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Schnell auf Sauensauer.de/assets/pdf/S_303_DWJ_11_2007.pdf · Heckler & Koch ist ein Gasdrucklader mit sechs Verriegelungswarzen. Selbstlader etabliert 129 Marktübersicht Selbstladebüchsen

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▫ Norbert Klups

In Zeiten gewachsener Sauenbestände und sehr häufig gewordener Bewegungsjagden hat die Selbstladebüchse für die Jagd viele Freunde gefunden. Bei manchen Traditiona-listen ist sie zwar manchmal noch verpönt, doch technisch und von der Praxistauglich-keit her gesehen gibt es keinen Grund mehr, Vorbehalte zu haben.

Funktionsstörungen, wie sie früher den ersten halbautomatischen Jagdbüchsen durchaus zu Recht nachgesagt wurden, ge-hören heute der Vergangenheit an. Auch or-dentliche Abzüge und die Präzision sind bei modernen Modellen kein Problem mehr. Der Schütze muss sich natürlich mit etwas mehr Technik auseinandersetzen, doch auch

das dürfte mit etwas Übung in den Griff zu bekommen sein.

Was bleibt, sind die „moralischen“ Vor-behalte gegen eine halbautomatische Jagd-waffe, die sich heute noch vielfach finden. Diese basieren zumeist auf der vorgeblichen mangelnden Waidgerechtig-keit von Selbstladern, die als „Vollernter“ verschrieen wer-den. Oft werden damit an-rückende Schützen noch schräg angeschaut und auf vielen Drückjagdeinladungen findet sich sogar der Zusatz: „Bitte keine Selbst-ladewaffen“.

Hier stellt sich allerdings die Frage, ob man eine Waffe als „nicht waidgerecht“ bezeichnen kann oder nicht vielmehr den Schützen, der sie führt, beurteilen sollte. Ein

waidgerechter Jäger wird vielmehr die Vor-teile einer Selbstladebüchse so einsetzen, dass sie dem obersten Ziel der Waidgerech-tigkeit, die schnelle und schmerzlose Tötung des Wildes, gerecht wird. Die Frage, ob es waidgerechter ist, dass eine beschossene Sau

mit schlechtem Schuss in der Dickung verschwindet, weil der Schütze mit seinem Repe-tierer keinen weiteren Schuss

mehr rausbekommt, oder aber ein mit ei-nem „Automaten“ schießender Jäger die Sau mit dem zweiten oder sogar dritten Schuss sofort zur Strecke bringt, dürfte eigentlich gar keine Frage sein.

Addiert man alle Punkte, die die Waffen-technik und auch den Preis betreffen, zu-sammen, dann liegt die Selbstladebüchse

Selbstladebüchsen sind heute auch in konservativen Jägerkreisen weitgehend etabliert. Der Markt bietet in verschiede-nen Preisklassen zuverlässige Modelle. Die meisten davon haben wir im Detail bereits vorgestellt. Der folgende Beitrag fasst die wichtigen Fakten übersichtlich zusammen, um so Entscheidungshilfen beim Kauf zu geben.

Schnell auf Sauen

Oben: Es läuft und läuft und läuft. Das altbewähr-te automatische Gewehr von Browning (BAR) ist als „Short Trac“ auch für die kurzen WSM-Kaliber lieferbar.Unten: Kocht auch nur mit Gas. Die SLB 2000 von Heckler & Koch ist ein Gasdrucklader mit sechs Verriegelungswarzen.

Selbstlader etabliert

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Marktübersicht Selbstladebüchsen

als Drückjagdwaffe weit vorn. Wir stellen hier einige interessante Modelle vor, die sich derzeit auf dem Markt befinden. Browning BAR. Das „Browning Automatic Rifle“ (BAR) dominierte bisher den Markt der jagdlichen Selbstladebüchsen. Browning verbesserte die Waffe ständig und hat eine ganze Reihe von Modellen im Programm, die sich durch Schäftung, Lauflänge oder Visierung unterscheiden. Speziell für die kurzen, vor einigen Jahren auf den Markt gebrachten WSM-Patronen von Winchester gibt es eine „Short Trac“-Ausführung. Die günstigste Version des BAR ist bereits für 1298 Euro zu haben.

