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Dezember 2014 • Nr. 14 Das Magazin für die Schweinehaltung WELT SCHWEINE

Schweine-Welt-Dezember-2014 Layout 1fleckvieh.bayern/eber/fileadmin/user_upload/Schweine-Welt-2014-Dez... · Organisiert ist der Betrieb im 3-Wochen-Rhythmus mit vierwöchiger Säugezeit

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Dezember 2014 • Nr. 14Das Magazin für die Schweinehaltung

WELTSCHWEINE

die BAYERN-GENETIK hat sich inden vergangenen Wochen auf derEuroTier in Hannover und demKini-Markt in Altheim dem inter-nationalen, nationalen und regio-nalen Publikum präsentieren kön-nen. Wichtige Termine, um mitunseren Partnern im In- und Aus-land und vor allem unseren Besa-mungskunden im Kontakt undGespräch zu bleiben. Dabei istnatürlich unser Genetikangebotein zentrales Gesprächsthema –und wie die aktuellen Zuchtwert-schätzungen zeigen, sind wir hierauf einem guten Wege. Die Top-3geprüften Pietraineber kommenaus den Stallungen der BAYERN-GENETIK.

Die „Niedrig-Preis-Phase“, mit derSie schon seit geraumer Zeit zukämpfen haben, erfordert einequalitativ hochwertige Anpaa-rung. Hier möchten wir Sie gernebei der Selektion der Besamungs-eber unterstützen, damit die Ver-marktung der Ferkel und Mast-schweine so einfach wie möglichwird. Bitte kommen Sie auf uns zu– wir unterstützten Sie gerne beider Erstellung betriebseigenerEber-Selektionslisten.

In der aktuellen Ausgabe derSchweine-Welt stellen wir Ihnenden Betrieb der Familie Braun ausGigersreuth vor. Hier wurdeschon Erfahrung mit „Freilauf-buchten“ im Abferkelbereichgesammelt.

Zuchtleiter Dr. Eisenreich stelltden aktuellen Stand und die Fort-schritte bei der Zucht gegen Eber-geruch vor.

Ein Highlight für Züchter, Ferkeler-zeuger und Mäster war vor Kur-zem der Kini-Markt in Altheim. Ineiner kurzweiligen Eberrevuewurden per Videovorführungunsere Top-Eber, aber auch hoff-nungsvolle Jungeber vorgestellt,über die wir in dieser Ausgabeebenfalls berichten.

Dr. Melzig vom TGD informiertüber das PED-Virus, welches seitMitte 2013 vor allem auf demamerikanischen Kontinent gras-siert.

Martin Kreutzmann von der FirmaZoetis steuert einen sehr interes-santen Beitrag über die Glässer-sche Krankheit bei, welche inbetroffenen Betrieben zu großenwirtschaftlichen Ausfällen führenkann.

Die Geschäftsführerin der Ring-gemeinschaft Bayern, Frau AnnaKatharina Wiegner, fasst die Euro-tier in Hannover in einem Beitragfür die Schweine-Welt zusam-men.

Unsere Hoffnungsträger der Ras-sen DE und DL runden diese Aus-gabe der Schweinewelt ab.

Zum Jahresende möchten wirIhnen herzlich für Ihr Vertrauen indie BAYERN-GENETIK danken.Wir werden unser Bestes tun, Sieauch im kommenden Jahr zuIhrer vollsten Zufriedenheit zubedienen.

Wir wünschen Ihnen und IhrenFamilien ein gesegnetes Weih-nachtsfest und im neuen Jahr vielGesundheit, Glück und Erfolg.

Ihr

Dr. Cord LellbachLeiter Schweinebesamung undSchweinezucht der Bayern-Genetik

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Liebe Schweinehalter und Schweinezüchter, liebe Kundenund Freunde der BAYERN-GENETIK GmbH,

Inhaltsverzeichnis SeiteBetriebsreportage Braun, Gigersreuth 3Zucht gegen Ebergeruch 7Kinimarkt 2014 8Tiergesundheit und Fruchtbarkeit 12Glässer – eine vielseitige Erkrankung 14Tierwohlpreis 16EuroTier 2014 17Neue Eber der Rassen DE und DL 18Ehrungen und Verabschiedung langjähriger Mitarbeiter 20Herr Allmannsbeck verstorben 20

Herausgeber:BAYERN-GENETIK GmbHRiedweg 5 • 86673 BergheimTel. 08431 5857-0Gut Altenbach • 84036 LandshutTel. 0871 95310-0www.bayern-genetik.deVerantwortlich für den Inhalt:Dr. Thomas GruppDr. Cord LellbachEdwin EiflerArmin Prosteder

Titelbild: Viel Platz für Sau und Ferkel bietet ein neuartiger, flexibler Sauenabferkelstand.

... ist das Betriebsleiter-EhepaarThomas und Martina Braun ausGigersreuth bei Reisbach. Thomasabsolvierte zuerst eine Ausbildungzum Landmaschinenmechaniker, ar-beitete dann bei BMW und hat sichdann in Wochenendkursen durchdas Bildungsprogramm Landwirt-schaft zum Landwirt weitergebildet.Darauf aufbauend folgte eine richti-ge Landwirtschaftlehre, die er mitdem Titel des Agrarbetriebswirts ander HLS Rotthalmünster abschloß.Während seiner Ausbildungszeitlernte er auf einem Lehrbetriebseine spätere Frau Martina kennen.Die Bankkauffrau stammt aus demRinderbetrieb in Gigersreuth. Durchdie Liebe zur Landwirtschaft reiftein beiden nach und nach derWunsch, die eigene Zukunft in dieseRichtung zu lenken.Nach ihrer Heirat im Jahr 2002 stie-gen beide tiefer in dieses Thema ein.Auf dem Betrieb Kirn, Rennerhofinformierten sie sich über dendamals neu erstellten Wartestall. DieBesonderheit war der Auslauf insFreie, den die Sauen das ganze Jahrüber haben. Beeindruckt von diesertierfreundlichen Haltungsform war esfür Thomas und Martina klar, dassbei ihnen das Tierwohl auch im Vor-dergrund stehen soll. Die Zusam-menarbeit mit Ludwig Goldbrunner(AELF Landshut) führte dann zumEntschluß, im Nebenerwerb einenFerkelerzeugerbetrieb zu gründen.

