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ZUR GESCHICHTE DER HYSTEROSKOPIE Schloss Seggau OA Dr. med. Bernd Rodenkirchen

Schloss Seggau OA Dr. med. Bernd Rodenkirchen. Berichte über Katheter und Mastdarmspiegel sind von HIPPOKRATES II., "der Große" bekannt. Der auf der Insel

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ZUR GESCHICHTE DER HYSTEROSKOPIE

Schloss Seggau OA Dr. med. Bernd Rodenkirchen

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Anfänge der Endoskopie• Berichte über Katheter und

Mastdarmspiegel sind von HIPPOKRATES II., "der Große" bekannt. Der auf der Insel Kos geborene Grieche, bekannt durch den hippokratischen Eid, führte mit einem Faden versehene Tampons mit Hilfe einer ausgehöhlten Kalabasse in die weibliche Scheide ein. Die Griechen wagten es allerdings nicht, das Spekulum für die Besichtigung des Mastdarmes auch zur Inspektion der Scheide zu benutzen.

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Der Ursprung der Endoskopie lässt sich zurückführen auf eine Erwähnung im babylonischen Talmud. Diese Abhandlung beschreibt einen Bleitrichter mit gebogenem Mundstück, ausgestattet mit einem hölzernen Abfluss (Mechul). Dieser wurde in die Scheide eingeführt und erstmals eine direkte Inspektion eines inneren Organes - der Zervix- erlaubte.

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In Pompeji wurden ein dreiarmiger Vaginalspiegel und ein Mastdarmspekulum ausgegraben. Der syrische Frauenarzt ARCHIGENES von Apameia praktizierte von 95-117 n. C. in Rom und schrieb Abhandlungen über die Blutungen der Gebärmutter. Er benutzte zur Inspektion einen Muttermundspiegel und erläuterte die verschiedenen Formen der gynäkologischen Tastuntersuchung und der äußeren und inneren Inspektion.

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Der Araber ABUL-QASIM KHALAF IBN ABBAS AL ZAHRAWI, genannt ALSAHA-RAVIUS oder ALBUCASIS von Cordoba (936-1009), der größte Chirurg des Mittelalters, reflektierte als Erster über einen vor der Vagina befindlichen Glasspiegel Licht in die weibliche Scheide um das Innere zu betrachten. Sein Spekulum beschreibt er als "2 aufeinander gelegte Stäbe, die in den Muttermund (gemeint ist wohl die Scheide) eingeführt werden, um ihn mit Hilfe von Schrauben auszuweiten".

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Die erste endoskopische Lichtquelle geht auf GULIO CESARE ARANZI (1530 - 1589) zurück. Der Venezianer verwendete die camera obscura zur Besichtigung der Nasenhöhle (1587), indem er den Lichtstrahl bündelte. Dazu hielt er in einem abgedunkelten Raum eine wassergefüllte Kugelflasche aus Glas vor ein Loch im Fensterladen und projizierte das nun gebündelte Licht in die Nasenhöhle. Für regnerische Tage empfahl er eine künstliche Lichtquelle.

Endoskopische Lichtquellen

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Die Anfänge der moderneren Endoskopie finden sich schon zu Beginn des 19. Jahrhunderts. 1807 stellte Bozzini einen mehrschäftigen „Lichtleiter“ vor, mit dem menschliche Körperhöhlen ausgeleuchtet werden sollten. Als Lichtquelle diente eine Kerze. Doch wegen Bedenken der Wiener Medizinischen Akademie, den verborgensten Winkel des menschlichen Körpers anzutasten, wurde diese Entwicklung zunächst nicht weiter vorangetrieben.

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Die Entwicklung der Endoskopie fand ihren Höhepunkt in der ersten praktischen Endoskopie durch den französischen Chirurg Antoine Jean DESORMEAUX in Paris.

Für das endoskopische Modell (eingereicht bei der Académie Impériale de Médecine am 29.November 1865) wurde DESORMEAUX für den Argenteuil Preis vorgeschlagen.