Die Form des BAR erinnert an die von Brownings ruhmreiche Selbstladeflinte Auto 5. Die Waffe ist ein Gasdrucklader mit zwangsgesteuertem Drehwarzenverschluss und verriegelt über sieben Warzen direkt im Lauf. Der Systemkasten besteht wahlweise aus Aluminium oder aus Stahl. Durch die Verriegelung direkt im Lauf hat die Alu-Version, was die Haltbarkeit betrifft, keine Nachteile und spart eine Menge Gewicht. Mit dem 51 cm langen Lauf bringt ein BAR mit Holzschaft bei 105 cm Gesamtlänge 3,2 kg auf die Waage. Das ist recht wenig. Bei der Schäftung gibt es jede Menge Auswahl. Wahlweise sind Nussbaumschäfte mit gera-dem oder Monte-Carlo-Rücken, ohne und mit Backe ebenso wie Kunststoffschäfte er-hältlich. Das Zwei-Schuss-Magazin ist bei

den neuen Ausführungen herausnehmbar. Dadurch wird die Handhabung sicherer.

Bei der Visierung hat der Käufer eine gro-ße Auswahl. Entweder er entscheidet sich für eine Drückjagdschiene bei den Treibjagd-Modellen oder für eine verstellbare Präzi-sionsvisierung bei den Pirsch-Ausführun-gen. Die Sicherung sitzt dagegen immer als Druckknopfsicherung im Abzugsbügel.

Das „Browning Automatic Rifle“ ist eine ausgereifte Selbstladebüchse, bei dem der Käufer auch unter einer Vielzahl von Ka-libern wählen kann. Die Palette reicht von .270 Winchester bis hin zu Magnumkalibern wie .300 Winchester Magnum oder .338 Winchester Magnum. Heckler & Koch SLB 2000+. Heckler & Koch fertigte lange Zeit jagdliche Selbstlade-büchsen mit dem Rollenverschluss des G 3. Diese Waffen waren solide, aber recht kom-pliziert und mit größerem Zeitaufwand mit einem Inbusschlüssel zu zerlegen.

Mit der SLB 2000 wich man von dieser Bauweise völlig ab. Die SLB 2000 ist in Mo-dulbauweise konstruiert. Problemlos lassen sich Wechselsysteme in anderen Kalibern verwenden. Bei den Standardkalibern ist der Lauf 50 cm lang, bei Magnumpatronen ei-nen Zentimeter länger.

Verriegelt wird die SLB 2000 durch ei-nen in den Verschlusszylinder eingesetzten, zwangsgesteuerten Drehkopf mit sechs Ver-

riegelungswarzen, die in zwei Reihen hinter-einander stehen. Ausstoßer und Auszieher sind im Verschluss integriert. Die Gasabnah-me sitzt etwa in der Mitte des Laufes. Kolben und Verschlussantrieb liegen verdeckt unter dem Vorderschaft. Der Systemkasten besteht aus einer Leichtmetallegierung und der hin-ten angebrachte Fortsatz zum Kolben aus Kunststoff. Trotzdem ist die SLB 2000+ mit einem Gewicht von 3,5 kg keine ausgespro-chen leichte Waffe.

Der Durchladehebel ist leicht nach oben gestellt und griffig. Der Magazinauslöser für

das zwei Patronen aufneh-mende Stahlblechmagazin sitzt vor dem Abzugsbügel. Die Sicherung liegt auf dem

Kolbenhals und kann mit dem Daumen be-quem erreicht werden.