Als Grundlage diente eine Fläche vonMartinas elterlichen Betrieb, die sieauf Erbpacht erhalten haben. Wegender nicht vorhandenen Eigenflächeblieb nur die Möglichkeit dergewerblichen Ferkelerzeugung alsEinstieg in eine eigene Landwirt-schaft. Es wurde eine GdbR gegrün-det. Goldbrunner bestärkte beide imVorhaben, diesen Weg zu gehen. BeiPlanung und Ausführung der Stallun-gen, die im Mai 2005 errichtet wur-den, stand der Berater voll hinter denEheleuten. Parallel zueinander wurdeein Wartestall mit den Maßen 26 x 12

Meter und ein Jungsauen- Deck- undAbferkelstall mit 26 x 18,60 Metererrichtet. 2006 wurden die erstenHybridsauen von der EGZH einge-stallt. Bis heute sind Martina undThomas so zufrieden mit diesenhochfruchtbaren Tieren, dass sieimmer noch mit dieser Genetik arbei-ten, obwohl diese nicht mehr überdie EGZH zu beziehen ist. Aufgrund der sehr guten Erfahrun-gen wollte das Betriebsleiterehepaarihren Jungsauen-Lieferanten nichtwechseln. Mittlerweile hat sich dererste Lieferant auf eine andere Ein-

Einen beeindruckenden Weg gegangen

Martina und Thomas Braun mit den Kindern Sebastian (12), Johannes (8),Florian (6), Theresa (4) und Lukas (9 Monate).

Links der Multifunktionsstall, rechts die Getreidehalle. Links vor der Getreidehalle der Wartestall.

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kommensquelle spezialisiert. Derzeitwerden die Jungsauen von einemBetrieb in Mittelfranken bezogen.Martina und Thomas weisen ausihrer eigenen Erfahung allerdingsdarauf hin, das diese hochfruchtba-ren Tiere erhöhte Aufmerksamkeitund intensivere Beschäftigung erfor-dern.Im Jahr 2009 wurde neben denSchweinestallungen eine Getreide-halle errichtet. Darüber hinaus konn-ten nach und nach Flächen gepachtetwerden. Dies führte dazu, dass derBetrieb nun als Landwirtschaftgeführt werden kann.In der Zwischenzeit haben dieBetriebsleiter ihre Festanstellungenaufgegeben und leben von der eige-nen Landwirtschaft. Thomas war dieletzten 10 Jahre vorher als Betriebs-helfer im Raum Rottal vorwiegend

bei Rinderhaltern im Einsatz. Auchheute noch hilft er ab und zu kurzzei-tig aus. Die dabei gesammeltenErfahrungen bzw. die Möglichkeitauch jetzt noch in die Betriebsabläufeanderer Berufskollegen Einblick zuerhalten, findet er absolut wichtig.„Stillstand ist Rückschritt“, so diefeste Meinung von Thomas. Er istimmer gewillt den eigenen Betriebweiter zu entwickeln. Deswegen stillter seinen Wissensdurst gerne aufVorträgen und Ausstellungen.Im Jahr 2014 stand dann die Erweite-rung des Multifunktionsstalles an. Erwurde um 16,70 Meter verlängert. ImAnbau ist die Quarantäne unterge-bracht, ein Deckzentrum, ein Abfer-kelabteil und die Jungsauenwartehal-tung. Das Besondere ist dieEinrichtung der Abferkelbuchten.Hier wurde ein neu entwickeltes Sys-

tem installiert. Es haben zwar 4 Buch-ten pro Abteil weniger Platz als mitden bisherigen Ferkelschutzkörben,im Gegenzug erhöht sich aber dasPlatzangebot und die Bewegungs-freiheit der Sauen deutlich. Das vonLudwig Goldbrunner entwickelteSystem ist flexibel verstellbar. DieSau kann so eng wie bei der klassi-schen Haltung eingeschlossen sein(hilfreich während der Geburtspha-se). Aber sobald es möglich ist, wirddas System verbreitert. Dann kannsich die Muttersau sogar umdrehen.Über ein Schienensystem, das dasEinstellen unterschiedlicher Stand-breiten zulässt, wird der Bewegungs-bereich der Sau auf einfache Weisevergrößert. Die Entscheidung für die-ses System wurde wieder durch denGedanken an das größtmöglicheTierwohl getragen. Der Platz unter

Ferkel kuscheln mit dem Jutesack, der für den Nest-bautrieb der Sau zur Verfügung steht.

Die neuen, verstellbaren Abferkelboxen bieten groß-zügigen Platz für Sau und Ferkel.

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Der Außenbereich im Wartestall wird das ganze Jahrüber von den Sauen genutzt.

Liegeflächen sind trocken. Die Sauen sind sauberund fühlen sich wohl.

der Sau wurde mit handelsüblichen Terrassen-Klinkerplatten belegt. Angepasst an die Erfordernisse einerBewegunsgsbucht konnte so aufBetonspalten verzichtet werden. Umden Kontakt von Ferkel und Sau zufördern wurden Mutter-Kind-Tränkeninstalliert. Seit einigen Jahren bietendie Betriebsinhaber zur Auslebungdes Nestbauverhaltens Jutesäcke an.Diese werden von Ferkeln und Sauensehr gut angenommen. Mit derneuen Aufstallung kam es bisher zukeinen größeren Erdrückungsverlus-ten gegenüber der konventionellenBauweise. Ab 2015 können Sauen-halter für derart gestaltete Abferkel-buchten einen Investitionszuschussvon 40 % erhalten.Um die Sauen regelmäßig zu beob-achten wurde im Deckzentrum undin der Abferkelung auf eine automati-

sche Fütterung verzichtet. Aufgrundder Stallerweiterung ist zukünftigaber eine automatische Fütterungs-anlage zur Arbeitserleichterunggeplant. Der Wartestall ist von Beginn an mitAbruffütterungsstationen ausgestat-tet. Wobei es beim verbauten Sys-tem manchmal zu Problemenkommt, wenn zum Beispiel Tiere dieAusgangstüre versperren oder sichin der Futterstation zum Schlafenlegen. Um dies zu verhindern ist zwarein extra Rohr in Bodennähe verbaut,aber manches Tier stört sich daranoffensichtlich nicht. Hauptproblemist allerdings, dass manche schwereSauen es schaffen, schwächereTiere, die gerade ihr Futter abgerufenhaben aus der Fütterungsstation zudrängen und deren Ration mit zufressen. Dadurch kommt es teilweise

zu Konditionsproblemen bei denWartesauen.Organisiert ist der Betrieb im 3-Wochen-Rhythmus mit vierwöchigerSäugezeit. Die Gruppengröße liegtbei 25 Tieren. Ringassistent LudwigAble unterstützt von Seiten des LKVdie Betriebsleiter. Die Trächtigkeits-kontrolle wird von Bayern-GenetikMitarbeiter Josef Schrädobler über-nommen. Auf dem Betrieb kommtein Sucheber zum Einsatz. MartinaBraun möchte aus der Erfahrungheraus den Sucheber nicht mehrmissen, da er die Sauen hervorra-gend stimuliert. Die Jungsauen soll-ten nach Fertigstellung des Anbausbis zum ersten mal Absetzen im Mul-tifunktionsstall bleiben. Erst nach derzweiten Belegung werden sie in denWartestall umgetrieben. Somit habendie jüngeren Sauen bei der Einglie-

Der alte Abferkelbereich. Der neue Abferkelbereich.

