24
„Wie man in die Wiege gelegt wird, so wird man auch in den Sarg gelegt. Erziehung tut nicht viel.“ Theodor Fontane „Man kann Dummheit sorgfältig durch Erziehung zu Vorurteilen herbeiführen.“ Alexander Mitscherlich „Jedes Kind, das etwas taugt, wird mehr durch Auflehnung als durch Gehorsam lernen.“ Peter Ustinov „Erziehung ist Beispiel und Liebe, sonst nichts.“ Friedrich Wilhelm August Fröbel „Das Wichtigste ist, Lust und Liebe zur Sache zu wecken, sonst erzieht man nur gelehrte Esel.“ Michel Eyquem de Montaigne „Einen jungen Zweig biegt man, wohin man will.“ Deutsches Sprichwort „Je länger die Schnur, desto höher fliegt der Drache.“ Chinesisches Sprichwort „Denn Zwang ist nötig! Wie kultiviere ich die Freiheit bei dem Zwange?“ Immanuel Kant „Ein kluges Kind, das mit einem närrischen erzogen wird, kann närrisch werden.“ Georg Christoph Lichtenberg „Du hast keinen Willen! So hieß es immer. Und damit wurde der Grund zu einem willenlosen Charakter gelegt..“ August Strindberg „Kinder brauchen eher das Vorbild als die Kritik.“ Joseph Joubert „Erziehen heißt Vorleben. Alles andere ist höchstens Dressur.“ Oswald Bumke „Die Erziehung ist ein Radiermesser, das den Klecks durchschimmern lässt.“ Jean Paul „Wi so w t, g nov l man, Erziehung Fakten und Mythen 2 2008 K 8050 48. Jahrgang Schule heute Zeitschrift des Verbandes Bildung und Erziehung Fragebogen zum Thema Kopfnoten | Sekundarschule Bonn Neues Urheberrecht | Kinder rechnen anders

Schuleheute 2 - VBE Dokumente/sh0208.pdf · so w t, g “ nov l man, Erziehung ... genseitig antun, keinesfalls klein geredet werden 1. Aber angesichts der aktuellen Publizität von

  • Upload
    others

  • View
    0

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Schuleheute 2 - VBE Dokumente/sh0208.pdf · so w t, g “ nov l man, Erziehung ... genseitig antun, keinesfalls klein geredet werden 1. Aber angesichts der aktuellen Publizität von

„Wie man in die Wiege gelegt wird,so wird man auch in den Sarg gelegt.Erziehung tut nicht viel.“

Theodor Fontane

„Man kann Dummheit sorgfältig durchErziehung zu Vorurteilen herbeiführen.“

Alexander Mitscherlich

„Jedes Kind, das etwas taugt,wird mehr durch Auflehnungals durch Gehorsam lernen.“

Peter Ustinov

„Erziehung ist Beispiel und Liebe, sonst nichts.“Friedrich Wilhelm August Fröbel

„Das Wichtigste ist, Lust und Liebe zur Sache zu wecken, sonst erzieht man nur gelehrte Esel.“

Michel Eyquem de Montaigne

„Einen jungen Zweig biegt man,wohin man will.“

Deutsches Sprichwort

„Je länger die Schnur,desto höher fliegt der Drache.“

Chinesisches Sprichwort„Denn Zwang ist nötig!Wie kultiviere ich die Freiheitbei dem Zwange?“

Immanuel Kant

„Ein kluges Kind, das mit einem närrischen erzogen wird, kann närrisch werden.“

Georg Christoph Lichtenberg

„Du hast keinen Willen! So hieß es immer. Und damit wurde der Grund zu einem willenlosen Charakter gelegt..“

August Strindberg

„Kinder brauchen eher das Vorbildals die Kritik.“

Joseph Joubert

„Erziehen heißt Vorleben.Alles andere ist höchstens Dressur.“

Oswald Bumke

„Die Erziehung ist ein Radiermesser,das den Klecks durchschimmern lässt.“

Jean Paul

„Wiso w

t,g

“nov

l

man,

Erziehung – F a k t e n u n d M y t h e n

22 0 0 8K 8050 48. Jahrgang

SchuleheuteZ e i t s c h r i f t d e s Ve r b a n d e s B i l d u n g u n d E r z i e h u n g

Fragebogen zum Thema Kopfnoten | Sekundarschule Bonn

Neues Urheberrecht | Kinder rechnen anders

Page 2: Schuleheute 2 - VBE Dokumente/sh0208.pdf · so w t, g “ nov l man, Erziehung ... genseitig antun, keinesfalls klein geredet werden 1. Aber angesichts der aktuellen Publizität von

„Ich habe nicht vor, mich an irgendwelchen semantischenAuslegungen zu beteiligen. Ich bin hier als Ministerpräsi-dent angestellt und nicht als Dichter.“

it diesen markigen Worten wischte Jürgen Rütt-gers in seiner Neujahrespressekonferenz die Frage

nach dem Begriff „Erziehungscamp“ vom Tisch. Abgese-hen davon, dass man sich des Eindrucks nicht erwehrenkann, dass sich Politik häufig der Dichtkunst bedient – ander Semantik kommen wir hier auf keinen Fall vorbei. Die-se beschäftigt sich nämlich mit der Bedeutung sprachli-cher Ausdrücke. Auch oder gerade ein Politiker sollte dieBedeutung der Begriffe, die er verwendet, schon kennen.Auf gut Deutsch: Er sollte wissen, worüber er spricht.

Was ist nun eigentlich ein „Erziehungscamp“ á la NRWbzw. was soll es sein? Bevor uns die Politik die Definitiondafür lieferte, war die Diskussion längst angezettelt undwurde weiter und weiter geführt. Statt einer Definitionwurde uns eine Abgrenzung nach dem Motto geboten, ein

„Erziehungscamp“ in NRW solle nicht so aussehen wie einsolches in den USA. Also keine von militärischem Drill er-füllte Einrichtung, in der der Wille der Jugendlichen ge-brochen wird? Schon mal gut zu wissen, aber was soll esstattdessen sein? Eine offene, halboffene oder geschlos-sene Einrichtung? Eine Erziehungseinrichtung, wie es siein NRW schon gibt? Welche Professionen sollen dort mitwelchen Zielen arbeiten? Für welche Jugendlichen sollensie zuständig sein? Welchen Stellenwert sollen diese Ein-richtungen im Gesamtkonzept der Landesregierung zurPrävention von Jugendgewalt und Jugendkriminalität ha-ben? Fragen, auf die die Landesregierung bisher keine kla-ren Antworten gegeben hat.

So intensiv das Thema tagelang durch die Medien geis -terte, so schnell war es auch wieder verschwunden, ver-gessen, untergetaucht. Der zuständige Minister konntedie Frage aber Wochen später im Ausschuss auch nicht zu-friedenstellend beantworten. Auch er redete sich mit ei-ner Nicht-Zuständigkeit für semantische Fragen heraus.

Sh 2 | 08 2

Aus dem Inhalt:

Aus unserer Sicht

Erziehungscamps – eine Frage der Semantik? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .2-3

Erziehung – Fakten und Mythen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .4-7Junge Ausländer: Harte Schule . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .8

Das Thema „Kopfnoten“ im Landtag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .9-10

Sekundarschule Bonn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13

Positionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14-15

Mehrheit hält Tarifforderungen für den öffentlichen Dienst für angemessen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16NRW: Lehrerinnen jetzt auch an Gymnasien in der Überzahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16

Die Auswirkungen des neuen Urheberrechts auf den Schulbereich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17Amtsangemessene Alimentation kinderreicher Beamtinnen und Beamter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17

Dauer der Bearbeitungszeiten von Beihilfeanträgen von Pensionären . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18Rückerstattung der Vorgriffsstunde für Pensionärinnen und Pensionäre . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18

Kinder rechnen anders . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19

Durchführung des Nichtraucherschutzgesetzes (NiSchG NRW) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .20

OV Lippstadt, OV Höxter, StV Hagen, StV Bonn, KV Borken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .21-23

Aus unserer Sicht

Thema

Aus dem Landtag

Bildungspolitik

Berufspolitik

Daten und Fakten

Rechtsfragen

Senioren

Schulpraxis

Glosse

VBE-regional

M

Schule heute 2 | 2008

Erziehungscamps – eine Frage der Semantik?▲

▲▲

▲▲

▲▲

▲▲

▲▲

▲▲

▲▲

Page 3: Schuleheute 2 - VBE Dokumente/sh0208.pdf · so w t, g “ nov l man, Erziehung ... genseitig antun, keinesfalls klein geredet werden 1. Aber angesichts der aktuellen Publizität von

Sh 2 | 083

Position

Vielleicht liegt das daran, dass die Landesregierung im Lau-fe der öffentlichen Diskussion gespürt hat, dass es auch indieser Frage nicht mit Schnellschüssen getan ist. Jugend-gewalt und Jugendkriminalität haben vielfache Ursachen.Nicht zuletzt werden sie durch ein defizitäres soziales undfamiliäres Umfeld verursacht. Wir wissen zudem, dass ins-besondere bei Kindern und Jugendlichen mit Migrations-hintergrund oder aus sozial schwierigem Milieu fehlendeBildungsintegration und berufliche Perspektivlosigkeit alsUrsachen für Gewaltbereitschaft gelten.

Die Landesregierung wäre gut beraten, in dieser Frage nichtnur über Sanktionsformen zu diskutieren, sondern vor al-lem zu prüfen, ob sie in den Bereichen der Prävention, d. h.

in den Bereichen der Jugend-, Familien- und Bildungs politikihre Hausaufgaben gemacht hat. Das ist keine semanti-sche, sondern eine inhaltliche Frage. Sich um Inhalte zukümmern, ist hoffentlich noch Aufgabe der Politik.

SCHULE HEUTE – Information und Meinungerscheint monatlich – mindestens zehnmal jährlich

Produktion:VBE Verlag NRW GmbHWestfalendamm 247, 44141 Dortmund,Telefon (02 31) 42 00 61, Fax (02 31) 42 57 57 10Internet: www.vbe-verlag.de, E-Mail: [email protected]

Herausgeber:Verband Bildung und Erziehung (VBE)Landesverband Nordrhein-Westfalen e. V.Gesamtverband der Lehrerinnen und Lehrer,Erzieherinnen und Erzieher im dbb NRW,Westfalendamm 247, 44141 Dortmund,Telefon (02 31) 42 57 57 o, Fax (02 31) 42 57 57 1o

Redaktion:Herbert Boßhammer (Schriftleiter), VBE Landesverband NRW, Westfalendamm 247, 44141 Dortmund, Telefon (0177) 469 1794; Telefax: 0251/38 48 782E-Mail: [email protected] Beckmann, Christel JungmannE-Mail: [email protected] Internet: www.vbe-nrw.de

Druck und Anzeigenverwaltung:Gebrüder Wilke GmbH, Caldenhofer Weg 118, 59063 Hamm

Satz und Layout: my-server.de GmbHWambeler Hellweg 152, 44143 Dortmundin Zusammenarbeit mit Kirsch Kürmann DesignWittekindstr. 11, 44139 DortmundFotos Seite 3 und 20: photocase.com, Seite 17: pixelio.de

Anschriftenverwaltung:VBE-Geschäftsstelle, Westfalendamm 247, 44141 Dortmund

Mitglieder erhalten diese Zeitschrift kostenlos als Ver bands organ. Abonnement 19,00 EUR, Einzelheft 2,00 EUR, zuzüglich Versandkosten. Bei Nichtlieferung infolge höherer Gewalt besteht kein Ersatzanspruch. Die Artikel werden nach bestem Wissen veröffentlicht und erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Rechtsansprüche können aus der Information nicht hergeleitet werden.Die Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Ein Nachdruck, ganz oder teilweise, ist nur mit der Genehmigung der Redaktion, die wir gern erteilen, zu gezeichneten Beiträgen mit der des Verfassers bei Zusendung eines Belegexemplares gestattet.Für unverlangt eingesandte Manuskripte übernehmen wir keine Gewähr. Die Einsender erklären sich mit einer redaktionellen Prüfung und Bear bei -tung der Vorlage einverstanden. Die Rücksendung erfolgt nur, wenn aus-reichendes Rückporto beiliegt. Die Redaktion behält sich vor, redaktionelleKürzungen der eingesandten Texte vor der Veröffentlichung vorzunehmen.Die Besprechung ohne Auffor derung zugesandter Bücher bleibt der Redaktion vorbehalten.Die namentlich gekennzeichneten Artikel geben die Ansicht der Verfasserwieder und entsprechen nicht in jedem Fall der Redaktionsmeinung.Redaktionsschluss jeder Ausgabe ist der 1. des Vormonats.Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier.Beilage: Der öffentliche Dienst an Rhein und Ruhr.

ISSN-Nr.: 0342-751X

I m p r e s s u m

Landesvorsitzender VBE NRW

Liebe Kolleginnen und Kollegen,das Jahr 2007 hat uns als Lehrkräften im Beamten- oderTarifbeschäftigtenverhältnis des Landes NRW viele Ände-rungen und Neuerungen gebracht.

Die Entwicklungen im Schulrecht, aber auch Fragen zurAltersteilzeit, Urlaubsgeld, Weihnachtsgeld, Kostendämp-fungspauschale und Haftung haben uns sehr beschäftigtund vor viele zum Teil unbeantwortete Fragen gestellt.

Wir fordern den Dienstherrn auf, seiner Fürsorgepflichtnachzukommen und die Lehrkräfte besser zu beraten undzu unterstützen.

Der VBE geht mit gutem Beispiel voran und wird seinBeratungsangebot im Jahr 2008 erweitern. Ab dem 1. März2008 steht Ihnen die Rechtsberatung des VBE NRW e. V.neben den üblichen Geschäftszeiten jeden Mittwoch bis19:00 Uhr zur Verfügung.

