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NOVEMBER 2016 uhren juwelen & P.b.b., GZ 10Z038512 M, Manstein ZeitschriftenverlagsgesmbH, Brunner Feldstraße 45, 2380 Perchtoldsdorf; Retouren an Postfach 100, 1350 Wien Die offizielle Zeitschrift des Bundesgremiums SCHMUCK GEGENWART Goldschmiede feiern 650-jähriges Bestehen © Benedesse by Sergej Fine Jewellery FÜR DIE Trauringe Konservativ oder ideenreich Edelsteine Nicht schleifen um jeden Preis Scheideanstalten Moderne Dienstleister

SCHMUCK Benedesse by Sergej Fine Jewellery FÜR DIE … · 2017-01-12 · Produkte legen, bietet der 2016 eingeführte Ethical Style Guide den Fachbesuchern Orientierung in einem

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NOVEMBER 2016

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P.b.b., GZ 10Z038512 M, Manstein ZeitschriftenverlagsgesmbH, Brunner Feldstraße 45, 2380 Perchtoldsdorf; Retouren an Postfach 100, 1350 Wien

Die offizielle Zeitschrift des Bundesgremiums

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GEGENWARTGoldschmiede feiern 650-jähriges Bestehen

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Zeitloses Design. Revolutionäre Technik.

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Edito

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Auch das gibt es: Im Rahmen der »Digital Luxury Study 2016«, durchgeführt von einer deutschen PR-Agentur mit Unter-

stützung u.  a. von Burda Style und Seven-One Media, wurden erstmals »Millionäre« (also Menschen mit siebenstelligem Vermö-genshintergrund) zu ihrem Einkaufsverhal-ten befragt. Unter dem Motto »Das gönn ich mir« lieferte die betuchte Kundschaft fol-gende Prioritätenliste ab: Schuhe stehen auf Nummer eins (85 %), gefolgt von Mode (77 %), Parfum und Düften (72 %), Acces-soires (68 %), Uhren (64 %) und pflegender Kosmetik (62 %). Am liebsten kaufen Luxus-kunden noch immer im Geschäft ihrer Wahl ein: Die überwiegende Mehrzahl (84 %) nennt das Fachgeschäft, die Boutique oder den Markenstore als vorrangige Einkaufs-stätte, 66 % setzen dabei auch auf das Kauf- und Warenhaus. Die Hälfte der Luxuskäufer (50 %) hat allerdings auch schon im Online-Markenshop gekauft, 45 % nutzen dazu kategorieübergreifende Onlineshops. Weit über die Hälfte der Luxuskunden (64 %) erwarten schließlich auch, dass ihre Marken einen eigenen Onlineshop anbieten, 62 % wollen darin mit dem Smartphone oder dem Tablet über eine App oder mobile Web-seiten stöbern und einkaufen. Wenig Wun-der, dass die Luxuskonzerne sich neu und anders aufstellen, neue Vertriebswege und vor allem Social Media nutzen werden. Richemont baut gerade den Konzern kom-plett um, die anderen werden in Kürze folgen. Auch im Luxus bleibt kein Stein auf dem anderen.Viel Spaß beim Lesen wünscht Brigitte Pfeifer-MedlinChefredakteurin uhren&juwelen

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business newsMarlox – veränderte Strukturen

business newsAuktionen sind Zeitzeugen

scheideanstaltenWerkstoffrückgewinnung von Edelmetallen

trauringeVerloben boomt wieder

faszination edelsteineExtravaganz und Klassik

uhrenBe my Boyfriend

jubiläum650 Jahre Goldschmiede

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Richemont schärft die ZähneVor wenigen Tagen wurde bekannt, dass das Topmanage-ment bei Richemont ausgetauscht werden wird. Mit der nächsten Hauptversammlung treten Yves-André Istel, Bernard Fornas, Simon Murray, Norbert Platt, Lord Renwick of Clifton, Professor Jürgen Schrempp und der Duke of Wellington zurück. Der zurzeit noch amtierende CEO Richard Lepeu gab bekannt, dass er mit Ende März 2017 für die Position nicht mehr zur Verfügung stehen werde. Riche-mont-Chefstratege, Mehrheitseigentümer und Vorstands-vorsitzender Johann Rupert wird die Position des CEO nicht nachbesetzen. Stattdessen hat er gleich mehrere Topmana-ger in die Geschäftsleitung von Richemont berufen. Nicolas Bos, CEO von Van Cleef & Arpels, Georges Kern, CEO von IWC Schaffhausen, und Jérôme Lambert, CEO von Montblanc, sind fortan die neuen Macher bei Richemont. Nicolas Bos wird die Geschäftsleitung in diversen Belangen verstärken, Georges Kern zeichnet fortan für den Pool der Uhrenmarken, das Marketing und die digitale Entwicklung des Konzerns verantwortlich, Jérôme Lambert übernimmt die operative Leitung von Richemont, er ist für alle Auslandsplattformen zuständig und er ist jetzt der Chef aller anderen Konzern-marken (darunter Lancel, Alfred Dunhill, Montblanc, Chloé oder Azzedine Alaïa), außer jener des Uhrenpools und der Schmuckmarken Cartier und Van Cleef & Arpels. Bei IWC in Schaffhausen wird Christoph Grainger der neue CEO und bei Montblanc in Hamburg Nicolas Baretzki.

Was Georges Kern und Jérôme Lambert tun werden? Als einer der ersten Schritte werden die CEOs von Vacheron Constantin, Piaget, Officine Panerai und Jaeger-LeCoultre ausgetauscht. Diese Gerüchte gab es schon lange. Georges Kern wird die gerade genannten Marken mit jüngeren Managern nachbesetzen, Jérôme Lambert im Bereich des Operativen gehörig umrühren, mit einem Wort: Es bleibt kein Stein auf dem anderen. Wir werden zukünftig eine gewaltige Produktoffensive sehen. Neue, attraktivere, emoti-onalere und vor allem auch günstigere Modelle und dazu passend neue Vertriebsformen – Stichwort E-Commerce. Das Ganze wird durch ein sehr viel emotionaleres Marketing als bisher nach außen getragen werden und Richemont wird künftig alle verfügbaren digitalen Kanäle bespielen. Kern und Lambert werden aber auch im internationalen Fachhandel aufräumen und jene ausscheiden, die stehen geblieben sind und nicht mehr in ihre neue Welt passen. Sie als Händler (egal, welche Marken Sie verkaufen) sollten schleunigst Ihre Hausaufgaben machen!

Veränderte StrukturenDie Vertriebsgesellschaft Marlox Aus-tria teilt mit, dass Marketing und Verkauf ihrer bis jetzt in Österreich betreuten Marken ab Jänner des kommenden Jahres neu geregelt werden. Die Fashionmarken Esprit und Pierre Cardin (Uhren und Schmuck) sowie Puma Time-wear übernimmt die in Wien ansässige Prima-genta GmbH. Inhaber der Primagenta GmbH ist Martin Schaufler, ein langjährigen Kenner des österreichischen Marktes und früherer Geschäftsführer der Marlox Austria GmbH. Diese Gesellschaft vertreibt die genannten Mar-ken bereits in Tschechien, der Slowakei und in Ungarn. Der Österreich-Vertrieb der Marke Junghans wird ab 2017 direkt vom Mutterhaus in Schramberg mit dem angestammten öster-reichischen Außendienst betreut.

IM ZENTRUM

VON LINZ

Ein persönlicher Kommentar von Alexander Linz

Team Böhmdorfer unschlagbarSpannung pur herrschte auf der Königsetappe »Zenith by Koppen-wallner« über den Grossglockner, als nicht weniger als fünf Teams bei Wolken, Nebel und Regenschauern um den Sieg kämpften. Insge-samt knapp 70 Teams, darunter Alexander Seidl, CEO Zenith Öster-reich und Osteuropa, genossen das besondere Flair wie auch die sportlichen Herausforderungen dieser einzigartigen Oldtimer-Veran-staltung. Zenith Österreich gratulierte dann den Hattrick-Gewinnern Böhmdorfer, die mit 11,04 Punkten Vorsprung ihren Jaguar MK II, Baujahr 1962, in bewährter Souveränität zum Sieg lenkten. Alexander Seidl freute sich, dem Siegerduo die limitierte Zenith »Captain Saal-bach-Classic 2016« zu überreichen.

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Ambiente Vom 10. bis 14. Februar 2017 empfängt die globale Kon-sumgüter-Plattform Ambiente Einkäufer aus aller Welt. Dabei öff-net sich die Messeleitung neuen relevanten Anforderungen und reagiert mit einigen Veränderungen. Das Frankfurter Messegelände ist fünf Tage lang Trendbarometer, Order- und Designplattform rund um die Themen Tisch, Küche, Hausrat und Genuss sowie Wohnen, Einrichten und Schenken. Neu sind 2017 die Talents-Areale »Ethical Style« in der Halle 11.0 und »Fashion Accessoires« in der Halle 9.2. Auf der Suche nach originellen Produktideen sind Einkäufer bei den Talents- und Next-Arealen genau richtig, und für die jungen Nachwuchsdesig-ner sind die Förderprogramme eine wichtige Station auf der Kar-riereleiter. Der Accessoires- & Jewellery-Bereich wandert 2017 ein Stockwerk tiefer von Halle 9.3 in die Halle 9.2. Hier finden die Besucher neben einer hochwertigen Auswahl modischer Acces-soires die Produktgruppe für Mode- und Echtschmuck. Zum ers-ten Mal gibt es dann in der Halle 9.2 ein Vortragsareal, das sich nicht nur um Schmuck- und Fashionthemen dreht, sondern dar-über hinaus praktische Businesstipps für den Einzelhändler bereit-hält. Da Konsumenten weltweit verstärkt Wert auf nachhaltige Produkte legen, bietet der 2016 eingeführte Ethical Style Guide den Fachbesuchern Orientierung in einem höchst komplexen globalen Angebotssegment und informiert über nachhaltige und ethisch produzierte Konsumgüter auf der Ambiente. Neues Part-nerland der Weltleitmesse ist 2017 Großbritannien. In einer umfangreichen Inszenierung, der Partnerland-Präsentation, wer-den Produkte britischer Aussteller vorgestellt. Kuratiert und gestaltet wird diese Ausstellung von der britischen Designerin Janice Kirkpatrick. Neben der Partnerland-Inszenierung »Provi-dence & Provenance« wird es auch wieder ein auf das Partnerland ausgerichtetes Café geben, das von Bethan Gray Design Studio gestaltet wird. Am Messemontag gibt es traditionell einen The-mentag zum jeweiligen Partnerland. Gestaltet wird der »Great Britain Day« von britischen Ausstellern, die die Messebesucher zu verschiedenen Events und Präsentationen einladen. Österreich war 2016 übrigens mit 44 Unternehmen und 1.815 Messebesu-chern vertreten. Über vier Monate vor der Ambiente haben sich bereits 30 Unternehmen aus Österreich für 2017 angemeldet.

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Ahoi! Seit September 2016 ist die eigentümergeführte Mühle Glashütte/SA. im Vertriebsportfolio der Weiner Watch Group. Um die ausschließlich mechanischen Uhren den österreichischen Medien vorzustellen und Neu-heiten zu präsentieren, luden Verkaufsdirektor Gregor Reiner und sein für die Marke zuständiges Team die Pressevertreter zu einer außergewöhnli-chen Präsentation ein: Auf der MS Blue Danube hieß es Ende Oktober am Wiener Donaukanal zur Begrüßung »Ahoi!«, bevor den anwesenden Jour-nalisten die Marke, ihre Spezialitäten und Neuheiten präsentiert wurden. Anschließend lud man stilecht zu den nautischen Wurzeln von Mühle Glashütte zu einer kleinen Schifffahrt auf dem Donaukanal ein.

AuktionenSie sind Zeitzeugen vergangener Epochen: Diademe wurden zu besondere Anlässen getragen, und sie haben heute noch ihren Auftritt – auf Hochzeiten, auf Bällen oder vielleicht sogar zu königli-chen Empfängen. Das Dorotheum versteigert bei seiner großen Juwelen-Auktion am 24. November 2016 eine große Zahl solcher Kostbarkeiten, viele dieser Diademe sind zerlegbar, auch als Brosche, Clips oder Collier zu tragen, oder sie begeistern, weil sie wie ein Kokoschnik (= russischer Kopfschmuck) aussehen. Bei der Auktion von Armband- und Taschenuhren im Dorotheum am 25. November 2016 kommen exklusive Marken und rare Sammlerstücke unter den (Auktions-)Hammer: Eine ausgewählte Kollektion der Marken Rolex und Patek Philippe bildet hierbei einen Schwerpunkt der Auktion.

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Schmuckmanufaktur im »Mozartwohnhaus«

zu SalzburgJuwelier- und Goldschmiedemeister H. Thurner

Jubiläumsausgabe 1956–2016 5020 Salzburg · Theatergasse 2

Telefon 0043-662-431161 Mail: [email protected] · www.thurnerschmuck.at

Begehrlichkeiten weckenSeit April dieses Jahres ist die Tresetra Handels GmbH Dis-tributor für Samsung Smartwatches. Die neuesten innovativen Produkte des Elektronikriesen, die »Gear 3«-Smartwatches, sind derzeit für den Endkunden bereits bei den österreichischen Fachhändlern anzusehen und auszuprobieren, der Verkaufsstart ist allerdings erst am 2. Dezember. Mit dieser Vorverkaufsaktion, bei der die Kunden gratis einen zusätzlichen Wireless Charger sowie zwei weitere Uhrbänder zum Wechseln geschenkt bekommen, möchte der Weltkonzern Samsung Begehrlichkei-ten wecken und bringt Frequenz in den Fachhandel.

WerbewirksamDurch die Kooperation von Seiko und Juwelier Ella konnte nun eine komplette Werbebeklebung eines Shuttle-Busses, der vom Floridsdorfer Bahnhof (Haltestelle der Regi-onalbusse am Franz-Jonas-Platz) ins G3 Shopping Resort fährt, realisiert werden. Der Bus ist seit Anfang November für ein Jahr mit einer Seiko »Astron GPS«-Solar-Beklebung versehen. Die klimatisierten Gratis-Shuttle-Busse fahren von Montag bis Donnerstag ab 8.00 Uhr früh im 30-Minuten-Takt zu jeder vollen und halben Stunde, freitags alle 20 Minuten und Samstag sogar im 15-Minuten-Takt.

Die erste Etappe des FIS-Weltcups in Sölden dient den Akteuren des Skisports stets auch zur Bekanntgabe ihrer großen Neuheiten, mit denen sie die Saison prägen werden. In diesem Jahr kün-digt die Schweizer Uhrenmarke Longines eine bedeutende Entwicklung in der Technologie zur Zeitmessung und Nachverfolgung alpiner Skiren-nen an, die ihre Premiere offiziell an den Weltmeis-terschaften in Sankt-Moritz 2017 feiern wird. Die innovative Technologie präsentiert sich in Form eines kleinen Kastens, der am Schuh des Skifahrers befestigt wird und über Radar- sowie Bewegungs-sensoren verfügt. Diese sorgen dafür, dass nicht nur die Geschwindigkeit des Athleten unmittelbar und kontinuierlich gemessen wird, sondern auch Beschleunigung und Verlangsamen, die Zeit, die er für die Beschleunigung auf 100 km/h benötigt, sowie eine Analyse seiner Sprünge. Diese Daten werden anschließend den Fernsehzuschauern, dem Publikum vor Ort sowie den Athleten selbst in TV-Grafiken aufgeschlüsselt. So können die Sport-ler ihre Performance noch präziser analysieren.

Innovative Zeitmessung

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Besuch aus JapanAufgrund der erneut guten Verkaufserfolge in Österreich hat Teruyo Ishimaru, Senior Vice President Seiko EU, USA, Ozeanien, bei ihrer Europavisite in Wien die Vertriebszentrale für Österreich besucht. Neben Gesprächen mit den Vertriebsverantwortlichen wurden auch Händlerbesuche in Wien vorgenommen, etwa Juwelier Schwödt. Gegründet am 7. Jänner 1942, war das Familienunternehmen einer der ersten Seiko-Händler überhaupt und steht seit nunmehr 46 Jahren in Geschäftsbeziehung mit Seiko und der Firma Weiner. Exklusiv bietet die Firma Schwödt auch die »Grand Seiko«-Linie an, die edle und äußerst präzise mechanische Kaliber umfasst. Begleitet wurde Teruyo Ishimaru von Norihito Sakama, General Manager – Sales Department II, Europa & Ozeanien, und Yukiko Yabara Wada, Sales Manager, die der Sales Director für Seiko Österreich, Gregor Reiner, ebenfalls sehr herzlich begrüßen konnte. Weitere Eindrücke von Seiko Händlern in Österreich konnten die Gäste durch einen Besuch beim Juwelier Golden Wien, im Donau Zentrum sowie bei Watch & More im Huma Einkaufszentrum gewinnen. Ishimaru zeigte sich über die gute Arbeit der Händler sehr erfreut und lobte die gute Präsentation der Marke am POS. Die Erkenntnis, dass Seiko in Österreich seinen Aufwärtstrend stetig weiterführt, stimmte die Konzernverantwortlichen für die Zukunft sehr positiv.

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Ausgesprochen weiblichDie Kollektion »Reverso One« vereint alle Nuancen der Weiblichkeit in einer Auswahl von Modellen, die sich durch einen besonderen Einfluss von Kreativität auszeichnen. Die »Reverso One« würdigt die elegante, läng-liche Gehäuseform der Uhren aus den 1930er-Jahren und stellt aufgrund ihres zeitlosen Designs und der ihr innewohnenden hohen Handwerkskunst für immer »The One« dar. Als Freundin der Marke Jaeger-LeCoultre hat sich Lena Hoschek für die »Reverso One Duetto Moon« entschieden.

Neue VerträgeThomas Sabo sieht eine »Neusegmentierung der Großhandelspartner« vor. Das Schmucklabel möchte, dass diese in drei verschiedene Kategorien eingestuft werden. Diese Klassifizierung geschieht unter den Aspekten der Produktlinien-Anzahl (drei bis fünf, auf jeden Fall »Glam&Soul«) und Mindest-Jahresumsätzen (20.000 bis 80.000 € pro Geschäftsjahr). Zudem entwickelte das Unternehmen Verpflichtungen, denen sich der Händler unterzuordnen hat. Das betrifft beispielsweise die Inszenierung der Marke am POS, die zugewiesene Produkt-abnahme (Saison- oder Promotionartikel), die Verpflichtung, dass das Aufnehmen von Tho-mas-Sabo-ähnlichen Produkten im Geschäft nicht gestattet ist, und vieles mehr. Das Prozedere der Paketabnahmen, das schon manchem Fachhandelsgeschäft seiner individuellen Auswahl-möglichkeiten beraubt, Kapital bindet und vielerorts nicht gut tut, wird hierdurch noch ver-schärft. Ob diese Handhabe durch Thomas Sabo im Sinne der Fachhändler ist?

