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HEIDELBERG. Dunkel ist’s, nur der Mond wirft ein bisschen Licht auf den Heiligen- berg über Heidelberg. Windstöße zerren an dem einsamen Wanderer, der plötzlich ab- seits des Pfades eine Art Loch unter Dornen- gestrüpp erkennt. Die Szene spielt im Jahr 1840, und der Mann ist der berühmte franzö- sische Autor Victor Hugo. Neugierig schaut er in die Tiefe: „An den vier Wänden sah ich ein gewaltiges Mauer- werk aus mächtigen Steinen. Ich glaubte, auf dem Grund ein paar grobe Skulpturen inmitten von Trümmerwerk zu erblicken.“ Victor Hugo vermutete einen keltischen Al- tar – und die Bestätigung, die er erhielt, dürfte ihm Schauder durch den Körper ge- jagt haben: „In diesem Augenblick höre ich, wie eine tiefe, schwache Stimme hinter mir das Wort „Heidenloch“ ausspricht. Ich drehe mich um. Niemand auf der Heidefläche; der Wind weht, und der Mond scheint. Nichts weiter.“ Und dann huscht eine hexenhafte alte Frau an ihm vorbei . . . Victor Hugos übersinnliches Erlebnis reiht sich ein in eine ganze Reihe von Erzäh- lungen und Deutungen dieses Schachtes, der unter dem Namen Heidenloch bekannt ist. Heiden als Erbauer nannten im Jahr 1548 der Weltenbeschreiber Sebastian Münster und im Jahr 1605 der Theologe Johann Am- pelander – und der fügte noch an, in diesem Loch habe der Satan gesessen und seine fal- schen Prophezeiungen verkündet. Zeitgleich steuerte der Geograph Matthis Quad eine weitere Erklärung bei: Unten sei ein Raum gewesen, in dem Schatzkisten ge- standen hätten, bewacht von Kettenhunden mit feurigen Augen. Da ließ sich Victor Hugo nicht lumpen und gab in seinem Buch über sein Erlebnis noch folgende Hypothesen hinzu: Das Heidenloch könne das Grab eines Riesen sein, ein Druidenzimmer oder das Knochenlager eines ehemaligen Galgens. Die Archäologen sind da nüchterner. Fest steht: Der rund 55 Meter tiefe Schacht, unten ausgemauert und vermutlich zur Wasserver- sorgung angelegt, ist eine technische Meis- terleistung. Und mindestens in der Römer- zeit angelegt worden, andere Vermutungen reichen bis zu den Kelten zurück, und tat- sächlich ist eine Kultanlage auch eine Erklä- rungs-Option – da lag dann Victor Hugo vielleicht gar nicht so falsch. Aber er würde das Loch nicht mehr wie- dererkennen. Heute ist es nicht mehr eine ge- rümpelige Grube, sondern mit Gitter und Brüstung gesichert. Eine Steinhütte schützt es, Tafeln geben Infos, und ein Lichtschalter illuminiert die Tiefe. Bei soviel Ordnung geht natürlich der Horrorfaktor flöten. Den liefert jetzt der Autor Martin Schemm, der die Genres Geschichte und Grusel mixt und für sein Buch „Das Heidenloch“ ganz tief in der Mythenkiste gekramt hat. Er lässt un- heimliche Wesen aus dem Heidenloch krab- beln und Menschen und Tiere bestialisch tö- ten: Allen wird der Kopf abgerissen. Wissenschaftler finden heraus: Es handelt sich um die Lästrygonen, menschenfressen- de Riesen aus Homers Odyssee. Die haben die Mannschaft des Odysseus gefuttert und sind zur Strafe unter die Erde verbannt wor- den. Nur alle 1000 Jahre dürfen sie mal rauf und wüten. Und als Ausgang haben sie sich das Heidenloch ausgeguckt. Und schlimmer noch: Martin Schemm lässt sie sich auch nicht mehr an die 1000-Jahr-Frist halten. Wie immer man Fantasy beurteilen mag: Für wilde Fantasien ist das Heidenloch noch gut genug. Menschenfressende Riesen aus der Erde