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SAI GADDAM OGI OGAS Klick! Mich! An!

Sai Gaddam OGi OGaS Klick! mich! an! - bilder.buecher.de · Wa s m ännerp ysscchi han macht..... 301 Warum das Verbotene so reiz voll ist und der ver - blüfende Grund, wes halb

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Sa i Ga d da mOGi OGa S

Klick! mich! an!

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Sai Gad dam Ogi Ogas

Klick! Mich! An!Der gro ße On line-Sex-Re port

Deutsch von Bet ti na Spang ler

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die Ori gi nal aus ga be er schien 2011 un ter dem Ti tel »a Bil li on Wi cked Thoughts« bei dutton, New York.

bei dut ton, New York.

Ver lags grup pe Ran dom House fSc-deu-0100Das fSc®-zer tifi zier te Pa pier EOS für dieses Buch

lie fert Salzer Papier, St. Pölten, Austria.

1. auf a geco py right © der Ori gi nal aus ga be 2011 by Sai Gad dam und Ogi Ogas

all rights re ser ved inclu ding the right of re pro duct ion in whole or in part in any form.

This edi ti on pu bli shed by ar ran ge ment with dut ton, a mem ber of Pen guin Group (uSa) inc.

co py right © der deutsch spra chi gen aus ga be 2012 by Blan va let Ver lag, mün chen, in der Ver lags grup pe Ran dom House GmbH

Satz: Buch-Werk statt GmbH, Bad aib lingdruck und ein band: GGP media GmbH, Pößneck

Prin ted in Germ anyiSBN: 978-3-7645-0431-1

www.blan va let.de

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Die Be geg nung mit Erot ika, die für das an de re Ge schlecht ge schaf en wur den, ge währt uns ei nen Ein blick in je nen psy cho lo gi schen Ab grund, der die Ge schlech ter trennt.

do nald Sy mons

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In halt

Vor wort von cath erine Sal mon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11

Ein füh rung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17der Welt größ tes Ver hal tens ex pe ri mentWa rum Stu den ten sich zwar gut eig nen, das In ter net aber bes ser ist

1 | Wo rauf ste hen wir wirk lich? Se xu el le Rei ze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24Wie das In ter net Ein blick in die Schlaf zim mer ge währt und un se re ge heims ten Wün sche preis gibt

2 | auch af en wür den Por nos kau fen: Was män ner vi su ell an macht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61Wa rum fül lig sexy ist, rei fe Frau en ge wis se Vor zü ge bie ten und Freud an ei nem Pe nis neid litt

3 | el mer fudd, Ha sen jä ger: männ li ches Be geh ren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96Wa rum ein Glas voll Mün zen Män ner an törnt und ihr se xu el les Den ken ei nem dus se li gen Jä ger gleicht

4 | das miss-mar ple-de tek tiv bü ro: Weib li ches Be geh ren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 124Wa rum es so et was wie Vi agra für Frau en nicht gibt und das weib li che Ge hirn das raf nier tes te der Welt ist

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Inhalt

5 | La dys lie ben alp has: Was frau en psy chisch an macht i – der Held . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 160Wa rum Frau en auf Magn ate, Mil li ar dä re und Mas sen mör der ste hen

6 | die Schwes tern schaft des ma gi schen Hoo Hoo: Was frau en psy chisch an macht ii – die Hel din . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 195Wa rum die bes ten Män ner im mer schon ver ge ben sind und je des Mäd chen ein fach nur ge liebt wer den will

7 | Boys will be Boys: Was Schwu le an macht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 227Wa rum ho mo se xu el le Män ner auf he te ro se xu el le Ker le ste hen und sich Por nos für Schwu le ( fast) nicht vom Het ero por no un ter schei den

8 | Gro ße Ker le mit hüb schem Hin tern: Was frau en vi su ell an macht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 267Wa rum das Play girl-Ma ga zin ein Flop war, ein stram mer Po von Vor teil ist und so vie le Men schen kei ne Por nos mö gen

9 | fremdgehende ehefrauen und Girls au ßer Rand und Band: Was män ner psy chisch an macht . . . . . . . . . . . . . . . . . . 301Wa rum das Ver bo te ne so reiz voll ist und der ver-blüfende Grund, wes halb Män ner auf Grup pen sex ste hen

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In halt

10 | Lords und Lor do se: Was men schen psy chisch an macht . . . . . . . . . . . . . . . . 335Wa rum Herr schaft und Sub mis si on le dig lich zwei Sei ten ei ner Ge hirn rin de sind

11 | ero ti sche il lu si o nen: die kre a ti ve macht der Rei ze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 365Was das Lä cheln der Mona Lisa, Chic ken McNug gets und „Par a nor mal Ro man ce“ ge mein sam ha ben

Fa zit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 406 Hap py end oder mär chen?

