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Tourismus-Nachrichten aus Sachsen Sonderausgabe zum Reformationsjubiläum 2017________________________________________-1-____ Sachsen - Mutterland der Reformation Sachsen ist ein Hotspot für Reisende aus aller Welt. Der Freistaat gehört zu den reichsten und vielfältigsten Kulturlandschaften Europas. Wenn in diesem Jahr in Deutschland das 500. Jubiläum der Reformation begangen wird, bringt sich Sachsen mit dem größten Fundus von Kunstschätzen aus dieser Zeit ein. Liebe Redakteurinnen und Redakteure, als Martin Luther am 10. November 1483 geboren wurde, stand Sachsen auf dem Höhe- punkt seiner Macht. Kurfürst Ernst und sein Bruder Albrecht regierten seit 1464 gemeinsam das mächtigste Land im Zentrum des Deutschen Reiches. Doch schon zwei Jahre nach Lu- thers Geburt begingen Ernst und Albrecht den größten Fehler in der sächsischen Ge- schichte: Sie teilten das Land auf und die Herrscherfamilie Wettin zerfiel in zwei Linien, die Ernestiner und die Albertiner. Nun gab es eine Zeit lang zwei Länder namens Sachsen, das Kurfürstentum und das Herzogtum. Und es waren die Söhne Ernsts und Albrechts, die im Leben von Martin Luther und für den Verlauf der Reformation die wichtigsten, wenn auch un- terschiedliche Rollen spielen sollten. Während die herzöglichen Albertiner in Dresden resi- dierten, entwickelte sich unter den kurfürstlichen Ernestinern Torgau zum Zentrum der Macht. Nachdem die Albertiner ein Jahr nach Martin Luthers Tod den Ernestinern die Kurwürde ab- genommen hatten, hatte ihr stark vergrößertes Sachsen, das nun auch Torgau als „Amme der Reformation“ und Wittenberg als „Mutter der Reformation“ umfasste, für lange Zeit die Führungsrolle unter den protestantischen Regionen Deutschlands inne und sorgte für die Konsolidierung und Weiterentwicklung der Reformation. Schon Ende des 16. Jahrhunderts wurde Sachsen der Ehrentitel „Mutterland der Reforma- tion“ verliehen. Zum hundertjährigen Jubiläum des Thesenanschlags wurde 1617 in Sachsen der erste Reformationstag gefeiert. Auch das heutige Bundesland Sachsen bekennt sich zu dem Vermächtnis der Reformation und feiert ihre wichtigsten Ereignisse. In dieser Sonderausgabe der Tourismus-Nachrichten haben wir für Ihre Recherchen die wichtigsten Themen wie „Sachsen – Mutterland der Reformation“, „Lutherweg in Sachsen“, „Reformation und Kunst“, „Melodie der Reformation“, die „Katholische Seite der Reformation“ und Höhepunkte im Reformationsjahr sowie kulinarische und Reiseangebote in Textform zu- sammengestellt. Betrachten Sie es als umfangreiches Hintergrundmaterial und aktuellen Wegweiser mit den wichtigsten Veranstaltungen im 500. Jubiläumsjahr der Reformation in Sachsen. Bilder zum Herunterladen finden Sie auf unserer Internetseite im Bildarchiv unter dem Stich- wort „Reformation“. Unter www.mutterland-der-reformation.de finden Sie weitere Anregun- gen und den gesamten Veranstaltungskalender. Bei Fragen zu Interviewpartnern, individuellen Recherchen vor Ort oder weiterem Material setzen Sie sich bitte gern mit uns in Verbindung. Ines Nebelung Dorothea Schäffler Leiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Projektleiterin Luther 2017der TMGS

Sachsen - Mutterland der Reformation · Tourismus-Nachrichten aus Sachsen Sonderausgabe zum Reformationsjubiläum 2017_____-3-____ Zeit für das Besondere – der Lutherweg in Sachsen

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Page 1: Sachsen - Mutterland der Reformation · Tourismus-Nachrichten aus Sachsen Sonderausgabe zum Reformationsjubiläum 2017_____-3-____ Zeit für das Besondere – der Lutherweg in Sachsen

Tourismus-Nachrichten aus Sachsen Sonderausgabe zum Reformationsjubiläum 2017________________________________________-1-____

Sachsen - Mutterland der Reformation Sachsen ist ein Hotspot für Reisende aus aller Welt. Der Freistaat gehört zu den reichsten und vielfältigsten Kulturlandschaften Europas. Wenn in diesem Jahr in Deutschland das 500. Jubiläum der Reformation begangen wird, bringt sich Sachsen mit dem größten Fundus von Kunstschätzen aus dieser Zeit ein. Liebe Redakteurinnen und Redakteure, als Martin Luther am 10. November 1483 geboren wurde, stand Sachsen auf dem Höhe-punkt seiner Macht. Kurfürst Ernst und sein Bruder Albrecht regierten seit 1464 gemeinsam das mächtigste Land im Zentrum des Deutschen Reiches. Doch schon zwei Jahre nach Lu-thers Geburt begingen Ernst und Albrecht den größten Fehler in der sächsischen Ge-schichte: Sie teilten das Land auf und die Herrscherfamilie Wettin zerfiel in zwei Linien, die Ernestiner und die Albertiner. Nun gab es eine Zeit lang zwei Länder namens Sachsen, das Kurfürstentum und das Herzogtum. Und es waren die Söhne Ernsts und Albrechts, die im Leben von Martin Luther und für den Verlauf der Reformation die wichtigsten, wenn auch un-terschiedliche Rollen spielen sollten. Während die herzöglichen Albertiner in Dresden resi-dierten, entwickelte sich unter den kurfürstlichen Ernestinern Torgau zum Zentrum der Macht. Nachdem die Albertiner ein Jahr nach Martin Luthers Tod den Ernestinern die Kurwürde ab-genommen hatten, hatte ihr stark vergrößertes Sachsen, das nun auch Torgau als „Amme der Reformation“ und Wittenberg als „Mutter der Reformation“ umfasste, für lange Zeit die Führungsrolle unter den protestantischen Regionen Deutschlands inne und sorgte für die Konsolidierung und Weiterentwicklung der Reformation. Schon Ende des 16. Jahrhunderts wurde Sachsen der Ehrentitel „Mutterland der Reforma-tion“ verliehen. Zum hundertjährigen Jubiläum des Thesenanschlags wurde 1617 in Sachsen der erste Reformationstag gefeiert. Auch das heutige Bundesland Sachsen bekennt sich zu dem Vermächtnis der Reformation und feiert ihre wichtigsten Ereignisse. In dieser Sonderausgabe der Tourismus-Nachrichten haben wir für Ihre Recherchen die wichtigsten Themen wie „Sachsen – Mutterland der Reformation“, „Lutherweg in Sachsen“, „Reformation und Kunst“, „Melodie der Reformation“, die „Katholische Seite der Reformation“ und Höhepunkte im Reformationsjahr sowie kulinarische und Reiseangebote in Textform zu-sammengestellt. Betrachten Sie es als umfangreiches Hintergrundmaterial und aktuellen Wegweiser mit den wichtigsten Veranstaltungen im 500. Jubiläumsjahr der Reformation in Sachsen. Bilder zum Herunterladen finden Sie auf unserer Internetseite im Bildarchiv unter dem Stich-wort „Reformation“. Unter www.mutterland-der-reformation.de finden Sie weitere Anregun-gen und den gesamten Veranstaltungskalender. Bei Fragen zu Interviewpartnern, individuellen Recherchen vor Ort oder weiterem Material setzen Sie sich bitte gern mit uns in Verbindung. Ines Nebelung Dorothea Schäffler Leiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Projektleiterin „Luther 2017“ der TMGS

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Tourismus-Nachrichten aus Sachsen Sonderausgabe zum Reformationsjubiläum 2017________________________________________-2-____

Inhaltsverzeichnis Der Lutherweg in Sachsen Seite 3 Reformation und Kunst Seite 6 Veranstaltungshöhepunkte Seite 8 Die Melodie der Reformation Seite 14 Veranstaltungshöhepunkte Seite 15 Die katholische Seite der Reformation Seite 21 Veranstaltungshöhepunkte Seite 22 Weitere interessante Veranstaltungen und Projekte Seite 26 Die kulinarischen Seiten der Reformation Seite 32 Buchbare Gruppenreisen zu Luther in Sachsen Seite 35 Stadtführungen „Auf den Spuren der Reformation“ Seite 40 Informationsbroschüren Seite 42 Impressum Herausgeber: Tourismus Marketing Gesellschaft Sachsen mbH,

Bautzner Str. 45 / 47, Pressestelle 01099 Dresden, Tel: +49 (0) 351-4917025, Fax: +49 (0) 351-4969306, [email protected], www.sachsen-tourismus.de

Redaktion: Ines Nebelung, Wolfgang Gärtner, Dorothea Schäffler Foto Titelseite: Frank Exß Redaktionsschluss: 31. Januar 2017

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Zeit für das Besondere – der Lutherweg in Sachsen Wer heute mit dem Zug von Wittenberg nach Leipzig fährt, benötigt eine halbe Stunde. Zu Lebzeiten Martin Luthers gestaltete sich diese Reise weitaus schwieriger. Weil der Reforma-tor mitunter große Umwege in Kauf nehmen musste, hinterließ er vielerorts tiefe Spuren. Die wichtigsten Stationen sowie bedeutende Wirkungsstätten seiner Mitstreiter sind heute durch den Lutherweg miteinander verbunden. Auf dem 550 Kilometer langen sächsischen Teil der Strecke können Reisende nicht nur Historisches erleben, sondern landschaftlich reizvolle Regionen erkunden. Entlang von Kirchen, Schlössern und Burgen führt der spirituelle Wan-derweg durch das Burgen- und Heideland. Zu den 27 Stationen gehören Städte, in denen die reformatorische Bewegung schnell Einzug hielt. Andere Orte sind eng verknüpft mit den star-ken Frauen dieser Zeit. So sind in Rochlitz und Kriebstein die Wirkungsstätten der Elisabeth von Hessen zu besuchen, die durch ihr energisches Handeln die Einführung des Protestan-tismus in ihrem Territorium ermöglichte. Wenn die Geschichte der Reformation erzählt wird, nimmt Torgau eine herausragende Stel-lung ein. Bei der Routenplanung sollte die ehemalige Residenzstadt der Kurfürsten deshalb unbedingt berücksichtigt werden. Sehenswert ist vor allem die Schlosskirche, die Martin Lu-ther im Jahr 1544 weihte. Sie gilt als erster protestantischer Kirchenbau und diente als Vor-bild für viele weitere Gotteshäuser. In Torgau wird auch an das bewegte Dasein der Katha-rina von Bora erinnert. In ihrem Sterbehaus befindet sich heute die einzige Gedenkstätte für jene Frau, die mit ihrer Lebensgeschichte noch immer so viele Menschen beeindruckt. Wäh-rend der Lutherweg meist beschaulich verläuft, wird er in Leipzig zu einer pulsierenden Le-bensader. Die Messestadt erlangte vor allem aufgrund der Disputation Bedeutung für die Protestanten. In der Pleißenburg, dem heutigen Neuen Rathaus, führten die Reformatoren im Jahr 1519 ihr berühmtes Streitgespräch mit dem katholischen Geistlichen Johannes Eck, das endgültig zur Spaltung der Kirche führte. Als spirituelle Wanderroute ist der Lutherweg kein Ort der Oberflächlichkeit. So sind die meisten seiner Stationen auch heute nicht mit dem Fernzug zu erreichen. Es lohnt sich den-noch Zeit zu investieren, um historische Stätten wie die Klosterruine Nimbschen bei Grimma zu besuchen. Bevor sie Martin Luther kennenlernte, lebte Katharina von Bora hier viele Jahre. Von den protestantischen Gedanken beeindruckt, flüchtete sie 1523 gemeinsam mit anderen Nonnen aus dem Zisterzienserinnenkloster. Unweit von Grimma befindet sich Leis-nig, wo der Reformator selbst einmal mehr Geschichte schrieb. Gemeinsam mit den Bürgern entwickelte er 1523 das älteste Sozialpapier der Welt. In dem Dokument, dessen Kopie heute am Eingang der Stadtkirche aushängt, legten sie fest, dass die Einnahmen der Kirche fortan gesammelt und für Ausgaben der Gemeinde verwendet werden. Wer nach einem guten Grund sucht, auch in Borna Station zu machen, wird gleich drei fin-den. Seit 2011 ziert eine lebensgroße Plastik von Martin Luther in Gestalt des Junkers Jörg das Stadtzentrum. Mit ihren verschiedenen Elementen entpuppt sich diese als vielschichti-ges Denkmal, das es gründlich zu betrachten lohnt. Da Luther seine Reisen häufig in die Kleinstadt führten und sich seine Ideen rasch verbreiteten, wurde Borna zum ersten Ort im Kurfürstentum Sachsen, in dem reformatorisch gepredigt wurde. Interessante Fakten über diese Zeit werden in einer Ausstellung im Stadtmuseum anschaulich aufbereitet. Wer in Borna weilt, sollte auch die Sehenswürdigkeit mit der wahrhaft bewegtesten Geschichte be-achten: die Emmauskirche. Das Gotteshaus wurde bereits im 13. Jahrhundert errichtet – an seinem jetzigen Platz steht es aber erst seit 2007. Als mehrere Orte im Leipziger Süden ei-nem Tagebau weichen mussten, wurde die Heuersdorfer Emmauskirche unter riesigem Me-dieninteresse mit einem Speziallaster ins 12 Kilometer entfernte Borna transportiert.

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Wenn Martin Luther von Wittenberg nach Leipzig reiste, führte ihn sein Weg üblicherweise auch durch Löbnitz. Kunstinteressierte sollten es ihm gleich tun. Denn in der evangelischen Dorfkirche, die bereits 1185 als Backsteinbasilika erwähnt wurde, lässt sich die größte Bilder-decke Deutschlands bestaunen. Der aufmerksame Betrachter kann hier 250 Kassettenfelder mit floralen und biblischen Motiven entdecken. Auch an den anderen der 27 Stationen des Lutherweges warten authentische Schauplätze der Reformation. Somit ist die Route eine Be-reicherung für alle, die sich bewusst Zeit nehmen wollen, um die Geschichte zu ergründen. Hätte Luther seine Reisen im Schnellzug unternommen, wäre diese entschleunigte Begeg-nung mit der Reformationszeit heute wohl undenkbar. Weitere Informationen zum Lutherweg in Sachsen und allen Orten finden Sie unter www.lutherweg-sachsen.de. Kontakt: Tourismus Marketing Gesellschaft Sachsen mbH, Pressestelle: Ines Nebelung, Bautzner Straße 45/47, 01099 Dresden, Tel.: + 49 (0) 351-4917025, [email protected], www.sachsen-tourismus.de

Neu auf dem Lutherweg im Jubiläumsjahr der Reformation Neueröffnung der Katharina-Luther-Stube in Torgau am 1. April Torgau. Für die Luthers war Torgau eine vertraute Stadt. Der Reformator besuchte die Stadt viele Male, da auf Schloss Hartenfels die sächsischen Kurfürsten residierten, die ihn be-schützten und seine Ideen beförderten. Seine spätere Frau Katharina hielt sich 1523 nach ihrer berühmten Flucht aus dem in der Nähe von Grimma gelegenen Kloster Marienthron zu-nächst in Torgau auf, bevor sie nach Wittenberg weiterreiste. Mittlerweile verwitwet, floh sie im Herbst 1552 vor der Pest aus Wittenberg und hatte vor den Toren Torgaus einen Unfall, bei dem sie sich den Beckenknochen brach. In dem weitgehend original erhaltenen Haus in der Torgauer Innenstadt, in dem sie drei Wochen später starb, befindet sich heute das Mu-seum „Katharina-Luther-Stube“. Diese ist der einzige Gedenkort in Deutschland, der vorran-gig Katharina thematisiert. Anlässlich des Reformationsjubiläums wurde das Museum neu gestaltet. Neueröffnung ist am 1. April. Aufgeteilt in fünf wesentliche Lebensabschnitte wird das Wirken der „Lutherin“ dargestellt, aber auch ihre Rezeption im Wandel der Zeit. Im Mittelpunkt steht eine Bronzebüste Katharinas, der Januskopf, welcher mit einer rundumlaufenden Vitrine ge-sichert ist und die originalen Schriften Luthers zeigt. Eine Landkarte mit der Darstellung ihrer Lebensstationen dient dabei zusätzlich zur Orientierung. Neu zum Einsatz kommen Hör- und Sehstation mit Audiobeiträgen zu den Lutherkindern. Ebenso werden die seit 2011 gewähl-ten „Katharina-Botschafterinnen" vorgestellt und filmische Beiträge zum Leben Katharinas gezeigt. Zugleich präsentiert der Gedenkort ein historisches Haus, welches sich mit seinen baulichen Befunden in eine Reihe gut erhaltener Häuser in Torgau stellt und Besuchern somit einen Einblick in die Wohnkultur des 16. Jh. ermöglicht. Trotz einiger Veränderungen, die über die Jahrhunderte erfolgt sind, zeigen sich in der Katharina-Luther-Stube originale Raumstruktu-ren. Außerdem befinden sich an allen Wänden originale Wandmalereien, zum Teil sichtbar, zum Teil geschützt und übermalt. Kontakt: Stadt- und Kulturgeschichtliches Museum Torgau, Wintergrüne 5, 04860 Torgau, Tel.: +49 (0) 3421-7033712, [email protected], www.museum-torgau.de

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Qualitätsmanagerinnen für den Lutherweg in Sachsen nehmen ihre Arbeit auf Waldheim. In den vergangen vier Jahren wurde durch den Tourismusverband „Sächsisches Burgen- und Heideland e. V.“ der Lutherweg in Sachsen als spiritueller Rundwanderweg geschaffen. Auf rund 550 Kilometern lädt der geschichtsträchtige Weg ein, die Spuren zu entdecken, welche die Reformation bis heute in einer traditionsreichen, historisch gewachsenen Landschaft hinterlassen hat. Für diesen Weg soll ein Qualitätsmanagement aufgebaut werden, das touristische und kulturelle Leistungsträger vernetzt, spezielle Gästeführer ausbildet und Angebote für Menschen mit Handicaps erschließt. Innerhalb der nächsten vier Jahre sollen die Qualitätsmanagerinnen Manuela Kolster und Romy Tippner vom Tourismusverband dafür sorgen, dass der Lutherweg in Sachsen barriereärmer wird, Kulturveranstaltungen mit Bezug zur Reformation zeitlich koordiniert werden und gegebenenfalls sogar ein Festival entwickelt wird. Außerdem sollen die touristischen Leistungsträger am Lutherweg stärker auf die Gruppe der Pilgerer und Wanderer vorbereitet werden und die Öffnungszeiten der Gastronomiebetriebe am Lutherweg aufeinander abgestimmt werden. Ziel ist es ebenso, Pilger- und Wanderführer für den Lutherweg aus- und weiterzubilden und die Internetseite www.lutherweg-sachsen.de nutzerfreundlicher auch für Menschen mit Handicap zu gestalten sowie entsprechende Angebote über touristische und kulturelle Leistungen entlang der Route übersichtlicher darzustellen.

