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Individuelle Förderung Schwerpunkt 1. NUMMER 46. JAHRGANG 2012 Förderkonzept St. Xaver Drehtürprojekt Brede Schnupperpraktikum Le Mans Projekt Verantwortung Online-Medienportal Musical „Edith Stein“ Seite 4 Seite 7 Seite 10 Seite 14 Seite 19 Seite 26

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Individuelle FörderungSchwerpunkt

1.N U M M E R

46.J A H R G A N G

2012

Förderkonzept St. Xaver

Drehtürprojekt Brede

Schnupperpraktikum Le Mans

Projekt Verantwortung

Online-Medienportal

Musical „Edith Stein“

Seite 4

Seite 7

Seite 10

Seite 14

Seite 19

Seite 26

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3Themenschwerpunkt

Editorial: Individuelle Förderung in der Praxis

Das Konzept „Individuelle Förderung“ am Gymnasium St. Xaver (Bad Driburg)

„Es ist unglaublich, was Schüler vollbringen können – wenn sie wollen.“ Das Drehtürprojekt am Gymnasium Brede (Brakel)

Praxisbeispiele individueller Förderung am St.-Ursula-Gymnasium in Arnsberg-Neheim

Stage d´observation: Ein Schnupperpraktikum in Le Mans

Besondere Schwerpunkte am St.-Ursula-Gymnasium Attendorn

Starke Kinder für eine starke Gesellschaft: Projekt Verantwortung an der St.-Ursula-Realschule Attendorn

„Menschenfi scher – Menschengärtner“: Die Verleihung der Missio Canonica

Online-Medienportal: Digitale Mediendistribution für Religionsunterricht und Gemeindearbeit jetzt auch per Internet

IRUM Dortmund: Internet-OPAC jetzt mit Leserkontoverwaltung

„Alles was recht ist …!“ Förderunterricht statt Religionsunterricht?

Es sind Brücken gebaut worden: Partnerschaft zwischen den Edith-Stein-Schulen in Lubliniec und Paderborn

Impressum

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8

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12

14

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Inhaltsverzeichnis

20

Msgr. Joachim Göbel

Zum Titelbild:© Dieter Schütz / pixelio.de

Roland Gottwald21

Johannes Vennemann

David Waldeyer

Bertin Kotthoff

Kirsten Geschke

Doris Kennemann | Barbara Sander-Graetz

Dirk Burkhardt

Christoph Quasten

Michael Müller

Dr. Magdalene Marx

Individuelle Förderung ist in den letz-ten Jahren zunehmend in den Blick der schulischen Arbeit gerückt. Der Begriff ist Leitidee des Schulgesetzes in Nordrhein-Westfalen und fi ndet in der Formulierung des § 1 seinen Nie-derschlag: „Jeder junge Mensch hat ohne Rücksicht auf seine wirtschaft-liche Lage und Herkunft und sein Geschlecht ein Recht auf schulische Bildung, Erziehung und individuelle Förderung“.

Individuelle Förderung gehört aber schon von jeher zur Zielsetzung des katholischen Schulwesens. Jeder Person kommt deshalb eine unein-geschränkte Wertschätzung zu, weil sie Geschöpf und zugleich Ebenbild Gottes ist. „Jungen Menschen mit Aufmerksamkeit, Ehrfurcht und Ach-tung zu begegnen, sie wahrzuneh-men, ihnen zur Seite zu stehen und sie adäquat zu fördern, das muss die Stärke katholischer Schulen sein“, betonte Erzbischof Hans-Josef Be-cker, Vorsitzender der Kommission für Erziehung und Schule der Deut-schen Bischofskonferenz, beim fünf-ten Bundeskongress Katholische Schulen im November 2008 in Es-sen. Erzbischof Becker weiter: „Einer der großen Pluspunkte Katholischer Schulen ist das meist überdurch-schnittlich gute Schulklima, die gute Atmosphäre, das freundliche, nicht selten geradezu freundschaftliche Miteinander auch im Lehrer-Schüler-Verhältnis“.

Im Leitbild der katholischen Schulen in Trägerschaft des Erzbistums Pa-derborn heißt es: „Jeder Schüler hat Stärken und Schwächen. Daher ist jeder Einzelne mit seinen Begabun-gen und seinen Defi ziten aufmerksam zu fördern.“ Diese Forderung bezieht sich in erster Linie auf den Lernpro-zess im Unterricht, aber auch auf die vielfältigen Möglichkeiten außerunter-richtlichen und außerschulischen Ler-nens und Erziehens. Welche Bedeu-

Individuelle Förderung in der Praxistung unsere Schulen diesem Auftrag beimessen, zeigt sich u. a. auch dar-in, dass mehrere Schulen inzwischen mit dem Gütesiegel Individuelle För-derung des Ministeriums für Schule und Weiterbildung des Landes NRW ausgezeichnet worden sind.

In der vorliegenden Ausgabe unserer Schulinformationen wollen wir Ihnen im Themenschwerpunkt einige Mög-lichkeiten und Wege individueller För-derung an unseren Schulen vorstellen: Konzepte zur Individuellen Förderung am Gymnasium St. Xaver, Erfahrun-gen aus der Begabtenförderung und dem „Drehtürmodell“ am Gymnasium Brede sowie am St.-Ursula-Gymna-sium in Arnsberg-Neheim, einen be-sonderen Weg der Persönlichkeits-bildung am St.-Ursula-Gymnasium in Attendorn und schließlich das Pro-jekt „Soziale Verantwortung an der St.-Ursula-Realschule in Attendorn. Diese Berichte aus der Praxis des Schulalltags Katholischer Schulen in Trägerschaft des Erzbistums Pader-born zeigen beispielhaft, mit welchem Engagement sich unsere Schulen um jede Schülerin und um jeden Schüler bemühen.

Was bietet Ihnen das vorliegende Heft darüber hinaus? Besonders weise ich Sie auf ein ausführliches Portrait über die letzte Verleihung der Missio Cano-nica hin. Das IRUM bietet ein Medien-portal an, mit dessen Hilfe Sie Filme für den Religionsunterricht und die Gemeindearbeit herunterladen kön-nen. Zwei Beiträge des Edith-Stein-Berufskollegs in Paderborn zeugen vom europäischen Engagement die-ser Schule. In seiner regelmäßigen Kolumne „Alles was recht ist“ widmet sich Roland Gottwald der Frage, ob Förderunterricht statt Religionsunter-richt zulässig ist.

Ich bin mir sicher, viele kleinere Bei-träge und Meldungen werden für Ih-ren berufl ichen Alltag nützlich sein.

Wenn Sie etwas vermissen, freut sich unser Redakteur Christoph Quasten über Ihre Rückmeldung.

Mit den Wochen nach Pfi ngsten bie-gen Sie auf die Zielgerade des Schul-jahres ein. Wie der Läufer in wenigen Wochen in London bei den Olympi-schen Spielen einen guten Schluss-Spurt benötigt, um vorne zu sein, so wünsche ich Ihnen die nötige Aus-dauer zum Ende des Schuljahres. Wir wissen aber auch – und hier greife ich noch einmal auf das Bild des Läufers zurück –, dass nicht zuletzt auch Aus-dauer gefragt ist, um die gesamte Di-stanz zurückzulegen. Wir freuen uns, wenn wir hier durch unsere Arbeit in der Hauptabteilung Schule und Erzie-hung in den verschiedenen Bereichen und Handlungsebenen einen Beitrag leisten können.

Mit den besten Wünschen und Grüßen an Sie und Ihre Familien

Ihr

Msgr. Joachim Göbel, DomkapitularLeiter der Hauptabteilung Schule und Erziehung

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Vorbemerkung„Jeder Schüler hat Stärken und Schwächen. Daher ist jeder Einzelne mit seinen Begabungen und seinen Defi ziten aufmerksam zu fördern. Schwächere Schüler und Schüler mit Behinderungen erfahren besondere Aufmerksamkeit und Förderung und – wenn sie die Anforderungen nicht erfüllen können – begleitende Unter-stützung. Begabte Schüler erfahren ebensolche Aufmerksamkeit und För-derung.“ (Leitbild der kath. Schulen in Trägerschaft des Erzbistums Pader-born, S. 7)

Am Gymnasium St. Xaver sammeln wir seit über 25 Jahren konkrete und sehr praktische Erfahrungen mit der individuellen Förderung von Schü-lern. Als ehemalige Internatsschule der Steyler Missionare im ländlichen Raum war die Begleitung der Schüler

über den Unterricht hinaus selbstver-ständlicher Teil der Schulkultur. Über-regional bekannt wurde das Gym-nasium durch das sog. „Spanische Modell“, bei dem Kinder spanischer Mitbürger gezielt auf das Abitur vor-bereitet wurden.

Basierend auf diesen Erfahrungen entwickelte sich eine Förderkultur, die den Schüler ganzheitlich wahrnimmt und ihm sehr differenzierte Möglich-keiten anbietet, Stärken zu pfl egen und Schwächen zu verbessern. Mit dem Trägerwechsel zum Erzbistum Paderborn hin blieb diese Tradition der Schülerbegleitung nicht nur er-halten, sondern sie wird bewusst wei-terentwickelt. Insofern betrachten wir die verstärkte Aufmerksamkeit, die der Gesetzgeber seit einigen Jahren der individuellen Förderung widmet, als Bestärkung unserer jahrzehnte-langen Überzeugungen.

Diagnose, Evaluation„Kein Diagnoseverfahren misst hin-reichend genau, um den künftigen Lernerfolg von Lernenden sicher

vorherzusagen.“ (Kretschmann) Das Gymnasium St. Xaver legt deshalb sehr viel Wert darauf, mit den Eltern und Schülern ins Gespräch zu kom-men. Gemäß unserem ganzheitlichen Menschenbild sehen wir das Kind, den Jugendlichen nicht als isolierte Person, sondern eingebunden in vie-le soziale Bezüge und betrachten ihn auch nicht nur unter dem Blickwinkel einzelner Stärken und Schwächen, sondern sehen diese als Eigenschaf-ten unter vielen anderen.

Wir wollen versuchen, den Schüler zu verstehen, um so individuelle An-gebote zu entwickeln. Deshalb be-ginnen wir mit einem individuellen Aufnahmegespräch zwischen Eltern, Schüler und zuständigen Lehrern. Die hier angedeutete Gesprächsbe-reitschaft ist Grundlage der Bezie-hung zwischen Eltern, Schülern und Lehrern. Sie wird auf vielfältige Weise fortgeführt und gepfl egt und ermög-licht so das „Verstehen“ der Schüler und damit „individuelle Förderung“. Ergänzt wird dies durch mindestens vier Erprobungsstufenkonferenzen

Das Konzept „Individuelle Förderung“ am Gymnasium St. Xaver (Bad Driburg)

pro Schuljahr und Klasse, in der die einzelnen Beobachtungen und Er-fahrungen der Fachlehrer diskutiert werden. Ausgeweitet wird diese schulinterne Evaluation zum Beispiel in der Jahrgangsstufe 5 durch die Berücksichtigung der Grundschul-lehrergutachten und ein ausführliches Gespräch mit den Grundschullehrern am Ende der Klasse 5.

So versuchen wir, eine individuelle Lernbiographie des Schülers zu ge-winnen, die über das einzelne Fach, auch über den internen Rahmen der Schule hinausgeht und die oben an-gesprochene ganzheitliche Sicht er-möglicht. Nur in diesem Rahmen ist nach unserer Überzeugung individu-elle Förderung sinnvoll: Die auf das einzelne Fach begrenzte Diagnose von Defi ziten und/oder Stärken muss ergänzt werden durch den Blick auf den „ganzen Menschen“. Dann kann man z. B. bei den „Stärken“ ansetzen und so Motivation dafür schaffen, „Schwächen“ zu verbessern.

Das Förderkonzept am Gymnasium St. XaverBei der Umsetzung des neuen Schul-gesetzes für das Land NRW bezüg-lich der individuellen Förderung sind programmatische Gesichtspunkte und schulpraktische Zwänge mitei-nander zu vereinbaren. Wichtig war uns die Organisation eines Förder-bandes, so dass individuelle Förde-rung in der gesamten Sekundarstufe I kontinuierlich gewährleistet wird.

Allerdings ergeben sich auch auf die einzelnen Jahrgangsstufen bezoge-ne Differenzierungen, die den spezi-fi schen Bedürfnissen der Schüler in den unterschiedlichen Altersklassen entgegenkommen sollen. Die indivi-duelle Förderung von Schülern mit Defi ziten in den Fächern Deutsch, Mathematik, Fremdsprachen und Naturwissenschaften wird durch Fachlehrer der Schule in enger Ab-stimmung mit den unterrichtenden Kollegen geleitet. Pro Fach steht ein Kollege bereit, so dass die Grup-

pengröße eine intensive Förderung ermöglicht. Wir nehmen hier schon wahr, dass immer mehr Familien sehr stark belastet sind. Dann fehlen oft die inneren Ressourcen, um mit neu-en Problemen, die sich zum Beispiel im Schulalltag der Kinder ergeben, umzugehen. Je nach Gruppengröße unterstützen ältere Schüler die Lehr-kräfte bei dieser Arbeit. „Schüler hel-fen Schülern“ ist dabei nicht nur aus fachlicher Sicht bereichernd, dieser Aspekt fördert auch Sozialkompetenz und schulisches Miteinander.

Der im Aufbau befi ndliche „gebun-dene Ganztag“ ermöglicht uns, die Förderung der individuellen Vorlieben und Fähigkeiten der Schüler durch sogenannte Neigungsfächer in den Jahrgangsstufen 5-7 weiterzuentwi-ckeln. Dabei werden die Jahrgangs-stufen jeweils für eine Wochenstunde in sechs Gruppen gemäß ihrer Wahl (z. B. Jahrgangsstufe 7: Musik, Kunst, Literatur und Film, Jugend experi-mentiert, Überraschung Weltall, Hea-ding for Cambridge) aufgeteilt.

In der Jahrgangsstufe 8 wird im Schul-jahr 2011/12 der Wahlpfl ichtbereich um eine Stunde erhöht, auch um mit Blick auf die gymnasiale Oberstufe Interessenschwerpunkte der Schüler zu stärken. Die in den Jahrgangs-stufen 5-8 eingerichtete einstündi-ge Lernzeit ermöglicht den Schülern unter Betreuung eines Fachkollegen, insbesondere schwierige Hausaufga-ben zu erledigen und eventuell auftre-tende Probleme gemeinsam zu lösen und Verständnisschwierigkeiten zu besprechen. Abgerundet werden diese Angebote durch vielfältige Arbeitsgemeinschaf-ten, die die unterschiedlichen Inter-essen und Bedürfnisse der Schüler ansprechen. Neben Lehrkräften und älteren Schülern sorgt hier auch die Zusammenarbeit mit externen Or-ganisationen (Sportvereine etc.) für die Möglichkeit, sich einer ganzheit-lichen Ausbildung anzunähern. Als Schule im ländlichen Raum möchten wir darüber hinaus Kindern und Ju-

gendlichen die Chance bieten, Ge-meinschaft zu erleben und Aktivitäten auszuüben, die nur mit vielen ande-ren zusammen möglich sind (z. B. Orchester- oder Chorarbeit). Die Be-völkerungsentwicklung verpfl ichtet die Schule, über den eigenen Bereich hinaus Unterstützung für eine allge-meine kulturelle Entwicklung abseits der Ballungsgebiete anzubieten.