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Ihre Aufgaben sind umfassend und in Bezug auf die Werkstoffrückgewinnung von Edelmetallen

bedeutungsvoll und unerlässlich. Scheideanstalten gehören zu den wichtigsten Dienst-

leistern der Uhren- und Schmuckbranche!Von AnjA Beuning

Im Besonderen für das Scheiden von Gekrätz, Feilung, Bruch- und Zahngold und sämtlichen anderen edelmetallhaltigen Rückständen aus der Uhren- und Schmuckproduktion obliegt den Scheideanstalten

eine wertrückgewinnende und im Sinne des Umweltschutzgedankens und des Recyclings eine verantwortungsvolle Aufgabe. Hier hat sich in den vergangenen Jahren bei fast allen Dienstleistern dieses Sektors viel bewegt, denn aus eigenem Antrieb und weil es von ihren Kunden und auch den Endverbrauchern eingefordert wurde, haben sich die Unter-nehmen dem Prozess vieler Audits und Überprüfungen durch unab-hängige Non-Profit-Organisationen unterzogen und sich zertifizieren lassen. International Agierende wie die Ögussa oder Heimerle + Meule gehörten hierbei zu den ersten. Gegründet 1845, ist Heimerle + Meule Deutschlands älteste Gold- und Silberscheideanstalt. Seit jeher ist das Unternehmen auf die Rückgewinnung von Edelmetallen spezialisiert und scheidet edelmetallhaltige Materialien und Wertstoffe aus Produk-tionsprozessen. »Unser Maßstab ist höchste Qualität – gewährleistet durch modernste Technologien und die Erfahrung unserer Mitarbeiter – seit über 170 Jahren«, so Geschäftsführer Georg Steiner. Heute ist Heimerle + Meule einer der führenden Komplettanbieter im Edelmetall verarbeitenden Marktsektor. Vertrauen und Verlässlichkeit stehen seit jeher an erster Stelle. Als erstem europäischen Unternehmen gelang es Heimerle + Meule, erfolgreich direkt nach den Richtlinien der cfsi als konfliktfreier Goldaufarbeiter zertifiziert zu werden. Dies und die Zerti-fizierung durch die LBMA und die Mitgliedschaft bei RJC belegen es schwarz auf weiß: Das von Heimerle + Meule eingesetzte Gold und alle daraus hergestellten Produkte sind konfliktfrei, innovativ und von hoher Qualität.

Fairmined Gold. Die österreichische Gold- und Silber-Scheideanstalt Ögussa beispielsweise ist seit 2015 für ihre 100-%-Recyclingmetalle »RJC Chain of Custody«-zertifiziert und stellt mit chargenbezogenen Zeugnissen die physische Rückverfolgbarkeit ihrer zertifiziert konflikt-freien Lieferkette durch akkreditierte Drittauditoren sicher, was in der Praxis eine strikte Verpflichtung zu ethischem, sozialem und umweltver-träglichem Verhalten, die im »Code of Practices« des RJC mit einer Vielzahl von Maßnahmen genau geregelt ist, bedeutet. Von den 700 Mitgliedern des RJC haben nur 31 die strenge »Chain of Custody«-Zer-tifizierung ihres Materials erreicht. Zusätzlich gehört es bei der Ögussa mittlerweile ebenfalls zur Unternehmensphilosophie, dass grundsätz-

InnovativeDienstleister

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uhren & juwelen: Welche waren die wichtigs-ten Veränderungen und Herausforderungen, denen sich Ihr Unternehmen in den vergan-genen zehn Jahren gestellt hat? Reinhard Walz: Eine sehr große Herausforde-rung stellte für uns der Beginn der Wirt-schaftskrise in den Jahren 2008 bis 2012 dar. Zum einen mussten wir durch die weltwei-ten konjunkturellen Einbrüche in einigen Industriesparten starke Einbußen hinneh-men, zum anderen verzeichneten wir durch die stark gestiegenen Edelmetallpreise eine große Nachfrage im Edelmetallhandel und im Edelmetallankauf. Die Kunst lag darin, diese erhöhte Nachfrage und das enorme Kundenaufkom-men zu bewältigen und andererseits die Bedürfnisse unserer gewerblichen Kun-den in gewohnter Weise zu erfüllen. Eine große Heraus-forderung mussten wir dieses Jahr im Bereich Schmuckguss meistern. Mittlerweile sind wir auf dem richtigen Weg, und in diesem Zusammen-hang möchte ich mich auch gleich bei den vielen treuen Kunden bedanken, die gemeinsam mit uns durch diese schwierige Zeit gegangen sind. Welche Neuheiten gab es 2016, und können Sie schon einen Ausblick auf 2017 geben?Wir haben in unsere Gussabteilung und in neue Technologien investiert. Da es für uns wichtig ist, dass wir für unsere Kunden ein kompetenter Partner für faire Edelmetalle sind, haben wir uns auch in diesem Seg-ment weiterentwickelt. Die in den Produk-ten der Ögussa enthaltenen Edelmetalle stammen zum größten Teil aus dem eige-nen Recycling von in Europa gesammeltem Altmaterial. Solcherart am Standort Wien ressourcenschonend wiedergewonnene Edelmetalle sind jeder Art von Minenmate-

rial in Bezug auf Sozialstandards und Umweltauswirkungen weit überlegen. Um den österreichischen Gold- und Silber-schmieden bezüglich ihrer Lieferkette gegenüber Schmuckkäufern eine nachvoll-ziehbare Argumentationshilfe an die Hand zu geben, ist die Ögussa 2011 Mitglied des RJC geworden, einer internationalen, stan-dardsetzenden und zertifizierenden Non-Profit-Organisation mit Sitz in London. Sie hat über 800 Mitglieder, die die gesamte Schmuck-Lieferkette umfassen. Alle Mitglie-der des RJC sind dem RJC-»Code of Practi-ces« verpflichtet und werden nach diesem

unabhängig auditiert. Der »Code of Practices« ist ein Standard für verantwortungs-volle Geschäftspraktiken von Unternehmen in der konflikt-freien Lieferkette von Gold und Platingruppenmetallen. Er beinhaltet Menschen-rechte, Mitarbeiterrechte, Umweltauswirkungen, Berg-baupraktiken, Produktinfor-mationen und viele andere wichtige Themen mehr. Die RJC-»Chain of Custody«-Zerti-fizierung (CoC) ist eine weiter-

führende Initiative, um die Lieferkette ein-zelner Edelmetallprodukte umfassend zu dokumentieren. Die Ögussa ist stolz darauf, seit 2015 eine von weltweit 31 Scheidean-stalten zu sein, die zusätzlich auch diesen strikten Standard nachweislich erfüllen kön-nen. Sollten Schmuckkäufer aus sozialen Gründen dennoch Wert darauf legen, auch auf dem Gebiet des Kleinbergbaus durch garantierte Mindestpreise und Prämien einen positiven Wandel herbeizuführen, kann die Ögussa seit Kurzem auch diesem Wunsch gerecht werden: Die Ögussa ist seit 2016 auch ein – von der Alliance für Res-ponsible Mining – autorisierter Anbieter von Fairmined Gold.

Herausforderungen gemeistertReinhard Walz, Vertriebs- und Marketingleiter der Ögussa, berichtet über die starken Veränderungen, denen sich die Ögussa als über 150 Jahre altes Traditionsunterneh-men in den jüngst vergangenen Jahren angenommen hat.

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Handarbeit ist zur Qualitätssicherung der Tauerngold-Ketten maßgeblich.

Unverzichtbar beim Edelmetallrecycling: Die Schmelze (Ögussa).

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12u&j | November 2016

reportage

lich kein Minenmaterial angenommen wird, außer Material aus Fair­trade­ und Fairmined­Quellen. Hierbei wird aus sozialer Verantwortung heraus eine Ausnahme gemacht, denn der Kleinbergbau steht zwar nur für 10 % der Goldförderung weltweit, bietet aber 90 % der Arbeitsplätze und ist somit die Lebensgrundlage für rund 10 Mio. Bergbauarbeiter. Hiermit kann die Ögussa für die aktuelle Goldminenförderung eine nachweislich faire und verantwortungsvolle Lieferkette sicherstellen. Um eine positive Entwicklung in Bergbaugemeinden in Schwellen­ und Entwicklungsländern zu ermöglichen, bietet die Ögussa seit Februar 2016 als so genannter »Authorized Operator AT20012“ ihren Industrie­ und Gewerbekunden Fairmined Gold an.

100 Prozent Österreich-Gold. Mittelständische Unternehmen wie zum Beispiel die österreichische Tauerngold GmbH engagieren sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten ebenso stark. Heuer konnte sich der traditionsreiche Kärntner Schmuckkettenhersteller über die Fertigstel­lung eines großen Zubaus freuen, der dem Ausbau des Edelmetall­Recyclings gewidmet ist und zudem Räumlichkeiten für Veranstaltun­gen und Möglichkeiten für Führungen bietet. Geschäftsführer Klaus Hell­Höflinger betont, dass die Recycling­Anlagen am neuesten Stand der Technik seien. Denn nur so könne man gewährleisten, dass in den Tauerngold­Ketten und Schmuckstücken 100 % Qualität stecke. Klaus Hell­Höflinger erörtert: »Kunden von heute fordern zunehmend nach­haltige Leistungen und Produkte. Die logische Konsequenz war es, die gesamte Kette der Goldverarbeitung in unserem Unternehmen zu berücksichtigen. Was vor gut zehn Jahren als firmeninterner Bereich begonnen hat, ist heute aufgrund zunehmender Anfragen ein fixer Bestandteil unserer Leistungen für unsere Kunden. Vom Ankauf oder der Anlieferung von Altgold über die Wiedergewinnung von Feinme­tallen bis hin zum fertigen Produkt bietet Tauerngold seinen Kunden einen umweltgerechten Edelmetall­Kreislauf. In Österreich recyceltes Gold wird so zu österreichischen Qualitätsketten verarbeitet.« Tauern­gold raffiniert alle Arten von edelmetallhaltigen Abfällen, die in Gold­schmieden anfallen, von Bruchgold über Feilung bis hin zu Gekrätz sowie edelmetallhaltige Produktionsabfälle aus der Industrie. Das ange­lieferte Material wird nach dessen Bearbeitung in Form von Schmuck­ketten, Granulat oder Barren refundiert oder kann auf einem für Tauern­gold­Kunden kostenfreien Edelmetallkonto gutgeschrieben werden. In letzterem Fall kann der Kunde den Gegenwert zu einem späteren Zeitpunkt beanspruchen. Als kleine unternehmergeführte Scheidean­stalt könne sein Betrieb, den Hell­Höflinger in fünfter Generation führt, außerdem sehr flexibel und schnell agieren: »Es kommt schon mal vor, dass mehrere Kilogramm Scheidgut in wenigen Stunden abzuhandeln sind. Für uns kein Problem!«, erzählt der Geschäftsführer nicht ohne Stolz. Da alles im Haus passiere, könnten solche Prozesse bei Bedarf spontan und gut gesteuert werden.

100 Prozent Recycling-Gold. Die Dr. Bernhard Burger AG aus Kel­tern, Deutschland, ist seit erst zwanzig Jahren, aber mit inzwischen 28 Mitarbeitern ebenfalls Dienstleister rund ums Edelmetall für Gold­schmiede, Silberschmiede und Juweliere. Das Leistungsspektrum umfasst das gesamte Edelmetallverbundgeschäft: den Edelmetallhan­del, die Aufbereitung von Scheidgut und Gekrätz sowie die Halbzeug­ und Ringproduktion. Denn das Unternehmen verfügt über sehr moderne und effiziente hauseigene Scheideinfrastrukturen inklusive einer modernen und umweltfreundlichen Gekrätzveraschungsanlage. Man betreue auch österreichische Kunden, sagt Geschäftsführer Bern­hard Burger und plane, auch wenn es keine Zweigstelle in Österreich gebe, eine Vertiefung der vertrieblichen Aktivitäten in Österreich. »Dem Thema ›Faires Gold‹ und Nachhaltigkeit wird bei Burger Rechnung getragen.« Mit der Zertifizierung ›Responsible Jewellery Council‹ ver­pflichtet sich Burger, die ethischen, sozialen und umweltfreundlichen Standards des RJC einzuhalten. Alle Halbzeuge stammen ausnahmslos aus recycelten Edelmetallen, die in umweltfreundlichen Verfahren gewonnen wurden, erörtert Burger und fügt hinzu: »Damit gibt Burger seinen Kunden sowie den jeweiligen Endkunden die Sicherheit, dass die Halbzeuge ausschließlich aus Sekundärquellen stammen – das alles ohne Aufpreis.« Bei der Dr. Bernhard Burger AG hat man 2016 außerdem den Onlinebereich durch eine neue Website inklusive eines Online­Kundenbereiches, der Kunden flexible Servicemöglichkeiten, wie einen Ring­Konfigurator und einen Onlineshop bietet, eingeführt.

Herausforderung Sicherheit. Doch auch für die Gewährleistung von Sicherheit in Bezug auf das vom Privatkunden, Juwelier, Goldschmied oder der Industrie angelieferten Scheidgutes und dem damit verbun­denen Wert trägt eine Scheideanstalt hohe Verantwortung. Karl M. Höfinger, Geschäftsführer der Wiener Höfinger­Gosireco GmbH (Gold­SilberRecyclingCompany) macht deutlich: »Eine Herausforderung stellt sich uns als Gold­ und Edelmetallaufbereiter in puncto Sicherheit. Denn dem Scheidgut­Bringer sind wir auf das Hundertstelgramm zur Korrekt­heit bei der Abrechnung verpflichtet. Das beginnt mit dem Schmelz­prozess, den wir hier in Wien durchführen, über das Führen der Gold­konten bis hin zu notwendigen Transporten der wertvollen Materialien oder zur Lagerung der Edelmetalle. Wir verwalten damit ja, wenn auch nur für einen gewissen Zeitraum, das Eigentum anderer.« Man sei es dem Kunden schuldig, dass man hohe Sicherheit böte, unterstreicht Höfinger. Im Fall seines Unternehmens, das er in dieser Form seit 13 Jahren gemeinsam mit seiner Frau Doris führt, kommt hinzu, dass das chemische Verfahren für den Scheideprozess in Vicenza, Italien, vonstat­ten gehe, also das Schmelzgut transportiert werden muss. »Hohe Versi­cherungen sind dafür vonnöten«, erklärt Karl M. Höfinger. In Italien habe Gosireco allerdings ausgezeichnete geschäftliche Verbindungen, um das gewonnene Edelmetall direkt an sein Netzwerk von Schmuckpro­

01 Heimerle und Meule, 02 Tauerngold, 03Oegussa

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duzenten weiterzugeben. Hieraus resul-tiere auch sein zweites Standbein, sagt der Unternehmer: »Wir sind ebenfalls seit 1991 ein Großhandel, der neben Fur-nituren für Goldschmiede auch gängige Goldketterln und Brillantware wie klassi-sche Vorsteckringe für Juweliere im Sor-timent hat.«

Schmuckproduktion, Anfertigungen und Zusatzprodukte. Bezugnehmend auf die Schmuckmanufaktur von Tau-erngold berichtet Klaus Hell-Höflinger, dass auch hier die Prämisse gelte, beste Qualität zu erzeugen und flexibel und

schnell auf Kundenwünsche zu reagieren. »Bei unseren Legierungs-zusammensetzungen gibt es immer einen relativ hohen Silberanteil, wodurch die Schmuckstücke mit einer quasi ewig währenden Farb-stabilität und einer weit höheren Reißfestigkeit als so manche Stan-dardkette aufwarten können. Bei anderen Herstellern wird häufig vergoldet, doch die Vergoldung nutzt sich im Trageprozess auf Dauer ab, so dass die Ketten unschön werden«, erklärt er. Außerdem ver-wehre er sich aus gutem Grund einer starken Automatisierung im Herstellungsprozess in seinem Hause, denn das erhöhe zwar den Profit, jedoch nur auf Kosten der Qualität. Jeder von Menschenhand getätigte Arbeitsschritt sei gleichzeitig eine weitere unverzichtbare Qualitätssicherung. Eine Tauerngolf-Kette sei somit nicht nur weitaus langlebiger, sie sichere so auch den oft weitaus teureren Anhänger vor Verlust – was demnach nachhaltiger sei und dadurch ein echtes Argument vor dem Endverbraucher darstelle. Gerne lade er Juwe-liere, Gold- und Silberschmiede und ihr Personal diesbezüglich zu Führungen in die Manufaktur und zu Verkaufsschulungen in die Manufaktur ein. Des Weiteren betont er, dass Tauerngold in der Regel binnen 24 Stunden ausliefern könne – auch Ketten in Sondermaßen, mit Zwischenösen oder sonstigen Maßvorgaben. »Weihnachten bringt uns da zwar zugegebenermaßen manchmal etwas ins Schwit-zen«, lacht er fröhlich, »aber wir tun unser Möglichstes, um den gewünschten Service zu erbringen!« Unter diesem Aspekt agiert auch die Scheideanstalt Heimerle + Meule, die mit einer Vielzahl von nützlichen Halbzeugen, innovativen Produkten und individuellen Lösungen, zum Beispiel bei Ring-Rohlingen, ihre Kunden unterstüt-zen möchte. In der Galvanik werden Oberflächenveredelungen auf nahezu allen Metallen und für die verschiedensten Industrien vorge-nommen. Die umfassende Erfahrung als Dienstleister in der Oberflä-chentechnik lässt Heimerle + Meule auch in die Entwicklung von Galvanochemie und -geräten einfließen. Auf der diesjährigen Inhor-genta in München präsentierte das Unternehmen erstmals das Rho-diumbad WhiteStar+, welches sowohl als Tauch- als auch als Stiftbad erhältlich ist. Hierbei handelt es sich um eine absolute Innovation in der Branche, die aufgrund ihrer Qualität und hervorragenden Eigen-schaften ein völlig neues Zeitalter in der dekorativen Rhodiumbe-schichtung beginnen ließ. Die Investition in die »Physical Vapor Deposition«-(PVD)-Technologie war dann die perfekte Ergänzung zur galvanischen Oberflächenbeschichtung und erzielt dank des scho-nenden Verfahrens erstklassige Ergebnisse. Darüber hinaus bietet die PVD-Beschichtung die Möglichkeit, Werkstücke mit Edelmetalllegie-rungen fast jeder Zusammensetzung zu beschichten. Die Kombina-tion von PVD-Beschichtungen mit einer anschließenden galvani-schen Beschichtung ergänzen das Oberflächenspektrum des Spezi-alisten Heimerle + Meule und bieten Schmuckschaffenden völlig neue Möglichkeiten. «

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14u&j | November 2016

messe

uhren & juwelen: Die Messe wurde 2017 auf den 18. bis 21. Februar verschoben, findet also von Samstag bis Dienstag statt. Soll diese zeitliche Einteilung in Zukunft Bestand haben?Stefanie Mändlein: Wir setzen 2017 das Ergebnis einer Umfrage um, die wir unter unseren Kunden aus Industrie und Han-del durchgeführt haben. In dieser hatte sich die Mehrheit der Befragten gegen die ursprüngliche Terminierung auf-grund der Überschneidung mit der Kar-nevalszeit und gleichzeitig für eine Lauf-zeit von Samstag bis Dienstag ausge-sprochen. Bei uns stehen die Bedürfnisse unserer Kunden an erster Stelle. Hinsicht-lich der weiteren Terminierung werden wir uns auch hier nochmals eng mit den Kunden austauschen, aber aktuell planen wir, wieder in den ursprünglichen Rhyth-mus zurückzukehren.Welche Hallen stehen für die Inhorgenta Munich 2017 mit welcher Zuordnung zur Ver-fügung? Hat sich gegenüber der Einteilung von 2016 etwas geändert? Da die Resonanz auf unser 2016 neu einge-führtes Hallenkonzept bei Besuchern und Ausstellern so positiv war, werden wir an der Einteilung auch 2017 festhalten: die Uhren in Halle A1, hochwertige Schmuckmarken in Halle B1. Darüber hinaus werden wir in der Halle A1 das gastronomische Angebot noch weiter ausbauen sowie auch die Halle A2 Technology & Bijoux noch einmal optisch aufwerten. In den weiteren drei Hallen prä-sentieren wir klassische Schmuckstücke und aktuelle Lifestyle-Pieces in Halle B2, zeitge-nössischen Schmuck-Design in Halle C2 sowie edle Steine und Diamanten aus aller Welt in Halle C1. Was tun Sie, um bedeutende Aussteller zu einer Rückkehr zur Inhorgenta Munich zu bewegen, und welche etablierten Unterneh-men kehren 2017 tatsächlich zurück? Wir suchen den Dialog mit unseren Kun-den und ehemaligen Ausstellern. Gerade in Zeiten der Digitalisierung ist es wichtig, Events und Mehrwehrte zu bieten, die sie in der Form nur auf der Messe erhalten.