Kontakt: Tourismusverband „Sächsisches Burgen- und Heideland“ e. V., Niedermarkt 1, 04736 Waldheim, Manuela Kolster, Tel.: +49 (0) 34327-96614, Romy Tippner, Tel.: +49 (0) 34327-96615, [email protected], www.lutherweg-sachsen.de

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Reformation und Kunst Wer den Dresdner Fürstenzug begutachtet, hält gewöhnlich vor dem Porträt Augusts des Starken inne. Andere Herrscher finden kaum Beachtung. So schenken wohl die wenigsten Touristen dem Kurfürsten August ihre volle Aufmerksamkeit. Dabei betrieb dieser in den un-ruhigen Jahren nach der Reformation nicht nur eine kluge Politik der Versöhnung, sondern verhalf Sachsen zu wirtschaftlicher, wissenschaftlicher und kultureller Blüte. Indem er eine Kunstkammer im Residenzschloss einrichten ließ, legte August weiterhin den Grundstein für die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Diese beherbergen heute die größte Sammlung von Stücken aus der Reformationszeit. Während im Grünen Gewölbe symbolhafte Exponate wie der Siegelring und der Mundbecher Martin Luthers ausgestellt werden, ist die Gemälde-galerie „Alte Meister“ reich mit bedeutenden Bildern aus dem 16. Jahrhundert ausgestattet. Hier ziehen Meisterwerke wie Raffaels „Sixtinische Madonna“ Kunstliebhaber aus aller Welt in ihren Bann. Im Jubiläumsjahr der Reformation gilt dem sogenannten „Katharinenaltar“ zweifellos das be-sondere Interesse vieler Besucher der Gemäldegalerie. Dessen Künstler, Lucas Cranach d. Ä., wurde 1505 als Hofmaler nach Wittenberg berufen. Dort erlangte er für seine Portraits von den sächsischen Kurfürsten und Reformatoren großen Ruhm. Eine ausgesprochen enge Verbindung bestand zwischen dem Maler und Martin Luther. So illustrierte Lucas Cranach d. Ä. bereits 1519 das erste protestantische Flugblatt und wurde später sogar zum Trauzeu-gen des Reformators. Mit seinen Darstellungen prägte er das Erscheinungsbild, das heute von Luther überliefert ist. Da Lucas Cranach d. Ä. – wie zum damaligen Zeitpunkt üblich – trotz seiner Bekenntnisse zum Protestantismus auch für katholische Auftraggeber arbeitete, zeichnet sein Nachlass ein umfassendes Bild von den Reformationsjahren. Die größte An-zahl an Werken aus der Cranach-Werkstatt ist heute in den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden zu finden. Vielfältige Exponate, vielfältige Geschichten Mit der Eröffnung eines weiteren Teils des Renaissanceflügels im Residenzschloss Dresden am 9. April 2017 wird eine Facette der Reformation dargestellt, die bisher kaum im Fokus des Interesses stand. Besucher bekommen in den neuen musealen Räumen Einblicke in die Welt der sächsischen Herrscher im 16. und frühen 17. Jahrhundert. Exponate wie prächtige Damenkleider oder Prunkwaffen, die mit reformatorischen Motiven reich verziert sind, erzäh-len auf ihre schillernde Weise die Geschichte aus der Sicht der Mächtigen. Auch in Leipzig, einem der Zentren der Reformation, zeugen zahlreiche Ausstellungsstücke von den histori-schen Ereignissen. Im Stadtgeschichtlichen Museum lassen sich etwa der silberne Lutherbe-cher sowie der originale Ehering der Katharina von Bora bestaunen. Neben den Tafelgemäl-den und Epitaphien von Lucas Cranach d. Ä. werden sie als zentrale Exponate der Ausstel-lung „Luther im Disput. Leipzig und die Folgen“ inszeniert, die vom 12.4.2017 bis zum 28.1.2018 zum Erkunden einlädt. Authentische Ausstellungsorte Kann es einen passenderen Ort geben, um Reformationskunst zu bewundern, als eine Kir-che? In Sachsen beherbergen gleich mehrere Gotteshäuser wahre Schätze. Oft liegen diese fernab der großen Städte – so wie die spätgotische St.-Wolfgangs-Kirche in Schneeberg. Hier befindet sich der erste monumentale Reformationsaltar. Er gilt als eines der umfang-reichsten Werke der Cranach-Werkstatt. Seine Gestaltung lässt vermuten, dass während der Entstehung Martin Luther beratend zur Seite gestanden hat. Denn die Auswahl und Anord-nung der Bilder entspricht exakt dem Gedankengut der Reformation. Bei seiner Einweihung im Jahr 1539 wurde das beeindruckende Kunstwerk als doppelt zu öffnender Flügel-Wandel-Altar in der St.-Wolfgangs-Kirche aufgestellt und konnte je nach Anlass umgestaltet werden. So zeigte er dem Betrachter einen Wochen-, einen Sonntags- und einen Rückzustand, von

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denen jeder einen anderen Aspekt aus der Bibel aufgriff. Dass der Altar heute wieder in die-sem Zustand zu betrachten ist, darf getrost als Wunder bezeichnet werden. Weil ihn enga-gierte Menschen über die Jahrhunderte immer wieder beherzt verteidigten, überstand er un-ter anderem einen Raub im Dreißigjährigen Krieg, den größten Brand der Stadtgeschichte sowie den Tieffliegerbeschuss Schneebergs im April 1945. Ein Wunder also, dass der res-taurierte Altar seit 1996 die Kirche wieder in seiner ursprünglichen Form schmückt. Auch in der Idylle der sächsischen Kleinstadt Augustusburg vermuten wohl die wenigsten Besucher ein Meisterwerk der Reformationskunst. Kenner jedoch wissen: In der Kirche des Renaissanceschlosses Augustusburg befindet sich eines der bemerkenswertesten Altarbil-der aus der Reformationszeit. Lucas Cranach d. J., Sohn des einstigen Wittenberger Hofma-lers, stellte darauf die Familie des Kurfürsten August und ihr evangelisches Glaubensver-ständnis dar. Der Reformator als Protektor katholischer Kunst Vor allem in Süddeutschland und in der Schweiz vernichteten Anhänger der Reformation im 16. Jahrhundert zahlreiche katholische Gemälde, Skulpturen und Kirchenfenster. Diese Welle der Zerstörung ging als „Bildersturm“ in die Geschichte ein. Es ist der Weitsicht Lu-thers zu verdanken, dass in Sachsen noch heute kostbare, katholische Kunstwerke erhalten sind. Da die meisten Menschen im 16. Jahrhundert weder lesen noch schreiben konnten, waren sakrale Darstellungen ihr einziger Zugang zur Bibel. Der Reformator war sich der gro-ßen Bedeutung dieser Kunstwerke bewusst und setzte sich deshalb für ihren Erhalt ein. Obwohl sie von einem der bekanntesten Widersacher Luthers, Herzog Georg dem Bärtigen, in Auftrag gegeben wurde, verschonten die Reformatoren auch die prächtige St. Annenkir-che in Annaberg-Buchholz. Sie gilt als einer der bedeutendsten Kirchenbauten der Spätgotik und fasziniert die Betrachter vor allem mit ihrem beeindruckenden Gewölbe und dem kunst-voll gestalteten Bergaltar. Eine Besonderheit stellen die 100 Relieftafeln dar, welche die Em-porenbrüstungen schmücken. Neben einer Bilderbibel mit Szenen aus dem Alten und Neuen Testament enthalten diese jeweils zehn Darstellungen von Männern und Frauen in verschie-denen Lebensabschnitten. Passend zu der jeweiligen Altersstufe symbolisiert ein Tier typi-sche Charakterzüge der Menschen. Wie genau das Auftreten eines Löwen oder einer Fle-dermaus zu interpretieren ist, bleibt allein dem Betrachter überlassen. Auch im ostsächsischen Zittau wurde mit dem Großen Fastentuch ein Prunkstück katholi-scher Kirchenkunst vor der blinden Zerstörungswut protestantischer Fanatiker bewahrt. Vor der Reformation war es Tradition, den Altar zur Fastenzeit mit geschmackvoll verzierten Lei-nen zu verhüllen. Im Zuge des „Bildersturms“ wurden diese jedoch fast ausnahmslos ver-nichtet. Das Große Zittauer Fastentuch, das 1472 bemalt wurde, überstand die Wirren der Reformationszeit. So lassen sich auf 56 Quadratmetern noch heute Geschichten aus dem Alten und Neuen Testament bewundern. Besondere Ausmaße erfordern besondere Maß-nahmen: Aufgrund seiner Dimension wird das Fastentuch im Museum „Kirche zum Heiligen Kreuz“ in der größten Museumsvitrine der Welt aufbewahrt. Aus kunsthistorischer Sicht ist das Kleine Fastentuch, das ebenfalls in Zittau ausgestellt wird, noch bedeutsamer. Denn weltweit sind nur sechs Exemplare dieses Arma-Christi-Typs erhalten, in Deutschland ist es gar das Einzige seiner Art. Heute wird das 15 Quadratmeter große Tuch, das ab 1573 den Altar in der Zittauer Johanniskirche verdeckte, im ehemaligen Franziskanerkloster präsen-tiert. Es ist nicht nur aufgrund seiner Gestaltung bemerkenswert. Der Zeitpunkt seiner Ent-stehung, nach der Reformation, macht das Kleine Zittauer Fastentuch zu einem Unikat. Denn es wurde als einziges Fastentuch von einer evangelischen Gemeinde in Auftrag gege-ben. Dieser kunsthistorische Schatz demonstriert somit als Mittler zwischen katholischer Tra-dition und fortschrittlichem Protestantismus eindrucksvoll, wie in der Oberlausitz religiöse To-leranz gelebt wurde.

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Unikat in Zittau, Superlative in Dresden, Wunder in Schneeberg: Wie die dargestellte Fülle an sakralen Kunstwerken beweist, ist Sachsen wie eine riesige Galerie – mit Ausstellungs-räumen, die sich von der Oberlausitz bis ins Erzgebirge erstrecken. Kontakt: Tourismus Marketing Gesellschaft Sachsen mbH, Pressestelle: Ines Nebelung, Bautzner Straße 45/47, 01099 Dresden, Tel.: +49 (0) 351-4917025, [email protected], www.sachsen-tourismus.de

Veranstaltungshöhepunkte „Reformation und Kunst“ „Lucas Cranach und die Motive der Reformation“ bis 31. Dezember 2017, Museum der Bildenden Künste Leipzig Leipzig. Das Museum der bildenden Künste Leipzig verfügt mit 18 Gemälden, zehn Zeich-nungen und 59 Druckgrafiken über einen außerordentlich beeindruckenden Cranach-Be-stand, um dieses markante Spektrum von Auftraggebern der Reformationszeit zu veran-schaulichen. Wer mit Cranach-geschultem Blick durch das Museum geht, kann dabei Moti-ven und Themen der Reformation, ihrem Fortleben und ihrer Verwandlung nachspüren. Die Ausstellung „Lucas Cranach und die Motive der Reformation“ hilft dabei. Sie ist noch bis zum 31. Dezember zu sehen. Lucas Cranach d. Ä., um 1472 in Kronach/Oberfranken geboren und 1553 in Weimar gestor-ben, und sein Sohn Lucas Cranach d. J. (1515 – 1586) zählen zu den wichtigsten Künstlern der Reformationszeit und der deutschen Renaissance. Mit großem Erfolg gründete Cranach d. Ä. einen Werkstattbetrieb in Wittenberg und Weimar, der für das sächsische Herrscher-haus, für Reformatoren wie Martin Luther, aber auch für katholische Würdenträger wichtige Aufträge ausführte. Kontakt: Museum der bildenden Künste Leipzig, Katharinenstraße 10, 04109 Leipzig, Tel.: + 49 (0) 341-216 99 0, [email protected], www.mdbk.de

"Gottes Werk und Wort vor Augen. Kunst der Reformationszeit." bis 1. Januar 2018, GRASSI Museum für Angewandte Kunst Leipzig Leipzig. Anlässlich des Reformationsjubiläums lädt das Grassi Museum für Angewandte Kunst in Leipzig seine Besucher noch bis 1. Januar 2018 dazu ein, ausgewählte Objekte, die in der ständigen Ausstellung "Antike bis Historismus" präsentiert werden, im historischen Kontext neu zu entdecken. Zu den rund 30 Exponaten der Sonderausstellung "Gottes Werk und Wort vor Augen. Kunst der Reformationszeit." zählen Skulpturen, Werke der Gold-schmiedekunst, keramische Arbeiten, Objekte aus Zinn sowie Münzen und Medaillen. Sie werden dem Besucher durch ein Wegeleitsystem gesondert erschlossen und in der Ausstel-lung hervorgehoben. Eine begleitende Publikation erläutert die Stücke näher und stellt sie mit Abbildungen vor. Zusätzlich werden weitere, normalerweise nicht gezeigte Objekte aus dem Bestand, insbesondere Grafiken und Bücher, temporär in die ständige Ausstellung inte-griert. Kontakt: GRASSI Museum für Angewandte Kunst Leipzig, Johannisplatz 5-11, 04103 Leipzig, Tel.: +49 (0) 341-2229100, [email protected], www.grassimuseum.de

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„Erneuerung und Eigensinn – Zwickaus Weg durch die Reformation“ 18. Februar bis 28. Mai 2017, Kunstsammlungen Zwickau, Max-Pechstein-Mu-seum Zwickau. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts regierte in Zwickau ein Rat, der vor allem huma-nistisch geprägt war und den Reformideen Luthers sehr aufgeschlossen gegenüberstand. Die Kräfte um den Bürgermeister Hermann Mühlpfort pflegten einen engen Kontakt zu den Reformatoren in Wittenberg und setzten Stück für Stück deren Ideale in Zwickau um. Dieser Prozess verlief nicht ohne Reibung, in dessen Folge es immer wieder zu Konflikten kam. Letztlich führte er aber zum Erfolg und Zwickau darf heute zu Recht als zweite Stadt nach Wittenberg gelten, in der sich die Reformation vollständig durchsetzte. In der Ausstellung „Erneuerung und Eigensinn – Zwickaus Weg durch die Reformation“ vom 18. Februar bis 28. Mai werden bedeutende Archivalien, bibliophile Schriften und Dru-cke, Kunstwerke und Objekte aus der Ratsschulbibliothek, dem Stadtarchiv und den Zwick-auer Museen zusammengeführt und im Jahr des 500-jährigen Reformationsjubiläums in den Kunstsammlungen Zwickau präsentiert. Anschaulich aufgearbeitete Themenbereiche ermög-lichen einen abwechslungsreichen Rundgang durch diesen bedeutenden Abschnitt der Zwickauer Stadtgeschichte – von der Ausgangslage um 1500, über Luthers und Müntzers Wirken, die Umsetzung der Reformation, zum Bruch mit Luther und bis zu den Reformations-jubiläen. Kontakt: KUNSTSAMMLUNGEN ZWICKAU, Max-Pechstein-Museum, Lessingstraße 1, 08058 Zwickau, Tel.: +49 (0) 375-834510, [email protected], www.kunst-sammlungen-zwickau.de

„Der neue Glaube und die Kunst. Reformation und Konfessionalisierung im Spiegel der Kirchenausstattung.“ 19. März bis 28. Mai 2017, Schloßbergmuseum / Kunstsammlungen Chemnitz Chemnitz. Die Einführung der Reformation brachte tief greifende Veränderungen in den All-tag der Kirchgemeinden, in ihre Gottesdienste und damit auch in die Ausstattung der Kir-chenräume. Zahlreiche, oftmals sehr wertvolle Stücke waren plötzlich entbehrlich und ver-schwanden nach und nach, dafür wurden andere aufgewertet oder überhaupt neu ange-schafft. Aufbauend auf der ständigen Ausstellung „Gotische Skulptur in Sachsen“ zum sächsischen Kunstschaffen zwischen 1460 und 1530, zeigt das im ehemaligen benediktinischen Reichs-kloster zu Chemnitz untergebrachte Schloßbergmuseum in der Sonderausstellung „Der neue Glaube und die Kunst. Reformation und Konfessionalisierung im Spiegel der Kirchenausstat-tung.“ vom 19. März bis 28. Mai Kontinuität und Wandel in Ritus und Kultus in der Zeit nach Einführung der Reformation in Chemnitz im Jahre 1539. Im Mittelpunkt stehen Leihgaben verschiedener Kirchgemeinden sowie Objekte aus der eigenen Sammlung, die bislang noch nicht im musealen Kontext präsentiert wurden. Anhand zahlreicher Einzelbeispiele – Plasti-ken, Gemälde und Kunsthandwerk – werden neue künstlerische Ausdrucksformen sowie veränderte liturgische Ansprüche im lutherischen Gemeindegottesdienst evident gemacht. Zu den besonderen Objekten zählen ein früher Gobelin aus der bei Chemnitz gelegenen Stiftskirche in Ebersdorf, eine bemerkenswerte Kreuzigungsgruppe aus Neukirchen, deren spätgotische Figuren nachträglich eine manieristische Überformung erfahren haben, sowie ein „Konfessionsbild“ aus Altchemnitz, in dem die Schwerpunkte lutherischen Gemeinde- und Gottesdienstverständnisses lehrhaft vor Augen geführt werden. Das Gebäude des Chemnitzer Schlossbergmuseums steht selbst für die tiefgreifenden Veränderungen, die

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durch die Reformation hervorgerufen wurden. Das Benediktinerkloster wurde aufgehoben und in ein Jagdschloss für den Kurfürsten umgebaut, das nach vielen weiteren Veränderun-gen zum heutigen Museum wurde. Kontakt: Schloßbergmuseum – Kunstsammlungen Chemnitz, Schloßberg 12, 09113 Chem-nitz, Tel.: +49 (0) 371-4884500, [email protected], www.schloss-bergmuseum.de

„Luther, Lieder und Kanzlei“ 8. April bis 5. November 2017, Stadtmuseum Meißen Meißen. Die Ausstellung „Luther, Lieder und Kanzlei“ vom 8. April bis 5. November im Stadt-museum Meißen, das in einem ehemaligen Franziskanerkloster untergebracht ist, entwirft im Gegensatz zu anderen Ausstellungen ein „Alltagsbild“ der Reformation und zeigt konkret auf, wie sehr sich das Leben der Meißner Bürger durch dieses Ereignis veränderte. Aber sie be-leuchtet auch einen anderen Aspekt: Für seine Bibelübersetzung verwendete Luther die „Meißner Kanzleisprache“, die somit zur Grundlage für eine einheitliche deutsche Sprache wurde. Luther trat dabei mit großem Wortreichtum und eigenen Schöpfungen hervor, die heute zum allgemeinen Wortschatz gehören. Gleichzeitig wird die Ausstellung „Jan Hus und seine Zeit“ präsentiert. Kontakt: Stadtmuseum Meißen, Heinrichsplatz 3, 01662 Meißen, Tel.: +49 (0) 3521-467332, [email protected], www.stadt-meissen.de