Heckler & Koch bietet mehrere Visierva-rianten an. Neben der Rechteckkimme mit Balkenkorn ist auch eine Drückjagdschiene erhältlich. Der Nussbaumschaft mit gera-dem Rücken und Backe hat einen steilen Pis-tolengriff. Der Preis beträgt 1149 Euro.SR 1 von Merkel. Betrachtet man die Tech-nik dieser Waffe, ist als Stammvater der Merkel SR1 ganz klar die Heckler & Koch SLB 2000 auszumachen. Die äußere Ge-staltung der Suhler Waffe ist aber wesent-lich eleganter mit fließenden Formen. Der Verschlusskasten ist zwar immer noch sehr hoch und auch der Vorderschaft fällt nicht

Marktübersicht Selbstladebüchsen in HochwildkalibernHersteller Modell Kaliber Lauflänge [cm] Magazin Visier Schaft Gewicht [kg] Preis [€]Browning BAR II .270 Win., .308 Win., .30–06, .300 Win. Mag., .338 Win. Mag., 9,3×62 51 Einsteckmagazin Drückjagd-Schiene oder Kimme und Korn Nussbaumschaft ohne Backe 3,5 1240,–Browning Short/Long Track .308 Win., .30–06, .300 WSM, .300 Win.Mag. 51 Einsteckmagazin Drückjagd-Schiene und Leuchtkorn Nussbaumschaft, Senkung und Schränkung anpassbar 3,2 1342,–Browning Composite .308 Win., .30–06, .300 WSM, .300 Win.Mag. 51 Einsteckmagazin Drückjagd-Schiene und Leuchtkorn Kunststoffschaft 3,3 1240,–Benelli Argo Standard .308 Win., .30–06, .300 Win. Mag, 9,3×62 51 Einsteckmagazin Drückjagd-Schiene und Leuchtkorn Monte-Carlo, Senkung und Schränkung anpassbar 3,4 1376,–Heckler & Koch SLB 2000+ .308 Win., .30–06, 8×57 IS, .300 Win. Mag, 9,3×62 50 und 51 Einsteckmagazin Verstellbares Standvisier und Balkenkorn Nussbaumschaft mit geradem Schaftrücken 3,3 1149,–Sauer & Sohn 303 7×64, .308 Win., .30–06 , .300 Win.Mag., 9,3×62 51 und 56 Einsteckmagazin Fluchtvisier oder Drückjagd-Schiene Alle Schäfte der Sauer 202 – auch Linksschäfte 3,3 1950,–Merkel SR 1 7×64, .308 Win., .30–06, 8×57 IS, .300 Win. Mag, 9,3×62 50 und 51 Einsteckmagazin Drückjagd-Schiene und Leuchtkorn Nussbaumschaft mit geradem Rücken und steilem Pistolengriff 3,2 1479,–Remington 7400 .308 Win., .30–06 56 Einsteckmagazin Verstellbares Standvisier und Balkenkorn Nussbaumschaft mit Monte-Carlo-Rücken, ohne Backe 3,4 983,–Remington 7400 Weathermaster .308 Win, .30–06 56 Einsteckmagazin Verstellbares Visier und Balkenkorn Kunststoffschaft 3,4 1049,–Remington 750 .243 Win., .270 Win, .308 Win., .30–06, .35 Whelen 56 Einsteckmagazin Verstellbares Standvisier und Balkenkorn Nussbaumschaft mit Monte-Carlo-Rücken und Backe 3,4 1099,–Remington 750 Carbine .243 Win., .270 Win, .308 Win., .30–06, .35 Whelen 47 Einsteckmagazin Verstellbares Standvisier und Balkenkorn Nussbaumschaft mit Monte-Carlo-Rücken und Backe 3,3 1099,–Winchester SXR Vulcan .30–06, .270 WSM, .300 Win. Mag 53 Einsteckmagazin Drückjagdvisier mit Fluchtkimme und rotem Leuchtkorn Nussbaumschaft mit geradem Rücken, matt lackiert 3,3 925,–Voere Mod. 2185 .270 Win., 7×64, .308 Win., .30–06, 7 mm Rem. Mag., .300 Win. Mag. 51 Einsteckmagazin Verstellbares Standvisier und Balkenkorn Schweinsrückenschaft mit Backe 3,5 1969,–Voere Mod. 2185 Stutzen .270 Win., 7×64, .308 Win., .30–06, 7 mm Rem. Mag., .300 Win. Mag. 51 Einsteckmagazin Verstellbares Standvisier und Balkenkorn Ganzschaft mit Backe 3,6 2037,–