Stefanie Mändlein, Projektleiterin der Inhorgenta Munich, erklärt, welche Neuerungen, Aussteller und Trends 2017 auf dem Branchenforum zu erwarten sind.

Glamour, Gems and GoldDas ist uns insbesondere in diesem Jahr gelungen, was sowohl Aussteller als auch Besucher bestätigt haben. Auch 2017 kön-nen wir uns wieder auf die glamourösen Jewelry-Shows in der Halle B1 freuen. Auch das erste internationale Gem-stone-Forum mit Vorträ-gen aus der Welt der Edelsteine sowie das vierte internationale Per-lensymposium sind echte Highlights. In diesem Kontext freuen wir uns sehr, dass Leonardo nach dreijäh riger Abstinenz auf die Inhorgenta Munich zurückkehrt. Zudem vergrößert TT Trendtime mit den Marken Guess, Daniel Wel-lington und Ice Watch seine Ausstellungsflä-che. Fossil präsentiert die neuesten »Connec-ted Accessoires«. Victorinox, Roberto Deme-glio, Georg Spreng, Lapponia u. v. m. werden ebenfalls nächstes Jahr dabei sein. Wie ist generell der aktuelle Buchungsstand für die Inhorgenta Munich 2017? Wir liegen mit dem Stand der Anmeldungen weiterhin über dem des Vorjahres zum glei-chen Zeitpunkt. Das bestätigt uns in dem von uns eingeschlagenen Kurs und spornt uns an, diesen weiter zu verfolgen.Welche Idee steckt hinter dem Inhorgenta Award 2017?Mit dem Inhorgenta Award wollen wir die Aufmerksamkeit in der breiten Öffentlichkeit für Schmuck und Uhren steigern. Als vertrieb-liche Unterstützung für Schmuck- und Uhren-hersteller kann er gleichzeitig auch eine Ori-entierungshilfe für den Handel und die Kon-sumenten sein. Alle Informationen zum Award haben wir auf der Webseite www.inhorgenta-award.com zusammengefasst.Was wurde mit wem im Oktober auf der Inhor-genta Trendfactory in Köln diskutiert? Und wie sollen diese Ergebnisse umgesetzt werden? Im Mittelpunkt der Diskussion stand die Digi-talisierung. Hier hatten wir mit Jens Rothen-

stein vom IFH-Institut für Handelsforschung, Marius Schafelner von juweliere.de, Stefan Schmahl von Uhrzeit.org sowie BVJ-Präsident Stephan Lindner kompetente Experten und Gesprächspartner. Einig waren sich alle darin, dass Juweliere online gerüstet sein müssen. Unabdingbar sind daher Investitionen in die-sem Bereich. Denn Online-Schaufenster gewinnen immer mehr an Bedeutung. Sowohl der BVJ als auch die Inhorgenta Munich kön-nen hier wichtige Sparringspartner der Bran-che sein. Gemeinsam wollen wir die Heraus-forderung Digitalisierung annehmen.Welche Trendthemen werden auf der Inhor-genta Munich in welcher Form einen besonde-ren Platz finden?Selbstverständlich ist die Digitalisierung der Branche auch auf der kommenden Inhor-genta Munich ein Trendthema. Wir haben überaus renommierte Experten aus dem E-Commerce-Bereich als Redner gewinnen können. Darüber hinaus bieten wir zu diesem Thema auch Diskussionsrunden und Work-shops an. Das erste internationale Gemstone-Forum mit international bekannten Referen-ten und spannenden Vorträgen über Edel-steine nimmt ebenfalls einen besonderen Platz ein. Und obwohl das internationale Perlensymposium bereits zum vierten Mal stattfindet, ist es weiterhin eines der Trendthemen. « ©

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u&j | November 201615

messe

Guter AuftaktDie Gemworld Munich verzeichnete am letzten

Oktoberwochenende eine insgesamt gute Besucherfrequenz und bekam vor allem für den neu geschaffenen Professional-

Bereich positive Rückmeldungen.

Das neu geschaffene Areal für die Professionals ist sehr gut ange-nommen worden und die ersten Feedbacks von den Ausstellern zu diesem Sektor waren sehr positiv«, freut sich Marketingleiter

Jens Rödel nach dem gelungenen Auftakt und fügt an, dass die Mes-seleitung weiterem organisatorischen Optimierungspotenzial selbst-verständlich aufgeschlossen sei und die Aussteller und im Besonderen die Fachbesucher auch 2017 sehr gerne unterstütze. Das Ansinnen für diesen neuen Bereich, dessen Besuch ausschließlich registrierten Fach-leuten vorbehalten war, in Ruhe und Konzentration Neukunden ken-nenzulernen und ungestört Geschäfte tätigen zu können, sei jeden-falls bestens erfüllt worden, kann er resümieren. Edelsteinschleifer Christian Riedel aus dem Waldviertel war wie jedes Jahr als interessier-ter Besucher und Einkäufer auf der Gemworld Munich und äußerte sich begeistert über die Austausch- und Orderplattform. »Die Gem-world ist alljährlich fixer Anlaufpunkt für mich. Und jedes Jahr sind Veränderungen auf der Messe festzustellen. Nicht nur optische Ver-

Herzenssache Schmuckmanufaktur

Wer sich in Österreich ernsthaft für Jagd- und Trachtenschmuck interessiert, kommt an Hartwig Thurner und seinem

außergewöhnlichen, handgefertigten Schmuck nicht vorbei.

Als Gold- und Silberschmied ist Hartwig Thurner seit 45 Jahren in der Branche tätig. Vor 38 Jahren hat er sich in Salzburg mit einer eigenen kleinen Schmuckmanufaktur selbstständig gemacht. Erst

vor zwei Jahren übersiedelte Thurner mit seiner Manufaktur in die Theatergasse 2 unweit des Mirabellgartens und des Salzburger Lan-destheaters. Ein Schwerpunkt seines Schmuckschaffens waren und sind die so genannten »Salzburger Herzen«. Bei diesem »Klassiker« scheint sein Spektrum der Gestaltungsarten schier unerschöpflich zu sein: Hartwig Thurner stellt vom Edelsteinherz mit aufgebrachter Stein-fassung über gravierte und aufwendig dekorierte Herzen bis hin zu modernen Interpretationen des ewigen und romantischen Liebesmo-tives, Designs in allen Größen, Legierungen und plastischen Ausfor-

schönerungen, sondern auch organisatorische Verbesserungen wie jetzt der Professional-Bereich sind deutlich bemerkbar. Eine gute Messe für mich«, fasst er zusammen. Den Wettbewerb »Young Designers Corner« konnte heuer Eliana Petsch für sich entscheiden. Die Jury, bei der Juroren wie Manfred Wild und Hans D. Krieger die eingereichten Schmuckwerke mit beurteilten, entschieden sich für die Ideen der jungen Schmuckdesi-gnerin, da sie in ihren technisch gut ausgeführten Arbeiten stets ein »überraschendes Moment« zeige. Zweitplatzierte war die Österreicherin Lara Penz, deren Gestaltungsart Anklang fand und dessen technisch gut ausgearbeitete Umsetzung gelobt wurde. »Dieser Wettbewerb und auch das ›New Design Forum‹ haben für uns einen hohen Stellenwert«, betont Jens Rödel. »Hier entstehen neue Ideen und Kreativität, die die Branche bereichern. Außerdem ermöglichen diese Konzepte den Jungen, erste Kontakte zu knüpfen«. Nach einer kurzen Nachbearbeitungszeit werde sich das Team gleich wieder auf das kommende Jahr, an die Planung der nächsten Gemworld Munich machen.

mungen her. Passend dazu bietet er Ohrschmuck und Armbänder im Trachtenlook an. Zudem sind stilvolle, fein und filigran ausgeführte Kropfbänder, Anhänger, aufwendige Perl- und Steinketten-Schließen, Grandel- und entsprechender Schmuck für Herren genauso im Ange-bot des Handwerksmeisters wie adäquate Schlüsselanhänger als Accessoires. Die meisten Schmuckstücke sind bei Hartwig Thurner in Silber gefertigt, doch produziert er auf Wunsch in Massivgold oder nutzt seine hauseigene Galvanik, um je nach Bedarf zu vergolden oder zu rhodinieren. Eine weitere Spezialität der Firma ist, Antikschmuck und Silberwaren aufzuarbeiten, sowie das Restaurieren von sakralen Gegenständen. Heuer kann Hartwig Thurner auf 60 Lebensjahre zurückblicken und hat den eigenen Geburtstag zum Anlass genom-men, einen neuen, achtseitigen Katalog mit einem Überblick auf die aktuelle Produktpalette seiner Manufaktur zu entwickeln. Interessen-ten können diesen Prospekt kostenfrei über [email protected] oder die Telefonnummer 0662/431 161 bestellen. « ©

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16u&j | November 2016

portrait

Als zuverlässiger und kompetenter Partner für die

Branche ist Felber’s Nachfolger aus Wien über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Mit Gründung

der Partnerfirma AuruTec mit Sitz in Zirl/Tirol gibt es seit An-fang November einen zweiten

Standort!

Standort Tirol

Mit Markus Wieser und Günter Baumgart-ner haben sich zwei Geschäftsleute mit Leidenschaft für das Handwerk und Sinn

für Traditionen und Innovationen zusammen-gefunden. Der designierte Geschäftsführer der neuen Tiroler Zweigstelle von Felber’s Nachfol-ger, Günter Baumgartner, kann auf 20 Jahre Berufserfahrung als Goldschmied zurückgrei-fen. Zu Beginn seines Berufseinstiegs in das Goldschmiedehandwerk war er zehn Jahre in einem familiengeführten Betrieb tätig, bevor er dann zu Swarovski in Wattens wechselte, wo er sieben Jahre in der Entwicklung und Forschung für neue Technologien und Materialien in der Schmuckherstellung tätig war. Als selbstständi-ger Goldschmied bildete Günter Baumgartner über bislang weitere vier Jahre seine Fertigkei-ten und Erfahrungswerte als Goldschmied in der eigenen Werkstätte weiter aus. In dieser Werkstatt und ihren Zusatzräumen ist das Geschäftslokal in Zirl nun untergebracht. Hier kann er fachkundig und engagiert das kom-plette Produktsortiment von Felber’s Nachfol-ger anbieten. Darüber hinaus können interes-sierte Kunden unter kompetenter Beratung in der eigenen Schauwerkstätte neueste Techno-logien, Werkzeuge und Maschinen selbst aus-probieren. Der Inhaber von Felber’s Nachfolger aus Wien, Markus Wieser, strebt mit der Neu-gründung der Zirler Niederlassung den Aufbau eines Vertriebsnetzwerkes zur bestmöglichen Betreuung bestehender Kunden sowie zur Neukundengewinnung in Österreich und den Nachbarländern an. Denn Markus Wieser hat den Anspruch, ein zuverlässiger Technik-, Ser-

vice- und Dienstleistungspartner mit hohem Lieferbereitschaftsgrad für die Branche sein zu wollen. Nicht ohne Grund möchte er an diesen Zielen auch für die neue Zweigstelle der Firma Felber’s Nachfolger festhalten. Schließlich hat sich der Unternehmer selber stark für den Erhalt des traditionsreichen Wiener Betriebes enga-giert. Seit seinem Eintritt in das Unternehmen seines Großonkels im Jahre 2000 arbeitet Wie-ser an dessen Wirtschaftlichkeit und Innovati-onsstärke. Damals war das Unternehmen noch hoch verschuldet.

Doch die Begeisterung und der Respekt vor der 180 Jahre andauernden Unternehmensge-schichte und der Reiz, später einmal selbst in vierter Generation Geschäftsführer des eige-nen Traditionsunternehmens zu werden, waren enorm hoch. Mit viel Engagement, hin-zugewonnenen Kooperationspartnern wie die in der Siebensterngasse ebenfalls angesie-delte Firma Rutech, Uhrentechnik, der Erweite-rung des Unternehmenssitzes um Vorführ- und Schulungsräume und das Aufgeschlos-sensein gegenüber neuer innovativer Ideen und Techniken brachte Markus Wieser den erwünschten Erfolg. Bereits 2007 war Felber’s Nachfolger schuldenfrei, und er übernahm als Geschäftsführer das Ruder. »Respekt und Fas-zination hinsichtlich der Tatsache, ein Unter-nehmen leiten zu können, von welchem nun-mehr seit bald 200 Jahren mehrere Generatio-nen ihr Leben bestritten haben und welches erfolgreich über mehrere, teilweise historisch bedingte Krisen manövriert wurde, waren und

Von AnjA beuning

Günter Baumgartner, Geschäftsführer der neuen Tiroler Zweigstelle in Zirl,Markus Wieser, Geschäftsführer Felber’s Nachfolger

sind Teil meiner Motivation«, betont Wieser im Gespräch. Als branchenfremder Quereinsteiger hatte er es sicher nicht immer leicht, den Fort-bestand des Unternehmens in einer schrump-fenden Branche zu sichern: »Zum Zeitpunkt meines Eintritts gab es noch 1.600 registrierte Betriebe. Mittlerweile zählt man in Österreich nur noch 590 davon«, stellt er nüchtern fest und ergänzt: »Mit Demut und Dankbarkeit betrachte ich also die kleinen Erfolge der jünge-ren Betriebsgeschichte. Dies ist für das gesamte Team von Felber’s Nachfolger als Bestätigung dafür zu sehen, auf dem richtigen Weg zu sein, und für mich persönlich, die richtige Entschei-dung getroffen zu haben.« Seine jüngste Ent-scheidung, in Tirol Anfang 2016 in Verhandlun-gen mit der Firma Wolf wegen Übernahme des Betriebs in Axams zu gehen, da dessen Inhaber, Hansjörg Wolf, nach 40 Jahren Betreuung der Goldschmiede in Tirol und Südtirol in den wohl-verdienten Ruhestand gehen wollte, war nahe-liegend. Damit war der Grundstein der Firma AuruTec Schmuck- und Uhrentechnik KG gelegt. Einen Geschäftsführer wie Günter Baumgartner für sich gewinnen zu können, war dabei großes Glück, denn der versierte Gold-schmiedemeister arbeitet ebenso kundenori-entiert wie Wieser. »Jeder Kunde ist uns wichtig, und die beste Beratung der Kunden steht im Vordergrund«, sagt Günter Baumgartner, und Markus Wieser ergänzt: »Aufgrund dieser part-nerschaftlichen Konstellation sind eine opti-male Betreuung unserer Kunden vor Ort und ein kompetentes Service in allen Werkstattan-gelegenheiten garantiert.« «

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u&j | November 201617

messe

Die Veranstalter der Viennatime müssen sich alljährlich flexibel und ideenreich zeigen. Mit der ersten Vienna

Watch Week haben sie heuer neue Möglichkeiten geschaffen.

Im Zeichen der Uhr

Die Welt des tickenden Mikrokosmos fasziniert. Um dem Endverbrau-cher das Thema Uhr in unverbindlicher, aber dennoch informativer und ansprechender Art und Weise näherzubringen, ist das Team um

Veranstaltungsorganisator Rudolf Kreuzberger seit 16 Jahren rege bemüht, am zweiten Novemberwochenende in Wien eine entspre-chende Ausstellung zu organisieren. Variable Ausstellerzahlen und höher werdende Ansprüche eben dieser an diese wunderbare Uhren-ausstellung machten über die Jahre Ortswechsel und Konzeptverände-rungen notwendig. Heuer überlegte man sich, die Ausstellung im Park Hyatt im Herzen des Wiener Goldenen Quartiers zeitlich und räumlich zu erweitern und die in der Nähe ansässigen Juweliere und Markenbou-tiquen stärker mit einzubeziehen. Eine tolle Idee, um den Konsumenten die Hemmschwelle zu nehmen, exklusive Geschäfte und Boutiquen überhaupt einmal zu betreten. Hier konnte er sich nicht nur wie seit Jahren bereits auf der Viennatime möglich, über Historie und neueste Innovationen der Marken informieren, sondern, sofern sich die jeweili-gen Teilnehmer der Vienna Watch Week engagierten, außerdem etwas über Spezialitäten der Uhrenhersteller erfahren.

Einige Teilnehmer hatten sich demnach auch besondere Themen-schwerpunkte oder Attraktionen überlegt, um dem Pilotprojekt enga-giert Rechnung zu tragen und möglichst viele Interessenten zu moti-vieren, die externen Geschäftslokale zu besuchen. In die Breguet-Bou-tique wurde beispielsweise extra eine 400 Kilogramm schwere, antike Zifferblatt-Guillochiermaschine transportiert, damit Besucher hautnah erleben konnten, durch welche Handwerkskunst die außergewöhnli-chen Zifferblätter der Marke entstehen. Des Weiteren arbeitete wäh-

rend der Ausstellungszeit eine Uhrmacherin in der neuen Glashütte-Original-Boutique, Breitling bot Workshops an, Juwelier Wempe machte Ganggenauigkeitsprüfungen im Geschäft, und die Mitarbeiter der Jaeger-LeCoultre-Boutique erklärten unermüdlich das Gestaltungspro-gramm der »Atelier Reverso«.

Organisator Rudolf Kreuzberger resümiert: »Interessenten konn-ten ab dem 11. 11., ausgenommen am Sonntag, bis zum 16. 11. die besonderen Attraktionen in den Juweliergeschäften und Boutiquen nutzen. Zum einen aus freien Stücken Besuche machen oder auch im Rahmen der von uns angebotenen Führungen. Letzteres Angebot wurde hervorragend angenommen.« Es sei allerdings schnell klar gewesen, dass nur die POS interessant waren, die spezielle Angebote offerierten. Rudolf Kreuzberger räumt ein, dass in Bezug auf diese geführten Besuche Optimierungspotenzial vorhanden sei: »Wir könn-ten mehr Menschen ansprechen, wenn wir erstens am Abend diese Führungen machen könnten und wenn wir zweitens weiter voraus-schauend planen könnten, um konkrete Anfragen zu realisieren.« Bewundert habe er die Boutiquen- und Geschäftsmitarbeiter, die allen Fragen der Besucher ausführlich und freundlich begegnet seien. Seine Visionen für die Ausstellung Viennatime und die Vienna Watch Week gehen kurz nach Beendigung der Veranstaltungen in zwei Richtun-gen.