Was soll man jetzt mit all den In for ma ti o nen an fan gen?

dank sa gung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 411an mer kun gen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 416Bi blio gra fie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 434Re gis ter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 441

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Vor wort

das ers te mal be geg ne te ich Ogi Ogas, ei nem der au to ren die ses Bu ches, vor un ge fähr ei nem Jahr. Ganz im Sin ne der in ter ne taffi nen form sei ner Re cher chen für die ses Werk hör te ich zu nächst per e-mail von ihm.

Ogi hat te ein Buch zum The ma Se xu a li tät ge le sen, das ich ein paar Jah re zu vor ge mein sam mit don Sy mons ver-fasst hat te, War rior Lo vers lau tet der Ti tel. da rin un ter such-ten wir Slash-Sto rys – also Ge schich ten, in de nen sich he-te ro se xu el le fik ti on ale fi gu ren in ei nan der ver lie ben, wie bei spiels wei se capt ain Kirk und mr Spock oder clark Kent und Lex Lu thor – und för der ten ei nen recht un er war te ten und doch viel sa gen den as pekt des weib li chen Be geh rens zu ta ge.

Slash ist für die weib li che Le ser schaft in ge wis ser Hin-sicht das ul ti ma ti ve in Sa chen Lie bes li te ra tur: denn in die-sen Ge schich ten fin det der Held am ende im mer sei nen See len part ner, da rauf ist Ver lass. Ogi woll te wis sen, ob mir neu e re Be fun de be kannt wä ren, von de nen ich ihm er zäh-len könn te. um ehr lich zu sein, hat mich sei ne ers te e-mail ein we nig über rascht – denn über Slash-Li te ra tur tau sche ich mich fast aus schließ lich mit an de ren frau en aus –, doch schon bald wur de mir klar, dass Ogi nicht ein fach nur an Slash in te res siert war, son dern viel mehr am Ge samt bild der mensch li chen Se xu a li tät, wie es sich in den Wei ten des in-ter nets dar stellt. es ist viel Wah res an der Ver mu tung, dass sich im in ter net wirk lich al les fin det, was man sich in punc-

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Vorwort

to Por no gra fie nur vor stel len kann. die se ers te e-mail war letzt lich der Be ginn ei nes lan gen und leb haf ten aus tauschs über die Be schaf en heit se xu el len Be geh rens.

die ses Buch aber zeigt nicht nur, in welch ver blüf en-den und viel fäl ti gen aus prä gun gen On line por no gra fie in er schei nung tre ten kann. es öf net ei nem da rü ber hi naus auch die au gen für das se xu el le Be geh ren von mil li o nen von men schen, und das auf eine ein zig ar ti ge, ge winn brin gen-de Wei se. der Groß teil der Stu di en zum The ma Se xu a li tät stützt sich auf um fra gen und fra ge bö gen, in de nen die Leu-te ge be ten wer den, Ge heim nis se zu of en ba ren, die sie nur un gern mit an de ren tei len (und schon gar nicht mit for-schern, die mit die sen in for ma ti o nen Gott weiß was an stel-len). die Nut zung ganz neu er me tho den, um ein blick in das mensch li che Be geh ren zu er hal ten, ist von ech tem Vor teil – am bes ten tut man dies mit so un auf äl li gen mit teln, dass man die Leu te gar nicht mehr di rekt in den daten fin dungs-pro zess mit ein be zie hen muss. So wie don und ich es für die kom mer zi el len erot ika und für die Slash-Li te ra tur ge-tan ha ben, un ter su chen Ogi Ogas und Sai Gad dam die di-gi ta len fuß spu ren, wel che die Nut zer im in ter net hin ter las-sen. Ziel ist es, Licht in un ser Ver ständ nis von männ li chem und weib li chem Be geh ren zu brin gen und eine er klä rung für die ek la tan ten un ter schie de zwi schen den Ge schlech-tern zu lie fern.