Neue Modelle auf dem Markt

Gerundet. Die SR 1 von Merkel in Suhl funktioniert im Prinzip wie die SLB 2000 von Heckler & Koch in Oberndorf. Die Waffe ist aber insgesamt führiger und gefälliger.

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Marktübersicht Selbstladebüchsen

gerade zierlich aus, aber hier muss ja das Gasdrucksystem untergebracht werden. Das braucht seinen Platz. Das Verschlussgehäuse aus Aluminium endet schaftseitig in einem eleganten Bogen und die Unterseite verläuft bei eingesetztem Magazin mit dem Vorder-schaft in einer Linie.

Verriegelt wird – wie von der SLB 2000 bekannt – mit sechs Warzen in zwei Reihen direkt im Lauf. Wie bei dem BAR kommt auch hier ein zwangsgesteuerter Drehwarzenver-schluss zur Anwendung. Die Gasabnahme

ist etwa in der Mitte des Laufes angeordnet. Das Gasabnahmesystem ist selbstreinigend und bedarf keiner besonderen Pflege.

Der Abzug arbeitet als Direktabzug, wie bei Selbstladebüchsen üblich. Die SR 1 hat ein zweischüssiges Einsteckmagazin. Die Patronen sind wie beim Kastenmagazin des Karabiners 98 zweireihig zickzackförmig an-geordnet, was eigentlich eine flachere Bau-weise ermöglicht.

Der Lauf ist nur 500 mm lang. Bei Waf-fen, die in Magnumkalibern ausgeliefert

werden, wird die Lauflänge um einen Zen-timeter erhöht.

Der Vorderschaft ist an einem Träger-stück aufgehängt, das an der Frontseite des Systemkastens befestigt ist. Die Visierung besteht aus einer 10 mm breiten und 140 mm langen Drückjagdschiene mit Kontrast-linie und einem roten Leuchtkorn. Der Hin-terschaft hat einen geraden Schaftrücken, keine Backe und einen steilen Pistolengriff. Es besteht die Möglichkeit, die Senkung und Schränkung des Schaftes zu ändern und den eigenen Anschlagsgewohnheiten und körperlichen Vorgaben anzupassen. Das ge-schieht durch den Einsatz von entsprechend geformten Plättchen in das Ansatzstück von Systemkasten und Hinterschaft.

Auch die SR 1 ist technisch ausgereift und sehr funktionssicher. Mit 1470 Euro ist die Waffe gegenüber dem Vorbild SLB 2000+ von Heckler & Koch etwas teuer. Remington 750 Woodsmaster. Die Selbstladebüchse „Woodsmaster“ von Re-mington ist schon so etwas wie ein Klassiker und bekannt als etwas raue, aber zuverläs-sig funktionierende Drückjagdwaffe. Das neue Modell 750, der Nachfolger der 7400, wurde überarbeitet und sieht jetzt wesent-lich eleganter aus. Bei Drückjagdschützen besonders beliebt ist die handliche „Carbi-ne“-Version. Bei einer Lauflänge von 47 cm misst der „Carbine“ (Karabiner) nur 98,5 cm. Allerdings wurde auch am Schaft Län-