Allen AG-Teilnehmern wird im Laufe des Schuljahres mehrfach die Gele-genheit gegeben, sich zu präsentie-ren (Tag der offenen Tür, Teilnahme an Wettbewerben, Kulturwoche, Konzer-te, Theateraufführungen, Kreis- und Bezirksmeisterschaften etc.). Dies ist nicht nur motivierend, es stärkt auch den Zusammenhalt der Schul-gemeinde. Positive Erfahrungen im außerunterrichtlichen Bereich fördern nicht nur das Selbstbewusstsein der Schüler, sie erleichtern auch die Zu-sammenarbeit mit den Eltern und führen zu einer differenzierteren Ein-schätzung des Schülers durch die Lehrkräfte.

Zu einer ganzheitlichen Ausbildung gehört unabdingbar die Förderung sozialer Kompetenzen. Angebote im regulären Stundenplan (Orientie-rungsstunden in den Jahrgangsstu-fen 5 und 6, ein 14-tägiges Sozial-praktikum in der Jahrgangsstufe 10, Besinnungstage und Klassenfahrten, ein jährlicher Schüleraustausch mit unseren Partnerschulen in Ungarn, Frankreich und England) werden er-gänzt durch Anregungen, sich unter-stützend im Schulalltag einzubringen (Schülerpaten aus den Klassen 9 und 10 für die Klassen 5 und 6, Schüler-aufsichten – Sporthelfer / Mentoren – während der einstündigen Mittags-pause aus den Jahrgangsstufen der Oberstufe).

Als katholisches Gymnasium des Erz-bistums Paderborn sehen wir Schü-ler, Lehrer und auch Eltern gemein-sam auf dem Weg, die Verbindung mit Gott und seinem Evangelium zu festigen und zu vertiefen. Insbeson-dere die Schulseelsorge hat

Johannes Vennemann

Das Gymnasium St. Xaver in Bad Driburg ging aus der 1916 gegründeten Missi-onsschule der Steyler Missionare hervor. Seit dem Jahr 2000 ist das Erzbistum Paderborn der Schulträger. Die Schule hat ca. 900 Schüler und Schülerin-nen und ca. 70 Lehrer. Seit einigen Jahren ist sie eine gebundene Ganztagsschule.

Der Autor Johannes Vennemann ist am Gymnasium St. Xaver Ko-ordinator des Ganztages und Beauftragter für die „Individuelle Förderung“.

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Welcher Schüler träumt nicht davon, endlich einmal Themen zu bearbei-ten, die einen wirklich interessieren und für die im Unterricht weder Raum noch Zeit bleiben? Das Gymnasium Brede in Brakel, auf das ich in die Jahrgangsstufe 8 gehe, hat es ge-schafft, diesen Schülerwünschen ein bisschen näher zu kommen: Denn seit ein paar Jahren gibt es bei uns an der Schule das Drehtürprojekt. Im letzten Halbjahr habe ich selbst daran teilgenommen.

Ab der achten Klasse bis zur EF kann man bei uns an diesem Projekt teil-nehmen, bei dem die Schüler ein Halbjahr ein bis zwei Stunden in der Woche offi ziell den regulären Unter-richt „schwänzen“ dürfen und sich stattdessen mit einem Thema ihrer Wahl beschäftigen können. Natürlich muss man sich vorher festlegen, aus welchem Unterricht man sich „her-ausdreht“, damit man nicht einfach sagen kann: „So, heute habe ich kei-ne Lust auf …, also gehe ich raus.“ Die möglichen Projekteilnehmer wer-den von den Klassenlehrern/Tutoren vorgeschlagen und können dann ent-scheiden, ob sie am Projekt teilneh-men möchten oder nicht. Dabei soll-te jedem bewusst sein, dass dieses

Auf dem Akademiemarkt der Brede stellen die Beteiligten ihr Drehtürprojekt den Mitschülern, Lehrern und Eltern ausführlich vor.

die Aufgabe, ein solches religiöses Bewusstsein zu fördern. Für unse-re Schule bedeutet das neben dem täglichen Gebet in allen Klassen und Kursen, dass die Eucharistie regel-mäßig gefeiert wird, insbesondere in Kleingruppen, so dass auch auf individuelle Fragen und Bedürfnis-se eingegangen werden kann. Die Schulgottesdienste für alle Stufen haben deshalb einen festen Platz im Stundenplan. Daneben stehen die Gottesdienste bei allen zentralen Er-eignissen im Schuljahr (Aufnahme, Entlassung, Tag der offenen Tür) im Mittelpunkt. Die Wirkung, die diese Förderung der „christlichen“ Schul-gemeinschaft hat, zeigt sich u. a. all-jährlich am 24. Dezember, wenn in der übervollen Kirche des Gymnasi-ums Schüler, Eltern, Lehrer und Ehe-malige die Christmette feiern.

Die mit der Schulzeitverkürzung ver-bundene Ausdehnung des vormittäg-lichen Unterrichts auf den Nachmittag an drei Tagen und der Status der ge-bundenen Ganztagsschule bedeuten für die Schule die Organisation einer Mittagspause. Das Gymnasium St. Xaver hat hier die Möglichkeit gese-hen, außerunterrichtliche Interessen der Schüler zu fördern. Im Anschluss

an ein gemeinsames Mittagessen (Förderung gesunder Ernährung und einer „angemessenen Esskultur“) ver-suchen wir, den Schülern Angebote zu unterbreiten, die es jedem Einzel-nen ermöglichen sollen, sich in dieser Pause von Anstrengungen zu erholen und anschließend wieder aufnahme-fähig zu sein. Dabei gilt es auf der ei-nen Seite, ein „Pausenbewusstsein“ zu fördern (keine Vor- und Nachberei-tung von Fachunterricht), gleichzei-tig aber eine zu starke Verschulung (Zwänge) zu verhindern.

Die Förderung einer gesunden Er-nährung, die Angebote zur „verstärk-ten Bewegung“ in der Mittagspause, die vielen Arbeitsgemeinschaften im sportlichen Bereich korrespondieren mit dem Festhalten an den drei re-gulären Sportstunden in allen Jahr-gängen. Beispielhaft wird hier unsere Konzeption deutlich, Fördermaßnah-men des regulären Unterrichts mit außerunterrichtlichen Angeboten zu verzahnen.

ZielformulierungenFür das Schuljahr 2011 / 2012 sind alle Fachschaften aufgefordert, im Rahmen der inneren Differenzierung unterschiedliche Materialien bereit-

„Es ist unglaublich, was Schüler vollbringen können – wenn sie wollen.“ Das Drehtürprojekt am Gymnasium Brede (Brakel)

Projekt mit einiger Arbeit verbunden ist.

Zu Beginn des Projektes werden bei einem ersten Treffen das Drehtürpro-jekt kurz vorgestellt, die Rahmenbe-dingungen festgelegt und Termine genannt. Bei diesem ersten Treffen bekommen wir Schüler dann auch einen Anmeldezettel, auf dem wir von den jeweiligen Fachlehrern be-stätigen lassen müssen, dass wir aus ihrem Unterricht gehen dürfen. Ordnung muss ja sein! Zusätzlich su-chen wir uns Rucksackpartner, also Mitschüler, die uns berichten, was in der „geschwänzten“ Schulstunde besprochen worden ist, und die uns Arbeitsblätter, Aufgabenstellungen, Textkopien usw. mitbringen. Natür-lich brauchen wir auch noch einen Betreuungslehrer, der unser Projekt begleitet und schließlich beim Über-arbeiten der zu schreibenden Exper-tenarbeit (ähnlich einer Facharbeit) und beim Erstellen und Üben für die Präsentation unterstützt.

Noch bevor die eigentliche Arbeit wirklich losgeht, fi ndet das zweite Treffen statt, bei dem die Schüler (ca. zwölf bis sechzehn Drehtürprojekt-schüler) ihr Thema abgeben müssen

und wichtige Fragen geklärt werden: Wie komme ich an Informationen zu meinem Thema?, Wie lege ich mei-ne Expertenarbeit an? Die Antworten auf diese Fragen stehen auch alle in unserem Logbuch, in das außerdem noch dokumentiert werden soll, wann wir wo aus dem Unterricht gegangen sind, was bei der Arbeitsphase her-ausgekommen ist und was unsere nächsten Schritte bei der Themene-rarbeitung sind.

Ein weiteres Treffen fi ndet nach ca. vier Wochen statt. Bis zu diesem Ter-min sollte Literatur ausgewertet und Informationen zum Thema zusam-mengetragen worden sein, da nun die Expertenarbeit geschrieben wird. Erst jetzt offenbart sich uns das kom-plette Arbeitsausmaß, da wir doch so manche Stunde in unserer Freizeit und in den Ferien über unserer Exper-tenarbeit hocken – der Abgabetermin kommt rasend schnell näher!

Am Ende fi ndet dann der Akademie-markt statt, auf dem die einzelnen Projekte Eltern, Lehrern, Freunden und Mitschülern präsentiert wer-den. Um unsere Vorträge möglichst anschaulich zu machen, werden je nach Thema Anschauungsmodelle nachgebaut, Versuche nachgestellt, Umfragen ausgehängt und Räume nach dem Thema dekoriert. Unserer Phantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt. So hat z. B. eine Drehtür-schülerin, die sich in diesem Jahr mit der Taufnethe, einem Flussabschnitt in der Nähe von Peckelsheim, be-schäftigt hat, eine Stück Fluss nach-gebaut. Ich habe zu meinem Thema „Harry Potter – Mehr als ein Kin-derbuch?“ (Übersetzung aller Zau-bersprüche und Intentionen)

David Waldeyer (Jg. 8)

Anschrift des Autors:

Johannes Vennemann

Gymnasium St. Xaver33104 Bad DriburgDringenberger Str. 320 52 53 / 40 [email protected]

zustellen, um so den einzelnen Lehrer durch Konzepte und Fördermaßnah-men, die bei typischen Verstehens-schwierigkeiten der Schüler im fach-lichen Bereich weiterhelfen und dazu beitragen, besondere Begabungen weiterzuentwickeln, zu unterstützen. So soll einer einheitlichen Konzeption der jeweiligen Fachschaften gegen-über individuellen Maßnahmen der einzelnen Kollegen ein größeres Ge-wicht verliehen werden.

Mittelfristig wollen wir Maßnahmen und Verfahren der äußeren Differen-zierung (Lernstudios, Selbstlernzen-tren, Drehtürmodelle) erweitern. Er-forderlich ist dafür auf der Basis einer erweiterten konzeptionellen Begrün-dung die Erarbeitung eines geeigne-ten Organisationsrahmens.

Geleitet werden unsere Überlegun-gen auch weiterhin von der Erkennt-nis, dass individuelle Förderung von Schülern Veränderungen unterworfen ist. Insofern unterliegt jedes Kon-zept zur individuellen Förderung ei-nem stetigen Wandel. Ausschlagge-bend sind dabei weniger gesetzliche Rahmenbedingungen, eher gesell-schaftliche Veränderungen und ganz entscheidend die Reaktion auf indi-viduelle Schülerpersönlichkeiten, mit denen wir uns beschäftigen dürfen. Diese waren immer unterschiedlich, sie sind und bleiben es. Das bedingt ein großes Maß an konzeptioneller Offenheit, allerdings auf der Basis fester Grundüberzeugungen, die sich an den Werten unserer Verfassung, unseres Glaubens und damit der pä-dagogischen Ausrichtung unserer Schule orientieren.

Das Gymnasium St. Xaver nimmt seit vielen Jahren erfolgreich an überregionalen Wettbewerben

teil. So errang die Roboter AG 2010 bei ihrer erstmaligen Teilnahme an der First Lego League im

Paderborner Heinz-Nixdorf-Museumsforum vordere Plätze.

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große Kinoplakate aufgehängt. Zwei Schüler, die sich den „Energieschuh – Energie aus Bewegung“ zur Aufgabe gemacht haben und am Wettbewerb „Jugend forscht“ teilgenommen ha-ben, hatten natürlich ihr Modell des Energieschuhs dabei. Neben diesen Themen gab es in diesem Jahr auch bei den Vorträgen zu den Themen „Jugendschutz und FSK“, „Pablo Escobar: Drogenhandel“, „Polygon – Flächenermittlung nach Gauß“,„Der Regenwurm“, „Alkohol – eine belieb-te und verharmloste Droge“, „Naviga-tion – früher und heute“, „Namibia“ und „Stealth-Technik“ Interessantes zu hören. Das Schöne am Akademie-markt ist, dass man wirklich spürt,

„Was soll ich nur nehmen? Ich möch-te beides!“ Ein durchaus ernst zu nehmender Wunsch einiger beson-ders sprachbegabter Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 5, wenn die Entscheidung zur Wahl der zweiten Fremdsprache ansteht. Denn diese Schülerinnen und Schüler sind nicht etwa entscheidungsunwillig, sondern machen sich viele Gedanken um ihre schulische Zukunft und darü-ber hinaus.

Das Drehtürmodell in der Differenzie-rung der Erprobungsstufe beinhaltet das gleichzeitige Erlernen von Fran-zösisch und Latein, obwohl die Diffe-renzierungskurse parallel unterrichtet werden.

Praxisbeispiele individueller Förderung am St.-Ursula-Gymnasium in Arnsberg-Neheim

Die Schülerinnen und Schüler, die von den Lehrkräften als dafür geeig-net angesehen werden – auf Grund sprachlicher Begabung, leichten Lernvermögens, Fleiß, Zuverlässig-keit, Engagement – werden nach der dritten Erprobungsstufenkonferenz zu einem Gespräch eingeladen, an dem auch ihre Eltern, eine Kollegin mit den Fächern Latein/Französisch, eine Klassenlehrerin/ein Klassenleh-rer und die Erprobungsstufenkoordi-natorin (die Kollegin für individuelle Förderung) teilnehmen.

Gemeinsam wird am runden Tisch überlegt,

• welche persönlichen, familiären sowie schulischen Rahmenbedin-gungen gegeben sind und welche Vor- und Nachteile mit dem Dreh-türmodell für den jeweiligen Schü-ler / die jeweilige Schülerin verbun-den sein können,

• welche Konsequenzen sich für den Schulalltag ergeben (z. B. ggf. drei Klassenarbeiten in einer Woche) und welche Regelungen zu treffen sind (z. B. wann welcher Kurs be-sucht wird) zuverlässige Versorgung mit Informationen zu verpasstem Unterrichtstoff, zu Hausaufgaben),

• welche Ziele die Schülerin/der Schüler mit dem Vorhaben verbin-det.

Kinder und Eltern haben dann eine Bedenkzeit für die Entscheidung. Entscheiden sie sich für die Teilnah-me, hat die Schülerin/der Schüler je-weils zum Schulhalbjahr die Gelegen-heit auszusteigen. Außerdem soll mit dem ersten Halbjahreszeugnis fest-gelegt werden, welches Fach als ver-setzungswirksam gilt. Die Begleitung der Schülerinnen und Schüler erfolgt durch die Fachkollegen und die be-treuende Lehrkraft.

