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Schriften des Instituts für Binnenfischerei e.V. Potsdam - Sacrow Band 56 Jahresbericht 2019

Schriften des Instituts für Binnenfischerei e.V. Potsdam - Sacrow · 2020. 10. 19. · Die Binnenfischerei kann den ökonomischen und ökologischen Anforderungen nur gerecht werden,

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Schriften des Instituts für Binnenfischerei e.V.

Potsdam - Sacrow

Band 56

Jahresbericht 2019

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Schriften des Instituts für Binnenfischerei e.V. Potsdam - Sacrow

Band 56 (2020)

Jahresbericht 2019

Herausgegeben vom Institut für Binnenfischerei e.V. Potsdam - Sacrow (IfB) Im Königswald 2, 14469 Potsdam

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Impressum: Redaktion: Dr. F. Rümmler Titelfoto: I. Borkmann Herausgeber: Institut für Binnenfischerei e.V. Potsdam - Sacrow

mit Förderung durch das Land Brandenburg Im Königswald 2 14469 Potsdam Tel.: 033201/406 - 0 Fax: 033201/406 - 40 E-Mail: [email protected] Internet: www.ifb-potsdam.de

Schriften des Instituts für Binnenfischerei e.V. Potsdam - Sacrow 56 (2020) ISSN 1438-4876

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Inhalt

1.  Zuwendungsgeber und Aufgaben der Einrichtung ..................................................... 5 

2.  Rechtsform, Organisation und Personal ...................................................................... 7 

3.  Angewandte Forschung .................................................................................................. 9 

3.1  Arbeitsbereich Seen- und Flussfischerei ................................................................... 9 

  Wissenschaftliche Vorbereitung, Begleitung und Bewertung von Aalbesatzmaßnahmen im Brandenburger Einzugsgebiet der Elbe zur Förderung einer nachhaltigen Binnenfischerei ........................................................................................ 9 

  Wissenschaftliche Begleitung des Projektes „Laicherbestandserhöhung beim Europäischen Aal im Einzugsgebiet der Elbe“ im Land Berlin 2019 ......................... 10 

  Erarbeitung des Umsetzungsberichtes 2021 zu den Aalbewirtschaftungsplänen der deutschen Länder ........................................................................................................ 11 

  Wanderbewegungen von Gelbaalen in Fließgewässern und potentielle Sterblichkeit an Wasserkraftanlagen ..................................................................................................... 12 

  Untersuchungen zur Sterblichkeit von Glasaalen während des Fanges und der Hälterung in Frankreich sowie während des Transports bis zu den Besatzgewässern in Deutschland ................................................................................................................. 14 

  Erarbeitung eines Konzeptes zur Abschätzung der fischereibedingten Schädigung von Blankaalen beim Fang mittels Aalschokker ................................................................ 16 

  Fischereiliche Bonitierung von Gewässern sowie Kartierung und Monitoring von Fischbeständen im Land Brandenburg ........................................................................ 17 

  Erprobung innovativer Methoden der Bestandserfassung und der Bestandsbewirtschaftung zur Entwicklung eines wissensbasierten, nachhaltigen Fischereimanagements in der Brandenburger Seenfischerei ...................................... 20 

  Monitoring der Fischbestandsentwicklung in der Mittelelbe ..................................... 21 

  Fischmonitoring in Seen Schleswig - Holsteins im Zuge der Umsetzung der EU - Wasserrahmenrichtlinie ...................................................................................... 22 

  Machbarkeitsstudie zur Realisierbarkeit von Untersuchungen zu den Effekten von Maximalmaßen auf die Bestandsdynamik von Hauptzielarten der Angelfischerei .... 23 

  Fortschreibung und Vertiefung eines fischereilichen Hegeplans für die Kondominiumsgewässer Mosel, Sauer und Our ......................................................... 24 

  Analyse von Speiballen zur Ermittlung der Nahrungszusammensetzung von Kormoranen in den Gebieten Plöner Seen, Untertrave und Schlei ............................. 25 

  Bericht zur Deutschen Binnenfischerei und Binnenaquakultur im Jahr 2018 ............ 26 

  Schutz und nachhaltige Nutzung der Biodiversität im Einzugsgebiet der großen Seen Prespa, Ohrid und Shkoder ......................................................................................... 27 

  Entwicklung eines fischereilichen Bewirtschaftungskonzeptes für die Kiesgrube Sondershausen ............................................................................................................. 28 

3.2  Arbeitsbereich Fisch- und Gewässerökologie ......................................................... 30 

  Wanderfischprogramm Sachsen - Anhalt .................................................................... 30 

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  Wissenschaftliche Untersuchungen zur Begleitung und Erfolgskontrolle der Wiedereinbürgerung von Großsalmoniden in Brandenburg ....................................... 33 

  Evaluation der Lachswiederansiedlung im Wanderfischprogramm NRW“ - Los 2: Biologischer Teil ......................................................................................................... 35 

  Die Verantwortung und mögliche zukünftige Rolle Schleswig - Holsteins bei der Wiedereinbürgerung des Lachses im Elbesystem ....................................................... 36 

  Monitoring der Fischfauna in ausgewählten Fließgewässern des Landes Brandenburg im Jahr 2019 ................................................................................................................ 37 

  Monitoring der Fischfauna in ausgewählten Fließgewässern des Landes Brandenburg im Jahr 2019 - Teilbericht Verockerungsmonitoring .................................................. 38 

  Biota - Monitoring 2019 - Untersuchungen von Biota an Überblicksmessstellen in Fließgewässern Brandenburgs .................................................................................... 39 

  Landeskonzept zur ökologischen Durchgängigkeit der Fließgewässer Brandenburgs - Teil: IV: Entscheidungsmatrix zur Optimierung der Durchgängigkeit an Querbauwerken in Vorranggewässern .................................................................... 40 

  Voruntersuchung des Fischbestandes im Rahmen der geplanten Laufverlegung des Verlorenwasserbaches bei Wenzlow ........................................................................... 41 

  Fachbetreuung von Maßnahmen zur ökologischen Aufwertung von Gewässerabschnitten im FFH - Gebiet „Obere Nuthe - Läufe“ (FFH0059LSA) zur Sicherung von bedeutenden FFH - Arten im Rahmen des Umweltsofortprogramms Sachsen - Anhalt ......................................................................................................... 42 

  Fischereifachliche Erfolgskontrolle - Ersatzneubau Wehr Würdenhain ..................... 43 

3.3  Arbeitsbereich Aquakultur und künstlich entstandene Gewässer ....................... 45 

  Weiterentwicklung und Vermittlung von Ansätzen und Maßnahmen zur nachhaltigen Bewirtschaftung von Fischbeständen in Binnengewässern und zur emissionsarmen Aufzucht von Fischen in Anlagen der Aquakultur ...................................................... 45 

  Forschungen zur Ermittlung, Bewertung und Sicherung von Tierwohl und weiteren Aspekten der Nachhaltigkeit in der Fischerei und der Aquakultur Brandenburgs sowie Wissenstransfer im Rahmen von Aus- und Weiterbildung und Fachberatung von Politik und Behörden .................................................................................................. 46 

  Forschungen zur Entwicklung der Potentiale für eine nachhaltige Aquakultur und Fischerei in Sachsen - Anhalt 2019 ............................................................................. 48 

  Untersuchungen zu den Einsatzmöglichkeiten von Verfahren zur Keimreduzierung in den Durchflussanlagen der Forellenproduktion mit dem Ziel der Verlustsenkung .... 50 

  Entwicklung und Prüfung von Ansätzen zur Stützung von Äschenbeständen im Einzugsgebiet der oberen Bode in einem transdisziplinären Forschungsprojekt ....... 51 

  Nachhaltige angelfischereiliche Nutzung und Entwicklung von Fischbeständen in Baggerseen in Sachsen - Anhalt .................................................................................. 54 

  Ursachenermittlung der Rückgänge der Fänge der Kleinen Maräne und des Ausbleibens des Aufkommens der Großen Maräne am Beispiel des Bergwitzsees und Determinantenanalyse der Entwicklung von Fischbeständen in Braunkohletagebauseen .............................................................................................. 56 

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  Untersuchungen zur Dynamik von Fischbeständen und fischereilich relevanten Wasserparametern in bergbaulich beeinflussten Seen der Lausitz.............................. 57 

  Auswirkungen der Konditionierungsanlagen im Zulauf der Talsperre Spremberg auf den Fischbestand und die Mollusken .......................................................................... 59 

  Das fischfaunistische und fischereiliche Leitbild und die Prognose der Entwicklung der Fischzönose im zukünftigen Cottbuser Ostsees .................................................... 61 

  Untersuchungen des Gesamtfischbestandes und Bewertung der aktuellen und zukünftigen fischereilichen Entwicklung und Nutzungsmöglichkeit des Geiseltalsees ..................................................................................................................................... 62 

  Erstellung eines Gutachtens zur Standortfindung für Netzgehegeanlagen zur Fischproduktion auf ausgewählten Braunkohletagebauseen der Lausitz ................... 65 

3.4  Arbeitsbereich Fischzucht und Produktkunde ...................................................... 66 

  Erarbeitung eines semantischen Indexmodells zur Bewertung des Tierwohls von Regenbogenforelle und europäischem Zander in der Aquakultur (IBETA) ............... 66 

  Statusanalyse der genetischen Vielfalt von Zuchtsalmoniden in Deutschland ........... 67 

  Aufzucht von europäischen Zandern unter Brackwasserbedingungen: Verbesserung von Nachhaltigkeit, Tierwohl und Ökonomie in geschlossenen Kreislaufanlagen .... 68 

  Entwicklung von Grundlagen für die Quantifizierung betriebswirtschaftlicher Auswirkungen erhöhter Aufzuchtverluste in der Karpfenteichwirtschaft in Brandenburg ................................................................................................................ 69 

  Untersuchungen zur Situation, Betriebsstruktur und -ökonomie der Brandenburger Karpfenteichwirtschaft und Ableitung von Empfehlungen zur zukünftigen Entwicklung und Förderung ........................................................................................ 70 

  Entwicklung neuer Vakzin - Applikationsformen zur Verbesserung der Fischinfektionsprophylaxe gegen Rotmaulseuche und Furunkulose bei Salmoniden 71 

  Scale - up der biotechnologischen Fischmehl- und -öl Ersatzstoffproduktion für eine nachhaltige Aquakultur ............................................................................................... 72 

  Interne Elimination von Ammoniak und Aerosolen aus Stallluft mithilfe eines Moving Bed Biofilm - Reaktors (MBBR) .................................................................. 73 

  Besatzfischerzeugung als Bewirtschaftungskonzept in der Aquakultur ..................... 74 

  Recherche und Analyse der Möglichkeiten der Weißfischverwertung in Nordbrandenburg und Mecklenburg - Vorpommern ................................................... 74 

  Zustand und Zukunftspotenzial der Fischerzeugung in Kasachstan ........................... 75 

4.  Weiterbildung und Lehre ............................................................................................. 77 

4.1  Lehrgänge und Weiterbildungsveranstaltungen .................................................... 77 

4.2  Hochschulausbildung ................................................................................................ 77 

5.  Partner der wissenschaftlichen Zusammenarbeit ...................................................... 79 

6.  Öffentlichkeitsarbeit ..................................................................................................... 81 

6.1  Poster 2019 ................................................................................................................. 81 

6.2  Veröffentlichungen 2019 ........................................................................................... 82 

6.3  Vorträge 2019 ............................................................................................................ 85 

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6.4  Schriften, Merkblätter, Newsletter, Kurzberichte und Anfragen ......................... 90 

  Schriften, Merkblätter, Newsletter .............................................................................. 90 

  Kurzberichte ................................................................................................................ 90 

  Anfragen ...................................................................................................................... 91 

6.5  Mitgliedschaften in Kommissionen und Arbeitsgruppen ...................................... 91 

7.  Anhang ........................................................................................................................... 93 

7.1  Wissenschaftliche Namen der im Text aufgeführten aquatischen Organismen .. 93 

7.2  Abkürzungsverzeichnis ............................................................................................ 94 

7.3  Literatur ..................................................................................................................... 95 

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Zuwendungsgeber und Aufgaben der Einrichtung 5

1. Zuwendungsgeber und Aufgaben der Einrichtung Das Institut für Binnenfischerei e.V. Potsdam - Sacrow (IfB) ist eine Einrichtung der anwen-dungsorientierten Forschung auf dem Gebiet der Binnenfischerei. Träger und Hauptfördergeber des Institutes sind die für die Fischerei zuständigen Ministerien der Bundesländer Brandenburg, Sachsen - Anhalt, Schleswig - Holstein und des Freistaates Thüringen. Darüber hinaus finan-ziert sich das Institut aus eingeworbenen Drittmitteln. Das IfB pflegt mit nationalen und inter-nationalen Forschungseinrichtungen die wissenschaftliche Zusammenarbeit. Satzungsgemäß bestehen die Aufgaben des Institutes darin, anwendungsorientierte wissen-schaftliche Grundlagen, Untersuchungsergebnisse und Daten für fischereipolitische Entschei-dungen und die binnenfischereiliche Praxis der Trägerländer zu erarbeiten. Daneben werden wissenschaftliche Dienstleistungen und Untersuchungen für verschiedene Drittmittelgeber durchgeführt. Aufgabenschwerpunkte sind die Nutzung und Hege der Fischbestände in Seen und Fließgewäs-sern, die Fischaufzucht in Teichen und Aquakulturanlagen, fischökologische Fragestellungen sowie Probleme der fischereilichen Produktqualität, Vermarktung und Betriebswirtschaft. Die Einrichtung unterstützt aktiv die fischereiliche Hochschulausbildung an der Humboldt-Uni-versität zu Berlin und beteiligt sich an der fachspezifischen Ausbildung weiterer Universitäten. Das Institut vermittelt fischereiwissenschaftliche Erkenntnisse an interessierte Personen der Fi-schereiverwaltungen, Fischer und Angler sowie deren Verbände. Die Arbeiten haben die Förderung des Gemeinwohls zum Inhalt. Aus den Anforderungen der Fischereiverwaltungen der Trägerländer und den mittelfristigen Entwicklungsproblemen der fischereilichen Praxis ergeben sich folgende grundlegende Ziel-stellungen der Forschungstätigkeit: Nachhaltige fischereiliche Bewirtschaftung der Gewässer und Fischökologie Durch die stetige Anwendung und Weiterentwicklung der Prinzipien der guten fachlichen Pra-xis ist die fischereiliche Ertragsfähigkeit der Gewässer nachhaltig zu sichern, die Erhaltung bzw. Wiederherstellung der natürlichen und gewässeradäquaten Fischfauna zu unterstützen, ein Beitrag zur Gewässergüteverbesserung zu leisten und eine Basis für die fischereiliche Nutzung der neu entstandenen Braunkohletagebauseen zu erarbeiten. Gleichzeitig stehen die Erhaltung der ökonomischen Leistungsfähigkeit der Fischereibetriebe und die weitere Entwicklung der Angelfischerei im Vordergrund. Nachhaltige Aquakultur Mit den Arbeiten auf diesem Gebiet soll erreicht werden, dass die Teichlandschaften als einma-lige Naturräume und als Bestandteil der Kulturlandschaft erhalten bleiben sowie eine ökolo-gisch verträgliche und zugleich marktorientierte und rentable Aufzucht von Karpfen und ande-ren Fischarten erfolgt. Auf dem Sektor der Forellenproduktion stehen die verstärkte Nutzung technischer und biotech-nologischer Methoden zur Erhöhung der Rentabilität, die Erarbeitung wassersparender Auf-zuchtverfahren und die Reduzierung der ökologischen Belastungen durch die Fischproduktion im Vordergrund. Auf dem Gebiet der Warmwasserfischproduktion stellen die technische Erschließung geeigne-ter Standorte, z. B. an Kraftwerken, sowie die Einführung der Technologie der geschlossenen Kreislaufanlagen unter besonderer Beachtung betriebswirtschaftlicher Aspekte Schwerpunkte

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6 Zuwendungsgeber und Aufgaben der Einrichtung

dar. Daneben ist die Erarbeitung von Vermehrungs- und Aufzuchttechnologien neuer potenzi-eller Kandidaten der Fischproduktion von Bedeutung. Fischereiplanung, Produktqualität und Betriebswirtschaft Die Binnenfischerei kann den ökonomischen und ökologischen Anforderungen nur gerecht werden, wenn sie auf einer soliden wirtschaftlichen Basis steht. Die derzeit generell zu geringen Deckungsbeiträge der Unternehmen können nur erhöht werden, wenn es gelingt, mit qualitativ hochwertigen Produkten hohe Preise zu erzielen. Insbesondere die Aquakultur erfordert die Er-arbeitung und Umsetzung von Erkenntnissen aus den Bereichen Produktkunde, Vermarktung und Betriebswirtschaft, um eine marktorientierte und rentable Produktion zu gewährleisten. Während die Eigenerzeugung von Süßwasserfisch in Deutschland weitgehend stagniert, steigt der Fischverbrauch ständig an. Damit wächst auch die Bedeutung der Fragen der Produktqua-lität und Vermarktung. Viele Faktoren, wie z. B. die Globalisierung, sich verschlechternde Rahmenbedingungen und verstärkter Kostendruck stellen auch in der Binnenfischerei die herkömmlichen Strukturen in Frage. Daher wird es immer wichtiger, prognostische Überlegungen auf wissenschaftlicher Grundlage zur weiteren Entwicklung des Wirtschaftszweiges vorzunehmen.

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Rechtsform, Organisation und Personal 7

2. Rechtsform, Organisation und Personal

Das IfB hat die Rechtsform eines eingetragenen Vereins. Mitglieder des Vereins sind Vertreter der für die Fischerei zuständigen Ministerien der beteiligten Länder, der Fischerei- und Angler-verbände Brandenburgs, Sachsen - Anhalts, Schleswig - Holsteins sowie Thüringens sowie Wissenschaftler des Institutes. Das Institut wird durch den Vorstand vertreten und durch den wissenschaftlichen Direktor geleitet. Ein wissenschaftlicher Beirat ist beratend wirksam, gibt Hinweise zur Bearbeitung der Forschungsthemen und unterstützt die Bildung von Forschungs-kooperationen. Zur Erfüllung der Aufgaben steht dem Institut die Liegenschaft Jägerhof mit dem Sacrower See als Versuchsgewässer zur Verfügung. Die Einrichtung verfügt außerdem über eine Versuchs-Fischzuchtanlage sowie moderne Laborkapazitäten für chemische, biologische und lebensmit-teltechnologische Untersuchungen. Für die Arbeiten auf den Gewässern und in den Aquakul-turanlagen stehen Fanggeräte und Wasserfahrzeuge der Binnenfischerei sowie Mess- und Un-tersuchungseinrichtungen zur Verfügung. Name und Anschrift Institut für Binnenfischerei e.V. Potsdam - Sacrow Im Königswald 2 14469 Potsdam Tel.: 033201 / 406 - 0 Fax: 033201 / 406 - 40

E-Mail und Internet: [email protected]

[email protected] www.ifb-potsdam.de

Organisation

Institut für Binnenfischerei e.V. Potsdam ‐ Sacrow 

Mitglieder‐Versammlung

Seen‐ und Flussfischerei

Fisch‐ und Gewässerökologie

Aquakultur und künstlich entstandene 

Gewässer 

Fischzucht und Produktkunde

Verwaltung

Vorstand mit wiss. Direktor

Institutsrat

Wissenschaftlicher Beirat

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8 Rechtsform, Organisation und Personal

Personal

Tel. 033201 / 406 -

Arbeitsbereich 1 Seen- und Flussfischerei

Dr. Uwe Brämick -30 Dr. Michael Pietrock -15 Dr. Janek Simon -20 Dr. Thomas Wanke -48 bis 01.08.2019 Thilo Pagel -48 ab 01.09.2019 Erik Fladung -14 Marius Hennicke -26 ab 01.04.2019 Eva Arlt -28 bis 31.10.2019 Juliane Witkowski -28 ab 01.12.2019

Arbeitsbereich 2 Fisch- und Gewässerökologie

Steffen Zahn -18 Dr. David Ritterbusch -39 Robert Wolf -51 Ingo Borkmann -17 Robert Frenzel -22 Jens Windheuser -22

Arbeitsbereich 3 Aquakultur und künstlich entstandene Gewässer

Dr. Frank Rümmler -12 Daniel Hühn -33 Christopher Naas -53 Susan Schiewe -12 Frank Weichler -26 Hendrik Rank -23 bis 31.08.2019

Arbeitsbereich 4 Fischzucht und Produktkunde

Dr. Andreas Müller - Belecke -13 Steffen Zienert -21 Marius Hennicke -59 bis 31.03.2019 Aisha Degen - Smyrek -59 ab 08.07.2019 Auszubildende: Marc Heritz -60 bis 05.07.2019 Aisha Degen - Smyrek -59 bis 05.07.2019

Arbeitsbereich 5 Verwaltung

Angelika Schultz - Liebisch -42 Linda Müller -52 Petra Wolf -11 Katrin Braun -16 Veiko Bartel -27 Hendrik Rank -23 ab 01.09.2019 Nicolas Budt (FÖJ) -26 bis 31.08.2019 Andreas Timmermann (FÖJ) -50 ab 14.10.2019

E-Mail: [email protected]

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Angewandte Forschung 9

3. Angewandte Forschung 3.1 Arbeitsbereich Seen- und Flussfischerei

Wissenschaftliche Vorbereitung, Begleitung und Bewertung von Aalbesatzmaß-nahmen im Brandenburger Einzugsgebiet der Elbe zur Förderung einer nachhal-tigen Binnenfischerei

Zuwendungsgeber: LELF Brandenburg; Förderprogramm: EMFF Ansprechpartner: Dr. J. Simon; Laufzeit: 2016 - 2020 Zielstellung: Übergeordnetes Ziel dieses Vorhabens ist die wissenschaftliche Begleitung der umfangreichen Aalbesatzmaßnahmen im Brandenburger Einzugsgebiet der Elbe zur Unterstützung einer best-möglichen Aufstockung des Laicherbestandes des Europäischen Aals im Sinne der EU - Aal-verordnung (EG) Nr. 1100/2007. In diesem Kontext ist neben der direkten fachlichen Unter-stützung bei der Umsetzung des Besatzprogramms auch die Wissens- und Datenbasis für die Modellierung der Aalbestandsdynamik und die Quantifizierung der Wirkung von Aalbesatz-maßnahmen auf die Blankaalabwanderung im Einzugsgebiet der Elbe weiter auszubauen. Material und Methoden: Vor dem Hintergrund der sehr breiten Zielstellung des Vorhabens werden mehrere Untersu-chungsansätze verfolgt. Im Fokus stehen dabei die Ermittlung und Bewertung der Vitalität und Qualität des Besatzmaterials vor dem Aussetzen, die Prüfung und Weiterentwicklung von Me-thoden zur Unterscheidung von besetzten und natürlich eingewanderten Aalen und die Bemes-sung der Blankaalabwanderung je besetztem Jungaal. Ergebnisse: Im Brandenburger Teileinzugsgebiet der Elbe wurden 2019 rund 10,1 t Farmaale sowie 2,04 t Glasaale und damit insgesamt ca. 9,98 Mio. Stück Jungaale besetzt. Die stichprobenartigen Un-tersuchungen von insgesamt 1.400 Aalen aus fünf Lieferungen bestätigten eine insgesamt gute Vitalität und Qualität der Tiere. Allerdings wurden die Glasaale unter suboptimalen Bedingun-gen (einfache, unverklebte Styroporkisten ohne Einschübe und eigene Kühlung) transportiert, so dass hier deutlich höhere Transportsterblichkeiten (3,1 %) und zu erwartende Folgeverluste (5,1 %) als im Vorjahr (0,9 bzw. 4,6 %) zu verzeichnen waren. Im Vergleich dazu bewegten sich die Gesamtverluste bei einer Lieferung englischer Glasaale unter optimalen Transportbe-dingungen im Bereich von 1 - 2 %. Für einen Vergleich mit den bereits bekannten Überlebensraten von im Frühjahr besetzten Glas-aalen aus England wurden 2017 fünf abflusslose Brandenburger Seen im Winter mit französi-schen Glasaalen besetzt. In den ersten zwei Jahren nach dem Besatz war das Wachstum von im Winter und Frühjahr besetzten Glasaalen vergleichbar (Abb. 1). Im Rahmen vorangegangener Untersuchungen wurden Glasaale und Farmaale als kombinierter Besatz in isolierten Kleinseen ausgebracht. In zwei dieser Gewässer hat mittlerweile die Blank-werdung dieser Aale eingesetzt, wobei das im Görnsee deutlich früher als im Bohnenländer See der Fall war (Tab. 1). Der mittlere Bruttoenergiegehalt der Blankaale ist in beiden Seen bei den Männchen höher als bei den Weibchen und liegt bei den Männchen leicht unter und bei den Weibchen über dem Durchschnittswert für Blankaale aus dem Havelgebiet.

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10 Angewandte Forschung

Tab. 1: Kennzahlen von Blankaalen aus dem Bohnenländer See und dem Görnsee

Kennzahlen Bohnenländer See Görnsee Geschlecht Weibchen Männchen Weibchen MännchenStichprobenumfang (Stück) 33 19 46 18 Körperlänge (cm) 44 - 78 37 - 47 51 - 78 34 - 44 vertretene Altersgruppen (Jahre) 10 - 14 9 - 14 8 - 15 6 - 14 mittlere Bruttoenergie (MJ/kg) 12 15 12 14

Abb. 1: Vergleich des Längenwachstums (± Std. Abw.) der im Frühjahr 2005 besetzten Engli-

schen Glasaale mit den im Winter 2017 besetzten französischen Glasaalen in den ers-ten beiden Jahren nach Besatz in zwei Seen

Wissenschaftliche Begleitung des Projektes „Laicherbestandserhöhung beim Europäischen Aal im Einzugsgebiet der Elbe“ im Land Berlin 2019

Auftraggeber: Fischereiamt Berlin; Finanzierung: Auftragsforschung Ansprechpartner: Dipl. Fischereiing. E. Fladung; Laufzeit: 2019 Zielstellung: Im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitung von Aalbesatzmaßnahmen waren im Jahr 2019 Stichproben von Glasaalen hinsichtlich Länge, Masse, Pigmentierung, Parasitenbefall und Kondition zu untersuchen. Darüber hinaus sollten mögliche Folgeverluste direkt nach dem Be-satz in die Gewässer abgeschätzt und darauf basierend eine Gesamteinschätzung der Qualität des Besatzmaterials vorgenommen werden. Material und Methoden: Von insgesamt 498 Aalen aus zwei Glasaallieferungen wurden allgemeine morphometrische Daten erhoben, die Pigmentierung sowie der Befall mit Ektoparasiten und Anguillicola crassus dokumentiert und die Kondition der Fische bestimmt. Darüber hinaus wurden mögliche

0

5

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20

0 1 2 3

Kör

perl

änge

(cm

)

Alter (Jahre)

Schloßsee

20172005

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5

10

15

20

0 1 2 3

Kör

perl

änge

(cm

)

Alter (Jahre)

Großer See

20172005

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Angewandte Forschung 11

fang- und transportbedingte Folgeverluste nach dem Besatz in die Gewässer in einem Hälter-versuch abgeschätzt. Ergebnisse: Sowohl bei der Vor - Ort - Begutachtung als auch bei den Laboruntersuchungen konnte eine insgesamt gute Qualität des Glasaalbesatzes festgestellt werden. Die Durchschnittslänge der Glasaale betrug 6,9 cm (5,6 - 7,9 cm) und die durchschnittliche Stückmasse 0,25 g. Nur etwa 7 % der Glasaale wiesen eine beginnende Körperpigmentierung auf. Die Kondition der diesjährigen Glasaale war anhand des Bruttoenergiegehaltes (im Mittel 4,2 MJ/kg) als durchschnittlich einzuschätzen. Die z. T. mikroskopisch durchgeführten Unter-suchungen zum Gesundheitsstatus ließen keine pathologischen Veränderungen oder unge-wöhnliche Häufungen von Parasitierungen erkennen. Es wurden keine Abnormitäten und nur bei einem einzelnen Tier eine Schwanzverletzung beobachtet. Alle Tiere waren frei von An-guillicola crassus. Der bei insgesamt 17 % der untersuchten Glasaale festgestellte, geringgra-dige Befall mit verschiedenen Ektoparasiten (Trichodina sp., Ichthyophthirius multifiliis) und Bakterien ist als normal für in natürlichen Gewässern lebende Fische anzusehen und von gerin-ger fischpathologischer Relevanz. In dem dreiwöchigen Hälterversuch wurden Folgeverluste von durchschnittlich 6,0 % beobach-tet. Unter zusätzlicher Berücksichtigung der direkten Transportverluste ergeben sich fang- und transportbedingte Gesamtverluste im Glasaalbesatz von rund 7,5 %. Sowohl die direkten Trans-portverluste als auch die Folgeverluste waren damit gegenüber dem Vorjahr deutlich erhöht. Die Gründe dafür sind vermutlich in erhöhtem Handlingstress beim Fang und Transport der Glasaale zu suchen. Insbesondere die erfolgte Lieferung über eine Zwischenstation, verbunden mit einem mehrfachen Umladen der Glasaale, ist ungünstig und vermeidbar. Auf der Grundlage der vorliegenden Daten kann die Qualität und Vitalität der diesjährigen Be-satzaale zusammenfassend als gut eingeschätzt werden.

Erarbeitung des Umsetzungsberichtes 2021 zu den Aalbewirtschaftungsplänen der deutschen Länder

Auftraggeber: Fischereibehörden der deutschen Bundesländer; Finanzierung: Auftragsforschung Ansprechpartner: Dipl. Fischereiing. E. Fladung; Laufzeit: 2019 - 2021 Zielstellung: Entsprechend der EU - Aalverordnung (EG) Nr. 1100/2007 wurden im Jahr 2008 Aalmanage-mentpläne für alle neun deutschen Aaleinzugsgebiete (EMU) bei der EU-Kommission einge-reicht und genehmigt. Zum 30.06.2021 ist der vierte Umsetzungsbericht vorzulegen, der eine Schätzung der aktuell abwandernden Blankaalmenge im Vergleich zum Referenzzustand, eine Quantifizierung der wirkenden Mortalitätsfaktoren, Aussagen zum Stand der Umsetzung und der Effektivität der ergriffenen Managementmaßnahmen sowie eine Prognose der Entwicklung des Aalbestandes und der Blankaalabwanderung für die deutschen EMU beinhalten soll. Material und Methoden: Die Kalkulation der abwandernden Blankaalmenge im aktuellen Zustand und im Referenzzu-stand, die Abschätzung des Einflusses verschiedener Sterblichkeitsfaktoren sowie die Prognose der zukünftigen Bestandsentwicklung erfolgen separat für jedes Flusseinzugsgebiet mit Hilfe des deutschen Aalbestandsmodells (GEM IIIb). Die Datenbasis für die einzelnen Bestandsmo-delle schaffen Datenerhebungen in den betreffenden Bundesländern sowie wissenschaftliche

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12 Angewandte Forschung

Untersuchungsprogramme in ausgewählten Einzugsgebieten. Im Umsetzungsbericht werden die Ergebnisse zusammengefasst dargestellt. Ergebnisse: Arbeitsschwerpunkte im Jahr 2019 waren vorbereitende technische Arbeiten für ein Steigaal-monitoring am Wehr Geesthacht in der Mittelelbe, die Erarbeitung eines Leitfadens für Mo-dellberechnungen mit dem GEM IIIb einschließlich einer Anleitung für notwendige Modellan-passungen sowie methodische Abstimmungen mit den federführenden Bearbeitern für die deut-schen Aaleinzugsgebiete. Das geplante Steigaalmonitoring am Standort Geesthacht im Hauptstrom der Elbe soll eine we-sentlich genauere Abschätzung des Steigaalaufkommens im Elbesystem und damit präzisere Modellierungsergebnisse der derzeitigen und zukünftigen Blankaalabwanderung ermöglichen. Dazu wurde ein methodischer Ansatz für einen möglichst repräsentativen Fang von Steigaalen mit Hilfe von sog. Steigaalrinnen entwickelt und erste organisatorische Abstimmungen mit den Fischereibehörden, Fischereiausübungsberechtigten sowie der Betreiberfirma Vattenfall vorge-nommen. Für die Anwendung des GEM IIIb in verschiedenen Flusseinzugsgebieten sowie im Zusam-menhang mit veränderten oder präzisierten Modelleingangsgrößen sind Modellanpassungen und Plausibilitätsprüfungen erforderlich, die bislang durch das IfB erfolgten. Die nunmehr vor-liegenden Anleitungen und Berechnungsmodule gestatten es dem Nutzer, solche Anpassungen und Prüfungen zukünftig selbst durchzuführen. Damit sollen breitere Anwendungsmöglichkei-ten für das GEM IIIb geschaffen, ein grundsätzliches Verständnis seiner Funktionsweise ver-mittelt und ein effektiverer Umgang mit dem Modell ermöglicht werden.

Wanderbewegungen von Gelbaalen in Fließgewässern und potentielle Sterblich-keit an Wasserkraftanlagen

Auftraggeber: Rheinischer Fischereiverband von 1880 e.V.; Finanzierung: Auftragsforschung Ansprechpartner: Dipl. Fischereiing. E. Fladung; Laufzeit: 2019 Zielstellung: Im Zusammenhang mit der Überarbeitung des Gewässerbewirtschaftungsplanes Nordrhein -Westfalen steht die Frage im Raum, inwiefern der derzeitige technische Stand des Fischschut-zes an Wasserkraftanlagen die Neuerrichtung von Anlagen in Zielartengewässern für den Aal zulässt. Im Rahmen der hier dargestellten Studie sollten der internationale Wissensstand zu Wanderungen von Gelb- und Steigaalen in Binnengewässern zusammengetragen, das Gefähr-dungspotential an Wasserkraftanlagen dargelegt sowie die Ergebnisse einer Pilotstudie hin-sichtlich ihrer Aussagekraft zu den aktuell bestehenden Schutzmöglichkeiten für abwandernde Gelb- und Blankaale bewertet werden. Weiterhin sollte die Schutzwirkung eines 15 mm-Re-chens für wandernde Gelb- und Blankaale beurteilt werden. Material und Methoden: Für die Bearbeitung der o. g. Fragestellungen wurde eine Recherche der für die Thematik rele-vanten deutsch- und englischsprachigen Literatur durchgeführt. Von insgesamt 192 gefundenen Literaturquellen zu Gelbaalwanderungen in Binnengewässern und Schädigungen durch Was-serkraftanlagen wurden 120 detaillierter ausgewertet. In Ergänzung wurden eigene Daten aus einem langjährigen Aalmonitoringprogramm an der Mittelelbe für diese Fragestellung analy-siert.