DESORMEAUX war der Erste, der den Lichtleiter von BOZZINI bei Patienten einsetzte. Für viel gilt er daher als der "Vater der Endoskopie". Seine Instrumente bestanden aus einem System von Spiegeln und Linsen mit einer offenen Flamme als Lichtquelle.

Die häufigste Komplikation bestand in Verbrennungen der Haut. Der Lichtleiter wurde im wesentlichen bei Patienten mit urologischen Erkrankungen eingesetzt.

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Erst 1896, über 60 Jahre später, beschrieb Pantaleoni die Durchführung der ersten Gebärmutterspiegelung bei einer 60jährigen Frau mit rezidivierenden Blutungen. Zur Untersuchung benutzte er ein Zystoskop nach Desormeaux. Als Beleuchtungssystem wurde eine Kerze mit einem Hohlspiegel verwendet. Das Cavum uteri musste ohne jegliche Distension beurteilt werden.

Die erste Hysteroskopie

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1817 stellte Nitze ein Zystoskop vor, das als Vorläufer aller heute gebräuchlichen Hysteroskope betrachtet werden kann. Es gelang ihm, ein Linsensystem in das Zystoskop einzubringen sowie eine Lichtquelle an der Spitze des Instrumentes zu installieren.

Grundstein der heutigen Hysteroskope

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1879 war das Geburtsjahr der modernen Endoskopie: Der Dresdner Arzt Maximilian Nitze stellte seinen mit dem Wiener Instrumentenerzeuger Josef Leiter konstruierten "Blasenspiegel" - das Zystoskop - in Wien vor.

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Das erste Handbuch über die Hysteroskopie wurde 1898 von Duplay und Clado veröffentlicht.

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1925 schlug Rubin vor, das Cavum uteri mittels Kohlendioxidgas zu distendieren. Aufgrund technischer Probleme verließ er die Methode jedoch wieder. Im folgenden Jahr stellte Seymour ein Mehrkanalendoskop vor, das die Spülung des Cavum uteri ermöglichte.

Das Problem der Distension

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Erst der Einsatz von gasförmigen oder flüssigen Distensionsmedien, die direkt in das Cavum uteri eingebracht werden, erbrachten den gewünschten Effekt. Menken verwendete 1968 Polyvinylpyrrolidon. Aufgrund der fehlenden biologischen Abbaubarkeit und der gelben Färbung dieser Flüssigkeit stellte diese aber noch nicht das optimale Distensionsmedium dar. Seit 1970 wurde von Edström und Fernström eine hochmolekulare Dextranlösung (Hyskon) genutzt.

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Quinones und Mitarbeiter arbeiteten mit 5%iger Glukoselösung. Nachfolgend kamen auch physiologische Kochsalzlösung, Sorbit-Mannit-Lösung und andere flüssige Distensionsmedien zum Einsatz. Diese ermöglichten klare Sichtverhältnisse. Der gegenüber Luft verschiedene Brechungsindex der flüssigen Substanzen führt jedoch zu veränderten optischen Verhältnissen.

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Einen wesentlichen Beitrag für die Verbreitung der Hysteroskopie als Routinemethode lieferte ab 1971 Lindemann. Er setzte wieder Kohlendioxid als Distensionsmedium ein und führte Studien über Methodik, physiologische und physikalische Grundlagen sowie über Sicherheitsaspekte der Kohlendioxidhysteroskopie mit seinen Mitarbeitern durch. Seine Arbeiten und die von Lübke verhalfen der Hysteroskopie im deutschsprachigen Raum zum Durchbruch und machten sie weltweit zur Standartmethode.

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Hysteroskopie in Österreich

Einen wesendlichen Beitrag zur Verbreitung der Methode in Österreich lieferte R. Burmucic, der von 1985 bis 2003 Vorstand der

Geburtshilflich/Gynäkologischen Abteilung des LKH Deutschlandsberg war.

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