Mitglieder des VBE NRW e. V. können sich an diesem zu-sätzlichen Serviceabend telefonisch unter der Nummer0231 / 43 38 63 durch unseren Justiziar, RA Martin Kieslin-ger, in allen dienst-, schul-, beamten- und tarifrechtlichenFragen beraten lassen.

Der VBE wird sich auch weiterhin umfassend für dieRechte der verbeamteten und tarifbeschäftigten Lehrkräftein NRW einsetzen.

Mit kollegialen GrüßenUdo Beckmann

Vorsitzender

VBE erweitert BeratungsangebotAb März jeden Mittwoch Serviceabendbis 19:00 Uhr

Page 4: Schuleheute 2 - VBE Dokumente/sh0208.pdf · so w t, g “ nov l man, Erziehung ... genseitig antun, keinesfalls klein geredet werden 1. Aber angesichts der aktuellen Publizität von

„Jedes Kind, das etwas taugt,wird mehr durch Auflehnungals durch Gehorsam lernen.“

Peter Ustinov

„Erziehung ist Beispiel und Liebe, sonst nichts.“Friedrich Wilhelm August Fröbel

„Das Wichtigste ist, Lust und Liebe zur Sache zu wecken, sonst erzieht man nur gelehrte Esel.“

Michel Eyquem de Montaigne

„Einen jungen Zweig biegt man,wohin man will.“

Deutsches Sprichwort

„Je länger die Schnur,desto höher fliegt der Drache.“

Chinesisches Sprichwort

„Denn Zwang ist nötig!Wie kultiviere ich die Freiheitbei dem Zwange?“

Immanuel Kant

„Ein kluges Kind, das mit einem närrischen erzogen wird, kann närrisch werden.“

Georg Christoph Lichtenberg

„Du hast keinen Willen! So hieß es immer. Und damit wurde der Grund zu einem willenlosen Charakter gelegt..“

August Strindberg

„Kinder brauchen eher das Vorbild als die Kritik.“

Joseph Joubert

„Dimei

Sh 2 | 08 4

Thema

rster Mythos: Es gäbe Experten für Erziehung. Dasssich die eine oder der andere mit einer gewissen

Chuzpe so im Fernsehen titulieren lässt, darf nicht überden Mangel einer Zentralstelle für evidenzbasierte Erzie-hung hinwegtäuschen. Ein Blick in die elektronischen Fach-datenbanken zeigt, dass mit dem Begriff „Education“ (Er-ziehung) über eine Million Treffer (1.042.376) produziertwerden, d. h. es gibt über eine Million wissenschaftlicher,meist empirischer Studien zum Thema Erziehung. Ange-sichts der riesigen Informationsfülle erscheint die(Selbst)Bezeichnung als Experte für Erziehungsfragen alseine reine Anmaßung, da niemand in seinem Leben diegesamte Menge empirisch gesicherter Erkenntnisse überErziehung, Aggression, über Kindergarten oder Vorschul-erziehung sammeln und sichten könnte. Es ist ein typi-sches Versagen deutscher Bundesländer gewesen, dass siesich nie ernsthaft mit der Frage auseinandergesetzt ha-ben, wie diese Forschungsfülle komprimiert zusammen-gefasst und in angemessener Form an alle Praktiker undPraktikerinnen weitergegeben werden kann. Auch ro-mantische Ausreden, wie „Das meiste ist ja nicht wichtig“oder „Die richtigen Experten wissen schon Bescheid“ oder„Alle Experten sind sich da einig“ sind Irreführungen derÖffentlichkeit.

Wir haben deshalb längst eine Expertenkrise – die Be-liebigkeit der Aussagen ist kaum zu übertreffen, die fern-ab des gesicherten Wissens getroffen werden. „Früher waralles besser“ ist so ein Mythos, der von vielen Autoren undAutorinnen in den vergangenen 20 bis 30 Jahren in Un-kenntnis der Forschungslage beschrieben wurde. Natür-

lich gab es auch früher ADHS und es gab zahlreiche Ge-walttaten in und um Schule herum. So wurde etwa auchaus dem so romantischen und ruhigen 19. Jahrhundert be-richtet, dass Lehrer von Schülern erschossen worden sindbzw. dass ein Schüler einer Lehrerin auf dem Brustkorbherumgetrampelt ist, bis diese ihr Leben verlor. Auch inden 50er-Jahren des vorigen Jahrhunderts waren täglichehandgreifliche Auseinandersetzungen auf den Schulhö-fen an der Tagesordnung. Die Halbstarkenkrawalle fandenzwischen 1956 und 1958 statt, Kino- und Konzertsäle wur-den dabei oft vollständig zerstört. Alles vergessen?

Mit dem Hinweis auf Erziehungsprobleme und Gewaltfrüher soll die aktuelle Gewalt gegen Kinder und Jugend-liche bzw. die Gewalt, die sich Kinder und Jugendliche ge-genseitig antun, keinesfalls klein geredet werden 1. Aberangesichts der aktuellen Publizität von Jugendgewalt, derDiskussion um Erziehungscamps etc. hört man nicht jene,die sich durch rund 50 000 Veröffentlichungen zur Ju-gendkriminalität gelesen haben, sondern die „Adabeis“(die auch dabei sind), die zu allem ohne Nachprüfung waszu sagen haben.

Und auch in anderen Erziehungsfragen als Gewalt ge-deihen die Mythen, die entzaubert werden müssten. Nein,die Einzelkinder sind nicht verwöhnter als andere, nein,der Videokonsum alleine ist nicht schuld an der Gewalt-tätigkeit unserer Kinder und Jugendlichen (Anderson &Bushman, 2002), nein, die Kinder heute sind nicht düm-mer (Flynn, 1987), sondern schlauer als wir früher (Flynn

Prof. Dr. Rainer DollaseUniversität Bielefeld

1 ) Ürigens: Noch in den 60er-Jahren befand sich das gesamte Lehrerkollegium einer Schule während der Pausen auf dem Schul-hof. Kolleg(innen)en, die diese Maßnahme heutzutage ausprobieren, berichten von signifikant weniger Konfliktfällen währendder Pausenzeiten.

E

E r z i e h u n g – Fa k t e n u n d My t h e n

Page 5: Schuleheute 2 - VBE Dokumente/sh0208.pdf · so w t, g “ nov l man, Erziehung ... genseitig antun, keinesfalls klein geredet werden 1. Aber angesichts der aktuellen Publizität von

Sh 2 | 085

Thema

Effekt: in den Industriestaaten um die 20 IQ Punkte), nein,die Multikulturalität ist nicht das Hauptproblem unsererSchulen (Dollase, Ridder, Bieler, Köhnemann, & Woitowitz,2000). Grundschulkinder heute werden in Mathe mehrgefordert als jemals zuvor (Dollase, 1991), sie sind (zwangs-weise) selbstständiger als frühere Generationen – habenaber auch eine weniger bescheidene Selbsteinschätzung(Twenge & Campbell, 2001), werden von Erwachsenen er-zogen, die anspruchsvollere Ziele verwirklichen wollen unddeshalb häufiger mal vom Nachwuchs enttäuscht sind(Dollase, 1999). Und so ließe sich die Liste gewiss ad infi-nitum fortführen ...

Wenn es denn ein Fixum in den zahlreichen Ergebnis-sen zum Zeitwandel von Kindern und Jugendlichen gibt,dann ist es die zunehmende Bedrohung durch Gleich-altrigengruppen, durch Mobbing, Bullying, durch Außen-seiterbildung etc., die ja auch, wie man aus der Presse weiß,in nahezu jedem Amokfall und in jeder Gewalttat auf demSchulhof eine bedeutsame Rolle spielen. Die Verkollekti-vierung der Erziehung hat also zu einem neuen Problemgeführt, auf das die Erziehung der Kinder und Jugendli-chen eingehen muss. Und das wird in der Euphorie derGanztags- und Einheitsbeschulung natürlich gerne ver-drängt.

Fakt ist, dass die Kinder und Jugendlichen heute mit ih-rer Familie und mit ihren Freunden außerordentlich zu-frieden sind. Dieser Zufriedenheit steht eine zunehmen-de Unzufriedenheit mit den Klassenkameraden und mitden Lehrpersonen gegenüber. Auch kleinere Kinder fühlensich in Vergleichsstudien von 1974 auf 1997 z. B. deutlicherdurch die anderen Kinder gestört. Sie sagen häufiger, dasses mehr Kinder gibt, die sie nicht leiden können, dass esihnen etwas ausmacht, wenn die anderen Kinder sich mitihnen streiten, dass die anderen Kinder oft Streit mit ih-nen anfangen, dass die anderen Kinder einer Klasse sie är-gern. Die Gestaltung der sozialen Beziehungen zueinan-der ist auf jeden Fall ein vordringliches Problem – mit einpaar Schlichterprogrammen und sonstiger „Programmi-tis“ ist es da nicht getan. Hier muss ein tiefgreifender Wan-del der Beziehungen zwischen Lehrern, Schülern und Mit-schülern stattfinden. Lehrer als „Moderatoren selbstgesteuerter Lernprozesse“ sind hier nicht gefragt, sondernleibhaftige Autoritäten mit Herz.

Und das ist ein weiterer Befund, auf den man in einigenMetaanalysen (= löbliche Versuche, viele Studien zusam-menzufassen) stößt: Der autoritative Erziehungsstil hatsich bestens gegenüber dem autoritären, laissez faire undvernachlässigenden Erziehungsstil bewährt. Eltern oder

Lehrer, die Lenkung und Steuerung mit Zugewandtheitund Herzlichkeit gegenüber ihren Kindern und Jugendli-chen verbinden können, erreichen nach empirischen Stu-dien die besten Ergebnisse. Autoritativ ist nicht autoritär(Lenkung in Kombination mit Kälte), aber auch ein nurherzlicher, nicht lenkender, nicht beaufsichtigender Erzie-hungsstil führt nicht zu den gewünschten positiven Er-gebnissen (Lamborn, Mounts, Steinberg, & Dornbusch,1991). Im autoritativen Erziehungsstil wächst das Selbst-vertrauen, die soziale Kompetenz, die Schulleistung, dieSchulorientierung, es sinken die Belastungssymptome undes sinkt das Problemverhalten. Die Vorzüge des autorita-tiven Erziehungsstils werden seit 1951 durch Diane Baumrinduntersucht und seither immer wieder bestätigt. Aber auchneue Studien, etwa aus dem Jahr 2006 zeigen, dass dieBegriffe der „guided participation“ (gelenkte Teilhabe ander Welt der Heranwachsenden) oder der „epistemic aut-horities“ (Autoritäten, die helfen, herauszubekommen, wiedie Welt funktioniert) am besten diesen autoritativen Er-ziehungsstil bezeichnen (Kruglanski, Pierro, Mannetti &De Grada, 2006).

1 1,5 2 2,5 3 3,5 4 4,5 5 5,5 6

Deutsche

Türken

Aussiedler

Meine Eltern

Freunde und Freundinnen

Meine Familie

Meine Freizeit

Mein Zimmer

Meine Gesundheit

Mein Taschengeld

Das Haus, in dem wir wohnen

Mein Leben im Allgemeinen

Meine Zukunft

Meine Geschwister

Meine Lehrer

Die Straße, in der ich wohne

Mein Aussehen

Die Stadt, in der ich lebe

Meine Schulklasse

Das Stadtviertel, in dem ich wohne

Meine schulischen Leistungen

Meine Schule

Meine Nachbarn

Meine Religion

Signifikanzprüfung: Varianzanalyse,anschließend Tukey B, nsf: Zimmer, Lebenallgemein

Zufriedenheit mit verschiedenen LebensbereichenDeutsche (N = 1677), Türken (N = 706), Aussiedler ( N = 232), nur Hauptschüler ( 6. – 10. Klasse)

Page 6: Schuleheute 2 - VBE Dokumente/sh0208.pdf · so w t, g “ nov l man, Erziehung ... genseitig antun, keinesfalls klein geredet werden 1. Aber angesichts der aktuellen Publizität von

Sh 2 | 08 6

ThemaE r z i e h u n g – F a k t e n u n d M y t h e n

Kein Wunder, dass es so ist. Das Ziel der menschlichenEntwicklung ist es, dass der Mensch in seinem Gehirn einrealistisches Bild von der Welt und sich selbst entwickelt.Das ist notwendig, damit man in der Realität wirksam, d. h.zur Befriedigung seiner Bedürfnisse und zur Verwirkli-chung seiner Ziele handeln kann. Wer ein falsches Bild vonsich und seinen Fähigkeiten bzw. von der Welt und wie siefunktioniert im Kopfe hat, wird Fehlplanungen machenund darauf fußende Fehlhandlungen begehen. Alles amMenschen ist auf dieses Ziel ausgerichtet (Dollase, 1985).

Kinder und Jugendliche entwickeln sich, um dieses Zielzu erreichen, nach einem evolutionären Programm. Ein be-sonderer Trick der Evolution ist die Angewiesenheit auf ei-ne Bezugsperson wie auch gleichzeitig die angeboreneSelbstständigkeit in der Informationsaufnahme. Kinderund Jugendliche entwickeln sich nicht nur durch Beleh-rung der Erwachsenen, sondern sie nehmen ihre Infor-mationen beim Spielen, in der Pause, bei der Interaktionmit anderen Menschen selbstständig auf und verarbeitendiese Informationen.

