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1 Saitenblatt Sommerhalbjahr 2017

Saitenblatt - musikschule-diessen.de

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Saitenblatt Sommerhalbjahr 2017

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Landsberger Tagblatt 08. Dezember 2016

RückblickRückblick

5Ammersee Kurier 23. Dezember 2016

Rückblick

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Rückblick

Ammerseekurier 13 Dezember 2016

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Ammerseekurier 03. Februar 2017

Rückblick

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Ammerseekurier 11. April 2017

Rückblick

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herzlich Willkommen zur 1.Ausgabe 2017 unserer Musikschulzeitung „Saitenblatt“.Wie alle Jahre möchte ich Sie zu den Ver-anstaltungen der Musikschule einladen - es dürfte für jeden etwas dabei sein! Neben den zahlreichen Schülervorspielen, die von den jeweiligen Musikpädagogen individuell angekündigt werden, möchte ich besonders auf das Frühlingsfest der Musikschule (20. Mai, 13 - 16 Uhr) unter dem Motto „Musik gemeinsam erleben & gestalten“ hinweisen. Ein musikalisches Glanzlicht wird auch dieses Jahr unser Sommerkonzert (23. Juli, 18 Uhr) werden. Zum Schuljahresabschluss musizieren Schüler/innen, Ensembles und Bands der Musikschule. Lassen Sie sich überraschen!

Viele von Ihnen werden am 14. Mai den Jazz-Frühschoppen im Café Vogel oder das Chor- und Orchesterkonzert in der Jo-hanniskirche miterlebt haben. Ich möchte mich bei allen mitwirkenden Schülern und Lehrern der Musikschule im Nachhinein ganz herzlich für die wundervolle Musik bedanken.

Mit unserer Arbeit als musikalische Bil-dungseinrichtung wollen wir Kinder und Jugendliche zu lebendigem, persönlichen und ausdrucksvollen Musizieren befähigen und damit den Grund für eine lebenslange

Beschäftigung mit Musik legen. Gerne er-füllen wir damit die gesellschaftliche Auf-gabe der musikalischen Bildung und Nach-wuchspflege. Musikschule soll örtlich und regional geprägt sein und sich in das kul-turelle Leben ihres Wirkungsbereichs ein-bringen. So wollen wir kulturelle Identität vermitteln und Brücken zur Musik anderer Kulturkreise bauen.

Für die Unterstützung unserer Dießener Musikschule e.V. möchte ich mich an dieser Stelle bei allen Inserenten des „Saitenblat-tes“ und der Marktgemeinde Dießen be-danken, ohne die unsere Arbeit als öffent-liche Bildungseinrichtung nicht möglich wäre.Zum „Schluss“ noch ein Tipp: Schauen Sie doch mal auf unsere neugestaltete Home-page www.musikschule-diessen.de

Mit musikalischen Grüßen

Thomas Schmidt

GrußwortLiebe Eltern und Schüler,liebe Mitglieder, Förderer und Gönner der Musikschule Dießen,

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Welche junge Band will nicht mal etwas von etablierten Profis dazulernen? Zusammen mit den renommierten Musikern Micha-el Lutzeier, Micha Acher sowie dem Jazz-schlagzeuger und Popmusikbeauftragten für Oberbayern, Matthias Fischer, ist das in diesem Sommer möglich. Während der Kreiskulturtage im Landkreis Landsberg lädt der Landkreis zu einem zweitägigen Musik-Workshop ins Jugendzentrum und in die Musikschule Diessen ein. Gesucht werden junge Bands, die in Landsberg oder im Landkreis zuhause sind und an einem Bandwochenende zusammen mit den er-fahrenen Dozenten arbeiten wollen.

Bei dem Workshop geht es um Zusammen-spiel, Songwriting, Arrangement, Band-sound und vieles mehr. Am 8. und 9. Juli wird gemeinsam mit den Profis an eigenem Repertoire gearbeitet. Außerdem werden neue Stücke in Angriffe genommen. Wer sein Instrument mitbringen möchte, darf gerne früher zum Aufbau kommen. Am Samstag gibt es Gelegenheit zum Austausch mit anderen Musikern. Am Sonntag erfolgt ein letzter Schliff an Arrangements und Songs. Am Abend wird dann zu einem Ab-schlusskonzert geladen.