Marktübersicht Selbstladebüchsen in HochwildkalibernHersteller Modell Kaliber Lauflänge [cm] Magazin Visier Schaft Gewicht [kg] Preis [€]Browning BAR II .270 Win., .308 Win., .30–06, .300 Win. Mag., .338 Win. Mag., 9,3×62 51 Einsteckmagazin Drückjagd-Schiene oder Kimme und Korn Nussbaumschaft ohne Backe 3,5 1240,–Browning Short/Long Track .308 Win., .30–06, .300 WSM, .300 Win.Mag. 51 Einsteckmagazin Drückjagd-Schiene und Leuchtkorn Nussbaumschaft, Senkung und Schränkung anpassbar 3,2 1342,–Browning Composite .308 Win., .30–06, .300 WSM, .300 Win.Mag. 51 Einsteckmagazin Drückjagd-Schiene und Leuchtkorn Kunststoffschaft 3,3 1240,–Benelli Argo Standard .308 Win., .30–06, .300 Win. Mag, 9,3×62 51 Einsteckmagazin Drückjagd-Schiene und Leuchtkorn Monte-Carlo, Senkung und Schränkung anpassbar 3,4 1376,–Heckler & Koch SLB 2000+ .308 Win., .30–06, 8×57 IS, .300 Win. Mag, 9,3×62 50 und 51 Einsteckmagazin Verstellbares Standvisier und Balkenkorn Nussbaumschaft mit geradem Schaftrücken 3,3 1149,–Sauer & Sohn 303 7×64, .308 Win., .30–06 , .300 Win.Mag., 9,3×62 51 und 56 Einsteckmagazin Fluchtvisier oder Drückjagd-Schiene Alle Schäfte der Sauer 202 – auch Linksschäfte 3,3 1950,–Merkel SR 1 7×64, .308 Win., .30–06, 8×57 IS, .300 Win. Mag, 9,3×62 50 und 51 Einsteckmagazin Drückjagd-Schiene und Leuchtkorn Nussbaumschaft mit geradem Rücken und steilem Pistolengriff 3,2 1479,–Remington 7400 .308 Win., .30–06 56 Einsteckmagazin Verstellbares Standvisier und Balkenkorn Nussbaumschaft mit Monte-Carlo-Rücken, ohne Backe 3,4 983,–Remington 7400 Weathermaster .308 Win, .30–06 56 Einsteckmagazin Verstellbares Visier und Balkenkorn Kunststoffschaft 3,4 1049,–Remington 750 .243 Win., .270 Win, .308 Win., .30–06, .35 Whelen 56 Einsteckmagazin Verstellbares Standvisier und Balkenkorn Nussbaumschaft mit Monte-Carlo-Rücken und Backe 3,4 1099,–Remington 750 Carbine .243 Win., .270 Win, .308 Win., .30–06, .35 Whelen 47 Einsteckmagazin Verstellbares Standvisier und Balkenkorn Nussbaumschaft mit Monte-Carlo-Rücken und Backe 3,3 1099,–Winchester SXR Vulcan .30–06, .270 WSM, .300 Win. Mag 53 Einsteckmagazin Drückjagdvisier mit Fluchtkimme und rotem Leuchtkorn Nussbaumschaft mit geradem Rücken, matt lackiert 3,3 925,–Voere Mod. 2185 .270 Win., 7×64, .308 Win., .30–06, 7 mm Rem. Mag., .300 Win. Mag. 51 Einsteckmagazin Verstellbares Standvisier und Balkenkorn Schweinsrückenschaft mit Backe 3,5 1969,–Voere Mod. 2185 Stutzen .270 Win., 7×64, .308 Win., .30–06, 7 mm Rem. Mag., .300 Win. Mag. 51 Einsteckmagazin Verstellbares Standvisier und Balkenkorn Ganzschaft mit Backe 3,6 2037,–

Neu aufgemacht. Remington hat die „Woodsmaster“ überarbeitet. Das Modell 750 tritt an die Stelle der 7400. Als „Carbine“ ist der Selbstlader 98,5 cm lang. Der Hinterschaft passt nicht jedem Schützen.