Sagenhaft Um das Heidenloch in Heidelberg ranken sich viele unheimliche Geschichten Von Wolfgang Albers Das Heidenloch ist ein 55 Meter tiefer Schacht, der mit einem Gitter gesichert ist. Foto:Albers Die Sesselbahn Roß- stelle in Mellau fährt auf 1500 Meter hoch. Foto: Burger MELLAU. Der Einstieg zum Skifahren war- tet schon am Bödele. Wer von Dornbirn aus in den Bregenzerwald fährt, kann bei gu- tem Schnee bereits an der ersten Passhöhe anhalten und die Ski aus dem Auto heben: 24 Kilometer Piste und zehn Anlagen, im- merhin eine Sesselbahn darunter. Perfekt für einen schönen Skitag, zum Einfahren oder mal eben zwischendurch. Wer mehr will, fährt ein Stückchen wei- ter bis Mellau. Der Ort liegt zwar nur 700 Meter hoch, hat seit drei Wintern aber die neue Turbobahn: In sechs Minuten führt sie hinauf. Hinauf ins Skigebiet Damüls-Mel- lau, mit über 100 Pistenkilometern und je- der Menge Abwechslung. Grad gegenüber der Gondelbahn geht es weiter mit einem neuen Achtersessel: von der Rossstelle flott bis auf halbe Höhe. Einen ersten Hang wie- der hinunter und ab in die Gipfelbahn: Hoch bis auf 1924 Meter schaukelt sie nun, und oft pfeift da oben vor der Bergstation schon ein ordentlicher Wind. Hohe Wacht heißt der Übergang, nicht ohne Grund. Von hier aus können sich Skifahrer und Boarder hinunter stürzen, in eines der schneereichsten Gebiete der ganzen Alpen. Damüls gilt, genau wie Warth-Schrö- cken, als echtes Schneeloch. So um die elf Meter fallen jeden Winter, nach und nach. Die Gipfel ringsherum sind allesamt um die 2000 Meter hoch, besonders impo- sant ragt die Damülser Mittagsspitze in den tiefblauen Himmel. Ein echter Retro- Sessel führt aufs nebenan gelegene „Hohe Licht“. Das Gros der Skifahrer und vor al- lem die Boarder nehmen lieber die direkte Linie hinunter nach Damüls. Dort wartet ein Snowpark auf die Trickkünstler, vom Freestyler Thomas Alton mit seiner Crew persönlich „geshapt“, also ausgefeilt ge- formt. Da muss der Chef Ahnung von Ra- dien haben, von Absprüngen und den For- men der „Obstacles“, also der Hindernisse. Die „Rails“ und „Boxen“ wiederum hat ein Schlosser aus der Gegend geschmiedet, genau nach Bestellung. Da arbeiten die Handwerker perfekt zusammen, wie’s im Bregenzerwald halt üblich ist. Neu in dieser Saison ist der Sechserses- sel Oberdamüls, der einen betagten Zweier ersetzt: Sitzheizung, Wetterschutzhauben, automatisch verriegelnde Bügel für 1400 Meter angenehmes Liften. Fein auch für weniger wetterfeste Weicheier – oder Ge- nussskifahrer, wie wir sie lieber nennen. In Sichtweite der Damülser Kirche startet der neue Lift, der eine rasante Skiroute paral- lel zum Sunnegg-Lift erschließt. Über die Pisten Nr. 5, 6 und 7 kommen weniger rou- tinierte Fahrer sicher hinunter. Wer nicht in Damüls logiert, sondern wieder retour nach Mellau muss, sollte etwas Zeit und Kraft für den Rückweg einplanen. Nach mehreren Wintern darf’s es nun verraten werden: Die Gipfelbahn von der Hohen Wacht lässt sich auch abwärts nutzen. In Mellau ergänzt seit September ein neues Hotel mit Pool und Saunawelt das Bettenangebot: „Die Wälderin“ hat frisch geöffnet, zum Saisonstart warten hundert Zimmer samt Innenpool und Saunaland- schaft zentral gegenüber den Mellauer Bergbahnen. Weiter geht es hinauf in den Bregenzer- wald: Der nächste Ort nach Mellau ist Au. Auch dort lässt sich trefflich wohnen, in der Krone, im Adler