Matthias Fischer ist seit Sommer vergange-nen Jahres erster Popularmusik-Beauftrag-ter des Bezirks Oberbayern. Er ist für die überregionale Vernetzung der Musikszene,

für Servicearbeit und Beratung junger Mu-siker zuständig und pflegt außerdem die Kontakte der Szene zu Politik, Wirtschaft und Sponsoren. In München spielt der Jazzschlagzeuger in einer Soul-Coverband sowie einem Jazztrio. Michael Lutzeier ist Baritonsaxophonist. Der vom Ammersee stammende Musiker gilt als Jazz-Tausend-sassa, der weit über die Region bekannt ist. Der aus Weilheim stammende Micha Acher spielt Bass, Trompete, Flügelhorn, Keyboards und Posaune. Seine größten Erfolge feierte er als Bassist der weltbe-kannten Gruppe „The Notwist“. Außerdem komponierte er mit seinem Bruder zahlrei-che Filmmusiken und verfasste auch Thea-termusik für Inszenierungen von Christian Stückl im Volkstheater München.

P.OBB_Labor am 8. und 9. Juli im Jugend-zentrum und Musikschule Diessen. Bewer-bung bei: [email protected]. Nach dem 10. Mai können nur noch Nachrückerplätze vergeben werden.

Im Rahmen der Kreiskulturtage Landsberg:Mein Sound, meine BandMusik-Workshop P.OBB_Labor freut sich auf Teilnehmer und Zuschauer

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Eine neue Generalsekretärin, konkrete Plä-ne für die Zukunft und das „Rad der For-tuna“ als Skulptur und Glücksbringer im Garten - es tut sich was in der Carl-Orff-Stiftung. Das wurde bei einem Pressege-spräch im Anwesen des berühmten Kom-ponisten am Ziegelstadel 1, wo Carl Orff (1895-1983) viele Jahre lebte und arbeitete, deutlich. Heute befindet sich dort der Sitz der Stiftung. Ganz wie es Tradition war zu Lebzeiten Orffs, versammelten sich die Be-sucher im „Blauen Salon“ des Wohnhauses, um Neues über die Personalsituation der Stiftung und über künstlerische Projekte, die in den kommenden Monaten geplant sind, zu erfahren.

Die neue Generalsekretärin Judith Janow-ski, Nachfolgerin von Ute Hermann, sieht sich selbst als stiftungsinterne „Kommuni-kationschnittstelle“ und als Kontaktstelle nach außen. Ihre Aufgabe sieht sie in der Förderung der praktischen Umsetzung von Ideen und Konzepten von Vorstand und Kuratorium. Seit drei Jahren engagiert sich die 48-Jährige aus München außerdem zugunsten der Konzertreihe „AMMER-SEErenaden“ und ist Geschäftsführerin des Münchner Odeon-Jugendsymphonie-orchesters. „Hier am Ziegelstadel in Die-ßen, dem Sitz der Stiftung, läuft alles zu-sammen“, betont sie. Musik spielte schon früh eine große Rolle im Leben der neuen Generalsekretärin. Sie ist die Tochter des berühmten Dirigenten Marek Janowski, der 16 Jahre lang das Philharmonische Or-chester des französischen Radios in Paris geleitet hat.

Seit 2013 seien bereits gut eine Million Euro aus dem Stiftungsvermögen in die Sanie-rung und Ausstattung des Orff-Anwesens geflossen, so Dießens Bürgermeister Her-bert Kirsch, der zugleich Vorsitzender des Stiftungskuratoriums ist. „Wir können uns glücklich schätzen, Orffs Wohn- und Arbeitshaus hier in Dießen zu haben. “ Der Bestand sei gesichert, betonte Kirsch, nun sei es an der Zeit, ein Konzept für die Zukunft vorzulegen und das Anwesen für Musikfreunde und Bürger zu öffnen. Dies entspreche auch dem testamentarischen Willen von Lieselotte Orff. Die Witwe des berühmten Komponisten, und Ehrenbür-gerin der Gemeinde Dießen, war 2012 ver-storben.