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Ergebnisse: Gelbaale führen in Abhängigkeit von der Jahreszeit, dem Wasserstand, der Wasserführung und den Habitatstrukturen im Gewässer innerhalb und z. T. auch außerhalb ihres normalen „Home Range“ stromabgerichtete Wanderungen und Habitatwechsel durch. Der Home Range ist dabei individuell sehr unterschiedlich und kann 0 - 19 km Gewässerstrecke bzw. 0 - 1.300 ha Gewäs-serfläche umfassen. Regelmäßige Habitatwechsel und spontane Migrationsbewegungen wer-den hauptsächlich durch Nahrungswanderungen, Habitatverlust, lebensfeindliche Extremsitua-tionen, Verdriftung bei Hochwasserereignissen und das Aufsuchen von Überwinterungshabita-ten ausgelöst. Charakteristisch für Aale ist zudem ein ausgeprägtes Rückkehrbestreben zu ih-rem angestammten Einstandsort (Homing). Häufigkeit und Umfang der stromabwärts gerichteten Migrationsbewegungen von Gelbaalen sind bislang eher beiläufig bei Untersuchungen von Blankaalabwanderung erfasst, aber kaum gezielt untersucht worden. Die Ergebnisse von Hamenfängen in der Mittelelbe im Zeitraum 2006 - 2016 lassen die Einschätzung zu, dass die Menge stromab wandernder oder verdriften-der Gelbaale mit einem Anteil von durchschnittlich 30 % der Gesamtaalfangmenge erheblich ist. Grundsätzlich unterliegen abwandernde oder verdriftende Gelbaale ebenso wie Blankaale einer Gefährdung bzw. potentiellen Sterblichkeit bei der Passage von Wasserkraftanlagen. Zu unter-scheiden sind eine akute Sterblichkeit infolge massiver letaler Verletzungen sowie spätere Folgeverluste durch zunächst subletale Schädigungen und eine erhöhte Anfälligkeit gegenüber Krankheiten und Prädation. Im Mittel verschiedener Feldstudien bei den am häufigsten einge-setzten Turbinentypen (Kaplan und Francis) liegt die akute Sterblichkeit bei 38 % bzw. 32 %, die mittleren Schädigungsraten betragen 45 % bzw. 43 %.

Abb. 1: Längen - Häufigkeits - Verteilung von Gelbaalen aus Hamenfängen in der Mittelelbe

sowie relative Anteile der Längenklassen, die durch einen Rechen mit Stabweiten von 5 mm, 10 mm und 15 mm zurückgehalten würden

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Längenklasse (cm)

Jerichow, Mittelelbe (n= 13.211)

Gorleben, Mittelelbe (n= 739)

Stabweite 10 mm

Stabweite 15 mm

Stabweite 5 mm

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Durch einen Abweiserrechen mit einer Stabweite von 15 mm werden aufgrund der geschlechts-spezifischen Unterschiede in der Körperlänge nur weibliche, nicht jedoch männliche Blankaale zurückgehalten. Ein nahezu vollständiger Rückhalt aller abwandernden Blankaale ist nur mit einer Rechenstabweite von maximal 10 mm gewährleistet. Für einen effektiven Schutz der stromab orientierten Gelbaale wäre eine Stabweite von maximal 5 mm erforderlich (Abb. 1).

Untersuchungen zur Sterblichkeit von Glasaalen während des Fanges und der Häl-terung in Frankreich sowie während des Transports bis zu den Besatzgewässern in Deutschland

Auftraggeber: ESA, IFEA, Stiftung DUPAN; Finanzierung: Auftragsforschung Ansprechpartner: Dr. J. Simon; Laufzeit: 2018 - 2019 Zielstellung: Das Umsetzen von Europäischen Jungaalen aus Flussmündungsgebieten und Küstengewässern in Binnengewässer wird in Teilen Europas seit über 100 Jahren praktiziert, früher vorrangig zur Erhaltung der Fischerei, in jüngerer Vergangenheit auch in Kombination mit den Bemühungen zur Steigerung der Blankaalabwanderung aus Binnengewässern und damit zur Bestandsstüt-zung. Der Effekt dieser Maßnahmen auf den Aalbestand wird bei ganzheitlicher Betrachtung kontrovers diskutiert. Besatz geht mit verschiedenen Eingriffen in den Lebenszyklus der Aale einher, wie z. B. Fang in Flussmündungsgebieten, Transport, Zwischenhälterung oder Vorstre-cken unter naturfernen Bedingungen. Es wird angenommen, dass diese Faktoren zusätzlichen Stress verursachen und erhöhte Mortalitäten nach sich ziehen können. Nur wenn die summari-sche Sterblichkeit bei Besatz von Binnengewässern unter der Sterblichkeit von Aalen bei einem Verbleib in den Ursprungsgebieten liegt, stellt der im Rahmen der Aalmanagementpläne prak-tizierte Besatz eine geeignete Maßnahme zur Stabilisierung des Gesamtbestandes des Europäi-schen Aals dar. Im vorliegenden Projekt sollte dazu exemplarisch die Sterblichkeit von Glas-aalen während des Fanges und der Hälterung in Frankreich sowie während des Transportes bis zu den Besatzgewässern in Deutschland ermittelt werden. Material und Methoden: In Zusammenarbeit mit einem französischen Partner wurden während des Glasaalfangs, der Hälterung und dem Transport der Glasaale nach Deutschland direkte Sterblichkeitsraten sowie letale Folgeschäden abgeschätzt. Dazu wurden Stichproben mit Indigo Carmine zur Verdeutli-chung von Hautschädigungen angefärbt (BRIAND u. a. 2012) und parallel Mortalitäten während einer Hälterung über drei Wochen dokumentiert (RIGAUD u. a. 2015). Ergebnisse: In der Glasaalfangsaison 2018/2019 wurden 12 Fischer auf den Flüssen Gironde, Lay, Loire, Sèvre Niortaise und Vilaine bei insgesamt 24 Fangausfahrten begleitet. Je nach den örtlichen Gegebenheiten, Traditionen und regional unterschiedlichen behördlichen Vorschriften werden für den Glasaalfang verschiedene Fangnetztypen und Befischungsmethoden angewendet (Abb. 1). Die beim Fang beobachteten direkten Verluste lagen überwiegend unter 0,5 %. Die Folgeverluste wiesen teilweise deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Fischern auf. Aufgrund verschiedener Hälteranlagen, Mischungen der Herkünfte und teils unplausibler Aus-künfte war eine reale Abschätzung der Folgesterblichkeit während der Hälterung bei den Händ-lern nicht möglich. Stattdessen konnte dieser Parameter erst nach dem Transport zum Vertei-lerpunkt in Deutschland ermittelt werden. Dabei zeigten sich nicht nur deutliche Unterschiede

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zwischen den einzelnen Lieferungen, sondern auch zwischen den Kisten innerhalb einer Liefe-rung. Ursachen dafür sind eine hohe Spannweite der Hälterungsdauer bei den Händlern vor dem Transport, eine Füllung der Kisten in Abhängigkeit von der Vitalität der Aale bei der Ent-nahme aus den Hältereinheiten und unterschiedliche Temperaturen beim Transport in Abhän-gigkeit der Position der Kiste auf dem Transportfahrzeug. Die Untersuchungen werden in der Glasaalfangsaison 2019/2020 fortgeführt.

Abb. 1: Regional verschiedene beobachtete Netztypen beim Glasaalfang in Frankreich

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Erarbeitung eines Konzeptes zur Abschätzung der fischereibedingten Schädigung von Blankaalen beim Fang mittels Aalschokker

Auftraggeber: LAVES Niedersachsen; Finanzierung: Auftragsforschung Ansprechpartner: Dr. J. Simon; Laufzeit: 2017 - 2020 Zielstellung: Blankaale müssen bei ihrer Abwanderung aus dem Binneneinzugsgebiet der Weser eine Reihe von Wasserkraftanlagen passieren, was mit entsprechenden Sterblichkeiten verbunden ist. Um diese zu reduzieren, sollen von der Erwerbsfischerei Blankaale oberhalb der Wasserkraftanla-gen mit Aalschokkern gefangen und in der frei fließenden Unterweser wieder ausgesetzt wer-den. Die Finanzierung dieses sogenannten „Aaltaxis“ soll zukünftig durch die Wasserkraftbe-treiber erfolgen. Vor diesem Hintergrund soll im vorliegenden Projekt eine eventuelle Schädi-gung der Blankaale durch den Fang mittels Aalschokker untersucht und bewertet werden. Material und Methoden: Während der Hauptabwanderungszeit wurden mit Aalschokkern gefangene Blankaale aus der Unterweser visuell und durch Röntgenstrahlung auf direkte äußere und innere Verletzungen untersucht (Statuserhebung, Abb. 1), mittels PIT - Tag individuell markiert und anschließend nach dem Zufallsprinzip auf drei Behandlungs- und eine Kontrollgruppe zu je 60 Tieren ver-teilt. Nach einer Erholungsphase wurden die Behandlungsgruppen in einen Aalschokker gesetzt und nach der praxisüblichen Stellzeit wiederum auf direkte Verletzungen untersucht. Um mög-liche Folgeschäden durch das Fanggerät abschätzen zu können, wurden Unterstichproben der Versuchstiere zusammen mit der Kontrollgruppe über 14 Tage gehältert und danach wiederum untersucht. Ergebnisse: Aufgrund der Trockenheit und der dadurch bedingten niedrigen Wasserstände in der Weser konnten die geplanten Untersuchungen bis Mitte des Jahres 2019 nicht erfolgen. Ende Oktober 2019 ergab sich dann ein kurzes Zeitfenster, in dem trotz weiterhin vergleichsweise niedriger Wasserstände und Strömungsgeschwindigkeiten die oben beschrieben Versuche durchgeführt werden konnten. Derzeit erfolgt deren Auswertung in Zusammenarbeit mit Tierärztlichen Hochschule Hannover.

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Abb. 1: Röntgenuntersuchung von betäubten Blankaalen zur Erfassung innerer Verletzungen

Fischereiliche Bonitierung von Gewässern sowie Kartierung und Monitoring von Fischbeständen im Land Brandenburg

Zuwendungsgeber: LELF Brandenburg; Förderprogramm: Fischereiabgabe Brandenburg Ansprechpartner: M. Sc. T. Pagel, Dipl.-Ing. R. Wolf, Dipl. Biologe I. Borkmann, Dipl. Fischerei-ing. S. Zahn, M. Sc. D. Hühn, Dr. T. Wanke, Dr. U. Brämick; Laufzeit: seit 2005 Projektteil Bonitierung: Zielstellung: Die längerfristigen Zielstellungen des Projektes liegen neben der Schätzung fischereilicher Er-tragspotentiale für ausgewählte Brandenburger Seen mit landeseigenen Fischereirechten und einer Weiterentwicklung der dafür verfügbaren Methoden auch in der exemplarischen Doku-mentation und Analyse der Ertragsentwicklung von Hauptzielarten der Erwerbs- und Angelfi-scherei. Darauf basierend sollen spezifische Bewirtschaftungsvarianten abgeleitet und mit wis-senschaftlicher Begleitung in der Praxis getestet werden. Besonderes Augenmerk wird dabei aktuell auf die Etablierung der Großen Maräne als heimische, alternative Zielart der Fischerei in ausgewählten Gewässern sowie auf Ursachen und Prognosemöglichkeiten starker Ertrags-schwankungen und deren mögliche Kompensation durch Besatzmaßnahmen bei der Kleinen Maräne gelegt.

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Material und Methoden: Im Berichtsjahr wurden zur Beprobung der Fischartengemeinschaft in sechs Brandenburgi-schen Seen standardisierte Befischungen mit Multimaschenstellnetzen nach der Norm DIN EN 14757:2015 durchgeführt. Im Werbellinsee wurden Untersuchungen zur Bewertung von Be-satzmaßnahmen der Kleinen Maräne fortgeführt, die auf einer Markierung des jährlichen Be-satzmaterials und einer Quantifizierung des Anteils besetzter Fische in den Jahrgängen durch Aufarbeitung und Markierungsprüfung von Otolithen basieren. Zur Kontrolle des Erfolgs von mehrjährigen Besatzmaßnahmen mit der Großen Maräne sowie einer Einschätzung der Ent-wicklung der Fischzönose im Scharmützelsee wurde ein umfangreicher Datensatz zusammen-gestellt und ausgewertet. Um die Entwicklung der Fischzönose nach winterlicher Ausstickung zu beschreiben, wurden eine im Vorjahr durchgeführte standardisierte Befischung des Rangs-dorfer Sees aufbereitet, analysiert und den Ergebnissen früherer Untersuchungen des Fischbe-standes gegenübergestellt. Ergebnisse: Nach einer sehr hohen Mortalität im Fischbestand des Rangsdorfer Sees durch winterliche Aus-stickung im Jahr 2010 stieg die nachgewiesene Anzahl der Fischarten von neun nach einem Jahr auf 14 Arten im Jahr 2018 an. Dominant waren Bleie mit 49 % der gefangenen Biomasse, gefolgt von Karauschen und Plötzen (je 15 %) (Abb. 1). Im Vergleich zu den ersten Jahren nach dem Fischsterben nahmen insbesondere die Anteile des Barsches am Gesamtbestand deutlich ab. Weiterhin wurden aktuell viele juvenile Zander der Altersklasse 0+ bei der Beprobung ge-fangen. Der Anteil dieser Art am Gesamtbestand stieg inzwischen auf dieselbe Größenordnung wie vor dem Fischsterben. Basierend auf Analysen der erzielten nummerischen Einheitsfänge konnte gegenüber früheren Untersuchungen eine deutliche Zunahme des Fischbestandes belegt werden. Bei der Fischbiomasse war diese Zunahme weniger stark ausgeprägt. Die Anteile von Flussbarsch und Plötze an der gefangenen Biomasse sind in jüngerer Zeit rückläufig, Anstiege wurden bei Blei und Karausche nachgewiesen. Offenbar hat die Fischbiomasse inzwischen wie-der die hauptsächlich durch die Nährstoffverfügbarkeit bestimmte Tragfähigkeit des Sees er-reicht. Nährstoffbilanzierungen zeigen, dass die Trophie des Rangsdorfer Sees vorrangig nicht durch interne Nährstoffzyklen, sondern durch Zufuhr von Phosphor aus dem Umland bestimmt wird. Eine standardisierte Befischung des Sacrower Sees mit Stellnetzen wies das Vorkommen von zehn Arten nach. Einheitsfänge, Dominanzverhältnisse und Längenfrequenzen zeigten keine Auffälligkeiten im Vergleich zu vorangegangenen Erfassungen. Nach wie vor scheint die Mor-talität bei der Kleinen Maräne im See sehr hoch zu sein, basierend auf Längen - Häufigkeits-Diagrammen der gefangenen Fische konnten nur drei Kohorten festgestellt werden. Im Werbellinsee konnte kein Zusammenhang zwischen Besatzmaßnahmen und der Höhe der nummerischen Einheitsfänge Kleiner Maränen nach dem ersten und zweiten Sommer aufzeigt werden (Tab. 1). Das galt sowohl für die Besatzmenge, als auch die Herkunft der besetzten Fische (Arendsee oder Werbellinsee). Zum Teil ergaben sich im Jahr 2017 (ohne Besatz) hö-here Einheitsfänge an Sömmerlingen und ein Jahr später an Zweisömmrigen als in Jahren mit Besatz. Auffällig sind die sehr hohen Einheitsfänge im Jahr 2019. Ob dieser Trend anhält, wird durch Untersuchungen im September 2020 geprüft. Mehrjährige Besatzmaßnahmen mit Brütlingen der Großen Maräne haben bisher wahrschein-lich nicht zum Aufbau eines strukturierten Bestandes geführt. In gezielten Befischungen mit Stellnetzen verschiedener Maschenweiten konnten fast ausschließlich Sömmerlinge nachge-wiesen werden, die aus den Besatzmaßnahmen stammten. Es ist davon auszugehen, dass die

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besetzten Larven zunächst gute Lebens- und Wachstumsbedingungen vorfinden. Jedoch schei-nen nur wenige Fische die Altersklassen 1+ und älter zu erreichen.

Abb. 1. Entwicklung der numerischen (A) und biomassebezogenen Einheitsfänge (B) im

Rangsdorfer See nach der winterlichen Ausstickung 2009/2010

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Tab. 1: Übersicht der Besatzmaßnahmen und der nummerischen Einheitsfänge (Maränen/Netz und Nacht) aus den standardisierten Multimaschenstellnetzbefischungen im Werbel-linsee für den Zeitraum 2012 bis 2019

Jahr Besatzmaßnahmen Nummerischer Einheitsfang

(Maränen/Netz*Nacht)

Herkunft Stückzahl Gesamt 0+ Altersklasse³ ≥ 1+ Altersklasse³

2019 Autochthoner Be-satz (Erbrütung)¹

ca. 2 Mio. 33,1 23,6 9,5

2018 ca. 2 Mio. 7,7 0,2 7,4

2017 kein Besatz - 7,9 2,1 5,8

2016 Besatz mit Larven aus dem Arend-

see²

ca. 6 Mio. 4,2 1,7 2,6

2015 ca. 2 Mio. 4,3 1,0 3,3

2014 ca. 2 Mio. 1,9 0,6 1,4

2013 kein Besatz

- 3,0 0,0 3,0

2012 - 3,5 0,1 3,4

¹ Die Markierung der Fische erfolgte im Eistadium während der Erbrütung ² Die Markierung der Fische erfolgte im Larvenstadium während des Transportes ³ Die Unterteilung der beiden Altersklassen erfolgte zunächst anhand der Längen-Häufigkeitsverteilung (keine Überlappung)

Projektteil Fischartenkataster Brandenburg: Im Rahmen des Projektes wurden u. a. die Befischungsergebnisse des Monitorings zur EG - Wasserrahmenrichtlinie (173 Messstellen), des Monitorings zu den Auswirkungen des Bergbaus (41 Messstellen), die Ergebnisse der Bonitierung, diverse Befischungsdaten von Funktionskontrollen an Fischwanderhilfen, Artenschutzmaßnahmen sowie sonstige Fischbe-standserfassungen des IfB oder auch von Fremdunternehmen in die IfB - Datenbank einge-pflegt. Insgesamt flossen 1.043 neue Datensätze aus 204 Gewässern von 438 Untersuchungs-punkten mit insgesamt ca. 213.183 Individuen in die Datenbank ein. Ergänzend dazu wurden auch Erhebungen des LELF zu Erträgen, Angelkartenverkäufen und Besatzmaßnahmen der Fi-schereiunternehmen aufgenommen. Zur Verbesserung und Rationalisierung der Daten-bank - Arbeiten nahm ein IfB - Mitarbeiter erfolgreich an einer ACCESS - Schulung teil.

Erprobung innovativer Methoden der Bestandserfassung und der Bestandsbewirt-schaftung zur Entwicklung eines wissensbasierten, nachhaltigen Fischereimanage-ments in der Brandenburger Seenfischerei

Zuwendungsgeber: LELF Brandenburg; Förderprogramm: EMFF Ansprechpartner: Dr. U. Brämick, M. Sc. T. Pagel; Laufzeit: 2018 - 2022 Zielstellung: Ziel des Vorhabens ist die Weiterentwicklung einer wissensbasierten nachhaltigen Bestandsbe-wirtschaftung in der Binnenfischerei Brandenburgs. Durch exemplarische Erprobung und An-passung innovativer Ansätze zur Erfassung von Beständen und der Modellierung ihrer Dyna-mik soll eine Abschätzung von Ertragsmöglichkeiten im Rahmen der gewässerspezifischen

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Potentiale unterstützt werden. Damit wird eine verbesserte Basis für eine dauerhaft nachhaltige Bestandsnutzung geschaffen. Zudem leistet das Vorhaben einen essentiellen Beitrag zum Schutz von Fischbeständen, Fischereiressourcen und zur Stabilisierung der ökonomischen Si-tuation von Fischereiunternehmen. Material und Methoden: Der innovative Ansatz des Vorhabens liegt in der Kombination hydroakustischer Methoden zur quantitativen Fischbestandserfassung in Seen mit speziell auf datenarmen Fischereien ange-passten Modellierungsverfahren. Zunächst wird in der Fachliteratur nach Verfahren zur Model-lierung der Dynamik von Beständen recherchiert, die ohne Kenntnis spezifischer Populations-parameter, wie z. B. Wachstum, dichteabhängige Mortalitätsraten, alters- bzw. größenspezifi-sche Rekrutierung usw. anwendbar sind. Anschließend werden daraus die am besten geeigneten Verfahren ausgewählt und einem exemplarischen Anwendungstest an Maränenbeständen in ei-nigen Brandenburger Seen unterzogen. Bei diesem Test werden gemeinsam mit den Fischerei-betrieben die als dauerhaft nachhaltig modellierten Befischungsintensitäten realisiert und die Effekte auf die Bestände mithilfe hydroakustischer Erfassungen geprüft. Ergebnisse: Nach dem Projektbeginn im November 2018 wurden zunächst ein wissenschaftliches Echolot-system (Simrad EK 80) und die zur Datenauswertung benötigte Postprocessing - Software an-geschafft und in Betrieb genommen. Auch ein Spezialboot wurde konfiguriert und in Auftrag gegeben. Die Literaturrecherche zur Auswahl potentiell zur Anwendung in der Binnenfischerei geeigneter datenarmer Modelle erbrachte bisher 33 Veröffentlichungen. Von drei Brandenbur-ger Seen wurden durch Fischereibetriebe die Fänge und der Fischereiaufwand für das Jahr 2019 dokumentiert. Weiterhin wurden mehrere Unterproben von Maränen aus diesen Fängen am IfB analysiert. Auf Grund personeller Veränderungen ist aktuell eine Anpassung der Arbeitspla-nung notwendig.

Monitoring der Fischbestandsentwicklung in der Mittelelbe Zuwendungsgeber: MULE Sachsen - Anhalt; Förderprogramm: Fischereiabgabe Sachsen - Anhalt Ansprechpartner: Dipl. Fischereiing. E. Fladung; Laufzeit: 2019 - 2021 Zielstellung: Die Elbe stellt seit einer Reihe von Jahren einen Schwerpunkt der fischereiökologischen For-schungen in Sachsen - Anhalt dar. Da Fische sowohl in Abhängigkeit von der Art als auch von verschiedensten zeitlichen, örtlichen und biologischen Faktoren sehr mobil sind, bedarf es lang-fristiger Aufnahmen mit konstantem Gerät und einheitlicher Fangselektivität, um vergleich-bare, repräsentative und aussagefähige Daten zur Entwicklung der Fischbestände zu gewinnen. In einem Gewässer von der Dimension der Elbe erfüllt der langfristige Betrieb von Hamen diese Voraussetzungen am besten. Material und Methoden: Im Rahmen des Vorhabens wird das seit dem Jahr 2002 mit zwei Hamen in der Mittelelbe bei Jerichow kontinuierlich durchgeführte Blankaalmonitoring einschließlich der Erfassung der Beifänge fortgeführt und erweitert.

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Ergebnisse: Durch das laufende Monitoringprogramm konnten seit 2002 insgesamt 50 Fischarten in der Mittelelbe nachgewiesen werden. Darunter befinden sich viele seltene Arten, die im Rahmen üblicher wissenschaftlicher Befischungen bzw. mit anderen Fanggeräten nicht oder nur spora-disch nachzuweisen sind (z. B. Äsche, Forellen, Neunaugen, Stint, Groppe, Großsalmoniden, Quappe, Wels). Für die beiden letztgenannten Arten wurden u. a. auf der Basis dieser Daten die Bestandsdynamik und dafür maßgebliche Einflussfaktoren analysiert, Empfehlungen für die Bewirtschaftung abgeleitet und im Rahmen der Schriftenreihe des IfB veröffentlicht. Daneben erbrachten die Hamenfänge neue Erkenntnisse zur Smoltabwanderung von Großsalmoniden, die in das Wanderfischprogramm Sachsen - Anhalt eingeflossen sind. Weiterhin konnten mit-hilfe der Daten zum Aal die modellierte Bestandsentwicklung validiert und im Resultat eine gute Übereinstimmung mit den prognostizierten Entwicklungstrends festgestellt werden (Abb. 1).

Abb. 1: Gegenüberstellung der mittels des Aalbestandsmodells GEM IIIb prognostizierten

Blankaalabwanderung aus der Elbe mit den realen Aalhamenfängen (CPUE) in der Mittelelbe bei Jerichow für den Zeitraum 2005 - 2016

Fischmonitoring in Seen Schleswig - Holsteins im Zuge der Umsetzung der EU - Wasserrahmenrichtlinie

Auftraggeber: LLUR Schleswig - Holstein; Finanzierung: Auftragsforschung Ansprechpartner: Dr. D. Ritterbusch; Laufzeit: 2019 - 2020 Zielstellung: Im Zuge der Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie soll der ökologische Zu-stand von Seen in Schleswig - Holstein beispielhaft anhand der Qualitätskomponente

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Prognose Blankaalabwanderung (GEM IIIb)Blankaalfänge Mittelelbe b. Jerichow (CPUE)Trend Blankaalfänge Mittelelbe b. Jerichow

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Fischfauna bewertet werden. Das Vorhaben dient auch als Anwendungstest für den am IfB entwickelten „Verfahrensvorschlag zur Bewertung des ökologischen Zustandes von Seen an-hand der Fische“ (DeLFI). Material und Methoden: Im Jahr 2019 wurden vom IfB Fischbestandsuntersuchungen am Wittensee unter Anwendung der europäischen Normen für die Befischung von Seen mit Multimaschenstellnetzen (EN 14757 2015) sowie mit Elektrofanggeräten (EN 14011 2003) durchgeführt. Die Fänge wurden hin-sichtlich Artenzusammensetzung, Abundanzen und Altersstruktur gemäß der im DeLFI festge-legten Metrics bewertet. Ergebnisse: Der Wittensee ist mit 993 ha sehr groß, aber mit 21 m Maximaltiefe vergleichsweise flach und während der Sommermonate nicht thermisch geschichtet. Sein Trophiestatus ist aktuell eu-troph, dennoch wird ein Großteil des Benthals von Makrophyten bedeckt. Freizeitnutzung und Uferverbau sind am Wittensee eher gering ausgeprägt. Bei den Befischungen wurden ver-gleichsweise geringe Einheitsfänge erzielt, die unterdurchschnittliche Abundanzen anzeigen. Mit 17 vorkommenden Arten sind das typspezifische Inventar sowie die Arten der Referenz weitgehend vorhanden. Es waren keine Defizite bei der Reproduktion einzelner Fischarten er-kennbar. Die Bewertung des Fischbestandes mit dem DeLFI ergab für den Wittensee einen guten bis mäßigen Zustand. Im Hinblick auf die Belastungsintensitäten und die Ergebnisse an-derer ökologischer Zustandsbewertungen ist das Ergebnis plausibel. Die Anwendung beider Module des DeLFI ergab eine höhere Plausibilität des typspezifischen Ansatzes im Vergleich zum gewässerspezifischen.

Machbarkeitsstudie zur Realisierbarkeit von Untersuchungen zu den Effekten von Maximalmaßen auf die Bestandsdynamik von Hauptzielarten der Angelfischerei

Zuwendungsgeber: LLUR Schleswig - Holstein; Förderprogramm: Fischereiabgabe Schleswig – Holstein; Ansprechpartner: M. Sc. D. Hühn, Dr. U. Brämick; Laufzeit: 2018 - 2020 Zielstellung: Durch Modellierungen erzielte Ergebnisse lassen vermuten, dass eine Kombination von Mini-mal- und Maximalmaßen der Fische bei der fischereilichen Bestandsbewirtschaftung („Kü-chenfenster") unter bestimmten Umständen der bisher in Deutschland üblichen reinen Mindest-maßregelung überlegen sein könnte. Ob sich die Modellvorhersagen in der Praxis tatsächlich einstellen, ist bisher an heimischen Gewässern nicht geprüft worden. Ein Grund dafür ist der dazu nötige komplexe Studienaufbau sowie das Erfordernis einer langen Untersuchungszeit. Daher sollen zunächst in einer Machbarkeitsstudie die Möglichkeiten der praktischen Durch-führung von Untersuchungen zu den Effekten von Maximalmaßen auf die Bestandsdynamik von Hauptzielarten der Angelfischerei in Norddeutschland geprüft werden. Ebenfalls soll ein praktikabler, kosteneffizienter und aussagekräftiger Untersuchungsansatz einschließlich detail-lierter Planungen und finanzieller Ansätze entwickelt werden. Material und Methoden: In einem ersten Schritt erfolgte eine Recherche verfügbarer Literatur. Dazu wurden On-line - Datenbanken sowie die Bibliothek des IfB genutzt. In einem zweiten Schritt erfolgte ge-meinsam mit dem Landesfischereiverband Schleswig - Holstein e. V. als Kooperationspartner

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eine Information und Kontaktaufnahme mit Mitgliedsvereinen des Verbandes. Darüber hinaus wurden fischereilich ungenutzte Gewässer und Teichanlagen recherchiert. Ergebnisse: Die Ergebnisse der Literaturrecherche bekräftigen die dargestellte Hypothese einer zumindest fallweisen Überlegenheit von Küchenfenster - Regelungen zur Bewirtschaftung von bestimm-ten Fischbeständen anhand theoretischer Modellierungen. Feldversuche sind zu diesem Thema auch in jüngerer Vergangenheit nicht veröffentlicht worden. Somit besteht weiterhin dringli-cher Bedarf an einer Überprüfung der Hypothese in der Praxis. Dazu wurden drei Versuche geplant. Im Hauptversuch sollen in angelfischereilich bewirtschafteten Gewässern die Effekte der Einführung eines Maximalmaßes zusätzlich zum gesetzlichen Mindestmaß mit einem Vor-her - Nachher - Ansatz getestet werden. Dabei wird die Behandlungsgruppe in Gewässern mit Entnahmefenster - Regelung mit Kontrollgruppen in Mindestmaß - Gewässern verglichen. Zu-sätzlich sind Versuche in großen Teichen oder nicht bewirtschafteten Seen angedacht. Diese erlauben Vergleiche mit unbefischten Beständen sowie eine Variation der Entnahmefens-ter - Regelung bzw. Fischereiintensität. Abschließend wurde ein Versuch zur systematischen Untersuchung der Rekrutierungsstärke unterschiedlich großer/alter Laichfische in Teichen ent-wickelt. Bisher haben sechs Angelvereine mit insgesamt acht geeigneten Gewässern ihr Inte-resse an einer gemeinsamen Studie zu den Effekten des Entnahmefensters in ihren Vereinsge-wässern bekundet. Auch einige potentiell geeignete nicht bewirtschaftete Seen sowie Teichan-lagen wurden inzwischen identifiziert. Die Arbeiten dazu werden im Jahr 2020 fortgesetzt.

Fortschreibung und Vertiefung eines fischereilichen Hegeplans für die Kondomi-niumsgewässer Mosel, Sauer und Our

Auftraggeber: MUV Saarland; Finanzierung: Auftragsforschung Ansprechpartner: Dr. T. Wanke, Dr. U Brämick; Laufzeit: 2018 - 2019 Zielstellung: Die Gewässer Mosel, Sauer und Our werden dort, wo sie die Grenze zwischen Luxemburg und Deutschland bilden, als sogenanntes „Kondominium“ auf der Basis entsprechender Verträge fischereirechtlich als Einheit von den beiden Bundesländern Rheinland - Pfalz und Saarland zusammen mit Luxemburg verwaltet und genutzt. Aktuelle Grundlage der fischereilichen Nut-zung und Hege ist ein Plan aus dem Jahr 1999. Dieser sollte fortgeschrieben, vertieft und dabei auch an die veränderten Gewässerbedingungen und aktuellen Nutzeranforderungen angepasst werden. Material und Methoden: Basis der Hegeplanung stellen Informationen und Daten von Behörden, Institutionen, Verbän-den und Vereinen dar. 79 Dokumente mit direktem Bezug zu den Grenzgewässern und weitere mehr als 100 gewässerökologisch/fischereiliche Fachartikel wurden gesichtet, in einer Litera-turdatenbank katalogisiert und zur Entwicklung der Hegeplanung herangezogen. Ergebnisse: Die fischereiliche Nutzung der Grenzgewässer hat eine lange Tradition. Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts war auf den insgesamt 136 km langen Grenzgewässern die Fischerei auf Lachs, Meerforelle, Aal, Nase, Barbe und Döbel von großer wirtschaftlicher Bedeutung und die Berufsfischerei setzte ein breites Spektrum an Fangmethoden ein. Derzeit erfolgt die fische-reiliche Nutzung der Grenzgewässer ausschließlich durch Freizeitangler (ca. 7.500

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Erlaubnisscheine pro Jahr). Durch Schifffahrt, Wasserkraft, Kanubetrieb und Landwirtschaft sind die Grenzgewässer derzeit in teils erheblichem Maße von nicht-fischereilichen Nutzungen betroffen, die ihre ökologische Funktion und fischereiliche Nutzbarkeit beeinträchtigen und den Fischbestand erheblich verändert haben. Flussperlmuschel, Edelkrebs und die Langdistanzwan-derfische Lachs, Meerforelle und Maifisch kommen in den Grenzgewässern nicht mehr vor. In den Staubereichen wurden rheophile Arten durch euryöke Arten ersetzt. Gleichzeitig haben sich zahlreiche nichtheimische Arten angesiedelt. Neben den geschilderten menschlichen Nutzun-gen und Gewässerbeeinträchtigungen ernährt sich eine in jüngerer Vergangenheit angewach-sene Kormoranpopulation von den Fischbeständen in den Grenzgewässern, was einen weiteren erheblichen Stressor darstellt. Diese Veränderungen der Fischfauna und der ökologischen Bedingungen muss das Fischerei-management durch Anpassung der Hegeziele und Hegemaßnahmen berücksichtigen. Neben ei-ner aktuellen und detaillierten Analyse der Gewässersituation und des Fischbestandes enthält der erarbeitete Hegeplan Vorschläge für allgemeine und artspezifische Hegeziele sowie Emp-fehlungen zu Maßnahmen des Habitatmanagements und zum Fischbesatz. Zusätzlich werden Empfehlungen zur Regulierung der Befischungsintensität und Maßnahmen zur Kontrolle und Operationalisierung des Hegeplans gegeben. Viele Faktoren, die die Gewässer und die Fischbestände beeinflussen, unterliegen aktuell je-doch Einflüssen außerhalb des Fischereisektors. Beispielsweise gehören großflächige Renatu-rierungen oder die Steuerung des Abflussgeschehens nicht in die Zuständigkeit und Kompetenz des Fischereimanagements, sondern bedürfen der Zusammenarbeit mit anderen Nutzergruppen und der Einbringung fischereilicher Aspekte und Interessen in Planungs- und Entscheidungs-prozesse. Dafür sollen die im vorliegenden Hegeplan zusammengetragenen Fakten und Metho-den als Grundlage dienen.

Analyse von Speiballen zur Ermittlung der Nahrungszusammensetzung von Kor-moranen in den Gebieten Plöner Seen, Untertrave und Schlei

Auftraggeber: MELUND Schleswig - Holstein; Finanzierung: Auftragsforschung Ansprechpartner: Dr. M. Pietrock; Laufzeit: 2019 Zielstellung: Seit Ende der 1980er Jahre wird in Deutschland ein Anstieg der Populationsgröße des Kormo-rans verzeichnet. Um negative Folgen des hohen Kormoranaufkommens auf aquatische Orga-nismen in Binnengewässern zu mindern und fischereiwirtschaftliche Schäden abzuwenden, wurden in den meisten Bundesländern Verordnungen zur Abwehr fischereiwirtschaftlicher Schäden durch Kormorane erlassen. In Schleswig - Holstein trat 2019 eine überarbeitete Kor-moranverordnung in Kraft, die Schutzgebiete benennt und die Vergrämung bzw. den Abschuss von Kormoranen auf Binnengewässern regelt. Für seeähnliche Küstengewässer (wie z. B. die Unterläufe von Schlei und Trave) konnte jedoch ein möglicher fischereiwirtschaftlicher Scha-den des Kormorans aufgrund fehlender Daten noch nicht eingeschätzt werden. Um diese Wis-senslücken zu füllen, sollten durch die Analyse von Speiballen Hinweise zum Nahrungsspekt-rum und zur Nahrungsmenge von Kormoranen des Plöner Sees (PS), der Untertrave und der Schlei erhalten werden.

