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4/2018 NiS 1 4/2018 NiS 1 2/2018 NiS 1 Magazin des NABU Saarland e.V. NABU Saarland, Antoniusstr. 18, 66822 Lebach SCHUTZ NATUR im im NATUR Das Bienenjahr im Herbst: Varroa destructor Herbst und Winter: Zeit für Nisthilfen NABU-Fahrt 2018: Mit dem NABU Saarlouis-Dillingen unterwegs SCHUTZ Saarland Saarland Ausgabe 4/2018 Euro 3,50

SCHUTZ NABU Saarland, Antoniusstr. 18, 66822 Lebach · 4/2018 2/2018 4/2018 NiSNiS 11 Magazin des NABU Saarland e.V. SCHUTZ NABU Saarland, Antoniusstr. 18, 66822 Lebach NATUR im Das

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4/2018 NiS 14/2018 NiS 12/2018 NiS 1

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Das Bienenjahr im Herbst: Varroa destructor

Herbst und Winter: Zeit für Nisthilfen

NABU-Fahrt 2018: Mit dem NABU Saarlouis-Dillingen unterwegs

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Ausgabe 4/2018 Euro 3,50

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4/2018 NiS

plötzlich

Wenn die Tage kürzer werden, ist es Zeit, den Garten winterfestzu machen. Naturgärtnerinnen und Naturgärtner sind dabei klarim Vorteil: Wer seinen Garten naturnah gestaltet, spart jede MengeArbeit und hilft außerdem noch Igeln, Insekten und Co.

Gärten sind wichtige Rückzugsorte für viele Arten, die immerweniger Unterschlupf und Überwinterungsmöglichkeiten in unse-rer Kulturlandschaft finden. Weniger aufräumen hilft Igeln, Sie-benschläfern, Fledermäusen, Vögeln und Insekten gut über denWinter zu kommen. Und für Gärtnerinnen und Gärtner ist das sehrentspannend, weil man viel weniger Arbeit hat.

Wer Vögeln im Winter Futter bieten will, sollte abgeblühteStauden und andere samentragende Pflanzen wie Sonnenblumenund Karden nicht abschneiden, sondern stehen lassen. Auch Fall-obst auf der Wiese und Wildobst an den Sträuchern sollte bleiben– so finden gefiederte Gartenbewohner auch bei Minusgradeneinen reich gedeckten Tisch vor.

Um den Sechsbeinern über die kalten Monate zu helfen, sollteein Laubhaufen im Garten angelegt werden. Im wärmenden Laubsind Marienkäfer und Laufkäfer vor Kälte geschützt. Solitärbienenüberwintern in hohlen Ästen, im Boden oder in Stängeln von Stau-den – auch eine Insektennisthilfe bietet ihnen einen guten Über-winterungsplatz.

Der Laubhaufen im Garten hilft nicht nur Insekten über denWinter. Er ist der Allrounder unter den Winterquartieren. Erdkrö-ten und Igel schätzen das Laub als Schutz gegen Kälte, insekten-fressende Tiere als Nahrungsquelle. Als Mulchschicht auf den Bee-ten schützt Laub die Pflanzen vor Frost und dient auch hier alsWinterquartier für Insekten.

Beim Baumschnitt anfallende Äste und Reisig können ebenfallszu einem Haufen aufgeschichtet oder als Benjeshecke angelegtwerden. So eine Totholzhecke bietet Schutz und Lebensraum fürviele Insekten und andere Kleintiere, wie Mäuse. Vögel findenhier auch im Winter so manchen Leckerbissen mit sechs oder achtBeinen.

Die Natur kennt keinen Abfall. Reisig, Laub, Fallobst, abgeblühteStauden, die im Herbst anfallen, sind nahrhaft und nützlich fürviele tierische Gartenbewohner. Wer naturnah gärtnert und diese„Abfälle” im Garten lässt, kann sich im Herbst entspannt mit einerTasse Tee zurücklehnen und die Früchte seines Gartens genießen.

NiS-RedaktionLebach

3

NiS-Herbst-

Themen

3 Inhalt und plötzlich

4 LeserbSumpfdotterblumen-Nasswiesen

des Saarlandes

18 Veranstaltungen im Saarland

19 ERNA goes fair

Redaktionsschluss für die Winter-NiS:1. Dezember 2018

Die NiS-Redaktion freut sich auf Ihre Beiträge.

Kontakt: Ute Maria Meiser, [email protected]

NiS-Herbst-Themen

3 Inhalt und plötzlich

4 Naturschutz-Nachrichten Minister Jost erhält Plakette "Schwalben willkommen"

NABU Beckingen Wildbienen-Workshop vor unserer Haustür

5 NABU Köllertal Beweidungsprojekt mit ungarischen Steppenrindern

Wildvogelauffangstation Saarland (WiVo) Schwalbenraum kann durch Spende realisiert werden

6 NABU-Landesgeschäftsführerinnen und -geschäftsführer tagten auf dem Linslerhof

Ortsgruppensprechstunde

7 Das Bienenjahr im Herbst Varroa destructor

Neues Boot für den NABU Saarlouis/Dillingen TITANIC II erstmals im Einsatz

8 NABU-Fahrt 2018 des NABU Saarlouis- Dillingen Beinwell bis Schierling – von Bienenfresser bis Silberreiher

10 Zeit für Nisthilfen

12 Neue Nachbarn Wildtiere im Siedlungsbereich

13 Neues aus NATURWissenschaft & Forschung Die süßen Stunden des Tages – Zucker als Zeitmesser bei Pflanzen

14 Nachruf Eva Güthler

15 NABU-Baumerhalterprojekt 300 Patenbäume in drei Jahren

16 NABU Ottweiler und Bund Naturschutz Ostertal kooperieren Lücke der Storchenhorste im Ostertal geschlossen!

17 Storchenlegende

18 Veranstaltungen im Saarland

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NiS 4/20184

Um zu demonstrieren, dass Insektenschutz schon vor derHaustür beginnen kann, startete der NABU Beckingen amSamstag, dem 18.08.2018, einen Workshop zum Bau von Wild-bienen-Nisthilfen unter der Anleitung von Fachmann ReinerPetry (NABU Saarlouis/Dillingen). Eine Woche zuvor hörteninteressierte Mitglieder des Rotaract Saarlouis e.V. (18-32jährige Rotarier in Aktion) und des Saarlouiser Rotarier-Vereinsbereits in der Theorie, worauf es beim Schutz von Bienenankommt. Wegen des aktuellen Rotaract-Projektes „BeeAlive“, bei dem es um den Schutz von Bienen geht, meldetesich der Rotaract-Club Saarlouis zusammen mit interessiertenRotariern zum Workshop an.

Nach einer gemeinsamen Wanderung auf dem Bienenlehr-pfad am Litermont ging es zum Bienenlehrstand des Bienen-

Minister Jost erhält Plakette"Schwalben willkommen"

Überraschung für Minister Reinhold Jost anlässlich desEhrenamtsfestes des Umweltministeriums am 07.09.2018 ander Scheune Neuhaus: Nachdem er, wie schon bei zahlreichenAnlässen zuvor, saarländische Hauseigentümerinnen und-eigentümer für ihr Engagement im Schwalbenschutz ausge-zeichnet hatte, wurde er jetzt selbst zum Prämierten. Anlasswaren die im vergangenen Jahr erfolgten umfangreichenArtenschutzmaßnahmen für Gebäudebrüter an seinem Dienst-gebäude in der Saarbrücker Keplerstraße, darunter auch fürMauersegler, die ebenfalls von der NABU-Schwalben-Aktionerfasst werden. Für einen Minister, der selbst mit gutem Bei-spiel vorangeht, war die Auszeichnung längst überfällig.