oder im neu eröffneten „Hotel am Holand“ mit seinem neuen Well- nessbereich. Das Hotel beruhigt das ökolo- gische Gewissen, heizt es doch 100 Prozent umweltverträglich mit Energie aus dem eigenen Hackschnitzel-Heizwerk. Von Au fährt der Skibus flott zum Skige- biet Diedamskopf. Das zweite der drei gro- ßen Bregenzerwälder Skigebiete führt zum wohl schönsten Aussichtsberg hinauf: Von der Bergstation aus lohnt es sich, die weni- gen Höhenmeter auf den Gipfel zu stapfen, sieht man von hier doch über das gesamte Allgäu und den Bodensee, immerhin schon auf 2000 Metern Höhe. Kenner lieben die rasante Talabfahrt, zehn Kilometer lang, sportliche 1200 Höhenmeter geht es hi- nunter. Noch nicht genug? Der 3-Täler-Skipass macht seinem Namen Ehre, denn auch im Skigebiet Warth-Schröcken gilt er. Idealer Einstieg ist am Salober in der salomoni- schen Mitte oder eben in einem der beiden Orte, wenn man denn da wohnt. Im Schneeloch Warth-Schröcken gibt es Ski- möglichkeiten ohne Ende, vor allem, wenn man gegen einen Aufpreis noch bis hinüber ins Arlberg-Gebiet liftet. Bis vorletzte Saison kam man hier oben, im „schneereichsten Skigebiet der Alpen“, wie man sich rühmt, sogar ohne Schneeka- nonen aus. In der letzten Saison kam die erste Beschneiungsanlage nach Warth, und in dieser Saison wurde sie auf der Schröck- ner Seite erweitert. Dafür musste ein Spei- chersee gebaut werden. Der Kunstschnee soll die Hänge schonen, zudem sollen neu- ralgische Punkte und Übergänge sicher be- schneit werden. Die Saison dauert bis zum 22. April 2019. Schneeloch an der Hohen Wacht Der Bregenzerwald lockt mit drei großen Skigebieten – Neuer Lift in Oberdamüls Viel Abwechslung für Skifahrer bietet der Bregenzerwald. Auf Frau Holle vertraut man aber auch dort nicht mehr. Warth-Schröcken hat seine Beschneiungsanlage erweitert. Auch in Komfort wurde investiert. Von Doris Burger Info Bregenzerwald ¡ Anreise Mit dem PKW von Stuttgart über Bregenz (Mautpflicht am Pfändertunnel). Für die 254 Kilometer werden 2:53 Stun- den berechnet. Mit dem Zug über Ulm bis Bregenz Bahnhof. Von dort weiter mit dem Landbus (Zug ab 39,90 Euro, mehr über www.bahn.de). ¡ Arrangements in Warth-Schröcken über www.warth-schroeken.com ¡ Skigebiete und Skipässe: Skiverbund Bregenzerwald: 3taeler.at, Skipass für 2,5 Tagen der Hauptsaison 123 Euro. Skigebiet Damüls-Mellau (www.damuels- mellau.at), Tagespass 51 Euro (Erw.). Skigebiet Warth-Schröcken: Tagespass 54,50 Euro (Erw.), mit dem Auenfeldjet Anschluss ans Skigebiet Arlberg (gegen Aufpreis). (db) Die Gipfelbahn lässt sich auch abwärts nutzen Info ¡ Die Hütte ist öffentlich und steht in der Nähe des Bismarck-Turmes. Über Heidel- bergs Panoramaroute Philosophenweg kann man auf den Heiligenberg steigen, interessant ist er auch wegen der Reste des Michaelsklosters auf der Spitze und der nationalsozialistischen Thingstätte - einem real gruseligen Relikt. (wa) Aktionen & Aktivitäten Musik und Märchen BRUCHSAL. In wenigen Tagen ist Weih- nachten: In Schloss Bruchsal gibt’s am 4. Advent die letzte Chance auf weihnacht- liche Musik und Märchen in der festli- chen Atmosphäre des Barockschlosses. Unbedingt sehenswert sind jetzt in der Advents- und Weihnachtszeit die beiden aktuellen Ausstellungen im Schloss: die interaktive Mitmachausstellung #partici- pate und die erstaunlichen Kunststücke der historischen Serviettenfaltkunst. Für die Sonderführung am Sonntag ist eine telefonische Anmeldung unter Tel. 062 21. 