Und was wird aus der anfänglichen Euphorie, beides zu dürfen, wenn der Alltag einkehrt? Yola und Miriam (Jahrgangsstufe 6) müssen sich noch an das viele Vokabellernen gewöh-nen, fi nden aber die Sache selbst und die Begleitung „sehr gut“; Jana, Lou-isa und Cedric (Jahrgangsstufe 7) fi n-den das Modell „super“ und betonen, dass sie notenmäßig prima dastehen. Ann-Sophie (Jahrgangstufe 11) urteilt „empfehlenswert“; sie hat drei Jahre teilgenommen und dann aufgehört, weil sie sich mehr naturwissenschaft-lich orientiert hat. Sie weist auch da-rauf hin, dass es wichtig ist, in jedem Kurs „seinen“ Platz zu haben, damit man sich hinter allen Türen heimisch fühlt.

Rechtschreibförderung Wer nimmt am Kurs teil? Zu Beginn des 5. und 6. Schuljahres führen die Deutschlehrer Rechtschreib-tests durch (z. B. nach der Münste-raner Rechtschreibanalyse). Nach Diagnose und Auswahl der in Frage kommenden Schülerinnen und Schü-ler werden individuelle Förderpläne je nach den persönlichen Fehler-schwerpunkten erstellt. Im Laufe des Schuljahres kommen ggf. noch Schü-lerinnen und Schüler dazu, die in den Klassenarbeiten oder Schulheften eine hohe Fehlerzahl aufweisen.

Wie groß sind die Kurse? Nur in Ausnahmefällen sind mehr als zehn

Schülerinnen und Schüler in einem Kurs zusammengefasst. Grundsätz-lich besteht wegen des Stundenplans eine Aufgliederung in die Jahrgangs-stufen 5 und 6. Zurzeit gibt es aber auch einen 6er Kurs, an dem auch eine Schülerin aus der 5 und eine Schülerin aus der 9 teilnehmen.

Wie verläuft der Unterricht? Die Schü-ler bekommen Übungsmaterialien zur selbständigen Bearbeitung, ihren derzeitigen Förderschwerpunkt und allgemein die Konzentration betref-fend, kontrollieren sich gegenseitig bei Partnerdiktaten, besprechen im Unterrichtsgespräch Rechtschreibre-geln und von Zeit zu Zeit gibt es Kon-trolltests, die ergänzt werden durch die Auswertung der Klassenarbeiten.

Was mögen die Schülerinnen und Schüler am Rechtschreibkurs? Be-fragte Schülerinnen und Schüler aus der 6 schätzen am meisten die ruhi-ge Atmosphäre, aber auch, dass die Arbeitsblätter Spaß machen und die Stunde eingerahmt wird von Stuhl-kreis oder Lockerungsübungen und Sprachrätseln.

Wie sieht die Erfolgsbilanz aus? Die meisten Schülerinnen und Schüler verbessern ihre Leistung in den geüb-ten Bereichen, aber einige brauchen sehr lange dafür, z. B. wenn Deutsch nicht ihre Muttersprache oder die ihrer Eltern ist oder ADHS vorliegt. Einige wenige haben auch keinen nennenswerten Erfolg, zuweilen ver-suchen sie es dann in einem späteren freiwilligen Anlauf noch einmal.

Sportförderunterricht Die veränderten Lebensbedingun-gen machen für eine steigende Zahl von Schülerinnen und Schülern er-gänzende Fördermaßnahmen im Bereich Sport erforderlich. In der Orientierungsstufe (Klasse 5 und 6) und in besonderen Fällen auch in der Klasse 7 können unsere Schü-lerinnen und Schüler zusätzlich zum obligatorischen Sportunterricht am Sportförderunterricht teilnehmen. Er

dass jeder von uns in seinem Projekt der absolute Fachmann ist, mit dem man bei einem anschließenden Im-biss noch weiter fachsimpeln kann.

So unterschiedlich sich die Themen auch anhören, eines haben wir Dreh-türprojektschüler doch alle gemein-sam: Wir interessieren uns für unser Thema so sehr, dass wir auch nach der Schule und in den Ferien Freizeit für das Drehtürprojekt verwendet ha-ben, denn natürlich reicht die Zeit in der Schule nicht aus, um das Thema zu bearbeiten.

Zusammenfassend würden einige von uns wahrscheinlich sagen: „Nö,

da mach ich nie wieder mit; das ist viel zu viel Arbeit“, doch andere und ich zähle mich selbst auch dazu, wer-den sagen: „Ich will da nächstes Jahr unbedingt noch einmal mitmachen, denn mir fallen noch ungefähr 2 000 000 neue Themen ein!“

Anschrift des Autors:

David Waldeyer (Jg. 8)

Gymnasium BredeBredenweg 733034 Brakel0 52 72 / 3 91 [email protected]

Drehtürmodell für das gleichzeitige Erlernen der zweiten und dritten Fremdsprache

ist vor allem für Schülerinnen und Schüler bestimmt, die motorische Defi zite und psycho-soziale Auffäl-ligkeiten aufweisen, und zielt darauf ab, die Bewegungsentwicklung po-sitiv zu beeinfl ussen, die Gesundheit zu fördern oder auch die Integration der Schülerinnen und Schüler in das Schulleben zu steigern.

Die Auswahl der Schülerinnen und Schüler erfolgt zu Beginn eines jeden Schuljahres durch die Sportlehrkräfte des obligatorischen Sportunterrichts. Die Kolleginnen und Kollegen spre-chen eine Empfehlung aus, die unter Beteiligung der Erziehungsberechtig-ten zu einer Teilnahme am Sportför-derunterricht führen sollte.

Der Sportförderunterricht fi ndet re-gelmäßig einmal wöchentlich (45 Minuten) statt und bezieht alle Inhal-te des Schulsports ein, soweit dies sinnvoll und organisatorisch möglich ist. Die Auswahl der Inhalte richtet sich vornehmlich an den grundlegen-den Bedürfnissen der teilnehmenden Schülerinnen und Schüler aus.

Inhaltliche Schwerpunkte stellen aber immer elementare Körper- und Be-wegungserfahrungen und die Ent-wicklung sozialer Kompetenzen dar. Die Förderung der Bewegungskoor-dination sowie die Erhöhung der phy-sischen Belastbarkeit sind zentrale Anliegen.

Die Motivation zum Sporttreiben in der Schule (obligatorischer Sportun-terricht, Sport-AGs) und in der Frei-zeit soll gefördert werden.

In einer kleinen Lerngruppe werden die Schülerinnen und Schüler in der Rechtschreibung gefördert.

Der Sportförderunterricht will motorische Schwächen ausgleichen und die Schülerinnen und Schüler motivieren, auch außerhalb der Schule Sport zu treiben.

Weitere Informationen:

Bertin Kotthoff

St.-Ursula-GymnasiumEngelbertstraße 43

59755 Arnsberg 0 29 32 / 63 94-0

[email protected]

8 9Themenschwerpunkt

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Als Französischlehrerinnen beschäf-tigten wir uns schon seit geraumer Zeit, eine Möglichkeit für unsere Schüler zu fi nden, Frankreich ken-nenzulernen und dort die bis dahin nur aus Büchern gelernte Sprache auch zu praktizieren. Eine Schulpart-nerschaft zwischen dem Edith-Stein Berufskolleg und einer anderen Schu-le in der Partnerstadt gestaltet sich aufgrund des Schulschwerpunktes „Sozial- und Gesundheitswesen“ und der unterschiedlichen Schulsysteme in Frankreich und Deutschland als schwierig. Hinzu kommt, dass durch die verschiedenen Bildungsgänge die Voll- und Teilzeitschüler in der Regel nur zwei bis drei Jahre an unserer Schule verweilen. Die Schulzeit dieser Schüler ist zudem durchzogen von vielen Praktika zu unterschiedlichen Zeiten im Schuljahr. Französisch als Unterrichtsfach ist außerdem nicht in allen Bildungsgängen relevant.

Motivation des ProjektsUnter diesen Umständen wuchs mit der Zeit die Idee, unseren Schülern ein Sozialpraktikum in Frankreich zu ermöglichen. Damit vereinten sich ein Aufenthalt in unserer Partner-stadt Le Mans mit unserem Schul-profi l zum „stage d´observation“,

Unter dem Projekttitel SynErgeia Franco-Allemande – „Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile“ hatte sich das Edith-Stein-Berufskolleg am Wettbe-werb SynErgeia 2011 beteiligt und den mit 3.000 € dotierten ersten Preis des Kreativ-Wettbewerbes errungen.

Dieser Wettbewerb richtet sich an alle Schulen, die sich in Trägerschaft des Erzbistums Paderborn befi nden oder sich als freie Schulen in katholischer Trä-gerschaft dem Leitbild angeschlossen haben. Der Preis wird verliehen für Pro-jekte, die sich zum Ziel gesetzt haben, grundlegende Aspekte des Leitbilds umzusetzen. Mit diesem Preis sollen alle am Schulleben Beteiligten angeregt und ermutigt werden, das eigene Profi l zu schärfen und die Identifi kation mit der Schule und dem Erzbistum Paderborn zu stärken. Der Preis wird verliehen für ein Schulprojekt, das sich aus der Umsetzung des Leitbildes ergibt.

Stage d´observation: Ein Schnupperpraktikum in Le Mans

übersetzt: Schnupperpraktikum. Bei der Anfrage nach Praktikumsplätzen an die Stadtverwaltung von Le Mans und verschiedene kirchliche Instan-zen war schon bald das Jugendamt von Le Mans bereit, uns zu helfen. Dem französischen Kooperations-partner gelang es durch seine sehr herzliche und unkomplizierte Art, alle Praktikumsplätze für unsere Schü-ler in städtischen Einrichtungen zur Verfügung zu stellen. Da uns für die-ses Projekt jedoch keine fi nanziellen Zuschüsse zur Verfügung standen, drohte das Projekt schon fast an den Kosten zu scheitern. Fahrt, Unter-kunft und Verpfl egung beliefen sich auf ca. 320 Euro pro Schüler.

Zielsetzung des ProjektsNeben der praktischen Anwendung der französischen Sprache im Alltag würden die Schüler durch den Ar-beitsalltag sicherlich auch Besonder-heiten der französischen Kultur ken-nenlernen. In fremder Umgebung mit damit verbundenen Erfahrungen und z. T. sicherlich auch Schwierigkeiten und möglichen Konfl ikten an den verschiedenen Arbeitsstellen würde zudem ein sehr intensiver Austausch der Schülerinnen und Schülern unter-einander stattfi nden.

Die Schüler würden in einer für sie außergewöhnlichen Situation (in ei-nem für die meisten fremden Land, in fremder Sprache, in einer fremden Stadt und an einem fremden Arbeits-platz) die Gruppe als Gemeinschaft und Stütze erleben. Als Solidarge-meinschaft könnte diese Sicherheit bei der Klärung von Fragestellungen und Problemen geben, aber ihnen auch die Möglichkeit, die Freude über erlebte Dinge gemeinsam mit den an-deren zu teilen.

Das Jugendamt der Stadt Le Mans betreute die Gruppe des Edith-Stein-Kollegs vorbildlich.

Kirsten Geschke

Welche Ziele hat das Prak-tikum erreicht?Die Fahrt hat insgesamt unsere Zielset-zungen weit übertroffen. Die Schülerin-nen und Schüler haben sich von Beginn der Zusage des Projektes an über den Auf-enthalt in Le Mans und die Nachbereitung des „Schnupperpraktikums“ sehr interessiert

Auch in diesem Jahr ist wieder der Kreativpreis Synergeia ausgeschrieben. Der Wettbewerb endet am 30. Mai. Die Preisverleihung durch Erzbischof Hans-Josef Becker erfolgt am 7. Juli.

Inhalte des Schnupper-praktikumsDas Projekt dauerte vom 05. – 11. 11. 2011 und hatte folgende Struktur:

Samstag/SonntagNachtfahrt mit dem Reisebus von Paderborn bis Paris; kurzer Zwischen-stopp mit Möglichkeit der Besich-tigung von Eiffelturm, Louvre und weiteren Sehenswürdigkeiten nach individuellen Interessen; Weiterfahrt mit dem TGV nach Le Mans; Ankunft und Zimmerbelegung im Centre de l´Etoile in Le Mans

Montag8.00 Uhr gemeinsames Frühstück im Centre de l´Etoile; Empfang im Jugendamt von Le Mans; Verteilung der Schüler an die verschiedenen Praktikumsplätze;

18.00 Uhr 1. Erfahrungsaustausch;

19.00 Uhr gemeinsames Abendessen;

19.45 Uhr – 20.15 Uhr Kurzreferate;

Gespräche; Rest des Abends zur

freien Verfügung

Dienstag/Mittwoch8.00 Uhr gemeinsames Frühstück;

volle Praktikumstage von 8.30/9.00 –

16.30/17.00 Uhr je nach Einrichtung;

18.00 Uhr freiwilliger Treff zum

Erfahrungsaustausch;

19.00 Uhr gemeinsames Abendessen;

19.45 – 20.15 Uhr Kurzreferate und

Erfahrungsaustausch; Rest des

Abends zur freien Verfügung

Donnerstag8.00 Uhr gemeinsames Frühstück;

halber Praktikumstag;

15.00 Uhr Empfang durch den stell-

vertretenden Bürgermeister im Rat-

haus von Le Mans; Rest des Nachmit-

tags zur freien Verfügung;

19.00 Uhr gemeinsamer Abschluss-

gottesdienst in deutscher und franzö-

sischer Sprache;

20.00 Uhr Abfahrt nach Paderborn

Freitag8.00 Uhr Ankunft in Paderborn

t

„„SSScchheeiinnbbaarr ttoottaall uunnffäähhiig mmit den KKinder aauuchh nnuur iimm Enttffernttestten zuuuuuu kommmmuniizzieren, tatt iich dass,, „S a fähig it d

wwas jjeeddeer veranttwwortungsvvolllle EEErrrwwachseenne getaan hhäätttte: IIcchh zeetttelte eine Laubsschlachtt an!! Dieses jeder ver twortungsvo gtwo g

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(C(C(CC(C(Chrhrhrhrrhrrrrrrrh isisisstititiit anananannn))))))

„Sicherlich war es am Anfang schwer, die

neue Kultur kennen zu lernen und sich in der

Sprache zurechtzufi nden, dennoch hat mich

die Zeit in Frankreich sehr bereichert. Ich

habe sehr viele neue Erfahrungen gesammelt

und es hat mich sehr gefreut, dass ich die

Chance hatte, so eine Fahrt einmal miterleben

zu dürfen.“ (Meike)

K d h r

ürrrfefefeff nrrrr

„Am Anfang hatte ich große Angst wegen der Sprache, doch durch die Unterstützung und Offenheit meiner Kollegen konnte ich fremde Situationen und Kommunikations-probleme meistern.“ (Elisabeth)

„l´Alleemmandd ins „„„l Allema

ggut s gg„Waass ich besondersh eeiinige ff d ist, ddaassss sichffaanndd ist d

MMiittaarbeitteerr vviieell ZZeit ffüür uns MMiit b itg,,

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( (((SoSoSofi fi fia)a)a)

10 11Themenschwerpunkt

Page 7: Schulinformationen 2012 1...Individuelle Förderung Schwerpunkt 1. NUMMER 46. JAHRGANG 2012 Förderkonzept St. Xaver Drehtürprojekt Brede Schnupperpraktikum Le Mans Projekt Verantwortung

DFB-Stützpunktschule ein VolltrefferSo bietet die Schule seit längerem ta-lentiertem Fußballnachwuchs zusätz-liches Training an. Aus diesem Anlass und in Würdigung der Erfolge unter-zeichnete das SUG einen Partner-schaftsvertrag mit dem Deutschen Fußballbund (DFB).

