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Hamburger in Berlin S. 6, 7 & 8 Napoleon besetzt Hamburg S. 4 & 5 HERAUSGEGEBEN VON Im BIG EASY und OKTOBER S. 12 & 13 Die Frauen von Thomas Fritsch S.14 Die Gier der Altvorderen S. 19 KOSTENLOS! ZUM MITNEHMEN! Genialer Gert Fröbe S. 17 COURIER UND UNSER MITTAGSTISCH UND UNSER MITTAGSTISCH SAISONGERICHTE SAISONGERICHTE NO. 13 • JANUAR 2010

SAISONGERICHTE NO. 13 • JANUAR 2010 COURIER · Trinkgeld? Warum nicht der Schaffner, wieso nicht die Verkäuferin, der Park-wächter, der Bettler, der Schäfer oder der Steuerzahler?

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Hamburger in Berlin S. 6, 7 & 8

Napoleon besetzt Hamburg S. 4 & 5

HERAUSGEGEBEN VONIm BIG EASY und OKTOBER S. 12 & 13

Die Frauen von Thomas Fritsch S.14

Die Gier der Altvorderen S. 19

KOSTENLOS! ZUM MITNEHMEN!

Genialer Gert Fröbe S. 17

COURIERUND UNSER

MITTAGSTISCHUND UNSER

MITTAGSTISCH

SAISONGERICHTESAISONGERICHTE

NO. 13 • JANUAR 2010

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Saftige Stücken von Hähnchenfleischin knuspriger Panade.Dazu Potato Wedgesund würziger Dip.

Saftige Stücken von Hähnchenfleischin knuspriger Panade.Dazu Potato Wedgesund würziger Dip.

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LIEBE GÄSTE!Die Gepflogenheit, eine Spende zu ent-

richten, ist ein Relikt aus den finsteren Ta-gen des Mittelalters. Die Kirche hat dasBrauchtum des Almosen-Gebens erfun-den. Solche Anteilnahme versteckt sieheute unter dem Begriff „Obolus“.

Serviererinnen und Kellner sind da ehr-licher. Sie freuen sich über jeden Cent,denn Trinkgeld ist für sie Anerkennungfür ein schönes Essen, für ein aufmerk-sames Lächeln. Bekommen sie kein Geldgeschenkt, kann es am Essen oder an derschlechten Laune liegen.

Welcher Beruf gehört eigentlich zu denTrinkgeld berufenen Berufen? Wem ge-ben wir was? Wem aber nix?

Dem anständigen Mechaniker schüt-teln wir dankbar die Hand. Trinkgeld er-hält er aber nicht. Ein tüchtigerArzt kriegtebenfalls kein Trinkgeld. Den Doktor em-pfehlen wir statt dessen weiter.

Beim Taxifahrer und Friseur ist daswieder anders. Die erhalten einen Hun-gerlohn.Also Trinkgeld.

Was ist mit dem Schiffssteward? Klar,der hat Trinkgeld verdient. Wieso abernicht sein Kollege von der Lufthansa?

Und was ist mit Not leidenden The-

rapeuten? Was mit Fremdenführern? Wa-rum erhält ein unterbezahlter Polizist keinTrinkgeld? Warum nicht der Schaffner,wieso nicht die Verkäuferin, der Park-wächter, der Bettler, der Schäfer oder derSteuerzahler?

Geben wir zu:Trinkgeld spendieren wir, um Trink-

geld Orientierten nicht tief in die Augengucken zu müssen. Ein häßlicher Kellneroder eine nervige Serviererin kann so aufein hübsches Zubrot kommen. Das armeZimmermädchen geht freilich fast immerleer aus, denn während sie die schmudde-lige Suite reinigt, sitzen wir bräsig amFrühstücks-Buffet.

Das Trinkgeld ist anachronistisch: ge-bühren-, zoll- und (wieder) steuerfrei,weshalb auch die dümmste aller dummenFragen ist, wieviel Tinkgeld jemand ha-ben will.

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COURIER

Herausgegeben von

Diesterwegstraße 122305 Hamburg

Oktober Restaurationsbetriebe GmbH

Es gilt die Anzeigen-Preisliste Nr.1/Januar 2009

Telephon : 040 / 611 832-0Fax: 040 / 611 832-18www. [email protected]

Impressum:

Es lohnt sich, in unserenRestaurants einen Gelben Zettelfür Lob oder Tadel auszufüllen.Sie können attraktivePreise gewinnen!

1. Preis:

2. Preis:

3. Preis:

1 Essen für 2 Personen

4 Freikarten für Hamburg Dungeon

2 Freikarten für Hamburg Dungeon

Jenny Lange, 22309 Hamburg

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Also, beim nächsten Besuch imBIG EASY oder OKTOBER:Gelben Zettel einwerfenund gewinnen!

Die Gewinner im Januar:

Leserbriefe bitte an: [email protected] bitte an: [email protected]

TOK OBEROKTOBER

WARUM GEBEN WIR EIGENTLICH TRINKGELD?WARUM GEBEN WIR EIGENTLICH TRINKGELD?

BIG EASY- Service: Warum erhält ein unterbezahlter Polizist kein Trinkgeld?

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Napoleon in voller Größe: Essen? Erbarmungslose Nötigung

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Napoleon ernährte sich im Eiltem-po. Essen verstand er als erbar-mungslose Nötigung. „Die Zeit“,

so begründete der selbstgefällige Feldherrseine kulinarische Un-Lust, „die ich aufMahlzeiten verwenden muß, ist eine ver-lorene.“ Und das, obwohl NapoleonsKoch La Guipiere ein bratendes, rösten-des, schmorendes, dünstendes sowie eingrillendes Genie war, von dessen Gau-menfreuden dann andere profitieren soll-ten:NapoleonsOffiziere.

Stetig versuchte La Guipiere, seinenDienstherrn zu verführen. Doch selbstkriegerische Embleme auf dem Eß-Ge-schirr überzeugtendenTriumphatornicht.Napoleon? Er entpuppte sich als McDo-nald’s-Klops. Dabei erlebte die französi-sche Küche ausgerechnet unter ihm ihreBlütezeit.

Egal, welche Länder Bonaparte erober-te, im Schlepptau seiner Landsknechteimmer mit dabei: die Schlemmerküche.Auch Hamburg sollte sie lieben lernen.Doch noch blickten die Hanseaten kühlnachEngland.