6 58 88 15 erforderlich. Um 14 und um 16 Uhr erzählt Martin Rausch Mär- chen im Gartensaal: eine Einladung zu einer Dreiviertelstunde Eintauchen in eine ganz andere Welt. Und um 17.00 Uhr heißt es im Kammermusiksaal „Wir warten auf Weihnachten“. Bei diesem Konzert für Kinder und Familien spielen und singen der Liedermacher Dirk Knauer und die Kinder-Pop-Band „Dirk & wir“. Der Eintritt zu diesem weih- nachtlichen Musikereignis ist frei. Springen in der Sprungbude FILDERSTADT. Luftsprünge sind von Samstag an in der neuen Sprungbude möglich, die in Filderstadt eröffnen wird. Besucher erwartet dort auf 8500 Quad- ratmeter Sprungvergnügen in allen Va- rianten. Es gibt Dutzende verschiedene Trampolin-Attraktionen und mehrere Weltneuheiten – die größte Trampolin- halle der Welt ist ein einziger Superlativ. Großes Spaßpotential versprechen auch Battle Beam (Wettkampf-Balken) und Bungee Trampoline (Springen an Gum- miseilen). Ballspiele und Trampolin in Kombi gibt’s bei Slam Dunk (Basketball- körbe auf verschiedenen Höhen) und Dodgeball (Völkerball 2.0). Oder wie wär’s gemeinsam mit Freunden im Ru- delsprung auf dem Free Jump, einer rie- sigen Trampolinfläche mit Schrägen und Plattformen? Das Zentrum hat am zwei- ten Weihnachtsfeiertag und an Neujahr von 12 bis 18 Uhr geöffnet, in den Weih- nachtsferien: Montag bis Freitag, 10 bis 20 Uhr, Samstag, 10 bis 21 Uhr, Sonntag, 10 bis 18 Uhr. Die Preise sind gestaffelt. 60 Minuten kosten 15 Euro, 90 Minuten 22 Euro, 120 Minuten 29 Euro. www.sprungbude.de/filderstadt Märkte & Museen Krippen und Lego BAD SCHUSSENRIED. Familientauglich und zwischen den Jahren geöffnet: Klos- ter Schussenried bietet in diesem Jahr wieder zwei besonders stimmungsvolle Ausstellungen. Tradition ist die Krippen- ausstellung mit Beispielen aus der gan- zen Welt, diesmal unter dem Motto „Kommet, ihr Hirten“. Nach einer länge- ren Pause wieder im Kloster zu Gast ist die Ausstellung „Faszination Lego“: Die Ulmer „Klötzlebauer“ zeigen wieder, was mit den bunten Steinen alles mög- lich ist. Beide Ausstellungen sind am 22. und 23.12. und dann wieder vom 26.12. an geöffnet. Öffnungszeiten: Samstag und Sonntag, 22. und 23. Dezember, 13 bis 17 Uhr. Ab 26. Dezember, Samstage, Sonntage und Feiertage, 13 bis 17 Uhr. Dienstag bis Freitag 10 bis 13 Uhr und 14 bis 17 Uhr. Der Eintritt in die Sonderausstellungen ist im Eintrittspreis für den barocken Konventbau, den Bib- liothekssaal und das Museum enthalten. Erwachsene 5,50 Euro, ermäßigt 2,80 Euro. www.kloster-schussenried.de Kaufladen zum Spielen GERLINGEN. Sowohl am Sonntag, den 4. Advent, als auch an den beiden Weih- nachtsfeiertagen ist das Stadtmuseum Gerlingen (Weilimdorfer Straße 9-11) von 10-12 und von 14-17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Zu sehen sind neben der Dauerstellung ein „Weihnachtsmarkt im Kleinen“ mit über 50 Puppen und zahlreichen Weihnachtsmarktständen en miniature sowie die Wechselausstellung „Handel im Wandel – Spielgeld und Kaufmannsläden“ mit zahlreichen Kin- derkaufläden aus über 150 Jahren Ge- schichte. Darunter ist auch ein Kaufla- den, den die Kinder selber bespielen können – also für Groß und Klein, Jung und Alt der ideale Advents- und Weih- nachtsausflug. www.gerlingen.de/Stadtmuseum Kaufläden von früher sind in Gerlingen ausgestellt. Foto: Museum