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Klinkerplatten und die Mutter-Kind-Tränke. Abrufstation im Wartebereich.

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derung zu älteren Tieren ein größe-res Körpervolumen. Dadurch könnensie sich gegen die „alten Damen“besser behaupten. Bei der Eberaus-wahl greift Martina Braun auf dieVorauswahl des Ringassistentenzurück. Die endgültige Entscheidungfällt sie nach den für sie wichtigstenKriterien: Schlachtkörperlänge, Ano-malienwert und Tägliche Zunahmen.Spermalieferant ist ausschließlich dieBayern-Genetik. Momentan wirdhauptsächlich mit Ebern der M- oderW-Linie besamt.Die Ferkel werden selbst vermarktetund an einen nahegelegenen Mast-betrieb abgegeben.Gute Lebensbedingungen für ihreTiere anzubieten, dass steht fürBrauns an erster Stelle bei allen Pla-nungen und Gedanken rund um deneigenen Betrieb. Unumgänglichdabei ist eine individuelle Tierbeob-achtung, um dadurch sofort auf Pro-bleme reagieren zu können. Da rela-

tiv viele Ferkel an der Sau bleiben,kann es vorkommen, das Tiere in derEntwicklung hintendran sind. UmDefizite auszugleichen wird diesenFerkeln zusätzlich Milch und Futterangeboten. Die Sauen im Abferkel-bereich werden zweimal täglichgefüttert, haben aber den ganzen Tagüber Zeit, ihre Ration zu fressen. Vorallem in der Säugezeit versuchen dieBrauns möglichst viel Futter in dieSauen zu bekommen. Im Wartestallhat es sich bewährt, den Futterbe-ginn in die Abendzeit zu legen. Diesführt nach den Beobachtungen desBetriebsleiters zu weniger Rang-kämpfen unter den Tieren.Für die Eheleute Braun ist es eineSelbstverständlichkeit, dass sie ihreTierhaltung nicht vor der Öffentlich-keit verstecken. So wird einerBesichtigungsanfrage von Schulklas-sen in aller Regel positiv geantwor-tet. Zum Auftreten in der Öffentlich-keit gehört für Thomas auch die

Übernahme eines Ehrenamtes. AlsVertreter setzt er sich für die Interes-sen seiner Berufskollegen in denGremien der NBG/Bayern-Genetikein.Der ruhige und liebevolle Umgangvon Thomas und Martina mit ihrenfünf Kindern ist beeindruckend.Diese Eigenschaft übertragen sieauch auf den Umgang mit ihren Tie-ren. So wundert es nicht, dass sichdiese bei ihnen wohlfühlen und diesmit hohen Leistungen danken. Momentan reicht die Freizeit nur fürTagesausflüge. Aber ein richtigerUrlaub wird laut Martina in dennächsten Jahren angestrebt. Zukunftspläne sind eine eigene Mal-und Mischanlage um die Futterkom-ponenten weitgehend selbst herstel-len und vermischen zu können. Lang-fristiges Ziel ist der Ausbau zu einemgeschlossenen Betrieb.Armin Prosteder und Edwin Eifler,beide Bayern-Genetik

Regenwassergewinnung u. a. zur Güllekanal-Spülung. Diese Stallwand gehört den Kindern.

Theresa ist eine fleißige Helferin im Stall. Die „Baustelle“ der Kinder zwischen den Stallungen.

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Bayern verstärkt Zucht gegen Eber-geruch: Auch Mutterrassen werdenberücksichtigt.

In Deutschland ist ab 2019 die betäu-bungslose Ferkelkastration nichtmehr zugelassen. Mögliche Alternati-ven sind die Kastration unterSchmerzausschaltung, die Impfunggegen Ebergeruch und die Mast vonintakten Ebern. Bei der Ebermastkann es in Abhängigkeit von Rasse,Haltungsverfahren und Fütterung zuGeruchsbelastungen von Schlacht-körpern kommen. Für Bayern sindauf Grund von Versuchsergebnissendes Instituts für Tierzucht nur wenige Beanstandungen zu erwarten. Zudem gibt es bei der Rasse Piétrainbereits Eberlinien, bei deren Nach-kommen die Gefahr des Auftretensvon Ebergeruch stark reduziert ist.Diese sogenannten Piétralon-Eberwerden mit Hilfe eines genomischenZuchtwerts für Ebergeruch selektiert. Die Schweinezucht- und Besa-mungsorganisationen sind sich einig,dass bei der Reduzierung des Eber-geruchs bis zum Jahr 2019 sowohlbei den Vater- als auch den Mutter-rassen weitere züchterische Erfolgeerarbeitet werden müssen. Daherwerden ab dem Jahr 2015 im Rah-men der Leistungsprüfung routine-

mäßig Eber in den Leistungsprü-fungsanstalten Grub und Schwarze-nau gemästet und auf Ebergeruchanalysiert. Sowohl die EGZH als auchdie Besamungsorganisationen Bay-ern-Genetik und Neustadt/Aischsicherten ihre finanzielle Unterstüt-zung bei diesem Projekt zu. Ohneeine starke Stationsprüfung wäre dieBearbeitung solcher Merkmale wieEbergeruch äußerst schwierig. Nur inPrüfstationen herrschen soweit stan-dardisierte Bedingungen, dass sichdie Kosten für die Nachkommenprü-fung auf Ebergeruch beherrschenlassen.