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Material und Methoden: Insgesamt wurden 309 an das IfB gesandte Speiballen für eine vertiefte Analyse vorbereitet. An 75 Proben erfolgten anhand präparierter Hartstrukturen eine Bestimmung der konsumierten Fischart und der Individuenzahlen. Die Hauptnahrungskomponenten wurden ermittelt sowie Körperlänge und Biomasse der Beutefische rückberechnet. Ergebnisse: In den untersuchten Proben wurden Reste von wenigstens 319 Fischen gefunden, die 14 Arten angehörten. In den Speiballen vom Plöner See und von der Schlei dominierten Knochenreste und andere Hartstrukturen des Flussbarsches. Auch Verdauungsreste von Plötzen waren hier häufig in den Proben vertreten. Im Gegensatz dazu kamen in den Proben von der Untertrave gehäuft Überreste mariner Fischarten (Dorsch, Wittling) vor. Der Anteil der einzelnen Arten an der rückberechneten Fischbiomasse schwankte lokal zwischen 0,03 % (Zander, Güsdorfer Teich/PS) und 72,6 % (Dorsch, Untertrave). Die ermittelten Artenhäufigkeiten und Biomassen sind jedoch noch als vorläufig anzusehen, weitere Proben werden im Jahr 2020 untersucht.

Bericht zur Deutschen Binnenfischerei und Binnenaquakultur im Jahr 2018 Auftraggeber: Fischereireferenten der Bundesländer; Finanzierung: Auftragsforschung Ansprechpartner: Dr. U. Brämick; Laufzeit: 2019 Zielstellung: Der jährliche Bericht dient als länderübergreifende Dokumentation der Situation der deutschen Binnenfischerei, insbesondere im Hinblick auf die Fang- bzw. Aufzuchtergebnisse der fische-reiwirtschaftlich bedeutsamsten Arten, die aktuelle Marktsituation sowie die maßgeblichen Schadensursachen, Trends und Entwicklungen. Material und Methoden: Die Erstellung des Berichts basiert auf einer schriftlichen Befragung der Fischereibehörden al-ler Bundesländer sowie auf den Ergebnissen der Aquakultur-Statistikerhebung des Bundesam-tes für Statistik. Weitere Datenquellen sind das Statistische Jahrbuch, Fischmarktberichte sowie Im- und Exportstatistiken der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung, der Tier-gesundheitsjahresbericht des Friedrich - Löffler - Instituts für Tiergesundheit und Veröffentli-chungen in Fachzeitschriften. Ergebnisse: Das Gesamtaufkommen der Binnenfischerei einschließlich der Angelfischerei sowie der Aqua-kultur im Binnenland wurde in Deutschland im Jahr 2018 auf 37.000 t geschätzt. Dieser Wert liegt um rund 6 % unter dem des Vorjahres. In nahezu allen Sektoren war eine Abnahme der Erträge zu verzeichnen, wofür maßgebliche Ursachen im trockenen und warmen Sommer ge-sehen werden. In Bezug auf die Produktionsmenge bleibt die Aquakultur der ertragreichste Sektor. In Warm-wasserteichen, Kaltwasser- und Warmwasseranlagen sowie Netzgehegen wurden im Jahr 2018 insgesamt etwa 18.800 t Fische aufgezogen. Mit Blick auf die verschiedenen Produktionssys-teme in diesem Sektor sind Kaltwasseranlagen mit einer Fischerzeugung von 10.300 t ungeach-tet des Rückgangs im Berichtsjahr am bedeutsamsten, gefolgt von Warmwasserteichen mit rund 5.600 t und der Aufzucht von Fischen in mit erwärmtem Wasser betriebenen technischen An-lagen. Im letztgenannten Sektor scheint der seit mehr als zehn Jahren anhaltende Zuwachs in eine Konsolidierung überzugehen. Hinsichtlich der in Aquakultur aufgezogenen Arten blieb die

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Regenbogenforelle mit rund 7.850 t Speisefischen die ertragsstärkste Art, gefolgt von Karpfen mit 4.750 t. Bei beiden Arten blieben die Ertragsmeldungen hinter dem Vorjahr zurück. Der Fang von Fischen in Seen und Flüssen wurde im Berichtsjahr auf etwa 18.200 t geschätzt. Den weitaus größten Anteil daran besitzt mit 15.600 t die Angelfischerei, wobei dieser Schätz-wert durch besonders starke methodische Unzulänglichkeiten gekennzeichnet ist. Die Erwerbs-fischerei landete etwa 2.600 t an und verzeichnete einen neuen Tiefststand. Der deutsche Markt für Süßwasserfische wird von Importen bestimmt. Auf der Basis vorläufi-ger Zahlen summierten sich diese im Berichtsjahr auf etwa 127.000 t, was gegenüber dem Vor-jahr einem Anstieg um 4 % entspricht. Daraus errechnen sich ein Eigenversorgungsgrad beim Lebensmittel Süßwasserfisch von 14 % sowie ein durchschnittlicher Pro - Kopf - Verbrauch von 1,5 kg. Differenziert man die Süßwasserfischimporte nach Arten, dominiert die Regenbo-genforelle. Im Berichtsjahr wurden nach vorläufigen Angaben etwa 67.800 t nach Deutschland importiert, was einem neuen Höchstwert seit Beginn der Erstellung des vorliegenden Berichts gleichkommt und einen starken Anstieg um 18 % im Vergleich zum Vorjahr darstellt.

Schutz und nachhaltige Nutzung der Biodiversität im Einzugsgebiet der großen Seen Prespa, Ohrid und Shkoder

Auftraggeber: GIZ GmbH Eschborn; Finanzierung: Auftragsforschung Ansprechpartner: Dr. U. Brämick; Laufzeit: 2015 - 2020 Zielstellung: Die drei großen Seen des Westbalkans Shkoder, Ohrid und Prespa beherbergen zahlreiche en-demische Tier- und Pflanzenarten und verkörpern einen überregionalen Brennpunkt der biolo-gischen Vielfalt. Zugleich findet auf ihnen eine intensive fischereiliche Nutzung statt, geprägt durch eine Vielzahl überwiegend unkoordinierter kleinskaliger Fischereien. Zu den weiteren anthropogenen Stressoren gehören eine verbreitete illegale Fischerei sowie ein übermäßiger Eintrag von Schad- und Nährstoffen durch Landwirtschaft und Industrie. In der im Jahr 2018 begonnenen dritten Projektphase liegt ein Schwerpunkt des IfB - Engagements in Beratungen mit Fischereibehörden und anderen relevanten Akteuren zur Etablierung grenzübergreifender Fischereiabkommen, um eine Basis für eine koordinierte Bewirtschaftung der Fischbestände zu legen. Des Weiteren berät das IfB die Länder im Zusammenhang mit der Entwicklung von Aalmanagementplänen entsprechend der EU - Aalverordnung (EG) Nr. 1100/2007 und bildet Partner vor Ort zur Datenerhebung und Bestandsmodellierung beim Aal weiter. Material und Methoden: Beispiele zur Regelung und Koordination von Binnenfischereien auf internationalen Gewässern (Bodensee, Grenzgewässer Deutschland - Luxemburg, Große Seen Nordamerika) werden zu-sammengestellt und bezüglich einer Übertragbarkeit auf die Region geprüft. Gemeinsam mit den zuständigen Behörden werden seespezifische Abkommen entwickelt. Eine technische Ar-beitsgruppe mit Teilnehmern aus allen drei Ländern wird gebildet und als Plattform sowohl für Wissenstransfer und Weiterbildung, als auch für erste Datenerhebungen und Modellierungsan-sätze im Zusammenhang mit der Erstellung von Aalmanagementplänen etabliert. Ergebnisse: Im Ergebnis von Konsultationen mit den für Fischerei zuständigen Ministerien Albaniens und Montenegros wurde ein grenzüberschreitendes Fischereiabkommen für den Shkoder See ent-worfen und mit den Partnern diskutiert und weiterentwickelt. Dieser Prozess soll im ersten

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Halbjahr 2020 abgeschlossen und der Vertrag in das formelle Beschlussverfahren der beiden Staaten eingespeist werden. In einem vom IfB geleiteten Prozess mit den für Fischerei zuständigen Ministerien und Partnern aus Fachinstitutionen der drei Länder wurde die in der ersten Projektphase etablierte „Technical Working Group“ Fish and Fishery aktiviert und eine Untergruppe „Aalmanagement“ gebildet. In anschließenden Arbeitstreffen dieser Untergruppe wurden historische und aktuelle Informa-tionen zu Habitaten, dem Aalbestand, der Aalfischerei und weiterer anthropogener Einflüsse auf den Aal im Einzugsgebiet des Drin von den Partnern vor Ort zusammengetragen und auf-bereitet. Außerdem erfolgte eine Schulung der Partner zu Konzepten und Methoden beim Mo-nitoring von Aalbeständen und zu wesentlichen Schritten bei der Entwicklung eines Aalma-nagementplans nach Vorgaben der EU - Verordnung. Daten zu abwandernden Blankaalen aus dem Shkoder - Buna - System wurden erhoben und ein erster Entwurf eines Konzeptes für ei-nen internationalen Aalmanagementplan für das Einzugsgebiet des Drin erstellt.

Entwicklung eines fischereilichen Bewirtschaftungskonzeptes für die Kiesgrube Sondershausen

Zuwendungsgeber: TMIL Thüringen; Förderprogramm: Fischereiabgabe Freistaat Thüringen Ansprechpartner: M. Sc. D. Hühn; Laufzeit: 2018 - 2020 Zielstellung: In der Kiesgrube kam es in den vergangenen Jahren nach Aussagen des bewirtschaftenden Ang-lervereins wiederholt zu Fischsterben. Auch mehrfach durchgeführte Besatzmaßnahmen blie-ben anscheinend erfolglos. Im Rahmen der Untersuchungen soll deshalb eine Bestimmung der Größe und Ausprägung des Fischbestands sowie der allgemeinen und speziellen Lebensbedin-gungen für Fische in der Kiesgrube stattfinden. Darauf basierend erfolgt eine Ableitung von Empfehlungen zur Entwicklung des Gewässers und dessen fischereilicher Bewirtschaftung. Material und Methoden: Zunächst werden Informationen und Daten zu hydrologischen, wasserchemischen und trophi-schen Parametern bei Behörden und Institutionen erfasst und zusammengestellt. Darüber hin-aus erfolgen ein Monitoring wichtiger physikalisch - chemischer Wasserparameter über einen Zeitraum von einem Jahr mittels Datenlogger, eine Analyse der Ionenzusammensetzung des Wassers sowie die Anfertigung einer Tiefenkarte. Die Zusammensetzung und die Struktur des Fischbestandes werden durch standardisierte Befischungen mit Multimaschenstellnetzen nach der Norm DIN EN 14757:2015 sowie Elektrofischerei erfasst. Ergebnisse: Die Kiesgrube ist als nährstoffreiches, flaches Abgrabungsgewässer mit reichem Aufkommen an Makrophyten zu charakterisieren. Die Gewässeroberfläche beträgt 7 ha bei einer maximalen Tiefe von 3,7 m. Die Gesamtphosphorkonzentration im Frühjahr 2019 wurde mit 65 µg/l be-stimmt. Bei einer Sichttiefe von 2 m war der Großteil des Gewässers mit verschiedenen Arm-leuchteralgen, Ährigem Tausendblatt und Kamm - Laichkraut bewachsen. Das Wasser wies eine hohe Leitfähigkeit bzw. Salinität auf (Abb. 1). Die Chloridkonzentration überschritt mit bis zu 1.700 mg/l deutlich den Grenzwert für einen guten ökologischen Gewässerzustand. Dar-über hinaus ist bei dieser Konzentration eine Beeinflussung der aquatischen Organismen (Diversität, Reproduktion) gegeben. Die Sulfatkonzentration erreichte in Spitzen den dreifa-chen Grenzwert für Trinkwasser. Das Monitoring der Sauerstoffkonzentration belegt bereits

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früh im Jahr fischkritische bis anoxische Werte (Abb. 1). Die Makrozoobenthosgemeinschaft war artenarm, aber in einer für nährstoffeiche Gewässer typischen Dichte ausgeprägt. Die Fischartengemeinschaft setzt sich aus sechs Cyprinidenarten sowie Dreistachligem Stichling zusammen und wird von letztgenannter Art in Bezug auf die Individuenzahl dominiert (Abb. 2). Obligate Raubfischarten konnten nicht nachgewiesen werden, ebenso fehlen stenöke Arten. Das kann als Folge von Ausstickungsereignissen und temporär stärker schwankenden Lebens-bedingungen interpretiert werden. Durch die hohe Chloridkonzentration ist von einer starken Einschränkung des natürlichen Reproduktionserfolgs der meisten Arten auszugehen. Ohne ste-tige Besatzmaßnahmen wäre die Fischzönose wahrscheinlich artenärmer. Die Ableitung von Empfehlungen für die zukünftige Bewirtschaftung der Kiesgrube ist für das Projektjahr 2020 vorgesehen.

Abb. 1: Wassertemperatur, Sauerstoffkonzentration und Leitfähigkeit in der Kiesgrube Son-

dershausen zwischen November 2018 und November 2019

Abb. 2: Fangzusammensetzung der benthischen Multimaschenstellnetzbefischung 2019 nach

Anzahl (A) und Biomasse (B) in der Kiesgrube Sondershausen

A B

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3.2 Arbeitsbereich Fisch- und Gewässerökologie

Wanderfischprogramm Sachsen - Anhalt Zuwendungsgeber: MULE Sachsen - Anhalt; Förderprogramm: Fischereiabgabe Sachsen - Anhalt Ansprechpartner: Dipl. Fischereiing. S. Zahn; Laufzeit: 2016 - 2023 Zielstellung: Neben der Fortführung des Rückkehrer - Monitorings von Meerforellen in der Jeetze soll, wie in der Nuthe, auch in der Salzwedeler Dumme eine videooptische Registrierung aufsteigender Laichfische erfolgen. Um den Aufbau selbsttragender Bestände in beiden Projektgebieten zu fördern, soll das Jungfischaufkommen nicht nur durch die Steigerung der Besatzmengen, son-dern auch durch ein größeres Habitatdargebot verbessert werden. Weiterhin waren die regiona-len Anglervereine sowohl beim Besatzmanagement als auch bei der Erfassung von Laichplät-zen stärker einzubinden und entsprechend zu schulen. Die im Ergebnis des zweiten Zwischen-berichts (ZAHN u. a. 2015) empfohlenen Vorarbeiten im Bode - System sollten mit einer Regi-onalkonferenz abgeschlossen werden. Anlässlich des internationalen Jahrs des Lachses sollte das Wanderfischprogramm auch überregional repräsentiert werden. Material und Methoden: Der Herbstbesatz der Lachse wie auch der Frühjahrsbesatz der Meerforellenbrütlinge wurde erneut durch zahlreiche Angler aus den regionalen Vereinen unterstützt. Der Besatz erfolgte in den geeigneten Gewässerstrecken aufgrund geringer Abflüsse dieses Jahr überwiegend manu-ell. Das Rückkehrer - Monitoring in der Jeetze wurde mittels Elektrofischerei von Ende Okto-ber bis Mitte Dezember jeweils wöchentlich unterhalb bestehender Wanderbarrieren durchge-führt. Neben der manuellen Auswertung der Videoaufzeichnungen aus der Aufstiegssaison 2018/19 wurden im Herbst die aufsteigenden Laichfische in der Nuthe (Niederlepte) und Dumme (Salzwedel) v. a. mit den videooptischen Systemen erfasst. Aktuell genutzte Laich-plätze wurden sowohl durch die regionalen Anglervereine als auch IfB - Mitarbeiter mittels Vor - Ort - Begehungen kartiert sowie partiell vermessen. Darüber hinaus wurden Arten von Brutboxen und Möglichkeiten ihres Einsatzes recherchiert. Ergebnisse: Im Nuthe - System wurden erneut ca. 20.000 halbjährige, durch Flossenschnitt markierte Lachse besetzt. Aufgrund geringer Rückkehrer - Zahlen und technischer Probleme bei der Er-brütung fiel jedoch der Meerforellen - Besatz aus. Mittels Videoerfassung konnten 2018/19 ins-gesamt 39 Großsalmoniden registriert werden. 2019/20 waren es bei erneut geringen Abflüssen elf Lachse und 15 Meerforellen. Bei einer einmaligen Befischung der Nuthe im Dezember wur-den zudem ein Lachs und zwei Meerforellen gefangen (Abb. 1). Der Meerforellen - Besatz des Jeetze - System konnte wegen der geringen Abflüsse und Rück-kehrer - Zahlen nur mit 25.000 Brütlingen fortgeführt werden, die dieses Jahr aus dem Stör - System kamen. Das Rückkehrer - Monitoring erbrachte für die Jeetze wieder ein besseres Ergebnis. Elf Laichfische wurden gefangen und zu den Laicharealen transportiert. Die video-optische Registrierstation in der Dumme lieferte für 2018/19 den Aufstiegsnachweis von elf Fischen. 2019/20 waren es hingegen 34 Individuen (Abb. 2). Nach eingehender Prüfung durch das MULE wurden die „Bode - Analyse“ im November auf einer Regionalkonferenz präsentiert und die nächsten Schritte zur Aufnahme des Fluss-Systems in das Wanderfischprogramm eingeleitet. Das Programm wurde zudem zum Weltwassertag im Altmarkkreis Salzwedel sowie zum Tag des Wassers auf dem Wasserverbandstag präsentiert.

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Für die Fischereiverwaltung wurde außerdem ein Poster zum aktuellen Stand des Wanderfisch-programmes erarbeitet.

Abb. 1: Ergebnisse des Laichfisch - Monitorings in der Nuthe 2011 - 2019

Abb. 2: Ergebnisse des Laichfisch Monitorings im Jeetze - System 2014 - 2019 Anlässlich des Internationalen Jahrs des Lachses wurde im Juni in Bad Schandau das Programm „SALMO ALBIS“ gestartet, welches perspektivisch alle Initiativen im Elbe - Gebiet, so auch das Wanderfischprogramm, bündeln soll.

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Lachs (2011-2019 81 Stück)

Meerforelle (2011-2019 113 Stück)

Video (undifferenziert)

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Zur Feststellung der Eignung von Laichplätzen bzw. der Überlebensraten liefert das „Cocon“ - Verfahren (HOLZER 1999, HOLZER & HINTERHOFER 2007) offenbar gut reproduzier-bare Ergebnisse. Da jedoch die Technologie personell gebunden und teuer ist, sollten in Ko-operation mit Brandenburg zunächst alternative Lösungen (WV - Boxen in Substrat - Körben) getestet werden. Durch den vom Naturpark „Fläming“ realisierten Rückbau von zwei Wehranlagen, hat sich die ökologische Durchgängigkeit in der Grimmer Nuthe deutlich verbessert. Die sohlausgleichen-den Kieseinbauten, deren Realisierung vom IfB fachlich begleitet wurden, werden nicht nur von den Großsalmoniden, sondern bereits auch von Bach- und Flussneunaugen angenommen (Abb. 3).

Abb. 3: Bachneunaugen beim Laichgrubenbau in der Lindauer Nuthe (Frühjahr 2020), Foto:

Borkmann

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Wissenschaftliche Untersuchungen zur Begleitung und Erfolgskontrolle der Wie-dereinbürgerung von Großsalmoniden in Brandenburg

Zuwendungsgeber: LELF Brandenburg; Förderprogramm: Fischereiabgabe Brandenburg Ansprechpartner: Dipl. Fischereiing. S. Zahn; Laufzeit: 2019 Zielstellung: Die Hauptziele des Projektes bestanden in der Begleitung der Besatzmaßnahmen, im Monito-ring der Laichfischrückkehr, im Ausbau der Gen - Datenbank, in der Erprobung einer von au-ßen erkennbaren Calcein - Farbmarkierung von Brutfischen sowie in der Optimierung der Er-brütungsanlage in Silmersdorf. Darüber hinaus sollten mit den umgebauten videooptischen Kontrollstationen die automatische Erfassung aufsteigender Laichfische weiter erprobt sowie hydromorphologische/hydraulische Parameter an nachgewiesenen Laichplätzen erfasst wer-den, um die natürlichen Vermehrungspotenziale bewerten zu können. Neben der weiteren Her-stellung der ökologischen Durchgängigkeit rückte daher die Quantität und Qualität geeigneter Habitate stärker in den Fokus. Material und Methoden: Der Besatz der durch Flossenschnitt markierten Lachse erfolgte, wie bereits in den Vorjahren überwiegend vom Boot aus, wohingegen die Meerforellen - Brütlinge sowie auch der Lachs-Besatz in der Pulsnitz v. a. durch Angler manuell verteilt wurden. Unterstützt wurden die Be-satzmaßnahmen in der Pulsnitz durch Mitarbeiter des Sächsischen LfULG sowie Mitglieder des Anglerverbandes „Elbflorenz“. Das wöchentliche Rückkehrer - Monitoring wurde mittels Elektrofischerei in den ausgewählten Vergleichsstrecken fortgesetzt. Gefangene Laichfische wurden gemessen und gewogen, genetisch beprobt sowie individuell markiert, um sie bei Wie-derfängen erkennen und ihre Wanderbewegungen nachvollziehen zu können. Der methodische Aufbau der videooptischen Laichfisch - Erfassung wurde im Rahmen einer Masterarbeit dar-gestellt (RITZMANN 2017). Mit Hilfe neuer, Bewuchs hemmender Spezial - Kameras sollten die Erfassungssysteme weiter optimiert werden. Ihr Einsatz musste wegen Schwierigkeiten bei Lie-ferung und Standortanpassung jedoch auf 2020 verschoben werden. Die Bilderkennungssoft-ware reduziert den Auswerteaufwand um ca. 90 %, bedarf jedoch eines „Trainings“ sowie der Auswertung durch den Projektpartner FIUM. Um Satzfische von natürlich reproduzierten Jung-fischen unterscheiden zu können, wurde im Frühjahr die Calcein - Markierung (nach CROOK u. a. 2010 und MOHLER 2008) wiederholt. Besetzt wurden drei Nebengewässer der Stepenitz. Aufgrund der sehr geringen Abflüsse konnten die geplanten Aufnahmen der Profile und Strö-mungsverhältnisse an den Laichplätzen sowie auch die Validierung der Wiederfangraten nicht durchgeführt werden. Ergebnisse: In der Erbrütungsanlage Silmersdorf wurde im letzten Jahr die Havariesicherheit durch Not-stromversorgung und technische Überwachung maßgeblich verbessert. Aufgrund geringer Ab-flüsse und Rückkehrer - Zahlen im Jahr 2018 war jedoch die Jungfischproduktion deutlich ge-ringer. Es konnten nur 79.250 Meerforellen - Brütlinge besetzt werden, von denen 39.250 aus eigener Erbrütung stammten. An Lachsen wurden in der Stepenitz 47.000 Halbjährige vom Danmarks Center for Vildlaks (DCV) sowie 2.700 Halbjährige aus Eigenaufkommen besetzt. In die Pulsnitz kamen 20.000 einjährige Smolts und 16.000 halbjährige Lachse. Im Ucker - Sys-tem wurden im Mühlbach und Köhntop jeweils 40.000 Meerforellen - Brütlinge ausgesetzt. Bedingt durch die erneut geringen Abflüsse waren die Fangnachweise mit 16 Lachsen und 61 Meerforellen in der Stepenitz ebenfalls gering (Abb. 1), sind aber dennoch ein gutes Ergebnis

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im Vergleich zu anderen Projektgebieten. Die videooptische Registrierstation in Perleberg er-fasste weitere 14 Lachse, 40 Meerforellen sowie zwei nicht bestimmbare Großsalmoniden. Ohne Positivnachweis blieben wieder die Stationen in der Schwarzen Elster und der Pulsnitz, wo geringe Abflüsse, eine starke Belastung mit Eisenocker sowie Sauerstoffmangel in Folge einer Klärwerkshavarie negativen Einfluss gehabt haben dürften. Darüber hinaus gab es hier mehrfach technische Störungen durch Tierfraß, die einen Umbau der Anlagen erforderten. In Verbindung mit dem geplanten Aufbau eines Bestandsmanagements im Einzugsgebiet Elbe wurde am 05.06.2019 in Bad Schandau das Programm „SALMO ALBIS“ gestartet. Dort wur-den u. a. die bisherigen Ergebnisse aus Brandenburg präsentiert. Für einen Vergleich der Habitatverhältnisse in den Projektgewässern Brandenburgs mit denen in Dänemark wurden an ausgewählten Laichplätzen im Einzugsgebiet des Skjern Å die mor-phologischen und hydraulischen Bedingungen analysiert. Die Gen - Datenbank des IGB Berlin wurde um 100 Datensätze erweitert, wobei eine Neu-Beprobung des Besatzmaterials des DCV sowie eine Probenahme an gefangenen Lachsen zwecks ihrer Stamm - Zuordnung erfolgte. Ergebnisse lagen im Frühjahr noch nicht vor. Das IfB stand dem LAVB hinsichtlich der ausgeprägten Biber - Probleme im Einzugsgebiet der Stepenitz sowie der Novellierung der Biberverordnung beratend zur Verfügung.

Abb. 1: Ergebnisse des Laichfisch - Monitorings in der Stepenitz 2002 - 2019

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Lachs (n=371)

Meerforelle (n=1185)

Lachs-Video (n=31)

Meerforelle-Video (n=83)

Video indifferent (n=7)

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Evaluation der Lachswiederansiedlung im Wanderfischprogramm NRW“ - Los 2: Biologischer Teil

Auftraggeber: LANUV Nordrhein ‐ Westfalen; Finanzierung: Auftragsforschung Ansprechpartner: Dipl. Fischereiing. S. Zahn; Laufzeit: 2019 Zielstellung: Nach dem Zusammenbruch der Bestände des Atlantischen Lachses im Rhein wurde durch das LÖBF (NRW) in Verbindung mit dem Sandoz‐Unfall und dem Start des Programms „Lachs 2000“ Ende der 1980er Jahre mit ersten Untersuchungen und Experimenten zur Wiederansied-lung von Lachsen begonnen. Seit 1998 gibt es offiziell das Wanderfischprogramm NRW (WFP), in dessen Rahmen u. a. Lachse wiederangesiedelt werden sollen. Pilotgewässer war das Sieg - System. Danach folgten Wupper und Eifelrur. Im Rahmen der Programmumsetzung gab es verschiedene Phasen. Die aktuelle Phase reicht von 2016 ‐ 2020. Als koordinierende Stelle des Wanderfischprogramms hatte das LANUV den Auftrag, die Lachswiederansiedlung unter Berücksichtigung der Aktivitäten der vergangenen zwanzig Jahre durch geeignete, möglichst externe Stellen aus verschiedenen Perspektiven beurteilen zu lassen. Das IfB bekam den Auf-trag zur biologischen Evaluierung. Material und Methoden: Das LANUV stellte alle verfügbaren Daten sowie Veröffentlichungen und Berichte zum Pro-gramm zur Verfügung. Diese waren im Rahmen des Projektes eingehend zu prüfen. Eine ein-wöchige Besichtigung der Projekt - Gewässer und Produktionskapazitäten (Abb. 1, 2) sowie die Konsultation mit den beteiligten Angler- und Fischereiverbänden bildeten einen weiteren Schwerpunkt. Die Evaluierungsergebnisse sollten im Rahmen der Sitzung des wissenschaftli-chen Beirats und der zentralen Lenkungsgruppe des Wanderfischprogramms präsentiert wer-den. Ergebnisse: Im Ergebnis wurde deutlich, dass zwar schon viele Wanderbarrieren beseitigt wurden, aber immer noch ein großer Bedarf besteht (v. a. Wupper, Eifelrur). Auch gab es schon viele Struk-turverbesserungsmaßnahmen, dennoch wird der Bedarf an geeigneten Kieslaicharealen bislang nicht gedeckt. In Verbindung mit den Besatzmaßnahmen besteht die Frage, ob ein regelmäßiger Besatz im Umfang eines möglichen Selbsterhalts des Bestandes (3 %) technisch und organisa-torisch möglich bzw. erforderlich ist. Eine natürliche Fortpflanzung ist in den Projektgewässern grundsätzlich möglich. Wie in anderen Projektgebieten gibt es zwar eine regelmäßige aber va-riable Rückkehr von Laichfischen, die für einen Selbsterhalt gemäß der Zielstellung noch nicht reicht und wo die Varianzursachen unklar sind. Die Abflussbedingungen haben auch hier of-fenbar größeren Einfluss. Mit Hilfe des WFP konnten jedoch die Lebensbedingungen für andere Arten verbessert und eine Nutzung intakter, vernetzter Fließgewässerlebensräume ermöglicht werden. Es wurden Fragen und Empfehlungen erarbeitet. Sie umfassen die Einbeziehung von Nutzungs-aspekten (z. B. Förderung der Meerforelle), die Auslastung der Habitatpotenziale, die weiterhin erforderliche systeminterne Ursachenforschung, die notwendige Quantifizierung der Smolt - Abwanderung, das sichere Erkennen von Naturaufkommen sowie die Erweiterung an Fang- und Kontrollstationen, genetische Aspekte (Nutzung von Spätlaichern), erforderliche Analysen im Rhein, die personelle Absicherung des Bestandsmanagements, Kooperationen, Öffentlichkeitsarbeit sowie die weitere Projekt - Förderung.

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Abb.1: Blick in die Fangstation in Buisdorf

(Sieg) Abb. 2: Blick ins Wildlachs - Zentrum

Rhein (Sieg)

Die Verantwortung und mögliche zukünftige Rolle Schleswig - Holsteins bei der Wiedereinbürgerung des Lachses im Elbesystem

Auftraggeber: LLUR Schleswig - Holstein; Finanzierung: Fischereiabgabe Schleswig - Holstein Ansprechpartner: Dipl. Fischereiing. S. Zahn; Laufzeit: 2019 - 2020 Zielstellung: Im Zusammenhang mit dem seit 1980 laufenden Projekt des Landessportfischerverbandes (LSFV) Schleswig - Holstein e.V. zur Wiederansiedlung des Atlantischen Lachses wurde die Frage aufgeworfen, ob die Vorkommen im Stör - System im 19. Jahrhundert nur auf die dama-ligen Aktivitäten des Deutschen Fischereivereins zurückzuführen waren und die bisher genutz-ten Fließgewässer die artspezifischen Lebensraumansprüche erfüllen bzw. mittelfristig erfüllen können. Auf der Basis bereits existierender regionaler Literaturstudien sowie vor allem unter zusätzlicher Einbeziehung von überregionalen Literaturquellen (im Elbe - EZG, westliches Dä-nemark), einer Analyse der bisherigen Maßnahmen sowie der aktuellen Situation der Fischbe-stände und Gewässerverhältnisse sollen die Bedingungen der Projektgewässer mit anderen Lachsgewässern verglichen und ihre Bedeutung (im Elbe - Gebiet) überregional bewertet wer-den. Andererseits sollen aber auch etwaige Kenntnisdefizite bzw. weitergehende Untersu-chungserfordernisse herausgearbeitet werden. Darüber hinaus sollen alle wesentlichen Daten und Fakten zum bisherigen Besatz von Jungfischen wie auch zum Fang von Jung- oder Laich-fischen erfasst sowie hinsichtlich der Habitat - Verfügbarkeit geprüft, bewertet und dargestellt werden. Im Ergebnis soll hinsichtlich der Bemühungen zur Wiederansiedlung von Lachsen eine fachlich fundierte Empfehlung zum weiteren Umgang mit den bisherigen Projektgewässern erarbeitet werden. Material und Methoden: Das LLUR sowie der LSFV stellten alle ihnen zur Verfügung stehenden Daten sowie Veröf-fentlichungen zur Fragestellung zur Verfügung. Diese waren im weiteren Projektverlauf einge-hend zu prüfen, aufzubereiten und ggf. in den Bericht einzuarbeiten. Darüber hinaus erfolgte in den regionalen Archiven bis nach Dänemark sowie im Internet eine nochmalige Daten- und Literaturrecherche v. a. für die Zeit vor 1870 (Gründung Deutscher Fischereiverein). Eine

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Besichtigung ausgewählter Projektgewässer und Laichhabitate sowie die Konsultation mit den beteiligten Angler- und Fischereiverbänden bildeten einen weiteren Schwerpunkt. Ergebnisse: Die allgemeinen Lebensraumansprüche des Lachses, seine allgemeine historische Verbreitung, v. a. im Einzugsbereich der Elbe und der Nordsee, die Gewässerverhältnisse in historisch be-legten Lachsflüssen, aktuelle und historische Fischbestandsdaten des Störsystems, die aktuellen Gewässerbedingungen im Störsystem sowie die bisherigen Statistiken zum Besatz und Laich-fischfang wurden aufgearbeitet und zusammengestellt. Die Ergebniszusammenführung, Ana-lyse und Bewertung in Form eines Projektberichts steht noch aus. Grundsätzlich lässt sich anhand der vorliegenden Literatur und Daten bereits schlussfolgern, dass der Atlantische Lachs zur natürlichen Fischfauna des Landes Schleswig - Holsteins ge-zählt werden kann. Im Rahmen des Projektes werden zudem auch Vorschläge für eine weitergehende Beteiligung des Landes im Rahmen des 2019 initiierten Programms „SALMO ALBIS“ unterbreitet.

Monitoring der Fischfauna in ausgewählten Fließgewässern des Landes Branden-burg im Jahr 2019

Auftraggeber: LfU Brandenburg; Finanzierung: Auftragsforschung Ansprechpartner: Dipl.-Ing. R. Wolf, Dipl. Biologe I. Borkmann, Dipl. Fischereiing. S. Zahn Laufzeit: 2019 - 2020 Zielstellung: Im Zusammenhang mit der Umsetzung der EG - Wasserrahmenrichtlinie war in 73 Fließge-wässern Brandenburgs an 173 vorgegebenen Messstellen eine Erfassung der Fischfauna durch-zuführen und der fischökologische Gewässerzustand zu bewerten. Die Auswahl der Fließge-wässer betraf überwiegend Gewässer an denen Maßnahmen zur Verbesserung des ökologischen Zustandes geplant sind oder bereits durchgeführt wurden. Material und Methoden: Die Befischungen erfolgten nach standardisierter Methodik (Elektrofischerei, fiBS) im Zeit-raum Ende Juli bis Mitte Oktober. Darüber hinaus waren die Aufnahme physikalisch - chemi-scher Wasserparameter sowie die schriftliche und fotographische Dokumentation der morpho-logischen Gewässerbedingungen an den Messstellen gefordert. Ergebnisse: Es wurden insgesamt 87.973 Individuen gefangen und 43 Fischarten nachgewiesen. Die erho-benen Daten waren messpunktspezifisch gemäß fiBS zu bewerten und in eine eigens für das WRRL - Monitoring konzipierte Datenbank des LfU zu integrieren. Zusätzlich erhobene Struk-turdaten wurden ebenfalls in diese Datenbank aufgenommen. In Form eines Abschlussberichtes werden aktuell die Bewertungsergebnisse sowohl im Überblick als auch detailliert für jede Messstelle dargestellt und mittels Fotodokumentation untersetzt. Insgesamt befindet sich der überwiegende Teil (ca. zwei Drittel) der untersuchten Messstellen in einem mäßigen bis schlechten ökologischen Zustand bzw. Potential. Da die Auswertung der Ergebnisse noch nicht abgeschlossen ist, können aktuell noch keine detaillierten Anteile ausgewiesen werden. Zehn Messstellen konnten nicht bewertet werden, da die Gewässerabschnitte trockengefallen waren oder zu wenige Fische für eine fiBS konforme Bewertung gefangen wurden. Ursachen für die mäßigen bis schlechten ökologischen Gewässerzustände sind nach wie vor die eingeschränkte

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ökologische Durchgängigkeit, starke strukturelle Defizite und eine intensive Gewässerunter-haltung. Diese bestehenden Gewässerdefizite wurden durch die Wasserdefizite in den letzten Jahren (2016, 2018 und 2019) noch verstärkt.

