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Samaderin, neuer K t h p r aus Samadera indica Glktn. 265 die zur Feststcllung der Formel uberbleibenden Mengen von Kalk, Borsaure und Wasser fur sich auf die pro- centische Zusainmensetzung erhoben, so ergiebt dies : Gefunden - A. 13. 0 = 10 Berechnet Kalk.. . . 10,853 - 10,960 - 1 35,1651 - 10,916 Borsaure 54,306 - 53,505 - 4 174,4816 - 54,162 Wasser 34,841 - 35,535 - 10 112,5000 - 34,922 100,ooo 1oo,oO0 322,1467 100,OOO. . - Dass bei den nicht unbetrachtlichen Mengcn dieser Mineralien, wie sie jetzt in den Handel kommen, sie eine Bedeutung fur die Darstellung der Borsiiure etc. gemin- nen, bedarf wohl nur der Erwahnung. Samaderin, ein neuer Kdrper aus Samadera indica GLtn. (Aus dem Hollandischen von Dr. Jo h a n n e B MU 11 e r in Berlin.) Die Samadera indica Gartn. (T’ithmannia elliptica Vahl), von denMalayen Gatip Pahit genannt, ist ein auf Java in der Residentschaft Bautam vorkommender Baum, welcher zu der Classe der Terebinthineen und zur Ord- rung der Simarubeen nach Bartling gezahlt wird. Von C. L. Blunie, der augenblicklich auf Java weilt, ist er niiher beschrieben, jedoch in chemischer Beziehung noch nnbekannt, da R o chl e d e r in seiner Phytochemie, Seite 39, wo die Pffanze unter den Simarubeen steht, nur davon sagt, dass die Wurzel, Rinde und Blatter sehr bitter seien. Der Baum zeichnet sich besonders durch die vielen Friichte aus, welche in lederartigen Schalen eingeschlos- sen, die Form der Mandeln haben und ein Gewicht von 11/5 Gm. besitzen. Sie sind sehr reich an Oel und zeichnen aich ebenso wie die Rinde des Baumes durch einen sehr bittern Qeschmack aus. Dieses Bitter ist, man kann wohl asgen: das Bitterste im ganzen -

Samaderin, ein neuer Körper aus Samadera indica Gärtn

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Page 1: Samaderin, ein neuer Körper aus Samadera indica Gärtn

Samaderin, neuer K t h p r aus Samadera indica Glktn. 265

die zur Feststcllung der Formel uberbleibenden Mengen von Kalk, Borsaure und Wasser fur sich auf die pro- centische Zusainmensetzung erhoben, so ergiebt dies :

Gefunden - A. 13. 0 = 10 Berechnet

Kalk . . . . 10,853 - 10,960 - 1 35,1651 - 10,916 Borsaure 54,306 - 53,505 - 4 174,4816 - 54,162 Wasser 34,841 - 35,535 - 10 112,5000 - 34,922

100,ooo 1oo,oO0 322,1467 100,OOO. .-

Dass bei den nicht unbetrachtlichen Mengcn dieser Mineralien, wie sie jetzt in den Handel kommen, sie eine Bedeutung fur die Darstellung der Borsiiure etc. gemin- nen, bedarf wohl nur der Erwahnung.

Samaderin, ein neuer Kdrper aus Samadera indica GLtn.

(Aus dem Hollandischen von Dr. J o h a n n e B MU 11 e r in Berlin.)

Die Samadera indica Gartn. (T’ithmannia elliptica Vahl), von denMalayen Gatip Pahit genannt, ist ein auf Java in der Residentschaft Bautam vorkommender Baum, welcher zu der Classe der Terebinthineen und zur Ord- rung der Simarubeen nach B a r t l i n g gezahlt wird. Von C. L. Blunie , der augenblicklich auf Java weilt, ist er niiher beschrieben, jedoch in chemischer Beziehung noch nnbekannt, da R o chl e d e r in seiner Phytochemie, Seite 39, wo die Pffanze unter den Simarubeen steht, nur davon sagt, dass die Wurzel, Rinde und Blatter sehr bitter seien.

Der Baum zeichnet sich besonders durch die vielen Friichte aus, welche in lederartigen Schalen eingeschlos- sen, die Form der Mandeln haben und ein Gewicht von 11/5 G m . besitzen. Sie sind sehr reich an Oel und zeichnen aich ebenso wie die Rinde des Baumes durch einen sehr bittern Qeschmack aus. Dieses Bitter ist, man kann wohl asgen: das B i t t e r s t e im g a n z e n

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266 $amaderin, neuer Korper aus Samadera indica Gtlrln.