Zwei Veranstaltungen sind bereits geplant. Wie Kristina Gerhard, Leiterin des Carl-Orff-Museums in Dießen ankündigte, fin-det zum Internationalen Museumstag am 21. Mai ein Spaziergang vom Museums-tandort an der Hofmark hinauf zum Orff-Anwesen am Ziegelstadel statt. Dort kann auch das im Stil der 50er Jahre, bis ins De-tail originalgetreu restaurierte Arbeitszim-mer des großen Meisters besichtigt werden. Zwei Tage vor dem 122. Geburtstag Orffs, am 8. Juli, soll im Rahmen eines Orff-Fests im Garten des Anwesens eine 3,50 Meter hohe Bronzeskulptur aus der Werkstatt der Bildhauerin Antje Tesche-Mentzen enhüllt werden. Sie zeigt das „Rad der Fortuna“, auf dessen Speichen sich Textausschnitte aus Orffs Werken befinden. Das Motiv, so Professor Wilfried Hiller, Vorstandsvor-sitzender der Carl-Orff-Stiftung, habe für

Am Ziegelstadel läuft alles zusammenEs tut sich was im Orff-Anwesen in Dießen

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den Komponisten eine besondere Bedeu-tung gehabt: „Fortuna hatte es mit mir gut gemeint, als sie mir einen Würzburger An-tiquariatskatalog in die Hände spielte, in dem ich einen Titel fand, der mich mit ma-gischer Gewalt anzog: Carmina Burana“, schrieb Carl Orff in seinen Erinnerungen über die Entdeckung der Benediktbeurer Handschrift, die Grundlage seines bekann-testen Werkes wurde, in dem die Göttin eine bedeutende Rolle spielt.

Ausschnitte aus Carmina Burana, sollen beim Orff-Fest am 8. Juli - 80 Jahren nach

deren Uraufführung in Frankfurt - ebenso aufgeführt werden wie Ausschnitte aus Vo-kalwerken die in Dießen entstanden sind. Und noch eine gute Neuigkeit: Allen Que-relen in der Vergangenheit zum Trotz, soll es 2018 wieder Carl-Orff-Festspiele ge-ben. „Verhandlungen mit Orchestern und Schauspielern laufen bereits“, so Hiller. Un-terstützung bekommt die Stiftung von Kul-turveranstalter Florian Zwipf-Zaharia. Als Veranstaltungsorte kann sich die Stiftung den Florianstadl in Andechs, das Prinzre-gententheater in München oder auch „ein Zelt in Dießen“ vorstellen.

Zu Besuch im Arbeitszimmer von Carl Orff (v.l.): Judith Janowski (neue Generalsekretä-rin der Carl-Orff-Stiftung), Bürgermeister Hebert Kirsch (Vorsitzender im Kuratori-um), Axel Linstädt (Vorstand Stiftung) und Professor Wilfried Hiller (Vorsitzender der Carl-Orff-Stiftung).

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Aus der Carnegie Hall an den Ammersee. Nach dem großen Erfolg in den ersten drei Jahren bringt die 4. AMMERSEErenade auch in diesem Sommer herausragende Kammermusik auf die Bühnen der Am-merseeregion: An den schönsten Spielorten rund um den See – vom Kloster bis zum Bootshaus, von der Konzertscheune bis zum umgebauten Kuhstall – finden wieder acht Konzerte mit Weltklasse-Musikern statt, die sonst in New York, Paris, Wien oder Taipei zu hören sind. Unter dem Motto „Fa-milienbande“ werden das Schwestern-Duo Birringer, die twoWells aus der berühmten Well-Familie, Kirill und Aleksandra Trous-sov sowie erneut das inzwischen weltweit gefragte Janoska-Ensemble ihr virtuoses Können zu Gehör bringen. Zum 40-jäh-rigen Bühnenjubiläum von Anne-Sophie Mutter werden ihre Stipendiaten Vladimir Babeshko (Bratsche), begleitet von Ksenia Bashmet am Klavier, und Geiger Albrecht Menzel gratulieren. Und 25 Jahre Vereins-arbeit von Yehudi Menuhin Live Music Now München lassen das Arcis Saxophon Quartett und das Auriga Streich Quartett hochleben, letztere mit der Uraufführung der Komposition „Quasi una serenata“ von Bayerns Kunstförderpreisträger Johannes X. Schachtner.

Junge Talente aus der Region und Deutsch-land, die Stars von morgen, begeistern das Publikum während der täglichen HAPPY CLASSIC HOURS® am Steinway-Flügel im umfunktionierten Kuhstall in Achsel-schwang. Maler und Künstler von nebenan zeigen hier ihre Werke. Experten stellen sich der Talkreihe Musik im Dialog. Un-

ter Leitung von Dr. Viktor Töpelmann erarbeiten junge Musiker aus Deutschland und Taiwan während des Festivals ein Kon-zertprogramm für Kammerorchesterbeset-zung.

