzberichte Studienseminar Sommersemester 2017 - elenia 27
Normative Isolierstoffcharakterisierung in der Hochspannungstechnik
und im Explosionsschutz
Normative characterization of insulating material in high voltage
applications and explosion protection
Niklas Rühmann, Institut für Hochspannungstechnik und elektrische Energieanlagen – elenia, Braunschweig,
Kurzfassung
Dieser Bericht geht auf Grundlagen des Explosionsschutzes ein und welche Bedeutung der Elektrotechnik auf diesem
Gebiet zusteht. Es wird erläutert, welche Größen den elektrischen Widerstand eines Probekörpers beeinflussen und wie
er gemessen werden kann. Außerdem wird gezeigt, wie der spezifische elektrische Widerstand aus den Messwerten und
Abmessungen von Probekörper und Elektroden berechnet werden kann.
Abstract
This report covers the basics of explosion protection and the importance of electrical engineering in this field. There is
explained which parameters influence the electrical resistance of a test item and how it can be measured. Furthermore
there is shown how the specific electrical resistance can be calculated from the measured data and dimensions of test
item and electrodes.
1 Einleitung
Isolierstoffe bilden einen wichtigen Zweig der
Hochspannungstechnik, da sie unter anderem die sichere
Trennung von Potentialen sicherstellen sollen. Außerdem
gibt es je nach Einsatzgebiet gewisse mechanische und
chemische Anforderungen an die Isolierstoffe. [1]
Um die Konformität zu diesen Anforderungen
sicherzustellen gibt es für die einzelnen Bereiche
Werkstoffprüfungen, die der Isolierstoff bestehen muss.
Der Explosionsschutz stellt einige spezielle
Anforderungen an verwendete elektrische Anlagen und
Isolierstoffe. Für eine Explosion sind drei Komponenten
erforderlich: Sauerstoff, Zündquelle und ein fein verteilter
brennbarer Stoff. Um eine Explosion zu unterbinden
dürfen nicht alle Komponenten gleichzeitig an einem zu
schützenden Ort vorhanden sein. [2]
Elektrischer Strom stellt hierbei eine Zündquelle dar,
deren wirksam werden unterbunden werden muss.
Beispielsweise sind elektrostatische Auf- und Entladung,
Potentialunterschiede und Erwärmung durch fließende
Ausgleichsströme mögliche Zündquellen. Auf der
Oberfläche fließende Ströme sind hierbei besonders
kritisch. [3]
Der folgende Bericht befasst sich mit der
Charakterisierung von Isolierstoffen nach den Normen
IEC 60079-0 und IEC 60079-32-2 aus dem
Explosionsschutz und der IEC 60093 aus der
Hochspannungstechnik. Es werden auf die dort
beschriebenen Methoden der
Oberflächenwiderstandsmessung eingegangen und die
jeweiligen Besonderheiten hervorgehoben.
2 Theoretische Grundlagen
Die Güte eines Isolierstoffs wird unter anderem durch
seinen spezifischen elektrischen Widerstand bestimmt.
Hierbei wird zwischen Durchgangswiderstand und
Oberflächenwiderstand unterschieden.
Der Durchgangswiderstand eines Probekörpers hängt von
Temperatur, Feldstärke, Beanspruchungszeit und
Feuchtigkeit ab. Der Oberflächenwiderstand weist
zusätzlich eine große Abhängigkeit von der
Beschaffenheit eventuell vorhandener Fremdschichten
auf. [4]
Die Prüfnormen schreiben vor, wie
Durchgangswiderstand und Oberflächenwiderstand
experimentell zu ermitteln sind. Auf den Probekörper
werden nach Normvorgaben Elektroden aufgebracht. Nun
kann der jeweilige Widerstand direkt über ein Messgerät
ermittelt werden, oder er kann indirekt über den Abgleich
einer Wheatstone-Brücke bestimmt werden. Mit den
Formeln (1) und (2) lassen sich die spezifischen
Widerstände aus den Messwerten und Abmessungen von
Prüfling und Elektroden berechnen. [5]
𝜌 = 𝑅𝐷 ∙𝐴
ℎ (1)
𝜎 = 𝑅𝑂 ∙𝑝
𝑔 (2)
mit:
ρ spezifischer Durchgangswiderstand
RD gemessener Durchgangswiderstand
A Elektrodenfläche auf Probekörper
h mittlere Dicke des Probekörpers
σ spezifischer Oberflächenwiderstand
Kurzberichte Studienseminar Sommersemester 2017 - elenia 28
RO gemessener Oberflächenwiderstand
p effektiver Elektrodenumfang
g Abstand zwischen Elektroden
Mit den berechneten spezifischen Widerständen lassen
sich verschiedene Probekörper vergleichen. Somit wird es
möglich Rückschlüsse auf die Eignung des Isolierstoffs
für den gewünschten Anwendungsbereich zu ziehen.