Monitoring der Fischfauna in ausgewählten Fließgewässern des Landes Branden-burg im Jahr 2019 - Teilbericht Verockerungsmonitoring

Auftraggeber: LfU Brandenburg; Finanzierung: Auftragsforschung Ansprechpartner: Dipl.-Ing. R. Wolf, Dipl. Biologe I. Borkmann, Dipl. Fischereiing. S. Zahn Laufzeit: 2019 - 2020 Zielstellung: Im Zusammenhang mit den partiell festgestellten Beeinträchtigungen der Fließgewässer (Ei-senocker, Versauerung) als Folge des stillgelegten und aktiven Braunkohletagebaus sowie durch Meliorationen war in 27 Fließgewässern im Süden Brandenburgs an 41 vorgegebenen Messstellen eine Erfassung der Fischfauna durchzuführen und der fischökologische Gewässer-zustand zu bewerten. Material und Methoden: Die Befischungen erfolgten nach standardisierter Methodik (Elektrofischerei, fiBS) im Zeit-raum Mitte Juli - Mitte Oktober. Zusätzlich waren eine Aufnahme physikalisch - chemischer Wasserparameter sowie eine schriftliche und fotographische Dokumentation der morphologi-schen Gewässerbedingungen an den Messstellen gefordert. Ergebnisse: Es wurden insgesamt 9.236 Individuen gefangen und 29 Fischarten nachgewiesen. Die erhobe-nen Daten waren ebenfalls messpunktspezifisch gemäß fiBS zu bewerten und in die Datenbank des LfU zu integrieren. In Form eines Abschlussberichtes werden die Ergebnisse sowohl im Überblick als auch detailliert dargestellt und mittels Fotodokumentation untersetzt. Insgesamt befanden sich etwa 12,8 % der untersuchten Fließgewässer in einem schlechten, 28,2 % in ei-nem unbefriedigenden, 30,8 % in einem mäßigen und 23,1 % in einem guten ökologischen Zustand bzw. Potential. Zwei Messstellen (5,1 %) konnten aufgrund zu wenig bzw. keiner ge-fangener Fische nicht bewertet werden. Im Vergleich zu 2018 war trotz der z. T. widrigen Ge-wässerbedingungen eine leichte Verbesserung der Bewertungsergebnisse festzustellen. Durch die Klassifizierung als erheblich veränderte (HMWB) oder als künstliche Gewässer (AWB) wurden für 17 der insgesamt 41 Untersuchungsstellen ökologische Potentiale anstatt ökologi-scher Zustände ausgewiesen. Hauptursache für die überwiegend schlechten, unbefriedigenden und mäßigen ökologischen Gewässerzustände ist, neben der eingeschränkten ökologischen Durchgängigkeit, strukturellen Defiziten und einer intensiven Gewässerunterhaltung, vor allem die starke Verockerung der Fließgewässer als Folge des Braunkohletagebaus (Abb. 1) oder von Meliorationen. Die bestehenden Gewässerdefizite wurden durch z. T. massiven Wassermangel oder auch übermäßige Wasserausleitung (Abb. 2) erneut verstärkt.

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Abb. 1: Verockerte Spree bei Wilhelmsthal Abb. 2: Trockengefallende Schwarze Elster

bei Kleinkoschen

Biota - Monitoring 2019 - Untersuchungen von Biota an Überblicksmessstellen in Fließgewässern Brandenburgs

Auftraggeber: LLBB; Finanzierung: Auftragsforschung Ansprechpartner: Dipl.-Ing. R. Wolf, Dipl. Fischereiing. S. Zahn; Laufzeit: 2019 Zielstellung: Spezifische Biota - Untersuchungen gehören zum festen Bestandteil der WRRL. Im Bereich der europäischen und damit zugleich bundesdeutschen Wasserpolitik sind Umweltqualitätsnor-men (UQN) u. a. vor dem Hintergrund des Schutzgutes „menschliche Gesundheit“ festgelegt. Da sich bestimmte Schadstoffe in aquatischen Organismen anreichern (Bioakkumulation), sol-len ihre Konzentrationen durch chemische Analysen von Gewebeproben aquatischer Organis-men, hier Fische und Muscheln, ermittelt werden. Das IfB war für die Probenahme und Pro-benvorbereitung zuständig. Dieses Jahr waren die Fische und Muscheln in bestimmten Grö-ßen- und Altersklassen in sieben vorgegebenen Seen zu fangen. Material und Methoden: Der Fang der Fische erfolgte Mitte September bis Anfang Oktober mittels Elektro- und Stell-netzfischerei. Die Muscheln wurden größtenteils an Totholz in Ufernähe entnommen oder durch Sedimentsiebungen geborgen. Anhand von Schuppenanalysen bei den Fischen bzw. der Zuwachsstreifen / Wachstumsringe an den Muschelschalen wurde das Alter bestimmt (Abb. 1). Neben der Aufnahme geforderter Individualparameter wurden die Fische zur Vorbereitung der Schadstoffanalysen filetiert (Abb. 2) und die Muscheln nach 24 Stunden Hälterung in Leitungs-wasser von der Schale separiert. Die Proben waren Individuen spezifisch (Fische) bzw. als Poolprobe verpackt (Muscheln) und als separate Analyse- und Rückstellproben im tiefgefrore-nen Zustand an das Landeslabor zu übergeben.

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Abb. 1: Art- und Altersbestimmung der

Muscheln Abb. 2: Filetieren der Fische

Ergebnisse: In sechs der sieben Seen konnten eine ausreichende Anzahl der vorgegebenen Fischarten und Muscheln beprobt werden. Da vom Auftraggeber für zusätzliche Rückstellproben eine größere Menge separierter Muschelfrischmasse gefordert wurde, musste an einer Messstelle eine wei-tere Großmuschelart herangezogen werden. In einem Untersuchungsgewässer konnten keine Muscheln erfasst und es musste auch auf eine alternative Fischart ausgewichen werden. Insge-samt wurden 72 Fische und 2.702 Muscheln entnommen und für die Probenanalyse im Labor vorbereitet. Die Daten der Feld- und Laborprotokolle wurden dem LLBB in digitaler Form übergeben.

Landeskonzept zur ökologischen Durchgängigkeit der Fließgewässer Branden-burgs - Teil: IV: Entscheidungsmatrix zur Optimierung der Durchgängigkeit an Querbauwerken in Vorranggewässern

Auftraggeber: LfU Brandenburg; Finanzierung: Auftragsforschung Ansprechpartner: Dr. D. Ritterbusch, Dipl. Fischereiing. S. Zahn; Laufzeit: 2019 - 2020 Zielstellung: Mit dem Vorhaben soll v. a. die Priorität bzw. Effektivität von Maßnahmen zur Wiederherstel-lung der Durchgängigkeit an Querbauwerken bewertet werden. Anhand von objektiven Kenn-zahlen sollen hierbei vorhandene Querbauwerke in eine Reihenfolge gebracht werden, die die Notwendigkeit und Wirksamkeit o. g. Maßnahmen aufzeigen. Material und Methoden: Die Entscheidungsmatrix baut auf bisherige Untersuchungen des IfB auf. Hierzu zählen die Entwicklung eines Vorranggewässer - Systems (Teil I) sowie die Katalogisierung und Be-schreibung von über 1.000 Querbauwerken (Teil III). Zur Ermittlung von bewertungsrelevanten Kriterien (Metrics) werden die Informationen zu Querbauwerken mit Gewässerinformationen verschnitten. Dies geschieht über die Verknüpfung von Informationen innerhalb und zwischen Datenbanken der IfB und LfU sowie mit Hilfe von GIS - Bearbeitungen. Für die Metrics

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werden Klassengrenzen festgelegt. Die Einzelbewertungen werden zu einer Gesamtbewertung verrechnet. Ergebnisse: Es wurden 21 bewertungsrelevante Kriterien (Metrics) bestimmt, die sich fünf Modulen zuord-nen lassen: - Artenzahlen aktuelle Fischgemeinschaft: aktuell vorkommende Referenzfischarten, Lang-

distanzwanderfischarten, potamodrome Wanderfischarten, FFH - Arten - Artenzahlen Referenz- Fischgemeinschaft: gesamt, Langdistanzwanderfischarten, potamo-

drome Wanderfischarten - Gewässer: Gewässerpriorität, Verzweigungsgrad Fließgewässer, hydrologische Zustands-

klasse, Strukturgüte, fiBS - Bewertung - Habitate: Erschließung Einzugsgebiet, Erschließung Gewässerstrecke, Lage zu Schlüsselha-

bitaten, Lage zur Mündung, Durchgängigkeit Fließgewässer aktuell - Durchgängigkeit Querbauwerk: Aktuelle Durchgängigkeit Fischwanderhilfe, aktuelle Bau-

werksdurchgängigkeit, Wasserkraftnutzung Die Ermittlung aller Metrics für über 1.000 Querbauwerke ist datentechnisch aufwändig. Es wurden öffentlich zugängliche shapefiles des LfU, nicht - öffentliche Datensätze des LfU, die Datenbanken des IfB sowie Ergebnisse aus weiteren Untersuchungen genutzt, z. B. die des Wasserrahmenrichtlinien - Monitorings. Auf Basis dieser Zusammenstellungen wird das Be-wertungsverfahren in weiteren Schritten getestet und gegebenfalls weiterentwickelt.

Voruntersuchung des Fischbestandes im Rahmen der geplanten Laufverlegung des Verlorenwasserbaches bei Wenzlow

Auftraggeber: Ingenieurbüro Ellmann/Schulze GbR, Sieversdorf Finanzierung: Auftragsforschung Ansprechpartner: Dipl.-Ing. R. Wolf, Dipl. Biologe I. Borkmann Laufzeit: 2019 Zielstellung: Hintergrund der Untersuchungen war die geplante Verlegung des Verlorenwasserbaches in das ursprüngliche Bachbett. Zur Beurteilung des Vorhabens sollten im Rahmen einer FFH - Vor-prüfung bzw. FFH - Verträglichkeitsuntersuchung die relevanten Fische, Rundmäuler, Groß-muscheln und Krebse kartiert sowie etwaige Beeinträchtigungen der Erhaltungsziele bewertet werden. Material und Methoden: Der betreffende Gewässerabschnitt befindet sich im FFH - Gebiet „Buckau und Nebenfließe Ergänzung“ bzw. „Buckau - Unterlauf und Nebenfließe“. Die Untersuchungen erfolgten Mitte Juli mittels Elektro - Watbefischung in drei Teilabschnitten. Darüber hinaus wurden auch che-misch - physikalische Wasserparameter und die prägenden Lebensraumstrukturen aufgenom-men, eine Fotodokumentation der Arten, Habitate und Arbeiten erstellt sowie eine Altdaten-recherche durchgeführt. Ergebnisse: In den drei Teilabschnitten wurden aktuell fünf Fischarten mit insgesamt 1.460 Individuen er-fasst. Anhand der Altdaten kann jedoch mit dem Vorkommen von sechs weiteren, z. T. refe-renzfernen Fischarten und Signalkrebsen gerechnet werden. Edelkrebse oder Bachmuscheln waren nicht präsent. Witterungsbedingte Wasserdefizite mit sehr geringen Wassertiefen sowie

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zwei Biberdämme haben derzeit großen Einfluss auf das Abflussregime und die Zusammenset-zung der Fischgemeinschaft. Kiesige Laichhabitate waren nur noch vereinzelt vorhanden und größtenteils versandet. Einer der Teilabschnitte war ein installierter Sandfang, der aufgrund größerer Wassertiefen sowohl für viele adulte Bachforellen als auch für die FFH - Art Bach-neunauge Rückzugsräume bietet, was bei Unterhaltungsarbeiten zu beachten wäre. Von einer Verschlechterung des aktuell guten Erhaltungszustandes der Bachneunaugenpopulation ist durch die geplante Laufverlegung nicht auszugehen, da sowohl oberhalb als auch unterhalb der Eingriffsbereiche Querder nachweisbar waren. Derzeit sind die Habitate durch einen Sohlab-sturz in Wenzlow zerschnitten, so dass die Gefahr der Bildung getrennter Teilpopulationen be-steht. Mit Hilfe der geplanten Laufrückverlegung und Herstellung der ökologischen Durchgän-gigkeit kann von einer Zustandsverbesserung bei den FFH - relevanten Arten ausgegangen wer-den.

Fachbetreuung von Maßnahmen zur ökologischen Aufwertung von Gewässerab-schnitten im FFH - Gebiet „Obere Nuthe - Läufe“ (FFH0059LSA) zur Sicherung von bedeutenden FFH - Arten im Rahmen des Umweltsofortprogramms Sach-sen - Anhalt

Auftraggeber: Naturpark Fläming e. V.; Finanzierung: Auftragsforschung Ansprechpartner: Dipl. Fischereiing. S. Zahn, Dipl. Biologe I. Borkmann; Laufzeit: 2019 Zielstellung: Im Rahmen des Umweltsofortprogramms Sachsen - Anhalt sollten in der Grimmer Nuthe zwei Wehranlagen beseitigt und durch Kiessohlstrukturen ersetzt werden. Das IfB wurde mit der Durchführung der erforderlichen Artenschutzmaßnahmen sowie der fachlichen Begleitung der Baumaßnahmen beauftragt. Material und Methoden: Der Fischbestand der betroffenen Bereiche wurde unmittelbar vor den Eingriffen durch mehr-malige Elektrobefischung entnommen. Die gewonnenen Bestandsdaten dienen zugleich als Sta-tuserfassung für spätere Erfolgskontrollen. Darüber hinaus wurde der Einbau größendifferen-zierter Grobkiese vor Ort fachlich begleitet. Ergebnisse: Im Bereich der beiden Wehrstandorte konnten insgesamt 95 Fische verschiedener Arten gesi-chert und umgesiedelt werden (Abb. 1). Die Zielart Bachneunauge war zum Untersuchungs-zeitpunkt an keinem Standort feststellbar. Obwohl die ausgeprägte Dominanz des Dreistachli-gen Stichlings eine ökologische Störung des Gewässers indiziert, bestätigen die Vorkommen von Bachforelle, Bachschmerle und Lachs zugleich auch das gute Renaturierungspotential der Grimmer Nuthe. Die realisierte ökologische Durchgängigkeit stellt hierbei ein essentielles Ele-ment für die weitere fisch- und gewässerökologische Entwicklung des FFH - Gebietes dar. Be-reits im Frühjahr 2020 wurden auf einer der eingebauten Kiesstrecken erstmalig Flussneunau-gen beobachtet (Abb. 2 und 3).

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Abb. 1: Zusammensetzung des Fischbestandes in der Grimmer Nuthe (n= 95) vor Beseitigung

der Wehranlagen

Abb. 2: Eingebaute Kiesstrecke in der Grimmer

Nuthe (Pegelstation) Abb. 3: Flussneunauge (Lampetra fluviatilis) in

der Grimmer Nuthe (Pegelstation)

Fischereifachliche Erfolgskontrolle - Ersatzneubau Wehr Würdenhain Auftraggeber: STEINLE BAU GmbH Löbau; Finanzierung: Auftragsforschung Ansprechpartner: Dipl. Fischereiing. S. Zahn, Dipl. Biologe I. Borkmann; Laufzeit: 2019 - 2020 Zielstellung: Im Zuge des Ersatzneubaus wurde als Fischaufstiegsanlage (FAA) ein Raugerinne - Be-cken - Pass errichtet, dessen Funktion auf der Basis der Standard - Leistungsbeschreibung des LfU Brandenburg zu überprüfen ist.

64%

14%

13%

3%

3% 2% 1% Dreistachliger Stichling

Bachforelle

Bachschmerle

Barsch

Schleie

Lachs

Neunstachliger Stichling

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Material und Methoden: Fachliche Grundlage ist das DWA - Merkblatt M 509 (2014). Der Fischbestand im Ober- und Unterwasser sowie die Auffindbarkeit sollen mittels Elektrobefischungen zu unterschiedlichen Untersuchungszeitpunkten im Frühjahr und Herbst erfasst werden. Die Überprüfung der Pas-sierbarkeit für Fische erfolgt mit Hilfe einer Netzreuse, die über eine gestaffelte Maschenweite (6 - 8 - 10 mm) verfügt. Darüber hinaus sind eine geometrische Prüfung und mehrfache hyd-raulische Prüfungen der Strömungsgeschwindigkeiten und Lockströmungen, die Erfassung chemisch - physikalischer Begleitparameter über die Untersuchungszeiträume (30 Tage Früh-jahr, 20 Tage Herbst) sowie eine Überprüfung der Makrozoobenthos - Besiedlung vorgegeben. Sofern möglich sollten auch Geschlecht und Gonaden - Reife bestimmt werden. Ergebnisse: Während der Frühjahrsuntersuchung wurden insgesamt 20 Fischarten nachgewiesen. Die FAA wurde von 3.589 Fischen, die 15 Arten angehörten, passiert. Im Aufstiegsnachweis fehlten bis-lang Bachschmerle, Dreistachliger Stichling, Hecht, Karpfen und Rapfen. Bei Blei und Döbel waren die größten Fische 46 cm bzw. 55 cm lang. Der größte im Ober- und Unterwasser gefan-gene Hecht hatte eine Länge von jeweils 57 cm. Im Größenbereich von 4 - 7 cm waren Bitter-ling, Blei, Döbel, Gründling, Kaulbarsch, Moderlieschen, Plötze, Ukelei und Zwergwels ver-treten. Eine größenselektive Wirkung der FAA war bisher nicht erkennbar. Die fachlichen Vorgaben wurden im Wesentlichen eingehalten. Die Auffindbarkeit bzw. Lock-strömung wird durch eine unterwasserseitige Spundwand beeinträchtigt. Die Fachbäume der Dammbalkenverschlüsse ragen aus der Sohle hinaus und können die Passierbarkeit für sohlge-bunden wandernde Arten einschränken. Aufgrund einer massiven Belastung der Schwarzen Elster durch saure, stark eisenhaltige Grundwässer sowie einer zeitgleichen Havarie einer Kläranlage kam es im Untersuchungsge-biet zum Fischsterben. Daher wurden die Herbstuntersuchung und der abschließende Bericht auf das Jahr 2020 verschoben.

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3.3 Arbeitsbereich Aquakultur und künstlich entstandene Gewässer

Weiterentwicklung und Vermittlung von Ansätzen und Maßnahmen zur nachhal-tigen Bewirtschaftung von Fischbeständen in Binnengewässern und zur emissions-armen Aufzucht von Fischen in Anlagen der Aquakultur

Zuwendungsgeber: Land Brandenburg, Land Sachsen - Anhalt, Land Schleswig - Holstein, Frei-staat Thüringen; Förderprogramm: Haushaltsmittel der Bundesländer Ansprechpartner: Dr. U. Brämick, Dr. F. Rümmler, Dr. A. Müller - Belecke, Dr. J. Simon, Dipl. Fi-schereiing. S. Zahn; Laufzeit: 2018 - 2020 Zielstellung: Die Bundesländer Brandenburg, Sachsen - Anhalt, Schleswig - Holstein und Thüringen verfü-gen über ein hohes natürliches Potenzial für den Fang und die Erzeugung von Fischen. Zu des-sen Nutzung unter den aktuellen Rahmenbedingungen sowie als Grundlage für Diskussionen mit Behörden, Verwaltungen und anderen Nutzergruppen sind nachhaltig tragfähige Konzepte zu entwickeln und Wissen für verschiedenste Fragen der Gewässerbewirtschaftung und Aqua-kultur aufzuarbeiten und darzustellen. Weiterhin sind Beiträge zur fachlichen Lösung aktueller Probleme zu leisten. Die erwerbs- und angelfischereiliche Praxis, Behörden und politische Entscheidungsträger der vier Bundesländer sollen durch das Projekt wissensbasierte Empfehlungen und Konzepte zu Themen und Fragen von besonderem Interesse erhalten. Durch die Arbeiten sollen auch die Erreichung der im Nationalen Strategieplan Aquakultur bis zum Jahr 2020 formulierten Ziele und die Umsetzung von Verordnungen und Richtlinien der EU, wie z. B. der Aalverordnung und der Wasserrahmenrichtlinie sowie weiterer rechtlicher Vorgaben auf Bundes- und Länderebene unterstützt werden. Die Durchführung des Projektes umfasst die drei Schwerpunkte 1) Weiterentwicklung von Maßnahmen zum Aalmanagement entsprechend der aktuellen EU - Vorgaben und Erkenntnisse zur Bestandsdynamik des Aals, 2) Aufarbeitung des gegenwärtigen nationalen und internatio-nalen Entwicklungsstandes moderner Aquakulturanlagen im Hinblick auf die Nutzungsmög-lichkeiten für die heimische Aquakultur und 3) Wissensbasierte Fachberatung und Weiterbil-dung der Praxis und der Behörden sowie Vermittlung von Informationen und Empfehlungen an verschiedene Zielgruppen. Material und Methoden: Für die Aufarbeitung des gegenwärtigen nationalen und internationalen Entwicklungsstandes moderner Aquakulturanlagen und ihrer Nutzungsmöglichkeiten für die heimische Aquakultur wurden Stellungnahmen, wissenschaftliche Literaturbegutachtungen (Reviews), Literatur-recherchen, Anlagenbesuche und Beteiligungen an Konferenzen vorgenommen. Im Zuge der wissensbasierten Beratung, Weiterbildung sowie Vermittlung von Informationen beteiligen sich Mitarbeiter des IfB an nationalen und internationalen Gremien, Symposien und Konferenzen. Weitere Aktivitäten beinhalteten die Herausgabe eines Newsletters, den Ausbau der IfB - Schriftenreihe sowie die stetige Erweiterung des Informationsangebotes auf der Insti-tutsseite im Internet. Ergebnisse: Die Literaturrecherche zu neuen Techniken und Technologien einer ressourcensparenden und emissionsarmen Aquakultur mit Hinblick auf die Übertragung auf die Bedingungen in den vier Trägerländern wird kontinuierlich durchgeführt. Dabei nimmt die Vervollkommnung

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praktikabler Verfahren zur Bestimmung und Reduzierung von Frachten im Ablaufwasser und im Reinigungswasser von Aquakulturanlagen einen wichtigen Platz ein. Zur Thematik wurden mehrere Vorträge gehalten und Stellungnahmen erarbeitet. Im Rahmen der Evaluierung zu-künftiger potentieller Aquakulturkandidaten wurde eine Kurzübersicht zur Aufzucht und Er-zeugung von Flussbarschen in Kreislaufanlagen im europäischen Gesamtkontext erarbeitet. Weiterhin wurde der Fachaustausch mit internationalen Aquakulturexperten (2019 aus Israel, Norwegen, Dänemark, Kasachstan) am IfB weitergeführt. Die Expertise von IfB - Mitarbeitern wurde zur Begutachtung von zur Publikation in internationalen wissenschaftlichen Zeitschrif-ten vorgesehenen Manuskripten angefragt und durch den Review - Prozess weiter ausgebaut. Mitarbeiter des IfB unterstützten im Berichtsjahr die Arbeit in 33 regionalen, nationalen und internationalen Gremien und nahmen überwiegend mit eigenen Beiträgen an einer Reihe von wissenschaftlichen Symposien und Konferenzen teil, wie beispielsweise bei der Tagung der European Aquakultur Society, der European Association of Fish Pathologists sowie der Euro-pean Inland Fisheries and Aquaculture Commission. Relevante Informationen und Schlussfol-gerungen für die vier Trägerländer des Vereins wurden in 14 Kurzberichten aufbereitet und zusammengefasst. Zur zeitnahen Information von Behörden und der Praxis über Ergebnisse der Institutsarbeit wurde der im Vorjahr etablierte Newsletter im Berichtsjahr fortgeschrieben. Auf der Internetseite des IfB wurden weitere Fachinformationen zum Lesen und teilweise zum Her-unterladen bereitgestellt. Die traditionelle jährliche Fortbildungsveranstaltung des IfB sowie eine Weiterbildungsveranstaltung im Rahmen des „Fischforum Jägerhof“ zu speziellen Fragen der Haltung von Fischbeständen wurden von zahlreichen Praktikern, Fischereibehörden und Fachkollegen besucht. Die Schriftenreihe des Instituts wurde mit der Herausgabe des Bandes 50 zu Phosphorretentionsmodellen für Braunkohletagebauseen sowie des Forschungsberichts 2018 weiter ausgebaut und durch ein Merkblatt zum Transport von Aalen ergänzt. Auf Anfra-gen aus den Fischereibehörden der Trägerländer wurden zahlreiche schriftliche und mündliche Stellungnahmen und Fachauskünfte gegeben.

Forschungen zur Ermittlung, Bewertung und Sicherung von Tierwohl und weite-ren Aspekten der Nachhaltigkeit in der Fischerei und der Aquakultur Branden-burgs sowie Wissenstransfer im Rahmen von Aus- und Weiterbildung und Fach-beratung von Politik und Behörden

Zuwendungsgeber: MLUL Brandenburg; Förderprogramm: Haushaltsmittel Brandenburg Ansprechpartner: Dr. U. Brämick, Dr. F. Rümmler, Dr. A. Müller - Belecke, Dipl. Fischerei-ing. S. Zahn; Laufzeit: 2019 Zielstellung: Brandenburg ist ein sehr gewässerreiches Bundesland mit einem hohen natürlichen Potenzial für den Fang und die Erzeugung von Fischen. Für die fischereiliche Praxis sowie Behörden und politische Entscheidungsträger sind auf der Basis aktueller Erkenntnisse der Fischereiwissen-schaft die Prinzipien einer nachhaltigen Fischerei und Aquakultur für die Binnenfischerei des Landes Brandenburg zu definieren und fortzuschreiben. Neben der wissenschaftlichen Begutachtung und Begleitung aktueller Entwicklungen und Probleme auf den verschiedenen Gebieten der Fischerei und der Aquakultur sichert das Projekt das Engagement in der Hochschulausbildung des Studiengangs Fish Biology, Fisheries and Aquaculture an der Humboldt - Universität zu Berlin sowie im Rahmen der Berufsausbildung

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an der Fischereischule Königswartha. Weiterhin wird die Mitwirkung des IfB an einer Vielzahl von regionalen sowie landes- und bundesweiten Fachgremien und Arbeitsgruppen sowie die Erarbeitung von Fachstellungnahmen zur Unterstützung der Arbeit der Fischereibehörden des Landes Brandenburg ermöglicht. Ergebnisse: Durch Literaturrecherche und die Auswertung am IfB erfasster Parameter zur Haltungsumwelt von Fischen in der Aquakultur wurden potenzielle Indikatoren und Parameter für die Absiche-rung tierartgerechter Haltungs- und Aufzuchtbedingungen in der intensiven Aquakultur erar-beitet. Studien in den halbtechnischen Kreislaufanlagen des IfB führten zu neuen Erkenntnissen zum Einfluss leicht erhöhter Salinitäten auf die Wachstumsleistung und die Stoffwechselpro-zesse von Zandern unterschiedlicher Entwicklungsstadien. Demnach sind Wachstumsleistung und physiologische Parameter bei bis zu 6 g NaCl/l häufig günstiger als nicht aufgesalzene Kontrollen. Höhe Salzkonzentrationen wirkten sich hingegen in vielen erfassten Parametern negativ aus. Die Toleranz gegenüber Salz ändert sich bei der Spezies während der Ontogenese. Im Bereich der Forellenerzeugung wurden internationale Entwicklungen auf dem Gebiet der Verfahrenstechnologie hinsichtlich ihrer Übertragbarkeit auf die Verhältnisse in Brandenburg geprüft. In diesem Zusammenhang beteiligte sich das IfB weiterhin an der Erstellung des DWA - Merkblatts 777 „Wasser- und Abwasseraufbereitung in der Fischzucht“. Auch in diesem Jahr wurden fachliche Beurteilungen und Stellungnahmen für Praktiker, Un-ternehmen und Behörden zu fischereilichen und fischökologischen Belangen bei wasserbauli-chen Maßnahmen, bei der Umsetzung der EG - WRRL und der FFH - Richtlinie sowie zu Chancen und Risiken sowie Emissionen und Immissionen von Aquakulturanlagen angefertigt. Daneben wirkte das IfB an der Erarbeitung von Normentwürfen zur Ausgestaltung und Dimen-sionierung von Fischwanderhilfen (DIN EN 17233, CEN/TC 230) mit und beteiligte sich im Rahmen verschiedener DWA - Arbeitsgruppen an der Erarbeitung von Themenbänden und Merkblättern zur Funktionskontrolle von Fischaufstiegs- und Fischabstiegsanlagen, Methoden der standörtlichen Evaluierung des Fischschutzes und des Fischabstiegs sowie zur maschinellen Gewässerunterhaltung. Ergebnisse aus diesen Aktivitäten wurden den zuständigen Behörden, Gremien bzw. Planungsbüros im Land Brandenburg unmittelbar zur Verfügung gestellt. Ebenso wurde eine Fachstellungnahme zu Prüfungen ortsveränderlicher Elektrofischfanggeräte für die oberste Fischereibehörde erstellt. Die Schriftenreihe des Instituts wurde mit der Herausgabe des Bandes 55 über die Untersu-chungen zur Situation, Betriebsstruktur und -ökonomie der Brandenburger Forellenproduktion fortgesetzt. Im Rahmen des Master - Studiengangs Fish biology, Fisheries and Aquaculture an der Hum-boldt - Universität zu Berlin wurden im Jahr 2019 folgende Vorlesungsreihen gehalten: Com-mercial Inland Fisheries sowie Intensive Warm Water Aquaculture. Hinzu kam die Mitwirkung bei der Ausbildung von Fischwirten und der Weiterbildung zum Fischwirtschaftsmeister an der Fischereischule Königswartha. Für die Facharbeiterausbildung zum Fischwirt wurde am IfB eine zweiwöchige Ausbildungsveranstaltung „Bewertung, Nutzung und Wartung von Kreis-laufsystemen“ durchgeführt. Weiterhin erfolgte die Information der breiten Öffentlichkeit und der Fachöffentlichkeit zu den Tätigkeitsfeldern des IfB, etwa im Rahmen der Brandenburgi-schen Landwirtschaftsausstellung BraLa und während der Betreuung von Besuchergruppen beispielsweise vom Masterstudiengang Aquakultur der Universität Rostock und der Berufs-schule Hannover.

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Forschungen zur Entwicklung der Potentiale für eine nachhaltige Aquakultur und Fischerei in Sachsen - Anhalt 2019

Zuwendungsgeber: MULE Sachsen - Anhalt; Förderprogramm: Haushaltsmittel Sachsen - Anhalt Ansprechpartner: Dr. U. Brämick, Dr. F. Rümmler, Dipl. Fischereiing. S. Zahn; Laufzeit: 2019 Zielstellung: Die Binnenfischerei des Bundeslandes Sachsen - Anhalt umfasst eine diversifizierte Erwerbs-fischerei mit dem Schwerpunkt der Forellenerzeugung in Durchflussanlagen, eine nahezu flä-chendeckend vertretende Angelfischerei und ein stetig zunehmendes Potential an Braunkoh-letagebauseen. Das Fischereigesetz als auch andere Gesetze, wie z. B. das Bundesnaturschutzgesetz verpflich-ten zu einer „ordnungsgemäßen“ oder „nachhaltigen“ Bewirtschaftung der Gewässer und der Fischbestände. Ähnliche Anforderungen an eine nachhaltige und schonende Ressourcennut-zung werden auch an die Forellenanlagen und die Karpfenteichwirtschaften gestellt. Gleichzei-tig hängen die Existenz und die Perspektive des Wirtschaftszweigs von einer ökonomisch nach-haltigen Wirtschaftsweise ab. In diesem Rahmen sind verschiedene aktuelle Problemstellungen für die Oberste Fischereibehörde des Landes wissenschaftlich zu bearbeiten. Die wissenschaftliche Begleitung der umfangreichen Aalbesatzmaßnahmen, die zu einer best-möglichen Aufstockung des Laicherbestandes des Europäischen Aals im Sinne der EU - Aal-verordnung (EG) Nr. 1100/2007 im Einzugsgebiet der Elbe in Sachsen - Anhalt führen sollen, wurde auch 2019 fortgeführt. In den vergangenen Jahren haben sich die Rahmenbedingungen für die Fischerei stark verän-dert. Sowohl durch die Wandlung gesellschaftlicher Anforderungen an Fischfang und Fisch-aufzucht und ihre rechtliche Untersetzung, technische und technologische Entwicklungen, als auch durch Erkenntnisse in verschiedensten Bereichen mit Bezug zur Fischfauna, Fischerei und Fischaufzucht ergibt sich die Notwendigkeit einer stetigen Aktualisierung und Erweiterung des Fachwissens und dessen Aufbereitung und Weiterleitung an die Praxis. Zu diesem Zweck wur-den die im Jahr 2017 etablierten und seither erfolgreich realisierten Schulungs- und Weiterbil-dungsveranstaltungen gemeinsam mit den Zielgruppen weiterentwickelt und fortgeführt. Das betrifft alle Akteure in der Binnenfischerei und Aquakultur, d. h. neben den gewerblichen Fi-schern auch und vor allem die Freizeitfischer. Vor den Aquakulturanlagen des Landes steht im Zusammenhang mit der Umsetzung der Maß-nahmen zur Sicherung bzw. Erreichung des guten ökologischen und wasserchemischen Zustan-des der Gewässer nach der EU - WRRL neben den Wasserqualitätsfragen (Emissions- und Im-missionsprobleme) vor allem auch das mit der Herstellung bzw. Erhaltung der Durchgängigkeit der Fließgewässer verbundene Wassermengenproblem. Letzterem gegenüber steht die Schaf-fung seuchenfreier Kompartimente nach der EU - Aquakulturrichtlinie. Die Analysen zur Entwicklung der Fischfauna in Gewässern des Landes Sachsen - Anhalt er-fordern als wichtige Grundlage die stetige Pflege und Erweiterung der Datenbank des Fischar-tenkatasters des Landes. Material und Methoden: Das Schulungs- und Weiterbildungsprogramm wurde in enger Zusammenarbeit mit den Ver-bänden geplant und durchgeführt. Im Rahmen der Begleitung des Aalbesatzes in Sachsen - Anhalt wurden die Ermittlung von Transportparametern, die Qualitätsprüfung des Besatzmaterials und die Beratung bei der Be-satzplanung vorgenommen.