Wendelin Schmitt, Landesgeschäftsstelle

Minister Jost freut sich über die erhaltene Schwalbenplaketteund Urkunde. Von links: Christoph Braunberger (NABU), PhilippMohr (Landesvorstand), Umweltminister Reinhold Jost, HelgaMay-Didion (Abteilungsleiterin im Umweltministerium),Umweltstaatssekretär Roland Krämer. – Foto: Wendelin Schmitt

NABU Beckingen

Wildbienen-Workshop vor unserer Haustür

zuchtvereins Düppenweiler e.V. (BZV-Düppenweiler). Dortbauten wir mit Reiner Petrys Bausätzen und Know-how wun-derschöne und funktionelle Wildbienen-Nisthilfen. Der BZVDüppenweiler stellte uns hierfür nicht nur den Bienenlehrstandzur Verfügung und versorgte alle Teilnehmer mit Getränkenund Honig, sondern ermöglichte unter der Führung von Mar-kus Lay auch einen Einblick in die dort wohnenden Bienen-stöcke. Sehr gefreut habe ich mich über das rege Interesse derTeilnehmer an meinem Vortrag zum Thema „Bienen undNaturschutz“ und über die anschließende Diskussion.

Vielen Dank an alle Helfer!

Dr.rer.nat. Julia MichelyBeckingen

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4/2018 NiS 5

Naturschutz-Nachrichten

Entlang des Köllerbachs in einer Auenlandschaft zwischenEtzenhofen und Walpershofen weiden friedlich UngarischeSteppenrinder - vier Kälber und vier erwachsene Tiere lebenauf dem circa vier Hektar großen eingezäunten Areal.

In Zusammenarbeit mit dem NABU Köllertal kümmern sichvier befreundete naturverbundene Männer aus dem PüttlingerStadtteil Etzenhofen um die Rinder. „Wir waren der Meinung,dass man etwas tun sollte, um diese vom Aussterben bedrohteRinderart zu erhalten", erklärt Peter Telli die Motivation derehrenamtlichen Betreuer. Zudem werde die Gegend dadurchein Stück weit touristisch aufgewertet.

2015 startete das Projekt mit drei Tieren aus dem ArcheparkWarder in Schleswig-Holstein. 2016 kam der Stier aus Bran-denburg dazu, der „gute“ Arbeit leistete, denn 2017 und 2018gab es zweifachen Nachwuchs. Bis es soweit war, dass dortdie Rinderherde Gras fressen konnte, mussten meterweiseBrombeersträucher gerodet, ein Weidezaun errichtet und einStall mit Heulager gebaut werden. Täglich besuchen die vier„Etzenhofer Cowboys“ die Steppenrinder, füttern sie mittrockenem Brot, Äpfeln und Kartoffeln, zudem im Winter mitHeu, und halten Zaun sowie Stallungen instand.

Die Stadt Püttlingen, der Energieversorger Energis sowiePrivatleute stellten die Flächen zur Verfügung, Firmen aus derRegion und der NABU finanzierten die Anschaffung der Tiere.

Große Freude bei den Mitarbeitern der saarländischen Wild-vogelauffangstation (WiVo), die in der ehemaligen PüttlingerGärtnerei untergebracht ist. Denn die „proWIN pro nature-Stiftung“ unterstützt den weiteren Ausbau der Auffangstationmit 20 000 Euro . Vorausgegangen war ein Besuch der beidenproWIN-Geschäftsführer Ingolf und Michael Winter in derWiVo, wobei ihnen vom Kernteam Anke Scherer, Sylvia Voll-rath, Christoph Scherer und Ralf Bamberger die beengtenräumlichen Verhältnisse vorgestellt wurden. Ingolf Winterreagierte spontan: „ Hier wird ehrenamtlich wertvolle Arbeitgeleistet, das müssen wir unterstützen“. Mit der großzügigenSpende kann ein Schwalbenraum kurzfristig in Angriff genom-

NABU Köllertal:

Beweidungsprojekt mit ungarischen Steppenrindern

Ungarische Steppenrinder – Foto: NABU Köllertal

Jetzt wurde die Weidefläche um weitere zwei Hektar verwil-dertes Wiesengelände erweitert, wobei Schüler des Berufs-bildungszentrum Völklingen tatkräftig beim Einschlagen derPfosten und dem Anbringen des Elektrodrahtes mithalfen.

H. J. SchmidtNABU Köllertal

Christoph Scherer, Ralf Bamberger und Dr. Hans-Friedrich Willimzik (v.l.) stellen in der Wildvogelauf-fangstation den proWIN-Geschäftsführern Ingolf und Michael Winter den Plan für den weiteren Ausbau der Wildvogelauffang-station vor.Foto: H. J. Schmidt

Wildvogelauffangstation Saarland (WiVo)

Schwalbenraum kann durch Spende realisiert werden

men werden. Dort lernen Rauch- und Mehlschwalben Fliegenim Flug zu erbeuten, eine wichtige Voraussetzung, bevor sieausgewildert werden können. Zudem kann ein weiterer Teildes ehemaligen Gewächshauses, das augenblicklich mit Pla-stikplanen vor Regen und Wind geschützt ist, mit Glas versehenwerden. Zusätzlich gab es von proWIN die gesamte Angebots-palette an Reinigungs- und Desinfektionsmitteln, auch fürSpül- und Waschmaschine, denn auch die Hygiene spielt inder Wildvogelauffangstation eine wichtige Rolle.

H. J. SchmidtNABU Köllertal

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NiS 4/20186

Ortsgruppensprechstunde Anfang Oktober 2017 startete der NABU Saarland eine

umfangreiche Befragung seiner Ortsgruppen. Die Auswer-tung der Rückmeldungen ergab, dass sich die Ortsgruppeneine Verbesserung der Kommunikation mit der Landesge-schäftsstelle wünschen. Speziell zu diesem organisatorischenFragen sind drei Termine mit Ulrich Heintz, Landesvorsit-zender, in der Landesgeschäftsstelle in Lebach, jeweils um18 Uhr, geplant:

26. November 2018, 21. Januar 2019 und 18. März 2019

Bitte bis spätestens drei Tage davor bei derLandesgeschäftsstelle anmelden; Tel. 06881 936190

Das diesjährige Sommer-Geschäftsführertreffen führte nachlanger Zeit wieder einmal in das Saarland. Vom 21. bis23.08.2018 tagten die hauptamtlichen Verwaltungsspitzender Landesverbände unter der Federführung des Bundesge-schäftsführers Leif Miller mit weiteren Kolleginnen und Kol-legen von der Bundesgeschäftsstelle auf dem Linslerhof beiÜberherrn. Diese treffen sich zweimal im Jahr, im Februar inder Bundesgeschäftsstelle in Berlin und im August in einemjeweils wechselnden Bundesland, um innerverbandliche The-

Liebe zur Natur ist die einzige Liebe,

die menschliche Hoffnungennicht enttäuscht.

(Honoré de Balzac)

NABU-Landesgeschäftsführerinnen und -geschäftsführer tagten auf dem Linslerhof

men wenige Wochen vor dem Bund-Länder-Rat (Zusammen-kunft der NABU-Landesvorsitzenden und des Präsidiums) zuerörtern und zu diskutieren. Das Rahmenprogramm umfassteeine Beringungsvorführung in der NABU-Beringungsstationin Saarlouis-Lisdorf, die große Beachtung fand, und ein an-schließendes Abendessen in den Saarlouiser Kasematten.

Wendelin Schmitt, Landesgeschäftsstelle

Foto: Claudia Lenk

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Das Bienenjahr im Herbst

Varroa destructor

Da uns Imkern der Schutz unserer Honigbiene sehr am Her-zen liegt, ist es (nicht nur für uns) äußerst wichtig, sich mitden Ursachen für das Bienensterben zu beschäftigen.

Eine der Ursachen für Bienenkrankheiten ist der Parasiten-befall der Bienenvölker, daher möchte ich diesen Artikel dembekanntesten Bienenparasiten, der Varroa destructor, wid-men. Besagte Varroamilbe ist ca. 1,6 mm groß und befällt dieWestliche und die Östliche Honigbiene (Apis mellifera undApis cerana). Sie wurde in den 70er Jahren aus Asien einge-schleppt und wütet seither in unseren Bienenstöcken. Sie ver-mehrt sich, indem sie auf einer erwachsenen Biene, beispiel-weise einer Ammenbiene, sitzend in eine kurz vor der Ver-deckelung stehende Brutzelle eindringt. Dort legt die weib-liche Milbe ihre Eier ab, die sich zu Milbenlarven entwickeln.Diese ernähren sich von den heranreifenden Honigbienen(Nymphen/Puppen), und ihre Mundwerkzeuge hinterlassenSpuren in der Cuticula der Bienen, welche erst kurz vor demSchlüpfen verheilen. Durch diese „Wunden“ sind die Bienensehr anfällig für Krankheitserreger wie Bakterien, Viren oderPilze, vor denen ihr erst entstehendes Exoskelett sie im intaktenZustand normalerweise schützt. Die adulten Milben schlüpfennach acht Tagen zusammen mit der adulten Honigbiene ausder Wabenzelle, und das Ganze geht wieder von vorne los.