Schneeloch an der Hohen Wacht - mellau.com · sel Oberdamüls, der einen betagten Zweier ersetzt: Sitzheizung, Wetterschutzhauben, automatisch verriegelnde Bügel für 1400 Meter

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Page 1: Schneeloch an der Hohen Wacht - mellau.com · sel Oberdamüls, der einen betagten Zweier ersetzt: Sitzheizung, Wetterschutzhauben, automatisch verriegelnde Bügel für 1400 Meter

HEIDELBERG. Dunkel ist’s, nur der Mondwirft ein bisschen Licht auf den Heiligen-berg über Heidelberg. Windstöße zerren andem einsamen Wanderer, der plötzlich ab-seits des Pfades eine Art Loch unter Dornen-gestrüpp erkennt. Die Szene spielt im Jahr1840, und der Mann ist der berühmte franzö-sische Autor Victor Hugo.

Neugierig schaut er in die Tiefe: „An denvier Wänden sah ich ein gewaltiges Mauer-werk aus mächtigen Steinen. Ich glaubte,auf dem Grund ein paar grobe Skulptureninmitten von Trümmerwerk zu erblicken.“Victor Hugo vermutete einen keltischen Al-tar – und die Bestätigung, die er erhielt,dürfte ihm Schauder durch den Körper ge-jagt haben: „In diesem Augenblick höre ich,wie eine tiefe, schwache Stimme hinter mirdas Wort „Heidenloch“ ausspricht. Ich drehemich um. Niemand auf der Heidefläche; derWind weht, und der Mond scheint. Nichtsweiter.“ Und dann huscht eine hexenhaftealte Frau an ihm vorbei . . .

Victor Hugos übersinnliches Erlebnisreiht sich ein in eine ganze Reihe von Erzäh-lungen und Deutungen dieses Schachtes, derunter dem Namen Heidenloch bekannt ist.Heiden als Erbauer nannten im Jahr 1548der Weltenbeschreiber Sebastian Münsterund im Jahr 1605 der Theologe Johann Am-pelander – und der fügte noch an, in diesemLoch habe der Satan gesessen und seine fal-schen Prophezeiungen verkündet.

Zeitgleich steuerte der Geograph MatthisQuad eine weitere Erklärung bei: Unten seiein Raum gewesen, in dem Schatzkisten ge-standen hätten, bewacht von Kettenhundenmit feurigen Augen. Da ließ sich Victor Hugonicht lumpen und gab in seinem Buch übersein Erlebnis noch folgende Hypothesenhinzu: Das Heidenloch könne das Grab einesRiesen sein, ein Druidenzimmer oder dasKnochenlager eines ehemaligen Galgens.

Die Archäologen sind da nüchterner. Feststeht: Der rund 55 Meter tiefe Schacht, untenausgemauert und vermutlich zur Wasserver-

sorgung angelegt, ist eine technische Meis-terleistung. Und mindestens in der Römer-zeit angelegt worden, andere Vermutungenreichen bis zu den Kelten zurück, und tat-sächlich ist eine Kultanlage auch eine Erklä-rungs-Option – da lag dann Victor Hugovielleicht gar nicht so falsch.

Aber er würde das Loch nicht mehr wie-dererkennen. Heute ist es nicht mehr eine ge-rümpelige Grube, sondern mit Gitter undBrüstung gesichert. Eine Steinhütte schütztes, Tafeln geben Infos, und ein Lichtschalterilluminiert die Tiefe. Bei soviel Ordnung

geht natürlich der Horrorfaktor flöten. Denliefert jetzt der Autor Martin Schemm, derdie Genres Geschichte und Grusel mixt undfür sein Buch „Das Heidenloch“ ganz tief inder Mythenkiste gekramt hat. Er lässt un-heimliche Wesen aus dem Heidenloch krab-beln und Menschen und Tiere bestialisch tö-ten: Allen wird der Kopf abgerissen.

Wissenschaftler finden heraus: Es handeltsich um die Lästrygonen, menschenfressen-de Riesen aus Homers Odyssee. Die habendie Mannschaft des Odysseus gefuttert undsind zur Strafe unter die Erde verbannt wor-den. Nur alle 1000 Jahre dürfen sie mal raufund wüten. Und als Ausgang haben sie sichdas Heidenloch ausgeguckt. Und schlimmernoch: Martin Schemm lässt sie sich auchnicht mehr an die 1000-Jahr-Frist halten.Wie immer man Fantasy beurteilen mag: Fürwilde Fantasien ist das Heidenloch noch gutgenug.