3 Literatur
[1] M. Beyer, W. Boeck, K. Möller, W. Zaengl,
Hochspannungstechnik – Theoretische und
praktische Grundlagen für die Anwendung, Berlin,
Heidelberg, New York: Springer-Verlag, 1986.
[2] Physikalisch-Technische Bundesanstalt,
Grundprinzipien des Explosionsschutzes. [Online].
Available:
http://www.ptb.de/cms/ptb/fachabteilungen/abt3/ex
schutz/ex-grundlagen/grundprinzipien-des-
explosionsschutzes.html [Zugriff am 30.04.2017].
[3] Bundesanstalt für Arbeitsschutz und
Arbeitsmedizin, Technische Regeln für
Betriebssicherheit TRBS 1112 Teil 1
„Explosionsgefährdungen bei und durch
Instandhaltungsarbeiten – Beurteilung und
Schutzmaßnahmen“. [Online]. Available:
https://www.baua.de/DE/Angebote/Rechtstexte-
und-Technische-
Regeln/Regelwerk/TRBS/pdf/TRBS-1112-Teil-
1.pdf?__blob=publicationFile&v=2 [Zugriff am
28.04.2017].
[4] A. Küchler, Hochspannungstechnik – Grundlagen
– Technologie – Anwendungen, Berlin,
Heidelberg, New York: Springer-Verlag, 2005.
[5] Internationale Elektrotechnische Kommission, DIN
IEC 60093 Prüfverfahren für Elektroisolierstoffe,
Brüssel, 1993.
Kurzberichte Studienseminar Sommersemester 2017 - elenia 29
Eigenschaften und Verhalten der Bogenrestgassäule in Schaltstrecken der Niederspannungstechnik
Properties and behavior of the residual arc gas column in low voltage arc gabs
Janine Gläßner Institut für Hochspannungstechnik und elektrische Energieanlagen – elenia, Braunschweig, [email protected]
KurzfassungUm die Eigenschaften und das Verhalten der Bogenrestgassäule zu verstehen, sind die Grundlagen eines Lichtbogenswichtig. Zunächst wird die Motivation des Themas erklärt, um dann das auftreten und eine mathematischeBeschreibung des Lichtbogens in Form eines Gleichungssystems zu erläutern. Mit diesen Hilfsmitteln ist auch dieBeschreibung der Restgassäule verständlich. Zum Schluss wird eine mögliche mathematische Beschreibung betrachtet.
AbstractThe foundations of a arc are important to understand the properties and behavior of residual arc gas columns. At firstthe motivation is shown and the entrance of arcs is explained. Then a mathematical calculation in form of a system ofequations is offered to the readers. With these tools the description of arc residual gas columns is understandable. Atleast there is a mathematical description explained.
1 EinleitungLeistungsschalter dienen zum Schutz vor Kurzschlüssenoder Überschlägen. Kommt es zu einem Kurzschluss,unterbricht ein solcher Schalter diesen. Die Kontaktewerden geöffnet. Die Öffnungsstrecke wird in Form einesLichtbogens überbrückt. Nachdem der Lichtbogenerloschen ist, besteht die Gefahr eines erneutenLichtbogens.[3] Warum diese Gefahr besteht möchte ichherausfinden und werde mich deshalb mitBogenrestgassäulen in Niederspannungsschaltstreckenbeschäftigen.