Hamburger gähnten und fluchten wiedie Briten. Kleidung, Sitten, Lebensweise– alles „very british“, bis Napoleon 1806Hamburg besetzen ließ. Sein Statthalter:Marschall Bernadotte, der spätere Königvon Schweden. Bernadotte requirierte inFlottbe(c)k die Villa des Barons CasparvonVoght.

Dort empfing er die Herren Senatorenzur Entgegennahme kaiserlicher „Decla-rationen“. Bernadotte war ihnen zugetan,vorausgesetzt, sie würden dem „aus-druckslosen“ Stil der Engländer abschwö-ren und die französische „Heiterkeit“ gou-tieren.

In seinem Flottbe(c)ker Quartier ver-wöhnte Bernadotte die zu sich zitiertenRatsherren mit Hochgenüssen: mit Ka-paunen, Kalbs- wie Schweinsköpfen, mitPasteten, Lamm, Fasanen, Lerchen, Au-stern, Büffelfleisch, mit Bärenschinken.Beispiellos die Saucen, ohnegleichen derWein, süß die Desserts. Die Tische bogensich, derart, daß sich die Honoratioren garnicht satt sehenundessenkonnten.

Und tatsächlich: Die französische Ga-stronomie verdrängte englische Eß-Sit-ten. So jauchzte der von Bernadotte ein-gesetzte Bürgermeister Amandus Abend-

roth durchaus entspannt: „Ich opfere michwillig und reichlich dem unerschöpfli-chen Genius französischer Garköche.“Diezelebriertennun imDoppelpack.

Vordem hockten die Hohen Stände imländlichen Harvestehude oder im bäuer-lichen Wandsbe(c)k. „Beef-Houses“ wa-ren ihre Welt. Aber mit der französischenBesatzung verloren „Haggis“ (Schafsmä-gen) fixierte Wirte ihre zahlungskräftigenGäste. Die schlemmten jetzt in Flott-be(c)k oder an der heutigen Elbchaussee,wo eine hanseatische Schickeria die fran-zösische Eß-Lust umarmte. Dort residier-te der Erlebnis-Tempel schlechthin – fürzwei Jahre der „Brillat Savarin“. JeanAn-thelme Brillant-Savarin (1755 bis 1826)ist Sternen-Köchen noch heute ein Vor-bild, denn seine „Psychologie des Ge-schmacks“ ist Standardwerk seit nunmehrzwei Jahrhunderten.

Er, ein Gefährte Napoleons und ausge-suchter Feinschmecker, wirkte zwar alsKöpfe enthauptender Richter am PariserAppellations-Gerichtshof, zugleich aberschlüpfte er in die Rolle eines zutiefstüberzeugten Gastrosophen. Ein mit Cog-nac flambiertes Kalbsschnitzel trägt heuteseinen Namen, ebenso ein mild-fein-säu-erlicher Weichkäse mit weißem EdelpilzausderNormandie.

Auf Bitten Bernadottes reiste Brillant-Savarin 1808 nach Hamburg, um einen

„Hort der Nomenclatur heimischer Spei-sen“ zu errichten. Zur Eröffnung seines„Brillat Savarin“ gab es HühnerfrikasseemitTrüffel, am Spieß gebrateneWachteln,Regenpfeifer, feurig-süßenStrohwein.

Die erste Freß-Abtei Hamburgs wargeboren. Aber das ist lange her. Und auchdas:

Hamburg wurde am 1. Januar 1811 als„Bonne ville de l'Empire français“ demfranzösischen Kaiserreich eingegliedert.Es war nun Hauptstadt des „Départementsder Elbmündungen“. Die wenig vorneh-me Besatzung währte indes nicht lange:lediglichvon1806bis1814.

Erhalten geblieben ist die Genuß-SuchtderHanseaten.NapoleonseiDank.

Für die Hamburger war die französische Besatzungszeit kein Zuckerlecken.Dafür aber hat es geschmeckt wie nie. Der HH-COURIER auf Spurensuche.

EINE FÜRSTLICHE GRATULATION

Entweihter Michel: winters zum Pferdestall degradiert

Abendroth: „Ich opfere mich“

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Es war gar nicht lustig, das BerlinerScheunenviertel. Hier thronte, or-ganisiert in bösen Ringvereinen,

das Lumpenproletariat – Nutten, Luden,Trödler, Ganoven. 1931 spazierte der le-gendäre Heinrich George in dem Allianz-Film „Berlin-Alexanderplatz“ als FranzBiberkopf durch die kriminelle Hoch-burgderReichshauptstadt.

Das Scheunenviertel rutschte unter dieArmutsgrenze.AchtArbeiter in einer Stu-be waren normal, Kellerverliese nahmengar bis zu zwölf Schlafgänger auf, für vierPfennig pro Nacht und Nase. Während ineiner Kochstube eine Greisin die Kohl-suppe aufsetzte, betrieb eine Prostituiertegleichzeitig ihr Geschäft. AnheimelndwardieseAtmosphärewahrlichnicht.

Zoff gab es, wenn die Kneipiers ihreSchutzgelder verspätet an die Ringverei-ne zahlten. Die hießen „Apachenblut“,„Verein ehemaliger Strafgefangener“,auch „Berliner Ring“, „Deutsche Kraft“oder „Hand in Hand“. Von dort aus kon-trolliertenZuhälter ihreMädchen.

Berüchtigt war die „Mulackritze“ imBerliner Scheunenviertel, wo der „Pinsel-heinrich“, halt Heinrich Zille, Hof hielt.Dort entstanden seine lokal-patriotisch-sozialkritischen Figuren. Zu den Stamm-gästen der „Mulackritze“ zählte auch Pro-minenz: Gustaf Gründgens, die MarleneDietrich, Claire Waldoff, vorab aber warhier die Berliner Unterwelt zu Hause, wiederRingverein„Immertreu“.

Hugo Albrecht, der „Immertreu“-Vor-sitzende – ein Rohling, unbarmherzig,ich-süchtig, ein knochenbrechenderBarbar. In seiner Destille wurde unun-terbrochen Karten gespielt, wo sein Stell-vertreter, der „Juden-Kurt“, Likörschluckte, täglich mindestens zwei Fla-schen. Der brutalste Schläger Berlins je-doch trug den Namen Kurt Elisen. ErsollteVerbrecher-Geschichte schreiben.