Motiviert durch die großen Erfolge der Fußballmannschaften des St.-

Besondere Schwerpunkte am St.-Ursula-Gymnasium AttendornMit dem Schwerpunkt Fußball und einem Koch- und Benimmkurs stellt das St.-Ursula-Gymnasium (SUG) zwei besondere Projekte vor.

Ursula-Gymnasiums hat sich die Schule unter der Federführung von Sportlehrer und Trainer Marco König um diese Partnerschaft beworben, von der alle nur profi tieren können. „Zukünftig wird zunächst talentier-ten Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufen 5 und 6 einmal pro Woche ein zweistündiges, leistungs-orientiertes Training angeboten, das sich an den Grundsätzen des DFB-Stützpunktrainings und Bestimmun-

gen des Schulsports orientiert“, er-läutert Marco König die konkrete Bedeutung der Partnerschaft für die Schule. Dadurch werde den Jungen und Mädchen ergänzend zum Ver-einssport ein effi zientes Training in ihrer Umgebung geboten, so dass zeitaufwändige Fahrten zu einem hö-herklassigen Verein reduziert werden können. „Schulintern oder –übergrei-fend durchgeführte Turniere bieten auch den Vertretern des DFB Gele-

genheit, frühzeitig Potential zu ken-nen und zu fördern“, ergänzt Klaus Germann, Trainer des DFB-Stütz-punkts Olpe. Dass die Partnerschaft für die Stützpunktschulen selbst wei-terreichende Vorteile mit sich bringt, heben Manfred Deister, Jugendko-ordinator des DFB, und Herbert Hru-besch, DFB-Stützpunktkoordinator Westfalen-West, hervor: „Fußball ist die populärste Sportart, so dass von den DFB-Partnerschulen eine hohe Anziehungskraft für die Jungen und Mädchen ausgeht. Gerade talentierte Mädchen, die erfahrungsgemäß erst später als Jungen in die Vereine ein-treten, können so gefördert werden.“ Außerdem bietet der DFB den Schü-lerinnen und Schülern an den Part-nerschulen zertifi zierte Ausbildungen zum Sporthelfer im Bereich Fußball sowie Schiedsrichterausbildungen und den verantwortlichen Lehrern jährliche Fortbildungen an.

„Von den 18 Schulen in Trägerschaft des Erzbistums Paderborn ist das St.-Ursula-Gymnasium Attendorn die erste DFB-Stützpunktschule. Doch das Modell wird wohl auch bei den übrigen Schulen auf großes Interesse stoßen“, ist sich Claudius Hildmann, schulfachlicher Referent in der Haupt-abteilung Schule und Erziehung des Erzbistums, sicher. Schulleiter Mar-kus Ratajski erläutert die vom DFB bescheinigten optimalen Vorausset-zungen des St.-Ursula-Gymnasiums: „Mit der großen Außensportanlage und der Dreifachsporthalle ist ganz-jährig eine Trainingsmöglichkeit ge-währt. Die Kooperation mit der St.-Ursula-Realschule bietet zudem den Vorteil, den Fußball in weiten Berei-chen zu fördern.“ Wichtiger jedoch als nur Zeit und Raum zur Verfügung zu stellen, so Ratajski, sei jedoch auch die Bereitschaft der Schulleitung und des Kollegiums, talentierte Schüler so weit wie möglich bei ihrem Werde-gang zu unterstützen und individuell zu fördern. Dass diese Bereitschaft in höchstem Maß gegeben ist, zeigt das Beispiel von Jonas Ermes, Abiturient des Jahres 2011. Trotz Qualifi kations-phase zum Abitur erhielt er die Frei-

Doris Kennemann | Barbara Sander-Graetz

Begeistert feiern die Schülerinnen und Schüler den Partnerschaftsvertrag ihrer Schule mit dem DFB. © Anette Leusmann

stellung vom Schulunterricht, um als Torwart der U 17-Nationalmannschaft an der Weltmeisterschaft in Nigeria teilzunehmen. Dieses Entgegenkom-men wusste Jonas Ermes durchaus zu schätzen, da er ein Angebot des DFB zum Wechsel an ein Internat ausschlug und unbedingt am St.-Ur-sula-Gymnasium bleiben wollte.

Manieren bei Tisch sind unerlässlichDarf man mit dem Handy bei Tisch telefonieren oder mal eben noch eine SMS schreiben? Wie benutzt man das Besteck? Von innen nach außen oder umgekehrt? Wann beginnt man mit dem Essen und wie serviert man überhaupt? Und die ganzen Gläser: Welches benutzt man für welches Getränk? Fettnäpfchen bei einem Festessen gibt es genug und daher hatten die Schüler der Jahrgangs-stufe 10 des St.-Ursula-Gymnasiums viele Fragen rund um das Tischbe-nehmen. Aber Alexandra Meier, Kers-tin Pieper-Cavaleri und Carina Krüger vom Attendorner Restaurant „Him-melreich“ hatten immer die passen-den Antworten.

Zum dritten Mal bot die Schule in Zu-sammenarbeit mit Besitzer Wolfgang Böhmer und seinem Team diesen Benimmkurs rund um die Tischma-nieren an. „Aber nicht nur richtiges Benehmen bei Tisch war unser The-ma, sondern auch richtiges Einde-cken eines Tisches und was man bei der Dekoration beachten muss“, erklärt Lehrerin Ingrid Sangermann. „Gute Manieren bei Tisch sind heu-te unerlässlich, besonders im Beruf und bei Geschäftsessen.“ 40 Schüler wollten es wissen und so wurde an zwei Tagen das Restaurant zur Be-nimm-Schule. Hinzu kam als beson-derer Höhepunkt das eigenständige Kochen eines Vier-Gänge-Menüs. „Schüler kochen für ihre Lehrer“, so die Überschrift dieses Teils. Hier war Geduld und auch das Organisati-onstalent des Küchenteams gefragt. Chefkoch Jochen Sommer mit Oliver Markus und Mike Bettendorf an sei-

ner Seite erklärte den Schülern nicht nur, wie man kocht, sondern wie man auch den organisatorischen Rahmen eines solchen Menüs im Auge behält. „Es nützt nichts, wenn die Hauptspei-se langsam auf dem Herd verkocht, weil man die Vorspeise noch nicht fertig hat“, so Jochen Sommer. Daher wurden einzelne Gruppen gebildet, die jeweils das komplette Menü ko-chen müssten. Besonders die selbst gemachten Spätzle für das Haupt-gericht erforderten Können. Was bei den Köchen so leicht aussah, erwies sich als recht schwierig, denn Spätzle schaben ist eine Kunst. Doch schließ-lich war das Essen fertig und es konn-te serviert werden, natürlich auch von den Schülern. Und während einzelne Schüler hier echtes Talent bewiesen und direkt drei Teller zu den Tischen trugen, fürchtete andere schon um die Unversehrtheit von zwei Gede-cken. Als Gäste waren die Lehrer eingeladen. „Schüler kochen für ihre Lehrer“, so das Motto und die ließen sich gern auf das Experiment ein. Ihr Fazit am Ende des Abends: „Das Es-sen war ein Genuss!“

Anschrift der Autorinnen:

Doris Kennemann

Barbara Sander-Graetz

St.-Ursula-Gymnasium 57439 AttendornSt.-Ursula-Str. [email protected]

Anschrift der Autorin:

Kirsten Geschke

Edith-Stein-BerufskollegAm Rolandsbad 433102 Paderbornwww.edith-stein-berufskolleg.deinfo@edith-stein-berufskolleg.de

und engagiert gezeigt. Natürlich hat auch die Rückkehr in die einzelnen Französischkurse noch einmal für besonders frischen Wind gesorgt. In kleinen Rollenspielen nach der Fahrt haben die Frankreichfahrer die ande-ren Schüler in ihren Sog genommen und ihre Begeisterung für den Aufent-halt weitergegeben.

Erfolgreich abgeleistete DELF-Prü-fungen sind hier als ein weiteres messbares Ergebnis der Verbesse-rung der sprachlichen Kompeten-zen zu sehen. Es ist ein intensiverer Kontakt zwischen den verschiedenen Bildungsgängen innerhalb der Schule

entstanden. Die Schüler haben durch ihre Arbeit in Le Mans und die bereits in Deutschland abgeleisteten Berufs-praktika Vergleiche zwischen den beiden Ländern angestellt und somit auch einige Sachverhalte kritisch hin-terfragt.

In menschlicher Hinsicht war es für die Beteiligten durch ihre vielen Er-fahrungen und das gemeinsame Er-lebnis in der Gruppe sicherlich sehr fruchtbar und auch die beiden beglei-tenden Lehrerinnen sind durch die Begleitung unserer Schülerinnen und Schüler noch einmal ein Stück „ge-wachsen“.

Das Ganze war mehr als die Sum-me seiner Teile, denn ohne das Ge-ben und Nehmen in fi nanzieller und menschlicher Hinsicht aller an dieser Fahrt Beteiligten hätte die Fahrt nicht so stattgefunden wie sie stattgefun-den hat.

Herzlichen Dank allen Beteiligten!

Spätzle schaben: Was einfach aussieht, ist

es nicht immer. © Barbara Sander-Graetz

12 13Themenschwerpunkt

Page 8: Schulinformationen 2012 1...Individuelle Förderung Schwerpunkt 1. NUMMER 46. JAHRGANG 2012 Förderkonzept St. Xaver Drehtürprojekt Brede Schnupperpraktikum Le Mans Projekt Verantwortung

Leon kauert am Boden, ganz klein. Um ihn herum stehen Mitschüler und schauen auf ihn herab, haben die Arme verschränkt oder zeigen mit dem Finger auf ihn, lachen ihn aus. Was nach einer Mobbing-Szenerie auf dem Pausenhof aussieht, ist Teil eines Rollenspiels an der St.-Ursula-Realschule in Attendorn im Südsau-erland. Wie fühlt sich das an, der Schwache zu sein? Wie fühlt sich das an, der scheinbar Starke zu sein? Gefühle nachzuempfi nden, auszu-drücken und anzuerkennen, das sind Ziele dieser gespielten Situation und damit ein Baustein des „Projekts Ver-antwortung“, das an der Realschule des Erzbistums Paderborn in Klasse 7 als Unterrichtsfach mit zwei Wo-chenstunden gleichberechtigt mit an-deren Fächern fester Bestandteil des Stundenplans ist und auch auf dem Zeugnis stattfi ndet. „Die Grundidee ist, den Kindern und Jugendlichen die Bedeutung von Verantwortung, Ge-fühlen und Selbstvertrauen anschau-lich und eindrücklich nahe zu bringen und dadurch ihre Kompetenzen in

Meinungen der Schüler:

„Happy Slapping“ – in Rollenspielen lernen die Klassen bestimmte Situationen kennen.

Starke Kinder für eine starke Gesellschaft: Projekt Verantwortung an der St.-Ursula-Realschule Attendorn

puncto Lernbefähigung und Lebens-gestaltung zu fördern“, beschreibt Rektor Jürgen Beckmann die Ziele. 2007 startete das fächerübergreifen-de Projekt in den Klassen 7 mit den Themen „Gewalt- und Suchtpräven-tion“ sowie „Gutes Benehmen“ und „Gesunde Ernährung“. Zu Beginn des Schuljahres 2011/12 wurde es auf die Klassen 5 und 6 ausgeweitet. „Wir haben gesehen, wie gut den Kin-dern diese Inhalte tun und außerdem gemerkt, dass einige Themen schon früher für die Schülerinnen und Schü-ler wichtig sind“, so der 2. Konrektor Rudolf Schmidt, einer der Mit-Initia-toren des schuleigenen Projekts, das im Folgenden in kurzen Zügen vorge-stellt wird.

Klasse 5 – Soziale Struktu-ren in der Klasse und Inter-netkompetenzEine neue Schule bedeutet nicht nur räumlich ein neues Umfeld für die Schülerinnen und Schüler. Vor allem das Einfi nden in die neue Gruppe ist

für die Kinder eine Herausforderung. Innerhalb der Orientierungsstunden befassen sich die Klassen 5 deshalb in spielerischen Übungen, Diskussi-onen und Refl exionen damit, Regeln für ein positives Miteinander zu ent-wickeln und anzuwenden. Außerdem stehen Handlungsmöglichkeiten für eine gewaltfreie Konfl iktlösung im Mittelpunkt. Im zweiten Halbjahr steht der schulinterne Internetführerschein auf dem Programm. In 4 x 2 Stunden werden die Schülerinnen und Schüler an die Themen Passwörter, Rechte und Soziale Netzwerke herangeführt. Ein Vortragsabend der Initiative „El-tern und Medien“ unter dem Motto „Internet und Handy“ bringt die The-matik auch den Eltern nah.

Klasse 6 – Starke-Seiten-Projekt und Medienkompe-tenzNeben der Vertiefung der Medien-kompetenz geht es in diesem Schul-jahr um die Themen Selbstvertrauen und Selbsteinschätzung. Im „Starke-

Seiten-Projekt“ sollen die Schülerin-nen und Schüler ein Bewusstsein für die eigenen Stärken entwickeln und lernen, wie sie diese für den Schul- und Lebensalltag nutzen können. In einer Kompetenzmappe gestalten die Kinder eigene Seiten dazu, die ergänzt werden mit Rückmeldungen aus dem außerschulischen Umfeld wie Familie, Verein oder Freundes-kreis. „Der Projektteil ist in diesem Alter ein wichtiger Beitrag zur Per-sönlichkeitsentwicklung und kann später sogar in die Berufswahl einfl ie-ßen“, unterstreicht der 2. Konrektor Schmidt.