Begonnen wird im Jahr 2015 bei denMutterrassen. Von jedem Landrasse-und Edelschwein-Besamungseber

werden dann mind. 6 Eberferkel vonden LeistungsprüfungsanstaltenGrub und Schwarzenau abberufen.Der Züchter erhält dazu kurz vor demAbferkeltermin in der Abberufungs-mitteilung die Information, ob diePrüfgruppe kastriert werden soll odernicht. Die Zucht gegen Ebergeruch birgtdie Gefahr negativer Auswirkungenauf die Fruchtbarkeit. Dies mussbesonders bei den Mutterrassen mit-berücksichtigt werden, so dass hierdie Erfassung des Ebergeruchszuerst fortgeführt wird. Bei der Zuchtgegen Ebergeruch wird man somitnatürlich auch die Fruchtbarkeit wei-ter im Blick haben.Bei den Vaterrassen wurden im Rah-men des Projekts Geruchsoptimie-rung durch genomische Selektion(GOGS) schon etwa 500 nicht kas-trierte männliche Nachkommen anden Leistungsprüfungsanstaltengeprüft. Im Jahr 2016 führt man rou-tinemäßig die Abberufung von Eber-ferkeln weiter. Eine Prüfgruppe (End-produkte) wird dann aus je einemweiblichen Tier und einem Eberferkelzusammengesetzt sein (bisher sindes zwei weibliche Ferkel).Dr. Rudolf Eisenreich, LfL Grub

Junge Pietrain-Eber warten in ihrer Box auf den Auf-trieb in der Versteigerungshalle Zuchering.

Die Zucht bei den weißen Rassen wird nun auf dieÜberprüfung des Ebergeruchs erweitert.

Zucht gegen Ebergeruch

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Neuer Name, neuer Termin: alsNachfolger des Maimarktes fand am28. November erstmals der Kini-markt auf dem Viehvermarktungs-gelände in Altheim bei Landshutstatt. Nachdem in den letzten bei-den Jahren die Besucherzahlen desMaimarktes stark rückläufig waren,fassten die zuständigen GremienAnfang 2014 den Entschluß einenneuen Weg zu gehen. Dafür wurdeein Termin gewählt, der nicht in derintensiven Feldwirtschaftszeit liegt.Darüber hinaus sollte es wieder eineVersteigerung von hochwertigenEbern und Sauen geben. Die zahl-reich anwesenden Besucher habendiesen Entschluß eindrucksvollbestätigt.

Am Donnerstag, 27. November wur-den die Versteigerungstiere aufge-trieben und gereiht. Anschließendfand das beliebte Stallgassenfest inder nahezu vollbesetzten Ausstel-lungshalle statt.Am Freitag startete um 8.00 Uhr dieAltheimer Messe mit etwa 50 Aus-stellern aus allen Bereichen derSchweineproduktion. Kurz nach derEröffnung gab es kostenlose Weiß-würste. Diese fanden reißendenAbsatz unter den bereits zahlreichenBesuchern.

Um elf Uhr begann dann der Kini-markt mit der Begrüßung durch Tho-mas Rossmanith (Vorsitzender desniederbayerischen Schweinezucht-verbands und Beirat der Bayern-Genetik GmbH). Er konnte zahlreicheEhrengäste und Vertreter verschie-denster Organisationen willkommen

heißen. Anschließend übernahmManfred Wieser als Vorsitzender derEGZH das Mikrofon. Er bedauerte dieaktuell schlechten Preise für Ferkelund Schweinefleisch. Kritisch äußer-te er sich zur Flut an Vorschriften undder auswuchernden Bürokratisie-rung. „Wir wissen bald nicht mehr, an

Kinimarkt 2014

Bei der Schweine-Fachausstellung hat sich auch dieBayern-Genetik mit einem Info-Stand präsentiert.

Stefan Ganslmeier zeigt eine Jungsauengruppe ausseinem Betrieb.

Die Versteigerungstiere wurden am Donnerstag der Bewertungskommis-sion zur Reihung vorgestellt v. li.: Josef Häfel, Alois Lagleder, ThomasRossmanith, Dr. Wolfgang Ulrich, Dr. Rudolf Eisenreich.

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welche Datenbank wir was wann wound wie melden sollen.“ sagte Wie-ser. Er fordert zu diesem Thema nocheingehende Gespräche zu führen,damit die zusätzlichen Belastungender Landwirte verringert werden.Desweiteren wies er darauf hin, dasnur Menschen die auch täglich mitTieren umgehen sich als Tierschützerbezeichnen können und die wirkli-chen Tierschützer sind. Am Ende sei-ner kurzen Rede machte Wieser abernoch Hoffnung: nach jedem Tiefkommt auch wieder ein Hoch. In derSchweineproduktion ist das keineNeuigkeit. Er wünschte sich, daß dasderzeitige Tief schnellstens überwun-den wird.Im Anschluß an die Begrüßungenkamen die Versteigerungseber in denRing und wurden von Vaterrassen-Zuchtleiter Dr. Rudolf Eisenreichbesprochen. Nachfolgend wurdendie trächtigen Sauen dem Publikumdurch Mutterrassen-Zuchtleiter Gün-ther Dahinten vorgestellt. Als die 19Tiere den Ring wieder verlassen hat-ten, kam Jungsauenvermehrer Ste-fan Ganslmeier mit einer Hybrid-Jungsauengruppe. Diese bestandaus vier Tieren von drei verschiede-nen Edelschwein-Vätern, die alle inden Stallungen der Bayern-Genetikstehen oder standen. Anhand derJungsauen erklärte Günter Dahinten,dass in Bayern inzwischen dieGrundlagen der Leistungsdaten für

die Eber nicht nur aus der Zuchtstufesondern auch aus dem Bereich derFerkelerzeugung kommen. Dafürbedankte er sich beim LKV mit sei-nen Ringberatern, die diese Datenerfassen. Die Zusammenführung ver-schiedenster Daten ist weltweit ein-malig und wird nur in Bayern prakti-ziert. Die positiven Auswirkungenkann man bereits beobachten,besonders bei der Fruchtbarkeit.Nach der Vorstellung der Tierebegann deren Versteigerung. Dieseging recht flott über die Bühne. JederKäufer eines Tieres hatte die Chancean der Verlosung eines der Eber undeiner der Sauen teilzunehmen. Nachder Mittagspause fand die Verlosungstatt. Die beiden glücklichen Gewin-ner wurden von zwei Kindern aus derLostrommel gezogen.Im Anschluß sprach Ministerialrat Dr.Georg Beck vom bayerischen Staats-ministerium für Ernährung, Landwirt-schaft und Forsten zu den Besuche-rinnen und Besuchern. Er zeigte sicherfreut über die rege Teilnahme undgriff die Gelegenheit auf, den Ferkel-erzeugern in dieser wirtschaftlichschwierigen Zeit Mut zuzusprechen.Er sah es als positives Zeichen, dasssich so viele Landwirte bei dieserVeranstaltung über Neuheitensowohl in der Zucht als auch anderenBereichen der Schweinehaltunginformieren. Auf einen Punkt ist Dr.Beck ganz besonders eingegangen:

er lobte die enge Zusammenarbeitzwischen Zucht und Besamung inForm von EGZH und Bayern-Genetik.Dr. Beck erklärte wie wichtig dieserSchulterschluß bei der Weiterent-wicklung der Zucht ist. Er wies daraufhin, dass deutschlandweit nur nochin Bayern und Baden-Württembergeine Herdbuchzucht existiert. DieQualität der bayerischen Zuchttierebraucht den Vergleich mit internatio-nal tätigen Organisationen nicht zuscheuen, bestärkte er die Anwesen-den in ihrer täglichen Arbeit.