Argusaugen. Auch die Argo von Benelli funktioniert als Gasdrucklader einwandfrei und ist sehr sauber verarbeitet. Das Modell stand Pate für die RX 4 von Beretta, die für Polizeieinsätze konzipiert ist.

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Marktübersicht Selbstladebüchsen

ge eingespart, und eine Schaftlänge von 34 cm ist für viele Schützen etwas knapp be-messen. Ändern kann man daran auch nicht viel, denn als Abschluss ist bereits eine 2 cm dicke Gummikappe aufgeschraubt.

Ein Leichtgewicht ist die Remington aber nicht gerade, denn das Systemgehäuse wird aus einem soliden Stahlblock herausgearbei-tet. So bringt selbst der kurze „Carbine“ noch 3,5 kg auf die Waage. Dabei ist die kurze Waffe aber ganz gut ausbalanciert. Die Stan-dardversion hat einen 56 cm langen Lauf. Die Aufmachung ist eher schlicht. Die neue Schaftform kann sich aber sehen lassen. Der Monte-Carlo-Schaft mit großer Schaftbacke besteht aus gutem Nussbaumholz und hat sogar einen sogenannten Wundhammer-Pistolengriff. Im Vergleich zu den alten ba-ckenlosen Schäften mit geradem Schaftrü-cken und klobigen Vorderschäften der 7400 ist das eine echte Verbesserung.

Auch die Remington ist ein Gasdruck-lader mit Drehwarzenverschluss. Auch bei dieser Waffe ist die Gasabnahme etwa in der Mitte des Laufes angeordnet. Verriegelt wird direkt im Lauf. Ein Teil der Pulvergase wird in den Vorderschaft geblasen. Zu Schäden an der Schaftinnenseite kann es dadurch aber nicht kommen, denn das Holzteil ist innen komplett mit Metall ausgekleidet. Von Zeit zu Zeit muss der Schmauch hier entfernt werden.

Auch die Remington hat die typische Druckknopfsi-cherung im Abzugsbügel und ein zwei Patronen fassendes Einsteckmaga-zin aus Stahlblech.

Kimme und Korn fallen für eine Drück-jagdwaffe zu eng aus. Die feine U-Kimme, die sich in Höhe und Seite verstellen lässt und das weiße Perlkorn sind eher für den präzi-sen Kugelschuss gedacht und nicht für den flüchtigen Schuss auf Kurzdistanz. Punkten kann die Remington dafür beim Preis. Für 1099 Euro ist sie ein echtes Schnäppchen.Benelli Argo. Benellis Selbstladebüchse besticht durch das außergewöhnliche und etwas futuristisch anmutende Design. Die Formen sind schwungvoll elegant. Das Einsteckmagazin fügt sich in die Linie der Büchse nahtlos ein. Durch den keilartigen, ergonomisch optimal geformten Vorder-schaft liegt die Argo sehr gut im Anschlag.

Verschlussfang, Sicherung und Magazinhal-ter liegen griffgünstig platziert vorn am Ab-zugsbügel. Für den Systemkasten wird leich-tes Duralaluminium verwendet.

Der Schaft besteht wahlweise aus Holz oder Kunststoff. Distanzscheiben erlauben das individuelle Einstellen von Senkung und Schränkung.

Auch die Argo ist ein Gasdrucklader mit angebohrtem Lauf und verriegelt mit einem Drehriegelverschluss mit drei Warzen. Die Visierung besteht aus einer Drückjagdschie-ne mit eingeschobener, in Höhe und Seite verstellbarer V-Kimme und einem leuchtend roten Glasfaser-Rundkorn. Die Argo kostet 1376 Euro in der Standardversion.Winchester SXR Vulcan. Mit der Vulcan steigt Winchester nach langen Jahren Ent-haltsamkeit wieder in das Geschäft mit jagd-lichen Selbstladebüchsen ein. Optisch sieht die Vulcan so futuristisch aus wie die Benelli Argo. Der weitgehend geschlossene System-kasten hat keine Ecken und Kanten und trägt auf der rechten Seite einen knallroten Zier-streifen. Gefertigt wird sie bei FN-Browning. Das Systemgehäuse besteht aus Leichtmetall und die Verriegelung erfolgt über sieben Verschlusswarzen am Kammerkopf. Wie bei einer US-Büchse kaum anders zu erwarten, ist die Sicherung als Druckknopf hinten im Abzugsbügel angelegt. An der Vorder-