So wird schnell klar, warum der Milbenbefall leicht zumKollaps eines kompletten Bienenvolkes führen kann: Die Brutwird geschwächt und das Volk ist empfindlicher für andereBienenkrankheiten. Adulte Milben können natürlich auch vonfliegenden Bienen aus dem Stock transportiert werden undverbreiten sich somit schnell unter benachbarten Völkern.Neben regelmäßigen Milbenbefall- Kontrollen empfiehlt sichalso eine Behandlung gegen die Milbe. Der Varroa-Fang durchdie rechtzeitige Entnahme von Drohnenbrut ist ratsam. DerLandesverband der Saarländischen Imker e. V. ruft jedes Jahrzwei Mal (im Juli/August und im August/September) zurgemeinsamen „Varroabehandlung“ im Saarland auf. Behan-delt wird mit Ameisensäure oder bei brutfreien Völkern mitMilchsäure. Ziel hierbei ist es, den Völkern den enormen Druckder Belastung durch die Varroa zu nehmen und sie durch dieAuffütterung zwischen (je nachdem zusätzlich auch vorund/oder nach) den Behandlungen zu stärken. Bei zu hoherVarroa-Belastung ist es möglich, dass betroffene Völker denWinter nicht überleben. Es bleibt uns nur zu hoffen, dassunsere Westliche Honigbiene (genau wie die Östliche Honig-biene) so bald wie möglich eine eigene Verteidigungsstrategiegegen die Varroamilbe entwickelt.

Dr.rer.nat. Julia MichelyBeckingen

Betroffenes Insekt mit der Milbe – Quelle: https://pixabay.com

Neues Boot für den NABU Saarlouis/Dillingen

TITANIC II erstmals im EinsatzDas neue NABU-Boot, das wohlwollende Spender über das

Projektportal betterplace.org mit Unterstützung der Kreis-sparkasse Saarlouis finanziert haben, musste am Montag,24.09.2018, einen ungeplanten Blitzstart hinlegen, wodurchdie übliche Taufe ins Wasser fiel. Denn ursprünglich sollte dieÖkosee-Inselpflege an diesem Tag letztmalig noch die 12 Jahrealte TITANIC I übernehmen, als Werner Backes plötzlich unterder Wasserlinie ein Loch entdeckte, das dem schon längerangeschlagenen Kahn nun endgültig den Rest gab. Machtnichts, ruck zuck war der Nachfolger startklar, und wir dankenden Sponsoren, dass das Boot uns genau im richtigen Momentzur Verfügung gestellt werden konnte. Eigentlich wollte jaNABU-Vorstandsmitglied Andreas Kleber die neue TITANICtaufen und daran heftig eine Plastikflasche zerdeppern. SorryAndreas – das müssen wir jetzt später nachholen! Etwas zeit-versetzt konnten wir mit unserer 6. Pflegemaßnahme begin-nen und danach die Insel pflegetechnisch in den Winterschlafentlassen.

Ulrich Leyhe Saarlouis

Die TITANIC II mit den Bootsleuten Martin Leinenbach undWerner Backes – Foto: Ulrich Leyhe

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NABU-Fahrt 2018 des NABU Saarlouis-Dillingen

Von Beinwell bis Schierling Von Bienenfresser bis Silberreiher

Ende März kam vom NABU-Landesverband die Mitteilung,dass bei der jährlichen Fahrt des NABU Saarlouis noch 7 Plätzefrei sind, und so hatte ich als Nichtsaarlouiserin auch einmaldie Möglichkeit, an dieser Fahrt teilzunehmen. Außer mirwaren noch zwei Mitfahrerinnen aus dem „Ostsaarland“dabei, und so machte der Bus am Morgen des Fronleichnams-tages am 31. Mai an der Autobahnraststätte Homburg einenkleinen Schlenker über den Parkplatz, um uns drei aufzuneh-men. Dann war der Bus bis auf den letzten Platz gefüllt undsetzte seine Fahrt fort.

Erstes Ziel war das Naturschutzgebiet Biedensand bei Lam-pertheim. Mit viel Geschick manövrierte der Fahrer seinen Busbis zum Treffpunkt am Eingang zum Biedensand, etwas außer-halb von Lampertheim. Dort erwarteten wir unsere beidenFührer, Frau Hartkorn und Herrn Melchior vom NABU Lam-pertheim. Allerdings verstrich der Termin, ohne dass die Führerkamen. Schließlich konnte dank Handy geklärt werden, dasswir von 2 verschiedenen Plätzen ausgegangen waren undunsere Führer woanders auf uns warteten. Kein Problem; wirbegannen schon einmal mit der Wanderung ins Gebiet, unsereFührer holten uns bald ein, und wir setzten den Weg danngemeinsam fort. Waren es, was die Vogelwelt betrifft, beiden hohen Temperaturen eher wenige Arten, die unser Inter-esse weckten; aber immerhin rief einmal ein Pirol, und einNeuntöter saß frei auf einem Baum und konnte von allen mitdem Fernglas bewundert werden. Dafür gab es am Wegesrandeine Vielzahl von Pflanzen, auf die uns unsere Führer hinwie-sen und welche sie uns erklärten. Von Beinwell bis Schierlinggab es einiges zu entdecken. Ein Schillerfalter grüßte voneinem Ast, und an einem Beobachtungsplatz für Wasservögelkonnten unter dem Gequake zahlreicher Frösche außer eini-gen Enten und Gänsen auch zwei Silberreiher ausfindiggemacht werden.

Pünktlich um halb eins waren wir am Parkplatz zurück, wouns der Bus erwartete. Nächstes Ziel war das gemeinsame Mit-tagessen in der Burgschänke Neuleiningen, die heute nur füruns geöffnet hatte. Ein Gewitterregen hatte die Eindeckungim Freien inzwischen davongewaschen, so dass das Mittages-sen im Hinblick auf weitere Schauer in der Schänke selbst statt-fand. Dort gab es dann auch etwas Abkühlung von den doch

sehr hohen Temperaturen, auf die an diesem Tag das Ther-mometer kletterte, und das war auch der Grund für das eineoder andere Hitzegewitter. Dass der Zeitplan etwas in Wankengeraten würde, zeigte sich bereits bei der Fahrt von Lampert-heim nach Neuleiningen. Da sich ein so großer Bus in den ver-winkelten Dörfern am Rande der Haardt doch schwerer tutals ein Pkw, dauerten die Anfahrten zu den einzelnen Pro-grammpunkten stets etwas länger als ursprünglich kalkuliert.

Nichts ausgemacht hat dies den Bienenfressern bei Gerols-heim, die als nächstes auf dem Programm standen; sie ließensich den ganzen Tag bewundern und freuten sich auch überdie hohen Temperaturen, die ihnen viele Insekten bescherten.Wohl über 60 Paare flogen unermüdlich und emsig in der ehe-maligen Sandgrube umher und begeisterten die Beobachtermit ihren Flügen. Weniger angetan von den 50 schauendenund fotografierenden Saarländern waren einige Ornitholo-gen, die - mit schwerem Gerät bewaffnet - aus dem kleinenUnterstand die Vögel in Ruhe beobachten wollten und durchuns eher gestört wurden. Aber auch dies ging vorbei; nacheiner guten halben Stunde waren sie wieder alleine. Nun ginges mit vielen Eindrücken im Bus weiter zur zweiten Exkursiondes Tages bei Grünstadt. Der Rundgang unter der Führungvon Herrn Engling und Herrn Turznik vom NABU Leiningerlanddauerte etwa 45 Minuten und führte in 2 Gruppen über diekalkig trockene Anhöhe im FFH-Gebiet Grünstadter Berg mitihrer standorttypischen Vegetation, zu der mit der Pyrami-denorchis und der Ragwurz auch einige Orchideen gehörten.

