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W. Beetz. 37 1 Versuche des Hrn. Exnerl) erfahren, dass auch der Vo1ta’- sche Pundamentalversuch, der wohl von keinem Contact- electriker als ein in befriedigender Weise erklirter angesehen wird, sich auf einfache chemische VorgZinge reduciren Yasst, so konnen auch dadurch die Grundanschauungen, welche seit 0 hm unseren Vorstellungen vom Zustandekommen des Stro- mes zu Grunde liegen, nicht zerstort, sondern nur geklart werden. Nur kann ich nicht zugeben, dass das vorliegende Material schon geniige, urn die bekannten Erscheinungen des Galvanismus so einfach als rein chemische Vorgange dar- stellen zu konnen. Miinchen, April 1880. 111. SchZiieeeZ far eZectr4sche Le2twmgem; vom W. Beetx. Die Apparate, deren man sich zur schnellen Herstellung und Unterbrechung von Leitungen bei Arbeiten mit galva- nischen Stromen zu bedienen pflegt, lassen sich ihrer unzu- reichenden Isolationsfahigkeit wegen nicht anwenden, wenn es sich urn Messung electrischer Potentiale mittelst des Elec- trometers handelt. Ich bediene mich fur diesen Fall eines Schliissels von folgender Einrichtung. Auf ein Fussbrett ist eine dicke Hartgummileiste gg (Taf IV Fig. 4) festgeschraubt, welche drei Klemmschrauben a, 6 und c tragt. Mit a und c sind zwei starke Messing- bogen m und n verbunden, deren freie Enden einander ge- rade gegeniiber stehen. Mit b ist eine starke Messingfeder f verbunden, welche in ein dickeres Messingblech p ausliuft. Die Feder driickt in der Ruhelage p gegen m. Das Fuss- brett tragt weiter eine Saule s, in welcher eine Welle M mittelst einer Handhabe drehbar ist, sodass sie von unten her durch eine Mutter festgezogen, sich nur mit starker Rei- bung drehen kann. Auf die Welle ist eine seidene Schnnr 1) Exner, Wieii. Ber., 17. Juli 1879. 24 *

Schlüssel für electrische Leitungen

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W. Beetz. 37 1

Versuche des Hrn. E x n e r l ) erfahren, dass auch der Vo1ta’- sche Pundamentalversuch, der wohl von keinem Contact- electriker als ein in befriedigender Weise erklirter angesehen wird, sich auf einfache chemische VorgZinge reduciren Yasst, so konnen auch dadurch die Grundanschauungen, welche seit 0 hm unseren Vorstellungen vom Zustandekommen des Stro- mes zu Grunde liegen, nicht zerstort, sondern nur geklart werden. Nur kann ich nicht zugeben, dass das vorliegende Material schon geniige, urn die bekannten Erscheinungen des Galvanismus so einfach als rein chemische Vorgange dar- stellen zu konnen.

Miinchen, April 1880.

111. SchZiieeeZ far eZectr4sche Le2twmgem; vom W. Beetx.

Die Apparate, deren man sich zur schnellen Herstellung und Unterbrechung von Leitungen bei Arbeiten mit galva- nischen Stromen zu bedienen pflegt, lassen sich ihrer unzu- reichenden Isolationsfahigkeit wegen nicht anwenden, wenn es sich urn Messung electrischer Potentiale mittelst des Elec- trometers handelt. Ich bediene mich fur diesen Fall eines Schliissels von folgender Einrichtung.

Auf ein Fussbrett ist eine dicke Hartgummileiste gg (Taf I V Fig. 4) festgeschraubt, welche drei Klemmschrauben a, 6 und c tragt. Mit a und c sind zwei starke Messing- bogen m und n verbunden, deren freie Enden einander ge- rade gegeniiber stehen. Mit b ist eine starke Messingfeder f verbunden, welche in ein dickeres Messingblech p ausliuft. Die Feder driickt in der Ruhelage p gegen m. Das Fuss- brett tragt weiter eine Saule s, in welcher eine Welle M

mittelst einer Handhabe drehbar ist, sodass sie von unten her durch eine Mutter festgezogen, sich nur mit starker Rei- bung drehen kann. Auf die Welle ist eine seidene Schnnr

1) Exner, Wieii. Ber., 17. Juli 1879. 24 *

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aufgewickelt, deren freies Ende an p befestigt ist. Windet man die Schnur mittelst der Handhabe auf, so legt sich p gegen n fest an; man kann also, ohne irgend welche storende Reibung im Apparate hervorzubringen, eine nach b hinfuh- rende Leitung nach Belieben nach a oder nach c hin weiter fiihren. Fiir die meisten Zwecke ist es wunschenswerth, zwei solche Schliissel nebeneinander auf demselben Fussbrett be- festigt zu haben.