Neue Dauerausstellungen der Rüstkammer im Dresdner Schloss ab 9. April 2017, Residenzschloss Dresden Dresden. Als Kurfürst August 1560 die Kunstkammer einrichtete, legte er damit den Grund-stein für die weltberühmten Sammlungen der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Mit der Eröffnung eines weiteren Teils des Renaissanceflügels im Dresdner Residenzschloss mit der Kurfürstlichen Garderobe am 8. April wird der bislang größte Ausstellungsbereich des Schlosses fertiggestellt. Die neuen Räume erlauben einen einzigartigen Einblick in die Welt der sächsischen Herrscher des 16. und frühen 17. Jahrhunderts, die für das Gelingen der Reformation entscheidend waren. Ausgestellt werden die schönsten Renaissancebestände der Rüstkammer – Prunkwaffen mit protestantischen Glaubensbekenntnissen, Fürstenbild-nisse und Prunkkleider aus dem Besitz der Kurfürsten von Sachsen. In der ehemaligen al-bertinischen Residenz ist damit die weltweit umfangreichste Sammlung von Prunkwaffen, Pretiosen und anderen Objekten der Renaissance und Reformationszeit zu erleben. Die Kurfürstliche Garderobe lädt zu einer historischen Modenschau ein. Allein die Tatsache, dass sich die Gewänder der sächsischen Herrscher und die ihrer Frauen überhaupt über mehr als fünf Jahrhunderte erhalten haben, ist beeindruckend und nirgends sonst zu erle-ben. In vier Räumen entfaltet sich eine sinnliche Pracht mit reichen Stoffen, Stickereien, Spit-zen und Posamenten von Gold, Silber und Seide. Im Wechsel werden 27 Herrscherkostüme zu bewundern sein – sechs vollständige Kostümensembles, elf Anzüge mit Wams und Hose, vier Damenkleider sowie sechs einzelne Obergewandstücke. Das Dresdner Residenzschloss ist selbst ein authentischer Ort der Reformationsgeschichte. Es wurde von Kurfürst Moritz in prächtigen Renaissanceformen als neues Zentrum der pro-testantischen Welt errichtet, nachdem er seinem ernestinischen Vetter in der Schlacht bei

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Mühlberg die Kurfürstenwürde abgenommen hatte. Moritz ließ auch die Schlosskapelle er-richten, einen der ersten protestantischen Kirchenneubauten, dessen Eingangsportal das da-malige Glaubensbekenntnis der sächsischen Herrscher aufzeigt. Kontakt: Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Presse und Kommunikation, Residenz-schloss, Taschenberg 2, 01067 Dresden, Tel.: +49 (0) 351-49142643, [email protected], www.skd.museum

Sonderausstellung „Luther & das Geheimnis des Cranach-Altars“ 29. April bis 5. November 2017, Schloss Augustusburg Augustusburg. Es ist das Jahr 1526 und die Reformation steckt in den Kinderschuhen als der spätere Kurfürst August von Sachsen und Namensgeber von Schloss Augustusburg in Freiberg das Licht der Welt erblickt. 1553 wird er nach dem Tod seines älteren Bruders Mo-ritz zum Landesherrn gekrönt, zwei Jahre später gehört August von Sachsen zu den Anfüh-rern der Protestanten beim Augsburger Reichstag, wo der Religionsfrieden geschlossen und das Zusammenleben protestantischer und katholischer Christen gesichert wird. Er beendete alle religiösen und politischen Konflikte und führte Sachsen zurück in den Wohlstand. So konnte er es sich auch leisten, ab 1568 auf einem Kegel aus Quarzporphyr im Erzgebirge die nach ihm benannte, prächtige Schlossanlage im Stil der Renaissance zu errichten. Zu dem riesigen, 56.000 Quadratmeter großen Komplex gehört eine Kapelle. Bis heute be-herbergt sie einen wertvollen Altar mit einem Gemälde von Lucas Cranach d.J. Es stellt Au-gust und seine Familie als bekennende Protestanten dar und gewährt einen tiefen Einblick in diese Epoche der Reformationszeit. Das Bildnis ist auch deshalb kulturhistorisch einmalig, weil es das einzig erhaltene Abbild der kurfürstlichen Familie ist und als unschätzbares Zeit-zeugnis Informationen dieser Epoche etwa in Bezug auf Bildsprache, Kleidung, Haltung und religiöse Aussage gibt. Die 1572 als eine der ersten protestantischen Schlosskirchen Mitteldeutschlands geweihte Kapelle bildet den Rahmen für die Sonderausstellung „Luther & das Geheimnis des Cranach-Altars“ vom 29. April bis 5. November. Kontakt: Augustusburg/Scharfenstein/Lichtenwalde Schlossbetriebe gGmbH, 09573 Au-gustusburg, Tel.: +49 (0) 37291-38017, [email protected], www.die-sehenswerten-drei.de

„Torgau – Residenz der Renaissance und Reformation“ 19. Mai bis 31. Oktober 2017, Schloss Hartenfels Torgau Torgau. Als Residenz der sächsischen Kurfürsten aus der Linie der Ernestiner war Torgau das politische Zentrum der Reformation. Nach dem Übergang der Kurwürde an die Albertiner verlor die Stadt zwar an Bedeutung, blieb aber als Nebenresidenz für die Reformation in reli-giöser und politischer Hinsicht wichtig. In Vorbereitung auf das Reformationsjubiläum haben die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden auf Schloss Hartenfels seit 2012 jährlich Sonder-ausstellungen rund um die Reformation durchgeführt, darunter auch die erste Nationale Son-derausstellung „Luther und die Fürsten“ im Jahr 2015. In dieser Reihe widmet sich die Sonderausstellung „Torgau – Residenz der Renaissance und Reformation“ vom 19. Mai bis 31. Oktober der Rolle Torgaus als Residenz und fasst damit die anderen Sonderausstellungen noch einmal zusammen. Gezeigt werden ausgewählte

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Prunkstücke aus der Dresdner Rüstkammer. Darüber hinaus wird Torgau als Zentrum der Goldschmiedekunst thematisiert, wie mit der „Torgauer Apotheke“, einem indischen Perlmut-terkästchen in der Fassung und Ausstattung eines Torgauer Goldschmieds. Kontakt: Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Presse und Kommunikation, Residenz-schloss, Taschenberg 2, 01067 Dresden, Tel.: +49 (0) 351-49142621, [email protected], www.skd.museum

„Ganz anders. Die Reformation in der Oberlausitz" 30. Juli 2017 bis 7. Januar 2018, Klosterkirche Zittau Zittau. Wie erlebten die Zittauer das Jahrhundert der Reformation? Was glaubten sie? Wie sahen sie die Welt? Die zahlreichen Epitaphien, die aus Zittaus Kirchen erhalten blieben, ge-ben überraschend vielfältig Auskunft zu diesen Fragen. Der überaus reiche und jüngst restaurierte Bestand an Epitaphien des 16. Jahrhunderts für Bürger verschiedener Stände ist eine Besonderheit Zittaus. Sie gestatten einen eindrucksvol-len Blick in die Lebenswelten des Reformationszeitalters. Sie wurden geschaffen für einzelne Personen oder ganze Familien und zeugen auf intime und anrührende Weise vom Glauben und Hoffen der Menschen des 16. und frühen 17. Jahrhunderts. Präsentiert wird der Epita-phienschatz in der zu diesem Anlass restaurierten Zittauer Franziskanerklosterkirche. Eingebettet werden diese herausragenden Kunstwerke in die Inszenierung der vielfältigen und ungewöhnlichen Reformationsgeschichte der Oberlausitz. Neben den meist schon früh zur Reformation übergetretenen Städten bestanden hier in unmittelbarer Nachbarschaft ka-tholische Klöster wie die Zisterzienserinnenklöster St. Marienthal in Ostritz und St. Mari-enstern in Panschwitz-Kuckau weiter. In ihrer ökonomischen Entwicklung waren sie eng mit-einander verbunden. Auch durch die ehrgeizigen künstlerischen Ausstattungen der Kirchen gab es mannigfaltige gegenseitige Bezugspunkte. Dazu gesellten sich später böhmische Exulanten und die Herrnhuter Brüderunität, die die konfessionelle Vielfalt der Oberlausitz noch bereicherten. Dass man in Zittau bis weit nach Einführung der Reformation das große mittelalterliche Fastentuch – nach Luther eigentlich absolut unzulässig – bis ins späte 17. Jahrhundert weiternutzte und 1573 gar ein neues in Auftrag gab, mag aus heutiger Sicht überraschen, ist aber nur ein weiterer Beleg für die vie-len ungewöhnlichen Entwicklungen in der Reformationszeit. Zusammen mit dem Großen Fastentuch in der Kreuzkirche und der Zittauer Hauptkirche St. Johannis wird der Epitaphienschatz in der Klosterkirche ein sakrales Ensemble bilden, das auch über das Reformationsjubiläum hinaus eine hohe Anziehungskraft besitzt und Gäste nach Zittau lockt. Kontakt: Städtische Museen Zittau, Klosterstraße 3, 02763 Zittau, Tel.: +49 (0) 3583-554790, [email protected], www.museum-zittau.de, www.zittauer-fastentuecher.de

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Neue Dauerausstellung „Standfest. Bibelfest. Trinkfest. Johann Friedrich der Großmütige – der letzte Ernestiner Kurfürst.“ Ab 10. September 2017, Schloss Hartenfels Torgau Torgau. Zum ersten Mal öffnet am 10. September in den Kurfürstlichen Gemächern und im legendären Flaschenturm von Schloss Hartenfels eine Dauerausstellung: „Standfest. Bibel-fest. Trinkfest. Johann Friedrich der Großmütige – der letzte Ernestiner Kurfürst.“ rückt die Bedeutung Torgaus als Machtzentrum der Reformation und als Ort höfisch-architektonischer Repräsentation von europäischem Rang ins Zentrum einer modernen Exposition. Sie er-schließt in einer umfassenden, multimedial unterstützten Präsentation den authentischen Ort in seiner außerordentlichen historischen Dimension. Im Mittelpunkt der Präsentation stehen Kurfürst Johann Friedrich der Großmütige und seine Gemahlin Sibylle von Cleve. Der letzte ernestinische Kurfürst residierte in den Jahren von 1533 bis 1547 vornehmlich in Torgau und gilt als führender weltlicher Wegbereiter der Lehre Martin Luthers in seiner Zeit. Schloss Hartenfels in Torgau wurde von Kurfürst Friedrich dem Weisen und seinen Nachfol-gern zu einer prachtvollen Residenz ausgebaut. Die Schlosskirche ist der erste protestanti-sche Kirchenneubau und wurde 1544 von Martin Luther selbst eingeweiht. Bauherr war, wie beim berühmten Großen Wendelstein, der erst vor Kurzem wieder in voller farbiger Pracht erstrahlten „unglaublichen Treppe“, Johann Friedrich der Großmütige, Neffe Friedrichs des Weisen und letzter sächsische Kurfürst aus der Linie der Ernestiner. Weitere Informationen: Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen gemeinnützige GmbH, Stauffenbergallee 2a | 01099 Dresden, Tel.: +49 (0) 351-56391-1312 [email protected], www.schloesserland-sachsen.de

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Die Melodie der Reformation Eine Nachtigall beherrscht bis zu 260 Strophentypen. Neben seinem Gesangstalent ist der Singvogel also auch für sein umfangreiches Repertoire berühmt. Diese beiden Attribute er-klären, warum Martin Luther schon zu Lebzeiten als „Nachtigall von Wittenberg“ bezeichnet wurde. Denn der Reformator nutzte seine Musikalität, um zahlreiche Kirchenlieder zu verfas-sen und schuf einen Fundus für die Ewigkeit. Seinen Dichtungen und Melodien ist es zu ver-danken, dass der Gesang bis heute einen hohen Stellenwert in der evangelischen Kirchen-kultur einnimmt. Luther betrachtete die Musik seit jeher als einen wichtigen Bestandteil des Glaubens. Lei-denschaftlich erklärte er sie deshalb zur „Gabe und Geschenk Gottes, die den Teufel ver-treibt und den Menschen fröhlich macht.“ Da Kirchenlieder entscheidend zur Verbreitung geistlicher Anliegen beitrugen, diente die Musik in der Reformationszeit weitaus wichtigeren Zwecken als dem bloßen Vergnügen. Diese Symbiose kann in Sachsen nicht nur an histori-schen Stätten nachvollzogen werden. Hier ist das klangvolle Erbe noch heute fester Be-standteil der lebhaften Kulturlandschaft. Martin Luther – Inspirationsquelle für begnadete Musiker Kein Geringerer als Johann Sebastian Bach verhalf der protestantischen Kirchenmusik zu ihrer Blüte. Der Großmeister des Barock bezeichnete sich als überzeugter Lutheraner und widmete sich mit entsprechender Hingabe den Dichtungen des Reformators. Indem er sie in mehrstimmige Chorwerke, Choräle und Orgelwerke umwandelte, gab Bach der Reformation eine vielgestalte Melodie. In Leipzig, dessen Musiklandschaft er als Thomaskantor 27 Jahre lang prägte, wurden Leben und Wirken des Künstlers anschaulich für die Nachwelt aufberei-tet. Bei einem Rundgang entlang der „Notenspur“ können beispielsweise das Bach-Museum und die Thomaskirche erkundet werden. Zu empfehlen ist auch ein Besuch im Grassi-Mu-seum für Musikinstrumente, in dem zahlreiche Exponate aus dem Barock ausgestellt wer-den. Zwar wurde Bach schon zu Lebzeiten geschätzt, im 19. Jahrhundert erfuhr sein Schaffen je-doch eine neue Dimension der Anerkennung. Daran war Felix Mendelssohn Bartholdy maß-geblich beteiligt, der ebenfalls in Leipzig wirkte und sich von den Werken des Barock-Meis-ters inspirieren ließ. Schon im Kindesalter konvertierte der Musiker zum Protestantismus und drückte seine tiefe Religiosität in zahlreichen Kompositionen aus. Das Sterbehaus Barthol-dys, in dem der bedeutende Romantiker auch das Oratorium „Elias“ fertigstellte, ist heute ei-nes der kulturellen Zentren Leipzigs und macht – weltweit einzigartig – in einer Ausstellung Leben und Werk des Ausnahmekünstlers erlebbar. Stimmgewaltige Erben der Reformation Gleich zwei sächsische Knabenchöre verdienen bereits seit Jahrhunderten das Prädikat „be-sonders hörenswert“: der Thomanerchor in Leipzig und der Dresdner Kreuzchor. Beide ver-bindet neben dem ausgezeichneten Klang vor allem ihr Auftrag, das protestantische Liedgut zu pflegen. Aus diesem Grund sind die Werke Johann Sebastian Bachs bei Motetten und Konzerten des Thomanerchors regelmäßig zu erleben. Interessanterweise waren die Sänger auch Luther ein ständiger Begleiter. So traten die Thomaner auf, als die Leipziger Disputa-tion 1519 mit einer Messe in der Thomaskirche eröffnet wurde. 20 Jahre später wurde Luther ebenfalls von ihren hellen Stimmen begleitet, als er seine Festrede zur Einführung des pro-testantischen Glaubens als Staatsreligion im Herzogtum Sachsen hielt. In der Landeshauptstadt pflegt der Dresdner Kreuzchor neben den Werken Bachs vor allem das Liedgut von Heinrich Schütz. Der „Vater der deutschen Musik“, der zur Zeit des Dreißig-jährigen Krieges in Dresden wirkte, schuf eine neue Qualität protestantischer Kirchenmusik.