Der nächste Programmpunkt aufdem Kinimarkt war die Eber-Revueder Bayern-Genetik. Thomas Ross-manith, der während der gesamtenVeranstaltung durchs Programmführte, übergab das Wort an den Vor-standsvorsitzenden der Bayern-Genetik Sebastian Mühlbauer. Dieserbegrüßte die Besucher auch imNamen der Besamungsstation sehrherzlich. Bereichsleiter Dr. Cord Lell-bach stellte im Anschluß mit Hilfeeines Films die Abläufe an den Eber-stationen der Bayern-Genetik vor.Samengewinnung, Verarbeitung,Verpackung und Versand wurdennäher erläutert. Nach der etwa zehn-minütigen Vorstellung wurden aufder Leinwand 18 ausgesuchte Besa-mungseber (drei Vertreter der RasseDeutsches Edelschwein, drei Tiereder Deutschen Landrasse und zwölf

Die bayerischen Zuchtleiter bei der Eber-Revue:Dr. Rudolf Eisenreich (links) und Günter Dahinten.

Die Richtkommission (v. li.): Dr. Georg Beck, PeterLichtenegger, Thomas Schindlbeck, Josef Häfel, WilliWittmann und Georg Vilser.

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Pietrain) gezeigt und von den beidenZuchtleitern besprochen. Dr. Eisen-reich appellierte im Anschluss an dieAnwesenden, bei der Eberauswahlauf die Linienvielfalt zu achten. DieBayern-Genetik setzt nach wie vorauf viele verschiedene Linien. Umdiese auch ausreichend zu prüfen istaber der Einsatz dieser Eber in den

Ställen der Landwirte nötig. Der Ein-stieg in die genomische Selektionwird bei den Vaterrassen vorangebracht. Bei den Mutterrassen hatdas Projekt FrOGS (Fruchtbarkeits-Optimierung durch GenomischeSelektion) bereits Erfolge gezeigt.Darüber hinaus berichtete Dr. Eisen-reich, dass die bayerische Zucht für

Transparenz steht. Jeder kann dieZuchtwerte und Leistungsdatenabrufen. Auch die wöchentliche Ver-öffentlichung der aktuellen Daten istbundesweit einzigartig.Nach der Eber-Revue leitete ThomasRossmanith zur Bayern-Kini-Wahlüber. Insgesamt sechs Eber wurdennach einer scharfen Selektion aufden Zuchtbetrieben als Kandidatennominiert und im Vorfeld am Zucht-betrieb gefilmt. Per Videovorführungstellten sie sich dem Urteil der Richt-kommission auf dem Kinimarkt.Diese bestand aus Georg Vilser, Tür-kenfeld. Er erläuterte kurz, welcheAnforderungen er als Ferkelerzeugeran die Besamungseber stellt: Sper-ma von guter Qualität, welches langehaltbar ist. Wenig Anomalien, dadiese wirtschaftliche Verluste bedeu-ten. Zusätzlich viele vitale und froh-wüchsige Ferkel pro Wurf. Willi Witt-mann für die Vermarktungsorganisa-tion EG Südostbayern forderte, gera-de im Bezug auf andere Genetiken,vor allem auf hohe Zunahmen zuachten. Gleichzeitig muss dieFleischqualität auf höchstem Nivaubleiben um so ein Mastendproduktmit einem Magerfleischanteil von ca.58,5 % zu produzieren. Die Schlacht-körperlänge soll bei etwa 102 cm lie-gen, um wirtschaftliche Schlachtkör-pergewichte zu erreichen. Für dieSüdferkel Geschäftsstelle Landshutsprach sich Peter Lichtenegger wie

G. Baumgartner durfte die Torte anschneiden, derspätere Gewinner J. Wimmer mußte sie bezahlen.

Auf der Altheimer Messe präsentierten sich ca. 50Aussteller.

Die Teilnehmer der Bayern-Kini-Wahl (v. li.): Georg Kügel, Johann Kern,Günter Baumgartner, Johannes Ertl, Paula Wimmer, Wolfgang Schwarzund Moderator Thomas Rossmanith.

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seine Vorredner für Wüchsigkeit undgute Futterverwertung aus. An dieBesamungsstation richtete er denWunsch, in den Vererbungsleistun-gen einheitliche Eber anzubieten, wiesie an diesem Tag im Ring und aufder Leinwand zu sehen waren. JosefHäfel (Bayern-Genetik) legte als wei-teren wichtigen Punkt noch dieUmgänglichkeit der Eber und somitauch deren Nachkommen fest. Fürdie Mäster sprach sich ThomasSchindlbeck für eine hervorragendeFutterverwertung aus – Wuchs undRahmen setzt er voraus. Von Seitender staatlichen Stellen gratulierte Dr.Georg Beck den Züchtern und derBesamungsstation zur hohen Quali-

tät der an diesem Tag gezeigtenTiere. Besonders dankte er den Fer-kelerzeugern für ihre Mühe beimErfassen der Daten zur Anomalien-prüfung. Dann wurden die sechsKandidaten der Bayern-Kini-Wahldurch Zuchtleiter Dr. Eisenreich vor-gestellt. Anschließend fragte Tho-mas Rossmanith die einzelnen Notenin den Bereichen Bemuskelung, Fun-dament und Rahmen für jeden derEber ab. Nach der Auswertung zeigtesich folgendes Ergebnis:Bayern-Kini 2014 wurde Eber Nr. 6vom Betrieb Johann Wimmer, Pötz-mes. Knapp dahinter kam JohannKern, Mitterbuch mit seinem Eber Nr.3 auf den zweiten Platz. Dritter Sieger

mit hauchdünnem Abstand wurdeGünter Baumgartner, Hinterhainbergmit Eber Nr. 1. Den vierten Platzbelegte Wolfgang Schwarz, Salchingmit Kandidat Nr. 5. Es folgten JohannErtl, Großhündlbach und GeorgKügel, Gaden. Alle sechs Kandidatengehen in den Besamungseinsatz undwerden nach durchlaufener Quaran-täne von der Bayern-Genetik ange-boten. Abgerundet wurde der Kinimarkt mitder beliebten Verlosung der von denAusstellern gespendeten Sachpreise.Armin Prosteder, Edwin Eiflerbeide Bayern-Genetik.