Bienenfresser in Gerolsheim – Foto: Karl Majerus

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4/2018 NiS 9

Anschließend fuhr der Bus zum letzten Punkt des Ausfluges,zur Weinprobe auf Hofgut Battenberg, die dann um 18 Uhrstatt, wie geplant, um 17 Uhr begann. In einer eigens fürsolche Veranstaltungen ausgeräumten Burghalle mit altemGemäuer vollzog sich dieser letzte Höhepunkt der Fahrt. Nach-dem der erste Durst aus zahlreichen gekühlten Mineralwas-serflaschen gestillt war, konnte es an die eigentliche Wein-probe gehen. 9 Weinsorten waren vorgesehen, so dass fürjeden Geschmack etwas dabei war und auch ein Überblicküber die Vielfalt der Kellerei Schloss Battenberg vermitteltwerden konnte. Begleitet war die Probe von einem Büffetaus einigen Käsespezialitäten, Salami und Schinkenspeck, mitrustikalen Brotsorten. So gestärkt wurden nacheinander diekellereitypischen Weinsorten vorgestellt. Allerdings holtennun die Nachteile der Verspätung die Reisegruppe ein. DieZeit für die Weinprobe war begrenzt, da der Busfahrer ausorganisatorischen Gründen spätestens um 20 Uhr die Rückfahrtantreten musste. So konnten nicht mehr alle Weinsorten pro-

Gruppenfoto im Lampertheimer Naturschutzgebiet – Foto: Reiner Petry

biert werden; aber jedermann hatte noch die Möglichkeit,sich mit einem kleinen Vorrat aus den verkosteten Weineneinzudecken. Und so waren kurz nach 20 Uhr alle mit oderohne Weinkistchen wieder am Bus versammelt und bereit, dieHeimreise anzutreten.

Nun ging es den gleichen Weg wie am Morgen zurück,wieder mit einem kleinen Halt bei Homburg, um die dortzugestiegenen Mitfahrerinnen wieder zu verabschieden. Dannging es weiter nach Saarlouis, wo ein schöner und ereignis-reicher Tag zu Ende ging, der den Mitreisenden in guter undangenehmer Erinnerung bleiben wird und sicher auch 2019seine Fortsetzung finden wird. Ein besonderer Dank an dieOrganisatoren und hier besonders an Uli und Ulrike Leyhe,die die einzelnen Programmpunkte zusammengestellt unddie Fahrt hervorragend vorbereitet hatten.

Marion GeibKirkel-Altstadt

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NiS 4/201810

Zeit für NisthilfenIm Herbst und Winter muss man Vorsorge treffen, dass Vögel und Insekten in den wärmeren Jahres-zeiten Unterschlupf und Nahrung finden. Reiner Petry, Ortsvorsteher von Niedaltdorf und passio-nierter Naturschützer, verrät, wie’s geht.

Reiner, was hast Du denn schon alles ge-baut, um unseren heimischen Tierartenzu helfen?

Ich habe Bausätze entwickelt für Wild-bienen-Nisthilfen – die man auch gerne alsInsektenhotels bezeichnet – , Vogelkästen,Futterhäuser, Fledermaus- und Igelbehau-sungen. Diverse NABU-Ortsgruppen bestel-len die bei mir, aber auch jeder Privat-mensch kann sie erwerben oder sich eineAnleitung zum Selber-Sägen bei mir holen.

Wie bist Du zu dem Thema gekommen?

Ich hatte schon immer Interesse an derNatur und den Möglichkeiten, sie zu schüt-zen. Den Bürgermeister der Gemeinde Reh-lingen-Siersburg habe ich davon überzeu-gen können, eine vierwöchige Ausstellungzu dem Thema im Rathaus zu präsentieren.Den Eröffnungsvortrag hielt MarkusLohmüller, ein Wildbienenexperte undAnbieter von Naturschutzprodukten. Derhat mich für den Nisthilfenbau begeistert.Rudi Reiter (stv. Vorsitzender des NABU-Landesverbands Saar, Anm. d. Verf.) undich haben die Ausstellung betreut und vielpositive Resonanz geerntet. Daraufhinhaben wir uns getraut, weitere Aktionenzu starten, z.B. in den Schulen derGemeinde, bei Kinderferienaktionen, beiVeranstaltungen im Naturpark Saar-Huns-rück. Auch in der NABU-Landesgeschäfts-stelle haben wir unsere Bausätze undNisthilfen ausgestellt. Eins ergab dasandere.

Sicher hat sich das herumgesprochen?

Ja, wir haben Bausätze für Insektenho-tels und andere Tierbehausungen an Ver-eine, Kindergärten und das THW geliefert.Bisher gab es 60 Naturschutzaktionen.Während der Oberescher Kirmes haben wir24 Wildbienen-Nisthilfen mit Kindern

gebaut und ihnen mit nach Hause gegeben, wo sie sie hof-fentlich pflegen und viel Freude damit haben. Sogar für Kin-dergeburtstage wurde ich gebucht.

Was braucht man denn für diese Nisthilfen undVogelbehausungen?

Für Wildbienen sind Schilfrohre in allen Durchmessern uner-lässlich! Wo es erlaubt ist, schneide ich diese selbst. Dannnatürlich Holzbretter für den Rahmen, aber auch zum Anboh-ren für die Niströhren. Bambus und Strangfalzziegel sind auchgutes Rohmaterial.

Informationen zu den verschiedenen Wildbienenarten:www.wildbienen.info (auch Tipps für Nisthilfenbau,Angebot von Samenmischungen)www.bund-niedersachsen.de/themen/tiere-pflanzen/wild-bienen/wildbienen-im-portrait/

Tipps und Literatur zu Insektennisthilfenbau und naturna-her Gartengestaltung:www.naturgartenplaner.dewww.deutschland-summt.deYoutube-Anleitungen von Werner DavidUnd natürlich Tipps von Reiner Petry – Tel 0176 26021413oder 06833 792, E-Mail: [email protected]

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Franz-Altmeyerstraße 2766693 Tünsdorf

Tel. 0 68 68 / 13 43Mobil 0 17 75 80 68 57

Fax. 0 68 68 / 5 75E-Mail: [email protected]

www.obst-jacoby.de

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4/2018 NiS 11

Was sind denn Strangfalzziegel?

Gebogene Ziegel, ähnlich wie Biberschwanz-Dachziegel,mit Löchern, in denen die Bienen ihre Eier ablegen können.

Worauf muss man bei Bau und Aufstellung vonInsektenhotels achten?

Es gibt viele Nisthilfen fertig in Bauhäusern oder bei Dis-countern zu kaufen. Die sind meist nur als schlechtes Beispieloder als Dekostück geeignet. Ein für die Insekten überlebens-wichtiges Teil fehlt ihnen fast immer – das Spechtschutzgitter.Denn Spechte (und nicht nur die, auch Meisen) picken gernedie Larven aus den Niströhrchen heraus. Und oft sieht manHolzwolle in diesen Insektenhotels. Dort bringt sie aber nichts,weil Ohrenschleifer nicht in diese Nisthilfen gehen, sonderndie Holzwolle direkt in einem Baum als Unterschlupf brauchen.Aber selbst wenn man das weiß, kann man noch viele Fehlermachen. Das ist mir am Anfang auch so gegangen. Weichholzals Baumaterial ist schlecht, weil es harzt und den Bienen dieFlügel verklebt. Franselig geschnittenes Schilf wird nicht ange-nommen. Ich habe mir zum Schneiden des Schilfs deshalb Spe-zial-Sägeblätter gekauft. Und nicht zu vergessen, der richtigePlatz zum Aufstellen oder Hinhängen. Die Nisthilfe muss vor

Olk VollkornbackhausInh. Serge MomperKaiserstraße 170 - 174Im Innovationspark am Beckerturm66386 St. IngbertTel. 0 68 94 - 75 88Fax: 0 68 94 - 87 01 56E-Mail: [email protected]

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Auch erhältlich in Naturkostläden und Reformhäusern

Feuchtigkeit geschützt sein. Deshalb müssen frei stehendeInsektenhotels ein Dach aus heimischen Harthölzern haben.Die Bretter hierfür lasse ich in einem bayrischen Sägewerkfertigen.