Man muss davon ausgehen, dass es eine Konkurrenzzwischen den unterschiedlichen Informationsquellen imLeben eines Kindes und Jugendlichen gibt. Diese Konkur-renz ist eine um die Glaubwürdigkeit. Wer am glaubwür-digsten ist, hat den größten Einfluss auf die Kinder undJugendlichen. Deswegen sind Beziehungen zu Eltern, Leh-rern, Erziehern so wichtig – die Qualität der Beziehungenzu diesen Personen darf nicht durch unausgegorene pädago-gische Experimente aufs Spiel gesetzt werden. Gute Be-ziehungen – so Ergebnisse meiner Studien – senken Ge-walt und Fremdenfeindlichkeit mindestens genauso starkwie der Videokonsum.

Ob wir noch eine weitere Million wissenschaftlicher Ar-beiten zur Erziehung benötigen? Möglich – dann aber, umdie neu geschaffenen Probleme durch kollektive Erziehungund Beschulung in den Griff zu bekommen. Erziehung aberist eine evolutionäre Notwendigkeit, die sich nicht we-sentlich ändern wird. Man kann nicht nicht erziehen, wes-halb das modische Pochen auf Selbststeuerung blankerUnsinn ist. Erziehung ist keine Manipulation, Formung,sondern eine begleitende Beziehung des Heranwachsen-

10–11 Jahre 12–13 Jahre 14–15 Jahre 16–17 Jahre

3

2,8

2,6

2,4

2,2

2

1,8

1,6

1,4

1,2

1

Eltern

Freunde

Schulklasse

Lehrer/-innen

■■

■ ■

● ● ●

▲▲

FriedenEhrlichkeit

ToleranzHilfsbereitschaft

soziale Gerechtigkeitunabhängig sein

abwechslungsreiches LebenSchutz der Umwelt

Leben genießenBescheidenheit

SicherheitErfolg haben

WohlstandSauberkeit

Ehrgeizig seinwas zu sagen haben

Gehorsamkeitreligiös sein

1 1,5 2 2,5 3 3,5 4 4,5 5 5,5 6

Lehrer (ca. 85)

Schüler S I (ca.175)

Schüler S II (ca. 225)

Zufriedenheitsurteile über, Eltern, Freunde, Lehrkräfte und Schulklasse von Schüler(innen)n der S I aller Schulstufen (N = 7800, Ende der 90er-Jahre)

Wertediskrepanz Lehrer und Schüler 2004

Page 7: Schuleheute 2 - VBE Dokumente/sh0208.pdf · so w t, g “ nov l man, Erziehung ... genseitig antun, keinesfalls klein geredet werden 1. Aber angesichts der aktuellen Publizität von

Sh 2 | 087

ThemaE r z i e h u n g – F a k t e n u n d M y t h e n

den bei seiner selbstständigen Auseinandersetzung mitsich und der Umwelt. Sie ist nicht durch geschriebene Stan-dards oder Rezeptbücher erlernbar, sondern nur durch se-hen, vormachen und nachmachen. Der Heranwachsendewill ein realistisches Selbst- und Weltbild erwerben, damiter wirkungsvoll handeln kann. Erziehung ist dabei umso

einflussreicher, je glaubwürdiger sie zeigen kann, dass ih-re Inhalte zur wirkungsvollen Auseinandersetzung führen.Und Einfluss auf den Heranwachsenden gewinnt mandurch Beziehung, durch Kompetenz, durch Handeln imKonsens (consens implies correctness, Kruglanski), durchBindung und Sympathie (Cialdini, 1997).

Anderson, C. A., & Bushman, B. J. (2002). The Effects of Me-dia Violence on Society. Science, 295, 2377–2378.Cialdini, R. (1997). Psychologie des Überzeugens. Bern: Huber.Dollase, R. (1985). Entwicklung und Erziehung. AngewandteEntwicklungspsychologie für Pädagogen. Stuttgart: Klett.Dollase, R. (1991). Kinder und Jugendliche gestern, heute,morgen. In S. Bäuerle (Ed.), Lehrer auf die Schulbank (pp. 10–31). Stuttgart: Metzler.Dollase, R. (1999). Selbstsozialisation und problematischeFolgen. In J. Fromme, J. Mansel, S. Kommer & K. Treumann(Eds.), Selbstsozialisation, Kinderkultur und Mediennutzung(pp. 23–42). Opladen: Leske und Budrich.Dollase, R., Ridder, A., Bieler, A., Köhnemann, I. & Woitowitz,K. (2000). Nachhall im Klassenzimmer. Zur relativen Unab-hängigkeit der schulischen Integration vom Belastungsgradder städtischen Umgebung. In W. Heitmeyer & R. Anhut(Eds.), Bedrohte Stadtgesellschaften. Soziale Desintegra-tionsprozesse und ethnisch-kulturelle Konfliktkonstellatio-nen (pp. 199–255). Weinheim: Juventa.

Flynn, J. R. (1987). Massive IQ gains in 14 nations: What IQtests really measure. Psychological Bulletin, 101(2), 171–191.Kruglanski, A. W., Pierro, A., Mannetti, L., & De Grada, E. (2006).Groups as Epistemic Providers: Need for Closure and theUnfolding of Group-Centrism. Psychological Review, 113(1),84–100.Lamborn, S. D., Mounts, N. S., Steinberg, L., & Dornbusch, S.M. (1991). Patterns of competence and adjustment amongadolescents from authoritative, authoritarian, indulgent,and neglectful parents. Child Development, 62, 1049–1065.Twenge, J. M., & Campbell, W. K. (2001). Age and birth cohortdifferences in self-esteem: A cross-temporal meta-analysis.Personality and Social Psychology Review, 5(4), 321–344.

Guckst du gerne zu, wenn andere Kinder spielen, oder spielst du lieber mit? (zugucken)

Lachen dich andere Kinder oft aus?

Ärgern dich die anderen Kinder in der Klasse viel?

Fällt es dir oft schwer, in der Schule aufzupassen?

Fangen die anderen Kinder oft Streit mit dir an?

Tun die anderen Kinder meist das, was du ihnen sagst?

Macht es dir viel aus, wenn andere Kinder sich mit dir streiten?

Wirst du oft wütend, wenn etwas nicht klappt?

Gibt es viele Kindern, die du nicht leiden kannst?

Gibt es viele Kinder, die dich nicht leiden können?

Hast du es lieber, wenn in der Schule jeder für sich arbeitet oder mehrere zusammen? (jeder für sich)

Gefällt es dir zu Hause oder in der Schule besser? (zu Hause)

Verträgst du dich mit den anderen Kindern gut?

Gehst du gerne in die Schule?

Bist du zu den anderen Kindern in der Klasse meistens nett?

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

Ist es schon einmal vorgekommen, dass du ein Kind aus deiner Klasse geschubst, gestoßen oder geschlagen hast?

■ 1974 (N=170)

1997 (N=1222)●

L i t e r a t u r :

Page 8: Schuleheute 2 - VBE Dokumente/sh0208.pdf · so w t, g “ nov l man, Erziehung ... genseitig antun, keinesfalls klein geredet werden 1. Aber angesichts der aktuellen Publizität von

Sh 2 | 08 8

Thema

Schule Einen ausländischen Pass hat etwa jeder zehnteSchüler in den Klassen 5 bis 10 an deutschen Schu-len. Doch nicht in allen Schularten sind Immigran-ten in diesem Maße vertreten: An Gymnasien bei-spielsweise bilden Kinder anderer Nationalitäteneher die Ausnahme. An Sonder- und Förderschulensowie Hauptschulen dagegen hat jeder fünfte Ju-gendliche Eltern aus einem anderen Land. Immer-hin ist der Anteil der Realschüler ausländischer Her-kunft – mehr als die Hälfte sind Mädchen – in denvergangenen zehn Jahren gestiegen.

Ausbildung Wenn es darum geht, eine Lehrstelle zu finden, ha-ben junge Ausländer Schwierigkeiten. Zwar ist inder Altersgruppe, die sich bei Unternehmen bewirbt,jeder Zehnte Türke, Italiener oder Osteuropäer. AmEnde machen sie aber nur gut 4 Prozent aller Aus-zubildenden aus. Etwas besser vertreten sind jun-ge Ausländer in freien Berufen – sie lernen etwa inArzt- und Zahnarztpraxen. Die rund 9.000 Azubisdort sind fast ausschließlich Mädchen. Jungs ent-scheiden sich – wie auch ihre deutschen Geschlechts -genossen – öfter für Handwerksberufe.

Hochschule Deutsche Unis und Fachhochschulen sind in denletzten zehn Jahren internationaler geworden. ImWintersemester 2006/2007 hatte bereits jeder ach-te Student einen ausländischen Pass.

Angehende Akademiker aus aller Welt sind inDeutschland besonders häufig in kunst- und mu-sikwissenschaftlichen Fächern sowie Ingenieur-wissenschaften anzutreffen. Technikinteressiert zei-gen sich dabei besonders die Männer, schöngeistigeher die Frauen.

iwd – vom 24. Januar 2008

Junge Ausländer: Harte Schule

n der Debatte um Jugendkriminalität von Ausländern wird auch die Frage nach den Bildungsperspektiven derjungen Menschen mit Migrationshintergrund thematisiert. Zu Recht, denn gerade im deutschen Schul- und

Ausbildungssystem sind sie immer noch wenig erfolgreich. Das gilt für Jungen wie Mädchen gleichermaßen.

I

Page 9: Schuleheute 2 - VBE Dokumente/sh0208.pdf · so w t, g “ nov l man, Erziehung ... genseitig antun, keinesfalls klein geredet werden 1. Aber angesichts der aktuellen Publizität von

Sh 2 | 089

Aus dem Landtag

Auszüge aus dem Plenarprotokoll Nr. 14/80 vom 20.12.2007

„Ich sage hier ganz klar: Wir Grüne ste-hen für die Entwicklung von Sozial-kompetenz, für das Lernen von Arbeits -

techniken. Wir stehen für das Vermitteln einer förderlichenArbeitshaltung und für Rückmeldungen, die Entwicklungund Lernen weiterbringen. Aber genau darum geht es beiKopfnoten gar nicht. Nennen wir das Kind doch einmal beimNamen: Es ging nur darum, eine weltanschauliche PositionIhrer Schulpolitik gegenüber Ihrer Klientel hinzubekommen.Über Kopfnoten lässt sich so schön am Stammtisch reden.Auf dem Niveau bewegen sich Kopfnoten.

(Die Schulen) erfinden kreativ eigene Wege, mit dem büro-kratischen Monster und pädagogischen Unfug umgehenzu können. So gibt es inzwischen regionale Absprachen zwi-schen Gymnasien dahingehend, dass ein bestimmter „Grund-wert“ für die Kopfnote in der Schule anzusetzen und nur beigroßen Auffälligkeiten davon abzuweichen sei […]. Pech istnur, dass die Einheitsnote in Dortmund „gut“ und in Düs-seldorf „sehr gut“ ist. Zu Recht fühlen sich die Schülerinnenund Schüler verschaukelt und benachteiligt, wenn diese vomMinisterium verordneten und untauglichen Kopfnoten Zeug-nisse schmücken und sie sich damit bewerben und in derKonkurrenz behaupten müssen. Wenn Gymnasien davonsprechen, „gut“ oder „sehr gut“ sei an ihrer Schule der an-gemessene Grundwert, dann frage ich Sie, was andere Schul-formen annehmen sollen. Ich kann nur alle Schulen in die-sem Land ermutigen, zu ihren Kindern zu stehen und zusagen, unsere Kinder sind in Ordnung, wie die Förderschu-len das von Anfang an gemacht haben. Das halten wir ganzgenauso. Der Unfug der Kopfnoten muss weg.“

(Sigrid Beer, bildungspolitische Sprecherin

der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen)

„Es geht um die Vermittlung von Wer-ten und Verhaltensweisen, die ein bes-seres gesellschaftliches Miteinander

ermöglichen und dem Einzelnen zusätzliche Chancen eröff-nen[…]. Wir wollen den erzieherischen Auftrag der Schu-le wieder stärker in den Blick nehmen und deshalb hat erim Notensystem auch wieder ein stärkeres Gewicht. […].Wir haben die individuelle Förderung zum zentralen pro-grammatischen Leitsatz des neuen Schulgesetzes gemacht.Daher sind die Noten zum Arbeits- und Sozialverhaltenein wichtiger Bestandteil unserer Bildungspolitik[…]. Wirbefinden uns insofern in einer Zeit des Umbruchs. Dahersind die Proteste, die es jetzt gibt, nicht besonders über-raschend. Es sind ja gerade die Gymnasien mit ihren vie-len verschiedenen Fachlehrerinnen und Fachlehrern, dienun – nach der neuen Philosophie – über den einzelnenSchüler reden müssen[…]. Der Zwang zum Konsens ist imInteresse jedes einzelnen Schülers.