Kurt Elisen suchte sich seine Frauengelegentlich bei „Gold-Else“ aus. Aberplötzlich brach er einer das Genick undstopfte sie kopfüber in den Kanonenofen.Da mischte sich „Otto“ ein. Kurt Elisenaber warf ihn die Treppen hinunter. Miteinem Revolver kam „Otto“ zurück undschoß, traf aber nicht. Kurt Elisen schlug„Otto“ daraufhin halb tot. „Ottos“ Rache:

In der Passage Unter den Linden streckteeine Kugel den Nebenbuhler nieder. Sei-nenMörder fanddiePolizeinie.

„Das wollte sie auch gar nicht“, erklärte„Otto“ in der „B.Z. am Mittag“: „Auf sei-ner Beerdigung ist ausnahmsweise ge-weint worden. Wir hatten halbe Zwiebelnmit, die wir in Taschentücher gewickelthatten. Dann rochen wir daran, damit unsdieTränenkamen.“

Wie aus dem Ei gepellt betraten achtHerren das Lokal „Armelien“ nahe desSchlesischen Bahnhofs. Mit Frack, Zy-linder, Lackschuhen und den weißen, sei-denen Halstüchern erwiesen sie „Latten-Paule“, den sie kurz zuvor zu Grabe ge-tragen haben, ihre Reverenz. Im „Nau-bur“, einer der schmuddeligsten Schen-ken des Scheunenviertels, sei noch etwas

Zwiebeln fürdieTränen

Selbstbewußte Hanseaten

40 Hamburger Zimmerleute zeigten Berliner Ringvereinen,wo der Hammer hing. Im Dezember 1928 schrieben sie Verbrecher-Geschichte.

GEBROCHENE RIPPEN & EINGESCHLAGENE KÖPFE

Berlin-Mitte (1923): erst brach er ihr das Genick, dann stopfte er sie in den Ofen

Razzia im Scheunenviertel (1927): wie aus dem Ei gepellt

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zu erledigen gewesen. Denn das „Nau-bur“ hatten rund 40 Hamburger Zimmer-leute zu ihrer „Zentrale“ gemacht, diebeim Bau der U-Bahn-Linie Gesundbrun-nen-Leinestraßeaushalfen.

Die selbstbewußten Hanseaten warenden Ringvereinen ein Dorn im Auge, dadie Hünen von der Waterkant allein durchihre Anwesenheit die Autorität des klein-wüchsigen und „Immertreu“-Mitglieds„Muskel-Adolf“ untergraben hätten. Sokündigte der Wirt Naubur seinen „Schutz-vertrag“ mit den Berliner „Brüdern“, alsdie Hamburger Zimmerleute bei ihm alsStammgäste einzogen. Ein ungeheuerli-cher Vorgang für „Muskel-Adolf“. Es gabjedoch einen weiterenAnlaß, den respekt-losen Handwerkern von der Elbe zu zei-gen,wo derHammerhing.

Die Hanseaten hatten wieder einmalfürchterlich gesoffen. Ein 18jähriger Ge-selle war dabei einem Ringbruder zu nahegekommen. Gegen die unvermeidlicheAbreibung hatte er sich mit dem Messerzur Wehr gesetzt. Erst als der Hamburgerarg ramponiert vor die Tür flog, bemerkendie verbliebenen Gäste, daß ein „Bruder“vom „Männer-Gesangverein Norden“ (ei-ne mit „Immertreu“ befreundete Unter-welt-Vereinigung) am Boden liegend umHilfe schrie.

Dezember 1928: Laut Vereinssatzungzum gegenseitigen Beistand verpflichtet,war „der Hund totzuschlagen“. Es traf

sich gut, daß sich angeblich nur wenigeHamburger im „Naubur“ aufhielten. DerMesserstecher vom Vortag nahm bei„Aale-Hehde“ gerade sein Abendessenentgegen, als sich „Immertreue“ auf ihnstürzten. Die im HinterzimmerhockendenHamburger eilten ihrem Kameraden zurHilfe.

„Muskel-Adolfs“ Ganoven griffen zuBillardqueues, schlugen mit Tisch- undStuhlbeinen zu. Schnapsflaschen saustendurch die Luft, Glas splitterte, Beile, Win-keleisen und Hobel krachten auf die Ber-liner. Binnen zehn Minuten waren dieHanseaten Herr der Lage. Dann diktierte

„Muskel-Adolf“: „Rückzug, Rückzug.“Zudem mußte er noch eine besondere De-mütigung über sich ergehen lassen: Einklobiger Muskel-Hamburger mit blankenMessingohrringen haute ihm mit derFaust derart auf seinen Zylinder, daß derihm über die Ohren hinunter rutschte.„Muskel-Adolf“ war nun eine Schießbu-denfigur. Geradezu entsetzlich. Die „Im-mertreu“-Ringbrüder schworen Vergel-tung.Sie lösten„Ringalarm“aus.

Gegen Mitternacht wurde die Tür zum„Naubur“ eingetreten. 150 „Immertreue“

ÜberallBlut

COURIER

Berlin Friedrichstraße (1922): erneut fröhlich gesoffen

Illegale Alkohol-Produktion im Scheunenviertel (um 1925 mit Kaschemme): „Rückzug, Rückzug“

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droschen auf etwa 20 Hamburger Zim-merleute ein. Die Schlacht stellte alles inden Schatten, was der an Brutalität ge-wohnte Kiez bislang gewohnt war. Das„Naubur“ – völlig zertrümmert, die an-grenzenden Seitenstraßen sahen aus wienacheinemBombenangriff.

Die „Brüder“ kämpften mit Dolchenund Eisenstangen, die Hanseaten vertei-digen sich mit Äxten und Messern. Gebro-chene Rippen, zertrümmerte Nasen, ein-geschlagene Köpfe, überall Blut. Als dieZimmerer partout nicht kapitulieren woll-ten, zogen Ringbrüder ihre Revolver. DerBerliner Maurergeselle Mörlitz, der aufSeiten der Zimmerleute kämpfte, lag totaufdemPflaster.