Das hört sich nach richtig anspruchsvollem Handwerk an.

Ja, ich bin pensionierter Schlosser, habe alle Werkzeuge,die ich brauche, zu Hause, und das Entwerfen und Bauen derNaturschutzprodukte macht mir sehr viel Spaß.

Wo ist es sinnvoll, Nisthilfen anzubringen?

Eigentlich überall. Auf Balkonen, an geschützten Haus-wänden, in Gärten und Parks. Für Gärten und Parks lohnensich natürlich auch Vogelnisthilfen, z. B. Meisen-, Rotschwänz-chen- und Baumläuferkästen.

Ich habe auf meinem Balkon angebohrte Bretter undSchilfbündel hängen und beobachte jedes Jahr, wie dieMauerbienen und Schlupfwespen dort ein- und ausfliegen.

Aber was treiben die denn eigentlich in den Röhren?

Sie bringen bis zu 15 cm tief (wo sie so viel Platz haben)Nektar und Pollen in die Röhre ein, kriechen dann rücklingsin die Röhre und legen ein Ei. Dann wird die Kammer mitLehm verschlossen. Das Ganze wird so lange wiederholt, bisdie Röhre voll ist. In einem Schilfrohr sind also normalerweisemehrere Brutkammern, wobei die äußerste als Schutz vorInsekten leer bleibt und die direkt dahinter liegende immereine Drohne hervorbringt. Diese schlüpft zuerst und wartetdann auf die weiblichen Bienen. Das Larvenstadium dauertetwa ein Jahr. Im Frühling bei passenden Temperaturen schlüp-fen die fertigen Insekten.

Findest Du, dass die Zahl der Insekten in den letzten Jahrenzurück gegangen ist?

Ja. Das Problem der Wildbienen ist vor allem die immerindustrieller werdende Landwirtschaft. Blühstreifen sind sel-ten, und Beikräuter im Acker fehlen wegen des Einsatzes vonUnkrautvernichtern. Weil Wildbienen aber als Bestäuber vonObstbäumen auch für uns Menschen wichtig sind, gibt esinzwischen professionelle Wildbienenzucht- und -versandbe-triebe.

Also reicht es nicht, die Landschaft mit Insektenhotels zuüberziehen?

Nein. Was nützt das schönste Haus, wenn es in der Saharasteht? Man kann den Bienen und auch allen anderen Insektenzusätzlich helfen, indem man ein möglichst dichtes Netz vonBlühflächen anlegt. Das gilt für Landwirte ebenso wie für Gar-ten- und Obstwiesenbesitzer. Wobei die buntesten Blumen-beete nicht immer die bienenfreundlichsten sind. Gerade Wild-bienen sind, im Gegensatz zu den domestizierten Honigbie-nen, oft auf eine oder wenige Futterpflanzen spezialisiert.Ein Beispiel hierfür ist die Zaunrüben-Sandbiene, die die Zaun-rübe als Futterpflanze benötigt. Umgekehrt ist die Zaunrübevon dieser Biene als Bestäuberin abhängig. Es gibt fertigeSamenmischungen, die sowohl den Nektarhunger der Insektenals auch die optischen Ansprüche der Menschen befriedigen.Um einmal zu verdeutlichen, wie wichtig es ist, auch Nahrunganzubieten, hier ein Rechenexempel: In meiner kleinsten alsBausatz erhältlichen Nisthilfe befinden sich 200 bis 220 Röhr-chen. Da hinein passen je bis zu zehn Kammern. Aus diesemKasten können also 2 000 bis 2 200 Bienen schlüpfen, die natür-lich gleich auf Futtersuche gehen.

Danke für die vielen interessanten Tipps undInformationen.

Ich besichtige zum Schluss noch Reiner Petrys Garten und Werk-statt, woher die Fotos stammen. Dabei zeigt er mir ein interes-santes neues Projekt. Vor dem Haus hat er eine Fläche mitlockerem Sand und feinem Kies angelegt. Er hofft, dass sichdort Sandbienen ansiedeln und Bruthöhlen anlegen werden.

Elisabeth Frank-SchneiderSaarlouis

Außen: Schilf von der NiedLinks: Reiner Petry mit WildbienennisthilfenOben: Wildbienen bevorzugen sauber gebohrte Eingänge.

Fotos: Reiner Petry

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NiS 4/201812

Neue Nachbarn

Wildtiere im Siedlungsbereich

Wer mit offenen Augen und Ohren durch die Städte undGemeinden geht, der wird schnell feststellen, dass der Menschauch diese von ihm geschaffenen naturfernen Lebensräumemit anderen Bewohnern teilt. Neben den domestizierten Hun-den und Hauskatzen und den verwilderten Stadttauben gibtes auch unter den Wildtieren einige Arten, die als Kulturfolgerden urbanen Raum schon lange für sich erobert haben. Häufiganzutreffen und manchmal unschwer zu beobachten sindVögel wie Sperling, Amsel, Rabenkrähe, aber auch Kleinsäugerwie Eichhörnchen, Ratten und Mäuse. Nicht nur auf viele Men-schen, sondern auch auf eine steigende Zahl weiterer Wildtierescheinen die Städte in jüngerer Zeit eine zunehmende Anzie-hungskraft auszuüben. Das kann höchstens auf den erstenBlick verwundern, bei näherer Betrachtung bietet der städti-sche Lebensraum eine Reihe von Vorzügen: Parks, Friedhöfe,Gärten und Baubrachen etc. als geeignete Ersatzhabitate, einoft ergiebiges und zuverlässig verfügbares Nahrungsangebot,geringerer Räuber- und Jagddruck, ausgeglicheneres und ins-gesamt wärmeres Klima.

So kommt es im Siedlungsbereich inzwischen immer häu-figer auch zu Begegnungen mit Mardern, Füchsen oder Wild-schweinen. Um ein solches Aufeinandertreffen möglichst kon-fliktarm zu gestalten, ist es wichtig zu wissen, wie man sichden Tieren gegenüber verhalten sollte und wie man auf ihre(aus menschlicher Sicht teilweise unerwünschten) Aktivitätenund Verhaltensweisen reagieren kann. Basiswissen und einigeTipps liefern jetzt drei kleine Broschüren des SaarForst Lan-desbetrieb. Die jeweils achtseitigen Heftchen zu Wildschwein,Fuchs und Steinmarder informieren in aller Kürze über wich-

tige Aspekte der Lebensweisen dieser Arten. Es wird erklärt,warum sie die Städte und Gemeinden aufsuchen, welche Fol-gen sich daraus ergeben können und wie man zum Beispielals Spaziergänger, Autofahrer oder Hausbesitzer reagierensollte, wenn man plötzlich einer Bache mit Frischlingengegenübersteht, ein Marder den Motorraum des Wagens zuseinem Versteck erwählt oder ein Fuchs in Hof und Gartenregelmäßig nach Essbarem sucht.

In den meisten Fällen ist es wohl eine gute Richtschnur,möglichst gelassen auf den Zuzug der neuen Stadtbewohnerzu reagieren. Das bedeutet nicht, dass man alles zulassen muss,was die Tiere tun. Aber bestimmte Dinge sollte man auch seinlassen, sei es der vorschnelle Gedanke an verletzende odergar tödliche Abwehrmaßnahmen, aber auch das gewollteoder unbeabsichtigte Anlocken/-füttern der Tiere. Mit der Zeitwerden wir hoffentlich zu einem entspannten Miteinandermit den wilden Gästen oder Nachbarn finden, vielleicht sogarihre Anwesenheit als Bereicherung erleben. Freiwillig verlassenwerden sie die Städte jedenfalls auf Dauer wohl nicht mehralle – dafür haben wir Menschen ihre ursprünglichen Lebens-räume mittlerweile oft genug zu stark reduziert oder umge-staltet.

Bezug der SaarForst-Broschüren „Wildtiere in besiedeltenBereichen“ über folgende Website: www.saarland.de/240082.htm

Sascha HeibDudweiler

Wirklich Eindruck machte die Fotografin auf das Rehnicht. Rehe, eigentlich Sympathie-Träger, lieben frischeTriebe und scheuen sich nicht, auch in Gärten zu äsen.