Menschenfressende Riesen aus der ErdeSagenhaft Um das Heidenloch in Heidelberg ranken sich viele unheimliche Geschichten

Von Wolfgang Albers

Das Heidenloch ist ein 55 Meter tiefer Schacht, der mit einem Gitter gesichert ist. Foto:Albers

Die Sesselbahn Roß-stelle in Mellau fährt auf 1500 Meter hoch. Foto: Burger

MELLAU. Der Einstieg zum Skifahren war-tet schon am Bödele. Wer von Dornbirn ausin den Bregenzerwald fährt, kann bei gu-tem Schnee bereits an der ersten Passhöheanhalten und die Ski aus dem Auto heben:24 Kilometer Piste und zehn Anlagen, im-merhin eine Sesselbahn darunter. Perfektfür einen schönen Skitag, zum Einfahrenoder mal eben zwischendurch.

Wer mehr will, fährt ein Stückchen wei-ter bis Mellau. Der Ort liegt zwar nur 700Meter hoch, hat seit drei Wintern aber dieneue Turbobahn: In sechs Minuten führt siehinauf. Hinauf ins Skigebiet Damüls-Mel-lau, mit über 100 Pistenkilometern und je-der Menge Abwechslung. Grad gegenüberder Gondelbahn geht es weiter mit einemneuen Achtersessel: von der Rossstelle flottbis auf halbe Höhe. Einen ersten Hang wie-der hinunter und ab in die Gipfelbahn:Hoch bis auf 1924 Meter schaukelt sie nun,und oft pfeift da oben vor der Bergstationschon ein ordentlicher Wind. Hohe Wachtheißt der Übergang, nicht ohne Grund.

Von hier aus können sich Skifahrer undBoarder hinunter stürzen, in eines derschneereichsten Gebiete der ganzen Alpen.

Damüls gilt, genau wie Warth-Schrö-cken, als echtes Schneeloch. So um die

elf Meter fallen jeden Winter, nach undnach. Die Gipfel ringsherum sind allesamtum die 2000 Meter hoch, besonders impo-sant ragt die Damülser Mittagsspitze inden tiefblauen Himmel. Ein echter Retro-Sessel führt aufs nebenan gelegene „HoheLicht“. Das Gros der Skifahrer und vor al-lem die Boarder nehmen lieber die direkteLinie hinunter nach Damüls. Dort wartetein Snowpark auf die Trickkünstler, vomFreestyler Thomas Alton mit seiner Crewpersönlich „geshapt“, also ausgefeilt ge-formt. Da muss der Chef Ahnung von Ra-dien haben, von Absprüngen und den For-men der „Obstacles“, also der Hindernisse.

Die „Rails“ und „Boxen“ wiederum hatein Schlosser aus der Gegend geschmiedet,genau nach Bestellung. Da arbeiten dieHandwerker perfekt zusammen, wie’s imBregenzerwald halt üblich ist.

Neu in dieser Saison ist der Sechserses-sel Oberdamüls, der einen betagten Zweierersetzt: Sitzheizung, Wetterschutzhauben,automatisch verriegelnde Bügel für 1400Meter angenehmes Liften. Fein auch fürweniger wetterfeste Weicheier – oder Ge-nussskifahrer, wie wir sie lieber nennen. InSichtweite der Damülser Kirche startet derneue Lift, der eine rasante Skiroute paral-lel zum Sunnegg-Lift erschließt. Über diePisten Nr. 5, 6 und 7 kommen weniger rou-tinierte Fahrer sicher hinunter. Wer nicht inDamüls logiert, sondern wieder retournach Mellau muss, sollte etwas Zeit und

Kraft für den Rückweg einplanen. Nachmehreren Wintern darf’s es nun verratenwerden: Die Gipfelbahn von der HohenWacht lässt sich auch abwärts nutzen.

In Mellau ergänzt seit September einneues Hotel mit Pool und Saunawelt dasBettenangebot: „Die Wälderin“ hat frischgeöffnet, zum Saisonstart warten hundertZimmer samt Innenpool und Saunaland-schaft zentral gegenüber den MellauerBergbahnen.

Weiter geht es hinauf in den Bregenzer-wald: Der nächste Ort nach Mellau ist Au.