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In jedem Herbst leben seine Werke beim Heinrich Schütz Musikfest auf. Dann erweckt auch der Kreuzchor, der 2016 mit verschiedenen Veranstaltungen sein 800-jähriges Bestehen fei-erte, die Kompositionen des ersten weltweit geschätzten, deutschen Komponisten zu neuem Leben. Grundstein für einen klingenden Wirtschaftszweig Ohne die Reformation wäre Sachsen heute vielleicht auch nicht als Zentrum des Instrumen-tenbaus bekannt: Als infolge des Augsburger Religionsfriedens Andersgläubige aus ihrer Heimat vertrieben wurden, ließen sich böhmische Glaubensflüchtlinge im Vogtland nieder. Ein Glücksfall für die Region. Denn unter den Flüchtigen befanden sich Geigenmacher, die sich in Markneukirchen, Klingenthal und Schöneck ansiedelten. Mit der Gründung der ersten Instrumentenbauinnung Deutschlands 1677 begann die melodi-sche Erfolgsgeschichte des Vogtlandes, das heute europaweit mit über 1.000 Beschäftigten der bedeutendste Standort für Musikinstrumentenbau ist. In Markneukirchen können Besu-cher bei spannenden Schauvorführungen in den Manufakturen erleben, wie die Klangkörper mit großer Präzision und viel Liebe zum Detail gefertigt werden. Besonders lohnenswert ist auch ein Besuch im Musikinstrumentenmuseum. Hier zeigen rund 3.000 Exponate die ver-schiedenen Facetten des kunstvollen Handwerks. Kontakt: Tourismus Marketing Gesellschaft Sachsen mbH, Pressestelle: Ines Nebelung, Bautzner Straße 45/47, 01099 Dresden, Tel.: +49 (0) 351-4917025, [email protected], www.sachsen-tourismus.de

Veranstaltungshöhepunkte „Die Melodie der Reformation“ 40. Dresdner Musikfestspiele 18. Mai bis 18. Juni 2017 Dresden. Die Dresdner Musikfestspiele haben sich im Laufe ihrer 40-jährigen Geschichte zu einem bedeutenden Anziehungspunkt für ein Konzertpublikum und Künstler aus aller Welt entwickelt und die Festspielstadt Dresden zu einer der attraktivsten Destinationen im Kultur-tourismus werden lassen. Fulminante Orchesterkonzerte, facettenreiche Kammermusik, ge-feierte Solisten – das Festival präsentiert alljährlich ein hochkarätiges Programm von außer-gewöhnlicher Dichte und Vielfalt in den schönsten Spielstätten der Stadt und ihrer Umge-bung. Einen Fokus auf die Reformation legen innerhalb der Musikfestspiele Veranstaltungen wie die Premiere »Luther – ein Film der deutschen Reformation« am 3. Juni, ein Filmkonzert mit dem MDR-Sinfonieorchester und Kristjan Järvi im Kulturpalast Dresden und am 16. Juni die Rezitation »Martin Luther: Prediger, Politiker, Privatmensch« mit Flautando Köln & Martin Brambach im Palais im Großen Garten in Dresden. Kontakt: Dresdner Musikfestspiele, Hauptstraße 21, 01097 Dresden, Tel.: +49 (0) 351-478560, [email protected], www.musikfestspiele.com

Neue Dauerausstellung „Klang & Glaube – Johann Walter und Georg Spalatin“ Ab 21. Mai 2017, Priesterhaus Torgau Torgau. Das sogenannte Spalatin-Haus in Torgau ist nach seiner umfangreichen Sanierung der Ort einer neuen Dauerausstellung. Das einzige von einst 15 Priesterhäusern in Torgau,

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was erhalten geblieben ist, widmet sich ab 21. Mai neben dem Wirken des Philosophen, Theologen, Historikers und Juristen Georg Spalatin auch Johann Walter, einem Freund Lu-thers. Der „Urkantor der evangelischen Kirche“ verbrachte 45 Jahre seines Lebens in Tor-gau. Er gilt als Begründer der Evangelischen Stadtkantorei und hat in Torgau kirchenmusika-lische Fundamente gelegt. Er gab das erste evangelische Chorgesangsbuch heraus, arbei-tete mit dem musikalisch interessierten und talentierten Reformator an der „Deutschen Messe“ und anderen Liedern und gründete später in Dresden im Auftrag von Kurfürst Moritz die heutige Sächsische Staatskapelle. Sein Leben spiegelt sich in der neuen Ausstellung in Exponaten und Klangerlebnissen wieder. Bewohner des Hauses in der Katharinenstraße 8 in Torgau war Georg Spalatin, Freund Mar-tin Luthers und Kontaktperson zum Herrscher Friedrich dem Weisen. So war Spalatin als Prinzenerzieher, Hofprediger und Beichtvater der engste Vertraute des Herrschers, der Mar-tin Luther eher aus politischen Gründen schützte. Spalatin vermittelte zwischen Kurfürst und Reformator und wurde so zum „Steuermann der Reformation“. Aus Dankbarkeit für seine Dienste schenkte Friedrich der Weise ihm das Haus „Im Sack“ in Torgau. Kontakt: Torgau-Informations-Center, Markt 1, 04860 Torgau, Tel.: +49 (0) 3421-7014-0, [email protected], www.tic-torgau.de

Kirchentag auf dem Weg „Musik. Disput. Leben.“ 25. bis 28. Mai 2017, Leipzig Leipzig. Der Deutsche Evangelische Kirchentag wird anlässlich des Reformationsjubiläums in Berlin stattfinden. Wittenberg ist der Veranstaltungsort des großen Abschlussgottesdiens-tes. Laientreffen finden an sechs weiteren wichtigen Orten der Reformation statt. Leipzig ge-hört dazu. Der „Kirchentag auf dem Weg“ in Leipzig steht unter dem Motto „Musik. Disput. Leben“. Er stellt den widerständigen Geist der Stadt und ihre reiche musikalische Tradition in den Fokus. Was mit der Leipziger Disputation begann, fand auch in der führenden Rolle Leipzigs bei der Überwindung des DDR-Regimes noch einen Nachklang. Und Leipzig ist auch die Stadt Bachs, der wie kein anderer Luthers Gedanken und Texte in Musik fasste. Und so wird der musizierende Protestantismus mit Universitätsmusik, Thomanerchor und Posaunenchören zu hören sein. „Kirchentag auf dem Weg“ in Leipzig heißt auch den Blickwinkel zu wechseln. So kann man die Stadt auf dem Wasser oder zu Fuß entdecken, an der größten Kaffeetafel Leipzigs Platz nehmen oder in der lebendigen Kultur- und Kneipenszene ins Gespräch kommen - ganz im Sinne des „Leipziger Stadtklangs: Musik. Disput. Leben“. Auf die Besucher warten insgesamt rund 400 Veranstaltungen an 100 Veranstaltungsorten. Höhepunkte sind eine Performance mit dem Namen „Zum Licht“ und ein Konzert mit 10.000 Bläsern auf dem Augustusplatz. Die Stadt Leipzig war 1519 Austragungsort einer öffentlichen, hitzigen und wortgewaltigen Disputation zwischen Luther und seinem romtreuen Gegner Johannes Eck. Diese theologi-sche Auseinandersetzung über Ablass und Papsttum führte im Ergebnis endgültig zum Bruch Luthers mit Rom. Fast 500 Jahre später wird die Disputation auf den Straßen Leipzigs noch einmal zu erleben sein.

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Kontakt: Reformationsjubiläum 2017 e.V., Neustraße 10 b, 06886 Lutherstadt Wittenberg, Antje Rademacker, Kulturprojekte Kirchentag auf dem Weg Leipzig, Tel.: +49 (0) 3491 6434-846, [email protected], www.r2017.org

Bachfest Leipzig „Ein schoen new Lied“ – Musik und Reformation 9. bis 18. Juni 2017, Leipzig Leipzig. Die Musikgeschichte Mitteldeutschlands wäre ohne die Reformation und Martin Lu-thers Liebe zur „Frau Musica“ anders verlaufen. Auch Johann Sebastian Bachs Œuvre sähe anders aus. Das Bachfest Leipzig stellt deshalb Bachs Luther-Rezeption in den Vordergrund. In vielen Konzerten von hochkarätigen Künstlern wie John Eliot Gardiner, dem Monteverdi Choir, dem Thomanerchor oder dem Freiburger Barockorchester wird speziell Bachs Um-gang mit den „schoenen newen Liedern", den Chorälen des Reformators, hörbar gemacht. Zugleich soll auch der Umgang von Heinrich Schütz, Johann Rosenmüller und Felix Men-delssohn Bartholdy mit Luthers Erbe aufgezeigt werden. Der große Komponist Johann Sebastian Bach verbrachte die letzten 27 Jahre seines Lebens in Leipzig und ist in seiner Hauptwirkungsstätte, der Thomaskirche, begraben. Kontakt: Bachfest Leipzig, Thomaskirchhof 15/16, 04109 Leipzig, Tel.: +49 (0) 341-9137-300, [email protected], www.bachfestleipzig.de

Sonderausstellung „Bach und Luther“ 8. September 2017 bis 28. Januar 2018, Bach-Museum Leipzig Leipzig. Die Reformation legte wichtige Grundsteine für die europäische Musikkultur und be-gründete eine ganz eigene Tradition der protestantischen Kirchenmusik, die für Johann Se-bastian Bach von großer Bedeutung war. Seine theologische Bibliothek enthielt zahlreiche Werke Luthers, und er maß der Musik im Gottesdienst einen hohen Stellenwert bei. Die Aus-stellung beleuchtet das protestantische Thomaskantorat und die Bedeutung der Errungen-schaften Martin Luthers für den Komponisten Johann Sebastian Bach. Eine besondere Rolle spielen dabei Originalhandschriften aus dem berühmten Choralkantaten-Jahrgang von 1724/25 und eine Lutherbibel mit einem handschriftlichen Besitzvermerk Bachs. Das Bach-Museum Leipzig befindet sich im ehemaligen Wohnhaus von Bachs Freund, dem reichen Fabrikanten Georg Heinrich Bose, direkt neben der ehemaligen Thomasschule, wo Bach wohnte und unterrichtete. Kontakt: Bach-Museum Leipzig, Thomaskirchhof 15/16, 04109 Leipzig, Tel. +49 (0) 341-9137-202, [email protected], www.bachmuseumleipzig.de

Lutherjahr 2017 an der Oper Leipzig Leipzig. Im Opernhaus Leipzig umrahmen zwischen Januar und Juni Charles Gounods „Faust“ sowie seine selten gespielte Oper „Der Rebell des Königs“, eine Geschichte über die fatalen Verstrickungen von Religion und Politik, aber auch Uwe Scholz‘ legendäre Choreo-grafie „Die Große Messe“ die Feierlichkeiten zum Reformationsjubiläum. Mit Giuseppe Verdis „Don Carlo“ bringt die Oper Leipzig im September 2017 nicht nur eines der großen Historiendramen auf die Bühne, sondern setzt einen außergewöhnlichen Akzent

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zum Reformationsjahr. In der tragischen Hauptfigur, interpretiert von Gaston Rivero, einem Zögling von Placido Domingo, spiegelt sich der Konflikt aus Liebe, Macht und Politik in einer Welt, in der die katholische Kirche als Instanz die Verhältnisse kontrolliert. Das Leipziger Ballett nimmt im September seine Erfolgsproduktion „Lobgesang“ mit dem Ge-wandhausorchester und dem Chor der Oper Leipzig wieder ins Programm. Mario Schröder kombiniert Mendelssohns Sinfoniekantate, gewissermaßen eine Hymne auf die Errungen-schaften der Aufklärung, mit Francis Poulencs a capella-Zyklus „Figure humaine“, die den Menschen vor dem Hintergrund der Katastrophe des zweiten Weltkriegs zeigt. Die „Johannes-Passion“ des Leipziger Thomaskantors Johann Sebastian Bach ist ein Stück lebendiger Leipziger Musikgeschichte. Schon lange haben Regisseure und Choreografen die hohe Theatralität dieses Oratoriums erkannt. Im Oktober 2017 zeigt Ballettdirektor und Chef-choreograf Mario Schröder seine Deutung des Werks als choreografische Uraufführung zu-sammen mit dem Gewandhausorchester und dem Chor der Oper Leipzig. Kontakt: Oper Leipzig, Bettina Auge, Augustusplatz 12, 04109 Leipzig, Tel.: +49 (0) 341-2161266, [email protected], www.oper-leipzig.de

Frauenkirchen-Bachtage 23. September bis 7. Oktober 2017, Frauenkirche Dresden Dresden. Unter dem Motto re|formation eröffnet das Musikprogramm 2017 der Dresdner Frauenkirche neue Perspektiven. Über 130 Angebote laden ein, im Jubiläumsjahr der Refor-mation die Vielfältigkeit von Werken, Künstlern und Interpretationen zu entdecken. So stehen rund 60 Konzerte, 40 Orgelabende, 20 Geistliche Sonn- und Festtagsmusiken sowie 12 Fa-milien- bzw. Jugendangebote auf dem Programm. Zwei Mitsingveranstaltungen und zwei Ad-ventsliedersingen kommen noch hinzu. Das an Höhepunkten reiche Jahresprogramm wird den Ruf der Dresdner Frauenkirche als bedeutsame Kulturstätte mit Strahlkraft weit ins In- und Ausland hinaus weiter stärken. Das Gesamtprogramm führt den Reichtum klassischer Musik eindrucksvoll vor Augen. Das Lutherjahr bildet einen inhaltlichen Schwerpunkt. Unter dem Titel »500 Jahre Reforma-tion« spannen ausgewählte Musikprogramme den Bogen von Martin Luther bis ins Heute. Die Spanne reicht dabei z.B. von zwei Konzerten des Calmus Ensembles u.a. mit Liedern Luthers in Werken von Praetorius und Schütz über die Aufführung der h-Moll Messe durch die Klangkörper der Frauenkirche bis zu einem von Ludwig Güttler eigens zusammengestell-ten Programm mit Dresdner Repertoire zum Reformationsfest. Zudem feiert die Frauenkirche 2017 auch drei Komponisten von Weltgeltung: den großen ita-lienischen Komponisten Claudio Monteverdi zum 450. Geburtstag u.a. mit einem Monteverdi-Abend im Rahmen der Dresdner Musikfestspiele. Der Todestag von Georg Philipp Telemann jährt sich 2017 zum 250. Mal. Der 175. Todestag von Luigi Cherubini ist Anlass, das Konzert zum Gedenken an die Zerstörung Dresdens mit dessen ergreifendem c-Moll Requiem zu ge-stalten. Den kirchenmusikalischen Klang der Frauenkirche prägen auch 2017 die eigenen Ensem-bles. Unter der Leitung von Frauenkirchenkantor Matthias Grünert gestalten Chor, Kammer-chor und ensemble frauenkirche neben ihren Gottesdiensten mehr als 20 Veranstaltungen – vom vermittelnden Gesprächskonzert bis zum abendfüllenden Konzert. Der Kammerchor präsentiert neben der Johannespassion auch die h-Moll Messe und das Weihnachtsorato-rium von Bach sowie Haydns »Harmoniemesse«, Monteverdis »Marienvesper« und Mozarts

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Requiem. Der Chor führt neben Haydns Großer Orgelmesse auch dessen »Heiligmesse«, Mendelssohns »Lobgesang« und Mozarts »Krönungsmesse« auf. Bei der Auswahl der Komponisten liegt 2017 ein klarer Schwerpunkt auf Bach. Dem musika-lischen Paten der Frauenkirche sind erneut 10 BACHzyklus-Konzerte, mehrere Kantaten-Aufführungen sowie Programme des Dresdner Orgelzyklus gewidmet. Außerdem laden Kan-tor und Organist der Frauenkirche mit drei neu konzipierten BACH-Orgelrezitalen zu einer musikalischen Reise durch das barocke Dresden von 1736 ein. Andere Repertoire-Schwer-punkte setzen hingegen die Orgelnachtmusiken. Zu ausgewählten Konzerten „500 Jahre Reformation“ gehören am 14. Oktober Felix Men-delssohn Bartholdys Sinfonie Nr. 5 »Reformation«, am 28. Oktober ein Konzert mit der Ro-bert-Schumann-Philharmonie Chemnitz und am 30. Oktober der Virtuosi Saxoniae und Lud-wig Güttler mit »Ein feste Burg ist unser Gott« mit Werken von Heinrich Schütz, Andreas Hammerschidt, Giovanni Gabrieli und Hans Leo Hassler in der Frauenkirche Dresden. Au-ßerdem wird am 24. Juni die Kantate »Nun freut euch, lieben Christen g’mein« als Komposi-tion im Auftrag der Stiftung Frauenkirche Dresden in Kooperation mit der Gesellschaft zur Förderung der Frauenkirche Dresden e.V. uraufgeführt. Am 12. Oktober ist das Heinrich Schütz Musikfest mit »Nun lob meine Seele« – Die deutsche Doppelchörigkeit in der Zeit der Reformation bis zu Heinrich Schütz zu Gast in der Kirche. Kontakt: Stiftung Frauenkirche Dresden, Georg-Treu-Platz 3, 01067 Dresden, Tel.: +49 (0) 351-65606-120, [email protected], www.frauenkirche-dresden.de

„Schumann und Luther“ 24. September bis 30. Dezember 2017, Robert-Schumann-Haus Zwickau Zwickau. Die Sonderausstellung „Schumann und Luther“ im Robert-Schumann-Haus Zwickau vom 24. September bis 30. Dezember beleuchtet die Beziehungen des Zwickauer Komponisten zum großen Reformator. Robert Schumann, dessen Großvater lutherischer Pfarrer in Thüringen war, absolvierte 300 Jahre nach Martin Luthers Aufenthalt in Zwickau die Tertia des Zwickauer Gymnasiums. Ei-ner seiner dortigen Mitschüler, August Wildenhahn, der 1840 zugleich Schumanns Traupfar-rer wurde, schrieb später eine viel gelesene Lebensbeschreibung Martin Luthers. Vater Au-gust Schumann veröffentlichte in seinem Verlag „Gebrüder Schumann“ eine Ausgabe der Schriften Martin Luthers sowie Portraitstiche von Reformatoren wie Luther oder Melan-chthon. Auch das originale Exemplar von Schumanns Luther-Bibel aus dem Jahr 1821 ist in der Ausstellung vertreten. In der von Robert Schumann redigierten „Neuen Zeitschrift für Musik“ ist Martin Luther immer wieder vertreten, sei es als Mottogeber, als Hauptfigur novellistischer Artikel oder in Hand-schriften-Beilagen. Schumann selber unternahm 1851 einen Versuch, ein Oratorium über Martin Luther zu komponieren. Die Entwürfe des Oratoriums werden in der Sonderausstel-lung gezeigt. Schumanns letzte Komposition, vermutlich wenige Wochen vor seinem Tod in der Endenicher Heilanstalt niedergeschrieben, ist die Bearbeitung eines Sterbechorals von Martin Luther, dessen Original in der Ausstellung zu sehen ist. Kontakt: Robert-Schumann-Haus, Hauptmarkt 5, 08056 Zwickau, Tel.: +49 (0) 375-834401, [email protected], www.schumannzwickau.de

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Heinrich-Schütz-Musikfest „Aus Liebe zur Wahrheit – Re-Formation“ 6. bis 15. Oktober 2017, Dresden Dresden. Das jährliche Heinrich Schütz Musikfest ist ein Festival alter Musik zu Ehren des Komponisten Heinrich Schütz, des ersten deutschen Komponisten von internationaler Be-deutung. Ohne seine Kompositionen wären die Werke von Bach, Händel und Telemann kaum vorstellbar. Als artist in residence wird die Gambistin Hille Perl gastieren. Kontakt: Heinrich-Schütz-Musikfest Dresden, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Claudia Kall-meier, +49 (0)179-3289166, [email protected], www.schuetz-musik-fest.de

„Reformation und Mendelssohn“ – Gedenktage zu 500 Jahren Reformation und dem 170. Todestag von Felix Mendelssohn Bartholdy 21. Oktober bis 5. November 2017, Königliche Anlagen Bad Elster Bad Elster. Anlässlich des Reformationsjubiläums gedenkt die Kultur- und Festspielstadt Bad Elster den beiden wichtigen Jubiläen Mitteldeutschlands mit kulturellen Gedenktagen in den historischen Veranstaltungsstätten der Königlichen Anlagen Bad Elsters. Dabei richtet sich der programmatische Blick auch auf den 170. Todestag des in Sachsen wirkenden, weltberühmten Romantikers Felix Mendelssohn Bartholdy. Eröffnet werden diese besonderen kulturellen Gedenktage mit einem klassischen Kirchen-konzert des Bach Consort Leipzig unter der Leitung von Thomaskantor Gotthold Schwarz und mit einer Lesung von Dr. Friedrich Schorlemmer zum Thema „Telemann & Luther“ in der St. Michaeliskirche in Adorf im Vogtland am 21. Oktober. Das König Albert Theater Bad Elster präsentiert anlässlich dieser Thementage ein breites Spektrum passender Veranstaltungen. Höhepunkte sind dabei das Schauspiel „Martinus Lu-ther - Anfang und Ende eines Mythos“ (29.10.), ein großes Mendelssohn-Gedenkkonzert der Chursächsischen Philharmonie auf historischen Instrumenten mit Stargeiger Elin Kolev (3.11.), eine intensive Bibel-Performance „Ich, Judas“ von und mit Ben Becker (4.11.) sowie die neue Schauspielproduktion „In Gottes eigenem Land“ nach dem historischen Roman von Eberhard Görner (5.11.). Kontakt: Chursächsische Veranstaltungs GmbH, Königliches Kurhaus, Badstraße 25, 08645 Bad Elster, Tel: +49 (0) 37437-53900, [email protected], www.chursaechsische.de