die ver blüf end sten er kennt nis se stam men oft mals aus den son der bars ten Quel len. der aka de mi sche Wer de gang der bei den au to ren ist näm lich kei nes wegs ty pisch für die Ver fas ser von Bü chern zum The ma Sex. Ogi und Sai ha ben ge mein sam stu diert und bei de ih ren Phd am de part ment

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Vor wort

of cog nit ive and Ne ural Sys tems an der Bos ton un iver sity ge macht. der Groß teil der for scher auf dem feld der kog-ni ti ven Neuro wis sen schaf ten be treibt, Sie ah nen es si cher längst, nor ma ler wei se kei ne Stu di en zum The ma Por no gra-fie. doch ge ra de we gen ih res aka de mi schen Hin ter grunds ka men Ogi und Sai auf die idee, ganz neu ar ti ge fra gen zu stel len, wie zum Bei spiel: »Wie funk ti o niert ei gent lich die Soft ware im Ge hirn, die für das se xu el le Be geh ren und für die er re gung ver ant wort lich ist?« Nie mand sonst in ih rem fach be reich hat je in die se Rich tung ge dacht. Sie nutz ten nicht nur das in ter net als daten quel le (kei ner wäre bes ser für die se art der da ten er he bung ge eig net ge we sen als die bei den mit ih rem ma the ma ti schen Wis sen), son dern be-dien ten sich zu dem ei nes a dap ti on is ti schen an sat zes, um sich dem mensch li chen Se xu al ver hal ten zu nä hern. die ser be trach tet die männ li che und weib li che Se xu a li tät in Be zug auf ihre funk ti on als ein Pro dukt ver schie de ner Se lek ti ons-zwän ge (oder -prob le me), mit de nen män ner und frau en sich im Lau fe der evo lu ti on kon fron tiert sa hen (und die sie lö sen muss ten).

die a dap ti on is ti sche Pers pek ti ve hat sich als un glaub-lich er trag reich er wie sen, ins be son de re auf dem Ge biet der weib li chen Se xu a li tät. in his to ri scher Hin sicht be stan den zahl rei che Hin der nis se, die ein Stu di um des weib li chen Be-geh rens und Se xu al ver hal tens ext rem er schwer ten. es gab Zei ten, da hielt man es noch nicht ein mal für an ge bracht, dass ein arzt die Ge schlechts tei le sei ner weib li chen Pa ti-en tin nen über haupt zu Ge sicht be kam. es galt schlicht weg als in ak zep ta bel, dass ein männ li cher for scher frau en zu ih rem se xu el len Be geh ren und Se xu al ver hal ten be frag te.

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Vorwort

Selbst heu te noch ha ben es Wis sen schaft le rin nen in die ser Hin sicht leich ter, so wohl bei den um fra ge teil neh me rin nen als auch im Hin blick auf die ein stel lung der Öf ent lich keit zu ih rer ar beit. die er for schung der weib li chen Se xu a li tät hinkt also dem Stu di um der männ li chen hin ter her. denn ge ra de in Zei ten, da der Groß teil der Wis sen schaft ler und for scher noch män ner wa ren, schenk te man ihr kaum Be-ach tung. Sich mit der weib li chen Se xu a li tät zu be schäf ti gen galt ge ra de mal als le gi tim, so lan ge man den frau en hel fen woll te, schwan ger zu wer den. doch mit zu neh men der an-er ken nung des a dap ti on is ti schen an sat zes kon zent rier te sich das in te res se im mer mehr auf die weib li che Part ner-wahl so wie auf die fra ge, in wie fern eine sol che Wahl in der Ver gan gen heit zu bes se ren fort pfan zungs er fol gen ge führt hat. Stu di en ha ben da rauf hin er kennt nis se zu ta ge ge för dert, die zei gen, wo rauf frau en bei der Part ner wahl ach ten, wel-che Rol le Hor mo ne spie len, wie der O vu la ti ons zyk lus die weib li che Se xu a li tät be ein fusst und wel che funk ti on der Or gas mus bei der frau hat.