Bayern-Kini 2014: Kandidat Nr. 6 (Vater: Wadhoch)Züchter: Johann Wimmer, Pötzmes.

Zweiter Sieger: Kandidat Nr. 3 (Vater: Maejol)Züchter: Johann Kern, Mitterbuch.

Dritter Sieger: Kandidat Nr. 1 (Vater: Walot)Züchter: Günter Baumgartner, Hinterhainberg.

Vierter Sieger: Kandidat Nr. 5 (Vater: Maejol)Züchter: Wolfgang Schwarz, Salching.

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Virusdurchfall beim Schwein - gibtes eine neue Bedrohung?Viren können bei Mensch und Tiervielfältige Krankheiten auslösen. Tre-ten neue Viren wie in jüngerer Zeitbeim Schwein das PRRS-Virus oderdas Circovirus auf, breiten sie sichmeist schnell aus und führen zu seu-chenartigen Krankheitszügen mithohen Tierverlusten und massivenökonomischen Schäden. Erst mitzunehmender Immunität der Herdendurch Infektion oder, wenn verfüg-bar, durch Schutzimpfung, nimmt derseuchenartige Charakter ab. Eskommt dann nur noch in bislang nai-ven Beständen zu schweren Krank-heitsverläufen. In endemisch infizier-ten Herden reihen sich die vormalsneuen Viren in die Keimflora desBestandes ein und lösen gemeinsammit anderen Krankheitserregern inbestimmten Altersgruppen, z. B.Saugferkel, Absetzferkel oder Vor-mastschweinen, Krankheiten aus.Viren haben dabei oft die Rolle einesTüröffners für Bakterien, die dannden Krankheitsverlauf und die Symp-tomatik bestimmen. Nimmt die Her-denimmunität gegen das betreffendeVirus jedoch durch fehlenden Kon-takt nachfolgender Schweinegenera-tionen mit dem Erreger, durch Impf-

lücken oder Herausbildung neuerVirusvarianten (s. Influenza, PRRS)ab, kann es jederzeit zu einer neuenKrankheitswelle mit seuchenartigemVerlauf kommen. Da Viren im Gegen-satz zu Bakterien gegen Antibiotikaunempfindlich sind, gibt es keinespezifische Therapie. Neben sympto-matischen Behandlungen, Bekämp-fung von Begleitkeimen undbetriebshygienischen Maßnahmenbleibt nur die Verbesserung derImmunitätslage durch natürlicheDurchseuchung oder Schutzimp-fung. Welche Viren lösen beim SchweinDurchfall aus?Die Liste viraler Durchfallerreger istkurz aber dennoch bedeutsam (s.Abb. 1). Am wichtigsten sind Coro-na- (TGE und EVD) und Rotaviren.Aber auch das Circovirus als Auslö-ser Ileitis-ähnlicher Durchfälle beiFerkeln und Mastschweinen solltenicht vergessen werden.

Coronaviren – eine erneute Bedro-hung der Schweinegesundheit?Coronaviren sind als Erreger der sog.„Oldenburger Schweineseuche“ indie deutschen Lehrbücher eingegan-gen. In der Fachsprache heißt dieErkrankung Transmissible Gastroen-

teritis (TGE). Treffen die TGE-Virenauf einen voll empfänglichenSchweinebestand, erkranken alleAltersgruppen. Die Viren befallen dieZellen der Darmschleimhaut und zer-stören sie. Neben Appetitlosigkeitund Erbrechen tritt wässriger Durch-fall auf. Starker Flüssigkeitsverlust istdie Folge. Besonders junge Ferkel,die wesentlich länger brauchen umzerstörte Darmzellen zu ersetzen alsältere Tiere und sehr empfindlichgegenüber dem Verlust von Körper-flüssigkeit sind, sterben meistens.Aber auch bei Aufzuchtferkeln kanndie Krankheit durch Sekundärinfek-tionen z. B. mit Colikeimen tödlichverlaufen. Überlebende Ferkel küm-mern häufig. Ältere Schweine erho-len sich bei Futterentzug und ausrei-chendem Tränkewasserangebot in-nerhalb kurzer Zeit, Leistungseinbu-ßen sind allerdings zu erwarten.Anschließend besteht für eine gewis-se Zeit Bestandsimmunität, die stär-kere Krankheitsausbrüche verhin-dert. In den letzten Jahren warenklassische TGE-Ausbrüche kaummehr zu beobachten. Als Erklärungdafür wird die weitverbreitete symp-tomlose Infektion unserer Schweine-bestände mit einem weiteren Coro-navirus, dem PRCV, angeführt.

Tiergesundheit und Fruchtbarkeit

Ferkel Ferkel Absetzferkel Vormast Endmast Zucht- Lokalisation 0-7 Tage > 7 Tage Aufzucht schweine

Coronavirus* (+) (+) ++ (+) (+) (+) DünndarmRotavirus + ++ (+) DünndarmCircovirus + + + Dünn-u. DickdarmE. coli +++ ++ +++ + DünndarmCl. perfringens Typ A + + (+) DünndarmCl. perfringens Typ C +++ ++ + DünndarmSalmonellen + + ++ ++ ++ + Dünn-u. DickdarmB. hyodysenteriae + ++ ++ + DickdarmB. pilosicoli + + + + DickdarmL. intracellularis + ++ + + Dünn-u. DickdarmIsospora suis ++ DünndarmSpulwurm + + + DünndarmZwergfadenwurm + + DünndarmKnötchenwurm + + + + DickdarmRoter Magenwurm + + + ++ MagenPeitschenwurm (+) + (+) (+) Dickdarm

Abb. 1: Wichtige Erreger von Magen-Darm-Erkrankungen beim Schwein (modifiziert nach Wendt, 2013).(+) = selten, + = regelmäßig, ++ = häufig, ++ = sehr häufig in der jeweiligen Altersgruppe auftretend.

* Derzeit meist bei Absetzferkeln

Schweine-Welt - Dezember 2014 13

Zwischen beiden Coronaviren solleine Kreuzimmunität bestehen. Des-halb spielt das TGE-Virus heute meistnur im Zusammenhang mit demAbsetzdurchfall eine klinische Rolle.Erhalten Saugferkel aber durch man-gelhafte Aufnahme mütterlicher Anti-körper über die Muttermilch zuwenig Schutzstoffe, können einzelneWürfe dennoch akut erkranken.