2 Theoretische GrundlagenSchaltet man einen induktiven Stromkreis aus, kommt eszwischen den Kontakten zu einer Gasentladen, demLichtbogen. Unterschreiten Strom und Spannungbestimmte Grenzwerte, erlischt dieser. Um denLichtbogen zu erhalten muss eine absolute Spannung vonmindestens 25V und ein Strom von mindestens 0,5Aaufrecht erhalten werden.[2]
Eine mögliche mathematische Beschreibung desLichtbogens ist das folgende Gleichungssystem aus denSäulengradienten, der Poisson-Gleichung, derTrägerbilanz, den Gleichungen für den Elektronenstromund der Ionenstromdichte, der Leistungsbilanz und derSaha-Gleichung:
Abbildung 1: W. Rieder, Plasma und Lichtbogen, Braunschweig: Friedr. Vieweg & Sohn, 1967, Seite 76,77
Das größte Problem bei der mathematische Beschreibungist das lösen den Gleichungssystems. Um dies zuvereinfachen nimmt man an, dass es sich um stationäreVerhältnisse handelt. Des weiteren geht man davon aus,dass es keine Raumladung, keine Störung durch dieElektroden und kein Magnetfeld gibt. Auch derKonvektionsstrom wird vernachlässigt. Mit diesenAnnahmen kann das Gleichungssystem gelöst werden.
Eine wichtige Eigenschaft ist die, den Elektrodenzugeführte, Wärmeleistung. Diese ist in vielen Bereichenvon technischer Bedeutung. In Schaltern zum Beispielmuss diese Leistung abgeführt werden. DieWärmeleistung wird proportional zur Stromstärkeerwartet. Für Bogenlängen unter 1cm ist die Leistungstark längenabhängig. Mit zunehmender Bogenlängesteigt die Wärmeleistung erst rasch an und steigt dannlangsam weiter an. Dies gilt für stationäre Lichtbögen.[1]
Bei Wechselstrombögen müssen zusätzlichTrägheitseffekte beachtet werden. Diese sind für die
f =−grad V
div f =eε0
(N i−N e)
div( ji+ j e) = e((∂N i)
(∂ t )−
( ∂N e)
(∂ t))
j e = eN ebe f+eDegradN e−2eNi be2[ fx]−eN eωe
j i = eN ibi f +eD i gradN i−2eN i bi2[ fx ]−eN iω i
f ( j i+ je) = div(κ grad T )+Str (T)+γ cpωk grad T+ω i((∂ N e)
(∂ t )−1ediv j e)−γc p
dTdt
N i∗N e = const∗p∗T12 e
(−W i)
kT
Kurzberichte Studienseminar Sommersemester 2017 - elenia 30
dynamische Bogenkennlinie verantwortlich. DieTemperaturverteilung und der Leitwert des Bogens,welcher von der Gasart, vom Druck und von derTemperatur abhängt, passen sich nur verzögert denGleichgewichtswerten an. Die Verzögerung liegt an derWärmekapazität des Plasmas. Es kann bei sehr schnellenÄnderungen zu Unterschieden zwischen der Elektronen-und Gastemperatur kommen. Die Trägheit des Leitwertesbewirkt eine Restleitfähigkeit im Stromnulldurchgang.Kommt die Spannung wieder und übersteigt dessenWärmeleistung die abgeführte Wärme, kommt es zurthermischen Wiederzündung. [4]
Tritt keine thermische Wiederzündung ein, kann einSchalter jedoch später, während die Spannung weiteransteigt, noch durch einen Durchschlag dielektrischwieder gezündet werden. Vorwiegend beeinflussen dieWellenlängen der Teilchen die dielektrische Festigkeit.Das abkühlende Gas kann an den Kontakten sehrinhomogen sein. [4,5]
3 Literatur
[1] W. Rieder, Plasma und Lichtbogen, Braunschweig: Friedr. Vieweg &Sohn, 1967
[2] W. Bieneck, Elektro T Grundlagen der Elektrotechnik, Stuttgart: Holland+Josenhans Verlag, 7.durchgesehene Auflage, 2010
[3] G. Lesch, herausgegeben von E. Baumann, Lehrbuch der Hochspannungstechnik, Berlin/Göttingen/Heidelberg: Springer Verlag, 1959
[4] M. Lindmayer, Schaltgeräte Grundlagen, Aufbau, Wirkungsweise, Heidelberg: Springer Verlag, 1987
[5] G. Hosemann, Elektrische Energietechnik Band 3:Netze, Berlin/Heidelberg: 1988
Kurzberichte Studienseminar Sommersemester 2017 - elenia 31