Ohne eine sol che a dap ti on is ti sche Pers pek ti ve wäre man wohl nie auf die idee ge kom men zu un ter su chen, wie viel Trink geld Strip tän ze rin nen in den ver schie de nen Pha sen des O vu la ti ons zyk lus er hal ten. die Tat sa che, dass Strip pe rin nen wäh rend ih rer frucht ba ren Tage ein hö he res Trink geld ein ste cken, lässt Rück schlüs se zu auf at traktivität und Ver hal ten wäh rend des ei sprungs so wie da rauf, wie an-zie hend eine frau in die ser Pha se auf män ner wirkt.

der a dap ti on is ti sche an satz war auch das ent schei den-de Hilfs mit tel, mit dem Ogi und Sai ihre um fang rei chen, aus dem in ter net ge won ne nen daten ent schlüs sel ten.

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Vor wort

und das ha ben sie sehr ele gant und elo quent ge tan. das vor lie gen de Buch bie tet ei nen er fri schend neu en Blick auf das Ge samt bild der mensch li chen Se xu a li tät, und zwar auf der Ba sis ei ner bis lang un be rück sich tig ten daten quel-le, dem in ter net. Ganz gleich, wel chen Hin ter grund Sie ha-ben, es er war tet Sie hier ein ganz be son de res Ver gnü gen. Sie wer den ver blüft fest stel len, was für eine gren zen lo se Viel falt an se xu el len ab ar tig kei ten und Per ver si o nen die men schen sich ein fal len las sen. Sie er fah ren al les, was man über die männ li che und weib li che Psy che in Be zug auf Sex wis sen muss. das männ li che Se xu al den ken wird zur Ver an-schau li chung re prä sen tiert durch el mer fudd (den fröh li-chen Jä ger, der, den fin ger am ab zug, im mer nur das sieht, was er se hen will, dann zielt und ab feu ert, um dann wie der von vorn zu be gin nen), wäh rend miss marp les de tek tiv bü-ro für das weib li che Se xu al den ken steht (jene Soft ware, mit de ren Hil fe eine frau he raus fin det, ob ein Kerl der Rich ti ge ist). und wenn Sie jetzt im mer noch der an sicht sind, dass Sie auch ohne die er kennt nis se der bei den au to ren ganz gut le ben kön nen, dann möch te ich Sie noch auf die Be-deu tung des ma gi schen Hoo Hoo hin wei sen, das in sämt-li chen Lie bes ro ma nen eine ent schei den de Rol le spielt … Grund la ge für den weib li chen Wunsch, se xu ell un wi der-steh lich zu sein. Oder viel leicht sind Sie da ran in te res siert, was wir al les aus Schwu len por nos ler nen kön nen (er staun-li cher wei se ist das näm lich et was ganz an de res als bei der Slash-Li te ra tur, umso er staun li cher, wenn man be denkt, dass es in bei den fäl len um ein Tech tel mech tel zwi schen zwei Ty pen geht).

Wenn Sie sich ant wor ten auf so ziem lich al les er hof en,

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Vorwort

was mit dem se xu el len Be geh ren in Zu sam men hang steht, dann ist dies ihr Buch.

cath erine Sal monKo au to rin von War rior Lo vers: Ero tic Fanta sies, Evo lu ti on and Fe ma le Sexua lity so wie The Sec ret Pow er of Middle Child ren

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Ein füh rung

Der Welt größ tes Ver hal tens ex pe ri ment

Der Mensch ist zwar als In di vi du umein un lös ba res Rät sel, aber als Mas sewird er be re chen bar.

Sher lock Hol mes, Im Zei chen der Vier

Je der Ver hal tens for scher muss sich frü her oder spä ter ei-ner ganz spe zi el len He raus for de rung stel len. ei ner He-raus for de rung, die sämt li che Ver hal tens for scher von Phy-si kern, Bi o lo gen und Tech ni kern un ter schei det. Sie stellt den Grund dar, aus dem die meis ten Stu den ten der Ver hal-tens for schung sich für die ses feld in te res sie ren, und sie ist auch der Grund da für, dass es sich in den meis ten fäl len um frau en han delt. Sie ist zu dem die ur sa che da für, dass bei die ser dis zip lin ein Ko mi tee die ethi sche ein stel lung sämt li cher Per so nen über prü fen muss, die in die sem fach-be reich tä tig wer den wol len. Wie die se be son de re He raus-for de rung aus sieht, wol len Sie wis sen? es ist das The ma der Ver hal tens for schung an sich: der mensch.