P f 1 a n z 0 n r e i cb e, und wird von keinem andern bis jetzt bekannten Bitterstoffe iibertroffen. Diesem Umstande ver- danken wir die vorliiufige Untereuchung, zu der Herr R o s t von T o n n i n g e n zu 13uitenzorg (Ohnesorgcn) auf Java das Material lieferte, die jedoch in grosserem Rlaass- stabe erfolgen wird, sobald eine grossere kfenge der Hinde und Friichtc eingesammelt und besorgt sind.

100 Theile der Friiahte und der Rinde von Sanaa- dera indica enthalten :

der Frichte der R i d e In Aether l6sliehe Theiie (Oel) ........... 34,260 (Fett) 1,409 ,, Weingeist ,, ,, (Hsrz) .......... 8,380 5,119 ,, Wasser ,, ,, (Gerbsliure, Sama-

derin, Xxtractivstoff etc.) 10,585 2,203 , Ksli Theile (Acid.pecticum), . 0,160 Spuren Minernlische Theile ...................... 2,733 7,931 Cellulose ................................ 39,000 '10,656 Wasser.. ................................ 4,577 11,832 Verlust.. ................................ 0,305 0,854

Die Eigcnechaften dieser Kijrper waren folgende :

D a s O e l ist farblos, be- D a s F e t t ist hellgelb, sitzt einen eigenthiimlichen reagirt neutral und besitzl; Geruch, keinen bekannten iilartigen Littern Geschmack Geschmack und ist leichter (verursacht durch etwas in sls Wasser, es brennt mit dem nicht ganr wasserfreien gelblich-weisser, alsdann ro- Aether aufgeliistee Samade- ther Flamme und bildet mit rin), ist ferner von weicher Alkalien Seifen. harzartiger Consistenz und

bsst eich in Faden ziehen. Durch Laugen wird ee nur theilweise veraeift und be- steht auB einem Gemenge von Fett und einem hare- artigen Korper.

Das H a r z ist eine braune D a s H a r z kommt faat: mit dem der Friichte uber- ein, nur giebt die wiisserige

- 100,Ooo 100,ooo~-

Der Frilclite. D e r h?incie.

dehr bitter schmeckende Sub- atanz, welche schnell Fench-

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Der Frikhte. tigkeit aus der Ldft anzieht und darauf zerfliesst. Durch Wasser wird ein wenig auf- gelost und diese Au0Qsung giebt mit Eisenchlorid einen schwarz. Niederschlag (Gerb- saure). Erwiirmt schrnilzt es, blahet sich aufund verbtennt sehr leicht unter Verbrcitung eines harzartigen Gcruchs, eine hellgraue Asche zuriick- lassend, die in Wasser fast ganz unlijslich ist. Sic be- steht zum grossten Theile aus Chlorverbindungen von Kalk und Kali mit Spuren yon Eieen.

D i e i n W a s s e r 16s - l ichen T h e i l c sind hell- braun gefkrbt und lassen nach dein Verdampfen ein Extract zuriick, -welchcs an der Luft zerfliesst. Sie sind so bitter, als die weingei- stigenhsziige, und bestehen aus einem Gemenge von Extractivstoff, Zucker, Gerb- Baure und Samaderin.

Die Asche, welche sie nach dem Vcrbrennen zu- rucklassen, braust niit Saure stark auf und besteht gross- tentheils sue Chlorverbin- dungen von Kalk und Kali.

D i e M i n e r a l t h e i l e lomn sich in Wasser theil-

Der Rinde. Au%osung mit Eisenchlorid einen vie1 starkeren Nieder- schlag, als bei den Friichten.

D i e i n W a s e e r los- lich'en T h c i l e der Rinde h a t t p dieselben Eigenschaf- ten, wie die der Friichte.

D i e M i n e r s l t h e i l e enthalten Kieselerde, Eiaen-

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268 Samadm'n, neuer Kbrper aus Samadera indica C:&?tn.

weise auf, welche Auflosung oxyd und unterscheideri sich alkalisch reagirt; sie beste- vor allem durch einen gros- hen vorziiglich aus Chlorver- sen Gehalt an Chlorkalium, bindungen des Kalkes und welches aus der Auflosung des Kalis. der Rinde in Wasser beim

Verdampfen und Abkiihlen krystallisirt.