seite des Abzugsbügels sitzt der Magazinauslöser für das zweischüssige Einsteckmaga-zin. Das aus Kunststoff beste-

hende Visier ist für den schnellen Schuss auf kurze Distanzen ausgelegt und fällt dement-sprechend grob aus. Über den Visiersockel verläuft auf ganzer Länge eine weiße Markie-rung und das Korn besteht aus rotem Kunst-stoff. Der Schaft aus Nussbaumholz ist matt lackiert. Er hat einen geraden Schaftrücken und keine Backe. Die maschinell angebrach-te Fischhaut hat eine Art Flechtmuster. Der Vorderschaft ist am Systemkasten befestigt und hat keinen Kontakt zum Lauf. Bei einer Lauflänge von 53 cm kommt die Vulcan auf eine handliche Gesamtlänge von 107 cm. Das Beste an der neuesten Selbstladebüchse auf dem Markt ist allerdings der Preis von 925 Euro. Voere Modell 2185. Konstrukteur des Voere-Systems ist der Israeli Nechemiah

Sirkis, der bereits für viele Firmen erfolg-reiche Waffensysteme entwickelt hat. Der Verschluss erinnert an das Kalaschnikow-System und verriegelt ebenfalls mit einer Dritteldrehung. Drei Verschlusswarzen greifen vorn in den Lauf ein und die Ver-schlussdrehung wird über einen Stollen ge-steuert, der in einer schrägen Ausfräsung des runden Verschlussträgers läuft. Die für die Verschlussbewegung nötige Gasmenge wird über eine Öffnung abgezapft, die sich auf halber Höhe zwischen Patronenlager und Laufmündung befindet.

Abzug und Magazin sind in einem Kunststoffgehäuse untergebracht. Das aus kaltverformten Blechteilen gefertigte Maga-zin nimmt zwei Patronen auf und schließt bündig mit der Unterseite des Magazin-schachtes ab. Der Knopf zur Entriegelung des Magazins ist zwischen Magazinschacht und Abzugsbügel platziert. Direkt vor dem Magazinknopf befindet sich der Verschluss-fangstift. Die auf das Schlagstück wirkende Sicherung ist als flache Platte ausgebildet und im Abzugsbügel integriert. Eine weite-re Sicherheitseinrichtung ist ein Signalstift, der anzeigt, ob das Schlagstück gespannt ist. Bei gespanntem Schlagstück ragt er deutlich sicht- und fühlbar nach innen in den Ab-zugsbügel. Nachteilig ist allerdings, dass der

Altbekannt. Der Sitz des Sicherungsdrückers ist bei 303 und 202 von Sauer & Sohn gleich.

BAR-Geschwisterchen. Ebenfalls von FN-Browning wird die Selbstladebüchse SXR gefertigt. Sie kommt unter dem Markennamen Winchester auf den Markt.

Angebot ist international

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Marktübersicht Selbstladebüchsen

Das Redaktions-Fazit▪ Man muss nicht unbedingt viel Geld ausgeben, um

eine funktionssichere und gut schießende Selbst-ladebüchse zu bekommen. Die hier vorgestellten Modelle sind durchweg ausgereifte Konstruktio-nen mit bewährter Technik. Wer mehr Geld inves-tiert, bekommt dafür aber in der Regel bessere Abzüge und sinnvolle Extras, wie eine Handspan-nung oder einen einstellbaren Schaft. Wichtig ist, dass die Büchse dem Schützen liegt, denn beim schnellen Schuss auf sich bewegendes Wild muss der Schaft passen, der Schütze mit dem Abzug klar kommen und die Bedienhebel gut erreichbar sein. Es ist also sehr sinnvoll, mehrere Modelle zu probieren, bevor die Kaufentscheidung fällt.