(Klaus Kaiser, bildungspolitischer Sprecher

der CDU-Fraktion)

„Die Noten zum Arbeits- und Sozial-verhalten tragen dazu bei, Sozialkom-petenz und Arbeitsverhalten zu för-

dern. Zudem geben Kopfnoten den Schülern beim Wechselauf eine weiterführende Schule eine wichtige Rückmel-

Das Thema „Kopfnoten“ im Landtag Aktuelle Stunde vom 20.12.2007

Foto

: Sch

aelte

Page 10: Schuleheute 2 - VBE Dokumente/sh0208.pdf · so w t, g “ nov l man, Erziehung ... genseitig antun, keinesfalls klein geredet werden 1. Aber angesichts der aktuellen Publizität von

Sh 2 | 08 10

Aus dem Landtag

dung, damit sie ihren weiteren Bildungsweg erfolgreichbeschreiten können[…]. Angeblich soll an verschiedenenSchulen aufgrund des vermeintlich bürokratischen Auf-wands den Schülern umfassend ein „gut“ als Kopfnote zu-geordnet werden. Wenn dem so wäre, kann dies so nichthingenommen werden. Ein zentraler Bestandteil des Bil-dungsauftrags der Lehrerschaft ist auch die Vermittlungvon Werten. Dieser sollte auch in der zustehenden Formwahrgenommen werden. Aber es muss auch dem jewei-ligen Schüler dabei Recht geschehen. So hat jeder Schülerdas Recht, dass er oder sie nicht gleichmacherisch und un-verdient eine allgemeine Standardbeurteilung zugewie-sen bekommt, die seine individuellen Verhaltensweisenlediglich pauschalisiert. Wertevermittlung erfolgt immerauch durch das Vorleben von Werten. Daher appelliere ichan die Lehrer, dass sie die Schüler als individuelle Persön-lichkeiten betrachten und einer fairen, differenzierten undwahrheitsgemäßen Bewertung nachkommen.“

(Ingrid Pieper-von Heiden, bildungspolitische Sprecherin

der FDP-Fraktion)

„Niemand in diesem Hohen Hause hatetwas dagegen, jungen Menschen ihrArbeits- und Sozialverhalten in Zeug-

nissen zu attestieren. Auch die Schulen haben nichts da-gegen. Nur: Sie wollen gerne die textliche Form, weil sievon hohen Ungerechtigkeiten im System sprechen. Sie sindeine Koalition der Ungerechtigkeit, wenn Sie dieses wei-terhin zulassen. Über zwei oder drei Dinge habe ich michsehr gewundert. Herr Kaiser gibt zum Beispiel zum Besten,dass es nun möglich sei, dass sich auch Lehrerinnen undLehrer an Gymnasien einmal mehr über ihre Schülerinnenund Schüler miteinander austauschen. Was für ein Lehrer-bild haben Sie eigentlich im Kopf? Herr Witzel sagt, es ge-be Eltern, die textliche Formen von Zeugnissen nicht lesenkönnten, deswegen müssten landesweit Kopfnoten ver-geben werden. Was für eine idiotische Begründung, HerrWitzel! Dann haben wir heute lernen sollen, dass man Er-ziehung über Noten steuern kann. Ja, wer glaubt denn indiesem Land, dass man Pädagogik mit Noten machen kann?[…]. Noch einmal: Wir lehnen die Bescheinigung des ar-

beits- und Sozialverhaltens nicht ab. Wir unterstützen essehr, weil es Kinder ermutigt und unterstützt. Wir lehnenKopfnoten ab. Pädagogik kann man nicht mit Noten ma-chen.

(Ute Schäfer, bildungspolitische Sprecherin

der SPD-Fraktion)

„Im alten Schulgesetz gab es dazu kei-ne verbindlichen Grundlagen. Es gabnur eine Kann-Regelung und keine Ver-

pflichtung […] Ich frage Sie: Ist jemals nachvollzogen wor-den, welche Entscheidungen die einzelnen Schulen ge-troffen haben und warum sie das taten? […] Noten dagegengeben eine klare und verständliche Rückmeldung. Eine Be-wertung muss transparent und somit vergleichbar sein.Darauf kommt es an.

Die Benotung der Arbeits- und Sozialkompetenz mitsechs Einzelnoten ist für die Lehrkräfte mit zusätzlichemArbeitsaufwand verbunden. Das weiß ich. Aber diese Aspek-te flossen schon immer in eine Fachnote ein und musstenauch immer von jeder Lehrerin und jedem Lehrer berück-sichtigt werden […]. Welcher zusätzliche Arbeitsaufwandentsteht jetzt für verantwortungsbewusste Lehrerinnenund Lehrer? Natürlich muss die Lehrerin oder der Lehrerdie Noten für das Arbeits- und Sozialverhalten festhaltenund weitergeben. Aber auch vorher musste er für den Fallvon Beschwerden nachweisen, wie diese Note zustandekam.

(Barbara Sommer, Ministerin für

Schule und Weiterbildung)

Klassenfahrten nach Berlin(Incl. Transfer, Unterkunft,

Programmgestaltung nach Absprache)

Broschüre anfordern bei:

Biss, Freiligrathstr. 3a, 10967 Berlin,Tel. (0 30) 6 93 65 30 · www.berlin-mit-biss.de

Landesregierung

Page 11: Schuleheute 2 - VBE Dokumente/sh0208.pdf · so w t, g “ nov l man, Erziehung ... genseitig antun, keinesfalls klein geredet werden 1. Aber angesichts der aktuellen Publizität von

Sh 2 | 0811

An den VBE NRW Westfalendamm 24744141 Dortmud

1. Angaben zur Person

Alter

Geschlecht w m

Funktion (Lehrer/-in, Schulleiter/-in, Klassenlehrer/-in)

Schulform

Im Schuldienst seit

Welche Jahrgänge unterrichten Sie?

Falls Klassenlehrer/-in: Wie viele Schüler/-innen betreuenSie als Klassenlehrer/-in?

VBE-Mitglied? ja nein

Anderweitig gewerkschaftlich organisiert?ja nein

2. Befürworten Sie grundsätzlich Kopfnoten?ja nein

Bei Antwort „nein“ bitte weiter mit Punkt 4.

3. Falls Sie Kopfnoten befürworten:

Sollten diese in Form von Ziffernoten gegeben werden?ja nein

Falls ja, halten Sie die vier Notenstufen für ausreichend?ja nein

Müssten Ihrer Ansicht nach die Notenstufen von Kopf- und Fachnoten identisch sein?

ja nein

Sollten die Kopfnoten in Form von Beschreibungen gegeben werden?

ja nein

Sollten sie in Form von Ziffernoten und zusätzlichen Beschreibungen gegeben werden?

ja nein

Wo sollten die Kopfnoten erscheinen? Bitte ankreuzen:Auf dem ZeugnisAuf einem zusätzlichen Formular

Sind Sie der Auffassung, dass die Zahl der Kopfnoten reduziert werden sollte?

ja nein

Würden Ihrer Meinung nach zwei Kopfnoten (eine zum Arbeits- und eine zum Sozialverhalten) genügen?

ja nein

Falls ja, in welcher Form sollten diese dann gegeben werden? Bitte ankreuzen:

In Form von ZiffernotenIn Form von BeschreibungenIn kombinierter Form

Fragebogen zum Thema „Kopfnoten“

Kopfnoten?VBE führt Umfrage durch Die anhaltende Kritik von Lehrer-, Schüler- und Elternseite zeigt uns,dass die Kopfnoten in der von der Landesregierung durchgesetztenForm den ersten Praxistest offenbar nicht bestanden haben. So lautetdas Resümee des VBE nach dem ersten Durchlauf. Der VBE startet deshalb eine Umfrage unter Lehrerinnen und Leh-rern, um die Kritikpunkte detailliert erfassen und Änderungsvor-schläge machen zu können. Wir bitten Sie, den Fragebogen auszufüllen und an uns zurückzu-schicken oder zu faxen: 0231 – 42575710Schlusstag der Fragebogenaktion ist der 20.02.08.

Page 12: Schuleheute 2 - VBE Dokumente/sh0208.pdf · so w t, g “ nov l man, Erziehung ... genseitig antun, keinesfalls klein geredet werden 1. Aber angesichts der aktuellen Publizität von

Sh 2 | 0812

4. Zur aktuellen Regelung

Gab/gibt es an Ihrer Schule eine Arbeitsgruppe, die Krite-rien für die Bewertung des Arbeits- und Sozialverhaltenserarbeitet hat?

ja nein

Haben Sie sich im Verlauf des Schulhalbjahres mit Ihren Kol-leginnen und Kollegen regelmäßig über das Arbeits- undSozialverhalten der Schülerinnen und Schüler ausgetauscht?

ja nein

Falls ja: gab es dafür fest im Stundenplan eingeplante Zeiten?ja nein

Haben Sie mit Ihren Schülerinnen und Schülern im Verlaufdes Schulhalbjahres deren Arbeits- und Sozialverhaltenund Ihre aktuelle Bewertung besprochen?

ja nein

Haben Sie im Verlauf des Schulhalbjahres mit den Elternüber das Arbeits- und Sozialverhalten der Kinder und Ih-re aktuelle Bewertung gesprochen?

ja nein

Wurde auf der Zeugniskonferenz über die Kopfnoten dereinzelnen Schülerinnen und Schüler diskutiert?

ja nein

Gab es jeweils einen Vorschlag der Klassenlehrerin / desKlassenlehrers?

ja nein

Gab es Vorschläge der Fachlehrer/-innen, die vom Klas-senlehrer / der Klassenlehrerin gebündelt wurden?

ja nein

Wie viel Zeit brauchten Sie als Klassenlehrer/-in für dasErmitteln und Abfassen der Kopfnoten bei welcher Anzahlvon Schülerinnen und Schülern? Zeit pro Schüler Anzahl Schüler Gesamtzeit

War die Handreichung des Ministeriums für Sie eine aus-reichende Basis für Ihre Notenfindung und -gebung ?

ja nein

Falls nicht, nennen Sie bitte die Gründe:

Gibt es an Ihrer Schule einen Beschluss der Zeugnis- oderVersetzungskonferenz, die Ziffernoten durch Beschrei-bungen zu ergänzen?

ja nein

Falls es einen solchen Beschluss gibt: Werden die Beschrei -bungen gemeinsam erarbeitet?

ja nein

Gibt es an Ihrer Schule einen Beschluss der Zeugnis- oderVersetzungskonferenz, Bemerkungen über besondere Leis -tungen der Schülerinnen und Schüler im außerschulischenBereich aufzunehmen?

ja nein

5. Bitte beurteilen Sie die folgenden Aussagen:

a. Mit den Kopfnoten für Grundschülerinnen und -schülerbeurteilen Lehrerinnen und Lehrer das Elternhaus.

stimme zu stimme nicht zu

b. Gute Kopfnoten helfen Schülerinnen und Schülern beider Suche nach einem Ausbildungsplatz.

stimme zu stimme nicht zu

c. Sozialverhalten lässt sich mit einer Ziffernote erfassen.stimme zu stimme nicht zu

d. Arbeitsverhalten lässt sich mit einer Ziffernote erfassen.stimme zu stimme nicht zu

e. Kopfnoten sind ein Disziplinierungsmittel.stimme zu stimme nicht zu

f. Kopfnoten sind eine gute Rückmeldung für Schülerinnenund Schüler in Bezug auf ihre soziale Entwicklung.

stimme zu stimme nicht zu

g. Kopfnoten sind ein erzieherisches Mittel.stimme zu stimme nicht zu

h. Ohne Kopfnoten ist ein Zeugnis nicht vollständig.stimme zu stimme nicht zu

i. Die Kopfnoten sollten wieder abgeschafft werden.stimme zu stimme nicht zu

j. Alle Schulen in NRW sind eigenverantwortliche Schulen.Es sollte deshalb den Schulen selbst überlassen sein, obsie Kopfnoten vergeben wollen oder nicht.

stimme zu stimme nicht zu

Page 13: Schuleheute 2 - VBE Dokumente/sh0208.pdf · so w t, g “ nov l man, Erziehung ... genseitig antun, keinesfalls klein geredet werden 1. Aber angesichts der aktuellen Publizität von

Sh 2 | 0813

Bildungspolitik

ie Stadt Bonn hat seit vielen Jahren mit Beginn ei-nes neuen Schuljahres immer das gleiche Problem.

Die drei ortsansässigen Gesamtschulen haben nicht dieKapazitäten, um alle Kinder aufnehmen zu können, derenEltern sich für diese Schulform entscheiden. Mit Beginndes Schuljahres 2007/08 gab es für insgesamt 400 Kinderin Bonn keinen Gesamtschulplatz. Gleichzeitig gehen dieAnmeldezahlen zu den Hauptschulen stetig zurück. Andem Tag, an dem etwa 250 Kinder mit Hauptschulemp-fehlung zum Schuljahr 2007/08 von den drei Bonner Ge-samtschulen abgelehnt werden mussten, lagen an allensieben Bonner Hauptschulen insgesamt 60 Anmeldungenvor. Seit einigen Jahren gibt es aus den genannten Grün-den eine Initiative, die für eine vierte Gesamtschule kämpft.

Der Rat der Stadt beschloss aufgrund dieser Situation am18. Oktober 2007, beim Ministerium für Schule und Wei-terbildung einen Schulversuch zu beantragen. Im Antragwurden für den angestrebten Modellversuch folgende Eck-punkte festgelegt:

Die Kinder sollen unabhängig von ihrer Grundschulemp-fehlung bis einschließlich Klasse 8 gemeinsam lernen. DerUnterricht erfolgt in diesen Jahrgangsstufen im Klassen-verband.

Gemeinsamer Unterricht von behinderten und nicht be-hinderten Kindern wird in einer, eventuell in zwei Klassenangeboten.

Ab Klasse 6 können die Schülerinnen und Schüler zwi-schen dem Profil „Sprache“ und dem Profil „Technologieund Naturwissenschaften“ wählen. Eine Differenzierungerfolgt dann aufgrund der Wahl, nicht nach Leistung. Daan der benachbarten Grundschule viele spanische Kinderunterrichtet werden, wird im Profil „Sprache“ neben Eng-lisch auch Spanisch angeboten.

In den Klassen 9 und 10 soll intern differenziert auf dieunterschiedlichen Schulabschlüsse hingearbeitet werden. Das Wiederholen eines Schuljahres ist bis einschließlichKlasse 8 nicht vorgesehen. Die Schule soll als offene Ganztagsschule geführt werden.An zwei Nachmittagen gibt es verpflichtenden Unterricht,

an den anderen Nachmittagen besteht für die Fünft- bisSiebtklässler die Möglichkeit, bis 16:30 Uhr an einem ver-bindlichen außerschulischen Angebot teilzunehmen.