Der Prozeß begann am 4. Februar 1929vor dem Moabiter Kriminalgericht. DenVerteidigern der „Immertreuen“ gelangdurch konsequente Verharmlosung derRingvereine, die öffentlichen Sympathienweg von den hanseatischen Gesellen aufdie Seite der Verbrecher zu ziehen. DieVerhandlung – eine Farce. Allüberall Un-schuldsengel. Niemand hatte etwas ge-sehen oder gehört. Sämtliche Hauptbe-lastungszeugen gegen die „Immertreuen“fielenum.

„Muskel-Adolf“ wurde wegen Land-friedensbruchs zu zehn Monaten auf Be-währung verurteilt, die Anklage Körper-verletzung mit Todesfolge fallen gelas-sen, da ungeklärt blieb, wer geschlagen,zugestochenodergeschossenhatte.

Noch einmal geriet der „Immertreu“-Vorsteher in die Schlagzeilen, als ihn derRegisseur Fritz Lang als hoch bezahlten„Berater“ für seinen 1930 produziertenFilm „M - eine Stadt sucht einen Mörder“engagierte. Darin jagte der Ringvereins-Chef (Gustaf Gründgens), um seine Ga-noven-Ehre besorgt, im Wettlauf mit derPolizei einen mehrfachen Kindermörder(Peter Lorre). Klar, der Perverse wurde

erwischt. Wie in Wirklichkeit ein be-schränkt-vernagelter Ringverein-Zuhäl-ter, derNaziHorstWessel.

Am Abend des 14. Januar 1930 suchtedie Witwe Salm die Gastwirtschaft „Bär“im Scheunenviertel auf. Von den Gästen,Mitglieder der KPD, erbat sie eine „pro-letarischeAbreibung“ für ihren Untermie-ter Horst Wessel: „Der Kerl hat eine Nutteaus der Münzstraße zu sich genommen,weigert sich aber hartnäckig, die Miete fürdasFlittchenzuzahlen.“

Augenblicklich wurde ein Rollkom-mando gebildet.An der Spitze stand „Ali“Höhler, wie Horst Wessel ebenso Zuhäl-ter, dazu Zuchthäusler, Rotfrontkämpferund „Immertreuer“. Er schoß Horst Wes-sel in den Mund. Der SA-SturmführerstarbdreiWochenspäter.

Die Kommunisten begleiteten den Lei-

chenzug mit einem letzten Gruß: „DemZuhälter Horst Wessel ein letztes ‚HeilHitler!‘“ Joseph Goebbels verklärte Wes-sel daraufhin zum nationalsozialistischenHimmelsstürmer. Er ließ das Horst-Wessel-Lied erfinden, das erst zur Parteihym-ne der NSDAP, dann zur zweiten deut-schen Nationalhymne mutierte. Am Endeendeten die Ringbrüder als „Berufsver-brecher“ inNS-Konzentrationslagern.

Am 9. August 1931 wurden die Polizei-hauptleute Paul Anlauf und Franz Lenk,im Scheunenviertel als „Schweinebacke“und „Totenkopf“ verschrien, vor dem Ki-no„Babylon“hinterrückserschossen.

DerTäter, der spätere DDR-Minister fürStaatssicherheit, Erich Mielke, entkam indieSowjet-Union.

Erich Mielke gehörte vorübergehenddemRingverein„Hand inHand“an.

Ein letztes„HeilHitler!“

COURIER

Sport-Abteilung der „Immertreuen“: zertrümmerte Nasen, eingeschlagene Köpfe

Lorre: Paraderolle Kindermörder Zille mit „Immertreuen“: Dietrich getroffen Wessel: Zuhälter und brutaler Nazi

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Wie Kaninchen wurden in der Bonner Republik Kommunisten gejagt.Ehemalige Gestapo-Angehörige und NS-Richter beförderten das KPD-Verbot.

Deutschlands attraktivste Kommu-nistin heißt Sahra Wagenknecht.Auch Friedrich Rische war Kom-

munist. Kein lichtscheuer Geselle, keinberechnender Quoten-Mann, sondern ei-ne ehrliche Haut. Friedrich Rische kämpf-te tapfer gegen die Rechten. Er überlebtedie Folter der Gestapo und die Verhöre derpolitischenPolizeiderBundesrepublik.

Er starb am 22. November 2007 mit 94Jahren. Friedrich Rische? Staatsfeind erstder Weimarer Republik, dann einer desDritten Reiches, schließlich einer KonradAdenauers.

Friedrich Rische, geboren am 25. De-zember 1914 als Sohn eines Arbeiters inBochum, wähnte im Kapitalismus eineGeisel. Er prangerte, noch nicht einmalvolljährig, den ersten amerikanischen

Börsen-Crash vom Mai 1873 an, er de-maskierte den Schwarzen Freitag vomOktober 1929. Doch er hatte einen politi-schen Defekt, er war Kommunist und ver-teufelte die Gier der bereits damals gie-rigen Banker. In ungewöhnlich furiosenReden wollte Rische ihnen ihre „Provi-sionen“ nehmen, die sich heute Boninennen.

Bochum, Ende 1933: Der SS-Haupt-sturmführer Heinz Drescher stürmte miteinem Gestapo-Kommando die beschei-dene Wohnung von Friedich Rische. Fol-ter, Haft, dann die Überraschung, RischesEntlassung „auf Ehrenwort“. Doch vierJahre später, mit Beginn des ZweitenWeltkrieges, geriet Friedrich Rische aber-mals in die Fänge des Gestapo-MannesHeinzDrescher.

Folge: KZ, bis zum Ende des DrittenReiches.

Der verpaßte „Endsieg“ machte ausdem niedergerungenen Deutschland zweiStaaten. Friedrich Risches Kampf gingweiter. 1949 zog er als KPD-Abgeordne-ter in den Bundestag ein. Seine Reden ge-gen den Kapitalismus – legendär. So prog-nostizierte er 1951 eine erneute Weltwirt-schaftskrise, die 2008 (ein Jahr nach sei-nem Tod) tatsächlich ungebremst ausbre-chensollte.