Klasse 7 – Sucht- und Ge-waltprävention, Mediener-ziehung, Gutes Benehmen, Gesunde ErnährungDen Kern des „Projekts Verantwor-tung“ bilden in der Jahrgangsstufe 7 die Module Sucht- und Gewaltpräven-tion / Medienerziehung sowie gutes Benehmen und gesunde Ernährung. In halber Klassenstärke und jeweils unter Leitung eines Lehrers setzen sich die Schülerinnen und Schüler in zwei Unterrichtsstunden pro Wo-che sowie an Projekttagen intensiv in Gruppenarbeiten und Rollenspie-len mit den drei gleichberechtigten

Dirk Burkhardt

Anschrift des Autors:

Dirk Burkhardt

St.-Ursula-RealschuleSt.-Ursula-Str. 1257439 Attendorn0 27 22 / 9 25 [email protected]

Themenschwerpunkten auseinander. Im Bereich „Sucht“ kommen Alko-hol- oder Drogenkonsum genauso zur Sprache wie Internet- oder Spiel-konsolennutzung. Genauso detailliert werden die Inhalte zur Gewaltpräven-tion im zweiten Halbjahr aufgearbei-tet. Neben den Formen physischer Gewalt werden die Jugendlichen auch für Themen wie Gewalt in den Medien und Cybermobbing sensibi-lisiert. Die Unterrichtsreihen zum re-spektvollen Umgang miteinander im Alltag und zur gesunden und richti-gen Ernährung als zweites und drittes Modul vervollständigen den Kom-plex, um auch auf dieser Ebene ein bleibendes Bewusstsein zu schaffen. Fächerübergreifend werden die Inhal-te zum Beispiel in Biologie, Sozialwis-senschaften oder im Religionsunter-richt aufgegriffen und vertieft.

In den Jahrgängen 8-10 fi nden spä-ter punktuell Veranstaltungen statt, „denn Nachhaltigkeit können wir nur erreichen, wenn die Themen immer wieder aufgegriffen werden“, betont Schmidt. Zum Beispiel gibt es für die Klassen 9 und 10 eine Veranstaltung zur Alkoholprävention mit Vortrag, Diskussion und Interaktion. Auch gab es bereits einen Projekttag mit dem Kölner Spielcircus, der als Organisa-

tion zur Suchtprävention durch einen Tag führte, an dem die Schülerinnen und Schüler in Spielen und Gruppen-aktionen Stärke und Zusammenhalt erlebten.

„Über die Jahre haben wir unser Konzept immer wieder an der Pra-xis überprüft und verfeinert. Das wird auch in den kommenden Jahren so sein. Mittlerweile ist das „Projekt Ver-antwortung“ fester Bestandteil unse-res Schullebens und Fächerkanons. Die Erfahrungen und Rückmeldungen bestätigen uns, diesen Weg weiterzu-gehen. Denn Kinder und Jugendliche, die ihre Stärken kennen und einset-zen, haben für sich und in unserer Gesellschaft eine gute Zukunft“, ist Rektor Beckmann von der Perspekti-ve des schuleigenen Unterrichtsfachs überzeugt.

„Man lernt viel über sich und andere.“ (Paula)

„Man lernt, mit Konfl ikten umzugehen und sie zu lösen.“ (Leon)

„Man kann sich in den Rollenspielen sehr gut in andere hineinversetzen.“ (Lena)

„Man erfährt konkret, warum Alkohol und Drogen so gefährlich sind.“ (Madleen)

„Man setzt sich mit Dingen auseinander, die mit dem 'richtigen Leben' zu tun haben.“ (Bernd)

„Ich habe gelernt, mich lecker und gleichzeitig richtig zu ernähren.“ (Fabian)

14 15Themenschwerpunkt

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An der diesjährigen Einführungsta-gung im Jugendhaus des Erzbistums Paderborn in Warburg-Hardehausen vom 14. bis 16. März nahmen 35 neue Kolleginnen und Kollegen der katho-lischen Schulen im Erzbistum Pader-born teil. Die wie auch in den vergan-genen Jahren hohe Teilnehmerzahl beweist, dass unsere Lehrerkollegien einen erfreulichen Verjüngungspro-zess durchlaufen. Einen besonderen Auftakt der Tagung bildete eine Füh-rung durch die Ausstellung „Franzis-kus – Licht aus Assisi“ im Diözesan-museum. Hier hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, sich mit dem Leben und Wirken des berühmten Heiligen auseinanderzusetzen.

Das Programm an den verbleibenden eineinhalb Tagen in Hardehausen, das von Adelheid Büker-Oel aus der Abteilung Schulpastoral und den Re-ferenten der Abteilung Katholische Schulen gestaltet wurde, sah neben Informationen zum Angebot des Ju-gendhauses und des Jugendbau-ernhofes, einem Überblick über das katholische Schulwesen und einer

Refl exion des eigenen Werdegangs als Lehrer an einer katholischen Schule das Schwerpunktthema „Nähe und Distanz im Schulalltag“ vor. Dieses Thema ist in den Schulen derzeit besonders aktuell, weil der Leiter der Hauptabteilung Schule und Erziehung, Domkapitular Joachim Göbel, in einem Schreiben vom No-vember letzten Jahres alle Schulen in Trägerschaft des Erzbistums zur Ein-richtung einer Arbeitsgruppe „Nähe und Distanz“ aufgefordert hat mit dem Ziel, einen Schul-Codex für das Miteinander aller an Schule Beteilig-ten zu formulieren.

In arbeitsteiligen Gruppen untersuch-ten die Teilnehmer vier verschiedene Bereiche des Themas in ihrer Be-deutung und Problematik für den Schulalltag: allgemeine Unterrichts-situationen, den Bereich außerunter-richtlicher Aktivitäten, die besondere Situation des Sportunterrichts sowie den Bereich neuer Medien. Welche Bedeutung letzterer gerade für junge Kolleginnen und Kollegen hat, wur-de daran erkennbar, dass sich gleich

zwei Gruppen mit dieser Problematik auseinandersetzten. Die Präsentation der Gruppenergebnisse in Anwesen-heit von Msgr. Göbel machte die As-pektvielfalt und Vielschichtigkeit des Verhältnisses von Nähe und Distanz in allen betrachteten Bereichen deut-lich. Die erzielten Ergebnisse werden in die Arbeit der schulischen Arbeits-gruppen einfl ießen.

Eine gemeinsame Eucharistiefeier mit Msgr. Göbel bildete den Abschluss dieses intensiven Arbeitstages. Am späteren Abend nutzten die Teil-nehmer das Beisammensein in der „Schmiede“ zum besseren gegensei-tigen Kennenlernen und Gedanken-austausch.

Einführungstagung 2012Intensiv setzten sich die Teilnehmer mit dem Thema „Neue Medien“ auseinander.

Langsam füllt sich die Aula des Li-borianum. 47 Kandidatinnen und Kandidaten für die Verleihung der Missio Canonica treffen allmählich im Bildungshaus der Bischofsstadt in Paderborn ein. Die Meisten kennen sich nicht, denn sie kommen aus un-terschiedlichen Regionen des Erzbis-tums Paderborn und haben mitunter schon eine längere Anreise an die-sem Freitagmorgen hinter sich. Denn die Fläche des Erzbistums Paderborn erstreckt sich von Castrop-Rauxel bis Warburg und von Siegen bis Min-den. Manchmal ist Paderborn weit entfernt. Fast zögerlich nehmen sie Platz an den verschiedenen Tischen, die durch ihre Anordnung im Raum die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu Arbeitsgruppen vereinen. Erste zaghafte Gespräche mit den Tisch-nachbarn beginnen mit Fragen, die jedem einen Einstieg ermöglichen: Wo studiert? An welcher Schule das Referendariat absolviert? An welcher Schule eingesetzt?

Die Missio Canonica als Voraussetzung Doch verbindet sie etwas Gemeinsa-mes: Alle haben Katholische Theolo-gie im Studiengang Lehramt studiert, das Erste Staatsexamen erfolgreich bestanden und die anschließende zweijährige Referendariatszeit mit

„Menschenfi scher – Menschengärtner“: Die Verleihung der Missio Canonica Eine Reportage Christoph Quasten

dem Zweiten Staatsexamen beendet. Alle unterrichten das Fach „Katholi-sche Religionslehre“, sind also ange-hende Religionslehrerinnen und -leh-rer in der Förder- und Grundschule, an Haupt-, Real- oder Gesamtschu-len sowie am Gymnasium. Nun fehlt nur noch die Missio Canonica.

Die freundliche Begrüßung durch Domkapitular Joachim Göbel, dem Leiter der Hauptabteilung Schule und Erziehung, verdeutlicht noch einmal Anlass und Ziel dieses Tages: „Mit der Verleihung der Missio Canoni-ca haben Sie ein Amt übernommen. Sie sind Gesandte des Bischofs und haben Teil an seinem Lehramt.“ Die Missio ist die kirchenrechtlich vor-geschriebene Voraussetzung, um als katholische Religionslehrerin und –lehrer an Schulen das Fach Religion unterrichten zu dürfen. Mit Antrag-stellung der Missio Canonica gibt der Religionslehrer das Versprechen ab, den Religionsunterricht in Überein-stimmung mit der Lehre der katholi-schen Kirche zu erteilen. Gemäß dem Beschluss der Synode der deutschen Bistümer von 1974 gilt für die Religi-onslehrkraft, dass sie „in der persön-lichen Lebensführung die Grundsätze der Lehre der katholischen Kirche“ beachtet. Erwartet wird die auf Taufe und Firmung gründende Bereitschaft, den schulischen Dienst in christlicher Verantwortung zu übernehmen.

Anders formuliert: Religion ist ein re-guläres Unterrichtsfach – wie jedes andere auch. Aber darüber hinaus er-fordert es ein Bekenntnis: Der Religi-onspädagoge unterrichtet sein Fach nicht religionskundlich mit innerer Di-stanz, sondern steht mit seinem Be-kenntnis hinter den Inhalten.

Eigenschaften eines guten (Religions-)LehrersDaher sei dieser Tag nicht als Fort-bildung angelegt, sondern eher eine Art „Conclusio“ für den Abschluss der Ausbildung, fasst Gerhard Krom-busch, Direktor des Instituts für Re-ligionspädagogik und Medienarbeit, den weiteren Ablauf des Tages und seinen Charakter zusammen. Er lädt die Teilnehmer ein, in verschiedenen Arbeitsgruppen mit ihren Referen-tinnen und Referenten sich darüber auszutauschen, was einen guten Re-ligionslehrer ausmacht.

Die Aufgabe ist gut vorbereitet. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer er-halten in ihren Arbeitsgruppen einen Umschlag mit 28 Zetteln, auf denen Begriffe und Eigenschaften stehen wie: zuhören, authentisch, sachkun-dig, vertrauenswürdig, begeistern können, methodenkundig sein, ele-mentarisieren können, Lebenswelt der S. kennen. Geschäftig werden die Karteikarten ausgebreitet, immer wieder neu sortiert, einzelne

Miriam Wirtz (l., Wenden), und Kati Susanne Reuber (Siegen) suchen auf ihren Karteikarten nach den fünf wichtigsten Eigenschaften eines Religionslehrers.

Weihbischof Manfred Grothe über-reicht Christine Dietrich die Missio-Urkunde.

Edmund Hermwille

Leiter der Abteilung Katholische Schulen in freier Trägerschaft

Hauptabteilung Schule und ErziehungDomplatz 15 (Konrad-Martin-Haus)33098 Paderborn0 52 51 / [email protected]

16 17Neues aus Schulen und Schulabteilung

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Das Institut für Religionspädagogik und Medienarbeit im Erzbistum Paderborn (IRUM) bietet ab sofort zahlreiche Medien für den Einsatz im Religionsunterricht und in der Gemeindearbeit zum Download per Internet an. Auf einer Internet-Plattform können hochwertige Filme und beglei-tende Arbeitsmaterialien heruntergeladen und anschließend verwendet werden. Zum Start stehen über 90 Titel zur Ver-fügung. Weitere Titel werden sukzessive hinzugefügt. Das Portal sichert die bis-lang hohe Qualität von Bildungsmedien der AV-Medienstellen auch für die digitale Zukunft. Das Medienportal wird gemein-sam von evangelischen und katholischen AV-Medienstellen in Deutschland betrie-ben.

Wo fi nden Sie das Online-Medien-portal?

Gehen Sie auf die Homepage des IRUM (www.irum.de) und dort in der rechten Spalte auf den Button „Online-Medien-portal“ oder geben Sie in die Adresszeile Ihres Internet-Browser direkt die Adresse ein: www.medienzentralen.de

Wie nutzen Sie das Medienportal?

Zunächst müssen Sie sich registrieren las-sen. Gehen Sie auf die Webseite Medien-portal und wählen auf der Übersichtskarte der katholischen Bistümer das Erzbistum Paderborn aus (Abb. 1). Sie fi nden auf der Startseite rechts oben den Button „Jetzt Registrieren“ (Abb. 2). Wählen Sie in der Liste der beteiligten Einrichtungen un-ter Erzbistum Paderborn das IRUM aus. Tragen Sie nun in die Abfragemaske die notwendigen Angaben ein, setzen einen

Online-Medienportal:

Digitale Mediendistribution für Religionsunterricht und Gemeindearbeit jetzt auch per Internet

Haken in das Feld „AGBs akzeptieren“, wenn Sie nach sorgfältiger Lektüre mit den AGBs einverstanden sind. Senden Sie den Account-Antrag mit einem Klick auf das Feld Registrieren ab. Innerhalb von maximal 1-2 Arbeitstagen erhalten Sie die Angaben für Ihr individuelles Login mit Passwort.

Wenn uns Ihr Antrag mit der Einverständ-niserklärung vorliegt und Sie sich auf dem Medienportal registriert haben, prüfen wir Ihre Daten. Anschließend erhalten Sie Zu-gang zum Portal über Ihre E-Mail- Adresse und ein persönliches Passwort, das nur Sie kennen. Dieses tragen Sie dann zu-künftig immer in das Feld „Kundenbe-reich-Login“ ein. Nach der Anmeldung und der Freigabe des Accounts stehen alle Möglichkeiten des Medienportals zur Verfügung.

Nach der Freischaltung können Sie so-fort die vorhandenen Titel recherchieren. Wenn Sie einen Titel im Unterricht oder in der Gemeindearbeit einsetzen wollen, können Sie ihn problemlos herunterladen (Abb. 3).

Wer darf das Medienportal nutzen?

Zwei Voraussetzungen müssen Sie erfül-len:

• Sie arbeiten haupt- oder ehrenamtlich in Schule, Kindertagesstätte oder in der Gemeindearbeit mit einer religions-/ oder medienpädagogischen Zielset-zung.

• Sie setzen die Medien im Erzbistum Pa-derborn ein.

Die Medien dürfen heruntergeladen, auf Festplatte oder mobile Datenträger ge-speichert und so in der Schule oder einer Gemeindeveranstaltung eingesetzt wer-den. Die Nutzung ist derzeit kostenlos.

Warum ist die Nutzung des Medi-enportals sinnvoll?

• Kompetente Mitarbeiterinnen und Mit-arbeiter des IRUM fi ltern aus der Viel-zahl von Medienangeboten geeignete Titel und stellen sie den Nutzern für die Arbeit in Schule und Gemeinde digital zur Verfügung.

• Jeder Nutzer hat die Garantie, dass die Medien mit den notwendigen Rechten zur Nutzung ausgestattet sind. Urhe-berrechtliche Verstöße oder Grauzonen sind ausgeschlossen.

werden weggelegt. Die Auswahl fällt schwer, beschreibt doch jede Karte unbestritten eine zutreffende Eigen-schaft. Mit der Methodik der Pyrami-dendiskussion soll jeder die aus sei-ner Sicht fünf wichtigsten Tugenden oder Charaktereigenschaften benen-nen. Ausschlaggebend für die Aus-wahl der fünf wichtigsten Eigenschaf-ten ist schließlich der individuelle Hintergrund und Erfahrungshorizont. So berichtet etwas Theresa Berbüsse von ihren Unterrichtserfahrungen auf dem Berufskolleg in Brakel. Der Re-ligionsunterricht an der Berufsschule im handwerklichen Bereich sei eher ernüchternd, da eine Wissensver-mittlung nicht im Vordergrund stehe. Chancen biete der Religionsunter-richt aber dann, wenn es gelinge, das Gespräch auf die Lebenswelten der Schüler zuzuschneiden und hier beratend und begleitend, oft spontan mit Ecken und Kanten den Unterricht zu gestalten.