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Auf dem Gebiet der Aquakultur wurde angesichts des möglichen Konfliktpotenzials bei der Umsetzung der EU - WRRL und auch der FFH - Richtlinie damit begonnen, die vorhandenen Planungsunterlagen entsprechend zu sichten und zu prüfen. Für das Fischartenkataster des Landes wurden die kontinuierliche Integration neuer Datensätze von Fischbestandsaufnahmen sowie Datenbankanpassungen vorgenommen. Ergebnisse: Der im Rahmen des Elbepilotprojektes im Jahr 2019 durchgeführte Aalbesatz wurde in enger Abstimmung mit dem Landesfischereiverband Sachsen - Anhalt wissenschaftlich begleitet. Insgesamt wurden im sachsen - anhaltischen Einzugsgebiet der Elbe im Jahr 2019 rund 5.100 ha Gewässerfläche mit insgesamt 2,85 t vorgestreckter Aale (AV) besetzt. Dies entspricht einer mittleren Besatzdichte von 560 g AV/ha. Im Vergleich zu den Vorjahren waren die unmit-telbaren Transportverluste deutlich erhöht. Visuell machte das Besatzmaterial aber einen über-wiegend vitalen und mobilen Eindruck. Der Transport zu den Besatzgewässern erfolgte weit-gehend fachgerecht. Allerdings bewegten sich die Sauerstoffverhältnisse in den Transportbe-hältern mit 2,1 - 5,9 mg/l in suboptimalen und teilweise sogar in kritischen Bereichen für Aale. In den Stichproben des Besatzmaterials war das Geschlecht der Aale aufgrund ihrer geringen Größe makroskopisch nicht differenzierbar. Die Kondition der besetzten Aale war schwächer als in vorangegangenen Jahren, der kritische Grenzwert für den Bruttoenergiegehalt von 4 MJ/kg wurde von knapp drei Viertel der Besatzaale unterschritten. Die Befallsrate mit dem Schwimmblasennematoden A. crassus war bei den untersuchten Besatzaalen mit durchschnitt-lich 11,4 % im Vergleich zu den Vorjahren ebenfalls deutlich erhöht. Für die zukünftige Besatzplanung wurde eine Kalkulationstabelle entwickelt und zur Verfü-gung gestellt, mit deren Hilfe Satzfischgröße und Besatzmenge im Hinblick auf die Stückzahl und die Kosten optimiert werden können. Die Konkretisierung der Maßnahmen, die von den Wasserbehörden zur Umsetzung der EU - WRRL geplant sind und auch die Aquakulturanlagen betreffen können, erfolgt in den für die einzelnen Oberflächenwasserkörper aufgestellten Gewässerentwicklungskonzepten (GEK). In einem ersten Schritt wurde der aktuelle Bearbeitungsstand der GEK in Sachsen - Anhalt er-fasst. Bisher liegen für elf der vorgesehenen 22 Projektgebiete GEK vor. Bei den zukünftigen GEK ist die Erstellung von Projektskizzen zur Darstellung der geplanten punktuellen und line-aren Maßnahmen, im Gegensatz zur bisherigen Vorgehensweise, nicht mehr vorgesehen. In einem weiteren Schritt wurden alle vorliegenden Planungsunterlagen hinsichtlich Fischerei bzw. Fischproduktion geprüft. Für einige GEK konnte auf der Grundlage dieser Prüfung bereits ein mögliches Konfliktpotenzial ausgeschlossen werden, da entweder keine Anlagen in den Projektgebieten vorhanden sind (z. B. GEK Aller), die benannten Problemfelder bereits hinrei-chend in den Maßnahmenskizzen berücksichtigt wurden oder im Rahmen früherer Beteiligun-gen der Fischerei bereits Lösungsansätze gefunden wurden (z. B. GEK Rossel - Forellenanlage Thießen). Für die Mehrzahl der Gebiete ist jedoch eine detaillierte Betrachtung im Folgejahr notwendig, da zum Teil wichtige Informationen fehlen (z. B. Angaben zu den Wasserrechten) oder der aktuelle Stand der Maßnahmenumsetzung noch unklar ist. Das Schulungs- und Weiterbildungsprogramm für Fischereiausübende und Fischproduzenten Sachsen - Anhalts wurde mit zwei Veranstaltungen im Berichtsjahr weitergeführt. Thematisch standen dabei die Quappe sowie die mit der Klimaveränderung verbundenen Folgen für die Gewässer und Fischbestände im Mittelpunkt. In einem Gutachten für das MULE wurde eine Zusammenstellung und Aufbereitung der rechtli-chen Aspekte bei der Entnahme von Makrophyten aus offenen Gewässern während der Vegetati-onsperiode im Rahmen der Gewässerpflege erarbeitet.

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Daneben wurden zwei Stellungnahmen zu den anstehenden Problemen auf dem Gebiet der Elektrofischerei für das MULE erarbeitet. Es handelt sich dabei um eine Einschätzung des ge-genwärtigen Standes und der zukünftigen Erfordernisse auf den Gebieten der fischereirechtli-chen Regelungen zur Elektrofischerei in Sachsen - Anhalt sowie der Gerätetechnik und Anla-genprüfung der Elektrofischfanggeräte. Weiterhin beteiligten sich Mitarbeiter des Instituts an verschiedenen regionalen Fachgremien, direkter Fachberatung von Praktikern, Verbänden und Behörden und erarbeiteten Stellungnah-men zu aktuellen Problemstellungen im Zusammenhang mit der Fischfauna und der Fischerei in Sachsen - Anhalt. So nahmen beispielsweise Wissenschaftler des Instituts auch im Berichts-jahr am Verbandsgespräch Fischerei und Beratungsgesprächen im MULE Sachsen - Anhalt teil, brachten fachliche Aspekte bei Diskussionen auf den Mitgliederversammlungen der Lan-desverbände der Erwerbs- und Freizeitfischerei sowie der Hegegemeinschaft Elbe ein und be-teiligten sich in Arbeitsgruppen zur Aktualisierung von bundesweiten Fachgrundlagen, u. a. DWA - Merkblatt M 777 Wasser- und Abwasseraufbereitung in der Fischzucht und GB - 2.14 Maschinelle Gewässerunterhaltung. Im Rahmen der Pflege und Erweiterung der Datenbank des Fischartenkatasters Sachsen - An-halts wurde die Integration von 347 neuen Befischungsdatensätzen mit ca. 84.883 Individuen von 234 Untersuchungspunkten aus 81 Gewässern sowie auch Datenbankanpassungen vorge-nommen.

Untersuchungen zu den Einsatzmöglichkeiten von Verfahren zur Keimreduzie-rung in den Durchflussanlagen der Forellenproduktion mit dem Ziel der Verlust-senkung

Zuwendungsgeber: Land Brandenburg, Land Sachsen - Anhalt, Land Schleswig - Holstein, Frei-staat Thüringen; Förderprogramm: Haushaltsmittel der Bundesländer Ansprechpartner: M. Sc. C. Naas, Dr. M. Pietrock, Dr. F. Rümmler; Laufzeit: 2018 - 2020 Zielstellung: Die steigenden gesellschaftlichen Forderungen nach wassersparenden und emissionsarmen Verfahren der Fischaufzucht lassen sich nur durch die Erhöhung der Wassernutzungsintensität und die Vervollkommnung der Ablauf- und Reinigungswasseraufbereitung mit Hilfe von Ver-besserungen und Ergänzungen der Anlagengestaltung bei gleichzeitiger Optimierung der Be-wirtschaftung erreichen. Trotz der Umsetzung vieler derartiger Maßnahmen führten diffuse, erregerbedingte Fischver-luste in den letzten Jahren in einer Reihe von Forellenanlagen zu verschlechterten Produktions-ergebnissen. Die fischpathogenen Erreger (Mikroorganismen, Parasiten u. a.) gelangen mit dem Zulaufwasser aus der fließenden Welle in die Anlagen. Zur Inaktivierung von fischpathogenen Erregern können Verfahren zur Keimreduzierung des Zulaufwassers zur Anlage bzw. zu den Fischhaltungseinrichtungen angewandt werden. Hierfür eignen sich prinzipiell UV - C - Strah-lung, Ozon und weitere chemische Substanzen, wie z. B. Peressigsäure. Im vorliegenden Pro-jekt werden die Fragen des effektiven Einsatzes geeigneter Verfahren zur Keimreduzierung in den Durchflussanlagen der Forellenproduktion betrachtet. In diesem Rahmen werden auch ori-entierende Messungen, experimentelle Arbeiten und verfahrenstechnische Planungen vorge-nommen.

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Material und Methoden: Durch eine umfangreiche Literaturrecherche, die Erfassung der erregerbedingten Verluste in den Praxisbetrieben, Betrachtungen zur Dimensionierung und technischen Realisierung beste-hender Anlagen zur Keimreduzierung, die Ableitung von Erkenntnissen aus der Nutzung in geschlossenen Kreislaufanlagen sowie Vor - Ort - Messungen werden die verschiedenen Ver-fahren der Keimreduzierung genauer betrachtet und ihre Anwendungsmöglichkeiten und -be-dingungen für Forellenanlagen weiter spezifiziert. Ergebnisse: Durch die fortdauernde Sichtung von Fachliteratur wurden weitere Informationen zu relevanten Erregern und Möglichkeiten ihrer Inaktivierung mittels physikalischer und chemischer Verfah-ren gesammelt. Prinzipiell sind die aufgeführten Verfahren (Ozon, UV – C - Strahlung, Peres-sigsäure) zur Reduzierung der Keimbelastung in Aquakulturanlagen und speziell in den Rin-nenanlagen der Forellenproduktion geeignet. Die Ermittlung der Gestaltungs- und Dimensionierungsgrundlagen für die einzelnen Verfahren und ihre speziellen Anwendungsmöglichkeiten, -bedingungen und -grenzen in Rinnenanlagen wurden weiterführend bearbeitet. Erste orientierende Messungen an verschiedenen UV - Einheiten in Praxisanlagen verdeutlich-ten insbesondere die Wichtigkeit der hydraulischen An- und Durchströmung für eine effektive Keimreduzierung. Die Anwendung von Ozon - Einheiten in der Praxis erfolgt nur sehr limitiert. Effekte der Verringerung der Höhe der Keimbelastung bei der Anwendung von Peressigsäure ließen sich in kleinskaligen Laborversuchen mit Hilfe der verwendeten Messmethoden der Keimbelastung nicht eindeutig abbilden.

Entwicklung und Prüfung von Ansätzen zur Stützung von Äschenbeständen im Einzugsgebiet der oberen Bode in einem transdisziplinären Forschungsprojekt

Zuwendungsgeber: MULE Sachsen - Anhalt; Förderprogramm: Fischereiabgabe Sachsen - Anhalt Ansprechpartner: M. Sc. D. Hühn, Dipl.-Ing. R. Wolf, M. Sc. T. Oberlercher, Dr. F. Rümmler, Dr. U. Brämick; Laufzeit: 2017 - 2022 Zielstellung: Ziele des Projekts sind eine systematische Untersuchung der Bestandssituation der Äsche ein-schließlich der Bestimmung der genetischen Identität des vorhandenen Restbestandes im Ein-zugsgebiet der oberen Bode sowie deren Einordnung in die aktuelle Dynamik von Äschen - Po-pulationen anderer Regionen Europas. Basierend auf den Ergebnissen sollen Bewirtschaftungs-ansätze zum Bestandsaufbau und -erhalt entwickelt, exemplarisch umgesetzt und entsprechend ihrer Effekte bewertet werden. Darüber hinaus sollen die Fischereiberechtigten durch eine ak-tive Beteiligung am Projekt nach den Prinzipien der lernfähigen Hege und Pflege zu einer er-folgreichen Bewirtschaftung der lokalen Äschen - Bestände befähigt werden. Material und Methoden: In einem ersten Projektteil wurde der Stand des Wissens zu den Ursache - Wirkung - Bezie-hungen des europaweit beobachteten Rückgangs der Äschen - Bestände zusammengetragen und ausgewertet (OBERLECHER & RITTERBUSCH 2019). Im zweiten Projektteil wurde die aktu-elle Situation in der Äschenregion der Bode anhand von insgesamt neun Untersuchungsstrecken zwischen Thale und Oschersleben analysiert. Hierzu erfolgten nach einer ersten Erfassung des Äschen- und Fischbestandes im Herbst 2018 weitere methodisch vergleichbare

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Elektrobefischungen im Frühjahr 2019. Diese wurden gemeinsam mit den bewirtschaftenden Anglervereinen durchgeführt. Aufgenommen wurden jeweils Masse und Länge der gefangenen Äschen, um Aussagen zur Kondition und zum generativen Aufbau der Population treffen zu können. Weiterhin wurden Fangprotokolle an die kooperierenden Anglervereine ausgegeben, deren Daten die wissenschaftlich erhobenen Fangdaten zur Äsche ergänzen sollen. Mit Hilfe von zehn im Frühjahr 2019 installierten Temperatur - Datenloggern sollen langfristige Wasser-temperaturverläufe aufgezeichnet werden, um gegebenfalls Einflüsse weiterer Umweltparame-ter auf den beobachteten Bestandsrückgang beurteilen zu können. Ergebnisse: Die derzeit angetroffene Fischartengemeinschaft der Bode (Abb. 1) weicht im Untersuchungs-gebiet von der Referenz - Fischzönose ab (Abb. 2). Sie wird durch eine Dominanz von Bach-forelle und Elritze gekennzeichnet. Äsche und Hasel zeigen deutliche Defizite.

Abb. 1: Fischbestandsstruktur in der

Bode zwischen Thale und Oschersle-ben 2018/19 (20 Referenz - Arten)

Abb. 2: Referenz - Fischzönose der Äschenre-

gion der Bode (30 Arten)

Die Altersbestimmungen zeigen, dass die überwiegende Anzahl der erfassten Äschen nur den zwei Altersklassen zuzuordnen ist, die in den vergangenen Jahren besetzt wurden. Größere (adulte) Äschen konnten nur sehr vereinzelt nachgewiesen werden. Dies deutet darauf hin, dass das Mindestmaß von 30 cm für einen natürlichen Bestandsaufbau derzeit wahrscheinlich nicht ausreichend ist.

Äsche1%

Bachforelle19%

Elritze36%

Gründlg.

13%Hasel1%

Schmerle8%

Andere22%

Äsche20%

Bachforelle10%

Elritze16%

Gründling10%

Hasel12%

Schmerle12%

Andere20%

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Die Aufzeichnungen der Temperatur - Datenlogger belegen an allen Untersuchungsstellen in der Bode, Holtemme und Selke eine deutliche und lang andauernde Überschreitung der für die Äschenregion angegebenen optimalen sommerlichen Wassertemperaturen von max. 17 bis 18 °C (Abb. 3). Wie sich die registrierten Temperaturen von über 20 °C im Zeitraum Ende Mai bis Anfang September auf die kaltstenotherme Äsche auswirken können, soll im weiteren Pro-jektverlauf geklärt werden.

Abb. 3: Verlauf der Wassertemperatur in der Bode am Messpunkt Quedlinburg 2019 Gemäß den Literaturrecherchen sind die allgemeinen Rückgänge der Äschen - Bestände meist auf multifaktorielle Ursachen zurückzuführen. Neben Strukturdefiziten und Verbauungen ha-ben Wasserkraftnutzungen und fehlendes Laichsubstrat negative Auswirkungen auf die Be-stände. Ebenso können Fischfresser, hoher Fischereidruck oder ein Besatz mit wenig an die lokalen Bedingungen angepassten Fischen bedeutende Einflussgrößen darstellen. Diese Einzel-wirkungen, die jede für sich eventuell unproblematisch erscheint, können in der Summe eine derart starke Belastung für den Äschen - Bestand ergeben, dass er sich nach einer Störung nicht mehr natürlich erholen kann. Alle bisherigen Untersuchungsergebnisse wurden den Fischereiberechtigten in einem Work-shop präsentiert. Basierend darauf wird ab 2020 als eine Bewirtschaftungsmaßnahme ein wis-senschaftlich begleiteter Besatz mit Jungäschen vorgesehen. Die Besatzfische und alle in der Bode gefangenen Äschen sollen mit Sendern markiert werden, um den Verbleib und die Wan-derbewegungen der Äschen mit Hilfe telemetrischer Untersuchungen ermitteln zu können.

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Nachhaltige angelfischereiliche Nutzung und Entwicklung von Fischbeständen in Baggerseen in Sachsen - Anhalt

Zuwendungsgeber: MULE Sachsen - Anhalt; Förderprogramm: Fischereiabgabe Sachsen - Anhalt Ansprechpartner: M. Sc. D. Hühn, Dr. F. Rümmler, Dr. U. Brämick; Laufzeit: 2017 - 2022 Zielstellung: Im Rahmen des Projektes sollen Grundlagen für eine systematische und den Gewässerbedin-gungen angepasste Hege und Bewirtschaftung der Fischbestände in Seen des Altbergbaus sowie der Abgrabungsseen der Kies- und Sandgewinnung in Sachsen - Anhalt erarbeitet werden. Dazu sollen die Lebensbedingungen und die Entwicklung der Fischfauna in ausgewählten Ge-wässern analysiert, verglichen und systematisiert werden, um daraus Ansätze für die Optimie-rung der Bewirtschaftung und der Hege abzuleiten. Material und Methoden: Das Projekt ist in zwei Teile gegliedert. Im ersten Teil erfolgte eine landesweite Erfassung der fischereilich gegenwärtig bewirtschafteten bzw. zukünftig zu bewirtschaftenden kleineren künstlich entstandenen Seen in Sachsen - Anhalt. Im zweiten Teil soll der Wissenstransfer aus der Forschung in die Praxis durch einen transdisziplinären Forschungsansatz verbessert werden. Gemeinsam mit den fischereilichen Bewirtschaftern der Gewässer, d. h. den Anglervereinen und -verbänden, soll der Ansatz der lernfähigen Hege und Pflege von Fischbeständen bei der Bewirtschaftung der Abgrabungsgewässer Anwendung finden. Die Erhebung der Fischbestände der Gewässer Kiessee Emmersleben, Kiessee Ditfurt, Barba-rasee und Tschornewitzer See erfolgte 2019 mit benthischen Multimaschenstellnetzen und ei-nem pelagischen Multimaschenstellnetz gemäß der Norm DIN EN 14757:2015. Darüber hinaus wurden in jedem Gewässer mehrere 100 m lange Uferabschnitte elektrisch befischt. Die Ge-wässer Kiessee Neues Land und Zipsendorfer See wurden bereits 2018 bzw. 2017 nach der-gleichen Methodik beprobt. Ergebnisse: In Sachsen - Anhalt wurden über 400 gegenwärtig fischereilich bewirtschaftete bzw. zukünftig zu bewirtschaftende Seen des Altbergbaus sowie Seen sonstiger Abgrabungen erfasst. Weniger als ein Viertel der Gewässer besitzt eine Wasseroberfläche größer 20 ha. Insgesamt sind 35 Seen mit einer Gewässeroberfläche zwischen 20 und 50 ha vorhanden. Von diesen Seen wurden morphologische und trophische Daten zusammengestellt. In fünf dieser Seen sowie in einem größeren See (Zipsendorfer See ca. 100 ha) wurden die Fischbestände untersucht. Die Ergeb-nisse für den Zipsendorfer See bzw. den Kiessee Neues Land wurden in den Jahresberichten 2017 und 2018 im Detail dargestellt. Bei den sechs untersuchten Seen handelt es sich um drei Kiesgruben (Kiessee Emmersleben, Kiessee Ditfurt und Kiessee Neues Land) und drei Braunkohletagebauseen (Barbarasee, Zschornewitzer See und Zipsendorfer See). In den Gewässern variieren die Gesamtphosphor-konzentrationen im Frühjahr zwischen 10 und 110 µg/l. Im Kiessee Neues Land bzw. im Zip-sendorfer See wurden dabei Konzentrationen von 110 µg/l bzw. 60 µg/l festgestellt. In allen anderen Seen lagen die Konzentrationen zwischen 10 und 24 µg/l, d. h. im oligo- bis mesotro-phen Bereich. In den sechs untersuchten Gewässern wurden zwischen vier und zehn Fischarten nachgewiesen (Abb. 1). Darunter waren Aal, Flussbarsch, Blei, Giebel, Große Maräne, Hecht, Güster, Karau-sche, Karpfen, Kaulbarsch, Plötze, Rotfeder, Schleie und Wels. Flussbarsch und Plötze wurden in allen Gewässern nachgewiesen. Die Schleie kam in fünf der sechs Gewässer vor. Blei,

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Karpfen und Plötze waren in vier Gewässern vertreten. Die Große Maräne kam ausschließlich im Kiessee Emmersleben vor. Flussbarsch und Plötze stellten die numerisch dominanten Arten. Die teilweise sehr geringe Artenvielfalt ist charakteristisch für junge Gewässer. Darüber hinaus wird deutlich, dass die numerischen und biomassebezogenen Einheitsfänge mit zunehmender Trophie steigen. Während in den oligotrophen Kiesseen nur wenige Fische gefangen wurden, waren die Fänge in den meso- bis eutrophen Seen deutlich höher. Eine Ausnahme stellt hierbei der polytrophe Kiessee Neues Land dar, der aufgrund der hohen Nährstoffkonzentrationen starke Sauerstoffdefizite bereits ab 3 m Wassertiefe aufwies. In der Vergangenheit war es hier sehr wahrscheinlich bereits zu Fischsterben gekommen, so dass sich der Bestand aktuell aus wenigen, aber gegenüber Sauerstoffmangel unempfindlichen Arten zusammensetzt.

Abb. 1: Numerische (A) und biomassebezogene (B) Einheutsfänge der benthischen Multi-

maschenstellnetze der untersuchten Kies- und Braunkohletagebauseen. Die Anordnung der Seen von links nach rechts folgt der Steigerung der Gesamt-phosphorkonzentrationen der Gewässer.

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Abb. 2: Längenwachstum der Großen Maränen im Kiessee Emmersleben im Vergleich zum

Wachstum Großer Maränen aus großen Braunkohletagebauseen sowie Angaben aus der Literatur

Im der Kiesgrube Emmersleben wurden Große Maränen nachgewiesen. Die Fische konnten den vier Altersklassen 0+ (aus diesem Frühjahr), 1+, 2+ und ≥ 6+ zugeordnet werden. Der Einbürgerungsbesatz erfolgte in den Jahren 2006 und 2008. Der Nachweis von Jungfischen ohne weitere Besatzmaßnahmen belegt einen reproduzierenden Bestand der Großen Maräne. Das Wachstum der Großen Maränen war vergleichbar im dem dieser Fischart aus Braunkoh-letagebauseen sowie Angaben aus der Literatur.

Ursachenermittlung der Rückgänge der Fänge der Kleinen Maräne und des Aus-bleibens des Aufkommens der Großen Maräne am Beispiel des Bergwitzsees und Determinantenanalyse der Entwicklung von Fischbeständen in Braunkohletage-bauseen

Zuwendungsgeber: MULE Sachsen - Anhalt; Förderprogramm: Fischereiabgabe Sachsen - Anhalt; Ansprechpartner: Dr. D. Ritterbusch, Dr. F. Rümmler; Laufzeit: 2019 - 2021 Zielstellung: Entgegen den ursprünglichen Prognosen sind die meisten Braunkohletagebauseen sehr nähr-stoffarm, wobei die in vielen Fällen nach der Flutung etwas erhöhte Trophie mittelfristig deut-lich sinkt. Das hat Effekte auf die Größe und die Zusammensetzung der Fischbestände zur Folge, beeinflusst die potenzielle fischereiliche Bewirtschaftung sowie die Ertragsfähigkeit der Gewässer und die damit verbundenen Pachtwerte. Am Bergwitzsee sollen diese Zusammen-hänge beispielhaft untersucht werden. Der Untersuchungsschwerpunkt wird dabei auf die Re-produktion und das Wachstum der Kleinen Maräne sowie auf die Bestandsentwicklung der Großen Maräne gelegt. In einem zweiten Vorhabensteil sollen am IfB vorhandene Datensätze

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zusammengefasst und analysiert werden. Die Abhängigkeit zwischen der Ausprägung der Fischgemeinschaft und Einflussfaktoren wie Trophie, pH - Wert, Alter des Gewässers, Flu-tungsart oder Anbindung an die Vorflut soll geprüft werden. Material und Methoden: Im ersten Projektjahr wurde eine Erfassung des Fischbestandes im Bergwitzsees anhand von Befischungen und Echolotungen vorgenommen. Die Befischungen wurden nach der für Braun-kohletagebauseen festgelegten Methodik mit Multimaschenstellnetzen und Elektrofischerei durchgeführt (RÜMMLER u. a. 2017). In der Folgezeit erfolgt durch gezielte Befischungen und die Erfassung der wasserchemischen Parameter sowie des Planktons und Benthos eine gezielte Untersuchung der Nahrungs-, Repro-duktions- und Wachstumsgrundlage für die Kleine Maräne sowie der Habitatverfügbarkeit für die Große Maräne. Abschließend erfolgt 2021 eine Datenzusammenstellung und statistische Analyse zu Determinanten der Fischgemeinschaft. Ergebnisse: Die Monitoringergebnisse des Jahres 2019 wurden vorläufig analysiert und zeigten Gesamt-fänge im mittleren Bereich. Die Fischbestandszusammensetzung der Multimaschenstellnetze lässt sich mit früheren Untersuchungen (2007 - 2009) vergleichen. Bei der zahlenmäßigen Zu-sammensetzung dominierte die Kleine Maräne auch 2019 deutlich. Bei der Biomassezusam-mensetzung haben die Anteile der Kleinen Maräne abgenommen. Zudem wurden 2019 aus-schließlich kleine Exemplare bis maximal 17 cm gefangen (2007 - 2009 maximal 27 cm). Die Ergebnisse deuten auf Störungen im Populationsaufbau hin. Zwischen den Untersuchungszeit-räumen nahmen die Anteile von Blei und Güster zahlenmäßig ab, ebenso die des Zanders zah-lenmäßig und auch massemäßig. Damit zeigt sich eine Abnahme von Fischarten, die typisch für erhöhte Trophiezustände sind. Die 2008 - 2010 besetzte Große Maräne wurde bei der Befi-schung des IfB nicht nachgewiesen.

Untersuchungen zur Dynamik von Fischbeständen und fischereilich relevanten Wasserparametern in bergbaulich beeinflussten Seen der Lausitz

Zuwendungsgeber: LELF Brandenburg; Förderprogramm: Fischereiabgabe Brandenburg Ansprechpartner: Dr. D. Ritterbusch, M. Sc. D. Hühn, Dr. F. Rümmler; Laufzeit: 2014 - 2020 Zielstellung: Infolge des Braunkohletagebaus wurden in einigen Seen der Lausitz schnelle und umfangreiche Veränderungen der Wasserqualität festgestellt, die die Fischfauna und ihre fischereiliche Nut-zung beeinträchtigen können. In diesem Zusammenhang sollen im Senftenberger See, Gräben-dorfer See, Stoßdorfer See und Drehnaer See entsprechende Fischbestandsuntersuchungen vor-genommen werden und die Ergebnisse mit denen früherer Untersuchungen verglichen werden. Material und Methoden: In den Seen erfolgten Fischbestandsuntersuchungen mit benthischen und pelagischen Multima-schenstellnetzen, Maränennetzen und im unmittelbaren Uferbereich durch Elektrofischerei. Pa-rallel zu den Befischungen wurden Zooplankton- und Makrozoobenthosproben entnommen. Für den Senftenberger See und den Gräbendorfer See erfolgte eine Gesamteinschätzung auf der Basis der vergangen Untersuchungsjahre. Ergebnisse:

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Der Senftenberger See weist eine Fläche von ca. 1.082 ha und eine maximale Wassertiefe von 26 m auf. Der mesotrophe See ist dimiktisch geschichtet, mit Sauerstoffdefiziten im Hypolim-nion während der Spätsommermonate. Insgesamt wurden im Senftenberger See die 20 Fisch-arten Aal, Flussbarsch, Blei, Döbel, Große Maräne, Gründling, Güster, Hecht, Karpfen, Kaul-barsch, Kleine Maräne, Moderlieschen, Plötze, Regenbogenforelle, Rotfeder, Schleie, Stör, U-kelei, Wels und Zander nachgewiesen. Die in den aktuelleren Untersuchungen zwischen 2014 und 2018 jährlich nachgewiesene Artenanzahl lag zwischen 11 und 15. Unter Berücksichtigung der nicht heimischen Fischarten entspricht die Artenanzahl der eines natürlichen Gewässers vergleichbarer Größe. Die Fischgemeinschaft der ufernahen Flachwasserzone wird durch die Fischarten Güster und Rotfeder dominiert. Im tieferen Litoral und Sublitoral dominiert der Flussbarsch, auch Kaulbarsch und Plötze haben höhere zahlenmäßige Anteile. Bezüglich der Biomasse wurden größere Zanderfänge erzielt. Im Freiwasserbereich des Senftenberger Sees sind sehr hohe Anteile der Kleinen Maränen zu beobachten. Auch im Freiwasser spielt der Zander eine nennenswerte Rolle in der Biomassezusammensetzung. Die Langzeituntersuchun-gen des Senftenberger Sees zeigen beispielhaft zeitliche Änderungen des Fischbestandes in ei-nem Braunkohletagebausee. Hierbei nähern sich Arteninventar und -zusammensetzung den Be-dingungen in vergleichbaren natürlichen Gewässern an. Die Änderungen des Fischbestandes sind wahrscheinlich auf die langfristig gestiegenen Nährstoffgehalte zurückzuführen. Der Gräbendorfer See hat eine Gewässerfläche von 457 ha. Der See ist dimiktisch geschichtet und als oligotroph einzustufen. Während der Sommermonate war der See bis zum Grund aus-reichend mit Sauerstoff versorgt. Das Gewässer wird seit 2001 fischereilich untersucht. Aktuell nachgewiesene Arten waren Flussbarsch, Blei, Döbel, Große Maräne, Kaulbarsch, Kleine Maräne, Plötze, Rotfeder, Schleie und Ukelei. Im Zeitraum seit 2001 gab es pH - Wertschwan-kungen, angefangen von annähernd neutralen Bedingungen über eine Versauerungsphase (2002 - 2006) wieder zu neutralen Bedingungen. Aus den Untersuchungsergebnissen lassen sich Zusammenhänge zur Entwicklung des Fischbestandes erkennen. In der leicht versauerten Ausgangsphase (pH 5 - 6) waren neun Arten vorhanden. Der Flussbarsch dominierte stark. Mit zunehmender Versauerung reduzierten sich die Gesamtartenzahl und das absolute Aufkommen des Barsches. Im Jahr 2004 war bei pH - Werten zwischen 4 und 5 nur noch der Flussbarsch in geringen Individuenzahlen nachweisbar. Mit der zunehmenden Neutralisierung des Wasserkör-pers ab 2005 stiegen auch die Artenanzahl und die Einheitsfänge bei den Fischbestandsunter-suchungen wieder an. In den Jahren 2017 - 2018 waren insgesamt 17 Arten nachweisbar. Im Rahmen der Hege des Fischbestandes im Sinne des Leitbildes wurde 2007 - 2008 ein Initialbe-satz mit der Kleinen Maräne durchgeführt. Die jüngsten Fischbestandsuntersuchungen zeigten eine selbst reproduzierende Population der Kleinen Maräne mit einem ausgeglichenen Alters-klassenaufbau. Vergleichbar mit einer Reihe besetzter junger Braunkohletagebauseen wurde auch im Gräbendorfer See bei den aktuellen Untersuchungen ein insgesamt geringer Bestand der Kleinen Maräne festgestellt. Das Wachstum der Kleinen Maräne ist im Vergleich zu den Beständen in anderen Braunkohletagebauseen als sehr langsam einzustufen. Schwieriger zu be-werten ist der Erfolg der durchgeführten Besatzmaßnahmen mit der Großen Maräne. Bei den Befischungen 2017 - 2018 zeigte sich ein Bestand mit mehreren Altersstufen. Durch den fort-laufenden Besatz in den Vorjahren konnte jedoch der Anteil der natürlichen Reproduktion nicht abgeschätzt werden. Der Drehnaer See, entstanden aus dem Restloch 12 des Braunkohletagebaus Schlaben-dorf - Süd, hat eine Gewässerfläche von 222 ha und eine maximale Wassertiefe von 16 m. Der Abschluss der Flutung erfolgte 2012. Der See wies im Sommer 2019 eine thermische Schich-tung bei guter Sauerstoffverfügbarkeit auf. Musste der Drehnaer See bis 2014 noch als sauer

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eingestuft werden, konnten nach einer Wasserkonditionierung aktuell neutrale pH - Werte er-mittelt werden. Der nachgewiesene Fischbestand setzte sich aus den acht Fischarten Fluss-barsch, Blei, Güster, Hecht, Karpfen, Kaulbarsch, Plötze und Zander zusammen. Insgesamt wurden lediglich 242 Fische gefangen. Der Fang setzte sich zu über 50 % aus Plötzen, gefolgt von Barschen und einigen Kaulbarschen zusammen. Alle weiteren Arten wurden in Stückzah-len von weniger als fünf Individuen gefangen. Insgesamt ist der Fischbestand als arten- und individuenarm einzuschätzen. Dieses Bild ist nicht untypisch für Gewässer, die erst seit weni-gen Jahren einen geeigneten Lebensraum für Fische bieten. Der mit 95,5 ha kleinere Stoßdorfer See war im Sommer 2019 ebenfalls thermisch geschichtet, wies jedoch direkt über Grund sehr geringe Sauerstoffkonzentrationen auf. In der aktuellen Be-fischung wurden die zwölf Fischarten Aal, Flussbarsch, Blei, Giebel, Güster, Hecht, Kaul-barsch, Plötze, Rotfeder, Schleie, Ukelei und Wels nachgewiesen. Damit ist die Fischartenzu-sammensetzung vergleichbar mit früheren Untersuchungen des IfB. Insgesamt wurden 872 Fi-sche gefangen. Numerisch dominiert wurde der Gesamtfang von den Arten Flussbarsch, Plötze und Ukelei. Der nachgewiesene Fischbestand entspricht den Eigenschaften des Gewässers.