Ein paar Beispiele mogen die Anwendung dieses Schliissels vergegenwartigen: 1) als Commutator, z. B. zur Priifung der Aufstellung des Electrometers. (Taf. IV Fig. 5) m nnd m, sind untereinander und mit dem Electrometer E verbunden, n und n1 untereinander und mit dem Erdboden B. Vom Pol cc des Normalelementes geht eine Leitung zur Klemmschraube b, , vom Pol /3 eine solche nach b. Zieht man p , gegen n1 und lasst p gegen m driicken, so gibt das Electrometer den Ausschlag nach einer Seite. Zieht man p gegen n und lasst p , gegen m, driicken, so muss es den gleichen Ausschlag n w h der andern Seite geben.

2) Es sol1 die electromotorische Kraft des Normalele- mentes D verglichen werden mit der eines nnderen Elementes z und zwar a) solange dieses geoffnet bleibt, und b) nach- dem es geschlossen gewesen ist. (Taf. IV Fig. 6) m und ml sind untereinander und mit dem Electrometer, n, mit dem Erdboden B rerbunden. Vom Pole a des Normalelementes fiihrt eine Leitung nach 6, vom Pole ,8 eine zum Erdboden. Ebenso geht vom Pol a, eine Leitung nnch b l , von /3, eine zum Erdboden. Die Platten p und p , stehen’zunachst in den zwischen den Bogen m und n einerseits und WL, und n1 an- dererseits freibleibenden Raumen, ohne einen der Bogen zu beriihren. Mit dem Erddraht (oder dem Pole p,) ist endlich noch ein Draht h verbunden, den man an m, anhaken kann, um das Electrometer zu entladen. Soll nun die electromo- torische Kraft von D gemessen werden, so hakt man den Draht h 10s und lasst durch Nachlassen der Schnur p gegen nz driicken und dort festliegen, bis die Ablesung gemacht ist. Dann entladet man clas Electrometer nach Zuriickziehen von p durch Festhaken von h. Soll die electromotorische

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Kraft des offenen Elementes E gemessen werden, so hakt man ?A los, lasst p , fest gegen m, anliegen und liest wieder ab. Soll endlich die electromotorische Kraft von x nach erfolgtem Stromschluss gemessen werden, so zieht man p, fest gegen 12, und lasst, wahrend h festgehakt bleibt, den Stromschluss die gewiinschte Zeit hindurch dauern, hebt dann h ab und l h s t p , nur kurz gegen m1 anschlagen, worauf man es sofort wieder gegen a, heranzieht, urn den Strom weiter geschlossen zu hdten. Durch wiederholtes kurzes Loslassen der Schnur und kurzes Anschlagen von p , gegen m, erhtilt man schnell die verlangte Einstellung.

3) Es sol1 die Potentialdifferenz einer einzelnen polari- sirten Electrode gegen eine andere gegebene Platte mit der electromotorischen Kraft der polarisirenden Batterie ver- glichen werden. (Taf. IV Fig. 7) m und m, sind wieder unter- einander und rnit dem Electrometer verbunden. Weiter sind 1-erbunden: b und n, untereinander und rnit einem Batterie- pol a; der Pol p und die Electrode p, mit dem Erdboden, die Electrode u1 rnit der Klemmschraube 6,. Die neutrale Platte z, welche mit dem Zersetzungsapparat durch ein Wasserrohr verbunden ist, kann durch einen in einen Haken endigenden Draht d rnit der Electrometerleitung in Verbin- dung gesetzt werden. Um die primare electromotorische Kraft zu finden, verfahrt man wie vorher, d. h. nach Los- haken von h wird p gegen m angelegt. Darauf wird h wieder befestigt, p zuriickgezogen und p , fest an n, herangezogen. Die Zersetzung geht nun im Voltameter vor sich. Soll dann die einseitige Messung der Polarisation wahrend der Dauer des polarisirenden Stromes vorgenommen werden, so wird h losgehakt, und an dessen Stelle der Haken d befestigt. Um die Potentialdifferenz zwischen der polarisirten und der un- polarisirten Electrode zu finden, muss selbstverstandlich vor- her dieselbe Operation durchgemacht worden sein, bevor p , gegen n, angedruckt worden war.

M u n c h e n , April 1880.