Die Schule hätte nach den Vorstellungen der Antragstel-ler „Sekundarschule“ heißen können, sie waren aber aufdiese Bezeichnung nicht festgelegt.

Am 21. Dezember 2007 ging in Bonn die Stellungnahmedes Staatssekretärs zu dem Antrag ein. Der Stadt Bonnwird darin folgendes Angebot gemacht:• die Schule kann mit kleinen Einschränkungen die von

ihr gewünschten Profile anbieten,• sie kann als Ganztagsschule geführt werden,• ob sie auf das Sitzenbleiben verzichten darf, wird noch

geprüft,• zum gemeinsamen Unterricht von behinderten und nicht

behinderten Kindern werden keine expliziten Angabengemacht.

Einen Modellversuch wird es allerdings in Bonnnicht geben. Die Schule wird als „profilierte Haupt-schule im Rahmen des Regelsystems“ betriebenund muss sich folglich „Gemeinschaftshaupt-schule“ nennen. Die Bonner Ratsfraktionen vonCDU und SPD begrüßen die Regelung, die Grü-nen kritisieren sie mit der Befürchtung, länge-res gemeinsames Lernen von Kindern mit un-terschiedlichen Schulformempfehlungen werdeso verhindert. (PM vom 23.12.2007). Die Eltern -initiative 4. Gesamtschule spricht von einer „Mo-gelpackung“ und einer „Irreführung der Eltern“(Bonner Generalanzeiger vom 08.01.2008) undwill sich auch weiterhin für eine vierte Gesamt-schule stark machen. Die Anmeldezahlen unddie damit verbundene Schülermischung in denEingangszahlen werden zeigen, ob aufgrund despädagogischen Konzepts eine erhöhte Akzep-tanz bei den Eltern erreicht wird.

Sekundarschule Bonn

D

AK-Finanz Kapitalvermittlungs-GmbH, Bismarckstr. 85, 67059 LudwigshafenTelefax: (06 21) 5194 88, Faxabruf: (06 21) 62 86 09 Tel. 0800/1000 500

Beamtendarlehen supergünstig, z. B. Beamtin a. L. oder unkündbare Angest., 40 Jahre, 12 Jahre Lfz., bei 30 000,– €, mtl. *342,– €, bei 60 000,– €, *684,– € Rate, *jeweils inkl. Zins- undLebensvers.-Prämie. Festzinsgarantie ges. Lfz. 5,37%, eff. Jahreszins 5,99%, b. 12 Jahre, bei Lfz. 14 Jahre eff. Zins ab 6,01%, max. Lfz. 20 Jahre. Kürzere Lfz. bei Gewinnanteilsverrechnung.*1) Extradarlehen nominal 1,95% ab 2,34% eff. Jahreszins ab Zuteilung mit neuem Bausparvertrag. Supergünstige Hypotheken, mit 5% Sondertilgungsrecht. Beleihung bis 100%.

Darlehen supergünstig *1) nominal 1,95% ab 2,34% effektiver Jahreszins

Hypotheken- & Beamtendarlehensdiscounter Vorortberatung wählbaralles kostenfrei

35-jährigeBeraterkompetenz

www.ak-finanz.de Gebührenfrei

Page 14: Schuleheute 2 - VBE Dokumente/sh0208.pdf · so w t, g “ nov l man, Erziehung ... genseitig antun, keinesfalls klein geredet werden 1. Aber angesichts der aktuellen Publizität von

Sh 2 | 08 14

VBE zur Qualitätsoffensive Hauptschule

ie meisten von der Landesregierung angekündig-ten Maßnahmen sind für die Kinder auf den Haupt-

schulen sinnvoll. Der VBE bleibt aber dabei, dass der Ge-winn für die Kinder noch größer wäre, wenn sie zusätzlichlänger gemeinsam lernen dürften.

Der VBE begrüßt die Ausweitung des Ganztagsbetriebs.Dass Ganztagsschulen einen positiven Beitrag zur Lern-kultur in unseren Schulen leisten, ist inzwischen in Bil-dungspolitik und Bildungsforschung allgemein anerkannt.Völlig unverständlich ist aber deshalb, dass die Landesre-gierung bei der Neugründung von Gesamtschulen dieserSchulform den Ganztagsbetrieb verweigern will, wie jetztfür die Stadt Siegburg angekündigt. Auch an Gesamt-schulen lernen Kinder mit Hauptschulempfehlung. Es gibtkeinen pädagogischen Grund, gerade diese Kinder nichtin den Genuss des Ganztags kommen zu lassen, zumal dieLandesregierung ja den Ganztag auch an Realschulen undGymnasien für sinnvoll hält.

Dass Kindern mit Russisch oder Türkisch als Mutter-sprache diese Sprache künftig an Hauptschulen als zwei-te Fremdsprache angeboten werden soll, begrüßt der VBE.Wenn dies aber als Möglichkeit zur Erhöhung der Durch-lässigkeit zwischen den Schulformen genutzt werden soll,müssen diese Sprachen auch an den anderen weiter-führenden Schulformen angeboten werden. Nur dann istein nahtloser Wechsel von einer Schulform auf die ande-re möglich. Das Schulgesetz sieht vor, dass die Schulen re-gelmäßig prüfen müssen, welchen Schülerinnen undSchülern der Wechsel in einen anspruchsvolleren Bil-dungsgang empfohlen werden kann. Der Wechsel von derHauptschule zum Gymnasium scheitert aber ab Klasse 6daran, dass im Gymnasium in Klasse 6 die zweite Fremd-sprache beginnt.

Der VBE begrüßt die angekündigte Erweiterung derSchulsozialarbeit. Allerdings dürfen Sozialpädagoginnenund -pädagogen auch künftig nicht auf Lehrerstellen ge-führt werden. Es ist aus Sicht des VBE pädagogisch nichtvertretbar, Schulsozialarbeit und Unterricht gegeneinan-der auszuspielen.

Der VBE bezweifelt, dass das Angebot der Landesregie-rung an die Kommunen, Zweckverbünde für einen orts-nahen Erhalt von Hauptschulen zu gründen, landesweitträgt. Alle Statistiken belegen, dass der Trend des Eltern-wahlverhaltens seit Jahrzehnten weg von der Hauptschulegeht. Das wird die Landesregierung nicht stoppen können.

Darüber hinaus muss sich die Landesregierung auchnach dem pädagogischen Sinn einzügiger Hauptschulenfragen lassen. Wenn über Gemeinschaftsschulen gespro-chen wird, erklärt die Landesregierung immer wieder, sol-che Schulen müssten „Mammutschulen“ sein, um inter-ne Differenzierungsmöglichkeiten zu haben. Man fragtsich dann, ob an Hauptschulen auf die notwendige Diffe-renzierung verzichtet werden soll.

Die Landesregierung hat angekündigt, dass die Ergeb-nisse der Qualitätsoffensive Hauptschule in einer wissen-schaftlichen Untersuchung evaluiert werden sollen. Dashält der VBE für unverzichtbar. Entscheidend wird aller-dings sein, wie offen die Landesregierung dann über dieErgebnisse dieser Untersuchung bis hin zur Schulstruk-turfrage zu diskutieren bereit ist.

(Auszug aus dem VBE-Pressedienst vom 15.01.2008)

Ganztag darf nicht schulformabhängig seinVBE: Bedarfsanalyse und Planung sind gefragt

er VBE unterstützt den von der SPD-Fraktion imLandtag eingebrachten Antrag zur Schaffung von

Ganztagsschulen. Die Umwandlung von weiteren Schu-len in Ganztagsschulen darf aber nicht allein von der Schul-form abhängig gemacht werden.

Die Landesregierung denkt nach der Umwandlung einesTeils der Hauptschulen in Ganztagsschulen jetzt offenbarüber eine verstärkte Umwandlung von Gymnasien in Ganz-tagsschulen nach. Gleichzeitig kündigte SchulministerinSommer an, ihr Wunsch sei es, überall dort Ganztagssys -teme zu schaffen, wo der Elternwille vorhanden sei. Den Elternwillen als einen Orientierungspunkt zu nehmen, istaus VBE-Sicht richtig, aber nicht allein ausschlaggebend.Es muss beispielsweise auch bedacht werden, in welchenRegionen oder Stadtteilen Kinder mit besonderem Unter-

D

D

Berufspolitik

Positionen

Page 15: Schuleheute 2 - VBE Dokumente/sh0208.pdf · so w t, g “ nov l man, Erziehung ... genseitig antun, keinesfalls klein geredet werden 1. Aber angesichts der aktuellen Publizität von

Sh 2 | 0815

Berufspolitik

stützungsbedarf leben, die in Ganztagsschulen besondersintensiv gefördert werden können. „Wir fordern deshalbdie Landesregierung auf, einen Kriterienkatalog sowie ei-ne landesweit angelegte Prioritätenliste zu erstellen.“

Der VBE hält es nicht für sinnvoll, sich bei der Einrich-tung weiterer Ganztagsschulen auf Schulformen zu fixie-ren und diese nach und nach „abzuarbeiten“. In manchenStädten oder Regionen kann schulformunabhängig eingroßer Bedarf an Ganztagsschulen vorhanden sein, in an-deren eventuell ein geringerer. Konzeptionelle schulpoli-tische Planung muss sich auf Analysen stützen und ansachlichen Kriterien orientieren. Dann schließt es sich auchvon selbst aus, neu einzurichtenden Gesamtschulen denGanztag grundsätzlich zu verweigern, was die Landesre-gierung zurzeit so handhabt.

(Auszug aus dem VBE-Pressedienst vom 23. 01.2008)

Wir jammern nicht, wir klagen VBE liegt mit Musterklage richtig

er VBE hat die Entscheidung des Verwaltungsge-richts Arnsberg, die Rechtmäßigkeit der Kürzun-

gen bei der Beamtenbezahlung vom Bundesverfassungs-gericht prüfen zu lassen, erfreut zur Kenntnis genommen.Diese Entscheidung zeigt uns, dass der VBE mit seiner Mus -terklage für angemessene Bezahlung genau richtig liegt.“

§ 14 des Bundesbesoldungsgesetzes verpflichtet dasLand, die Bezahlung seiner Beamtinnen und Beamten „ent-sprechend der Entwicklung der allgemeinen wirtschaftli-chen Verhältnisse“ regelmäßig anzupassen. Nach Auffas-sung des Verwaltungsgerichts Arnsberg kommt das LandNRW dieser Verpflichtung nicht mehr nach.

Da der VBE nicht länger akzeptieren wollte, dass Beam-te zunehmend von der Einkommensentwicklung abge-koppelt werden, haben wir einer Fachanwaltskanzlei denFall eines jungen Kollegen als Musterfall übergeben.

Die ersten Schritte sind bereits eingeleitet. Die heutigeGerichtsentscheidung zeigt uns, dass wir den richtigenWeg gehen.

(Auszug aus dem VBE-Pressedienst vom 09.01.2008)

Zu den Tarifverhandlungen im öffentlichen DienstVBE stützt Forderung nach acht Prozent mehr

er VBE stimmt der Analyse des Bundesfinanzminis -ters zu, dass es einen Nachholbedarf bei der Lohn -

entwicklung gibt. Bund und Kommunen können heuteschon mit dem Nachholen anfangen. Betroffen von die-sen Verhandlungen sind auch die Erzieherinnen und Sozial -pädagogen, die bei den Kommunen beschäftigt sind. Dievon der dbb-tarifunion und ver.di geforderten acht Pro-zent mehr Einkommen für die Beschäftigten des Bundesund der Kommunen sind mehr als überfällig, weil die Ein-kommen seit vier Jahren nicht mehr erhöht worden sind.Inzwischen hinken sie der Teuerungsrate weit hinterher.

Auf Erzieherinnen und Sozialpädagogen sind darüberhinaus in den vergangenen Jahren immer mehr Aufgabenzugekommen. Man denke nur an die Sprachstandserhe-bungen oder die schwierige sozialpädagogische Arbeit anBrennpunktschulen.

Im öffentlichen Dienst wurde in den vergangenen Jah-ren viel Lohnverzicht geübt, um Finanzlöcher in den öf-fentlichen Kassen stopfen zu können. Dies muss angesichtssprudelnder Steuereinnahmen jetzt durchbrochen wer-den. Das gilt auch für die Beschäftigten der Länder. DerVBE hat sich bereits mehrmals zusammen mit der Deut-schen Polizeigewerkschaft für eine massive Einkommens -erhöhung stark gemacht.

(Auszug aus dem VBE-Pressedienst vom 10.01.2008)

DD

Page 16: Schuleheute 2 - VBE Dokumente/sh0208.pdf · so w t, g “ nov l man, Erziehung ... genseitig antun, keinesfalls klein geredet werden 1. Aber angesichts der aktuellen Publizität von

Sh 2 | 08 16

Daten und Fakten

NRW: Lehrerinnen jetzt auch an Gymnasien in der Überzahlüsseldorf (LDS NRW). Erstmals sind Frauen auchbeim Lehrpersonal der Gymnasien in Nordrhein-

Westfalen in der Überzahl: Wie das Landesamt für Daten-verarbeitung und Statistik mitteilt, stieg ihr Anteil von49,2 Prozent im vorangegangenen Schuljahr 2006/07 auf50,2 Prozent im laufenden Schuljahr 2007/08. Zehn Jahrezuvor war das Gymnasium noch eine Männer-Domäne ge-wesen: Nur vier von zehn Gymnasial-Lehrkräften (41,8 Pro-zent) waren damals weiblich.