Auswirkungen der Konditionierungsanlagen im Zulauf der Talsperre Spremberg auf den Fischbestand und die Mollusken

Auftraggeber: LMBV; Finanzierung: Auftragsforschung Ansprechpartner: M. Sc. D. Hühn, Dr. F. Rümmler; Laufzeit: 2015 - 2020 Zielstellung: In der Talsperre Spremberg und vor allem in der Vorsperre Bühlow wird ein Großteil der Ei-senfracht der Spree durch Sedimentation zurückgehalten. Um die Sedimentationsgeschwindig-keit und den Eisenrückhalt in der Vorsperre zu erhöhen, werden Kalkmilch und ein Flockungs-hilfsmittel vor der Vorsperre eingeleitet. Im Rahmen der FFH - Verträglichkeitsprüfung zu den Auswirkungen der Ausbringung der Flockungsmittel vor der Talsperre Spremberg wurde ein Monitoring der Jungfisch-, Benthos- und Großmuschelbestände in der Talsperre durchgeführt. Weiterhin sollte der Gesamtfischbestand erfasst werden. Material und Methoden: Eine fachliche Vorabschätzung der möglichen Auswirkungen der Flockungsmittel erfolgte durch eine umfangreiche Recherche der wissenschaftlichen Literatur. Das Monitoring der Bo-dentiere wurde anhand von 18 Bodenproben, die an verschiedenen Punkten des Gewässers in unterschiedlicher Tiefe entnommen wurden, durchgeführt. Das Ergebnis soll insbesondere den vorhandenen Fischnährtierbestand wiederspiegeln. Die Erfassung des vorhandenen Jungfisch-bestandes wurde mittels Elektrofischerei im Gelege an fünf Uferstrecken vorgenommen. Zu-sätzlich wurde der Gesamtfischbestand durch Befischungen mit Multimaschenstellnetzen (DIN EN 14757:2015) untersucht. Die Auswertung der Fänge erfolgte nach den üblichen fischerei-biologischen Methoden. Für das Monitoring der Großmuscheln wurden zehn Transekte durch Harken und Sieben des Bodensubstrats sowie durch Abtasten des Gewässergrundes während durchgeführter Tauchgänge untersucht. Ergebnisse: Die fachliche Vorabschätzung der möglichen Auswirkungen der Flockungsmittel Weiß-kalkhydrat in Kombination mit dem Flockungshilfsmittel Koaret PA 3230 auf den Fischbestand der Talsperre Spremberg ergab, dass die ausgebrachten Mengen der Stoffe weit unterhalb

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kritischer Grenzwerte liegen und somit von keinen negativen Einflüssen auf den Fischbestand ausgegangen werden kann. Die Untersuchungen des Makrozoobenthos kamen zu dem Ergebnis, dass die Benthosgemein-schaft im Jahr 2019 vergleichbar mit den Erfassungen der Jahre 2015 und 2017 war. Deutlich höhere Benthosdichten als im Jahr 2019 konnten in den Jahren 2016 und 2018 beobachtet wer-den. Die im Vergleich zum Vorjahr niedrige Benthosdichte im Jahr 2019 ist sehr wahrschein-lich auf Bestandsschwankungen infolge von niedrigen Wasserständen in den Sommermonaten der Jahre 2018 und 2019 und den damit einhergehenden Veränderungen der Umweltbedingun-gen für die Benthosorganismen in der Talsperre Spremberg zurückzuführen. Diese veränderten Umweltbedingungen beeinflussen auch den Bestand der drei in der Talsperre nachgewiesenen Großmuschelarten. Gegenüber der letzten Untersuchung wurde festgestellt, dass die Muscheln weiterhin geringe Besiedelungsdichten aufweisen und der Bestand sogar rückläufig ist. Insge-samt wurden jedoch für alle drei Arten reproduzierende Bestände nachgewiesen. Im Untersuchungsjahr 2019 konnten durch den Einsatz der Stellnetzfischerei und der Elektro-fischerei insgesamt die 19 Fischarten Aal, Aland, Flussbarsch, Blei, Bitterling, Döbel, Giebel, Güster, Hecht, Karpfen, Kaulbarsch, Plötze, Rapfen, Rotfeder, Schleie, Sonnenbarsch, Ukelei, Wels und Zander in der Talsperre Spremberg gefangen werden. Aus der Erhebung des Fisch-bestandes wird deutlich, dass die nummerischen Einheitsfänge in den Jahren 2015 - 2019 im Vergleich zu denen im Jahr 2014 signifikant erhöht waren (Abb. 1).

Abb. 1: Numerische und biomassebezogene Einheitsfänge (Anzahl bzw. kg / 100 m2 Netz *

Nacht) in der Talsperre Spremberg mit benthischen Stellnetzen in den Jahren 2014 - 2019 (n = 24 Netze im Jahr). Darstellung: Box Whisker - Plots mit dem 25 sten und 75 sten Perzentil (Box) sowie Median und Antennen mit 5 % bzw. 95 % aller Be-obachtungswerte (waagerechte Linien), * kennzeichnet signifikante unterschiedliche Mittelwerte

Dies belegt einen größeren Fischbestand in den Jahren ab 2015 im Vergleich zum Untersu-chungsjahr 2014. Der biomassebezogene Einheitsfang der aktuellen Untersuchung war signifi-kant höher als in den Jahren 2014 - 2017 (Abb. 1). Die Befischungsergebnisse und die

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abschließenden Betrachtungen der Längen - Häufigkeits - Verteilungen der einzelnen Fischar-ten bestätigten ein natürliches Jungfischaufkommen für die meisten der nachgewiesenen Fisch-arten in den Jahren 2015 - 2019. Somit konnte anhand der Untersuchungen kein negativer Ein-fluss der Flockungsmittel auf die natürliche Reproduktion der nachgewiesenen Fischarten fest-gestellt werden. Ein direkter Vorher - Nachher - Vergleich zur Abschätzung der Auswirkungen der Flockungs-hilfsmittel war nicht möglich, da die Lebensbedingungen der aquatischen Lebewesen vor dem Einsatz der Flockungshilfsmittel nicht mit den Umweltbedingungen während der Untersu-chungsjahre 2015 bis 2019 vergleichbar waren. Im Jahr 2014 waren die Fische und die Bentho-sorganismen durch hohe Eisenkonzentrationen und starke Eisenockerbildung sowie einen ge-ringen Wasserstand in der Talsperre in größerem Maße beeinträchtigt. Mit dem Einsatz der Flockungshilfsmittel und der Steigerung des Eisenrückhalts in der Vorsperre Bühlow wurden die Lebensbedingungen für die aquatische Fauna verbessert, wodurch der in seiner Größe stabile Fischbestand zu erklären ist. Insgesamt kann, im Einklang mit der Vorabschätzung zu den potentiellen Auswirkungen des Einsatzes der Flockungshilfsmittel, der Schluss gezogen werden, dass die Vorteile einer verbesserten Eisenrückhaltung die mit den Wasserkonditionie-rungsmaßnahmen eventuell noch vorhandenen Restrisiken für Fische und andere aquatische Organismen bei weitem übersteigen.

Das fischfaunistische und fischereiliche Leitbild und die Prognose der Entwicklung der Fischzönose im zukünftigen Cottbuser Ostsees

Auftraggeber: BTU Cottbus - Senftenberg; Finanzierung: Auftragsforschung Ansprechpartner: M. Sc. D. Hühn, Dr. F. Rümmler; Laufzeit: 2019 Zielstellung: Der Cottbuser Ostsee entsteht durch die Flutung des ehemaligen Braunkohletagebaus Cott-bus - Nord. Für den zukünftigen See sollten eine Prognose der Entwicklung der Fischzönosen in Abhängigkeit von den zukünftigen Gewässereigenschaften abgeleitet sowie Grundlagen und Handlungsrichtlinien für die Entwicklung und Bewirtschaftung der Fischbestände erarbeitet werden. Material und Methoden: Basierend auf den Prognosen der zukünftigen Gewässereigenschaften wurde ein fischereiliches und fischfaunistisches Leitbild für den Cottbuser See entwickelt. Die notwendigen modellierten morphologischen, limnologischen und chemischen Daten wurden vom Auftraggeber bereitge-stellt. Ergebnisse: Die Flutung des zukünftigen Cottbuser Ostsees erfolgt bereits seit April 2019 über den Ham-mergraben mit Wasser aus der Spree. Bis zum Erreichen des mittleren Endwasserstandes wird von einer Flutungsdauer von ca. sechs Jahren ausgegangen. Der Auslauf des Cottbuser Sees wird mit Hilfe eines Auslaufbauwerkes geregelt und erfolgt über den Schwarzen Graben zum Hammergraben und die Malxe zur Spree. Nach Abschluss der Flutung soll der See eine Fläche von 1.850 ha und ein Volumen von 121 Mio. m³ besitzen. Die mittlere Tiefe wird bei 6,5 m liegen. Basierend auf den morphometrischen, trophischen und chemischen Bedingun-gen - flach, klar, niedrige Nährstoffkonzentration, makrophytenreich, relativ gute Sauer-stoffversorgung und neutraler pH - Wert - wäre der Cottbuser Ostsee in Anlehnung an die

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fischereiliche Seenklassifizierung der natürlichen norddeutschen Seen nach Bauch (1955, 1966) mit dem natürlichen Seentyp Hecht -Schlei - See (I) vergleichbar. Es ist davon auszuge-hen, dass die Leitfischarten Hecht und Schleie sowie die meisten Nebenfischarten, wie Fluss-barsch, Güster, Blei, Plötze und Rotfeder mit dem Flutungswasser in den See gelangen. Da der Cottbuser Ostsee mit der Vorflut in Verbindung steht, ist eine Bewirtschaftung des Aals mög-lich und sollte durchgeführt werden. Basierend auf der geringen Trophie des Gewässers (8 bis 11 µg/l Gesamtphosphor) wurde eine geringe Ertragserwartung von weniger als 5 kg Fisch pro Hektar und Jahr errechnet. Dieser geringe fischereiliche Ertrag wird voraussichtlich keine ökonomisch rentable Erwerbsfischerei ermöglichen, da die Grenze eines tragbaren Aufwand - Nutzen - Verhältnisses bzw. Zeit - Fi-schertrag - Verhältnisses schnell erreicht wird. Zukünftig wird die fischereiliche Nutzung des Gewässers sehr wahrscheinlich durch die Angelfischerei erfolgen. Unabhängig von der fische-reilichen Nutzungsform erfordert die Hege der Fischbestände die Kenntnis der Entwicklung der Fischartengemeinschaft, der Altersstruktur sowie der Bestandsgröße und -struktur. Erst diese Informationen erlauben eine nachhaltige Bewirtschaftung des Gewässers. Dazu sind regelmä-ßige fischereiliche Untersuchungen nötig.

Untersuchungen des Gesamtfischbestandes und Bewertung der aktuellen und zu-künftigen fischereilichen Entwicklung und Nutzungsmöglichkeit des Geiseltalsees

Auftraggeber: LMBV; Finanzierung: Auftragsforschung Ansprechpartner: M. Sc. D. Hühn, Dr. F. Rümmler; Laufzeit: 2019 - 2020 Zielstellung: Das Ziel des Projektes bestand in der Ermittlung der Nahrungsgrundlage für Fische sowie der Erfassung des vorhandenen Fischbestandes auf der Grundlage einer Probebefischung. Darüber hinaus sollte auch der Bestand der Kleinen Maräne, die 2009 und 2010 mit jeweils 5,8 Mio. Stück Brut im Geiseltalsee besetzt wurde, verfolgt werden. Die Ergebnisse der Unter-suchungen sollten in die Empfehlungen zur zukünftigen fischereilichen Bewirtschaftung ein-fließen und zur fischereilichen Ertragsabschätzung genutzt werden. Material und Methoden: Basierend auf den Daten des montanhydrologischen Monitorings des Sees wurden die Trophie und die Lebensbedingungen für Fische eingeschätzt. Zur Ermittlung der Fischnährtiergrundlage wurden das Zooplankton und die Bodentiere stichprobenartig erfasst. Die Untersuchung des vorhandenen Fischbestandes erfolgte auf der Grundlage von Probebefischungen mit Multi-maschenstellnetzen im Pelagial und im Sublitoral, Maränennetzen im Pelagial und groß-maschigen Grundstellnetzen im Sublitoral sowie Elektrofischerei im Gelege. Ergebnisse: Der Geiseltalsee ist ein sehr großes und zum Teil sehr tiefes Gewässer mit einer Fläche von 1.853 ha und einer mittleren Tiefe von 23 m. Der See besteht aus vier Teilbecken, die seit 2009 eine gemeinsame Wasserfläche aufweisen. Der Geiseltalsee ist ein Maränensee, dessen Flachwasserbereiche Merkmale eines Marä-nen - Aal - Hecht - Sees oder Hecht - Schlei - Sees besitzen. Nach Abschluss der Flutung hat die Trophie abgenommen. Auf der Basis der Nährstoffgehalte, der Sichttiefen und der Chlorophyll a - Konzentrationen wurde das Gewässer ab 2011 bis heute als oligotroph eingestuft.

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Entsprechend der Trophie befanden sich auch Stückzahl und Biomasse des Zooplanktons und des Makrozoobenthos auf einem geringen Niveau. Die Muschelpopulation ist weiter stark angestiegen. Durch die Fischbestandsuntersuchungen in den vergangenen Jahren (zwischen 2000 und 2019) konnten die elf Fischarten Aal, Flussbarsch, Dreistachliger Stichling, Gründling, Hecht, Karp-fen, Kleine Maräne, Plötze, Rotfeder, Schleie und Wels nachgewiesen werden, wobei aber nicht jede Art in jedem Jahr gefangen wurde. Häufigste Fischart im Fang des Jahres 2019 war die Kleine Maräne. Auch die Biomasse wurde hauptsächlich von der Kleinen Maräne, gefolgt von Plötze und Schleie gebildet. Der Aal wurde erstmals 2019 nachgewiesen. Basierend auf den Einheitsfängen der unterschiedlichen Fanggeräte sind der Gesamtfischbestand sowie die Fisch-bestandsbiomasse im Geiseltalsee als abnehmend und sehr gering einzuschätzen. Die Fischbestandsuntersuchungen in den Jahren 2009 und 2010 bestätigten die erfolgreiche Einbürgerung der Kleinen Maräne im Geiseltalsee und zeigten, dass die Fische infolge des gu-ten Nahrungsangebotes und der geringen Fischanzahl zunächst überdurchschnittlich gut wuch-sen. In der Berufsfischerei vermarktbare Größengruppen der Kleinen Maräne wurden erstmals 2010 gefangen. In den Folgejahren nahmen die Einheitsfänge dieser Größengruppen sowie die Stückmasse der Fische bis einschließlich 2017 zu, verringerten sich aber danach wieder. Die Entwicklung der mittleren Stückmassen der Kleinen Maräne deutet auf eine hohe Konkurrenz um die knappen Nahrungsressourcen hin, die zu einem geringen Wachstum führt. Insgesamt lagen die Stückmassen in einem für oligotrophe Braunkohletagebauseen charakteristischen Be-reich. Nach den Untersuchungsergebnissen im Jahr 2019 würde der Einsatz von 1.000 m Maränennetz mit Maschenweiten zwischen 23 - 28 mm pro Nacht einen Fang zwischen 8 und 23 kg Kleiner Maräne ermöglichen. Eine Erwerbsfischerei nur auf der Basis dieser Fischart mit Abgabe der Fische zu Kleinhandelspreisen erscheint wirtschaftlich nicht realisierbar. Der auf der Grundlage der modifizierten P - PP - Fisch - Methode geschätzte mögliche fischereiliche Ertragswert ist mit ca. 2,9 kg/ha*a sehr gering. Dabei sind die Aalerträge nur auf der Basis von entsprechenden Besatzmaßnahmen realisierbar. Seit 2014 hat die LMBV die fischereiliche Nutzung des südlichen Geiseltalsees an den Lande-sanglerverband Sachsen - Anhalt e.V. verpachtet. Die generell sehr geringen angelfischereili-chen Fängen waren von Hechtfängen dominiert.

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Abb. 1: Numerische Einheitsfänge der Maränennetze (A) sowie der pelagischen (B) und bent-

hischen (C) Multimaschenstellnetze der Untersuchungen zwischen 2000 und 2019

0 5 10 15 20

2011

2013

2014

2015

2016

2017

2018

2019

Barsch GründlingHecht Kleine MaränePlötze RotfederSchleie

0 5 10 15 20 25

200020072009201020112013201420152016201720182019 Barsch Gründling

Hecht Kleine Maräne

Plötze RotfederSchleie

0 20 40 60 80 100 120

2000

2007

2010

2014

2019

Numerischer Einheitsfang (Stück ∙ 100m-² Netz ∙ Nacht-1)

Barsch Gründling

Hecht Kleine Maräne

Plötze Rotfeder

Schleie Spiegelkarpfen

Wels

B

A

C

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Erstellung eines Gutachtens zur Standortfindung für Netzgehegeanlagen zur Fischproduktion auf ausgewählten Braunkohletagebauseen der Lausitz

Zuwendungsgeber: Sächsischer Landesfischereiverband e.V.; Förderprogramm: EMFF Ansprechpartner: Dr. F. Rümmler, M. Sc. T. Pagel; Laufzeit: 2019 - 2021 Zielstellung: Ziel ist die Erstellung eines Gutachtens zur Standortfindung für Netzgehegeanlagen (NGA) zur Fischproduktion auf sechs ausgewählten Braunkohletagebauseen in Ostsachsen unter Berück-sichtigung der bereits vorhandenen Fachplanungen und Zulassungen. Durch die direkten Ein-träge in den Wasserkörper erfordern NGA eine wasserrechtliche Erlaubnis und unterliegen was-serrechtlichen Regelungen, insbesondere dem Verschlechterungsverbot nach § 27 WHG. Daher muss die Produktionshöhe so gewählt werden, dass nachhaltige Auswirkungen auf die Gewäs-sergüte verhindert werden. Material und Methoden: Es wird eine Modellierung einer NGA durchgeführt. Weiterhin erfolgen Recherchen zu den vorliegenden Fachplanungen sowie Abstimmungen zu den Realisierungsmöglichkeiten mit den betroffenen Behörden, Kommunen, Verbänden oder Vereinen. Dazu wurde eine enge Zusam-menarbeit mit der LMBV vereinbart. Weiterhin werden auf der Grundlage der limnologischen Daten der Seen Modellierungen der Einträge an gewässerbelastenden Stoffen und ihrer Aus-wirkungen auf die Gewässergüte vorgenommen. Diese Arbeiten werden durch die Brandenbur-gische Technische Universität (BTU) Cottbus - Senftenberg durchgeführt. Ergebnisse: Zunächst wurde eine NGA mit 95 t Jahresproduktion anlagentechnisch sowie produktionstech-nologisch mit ihren Abläufe und Kennwerten geplant und modelliert. Die Anlage wird aus der Schwimmgehegeanlage auf dem See und einem Betriebshof bestehen. Als Fischarten kommen in erster Linie Forellen, die in tieferen Gehegen gehalten werden, in Betracht. Für die Aufzucht von Satzkarpfen sind gegebenenfalls auch kleinere Anlagen mit Netzgehegetiefen im Epilim-nion ausreichend. Es wurden die wasserrechtlichen, naturschutzrechtlichen und touristischen Fachplanungen für die einzelnen Seen auf den verschiedenen Planungsstufen erfasst und hinsichtlich ihrer Bezugs-punkte zu einer potentiellen Netzgehegeproduktion betrachtet. Anhand von praktisch nutzbaren Emissionsbilanzen auf der Basis von Futterart, -menge und -verwertung wurden die spezifischen Emissionen bei der Netzgehegeproduktion ermittelt. Die Aufbereitung der limnologischen Grundlagen, die für die einzelnen Seen vorliegen und die Modellierung des Einflusses der NGA auf die Gewässergüte werden mit dem Ziel durchgeführt, Höhen und Abläufe der Fischproduktion festzulegen, die zu keinen nachhaltigen Beeinträchti-gungen der Gewässergüte führen.

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3.4 Arbeitsbereich Fischzucht und Produktkunde

Erarbeitung eines semantischen Indexmodells zur Bewertung des Tierwohls von Regenbogenforelle und europäischem Zander in der Aquakultur (IBETA)

Zuwendungsgeber: BMEL; Förderprogramm: Innovationsförderung Ansprechpartner: Dr. A. Müller - Belecke; Laufzeit: 2017 - 2019 Zielstellung: Die Dokumentation der Tiergerechtheit von Haltungsverfahren gewinnt im Rahmen der aktu-ellen und zukünftig zu erwartenden Gesetzgebung zunehmend an Bedeutung. Gleichzeitig ist die Einhaltung des Tierwohls bei der Fischaufzucht ein gesellschaftlich eingeforderter Grund-satz und ein ideelles Kriterium bei der Kaufentscheidung. Ziel des Vorhabens war die Erarbei-tung und Verifizierung von Modellen, die anhand von spezies- und haltungsspezifischen Tier-wohlindizes eine Bewertung des Tierwohls für Zander und Regenbogenforellen ermöglichen sollen. Die zu erarbeitenden Bewertungstools sollen auf den von STIEN u. a. (2013) und PET-

TERSEN u. a. (2014) publizierten Modellen zur Bewertung des Tierwohls für die Lachsaquakul-tur in Netzgehegen (Salmon Welfare Index Model - SWIM 1.0 und 2.0) basieren. Material und Methoden: Die Bearbeitung am IfB umfasste die Analyse und Übertragung des SWIM auf Zander bei der Haltung in Kreislaufanlagen. Im SWIM genutzte Tierwohlindikatoren wurden auf ihre Gültig-keit für Zander überprüft und zusammengeführt. Gültige Indikatoren wurden anhand vorhan-dener Literatur und praktischer Erfahrungen spezies- und umweltspezifisch in Klassen einge-teilt und gewichtet. Die Modelle wurden um spezies- und umweltspezifische in SWIM nicht enthaltene Indikatoren, z. B. Gasübersättigung, pH - Werte, Trübungseinfluss, artspezifische Pathogene und andere noch zu bestimmende Faktoren ergänzt und in einem Expertengremium diskutiert. Die finalen Modelle wurden in Kreislaufanlagen für Zander getestet. Der Verbund-partner Fischereiforschungsstelle Langenargen erarbeitete und testete entsprechende Indika-tor - Modelle für die Regenbogenforelle. Ergebnisse: Rund 50 potentielle Tierwohl - Indikatoren auf den Ebenen Haltungsumwelt, Bestand und In-dividuum wurden am IfB für den Zander gruppiert und hinsichtlich ihrer Aussagekraft sowie einer sicheren und einfachen Erfassbarkeit beurteilt. Aus der Praxis abgeleitete Abstufungen innerhalb der Indikatoren wurden festgelegt. Durch Gewichtung der schließlich einbezogenen Indikatoren zueinander erfolgte die Abbildung eines Bewertungsindexes, der eine Schwan-kungsbreite von 0,0 (keine Tiergerechtheit) bis 1,0 (bestmögliche Tiergerechtheit) aufweisen kann. Über Beispielserhebungen in ausgewählten Praxisbetrieben erfolgte die Testung des ent-wickelten Bewertungsmodells. Das entwickelte Indexmodell ZWIM 1.0 steht auf der IfB - Homepage: https://www.ifb-potsdam.de/de-de/aktuelles/ifbveranstaltungen,termine.aspx unter der Überschrift „Analysetool zur Einschätzung der Tiergerechtheit bei der Zanderauf-zucht“ allen interessierten Anwendern zur Verfügung. Analog wurde an der Fischereifor-schungsstelle Langenargen ein Bewertungsmodell für die Haltung von Regenbogenforellen ent-wickelt. Entsprechende Modelle bieten für den Fischhalter selbst, für Fischerei- und Veterinär-behörden sowie auch für den Verbraucher eine Grundlage zur Beurteilung der Tiergerechtheit in der Fischhaltung, die auf einer international eingesetzten, methodisch einheitlichen und ob-jektiv erfassten Datengrundlage fußt. Die Bewertungsmodelle schaffen Möglichkeiten, die

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Berücksichtigung von Tierwohlaspekten bei der Fischhaltung in Deutschland zukünftig weiter zu fördern.

Statusanalyse der genetischen Vielfalt von Zuchtsalmoniden in Deutschland Auftraggeber: BMEL; Förderprogramm: Auftragsforschung Ansprechpartner: Dr. A. Müller - Belecke; Laufzeit: 2017 - 2020 Zielstellung: Die Salmonidenzucht ist der bedeutendste Produktionszweig der deutschen Aquakultur. Die dabei genutzten Zuchttiere bilden die Produktionsbasis und eine wichtige genetische Ressource für die Produktion von Speise- und Satzsalmoniden. Vor diesem Hintergrund benötigt das BMEL zur Umsetzung seines Nationalen Fachprogramms zu aquatischen genetischen Ressour-cen Daten zum aktuellen Status der Laichfischbestände in der Salmonidenzucht, Informationen zur Eignung der Zuchtbestände für die Bereitstellung von Satzfischen für natürliche Gewässer sowie Informationen zum genetischen Status selbstreproduzierender Regenbogenforel-len - Wildpopulationen. Material und Methoden: Die Bearbeitung umfasste die Recherche von aktuell in Deutschland existierenden Laichfisch-beständen von Salmonidenarten sowie von selbstreproduzierenden Wildbeständen der Regen-bogenforelle. Darauf folgten Erfassungen vor Ort zur Gewinnung von Bestandsdaten und von Gewebeproben zur genetischen Analyse. Im Labor werden genetische Analysen anhand von Mikrosatellitenmarkern und mtDNA vorgenommen. Für die bundesweite Erfassung der Haupt-erwerbsbetriebe der Salmonidenerzeugung mit eigener Laichfischhaltung und die Kontaktauf-nahme mit diesen Betrieben sowie die bundesweite Recherche nach selbst reproduzierenden Wildbeständen der Regenbogenforelle kooperiert das IfB mit den Fischereifachstellen der ein-zelnen Bundesländer. Die genetischen Analysen erfolgen am IGB. Ergebnisse: Gegenüber einer vergleichbaren, vor 10 Jahren durchgeführten Erhebung verringerte sich die Anzahl der Laichfischbestände in der Salmonidenhaltung Deutschlands von 190 auf 168. So-wohl bei den Laichfischbeständen, die in erster Linie zur Speisefischerzeugung eingesetzt wer-den (Regenbogenforelle, Bachsaibling), als auch bei den primär für die Satzfischerzeugung ver-wendeten Arten (Äsche, Bachforelle, Seeforelle, Seesaibling) sind Rückgänge der Zahlen der Laichfischbestände zu beobachten. 136 Laichfischbestände aus 56 Betrieben konnten für die derzeit laufende genetische Untersuchung beprobt werden. Ein recht hoher Anteil der Salmo-nidenzuchtbestände wird bereits seit mehreren Jahrzehnten in den Betrieben gehalten. Ein ge-wisser Anteil an jüngeren Zuchtbeständen deutet auf Interesse der Salmonidenzüchter an der Reproduktion hin, verweist aber auch auf einen hohen Turnover beim Bestandsaufbau (und Be-standsabbau) in Deutschland. Bei der überwiegenden Mehrheit der Zuchtbestände werden hohe Selektionsintensitäten mit weniger als 10 % für die Zucht ausgewählten Fischen eingesetzt. Da in der Regel viele tausend Nachkommen für die Zuchtauswahl zur Verfügung stehen, ist auch bei entsprechend hohen Selektionsintensitäten die Einhaltung einer effektiven Populations-größe Ne 50 problemlos möglich. Deutschlandweit konnten acht selbst reproduzierende Wildbestände der Regenbogenforelle nachgewiesen und zur genetischen Untersuchung beprobt werden.

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Aufzucht von europäischen Zandern unter Brackwasserbedingungen: Verbesse-rung von Nachhaltigkeit, Tierwohl und Ökonomie in geschlossenen Kreislaufanla-gen

Zuwendungsgeber: DBU; Förderprogramm: Stiftungsmittel DBU Ansprechpartner: M. Sc. C. Naas, Dr. A. Müller - Belecke; Laufzeit: 2017 - 2020 Zielstellung: Das Projekt beschäftigt sich mit der Aufzucht von Zandern in geschlossenen Kreislaufsystemen unter Zugabe von Natriumchlorid (NaCl) zur geringfügigen Erhöhung der Salinität. Der Fokus des Projektes liegt dabei auf den zu erwartenden positiven Effekten auf Zander mit dem Ziel einer Steigerung des Tierwohls und nennenswerten Ressourceneinsparungen (Wasser, Energie, Futtermittel). Grundlegende Informationen sollen im Rahmen des Projektes im kleintechni-schen Maßstab gewonnen und anschließend im Praxismaßstab überprüft werden. Material und Methoden: Während des Berichtzeitraums wurde ein Langzeitversuch (252 Tage) durchgeführt, in dem Zander in zwei identischen Kreislaufanlagen mit 0 und 3 g NaCl pro Liter vom Setzling bis zum speisefähigen Fisch aufgezogen wurden. Am Ende des Versuches wurden die Schlacht-körperparameter der Gruppen erfasst sowie eine Bestimmung des Bruttoenergiegehaltes und ferner eine sensorische Beurteilung (Farbe, Fehlaromen, Geschmack, Textur) der Fleischquali-tät durchgeführt. Zusätzlich wurde die optimale NaCl - Konzentration (0 bis 12 g NaCl l-1) von Zandern während ihrer ontogenetischen Entwicklung untersucht. Dies geschah sowohl mit Ei-ern, als auch Larven sowie trockenfutteradaptierten Jungzandern. Abschließend wurde über-prüft, in wieweit sich leicht erhöhte NaCl - Konzentrationen auf die Abundanz von Ektopara-siten bei Zandern auswirken. Ergebnisse: Die Aufzucht von Zandern im halbtechnischen Maßstab unter praxisnahen Bedingungen mit 3 g NaCl l-1 ist problemlos möglich. Am Ende des Versuches wurde, trotz identischer Bewirt-schaftung, eine signifikant höhere Biomasse in der mit NaCl aufgesalzenen Anlage festgestellt. Während keine Effekte bei den erhobenen Schlachtparametern festgestellt werden konnten, wurden die Endprodukte aus der NaCl - Anlage hinsichtlich des sensorischen Parameters „Ge-schmack“ deutlich bevorzugt. Die optimale NaCl - Konzentration variiert mit der ontogeneti-schen Entwicklungsstufe der Zander. Bis zu 6 g NaCl l-1 werden von Zandereiern gut toleriert. Das Wachstum von Zanderlarven kann durch NaCl - Anwendung (3 und 6 g l-1) gesteigert wer-den. Trockenfutteradaptierte Jungzander wachsen in Wasser mit 0 und 3 g NaCl l-1 signifikant besser als bei 6 und 9 g NaCl l-1. Durch die Haltung der Fische bei 6 g NaCl l-1 über einen Zeitraum von 21 Tagen konnte die Ektoparasitenabundanz von einem Vertreter der Familie der Trichodinidae vollständig eliminiert werden.

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Entwicklung von Grundlagen für die Quantifizierung betriebswirtschaftlicher Auswirkungen erhöhter Aufzuchtverluste in der Karpfenteichwirtschaft in Bran-denburg

Zuwendungsgeber: LELF Brandenburg; Förderprogramm: Fischereiabgabe Ansprechpartner: Dr. M. Pietrock, Dr. A. Müller - Belecke; Laufzeit: 2018 - 2019 Zielstellung: Karpfenteiche sind äußerst wertvolle Biotope, die heutzutage nicht mehr ausschließlich zur Produktion hochwertiger Nahrungsmittel genutzt werden, sondern auch eine Reihe weiterer Funktionen (z. B. als Wasserspeicher, Lebensraum für geschützte Pflanzen- und Tierarten u. a.) erfüllen. Im Zusammenhang mit der in den vergangenen Jahren massiv angewachsenen Unter-schutzstellung von Habitaten und Arten agieren Teichwirte heute unter sehr herausfordernden Rahmenbedingungen, die eine Fortführung der Teichbewirtschaftung vielfach gefährden. Um den ökologischen und sozialen Verlusten bei Aufgabe von Teichwirtschaften entgegenzuwir-ken, müssen daher Ansätze zur Verbesserung der ökonomischen Situation der Unternehmen entwickelt und umgesetzt werden. Das IfB war in diesem Zusammenhang aufgefordert, Anga-ben zu Normal- und zusätzlichen Verlusten in mitteleuropäischen Karpfenteichwirtschaften zu recherchieren sowie die Rahmenbedingungen, unter denen Normalverluste in ihrer Größenord-nung festgelegt wurden, zu charakterisieren. Darüber hinaus sollte eine teichspezifische Ab-schätzung des Einflusses von Krankheitsverläufen, Bewirtschaftungsdefiziten und Prädatoren-druck auf erzielte Aufzuchtergebnisse vorgenommen werden, um eine einfache Systematik zur Quantifizierung monetärer Schäden durch nicht vermeidbare Prädation zu entwickeln. Material und Methoden: Anhand veröffentlichter Artikel und Beiträge in Fachzeitschriften und Lehrbüchern wurden Normalverluste bei der Aufzucht von Karpfen unter den Bedingungen mitteleuropäischer Teichwirtschaften zusammengetragen und Rahmenbedingungen zu ihrer Realisierung (soweit beschrieben) erfasst. Stichprobenartig wurden Brandenburger Teichwirte zu Produktionsver-fahren, Aufzuchtergebnissen und Prädatorenvorkommen befragt. Anonymisierte Datensätze der obersten Fischereibehörde zu jährlichen Produktionskennzahlen verschiedener Fischerei-unternehmen wurden ausgewertet. Ergebnisse: Die in der Literatur beschriebenen Normalverluste variieren je nach Produktionsstufe (Erzeu-gung von K1, K2 bzw. KSp.) und -verfahren (z. B. ohne Zufütterung / eiweißarme Zufütterung / Pelletfütterung) und nehmen Werte zwischen 3 und 70 % an. Aus der Literatur ist zumeist nicht ersichtlich, auf welche Art und Weise Normalverluste ermittelt wurden. Jüngere Einzelunter-suchungen an kleinen Teichen zeigen jedoch, dass die angegebenen Normalverluste eingehal-ten werden können, wenn erheblicher Aufwand zum Schutz der Fische vor Kormoranprädation betrieben wird (z. B. mittels Netzüberspannung) und keine weiteren Verlustursachen (Krank-heiten u. a.) auftreten. Da in den Brandenburger Teichwirtschaften erhebliche Unterschiede in der Bewirtschaftungsart (mit und ohne Zufütterung, Winterung separat oder im Produktions-teich, unterschiedliche Besatzintensitäten und Stückmassen, Mono- gegenüber Polykultur…) bestehen, ergaben sich für die verschiedenen Verfahren nur geringe Fallzahlen, die einer aus-sagekräftigen Einschätzung der Bedeutung von Krankheiten, Bewirtschaftungsdefiziten und Prädatoren auf erzielte Aufzuchtergebnisse entgegenstanden. Es wurde daher zusammen mit dem Referat Fischerei des Sächsischen Landesamts für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie beschlossen, diese Untersuchungen auch auf Sachsen auszudehnen sowie in Brandenburg

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auszuweiten. Ein entsprechender Fragebogen wurde gemeinsam erarbeitet. Zugleich wurde durch Abgleich der Produktionsergebnisse Brandenburger Teichwirtschaften mit potentiell möglichen Erträgen sowie Anwendung der aus der Literatur bekannten Normalverluste für jede Produktionsstufe und -variante ein Schätzwert des durch Prädatoren erhöhten flächenbezoge-nen Schadens ermittelt.