Friedrich Rische schrieb, nun stellver-tretender Chefredakteur des kommunis-tischen „Westdeutschen Volks-Echo“ inDortmund (Untertitel: „Die Zeitung derWerktätigen“, Auflage: 150.000 Exem-

UnsäglicherAppetit derBanken

DIE BÖSE GESCHICHTE VOM GESINNUNGS-TERROR

Friedrich Rische (rechts in der Redaktion, 1952): nach dem Haftbefehl der Gestapo folgte der Haftbefehl der Sicherundgruppe Bonn

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plare), gegen den unsäglichen Appetit derGeldhäuser an, voller Ironie widmete ersich vor allem dem Deutsch-Bankier Her-mann Josef Abs, ein ungeheuerlicher Fre-vel und ein Augenblick, der für die früheBundesrepublik symptomatischwar:

Friedrich Rische kam nach seinemAus-scheiden aus dem Bundestag wieder inHaft. Ein alter „Bekannter“, der ehemali-ge Gestapo-Rohling Heinz Drescher, jetztEinsatzleiter der Sicherungsgruppe Bonn,brüllte: „Ich verhafte Sie wegen Vorberei-tung zum Hochverrat.“ Friedrich Rischeein Opfer des bundesdeutschen Gesin-nungsstrafrechtes und „Kronzeuge“ fürdenVerbotsantragderKPD.

In Handschellen wurde Friedrich Ri-sche am 17. August 1956 in Karlsruhe inden Verhandlungssaal des Bundesverfas-sungsgerichtes geschleppt. Sein Verge-hen: er war Mitautor des „Programms zurnationalen Wiedervereinigung Deutsch-lands“, in dem einige Kommunisten zum„revolutionären Sturz des Adenauer-Re-gimes“ aufriefen. Jene längst nicht mehrgeltende Skizze genügte denVerfassungs-richtern indes, um der KPD eine „aktivkämpferische, aggressive Haltung gegen-über der bestehenden Ordnung“ zu attes-tieren und somit dem Verbotsantrag derBundesregierung statt zu geben. VorherhattendasdieNazisgetan.

Bereits am selben Tag wurden 25.000Wohnungen durchsucht, Zeitungen ver-boten, Druckereien beschlagnahmt, die199 Parteibüros geschlossen. Proteste ge-gen die längst isolierte KPD gab es kaum,die Furcht vor der „kommunistischen Ge-fahr“ schien allgegenwärtig. 1956 tobteder Kalte Krieg. Und die alten nationalso-zialistischenEliten?

Die damalige Begründung für die Ver-folgung von Kommunisten klang wie ausdem NS-Lehrbuch desVolksgerichtshofs-Präsidenten Roland Freisler. Der legtebereits 1934 „das Kampffeld nach vorne“fest, ihm folgte 1950 die CDU mit demWorten: „Verteidigungslinievorverlegt“.

Beide, Freisler wie die CDU, meintendasselbe: vorbeugend Kommunisten ja-gen. Das tat zuvörderst das LandgerichtLüneburg. Wenn Kommunisten dort amPranger standen, kriegten die etwas zuhören.

Ein kommunistischerAngeklagter habeaus seiner Inhaftierung zwischen 1933und 1945 „nichts gelernt“, polterte der fürpolitische Strafsachen zuständige Staats-anwalt Karl-Heinz Ottersbach, währenddes Zweiten Weltkrieges Ankläger desSondergerichtsKattowitz.Ottersbach for-derte Todesurteile am Fließband, 1941 ei-nes gegen die Mutter von fünf Kindern,

weil sie auf dem Schwarzmarkt ein Kanin-chen eingetauscht hatte. Sie wurde hinge-richtet. Ottersbach war nicht der einzigeTodesengel.

Auch der Lüneburger Landgerichtsdi-rektor Konrad Lenski, zuvor NS-Kriegs-gerichtsrat in Straßburg, machte kurzenProzeß: französische Partisanen wie ver-meintliche Spione endeten zuverlässigvor Standgerichten. Lenski und Otters-

Sie hockten, so wie der Gestapo-KnechtHeinz Drescher, wieder in ihren alten NS-Büros. Hans Josef Maria Globke, Staats-sekretär im Bundeskanzleramt unter Kon-rad Adenauer, unsäglicher Kommentatorder Nürnberger Rassegesetze, hatte dieEx-Nazis in der Bonner Republik beför-dert. Mit wem, außer ihnen, sollte dieBonner Republik denn sonst etabliert wer-den? Es gab eben nur Nationalsozialisten.Und diehaßtenKommunisten.

EineMutterwirdhingerichtet

Bonn verbietet die KPD (1956): bundesweit 25.000 Wohnungen durchsucht

Nazis verbieten die KPD (1933): Tod in den Konzentrationslagern

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bach – ein eingespieltes Team. Es be-herrschte die politische Sonderstrafkam-mer des Landgerichts Lüneburg.Wie sehr,das sollte der kommunistische JournalistWalterTimpeerfahren.

Staatsanwalt Ottersbach, erinnerte sichTimpe, sei „ein Freisler-Verschnitt“ ge-wesen: „Der wollte einschüchtern. Lenskigab den Gutbürgerlichen, er war zynischund hinterhältig.“ Timpe erhielt zwei Jah-re Gefängnis. Ähnlich erging es Leo Hei-nemann und Werner Sterzenbach, beidejüdische Kommunisten, im französischenund im holländischen Widerstand aktiv.Daß sie Jahre nach dem Ende des DrittenReiches in der Bonner Republik von ehe-maligen Nazijuristen verurteilt werdenwürden–absurdergingesnicht.

Überall witterten NS-Staatsanwälte wieNS-Richter illegale KPD-Aktivitäten.Selbst das Tragen einer roten Nelke konn-te gefährlich werden, zumindest am 1.Mai, wenn die Justiz darin ein „Zeichender Verbundenheit mit der verbotenenKPD“ erkennenwollte.

Bis 1968 wurden rund 250.000 politi-sche Ermittlungsverfahren eingeleitet, et-wa 15.000 Personen ins Gefängnis gewor-fen, Zahlen, die „einem ausgewachsenenPolizeistaat alle Ehren machen“, wie derdamalige Bundesinnenminister WernerMaihofer entsetzt anmerkte.

Das KPD-Verbot samt politischer Justiz– unwürdig für einen demokratischenRechtsstaat. Obwohl die KPD politischbereits vor dem Verbot am Ende war. 1947zählte sie noch 325.000 Mitglieder. 1949zog sie mit 5,7 Prozent und fünfzehn Ab-geordneten in den ersten Bundestag ein.Vondaanginges freilichbergab.