Schütze nicht weiß, ob sich auch eine Patrone im Lauf befindet.

Optisch unterscheidet sich die Voere durch den runden Systemkasten deutlich von anderen Selbstladebüchsen. Der Unterschied wird noch markanter, wenn die Stutzenausführung mit Ganzschaft gewählt wird.

Die Visierung besteht aus einer verstellba-ren Rechteckkimme und einem dazu passenden Balkenkorn. Praktischer wäre eine etwas grö-bere Kimme, aber hier ist mit ein paar Feilstrichen schnell Abhilfe geschaffen. Die Büchse mit Halbschaft kostet 1969 Euro der Stut-zen 2037 Euro.Sauer 303. Von ihrem Äußeren her setzt die 303 Maßstäbe. Von der linken Seite betrachtet, ist sie kaum von der Repetierbüchse Sauer 202 zu unterschieden. Die 303 ist ein Handspan-ner. Erst direkt vor dem Schuss wird das Schloss über den Spannschieber auf dem Kolbenhals ge-spannt. Durch die Handspannung wird ein gro-ßes Stück Sicherheit gewonnen, besonders beim Laden und Entladen der Waffe. Ist das Schloss einmal gespannt, bleibt es das natürlich auch so lange, bis der Spannschieber manuell zurückge-nommen wird. Sonst wäre eine schnelle Schuss-folge, der Hauptvorteil der Selbstladebüchse, ja nicht möglich.

Bei der Verschlusstechnik bewegt sich Sauer in bekannten Bahnen. Auch hier wird ein zwangs-gesteuerter Drehkopfverschluss eingesetzt, der direkt im Lauf verriegelt. Die komplette, unter dem Vorderschaft liegende, Gasdruck-Mechanik kommt ohne direkt an den Lauf befestigte Teile aus. Der vordere Teil des Laufes schwingt völlig frei und wird durch den Wiederladevorgang nicht beeinflusst. Der Systemkasten ist aus dem vollen Aluminiumblock gefräst. Alle anderen Teile sind modular daran aufgehängt.

Die Waffe orientiert sich nicht nur dem Na-men nach an der 202 von Sauer & Sohn. Die Hin-terseite des Systemkastens ist so gefomt, dass alle Hinterschäfte der 202 montiert werden können. So können sich beispielsweise auch Linksschüt-zen ihre Drückjagdwaffe einrichten, ohne gleich zum Schäfter laufen zu müssen.

Die offene Visierung besteht aus einer gelben Dreieckskimme und einem roten Perlkorn. Sie lässt sich recht gut aufnehmen. Die Visierung lässt sich aber auch im Handumdrehen

gegen eine Drückjagdschiene austauschen. Die Sauer 303 ist die „jagdlichste“ Selbstla-

debüchse überhaupt und technisch durch die Handspannung sehr sicher. Sie ist mit einem Preis von 1950 Euro für die Standardausführung aber nicht gerade preiswert.

Wir haben alle Modelle mit ihren techni-schen Daten in der Tabelle auf Seite 130/131 zu-sammengefasst. Die angegebenen Preise bezie-hen sich auf die günstigste Ausführung, wobei sich von Händler zu Händler hier durchaus noch Unterschiede ergeben können.

Verka

in den

und i

Tel.: 0

Fax: 0

www.f

*für 1

Abweichler. Die Verriegelung der Voere 2185 erinnert ausnahmsweise nicht an das BAR, sondern an die Kalasch-nikow-Familie. Der Sicherungsdrücker sitzt ähnlich dem US-amerikanischen M 1 vorne im Abzugsbügel.

Sauer 303 setzt Maßstäbe

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Marktübersicht Selbstladebüchesen

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