Untersuchungen zur Situation, Betriebsstruktur und -ökonomie der Brandenbur-ger Karpfenteichwirtschaft und Ableitung von Empfehlungen zur zukünftigen Entwicklung und Förderung

Zuwendungsgeber: LELF Brandenburg; Förderprogramm: EMFF Ansprechpartner: Dr. M. Pietrock, Dr. A. Müller - Belecke; Laufzeit: 2018 - 2022 Zielstellung: Mit erhöhten Prädatorenverlusten, steigenden Preisen für Produktionsmittel, komplexen recht-lichen Rahmenbedingungen, Klimawandel und verringerter Vermarktungsfähigkeit des Karp-fens sind die Karpfenteichwirte Brandenburgs mit einer Reihe von Problemen konfrontiert, die ihre wirtschaftliche Existenz zunehmend gefährden. Hinzu kommt, dass die Brutaufzucht für die Brandenburger Karpfenteichwirtschaft derzeit ausschließlich über eine Warmwasseranlage abgedeckt wird, die aufgrund des Ausstiegs aus der Braunkohleförderung mittelfristig nicht mehr verfügbar sein wird. Das Vorhaben zielt auf eine Analyse der aktuellen Struktur und wirt-schaftlichen Situation der teichwirtschaftlichen Unternehmen sowie des Innovationspotenzials des Sektors ab. Es umschließt die Prüfung der technischen Durchführbarkeit und Wirtschaft-lichkeit von Innovationen und Verfahren insbesondere zur Aufzucht von Satzkarpfen auf der Basis standortspezifischer Produktionsbedingungen sowie betrieblicher technologischer Ab-läufe bzw. Prozesse. Material und Methoden: Die Analyse der Ist - Situation und die Evaluierung des betriebsspezifischen Innovationspoten-zials erfolgt anhand eines noch zu entwickelnden Fragebogens im Rahmen von Vor - Ort - Be-suchen der Brandenburger Teichwirtschaften. Speziell mit Blick auf die Möglichkeiten der Satzkarpfenerzeugung werden die standortspezifischen Innovationspotenziale untersucht. Auf der Basis der Erhebungen werden gemeinsam mit den Unternehmen standortspezifische Kon-zepte zur Umsetzung von Innovationen erarbeitet. Anhand der erhobenen und abgeleiteten In-formationen wird in Abstimmung mit den Behörden, Unternehmen und Verbänden eine Ent-wicklungsstrategie für die Brandenburger Karpfenteichwirtschaft entworfen. In den IfB - Auf-zuchteinrichtungen erfolgt unter Anwendung innovativer Bruthaustechnologie die Aufzucht von Karpfenbrut bis zur Setzlingsgröße. Der Produktionsmedien- und Zeitaufwand wird erfasst und den Aufzuchtergebnissen im Vergleich zu traditionellen Verfahren gegenübergestellt. Ergebnisse: Bis Ende des Berichtzeitraumes wurde etwa die Hälfte der Brandenburger Karpfenteichwirt-schaften vor Ort besucht und in mehrstündigen Interviews zur aktuellen Unternehmenssituation befragt. Erste Daten wurden in ein elektronisches Format überführt und so einer späteren Aus-wertung zugänglich gemacht. Unter Nutzung von kurzzeitiger Anfütterung mit Artemien, mo-derner Brut - Alleinfuttermittel, automatisierter Lebend - und Trockenfuttermittelverabrei-chung, Räumerbecken, Kreislaufführung des Haltungswassers und technischem Sauerstoffein-trag wurde Karpfenbrut angefüttert und bis zu einer Größe aufgezogen, ab der eine sichere

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Überführung in konventionelle Intensivhaltungseinrichtungen möglich ist. Bei überschaubarem Arbeitseinsatz gelang die Aufzucht von 1,8 mg auf 3 g Stückmasse bei einer Überlebensrate oberhalb 95 % in 5 Wochen. Die Anforderungen an Technik und Know - how waren bei dem Verfahren jedoch hoch.

Entwicklung neuer Vakzin - Applikationsformen zur Verbesserung der Fischinfek-tionsprophylaxe gegen Rotmaulseuche und Furunkulose bei Salmoniden

Zuwendungsgeber: BMBF; Förderprogramm: „KMU - innovativ - Biotechnologie - Biochance“ Ansprechpartner: Dr. A. Müller - Belecke; Laufzeit: 2018 - 2021 Zielstellung: In der Salmonidenerzeugung stellen neben Virosen vor allem die Rotmaulseuche sowie die Furunkulose verlustreiche Infektionskrankheiten dar. Im Rahmen des Verbundprojektes sollen innovative bestandsspezifische Impfstoffe gegen diese durch Bakterien ausgelösten Erkrankun-gen entwickelt und hergestellt werden, um Möglichkeiten für eine wirksame Prophylaxe zu verbessern. Dadurch sollen die Erkrankungen und somit auch die Tierverluste in der Salmo-nidenproduktion reduziert und gleichzeitig der Einsatz von Antibiotika in der Aquakultur wei-ter minimiert werden, was letztlich die Voraussetzung für die Erzeugung gesunder Lebensmittel ist. Der Fokus des Projektes liegt zum einen auf einer möglichst einfachen Applikationsform (Tauchbäder, orale Gabe) und zum anderen auf einer optimalen Zusammensetzung der Impf-stoffe (langanhaltender Impfschutz, Erfassen aller relevanten pathogenen Bio- bzw. Seroty-pen). Material und Methoden: Die Verbundpartner IfB und das Institut für Lebensmittel- und Umweltforschung e. V. (ILU) beschäftigen sich unter der Projektleitung durch die RIPAC - LABOR GmbH mit folgenden Arbeitsschwerpunkten: - Identifizierung und Typisierung der fischpathogenen Keime A. salmonicida und Y. ruckeri

mit dem Ziel der Auswahl passender Impfantigene - Beschaffung und Charakterisierung von Adjuvantien, Grund- und Hilfsstoffen, die die

Grundlage für die Entwicklung von optimalen Rezepturen der zu entwickelnden Impfstoffe bilden

- Die anschließende Produktion und Überprüfung der Impfstoffe sowohl unter Standardbedin-gungen in Versuchsanlagen als auch unter Praxisbedingungen im Feld. In diesem Rahmen gehört die Durchführung von Palatabilitätstests und Fütterungsuntersuchungen mit oral ver-abreichten Präparaten sowie Untersuchungen zur Praktikabilität von Bädern zur Vakzinie-rung zu den Aufgaben des IfB.

Ergebnisse: Alle vorgesehenen Palatabilitätstests konnten während des Berichtzeitraumes abgeschlossen werden. Fünf Präparate pro Art wurden von den Fischen ohne Auffälligkeiten akzeptiert und aufgenommen. Im Falle eines Präparates pro Art war erst nach einer ein- bis zweitägigen Ein-gewöhnungsphase durch die Fische eine hinreichende Akzeptanz gegeben. Eine Fütterungsstu-die mit oral zu verabreichenden A. salmonicida - Vakzinen an Bachsaiblingen im Vergleich zu einer unbehandelten Kontrollgruppe zeigte keine Beeinträchtigung von Wachstumsleistung und Schlachtkörperparametern durch die getesteten Präparate. Untersuchungen an Bachsaiblingen im Stückmassebereich um 20 g unter Anwendung der durch die Verbundpartner bereitgestellten

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Tauchvakzin - Präparate wurden gegen Ende des Berichtzeitraumes aufgenommen. Blutplasma aller Behandlungs- und Kontrollgruppen wurden gewonnen und zur Bestimmung von Antikör-pertitern an die RIPAC - LABOR GmbH übergeben.

Scale - up der biotechnologischen Fischmehl- und -öl Ersatzstoffproduktion für eine nachhaltige Aquakultur

Zuwendungsgeber: Landwirtschaftliche Rentenbank; Förderprogramm: Zweckvermögen des Bun-des bei der Landwirtschaftlichen Rentenbank Ansprechpartner: Dr. A. Müller - Belecke; Laufzeit: 2018 - 2021 Zielstellung: Aus Nachhaltigkeitsgründen werden weltweit Alternativen für Fischmehl und -öl in Alleinfut-termitteln für (karnivore) Fische gesucht, die deren Leistung und hohen diätetischen Wert nicht negativ beeinflussen. Ziel des Forschungsvorhabens ist die effiziente und marktgerechte Her-stellung von hochwertigen Fischfutterzusatzstoffen auf der Basis von Hefen und Algen zur Re-duktion des Fischmehl- und -öl - Bedarfes. Mit den zu entwickelnden, auf biotechnologischer Basis produzierten Ersatzstoffen, sollen innovative Alleinfuttermittel für Fische mit optimierter bioaktiver Wirkung hergestellt werden. Der Fokus liegt dabei auf einem Fettsäureprofil reich an ungesättigten Fettsäuren und einer erhöhten Lagerstabilität (durch phenolische, antioxidative Verbindungen) unter strikter Minimierung der zu berücksichtigenden Produktionskosten. Material und Methoden: Zunächst werden die in einem Vorläuferprojekt entwickelten Prozesse von den Verbundpart-nern Technische Universität Berlin FG Bioverfahrenstechnik, Institut für Getreideverarbeitung GmbH, Universität Hamburg Institut für Lebensmittelchemie, Spezialfuttermittelwerk Beeskow GmbH, Roquette Klötze GmbH & Co. KG und Deutsche Hefewerke GmbH in einen industriellen Maßstab überführt (Scale up). Dabei steht bei heterotrophen Algen die Optimie-rung der prozessanalytischen Regelung im Vordergrund. Daneben stellt das Scale up bei pho-totrophen Algen- und Hefeprozessen eine zentrale Herausforderung dar. Anschließend sollen die Rohstoffe im industriellen Maßstab hergestellt und in Alleinfuttermitteln für Fische einge-setzt werden. Der so entwickelte Fischfutter - Prototyp wird am IfB auf der Basis von Fütte-rungsuntersuchungen an Regenbogenforellen hinsichtlich der Mastleistung und der Produktsta-bilität bewertet. Daneben wird eine Analyse der Produktqualität der erzeugten Fische durchge-führt. Neben den Tests im halbtechnischen Maßstab sind Praxisversuche bei Forellenzüchtern vorgesehen, die den Fischfutter - Prototypen im Vergleich zum Industriestandard einsetzen. Ergebnisse: Die Vorbereitungs- und Skalierungsarbeiten wurden durch die Verbundpartner begonnen und erfolgen unter Einbeziehung der Vorstellungen und Anregungen des IfB. Die Bewertung der zu entwickelnden Alleinfuttermittel durch Fütterungsuntersuchungen am IfB und bei Praxis-partnern ist erst im späteren Projektverlauf ab August 2020 vorgesehen.

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Interne Elimination von Ammoniak und Aerosolen aus Stallluft mithilfe eines Mo-ving Bed Biofilm - Reaktors (MBBR)

Zuwendungsgeber: Landwirtschaftliche Rentenbank; Förderprogramm: Zweckvermögen des Bun-des bei der Landwirtschaftlichen Rentenbank Ansprechpartner: Dr. A. Müller - Belecke; Laufzeit: 2018 - 2021 Zielstellung: Ziel des Vorhabens ist die experimentelle Entwicklung eines innovativen, auf Basis nitrifizie-render und denitrifizierender Moving Bed Biofilm - Reaktoren (MBBR) in Kombination mit einem Luftwäscher arbeitenden Verfahrens zur Elimination von Ammoniak und Aerosolen aus der Stallluft bei der Haltung landwirtschaftlicher Nutztiere. MBBR haben sich in Kreislaufan-lagen zur Aufzucht aquatischer Organismen sowie in der kommunalen Klärtechnik als leis-tungsfähige Wasseraufbereitungskomponenten bewährt. Es ist zu erwarten, dass ein hinrei-chend dimensionierter Luftwäscher neben Ammoniak auch Aerosole aus der Stallluft eliminiert und in den MBBR überführen kann. Hier erfolgt der stufenweise mikrobielle Umbau von Am-moniak zu gasförmigem Stickstoff. Heterotrophe Bakterien führen zudem zur Mineralisation der organischen Substanz aus Aerosolen. Gelingt die praktische Umsetzung, stellt die Innova-tion einen Beitrag zur Reduzierung von Emissionen aus der Nutztierhaltung dar. Aufgrund der geringen Platzansprüche des angestrebten Verfahrens ist vorgesehen, Luftwäscher und MBBR innerhalb der Stallhülle zu platzieren und die Stallluft kontinuierlich durch das System zu re-zirkulieren. Das Konzept kann somit auch dazu beitragen, geringe Ammoniak- und Aerosol-konzentrationen innerhalb des Stalles zu realisieren und damit einen Beitrag zum Tierwohl zu leisten. Material und Methoden: Das vom IfB koordinierte Verbundvorhaben umschließt die Partner Thünen Institut für Agrar-technologie Braunschweig sowie die Firma Kunststoff - Spranger GmbH. Die Leistungsprü-fung des beschriebenen Konzeptes bei unterschiedlichen Betriebszuständen soll unter Praxis-bedingungen in Schweinestallabteilen (Behandlungsgruppen und Kontrollgruppen) erfolgen. Die Arbeiten umfassen die technische Planung des Prototyps, die Konstruktion und den Einbau von MBBR und Luftwäscher, die Leistungsprüfung der Komponenten, die Bewertung des Ef-fektes auf die Stallluftqualität und die Tiergerechtheit sowie die Erfassung der Betriebskosten und der Betriebssicherheit. Ergebnisse: Auf der Basis der Zielgrößen wurde von den Verbundpartnern ein „Pflichtenheft“ konzipiert und zur Ausgestaltung der Luftwäscher - MBBR - Einheit an den Verbundpartner Kunst-stoff - Spranger GmbH übergeben. Die Kunststoff - Spranger GmbH konzipierte nach dem Pflichtenheft die Einzelkomponenten. Nach Einarbeitung von Änderungs- und Ergänzungsvor-schlägen erfolgte die technische Umsetzung der Fertigung der Komponenten und der hydrauli-sche/strömungstechnische Testbetrieb. Die Inbetriebnahme für erste Messreihen in Schweine-maststallabteilen in Braunschweig ist für Anfang 2020 vorgesehen.

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Besatzfischerzeugung als Bewirtschaftungskonzept in der Aquakultur Zuwendungsgeber: BMEL; Förderprogramm: Modell- und Demonstrations - Vorhaben der BLE Ansprechpartner: Dr. A. Müller - Belecke; Laufzeit: 2019 - 2022 Zielstellung: Neben der Nutzung ihrer aquatischen genetischen Ressourcen in Form von Laichfischbestän-den zur Speisefischerzeugung verfolgen viele Aquakulturbetriebe in Deutschland daneben die Erstellung, Aufzucht und den regionalen Verkauf von Besatzfischen. Das MuD - Vorhaben zielt darauf ab, am Beispiel der Bachforelle, einer in Deutschland sehr häufig für Besatzzwecke verwendeten Wirtschaftsfischart, Aufzuchtformen und -intensitäten zu bewerten, die ökono-misch tragfähig sind und trotzdem eine hinreichende Qualität und Anpassungsfähigkeit der auf-gezogenen Fische für Besatzzwecke zulassen. Die erzielten Ergebnisse können Fischzüchter bei der Ausrichtung der zukünftigen Bewirtschaftungsstrategie ihrer Laichfischbestände unter-stützen. Material und Methoden: Zur Ausschaltung einer Verfälschung der Untersuchungsergebnisse durch genetische Einflüsse kommt ein Bachforellen-Laichfischbestand zum Einsatz, der einem ursprünglichen Wildbe-stand von seinem genetischen Hintergrund sehr nahekommt. Der Bestand wird reproduziert und unter drei unterschiedlichen Haltungsintensitäten bis zur Setzlingsgröße aufgezogen. Die Setz-linge werden individuell markiert und in angepasster Stückzahl zu gleichen Anteilen in vier charakteristische Fließgewässerabschnitte besetzt. In diesen wurde der verwendete Bachforel-lenbestand bereits regelmäßig erfolgreich besetzt und Elektrobefischungen sind möglich. Nach dem ersten und zweiten Aufwuchssommer werden der Zustand und die Überlebensraten der unter unterschiedlichen Intensitäten aufgezogenen Gruppen durch Elektrobefischungen erfasst. Ergebnisse: Während des Berichtzeitraumes wurden geeignete Fließgewässerabschnitte ausgewählt. Über Statusbefischungen mit Kartierung vorhandener Strukturen und Standplatzbelegungen erfolgte an einem ersten Fließgewässerabschnitt die Abschätzung der Gewässerstruktur und -ertragsfä-higkeit angepasster Besatzdichten. Mitte Dezember 2019 wurden zur Inzuchtminimierung und Vorhaltung einer breiten genetischen Basis Einzelanpaarungen mit 25 zufällig ausgewählten Rognern und 25 Milchnern des einbezogenen Bachforellen - Laichfischbestandes angesetzt. Die Gelege wurden gepoolt und unter einheitlichen Haltungsbedingungen erbrütet.

Recherche und Analyse der Möglichkeiten der Weißfischverwertung in Nordbran-denburg und Mecklenburg - Vorpommern

Auftraggeber: Förderverein Feldberg - Uckermärkische - Seenlandschaft e. V. Finanzierung: Auftragsforschung; Ansprechpartner: Dr. A. Müller - Belecke; Laufzeit: 2019 Zielstellung: Weißfische sind zwar wohlschmeckend, enthalten aber sehr viele feine Gräten (Zwischenmus-kelgräten), die die Zubereitung erschweren. Die Verbraucher meiden daher die Verarbeitung von Weißfischen. Deshalb sind neue Initiativen notwendig, die das Interesse an der Verarbei-tung von Weißfischen erhöhen und ihre Vermarktung unterstützen. Ziel des Projektes ist es, verschiedene Möglichkeiten zur Verwertung von Weißfischen aus den Fängen der

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Binnenfischerei aufzuzeigen. Insbesondere geht es um eine nachhaltige Nutzung dieser regio-nalen Ressource als hochwertiges Nahrungsmittel. Material und Methoden: Die auf der Grundlage einer Literaturrecherche ermittelten Möglichkeiten zur Weißfischver-wertung wurden mit ausgewählten Betrieben in Brandenburg und Mecklenburg - Vorpommern diskutiert und hinsichtlich praxisüblicher Ansätze abgeglichen. Neben der Nutzung als Nah-rungsmittel wurden im Rahmen des Projektes auch alternative Verwertungsmöglichkeiten dar-gestellt. Ergebnisse: In den seenreichen Regionen Norddeutschlands besteht oft mehr als drei Viertel des Gesamt-fangs aus Cypriniden. Durch den gezielten Fang und die Verwertung dieser Arten kann die Erhaltung einer ausgewogenen Fischartengemeinschaft und Gewässerökologie insbesondere in nährstoffreichen Gewässern unterstützt werden. In der modernen Gesellschaft legen Verbrau-cher vermehrt Wert auf Regionalität, Nachhaltigkeit und naturnahe Erzeugnisse. Damit bietet es sich an, Weißfische gezielter als bislang in die fischereiliche Bewirtschaftung einzubinden, in größerem Umfang zu befischen, zu veredeln und zu vermarkten. Eine Reihe praktikabler Veredlungs- und Vermarktungsmöglichkeiten für wohlschmeckende Produkte aus Weißfi-schen sind bekannt und können von Betrieben der Erwerbsfischerei in kleinskaligem Umfang für die Direktvermarktung erbracht werden. Gerätschaften wie Grätenschneider, Enthäutungs-maschinen, Separatoren und hinreichende Kühl- und Gefrierlagermöglichkeiten erleichtern die Verarbeitung und Veredelung von Weißfischfängen. Alternativ zu Produkten aus Weißfischen für den menschlichen Verzehr sind weitere Verwertungsmöglichkeiten vorhanden. Insbeson-dere die steigende Nachfrage nach lebenden Weißfischen für Besatzzwecke aus der Angelfi-scherei bietet hier ein zunehmend interessantes Geschäftsfeld. Für die Bereitstellung von Satz-fischen müssen vom Erwerbsfischer schonende Befischungs- und Hälterungsmethoden sowie Handling- und Transportmöglichkeiten vorgehalten und eingesetzt werden. Hier bietet es sich an, im Verbund aus mehreren Erwerbsfischern mit gleicher Intension und in Kooperation mit ausgewiesenen Experten den aufwendigen Lebendfischtransport, gegebenenfalls auch die scho-nende Hälterung, Verladung sowie die Vermarktung zu bündeln. Eine ähnliche gemeinschaft-liche Herangehensweise und Organisationsstruktur ist zu empfehlen, wenn die Verwertung und Veredelung großer Weißfischmengen zu industriell zu erzeugenden Produkten angestrebt wer-den.

Zustand und Zukunftspotenzial der Fischerzeugung in Kasachstan

Auftraggeber: IAK - agrar consulting GmbH; Finanzierung: Auftragsforschung Ansprechpartner: Dr. A. Müller - Belecke; Laufzeit: 2019 Zielstellung: Das Vorhaben hatte die Evaluierung von Möglichkeiten der Fortentwicklung der Aquakultur in den wasserreichsten Regionen Kasachstans zum Ziel. Material und Methoden: Vom Deutsch - Kasachischen Agrarpolitischem Dialog initiiert, erfolgte im Rahmen von zwei Kurzzeit - Experteneinsätzen im Sommer und Herbst 2019 die Besichtigung von Institutionen und Betrieben des Fischerei- und Aquakultur - Sektors in Kasachstan. Besucht wurden Stake-holder am Balquash - See in der Aral - Region und am Kaspischen Meer. Die im Rahmen der

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Besichtigungen gewonnenen Erkenntnisse wurden mit den für Fischerei und Aquakultur im Land verantwortlichen Behörden und Institutionen diskutiert. Ergebnisse: Mit aktuell rund 40.000 t trägt die Fangfischerei zum Großteil der Bereitstellung von Fischpro-dukten in Kasachstan bei. Der Fang setzt sich primär aus Brassen, Plötzen, Karauschen, Karp-fen, Graskarpfen und Silberkarpfen zusammen. Weiterhin tragen die Raubfischarten Wels, Hecht, Zander sowie der Flussbarsch mit rund 7.000 t zum Jahresfangertrag bei. In der Aqua-kultur Kasachstans werden aktuell in etwa 30 Betrieben rund 1.500 t Fisch produziert. Bei ei-nem Teil davon handelt es sich um Karpfen- sowie Störarten, die bis zur Setzlingsgröße aufge-zogen und dann zur Stützung der Fangfischerei in offene Gewässer besetzt werden (besatzge-stützte Fischerei). Fischereiinstitute sorgen im Rahmen der besatzgestützten Fischerei für die Koordination von Aufzucht und Besatzaktivitäten. Die Fortentwicklung des Fischerei- und Aquakultursektors in Kasachstan unter Einführung innovativer Ansätze ist erfolgversprechend, bedarf aber Aufwand, Zeit und stets der Einbeziehung der für die Standortbedingungen in Ka-sachstan vorhandenen Erfahrungen.

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Weiterbildung und Lehre 77

4. Weiterbildung und Lehre 4.1 Lehrgänge und Weiterbildungsveranstaltungen

Datum Veranstaltung Teilnehmer-

zahl

28.01. - 08.02.2019 Azubi - Schulung „Nutzung, Wartung und Bewer-tung von Kreislaufsystemen“

4

27.02.2019 Fischforum Jägerhof 33

15. - 16.05.2019 IfB - Zanderworkshop 8

14.06.2019 Fischtag mit Kindern in der Kita Groß Glienicke 55

18.09.2019 Nachhaltigkeit in der Fischerei. Peitzer Projekttage „Schule trifft Karpfen“

56

19.09.2019 Fortbildungsveranstaltung des Instituts für Binnen-fischerei e.V. Potsdam - Sacrow, Seddin

112

4.2 Hochschulausbildung Dr. U. Brämick: Humboldt - Universität zu Berlin, Fakultät für Lebenswissenschaften, Thaer - Institut für Land-wirtschaft und Gartenbau: Master - Studiengang Fish biology, Fisheries and Aquaculture, Vorlesung „Commercial Inland Fisheries“, im zweijährigen Rhythmus, 4 SWS. TU Dresden, Institute for Advanced Studies, Centre for International Postgraduate Studies of Environmental Management: UNEP/UNESCO/BMU - Postgradualstudium, Vorlesungsreihe: "Fisheries management of ponds, lakes and rivers", Blockvorlesung, 14 Semesterstunden. Brandenburgische Technische Universität Cottbus - Senftenberg, Fakultät für Umwelt und Na-turwissenschaften, Vorlesungsreihe Freshwater Restoration Ecology, Gastvorlesung Fishery and Aquaculture: Status, Principles, Challenges. Dr. A. Müller - Belecke: Humboldt - Universität zu Berlin, Fakultät für Lebenswissenschaften, Thaer - Institut für Land-wirtschaft und Gartenbau: Master - Studiengang Fish biology, Fisheries and Aquaculture, Vorlesung „Genetics and Breeding of Fish“ Abschnitt „Applied Genetics in Aquaculture“ im zweijährigen Rhythmus, 2 SWS (2019 keine Vorlesung). Humboldt - Universität zu Berlin, Fakultät für Lebenswissenschaften, Thaer - Institut für Land-wirtschaft und Gartenbau: Master - Studiengang Fish biology, Fisheries and Aquaculture, Vorlesung „Intensive Warm Water Aquaculture“ im zweijährigen Rhythmus, 4 SWS. Drei betreute Abschlussarbeiten im Studiengang Fish Biology, Fisheries and Aquaculture der Humboldt - Universität zu Berlin: Studienprojekt 1: „Quantity and quality assessment of sludge emitted by a Self - cleaning In-herent gas Denitrification reactor operated under increased salinity“.

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78 Weiterbildung und Lehre

Studienprojekt 2: „Gill Integrity of juvenile pike perch (Sander lucioperca) under saline condi-tions in the recirculating aquaculture system (RAS)“. Masterarbeit: „Examination of the effect of elevated NaCl concentrations on the burden of the ectoparasites Trichodinids and Dactylogyrids for pikeperch (Sander lucioperca) maintained in recirculating aquaculture systems (RAS)“. M.Sc. C. Naas u. Dr. F. Rümmler: Martin - Luther - Universität Halle - Wittenberg, Institut für Agrar- und Ernährungswissen-schaften, Bachelor - Vorlesung „Spezielle Haltungs- und Nutzungsformen der Tierhal-tung - Aquakultur“, 4 Stunden.

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Öffentlichkeitsarbeit 79

5. Partner der wissenschaftlichen Zusammenarbeit Das IfB arbeitet mit Universitäten, Forschungseinrichtungen, Verbänden, Fischereibetrieben und -vereinen, Ingenieurbüros und weiteren Partnern auf verschiedenen Gebieten zusammen. Dazu gehören gemeinsame Forschungsprojekte, Arbeitsgruppen, Untersuchungstätigkeiten, und sonstige Kooperationen. Ausgewählte Partner der Zusammenarbeit und Kooperation 2019 waren: 1. Quedlinburger Anglerverein Angelsportverein Halberstadt - Harzvorland e. V. Anglerverband Elbflorenz Dresden e. V. Anglerverein „Ostharz“ Quedlinburg e. V. Anglerverein 1951/1991 Groß Muckrow e.V. Anglerverein Oschersleben e. V. AquaSed - Umweltbüro Dr. H. Hantke Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, Institut für Fischerei, Starnberg Brandenburgisch Technische Universität (BTU) Cottbus - Senftenberg Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) Koblenz Danmarks Center for Vildlaks (DCV) Deutsche Hefewerke GmbH, Nürnberg Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V. (DWA) Deutscher Fischereiverband, Hamburg Fisch Meyer GmbH, Hessisch Oldendorf Fischereibetrieb Böhm, Harnekop Fischereibetrieb Dobberschütz, Drakenburg Fischereibetrieb Quaschny, Hohengören Fischereibetrieb Richter, Alt - Schadow Fischereischutzgenossenschaft „Havel“ Brandenburg e. G. FishPass, Laille, Frankreich Fliegenfischer-Verein Berlin-Brandenburg „FARIO“ e.V., Berlin Forellen- und Lachszucht Ermisch, Neustadt/Sachsen Forellenhof Frank Strecker, Dingelstädt Gesellschaft für Marine Aquakultur, Büsum Humboldt - Universität zu Berlin Hydrobiologisches Institut Ohrid, Ohrid, Mazedonien IAK Agrar Consulting GmbH, Leipzig IG „Bodelachs“ e.V. Initiative zur Förderung des Europäischen Aals (IFEA) Institut für Fisch und Umwelt GmbH & Co. KG (FIUM), Rostock Institut für Getreideverarbeitung GmbH, Nuthetal Institut für Lebensmittel- und Umweltforschung e.V., Potsdam International Centre for the Exploration of the Sea (ICES), Kopenhagen, Dänemark Kreissportfischerverein Neumünster e.V. Kunststoff - Spranger GmbH, Plauen Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (LLUR) Schleswig - Holstein Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) Nordrhein - Westfalen

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Landesanglerverbände Brandenburg (LAVB), Sachsen - Anhalt, Schleswig - Holstein, Thürin-gen Landesfischereiverband Brandenburg Berlin e. V. Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg - Vorpommern, Rostock Landessportfischerverband e. V. (LSFV) Schleswig - Holstein Landwirtschaftliches Zentrum Baden - Württemberg (LAZBW) Fischereiforschungsstelle, Langenargen (FFS) Leibniz - Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB), Abt. 5 „Ökophysiologie und Aquakultur“, Berlin Martin - Luther - Universität Halle - Wittenberg Niedersächsisches Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit Dezernat Bin-nenfischerei (LAVES), Fischereikundlicher Dienst Peitzer Edelfisch GmbH Rheinischer Fischereiverband von 1880 e.V., Siegburg Ripac - Labor GmbH, Potsdam Roquette Klötze GmbH & Co. KG, Klötze Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie Abteilung Landwirtschaft (LfULG), Referat Fischerei, Königswartha SEA LIFE Berlin Spezialfuttermittelwerk Beeskow GmbH Sportfischerverein „Weha - Untere Bode“ e.V. Stiftung DUPAN Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg style-Küste - Technologiemarketing U. Friedrich, Reimershagen Technische Universität Berlin Thünen Institut für Agrartechnologie, Braunschweig Thünen - Institut, Institut für Ostseefischerei, Rostock Tierärztliche Hochschule Hannover, Abteilung Fischkrankheiten und Fischhaltung Universität Hamburg University of Agriculture of Tirana, Albanien University of Montenegro, Faculty of Science and Mathematics, Podgorica, Montenegro VDSF - Landesanglerverband Sachsen - Anhalt e. V. Verband der Binnenfischer und Teichwirte Schleswig - Holstein, Fischbrutanstalt, Fischbrut GmbH Alt - Mühlendorf

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Öffentlichkeitsarbeit 81

6. Öffentlichkeitsarbeit 6.1 Poster 2019 FISCHER, J., SCHAFBERG, M., LOEST, K., MÜLLER - BELECKE, A. u. ROHN, S. (2019): Accumu-lation of bioactive compounds in Rainbow trout and pike - perch fillets after feeding with a microorganism entiched diet. Poster Aquaculture Europe 2019, 08. - 10.10.2019, Berlin. MUHAMMAD, H., NAAS, C., KLOAS, W. u. MÜLLER - BELECKE, A. (2019): Gill integrity of ju-venile pike perch (Sander lucioperca) under saline conditions in recirculating aquaculture sys-tem. Poster Deutscher Fischereitag, 20. - 22.08.2019, Magdeburg. MÜLLER - BELECKE, A. u. RYABIKOVA, T. (2019): Application of sunflower protein concentrate to substitute fishmeal in a rainbow trout (Oncorhynchus mykiss) diet. Poster Aquaculture Eu-rope 2019, 08. - 10.10.2019, Berlin. MÜLLER - BELECKE, A. u. ZIENERT, S. (2019): Marketing options aside food fish produc-tion - Applicability of RAS derived pikeperch (Sander lucioperca) as stocking material for open water bodies. Poster Aquaculture Europe 2019, 08. - 10.10.2019, Berlin. MÜLLER - BELECKE, A., BECKE, C., SCHUMANN, M. u. RÖSCH, R. (2019): Evaluation and com-bination of meaningful parameters to access fish welfare in RAS cultured pikeperch (Sander lucioperca). Poster Aquaculture Europe 2019, 08. - 10.10.2019, Berlin. NAAS, C., KLOAS, W. u. MÜLLER - BELECKE, A. (2019): Individual growth performance of ju-venile pike perch (Sander lucioperca) under saline conditions in recirculating aquaculture sys-tems (RAS). Poster Aquaculture Europe 2019, 07. - 10.10.2019, Berlin. RÜMMLER, F., LEWIN, W. - C., HÜHN, D., RITTERBUSCH, D., SCHIEWE, S., WEICHLER, F. u. E-BEL, H. (2019): Fische und Fischerei in den Braunkohletagebauseen Sachsen - Anhalts. Poster Deutscher Fischereitag, 20. - 22.08 2019, Magdeburg. SCHUMANN, M., BECKE, C., MÜLLER - BELECKE, A. u. RÖSCH, R. (2019): Rainbow Trout Wel-fare Index Model 1.0. Poster European Inland Fisheries and Aquaculture Advisory Commission (EIFAAC), 08. - 11.09.2019, Dresden. ZAHN, S. (2019): Das Wanderfischprogramm Sachsen - Anhalt - Stand & Perspektiven im Kontext des Internationalen Jahres des Lachses 2019. Poster im Auftrag des MULE Sach-sen - Anhalt.

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82 Öffentlichkeitsarbeit

6.2 Veröffentlichungen 2019 BECKE, C., MÜLLER - BELECKE, A., SCHUMANN, M. u. RÖSCH, R. (2019). Entwicklung eines Indexmodells zur praxisnahen Bewertung des Tierwohls von Regenbogenforellen in der Aqua-kultur. Informationsschrift der Fischereiforschungsstelle, des Fischgesundheitsdienstes und der Fischereibehörden des Landes Baden - Württemberg, Auf 2/2019, 17 - 21. BRÄMICK, U. (2019): Jahresbericht zur Deutschen Binnenfischerei und Binnenaquakultur 2018. www.portal-fischerei.de und www.ifb-potsdam.de, 57 S. BRÄMICK, U. (2019): Fischforum Jägerhof 2019 - Grundsätze bei der Haltung und Aufzucht von Beständen. Der Märkische Angler, H. 3, Beilage: Der Märkischer Fischer, Ausgabe 65, 40 - 41. DIECKMANN, M., SIMON, J. u. SALVA, J. (2019): On the actual recruitment of European eel (An-guilla anguilla) in the River Ems, Germany. Fisheries Management and Ecology 26, 20 - 30. DOI: 10.1111/fme.12314. FLADUNG, E. u. NIJSSEN, D.: Entwicklung einer Standardreuse zur biologischen Bewertung der Funktionsfähigkeit von Fischaufstiegsanlagen. In: Bundesanstalt für Gewässerkunde (Hrsg.): Standardisierung von Fischaufstiegsanlagen - Notwendigkeit, Möglichkeiten und Grenzen. 6. Kolloquium zur Herstellung der ökologischen Durchgängigkeit der Bundeswasserstraßen am 6. - 7. Juni 2018 in Koblenz, Tagungsband 1/2019, Druckerei des BMVI, Koblenz, 60 - 67. GRÜNEBERG, B., NIXDORF, B., LEßMANN, D. u. RÜMMLER, F. (2018): Studie Phosphor-Retenti-onsmodelle für pH-neutrale Tagebauseen. Schriften des Instituts für Binnenfischerei e.V. Pots-dam - Sacrow, Bd. 50 (2018) (erschienen 2019). HILDEBRAND, C. u. MÜLLER - BELECKE, A. (2019): Sustainable products from European inland fishery - A cold cut on basis of low-priced freshwater fish conserved by a hurdle system. Euro-pean Inland Fisheries and Aquaculture Advisory Commission (EIFAAC), Dresden, 08. - 11.09.2019, Programme and Abstract Book S. 58. MATWEE, L. u. PIETROCK, M. (2019). Parasites and metals in walleye (Sander vitreus) and northern pike (Esox lucius) from boreal Montreal Lake (Saskatchewan, Canada): assessment of human health risks. Bull. Environ. Contam. Toxicol. 103, 240 - 245. MEINELT, T., BARTSCHAT, P. u. NAAS, C. (2019). De - minimis - Verordnung und Berufsaus-bildung in der Fischerei: Brandenburger Landesfischereitag 2019, Seddiner See, 18.09.2019. Fischer & Teichwirt 12 (70), 443 - 446. MEINELT, T., BARTSCHAT, P., NAAS, C. u. STUMMER, A. (2019): Berufsausbildung in der Fi-scherei, Fischwirte, Fischwirtinnen dringend gesucht: Brandenburger Landesfischereitag 2019, Seddiner See, 18.09.2019. Fischer & Angler 4/2019, 10 - 12.