Im Durchschnitt aller Schulformen im allgemeinbilden-den Bereich (ohne zweiten Bildungsweg) sind von den der-zeit knapp 150 000 hauptamtlichen/hauptberuflichenLehrkräften gut zwei Drittel (67,7 Prozent) Frauen. Ge-genüber dem Schuljahr 2006/07 sind dies 0,3 und im Ver-gleich zum Schuljahr 1997/98 4,7 Prozentpunkte mehr.

D Frauenanteile an der Lehrerschaft an allgemeinbildenden Schulen in NRW (ohne Weiterbildungskollegs)

Schulform Schuljahr1997/98 2006/07 2007/08

Grundschule 85,7% 89,4% 89,5%Hauptschule 52,8% 60,7% 61,2%Realschule 63,5% 65,8% 65,9%Gymnasium 41,8% 49,2% 50,2%Gesamtschule 53,1% 55,5% 55,9%Förderschule 70,7% 74,2% 74,2% Freie Waldorfschule 57,2% 62,4% 63,1%Allgemeinbildende Schulen 63,0% 67,4% 67,7%(ohne Weiterbildungskollegs) insgesamt

Wie die Übersicht zeigt, hat der Lehrerinnenanteil in den letzten zehn Jahren an allen Schulformen zugenommen.Die höchste Frauenquote weisen die Grundschulen auf, gefolgt von den Förderschulen und den Realschulen. (LDS NRW)

(015 / 08) Düsseldorf, den 25. Januar 2008

or dem Hintergrund einer weiterhin gut laufendenKonjunktur, aber auch wachsender Einnahmen von

Bund, Ländern und Kommunen bestehen bei den Bundes-bürgern nicht nur Sympathien für eine Anhebung des Lohn-niveaus in prekären Beschäftigungsverhältnissen. Die Positi-on von Verdi und dem Beamtenbund nach einer Lohnsteigerungvon 8 Prozent bzw. mindestens 200 Euro im öffentlichenDienst halten sechs von zehn Bundesbürgern (59 Prozent)für angemessen (55 Prozent), wenn nicht sogar für nicht weit-reichend genug (4 Prozent). Vier von zehn (37 Prozent) be-werten die Forderungen der Gewerkschaft indes als zu hoch.

Erhebungszeitraum: 07.01. - 08.01.2008

Aus ARD DeutschlandTREND Infratest dimap

Mehrheit hält Tarifforderungen für den öffentlichen Dienst für angemessen

V

Nutzer des „lehrerforum-nrw“ sagen:„Ich bin echt begeistert, wie schnell ich Antwort auf meine Fragen erhalte.“(dilosch)

oder „Was für ein tolles Forum..!“ (Josie83)oder „Finde dieses Forum einfach genial.“(marinchen).Und Sie? Schon mal gestöbert? Testen Sie uns, damit auch Sie vielleicht sagen können:

„Vielen Dank für die wirklich schnelle Antwort und die hilfreiche Unterstützung, die Sie allen Forenmitgliedern bieten!“(acar)

59

53

55

55

62

71

Gesamt

FDP-Anhänger

CDU/CSU-Anhänger

Linke-Anhänger

SPD-Anhänger

Grünen-Anhänger

37

45

43

42

34

20

55

49

53

54

58

69

Zu hoch Angemessen Zu niedrig

ARD-Deutschland TREND: Tarifverhandlungen Infratest dimapDie Gewerkschaft ver.di und der Beamtenbund fordern für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst eine Lohnsteigerung von 8 Prozent, mindestens aber eine Anhebung um 200 Euro. Halten Sie diese Forderungen für zu hoch, für angemessen oder für zu niedrig?

Januar 2008 Angabe in Prozent

4

4

2

1

4

2

Page 17: Schuleheute 2 - VBE Dokumente/sh0208.pdf · so w t, g “ nov l man, Erziehung ... genseitig antun, keinesfalls klein geredet werden 1. Aber angesichts der aktuellen Publizität von

Sh 2 | 0817

Rechtsfragen

as Zweite Gesetz zur Regelung des Urheberrechtsin der Informationsgesellschaft vom 26.10.2007 ist

am 31. Oktober 2007 im Bundesgesetzblatt verkündet wor-den und am 1. Januar 2008 in Kraft getreten. Hierbei han-delt es sich um den sogenannten zweiten Korb der Urhe-berrechtsnovelle.

Das Urheberrecht soll durch diese Gesetzesnovelle in ei-nem zweiten Schritt nach 2003 (1. Korb) an die Neuerun-gen im digitalen Zeitalter angepasst werden.

Die Anpassung an den technischen Wandel steht dabeiim Vordergrund, um einen gerechten Ausgleich zwischenAutoren, Verbrauchern und Industrie zu schaffen.

Der 2. Korb muss natürlich auch aus schulischer Sicht betrach -tet werden, denn die Nutzung von Kopien aus Schulbüchernund anderer Fachliteratur ist weit verbreitet und üblich.

Folgende Regelungen sind ab dem 01.01.2008 zu beachten:• Kopien für den Unterrichtsgebrauch sind weiterhin grund -

sätzlich zulässig soweit es sich um kleinere Teile einesWerkes, Werke von geringem Umfang oder einzelneBeiträge aus Zeitungen und Zeitschriften handelt.

• Die Nutzung von Kopien ist nach dem neuen Urheber-recht auch außerhalb des Klassenverbandes zulässig,um den Unterricht in Schulen zu veranschaulichen. Diesgilt z. B. für die schulische Hausaufgabenbetreuung oderden offenen Ganztag.

• Vor jeder Kopie muss allerdings die Zustimmung des Ver-lages eingeholt werden.

Die mit dem neuen Urheberrecht in Kraft getretene be-deutsamste praktische Auswirkung betrifft somit den § 53Absatz 3 UrhG. Hiernach sind die oben genannten Nut-zungsrechte nur dann gegeben, wenn vor dem Kopiervor-

gang eine Einwilligung des Verlages eingeholt wurde. DieVerlage haben damit ihre Forderung durchgesetzt, einengrößeren finanziellen Anteil an der Nutzung von Schul-büchern zu erhalten.

In der Praxis bedeutet dies, dass ab dem 01. Januar 2008jede unterrichtliche Nutzung einer Kopie aus einem Schul-buch/Fachbuch rechtswidrig ist, wenn nicht zuvor die Zu-stimmung des Verlages eingeholt wurde. (vgl. § 53 Absatz3 Satz 2 UrhG)

Eine Rahmenvereinbarung zur Nutzung von Kopien imUnterricht zwischen der zuständigen Verwertungsgesell-schaft VG Wort und der Kultusministerkonferenz ist an-gestrebt, aber noch nicht geschlossen, sodass die neueRechtslage formal gilt.

Um Sie als Mitglieder des VBE zu informieren und zuschützen, haben wir uns mit der zuständigen Verwer-tungsgesellschaft VG Wort in Verbindung gesetzt, um aufdie Probleme des neuen Urheberrechts in der täglichenSchulpraxis hinzuweisen. Die VG Wort hat uns daraufhinim Namen der Rechteinhaber (Schulbuchverlage) mitge-teilt, dass gegenüber den Kultusministerien der Länder zu-gesagt wird, dass das Vervielfältigen aus Unterrichtswer-ken nach den bisher geltenden Regelungen bis 31. Juli 2008geduldet wird. Damit ist die nötige Rechtssicherheit für dieSchulen geschaffen und Zeit für eine einvernehmliche Lö-sung mit der KMK gegeben. Für Rückfragen steht unserenMitgliedern die Rechtsabteilung des VBE NRW unter derTelefonnummer 0231 / 42 57 57 0 zur Verfügung.

Rechtsanwalt Martin KieslingerJustiziar VBE NRW

Auswirkungen des neuen Urheberrechts auf den Schulbereich

Amtsangemessene Alimentation kinderreicher Beamtinnen und BeamterRückwirkende Zahlung ab dem 01. Januar 2007

VBE führt Klärung herbei

D

as Bundesverfassungsgericht stellte bereits in ei-nem Beschluss vom 24. Novemebr 1998 fest, dass

der Familienzuschlag der Beamtinnen und Beamten mitmehr als 3 berücksichtigungsfähigen Kindern nicht demAlimentationsprinzip entspricht. Das bedeutet, dass die-sen Beamtinnen und Beamten kein angemessener Lebens -unterhalt gewährt wird.

Das Land NRW hat am 20. Oktober 2007 im Rahmen desGesetzes zur Anpassung der Besoldungs- und Versorgungs-

bezüge sowie zur Änderung besoldungs-, versorgungs- unddienstrechtlicher Vorschriften beschlossen, eine Erhöhungdes Familienzuschlags von 50 Euro ab dem dritten zu berück-sichtigenden Kind zu leisten. Diese Erhöhung gilt rückwir-kend ab dem 1. Januar 2007. Eine Zahlung für den Zeitraumvom 1999–2006 kommt nur in Fällen in Betracht, die nochnicht bestandskräftig geworden sind.

Rechtsanwalt Martin KieslingerJustiziar VBE NRW

D

Page 18: Schuleheute 2 - VBE Dokumente/sh0208.pdf · so w t, g “ nov l man, Erziehung ... genseitig antun, keinesfalls klein geredet werden 1. Aber angesichts der aktuellen Publizität von

Sh 2 | 08 18

Senioren

uch Kolleginnen und Kollegen, die die Vorgriffs-stunde abgeleistet haben und vorzeitig in den Ru-

hestand versetzt worden sind, haben Anspruch auf finan-ziellen Ausgleich (nach den Sätzen der Mehrarbeitsvergütung)der geleisteten Vorgriffsstunden.

Dieser wird ebenso wie der zeitliche Ausgleich schritt-weise ab dem Schuljahr 2008/09 jeweils im elften Schul-jahr nach dem Ende eines Schuljahres fällig, in dem manzur Leistung der Vorgriffsstunde verpflichtet gewesen ist.

In jedem Fall ist dazu ein Antrag für den Zeitpunkt des

Beginns der Rückerstattung erforderlich.Wer nicht die monatliche Auszahlung wünscht, kann auch

den gesamten Betrag einfordern. Die Ausgleichszahlungwird dann nach Abzug von Zwischenzinsen unter Berück-sichtigung von Zinseszinsen auf Basis eines Zinssatzes von5, 5 v. H. geleistet. Dies gilt auch im eventuellen Erbfall.Antragsformular unter www.vbe-nrw.de oder in Papier-form bei den Stadt- und Kreisverbänden.

Bruno Quernheim, stv. Landesvorsitzender

Rückerstattung der Vorgriffsstunde für Pensionärinnen und Pensionäre

A

(...) Sie beklagen in Ihrem Schreiben die lange Bearbei-tungsdauer der BeihiIfeanträge durch das Landesamt fürBesoldung und Versorgung Nordrhein-Westfalen (LBV) so-wie die Unzumutbarkeit von Vorleistungen auf die zu er-wartende Beihilfe zu lhren Lasten.

Ich bedaure die in diesem Zusammenhang entstehendenUnannehmIichkeiten, insbesondere vor dem Hintergrund derVorfinanzierung der Aufwendungen zulasten der Beihilfe -berechtigten, und vermag deren Unmut nachzuvollziehen.

Zur Frage der grundsätzlichen Zumutbarkeit einer Vor-leistung zulasten der Beihilfeempfänger/-innen im Zu-sammenhang mit der Fürsorge des Dienstherrn bitte ichvorsorglich zu bedenken, dass das Beihilfeverfahren system -immanent von einer „Vorfinanzierung“ durch die Beihilfe -berechtigten ausgeht.

Im System nachträglicher Kostenerstattung liegt es, dassdie Kosten zunächst von den Beihilfeempfängern zu tragensind. Hiergegen bestehen nach einhelliger Auffassung vonGesetzgebung, Verwaltung und Rechtsprechung keine Be-denken.

Leider war das Antragsaufkommen, auf das das LBV kei-nen Einfluss hat, seit dem Jahresanfang 2007 außergewöhnlichhoch und die Arbeitssituation, nicht zuletzt durch die zum01.01.2007 geänderten Beihilfevorschriften, ganz besondersangespannt, sodass die Bearbeitung der Anträge seit Beginndes Jahres eine längere Zeit in Anspruch nahmen.

Die Problematik ist dem Finanzministerium bekannt. InAbstimmung mit dem Finanzministerium NRW wurden da-her folgende Maßnahmen getroffen:Mehrarbeit und Samstagsarbeit im Juli/August 2007

Einsatz von zusätzlichem Personal; hier wird nach Einar-beitung eine spürbare Entlastung ab Frühjahr 2008 erwartet.

Vorübergehend sprechzeitenfreier MittwochErprobung einer gewichtenden Bearbeitung im Rahmen

der Entwicklung eines Risikomanagements.Versand eines Infoblatts mit der Versorgungsmitteilung

August/2007 zu den häufigsten Fragen bei der Anwendungder Beihilfebestimmungen.

Um Liquiditätsengpässe bei der Vorfinanzierung zu ver-meiden, sieht die Beihilfeverordnung unter bestimmtenVoraussetzungen (bei stationärer Krankenhausbehandlung,in Pflegefällen, bei ambulanter Dialysebehandlung), Ab-schlagszahlungen auf die zu erwartende Beihilfe vor.

Bei besonders hohen Aufwendungen besteht zudem dieMöglichkeit, die Antragssumme auf der ersten Seite desBeihilfeantrags hervorzuheben. Hierdurch ist es der Beihil-festelle möglich, Anträge mit hohen Aufwendungen früh-zeitig zu erkennen und diese bevorzugt zu bearbeiten.

Eine Bearbeitung der Beihilfeanträge nach bestimmtenAufwendungen (z. B. bevorzugte Bearbeitung von Auf-wendungen für Arzneimittel) – wie von ihnen vorgeschla-gen – bietet sich wegen des damit verbundenen hohen per-sonellen Aufwands nicht an.