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Die Katholische Seite der Reformation Wie Luther den Katholizismus in Sachsen nur fast verdrängte Beim Anblick der zahlreichen Kreuze und Betsäulen rund um Panschwitz-Kuckau könnten Oberlausitz-Reisende den Eindruck gewinnen, sie befänden sich in Bayern. Schließlich ist der Süden Deutschlands eher für seine Verbindung zum Katholizismus bekannt als Sachsen. Doch auch hier ist dieser Glaube tief verwurzelt. Vor allem im Jubiläumsjahr der Reformation lohnt es sich, die katholische Seite des Freistaates zu ergründen. Zum Vorschein kommt eine interessante Geschichte, die teilweise von beachtlicher Toleranz geprägt ist. Ende des 16. Jahrhunderts wurde Sachsen der Ehrentitel „Mutterland der Reformation“ ver-liehen. Hier erfuhr Martin Luther große Unterstützung durch die Kurfürsten, die seinen Ideen zum Durchbruch verhalfen. Obwohl es die Bezeichnung vermuten ließe, war er selbst im „Mutterland der Reformation“ nicht ausschließlich behütet, sondern stieß vereinzelt auf hefti-gen Widerstand. So wurde Georg der Bärtige nach der Leipziger Disputation von 1519 zu ei-nem erbitterten Gegner Luthers. Um den Katholizismus zu stärken, setzte sich der Herzog von Sachsen leidenschaftlich für die Heiligsprechung des Bischofs Benno von Meißen ein und kämpfte bis zu seinem Lebensende gegen die Verbreitung protestantischer Gedanken. Aufhalten konnte er die losgetretene Welle jedoch nicht, so dass sie auch sein Herzogtum erfasste. Hier führte Heinrich der Fromme nach dem Ableben seines Bruders 1539 die Refor-mation ein. Wahrung katholischer Inseln in der Lausitz Nahezu flächendeckend breitete sich der Protestantismus im gesamten Gebiet des heutigen Sachsens aus. Nicht so in der Lausitz. Da die Region nicht zum Herzogtum Sachsen ge-hörte, entstanden hier katholische Inseln. Besonders bemerkenswert ist, dass gleich zwei Zisterzienserinnenklöster aus dem 13. Jahrhundert die Wirren dieser Zeit überstanden. So erfüllt das Kloster St. Marienthal im ostsächsischen Ostritz heute ebenso seinen ursprüngli-chen Zweck wie das Kloster St. Marienstern in Panschwitz-Kuckau. Rund um den kleinen Ort bei Bautzen pflegen die Sorben ihre katholischen Bräuche noch immer lebendig – sehr zur Freude vieler Gäste, die vor allem zu Ostern anreisen, um am traditionellen Saat- oder Os-terreiten teilzuhaben. Auch die Wallfahrtskirche im nahen Rosenthal und der Friedhof in Ralbitz sind sehenswerte Repräsentanten des Katholizismus in der Lausitz. Während jene Sorben, die rund um das Kloster St. Marienstern lebten, ihrem Glauben treu blieben, stießen in weiten Teilen ihres Siedlungsgebietes die reformatorischen Gedanken auf großen Zuspruch. Dank der klugen Ausgleichspolitik des katholischen Geistlichen Johan Lei-sentritt wurden in der Lausitz für die Diskrepanz zwischen den Konfessionen fortschrittliche Lösungen gefunden. So wird beispielsweise bereits seit 1524 der Dom St. Petri zu Bautzen von Katholiken und Protestanten gleichermaßen genutzt. Damit wurde er zur ersten Simul-tankirche Deutschlands. Heute markiert lediglich ein Gitter in der Mitte des Gotteshauses die Grenze zwischen beiden Seiten. Ein Fortschritt im Sinne der Toleranz – denn einst trennte eine Mauer die Gläubigen. Neuer Aufschwung für den Katholizismus Es waren die großen Ambitionen Augusts des Starken, die den Katholizismus in Sachsen zu neuer Blüte brachten. Um König von Polen zu werden, unternahm der Kurfürst enorme An-strengungen. Er investierte nicht nur große Teile seines Vermögens in die nötigen Beste-chungen, sondern konvertierte ferner zum katholischen Glauben. Um sein Volk nicht zu ver-ärgern, ließ sich August der Starke zunächst heimlich von seinem Onkel im katholischen Glauben unterweisen. Nachdem er 1697 zum Katholizismus übertrat, verzichtete der Kurfürst außerdem auf sein Recht, die Sachsen zu einem Glaubenswechsel zu zwingen. Trotz dieser Nachsicht entfremdete er sich zunehmend von seinem Volk. Unter diesem Aspekt ist auch

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die Darstellung August des Starken auf dem Fürstenzug zu betrachten. Hier zertritt sein Pferd die Lutherrose, eines der Symbole der Reformation. In Folge des kurfürstlichen Glaubensübertritts kamen viele Katholiken an den Dresdner Hof. Zunächst wurde die Heilige Messe provisorisch in der umgestalteten Hofkapelle abgehalten. Erst der Sohn Augusts des Starken, König August III., ließ ab 1739 mit der Hofkirche die erste katholische Kirche in Sachsen nach der Reformation bauen. Wer dieses spätbarocke Bauwerk besucht, das von außen so prächtig erscheint, wird angesichts seiner Schlichtheit im Inneren überrascht sein. Sehenswert ist vor allem die große Silbermannorgel, die den Zweiten Weltkrieg unbeschadet überstand und heute regelmäßig erklingt. Von historischer Bedeutung ist auch die Gruft, die sich unter der Hofkirche befindet. Hier wird unter anderem die Kapsel mit dem Herzen August des Starken aufbewahrt. Außerdem wurden in dem Got-teshaus nach Georg dem Bärtigen, der als letzter Wettiner im Dom zu Meißen bestattet wurde, alle katholischen Mitglieder des Hauses Wettin beigesetzt. Ironie der Geschichte: Bis zum Ende des Ersten Weltkriegs blieben diese nominell Oberhaupt der Evangelisch-Lutheri-schen Landeskirche Sachsen und somit „Hüter des Protestantismus“. Die Geschichte des Katholizismus in Sachsen ist mit dem Bau der Hofkirche nicht abschlie-ßend erzählt. Ein weiteres Kapitel wurde im Jahr 2015 geschrieben, als in Leipzig die Propsteikirche St. Trinitatis geweiht wurde. Mit ihr prägt fortan der größte katholische Kir-chenneubau in Ostdeutschland seit der Wiedervereinigung das Bild der Innenstadt. Eine Be-sonderheit stellt das 22 Meter lange und drei Meter breite Nordfenster dar. Je nach Lichtein-fall sind darauf das gesamte Alte oder Neue Testament zu lesen. Ähnlich wie mit dem Leipzi-ger Kirchenfenster verhält es sich mit der Geschichte des Katholizismus in Sachsen. So un-auffällig sie auf den ersten Blick erscheinen mag, so spannend wird sie beim genauen Hinse-hen. Kontakt: Tourismus Marketing Gesellschaft Sachsen mbH, Pressestelle: Ines Nebelung, Bautzner Straße 45/47, 01099 Dresden, Tel.: +49 (0) 351-4917025, [email protected], www.sachsen-tourismus.de

Veranstaltungshöhepunkte „Katholische Seite der Reformation“ „Fünf Jahrhunderte. Die Sorben und die Reformation“ 26. März bis 27. August 2017, Sorbisches Museum Bautzen Bautzen. In der Lausitz haben die Sorben bis heute ihre eigene Kultur bewahrt. Von Luthers Forderung nach Verkündigung des Wortes Gottes in der jeweiligen Muttersprache profitierte diese slawische Minderheit durch die Entstehung eines eigenen Schrifttums und vielfältiger kultureller Errungenschaften, was in der Sonderausstellung im Sorbischen Museum an der Bautzner Ortenburg und in der Michaeliskirche in Bautzen dargestellt wird. „Fünf Jahrhun-derte. Die Sorben und die Reformation“ befasst sich vom 26. März bis 27. August mit dem Einfluss die Reformation auf die alteingesessene slawische Minderheit in Deutschland. Ein Katalog des Domowina-Verlages ergänzt die Schau durch die Jahrhunderte. Im Mittelpunkt steht Martin Luthers Forderung nach Gottes Wort in der Muttersprache und deren Bedeutung bis in die Gegenwart. Als Gesicht der Reformation wird der sorbische Pfarrer Wenzel Warich aus Göda vorgestellt, der den Katechismus Luthers erstmals ins Obersorbische übersetzte. Die Lausitz ist für vielfältige religiöse Bewegungen bekannt, in denen die Sorben eine beson-dere Rolle spielten. So sind Mitglieder der Herrnhuter Brüdergemeine weltweit missionarisch tätig.

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Die Sonderausstellung findet im Rahmen des Förderprojekts „Gesichter der Reformation in der Oberlausitz, Böhmen und Schlesien“ des Kulturraumes Oberlausitz-Niederschlesien statt. Kontakt: Serbski muzej – Sorbisches Museum, Ortenburg 3, 02625 Bautzen, Tel.: +49 (0) 3591-270870-0, [email protected], www.sorbisches-museum.de

„Luther im Disput. Leipzig und die Folgen.“ 12. April 2017 bis 28. Januar 2018, Stadtgeschichtliches Museum Leipzig Leipzig. Die Stadt Leipzig ist ein Ort der Reformationsgeschichte von nationaler Bedeutung. Die Disputation ist untrennbarer Bestandteil des historischen Gedächtnisses der Stadt und soll im Jubiläumsjahr eine besondere Würdigung erfahren. Die Disputation ist zwar im histori-schen Gedächtnis der Stadt verankert, ihre epochale Bedeutung für die Entwicklung von Martin Luthers Denken und den weiteren Verlauf der Reformationsereignisse dagegen kaum bekannt. Die Ausstellung bringt den Besuchern die oft schwer verständlichen Inhalte der Dis-putation auf vielfältige und lebendige Weise näher und zeigt somit auch das Ende der katho-lischen Kirche als christliche Einheitskirche auf. Wo sich heute das Neue Rathaus von Leipzig befindet, stand früher die Pleißenburg. Unter Brechung seines Schweigegebotes, das ihm nach seinem Verhör beim Reichstag in Augs-burg auferlegt worden war, nahm Martin Luther dort an der Leipziger Disputation teil. Im Streitgespräch mit Johannes Eck legte er die Unterschiede seiner Anschauung zur Lehrmei-nung der Katholischen Kirche dar und formulierte sein „Sola Scriptura“, was zum endgülti-gen, ursprünglich gar nicht gewollten Bruch mit dem Papst und dem albertinischen Herzog Georg dem Bärtigen führte. Die Anhänger des Reformators waren in Leipzig auch erstmals als „Lutheraner“ bezeichnet worden. Die Ausstellung im Stadtgeschichtlichen Museum beleuchtet die Leipziger Disputation und ihre Folgen: so die Repression reformatorischen Gedankenguts im albertinischen Sachsen, die Einführung der Reformation in Leipzig nach dem Tod Georgs des Bärtigen und die wei-tere Entwicklung bis zum Schmalkaldischen Krieg. Zu den zentralen Ausstellungsstücken zählen der silberne Lutherbecher, Tafelgemälde, die Epitaphe der beiden Cranachs und der Ehering von Luthers Frau Katharina. Der Ring gehört zu den bekanntesten „Devotionalien“, die sich von Luther und seiner Familie erhalten haben. Kontakt: Stadtgeschichtliches Museum Leipzig, Böttchergäßchen 3, 04109 Leipzig, Tel.: +49 (0) 341-96513-20, [email protected], www.stadtgeschichtliches-museum-leipzig.de

„EIN SCHATZ NICHT VON GOLD. Benno von Meißen - Sachsens erster Heili-ger“, 12. Mai bis 5. November 2017, Albrechtsburg Meissen Meißen. Eine groß angelegte Ausstellung auf der Albrechtsburg Meissen widmet sich erst-mals dem ersten heiligen Sachsens, Benno von Meißen. Zwischen dem 12. Mai und dem 5. November 2017 kehren Krummstab und Mitra des früheren Meißner Bischofs deshalb an den Ort seines Wirkens zurück.

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Im Rahmen des Reformationsjubiläums soll die Sonderausstellung »EIN SCHATZ NICHT VON GOLD. Benno von Meißen – Sachsens erster Heiliger« Anlass sein, nach dem kulturel-len Wert von Heiligen und ihrem Platz in der heutigen Gesellschaft zu fragen. Um das Leben des Heiligen Benno, der von 1066 bis 1106 Bischof von Meißen war, auf dem Burgberg als tatkräftiger und friedliebender Bischoff wirkte und auch dort seine Ruhestätte fand, ranken sich viele Legenden. Die Geschichte des ersten sächsischen Heiligen bewegte mitten in Europa über Jahrhunderte die Menschen, von Sachsen über Bayern bis nach Rom. Es ist eine Geschichte von Macht, Glauben und Politik. Eine Geschichte von Reformation und Gegenreformation, Heiligtümern und Heiligsprechung. Mit seiner Person verbindet sich im Mai 1523 die letzte Heiligsprechung des Mittelalters. Im Dom und auf Schloss Albrechtsburg Meissen fand im Juni 1524 die mehrtätige Feier der Hei-ligenerhebung Bennos statt. Die Heiligsprechung löste eine heftige Reaktion von Martin Lu-ther aus. Er brandmarkte ihn in einer Streitschrift als Abgott und Teufel, was eine Odyssee der Reliquien und Insignien Bennos nach sich zog. Sein Grabmahl im Meißner Dom wurde im Juni 1539 zerstört. Seine Reliquien – Mitra, Hirtenstab und Kasel sowie seine Gebeine zusammen mit einer Echtheitsurkunde – gelangten nach der Reformation über Stolpen und Wurzen in die Münchner Frauenkirche. Sie wurden 1576 an Herzog Albrecht V. von Bayern übergeben. Aus einem sächsischen Bischof wurde so auf wundersame Weise der Stadtpat-ron von München und Landespatron von Bayern. Bis heute wird Bischoff Benno verehrt – deutschlandweit ist er Namensgeber für Pfarrkirchen, Schulen und Verlage. In Form von geschenkten Reliquien und bildkünstlerischen Zeugnissen seiner Verehrung kehrt der Heilige Benno anlässlich des Lutherjahres nach Sachsen an die historische Wir-kungsstätte in Meißen zurück. In der Sonderausstellung zeugen Architektur, Literatur, Ge-sänge und spirituelle Kostbarkeiten am authentischen Schauplatz von einem »Schatz nicht von Gold«. Auf zirka 400 Quadratmetern wird so ein zeitlicher Bogen von über 1.000 Jahren Geschichte gespannt. Die Ausstellung arbeitet mit der Aura des Originals. Herausragende Objekte, die mit dem heiligen Benno ganz zentral in Verbindung stehen, werden zusammen-geführt: Skulpturen, Gemälde, geistliche Gewänder und prächtige Handschriften, der Krummstock und die Mitra des Bischofs, aber auch das großformatige Altarbild aus der Bennokapelle in Rom. Mit innovativen Medien und historischen Zeugnissen werden zugleich faszinierende Einblicke in die immateriellen Schätze der Kirche sowie in Alltag und Frömmig-keit der Zeit gegeben. Sie erzählen die eindrucksvolle Geschichte von Glanz, Glaube und Macht – auch für jüngere und nicht gläubige Menschen. Kontakt: Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen gemeinnützige GmbH, Stauffen-bergallee 2a, 01099 Dresden, Tel.: +49 (0) 351-56391-1312, [email protected], www.schloesserland-sachsen.de

Reiserouten auf Spuren des ersten Sächsischen Heiligen und der Reformation Meißen/Leipzig Region. Auf den ersten Blick sind die Geschichte des Bischofs von Meißen und die der Reformation zwei völlig verschiedene. Immerhin sind sie durch mehr als vier Jahrhunderte voneinander getrennt. Und doch kreuzen sich die beiden irgendwann. Das Schlösserland Sachsen bietet die einmalige Möglichkeit, auf der Benno- und der Reformati-onsroute beide Geschichten wortwörtlich nachzuverfolgen – zusammen oder getrennt. Ganz egal für welche Variante man sich entscheidet, es warten spannende Ausflugsziele, unzäh-lige Informationen und großartige Erlebnisse im Schlösserland Sachsen darauf, entdeckt zu werden.