Das Highlight am Premieren-Sonntag (27.08.): Der Tag der offenen Haus- und Hofkapellen Zwischen Himmel & See. 24 der schönsten zumeist privaten Kapellen der Bauernhöfe und Landgüter rund um den See öffnen dann ihre Türen mit Mu-sik. In intimer Atmosphäre sind hier Mu-sikerinnen und Künstler zu erleben, deren Spannbreite von Stuben- und Blasmusik über Pop und Soul bis hin zu kleinen Klas-sik-Konzerten reicht. Nur eine Fahrradtour voneinander entfernt. Mit einem feurigen Musik-Picknick unter freiem Himmel gibt der italienische „Teu-felsgeiger“ Alessandro Quarta am 6. Au-gust einen Festival-Vorgeschmack. Unweit des Sees wird der temperamentvolle Gei-ger seine Fähigkeit zur Improvisation zwi-schen Klassik, Tango, Blues und Jazz unter Beweis stellen. Zudem werden die beiden preisgekrönten Percussionisten von Double Drums die Zuschauer in ihren Rythmus-kosmos entführen.

„Landpartie“ AMMERSEErenade Weiß-blaues Klassikvergnügen zwischen Himmel und See

Konzerttipp

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Portrait

Durch eigene Konzert-Vorbereitungen ver-anlasst, forschte ich etwas nach den Kom-ponisten des Programms. Nun möchte ich in einem Kurzportrait Philippe Gaubert vorstellen: Philippe Gaubert wurde 1879 in Cahors in Südfrankreich geboren und von seinem musikbegeisterten Vater früh zur Musik ge-führt. Dieser war Schuster und Amateur-Klarinettist, der Sohn Philippe lernte Geige spielen. Nachdem die Familie nach Paris gezogen war, äußerte der Siebenjährige den Wunsch Flöte zu lernen. Ein Nachbar, der Vater des größten Flötisten damals, brachte ihm die ersten Töne auf der Querflöte bei. Als er die Geschicklichkeit und schnelle

Auffassungsgabe des jungen Philippe sah, vermittelte er ihm weiteren Unterricht bei seinem Sohn Paul Taffanel. Gleichzeitig spielte Philippe aber immer noch Geige und verdiente - nach dem frühen Tod des Vaters - bereits mit 12 Jahren Geld für die Familie als Musiker in einem Kino seines Pariser Wohnviertels. 1893 trat Paul Taffanel eine Professur für Flöte am Conservatoire national supérieur, der Musikhochschule in Paris an und nahm seinen Schüler mit. Hohe Auszeichnungen bestätigten Philippe Gauberts Können, und mit 18 Jahren spielte er als erster Flötist im Orchester des Conservatoire und der Pari-ser Oper.

Auf You Tube finden sich zwei Dokumen-te seines Flötenspiels: Johann Sebastian Bach s „Badinerie“ (www.youtube.com/watch?v=rlGYynKc8Ss) und Albert Franz Dopplers „Fantaisie Pastorale Hongroise“ (www.youtube.com/watch?v=qfBmM0YFYAQ&list=RDrlGYynKc8Ss&index=2).

Die gefeierte Sängerin Nellie Melba machte 1904 die ersten Musikaufnahmen für die Schallplatte in London. Sie setzte durch, dass man für einige Arien mit Flöte Phil-ippe Gaubert mit Zug und Schiff aus Paris nach London brachte. Die Primadonna saß direkt vor dem Aufnahmetrichter, während Gaubert im Hintergrund musizierte. (www. youtube.com/watch?v=66p4XCc7UQo). Üb-rigens ist die Sängerin heute noch durch die Nachspeise „Pfirsich Melba“ bekannt.