Auch dort lässt sich trefflich wohnen, in derKrone, im Adler oder im neu eröffneten„Hotel am Holand“ mit seinem neuen Well-nessbereich. Das Hotel beruhigt das ökolo-gische Gewissen, heizt es doch 100 Prozentumweltverträglich mit Energie aus demeigenen Hackschnitzel-Heizwerk.

Von Au fährt der Skibus flott zum Skige-biet Diedamskopf. Das zweite der drei gro-ßen Bregenzerwälder Skigebiete führt zumwohl schönsten Aussichtsberg hinauf: Vonder Bergstation aus lohnt es sich, die weni-gen Höhenmeter auf den Gipfel zu stapfen,sieht man von hier doch über das gesamteAllgäu und den Bodensee, immerhin schonauf 2000 Metern Höhe. Kenner lieben dierasante Talabfahrt, zehn Kilometer lang,sportliche 1200 Höhenmeter geht es hi-nunter.

Noch nicht genug? Der 3-Täler-Skipassmacht seinem Namen Ehre, denn auch imSkigebiet Warth-Schröcken gilt er. IdealerEinstieg ist am Salober in der salomoni-schen Mitte oder eben in einem der beidenOrte, wenn man denn da wohnt. ImSchneeloch Warth-Schröcken gibt es Ski-möglichkeiten ohne Ende, vor allem, wennman gegen einen Aufpreis noch bis hinüberins Arlberg-Gebiet liftet.

Bis vorletzte Saison kam man hier oben,im „schneereichsten Skigebiet der Alpen“,wie man sich rühmt, sogar ohne Schneeka-nonen aus. In der letzten Saison kam dieerste Beschneiungsanlage nach Warth, undin dieser Saison wurde sie auf der Schröck-ner Seite erweitert. Dafür musste ein Spei-chersee gebaut werden. Der Kunstschneesoll die Hänge schonen, zudem sollen neu-ralgische Punkte und Übergänge sicher be-schneit werden. Die Saison dauert bis zum22. April 2019.

Schneeloch an der Hohen WachtDer Bregenzerwald lockt mit drei großen Skigebieten – Neuer Lift in Oberdamüls

Viel Abwechslung für Skifahrer bietet der Bregenzerwald. Auf Frau Holle vertraut man aber auch dort nicht mehr. Warth-Schröcken hat seine Beschneiungsanlage erweitert. Auch in Komfort wurde investiert.

Von Doris Burger

Info

Bregenzerwald

¡ Anreise Mit dem PKW von Stuttgart überBregenz (Mautpflicht am Pfändertunnel).Für die 254 Kilometer werden 2:53 Stun-den berechnet. Mit dem Zug über Ulm bis Bregenz Bahnhof. Von dort weiter mitdem Landbus (Zug ab 39,90 Euro, mehrüber www.bahn.de).

¡ Arrangements in Warth-Schröcken überwww.warth-schroeken.com

¡ Skigebiete und Skipässe: Skiverbund Bregenzerwald: 3taeler.at, Skipass für 2,5Tagen der Hauptsaison 123 Euro. Skigebiet Damüls-Mellau (www.damuels-mellau.at), Tagespass 51 Euro (Erw.). Skigebiet Warth-Schröcken: Tagespass 54,50 Euro (Erw.), mit dem AuenfeldjetAnschluss ans Skigebiet Arlberg (gegen Aufpreis). (db)

Die Gipfelbahn lässt

sich auch

abwärts nutzen

Info

¡ Die Hütte ist öffentlich und steht in der Nähe des Bismarck-Turmes. Über Heidel-bergs Panoramaroute Philosophenweg kann man auf den Heiligenberg steigen, interessant ist er auch wegen der Reste des Michaelsklosters auf der Spitze und der nationalsozialistischen Thingstätte - einem real gruseligen Relikt. (wa)

Aktionen & Aktivitäten

Musik und Märchen BRUCHSAL. In wenigen Tagen ist Weih-nachten: In Schloss Bruchsal gibt’s am 4. Advent die letzte Chance auf weihnacht-liche Musik und Märchen in der festli-chen Atmosphäre des Barockschlosses. Unbedingt sehenswert sind jetzt in der Advents- und Weihnachtszeit die beiden aktuellen Ausstellungen im Schloss: die interaktive Mitmachausstellung #partici-pate und die erstaunlichen Kunststücke der historischen Serviettenfaltkunst. Für die Sonderführung am Sonntag ist eine telefonische Anmeldung unter Tel. 062 21. 6 58 88 15 erforderlich. Um 14 und um 16 Uhr erzählt Martin Rausch Mär-chen im Gartensaal: eine Einladung zu einer Dreiviertelstunde Eintauchen in eine ganz andere Welt. Und um 17.00 Uhr heißt es im Kammermusiksaal „Wir warten auf Weihnachten“. Bei diesem Konzert für Kinder und Familien spielen und singen der Liedermacher Dirk Knauer und die Kinder-Pop-Band „Dirk & wir“. Der Eintritt zu diesem weih-nachtlichen Musikereignis ist frei.