Das Landesamt bearbeitet jährlich beinahe 700.000 Bei-hilfeanträge. Eine Aufschlüsselung des Antragsaufkom-mens nach bestimmten Aufwendungen würde letztend-lich zu weiteren Verzögerungen bei der Erledigung derBeihilfeanträge führen.

Wir hoffen, dass wir durch die o. a. Maßnahmen bald wie-der eine möglichst rasche Bearbeitung der Beihilfeanträgegewährleisten können.

Dieses ist ein Anliegen des Finanzministeriums und allerMitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Beihilfestelle des LBV.

Dauer der Bearbeitungszeiten von Beihilfeanträgen von PensionärenDas Landesamt für Besoldung und Versorgung des Landes NRW (LBV) hat auf das Schreiben des VBE vom 10.12.2007(SH 12.2007 / 1.2008) geantwortet:

Page 19: Schuleheute 2 - VBE Dokumente/sh0208.pdf · so w t, g “ nov l man, Erziehung ... genseitig antun, keinesfalls klein geredet werden 1. Aber angesichts der aktuellen Publizität von

Sh 2 | 0819

ie neuesten PISA-Ergebnisse zeigen keine Steige-rung der Qualität des Mathematikunterrichts an

deutschen Schulen. Insbesondere gelingt es noch nicht inausreichendem Maße, mit der Verschiedenheit der Schü-lerinnen und Schüler konstruktiv umzugehen. Grundvor-aussetzung hierzu ist die Steigerung der Diagnosefähig-keiten: Lehrerinnen und Lehrer müssen wissen, was in denKöpfen der Kinder vorgeht, um auf der Grundlage diesesWissens individuell fördern zu können. Das Projekt „KIRA“(Kinder rechnen anders) setzt hier bei der Ausbildung derzukünftigen Lehrerinnen und Lehrer auf eine Neuorien-tierung. Es entwickelt und erprobt am Beispiel der Grund-schule Materialien, damit angehende Lehrerinnen undLehrer lernen, wie Kinder mathematisch denken. Sie er-fahren beispielsweise, wie Schüler bei der Aufgabe 72 mi-nus 48 zum Ergebnis 36 kommen oder das Resultat 20 er-halten.

Hierzu führen die Studierenden selbst mathematischeGespräche mit Kindern, bei denen sie versuchen, das indi-viduelle Denken des jeweiligen Kindes zu erforschen. Dar-über hinaus analysieren sie Videoszenen, Transkripte,Beschrei bungen von Unterrichtsepisoden sowie schriftli-

che Dokumente der Kinder, die hierzu im Projekt produ-ziert und aufbereitet werden. So wird die Auseinander-setzung mit dem Denken der Kinder angeregt, das sichvon dem der Erwachsenen häufig unterscheidet: Kinderrechnen anders!

Geleitet wird das Projekt von Prof. Dr. Christoph Seltervon der Fakultät Mathematik der TU Dortmund, der seitJahren Forschungen zu individuellen Denkweisen und viel-fältigen Lernwegen von Grundschulkindern durchführt.Die Finanzierung in Höhe von 420.000 Euro durch die Deut-sche Telekom Stiftung ermöglicht es, das Projekt KIRA aufeine breite personelle und technische Basis zu stellen undin den kommenden 3 Jahren systematisch an der Mate-rialentwicklung zur Verbesserung der Ausbildung zukünf-tiger Mathematiklehrerinnen und -lehrer zu arbeiten.Weitere Informationen: www.kira.uni-dortmund.de

Kontakt:Technische Universität Dortmund, Fakultät für MathematikInstitut für Entwicklung und Erforschung des Mathematikunterrichts (IEEM)

Kinder rechnen andersDeutsche Telekom Stiftung unterstützt Projekt zur Verbesserung der Mathematik-Lehrerausbildung an der TU Dortmund

Religionslehrerinnen- und -lehrertag

Im ökumenischen Geist?!Möglichkeiten und Modelle einer ökumenischen Kooperation im Religionsunterricht

Themen u. a.:Konfessionelle Kooperation im Religionsunterricht – Ein Weg in die Zukunft?Prof. Werner Tzscheetzsch, Freiburg

Darstellung der kirchlichen Positionen in NRWkatholisch: Prälat Gerd Bachner, Leiter der Abteilung

Schule/Hochschule im Erzbistum Kölnevangelisch: Oberkirchenrat Klaus Eberl, Leiter der Abteilung Erziehung

und Bildung der evangelischen Kirche im Rheinland

Diskussion einzelner Modelle in Arbeitsgruppen

Infos / Anmeldung / Kosten unter www.vbe-nrw.de

Samstag, 5. April 200810.00 - 17.00 UhrMaternushaus Köln

D

Schulpraxis

Page 20: Schuleheute 2 - VBE Dokumente/sh0208.pdf · so w t, g “ nov l man, Erziehung ... genseitig antun, keinesfalls klein geredet werden 1. Aber angesichts der aktuellen Publizität von

Sh 2 | 08 20

Glosse

Antwort an das Ministerium für Schule und Weiterbildung NRW

Sehr geehrter Herr …,ich habe mit vorauseilendem Interesse Ihre Hinweispflicht zumNichtraucherschutzgesetz (NiSchG NRW) gelesen und michspontan an die Umsetzung in unserem schulischen Raum be-geben – ich werde ein überzeugter Verfechter, obwohl selbstRaucher, des o. a. Gesetzes sein! Im Einzelnen habe ich bislang folgende Maßnahmen veranlasst:

Zunächst wurden Einzelheiten des Verbotsplakates (rundeForm, besonderes Piktogramm) in allen Klassen ausführlich be-sprochen. Besprechungsdauer und besondere Fragestellungenseitens der Schülerinnen und Schüler wurden protokolliert. Da-bei zeigte sich besonders in den unteren Jahrgängen, dass sichnicht allen Schülerinnen und Schülern die Sinnhaftigkeit derThematik erschloss (protokolliert in den Klassen 1a und 2b).

An mehreren Modellen konnten Eindeutigkeit, Missverständ -lichkeit sowie schnelles Erfassen gemeinsam mit Schülerinnenund Schülern ausprobiert werden.

Die Höhe der jeweiligen Beschilderung haben wir nach ei-nem statistischen Durchschnittswert unserer Schülerinnen und

Schüler festgelegt (128,4 cm), sodass nun eine gute visuelle Er-reichbarkeit für alle gegeben ist. Für Elternabende und -sprech -tage ist durch eine variable, aber stabile Befestigung eine an-gemessene Sichthöhe möglich.

Gewisse Probleme entstanden bei der Anbringung der Schil-der in unserem Wäldchen auf dem Schulgrundstück, weil hierdie geforderten Lichtverhältnisse nicht dauerhaft gewährleistetsind. Ich habe mich an den Schulträger mit der Bitte gewendet,einen Strahler mit einer klimatisch gesteuerten Schaltuhr an-zubringen, damit in der dunklen Jahreszeit das Verbotsschildins rechte Licht gerückt werden kann.

Die Verantwortung als Schulleiter bei der Einhaltung desRauchverbots führte dann nach Abwägen verschiedener Mög-lichkeiten zu einer regelmäßigen Kontrolle des Kollegiums undder Mitarbeiter mit Nikotinabusus beim Betreten des Schul-geländes. Eine vergleichbare Kontrolle bei unseren Schülerin-nen und Schülern sowie deren Begleitung (Eltern, Großeltern,Geschwister) möchte ich derzeit noch nicht durchführen, weilmir die rechtliche Handhabe zu fehlen scheint. Für EU-weit gül-tige Hinweise wäre ich Ihnen dankbar.

Mit freundlichen GrüßenE. M.

E-Mail des Ministeriums an die Bezirksregierungen:

Hinweispflicht gemäß § 5 Abs. 1 NiSchG NRWDas am 01.01.2008 in Kraft getretene Nichtraucher schutz -gesetz sieht in § 5 Abs. 1 vor, dass an Orten, für die ein Rauch-verbot besteht (vgl. § 3 Abs. 1 NiSchG NRW) eine entsprechendeKenntlichmachung erfolgt. Dabei ist das Warnzeichen „Rau-chen verboten“ zu verwenden; Einzelheiten zu diesem Zei-chen sind im Anhang II der EU-Richtlinie 92/58/EWG aufge-führt.

Zwar dürfte das Warnzeichen allgemein bekannt sein, gleich-wohl ist unter Umständen mit Rückfragen der Schulträgerhierzu zu rechnen. Im Übrigen dient diese Information im Hin-blick auf § 5 Abs. 2 Satz 1 NiSchRG NRW, wonach die Schullei-terinnen und Schulleiter für die Kenntlichmachung verant-wortlich sind. Daher sind die entsprechenden Passagen derAnlage nachfolgend beigefügt:

ANHANG II: MINDESTVORSCHRIFTEN FÜR SICHERHEITSZEICHEN 1. Eigenmerkmale1.1. Form und Farbe der Zeichen sind […] in Absatz 3 definiert.1.2. Piktogramme müssen möglichst leicht verständlich sein;

für das Verständnis nicht erforderliche Details sind weg-zulassen.

1.3. Die verwendeten Piktogramme können leicht variierenoder detaillierter sein als die Darstellungen unter Num-mer 3, vorausgesetzt, dass die Bedeutung nicht verändertwird und keine Unterschiede und Anpassungen die Be-deutung unverständlich machen.

1.4. Die Zeichen sind aus gegen Schlag und Umgebungsbedin-gungen möglichst widerstandsfähigem und witterungs-beständigem Material herzustellen.

1.5. Abmessungen sowie kolorimetrische und photometrischeEigenschaften der Zeichen müssen eine gute Erkennbar-keit und Verständlichkeit gewährleisten.

2. Anwendungsvorschriften2.1. Die Zeichen sind grundsätzlich in einer angemessenen

Höhe und in einer in Bezug auf den Blickwinkel ange-messenen Stellung – gegebenenfalls unter Berücksichti-gung von Hindernissen – an einem ausreichend beleuch-teten und leicht zugänglichen und erkennbaren Standortentweder am Zugang zu einem Bereich mit allgemeinerGefährdung oder aber in unmittelbarer Nähe einer be-stimmten Gefährdung oder eines anzuzeigenden Ge-genstandes anzubringen.[…] im Fall von unzureichendem natürlichem Licht phos-phoreszierende Farben, reflektierende Materialien odereine künstliche Beleuchtung einzusetzen.

2.2. Besteht die entsprechende Situation nicht mehr, muss dasZeichen entfernt werden.

3. Zu verwendende Zeichen3.1 Verbotszeichen

Eigenmerkmale: Form: rund, schwarzes Piktogrammauf weißem Grund, Rand und Quer-balken (von links nach rechts in einemNeigungswinkel von 45° zur Horizontalen) rot (die Si-cherheitsfarbe Rot muss mindestens 35 % der Oberflächedes Zeichens ausmachen). [Auf den Abdruck der übrigen Zeichen wurde hier verzich -tet.]

Ich darf Sie bitten, die unteren Schulaufsichtsbehörden in ge-eigneter Weise über den Inhalt meines Schreiben zu unter-richten.

Aktenzeichen 221-Nichtraucherschutz

Durchführung des Nichtraucherschutzgesetzes (NiSchG NRW)

Page 21: Schuleheute 2 - VBE Dokumente/sh0208.pdf · so w t, g “ nov l man, Erziehung ... genseitig antun, keinesfalls klein geredet werden 1. Aber angesichts der aktuellen Publizität von

Sh 2 | 0821

VBE-regional

Alfred Müller-Felsenburger Schriftsteller Alfred Müller-Felsenburg ist kürz-lich verstorben. Schon 1954 trat er als junger Leh-

rer dem VBE bei (damals Katholischer Lehrer Verband (KLV))und hielt ihm bis zuletzt die Treue, obwohl er schon 30 Jah-re kein Lehrer mehr war.

Der gebürtige Bochumer trat 1951 seine erste Lehrer-stelle in Halver/Westfalen an. Ab 1964 war er Lehrer in Ha-gen. 1958 erschien sein erstes Buch, dem im Laufe der Jah-re über 70 weitere sowie Beiträge in mehr als 100 Anthologien,unzählbare Aufsätze in Zeitungen, Fachzeitschriften undauch Rundfunksendungen folgten.

1978 trat Alfred Müller-Felsenburg aus dem Schuldienst aus,um sich nur noch der Schriftstellerei zu widmen. Es ging ihmin seinen vielen Veröffentlichungen in erster Linie darum, sichfür Frieden und Versöhnung einzusetzen. Sein besondererKampf richtete sich gegen Rassismus und Antisemitismus.

Auch nach dem Ausscheiden ausdem Schuldienst blieb der Schrift-steller der Schule in besonderer Wei-se verbunden. Wann immer es ihmseine Zeit erlaubte, besuchte er die

Schulen unseres Landes zu Autorenlesungen. Für unsere Zeitschrift „Schule heute" hat er über zwei

Jahrzehnte lang Beiträge aus seiner Feder geliefert. Da-bei galt sein Hauptanliegen einer rechten Lese- undSchreib erziehung. Der Büchermarkt von „Schule heute"hat ihm zudem viele Buchrezensionen zu verdanken.

Die Redaktion „Schule heute" erinnert sich in Dank-barkeit an ihren ehemaligen freien Mitarbeiter, den Schrift-steller Alfred Müller-Felsenburg.