Zur spirituellen DimensionMitunter bietet ein Film Gelegenheit, zu überraschenden Einsichten zu ge-langen. Obwohl im Rahmen der Re-ferendarausbildung sicherlich mehr-fach auch audiovisuelle Medien im Religionsunterricht zum Einsatz ge-kommen sind, waren viele Teilnehmer zunächst überrascht, welche Hinwei-se auf spirituelle Quellen der norwe-gische Kurzfi lm „Der Kubist“ von Jo-achim Ronning vermitteln kann.

Denn der Inhalt irritiert. Der sechs-minütige Kurzfi lm zeigt einen Mann, dem nur Eckiges gefällt. Den ganzen Tag ist er von Quadraten und Recht-ecken umgeben, in seiner Wohnung, unter der morgendlichen Dusche, in seiner Amtsstube. Sogar das Pau-senbrot ist streng symmetrisch. Doch er ist in seiner beengten, gleichförmi-gen Welt unglücklich. Eine Frau bietet ihm eine runde (!) Traube an. Er nimmt sie dankbar an. Als er sie gerade in den Mund führen will, lässt sich eine Biene darauf nieder. Mit einem Stich in den Hals droht ihm potentiell der Tod. Im letzten Augenblick verhindert

die Frau durch eine Ohrfeige das Ver-speisen von Traube und Biene. Der Mann ist gerettet. Auf seinem Weg von der Arbeit nach Hause fällt er durch eine rundes (!) Kanalloch und verschwindet. Die letzte Bildeinstel-lung zeigt die Erde als blauen Plane-ten im Weltall. Skurril!

In einer ersten Runde sind die sponta-nen Statements der Teilnehmer noch verwirrend, Verständnisfragen wer-den geäußert. In Gruppen kommen die Teilnehmer untereinander ins Ge-spräch. Einzelne Antworten ergeben wie kleine Mosaiksteine schließlich ein Bild. Als Quintessenz wird deut-lich: Nur wer bereit ist, sich auf etwas anderes einzulassen, seine begrenzt erscheinende Welt zu verlassen, wer bereit ist, sich auf Begegnungen ein-zulassen, der wird in der Lage sein, die Welt aus einem neuen Blickwinkel zu betrachten. Oder mit dem bekann-ten Satz von Francis Picabia: „Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung ändern kann.“

Menschenfi scher – Men-schengärtner: Die Missio Canonica als BeauftragungEs ist still in der Krypta des Hohen Domes. Die Geräusche der Außen-welt dringen allenfalls gedämpft ins Innere. Die Bänke sind gut gefüllt, denn zusätzlich zu den Missio-Kandi-datinnen und -Kandidaten sind auch Angehörige gekommen: Eltern, Ge-schwister, Partner. Mit Weihbischof Manfred Grothe wollen sie gemein-sam zum Abschluss des Tages die Heilige Messe feiern. Hier wird Weih-bischof Grothe dann auch die Ernen-nungsurkunden für die Missio Cano-nica überreichen.

Der Ort ist nicht zufällig gewählt, denn in der Krypta des Hohen Domes werden unterhalb des Altars in einem Holzschrein die Gebeine des Heiligen Liborius aufbewahrt, des Schutzpa-trons des Bistums. Die Übertragung seiner Reliquien von Le Mans nach Paderborn im Jahr 836 hat das noch junge Christentum in Westfalen ge-

stärkt. Er gehört über seinen Tod hi-naus zu denen, die am Anfang der Verkündigung gestanden haben.

In seiner Predigt erinnert Weihbischof Grothe an die Berufung der ersten Apostel durch Jesus am See Gene-zareth. Mit dem Begriff „Menschenfi -scher“ knüpft Jesus an das berufl iche Umfeld der Berufenen als Fischer an und ruft sie mit einem für sie passen-den Vergleich in seine Nachfolge. Für Weihbischof Grothe ist der Bezug zur Verleihung der Missio Canonica, zum Jetzt und Hier, deutlich: „Das ist nicht nur die Bestätigung einer weite-ren Qualifi kation für Ihren berufl ichen Lebensweg. Es ist ein konkreter Auf-trag, der hier ausgesprochen wird wie damals am See von Galiläa bei Simon und Andreas, Jakobus und Johan-nes.“

Weihbischof Grothe ergänzt diesen neutestamentlichen Begriff des Men-schenfi schers um den des „Men-schengärtners“. So wie der Gärtner seine Pfl anzen liebt, sie pfl egt, zum Erblühen bringt und im Bedarfsfall auch stutzt, um das Wohl der Pfl anze zu erreichen, so ist der „Menschen-gärtner“ berufen und gesandt, „den Einzelnen in den Mittelpunkt zu stel-len. Einem jeden nachzugehen, Be-ziehungen zu pfl egen, das Wachstum des Gegenübers, physisch im Einsatz gegen Leid und Not, psychisch in der Sorge um das seelische Wohl, im Auge zu behalten.“

Nach der Predigt überreicht Weih-bischof Grothe jedem Teilnehmer persönlich die Missio-Urkunde. Er nutzt gern die Gelegenheit, um einige Worte mit den jungen Religionspäda-gogen zu wechseln. Nun verkünden sie im Auftrag von Erzbischof Hans-Josef Becker den Glauben in ihrem Handlungsfeld. Ihnen wird die Tradi-tionslinie bewusst, in die sie eintreten hier am Grab des Heiligen Liborius. Niemand spürt in diesem Augenblick mehr die Kühle des Raumes, der die winterliche Kälte noch in seinen Mau-ern festhält. Draußen wartet der Auf-bruch des wärmenden Frühlings.

Für Ihre Fragen stehen wir gern zur Verfügung:

Michael Müller

IRUM PaderbornAm Stadelhof 1033098 Paderborn0 52 51 / [email protected]

oder unter der Medienausleihe in

• Paderborn: 0 52 51 / 125-1907 oder [email protected]• Dortmund: 0231 / 20605-300 oder [email protected]

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Page 11: Schulinformationen 2012 1...Individuelle Förderung Schwerpunkt 1. NUMMER 46. JAHRGANG 2012 Förderkonzept St. Xaver Drehtürprojekt Brede Schnupperpraktikum Le Mans Projekt Verantwortung

Seit vielen Jahren bietet das IRUM für seine beiden Standorte in Dortmund und Paderborn einen Internet-Kata-log an, in dem Benutzer in den Me-dienbeständen des IRUM – getrennt nach Standorten – recherchieren können. Nun erhält der WEB-OPAC für Dortmund eine ergänzende Kom-ponente: Der Benutzer kann ab sofort sein Benutzerkonto einsehen (was habe ich ausgeliehen?) und die Rück-gabefrist seiner Medien kontrollieren (wann läuft die Leihfrist ab?). Bei Be-darf kann er über diesen Weg Medien verlängern, sofern sie nicht vorge-merkt sind oder die Zahl der mögli-chen Verlängerungen bereits erreicht wurde, sowie Medien vormerken.

So einfach können Sie den WEB-OPAC für das IRUM Dortmund bedienen:Gehen Sie auf www.irum.de. In der rechten Spalte fi nden Sie unter der Überschrift Standort Dortmund den Button „Medien fi nden in Dortmund“. Mit einem Klick gelangen Sie zum WEB-OPAC Dortmund. Sie sind hier auf einer externen Seite. Dieses An-gebot wird von einem anderen Anbie-ter bereitgestellt.

Der Button „Benutzeranmeldung“ öff-net Ihnen nun verschiedene Möglich-keiten:

Förderunterricht statt ReligionsunterrichtFallbeispielDie Schulleiterin einer Grundschule entscheidet nach Rücksprache mit den Eltern, dass ein im Fach Mathe-matik besonders schwacher Schüler der Klasse 4 für ein Vierteljahr an ei-nem entsprechenden Förderunter-richt der Klasse 3 teilnehmen soll. Aus stundenplantechnischen Gründen ist dies nur montags und freitags in der fünften Stunde möglich, an denen der Schüler eigentlich am katholischen Religionsunterricht seiner Klasse teil-nimmt. Der Religionslehrerin wird die-ser Sachverhalt lediglich mitgeteilt. Auf entsprechende Rückfrage erfährt sie, dass keine Abmeldung vom Re-ligionsunterricht vorliegt; aus o. g. Gründen würde lediglich dem För-derunterricht in Mathematik für eine begrenzte Zeit mit Zustimmung der Eltern Priorität eingeräumt.

Frage:• Ist dieses Verfahren zulässig?

Rechtsgrundlagen:1. § 31 SchulG NRW

2. Religionsunterricht an Schulen (BASS 12-05 Nr.1), RdErl. d. Mi-nisteriums für Schule, Jugend und Kinder v. 20. 06. 2003

IRUM Dortmund: Internet-OPAC jetzt mit Leserkontoverwaltung

• Wenn sie bereits im IRUM Dortmund einen Benutzerausweis haben, aber erstmalig die Leserkontoverwaltung im OPAC nutzen wollen, geben Sie in das Feld „Leserausweisnummer“ die Nummer ein, die Sie auf Ihrem Leserausweis fi nden. Geben Sie bei der erstmaligen Anmeldung Ihr Geburtsdatum in der Form tt.mm.jjjj ein. Sie erhalten dann zeitnah eine automatisch generierte Ant-wort-E-Mail mit einem temporären Passwort, mit dem Sie sich dann erstmalig anmelden. Nach der An-meldung können Sie das temporäre Passwort in ein individuelles än-dern.

• Wenn Sie dieses Anmeldeverfahren erfolgreich abgeschlossen haben, melden Sie sich zukünftig mit der Leseausweisnummer und ihrem in-dividuellen Passwort an.

• Wenn Sie im IRUM Dortmund noch keinen Benutzerausweis haben, können Sie sich auf diesem Weg zukünftig auch per Internet anmel-den. Klicken Sie auf den Button „Registrierung“ und füllen die Ab-fragefelder mit den entsprechenden Angaben. Geben Sie die beiden angegebenen Sicherheitsabfragen ein und senden Sie Ihren Antrag mit einem Klick auf „Registrierung“ ab. Sie erhalten dann eine Mail, mit

deren Beantwortung Sie die Benut-zungsbedingungen anerkennen.

Wenn Sie sich als Benutzer ange-meldet haben, haben Sie Zugriff auf Ihr Benutzerkonto. Alle gespeicher-ten Angaben sind hier für Sie sicht-bar, einige wie Adressangaben oder Passwort können Sie mit einem Dop-pelklick ändern und über die Befehle „Zwischenspeichern“ sowie „Ände-rungen absenden“ in Ihr Benutzer-konto eintragen lassen.

Der Button „Ausleihe offen“ listet Ih-nen die ausgeliehenen Medien und das Rückgabedatum auf. Hier können Sie die Ausleihfrist von Medien auch verlängern (Button „Verlängern“). Der „Vormerk-Button zeigt die von Ihnen im IRUM Dortmund vorgemerkten Medien, der „Gebühren-Button“ die noch offenen Gebühren. Der Button „RSS-Feed“ ist noch nicht aktiviert. Mit seiner Hilfe können Sie sich zu-künftig über Neuerwerbungen infor-mieren lassen.

Durch die Freischaltung der Leser-kontoverwaltung steht Ihnen nun auch eine Vormerkfunktion für einzel-ne Medien zur Verfügung. Über die Medienrecherche können Sie Medien vormerken, die für Sie bei Rückgabe eines ausgeliehenen Mediums bereit-gestellt werden. Per Mail erhalten Sie die notwendigen Informationen.

cq

„Alles was Recht ist …!“ Schulpraktische Hinweise zum Handlungsfeld „Kirche und Schule“

3. Verordnung über den Bildungs-gang der Grundschule (AO-GS), BASS 13-11 Nr.1.1

Stellungnahme (kursive Zitate beziehen sich auf die ge-nannten Rechtsquellen):

1. Der Religionsunterricht ist gemäß Grundgesetz und Landesverfas-sung NRW (Art.14) ordentliches Lehrfach. Die Schülerinnen und Schüler sind daher grundsätzlich „verpfl ichtet, an dem Religions-unterricht ihrer Konfession oder Religionsgemeinschaft teilzuneh-men, soweit sie nicht gemäß § 31,6 SchulG befreit sind.“ (BASS 12-05 Nr.1, 6.1). Eine Abmeldung vom Religionsunterricht durch religions-mündige Schülerinnen und Schüler oder Eltern (bei Schülern unter 14 Jahren) ist zwar jederzeit ohne An-gabe von Gründen möglich, aber nicht befristet oder mit einem von vornherein feststehenden „Rück-kehrtermin“.

2. Es liegt auch nicht im Ermessen der Schulleiterin oder der Eltern, einem beliebigen Förderunterricht Priorität gegenüber dem Religi-onsunterricht einzuräumen. Als ordentliches Lehrfach ist der Re-ligionsunterricht verbindlicher Be-standteil der Stundentafel, der, wie alle anderen Fächer, grundsätzlich nicht zur Disposition steht.

Weitere Auskünfte:

Roland Gottwald, Schulrat i. K.

Hauptabteilung Schule und ErziehungDomplatz 15 (Konrad-Martin-Haus)33098 Paderborn0 52 51 / [email protected]

Roland Gottwald

Weitere Beispiele und Hinweise zur Thematik „Rechtsgrundlagen für Kirche und Schule“ fi nden Sie auf www.schuleunderziehung.de Religionsunterricht

3. Die AO-GS ermöglicht allerdings im Rahmen des Auftrags „Individuelle Förderung“ durch Maßnahmen der „äußeren Differenzierung“ (Lern-studio) die befristete Aufhebung der verbindlichen Stundentafel und stattdessen die Teilnahme an besonderen Fördermaßnahmen. Dies setzt aber das Vorhandensein eines differenzierten schuleigenen Förderkonzeptes mit Aussagen „zur Lernstandsdiagnose, zur För-derplanung“ und „zu den Anforde-rungen an die Unterrichtsorgani-sation“ voraus. (VVzAO-GS, 4.13). Außerdem ist ein durch die Klas-senlehrerin zu erstellender „indi-vidueller Förderplan“ (VVzAO-GS, 4.2) vorgeschrieben.

4. Sollten die unter 3. genannten Be-dingungen formal und inhaltlich erfüllt sein, ist auch die befristete Nichtteilnahme am Religionsunter-richt zur individuellen Förderung im Lernstudio zulässig.

Häufi g erreichen uns Anfragen aus dem schulischen und kirchlichen Bereich zur rechtlichen Bewertung von Konfl iktsitua-tionen, insbesondere im Hinblick auf die Erteilung des Religionsunterrichts, der Durchführung der Schulpastoral und der Organisation der öffentlichen Bekenntnis-schulen.