Entweder solle eine zukünftige Viennatime besonders stark im Zeichen der Luxusmarken stehen, demnach auch die meisten dieser Marken mitmachen, oder, so könne er sich vorstellen, man stelle die Viennatime unter ein gewisses Motto, ein bestimmtes Thema. Die Einbeziehung der Markenboutiquen und Händler im zeitgleichen und ausgedehnten Rahmen der Vienna Watch Week hält er jedenfalls für gut. Im Nachgang ginge es nun darum, zu diesen Aspekten von unter-schiedlichen Positionen Meinungen abzugreifen, um mit konkreten Zielen in die Vorbereitungsphase für 2017 gehen zu können.

Von AnjA beuning

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18u&j | November 2016

schmuck

Heiraten kommt nicht aus der Mode. Verloben ist wieder ein starker Trend. Was haben

der Juwelier und Goldschmied davon?

Klassisch konservativ und individuell ideenreich

Von AnjA beuning

01 RAUSCHMAYER: Das Fairtrade-zertifizierte Gold für die Modelle der »Green Line« stammt ausschließlich aus kleinge-werblichen Goldminen, die die strengen Richtlinien und Standards von Fairtrade erfüllen.

02 PALIDO: Der klassischen Form und Goldfarbe etwas Besonders zu verleihen, schafft das Linzer Unternehmen mit unterschiedlichen Oberflächenbearbeitungen und einem schwarzen Diamanten als dezentem Eyecatcher.

03 FISCHER & SOHN KG: FischerCarbon ist eine eingetragene Marke, unter der Fischer Trauringe mit einem mehr oder weniger hohen Anteil an Carbon fertigt. Inzwischen wurden für die Kollektion über 50 Carbon-Modelle entwickelt.

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u&j | November 201619

schmuck

Klassisch konservativ und individuell ideenreich

Eheringe und Verlobungsschmuck gehören traditionell zum Schmucksortiment beim Goldschmied und Juwelier. In einigen grö-

ßeren Städten gibt es mittlerweile so genannte Trauringlounges, die sich ausschließlich mit dem Thema Eheringe beschäftigen. Zudem erweiterte die technische Innovation Trauring-Konfigurator das Spektrum der individuellen Gestaltungsmöglichkeiten und seiner Mög-lichkeit zur sofortigen Visualisierung durch 3D-animierte Bilder immens. Individuelle Gra-vuren können vorgenommen werden wie auch mancherorts für besonders Kreative das selber Schmieden der Ringe fürs Leben. Ganz davon abgesehen, dass zahlreiche Trauring-hersteller alljährlich mit wunderschönen neuen Kollektionslinien Kaufanreize für Braut-paare schaffen. Die Spannbreite des Angebots und der Möglichkeiten hat sich enorm erwei-tert. Fordert das der Endverbraucher auch tat-sächlich ein? Wir fragten uns außerdem: Wel-chen Stellenwert genießt der Trauring- und Verlobungsschmuck überhaupt in den Fach-geschäften? Wie geht man dort mit den Trends des Marktes und speziellen, individuellen Nachfragen um? Welche Emotionen spielen beim Aussuchen und Kaufen der Trauringe beim Brautpaar eine Rolle?

Stellenwert. Eine, die sich insbesondere und schon einige Jahre mit der Thematik Hochzeit auseinander gesetzt hat, ist Tanja Corradini. Die langjährige Hochzeitsplanerin und Initia-torin von www.easywedding.at – dem Verein geprüfter Hochzeitsanbieter – sagt, dass für jedes Brautpaar die Eheringe und seit einigen Jahren wieder verstärkt auch der Verlobungs-ring für die Dame eine große emotionale Rolle spielen: »Schließlich sind die Eheringe nach der Hochzeitsfeier und allem anderen ›Drum-herum‹ eben das, was bleibt«, sagt die enga-gierte Expertin und fügt an, dass sie das auch immer ihren Kunden vermitteln würde. Die Eheringe genössen also durchaus einen hohen Stellenwert. Familiär vermittelte Werte seien hier außerdem noch prägend wirksam, die Tradition des Heiratens einfach geschätzt. Das Alter der Heiratswilligen mache hierbei keinen Unterschied. Beim Auswählen der

Ringe sei allerdings das für die Hochzeit zur Verfügung stehende Budget entscheidend. Manches Mal sei zwar der Wunsch nach Hoch-wertigem vorhanden, würde aber dann erst in späteren Jahren, wenn die Finanzlage des Paa-res es erlaube, in die Tat umgesetzt, also später ein weiteres Mal der Gang ins Fachgeschäft gemacht, um erneut auszusuchen. Derzeit, beobachte sie, seien Außen- und Innengravu-ren sehr wichtig. Fingerprints, spezielle Zei-chen oder individuelle Wortwahl lägen im Trend. Was die Legierung angehe, griffen die meisten tendenziell eher zu Weißgold oder der Kombination von Weiß- mit Roségold. Den Beratern der Juweliere oder der Goldschmiede empfiehlt sie für die Gespräche mit Braut-paaren einfühlsamen, aufklärenden und preistransparenten Charakter. Viel Zeit und ein individuelles Eingehen auf das Paar seien ungemein wichtig für eine fachgerechte und vor allem bindende Beratung.

Flexibilität gefragt. Eben dieser Faktor, Zeit, sei oftmals der Dreh- und Angelpunkt bei der Beratung von Paaren, die sich trauen wollen, meint Sigrid Fillei, Geschäftsführerin in der Trauringlounge von Juwelier Schützlhoffer in Villach. Die Fachverkäuferin kennt beide Sei-ten: die Beratung im Rahmen eines Juwelier-geschäftes und ihre jetzige – im spezialisierten Ladenlokal. »Beim Juwelier ist es im laufenden Kundengeschäft, je nach Personalstand, zwi-schen den vielen unterschiedlichen Tätigkei-ten manchmal schwierig, ausreichend Ruhe und Zeit für eine intensive Eheringberatung bieten zu können. Hier in der Trauringlounge ist das anders. Alle Aufmerksamkeit wird den Suchenden zuteil. Mit unserem Trauring-Kon-figurator von 123Gold stehen dem Paar außer-dem schier unbegrenzte Möglichkeiten zur Verfügung. Neben der visuellen Planung der Ringe am Bildschirm, was auch bereits von zuhause aus begonnen werden kann, haben wir unzählige Ringmodelle zum Angreifen und Anschauen hier vor Ort«, erörtert die Geschäftsführerin. Letztendlich eröffne der Trauring-Konfigurator von 123Gold jedem Brautpaar, individuelle Eheringe zu entwerfen. »Wir können damit sämtliche ›Aber‹ beim Aus-suchen eliminieren«, freut sie sich. Der Markt-anteil von 123Gold läge bei 37 %, fasst sie den Erfolg des Konzeptes eindrucksvoll in einer Zahl zusammen. Die deutsche Scheideanstalt Heimerle + Meule GmbH bietet seit 2015 ebenfalls einen Ring-Konfigurator an: Ring-O heißt das System, das seit der Inhorgenta Munich 2016 mit einer weiteren Ausbaustufe, Neuerungen und Highlights aufwarten kann. Bislang überzeugte Ring-O bereits durch die

vielfältigen Möglichkeiten, mit denen wesent-liche Parameter wie Breite, Wandstärke und Ringweite geändert und zeitgleich in 3D dar-gestellt werden. Zahlreiche Neuerungen ermöglichen nun einen noch schnelleren und einfacheren Konfigurationsprozess. Die Benut-zer können seit Frühjahr dieses Jahres auch die Abformungen und Eckenradien der (Profil-)Ringrohlinge frei konfigurieren. Einmal konfi-gurierte Rohlinge bleiben den Kunden von Heimerle + Meule mit all ihren individuellen Einstellungen für wiederkehrende Bestellun-gen erhalten.

Investition in die Zukunft. Klaus Eder, Geschäftsinhaber von Juwelier Bichler aus Salzburg, schafft mit einer einladenden Sitz-garnitur in seinem Geschäft eine heimelige, private Atmosphäre für den Trauring-Verkauf, weil er seine Ehering-Kunden und alle, die eine ausführlichere Beratung wünschen, willkom-men heißen möchte. »Der Verlobungsring ist derzeit der bestverkaufte Ring in unserem Geschäft«, berichtet er uns während des Tele-fonats. »Dabei ist es wichtig, dass gewünschte Ausführung und Preisvorstellung lagernd sind, ansonsten wandern diese Kunden mit fixer Kaufabsicht ins nächste Geschäft ab«, weist er auf einen wichtigen Aspekt für den Verkauf hin und ergänzt: »Die passende Größe brauchen wir nicht unbedingt für den Verkaufsabschluss. Die potenzielle Änderung eines bei uns erstan-denen Verlobungsringes gehört mit zum Ser-vice!« Der Verlobungsring sei oftmals der Schlüssel zu einer bindenden Geschäftsbezie-hung zum Kunden: »Wenn wir seine erste Anlaufstelle sind, entsprechend seiner Wün-sche Ware bieten können, sind wir oft auch erste Anlaufstelle für eine Ehering-Beratung und im günstigsten Fall für weitere zukünftige Anlass- und Spontankäufe aus unserem Schmuck- und Uhrensortiment.« Der Ehering-sektor sei also logischerweise ebenfalls wich-tig für ihn, betont der Geschäftsmann. »Ehe-ringe muss man meiner Meinung nach auch zeigen und im Fenster dekorieren!« Im Trend lägen einerseits klassische Muster, aber immer wieder sprächen Paare auf ausgefallende Linien an. Zeigen müsse man demnach beides können, schließt Klaus Eder ab. Einen direkt abgetrennten Bereich gäbe es in seinem Geschäft zwar nicht für die Ehering-Beratung, sagt Leopold Janecka, Geschäftsinhaber von Juwelier Janecka aus Wien, aber eine Sitzgele-genheit, die eine gute Verkaufsatmosphäre schaffe, sorge für die notwendige Ruhe für das oftmals länger andauernde Beratungsge-spräch mit einem Hochzeitspaar: »Ich sehe die Eheringberatung als Investition in die Zukunft. »

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Denn junge Paare kommen mit ihrem Wunsch nach Eheringen oder vorab der Mann mit einer Nachfrage zu einem Verlobungsring oft-mals das erste Mal zu uns. Wenn dann die Beratung stimmt, gewinnen wir vielleicht einen neuen treuen Kunden für Folgekäufe«, bestätigt auch er die Meinung seines Kollegen aus Salzburg. Gefragt nach den vorherrschen-den Trends, bestärkt Leopold Janecka seine Aussage, dass Männer wieder traditionell auf einen Solitär-Brillantring zum Verloben zurück-griffen. Dieser dürfe zart sein, da er später häu-fig zum Vorsteckring avanciere und gerne eine sechsfache Krappenfassung besitzen. Liebste Legierung sei bei Ehe- und Verlobungsringen momentan noch immer Weißgold, aber auch Platin gehe angesichts der Vergleichspreise zu Gold wieder stärker, meint der Juwelier. Gene-rell herrsche der Wunsch nach Klassik vor, und um breitere Muster sei es eher ruhiger gewor-den. Er stellt fest, dass die Kunden im Gegen-satz zu früher heute weitaus besser vorinfor-miert seien: »Kunden beispielsweise, die nach Fairtrade-Gold-Trauringen fragen, wissen vorab schon eine Menge zu diesem Thema, und vor allem ist ihnen bekannt, dass wir sol-che führen.« Auch Christoph Preyer, Geschäftsführer von Juwelier Palla, Diadoro-Partner aus Lienz, ist sich bewusst, dass Ehe-ring-Kunden Stammkunden von morgen sind. Er bestätigt, dass aktuell klassische Ware bevorzugt über den Ladentisch gehe. »Wir haben unser Geschäft ja im eher ländlichen Bereich, da ist es besonders wichtig, dass tra-ditionelle Ware in unserem Angebot ist«, sagt er und bekräftigt, dass auch bei ihm im Geschäft der weißgoldene Solitär-Brillantring mit Krappenfassung der meistverkaufte Verlo-bungsring sei. Prinzipiell habe der Ehering einen hohen Stellenwert bei seinen Kunden, und wer könne, gebe hierfür auch entspre-chendes Geld aus, »aber es fragen auch immer wieder Kunden nach kostengünstigen Alter-nativen mit Palladium oder sogar Stahl-Gold-Kombinationen sind gefragt«, erzählt Chris-toph Preyer.

Strukturiertes Angebot. »Wir sind als Gold-schmiede mit einer über 250 Jahre alten His-torie über Innsbruck hinaus bekannt für aus-schließlich hochwertige und vor allem für unsere in eigener Werkstatt gefertigten Ehe-ringe geschätzt«, beginnt Andrea Norz, Ver-kaufs-, Marketing- und Administrations-Leite-rin der Goldschmiede Norz aus Innsbruck, ihre Erläuterung zum Geschäftskonzept im Bereich Eheringe. »Aber“, räumt sie ein, »wir haben auch ein übersichtliches Sortiment von indus-

triell gefertigten, klassischen Eheringe mit vier unterschiedlichen Profilen in Weiß-, Gelb- und Rotgold mit verschiedenen Oberflächenge-staltungsmöglichkeiten im Angebot.« Bei allen Ringen lege man zum einen hohen Wert auf Tragekomfort und zum anderen auf deren Kompatibilität mit zum Beispiel Solitär- oder Memoireringen, damit der Trägerin ein variab-les Zusammenstecken ihrer Ringe ermöglicht werde. Den Trend zum Verlobungsring bestä-tigt Norz ebenfalls: »Einen Antrag stellen, ›um die Hand anhalten‹ ist sehr gewünscht bei den verliebten Damen.«, freut sie sich und konnte bei ihrer Kundschaft feststellen: »Der Verlo-bungsring wird auch entsprechend im Umfeld des Brautpaares bewundert und hat einen hohen emotionalen Stellenwert.« Aus diesem ersten Verkauf erwüchsen dann häufig Lang-zeitbeziehungen zu den Kunden: »Die Paare kommen, wenn sie zufrieden waren, gerne wieder zu uns, um hier ihre Eheringe auszusu-chen und immer wieder etwas zu kaufen, das in Folge für bestimmte Anlässe verschenkt wird.« Der Verkauf von Eheringen habe für die Goldschmiede Norz nicht nur einen hohen Stellenwert, sondern mache ihr auch schlicht-weg viel Freude, da die zumeist jungen Paare in einer positiven Stimmung seien. Ein einfühl-sames, seriöses und informatives Gespräch, damit die Brautpaare eine auf Fakten basie-rende Entscheidung treffen können, sei ihr dabei ein besonderes Anliegen, schließt And-rea Norz ab.

Die Trendshow im Ehering-Business reicht also von klassisch-konservativ bis hin zu indi-viduell-ideenreich. Aktuelle Trauringkollektio-nen spiegeln das Kaufverhalten der Heirats-willigen und die Marktbeobachtungen der Juweliere sehr gut wider: schmale Ringschie-nen, gerne mit Steinbesatz bei den Damen sind gefragt. Persönliche Gravuren individua-lisieren dann den klassischen Ring. Ein Verlo-bungsring zur Kenntlichmachung eines Hei-ratsantrages darf es vor der hohen Zeit auf jeden Fall sein. Wer als Juwelier und Gold-schmied nun denkt, er käme mit der Klassik-box und einer guten Gravurmaschine aus, hat allerdings weit gefehlt, denn Außergewöhn-liches ist zudem immer wieder gefragt. Die Pforzheimer Feinschmuckmanufaktur Bastard Collection hat bei der Neuinterpretation von Schmuckklassikern die Generation der Millen-nials ebenso im Visier wie die der gediegenen Wertebewahrer. Die jüngste Erweiterung ihres Schmuckrepertoires widmen die Heads of Design, Veronika Schmidt und Ingrid Röm-mich-Werner, dem Memoirering. Mit jedem

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01 HABERL & ILG: Weißgold gibt noch immer noch klar den Farbton an. Auch die Nachfrage nach Roségold –

entweder einfarbig oder in Kombination mit Weißgold – ist gestiegen.

02 STARDIAMANT: Das Linzer Unternehmen wird dem Trend zu zarten Modellen 2017 im Memoire- und im Soli-

taire-Bereich gerecht und bringt eine Reihe von neuen modischen Designs auf den Markt.

03 XENOX & FRIENDS: Das erfolgreiche Partnerring Sortiment von Xenox Steel trifft durch die Viel-

fältigkeit im Design und mit Farbkombinationen eine breite Zielgruppe. »

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hinzugefügten Brillanten oder einem unortho-doxen Edelstein wächst der Steinbesatz und damit die Historie höchst persönlicher Erleb-nisse. Veronika Schmidt, Head of Design bei Bastard Collection sagt: »Wir sehen im Rück-blick den Trend zum Verlobungsring mit Uni-katcharakter. Wir arbeiten grundsätzlich in die-ser Richtung. Aber wir stellen fest, dass es 2016 um persönliche Gravuren ging und neben dem klassischen Solitaire-Verlobungsring unsere Memoire-Serie großen Anklang fand. Hier haben wir öfter die Anzahl der Steine ein-gesetzt, die zum Beispiel für einen persönli-chen Bezug wie ›wilde Ehejahre‹, Kinder etc. standen.«

Cornelia Gruber-Ruesch, Geschäftsführerin der Brüder Nowotny KG, bestätigt, dass es nach wie vor einen Trend zu Verlobungsringen gebe, im speziellen in Weißgold als Solitäre. Des Weiteren beobachte sie, dass sich die Ver-lobten später zum Solitärring passende Ehe-ringe – für die Dame auch als Vorsteckring –kauften. Deshalb habe die Brüder Nowotny KG entsprechend reagiert und ihre »Marry Me«-Kollektion gelauncht, die eben diesem Bedürf-nis entspräche. »Zusätzlich“, berichtet die Unternehmerin, »ist unsere ›Hearts-Love-Eternity‹-Kollektion als ein Nischenprodukt sehr gut angekommen. Hier haben wir ver-sucht, Liebessymbole auf Ringen zu zeigen, um somit die individuelle Liebesgeschichte der einzelnen Brautpaare zu erzählen.« Für 2017 kündigt sie an, dass die Brüder Nowotny KG mit einer mehrfarbigen Kollektion (W/G/R) starten werde, die den farbenfrohen Sonnen-aufgängen nachempfunden sei. »Zusätzlich haben wir wieder eine Neun–Paar-Kollektion in einer leichteren Ausführung. Die Ringe zeigen zum Teil klassische Formen, doch auch, wer etwas Ausgefallenes sucht, wird bei unseren extravaganten Fräsmustern fündig.« Anne Kai-ser-Kolb, Geschäftsführerin von Johann Kaiser, meint ebenfalls, dass der Verlobungsring nach wie vor der aus einem weißen Edelmetall sei, und fügt an: »Wir bieten Modelle an, die sich gut an die Seiten der Trauringe anpassen, damit man Verlobungsring und Trauring zusammen tragen kann. Entsprechend haben wir uns auch beim Trauringsortiment darauf eingestellt, die Damenringe schmal zu halten.« Martin Haberl, Geschäftsführer beim Tiroler Eheringproduzenten Haberl & Ilg, meint, dass Weißgold immer noch klar den Farbton angebe, aber sich auch die Nachfrage nach Roségold – entweder einfarbig oder in Kombi-nation dann wieder mit Weißgold – durchge-

setzt habe. »Viel Belebung und frischen Wind haben auch die mittlerweile unzähligen Möglichkeiten der Oberflächengestaltung gebracht«, ergänzt er und bestätigt außerdem den Trend zur individuellen Gravur: »Größte Beliebtheit findet auch die Möglichkeit, dass der Kunde den eigenen Fingerprint beim Part-nerring außen oder innen zur Namensgravur tief eingefräst bekommen kann. Das Trauring-geschäft ist außerdem immer mehr geprägt von Individualität, denn circa die Hälfte aller Bestellungen sind Sonderanfertigungen oder Abänderungen von Ringen aus unserer Kollek-tion.« Doch genau hier läge die Kernkompe-tenz von Haberl & Ilg in Zusammenarbeit mit ausgewählten Juwelieren: »Stimmt die Kom-munikationskette von Kunde zu Juwelier zu uns, dann ist der Erfolg garantiert«, schließt er ab.