Das PED-Virus in Asien und AmerikaEng verwandt mit dem TGE-Virus istder Erreger der Epizootischen Virus-diarrhoe (EVD), im englischsprachi-gen Raum bekannt als Porcine epide-mic diarrhoea (PED). Auch dieKrankheitssymptome gleichen derTGE. Die Erkrankung wurde erstmals1971 in England beschrieben undbreitete sich in der Folge in andereeuropäische Länder aus. Während inden letzten Jahrzehnten die EVD inEuropa zusehends seltener wurde,breitete sich die PED in den bis dahinerregerfreien SchweineherdenAsiens seit Beginn der 1990er Jahrerasant aus. Seit April 2013 grassiertdas Virus auch in den USA. Die dortisolierten Stämme sind mit den chi-nesischen PED-Viren identisch. EineEinschleppung aus China in die USAist naheliegend, wobei der Ein-schleppungsweg noch nicht eindeu-tig geklärt ist. Inzwischen wurdenauch PED-Ausbrüche in Kanada,Mexiko und den zentralamerikani-schen Staaten registriert. Das asiati-sche PED-Virus führt wie das TGE-Virus zu hochakuten Erkrankungenbei allen Alters- und Nutzungsgrup-pen. Dabei wird zunächst bei ca. 50%der erkrankten Tiere Erbrechenbeobachtet, gefolgt von massivemwässrigem Durchfall im gesamtenBestand. Ferkel bis 14 Tage Alterhaben kaum eine Überlebenschance,sie sterben an Übersäuerung undNierenversagen infolge der rasantenAustrocknung. Ältere Ferkel undMastschweine, die die Zeit bis zurWiederherstellung der Darmschleim-haut überleben, kümmern häufig.Zuchtsauen und Eber erholen sich inder Regel vollständig. Allerdings istein Rückgang der Herdenfruchtbar-keit zu beobachten. Wie die Erfahrun-gen in den USA zeigen, kommt esnach Erstausbrüchen von PED nach

ca. sechs Wochen zu einer Stabilisie-rung der Klinik, aber in denselbenBeständen nach zwei bis vier Mona-ten zu einem erneuten Aufflammender Krankheit. Offensichtlich wirdgegen das PED-Virus nur eine zeitlichsehr begrenzte Bestandsimmunitätaufgebaut. Versuche, durch die Rück-fütterung von infektiösem Materialein wiederholtes Auftreten der PEDzu verhindern, waren erfolglos. ErsteVersuche mit Impfstoffen gegen dasPED-Virus ergaben ebenfalls nureinen zeitlich begrenzten Schutz.

PED in Deutschland – womit müs-sen wir rechnen?Aktuell gibt es nachgewiesene Krank-heitsfälle durch PED-Viren in einemnorddeutschen sowie einem süd-deutschen Mastbetrieb. Aus Zucht-sauenbetrieben wurden in Deutsch-land und Europa bislang keineAusbrüche gemeldet. Die „Saugfer-kelvariante“ des PED-Virus scheintbei uns noch nicht angekommen zusein. Falls das Virus nach Europa ein-geschleppt wird, ist auch in Deutsch-land mit einem Seuchenzug zu rech-nen. Das PED-Virus besitzt ein hohesAnsteckungspotential. Es wird vonerkrankten Schweinen in großenMengen mit dem Kot ausgeschiedenund von Kontakttieren über das Maulaufgenommen. So kommt es zueiner rasanten Ausbreitung innerhalbdes betroffenen Bestandes. In derUmwelt besitzt das Virus zwar nur

eine geringe Haltbarkeit, die bevor-stehende kalte Jahreszeit mit niedri-gen Temperaturen und geringererSonneneinstrahlung erhöht aber dieÜberlebenschancen des Virus underleichtert die Übertragung vonBestand zu Bestand.

Wie kann man sich schützen?Da wirksame Impfstoffe gegen dasPED-Virus derzeit nicht verfügbarsind, bietet die strikte Einhaltungaller Biosicherheits- und Hygienere-geln den besten und einzigen Schutzvor der Erkrankung. Eine zentraleRolle spielen dabei der Tierverkehrund der Zukauf von Jungsauen. Einekonsequente Umsetzung aller bauli-chen Einrichtungen und betriebli-chen Maßnahmen gemäß Schweine-haltungshygieneverordnung in allenschweinehaltenden Betrieben bietetden besten Schutz nicht nur gegenPED, sondern auch gegen die dro-hende Gefahr durch anzeigepflichti-ge Seuchen wie AK, klassischeSchweinepest oder afrikanischeSchweinepest. Damit kommt jederSchweinehalter seiner Verantwor-tung für die Produktionssicherheitseines eigenen Betriebes und seinerHeimatregion nach. Im Rahmen derstaatlich geförderten Projekte bietetder TGD allen schweinehaltendenBetrieben in Bayern fachliche Unter-stützung bei der Umsetzung der Bio-sicherheitsmaßnahmen an. Dr. Christian Melzig, TGD Bayern

Akuter Durchfall bei einem Saugferkel. Deutlich zu erkennen die durchAustrocknung infolge des starken Flüssigkeitsverlustes entstehendenHautfalten.

Schweine-Welt - Dezember 201414

Obwohl seit der Entdeckung derKrankheit im Jahr 1910 durch KarlGlässer mehr als 100 Jahre vergan-gen sind, stellt die GlässerscheKrankheit nach wie vor eine bedeut-same Erkrankung in der Schweine-produktion dar. Hervorgerufendurch das Bakterium Hämophilusparasuis wird die Krankheit häufigzuerst mit Gelenksproblemen beiAbsetzferkeln und Mastschweinenin Verbindung gebracht. DieseWahrnehmung ist allerdings nurteilweise korrekt, da der ErregerHämophilus parasuis eine Vielzahlverschiedener Krankheitserschei-nungen in unterschiedlichen Alters-gruppen hervorrufen kann.