Gerade in der zunehmend multireligiösen Schule schafft Rechtssicherheit wichti-

ge Voraussetzungen für das notwendige konstruktive Miteinander von Lehrern, El-tern, Schülern und kirchlichen Mitarbeite-rinnen und Mitarbeitern.

Ausgehend von konkreten „Fällen“ sollen daher an dieser Stelle praxisorientierte Informationen zu den Rechtsgrundlagen des Handlungsfelds „Kirche und Schule“ angeboten werden.

Die Gestaltung der Schule gelingt aller-dings sicher nicht durch „Rechthaberei“, sondern braucht respektvolle und wert-schätzende Kommunikation aller Betei-ligten. Wir würden uns freuen, wenn wir dazu durch diese Reihe einen kleinen Bei-trag leisten können.

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Page 12: Schulinformationen 2012 1...Individuelle Förderung Schwerpunkt 1. NUMMER 46. JAHRGANG 2012 Förderkonzept St. Xaver Drehtürprojekt Brede Schnupperpraktikum Le Mans Projekt Verantwortung

Die Gemeinschaft Sant’ Egidio or-ganisiert für Jugendliche ab 16 Jah-ren eine europäische Jugendfahrt vom 14.–18. Juli 2012 nach Krakau/Auschwitz. Jugendliche zwischen 16 und 24 Jahren werden an drei Tagen ein interessantes Programm gemein-sam erleben. Im Mittelpunkt stehen Themen wie: „Wo begegnen wir in unseren Ländern Diskriminierung und Ausgrenzung, und was können wir dagegen tun?“, „Wie kam es zum Ho-locaust“, „Zukunftsvisionen über das Engagement gegen Rassismus“ und „Aufbau eines Europas für alle“.

Am letzten Tag werden wir für die Ju-gendlichen, die bis 18. Juli bleiben können, die historische Stadt Krakau, die Heimat Papst Johannes Paul II., besichtigen. Bundesländer in denen noch keine Ferien sind, können auch

Anlässlich der Woche für das Leben 2011 hatte die Bildungsstätte Libori-anum die Tagung „Menschsein – von Anfang an“ durchgeführt. Dabei ging es um die in der bioethischen Debatte vertretenen Menschenbilder, die das menschliche Leben relativieren und für verfügbar erklären. Die Referen-ten setzten sich mit diesen Positio-nen kritisch auseinander und boten grundlegende Argumentationshilfen für den Lebensschutz von Anfang an.

Die Hauptabteilung Schule und Erzie-hung hat eine Arbeitshilfe für die kon-krete Zusammenarbeit zwischen den Religionen im schulischen Rahmen zusammengestellt und veröffentlicht. Dort sind praktische Vorschläge für eine multireligiöse Schuleingangsfeier in der Grundschule zu fi nden, darüber hinaus aber auch ein grundsätzlicher Leitfaden, wie, mit wem und wo mul-tireligiöse Feiern in Schulen sinnvoll zu planen und durchzuführen sind.

Tagungsdokumentation „Menschsein – von Anfang an“

Die Beiträge:Christentum und Menschenrecht auf LebenProf. Dr. phil. Werner Wertgen

„Der Embryo – ein würdeloses Wesen?“Rainer Beckmann, Richter am Amtsgericht

Wer bestimmt, wann menschliches Leben beginnt?Dr. theol. Werner Sosna

Lebensrecht in der Schule – eine HerausforderungAlexandra M. Linder M. A.

„Der verleugnete Rechtsstaat“ – Zur Kultur des Todes in Deutsch-landProf. Dr. phil. Manfred Spieker

„Gemeinsam feiern – voneinander lernen. Leitfaden für multireligiöse Feiern in der Schule“ erschienen

Europäische Jugendfahrt nach Krakau/Auschwitz vom 14. – 18. Juli 2012

im Rahmen einer Klassenfahrt teil-nehmen und, wenn nötig, bereits am Dienstag, 17. Juli 2012, nach dem offi -ziellen Programm abreisen.

Die Gemeinschaft Sant’ Egidio orga-nisiert diese Reise, die Kosten pro Schüler betragen 200 Euro für Reise, Übernachtung und Verpfl egung. Wir können bei Interesse weiteres Mate-rial zur Verfügung stellen.

Die Beiträge dieser Tagung sind in einer von der Hauptabteilung Pastorale Dienste herausgegebenen Dokumentation veröffent-licht worden. Die Broschüre kann kostenlos über die Bildungsstätte Liborianum bezogen werden.

[email protected] oder 0 52 51 / 121-4467

Das gedruckte Exemplar können Sie im IRUM bestellen bei Marilies Risse ([email protected]) oder im Internet herunterladen unter www.schuleunderziehung.de

Schulpastoral Schulgottesdienste.

Bitte vergessen Sie nicht, bei der Bestellung Ihre vollständige Adresse anzugeben.

Literaturtipps und Kontaktadressen im Erzbistum Paderborn runden die Informationen ab. Neben der ge-druckten Version wird es gleichzeitig eine Veröffentlichung im Internet ge-ben, die als Materialbörse angelegt wird. Praxisbeispiele, Gebetstexte, Gestaltungsvorschläge und weitere Kontaktadressen können laufend ein-gepfl egt werden.

Ansprechpartner:

Daniela Göbel

Gemeinschaft Sant’ EgidioSchönthalstraße 697070 Würzburg09 31 / 32 29 4001 63 / 9 74 28 20 [email protected]

Der Cajón, auf Deutsch auch Kisten-trommel genannt, ist ein aus Peru stammendes Musikinstrument. Es hat einen trommelähnlichen Klang und wird mit den Händen, vereinzelt mit Besen, gespielt. Spezifi sches Kennzeichen von Cajónes ist, dass ihre Schlagfl ächen – statt einer Fell- oder Folienbespannung – aus Holz-platten bestehen. Ihr Korpus besteht meistens ebenfalls aus Holz, wobei inzwischen auch andere Materialien Verwendung fi nden.

Zwei Cajónes bietet das IRUM Dort-mund nun zum Verleih an. Sie können eingesetzt werden beispielsweise in Gottesdiensten oder bei musikali-schen Elementen im Religionsunter-richt.

IRUM Dortmund: Cajón neu in der Ausleihe

Petra Ständker erprobt mit dem ehemaligen Referenten des Instituts, Hans-Georg Glasner, die Klangfarben des Cajóns.

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Die Diplom-Pädagogin Sarah Kass hat einen Museumskoffer entwickelt. Er bietet im Rahmen einer Unter-richtseinheit im Religionsunterricht einen neuen Zugang zur Thematik für Schülerinnen und Schüler der Primar-stufe. Museumskoffer ermöglichen im Gegensatz zu Lehrbüchern hand-lungsorientiertes, entdeckendes und experimentelles Arbeiten. Die Mög-lichkeit, Gegenstände aus dem Koffer zu nehmen, zu betasten, zu fühlen, das alte Material zu riechen, Lieder in jiddischer Sprache (Klezmer-Musik) zu hören, spricht verschiedene Sin-nesorgane an, was eine hohe Nach-haltigkeit und Intensität des Lernens

„Wir sind sozial.“ Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 8 am Nepomucenum in Rietberg sind stolz auf ihr Sozialpraktikum.

Im Rahmen „Schüler erleben reales Leben“ haben sich Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 8 ver-pfl ichtet, für sechs Monate ehrenamt-liche Betreuungsdienste zu leisten.

Ausgehend vom Gymnasium Nepo-mucenum arbeiten die Schüler und Schülerinnen an der Schulstation, Martinsschule, im Betreuten Wohnen der Caritas und im Altenpfl egeheim Haus St. Margareta in Neuenkirchen.

In dem Projekt „Seitenwechsel“ ge-hen die Schülerinnen und Schüler aus der Schule in die Alltagswelt und engagieren sich ehrenamtlich. Anders als bei einem Berufspraktikum steht nicht die Berufsorientierung im Vor-dergrund, sondern das Erleben von sozialen Erfahrungen in einem für die Schüler unbekanntem neuem Feld, das sie selbstständig entdecken. Sie kommen mit der sozialen Wirklichkeit außerhalb der Schule in Kontakt, die sie bisher kaum wahrgenommen ha-ben. Sie unterhalten sich mit älteren Menschen, spielen mit den Senio-ren Wii und übernehmen die Verant-wortung für die Technik oder helfen Schülern der Schulstation bei den Hausaufgaben. Ihr Aufgabenfeld ist vielseitig. Eins verbindet alle Aufga-ben – das aktive Handeln mit den Mitmenschen, am Nächsten.

Im Rahmen einer Examensarbeit für das zweite Staatsexamen für das Lehramt, entwickelte Lena Schulte ein Konzept, wie dieses Projekt die sozi-ale Kompetenz der Schüler fördern kann. Soziale Kompetenz ist nicht durch Theorie erlernbar, sondern wird durch aktives Handeln erfahrbar. Ihr Anspruch als Religionslehrerin ist es,

in den Schülerinnen und Schülern erzeugt. Es kommt zu einer „Berüh-rung“ im doppelten Sinne und regt zu kommunikativem Austausch an. Da Zahlen, Daten und Schwarzweißfotos aus Lehrbüchern die Vorstellungs-kraft vieler Kinder und Jugendlicher übersteigen, bietet ein Museumskof-fer die Möglichkeit, sich mit individu-ellen Einzelschicksalen auseinander-zusetzen.

Sarah Kass, Diplom Pädagogin, pro-moviert seit 2007 zum Thema „Kin-derzeichnungen aus Theresienstadt“ an der Universität Paderborn, wo sie zwischenzeitlich als wissenschaftli-

„Ein Koffer für die Kinder in Auschwitz“che Hilfskraft tätig war. Über ihr For-schungsthema hielt sie mehrere Vor-träge an Universitäten, Workshops und jüdischen Gemeinden. Mit ihrem Museumskoffer, für den sie nach einer Ausstellung in der Zeche Zollverein den ersten Platz am UNESCO Welt-kulturerbe-Tag im Juni 2010 belegte, bereitet sie seit Januar 2011 Schüler auf den Besuch der Gedenkstätte Auschwitz -Birkenau vor und beglei-tet diese. Das geschieht im Rahmen einer freien Mitarbeit bei der Stiftung (www.erinnern-ermoeglichen.de), die Jugendliche in NRW für eine Reise nach Auschwitz großzügig fi nanziell unterstützt.

Neue Wege im Religionsunterricht Sozialpraktikum am Gymnasium Nepomucenum

das soziale Engagement der Schüler und Schülerinnen zu entwickeln. Die Schüler und Schülerinnen erleben durch soziales Engagement Religion praktisch. Das Gleichnis vom barm-herzigen Samariter erhält eine aktu-elle Gültigkeit. Nächstenliebe wird nicht nur theoretisch gelernt, sondern praktisch erfahrbar und gelebt.

Begleitet werden die Schüler von der Religionslehrerin während ihres Sozi-alpraktikums in monatlichen Refl exi-onsgesprächen. Aktuelle Erfahrungen werden ausgetauscht. Werden doch die Schülerinnen und Schüler mög-licherweise erstmals in ihrem Leben mit Extremsituationen wie dem Tod eines Mitmenschen konfrontiert.

„Wir sind sozial!“ Diesen Slogan ha-ben die Schüler und Schülerinnen sich selbst gegeben und er fasst kurz das Ziel des Projekts zusammen. Die Schüler sind stolz auf ihre Arbeit und Erfahrungen und übertragen dies auf den schulischen Alltag.

Das erfolgreiche Projekt „Seiten-wechsel“ ermutigt, ehrenamtliche Mitarbeit verpfl ichtend einzuführen.

Daher hat das Gymnasium Nepomu-cenum ab dem Schuljahr 2011 sozia-les Engagement für alle Schüler und Schülerinnen verpfl ichtend eingeführt hat. Das Ziel ist, dass sich alle Schü-ler für ihre Mitmitmenschen im Lau-fe ihrer Schullaufbahn einsetzen und soziales Engagement erfahren. Das soziale Engagement der Schüler und Schülerinnen hat das Erziehungsziel „Selbstverwirklichung in sozialer Ver-antwortung“ zu stärken. Es dient in besonderer Weise der Förderung der Persönlichkeitsentwicklung, das im Rahmen des Schulprogramms des Gymnasiums schon in hohen Maße den Schulalltag bestimmt.

Anschrift der Autorin:

Lena Schulte

Gymnasium Nepomucenum Torfweg 5333397 Rietberg0 52 44 / 98 64 [email protected]

Weitere Informationen zur Unterrichtseinheit mit dem Museumskoffer:

www.sarah-kass.de

Weitere Informationen und Antragsformulare für eine Studienreise nach Auschwitz unter:

www.erinnern-ermoeglichen.de

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Ein gemeinsames Projekt von Schü-lerinnen und Schülern beider Schulen in Lubliniec (Polen) und Paderborn bildete den vorläufi gen Höhepunkt: die Aufführung des selbst inszenier-ten Musicals „Auf den Spuren Edith Steins“. Das Lied über Edith Stein „Unsere Edith“, die gemeinsame Namenspatronin beider Schule, das zum Abschluss des Musicals gesun-gen wurde, symbolisierte diese Brü-cke, diese echte innere Verbindung zwischen den polnischen und deut-schen Schülern und Lehrern. Denn diese Musicalaufführung war mehr als ein Theaterstück: Es sind Brü-cken gebaut worden zwischen Schü-lern und Lehrern, zwischen Kulturen und Sprachen zur Überwindung von Ängsten, Hemmungen, Vorurteilen, Vorbehalten auf beiden Seiten – der deutschen und der polnischen Seite.

Gemeinsames Singen und Theater spielenAngefangen hatte es im August 2009 mit einer Begegnung der Schulleiter beider Edith-Stein-Schulen, Dr. Mag-dalene Marx und Dariusz Przylas, in Oswiecim (Auschwitz). Daraus ergab sich eine Einladung der Schüler der

„EDYTY Stein Skola“ in Lubliniec in das Edith-Stein-Berufskolleg nach Paderborn. Krzysztof Gembala, der Musiklehrer der Schule in Lubliniec, führte zusammen mit seinen Schülern im Spiegelsaal in Schloss Neuhaus seine selbst komponierte Kantate auf, die das Leben Edith Steins mu-sikalisch darstellte. Am Edith-Stein-Berufskolleg in Paderborn war vor einigen Jahren anlässlich einer Jubi-läumsfeier ein Theaterstück über das Leben Edith Steins von Marita Tödt-mann, der Leiterin der Theater-AG der Schule, verfasst und von Schü-lern aufgeführt worden. Die Idee war geboren: Kantate und Theaterstück sollten gemeinsam in einer Bühnen-inszenierung aufgeführt werden.

Musical „Auf den Spuren Edith Steins“Viele Mails und Telefonate, gegen-seitige Besuche der für die Bühnen-inszenierung verantwortlichen Lehrer – Marita Tödtmann, Elisabeth Speer, Britta Ewers-Nübel für die deutsche Seite und Ewa Lesik und Krzysztof Gembala für die polnische Seite – und zwei Proben – im November 2011 in Paderborn und im März 2012 in Lu-

bliniec führten zur Bühnenreife des so entstandenen gemeinsamen Mu-sicals „Auf den Spuren Edith Steins“.