Manfred Stütz, Geschäftsführer der Stütz GmbH, stellt fest: »Nachdem der Schmuck im Allgemeinen dem Trend entsprechend zarter wird, wird auch die Ringschiene bei Trauringen zarter. Kombinationen in Bicolor, das heißt Weiß/Rosé, erfreuen sich großer Beliebtheit.« Das erfolgreiche Partnerring Sortiment von Xenox Steel treffe durch die Vielfältigkeit im Design und bei Farbkombinationen eine breite Zielgruppe. Ein zartes, neues Solitaire-Modell mit Zirkonia auf der Schiene sei als Vorsteckring in allen drei Farbvarianten Gelb, Weiß und Rosé ab 2017 erhältlich. »Bei Stardi-amant erfreuen sich unsere Memoire-Ringe entweder in Weiß-, Gelb oder Roségold großer Beliebtheit«, sagt Stütz, und auch hier sei der Trend zu zarten Modellen deutlich erkennbar. Deshalb werde Stardiamant nicht nur im Memoire-Bereich, sondern auch im Solitaire-Bereich diesem Trend gerecht und bringe 2017 eine Reihe von neuen modischen Designs auf den Markt. Marketing-Managerin Melanie Schuller von der Fischer & Sohn KG fasst die Trends 2016 wie folgt zusammen: »Das Edelmetall der Wahl ist und bleibt nach wie vor Gold, obwohl durch erhöhten Gold-preis auch Platin stärker nachgefragt ist. Gerne wird Gold in verschiedenen Farben (Apricot, Rot etc.) gekauft, nicht mehr nur Weiß.« Es müsse auch wieder funkeln. »Ein ganz spezifi-scher Trend ist die Nachfrage nach Carbon in Verbindung mit verschiedenen Edelmetallen«, freut sie sich. Da die FischerCarbon-Kollektion als individuelle Ringlinie stark nachgefragt sei, werde Fischer neben schlichten und klassi-schen Ringen im Frühjahr 2017 auch wieder einige neue Modelle mit Carbon vorstellen.

01 RAUSCHMAYER: Das deutsche Unternehmen engagiert sich gemeinsam mit Fairtrade: Alle Modelle der neuen

»Green Line« werden ausschließlich mit zertifiziertem Fair­trade­Gold hergestellt.

02 COLLECTION RUESCH/ BRÜDER NOWOTNY: Die neue »Marry Me«­Kollektion entspricht genau dem Trend, einen passenden Ehering zum Verlobungsring haben zu wollen.

03 GERSTNER: Schmale Ringschienen mit aparten, geschwungenen Außenlinien und beim Damenring mit Bril­

lantbesatz entsprechen dem aktuellen Bedürfnis nach Leichtigkeit und Zartheit.

04 BASTARD COLLECTION: Ein optisch zartes, wenngleich schnittiges Vierkantprofil mit spürbar schmeichelnden Kan­ten dient bei den Memoireringen als Bar­Setting für die von

Hand ausgefassten Diamanten im Brillantschliff.

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edelsteine

Edelsteine – Wer ihnen einmal verfallen ist, den lässt diese Liebe nie wieder los. Sie übten schon vor Jahrhunderten und

üben noch heute eine ganz besondere Faszination aus.

Funkelndes, Feuriges, und Fantasievolles

Edelsteinschleifer und Gemmologe Christian Riedel würde diese Feststellung wohl sofort unterschreiben. Denn im Gespräch mit ihm wird schnell klar, dass sein

Beruf auch seine Berufung ist. Nicht ohnedies sagt er: »Meine Liebe zu den Steinen soll durch meine Schliffe spürbar sein – sie sollen vor positiver Energie nur so strahlen und Freude schenken!« Zunächst lernte Riedel auf der HTL Steyr das Goldschmiedehandwerk kennen. Doch schon früh nahm ihn die Leidenschaft für die edlen Steine gefangen, sodass er seit 1991 schon selbst Steine zu ergründen und zu schleifen begann. 2004 machte er sich mit dem Beruf als Edelstein-schleifer selbstständig und schloss zusätzlich 2006 auf der gemmologischen Akademie in Linz bei Leopold Rössler seine Ausbildung als Gemmologe erfolgreich ab. Sein fun-diertes mineralogisches und gemmologisches Fachwissen und seine langjährige Erfahrung nutzt er nun in seiner Werk-statt im Waldviertel und dort, wo es erforderlich ist. Er führt gemmologische Beratungen auch bei historischen Steinen und Steinarten-Bestimmungen durch, schleift selbst Roh-steine und Mineralien, gibt Schleifkurse und macht Einzel-steinreparaturen bzw. Steinnach-, -neu- oder -umschliffe. Damit »rettet« der Edelsteinschleifer wertvolle, ältere beschä-digte Edelsteine oder verleiht unförmig geschliffenen Stei-nen neue elegante Proportionen und Formen. Das mache er für seine Kunden – Juweliere, Goldschmiede oder Steinfas-ser – erst nach eingehender Prüfung der ihm übermittelten Steine: »Es geht nicht ums Schleifen um jeden Preis! Durch mein fundiertes Wissen soll mein Kunde eine reale Wertein-schätzung erhalten. Also unter welchen Prämissen der Stein noch zu retten ist und ob sich mein Arbeitseinsatz und die damit für ihn verbundenen Kosten lohnen. Die Entschei-dung kann ich meinen Kunden beziehungsweise den End-verbrauchern natürlich nicht abnehmen, doch sollen sie wissen, woran sie sind«, betont Christian Riedel seine Unter-nehmensphilosophie.

Klassisch und extravagant. Welchen Trend gibt es bei Edel-steinen? In seiner Tätigkeit als Edelsteinschleifer kann Riedel derzeit beobachten, dass klassische, rundfacettierte Steine oder Designschliffe wie der Rosenschliff, der Double-Rose-

Von AnjA beuning

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edelsteine

Cut und ausgefallene Fancy-Art-Schliffe mit gänzlich unregelmäßigen Facetten gefragt sind. Auch Schliffdesigns wie der »Bienensternschliff« oder der »Sparkling Cut«, die er selbst entwickelt hat, erfreuten sich bei ihm guter Nachfrage. Den Sparkling Cut setze er gerne für kleinere Steine von vier bis sechs Millimetern an. Die Steine erhielten dadurch eine Reflexion, die der des Brillant-Schliffs nahekomme, was er unter ande-rem durch eine geschickte Winkelsetzung erreiche.

Fachfrau Andrea Beauchamp, die in zweiter Generation den Edelsteingroßhandel Beau-champ in Innsbruck führt, stellt fest, dass der Trend derzeit zum einen auf klassische Farben und Schliffe oder auf gänzlich ausgefallene Steine gehe. Denn ihre Kunden griffen verstärkt auf ovale und runde Steine oder auch klassische Achteck- und Tropfenschliffe zurück. Saphir, Rubin und Smaragd seien gefragt, sagt die Expertin und fügt an: »Zudem verkaufen wir zur Zeit Aquamarine und Turmaline recht gut, und Koralle erfreut sich wieder wachsender Beliebt-heit.« Dabei kommt dem Hause Beauchamp sicher zugute, dass es für seine ungewöhnlichen und präzisen Bearbeitungen, also seine Schleif-leistung und gute Steinqualität, bekannt ist. Schließlich bereist die Expertin mehrfach im Jahr Edelstein produzierende Länder in Asien und Südamerika. Hier ersteht sie qualitätsvolles Roh-material und fertig geschliffene Edelsteine. Des Weiteren realisieren exzellente Edelsteinschleifer für Andrea Beauchamp diverse fassungsfertige Schliffarten als auch individuelle Kundenwün-sche. »Zufriedene Kunden sind für uns das A und O«, lautet ihr Leitsatz. Beim Diamantgroßhändler Kulsen & Hennig stellt Geschäftsführerin Juliane Hennig fest, dass in den vergangenen Jahren generell die Nach-frage nach farbigen Diamanten gestiegen sei. Hiermit könne sich der Goldschmied und Juwe-lier ja auch gut vom Mitbewerber abgrenzen, teilt die Expertin eine ihrer Überlegungen mit. In den letzten Monaten seien nach wie vor cham-pagnerfarbene Diamanten in allen Schliffen, Farbabstufungen und Größen sehr begehrt, führt sie weiter aus. »Diese champagnerfarbe-nen Diamanten würden wir neben gelben Dia-manten schon als Klassiker bezeichnen«, defi-niert Hennig einen Trend im Diamantbereich

und erklärt: »Begehrt sind aber lediglich ›schöne‹, klare und warme Brauntöne. Grün- oder grausti-chige champagnerfarbene Steine finden keinen Anklang. Dass braune Diamanten so beliebt sind, liegt sicher auch daran, dass sie häufiger vorkommen als andere Farben und somit im Vergleich günstiger sind.« Außerdem erfreuten sich graue Diamanten ebenfalls konstanter Beliebtheit, und die Nachfrage nach gelben Dia-manten sei sehr hoch: »Hier sind reine und kräf-tige Farben gefragt«, betont Juliane Hennig. Auffallend sei in den letzten Monaten zudem, dass die Nachfrage nach größeren Steinen in diesen Farben zwischen zwei und fünf Karat deutlich angestiegen sei. Was die Schliffarten angehe, stünden insbesondere Kissenschliffe bei ihren Kunden und auch deren Kunden, also den Endkunden, momentan sehr hoch im Kurs. Diese würden in allen Größen angefragt und sehr gerne gekauft: »In den letzten Monaten waren Kissenschliffe neben dem runden Brillan-ten der meistgefragte Schliff. Dies gilt vor allem für gelbe, aber ebenso für braune Diamanten. Vor allem für größere Steine ab zwei Karat ist dieser Schliff begehrt.« Auch die Anfragen für pinke Diamanten seien häufiger vorgekommen. Manche Kunden ließen sich von den stetig stei-genden Preisen für diese Farbe abschrecken, aber viele seien bereit, den Preis zu zahlen. Vor allem kleinere Steine von 0,01 bis 0,15 ct seien sehr häufig gewünscht. Denn diese Steine wür-den zum Beispiel auch für Geburten oder Taufen gekauft, weiß Juliane Hennig.

Dass derzeit eher große Edelsteine am Markt gefragt sind, ist eine Beobachtung, die Gemmo-loge Leopold Rössler gemacht hat. Zudem seien bei den größeren Diamanten und anderen Edelsteinen Topqualitäten und perfekte Facet-

tenschliffe Voraussetzungen für einen guten Verkauf. »Außerdem müssen die Steine frei von inneren Merkmalen sein«, ergänzt der passio-nierte Edelsteinexperte. Das gelte allerdings nicht nur für Diamanten, die zumeist im Brillant-schliff kaufattraktiv seien, sondern auch für die sogenannten »Königssteine« Rubin, Saphir und Smaragd, welche sich nach den Diamanten nach wie vor tendenziell am stärksten am Markt behaupteten. Bei diesen seien es eher wieder die normalen Schliffformen, die Bestand hätten. Gleichzeitig stellt der Leiter der gemmologi-schen Akademie in Linz fest, dass neue Fantasi-eschliffe an Boden gewinnen: »Was die Schliffar-ten angeht, machen nach wie vor die Klassiker in der Hauptsache das Rennen. Allerdings«, räumt Leopold Rössler ein, »gibt es mittlerweile viele neue Schliffe, die sich zwar manchmal alter Namen bedienen, die sich aber durchaus am Markt durchsetzen und stärker werdender Beliebtheit erfreuen.« Neben den oben genann-ten immer noch stark präsenten Klassikern könne man generell davon sprechen, dass, ein-fach gesprochen, ohne Edelsteinarten zu benen-nen, die Farben Rot, Blau, Gelb, Grün und Pink im Trend lägen. Ebenso erfreuten sich besonders ausgefallene und mit perfekten Qualitätsmerk-malen versehene Edelsteine und organische Materialien großer Beliebtheit. »Ich sehe, dass zum Beispiel wertvolle, manches Mal kunstvoll geschnitzte Korallen, große, ungewöhnliche Kul-turperlen oder der wieder am Markt gekom-mene Bernstein sehr guten Anklang finden. Auch farbintensive, besonders schöne Turmaline (Paraiba), Chrysoberylle, Tansanite (Zoisite) und nach wie vor Granate (Mandarin-Granat, Deman-tonite, Tsavolite), Quarze, Olivine, Jadeite und viele mehr sind gefragt« schließt Leopold Rössler ab.

01 ANDREA BEAUCHAMP:. »Saphir, Rubin und Smaragd sind gefragt. Zudem verkaufen wir zur Zeit Aquamarine und Tur-maline recht gut und Koralle erfreut sich wieder wachsender Beliebtheit.«

02 Mag. CHRISTIAN RIEDEL: »Designerschliffe sind Edel-steinschliffe, die ich selber oder aus Standardschliffen ent-wickle. Diese individuelle Gestaltung hebt den besonderen Charakter des jeweiligen Steines hervor oder sorgt einfach für eine schönere Form der Brillanz.«

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Marie Boltenstern als eine der weltweiten PioniereVon Claudia StüCkler

Boltenstern spezialisiert sich weltweit als eines der ersten Unternehmen auf die Herstellung neuartiger Schmuck-Kreationen mittels 3D-Druck von Edelmetallen wie Silber oder Gold. »Mit dieser neuen Technologie wird die Individualisierung von Schmuck auf eine noch nie

dagewesene Stufe gehoben. Ich sehe es als große Chance, mit der 3D-Druck-Technologie kom-plett neue und innovative Designs zu erschaffen«, so Marie Boltenstern, Inhaberin und Head of Design bei Boltenstern.Die Entwürfe der Schmuckstücke sind vielfach von der Natur inspiriert, beispielsweise der Ring aus der »Scalable Embrace«-Kollection oder das Armband der »Resonance Collection«. Beide Stücke sind natürlichen Schuppenstrukturen nachempfunden, die einerseits den Körper durch

Schmuck aus dem 3D-Drucker

ihre Härte schützen und sich andererseits den Bewegungen und der Form des Körpers per-fekt anpassen – fast wie eine zweite Haut.

Die neue Technologie sieht Marie ganz klar als Ergänzung zum traditionellen Handwerk: »Der Drucker schafft es, Formen herzustellen, die mit der Hand gar nicht bzw. nur mit enorm hohem Aufwand realisierbar wären. Erst durch das Denken in multiplen Dimensionen gelingt es, Entwürfe zu realisieren, die zwar unglaub-lich komplex, gleichzeitig aber von simpler Leichtigkeit definiert sind.« Um das volle Potenzial der Maschine ausnüt-zen zu können, bedarf es einer langen und sehr speziellen Ausbildung sowie großer Affi-nität und Leidenschaft zu Mathematik, Geo-metrie und 3-dimensionalem Denken. Marie Boltenstern spezialisierte sich bereits 2010 intensiv auf die Realisierung komplexer For-men durch algorithmische und computernu-merische Entwurfs- und Fabrikationsmetho-den. Ihr Diplom in Architektur sowie ein Mas-ter in Emergent Technologies von der Architectural Association in London und Arbeitserfahrung im Bereich des Ingenieurwe-sens verschafften ihr ein einzigartiges Know-how auf diesem Gebiet.Gefertigt werden die Stücke mit dem weltweit ersten und einzigartigen direkten Edelmetall-3D-Drucker, dem Precious M080, entwickelt von Cooksongold (Part of Heimerle and Meule Group) und Eos. Die Stücke werden Schicht für Schicht aus einem Pulver aus Gold, Silber oder Platin mit einem feinen Laser zusammenge-schmolzen. Die Qualität der Stücke gleicht der von gegossenen Stücken. Eine exklusive Kooperation mit den Maschinenherstellern erlaubt Boltenstern bestmögliche und schnelle Entwicklung von neuen Designs.

Ist das algorithmische Design-Setup für ein bestimmtes Stück geschaffen, so ist es dem Drucker egal, ob er 1.000 unterschiedliche oder 1.000 gleiche Stücke druckt. Somit lassen sich Serien von Einzelstücken in einer noch nie da gewesenen Komplexität generieren. Die Idee zur Arbeit mit dem speziellen 3D-Drucker entstand aus einer langen Familienvorge-schichte: Vor eineinhalb Jahren übernahm Marie spontan das 1964 gegründete Familien-unternehmen Boltenstern, das seit jeher für Luxusschmuck und extravagantes Design bekannt ist. Seit der Übernahme arbeitet Marie daran, ihre Affinität für bahnbrechende Tech-nologie mit der langjährigen Erfahrung der hauseigenen Goldschmiede zu verbinden. Mit der ersten direkt in Edelmetall 3D-gedruckten Schmuck-Kollektion, die im Herbst 2016 vor-gestellt wird, gilt Boltenstern weltweit als Vor-reiterin. « ©

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Uhren: Oversize, sportlich lässig und maskulin.

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Aus der Mode ist das Boyfriend-Konzept ja hinlänglich bekannt: Man nehme – oder stibitze – Lieblingsjeans oder Hemd des

Freundes oder Mannes, kremple alles an den Enden ein wenig auf, trage passenden Lippen-stift dazu und der lässig entspannte Oversize-Look ist perfekt. Das Prinzip funktioniert aber genauso gut bei Uhren. Viele Frauen beneiden ihre Männer um ihre coolen Zeitmesser – und die passen auch perfekt auf zarte, weibliche Handgelenke. Da die Jungs aber nicht immer

so begeistert sind, ihre Sachen mit der Liebsten zu teilen, erzeugen mittlerweile einige Herstel-ler den Boyfriend-Look eigens für die Ladys.Der neue Boyfriend-Look hat aber wenig mit dem androgynen Style der Neunziger zu tun, hier geht es nicht um eine Aufhebung der Geschlechtergrenzen, er wird, ganz im Gegen-teil lustvoll und mit einem Augenzwinkern zelebriert. Ganz nach dem Motto: »Das Tête-à-tête gestern war so spontan, da hatte ich heute Morgen gar nichts zum Anziehen mit dabei …“

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uhren

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Da wird dann die Boxershort des Lovers zum sexy Spitzen-BH kombiniert und rasch sein Lieblingshemd übergezogen. Das Prinzip hat ja schon Doris Day begriffen, als sie sich in »Ein Pyjama für zwei« das Oberteil von Rock Hud-son krallte und ihrem biederen Hausfrauen-image einen ordentlichen Schuss Sex und Verwegenheit verlieh.