und der mensch ist zu gleich das Pro blem.der Groß teil der Leu te hat kein be son de res in te res se da-

ran, et was zur wis sen schaft li chen for schung bei zu tra gen. Wer hat schon Lust, ein Ta ge buch zu füh ren und sich je des

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Einführung

mal eine No tiz zu ma chen, wenn er gähnt? Wer lässt sich gern ra dio akti ves Ko balt in ji zie ren, um dann den Kopf in ein Loch so groß wie ein ei mer zu ste cken? man hat ja schließ-lich auch noch ein käu fe zu er le di gen und Kun den zu be die-nen, und ir gend je mand muss ja auch die Kin der ab ho len. Was für eine Sor te mensch wür de sich wohl frei wil lig mit lang wei li gen auf ga ben be fas sen, von de nen er selbst nichts hat und die kaum Geld brin gen? Zum Glück für die Wis sen-schaft aber gibt es sol che men schen.

Näm lich die Stu den ten.in vie len Be rei chen der for schung be dient man sich ei-

nes be stimm ten Stan dard test sub jekts, wel ches das fach-per so nal im mer wie der he ran zieht. Gen eti ker be nut zen frucht fie gen, en do krino lo gen neh men meer schwein chen und mo le ku lar bi o lo gen set zen da für mäu se ein. Bei Ver-hal tens for schern ist es der col lege-fresh man. der Grund hier für ist leicht nach zu voll zie hen: er ist bil lig, es gibt ihn in rau en men gen, er ist mit tels Kurs an for de run gen leicht zu mo ti vie ren und meist wil lens, selbst die un ge wöhn lichs-ten ex pe ri men te über sich er ge hen zu las sen. ein Groß teil un se res ge gen wär ti gen Ver ständ nis ses von ethik, ag gres-si on und Se xu a li tät ba siert auf dem Ver hal ten von jun gen men schen, die im Haupt fach Psy cho lo gie stu die ren. doch seit Neu es tem fra gen sich for scher, wie zu ver läs sig das so er wor be ne Wis sen tat säch lich ist. Stel len denn die se Stu-den ten – ohne Job, kin der los und strot zend vor Se xu al hor-mo nen – nicht eine ganz ei ge ne un ter art des Homo sa piens dar?

es muss doch auch ex pe ri men te in der Ver hal tens for-schung ge ben, bei de nen man nicht aus schließ lich col-

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Der Welt größ tes Ver hal tens ex pe ri ment

lege stu den ten he ran zieht. in der Tat wer den auch un ter-su chun gen an er wach se nen, Kin dern und an Rent nern durch ge führt. doch so gut wie alle die se Per so nen gel ten als »Wei Rd«: die ser eng li sche Be grif, zu deutsch »ver-rückt, son der bar«, stellt ein ak ro nym dar, ge bil det aus den Wör tern »wes tern, edu ca ted, indu stri ali zed, rich, de mo cra-tic« (west lich, ge bil det, in dust ri ell ge prägt, reich, de mo kra-tisch). Ver blüf en de 96 Pro zent der Pro ban den bei psy cho-lo gi schen ex pe ri men ten in den Jah ren 2003 bis 2007 wa ren »Wei Rd«, wenn man Jo seph Hen rich, e vo lu ti ons anth ro-po lo ge an der un iver sity of Bri tish co lum bia, und sei nen Ko au to ren glau ben will. doch das ei gent li che Pro blem, so Hen rich, be steht da rin, dass Wei Rds sich von den rest li-chen 88 Pro zent der Welt be völ ke rung er heb lich un ter schei-den. er ver glich die er geb nis se von Stu di en zu den The men Ko o pe ra ti ons be reit schaft, Lern fä hig keit, ent schei dungs fin-dung und selbst zur grund le gen den Wahr neh mung, die als Test sub jek te Wei Rds wie »non-Wei Rds« nutz ten. Hen-rich stieß auf be trächt li che ab wei chun gen. »die Tat sa che, dass Wei Rds ei nen Son der fall in so vie len Schlüs sel be rei-chen der Ver hal tens for schung dar stel len, macht sie viel-leicht so gar zu ei ner der schlech tes ten un ter grup pie run-gen über haupt, die man als for schungs ob jekt he ran zie hen kann, um all ge mei ne Rück schlüs se auf den Homo sap iens zu zie hen.«

doch wenn die Leu te das Pro blem sind, wie kön nen wir dann über haupt das Ver hal ten des komp let ten Spekt rums der mensch heit stu die ren? Zum Glück – und zu un se rer Über ra schung – exis tiert tat säch lich eine bis her nie da ge-we se ne Quel le ver hal tens re le van ter daten, eine Quel le, die