Fotos (3): Ute Maria Meiser

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4/2018 NiS 13

Neues aus

NATURWissenschaft& Forschung

Die süßen Stunden des Tages –Zucker als Zeitmesser bei

Pflanzen Sogenannte circadiane Rhythmen (lat. circa = ungefähr,

dies = Tag), die biologische Prozesse in einer regelmäßigenetwa 24-stündigen Abfolge steuern, sind von vielen Lebe-wesen bekannt. Bei uns Menschen hat die Forschung imLaufe der letzten Jahrzehnte schon tiefe Einblicke in dasZusammenspiel zwischen innerer physiologischer Regulie-rung und Beeinflussung durch äußere Taktgeber ermöglicht.Auch bei anderen Säugern, bei Vögeln, bei weiteren Tier-gruppen bis hin zu Weichtieren und Insekten sind tageszy-klische Muster von Körperprozessen und Verhalten unter-sucht worden.

Dabei sollte aber nicht übersehen werden, dass sich dasPhänomen der circadianen Rhythmen nicht auf die Tierweltbeschränkt; auch bei Pflanzen ist es anzutreffen. Bei ihnenerfolgt zum Beispiel die Veränderung der Blattstellung, dasÖffnen und Schließen von Blüten oder die Produktion vonNektar und Duftstoffen in Abhängigkeit von der Tageszeit.Darüber, wie der innere Takt der Planzen mit den Umwelt-bedingungen synchronisiert wird, ist allerdings noch nichtsehr viel bekannt. Einen Beitrag zur Lösung dieses Rätselslieferten vor kurzem Wissenschaftler aus Großbritannien.Ihre Experimente führten sie an der Acker-Schmalwand (Ara-bidopsis thaliana) durch, einem auch bei uns verbreiteten,unscheinbaren kleinen Kreuzblütengewächs, das sehr häufigals Modellorganismus für pflanzenphysiologische und -gene-tische Versuche genutzt wird.

Die Arbeit der Forscher deckte auf, wie die Acker-Schmal-wand offenbar kontinuierlich den Zuckergehalt in ihren Zel-len registriert. Der Zucker, als zentraler Energieträger fürden Organismus, entsteht als Produkt der Photosynthese,mit der Pflanzen unter Lichteinstrahlung aus Kohlenstoff-dioxid und Wasser organische Verbindungen herstellen (undquasi nebenbei noch Sauerstoff produzieren). Zur Messungder Zuckermenge in ihren Zellen verfügt die Acker-Schmal-wand über eine Art Zuckersensor, ein bestimmtes Enzym.Dieses Enzym reguliert die Aktivität eines weiteren Proteins(Eiweißes), das wiederum die An- und Abschaltung einesGens steuert, von dem schon bekannt war, dass es für dieinnere Uhr der Pflanze bedeutsam ist. In Wechselwirkungmit ein paar weiteren Molekülen erfolgt so letztlich dieAbstimmung des Taktes der inneren Uhr mit der wechselndenVerfügbarkeit von Zucker, die wegen der Lichtabhängigkeitder Photosynthese im Rhythmus der äußeren Bedingungenschwankt. Dieser Mechanismus ermöglicht es der Acker-Schmalwand damit unter anderem, ihren circadianen Rhyth-mus flexibel an die im Laufe der Vegetationsperiode schwan-kende Tageslichtlänge anzupassen. Auch für Pflanzen ist eseben mitunter wichtig zu wissen, was die Stunde geschlagenhat.

Sascha HeibDudweiler

Wildschweine sind Allesfresser. In Siedlungen suchen sie aberauch in Abfalltonnen nach Nahrungsresten, fressen Gartenab-fälle oder durchwühlen Komposthaufen.

Sie verfügen über einen sehr guten Geruchssinn und witternNahrung schon von weitem. Mit ihrem Rüssel können sie ohneMühe den Boden aufgraben und Zäune hoch drücken. Da dieTiere sehr gut springen können, überwinden sie auch Zäuneunterhalb einer Höhe von etwa 1,50 Meter.

Nicht ungefährlich ist es, wenn man zwischen eine Bache undihre Frischlinge gerät. Das Muttertier wird seine Jungen auchmit ihrem Leben verteidigen. Wer in die Nähe einer Bachegerät, wird durch ihr lautes Schnauben und Blasen vorgewarnt.In diesem Fall sollte man den direkten Rückzug antreten unddie normalerweise friedliebenden Tiere in großem Abstandumgehen. – Foto: Ute Maria Meiser

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NiS 4/201814

Nachruf

Liebe Eva,wenn wir heute, hier an Deinem Grab, zum letzten Mal

diese Anrede verwenden, so ist das weitaus mehr als die anson-sten damit zum Ausdruck gebrachte Vertrautheit, die Dichmit so vielen unterschiedlichen Menschen verbunden hat.

Vielleicht rührt es daher, dass die Liebe das bestimmendsteMerkmal Deines Mit-uns-seins war? Da wäre zunächst dieLiebe an Deinem eigenen Leben, das es nicht nur gut mit Dirmeinte. Sie war es wohl, die Dir geholfen hat, darüber hin-wegzusehen und nicht zu verzweifeln oder zu hadern.Wie wäre es sonst zu erklären, dass man Dich immer mit einemLächeln im Gesicht verknüpfen wird?

Oder wie, dass Deine vielseitigen Interessen und Aktivitätennie unter dem Vorbehalt „das schaff ich nicht, das kann ichnicht“ standen?

Die Liebe zu Deinen Eltern war sicher genauso bestimmendfür Dein Leben und Deinen Alltag, fast bis zum letzten Atem-zug. Für Dich war es selbstverständlich, einen nicht geringenTeil Deiner Lebensenergie Ihnen zu schenken.

Die Liebe zu allem Lebendigen war wohl auch ausschlag-gebend dafür, dass Du Biologie studiert hast und damit denGrundstein legtest für Deinen beruflichen und ehrenamtlichenWeg im und für den Naturschutz und Tierschutz. 22 Jahrehaben wir nunmehr zusammen gearbeitet im ZweckverbandIllrenaturierung, Natura Ill-Theel, dem Saarl. Schullandheim-verein und dem NABU. Alle, die in dieser Zeit, gleich wie inten-siv mit Dir zusammenarbeiten durften, werden bestätigen:Nie gab es ein „Nein“, „geht nicht“ oder „bin im Stress“.

Bewundernswert auch die Ruhe, die Du ausstrahltest, wennes hoch herging oder die Zeit, die Du Dir einfach genommenhast, um auf viele Anliegen Deiner Kolleginnen und Kollegeneinzugehen.

Dass so viele von Ihnen zu Dir mehr als nur eine dienstliche,kollegiale Verbindung aufgebaut haben, spricht für sich oderbesser gesagt, für Dich.

Zu einem davon hat Dich wiederum die Liebe noch nähergeführt, zu Rasmund. Euch zusammen zu wissen war für jedenein Stück weit Teilhabe am Glück.

Liebe Eva,

wenn wir heute immer noch fassungslos an Deinem Grabund dem Deiner geliebten Mama stehen, dann hilft nurdas Lernen von Deiner gelebten Zuversicht, Empathieund Energie ein wenig über die Leere hinweg.Ich habe mir vorgenommen, mir immer wieder Dein Lachenvorzustellen.

Ulrich HeintzEppenborn

Liebe Eva, auch wir wollen diese Anrede verwenden, denn wir behal-

ten Dich in liebevoller Erinnerung.

Dein Vater, Manfred Güthler, wurde schon im Jahr 1970zusammen mit der achtjährigen Eva Mitglied im NABU ( damalsnoch DBV), und damit bei uns Saarbrückern. Wir konnten unsin vielen Jahren auf Deine Fachkenntnisse und Zuverlässigkeitals Prüferin des Kassen-Jahresabschlusses verlassen, und unsereMitgliederversammlungen hast Du mit Deiner Teilnahmebereichert.

Wie gerne hätten wir Dich in zwei Jahren für die 50-jährigeMitgliedschaft und Deine stete Hilfsbereitschaft geehrt undgefeiert.