Springen in der SprungbudeFILDERSTADT. Luftsprünge sind von Samstag an in der neuen Sprungbude möglich, die in Filderstadt eröffnen wird. Besucher erwartet dort auf 8500 Quad-ratmeter Sprungvergnügen in allen Va-rianten. Es gibt Dutzende verschiedene Trampolin-Attraktionen und mehrere Weltneuheiten – die größte Trampolin-halle der Welt ist ein einziger Superlativ. Großes Spaßpotential versprechen auch Battle Beam (Wettkampf-Balken) und Bungee Trampoline (Springen an Gum-miseilen). Ballspiele und Trampolin in Kombi gibt’s bei Slam Dunk (Basketball-körbe auf verschiedenen Höhen) und Dodgeball (Völkerball 2.0). Oder wie wär’s gemeinsam mit Freunden im Ru-delsprung auf dem Free Jump, einer rie-sigen Trampolinfläche mit Schrägen und Plattformen? Das Zentrum hat am zwei-ten Weihnachtsfeiertag und an Neujahr von 12 bis 18 Uhr geöffnet, in den Weih-nachtsferien: Montag bis Freitag, 10 bis 20 Uhr, Samstag, 10 bis 21 Uhr, Sonntag, 10 bis 18 Uhr. Die Preise sind gestaffelt. 60 Minuten kosten 15 Euro, 90 Minuten 22 Euro, 120 Minuten 29 Euro.

www.sprungbude.de/filderstadt

Märkte & Museen

Krippen und LegoBAD SCHUSSENRIED. Familientauglich und zwischen den Jahren geöffnet: Klos-ter Schussenried bietet in diesem Jahr wieder zwei besonders stimmungsvolle Ausstellungen. Tradition ist die Krippen-ausstellung mit Beispielen aus der gan-zen Welt, diesmal unter dem Motto „Kommet, ihr Hirten“. Nach einer länge-ren Pause wieder im Kloster zu Gast ist die Ausstellung „Faszination Lego“: Die Ulmer „Klötzlebauer“ zeigen wieder, was mit den bunten Steinen alles mög-lich ist. Beide Ausstellungen sind am 22. und 23.12. und dann wieder vom 26.12. an geöffnet. Öffnungszeiten: Samstag und Sonntag, 22. und 23. Dezember, 13 bis 17 Uhr. Ab 26. Dezember, Samstage, Sonntage und Feiertage, 13 bis17 Uhr. Dienstag bis Freitag 10 bis 13 Uhr und 14 bis 17 Uhr. Der Eintritt in die Sonderausstellungen ist im Eintrittspreis für den barocken Konventbau, den Bib-liothekssaal und das Museum enthalten.Erwachsene 5,50 Euro, ermäßigt 2,80 Euro.

www.kloster-schussenried.de

Kaufladen zum Spielen

GERLINGEN. Sowohl am Sonntag, den 4. Advent, als auch an den beiden Weih-nachtsfeiertagen ist das Stadtmuseum Gerlingen (Weilimdorfer Straße 9-11) von 10-12 und von 14-17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Zu sehen sind neben der Dauerstellung ein „Weihnachtsmarkt im Kleinen“ mit über 50 Puppen und zahlreichen Weihnachtsmarktständen en miniature sowie die Wechselausstellung „Handel im Wandel – Spielgeld und Kaufmannsläden“ mit zahlreichen Kin-derkaufläden aus über 150 Jahren Ge-schichte. Darunter ist auch ein Kaufla-den, den die Kinder selber bespielen können – also für Groß und Klein, Jung und Alt der ideale Advents- und Weih-nachtsausflug.

www.gerlingen.de/Stadtmuseum

Kaufläden von früher sind in Gerlingen ausgestellt. Foto: Museum