Für die kommuistische Revolutions-Lyrik interessierten sich westdeutscheWerktätige im Lichte von Wirtschafts-wunder wieVollbeschäftigung immer we-niger. Das KPD-Milieu der Weimarer Re-publik zerfiel. 1953 flog die KPD aus demBundestag, 1956 gehörten ihr nur noch70.000 Mitglieder an. Es hatte sich her-umgesprochen, daß die Politik der KPD inOst-Berlinverordnetwurde.

Verfassungsrechtlich besteht das KPD-Verbot fort, es ist bislang nicht aufgeho-ben. Faktisch allerdings wurde es mit derZulassung der DKP und der Duldung derK-Gruppen wieder abgeschafft. Heute,nach über 60 Jahren, ist das KPD-Verbotlediglich eine Randnotiz der Zeitge-schichte. Ist diese „Randnotiz“ inzwi-schen etwa von Historikern aufgearbei-tet?KeinGedanke.

COURIER

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FÜR KÜCHE, SERVICE UND BARTOK OBEROKTOBER

TEAMSTEAMSUNDUND

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belegt mit Champignonsund gekochtem Schinken . . . . . . .

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mit Senf-Dill-Sahne,Salzkartoffeln, dazu Salat. . . . . . .

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SAISONGERICHTE

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COURIER

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Herma Koehn gehört zum Ensem-ble des Ohnsorg-Theaters. Sieging mit Thomas Fritsch in Ham-

burg zur Schule. Sie hat seinen Aufstiegzum Filmstar hautnah begleitet. Hermalebte mit ihrer Zwillingsschwester undEltern in einer bescheidenen Zwei-Zim-mer-Wohnung, während Thomas in derVilla seines berühmten Vaters aufwuchsundsichdort sichtlichunwohl fühlte

Thomas – ein Sitzenbleiber, denn, so er-innert sich Herma Koehn, „wo es auf Fleißankam, war er einfach schlecht“. In Ge-schichte, Mathematik,Algebra, Raumleh-re. Immer wieder weinte sich Thomas ge-genüber seiner Herma über seine Familieaus („Wenn ich meine Mutti nicht hätte,möchte ichdeinehaben“).

Eines bedeutenden Tages „schenkte“Thomas seiner Herma eine Flasche Cog-nac. Thomas trank mit. Es folgte eine lan-ge Nacht. Doch der kleine Thomas, dernun immer größer wurde, hatte mit dereinfachen Herma nicht mehr viel im Sinn,schließlich hockte Herma noch hinter ei-nemSchalterderHamburgerSparkasse.

Thomas lernte Daliah Levenbuch ken-nen, die als Daliah Lavi durch die Schla-gerwelt tingelte. Herma wehmütig: „Ir-gendwer führte Thomas in einen Raum.Sie stand da mit einem winzigen Hand-tuch.“ Herma: In diesemAugenblick habe

„Thomas seinen Verstand verloren“. DasKupplungsmanöver blieb also nicht ohneFolgen. Thomas schlief fortan häufiger infremden Betten. Das muß kräftezehrendgewesensein,purerStress.

Thomas rief Herma nach einer Theater-Premiere aus Heidelberg in Hamburg an.Ob er sie wieder mal besuchen dürfte?Jetzt, gleich–„Jaaaaaa...“

Thomas aber kam nicht, noch nicht.Drei Wochen später stand er plötzlich vorHermas Tür. Er lud sie nach München ein,in ein Doppelzimmer im „BayerischenHof“. Als es ans Bezahlen ging, zuckteThomas mit den Schultern. Er war pleite,wieder einmal. Hermas Mutter mußte ein-springen: „400 Mark hatte uns das ge-kostet.“

Konnte Thomas lieben? Wenn über-haupt, dann seinen invaliden Pekinesen„Chichi“. Schließlich ging alles sehrschnell. Thomas läutete den endgültigenAbschied von Herma ein. Als Kavalier taterdasnicht.

„Meine Lidstriche könnte ich dickermachen“, habe ihr der schöne Thomas ge-raten, „mein Gang sei nichts“, ohnehin sei„ich zu klein“, sollte „meine Haare tö-nen“, darüber hinaus „meine breite Naseabdecken“. War’s das? Nicht ganz. DasLetzte, was ihr Thomas erzählte – Kopf-schütteln.

Alfred Weidenmann, Regisseur des1944 produzierten NS-Propagandafilms„Junge Adler“ (mit Hardy Krüger als De-bütanten), habe dem hübschen Thomaspermanent „nachgestellt“. Thomas willihm „klipp und klar seine Meinung gesagthaben“. Wohl erst am Ende – als es sichzwischendenbeidenausgeflirtet hatte.

Herma avancierte, hinter Heidi Kabel,zur Visitenkarte des Ohnsorg-Theaters.Ohne ihrenThomas.

Thomas Fritsch war das Gegenteil eines Kavaliers.Wenn er überhaupt jemanden liebte, dann seinen invaliden Pekinesen „Chichi“.

„JAAAAAAAAA...“

OHNSORG-THEATER 1

Herma Koehn: Schulfreund entlarvt Thomas Fritsch: faul und träge Daliah: Handtuch fallen gelassen

Papa Fritsch (Lilian Harvey): allzeit bereit

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Sie waren Brüder und Söhne einesSchauermanns. Der eine, Carl, ver-suchte sich anfangs als Beamter in

der Hamburger Finanzbehörde, der ande-re, Walter, wählte sogleich die Bühne, dieCarl später ebenso faszinierte. Um eineNamens-Verwechslung zu vermeiden,wählte Walter Voscherau das PseudonymWalterScherau.

Carl und Walter – personifizierte „Ham-burgensien“. Wie der Leiter der Ham-burger Öffentlichen Bücherhallen undDoktor der Philosophie, Oberbiblio-thekar Richard Ohnsorg, dessen künstle-risches Schaffen 1946 über das KleineLustspielhaus zum legendären Ohnsorg-Theater führte. Nach dessen Tod trat HansMahler das Erbe an, der Ehemann vonHeidiKabel.

Ohnsorg, die Voscheraus, die Kabels,nur einer fehlte: Henry Vahl, Sproß einesFischers aus Stralsund, 1911 Lehrling aufder Kieler Werft seiner Majestät des Kai-sers, wo er bereits damals seine Kollegenin Laune versetzte, weshalb Vahls Zu-kunft einen entgegengesetzten Verlaufnahm: als Statist der Städtischen Bühne.Dann wanderte er als Operetten-KomikerüberLübeckundDresdennachBerlinaus.