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MÜLLER - BELECKE, A., BORCHERT, N., VALBUENA, R. u. ERDÖS, A. (2019): Fishmeal from ensilaged freshwater fish processing by - products in a rainbow trout diet: Growth performance, product quality and environmental impact. Abstract Book Aquaculture Europe 2019, Berlin, 08. - 10.10.2019, 979 - 980. MÜLLER - BELECKE, A., BECKE, C., SCHUMANN, M. u. RÖSCH, R. (2019): Evaluation and com-bination of meaningful parameters to access fish welfare in RAS cultured pikeperch (Sander lucioperca). Abstract Book Aquaculture Europe 2019, Berlin, 08. - 10.10.2019, 977 - 978. MÜLLER - BELECKE, A. u. ZIENERT, S. (2019): Marketing options aside food fish produc-tion - Applicability of RAS derived pikeperch (Sander lucioperca) as stocking material for open water bodies. Abstract Book Aquaculture Europe 2019, Berlin, 08. - 10.10.2019, 975 - 976. MÜLLER - BELECKE, A. u. RYABIKOVA, T. (2019): Application of sunflower protein concentrate to substitute fishmeal in a rainbow trout (Oncorhynchus mykiss) diet. Abstract book Aquacul-ture Europe 2019, Berlin, 08. - 10.10.2019, 981 - 982. MÜLLER - BELECKE, A., SPRANGER, A., DIRNBACH, D. u. KNOLL, S. (2019): Particle removal by separators including fluidized lamella packings - An alternative for screen filtration in small - scale RAS? 5th NordicRAS Workshop on Recirculating Aquaculture Systems, Berlin, 07. - 08.10.2019. Book of Abstracts DTU Aqua Report No. 350 - 2019. National Institute of Aquatic Resources, Technical University of Denmark, ISBN 978-87-7481-272-2, S. 21. MÜLLER - BELECKE, A., BECKE, C., SCHUMANN, M. u. RÖSCH, R. (2019): Development of an index-based model for welfare assessment in intensive pikeperch (Sander lucioperca) culture. European Inland Fisheries and Aquaculture Advisory Commission (EIFAAC), Dresden, 08. - 11.09.2019, Programme and Abstract Book, S. 11. NAAS, C., KLOAS, W. u. MÜLLER - BELECKE, A. (2019): Individual growth performance of ju-venile pike perch (Sander lucioperca) under saline conditions in recirculating aquaculture sys-tems (RAS). Abstract Book Aquaculture Europe 2019, Berlin, 08. - 10.10.2019, S. 987. NAAS, C., KLOAS, W. u. MÜLLER - BELECKE, A. (2019): Short - term physiological effects of brackish water on juvenile pike perch () in recirculating aquaculture systems. European Inland Fisheries and Aquaculture Advisory Commission (EIFAAC), Dresden, 08.-11.09.2019, Programme and Abstract Book, S. 61. NAAS, C. (2019): Der Zander - Lebensraumansprüche, Populationsrückgänge und Gegenmaß-nahmen. Der Märkische Angler, H. 2, Beilage: Der Märkischer Fischer, Ausgabe 67, 37 - 39. NAAS, C. u. WOLF, R. (2019): Wie wirken sich erhöhte Eisenkonzentrationen im Wasser auf Fische aus? Eisen in den Oberflächengewässern am Beispiel der Lausitz. Der Märkische Ang-ler, H. 3, Beilage: Der Märkischer Fischer, Ausgabe 65, 36 - 37.

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NAAS, C. (2019): Risikomanagement in Fischzuchtbetrieben. 40. Sitzung des DLG - Ausschus-ses für Aquakultur am 19. - 20. März 2019 in Bad Wildungen, Hessen. Fischer & Teichwirt 7 (70), 268 - 269. NAAS, C. u. MEINELT, T. (2019): Effekte von Eisen auf Fische. Fischer & Teichwirt 9 (70), 375 - 377. PIETROCK, M., RITTERBUSCH, D., BRÄMICK, U. u. PEVELING, R. (2019): Fischereimanagement und Fischbestandsuntersuchungen an drei großen, grenzübergreifenden Seen des Balkans: Ohridsee, Prespasee und Shkodersee. Teil I: Vorstellung des Entwicklungsprogramms „CSBL“. Österreichs Fischerei 72 (1), 27 - 36. RITTERBUSCH, D., PIETROCK, M., BRÄMICK, U., PEVERLING, R., SPIRKOVSKI, Z., ILIK - BOEVA, D., SHUMKA, S., PALLUQI, A. u. MRDAK, D. (2019): Fischereimanagement und Fischbestands-untersuchungen an drei großen, grenzübergreifenden Seen des Balkans: Ohridsee, Prespasee und Shkodersee - Teil 2: Ergebnisse der Befischungen 2013 - 2015 und Entwicklung eines Be-wertungsverfahrens. Österreichs Fischerei 72, 57 - 67. RITTERBUSCH, D., PIETROCK, M., BRÄMICK, U. u. PEVELING, R. (2019): Fischereimanagement und Fischbestandsuntersuchungen an drei großen, grenzübergreifenden Seen des Balkans: Ohridsee, Prespasee und Shkodersee - Teil 3: Geisternetze. Kommentierung des Artikels »Ghost net removal in ancient Lake Ohrid: a pilot study« von Spirkovski et al. (Fish Res. 211 (2019): 46 - 50). Österreichs Fischerei 72, 91 - 93. RITTERBUSCH, D. (2019): Die Quappe in der Elbe. Der Märkische Angler, H. 1, Beilage: Der Märkischer Fischer, Ausgabe 66, 40 - 41. RÜMMLER, F. u. HÜHN, D. (2019): Fische und Fischerei nach der Kohle: Die Entwicklung von Fischbeständen in großen Tagebauseen Sachsen - Anhalts. Angler und Fischer in Sachsen - An-halt 29, 23 - 24. SCHAFBERG, M., FISCHER, J., M., LOEST, K., MÜLLER - BELECKE, A. u. ROHN, S. (2019): Ac-cumulation of bioactive compounds in rainbow trout and pike - perch fillets after feeding with a microorganism enriched diet. Abstract Book Aquaculture Europe 2019, Berlin, 08. - 10.10.2019, S. 429. SCHUMANN, M., BECKE, C. u. MÜLLER - BELECKE, A., RÖSCH, R. (2019): Rainbow Trout Wel-fare Index Model 1.0. European Inland Fisheries and Aquaculture Advisory Commission (EI-FAAC), Dresden, 08. - 11.09.2019. Programme and Abstract Book, S. 69. SCHUMANN, M., BECKE, C., MÜLLER - BELECKE, A. u. RÖSCH, R. (2019): Rainbow Trout Wel-fare Index Model 1.0. Abstract Book Aquaculture Europe 2019, Berlin, 08. - 10.10.2019, 1391 - 1392. SIMON, J.; RÜMMLER, F. u. FILLER, G. (2019): Untersuchungen zur Situation, Betriebsstruktur und -ökonomie der Brandenburger Forellenproduktion. Schriften des Instituts für Binnenfische-rei e.V. Potsdam - Sacrow, Bd. 55: 134 S.

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SPIRKOVSKI, Z., ILIK - BOEVA, D., RITTERBUSCH, D., PEVERLING, R. u. PIETROCK, M. (2019): Ghost net removal in ancient Lake Ohrid: A pilot study. Fisheries Research 211, 46 - 50. WANKE, T. (2019): Neue Methoden zum Umgang mit Bestandsschwankungen bei der Kleinen Maräne. Der Märkische Angler, H. 4, Beilage: Der Märkischer Fischer, Ausgabe 69, 38 - 39. WÜSTEMANN, O., SIMON, J. u. ARLT, E. (2019): Altersbestimmung und Nahrungsuntersuchun-gen an Bachforellen (Salmo trutta forma fario L.) aus ausgewählten Gewässern des National-parks Harz (Deutschland). Österreichs Fischerei 72, 213 - 228. 6.3 Vorträge 2019 BRÄMICK, U.: Futterfischentnahme gestern und heute. Fachkolloquium Naturpark Stech-lin - Ruppiner Land, 01.03.2019, Menz. BRÄMICK, U.: Entwicklung von Binnenfischerei und Aquakultur in Deutschland. Fachtag Fischerei, 05.03.2019, Königswartha. BRÄMICK, U.: European Eel management - European Eel Regulation, CITES, and European Council Regulations on fisheries opportunities. Meeting of the technical working group, CSBL programme, 19. - 20.03.2019, Shkodra, Albanien. BRÄMICK, U.: General concepts and methods in European Eel management - approaches ap-plied by European countries. Meeting of the technical working group, CSBL programme, 19. - 20.03.2019, Shkodra, Albanien. BRÄMICK, U.: Der Europäische Aal - Vermutungen und Wissen um seine Biologie und Be-standsentwicklung. Verband Hessischer Fischer, 07.04.2019, Aßlar. BRÄMICK, U.: Die Bestandsentwicklung des Europäischen Aals: Hintergründe und Bewirt-schaftungsoptionen. Landesfischereiverband Bremen, 14.04.2019, Uthlede. BRÄMICK, U.: Der Europäische Aal - Biologie, Bestandsentwicklung und Wege zu nachhalti-gem Management. HIT - Stiftung Naturschutz und Umwelt, 11.07.2019, Pulheim. BRÄMICK, U.: Grundsätze und Maßnahmen der fischereilichen Hege. Thüringer Fachtag Fi-scherei, 07.08.2019, Erfurt. BRÄMICK, U. u. KLEFOTH, T.: Folgen von Klimaveränderungen für Fischbestände in Standge-wässern: Mechanismen, Beispiele und Handlungsoptionen. Vortragsveranstaltung des Wissen-schaftlichen Beirats des Deutschen Fischereiverbandes, Deutscher Fischereitag, 21.08.2019, Magdeburg. BRÄMICK, U.: Veränderungen in der Berufsfischerei - Einfluss auf Fischgemeinschaften. Dialog am Stechlinsee - Fische, Fischerei und Seen im Wandel. 30.11.2019, Neuglobsow.

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BOCK, R. u. ZAHN, S. (2019): Landeskonzept zur ökologischen Durchgängigkeit der Fließge-wässer Brandenburgs - Teil IV (Stand). LfU - Tagung „Gewässerentwicklung - Auf dem Wege zum guten ökologischen Zustand“, 03. - 04.06.2019, Seddiner See. FLADUNG, E.: Bestandssituation des Europäischen Aals. Brandenburgische Landwirtschafts-ausstellung, 10.05.2019, Paaren im Glien. HILDEBRAND, C. u. MÜLLER - BELECKE, A. (2019): Sustainable products from European inland fishery - A cold cut on basis of low-priced freshwater fish conserved by a hurdle system. Euro-pean Inland Fisheries and Aquaculture Advisory Commission (EIFAAC), 08. - 11.09.2019, Dresden. HÜHN, D.: Aspekte zur Biologie und Problemen der Äsche sowie erste Ergebnisse des Äschen - Projekts in der Bode. Workshop mit teilnehmenden Anglervereinen im Äschenprojekt an der Bode, 14.03.2019, Halberstadt. HÜHN, D.: Entwicklung der Fischfauna und Evaluierung der Wiedereinbürgerungsmaßnahmen der Großen Maräne im Scharmützelsee. Wissenschaftliches Kolloquium zum Scharmützelsee, Lehrstuhl Gewässerschutz der BTU Cottbus - Senftenberg, 13.05.2019, Bad Saarow. HÜHN, D. u. RÜMMLER, F.: Entwicklung der aquatischen Fauna in der Talsperre Spremberg. 19. Sitzung der Arbeitsgruppe „Bergbaubedingte Stoffeinträge in die Spree“, Landesamt für Berg-bau, Geologie und Rohstoffe Brandenburg, 14.05.2019, Cottbus. HÜHN, D.: Küchenfenster - „Dummtüch“ oder sinnvolles Schonmaß in der Angelfischerei. Jah-reshauptversammlung des Landessportfischerverbandes Schleswig - Holstein e.V., 19.05.2019, Nortorf. HÜHN, D.: Entwicklung der Makrophyten- und Fischbestände in der Potsdamer Havel. Mitglie-derversammlung des Caputher Anglervereins 1949 e.V, 22.06.2019, Caputh. HÜHN, D.: Praxistest - Erkenntnisse aus Fallstudien zum Fischbesatz. Fachtag fischereiliche Hege, Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft, 07.08.2019, Erfurt. HÜHN, D. WOLF, R., BORKMANN, I. u. NAAS, C.: Auswirkungen erhöhter Eisenkonzentrationen auf Fische: Fallbeispiele aus der Lausitz. Fortbildungsveranstaltung des Instituts für Binnenfi-scherei e.V. Potsdam - Sacrow, 19.09.2019, Seddin. HÜHN, D. u. BRÄMICK, U.: Fischereiliche Hege: rechtliche Aspekte, Inhalt und Umsetzung in der Praxis. Fachtagung des Landesanglerverbandes Thüringen e.V., 23.11.2019, Erfurt. HÜHN, D.: Ökologie und Ausbreitung der Schwarzmeergrundeln im Land Brandenburg. Sit-zung des Fischereibeirates des Landkreises Potsdam - Mittelmark, 28.11.2019, Branden-burg/Havel.

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HÜHN, D.: Klimaveränderungen und die Folgen für unsere Gewässer und Fischbestände: Bei-spiele und Handlungsoptionen. Schulungs- und Fortbildungsveranstaltung für Vereinsvor-stände und Gewässerwarte des Landesanglerverband Sachsen - Anhalt e.V., 14.12.2019, Parey. HUSSNER, A., MAUERSBERGER, R., VASTERS, K., ALIRANGUEZ, M., MEISEL, J., HOLZHAUSEN, A., HERDER, J., SCHMIDT, M., NIENHAUS, I., HÜHN, D., BRÄMICK, U. u. HILT, S.: Über die mög-lichen Ursachen des Characeenrückgangs in nordostdeutschen Seen - erste Ergebnisse aus dem Erprobungs- u. Entwicklungs-Vorhaben „CharaSeen“. Jahrestagung der Deutschen Gesell-schaft für Limnologie, 23. - 27.09.2019, Münster. MÜLLER - BELECKE, A. (2019): Was schlägt dem Fisch auf den Magen? - Wesentliche Um-weltparameter und ihre Bedeutung in der Fischhaltung. Fischforum Jägerhof 2019, Grundsätze bei der Haltung und Aufzucht von Beständen, 27.02.2019, Potsdam - Sacrow. MÜLLER - BELECKE, A., BECKE, C., SCHUMANN, M. u. RÖSCH, R. (2019): Development of an index-based model for welfare assessment in intensive pikeperch (Sander lucioperca) culture. European Inland Fisheries and Aquaculture Advisory Commission (EIFAAC), 08. - 11.09.2019, Dresden. MÜLLER - BELECKE, A., BECKE, C., SCHUMANN, M. u. RÖSCH, R. (2019): Berücksichtigung von Tierwohlaspekten in der Aquakultur am Beispiel der Zanderaufzucht. Fortbildungsveran-staltung des Instituts für Binnenfischerei e.V. Potsdam - Sacrow, 19.09.2019, Seddin. MÜLLER - BELECKE, A., SPRANGER, A., DIRNBACH, D. u. KNOLL, S. (2019): Particle removal by separators including fluidized lamella packings - An alternative for screen filtration in small - scale RAS? 5th NordicRAS Workshop on Recirculating Aquaculture Systems, 07. - 08.10.2019, Berlin. MÜLLER - BELECKE, A. (2019): Karpfenbrutaufzucht in der Intensivhaltung - Welche Leistung und Effizienz ist mit zeitgemäßen Futtermitteln und moderner technischer Ausstattung reali-sierbar? Aquaculture Europe 2019 Industry Forum - German Farmers Day, 08. - 10.10.2019, Berlin. MÜLLER - BELECKE, A., BORCHERT, N., VALBUENA, R. u. ERDÖS, A. (2019): Fishmeal from ensilaged freshwater fish processing by - products in a rainbow trout diet: Growth performance, product quality and environmental impact. Aquaculture Europe 2019, 08. - 10.10.2019, Berlin. NAAS, C. u. RÜMMLER, F. (2019): Ressourcensparende und emissionsarme Forellenproduktion. Jahreshauptversammlung Landesfischereiverband Niedersachsen e.V., 26.02.3019, Verden. NAAS, C. u. Rümmler, F. (2019): Fütterungs- und Bestandsführungstabellen als wichtiges Werkzeug der Produktionsplanung. Fischforum Jägerhof 2019, Grundsätze bei der Haltung und Aufzucht von Beständen, 27.02.2019, Potsdam - Sacrow. NAAS, C. (2019): Cultivation of pike perch (Sander lucioperca) in recirculating aquaculture systems. 19.08.2019, Stavanger, Norwegen.

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NAAS, C. u. KLOAS, W. (2019): Meta - analysis of growth performance of freshwater fishes under saline environments in aquaculture. Aquaculture Europe, 09.10.2019, Berlin. NAAS, C., KLOAS, W. u. MÜLLER - BELECKE, A. (2019): Short - term physiological effects of brackish water on juvenile pike perch (Sander lucioperca) in recirculating aquaculture systems. International Symposium of the European Inland Fisheries and Aquaculture Advisory Commis-sion (EIFAAC), 09. - 10.09.2019, Dresden. NIXDORF, B., HÜHN, D., BRÄMICK, U., HENSCHKE, I. u. RÜCKER, J.: Kann die Wiedereinbürge-rung der Großen Maräne im Scharmützelsee gelingen? Oder: Was Langzeitdaten leisten. Jah-restagung der Deutschen Gesellschaft für Limnologie, 23. - 27.09.2019, Münster. PIETROCK, M. (2019): Fischgesundheit und Wohlbefinden im Blick. Fischforum Jägerhof 2019, Grundsätze bei der Haltung und Aufzucht von Beständen, 27.02.2019, Potsdam - Sacrow. PIETROCK, M. u. BRÄMICK, U. (2019): Working towards conservation and sustainable use of aquatic biodiversity in the Western Balkans. International Symposium of the European Inland Fisheries and Aquaculture Advisory Commission (EIFAAC), 09. - 10.09.2019, Dresden. RITTERBUSCH, D.: The burbot in the river Elbe. International Symposium of the European In-land Fisheries and Aquaculture Advisory Commission (EIFAAC), 09. - 10.09.2019, Dresden. RITTERBUSCH, D. u. FLADUNG, E.: Ökologie und Entwicklung des Quappenbestandes in der Elbe. Fortbildungsveranstaltung des Instituts für Binnenfischerei e. V. Potsdam - Sacrow, 19.09.2019, Seddin. RITTERBUSCH, D.: Auswirkungen einer Wintermahd von Schilf auf Pflanzen, Insekten, Fische, Amphibien und Vögel. Naturschutz - Jahrestagung Landkreis Spree - Neiße, 09.11.2019, Drachhausen. RITTERBUSCH, D. u. FLADUNG, E.: Die Quappe (Lota lota) in der Elbe. Fortbildungsveranstal-tung des LAV Sachsen - Anhalt e.V., 14.12.2019, Parey. RÜMMLER, F.: Wasserwirtschaftliche Fragen der Karpfenteichwirtschaft aus Sicht der Fische-rei. Peitzer Karpfensymposium, 16.09.2019, Peitz. RÜMMLER, F.: Verfahren der intensiven Aufzucht von Forellen und Karpfen unter besonderer Beachtung der Emissionsproblematik. Fortbildungsveranstaltung des Instituts für Binnenfi-scherei e. V. Potsdam - Sacrow, 18.09.2019, Seddin. SCHUMANN, M., BECKE, C., MÜLLER - BELECKE, A. u. RÖSCH, R. (2019): Rainbow Trout Wel-fare Index Model 1.0. Aquaculture Europe 2019, 08. - 10.10.2019, Berlin. SIMON, J. u. FLADUNG, E.: Stock monitoring and data collection - needs and approaches. CSBL - Meeting “Eel Management planning in River Drin and Shkodra/skadar lake sub-catch-ment” 19. - 20.03.2019, Shkodra (Albanien).

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SIMON, J., FLADUNG, E. u. BRÄMICK, U.: Evaluation of stocking of glass eel to meet the silver eel escapement target in a river system with currently low natural recruitment. Aalworkshop der Good Fish Foundation, 21.05.2019, Ede (Niederlande). SIMON, J., FLADUNG, E. u. BRÄMICK, U.: The role of re - stocking eels as a recovery measure. 10 Years of the Sustainable Eel Group. Where next for eel protection? 27. - 28.06.2019, Lon-don (UK). SIMON, J., DIEKMANN, M., ZAUDTKE, B., POLL, K. - H. u. SALVA, J.: Quantifizierung des aktu-ellen Steigaalaufkommens an der Ems. Deutscher Fischereitag, 22.08.2019, Magdeburg. SIMON, J.: Aalbesatz: Glasaal oder Farmaal? Sitzung des Fischereiabgabeausschuss Schles-wig - Holstein, 24.09.2019. Potsdam. SIMON, J. u. CHARRIER, F.: Studie zu den Mortalitäten vom Glasaalfang in Frankreich bis zum Besatz in Deutschland. Mitgliederversammlung der Initiative zur Förderung des Europäischen Aals e. V. (IFEA), 25.09.2019, Bremerhafen. SIMON, J.: Measurements for eels. CSBL - Meeting “Description of the eel management unit Drin River (Lake Prespa, Ohrid and Shkodra/Skadar) and, eel stock and eel fishery” 21. - 22.11.2019, Podgorica (Montenegro). SIMON, J.: Age and growth of eels. CSBL - Meeting “Age and growth estimation from eels of the eel management unit Drin River (Lake Ohrid and Shkodra/Skadar)” 13. - 15.12.2019, Pod-gorica (Montenegro). THIEL, U. u. ZAHN, S. (2019): Wiederansiedlung der Meerforelle in der Elbe - wie stehen die Aussichten? Auftaktveranstaltung „SALMO ALBIS“, Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft u. Geologie (LfULG), 04. - 05.06.2019, Bad Schandau. ZAHN, S. (2019): Die Fischfauna des Tangeln‘schen Bachs und Umsetzung des Wanderfisch-programms Sachsen-Anhalts. Weltwassertag - Altmarkkreis Salzwedel, Gewässer - Workshop Tangeln’scher Bach, 22.03.2019, Tangeln. ZAHN, S. (2019): Wiederansiedlung von Lachs und Meerforelle in Brandenburg (Stand 2018). Brandenburgische Landwirtschaftsausstellung (BraLa), Expertenforum Agrar- und Ernäh-rungswirtschaft, 10.05.2019, Paaren im Glien. ZAHN, S. (2019): Der Zustand heimischer Fließgewässer im „Internationalen Jahr des Lachses“. Fortbildungsveranstaltung Institut für Binnenfischerei e. V. Potsdam - Sacrow, 19.09.2019, Se-ddin. ZAHN, S. (2019): Wanderfischprogramm Sachsen - Anhalt - Stand im Internationalen Jahr des Lachses. Tag der Wasserwirtschaft des Wasserverbandstag e.V. Bremen, Niedersachsen, Sach-sen - Anhalt, 05.11.2019, Magdeburg.

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ZAHN, S. (2019): Das Wanderfischprogramm Sachsen - Anhalt. Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Energie (MULE) Sachsen - Anhalt, Regionalkonferenz „Bode“, 14.11.2019, Gatersleben. ZAHN, S. (2019): Evaluation der Lachs - Wiederansiedlung im Wanderfischprogramm NRW. Sitzung wissenschaftlicher Beirat und zentrale Lenkungsgruppe des Wanderfischprogramms, LANUV NRW, 04. - 05.12.2019, Kirchhundem - Albaum. 6.4 Schriften, Merkblätter, Newsletter, Kurzberichte und Anfragen

Schriften, Merkblätter, Newsletter Schriften des Instituts für Binnenfischerei e.V. Potsdam - Sacrow, Bd. 50 (2018): GRÜNEBERG, B., NIXDORF, B., LEßMANN, D. u. RÜMMLER, F. (2018): Studie Phosphor-Retentionsmodelle für pH-neutrale Tagebauseen. (erschienen 2019). Schriften des Instituts für Binnenfischerei e.V. Potsdam - Sacrow, Bd. 54 (2019): RÜMMLER, F.: Jahresbericht 2018 des Instituts für Binnenfischerei e.V. Potsdam - Sacrow. 88 S. Schriften des Instituts für Binnenfischerei e.V. Potsdam - Sacrow, Bd. 55 (2019): SIMON, J.; RÜMMLER, F. u. FILLER, G.: Untersuchungen zur Situation, Betriebsstruktur und -ökonomie der Brandenburger Forellenproduktion. 134 S. FLADUNG, E.; SIMON, J. u. BRÄMICK, U. (2019): Empfehlungen für den Transport und das Aus-setzen von Aalen. Merkblatt für Verwaltung und Praxis Nr. 1/2019, Institut für Binnenfischerei e.V. Potsdam - Sacrow, 4 S. NAAS, C. u. RITTERBUSCH, D. (2019). Newsletter des Instituts für Binnenfischerei e.V. Pots-dam - Sacrow. Ausgabe 1/2019. NAAS, C. u. RITTERBUSCH, D. (2019). Newsletter des Instituts für Binnenfischerei e.V. Pots-dam - Sacrow. Ausgabe 2/2019.

Kurzberichte Über folgende Tagungen und Veranstaltungen wurden von den teilnehmenden Institutsmitar-beitern Kurzberichte angefertigt. Sie dienen der Sofortinformation der eigenen Mitarbeiter, der Fischereibehörden der fördernden Länder, der Verbände und anderer Behörden. 15. - 16.01.2019 Fortbildungstagung für Fischhaltung und Fischzucht, Starnberg

06.02.2019 Workshop for the review of Eel Management Plan progress reports (WKEMP), Kopenhagen

19. - 20.03.2019 40. DLG-Ausschuss für Aquakultur: Risikomanagement in Fischzuchtbe-trieben, Bad Wildungen

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21.03.2019 15. Mainzer Arbeitstage des Landesamtes für Umwelt Rheinland-Pfalz, Aktuelle Entwicklungen zum Fischschutz in großen Fließgewässern, Mainz

28.03.2019 KNAQ - Workshop. Nutzung von salzhaltigem Grundwasser für die kreis-laufbasierte Aquakultur in Schleswig - Holstein, Büsum

21.05.2019 Workshop der Stiftungen Good Fish und DUPAN zum Thema: Einfluss von Aalbesatz auf den Bestand des Europäischen Aals, Ede (Niederlande)

04. - 05.06.2019 Gründungs- und Fachsymposium des Programms Salmo Albis, Bad Schandau

06.06.2019 Büsumer Fischtag: Innovationen in der Produktion von Fischen, Büsum 20. - 22.08.2019 Deutscher Fischereitag, Magdeburg 22.08.2019 Sitzung der Aalkommission, Magdeburg 30.08. - 02.09.2019 EIFAAC/ICES Working Group on Eel (WGeel), Bergen (Norwegen) 07. - 08.10.2019 NordicRAS Workshop, Berlin 07. - 10.10.2019 Aquaculture Europe 2019, Berlin

09. - 11.09.2019 Symposium der European Inland Fisheries and Aquaculture Advisory Com-mission (EIFAAC), Dresden

Anfragen Es wurden ca. 214 Anfragen an das IfB gestellt, bearbeitet bzw. entsprechende Zuarbeiten an-gefertigt. Dazu gehörten insbesondere: - Zuarbeiten für Entscheidungen der Fischereibehörden der Länder Brandenburg, Sach-

sen - Anhalt, Schleswig - Holstein und Thüringen - Fachliche Beratungen von Fischereiverwaltungen, Verbänden, Unternehmen, Vereinen - Beantwortung von Anfragen aus der Öffentlichkeit und Presse. 6.5 Mitgliedschaften in Kommissionen und Arbeitsgruppen Dr. U. Brämick: - Wissenschaftlicher Beirat des Deutschen Fischerei - Verbandes - Vorstand des Verbandes deutscher Fischereiverwaltungsbeamter und -wissenschaftler - Landesfischereibeirat Brandenburg - Fachbeirat Fischerei des Sächsischen Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geolo-

gie - Redaktionsbeirat Zeitschrift Märkischer Fischer - ICES/EIFAAC Workinggroup on Eel - Steuerungsgruppe Aquakultur der Deutschen Agrarforschungs - Allianz Dr. F. Rümmler: - Landesfischereibeirat Sachsen - Anhalt - Fischereibeirat Landkreis Potsdam - Mittelmark - DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft e.V.) Ausschuss für Fischzucht und Fischhal-

tung) - Fischerei- und Wasserrechtskommission des Deutschen Fischereiverbandes

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- DWA - Arbeitsgruppe IG - 2.16 „Wasseraufbereitung/Abwasserbehandlung in der Fisch-zucht“ (M 777)

Dr. A. Müller - Belecke: - Fachausschuss Aquatische Genetische Ressourcen beim BMEL - Wissenschaftlicher Beirat Gesellschaft für Marine Aquakultur (GMA) mbH, Büsum - Landesfischereibeirat Sachsen - Anhalt - Fischereibeirat Landkreis Elbe - Elster Dr. J. Simon: - Fischereibeirat Landkreis Märkisch - Oderland - Prüfungsausschuss Sonderlehrgang nach § 17 Abs. 2 Nr. 3 des Fischereigesetzes für das Land Brandenburg im Landkreis Spree - Neiße Dipl. Fischereiing. S. Zahn: - DWA - Arbeitsgruppe WW - 8.2 / 7.2 „Funktionskontrolle von Anlagen zur Herstellung der

Durchgängigkeit“ - DWA - Arbeitsgruppe GB - 2.14 „Maschinelle Gewässerunterhaltung“ - DWA - Landesbeirat „Nordost“ (Bundesländer: Sachsen - Anhalt, Brandenburg, Berlin,

Mecklenburg - Vorpommern) - Fischereibeirat Landkreis Prignitz - Naturschutzbeirat Potsdam - Fachbeirat „EU - Life - Feuchtwälder“ - Projektbegleitende Arbeitsgruppe „Wasserkraft - Fachkonzept“ Brandenburg - Arbeitskreis „Fischökologische Zustandsbewertungen“ - Arbeitskreise „Lachse in Brandenburg“ (Stepenitz und Schwarze Elster/Pulsnitz) - Arbeitskreis „Fläminglachs“ - Arbeitskreis „Jeetzelachs“ - Fachbeirat „EU-Life - Feuchtwälder M. Sc. D. Hühn: - Fischereibeirat Landkreis Potsdam - Mittelmark - Mitglied des AK - Baggerseen des VDFF

M.Sc. C. Naas: - Mitglied des lokalen Organisationskomitees der Aquaculture Europe 2019 (Berlin)

Dipl. Fischereiing. E. Fladung: - Fischereibeirat Landkreis Dahme - Spreewald - Prüfungskommission Sonderlehrgang nach § 17 Abs. 2 Nr. 3 des Fischereigesetzes für das

Land Brandenburg im Landkreis Spree - Neiße

Dipl. Biologe. I. Borkmann: - Fischereibeirat Landkreis Teltow - Fläming

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7. Anhang 7.1 Wissenschaftliche Namen der im Text aufgeführten aquatischen Organismen

Äsche Thymallus Aland Leuciscus idus Bachforelle Salmo trutta Barbe Barbus Bitterling Rhodeus amarus Blei Abramis brama Döbel Leuciscus cephalus Dreistachliger Stichling Gasterosteus aculeatus Elritze Phoxinus Europäischer Aal Anguilla anguilla Europäischer Wels Silurus glanis Flussbarsch Perca fluviatilis Gemeiner Sonnenbarsch Lepomis gibbosus Große Maräne Coregonus spec. bzw. Coregonus maraena Gründling Gobio gobio Güster Blicca bjoerkna Hasel Leuciscus leuciscus Hecht Esox lucius Karausche Carassius carassius Karpfen Cyprinus carpio Kaulbarsch Gymnocephalus cernua Kleine Maräne Coregonus albula Lachs Salmo salar Meerforelle Salmo trutta f. trutta Moderlieschen Leucaspius delineatus Nase Chondrostoma nasus Plötze Rutilus rutilus Quappe Lota lota Rapfen Leuciscus aspius Regenbogenforelle Onchorhynchus mykiss Rotfeder Scardinius erythrophthalmus Schleie Tinca Seesaibling Salvelinus alpinus Stör Acipenser sp. Ukelei Alburnus Zander Sander lucioperca Zwergwels Ameiurus melas

Europäischer Biber Castor fiber Kormoran Phalacrocorax carbo Ähriges Tausendblatt Myriophyllum spicatum Armleuchteralgen Charophyceae Kamm - Laichkraut Stuckenia pectinata

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94 Anhang

7.2 Abkürzungsverzeichnis BTU Brandenburgische Technische Universität Cottbus - Senftenberg BLE Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung BMBF Bundesministerium für Bildung und Forschung BMEL Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft CPUE catch per unit effort DWA Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V. DBU Deutsche Bundesstiftung Umwelt DUPAN Stiftung Duurzame Palingsector Nederland, Niederlande EG Europäische Gemeinschaft EG - WRRL EU - Wasserrahmenrichtlinie EIFAAC European Inland Fisheries and Aquaculture Advisory Commission EMFF Europäische Meeres- und Fischereifond ESA Eel Stewardship Association FFH Fauna - Flora - Habitat - Richtlinie des Programms Natura 2000 EZG Einzugsgebiet

fiBS Fischbasiertes Bewertungssystem zur ökologischen Einstufung der Fließge-wässer gemäß EG - WRRL

FFS Fischereiforschungsstelle des Landes Baden - Württemberg, Langenargen

GIZ Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit GmbH, Bonn und Eschborn

ICES International Council for the Exploration of the Sea IFEA Initiative zur Förderung des Europäischen Aals IGB Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei Berlin - Friedrichshagen LANUV Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein - Westfalen LAVB Landesanglerverband Brandenburg e.V.

LAVES Niedersächsischen Landesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsi-cherheit

LELF Landesamt für Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft und Flurneuordnung des Landes Brandenburg, Frankfurt/Oder

LfU Landesamt für Umwelt Brandenburg LfULG Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie LLBB Landeslabor Berlin - Brandenburg

LLUR Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume Schles-wig - Holstein

LMBV Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau - Verwaltungsgesellschaft mbH LSFV Landessportfischerverbandes Schleswig - Holstein e.V.

MELUND Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitali-sierung des Landes Schleswig - Holstein

MULE Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Energie des Landes Sach-sen - Anhalt

MLUL Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft des Lan-des Brandenburg

MUV Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz Saarland TMIL Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft

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Anhang 95

VDFF Verband Deutscher Fischereiverwaltungsbeamter und Fischereiwissenschaft-ler e.V.

7.3 Literatur Die Literaturnachweise zu den im Text genannten Publikationen sind bei den Ansprechpartnern zu erfragen