Albert Bongard

D

uf der Jahreshauptversammlung des VBE-Ortsverbands Lippstadt galt es besonders,

neben vielen 25-jährigen Jubilaren, die beiden 60-jährigen Jubilare Josef Kemper und Franz Schau-erte, der leider verhindert war, zu ehren. Der Kreis-vorsitzende Norbert Feldhues und der Ortsver-bandsvorsitzende Albert Schröer würdigten dieVerdienste der beiden für den Verband und über-reichten Urkunden und Präsente. Josef Kemper war in den70er-Jahren selbst Vorsitzender des Ortsverbands Lipp-stadt und sorgte in dieser Zeit für einen enormen Auf-schwung, steigende Mitgliederzahlen und gab Anregun-gen für viele Veranstaltungen, die bis heute im Jahreslaufnoch Tradition haben.

Im bildungspolitischen Teil der Versammlung wurde u. a.besonders die Situation der Hauptschulen angesprochen.Eigentlich könnten sie 40-jähriges „Dienstjubiläum“ fei-ern. Was aber vor 40 Jahren in Lippstadt mit 5 Hauptschulenund einer Übergangsquote von über 60 % nach der Grund-schule begann, wird in den nächsten Jahren bei 2 Haupt-schulen und einer Bildungsbeteiligungsquote angekommensein, die unter 20 % liegt. Sollen die geplanten Initiativender Landesregierung zur Aufwertung der Hauptschulengreifen, muss sich auch etwas bei den Einstellungen derAusbildungsbetriebe und der Eltern ändern. Selbstver-ständlich kamen auch weitere „Baustellen“ in der Schul-landschaft zur Sprache.

Albert Schröer

A

OV Lippstadt

60-jährige Jubilare

Jubilare im OV Lippstadt mit Kreisvorsitzendem NorbertFeldhues und OV-Vorsitzendem Albert Schröer

Norbert Feldhues und Albert Schröer ehren Josef Kempermit Urkunde und Präsent.

Page 22: Schuleheute 2 - VBE Dokumente/sh0208.pdf · so w t, g “ nov l man, Erziehung ... genseitig antun, keinesfalls klein geredet werden 1. Aber angesichts der aktuellen Publizität von

Sh 2 | 08 22

VBE-regional

Teil I: Das Einstellungsverfahren– Aktuelle Informationen und Termine– Erlasse und Vorschriften– Bewerbungsmöglichkeiten– Vertretungstätigkeiten– Individuelle Beratung

Termin: Dienstag, 26. Februar 200816.30 Uhr – 18.30 Uhr

Ort: Astrid-Lindgren-GrundschuleStiftstraße 2246047 Oberhausen

Referenten: Wolfgang Heinowski,Mitglied im VBE-Landesvorstand und im BezirkspersonalratBirgit Seiler,AdJ-Bezirkssprecherin und Mitglied im Bezirkspersonalrat

Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Die Teilnahme ist kostenlos.

Teil II: Das Auswahlgespräch

Termin: Samstag, 08. März 2008 10.00 – 15.00 Uhr

Ort: Astrid-Lindgren-GrundschuleStiftstraße 2246047 Oberhausen

Referenten: Birgit Seiler,AdJ-Bezirkssprecherin und Mitglied im BezirkspersonalratWolfgang Heinowski,Mitglied im VBE-Landesvorstand und im Bezirkspersonalrat sowie erfahrene Schulleiter(innen)

Teilnahme incl. Mittagessen für VBE-Mitglieder kostenlos. Alle anderen zahlen 10 EUR. Eine Anmeldung ist zwingend erforderlich. Maile einfach deinen Namen und deine Schulforman: [email protected] erhältst dann eine Bestätigung und Wegbeschreibung.

Der Schritt in die SchuleTrainingsseminar für angehende Lehrerinnen und Lehrer zur Vorbereitung auf das Lehrereinstellungsverfahren

– Aktuelle Informationen– Bewerbungsmöglichkeiten– Vertretungstätigkeiten– Ablauf der Auswahlge-

spräche

– Tipps und Tricks zur Vor -bereitung und überzeugen -den Gesprächsführung

– Fallbeispiele– Simulation der Gespräche

mit Schulleiter(innen)n– Individuelle Beratung

-

ie Jahreshauptversammlung des VBE-Ortsverban-des Höxter fand am 10. Dezember 2007 in Höxter

statt. Der Vorsitzende Manfred Willeke begrüßte die Mit-glieder. Nach einer Schweigeminute zum Gedenken an dieverstorbenen Mitglieder erfolgten Tätigkeitsbericht, Kas-senbericht und Rechnungsprüfungsbericht.

Die Versammelten erteilten dem Vorstand einstimmigEntlastung. Ein Höhepunkt war die Ehrung langjährigerMitglieder, die die entsprechende Urkunde und ein Prä-sent erhielten.

Für 25-jährige Treue wurden Elisabeth Bindewald, Bern-fried Hansel und Reinhard Horst geehrt. Marianne Schadtwurde die Ehrung für 40-jährige Verbandstreue zuteil.

Rudolf Sudhoff konnte die Anerkennung und Glück-wünsche für überragende 50-jährige Mitgliedschaft imVBE entgegennehmen.

Anschließend wurden bei Kaffee und Kuchen Neuigkei-

ten aus Schule und Verbandsarbeit ausgetauscht und An-fragen der Mitglieder beantwortet.

Klaus Plevnik

JahreshauptversammlungD

Von links: Rudolf Sudhoff, Elisabeth Bindewald, ReinhardHorst, Marianne Schadt, Manfred Willeke (1. Vorsitzenderdes VBE-Ortsverbandes Höxter)

OV

Höxt

er

Page 23: Schuleheute 2 - VBE Dokumente/sh0208.pdf · so w t, g “ nov l man, Erziehung ... genseitig antun, keinesfalls klein geredet werden 1. Aber angesichts der aktuellen Publizität von

Sh 2 | 0823

VBE-regional

Jubiläumsreise in die Provenceas Ziel der 30. Jubiläumsreise des StadtverbandesHagen war im Jahr 2007 Arles in der Provence. Bei

herrlichem Spätsommerwetter wurden die Schätze derProvence aufgesucht. Sie verbinden sich mit den NamenAvignon, Pont du Gard, Nimes, Aix en Provence, Roussillon,

Senanque usw. Zwei hoch qualifizierte Reiseleiterinnengestalteten die Reisen zu Erlebnisreisen der Extraklasse.Und dann hatten die Jubiläumsreisen ihren Jubiläums-höhepunkt. Was in allen Jahren zuvor ein Nachtreffen war,bekam diesmal die Gestalt einer festlichen Begegnung.Mehr als 100 Reisefreundinnen und -freunde nahmen teil.Wortbeiträge – Prosa und gereimt – erinnerten an diefrüheren und frühen Studienfahrten und machten so man-ches Erlebnis wieder lebendig. Natürlich hatte auch dieRückschau auf die diesjährige Reise in die Provence in Wortund Bild ihren Platz. Nicht zuletzt wurde nach vorne ge-blickt. Im nächsten Jahr wird es nach Rumänien gehen.Siebenbürgen und die zum Weltkulturerbe zählendenMoldauklöster in der Südbukowina sind das Ziel.

August Köneke

DStV Hagen

ie bisherige Vorsitzende des Stadtverbands Bonn,Doris Gerecht, hatte wegen des wachsenden Ab-

stands zur Schulpraxis den Vorstand frühzeitig in Kennt-nis gesetzt, dass sie nicht mehr als Vorsitzende zur Verfü-gung steht. In den die Mitgliederversammlung vorbereitendenSitzungen ist der Vorstand daraufhin zu der Meinung ge-langt, dass er es für effektiver halte, zukünftig nicht mehrmit einer Vorsitzenden an der Spitze zu agieren, sonderndie Vorstandsarbeit durch ein Leitungsteam zu erledigen.Nachdem geklärt war, wie diese Form der Stadtverbands-führung mit der Satzung des Landesverbands in Einklanggebracht werden konnte, hat der Vorstand dieses Konzeptder Mitgliederversammlung vorgelegt, die diesem Vor-schlag dann gefolgt ist.

In Folge der neuen Leitungsform vertreten den StV Bonndemnächst bei Landeskonferenzen und in anderen überre-gionalen Verbandsgremien die im Dienst befindlichen Kol-

leginnen und Kollegen des Vorstandsteams im Wechsel. Do-ris Gerecht bleibt weiterhin als Geschäftsführerin im Vor-standsteam eingebunden. Mit dieser Form will der StV Bonnein Zeichen setzen, wie trotz der wachsenden Belastung inden Schulen die ehrenamtliche Arbeit im Verband fortge-setzt werden kann.

Leider verabschiedete sich aus gesundheitlichen Grün-den die Referentin für Senioren, Anne Ray-Becker,ehemalige Rektorin der Elsa-Brändström-Grund-schule. Über fünf Jahre hatte sie dem Vorstand an-gehört und die Bonner Senioren liebevoll zu Ge-burtstagen und Jubiläen betreut und niveauvolleVeranstaltungen organisiert. Blumenstrauß undBuchgutschein können nur ein kleines Dankeschöndafür sein. Sie wird dem StV Bonn sehr fehlen.

Doris Gerecht dankt Anne Ray-Becker

D StV Bonn

Neue Wege und Abschied

ei diesem „Schnupperkurs“ stellte der Referent Jür-gen Berger (Antigewalt- und Coolness-Trainer, Thea-

terpädagoge) den sehr interessierten Teilnehmern aus derGrund-, Haupt- und Förderschule sein Konzept vom Cool-ness-Training (CT) vor. Ein wichtiger Leitsatz lautet: Beneh-men, das du ignorierst, ist Benehmen, das du erlaubst. AlsVerhaltenstandard gilt: Niemand hat das Recht, den Ande-ren zu beleidigen, auszugrenzen oder zu verletzen. Geschiehtdies dennoch, erfolgt Konfrontation. Die theoretischen An-

sätze wurden durch aussagekräftige Bilder veranschaulichtund durch zahlreiche praktische Übungen/Spiele verdeut-licht. Die Bilder der Powerpoint-Präsentation (z. B. cool blei-ben) und weitere Inhalte zum Thema stellt Jürgen Bergerfreundlicherweise allen Interessenten auf seiner Home pagewww.coolness-training.biz zur Verfügung.

Aufgrund der starken Nachfrage plant der Kreisverbandeine Wiederholung dieser erfolgreichen Veranstaltung.

Hubert Eßeling

„Coolness-Training“ mit dem KV BorkenB

KV Borken

Page 24: Schuleheute 2 - VBE Dokumente/sh0208.pdf · so w t, g “ nov l man, Erziehung ... genseitig antun, keinesfalls klein geredet werden 1. Aber angesichts der aktuellen Publizität von

Telefon: 0231 – 42 00 61 (mo. bis do. 10.30 – 15.30 Uhr,freitags 10.30 – 13.30 Uhr)Telefax: 0231 – 43 38 64

www.vbe-verlag.demit Online [email protected]

VBE Verlag NRW GmbHWestfalendamm 24744141 Dortmund

B e s t e l l u n g e n b i t t e a n :

N e u i m S o r t i m e n t – a u s d e m D o m i n o Ve r l a g :FLOHs Musikgeschichten mit CD

Musik im Kopf Ludwig van Beethoven

ie wurde aus dem kleinen Klavierkünstler einer der berühmtesten Komponisten al-ler Zeiten, der seine wunderbare Musik zwar im Kopf hatte, aber selbst nicht hören

konnte? Spannendes und Interessantes zu Leben und Werk Ludwig van Beethovens – kind-gerecht erzählt, mit vielen Hör- und Mitmach-Beispielen.Erzählt von Natascha Niemeyer-Wasserer, musikalisch gestaltet von Ricardo Hohmann,Zeichnungen von Stefan Lucas

40 Seiten, DIN A 4, fest gebunden, inkl. CDBest.-Nr. 524022 Preis: 18,90 Euro

FLOHs Musikgeschichten mit CD

Wolferl Wunderkind Wirbelwindine turbulente Reise mit der Kutsche quer durch Europa gibt – in Texten, Bildern undMusik – Einblicke in das Leben und das Werk des weltberühmten Künstlers Wolf-

gang Amadeus Mozart. Inklusive einer CD mit speziell für Kinder von 4 bis 12 Jahren aufbereiteten Hörbeispielen.Erzählt von Natascha Niemeyer-Wasserer, musikalisch gestaltet von Ricardo Hohmann,Zeichnungen von Stefan Lucas

40 Seiten, DIN A 4, fest gebunden, inkl. CDBest.-Nr. 524020 Preis: 18,90 Euro

W

E

Innerhalb Deutschlands portofreier Mindestbestellwert 15,- EUR, andernfalls Porto- und Versandkosten 3,00 EUR.

uch die „Zugabe“ bietet die Lieder in den 10 Kapiteln an: Lieder zum Schulanfang; Lie-der zum Schulalltag; Grenzen überwinden; Lieder zu Fächern und Projekten; Munter-

macher für zwischendurch; Lieder zu den Jahreszeiten; Lieder für den Schulgottesdienst; Festefeste feiern; Lieder für Ausflüge; Schluss mit lustig? Zu den Liedern gibt es zahlreiche Bewe-gungs- und Spielideen.

Das Autorenteam Reinhard Horn, Rita Mölders und Dorothee Schröder stellt in sehr pra-xisnahen Veranstaltungen das neue Liederbuch vor und wir laden Sie herzlich zum Mit-singen und Mitmachen ein.

Die Veranstaltungen finden zu folgenden Terminen statt: 3. März – Köln8. April – Münster

29. April – BochumNähere Informationen dazu erhalten Sie auf unserer Internetseite: www.vbe-nrw.de

Klassenhits – die Zugabe71 1⁄2 Lieder rund um die Schule

„Klassenhits“ – der Klassiker bekommt Verstärkung in Form von genau 71 1⁄2 Liedern (auf das halbe Lied darf man gespannt sein)

A

Ve r a n s t a l t u n g s r e i h e :