Während des Dritten Reiches erreichtenHenry Vahl nur Nebenrollen. Seine Kritikan der NS-Diktatur wird seinen tiefen Fallbeschleunigt haben. Das änderte sich, alsFriedrich Schütter 1951 sein „Junges The-ater“ an der historischen Brücke in denGroßen Bleichen gründete, das 1964 indas verwaiste UFA-Kino Mundsburg zogund das nun Ernst-Deutsch-Theater heißt.Dort saß Walter Voscherau, stetig auf derSuche nach jungen Talenten. Da impo-nierte ihn ein bereits 61jähriger „Rentner“– Henry Vahl in Steinbecks „Von MäusenundMenschen“.

Vahls Ohnsorg-Premiere 1958 als ko-mischer Alter – die noch vielfältigenHamburger Zeitungen (neun statt heutevier Titel) überschlugen sich. Nun galtHenry Vahl, zusammen mit Heidi Kabel,alsSynonymfürdasOhnsorg-Theater.

TV-Übertragungen aus dem Ohnsorg-Theater ließen Henry Vahl als schrulligen„Opa“ bundesweit zur Legende werden.In „Tratsch im Treppenhaus“ gab er sich

neben seinem Neffen Edgar Bessen undHeidi Kabel derart spleenig und verstie-gen, daß Millionen hin und her gerissenwaren.

Doch im März 1970 starb Hans Mahler.Vahl verließ wegen Differenzen das Ohn-sorg-Theater. Er versetzte sich ins St.-Pauli-Theater. Unsterblich dort seine Rol-le als „Zitronenjette“. Dann im Juli 1977,hinter dem Vorhang, Vahls Kreislaufzu-sammenbruch. Hamburg hatte eine Insti-tution verloren. Zwei weitere gingen vorihm, viel zu früh: Walter Voscherau mit 59

Jahren im Mai 1962, Carl mit 63 im Au-gust 1963. Nur wenige ahnen, daß CarlsSöhne, Eggert und Henning, andere Kar-rierenabsolvierten:

Eggert Voscherau im Konzernvorstandder BASF, Henning Voscherau als ErsterBürgermeister. Nur wenige wissen auch,daß Walter und Carl Voscherau mit HenryVahl regelmäßig in einer EppendorferKneipe hockten, um an ihrem Stammtischdas zu tun, was ihnen dringend erfor-derlich schien: trinken – bis in die frühenMorgen.

der

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COURIER

25. 26. 27. DEZEMBER

OHNSORG-THEATER 2

Carl und Walter Voscherau, dazu Henry Vahl– trinken bis in den frühen Morgen.

DIE SCHRULLIGEN

Carl Voscherau (1960), Heidi Kabel, Henry Vahl (1975): unübertroffen die Zitronenjette„ “

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Was sagt Ihnen Gert Fröbe?Er liebte Eisbeine und Erbsensuppen.

Es steckte ein wenig Charles Laugh-ton und Michel Simon in ihm. Ergab einen bösen Bösewicht, einen

schwabbligen Kindermörder oder einenliebzugewinnenden Opa. Gert Fröbe, der„Otto-Normal-Verbraucher“ – er symbo-lisierte wie kein anderer das deutscheWirtschaftswunder. In der „Berliner Bal-lade“ sah er 1948 noch aus wie ein Ma-gersüchtiger, als pausbäckig wohlbeleib-ter „Goldfinger“ brachte ihn James BondaliasSeanConneryzurStrecke.

Gert Fröbe, im Februar 1913 in Planitz(Zwickau) als Sohn eines armen Schustersgeboren, ließ sich in Dresden von ErichPonto in das Gewerbe der Schauspiel-kunst einweihen. 1937 stand er in Wup-

pertal das erste Mal auf der Bühne, bis ihndas Wiener Burgtheater rief. Dann lernteer Karl Valentin kennen. Als Duo glänztees 1947 im Münchner „Simpl“. Die wahreKarriere Gert Fröbes begann jedoch inHamburg, im literarisch-politischen Ka-barett „Bonbonnière“. Zugleich nahmsein Leibesumfang zu. Erbsensuppe, Eis-bein, Labskaus – gelegentlich verdrückteGertFröbedoppeltePortionen.

Fröbe – ein internationaler Star. UnterOrson Welles mimte er einen Detektiv, in„Die tollkühnen Männer in ihren fliegen-den Kisten“ einen verrückt-närrischenOberst, in „Tschitti Tschitti Bäng Bäng“einen überdrehten Schurken. Unvergeß-lich seine Gastrolle in der „Schwarzwald-

klinik“, bleibend Fröbe als Ganove in„Der Gauner und der Liebe Gott“, unver-gänglich Fröbe als volltrunkener Säge-werksbesitzer in„ViaMala“.

Fröbes Skala reichte vom Pantomimi-ker bis hin zum schwermütigen Helden:verspielt seine Gebärden, gewichtig seineGesten, vital sein Ausdruck, unerreichtsein temperamentvoll komödiantischesMienenspiel.

Ob Wutanfall oder Zuneigung – GertFröbe war gleichsam Kabarettist und dra-matische Hauptperson. Er starb, 75jährig,am 5. September 1988 in München. EineWoche zuvor freute er sich noch auf seingeliebtes Eisbein. Die Portion aber konnteerbereitsnichtmehrbewältigen.

COURIER

OTTO-NORMAL-VERBRAUCHER

Gert Fröbe (Mitte mit Eddy Arendt, rechts mit Karin Dor): einzigartig und wandlungsfähig

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Im OKTOBER oder BIG EASYstimmt das wirklich! Ob auf der Pizza,in der Gorgonzola-Sauceoder auf der Brunch-Buffet-Platte.Es ist wirklich alles Käse,was Sie bei uns zu essen bekommen.So etwas wie Analog-„Käse“ kommt hier nicht auf den Teller!

Im OKTOBER oder BIG EASYstimmt das wirklich! Ob auf der Pizza,in der Gorgonzola-Sauceoder auf der Brunch-Buffet-Platte.Es ist wirklich alles Käse,was Sie bei uns zu essen bekommen.So etwas wie Analog-„Käse“ kommt hier nicht auf den Teller!

Alles Käse!Alles Käse!

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Freddy Quinns Lieder sind wahre Klassiker.In der heutigen Eiszeit reflektieren sie Wärme und Sehnsucht nach „Damals“.