Ermöglicht wurden diese Begegnun-gen durch das Comenius-Projekt, das vom europäischen Parlament ge-fördert wird. Hintergrund dieses Pro-jekts ist das Bestreben, den europä-ischen Dialog zu fördern, indem von den Beteiligten Kenntnisse über und Verständnis für die Vielfalt der euro-päischen Kulturen und Sprachen er-worben werden. Britta Ewers-Nübel, die Comenius-Beauftragte des Edith-Stein-Berufskollegs in Paderborn, und Ewa Lesik, die Comenius-Beauf-tragte der Schule in Lubliniec, leiteten dieses bilaterale Comenius-Projekt beider Schulen. Auf beiden Seiten wurde die Kultur, die Geschichte und die Sprache des jeweiligen anderen Landes in Arbeitsgruppen vermittelt, so dass eine gegenseitige Achtung, ein Verständnis und ein Verstehen beider Völker ermöglicht wurden. Die Verständigung beider Gruppen wurde erleichtert durch die Zweisprachig-keit von Brigitte Nübel, zweite Vorsit-zende des Fördervereins des Edith-Stein-Berufskollegs und Mutter einer

„Es sind Brücken gebaut worden.“ Partnerschaft zwischen den Edith-Stein-Schulen in Lubliniec und Paderborn

Schülerin, und durch einige Schüler auf beiden Seiten, die die deutsche und die polnische Sprache sprachen.

Zu Gast in LubliniecDie Begrüßung der deutschen Gäs-te aus Paderborn in der Edyty Stein Skola in Lubliniec im März 2012 er-folgte einer alten Tradition folgend durch zwei Schülerinnen, die in schle-sischer Tracht den Gästen Brot und Salz reichten. Die deutschen Schüle-rinnen und Schüler erfuhren eine sehr große Gastfreundschaft, besonders lernten sie die polnische Küche in ihrer großen Vielfalt und Köstlichkeit kennen. Das Rahmenprogramm des Besuchs in Lubliniec war sehr ab-wechslungsreich gestaltet. Die deut-schen Schüler lernten die Stadt Lu-bliniec kennen, deren Patronin Edith Stein ist. Die Großeltern Edith Steins lebten in Lubliniec und so verbrach-te Edith Stein oft ihre Ferien bei den Großeltern, der Familie Courant. Heute erinnert an Edith Stein ein sehr sehenswertes Edith-Stein-Museum und die Edith-Stein-Kirche, die erste Kirche, die der Heiligen Edith Stein – Schwester Benedicta a Cruce – ge-weiht wurde.

Besonders erwähnt sei der Besuch der Stadt Krakau. Diese Stadt an der Weichsel beeindruckt durch ihr Königsschloss, die Kathedrale und viele historische Renaissance- und Barockbauten. Ein sehr farbenfrohes Bild entstand durch den Ostermarkt auf dem Hauptmarkt Krakaus. Tief

Zum Gruppenbild vereint: Schülerinnen und Schüler beider Schulen mit ihren Lehrern (v.l.n.r.): Elisabeth Speer, Krzysztof Gembala, Britta Ewers-Nübel, Dr. Magdalene Marx, Ewa Lesik, Brigitte Nübel, Dariusz Przylas.

bewegt hat die deutschen Schüler der Besuch des Museums „Schindlers Fabrik“ in Kasimierz. Das Museum stellt in einer sehr anschaulichen Art und Weise das Schicksal des polni-schen und der jüdischen Bevölkerung während der Zeit 1941-1943 dar, als die Nationalsozialisten fast die ganze jüdische Bevölkerung ermordeten. „Wir können es heute nur besser ma-chen“, war die erschütterte Antwort eines deutschen Schülers. Die Schü-ler hatten den Wunsch dieses Muse-um erneut zu besuchen, falls sie der Weg noch einmal nach Krakau führen sollte. Das wird voraussichtlich im Au-gust 2012 sein, wenn das Musical in Auschwitz anlässlich des 70. Todes-tages von Edith Stein aufgeführt wird.

Ein weiterer wichtiger Programm-punkt war die Feier der heiligen Mes-se im Paulinerkloster auf dem Jasna Gora, dem „Heiligen Berg“ über der Stadt Tschenstochau (Czestochawa). Die Kapelle von Tschenstochau gilt als heiliger Ort. In dem 1650 geschaf-fenen Hauptaltar befi ndet sich die Schwarze Madonna, das in Polen am meisten verehrte Bild der Muttergot-tes. Gestärkt durch den Besuch bei der Schwarzen Madonna wurde die 12-stündige Heimreise nach Pader-born angetreten. Vielfältige Kontakte der Schüler durch die Begegnungen in den letzen Jahren haben echte Freundschaften entstehen lassen.

Weitere Informationen:

Dr. Magdalene Marx

Edith-Stein-BerufskollegAm Rolandsbad 433102 Paderborn0 52 51 / 58 11-0info@edith-stein-berufskolleg.dewww.edith-stein-berufskolleg.de

Schüler des polnischen Orchesters Och (l.) und der Theater-AG des Edith-Stein-Berufs kollegs (r.) mit den Protagonisten (vorne v. l. n. r.) Annika Baier (Edith Stein als Ordensfrau), Veronika Pietsch, Julian Lieneke und Alexandra Leontaris (als junge Edith Stein).

Dieses Comenius-Projekt hat zur Völ-kerverständigung beigetragen. Die-ses ist gerade bei der jungen Genera-tion notwendig, die den 2. Weltkrieg nur aus Geschichtsbüchern kennt. Großes Interesse für die Geschich-te des polnischen Volkes wurde bei den deutschen Schülern durch diese persönlichen Begegnungen geweckt. Grillparty, Diskobesuch und das ge-meinsame Singen zur Gitarre zu den neuesten Songs zeigte, dass sich deutsche und polnische Jugendliche in ihren Interessen nicht unterschei-den.

Diese Fahrt wird in bleibender Erinne-rung bleiben. In den Köpfen und Her-zen auf beiden Seiten.

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Page 15: Schulinformationen 2012 1...Individuelle Förderung Schwerpunkt 1. NUMMER 46. JAHRGANG 2012 Förderkonzept St. Xaver Drehtürprojekt Brede Schnupperpraktikum Le Mans Projekt Verantwortung

Mit dem Erscheinen der ersten bei-den Hefte im November 2011 ist eine neue religionspädagogische Zeit-schrift auf den Markt gekommen, die sofort große Beachtung gefun-den hat: RelliS. Dieses Kürzel steht für Religion lehren und lernen in der Schule; damit ist zugleich das Programm der Zeitschrift für den ka-tholischen Religionsunterricht in den Sekundarstufen I und II beschrieben.

RelliS schließt eine Lücke, die im Be-reich der katholischen Religionspäd-agogik seit langem wahrgenommen wurde. Anders als im Bereich des evangelischen Religionsunterrichts gab es für katholische Religionslehre-rinnen und -lehrer bislang keine regel-mäßig erscheinende wissenschaftli-che Zeitschrift, die sich der konkreten Unterrichtspraxis widmet und in der erfahrende Religionslehrerinnen und Religionslehrer erprobte Praxisbei-spiele für den Religionsunterricht vorstellen und empfehlen. Mit RelliS

Die Zeitschrift ReLLiS steht im IRUM an den beiden

Standorten Dortmund und Paderborn zur Verfügung.

Anlässlich der Ausstellung „Franz Stock und der Weg nach Europa“, die vom 20. Mai bis 26. August 2012 im Sauerlandmuseum in Arnsberg zu sehen ist, hat das IRUM Materialien zu dieser Thematik neu zusammen-gestellt.

Lagen bisher ältere AV-Medien als Diareihe oder Video vor, so sind die wichtigsten Titel bearbeitet und auf CD und DVD kopiert worden:

Audiovisuelle Medien zu Franz Stock neu aufgelegt

RelliS – die neue religionspädagogische Zeitschrift liegt nun ein kontinuierliches und at-traktives Angebot vor.

RelliS erscheint viermal im Jahr im Umfang von 64 Seiten. Die Zeitschrift bietet mit ihren vielfältigen inhaltlichen und methodischen Impulsen eine kontinuierliche Unterstützung des all-täglichen Religionsunterrichts in der Sekundarstufe I und II. Die einzelnen Hefte haben jeweils ein Schwerpunkt-thema, das solche Begriffe und Moti-ve aufgreift, die zum Wesentlichen der christlichen Theologie gehören, die aber im Unterricht ihre eigene Sper-rigkeit und Schwierigkeit zeigen. So stehen im Mittelpunkt der ersten fünf Hefte die Themen „Erlösung“ (1/11), „Menschwerdung“ (2/11), „Auferste-hung“ (1/12), „Religionskritik“ (2/12) und Vaticanum II (3/12).

RelliS bietet im ersten Drittel drei bis vier prägnante fachwissenschaftlich-theologische Beiträge, die das jewei-lige Schwerpunktthema aus verschie-

denen Perspektiven beleuchten und damit den aktuellen Diskussionstand aufbereiten. Auf den verbleibenden weiteren zwei Dritteln wird eine Viel-zahl von Unterrichtsbeispielen von der 5. bis zu 12. Klasse vorgestellt. Damit wird der Anspruch von RelliS unterstrichen, eine Zeitschrift aus der Praxis für die Praxis zu sein.

RelliS wird von einem Herausgeber-kreis verantwortet, in dem acht in der Unterrichtspraxis erfahrene Fachleu-te aus den verschiedenen Regionen vom Emsland bis in die Schweiz ver-treten sind. Damit werden die regi-onalen Merkmale und unterschied-lichen Perspektiven der einzelnen Bundesländer berücksichtigt. RelliS hat zwar den katholischen Religions-unterricht im Blick, ist jedoch konfes-sionell kooperativ ausgerichtet. Dies kommt darin zum Ausdruck, dass zu jedem Thema immer auch evangeli-sche Stimmen zur Sprache kommen.

RelliS enthält in der Regel ein wei-teres Medium (DVD, CD, Folien, Ma-terialheft) mit zusätzlichen Angebo-ten, seien es Kurzfi lme, ausgewählte Bilder, Musikdateien oder weiteres digitales Unterrichtsmaterial. Außer-dem fi nden sich in jedem Heft aktu-elle Buchtipps als Empfehlung zum Weiterlesen. Darüber hinaus werden spezifi sche AV-Medientipps zum Thema der jeweiligen Ausgabe ge-geben. Und schließlich: RelliS hat in der Heftmitte eine Rubrik „Unterbre-chung“ – ein spiritueller Impuls für die unterrichtliche Praxis im Kontext des jeweiligen Heftthemas in Form von Text und Bild; denn Religionsun-terricht ist mehr als nur ein „Reden über“.

Für die Herausgeber:

Dr. Wolfgang Michalke-LeichtFreiburg i. Br.

Prof. Dr. Clauß Peter Sajak Münster

Dieter Lanz, 1980

60. Todestag Franz Stock

Das Stacheldrahtseminar 1945-1947 – Das Lagerleben in le Coudray-Chartres

Der Beitrag beschreibt das Lagerle-ben im „Stacheldrahtseminar“ von Chartres und verwendet Originalfi lm-aufnahmen von 1945-1947 aus dem Lager.

Abbé Franz Stock –Seelsorger der Hölle

Der Film schildert Leben und Wirken von Franz Stock in Interviews mit Zeit-zeugen. Der erste Teil der Dokumen-tation befasst sich mit Kindheit und Jugend im sauerländischen Nieheim und Franz Stocks Lehr- und Wan-derjahren, in denen er enge Kontakte zu Frankreich knüpfte. Den Schwer-punkt des zweiten Teiles bilden sei-ne Aktivitäten in Paris und Chartres. Während des Krieges wurde aus dem Rektor der deutschen katholischen Gemeinde in Paris der Gefängnis-pfarrer, dessen aufopfernder Dienst ein Grundstein für die deutsch-fran-zösische Aussöhnung werden sollte. In Chartres leitete Franz Stock als Kriegsgefangener das „Priestersemi-nar hinter Stacheldraht“.

Abbé Franz Stock – Die Herausforderung annehmen

Die CD enthält eine Bilddokumenta-tion, die Dieter Lanz, ein ehemaliger Seminarist aus Chartres, bereits 1983 erstellt hat und nun in digitalisier-ter Form genutzt werden kann. Die Vielzahl der Originalaufnahmen wird ergänzt durch einige Aufnahmen der jüngeren Geschichte. Zu allen Bildern gibt es ausführliche Beschreibungen von Dieter Lanz.

Hans Peylo, 1998 Hans Schulte, 2006

Dokumentation

* Neu erworbene Medien zu Franz Stock

Alle Medien zu Franz Stock stehen im IRUM an den beiden Standorten Dortmund und Paderborn zur Aus-leihe zur Verfügung.

28 29Neue Medien im Verleih

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Betritt der Besucher die Räume des IRUM in Dortmund, so fällt dem auf-merksamen Betrachter ein Gegen-stand am rechten Rahmen der Ein-gangstür auf. Dort fällt sein Blick auf eine Mezuzah, die der langjährige Referent des Instituts, Hans-Georg Glasner seinen Nachfolgerinnen am neuen Standort in Dortmund über-reicht hat.

Mezuzah am Eingang des IRUM DortmundBegriff und religiöser Brauch kom-men aus dem Judentum. Mezuzah bedeutet eigentlich Türpfosten. In ei-nem traditionellen jüdischen Haushalt befi ndet sich an jedem Türrahmen ei-nes bewohnten Raumes eine Mezu-zah. Sie wird in der Regel am rechten Türpfosten geneigt angebracht. Sie beinhaltet auf einem Pergament die ersten zwei Abschnitte des Sch’ma Jisrael (Dtn 6,4). Auf der Rücksei-

Mit Hans-Georg Glasner freuen sich die Mitarbeiterinnen des IRUM Dortmund über die Mezuzah an ihrer Eingangstür (v. l. n. r.): Petra Ständker, Regina Lindenberg, Brigitte Zein-Schumacher, Michaela Pachler.

te des Pergaments steht „Schadaj“ (Allmächtig). Das Pergament wird so aufgerollt, dass „Schadaj” von außen erkennbar ist, wenn man es in das Gehäuse steckt.

Die Mezuzah erinnert an die Gegen-wart Gottes. Sie heiligt die Woh-nungen und erinnert beim Ein – und Ausgehen an die Verantwortung Gott gegenüber.

Impressum

Herausgegeben und verlegt vom Erzbischöfl ichen Generalvikariat Paderborn.Verantwortlich für den Inhalt: Domkapitular Joachim Göbel, Leiter der HA Schule und Erziehung.Redaktion: Christoph Quasten M. A., Tel.: 0 52 51 / 125-1910, E-Mail: [email protected]

Layout: Typographen GmbH, PaderbornHerstellung: Bonifatius Druck-Buch-Verlag GmbH, Paderborn

Die Schulinformationen erscheinen dreimal im Jahr.

Ältere Ausgaben der Schulinformationen stehen als PDF-Datei zum Download zur Verfügung unter: www.schuleunderziehung.de Schulinformationen

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