Philippe Gaubert -Flötist, Komponist und Dirigent Von Jutta Haberhauer

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Tagsüber studierte er aber weiter Kompo-sition und erhielt auch hier wichtige Aus-zeichnungen. Obwohl er kaum Erfahrung im Dirigieren hatte, leitete er die Auffüh-rung einer eigenen Komposition für Or-chester. Ermutigt vom Erfolg bewarb er sich auf den Posten des zweiten Dirigenten der Konzertreihe der „Société des Con-certs“ und – wir ahnen es – gewann auch hier. Von da an bestimmten alle drei Be-tätigungsfelder sein Leben: die Flöte, das Dirigieren und das Komponieren.Als Dirigent setzte er sich mit zahlreichen Uraufführungen für die zeitgenössische Musik ein. Neben den Werken vieler fran-zösischer Komponisten dirigierte er z.B. auch die Opern „Rosenkavalier“ und „Elek-tra“ von Richard Strauss. Heutige Flötisten lernten seinen Namen durch ein wichtiges Lehrwerk für die Flöte kennen. In dieser „Méthode de Flûte“ legte sein Lehrer Paul Taffanel sein flötistisches Vermächtnis nieder, das Philippe Gaubert nach dessen Tod fertig stellte. Die „Tägli-chen Übungen“ im ersten Abschnitt sind heute noch Grundlage für virtuoses Flö-tenspiel. Vor allem aber erfreuen wir Flö-tisten uns an Gaubert s Kompositionen, wie dem „Madrigal“ (www.youtube.com/watch?v=wDW8pExB--0) - zum Beispiel in der Interpretation des berühmten Flö-tisten James Galway (www.youtube.com/watch?v=F6VtNzY__OQ) - oder an „Noc-turne et Allegro scherzando“ (www.youtu-be.com/watch?v=c_rNakd3B40).Aber auch sinfonische Dichtungen, Bal-lettmusik und Opern schrieb Gaubert. Eine Aufnahme seines Orchesterstücks „Les chants de la mer“ bei YouTube macht seine Fähigkeiten als Komponist und Dirigent hörbar (www.youtube.com/watch?v=GE3s1EX3Wcs). Zeit zum Komponieren fand Gaubert vor allem in den Orchesterferien im Sommer, in

denen er sich in sein Landhaus zurückzog. Bei aller rastlosen Tätigkeit war Gaubert le-benslustig. Wenn er abends nach dem Kon-zert in sein Stamm-Café kam, standen drei Biere für ihn bereit: eines am Eingang, eines im Restaurant, wo er Freunde und Bewun-derer begrüßte, und eines an seinem Platz. Mit 62 Jahren starb er plötzlich an einem Schlaganfall.

Quellenangaben:Rüdiger Jacobsen, Ein universeller Musiker: Philippe Gaubert . In flöte AKTUELL 3/91, S.6ff (Mitgliederzeitschrift der Deutschen Gesellschaft für Flöte DGfF)

Aus dem Internet: https://fr.wikipedia.org/wiki/Philippe_Gau-bertDavid Patmore in http://www.naxos.com/person/Philippe_Gaubert_23284/23284.htmhttp://www.claudioferrarini.it/immagini/Gaubert%20Philippe.html

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Dießen – „Es gibt kaum einen schöne-ren Ort um im Freien zu musizieren!“, schwärmt Jutta Haberhauer. Sie unterrich-tet Querflöte an der Diessener Musikschule, und hatte bereits mehrfach die Gelegenheit, im Park - genauer im Monopteros - vor be-eindruckender Alpenkulisse aufzutreten. Mittlerweile ist die Musikerin Mitglied im Förderverein Schacky Park und bietet eh-renamtlich Führungen durch den Land-schaftspark an. Ihr besonderes Interesse gilt dabei dem Leben des Ehepaars Schacky.

„Freiherr Ludwig von Schacky zu Schön-feld und seine Frau Julia waren Visionäre der Gartenkunst“, sagt Haberhauer. Denn die Üppigkeit, in der die heutigen Besucher den Garten erleben dürfen, konnten sich die Schackys bei ihrer Planung vor mehr als 100 Jahren nur vorstellen. Ludwig stammte aus einer oberpflälzischen Gutsbesitzerfa-milie mit italienischen Wurzeln und mach-te Karriere beim Militär. 1896 heiratete er Julia Schramm-Bauendahl. Er war 46, sie knapp 44 Jahre alt. Für beide war es die ers-te Ehe. Julia hatte mit ihren Eltern lange in England gelebt, und sich eine Vorliebe für englische Gärten angeeignet. Gemeinsame Reisen führten das Ehepaar oft für längere Zeit nach Italien. Beide liebten die Gärten der italienischen Renaissance. Die Schackys besaßen eine bedeutende Kunstsammlung, bestehend aus Gemälden, Renaissancemö-beln, Porzellan, Majolika, Asiatika, griechi-schen Keramiken und römischen Skulptu-ren.