Multifunktional. Neben einem gewissen Sexappeal begründet sich der Trend zu mas-kulinen Stilergänzungen aber auch darin, dass der Look praktisch, bequem und unkompli-ziert ist. Im Fall der Uhren gibt es aber auch einen erheblichen Mehrwert. Chronographen, Funktionsuhren und die neuen Smartwatches sind allesamt keine zarten Leichtgewichte, müssen sie doch einen Haufen Technik auf kleinstem Platz vereinen. Aber nicht nur Män-ner sind von den neuen technischen Möglich-keiten, Features und Anwendungen fasziniert, es gibt auch jede Menge weibliche Geeks. Zudem machen die kleinen Computer am Handgelenk das Leben leichter oder unter-stützen sportliche Aktivitäten – ebenfalls ein Toptrend. »Ob Boyfriend-Look in der Mode oder Over-sized-Modelle bei den Uhren: Geschlechts-spezifika werden, was Styling anbelangt, zunehmend vermischt«, bestätigt Brandma-

nager Herwig Erlacher, der in Österreich etli-che Lifestyle-Marken berät. »Ein gutes Beispiel im Uhrenbereich wäre die Marke Diesel, die mit auffälligen Modellen das Wesen einer star-ken Frau unterstreicht.« Zum einen werden Herrenmodelle »zweckentfremdet«, zum anderen hält bei Damenuhren ein maskuliner Stil Einzug: »Der Durchmesser der Lünette ist eine Möglichkeit, einer Uhr einen männlichen Touch zu verleihen. Darüber hinaus sind es Materialien und Farben, mit denen die Bran-che während der letzten Jahre spielt.« Aktuell könne man beobachten, dass vor allem Mar-ken, die auf eine jüngere Zielgruppe ausge-richtet sind, vermehrt Oversized-Modelle anbieten. »Wenn diese Kundenschicht auch der Kundenschicht des Juweliers entspricht, sollte dies individuell gestärkt werden.«Auch Seiko ist für seine cleanen, sportlichen Modelle bekannt: »Jeder Trend gibt Gelegen-heit sich neu zu ›erfinden‹ und die Perspektive zu wechseln. Natürlich alles mit Maß und Ziel, um die Werte der eigenen Marke nicht in Frage zu stellen. Seiko ist hierfür ein Parade-beispiel, da es uns immer gelungen ist, uns an die Marktgegebenheiten anzupassen und trotzdem 100 Prozent authentisch zu blei-ben«, so Christian Deopito, verantwortlich für das Marketing beim heimischen Vertrieb Wei-ner. »Oder gar noch einen Schritt weiter zu

gehen und die Trends selber zu setzen, wie mit der Quarz-Revolution, dem Kinetic-Kaliber oder der zukunftsweisenden und umwelt-freundlichen GPS-Solar-Technologie«, ergänzt er. Seiko habe diesen Trend schon lange erkannt und hierfür in der »Velatura«-Damen-kollektion die Chronographen-Linie erstellt. Es handelt sich hierbei um eher maskuline und sportlich aussehende Stücke. Für Frauen, die etwas mehr haben wollen, ist der Gehäuse-durchmesser von 39 mm perfekt. Um die Modelle doch noch eine Nuance feminin wir-ken zu lassen, werden die Uhren mit weibli-cheren Farben kombiniert, etwa Rosegold oder Bicolor-Varianten in Silber und Gold.“

Weiblicher Touch. Nathalie Rother zeichnet verantwortlich für Public Relations bei Hublot: »Mir persönlich gefällt der Trend sehr gut, da ich ein Fan von großen Uhren bin. Ich trage zum Beispiel die ›Classic Fusion Black Magic‹ von Hublot, auch ein klassisches, sportliches und Unisex-Modell.« Große Uhren seien aber nicht immer nur laut, sondern könnten auch sehr elegant und klas-sisch wirken, bei Tag und Nacht also ein per-fekter Begleiter: »Frauen tragen Uhren oft auch als Accessoire, und warum nicht dann einfach auch statt einer großen Statement-Kette einmal zu einer großen Statement-Uhr »

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28u&j | November 2016

greifen?“ Die Größenpolitik würde sich dabei von Marke zu Marke individuell unterschei-den: »Oft wird mit Unisex-Modellen gearbei-tet oder Modelle in verschiedenen Größen angeboten.« Hublot stellte Anfang des Jahres etwa die »Classic Fusion Racing Grey« in fünf Gehäusegrößen vor – von 33 mm bis 45 mm –, »da ist für jeden der perfekte Zeitmesser mit dabei und auch die Frauenwelt kann sich für eine Herrenvariante mit 42/45 mm entschei-den.« Bleibt die Frage, ob die Branche hier einen Trend aktiv kreiert oder dem Zeitgeist folgt: Trends gibt es immer wieder. »Ob sich Luxusuhrenmarken hier strikt nach Trends richten oder eher Trends kreieren, bleibt ihnen überlassen.« Hublot sei schon immer bekannt für Innovation und neuartige Designs gewe-sen: »Trends kommen und gehen, Hublot schaffte z. B. mit der ›Big Bang‹ ein ikonisches Design und setze mit ihrem ›All Black‹-Konzept – das dieses Jahr auch zehnjähriges Jubiläum feiert – einen Trend und ein Statement. Auf Trends sollte man sich nie veranlassen, so schnell sie kommen, so schnell sind sie meist wieder weg.“Die Firma Schneider aus dem obersteirischen Tauplitz ist einer der größten Markenvertriebe des Landes und hat auch eine breite Range an Uhren im Angebot. Auch hier kann man schon längere Zeit einen Trend zu großen Uhren ausmachen, der nun immer stärker greift: »Oversized-Uhren gibt es schon länger, jetzt wird es immer merklicher«, bestätigt Marketing-Verantwortlicher Florian-Julian Fichtinger. Im Sortiment von Schneider befin-den sich neben Verkaufshits wie Ice-Watch oder Daniel Wellington auch Lifestyle-New-comer wie William L. oder edle Klassiker wie Bruno Söhnle. Ihnen allen ist gemein, dass sie etliche Modelle bieten, bei denen die Geschlechtergrenzen verschwimmen. Bei der megaangesagten Ice-Watch und Daniel Wel-lington geht es fast nur um die Größenunter-

schiede, viele Frauen greifen da auch gerne zu den großformatigen Modellen. Eine Marke, die Schneider vertreibt, ist Hämmer: Diese zeichnet sich durch die wuchtige Oversize-Optik aus. Auch die Damen-Modelle sind rich-tige »Wecker«, allerdings aufgepeppt mit Glit-zer und in knalligen Farben. Wahrlich kein Accessoire für Schüchterne. Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal der Hämmer-Uhren: Die Krone ist links angebracht, für Rechtshän-der viel bequemer.

Chance am POS. »Der Handel hat sich in den letzten Jahren schon gut auf diese Nische ein-gestellt«, weiß Christian Deopito. »Ich emp-fehle den Verkäufern und Verkäuferinnen, sich folgende Frage zu stellen: Welche der vorhan-denen Marken erfüllt die Vorgaben einer Boy-friend-Uhr und kann somit der Kundin ange-boten werden? Selbsterklärend sollte aber nicht aktiv auf eine Boyfriend-Uhr gedrängt werden, sondern zuerst ist immer der erstge-nannte Kundenwunsch zu bedienen.«Für Florian-Julian Fichtinger ist der Trend in erster Linie eine Chance für den Händler, seine Kunden zu inspirieren: »Der Händler ist nicht zuletzt auch Stil- und Modeberater.« Beson-ders erfolgreiche Frauen würden gerne zei-gen, was sie haben, da passt ein hochwertiger Chronograph oder eine teure Fliegeruhr per-fekt ins Bild. Nicht zuletzt auch eine Chance für den Händler: »Große Uhren sind in der Regel teurer, das bedeutet natürlich mehr Umsatz.« Heute habe man es mit einer Vielzahl von Kundenwünschen zu tun: »Da ist wirklich für jeden etwas dabei.«

Der asiatische Markt ist nicht nur für die europäische Uhrenindustrie ein interessantes Wachstumsgebiet, viele Besucher aus Fernost gehen während ihres Europaurlaubs auch gerne shoppen. Hochwertige Accessoires und Luxusartikel wie beispielsweise Uhren stehen

da ganz oben auf dem Einkaufszettel. Entspre-chend stellt man sich auch hierzulande auf die exotische Kundschaft ein. Bei dieser sind oft andere Regeln zu beachten: »Ein asiatischer Mann würde nie eine Damenuhr tragen«, erklärt etwa Volker Neipp, Vertreter von Bruno Söhnle. Allerdings sind diese Männer kleiner als ihre westlichen Geschlechtsgenossen, ent-sprechend suchen sie auch kleinere Uhren-modelle. »Wir sind daher dazu übergegangen, unsere Uhren nicht in Damen- und Herrenmo-delle einzuteilen, sondern nach Größen – als small size oder eben oversize.« Das bestätigt auch Herwig Erlacher: »Man ist sich des unterschiedlichen Geschmacks im asiatischen Raum bewusst. Da der Wirtschafts-raum für die Uhrenindustrie sehr wichtig ist, gibt es für Asien oft eigene, sehr unterschied-liche Kollektionen, um den dortigen Geschmack zu treffen. Der asiatische Mann greift zu kleineren Modellen, jedoch nicht zu weiblichen Farben oder Stilelementen.«»Die Konzeption in Damen/Herren-Uhren war in der Vergangenheit erfolgreich und wird es auch in der Zukunft sein«, ist hingegen Chris-tian Deopito überzeugt. »Dass sich eine gewisse Anzahl der Frauen im Herrenbereich bedient und in manchen Kulturen das auch umgekehrt der Fall ist, ist ausschließlich posi-tiv zu sehen. Diese Gruppe sucht sich nicht eine dem Geschlecht entsprechende Uhr aus, sondern ein Modell, das tatsächlich gefällt und auch gern getragen wird, und das ist – und muss – das Ziel jedes Herstellers sein.«Ähnlich sieht es Nathalie Rother: »Aber es wird immer die klassischen Männeruhren geben sowie die klassischen Frauenuhren. Männer wollen Männer sein, sehen die Uhr oft auch als Statussymbol, und manche Frauen werden immer bei sehr femininen Uhren bleiben wol-len. Deshalb denke ich, dass das Konzept nicht überholt ist und auch bleiben, lediglich durch eine weitere Sparte ergänzt werden wird.«

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D I E W E L T D E R E D E L M E T A L L E

Reinhard WalzMarketing- und Vertriebsleiter

Mag. Marcus FaschingGeschäftsführer

ÖGUSSA bedankt sich für Ihre Treueund wünscht Ihnen ein

erfolgreiches Neues Jahr.

Wir freuen uns auf eine weitere gute Zusammenarbeit 2017.

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1060 Wien, Gumpendorfer Str. 85T +43 (0) 1 599 [email protected]

6850 Dornbirn, Marktstraße 16AT +43 (0) 5572 20 57 [email protected]

Österreichische Gold- und Silber-Scheideanstalt Ges.m.b.H.1230 Wien, Liesinger-Flur-Gasse 4, T + 43 (0) 1 866 [email protected], www.oegussa.at

9020 Klagenfurt, Villacher Straße 1bT +43 (0) 463 57 8 [email protected]

8010 Graz, Hans Sachs-Gasse 12T +43 (0) 316 82 43 [email protected]

6020 Innsbruck, Leopoldstraße 42T +43 (0) 512 56 00 [email protected]

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30u&j | November 2016

ausbildung

Ausbildungs-alternative

Jugend am WerkAlle Informationen zum Angebot an Ausbildungsmodulen:

www.jaw.at/modul.Interessierte Betriebe kontaktieren für eine Beratung direkt den

Bereichsleiter der Jugend am Werk Berufsausbildung für Jugendliche GmbH, Reinhold Bauer,

Tel.: 01/405 02 86-52.Weitere Informationen unter: www.jaw.at.

Von Claudia StüCkler

Seit über 70 Jahren gibt es in Wien die Möglichkeit einer alternativen

Lehrausbildung. 1961 eröffnete Jugend am Werk eine Musterlehrwerk-

stätte in Floridsdorf. Heute werden jährlich 200 Jugendliche ausgebildet.

Jugend am Werk wurde 1945 als gemeinnützige Orga-nisation gegründet und verfügt über 70 Jahre Erfah-rung in der Berufsausbildung. Aktuell bildet man hier

rund 1.400 Jugendliche, die keine Lehrstelle am freien Arbeitsmarkt finden konnten, und junge Erwachsene, die einen Abschluss nachholen möchten, in einer Vielzahl von Lehrberufen in eigenen Lehrbetrieben aus. Mittler-weile ist das Ausbildungsangebot stark gewachsen und bietet aktuell rund hundert geförderte Ausbildungsmo-dule in den Sparten Metallbearbeitung, Maschinenbau, Schweißen, Elektrotechnik, Elektronik, kaufmännische Berufe, Holz, Bauwesen, Gastronomie sowie Handel an. Auf Wunsch können die Lehrlinge auch die »Lehre mit Matura« absolvieren.»Als Qualitätsanbieter in der Lehrlingsausbildung erzielen wir hervorragende Ergebnisse«, so Brigitte Gottschall, stellvertretende Geschäftsführerin von Jugend am Werk. »Wir erreichten mit unseren Lehrlingen im vergangenen Jahr einen Lehrabschluss prüfungserfolg von 87 Prozent und einen Berufsschulerfolg von 91,2 Prozent. Insgesamt 173 Jugendliche konnten wir zudem im Jahr 2015 nach-haltig in eine betriebliche Lehre vermitteln, und unser Angebot an Ausbildungsmodulen haben 290 Lehrlinge aus Unternehmen besucht«, so die positive Bilanz der Geschäftsführerin. »Wir wollen diese Teilnehmerzahlen angesichts des aktuell bedrohlichen Lehrlingsrückgangs nun weiter steigern.«

Metaller. In der Musterwerkstätte in der Lorenz-Müller-Gasse wurden seit der Eröffnung Anfang der Sechziger bereits 2.200 Fachkräfte ausgebildet. Hier gibt es seit ein paar Jahren auch die Möglichkeit, die Uhrmacherlehre zu absolvieren – die Werkstätte ist somit die letzte verblie-bene Ausbildungsstätte in der Bundeshauptstadt. Seit

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u&j | November 201631

ausbildung

Wie viele Lehrlinge bilden Sie zurzeit in den Bereichen Uhrmacherei und Goldschmiede aus?Aktuell sind es 22 Lehrlinge im Berufsfeld Uhrmacher/in (in allen drei Lehrjahren) und 14 Jugendliche im Bereich Gold-schmied/in (in zwei Lehrjahren) – insge-samt also 36 Jugendliche.Wie wird die Ausbildungsschiene von den jungen Leuten angenommen?Die Jugendlichen sehen die Ausbildung positiv – zum einen, weil sie keinen Aus-bildungsplatz in der Wirtschaft erhalten haben und dankbar für diese Chance sind, zum anderen, weil es sehr spezielle Berufsfelder sind und die Ausbildung im Bereich der Feinmechanik auch außer-halb der klassischen Berufssparte Mög-lichkeiten eröffnet. Interessanterweise gibt es in diesen beiden Berufsfeldern auch zahlreiche Anfragen von weibli-chen Lehrlingen – obwohl es sich ja um handwerklich-technische Berufe han-delt, wo normalerweise der Frauenanteil sehr gering ist.Und nach der Ausbildung?Die Frage nach dem Danach ist schwie-rig zu beantworten, weil unsere Kernauf-gabe ja die Ausbildung bis zum Ab schluss ist. Im Bereich der Gold-schmiede fehlt uns noch etwas die Erfahrung, da die Ausbildung erst 2015 gestartet hat und erst kommendes Jahr die ersten Lehrlinge fertig werden – im Bereich der Uhrmacherei wissen wir nur von ein paar Jugendlichen, wie es wei-

tergegangen ist. Zwei Jugendliche haben eine höhere Ausbildung ange-schlossen, ein Absolvent startete die Poli-zeischule, drei haben angeblich im Klein-gewerbe einen Job bekommen, und von zwei Jugendlichen wissen wir gar nicht, welchen Weg sie eingeschlagen haben. Im Schnitt sind es laut AMS Wien etwa 60 Prozent der Lehrlinge, die im Anschluss an überbetriebliche Ausbil-dung einen Arbeitsplatz erhalten. Da wir hohen Wert auf eine fundierte theoreti-sche und praktische Ausbildung legen (weil wir ja auch nicht vorher wissen, wo die Lehrlinge dann später arbeiten wer-den, müssen wir das Berufsbild beson-ders breit vermitteln), sind die Rückmel-dungen von Firmen aber bis dato sehr positiv.Wohin wenden sich Betriebe, die einen Ihrer Absolventen einstellen wollen?Wir würden uns sehr freuen, wenn inter-essierte Unternehmen direkt mit Jugend am Werk in Kontakt treten! In der Praxis geht die Initiative meist von uns aus, da wir für Jugendliche Praktikumsplätze suchen und diese Praktika für Unterneh-men kostenlos sind. Während dieser Zeit können die Arbeitgeber auch die Jugend-lichen beobachten und sich ein Bild machen – das ist zumeist der Start-schuss für einen möglichen Wechsel in ein Unternehmen. Es ist daher Teil unse-rer Aufgabe, mit Gewerbe und Handel in Kontakt zu bleiben.

PraxisbezugÜberbetriebliche Maßnahmen sind eine probate

Maßnahme, wenn es in einer Sparte zu wenig Lehrbetriebe gibt. Wie wird die alternative Ausbildung aber in der

Branche angenommen? uhren&juwelen fragte nach:

«

dem Ende der Uhrmacherlehrwerkstätte in der Mollard-gasse hatten sich die ohnehin schon rar gesäten Ausbil-dungsmöglichkeiten in diesem altehrwürdigen Hand-werk gegen null reduziert. »In Kooperation mit dem AMS Wien bieten wir pro Jahr sechs Jugendlichen die Mög-lichkeit, eine hoch qualitative Ausbildung zu erhalten, die mit der Lehrabschlussprüfung endet«, erklärt Leiter Mar-kus Martincevic, der stolz darauf verweist, dass die ersten drei Ausbildungsjahrgänge eine 100-prozentige Abschlussquote aufweisen. Der Ausbildungsplan ist klas-sisch und umfasst die traditionellen Fertigkeiten wie Her-stellung, Wartung, Reparatur mechanischer und elektro-nischer Schlagwerke, Anfertigung von Ersatzteilen und Fehlersuche. Darüber hinaus legt man großen Wert auf die Vermittlung des neuesten Fachwissens über die modernen Technologien in der Uhrmacherei. Auch wenn hier alles geboten wird, was auch eine herkömmliche Lehre umfasst, hat Markus Martincevic eine Bitte an die Branche: »Wir freuen uns über Kontakte zu Betrieben, die Praktikumsplätze anbieten oder alte ausgemusterte Uhren als Übungsobjekte vergeben.«Bei den Gold- und Silberschmieden sieht es mit Ausbil-dungsplätzen zwar ein bisschen besser aus, dennoch muss man auch hier Lehrstellen mit der Lupe suchen. Die Gründe sind klar: Immer weniger Betriebe können oder wollen selbst ausbilden, weil sie als Klein- oder Kleinstbe-trieb keine personellen Ressourcen haben. Im Oktober 2015 startete im Lehrbetrieb Moderne Berufsausbildung in Wien die überbetriebliche Berufsausbildung im Lehr-beruf Gold- und Silberschmied. »Ich sage es jetzt, ohne zu übertreiben und vor dem Hintergrund meiner eigenen beruflichen Erfahrung als gelernter Goldschmied, aber unsere Ausbildungswerkstätte ist mit Sicherheit die schönste und großzügigste Goldschmiedewerkstätte«, ist Leiter Dieter Augustin überzeugt. Entstanden ist der Standort als Gemeinschaftsprojekt von Lehrlingen, die die Werkstatt geplant und ausgeführt haben. Derzeit absolvieren hier 14 Lehrlinge die Lehre. Hier erlernen die jungen Leute alle Grundtechniken ebenso wie Filigran-technik, Ziseliertechnik oder Wachsschnitzarbeiten. Dazu werden die Aufgabenstellungen individuell gesteigert. Entsprechende Praxiserfahrung bekommen die Lehr-linge in Betrieben – so kann es auch vorkommen, dass solche Praxisbetriebe die Jugendlichen direkt überneh-men und diese dann dort ihre Ausbildung regulär abschließen können.