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Die insgesamt 98 Kilometer lange Bennoroute führt von der Albrechtsburg Meissen zur Dres-dener Hofkirche, danach weiter zur Burg Stolpen, bis zum Ziel: die Domschatzkammer in Bautzen. Auf der 212 Kilometer langen Reformationsroute gelangt der Reisende an historische Orte wie Rochlitz, Colditz und Torgau, zu den altehrwürdigen Mauern des Klosters Nimbschen in Grimma und entführt zur »Krone des Erzgebirges«, Schloss Augustusburg bei Chemnitz. Mehr Informationen zur Ausstellung und zur Route: https://benno.schloesserland-sachsen.de Kontakt: Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen gemeinnützige GmbH, Stauffen-bergallee 2a, 01099 Dresden, Tel.: +49 (0) 351-56391-1312, [email protected], www.schloesserland-sachsen.de

Die Görlitzer Peterskirche und das Heilige Grab – Stationen der „Via Sacra“ Görlitz. Auf der „Via Sacra“ im Dreiländereck wird ein Jahrtausend mitteleuropäischer Kultur und Frömmigkeit lebendig. Wer sich einlässt auf die besondere Ausstrahlung sakraler Stät-ten, kann an diesen kulturhistorisch bedeutenden Orten der Stille und Würde zu Ruhe, Ge-lassenheit und innerer Einkehr finden. Eine wichtige Station der Via Sacra ist Görlitz, wo sich die Reformation schon im Jahre 1525 wesentlich durchgesetzt hatte. Mit seinem Ensemble aus der Kirche St. Peter und Paul, dem Kreuzweg und der Heiligen Grab-Anlage besitzt die Stadt ein Zeugnis spätmittelalterlicher Frömmigkeit und Landschaftsarchitektur von europäi-schem Rang. Die Peterskirche, in der am ersten Sonntag nach Ostern im Jahre 1525 der erste evangeli-sche Gottesdienst der Stadt stattfand, ist eines der Wahrzeichen von Görlitz. Seit Jahrhun-derten ist sie Stolz der Stadt und Ausdruck gelebten Gotteslobes. Der weite Innenraum wird von einer prachtvollen barocken Ausstattung geschmückt, deren Höhepunkt die berühmte Sonnenorgel darstellt. Sie erklingt beim Orgel.Punkt 12 ganzjährig sonntags um 12 Uhr so-wie von April bis Oktober zusätzlich jeden Dienstag und Donnerstag. Bei dem 45-minütigen Konzert lauschen Besucher unter anderem den barocken Spielzügen, zu denen auch Vogel-stimmen und Meeresrauschen zählen. Von der Görlitzer Peterskirche führt der Kreuzweg in sechs Stationen durch die Nikolai- Vorstadt bis zum Garten des Heiligen Grabes. Wie sein Jerusalemer Vorbild zählt der Kreuz-weg knapp 1000 Schritte. Die Görlitzer Kreuzwegprozession, die am Karfreitag traditionell von den Gläubigen mit Andachten und einer Auferstehungsfeier begangen wird, zählt zu den größten in Mitteldeutschland. Ihr Ziel, das Heilige Grab, gilt als die am besten erhaltene origi-nalgetreue Nachbildung des Heiligen Grabes von Jerusalem. Die gesamte Anlage, beste-hend aus der Doppelkapelle zum Heiligen Kreuz, dem Salbhaus und der Grabkapelle, ist als Ort der Erinnerung an Leiden, Sterben und Auferstehung Jesu Christi ganzjährig individuell oder im Rahmen von Führungen zu besichtigen. Was die Görlitzer Heilig-Grab-Anlage ge-genüber anderen auszeichnet, ist ihre Einbindung in die Landschaft, der man symbolhaft die Jerusalemer Merkmale zugeordnet hat. Die Anhöhe nördlich der Grabeskapelle stellt den Öl-berg mit dem Garten Gethsemane dar, mit der Gebetsstätte und der Jüngerwiese. Der Bach Lunitz, der durch das Tal zwischen Ölberg und Heiligem Grab fließt, symbolisiert das Tal des Baches Kidron. Unabhängig von den Öffnungszeiten der Grabanlage ist der Ölberggarten ganzjährig separat zu begehen – zum Beispiel über den Luthersteig. Kontakt: Europastadt GörlitzZgorzelec GmbH, Fleischerstr. 19, 02826 Görlitz, Tel.: +49 (0) 3581-475743, +49 (0) 3581-475747, [email protected], www.goerlitz.de

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Weitere interessante Veranstaltungen und spannende Projekte „Lutherland. Fotografien aus der Welt des Glaubens.“ 11. März bis 5. Juni 2017, Deutsches Hygiene-Museum Dresden Dresden. Der Leipziger Fotograf Jörg Gläscher reiste ab Oktober 2015 sowohl durch die Ge-genden, in denen die Reformation begann als auch in andere Regionen Deutschlands. Sein Ziel war es, Menschen und Landschaften zu begegnen, in denen die Ideen Luthers lebendig geblieben sind. Seine Werke werden im Deutschen Hygiene-Museum in Dresden ausge-stellt, das in seiner Art einzigartig ist und sich immer wieder mit aktuellen Themen rund um den Menschen und die Gesellschaft beschäftigt. Kontakt: Stiftung Deutsches Hygienemuseum, Lingnerplatz 1, 01069 Dresden, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Tel.: +49 (0) 351-4846124, [email protected]; www.dhmd.de

„Bekenne dich! Der sächsische Adel im Glaubensstreit“ 1. April bis 5. November 2017, Schloss Nossen Nossen. Die Einführung der Reformation und die zunächst gegensätzlichen Positionen der Ernestiner und Albertiner zwangen auch den sächsischen Adel, sich in Glaubensfragen zu positionieren. Das geschah oft mit weitreichenden Konsequenzen, die bis zu einer Spaltung der Familie reichten. Die Sonderausstellung „Bekenne dich! Der sächsische Adel im Glau-bensstreit“ vom 1. April bis 5. November auf Schloss Nossen zeigt anhand von persönlichen Objekten die Lebenswege einiger Adliger auf, aus denen die Verwerfungen dieser Zeit gut nachzuvollziehen sind. So ist das Wirken der Herren von Einsiedel auf Gnandstein als frühe Anhänger der Reforma-tion gut dokumentiert. Beispielhaft scheint auch die Familie von Schönberg, die quasi zerris-sen war: während Anton von Schönberg seine Lehngüter aufgeben musste, da er zum Lu-thertum übergewechselt war, machte dessen Bruder Nikolaus Karriere an der päpstlichen Kurie in Rom. Zu den Exponaten gehören vor allem Urkunden, Dokumente, Bücher und Bildnisse der be-handelten Protagonisten. Darüber hinaus dokumentieren liturgische Gegenstände und archi-tektonische Details sowie Waffen und andere persönliche Objekte aus adligem Besitz den Zusammenhang zwischen Adel und Reformation. Kontakt: Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen gemeinnützige GmbH, Stauffen-bergallee 2a, 01099 Dresden, Tel.: +49 (0) 351-56391-1312, [email protected], www.schloesserland-sachsen.de

Projekt „Luther und Marx“ 5. April bis 17. Juni 2017, Chemnitz Chemnitz. Zu Zeiten der DDR wurde Luther zunächst als Klassenfeind diffamiert, auch weil er die Niederschlagung des Bauernaufstandes unterstützt hatte, später aber zum Revolutio-när überhöht. In Chemnitz, damals willkürlich in „Karl-Marx-Stadt“ umbenannt, prallten Sozia-lismus und Christentum besonders hart aufeinander. Was Luther und Marx aber verbindet, ist der Versuch, Gesellschaft und Menschen zum Besseren zu verändern. Das reflektiert

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vom 5. April bis 17. Juni das Projekt „Luther und Marx“, das sich mit dem Thema im Rahmen von Musik, Literatur und Tanz auseinandersetzt. Kontakt: Ev.-Luth. Kirchenbezirk Chemnitz, Arbeitsstelle für Öffentlichkeitsarbeit und Ge-meindeaufbau, Pfarrer Stephan Brenner, Theaterstraße 25, 09111 Chemnitz, Tel.: +49 (0) 371-40056-25, [email protected], www.luther-und-marx.de

Tage der offenen Tür in der Porzellan-Manufaktur Meissen 21./ 22. April 2017 Meißen. Wenn sich in diesem Jahr am 21. und 22. April die Türen zur Porzellan-Manufaktur Meissen öffnen, können Besucher einmal mehr staunen: nämlich über das einzigartige Kunsthandwerk auf Porzellan. Die Dekore sind die Handschrift vom „Meissener“. Dem 500. Jubiläum des Thesenanschlags von Martin Luther am Portal der Schlosskirche zu Witten-berg setzt die Manufaktur mit einem außergewöhnlichen Schreibset ein kunstvolles Denk-mal. Mit feinstem Pinselstrich gemalt, zeigt die Schreibschale eine Stadtansicht Wittenbergs um 1537 und die Lutherrose. Das Siegel, mit dem der Theologe einst seine Schriften sig-nierte, ist heute Wahrzeichen der evangelischen Kirche. Der Zettelhalter zeigt auf der Vor-derseite das Kirchentor, auf der Rückseite das Lutherdenkmal von Wittenberg und der Füller trägt Luthers Unterschrift. Ein Kerzenhalter macht dieses historische Ensemble komplett, denn zu Luthers Zeiten brachte man seine Gedanken noch bei Kerzenschein zu Papier. Die Tintenfässer schmücken die Porträts von Martin Luther und seiner Frau, Katharina von Bora. Dies erfordert neben umfassenden Kenntnissen vor allem eine große Portion Talent. Die Porträtzeichnung gilt unter den Genres als die hohe Kunst der Malerei, denn es geht da-bei nicht allein um perfektionierte Technik und die detailgetreue Wiedergabe eines Motivs. Vielmehr ist es wichtig, dem Betrachter den Charakter, die wahrhafte Persönlichkeit der ab-gebildeten Person zu übermitteln. Die Manufaktur würdigt damit einerseits das historische Ereignis in Wittenberg. Andererseits aber auch, dass das Wirken Luthers eng mit dem hand-schriftlichen Schreiben verbunden ist. Die Jahresmedaille wird ebenfalls Luther darstellen. Kontakt: Staatliche Porzellan-Manufaktur Meissen GmbH, Talstraße 9, 01662 Meißen, Tel.: +49 (0) 3521-468-206/208, [email protected], www.meissen.de/events

Uraufführung des Schauspiels „In Gottes eigenem Land“ 29. April 2017, Landesbühnen Sachsen, Radebeul Radebeul. Nach dem frühen Tod von Kurfürst Moritz grenzte sich sein Bruder und Nachfol-ger August von andersgläubigen Protestanten ab und machte das Luthertum de facto zur Staatsreligion. Erst im 18. Jahrhundert wurde Sachsen in religiösen Angelegenheiten wieder toleranter, aber die wenig rühmliche Tradition wirkte nach. Der 1741 in Leipzig ordinierte Theologe Heinrich Melchior Mühlenberg wurde von den Franckeschen Stiftungen nach Pennsylvania entsandt, um drei deutschsprachige lutherische Gemeinden zu betreuen. Er geriet dort in Widerspruch zu Nikolaus Ludwig von Zinzendorf, dem Gründer der im sächsi-schen Herrnhut beheimateten Brüdergemeine, der alle Protestanten unter Beibehaltung ihrer jeweiligen Praktiken in einem gemeinsamen Rat vereinigen wollte. Mühlenberg baute statt-dessen eine institutionalisierte lutherische Kirche an der amerikanischen Ostküste auf und gilt heute als deren Patriarch.

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Basierend auf dem Leben Mühlenbergs haben die Landesbühnen Sachsen ein Stück ge-schaffen, bei dessen Entstehung Künstler, Historiker, politische und kirchliche Institutionen aus Deutschland und den USA eng zusammengearbeitet haben. Nach einigen Aufführungen im Stammhaus in Radebeul stehen weitere in Großenhain, Meißen und Torgau an, bevor das Musical auch in den USA auf die Bühne gebracht wird. Weitere Vorstellungen: 30.4., 1.5., 5.5., 3.6., 4.6. und 11.6. Kulturschloss Großenhain, 16.-17.6. Neue Burgfestspiele Meißen, 22.6. Schloss Hartenfels Torgau Kontakt: Landesbühnen Sachsen, Meißner Str. 152, 01445 Radebeul, Tel. +49 (0) 351-8954203, [email protected], www.landesbuehnen-sachsen.de

„Luther - Leipzig - Letterpress! Martin Luther macht Druck“ 4. Mai bis 24. September 2017, Museum für Druckkunst Leipzig Leipzig. Unter dem Motto "Luther - Leipzig - Letterpress" wird im Museum für Druckkunst Leipzig vom 4. Mai bis 24. September ein Stück Wirkungsgeschichte der Reformation erleb-bar. So nahm Leipzig, bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges Zentrum des deutschen Druck- und Verlagswesens, schon zu Luthers Zeiten eine bedeutende Rolle bei der Erstel-lung von Druckerzeugnissen ein. Hier druckte Melchior Lotter 1518 in seiner Offizin frühe Schriften des Reformators, bevor er ab 1520 seine berühmte Druckerei in Wittenberg etab-lierte. Das heißt, ohne die damals noch recht neue Erfindung des Buchdrucks mit bewegli-chen Lettern hätten sich Luthers Ideen nicht so schnell verbreiten können. Das Museum für Druckkunst macht zum Jubiläum der Reformation durch Eingriffe in die Dauerausstellung und zusätzliche Mitmachstationen diesen wichtigen Aspekt der Reformati-onsgeschichte sichtbar. In der Schriftgießerei wird vor den Augen der Besucher eine „Schwabacher“ gegossen - die gebräuchlichste Schrift der Reformationsdrucke. Und unter dem Motto „Setze und drucke deine eigene These“ kann man wie zur Zeit Luthers im Hand-satz eigene Texte aus Bleilettern herstellen. Wie damals Printmedien vervielfältigt wurden, wird an einer historischen Handpresse vorgeführt. Verdeutlicht wird dabei auch der enorme Arbeitsaufwand für Druckschriften, die in der Lutherzeit bereits hohe Auflagen erreichten und die Welt nachhaltig veränderten. Die Sonderschau widmet sich ebenso dem großen Einfluss Luthers auf die deutsche Spra-che. Denn bis heute wird diese von seinen Wortschöpfungen geprägt. Die Lutherrose hat als eines der frühesten Markenzeichen das Copyright begründet. Kontakt: Stiftung Werkstattmuseum für Druckkunst Leipzig, Nonnenstraße 38, 04229 Leipzig, Tel. +49 (0) 341-23162-0, [email protected], www.druckkunst-museum.de

Die Hochzeit von Martin Luther und Katharina von Bora – ein Wandelkonzert 13. Mai 2017, Weinböhla Weinböhla. Die Weinstadt Weinböhla vor den Toren Meißens gestaltet am 13. Mai die Hochzeitsfeier von Martin Luther und Katharina von Bora musikalisch nach. Die Heirat eines ehemaligen Mönches mit einer entlaufenen Nonne sorgte unter Zeitgenossen für Entsetzen. Zwei gottgeweihte Menschen brechen ihr Gelübde: Selbst Freunden des Reformators war das zu viel. Luther ließ sich jedoch nicht umstimmen und trat am 13. Juni 1525 vor den Trau-altar der Stadtkirche Wittenberg, um die 16 Jahre jüngere Katharina zu ehelichen. In Wein-böhla wird das Ereignis als Wandelkonzert zelebriert: mit geistlicher Hochzeitsmusik des

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Berliner Ensembles „Capella de la Torre“ (Echo Klassik-Preisträger 2016) in der St. Martins-kirche, Renaissancetanz der Nürnberger Tanzkünstler „Les Apricots“ im Zentralgasthof und festlichem Ausklang im historischen Weinböhlaer Weingut Peterkeller. Das Ensemble „Capella de la Torre“, das in seiner Besetzung mit den historischen Blasin-strumenten Schalmei, Pommer, Posaune und Dulcian genau den Stadtpfeifereien des 16. Jahrhunderts entspricht, rekonstruiert zusammen mit Sängern und Tänzern durch die Auffüh-rung geistlicher und weltlicher Musik die Atmosphäre und das Umfeld von Luthers Hochzeits-feier. Kontakt: Tourismusverband Sächsisches Elbland e. V., Fabrikstraße 16, 01662 Meißen Tel. +49 (0) 3521-7635-0, [email protected], www.elbland.de

„Helden sind nicht einzelne“ – Martin Luther Europäischer Stationenweg zu Gast in Zwickau 16. Mai 2017, ab 10 Uhr Hauptmarkt Zwickau Zwickau. Der 16. Mai in Zwickau steht ab 10.00 Uhr ganz im Zeichen des Projektes des Ver-eins Reformation 2017 e.V. Nach 19 bereisten Staaten Europas macht das Geschichten-Mo-bil – ein Truck mit multimedialem Innenraum – auch Station in Zwickau. Nach der offiziellen Eröffnung auf dem Zwickauer Hauptmarkt haben Besucher die Möglichkeit, sich in die Welt der unterschiedlichsten Geschichten der verschiedenen Stationen zu stürzen: in Filmen, Fo-tos und schriftlichen Beiträge rund um das Thema Reformation in Europa. Zum Rahmenpro-gramm gehören unter anderem die Aufführung des Musicals „Mönsch Martin“ in der Kirche St. Marien sowie ein Vortrag von Gundolf Schmidt über seine Radrundreise auf dem Sächsi-schen Lutherweg im Rathaus. Der Truck tourt seit November 2016 durch Europa und sammelt Geschichten vor Ort. So ist ein bunter Reigen aus Erlebnissen, Eindrücken und Gedanken entstanden, die sich nicht ausschließlich auf die historischen Geschehnisse vor 500 Jahren beschränken. Bereits am 25. April führt der Weg nach Torgau. Informationen zum Projekt sind im Internet unter www.r2017.org/europaeischer-stationenweg zu finden. Kontakt: Kultour Z. GmbH, Geschäftsbereich Tourismus & Märkte/ Puppentheater Zwickau Hauptstr. 6, 08056 Zwickau, Tel: +49 (0) 375-2713-252, [email protected], www.kultour-z.de,

Kammeroper Katharina von Bora – Open-Air Konzert am Originalschauplatz 20. Mai 2017, Klosterruine Nimbschen, Grimma Grimma. In der Kammeroper Katharina von Bora werden in sieben Bildern Leben, Wirken und Bedeutung der „Lutherin“ musikalisch und szenisch dargestellt. Das Werk des jungen, hochtalentierten belgischen Komponisten Bert Appermont für sinfonisches Bläserensemble, gemischten Chor und Gesangssolisten entstand als Auftragskomposition der Sächsischen Bläserphilharmonie anlässlich ihres 60-jährigen Orchester-Jubiläums. Nach der umjubelten Uraufführung im Gewandhaus zu Leipzig und Aufführungen u.a. in Katharina von Boras Grabeskirche in Torgau, bietet die Nimbschener Inszenierung unter der Gesamtleitung des Chefdirigenten Thomas Clamor eine einzigartige Gelegenheit, das „vertonte Leben“ einer bewundernswerten Frau am Originalschauplatz, der Klosterruine Nimbschen, zu erleben. Der 120-köpfige Universitätschor Dresden, geleitet von Christiane

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Büttig, und die hochkarätigen Solisten der Oper Leipzig mit Kathrin Göring (Mezzosopran) als Katharina von Bora, Milko Milev (Bariton) als Martin Luther, Radoslaw Rydlewski (Tenor) als Philipp Melanchthon und Diana Tomsche (Sopran) als Ave von Schönfeld werden zusammen mit der Sächsischen Bläserphilharmonie einen einzigartigen Konzertabend bereiten. Die Aufführung unter freiem Himmel wird eingebettet in eine eindrucksvolle Lichtinszenierung von Günter Ries, die den historischen Ort auf faszinierende Weise erleben und die mittelalterliche Reformationszeit atmosphärisch aufleben lässt. Ein Sprecher begleitet das Publikum durch das Programm. Karten gibt es in der Stadtinformation Grimma, in der Touristinformation Bad Lausick, an allen bekannten Vorverkaufsstellen sowie an der Tickethotline +49 (0) 341-141414 und unter www.ticketgalerie.de. Martin Luther hat die Muldestadt mehrfach besucht und durch seine Predigten in der Kloster-kirche stark beeinflusst. Früh schlossen sich die Bürger der Reformation an. Schon 1519 be-merkte Luther, dass die Bekehrten längst die Oberhand in Grimma hatten. Das reformatori-sche Gedankengut wirkte sich bis in das nahe gelegene Frauenkloster Marienthron in Nimb-schen aus. In der Osternacht 1523 flohen mehrere Nonnen aus dem Kloster „Marienthron“. Unter ihnen war auch Luthers spätere Ehefrau Katharina von Bora. Kontakt: Große Kreisstadt Grimma, Statdverwaltung, Sebastian Bachran, Markt 17, 04668 Grimma, Tel.: +49 (0) 3437-9858215, [email protected], www.grimma.de