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Einführung

un ge fil tert auf schluss gibt über die ak ti vi tä ten ei ner ver-blüf en den Viel zahl un ter schied lichs ter Leu te. die Rede ist von der Welt größ tem ex pe ri ment zum mensch li chen Ver-hal ten: dem in ter net.

das World Wide Web zeich net tag täg lich die ak ti vi tä ten von mehr als ei ner mil li ar de men schen aus al len Län dern der erde auf. die se On line daten bie ten uns die mög lich keit, selbst die fun da men tal sten mensch li chen Ver hal tens wei-sen in ei nem völ lig neu en Licht zu be trach ten. in un se rem Buch be die nen wir uns der daten aus dem welt weit größ ten Ver hal tens ex pe ri ment, mit des sen Hil fe wir ei nes der wich-tigs ten und in tim sten Ver hal tens mus ter über haupt er neut un ter die Lupe neh men wol len: das se xu el le Be geh ren. auf den fol gen den Sei ten wol len wir ih nen ver ra ten, was män-ner und frau en sich ins ge heim wün schen – und aus wel-chen Grün den.

Kei nen men schen lässt es völ lig kalt, wenn es um se xu-el le Ver hal tens wei sen geht, und ge nau da rin liegt das Pro-blem der for scher, die sich mit die sem The ma be schäf-ti gen. Wir alle ha ben ge wis se Lieb lings the o ri en, die sich mit un se ren ei ge nen er fah run gen und Vor ur tei len de cken. Wir alle sind ge neigt zu glau ben, un se re ei ge nen Wün sche wä ren ganz na tür lich und nor mal. doch wie sieht es mit dem Be geh ren von an de ren Leu ten aus? das fin den wir oft mals ab sto ßend, un mo ra lisch oder schlicht weg ge fähr-lich. manch mal al ler dings ver drän gen wir Wün sche, über die wir nicht re den möch ten, die wir nicht ver ste hen kön-nen oder die wir wo mög lich gar nicht ver ste hen wol len. die fol ge all die ser in ten si ven Ge füh le und Vor ur tei le ist, dass im mer noch vie le an sich ten vom aber glau ben be-

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Der Welt größ tes Ver hal tens ex pe ri ment

stimmt sind. in dem wir die in tim sten Wün sche von meh-re ren Zehn mil li o nen von män nern und frau en ana ly sie ren und die me cha nis men er klä ren, die die se Wün sche her vor-brin gen, hof en wir, ein we nig Licht ins dun kel der Schlaf-zim mer zu brin gen.

doch vor ab müs sen wir Sie war nen. auf den fol gen den Sei ten ge wäh ren wir ih nen ein blick in die Ge dan ken von zahl lo sen men schen, und zwar völ lig un ge fil tert und un-ge schönt. den po li tisch Kor rek ten, den so zi al Kon ser va ti-ven und ver mut lich auch alle an de ren wer den die din ge, die das se xu el le den ken mit un ter her vor bringt, ga ran tiert scho ckie ren. Be trach ten Sie die ses Werk bit te nicht als die Cos mop oli tan oder die Maxim in Buch form, es ist auf kei nen fall et was für Kin der. der Text ist durch aus an spruchs voll und sorgt ge wiss des Öf ter en für Ver blüf ung.

Wir möch ten da rü ber hi naus be to nen, dass die ses Buch nicht als um fas sen der Über blick über die di ver sen aus prä-gun gen mensch li chen Be geh rens zu se hen ist; bei Wei tem nicht. Wir ha ben auf vie le wich ti ge se xu el le Vor lie ben ver-zich tet, zum ei nen um den Rah men des Bu ches nicht zu spren gen, zum an de ren aber auch, weil wir das Ge fühl hat-ten, dass uns ge wis se daten fehl ten, um ei nem be stimm-ten The ma ge recht zu wer den. Statt des sen ha ben wir uns be müht, die ent schei dends ten und er hel lend sten as pek te des se xu el len Be geh rens dar zu stel len.