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32u&j | November 2016

schmucktage

Die Wiener Schmucktage legten im vergangenen Jahr einen fulminanten Start hin. Heuer luden Goldschmiede und Schmuck-

künstler zum bereits zweiten Mal.

Schmuck für die Gegenwart

Von CLAUDIA STÜCKLER

Im vergangenen November fanden erstmals die Wiener Schmuck-tage an insgesamt 25 Orten mit 66 Goldschmieden und Schmuck-künstlern statt. »Wir sind sehr zufrieden und waren sehr überrascht

von der positiven Resonanz sowohl vonseiten der Programmpartner als auch der Schmuckinteressierten«, so die die Initiatorinnen und Projektleiterinnen, Veronika Schwarzinger und Christina Werner.Auch heuer wollte man Menschen, die sich bisher noch nicht mit Schmuck beschäftigt haben, verschiedene Zugänge anbieten und bei ihnen die Leidenschaft, Schmuck zu tragen, wecken: »Für jene, die bereits die Lust, Schmuck zu tragen, für sich entdeckt haben, und für Schmuckexperten bieten die Wiener Schmucktage eine einma-lige Gelegenheit, auch Neues zu entdecken. Das von uns entwickelte Veranstaltungsformat spricht den Intellekt, die Emotion, die Haptik und die Sinnlichkeit gleichermaßen an.« Ein Jahr später fand nun die Neuauflage statt: »Mit der Weiterentwicklung der Wiener Schmuck-tage möchten wir eine Plattform schaffen, die die aktuelle Schmuck-produktion noch stärker in den Blickpunkt der Öffentlichkeit rückt und den Menschen ›Schmucktragen‹ als lustvollen Selbstausdruck näherbringt.« In den letzten Jahrzehnten seien die Übergänge zwi-schen den verschiedenen Arten von Schmuckproduktion immer fließender geworden: »Das Ausprobieren und Experimentieren mit unterschiedlichen Materialien sowie die Anwendung neuer und innovativer Techniken sind immer stärker in den Mittelpunkt gerückt«, erklären die Initiatorinnen. »Themen wie die Wertschätzung von handwerklicher Kompetenz und Fachwissen, die Rückbesinnung auf

Tradition vor dem Hintergrund geänderter Produktionsbedingungen und verändertem Konsumverhalten sowie der verantwortungsvolle Umgang mit Materialressourcen sind heute für Schmuckschaffende maßgebliche Parameter ihrer Arbeit.«

Auftakt. Zum Start lud man ins MAK und präsentierte dort unter dem Titel »Auf.Takt. Jewellery Unchained: Talking About Jewellery As Art« zehn internationale zeitgenössische Schmuckpositionen, ausgewählt von einer Jury. Moderiert von Irene Suchy wurde am Beispiel von einem Schmuckstück über Arbeitsweise, Materialien, Techniken und grund-sätzliche Fragen gesprochen. Die zehn ausgewählten Schmuckpositio-nen waren für die Dauer der Wiener Schmucktage 2016 in der Säulen-halle des MAK zu sehen. Der vorangegangene Open Call wurde öster-reichweit und international mit großem Interesse wahrgenommen. Insgesamt bewarben sich 90 Schmuckkünstler aus 34 Ländern. Unter dem Motto »Schmuck.Tragen.« war das Publikum an diesem Abend auch eingeladen, den eigenen Lieblingsschmuck zu tragen. Die Veran-staltung war als ein erstes Vernetzungstreffen konzipiert – neben den Programmpartnern und Experten waren auch alle Schmuckinteressier-ten beim anschließenden Get-together herzlich willkommen.Insgesamt zeigen sich die Programmpartner der Wiener Schmucktage fünf Tage lang an 28 Orten in Wien. So sollte die ganze Fülle der aktuel-len Schmuckproduktion einer breiteren Öffentlichkeit nahegebracht werden. Darüber hinaus bot die Veranstaltung die einmalige Gelegen-heit, eigene Erfahrungen und Wissen über Schmuck zu vertiefen – etwa ©

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u&j | November 201633

schmucktage

Wer sich für eine Ausbildung zum Goldschmied oder Schmuckkünstler interessiert, hatte im Rahmen der Wiener Schmucktage 2016 die einma-lige Gelegenheit, sich ausführlich zu informieren. Das Abendkolleg Schmuck-Design Schulzentrum Die Herbststraße – Mode und Kunst lud zum Werkstätten-Schnuppern mit Studierenden und mit anschließender Besichtigung der Ausstellung ausgewählter Abschlussarbeiten. Bei der Führung »Schmuckerzeugung einst und jetzt« im Wiener Goldschmiede-lehrgang lernten Interessierte alte und neue Techniken der Gold- und Silberschmiedekunst kennen. Auch das Forum Goldschmiede bot Bera-tungsgesprächean. Lehrende und Studierende der internationalen Kunsthochschulen – Royal Academy of Fine Arts Antwerp und Hoch-schule Düsseldorf, Edinburgh College of Art und Maastricht Academy of Fine Arts and Design – luden zu Kurzvorträgen ein.

Ausbildung mit Wert

bei Atelierbesuchen, Touren, Workshops oder Ladies Afternoons. Die Schmuck.Nacht., die am Mittwoch, dem 9. November stattfand, stand unter dem Motto »Von Schmuck besessen sein«. Galerien, Bildungs­institutionen und Geschäfte präsentierten in Einzel­ und Gruppenaus­stellungen aktuelle Schmuckarbeiten – von innovativem Autoren­schmuck über Objektkunst bis hin zu Upcycling­Design und aktuellen Tendenzen in der traditionellen Goldschmiedekunst.

Volles Programm. Daneben konnten die Besucher aus einer Reihe von Einzelausstellungen wählen. Hermine Prügger präsentierte etwa bei Gössl Wien Schmuck, inspiriert von der Kultur der Kelten. Barbara B. Edlinger bei Kattun wies mit ihren Schmuckstücken auf den achtsamen Umgang mit Ressourcen hin, und Anne Menzel zeigte bei feinedinge spannende Arbeiten aus Glas und Porzellan. Die Seitner Schmuckwerk­statt war mit einer Perlenschmuckkollektion mit Fokus auf Perlenringe vertreten. Die Goldmanufaktur Sabine Bomm und Kirsten Lubach zeig­ten unter dem Titel »FreiWild« Schmuck und Kunst. Ebenfalls vertreten: Teje Waidmann mit Schmuckstücken zum Thema Goldschmiede und Handwerk und Elisabeth Krainer und Michaela Arl de Lima mit einer neuen Schmuckkollektion. Susanne Hammer lud ihrem interaktiven Schmuckprojekt »100 Ways to Wear a Necklace« in die V&V Galerie ein. Auch schlossen sich Künstler zu Gruppenausstellungen zusammen, etwa die sieben Absolventinnen der Hochschule Idar­Oberstein in der Galerie moha, die Jubiläumsausstellung »Dauer einer Bewegung – 20 Jahre Stossimhimmel« oder die Gruppenausstellung »PICS: Schmuck und Fotografie«.Im Rahmen der Gruppenausstellung »BEST_off. Ausgewählte Abschluss arbeiten 2012 bis 2015« präsentierten sich Absolventen des Abendkollegs Schmuck­Design Herbststraße.Weitere Programmpunkte: »Goldschmiedetechniken am Beispiel von ausgewählten Schmuckstücken« im Wiener Goldschmiedelehrgang, »Highlights aus der Schmucksammlung« im Volkskundemuseum Wien und eine Präsentation anlässlich »650 Jahre Gold­ und Silberschmiede« im Forum Goldschmiede – Das Kompetenzzentrum für Schmuck.Im Rahmen von Vorträgen und Führungen gaben Museen Einblick in ihre Sammlungsbestände und thematisierten Schmuck unter verschie­denen Aspekten – Ausbildungsstätten informierten über ihre Bildungs­programme, Schmuckexperten sprachen über verschiedene Techniken und Materialien, und Schmuckschaffende gaben im Rahmen von Füh­rungen Auskunft über ihre künstlerische Arbeit.

Ausgestellt. So boten Experten des Naturhistorischen Museums Wien Führungen unter dem Motto »Schlichter Goldschmuck. Üppiges Barock« an. Das Kunsthistorische Museum Wien war mit der Führung »Der Schmuck der Kaiser« vertreten. Die Gemäldegalerie der Akademie der bildenden Künste Wien lud zur Führung »Funkelnde Steine. Schim­merndes Gold. Juwelen in den Altmeistergemälden«. Im MAK konnten Besucher sich zeitgenössischer Schmuckkunst nähern. Abgerundet wurde das Programm durch kostenlose und unverbindliche Schätzun­gen für Schmuck und lose Edelsteine mit Frederik Schwarz, Senior Experte für Schmuck und Juwelen Christie’s Berlin, und durch den Lichtbildvortrag »Schmuckinterventionen« von Susanne Hammer in der V&V Galerie sowie eine Atelierführung mit den Künstlerinnen von Stossimhimmel. Überhaupt bildete die Vermittlung von Expertenwis­sen einen zentralen Punkt im Programm der Wiener Schmucktage: So gab es heuer ausgewählte Themenführungen, etwa »Die farbige Welt

der Edelsteine«, »Zeitgenössische Schmuckkunst« oder auch einen Vortrag über Schmuckstücke aus fairem Gold der Goldschmiede Nikl. Ebenfalls gut besucht: »Trachten. Schmuck und Couture«, »Schmuck aus Glas und Porzellan« oder »Schmuck und Mode«. Dazu gab es wie­der ausreichend Gelegenheit, den Schmuckschaffenden über die Schulter zu schauen, etwa bei einem Atelierbesuch in der Seitner Schmuckwerkstatt. Workshops boten die Möglichkeit, eigene Finger­fertigkeiten unter Beweis zu stellen: So konnte man verschiedene Mate­rialien und Techniken kennenlernen, sich mit der Gussmethode, aber auch mit der Modisterei näher befassen. Auch 3D­Schmuck war Thema, und der Wiener Innungsmeister und Verantwortliche des Forums Gold­schmiede ermöglichte es Besuchern sogar, ein Silber­Schmuckstück selbst zu entwerfen und zu fertigen. Im Rahmen der Wiener Schmucktage 2016 organisierte die Landesin­nung Wien der Kunsthandwerke im Kursalon Hübner zudem die Ver­kaufsausstellung »Kunst und Design im Palais« mit Wiener Kunsthand­werkern.

Die Initiatorinnen Wiener Schmucktage, Christina Werner und Veronika Schwarzinger mit Moderatorin und Journalistin Irene Suchy

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34u&j | November 2016

kassen

Seit Jahresbeginn 2016 sind die heimischen Händler verpflichtet, eine elektronische

Registrierkasse zu verwenden. So soll »Schwarz-verkäufen« ein Riegel vorgeschoben werden.

Die Neuregelung stößt naturgemäß nicht überall auf Gegenliebe, und jetzt kommen die nächsten

Änderungen.

Update der Neuregelung

Von claudia Stückler

Für Händler und Dienstleister, die jährlich mehr als 15.000 € umsetzen, heißt es seit heuer tippen statt schreiben. Der Paragon-Block hat ausgedient, aber auch nicht jede »alte« Kassa entspricht den stren-

gen Vorgaben. Viele der kleinen Händler hatten jedoch bisher über-haupt keine Kassa, geschweige denn ein State-of-the-Art-Kassensys-tem. Entsprechend hektisch geriet zu Jahreswechsel die Suche nach dem passenden – und vor allem günstigsten – Gerät. Bei Kosten von mehreren Tausend Euro für die Anschaffung und Implementierung eine Investition, die wohlüberlegt sein wollte. Eine ganze Reihe an Software-Anbietern hat mittlerweile Online- oder App-Lösungen herausge-bracht, die kostengünstig und praktisch sein sollen.

Neustart. Eine zusätzliche Herausforderung bei der Umstellung auf das neue System war aber auch, dass die Neuregelung noch immer nicht abgeschlossen ist. Denn mit 1. April kommenden Jahres kommt der durch die Registrierkassensicherheitsverordnung (RKSV) definierte Manipulationsschutz. Zwar sind die Vorschriften im Wesentlichen seit Herbst 2015 bekannt, doch erst ein Erlass von Ende August klärte die letzten fraglichen Punkte. Daher beginnen viele Kassenhersteller erst jetzt mit dem Ausliefern der neuen Versionen. Jedes Unternehmen sollte daher rasch prüfen, ob auch für seine Kasse ein Update möglich ist. Wer bei der Umstellung seines Kassensystems vor einem Jahr schlecht informiert oder beraten war, muss nun eventuell wieder an den Start.Manipulationsschutz bedeutet, dass eine sogenannte Signaturerstel-lungseinheit jeden Barumsatz in der Kasse mit einem elektronischen Siegel versieht und so unveränderbar macht. Dieses Siegel ist am ein-zelnen Beleg in Form des QR-Symbols sichtbar (manchmal auch als Link oder in Textform). Der Unternehmer muss sich dafür ein Zertifikat besor-gen, das allein auf ihn ausgestellt ist. Solche Zertifikate gibt es bei den Firmen A-Trust, GlobalTrust oder Prime-Sign. Die Sicherheitseinrichtung muss mit der Kasse verbunden werden und kann – je nach System –eine Karte, ein Chip oder bei Kassen, die über das Internet funktionieren, auch nur elektronisch auf einem externen Modul abgespeichert sein. Natürlich braucht die Kasse auch ein Soft-wareupdate, damit sie mit der Sicherheitseinrichtung arbeiten kann. Sobald die Installation der neuen Software abgeschlossen ist und die Sicherheitseinrichtung in Funktion tritt, muss eine Meldung an das Finanzamt erfolgen. Bestehende Kassen haben damit noch bis zum 31. 3. 2017 Zeit.

Übertragung. »Aber mit dem Update ist es nicht getan, jede einzelne Kasse muss auch dem Finanzministerium mittels FinanzOnline gemel-det werden«, gibt Markus Knasmüller, Abteilungsleiter für Software-Entwicklung bei BMD Systemhaus, zu bedenken. Qualitativ hochwer-tige Kassen wie die von BMD werden dies vollautomatisch über das sogenannte Webservice selbst tun – in diesem Fall ist auch kein Benut-zereingriff möglich. »Aber nicht alle Kassen unterstützen die Anmel-dung beim Finanzministerium, bei manchen ist dies auch mangels Internetzugriff einfach nicht möglich. In diesem Falle muss über den Internet-Browser FinanzOnline gestartet werden, die entsprechenden Daten sind dann manuell zu erfassen.«Über eine Million Lohnsteuerausgleichsanträge werden Jahr für Jahr über FinanzOnline erfasst, das System sollte also auch für die Anmel-dung der Kassen gerüstet sein sollte. Dennoch gibt es einige Herausfor-derungen: So ist bei der Anmeldung der Kasse auch ein Schlüssel bekanntzugeben, da die RKSV eine verschlüsselte Speicherung des Umsatzzählers verlangt. Daher benötigt die Finanz den jeweiligen Schlüssel zum Entschlüsseln, dieser hat immer 44 Stellen. Zudem haben gerade kleinere Unternehmen immer noch keinen FinanzOnline-Zugang. In diesen Fällen solle man sich unbedingt an den Steuerberater wenden. Für die korrekte Übertragung bietet BMD eine Lösung über die Kom-munikationsplattform BMD.com. Hier können Mandanten eines Steu-erberaters ihre Registrierkassen herstellerunabhängig einfach und strukturiert erfassen und auch automatisch gleich die Meldung an FinanzOnline veranlassen. »Falls das Kassenmodell die Erzeugung einer XML-Datei unterstützt, so kann diese auch problemlos importiert wer-den«, erläutert Knasmüller. »Selbstverständlich ist auch die notwendige Meldung eines Kassenausfalls – bei mehr als 48 Stunden Unterbre-chung – über diese Plattform einfach möglich, ebenso wie die Meldung der Wiederinbetriebnahme.« ©

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Anfang Oktober kamen die Vertreter der Gremien und Fachgruppen der einzelnen Bundesländer in Wien zur alljährlichen Fachausschusssitzung zusammen, um hier gemeinsam

die wichtigsten Anliegen und brennendsten Fragen der Branche zu diskutieren.

An der Basis für die Basis

Von claudia Stückler

Unter Leitung von Bundesgremialobmann Frank-Thomas Moch, der hier in seiner Doppelfunktion als Wiener Gremialobmann auch als Gastgeber in der Bundeshauptstadt fungierte, stellten die Standes-

vertreter einige wichtige Weichen für die nächsten Monate. Wie alle Wirtschaftszweige ist auch der Uhren- und Juwelenhandel von einer Vielzahl von Regelungen finanzieller oder juristischer Art geprägt. Die wenigsten dieser Vorschriften sorgen für bei den Betroffenen für Freude, viele der Bestimmungen scheinen aber schlicht überflüssig zu sein. Eine dieser Regelungen ist das Punzierungsgesetz: Sowohl das Bun-desgremium als auch die Bundesinnung der Gold- und Silberschmiede befürwortet zwar das Gesetz, wünscht aber aus bekannten Gründen eine Abschaffung der Punzierungskontrollgebühr. Eine »never-ending Story«, die die Branche schon seit Jahren auf Trab hält, in der sich bisher aber wenig Entwicklung abzeichnete. Für die Standesvertreter dennoch kein Grund, hier aufzugeben – und möglicherweise könnte demnächst tat-sächlich noch Bewegung in die Sache kommen.