Musik im Mendelssohn-Haus 21. Mai, 6./13./20./27. August und 29./31. Oktober 2017 Leipzig. Das spätklassizistische Mendelssohn-Haus in der Leipziger Goldschmidtstraße 12 ist die letzte baulich erhalten gebliebene Privatadresse des Komponisten und Musikers Felix Mendelssohn Bartholdy. Es ist die Stätte, in der er am 4. November 1847, 38-jährig, starb. Ein großer Garten mit Gartenhaus grenzt an das Gebäude und lädt zum Verweilen ein. 1997 wurde die Wohnung des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy als Museum eröffnet. In authentischen Räumen entdeckt der Besucher originale Möbel, Dokumente und Bilder aus dem Familienbesitz. Seit 2014 gibt es einen modernen Museumsteil mit neuesten Kommuni-kationsmitteln, die Wissen über Mendelssohn, sein Leben und Schaffen vermitteln. Im Mendelssohn-Haus gibt es ein reiches Angebot an Veranstaltungen: allwöchentliche Sonntagskonzerte im Musiksalon, den Leipziger Klaviersommer, Konzerte zu den Mendels-sohn-Festtagen u.a. In diesem Jahr wird sich im Musiksalon an sieben Tagen im Mai, August und Oktober dem Thema Reformation gewidmet. Am 21. Mai erklingen Werke von Felix Mendelssohn Bartholdy und Arthur Sullivan für Violine, Violoncello und Klavier zu vier Händen. Im Leipzi-ger Klaviersommer stehen am 6. August unter anderem Werke von Felix Mendelssohn Bartholdy und Johann Sebastian Bach auf dem Konzertplan von Nami Ejiri. Kyra Steckeweh aus Leipzig interpretiert am 13. August Stücke von Georg Friedrich Telemann, Robert Schu-mann und Claude Debussy. Am 20. und 27. August folgen Jin-Sung Park aus Seoul mit Wer-ken von Mendelssohn und Max Reger und Nora Lindner aus Bozen spielt Werke von Bach bis Otto Nicolai. Der 29. und der 31. Oktober gehören Konstanze Hollitzer und Christian Hor-nef am Klavier mit Stücken von Felix Mendelssohn Bartholdy, Otto Nicolai, Johann Sebastian Bach und Ferruccio Busoni im Rahmen der Reformationskonzerte „Ein feste Burg“. Kontakt: Mendelssohn-Haus Leipzig, Goldschmidtstraße 12, 04103 Leipzig, Tel.: +49 (0) 341-962882-0, [email protected], www.mendelssohn-stiftung.de

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5. Bornaer Lutherfest 25. bis 27. August 2017 Borna. Die Stadt begeht das Reformationsjubiläum in vielen Veranstaltungen. Unter ande-rem wird auf dem Bornaer Martin-Luther-Platz wird vom 25. bis 27. August die Zeit der Re-formation lebendig. Drei Tage wird der Reformator mit viel Gaukelei und Schabernack, aber auch nachdenklich und besinnlich gefeiert. So erwartet die Gäste am Freitag und Samstag der vierte Teil des Bornaer Lutherzyklus der Theatergruppe „Neue Wasser“. Gleichzeitig fei-ert Borna seine Emmauskirche, die 2007 spektakulär aus dem inzwischen durch den Braun-kohleabbau zerstörten Ort Heuersdorf nach Borna auf den Martin-Luther-Platz umgesetzt wurde. Kontakt: Stadtverwaltung Borna, Markt 1, 04552 Borna, Tel.: +49 (0) 3433-873115, [email protected], www.borna.de

Festtage zur Weihe der Schlosskirche 5. bis 8. Oktober 2017, Schlosshof, Schloss Hartenfels Torgau. Mit Konzerten, Theater, Lichtinstallation und historischem Markttreiben erinnert Tor-gau an die Einweihung der Schlosskirche durch Martin Luther als ersten protestantischen Kirchenneubau am 5. Oktober 1544. Kontakt: Torgau-Informations-Center, Markt 1, 04860 Torgau, Tel.: +49 (0) 3421-7014-0, [email protected], www.tic-torgau.de

Herrnhut 2017 – Reformationsstadt Europas Herrnhut. Zwar liegen Wurzeln der Herrnhuter Brüdergemeine in der tschechischen Reformation und sind damit mehr als ein Jahrhundert älter als der berühmte

Thesenanschlag von Martin Luther. Auch ist Herrnhut selbst erst 200 Jahre später im

Zusammenhang mit dem Pietismus, einer Reformbewegung innerhalb der evangelischen Kirche, entstanden. Dennoch wird gerade dadurch klar: Reform, Reformation, Erneuerung,

Aufbruch, all das hat in Herrnhut seinen angestammten Platz. Herrnhut hätte es ohne Re-

formation in ihren vielen Facetten nicht gegeben. Und Reformation ist ein Prozess, der sich weder regional noch zeitlich einengen lässt.

Der Terminkalender mit verschiedenen Veranstaltungen zur Reformation 2017 ist eine Einla-dung, Herrnhut als im Vergleich junge und doch stark von Reformation geprägte Stadt ken-nen zu lernen. Er ist auch eine Einladung, reformatorische Themen unter modernen Frage-

stellungen miteinander zu diskutieren. So wird es neben Gottesdiensten und Informati-onsveranstaltungen am 17. Juni unter anderem eine Gedenkfeier mit der Einweihung von Informationstafeln zu „Herrnhut – Stadt der Reformation in Europa“ sowie Eröffnung der Wanderausstellung „Reformation in Regionen des östlichen Europa“ geben. Höhepunkte im Herrnhuter Eventkalender sind ebenfalls das Reformationsfest in Zittau am 22. und

23. Juni und SOLI DEO GLORIA, die Herrnhuter Musiktage, vom 27. bis 31. Oktober mit

mehrstimmiger Chormusik der Böhmischen Brüder.

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Kontakt: Evangelische Brüder-Unität – Herrnhuter Brüdergemeine, Presse- und Öffentlich-

keitsarbeit, Tel.: +49 (0) 35873 487-34, [email protected], www.herrnhuter.de

Die kulinarischen Seiten der Reformation Auerbachs Keller - Die Erinnerung an Martin Luther lebendig machen Leipzig. Luther hat Leipzig im Laufe seines Lebens mehrmals besucht. Auerbachs Keller war für den Reformator dabei eine wichtige Adresse. Mit Dr. Heinrich Stromer von Auerbach, dem Gründer von Auerbachs Keller, Arzt und Dekan der medizinischen Fakultät der Universität, verband Luther eine enge Freundschaft. Sie begann 1519, als Luther anlässlich des theologischen Streitgesprächs, das als „Leipziger Disputation“ in die Geschichte einging, mit dem katholischen Theologen Johannes Eck Leipzig besuchte. Stromer war damals be-reit, den umstrittenen Luther bei sich zu bewirten. Zwei Jahre später kehrte der Reformator heimlich bei Stromer ein, als er auf der Durchreise von der Wartburg nach Wittenberg war. Damals entstand das Gemälde „Das geheime Treffen“. Es zeigt diese Zusammenkunft. Das Bild ziert heute das Lutherstübchen im legendären Auerbachs Keller – eine Hauptattraktion der Traditionsgaststätte mit einem kleinen Museum für den großen Reformator. Mit Vorfreude blickt Auerbachs Keller Leipzig, seit 2014 offizielle Pilgerstation des Lutherwe-ges, auf das Reformationsjubiläum, denn das Gasthaus pflegt schon seit vielen Jahren inten-siv die Erinnerung an Martin Luther. Täglich um 14 Uhr findet eine Luther-Führung statt, bei der viel Wissenswertes über den Reformator vermittelt wird. Die Führung wird auch auf Eng-lisch angeboten. Zudem wird in diesem Jahr mehrfach das Theaterdinner „Die Luthers privat. Tafelfreuden und Tischreden beim Ehepaar Luther“ aufgeführt. Auerbachs Keller in der Mädler-Passage ist die berühmteste Traditionsgaststätte in Leipzig. Bereits 1525 wurde hier an Studenten Wein ausgeschenkt. Seinen Namen erhielt das Lokal von seinem Gründer, dem Mediziner und Universitätsprofessor Heinrich Stromer von Auer-bach (Oberpfalz). 1625 ließ sein Urenkel Johann Vetzer den Fassritt Fausts auf zwei Tafeln im Kellergewölbe malen. Diese inspirierten später Johann Wolfgang Goethe zur Faustdich-tung und verhalfen der einstigen Studentenkneipe zu Weltruhm. Kontakt: Auerbachs Keller Leipzig Rothenberger Betriebs GmbH, Mädler-Passage (Aufgang A), Grimmaische Strasse 2-4, 04109 Leipzig, Tel.: + 49 (0) 341-2161014, [email protected], www.auerbachs-keller-leipzig.de

Speisen wie zu Luthers Zeiten: "Barthels Hof" serviert ein außergewöhnliches Essen Leipzig. "Iss, was gar ist, trink, was klar ist, red' was wahr ist." Das bekannte Zitat von Martin Luther nimmt sich eines der ältesten Restaurants in Leipzig, der "Barthels Hof", anlässlich des Jubiläums "500 Jahre Reformation" zum Motto und präsentiert ein Familienessen wie zu Luthers Zeiten. Die Idee dazu hatte die Familie Grahl, die das historische Gasthaus betreibt. Als Anregung für das Familienessen diente "Das Luther Melanchthon Kochbuch". So werden seit 1. Januar 2017 die aus der Region stammenden Speisen so authentisch wie möglich mit vielen Kräutern und Gewürzen angeboten. Dabei soll gegessen und getrunken werden wie zu Zeiten Martin Luthers. Der Reformator und seine Frau Katharina von Bora liebten Geselligkeit und gutes Essen. In ihrem Wohnhaus empfingen sie regelmäßig viele Gäste. Brot gehörte im 16. Jahrhundert zu den Hauptnahrungsmitteln, Kartoffeln kannte man

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noch gar nicht. Zu den Mahlzeiten wurden hauptsächlich Met, leichtes Bier oder ein dreipro-zentiges Weingemisch getrunken, das auch schon Kinder zu sich nehmen durften. Als Vorspeise des Luther-Familienessens gibt es einen deftigen Eintopf von Linsen und Wur-zelgemüse. Zweite Vorspeise ist ein gebeiztes Zanderfilet auf Wiesenkräutern. Anschließend wird die Hauptspeise serviert: ein würziger Kräuterschweinenacken am Spieß mit Sauerkraut und Grießknödeln. Unter dem Namen "Goldene Schnitte mit Kompott" gibt es zum Abschluss "Arme Ritter" mit marinierten Aprikosen. Aufgetischt wird das komplette Menü ausschließlich auf Tongeschirr mit Messer und Löffel, denn auch Gabeln gab es zu Luthers Zeiten noch nicht. Das Familienessen wird im seit 1497 bestehenden "Tollhard's Zechgewölbe" serviert, das sich im Gewölbekeller des Gasthauses befindet. Als letzter erhaltener Durchgangshof Leipzigs zählt das Ensemble des Barthels Hof zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Der auf 1523 datierte Sandsteinerker stammt noch vom Vorgängerbau, dem Haus „Zur goldenen Schlange“ und gilt als das älteste erhaltene Fragment einer Leipziger Renais-sancefassade. Während seiner Leipziger Besuche kam Martin Luther oft an diesem Haus vorbei und kehrte vermutlich auch im Gasthaus ein. Ziel der Familie Grahl ist es, mit dem Angebot zum Reformationsjubiläum das unterhaltsame Familienessen wieder in den Vordergrund zu rücken, da dieses im heutigen Alltag oft in Ver-gessenheit gerät. Wer also mit Familie, Freunden oder Kollegen einen außergewöhnlichen Abend verbringen will, sollte es probieren. Das Menü inklusive der begleitenden Getränke - Wasser, Bier, Wein und Met - gibt es für 49 Euro pro Person. Kontakt: Barthels Hof, Hainstraße 1, 04109 Leipzig, Tel.: +49 (0) 341-141310, [email protected], www.barthels-hof.de

Thüringer Hof Leipzig. In den Leipziger Thüringer Hof kehren Gäste bereits seit 1454 ein. Gast in der ältes-ten Traditionsgaststätte Leipzigs war auch Martin Luther. Geschichtsinteressierte finden noch heute im Thüringer Hof die Kopie eines Luther-Briefes von 1520. Martin Luther teilt da-rin seinem Freund Spalatin mit, dass ihm Dr. Heinrich Schmiedeberg in seinem Testament 100 Gulden vererbt hat. Dr. Schmiedeberg war der Besitzer des Thüringer Hofes bis 1515 und freundschaftlich mit Luther verbunden. Das Originalbild ist leider 1943 beim großen Bombenabgriff auf Leipzig mit samt der Gaststätte zerstört worden. Die einstige Verbindung von Dr. Schmiedeberg zu Martin Luther wurde von allen nachfolgen-den Besitzern und Betreibern in Ehren gehalten. Familie Gimpe richtete 1858 die Luther-stube ein, die durch verschiedene künstlerische Darstellungen aus dem Leben und Wirken Luthers geprägt ist und daher als kleines Museum gilt. 1933 wurde in einem großen Umbau aus der Lutherstube eine Lutherhalle. Hier zeigte zum Beispiel ein großes Rundbogenfenster mit einem Glasgemälde Luther auf dem Reichstag zu Worms. In den Kunstverglasungen acht weiterer Fenster waren Städte zu sehen, in denen Luther wirkte: Eisleben, Mansfeld, Er-furt, Augsburg, Leipzig, Worms, die Wartburg in Eisenach und Wittenberg. Noch heute sind die Originalvorlagen für diese Kunstverglasungen, geschaffen vom Leipziger Maler Emil Block, gerahmt als Wandbilder zu sehen, und können Besucher über der Eingangstür die Bezeichnung „Lutherhalle“ lesen. Die Gäste nehmen Platz in der rekonstruierten historischen „Lutherhalle“ mit ihren Kreuzgewölben, Kronleuchtern, Säulenholzverkleidungen, heimeligen Nischen und blankgescheuerten Tischen und genießen bei Kerzenschein das Luthermenü.

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In der nahegelegenen Thomaskirche kann man das berühmte „Lutherfenster“ mit der Auf-schrift bestaunen: „Gespendet von Georg Grimpe, Besitzer des Thüringer Hofes“. Kontakt: Thüringer Hof, Burgstraße 19, 04109 Leipzig, +49 (0) 341-9944999, www.thuerin-ger-hof.de

Willkommen bei „Herr Käthe“ Torgau. „Meinen freundlichen lieben Herrn, Frau Katharina von Bora, lieber Herr Käthe! Wie gut Wein und Bier hab ich daheim, dazu eine schöne Frau, oder sollt ich sagen: Herren! Du tätest wohl, dass Du mir den ganzen Keller voll meines Weins und eine Flasche Deines Bieres herüberschicktest... Sonst komme ich erst wieder, wenn Du von neuem Bier gebraut hast." So schrieb Martin Luther am 29. Juli 1534 aus Dessau an seine Frau. Der Name des Restaurants erinnert an die „Lutherin“ und ihren energischen Charakter. Es befindet sich im Herzen Torgaus, eine der schönsten Renaissancestädte Deutschlands und „Amme der Reformation“. In dem altehrwürdigen Gebäude machen es sich die Gäste gern gemütlich und genießen kreative, frisch zubereitete Gerichte, exotischen Suppe und kna-ckige Salatkompositionen von einer eher lustigen Speisekarte. Der Gastraum mit alten Bal-ken, angestrichen in blauer Quarkfarbe, und einem Eichenfußboden sowie vielen liebevoll restaurierten, kleinen Details wird mit modernen Stilelementen kombiniert. Im Kaminzimmer schaut Luther einem ins Angesicht. Das architektonische Kleinod des Restaurants ist eine Galerie in der oberen Etage mit Blick nach unten in den Gastraum oder auf den Turm der Kirche St. Marien. Im Sommer lockt der Biergarten mit seinem mediterranen Flair. Kontakt: Restaurant Herr Käthe, Katharinenstraße 4, 04860 Torgau, Tel.: +49 (0) 3421-778665, [email protected], www.herrkaethe-torgau.de

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Buchbare Gruppenreisen zu Luther in Sachsen Fünf viertägige Touren führen zu den Spuren des großen Reformators Martin Luther durch Sachsen. Dabei handelt es sich um Gruppenreisen. Buchbar sind die Touren über die Inter-netseite oder über die Hotline des Buchungsservice Sachsen: +49 (0) 351-49170-0.

Tour 1: Auf Luthers Spuren im „Mutterland der Reformation“ Lebendiges Erbe: Seit dem 16. Jahrhundert gilt Sachsen als „Mutterland der Reformation“. An zahlreichen Originalschauplätzen ist die faszinierende Geschichte hier noch heute greifbar. Diese 4-tägige Tour steckt voller Entdeckungen.

Selten erlangte ein Streit so große Be-deutung wie die „Leipziger Disputation“. Angesichts der historischen Dimension verwundert ihr Ruhm nicht. So zeigte die verbale Auseinandersetzung zwi-schen den Reformatoren um Martin Lu-ther auf der einen und dem Theologie-professor Johannes Eck auf der ande-ren Seite endgültig, dass eine Annähe-rung beider Seiten nicht mehr möglich ist. Als Folge der „Leipziger Disputation“ entstanden die evangelische und die katholische Kirche. In der Messestadt wandelt der Gast jedoch nicht nur auf den Spuren Martin Luthers. Be-leuchtet werden weiterhin das Leben und Wirken von Johann Sebastian Bach – denn beide Persönlichkeiten sind in der Musik vereint. In Torgau werden gleich mehrere Stätten erkun-det, die von großer Bedeutung für Martin Luther und seine Frau waren. Ausgangspunkt der Tour aber ist die sächsische Landeshauptstadt Dresden, wo es zahlreiche Schätze aus der Reformationszeit zu bestaunen gibt. Zu den Stationen gehören Leipzig und Torgau. In Leipzig begibt man sich bei einer Stadtführung auf die Spuren von Luther und Bach inklu-sive Besichtigung der Thomaskirche und der Nikolaikirche, beim Besuch des Stadtmuseums, der Besichtigung des Bach-Museums und einer Führung im weltberühmten Restaurant „Au-erbachs Keller“. Torgau lässt sich erkunden mit der Stadtführung „Martin Luther, Katharina von Bora und die Reformation in Torgau“ sowie dem Besuch von Schloss Hartenfels und der Besichtigung der aktuellen Sonderausstellung. Im Programm ist ebenfalls die Besichtigung der Schlosskirche, die Erkundung der Marienkirche mit Katharina-von Bora-Epitaph und einem kleinem Orgel-konzert sowie der Besuch des Sterbehauses der Katharina von Bora.