Wir vermissen Dich schmerzlich und wie alle, die Dich kann-ten, Dein herzerwärmendes Lächeln.

Dein NABU Saarbrücken

Eva Güthler Foto: Rasmund Denné

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4/2018 NiS 15

Zum Glück gibt’s LOTTO

Im Jahr 2014 startete das Baumerhalter-Projekt des NABUSaarland im Rahmen des BBV-Projektes „Wertvoller Wald“offiziell mit der Auszeichnung der ersten Patenbäume. EinJahr später ging die Suche nach Patinnen und Paten für wert-volle Eichen und Buchen, aber auch nach Waldbesitzern, dannso richtig los.

Ziel des Projektes ist, ein praktikables Finanzierungsmodellauf freiwilliger Basis zu etablieren, bei dem private und kom-munale Waldbesitzer für den Nutzungsverzicht ausgewählterBäume mithilfe von Spenden entschädigt werden. Nach dreiJahren kann sich die Bilanz bereits sehen lassen: Saarlandweitwurden über 300 Patenbäume in 20 verschiedenen Kommunensowie drei Privatwäldern ausgezeichnet und werden damitfür mindestens weitere 40 Jahre als wichtiger Lebensraum imÖkosystem „Wald“ erhalten bleiben. Die Sparkasse Saar-brücken, weitere engagierte Unternehmen wie die proTerraGmbH und die IKEA-Niederlassung Saarlouis, aber auch vieleandere Betriebe und jede Menge naturverbundene Menschenaus allen Teilen des Saarlandes machen seither als Baumer-halterinnen und Baumerhalter mit. Baumpatenschaften alsGeschenke zum Geburtstag, zu Weihnachten, zur Hochzeitoder zur Taufe zeigen, dass Naturschutz vor Ort sich im Saar-land immer größerer Beliebtheit erfreut ,und auch ansässigeUnternehmen leisten gerne durch Spenden einen Beitrag zumNatur- und Klimaschutz vor der eigenen Haustür.

Die meisten Patenbäume befinden sich derzeit im StadtwaldSaarbrücken, doch auch in den Kommunalwäldern von Völk-lingen, Losheim am See und Tholey haben schon einige Bäumeeine Plakette, die sie als „Wertbäume“ ausweisen. Die Top 10der dicksten Patenbäume sind derzeit eine 3-stämmige Buchemit 4,25 m Stammumfang im Niederlosheimer Wald, dichtgefolgt von einer Buche am Tholeyer Schaumberg mit stolzen4,20 m und einer Eiche im Saarbrücker Stadtwald im Waldge-biet „Am Homburg“ mit 4,18 m Umfang.

Auch prominente Baumpaten gibt es mittlerweile, u.a. dieTV-Moderatoren Dirk Steffens und Dunja Hayali, den Polar-forscher und Buchautor Arved Fuchs sowie den Wanderblog-ger und Wahlsaarländer Manuel Andrack. Der bisher jüngsteBaumpate heißt Aurélien und bekam seinen Patenbaum zuseiner Taufe von seiner Patentante geschenkt. Sogar interna-tionale Baumerhalter gibt es. Eduardo Alexis Oñate aus Chilebekam im Rahmen eines Austauschbesuches in Deutschlandvon seiner Gastfamilie ein bleibendes Abschiedsgeschenk imLosheimer Wald.

Auch NABU-Gruppen können Baumpatenschaften über-nehmen. Beispielsweise spendete der NABU Riegelsberg zweiPatenbäume, um damit einen persönlichen Beitrag zum Natur-schutz vor Ort und zum Erhalt der Biodiversität zu leisten.Auch die C0 -Speicherung ist eine nicht unerhebliche Funktionvon Wäldern, und jeder Baum, der im Wirtschaftswald alt wer-den darf, trägt einen wichtigen Teil zur Senkung bei.

Weitere Informationen zu den Baumpatenschaften findenSie auf unserer Webseite www.wertvoller-wald.de und imFlyer „Werden Sie Baumerhalter“.

NABU-Baumerhalterprojekt

300 Patenbäumeindrei Jahren

Beeindruckend: Buche mit einem Stammumfang von 4,20 m im TholeyerGemeindewald am Schaumberg – Foto: Monika Priesnitz

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NiS 4/201816

Letztendlich war es eine Anfrage von Peter Volz vom BundNaturschutz Ostertal (BNO), die den NABU Ottweiler undengagierte Steinbacher Bürger auf das Storchenprojekt(https://www.aktion-storch.de/) hinwies und neugierigmachte. Mit einer fertigen Plattform und der entsprechendenBefestigungsvorrichtung motivierte Peter Volz die Naturschüt-zer, die Lücke der Storchenhorste im Ostertal zu schließen.

Viel war zu tun. Zunächst trafen sich Peter Volz (BNO), FrauBächle und Oscar Salm (EVS), Dr. Norbert Fritsch (ZoodirektorNK), Dietmar Morgenstern, Elmar Becker (NABU OTW) undConrad Reinshagen (Bauhof OTW), um die Standorte der Hor-ste festzulegen.

Der EVS stellte die Flächen an den Kläranlagen Münchwiesund Fürth zu Verfügung, die auch für den Weißstorch alsHorstrevier geeignet erschienen. Herr Oliver Tobä aus Stein-bach war damit einverstanden, auf seinem Gelände an der„Kuhbrücke“ Nähe Hangard einen weiteren Horst aufzustel-len. Fehlten nun noch die weiteren Plattformen und die geeig-neten Masten.

Die beiden ersten Masten wurden von „BaumaschinenSchneider” und dem NABU Ottweiler gesponsert. Zwi-schenzeitlich wurden in Eigenarbeit drei weitere Plattformenvon Dietmar Morgenstern und seinem Team zusammenge-zimmert, eine Plattform wurde in der Werkstatt der Justiz-

NABU Ottweiler und Bund Naturschutz Ostertal kooperieren beimProjekt „Aktion Storch“

Lücke der Storchenhorste imOstertal geschlossen!Dank Unterstützung von Energis und EVS

SPÜLREGELN HALTENIMMER SCHÖN AN DIE

… denn Abfall im WCist ein Griff ins Klo.www.evs-blog.de

vollzugsanstalt Ottweiler (JVA) fertig gestellt. Die Kosten fürdie vier weiteren Plattformen übernahm der NABU Ottweiler.Die nun noch fehlenden Masten wurden dankenswerter Weisevon der Energis Netzgesellschaft (zwei nagelneue Holzmasten,vermittelt von Herrn Peter Fischer, Energis) und der EVS zurVerfügung gestellt, sodass nun vier Horste aufgestellt werdenkonnten.

Mit dem Aufstellen des fünften Horstes am 16.08.2018 aufdem Gelände der Kläranlage in Fürth wurde die Aktion imBereich Ottweiler abgeschlossen. Gäste waren u.a. der Bür-germeister von Ottweiler, Holger Schäfer, Zoodirektor Dr.Norbert Fritsch, Elisabeth Bächle und Jürgen Gansemer (EVS),Peter Volz vom Bund Naturschutz Ostertal (BNO) sowie Prof.Richard Linxweiler (Rotary Club Stadt St. Wendel). Dankgebührt Conrad Reinshagen und dem Bauhof Ottweiler sowieMichael Basler und seinem Team von Bauunternehmung Mau-rer GmbH (Illingen) für das Aufstellen der Horste. Auch dasProjekt Dorfentwicklung in Hangard war nicht untätig undstellte mit tatkräftiger Unterstützung von Herrn Tobä auf des-sen Gelände in Hangard einen weiteren Horst auf. Alles inallem eine gelungene Aktion, die hoffentlich im nächstenMärz mit dem Bezug der Horste durch die zurückkehrendenStörche gekrönt wird.

Elmar BeckerVorsitzender NABU OTW

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4/2018 NiS 17

Storchenlegende Herr Storch, er war im Herbst gezogen

nach Afrika, kam nun geflogenzurück zum Nest vom letzten Jahr,

er wird es richten für das Paar.

Frau Storch, die traf erst später ein,das ist die Sitte allgemein,

Herr Storch schmückt fein, aufs allerbeste,dass sie sich wohl fühlt in dem Neste.