Von un se ren an wäl ten wur den wir an ge hal ten, noch ei-nen wei te ren Warn hin weis vo raus zu schi cken. im Lau fe die-ses Bu ches neh men wir im mer wie der Be zug auf di ver se e ro tik web sites, die ver schie de ne se xu el le Prak ti ken bild lich dar stel len. Oft mals wer den die se dar stel lun gen als echt de-

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Einführung

kla riert, auch wenn es sich bei den ak teu ren le dig lich um Schau spie ler han delt, die nach ei nem vor ge fer tig ten Skript vor ge hen. Bis wei len sind an den dar ge bo te nen Sze na ri en auch Lai en dar stel ler be tei ligt, die völ lig spon tan han deln. Trotz dem ist es in den meis ten fäl len nicht mög lich, zu be-stim men, ob eine se xu el le Si tu a ti on, die auf ei ner Web site als au then tisch de kla riert wird, nicht in Wirk lich keit fik-tiv ist.

Schließ lich – und das ist äu ßerst wich tig – kön nen wir gar nicht oft ge nug be to nen, dass sich Wis sen schaft ler, wenn es da rum geht, das mensch li che Be geh ren zu ver ste hen, häu fig auf Sta tis ti ken statt auf in di vi du en ver las sen. So lässt sich bei spiels wei se die aus sa ge tref en, dass män ner grö ßer sind als frau en, weil sta tis tisch ge se hen die durch schnitts grö ße des man nes nun mal über der je ni gen der frau liegt. Wenn Sie aber nun selbst eine gro ße frau oder ein klei ner mann sind und so mit aus dem durch schnitt fal len, er ken nen Sie be reits deut lich die Gren zen sol cher Ver all ge mei ne run gen. doch wenn Wis sen schaft ler eine ech te ab wei chung in der durch schnitts grö ße von män nern und frau en fest stel len, er gibt sich da raus auch die fra ge stel lung, wa rum das so ist – und schon macht man die ent de ckung, dass die Hy-po phy se bei män nern mehr Wachs tums hor mo ne frei setzt als bei frau en.

dank di ver ser Sta tis ti ken und gro ßer da ten men gen wis sen wir heu te, wie das se xu el le den ken im all ge mei-nen funk ti o niert. Sie selbst aber – Sie sind eine ab so lut ein zigarti ge Kom bi na ti on aus Wün schen und er fah run-gen, die so gut wie si cher bei kei nem an de ren men schen in die ser Kom bi na ti on zu fin den sind. doch ganz gleich

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Der Welt größ tes Ver hal tens ex pe ri ment

wie ein zig ar tig ihre per sön li chen Vor lie ben sind, möch-ten wir ih nen mit die sem Buch klar ma chen, wa rum Sie ge nau auf die se din ge ste hen – und wa rum die Wün sche des Part ners bis wei len so ver schie den von den ei ge nen zu sein schei nen.

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UNVERKÄUFLICHE LESEPROBE

Sai Gaddam, Ogi Ogas

Klick! Mich! An!Der große Online-Sex-Report

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Gebundenes Buch mit Schutzumschlag, 448 Seiten, 13,5 x 21,5 cmISBN: 978-3-7645-0431-1

Blanvalet

Erscheinungstermin: April 2012

Keine falsche Scham - Internet macht´s möglich! Nicht jeder ist ehrlich, wenn es um sexuelle Bedürfnisse geht. Was man behauptet undsich wünscht, unterscheidet sich mitunter eklatant von dem, was man sucht, wenn sonstniemand hinsieht – zum Beispiel im Internet. Zwei Forscher haben sich genau das zunutzegemacht. Sie zählten Internet-Klicks und kamen zu überraschenden Ergebnissen: Warum dasPlaygirl-Magazin floppte. Welche Qualitäten Frauen wirklich an Männern schätzen. WarumDominanz und Unterwerfung zwei Seiten derselben Hirnrinde sind. Warum ein Glas voll MünzenMänner anmachen kann – und Freud einen Penisneid hatte. Kinsey reloaded! Umfassender, ehrlicher, transparenter.