Kontakt und Buchung: Tourismus Marketing Gesellschaft Sachsen mbH, Buchungsservice Sachsen, Bautzner Straße 45-47, 01099 Dresden, Tel.: +49 (0) 351-49170-0, Fax: +49 (0) 351-4969306, [email protected], www.mutterland-der-reformation.de, www.sachsen-tourismus.de

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Tour 2: Die Melodie der Reformation

Was wäre, wenn die Reformation nie stattgefunden hätte? Dann wäre Sach-sen heute vielleicht nicht als Zentrum des Musikinstrumentenbaus weltbekannt. Warum? Hintergründe liefert diese 4-Tage-Tour.

Als sie durch Europa rollte, erfasste die Welle der Reformation nicht nur die ka-tholische Kirche. Im Zuge der Umbrüche kam auch das kulturelle Leben in Wal-lung. In Sachsen lässt sich bei einer Rundreise der etwas anderen Art die mu-sikalische Seite der Reformation entde-cken. Besucht werden die Städte Leipzig und Zwickau mit ihren berühmten Söhnen Johann Sebastian Bach und Robert Schumann. Vorgesehen ist außerdem der Besuch bei den Mu-sikinstrumentenbauern im Musicon Valley® in Markneukirchen. Stationen sind: Leipzig mit einer Führung auf der „Notenspur“, Besichtigungen des Bach-Mu-seums, der Nikolai- und der Thomaskirche sowie eine Motette des Thomanerchors, der Be-such des Grassi Museums für Musikinstrumente, eine Stadtführung in Zwickau mit Besichti-gung des Doms St. Marien und des Geburtshauses von Robert Schumann mit der weltweit größten geschlossenen Schumann-Sammlung. In Markneukirchen werden der Blick in die Werkstatt eines Instrumentenbauers und der Besuch des Musikinstrumentenmuseums ange-boten. Kontakt und Buchung: Tourismus Marketing Gesellschaft Sachsen mbH, Buchungsservice Sachsen, Bautzner Straße 45-47, 01099 Dresden, Tel.: +49 (0) 351-49170-0, Fax: +49 (0) 351-4969306, [email protected], www.mutterland-der-reformation.de, www.sachsen-tourismus.de

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Tour 3: Die Renaissancekünstler – Archivare der Reformation

Die Reformationszeit war auch die Epoche der Renaissance. Mit ihrer programmati-schen Kunst machen die alten Meister die Reformation für die Nachwelt zugänglich. Jetzt nehmen die Künstler der Renais-sance Besucher auch auf eine 4-tägige Zeitreise in die Welt Martin Luthers mit. Staubig, dunkel und beengt. Es sind Asso-ziationen wie diese, die der Bergbau ge-meinhin weckt. Dass das rustikale Hand-werk auch überraschend künstlerisch wir-ken kann, zeigt der Besuch in den Erzge-

birgs-Orten Freiberg und Annaberg-Buchholz. In den Zentren des Bergbaus befinden sich wertvolle Gemälde aus der Cranach-Sammlung und prachtvolle Kunstschätze in jenen Kir-chen, in denen einst die Bergknappschaft ihre Frühmesse abhielt. Die Reise beginnt in Dresden, wo bei einem Stadtrundgang, in der Gemäldegalerie „Alte Meister“ und in der Frauenkirche eine Fülle an Meisterwerken aus der Reformationszeit und mit der Frauenkirche ein für Martin Luther beispielhafter protestantischer Kirchenbau wartet. Weiter geht es nach Freiberg. Bei einer Stadtführung gilt es, den Freiberger Dom mit Orgel-anspiel zu besuchen, das Stadt- und Bergbaumuseum mit seinen Cranach-Gemälden und Schloss Freudenstein mit der weltweit größten Mineralienausstellung „terra mineralia“ zu be-sichtigen. In Augustusburg ist das Renaissanceschloss mit der Schlosskirche und ihrem 2015 restau-rierten Cranach-Altar der Höhepunkt. In Annaberg-Buchholz folgt eine Stadtführung mit Besichtigung der St.-Annen-Kirche, der St.-Katharinen-Kirche und der Bergkirche St. Marien. In Schneeberg schließlich empfängt die St.-Wolfgangs-Kirche mit dem ersten großen Altar der Reformation aus der Cranach-Werkstatt ihre Gäste. Kontakt und Buchung: Tourismus Marketing Gesellschaft Sachsen mbH, Buchungsservice Sachsen, Bautzner Straße 45-47, 01099 Dresden, Tel.: +49 (0) 351-49170-0, Fax: +49 (0) 351-4969306, [email protected], www.mutterland-der-reformation.de, www.sachsen-tourismus.de

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Tour 4: Entlang des Lutherweges in Sachsen Achtung, Geheimtipp! Allein in Sachsen hin-terließ Martin Luther auf einer Strecke von 550 Kilometern seine Spuren. Gäste tun es dem Reformator gleich und erleben fernab der Touristenzentren einige der sehenswer-testen Stationen des Lutherweges.

Wer die Klosterruine Nimbschen gesehen hat, kann sich vielleicht kaum vorstellen, dass Katharina von Bora einst diesen idyllischen Ort verlassen wollte. Nach zwölf Jahren im Kloster floh die Ordensschwester über Tor-gau nach Wittenberg, wo sie im Jahr 1525 Martin Luther heiratete. Dieser und weiterer span-nender Geschichten aus der Zeit der Reformation folgt diese 4-tägige Tour durch Sachsen. In Zwickau führt der Lutherweg zum Dom St. Marien, in die Katharinenkirche, Predigtstätte Thomas Müntzers, in die Priesterhäuser, die zu einem der ältesten erhaltenen Wohnbauen-sembles in Deutschland gehören, und ins „Brauhaus Zwickau“ in den Priesterhäusern. Dann folgen die Klosterruine Nimbschen, eine Stadtführung in Grimma, eine kurzweilige Schifffahrt auf der Mulde ins „Dorf der Sinne“, Höfgen, mit dem Museum „Schiffsmühle“ sowie in Leisnig der Blick in die Ausstellung zur Leisniger Kastenordnung und Kirchenmusik, die Besichtigung der Burg Mildenstein, ehemals im Besitz der Wettiner, und Torgau. In der Reformationsstadt sind die Stadtführung „Martin Luther, Katharina von Bora und die Reformation in Torgau“, der Besuch von Schloss Hartenfels mit der Besichtigung der aktuellen Sonderausstellung, die Erkundung der Schlosskirche als erster neu gebauter protestantischer Kirchenneubau und der Marienkirche mit Katharina-von-Bora-Epitaph sowie des Sterbehauses der Katharina von Bora auf dem umfangreichen Reiseprogramm vorgesehen. Kontakt und Buchung: Tourismus Marketing Gesellschaft Sachsen mbH, Buchungsservice Sachsen, Bautzner Straße 45-47, 01099 Dresden, Tel.: +49 (0) 351-49170-0, Fax: +49 (0) 351-4969306, [email protected], www.mutterland-der-reformation.de, www.sachsen-tourismus.de

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Tour 5: Gestern und heute – Katholizismus in Sachsen

Seitenwechsel: Im Reformationsjahr 2017 richtet Sachsen seine Aufmerksamkeit nicht nur auf die evangelische Kirche. Denn es gibt auch hier Zentren und Monu-mente des katholischen Glaubens, die mit ihrer Schönheit und Bedeutung punkten. Es lohnt sich, diese zu ergründen. Im Rahmen dieser 4-tägigen Reise gibt es Gelegenheit, Bautzen und die katholischen Klöster in der Oberlausitz zu erleben, ebenso wie die kulturellen Schätze Dres-dens zu bestaunen und in Meißen das äl-teste Schloss Deutschlands zu besuchen.

Bautzen fährt gern zweigleisig – das wird bei einem Besuch schnell klar. So wird in der mit-telalterlichen Stadt nicht nur Deutsch, sondern auch Sorbisch gesprochen. Der Dom St. Petri wartet mit einer besonderen Zweiteilung auf: Das Gotteshaus wird seit der Reformation 1524 sowohl von römisch-katholischen als auch evangelisch-lutherischen Gläubigen genutzt. Da-mit ist der Dom St. Petri die ältesten Simultankirche Deutschlands. Die Reise beginnt mit einem thematischen Stadtrundgang durch Dresden mit Besuch der Frauenkirche, der katholischen Hofkirche, inklusive Vorspiel auf der Silbermannorgel und der Gemäldegalerie „Alte Meister“ der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Die reformatorischen Schätze Meißens entdeckt man am besten bei einem Stadtrundgang mit Besichtigung des Doms, der Albrechtsburg Meissen als ältestes Schloss Deutschlands und authentischem Ort der Sonderausstellung „EIN SCHATZ NICHT VON GOLD. Benno von Meißen – Sachsens erster Heiliger“ (12.05. bis 05.11.2017) sowie der Staatlichen Porzellan-manufaktur Meißen, erste Porzellanmanufaktur Europas. Wer will, kann auf der Elbe eine Tour mit einem historischen Dresdner Schauffelraddampfer unternehmen. Es folgen in der Oberlausitz die Besichtigung des Zisterzienserinnenklosters St. Marienstern in Panschwitz-Kuckau, der Wallfahrtskirche in Rosenthal, eine Stadtführung in Bautzen mit Besichtigung des Doms St. Petri und schließlich die Fahrt nach Ostritz, um das Zisterzienserinnenkloster St. Marienthal zu besuchen. Kontakt und Buchung: Tourismus Marketing Gesellschaft Sachsen mbH, Buchungsservice Sachsen, Bautzner Straße 45-47, 01099 Dresden, Tel.: +49 (0) 351-49170-0, Fax: +49 (0) 351-4969306, [email protected], www.mutterland-der-reformation.de, www.sachsen-tourismus.de

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Stadtführungen „Auf den Spuren der Reformation“ 500 Jahre Reformation – Auf Luthers Spuren mit dem Segway® durch Zwickau 16. Mai 2017, Zwickau Zwickau. Historie und Modernität schließen sich nicht aus: Mit einem Segway begeben sich abenteuerlustige Gäste in Zwickau auf die Spuren der Reformation. Die Strecke folgt dem Lutherweg durch die Innenstadt bis zum Schwanenteich und weiter zur Lutherkirche und zur Ratsschulbibliothek. Nach einer kleinen Rast im Schlosshof von Osterstein werden der Mul-dendamm und die Paradiesbrücke angesteuert, bevor es zurück in die Innenstadt geht. Die Fahrt auf den rollenden Gefährten führt damit in zirka anderthalb Stunden zu den wichtigsten Stätten der Reformation in der westsächsischen Stadt. Einzige Voraussetzungen für diese einmalige Tour sind die Teilnahme von mindestens zwei Personen, ein Mindestalter von 15 Jahren und ein Moped-Führerschein. Helme werden kostenfrei zur Verfügung ge-stellt. Eine Voranmeldung ist erforderlich. Kontakt: Kultour Z. GmbH , Geschäftsbereich Tourismus & Märkte, Hauptstr. 6, 08056 Zwickau, Tel: +49 (0) 375-2713-247, [email protected], www.kultour-z.de

Was ist eigentlich Reformation? Eine Erlebnisführung 31.10.2017, 13 Uhr, Schloss Rochlitz Rochlitz. Der 31. Oktober ist ein Feiertag, der Reformationstag. Doch was wird an diesem Tag gefeiert? Ein religiöses Ereignis, das vor fast 500 Jahren stattfand oder ein gesellschaft-licher Prozess, der bis heute andauert? Diese Frage wurde schon am Ende des 16. Jahrhun-derts auf Schloss Rochlitz diskutiert. Das Ergebnis war die Abschaffung der Teufelsaustrei-bung während der Taufe, aber auch der Tod von Nikolaus Krell. Wie veränderte die Refor-mation das Leben und wie beeinflussten die Bewohner des Schlosses die Reformation? Was waren die Leitbilder der Reformation und können sie uns auch heute noch verändern und be-wegen? Im Mittelpunkt der Führung steht die Ausstellung über das Leben und Wirken der Elisabeth von Rochlitz, die Geschichte der Judith, die als Leitbild Elisabeth von Rochlitz und Sophie von Brandenburg miteinander verbindet. Eine Geschichte von Gewissensfreiheit, Verführung und Mord, die auch heute noch bewegt zum Nachdenken über Mut, Zivilcourage und Protest. Voranmeldungen sind möglich unter: +49 (0) 3737-492315, [email protected] Kontakt: Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen gGmbH, Schloss Rochlitz, Sörn-ziger Weg 1, 09306 Rochlitz, Tel.: +49 (0) 3737-492314, [email protected], www.schloss-rochlitz.de

Reformation Pirna - Einladung ins Tetzelhaus Pirna. Der Ablassprediger Johann Tetzel gilt als Antagonist Luthers. Einige Quellen nennen Pirna als seinen Geburtsort. 1465 soll der Dominikanermönch in der Schmiedestraße 19 ge-boren sein. Im Rahmen von Stadtführungen ist das „Tetzelhaus“ zu besichtigen. 1381 er-baut, besitzt es die älteste mittelalterliche Bohlenstube Sachsens und den zweitältesten Dachstuhl Pirnas. Interessierte können an der Führung „Pirna und die Reformation in Sach-sen“ teilnehmen. Der Altstadtrundgang führt unter anderem auch zur Marienkirche, die in ka-tholischer Zeit begonnen und erst nach der Reformation fertiggestellt wurde. Die Führungen

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werden von Ostern bis September jeweils am letzten Sonntag im Monat sowie am 31. Okto-ber angeboten. Sie dauern anderthalb Stunden und sind für maximal 30 Personen ausgelegt. Individuelle Führungen sind auch zu anderen Terminen buchbar. Kontakt: Kultur- & Tourismusgesellschaft Pirna mbH TouristService im Canalettohaus, Am Markt 7, 01796 Pirna, Tel.: +49 (0) 3501-556446, [email protected], www.pirna.de,

Spurensuche zwischen Dresden und Wittenberg per Rad Dresden. 2017 liegt Martin Luthers Thesenanschlag an der Tür der Wittenberger Schlosskir-che 500 Jahre zurück. Themenjahre nähern sich seit 2008 diesem Jubiläum. In Sachsen-An-halt und in Sachsen, dem Mutterland des Protestantismus, findet man solche Spuren überall: nicht nur in Wittenberg, sondern auch in Städten wie Torgau mit der ältesten protestanti-schen Kirche der Welt. Große historische Epochen hinterlassen großartige kulturelle Spuren. Mit dem Rad gehen Kulturreisende auf eine ganz besondere Art ihrer Entdeckung. Die achttägige, insgesamt rund 220 Kilometer lange Tour startet in Dresden nach individuel-ler Anreise mit einem Informationsgespräch und bei Bedarf mit der Rad-Übergabe. Frauen-kirche oder Semperoper können noch vor dem eigentlichen Start bei einem Spaziergang be-sucht werden. Am Tag 2 geht es auf 25 Kilometern in die Porzellanstadt Meißen mit ihrem Dom und der Albrechtsburg. In ihr entstand die Kanzleisprache, in die Luther einst die Bibel übersetzt hat. Weiter nördlich, in Mühlberg an der Elbe, fand die entscheidende Schlacht im Schmalkaldischen (Religions)Krieg statt. Die Folge war der Augsburger Religionsfrieden, durch den der Protestantismus endgültig als Glaubensgemeinschaft anerkannt wurde. Zu-dem war das Kloster Mühlberg ein Bollwerk der Gegenreformation. Am vierten Tag wird Tor-gau erreicht. Torgau mit der ältesten protestantischen Kirche der Welt und dem Grab von Katharina Luther gilt neben Wittenberg als der wichtigste Ort der Reformation. 1544 weihte Martin Luther Torgaus Schlosskapelle ein, die für ihn zu den schönsten Gotteshäusern ge-hörte. Insgesamt prägen etwa 500 Baudenkmale der Spätgotik und Renaissance, wie Schloss Har-tenfels, Torgaus Stadtensemble. Schließlich steht die Lutherstadt Wittenberg auf dem Pro-gramm. Auf dem Weg dorthin liegt Schloss Lichtenburg. Hier trifft man unter anderem auf die Spuren von Elisabeth, der Kurfürstin von Brandenburg, die gegen den Willen ihres Mannes zum Protestantismus übertrat. In Wittenberg angekommen, führt eine öffentliche Führung zu Sehenswürdigkeiten wie Schlosskirche, Cranachhöfe und Melanchtonhaus. Am Tag Num-mer 7 fahren die Radler durch den Fläming jenen Weg nach Jüterbog, den Wittenberger frü-her zum Kauf von Ablassbriefen zurückgelegt haben. Jüterbogs historische Altstadt und die riesige Nikolaikirche sind ebenso sehenswert wie das nahegelegene Kloster Zinna. Mit der Bahn geht es zurück nach Wittenberg und von dort individuell heimwärts. Kontakt: Yasmine Rohlfs, Tel. 0049 (0) 441-4859714

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Informationsbroschüren zum 500. Reformationsjubiläum in Sachsen Die Tourismus Marketing Gesellschaft Sachsen (TMGS) ist mit umfangreichem Prospektma-terial zu den Themen „Reformation – für Einsteiger“, „Reformation und Musik“, „Reformation und Malerei“ und „Die katholische Seite“ ausgestattet und damit auf das große nationale und internationale Interesse an diesem Thema vorbereitet.

Mutterland der Reformation – Auf den Spuren eines Weltereignisses: In einer breiten thematischen Fülle stellt die Broschüre Sachsen als bedeu-tenden Ursprungsort der Reformation dar, deren Spuren bis in unsere Zeit hinein reichen. Lernen Sie dieses reiche Erbe kennen!

Mutterland der Reformation – Die katholische Seite: Obwohl Sachsen den Titel „Mutterland der Reformation“ trägt, lassen sich im Freistaat auch zahlreiche katholische Schätze entdecken: Klöster, Kirchen und sakrale Kunstwerke. Alle Hintergründe erfahren Sie in dieser Broschüre.

Mutterland der Reformation – Buchbare Gruppenangebote: In diesem Informationsflyer wird Ihnen eine spannende Auswahl an ver-schiedenen buchbaren Gruppenangeboten zum Thema „Sachsen – Mutter-land der Reformation“ präsentiert.

Mutterland der Reformation – Veranstaltungshöhepunkte 2017/2018: Zahlreiche Veranstaltungen locken zum Jubiläum der Reformation nach Sachsen. In dieser Informationsbroschüre finden Sie eine Übersicht über sehenswerte Ausstellungen zu diesem Thema. Weitere Informationen zum Thema Reformation in Sachsen finden Sie in den folgenden Bro-schüren, die Sie kostenfrei bestellen können: online auf www.sachsen-tourismus.de, per E-Mail: [email protected] und telefonisch unter +49 (0) 351-49 17 00.