Der wichtigste Bestandtheil dcr Rinde und der Friichte der Earnadera indica ist ohne Zweifel dns darin enthal- tene Samaderin. Die erhaltene Probe war nur leider nicht cine solche Qnantitit, dass man damit eine um- fasscnde Untersuchung hatte vornehmen kiinnen. Es wird erhalten durch Abdampfen dcs wasserigen AUR- zuges der Rinde und Friichte zur Extractconsistenz, welche mit kleinen Mengen Alkohol wiederholt behandclt .wird und wodurch der grosste Theil von Samaderin zuriick- bleibt. Durch Auflosung in Wasser und Behandlung mit Thierkohle kann man .es rein erhalten.

Das Samaderin ist glanzend meiss von Farbe, blatt- fdrrnig, etwas federartig, krystallinisch. Der Geschniack ist so anhaltend und intensiv bitter, wie mir noch kein anderer Korper vorgekommen ist. Beim Erhitecn schniilzt es und verbreitct Diimpfe, welche eingeathmet, einen bittern scharfen Geschmack bcsitzen, wiihrend es bei fort- gesetztem Erhitzen verkohlt und wegbrennt, ohne cdne Spur von Asche zuriickzulassen.

In Wasser lost es sich leichter als in Alkohol, dies0 Auflosungen reagiren vollstiindig neutral. Auf Kalium- eisencyanid, schwefels. Kupferoxyd, salpeters. Silberoxyd, Chlorplatin, Jodtinctur, schwefels. Eisenoxydul, Eisenchlorid und chromsaures Kali iibt es nicht die mindeste Reac- tion aus. Durch Salpetersaure und Chlorwasserstoffsaure wird es gelb gefdrbt, wiihrend durch Zusatz von con- c e n t r i r t er S ch w e f e 1s a u r e sogleich eine prachtige ro th -v io l e t t e Fiirbung entsteht, welche mit der Zeit verschwindet und eine Masse federartiger, stark irisirem

Der Fdchte. Der Rinde.

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Grischow, die BGttger'sche Hamzuckerprobe. 269

der Kryetalle zuriicklkisst, die spiiter noch naher unter- sucht werden sollen.

Das Samaderin kann man zu dcr Reihe indifferenter, krystallisirbarer organischcr Korper rechnen, zu welchen Salicin, Phloridzin und andere gehoren. Sobald eine grossere Menge dargestellt sein wird, sollen die weiteren Untersuchungcn veroffentlicht werden; alsdann wird auch die Frage gelost werden, ob das Samaderin, welches mit Schwefelsaurc cine so charakteristische Reaction giebt, eberiso wie Salicin und Phloridzin dadurch in eine an- derc Verbindung aus Traubenzucker umgesetzt wird.

Die Bdttger'sche Harnznckerprbbe ; VOll

Dr. Grischom.

Noch ein Wort iiber die Bottgcr'sche Harnzucher- probe, welcher dcr iibrigcns von inir hochgeschiitzte Autor (Archin, 144. S. betniilit war, ineinem Einwande gc- geniiber ( A ~ c l ~ i v , 141. S. 281) die behauptete Unfehlbar- keit zu vindiciren, welche denn doch in dein Urtheil liegt, ,,dass ausser dem Harnzucker kein anderer Ham- bcstandthcil die geschilderte reducirende Einwirkung auf basisches Hisniuthiiitrat (in Verbindung mit lrohlensaurem Natron) ausiibe".

A. d. a. 0. habe ich erwiihnt, wie die in Rede ste- hende 13 o t t g e r 'sche Beobachtung mich lebhaft inter- essirt; will indess nicht verhehlen, dass die eben gcdachte 60 entachiedene Hehauptung in Betreff einer Flussigkeit, die durch ungemein vie1 Zufiilligkeitcn so leicht ganz unerwsrtete, .zufkllige, leicht miiglicher Weise auch rnit reducirendcr Eigenschaft begabte Hestandtheile enthalten kann, von vornherein inir doch sehr gewagt erschienen iHt. Naturlich, dass auch die sobald dureh meine Beob- aahtungen erfolgte Bcstatigung dieser meiner zweifelvollen Meinung fur mich von Interesee war.