Geldwäschebestimmungen. Sehr viel Bewegung ist hingegen in der Sache der Geldwäschebestimmungen. Die 4. EU-Geldwäscherichtlinie ist im Juni dieses Jahres in Kraft getreten und ist bis kommenden Juni in nationales Recht umzusetzen. Die Bestimmungen für Finanzmärkte, wel-che den Uhren- und Juwelenhandel an sich nicht betreffen, sind zurzeit in Begutachtung. Die Begutachtung der für die Sparte relevanten Umsetzung in der Gewerbeordnung ist für Anfang 2017 geplant – so eine mündliche Information aus dem Wirtschaftsministerium. Diverse Vorarbeiten laufen; so wurde das Gremium etwa zur Stellungnahme betreffend ein Register der wirtschaftlichen Eigentümer aufgefordert. Von der Tageszeitung »Kurier« Ende Juni wurde ein Bericht der FATF (Financial Action Task Force) aufgegriffen, in dem Kritik an der österrei-chischen Geldwäschebekämpfung geäußert wird. Unter anderem kriti-siert der FATF-Bericht auch den heimischen Uhren- und Juwelenhandel. So wurde dem Handel vorgeworfen, sich der Geldwäscherisiken nicht bewusst zu sein. Auch wurde der österreichische Staat aufgefordert, Händler von hochpreisigen Gütern über ihre Pflichten zur Prävention aufzuklären.Das Thema Geldwäsche kam auch im Ministerrat vom 4. Oktober 2016 zur Sprache, hier wurde unter anderem vorgeschlagen, die Aufsicht über betroffene Wirtschaftszweige zu verstärken. Die Überwachung bestimmter Gewerbetreibender (insbesondere Unternehmensserviceanbieter und Händler wertvoller Güter) soll ver-stärkt werden. Dies soll umgesetzt werden, indem den Bezirksverwal-tungsbehörden (BVB) adäquate Ressourcen und Ausbildungsmöglich-keiten zur Verfügung gestellt werden, um diese Aufgabe und die Vor-ortkontrollen effektiver wahrnehmen zu können. Die BVB sollen über die für diesen Bereich notwendigen Ressourcen verfügen. Die Bildung von Kompetenzzentren nach Vorbild des Niederösterreichischen

Modells wird empfohlen. Durch die Anregung gegenüber den Ländern von insbesondere fachspezifischen Kursen für die Beamten der zustän-digen Behörden sollen diese besser als bisher befähigt werden, Barge-schäfte zu identifizieren, um die Einhaltung der Verpflichtungen bei Bargeschäften besser überprüfen zu können. Seitens der Finanzbehör-den wird den gewerblichen Vollzugsbehörden das nötige Know-how zur Verfügung gestellt. Im Zuge der verstärkten Überwachung wird auch die Bewusstseinsbildung der Gewerbebetreibenden hinsichtlich verdächtiger Transaktionen gestärkt werden. Die Verbesserung des Know-hows der Aufsichtsbehörden wird auch in dieser Beziehung dienlich sein. Dieser Tage findet in Innsbruck die 2. Geldwäschetagung statt. Die FHP der WKÖ ist vertreten und wird das Gremium über die Veranstaltung informieren. »Im Rahmen des Begutachtungsprozesses muss es unser Ziel sein, eine überschießende Umsetzung (Golden Pla-ting) zu verhindern«, so die Standesvertretung. «

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kammer

Unternehmer und deren Mitarbeiter folgten kürzlich sehr zahlreich der Einladung der Fachgruppe Vorarlberg zum Vortrag »Schmuck erfolgreich verkaufen« im WIFI in Dornbirn.Sie alle hatten Gelegenheit, von der international tätigen Schmuckexpertin Elisabeth Motsch zu erfahren, wie entscheidend die individuelle For-mensprache der Kunden beim Schmuckverkauf ist. Den meisten Men-schen ist es sehr wichtig, das »Passende« zu tragen und mit Schmuck die Individualität und Persönlichkeit zu unterstreichen. Die Expertin erläuterte Erfolgsstrategien, zu denen auch ein Rundum-Fachwissen gehört, mit dem man Kunden überzeugen und an sich binden kann.Das Gespür für die Kunden zu haben und sie einschätzen zu können, ist aber das Erfolgsrezept erfolgreicher Schmuckhändler, so die Überzeugung von Motsch: »Heute möchten Kunden auf individuelle Weise gewonnen werden, im Dialog mit dem Verkäufer stehen, Neues erfahren und Argu-mente hören, die sie motivieren, gerade bei ihm zu kaufen.«

Wer sich gut beraten fühlt, kauft Wieder.

Aktive Länder. Basis und Rückgrat der Wirtschaftskammer sind die Ver-treter der einzelnen Bundesländer, die vor Ort als Ansprechpartner für die Mitarbeiter dienen und sich bemühen, für diese auch ein reichhaltiges Serviceangebot und eine Palette an nützlichen Aktivitäten und Initiativen zu organisieren. Ein wichtiger Punkt der Tagesordnung waren daher die Berichte aus den Bundesländern. Ein wichtiger Schwerpunkt lag hier besonders auf den verschiedenen Marketing-Maßnahmen der Fachgrup-pen. Die Salzburger Geschäftsführerin Antonia Linner-Gabriel stellte eine Zusammenarbeit mit den»Salzburger Nachrichten« vor. Dabei handelt es sich um eine dreiseitige Werbung, in der die Juweliere und neue Uhrma-cher namentlich aufscheinen. Auch eine Imagekampagne der Salzburger ist geplant.Im Burgenland startet man vor Weihnachten eine Direct-Marketing-Aktion: Hier ergeht eine Werbung für die Uhren- und Schmuckbranche direkt an alle Haushalte. Der burgenländische Fachvertreter Hans-Joa-chim Pinter berichtete jedoch auch über weniger Erfreuliches: Im stark frequentierten Outletcenter in Parndorf betreibt seit Kurzem auch die Swatch-Group einen Standort – ein Umstand, der sich bei den Händlern in der Region bereits bemerkbar macht.In der Steiermark gibt es laut Gremialobfrau Elke Neubauer-Wolf eine Zusammenarbeit mit der »Kleinen Zeitung«. Es handelt sich um eine gemeinsame Werbung für die Innung und das Gremium. Beim Kunstge-werbe darf man sich über einen Mitgliederzuwachs von 20 Prozent freuen. Besonders aktiv zeigt sich die Gremialobfrau bei der Initiierung von Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen. Besonders Verkaufstrai-nings sind ihr ein großes Anliegen. So gab es bereits im Oktober eine Veranstaltung zum Thema Reparaturannahme. »Ein äußerst wichtiges, aber leider oft vernachlässigtes Thema«, so die Überzeugung von Elke Neubauer-Wolf. Wer hier alles richtig macht, der kann Kunden gewinnen und binden. Für die Zukunft ist unter anderem auch ein Verkaufstraining mit einem dreiteiligen Modul geplant. Bei all diese Veranstaltungen sind übrigens auch Mitglieder aus den anderen Bundesländern herzlich will-kommen.Ebenfalls auf Fortbildungen zur Verkaufsförderung setzt Niederöster-reich. So plant das Landesgremium unter Obmann Johann Figl für das kommende Frühjahr ein »Schaufensterdekorations-Seminar« mit Expertin Ute Habenicht. Als Heimatbundesland der österreichischen Uhrmacher-schule ist man in Niederösterreich sehr aktiv in Karlstein und unterstützt die Ausbildungsinstitution nach Kräften. Mit sehr viel Engagement und Unterstützung aus Wirtschaft und Politik hat man es mittlerweile

geschafft, hier mehrere Arbeitsplätze professionell auszustatten. So wur-den drei Uhrmacher-Werktische vom Land Niederösterreich und ein Tisch von der Arbeiterkammer gesponsert. Am 23. November 2016 ist dazu die Übergabefeier der Uhrmacher-Werktische in der Uhrmacherschule Karlstein geplant. Um 15 Uhr wird die Landeshauptmannstellvertreterin Johanna Mikl-Leitner die Eröffnungsrede halten. Eingeladen ist unter anderem auch AK-Präsident Markus Wieser.Man bemüht sich aber nicht nur um die Ausrüstung für Karlstein, auch der Horizont der jungen Leute soll aktiv erweitert werden. So gab es einen Ausflug zur Messe Basel, an dem auch zwei Klassen aus Karlstein teilnah-men. Weitere Programmpunkte bildeten ein Besuch bei IWC-Schaffhau-sen und bei einem Hersteller von Schwarzwald-Uhren. Für heuer ist ein Ausflug zu Glashütte geplant.Ein Engagement, dem nicht nur Bundesgremialobmann Moch Respekt zollte: »Ich finde die niederösterreichische Initiative, die Jungen einzubin-den, toll!« Auch in seiner Funktion als Obmann des Wiener Gremiums hatte er einiges zu berichten: So fand unmittelbar vor der FAS eine Sit-zung zur Internet-Förderung statt. Dafür sind 20.000 € vorhanden, pro Einreichung werden 1.000 € vergeben. Als neuen Werbepartner stellte Moch die Firma Q3 vor. Als Werbeaktionen werden die erfolgreichen Projekte »Muttertag« und »Adventkalender« weiterhin durchgeführt.

Matthias Praeg, Bregenz, Vortragende und Schmuckexpertin Elisabeth Motsch, Alexander Plakolm, Bludenz und Geschäftsführer Michael Hollersbacher.

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jubiläum

Das Feuer weitergebenVor 650 Jahren, am 13. Oktober 1366 wurden die Gold- und Silberschmiede zum ersten

Mal als Zunft in Wien genannt. Dieses Jubiläum wurde „standesgemäß“ begangen.Von claudia Stückler

Anlässlich dieses beeindruckenden Jubilä-ums steht seit Jahresbeginn eine ganze Reihe von Veranstaltungen und Aktivitä-

ten auf dem Programm. Unbestrittenes High-light war nun der Festakt im Kunsthistorischen Museum zu Wien.Wie es sich gehört, wurde zum Auftakt das mittelalterliche Edikt, mit dem ja alles begann, vorgelesen. Ein erstaunlich modernes Doku-ment, nimmt es doch viele soziale Errungen-schaften der Neuzeit voraus. So sah es eine Altersversorgung für Meister und Gesellen vor. Auch die Idee der Punzierung und des damit verbundenen Echtheitsnachweises wurde hier bereits verankert. Ebenso progressiv war die Gleichstellung von Christen und Juden – und zwar zu einer Zeit, in der Juden bereits ausgegrenzt wurden und als geldgierig ver-schrien waren. Ein witziges Detail – der Erwäh-nung konnte auch der Wiener Innungsmeister nicht widerstehen  war das Heiratsgebot für die Standesmitglieder. Nicht nur die Urkunde, auch der Ort des Festaktes wiegt schwer an Bedeutung: »Das KHM war das Schatzhaus der Habsburger, und als solches ist es bis heute wichtig«, betonte Direktorin Sabine Haag in

ihrer Begrüßung. Stücke wie die berühmte Saliera hätten nach wie vor große Anzie-hungskraft: »Die Goldschmiede gilt auch im Rahmen der ›Langen Nacht‹ als äußerst attraktiv.« Spartenobfrau Maria Smodics-Neu-mann würdigte in ihren Eröffnungsworten die Langlebigkeit der Goldschmiede: »Viele andere Handwerke sind ausgestorben, weil es für sie keinen Markt mehr gibt.« Für Schmuck bestehe jedoch ungebrochenes Interesse. Die Goldschmiede müssten aber aktiv bleiben: »Nicht die Asche bewahren, sondern das Feuer weitertragen.«

Vital. Für Innungsmeister Wolfgang Hufnagel ist das Jubiläum jedenfalls »ein Grund zu fei-ern und eine einmalige Chance hochwertiges Kunsthandwerk in der Öffentlichkeit zu kom-munizieren«. Man sei ein sehr vitales Gewerbe: Österreichweit gibt es 590 selbstständige Goldschmiede, alljährlich schließen 20 bis 30 junge Leute ihre Lehre als Goldschmied ab und acht bis zehn Gesellen treten zur Meister-prüfung an. Auch ist der Beruf des Gold- und Silberschmieds nicht nur ein althergebrach-tes Handwerk, sondern auch ein Vorreiter

moderner Technologien: »Die Goldschmiede haben eigentlich das Thema Recycling erfun-den.« Bei fünf Gramm Gold pro Tonne Gestein und insgesamt sehr eingeschränkten Ressour-cen ist es wenig verwunderlich, dass man nichts verkommen lässt: Ein Ansatz, der sich in anderen Branchen erst viel später manifestiert hat. Dennoch: Es ist erstaunlich, dass etwas eigentlich Unnützes wie Schmuck praktisch so alt ist wie die Menschheit selbst: »Seit es Men-schen gibt, gibt es auch das Bedürfnis sich zu schmücken«, verweist Hufnagel auf die histo-rische Dimension. Die Jagdtrophäe, die zum Schmuckstück wurde, sagte auch immer: »Ich habe das Zusammentreffen mit dem Säbel-zahntiger überlebt!« Später spielte Schmuck beim Militär, in der Religion und bei Bündnis-sen – etwa der Ehe – eine zentrale Rolle. Goldschmiede haben also auch heute noch eine sehr wichtige Aufgabe, das Ziel müsse es jedoch sein, Schmuck wieder ins Bewusstsein der Kunden zurückzuholen: »Wir holen unsere Märkte wieder aus Fernost zurück«, so die Kampfansage. »Schmuck ist bedeutend und eine persönliche Sache zwischen Gold-schmied und Trägerin oder Träger.«©

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Die Direktorin des KHM und Hausherrin Sabine Haag würdigte die Goldschmiede als wichtigen Beitrag zur Kunst, Innungsmeister Wolfgang Hufnagel erinnerte an die große Bedeutung des Handwerks bis zum heutigen Tag.

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Moderatorin Dr. Irene Suchyund Dr. Franz Kirchweger

KammerschauspielerProf. Robert Wagner

KammerschauspielerinMarianne Netwich

Sabine Haag

Dr. Franz KirchwegerKurator Kaiserliche Schatzkammer Wien

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u&j | November 2016

Top of AvantgardeBereits zum dritten Mal bot das Museum für ange-wandte Kunst in Wien einen Einblick in das Schaffen heimischer Schmuckkünstler. Im Rahmen der Ausstel-lung Eligius-Preis 2016 präsentierte man am Ring Einrei-chungen im Bereich Körperschmuck und Schmuckob-jekte. Der Preis, der nach dem Patron der Goldschmiede benannt ist, wird seit 2005 vom Land Salzburg verge-ben, dort werden die Werke im Traklhaus vorgestellt. Die Ausstellung, die im September nach Wien übersiedelte, zeigte neben den Werken der diesjährigen Preisträgerin Lena Grabher und jener von Anna Heindl, die für die Position »retrospektiv« nominiert wurde, Werkgruppen von Sonja Bischur, Susanne Blin, Petr Dvorak, Ursula Guttmann, Andrea Maxa Halmschlager, Paul Iby, Beatrix Kaufmann, Viktoria Münzker, Eva Petrič, Konstanze Prechtl, Ulrich Reithofer und Bernhard Stimpfl-Abele.Mit diesem Preis wird hierzulande die einzige Auszeich-nung für zeitgenössische Künstler vergeben. Aus 45 Bewerbungen wurden neun Künstlerinnen und vier Künstler ausgewählt. Ausgewählt wurde dabei nach Aktualität und Originalität. Die Vorarlbergerin Lena Grabher wurde für ihre Einreichung mit dem mit 7.000 €

dotierten Preis honoriert. Die Jury zeigte sich beein-druckt von »der jungen, innovativen und konsequenten Art, in der die Künstlerin grundsätzliche Fragen zur Bedeutung von Schmuckkunst in der volatilen Interak-tion von Objekt, Körper, Raum und Betrachter analysiert und entwickelt.«

Zum zweiten Mal wurde heuer eine renommierte Schmuckposition unter dem Titel »retrospektiv« ausge-zeichnet. Mit dieser Kategorie wird ergänzend zu den aktuellen Tendenzen im österreichischen Schmuck-schaffen ein bereits seit Langem erfolgreiches Werk gewürdigt. Die Jury einigte sich einstimmig auf die aus Oberösterreich stammende Künstlerin Anna Heindl. »Anna Heindl verbindet in kongenialer Weise die Anfor-derungen an Schmuck und die Sicht der Künstlerin in ihren Werken. Dabei lässt sie ihre Handschrift immer erkennen, ohne je dabei in Routine zu verfallen. Es ist immer Neues, das in Werkgruppen und thematischen Schwerpunkten entsteht, und jedes Mal ist die Freude und die Klugheit zu spüren, mit der sie diese Themen angeht und umsetzt«, so die Begründung der Jury.

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Erträglich einträglich

Bleibt die Frage, ob das die schwache Ent-wicklung im ersten Halbjahr ausgleichen kann. Ein preisbereinigtes Wachstum wäre jedenfalls dringend notwendig, um die Preiskonkurrenz zu entschärfen und die Ertragslage zu verbessern.

Die Auswertung der Jahresabschlüsse 2014/15 von 22.630 bilanzierenden Gewerbe- und Handwerksbetrieben ergibt eine durchschnittliche Umsatzrendite von 3,5 %, bzw. ein Unternehmensergebnis nach Steuern von 2,9 %. »Angesichts des enormen unternehmerischen Risikos ist das kein zufriedenstellendes Niveau«, so Walter Bornett, Direktor der KMU For-schung Austria. Die Jahresabschlüsse zeigen auch große Unterschiede auf betrieblicher Ebene. So erwirtschafteten nur 16 % der Betriebe ein Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstä-

tigkeit von mehr als 10 % der Betriebsleis-tung. 34 % Unternehmen weisen hingegen ein negatives betriebswirtschaftliches Ergebnis aus, weitere 34 % bilanzieren immerhin positiv. Zwar können negative Jahresergebnisse auch auf »Einmalereignisse« – etwa die Insolvenz eines Kunden – zurückzuführen sein, anhaltende Ertragsprobleme wurzeln aber in der Regel in einer schlechten Marktposition: Der Angebotspreis ist oft das einzige Unterscheidungsmerkmal zu Mitbewerbern. Erfolgreiche Unternehmen mit hoher Ertragskraft haben entweder Kostenvorteile und/oder Alleinstellungs-merkmale – sie verfügen über Ideenreich-tum, Kreativität und Innovation. Auch hat die Ertragslage unmittelbaren Einfluss auf die Qualität der Finanzierung. Während ergebnisschwache Unternehmen lediglich 16,1 % des Betriebsvermögens

mit Eigenkapital finanziert haben, sind es bei ergebnisstarken Unternehmen 42,8 %. Insgesamt haben 11 % der heimischen Gewerbe- und Handwerksbetriebe mehr als 30 % des Betriebsvermögens mit Eigen-kapital finanziert und erwirtschaften betriebswirtschaftliche Gewinne von mehr als 10 % der Betriebsleistung. 36 % der Betriebe haben Verbesserungspo-tenzial im Ertragsbereich. Sie verfügen zwar über mehr als 15 % Eigenkapital, erzielen aber zu geringe Gewinne oder arbeiten sogar mit Verlust. 7 % der Betriebe erwir tschaften zwar ausreichende Gewinne, haben aber zu wenig Eigenkapi-tal oder das Betriebsvermögen sogar zur Gänze mit Fremdkapital finanziert. 13 % befinden sich hingegen in einer betriebswirtschaftlich so schlechten Situa-tion, dass sie überschuldet sind und die Kosten nicht decken können.

Die Kurve für das österreichische Gewerbe und Handwerk zeigt hinauf: Die Konjunkturbeob-achtung der KMU Forschung Austria hat für das dritte Quartal eine leichte Erholung ergeben. Auch die Erwartungen der Unternehmen für das vierte Quartal sind relativ zuversichtlich.

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