Klar, Freddy Quinn heißt gar nichtFreddy Quinn. Nein, er wird alsFranz Eugen Helmuth Manfred

Nidl-Petz im österreichischen Niederflad-nitzbeiWiengeboren.

Längst sind Freddys Lieder Klassiker.Schließlich reflektieren sie genau das, wasin unserer heutigen kalten Beton- und Eis-zeitwelt rar geworden ist: Gefühl, Wärme,Romantik, Träume und Sehnsucht. Fred-dy begeistert. Selbst noch 2003. Sein „LaPaloma“ wird von der ARD per Ted-Um-frage zum Hit des Jahrhunderts gewähltund beschert ihm somit einen Eintrag im„Guiness-BuchderRekorde“.

Über 50 Millionen Schallplatten, Sing-les, LPs, MCs und CDs gehen über den La-dentisch. Damit erschöpft sich FreddysRepertoire freilich nicht. Er singt undspielt in dreizehn Filmen. Nun klingelnauch die Kinokassen, zumal er Partner desHollywood-Stars Jayne Mansfield wird.DannFreddys nächsterCoup.

1962 drohen im Hamburger Operetten-haus die Lichter auszugehen. Der Regis-seur Karl Vibach will das traditionelleTheater aber retten und engagiert Freddyfür die Hauptrolle in „Heimweh nach St.-Pauli“.EingrandioserErfolg.

Man glaubt es kaum: Freddy singt eng-lisch, spanisch, italienisch, französisch,holländisch, finnisch, er füllt die Säle desLondoner „Royal Adelphi Theatre“ undder „Carnegie Hall“ in New York. ÜberallStandingOvation.

Das Theater wird Freddys große Lei-denschaft, das Musical „Große FreiheitNr. 7“ erst durch ihn zum gigantischenEvent. Bei den Karl-May-Festspielen inBad Segeberg gibt Freddy den „Sam Haw-kins“. Da er darüber hinaus Zirkusluft

liebt, spaziert er in der ZDF-„Arena derSensationen“ über ein 18 Meter hohes SeilohneNetz.

Er moderiert „Zirkus, Zirkus“, „MeineFreunde, die Artisten“ und „Manegen derWelt“. Fürst Rainier von Monaco verleihtFreddy den „Zirkus-Oscar“. In derTV-Se-rie „It’s Country Time“ lädt er JohnnyCash ein, Dave Dudley, Ken Curtis oderEmmylouHarris.

Freddy ist nun 79 Jahre alt. Der Fast-Wiener ist ein echter Hamburger gewor-denund Hamburg treugeblieben.

Freddy will auch nicht Sänger werden.Freddy fährt zur See. Irgendwie landet erindes bei einem Wanderzirkus, wo er alsSaxophonist auftritt. 1951 kommt er nachHamburg und tingelt als Country-Sängerüber die Reeperbahn. Doch noch will ihnniemand hören. Also geht er erneut aufgroße Fahrt. In den USA hopst er per Zu-fall in eine Talent-Show und „Winner isFreddy“.

Zurück in Hamburg, wird die „Wa-shington Bar“ seine Bühne. Es folgt einPlattenvertrag mit Polydor und im Früh-jahr 1956 mit „Heimweh“ sein Mega-Hit.AchtMillionenPlattenwerdenverkauft.

COURIER

EIN FAST-WIENER WIRD HAMBURGER

Bibi Johns und Freddy (Washington Bar): Erst große Fahrt, dann Zirkus, schließlich Mega-Hits

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COURIER

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Wenn Köche versagten, dann wurden sie einstmals geröstet.Tischten sie aber eine „Romanische Gans“ auf, gab´s Gold zur Belohnung.

DIE GIER DER ALTVORDERENDIE GIER DER ALTVORDERENIn der „Chronik“ des Kamaldu-lenser Ordens steht, daß dereinstEngel vom Himmel herab regne-ten, um Küchenarbeiten zu ver-richten. Am Herd standen sogarMonarchen.Im ersten Jahrhundert unsererZeitrechnung begann ein gewis-ser Apicius, die Nahrungszufuhrals Kunstwerk zu betrachten. InRom gründete er eine Kochschu-le, wo er die Wissenschaft des zukitzelnden Gaumens lehrte; dazuist er Autor des ersten Kochbu-chesderMenschheit.Apicius’Erben aber sahen auf dieeinfachen Speisen ihrer Vorfah-ren herab. Plötzlich mußte jedeSchüssel irgendwelche Zutatenenthalten, die vom anderem Endeder Welt stammten: Pfeffer ausJava, Zimt von den Bengalen,Zucker aus Süd-Amerika oder Ge-würznelken vondenMolukken.Medicusse mahnten: Schwelge-rei sei die Wurzel aller Krankhei-ten, die Mutter aller Gebrechen,der Ursprung allen Siechtums,dieMörderinderGesundheit.Fieber, Fett- wie Wassersuchtwer unmäßig esse, würde sichdem Teufel verschreiben unddieser den Menschen mit Kopf-schmerzen, Brust- und Bauch-weh beschweren. Der altvordereMensch aber wollte nicht darben.Im Gegenteil. Je fremdländischersich die Gerichte anhörten, alsdesto wertvoller galten sie, um soteurer mußten sie allerdings be-zahlt werden.Ungeheuerlich die Anspruchs-haltung damaliger Gourmets. Kö-che, die ihr „Soll“ erfüllten, wur-den mit Gold aufgewogen. Aberwehe, sie versagten. Als der Kü-chenmeister des König Wenzelvon Böhmen der Hoftafel mißra-tene Kaupaune servierte, wurdeer vor dem applaudierenden Pub-

likum geröstet und im eigenenBlutgeschmort.Kein Tier auf dieser Welt ist vordem Menschen sicher. Es wirdgejagt, gekocht oder gebraten,gleichviel, ob sein Reich die Erde,das Wasser oder die Luft ist.Ohnehin waren die frühen Lek-kerbissen der Menschheit ge-wöhnungsbedürftig.Das Wild mußte seine Rippen her-geben, das Schwein seine Füße,der Ochse seine Lüstern, dasKalb seinen Schwanz, die Gansihren Schabel, der Fisch seineSchuppen.Anfänglich veschonten die Men-schen voller Respekt nur das Kro-kodil wissend, daß der EchsederMensch schmeckt.

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