In den 1880er Jahren kam der Freiherr auf einer längeren Reise auch durch Dießen. Sein Aufenthalt fand sogar im damaligen Amtsblatt Erwähnung. 1903 begann das Ehepaar mit dem Ankauf zusammenhän-gender Grundstücke in der Marktgemein-de, um sich mit Blick auf die Berge ein ländliches Paradies zu schaffen. Ausgangs-punkt der Parkplanung war von Anfang an die Villa Diana am Nordeingang des Parks, die das Paar ab 1908 bewohnte und die sich heute wieder in Privatbesitz befindet. Von hier aus erstreckt sich ein englischer Landschaftspark mit Skulpturen und Brunnenanlagen im Stil der italienischen Renaissance, mit einem Laubengang aus Apfelbäumen, mit Zierrabatten, mit Streu-obstwiesen und landwirtschaftlichen Flä-chen, mit Teichen und einem asiatischen Teehaus, gewundenen Wegen und Bachläu-fen und mit einem antikisierenden Mono-pteros, der zugleich Höhepunkt des Parks ist. Im Fußbodenmosaik des Rundtempels hat sich das Ehepaar Schacky namentlich verewigt. Die Statuen auf den Brunnen und Sockeln kaufte der Freiherr in Italien, wo damals ein reger Handel mit Kunstwerken des Altertums und Kopien davon bestand. Von der Villa Diana aus führt ein Weg in südlicher Richtung geradewegs zur „Neu-gierde“. Dort saß das Paar gerne unter der mit Rosen berankten Steinpergola, um den vorbeiziehenden Fußgängern, Radfahrern und Ochsenkarren auf der damals noch be-schaulichen Weilheimer Straße zuzuschau-en – während, wie Haberauer vermutet, die

Ludwig und Julia von Schacky -Visionäre der GartenkunstMusiklehrerin bietet Führungen durch den Schacky Park an

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Blicke der Passanten durch das Plätschern des prachtvollen Flussgottbrunnens ange-zogen wurde. Sehr stolz, so die Überlieferung, war Lud-wig auf seine Parkbeleuchtung, die aus rund zwanzig, seinerzeit hochmodernen elektri-schen Lampen bestand: Auf einem Kunst-steinsockel stand jeweils eine Vase, aus der ein schmiedeeiserner Blumenstil aufragte. In einer blütenkelchförmigen Glaskugel befand sich die Glühbirne, die Stromkabel waren unterirdisch verlegt. Wenn Gäste heran kutschierten, schaltete ein Bediens-teter zur rechten Zeit die Beleuchtung ein, und die Gäste erblickten von Fern ihr Ziel, den hell erleuchteten Park. Mit der Restau-rierung der Parkbeleuchtung im Solarbe-trieb soll in Kürze begonnen werden.Ein romantischer Rückzugsort dürfte für die Schackys wohl auch das sogenannte, mit einem Kamin ausgestattete „Enten-haus“ westlich der Villa Diana gewesen sein, dass man heute für Feste und kleine Veranstaltungen mieten kann. Der dazu-gehörige Ententeich wurde vom Wasser ei-ner kleinen Tuffgrotte gespeist. Rund um den Teich standen exotische Kübelpflanzen und Schalen. Ziersäulen mit Kapitellen, die mit Figuren geschmückt waren, prägten diesen romantischen Ort und Pfauen und Fasane, die in der benachbarten Vogelvo-liere zuhause waren, spazierten umher. Im asiatisch angehauchten „Teehaus“ am entlegensten Ende des Parks, bewahrten Ludwig und Julia ihre Sammlung ostasiati-scher Kunstwerke auf. Doch das Glück des Ehepaars Schacky währte nicht lange. 1910 verstarb Julia. Ludwig ließ auf dem Gelände des heutigen Friedhofs ein großes Mausoleum errichten, das Grablege der Schackys wurde. Er folgte seiner Frau nur drei Jahre später nach. una

Freiherr Ludwig von Schacky zu Schönfeld (1849-1913)

Julia von Schacky zu Schönfeld (1852-1910)

Die Musikerin Jutta Haberhauer bietet in ihrer Freizeit Führungen durch den Schacky Park an, dabei gilt ihr Interesse dem Leben des Ehepaares von Schacky.

Foto: una