Den ersten Halt, den sie genommen,in der Camargue, das war besonnen.Dort konnten sie nach ihrem Willen

nach langem Flug den Hunger stillen.

Als hier sie waren angekommen,erst Er, dann Sie, im Flug erklommenden Rand des Nestes hoch im Baum:sie sah‘n, es gibt dort reichlich Raum.

Hier kann Frau Storch die Eier legen,die brüten wird sie ganz verwegen.

Fünf Wochen wird sie hier nun sitzenund manchmal dabei kräftig schwitzen.

Herr Storch der wird viel Nahrung bringen,erhebt dazu die großen Schwingenund fliegt hinab in Wiesengründe,

denn dort sind gute Nahrungspfründe.

In seinen großen Schnabel passtso manche große Nahrungslast;wenn es davon genug gegeben,

kann er zum Klappern laut anheben.

Man kann ihn hören weit und breit,ein Jedermann weiß jetzt Bescheid,

dass nun die Storchenkinder schlüpfenund fröhlich in den Nestern hüpfen.

Frau Storch und auch ihr Storchenmann,die zeigen jetzt was ‘Storch‘ so kann.

Sie holen Futter für die Kleinen,die ihnen unersättlich scheinen.

Und schließlich sind sie schon so groß,dass sie sich wollen sagen los,

sie wollen schon alleine fliegenund müssen ihre Angst besiegen.

Sie stets sich treffen zu ‘ner Pausein ihrem schönen Nest, zu Hause.Dort können sie gemeinsam ruh‘n

und seh’n was ihre Eltern tun.

Dann kommt schon bald der Herbst heran,und da der Jungstorch fliegen kann,

wird er mit seinen Eltern beidensich noch trainieren für die Reisen.

In Afrika sie werden landen,um dort den Winter umzuwandeln

in warme Wochen, um zu leben,wie es den Störchen ist gegeben.

Und wir, wir schauen ihnen nach,wenn auch mit etwas Ungemach.

Wir hoffen, dass sie sind doch weiseauf dieser langen Winterreise.

Denn eines möchten wir so gerne:Dass sie nicht bleiben in der Ferne!Der Frühling möge sie uns bringen,auch wenn sie keine Lieder singen.

Ihr Klappern wird in unserm Ohrerklingen wie ein großer Chor.

Und singen werden wir, nicht nurein Lobeslied auf die Natur.

Irmgard Clais, Thionville

Foto: Ute Maria Meiser

Fotos (2): NABU Ottweiler

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NiS 4/201818

Veranstaltungen im SaarlandBitte weitere Details wie Veranstaltungsort, notwendige Ausrüstung, Mitfahrgelegenheiten und eventuelle Kosten beiden Kontaktleuten erfragen. Neue Termine bitte der Landesgeschäftsstelle melden. Die Veranstaltungen werden aus-führlich in unserem NABU-Veranstaltungskalender auf www.NABU.de veröffentlicht und wie immer in Kurzform hier.

NABU Fechingen-KleinblittersdorfKontakt: Axel Hagedorn, Tel. 06893 / 3701So. 18.11.2018: Mit der Naturwacht dem Biber auf der SpurNABU NaturgartenKontakt: Tourist-Info Losheim, Tel. 06872 / 9018100Fr. 09.11.2018: Erlebniskurs: Likörherstellung - keineHexerei mit Guido Geisen

Urwald vor den Toren der StadtKontakt: Scheunenbüro, Tel. 06806 / 102419Internet: www.saar-urwald.deSo. 04.11.2018: Sagenhaftes Saarland – Von lustigenGesellen, der adligen Gesellschaft und anderen kuriosenGestalten, erzählt von Guido Geisen

Do. 08.11.2018: Myanmar, Laos, Kambodscha und Vietnam -Mit dem Fahrrad von Mandalay nach Saigon, Vortrag derFreunde des Abenteuermuseums e. V.Fr. 16.11.2018: Literarisches für Kinder - Der bundesweiteVorlesetag, mit Silke ReinigDo. 29.11.2018: Projektabschluss "Wertvoller Wald“Mi. 05.12.2018: Nikolausfest, organisiert von denTeilnehmenden des FÖJ-Jahrgangs 2018/19Do. 13.12.2018: Australien – Grüne Küsten und rotesOutback, Vortrag der Freunde des Abenteuermuseums e. V.So. 16.12.2018: WinterfestMo. 24.12.2018: Wir warten auf’s Christkind – eineWeihnachts-Wintermärchenwanderung mit Guido Geisen

Naturschutz im Saarland ist das Mitgliedermagazin des NABU Saarland e.V.

Verantwortlich für den Inhalt: Die Redaktion für den Gesamtinhalt, der/die jeweils unterzeichnende Verfasser/-in für seinen/ihren Text.Nachdrucke und Vervielfältigungen von Artikeln sind ausdrücklich erwünscht, aber nur mit Quellen angabe gestattet.Ausnahmen siehe Vermerk beim jeweiligen Artikel. Die Redaktion behält sich Kürzungen und journalistische Bearbeitungaller Beiträge vor. Das Titelbild zeigt ungenießbare Schwefelköpfe ; fotografiert von Ute Maria MeiserAuflage dieser Ausgabe: 10 500 Exemplare

Chefredaktion: Ute Maria Meiser

Redaktion: Elisabeth Frank-Schneider, Wega Kling, Karl-Rudi Reiter, Sascha Heib, Wendelin Schmitt, Dr. Julia Michely

Gestaltung: Ute Maria Meiser

Satz und Druck: Werbedruck Klischat, Offsetdruckerei GmbH, 66538 Neunkirchen, Untere Bliesstraße 11, Tel. 06821 2904 - 0, Fax. 06821 2904 - 31

Anzeigenleitung: Silke Buchholz, NABU Saarland, Tel. 06881 93619 - 0, Fax 06881 93619 - 11, E-Mail: [email protected]

Anschrift des Herausgebers und der Redaktion:NABU Saarland, Antoniusstraße 18, 66822 Lebach, Tel. 06881 93619 - 0, Fax: 06881 93619 - 11

Internet: www.NABU-saar.de/NiS, E-Mail: [email protected]

IMPRESSUM48. Jahrgang, Heft 4/2018ISSN 0275-6958

Foto: Ute Maria Meiser

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3. Tag der Waldbewirtschaftung

Seit 30 Jahren werden die saarländischen Wälder naturnah bewirtschaftet. Dabeiwerden neben vielen weiteren Leitlinien Vorgaben wie Vermeidung von

Kahlschlägen, Vorrang der natürlichen Waldverjüngung, Integration derNaturschutzziele und der Verzicht auf Chemieeinsatz eingehalten. Durch unsere naturnahe

Waldwirtschaft erhalten wir somit den natürlichen Artenreichtum des Waldes, bauen ihn so-gar aus. Seit Jahren wächst im Saarland mehr Holz im Wald nach als geerntet wird.

Am Tag der Waldbewirtschaftung wollen wir einen Einblick in den Arbeitsplatz Wald geben:

Hierbei wird Arbeitsschutz groß geschrieben, denn der Wald ist für den Menschen ein gefähr-licher Arbeitsplatz. An einem Spannungssimulator wird das „unkontrollierte“ Verhalten derWaldbäume nachempfunden und die Entwicklung des Werkzeuges Säge von der Handsägebis zur heutigen Motorsäge bzw. Akku-Säge gezeigt. Warum wird der Wald gekalkt und wiewird der Waldzustand erfasst? Einblicke in die Ausbildung der Forstwirte, derWaldwegebau, der Holzeinschlag, das Holzrücken mit Pferd und Maschine, dieSeilklettertechnik und das Sicherheitssystem „Rettungspunkte im Wald“ sind weitereStationen auf dem Parcours der Waldbewirtschaftung.

Die naturnahe Waldbewirtschaftung ist eine Erfolgsgeschichte.Werfen Sie einen Blick hinter die Kulissen - Sie sind herzlich dazu eingeladen!

Ihr Reinhold Jost

Minister für Umwelt und Verbraucherschutz

3. TAG DERWALD-

BEWIRTSCHAFTUNGMitmach-Angebote

für die ganze Familie

28. Okt. ab 11:00

Uhr

Wald- arbeitsschule

Saarforst Landesbetrieb