KrankheitsentstehungDer Erreger der Glässerschen Krank-heit Hämophilus parasuis findet sichbei einer großen Zahl von Schwei-nen auf den Schleimhäuten desAtemtrakts (Nasenschleimhaut,Bronchien usw.), bei den meistenTieren führt der Erreger jedoch zukeiner Erkrankung. Ein Nachweis desBakteriums aus Nasentupfern ist ausdiesem Grund wenig aussagekräftig.Unter bestimmten Umständengelingt es dem Erreger die Schleim-hautbarriere zu überwinden und inden Blutstrom zu gelangen. Im Wei-teren siedelt er sich dann auf soge-

nannten serösen Häuten an und ver-ursacht hier charakteristische Ent-zündungen. Es können das Brustfell(Pleuritis), der Herzbeutel (Perikardi-tis), das Bauchfell (Peritonitis), Gelen-ke (Polyarthritis) und die Hirnhäute(Meningitis) betroffen sein. In jedemBestand bzw. bei jedem Ausbruchkann sich die Krankheit an allen oderauch nur an einigen der genanntenLokalisationen manifestieren. Früherwurde die Erkrankung auch als„Transportkrankheit“ bezei-chnet, daKrankheitsausbrüche häufig nachdem Transport der Tiere auftraten.Weiterhin korrekt ist, dass Krank-heitsausbrüche durch Stressfaktorenwie z. B. Transport, Neugruppieren(besonders bei Tieren unterschiedli-cher Herkunft) und Stallklimamän-geln ausgelöst werden können. Aller-dings tritt die Krankheit auch inBeständen auf, bei denen auf denersten Blick keine gravierendenManagementfehler auszumachensind, was möglichweise auch mitdem Vorhandensein stark krankma-chender Stämme zu tun hat.

Erregervariabilität (Serotypen)Um die Krankheit zu verstehen ist eswichtig zu wissen, dass es nichteinen einheitlichen Erregertyp, son-dern viele verschiedene „Unterty-pen“ gibt. Häufig werden Bakterien

nach der Struktur bestimmter Merk-male auf ihrer Oberfläche charakteri-siert. Anhand der Unterschiede indiesen Oberflächenstrukturen wer-den die Bakterien in sogenannteSerotypen unterteilt. Mit Hilfe vonspezifischen Testverfahren kann imLabor bestimmt werden, zu welchemSerotyp ein im Schwein gefundenerErreger gehört. Auch der Erreger derGlässerschen Krankheit Hämophilusparasuis wird in Serotypen unterteilt.Während in der Vergangenheitbestimmten Serotypen unterschied-lich stark krankmachende Eigen-schaften zugeordnet wurden, gehtman heute bei Hämophilus parasuisdavon aus, dass diese Einteilungnicht immer korrekt ist, da auchimmer wieder schwere Krankheits-ausbrüche mit als wenig pathogengeltenden Serotypen auftreten. Denjeweiligen Serotyp zu bestimmen,welcher im jeweiligen Bestand für dieKrankheit verantwortlich ist, ist abervon entscheidender Bedeutung, danur so eine gezielte Auswahl einesImpfstoffs möglich ist.

Betroffene AltersgruppenDie Krankheit tritt hauptsächlich beiAbsetzferkeln und Mastläufern (v. a.im ersten Mastdrittel) auf. Sie kannaber auch bei Jungsauen, speziellnach der Eingliederung in die Sauen-

Glässer – eine vielseitige Erkrankung

Bild 1: Verwachsungen zwischen Brustfell undLunge wie sie in Folge von Glässer Erkrankungenauftreten.

Bild 2: Ferkel mit Hirnhautentzündung – diese wirdunter anderem durch Hämophilus parasuis den Erre-ger der Glässerschen Krankheit hervorgerufen.

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herde vorkommen. Seltener sindauch Erkrankungen beim Saugferkelmöglich, dies erfolgt zumeist dannwenn die Ferkel nicht ausreichenddurch maternale Antikörper von derSau geschützt sind.

KrankheitserscheinungenEs können eine Vielzahl unterschied-licher Krankheitserscheinungen auf-treten. Zu nennen sind umfangsver-mehrte („dicke“) Gelenke einher-gehend mit unterschiedlich starkenLahmheiten sowie Husten underschwerte Atmung („Pumpen“).Zudem kann die Krankheit aucheinen perakuten Verlauf nehmen, beidem es zu plötzlichen Todesfällenohne weitere Krankheitserscheinun-gen kommt. Die Tiere stehen z. T. mitaufgekrümmtem Rücken da, wasdurch die starken Schmerzen inFolge der Entzündung des Bauchfellszu erklären ist. Wenig bekannt ist,dass die Krankheit auch zentralner-vöse Erscheinungen (Rudern, Bewe-gungsstörungen, überstreckte Kopf-haltung usw.) auslösen kann. Diezentralnervösen Erscheinungen sinddabei nicht von solchen zu unter-scheiden, die durch eine Streptokok-ken (Streptococcus suis) bedingteHirnhautentzündung ausgelöst wer-den. Es kann Fieber bis zu einer Tem-peratur von 42 °C auftreten. Tiere,welche die akute Krankheitsphaseüberstehen, bleiben oft im Wachs-tum zurück und kümmern.

DiagnostikBei Verdacht auf Glässersche Krank-heit sollte unbedingt eine umfassen-de Diagnostik durchgeführt werden,da die auftretenden Krankheitser-scheinungen auch durch andereErreger hervorgerufen werden kön-nen, so dass ohne diagnostischeAbklärung ein gezieltes Vorgehenschwierig ist. Für die Diagnostikempfiehlt sich die Sektion mehrerererkrankter Tiere (mindestens drei).Hierbei sind bestimmte Kriterien zubeachten (siehe auch Infobox: Sekti-on – was ist in der Praxis zu beach-ten). Es müssen möglichst frischerkrankte Tiere für die Sektion ausge-wählt werden – verendete oderbereits seit Wochen kümmerndeTiere eignen sich nicht! Da der Erre-

ger nur schwierig anzuzüchten ist,müssen die Tiere wann immer mög-lich lebend zur Sektionseinrichtunggebracht werden – ansonsten ist zubeachten, dass zwischen der Tötungund der Sektion ein Zeitfenster vonnicht mehr als 4 Stunden liegen darf.Die Tiere dürfen zudem nicht mitAntibiotika vorbehandelt sein. Solltebei wiederkehrenden Problemen einfrühzeitiger Antibiotikaeinsatz unver-meidbar sein, sollte eine Gruppe vonTieren separiert werden. Es sollteWert darauf gelegt werden, dass inder Sektionseinrichtung eine kultu-relle Anzucht des Erregers erfolgt.Nur so kann der Serotyp bestimmtwerden und ein Antibiogramm zumBestimmen der Antibiotikaempfind-lichkeit angefertigt werden. Die Kul-turen sollten auch unbedingt vomLabor aufbewahrt werden um späterdie etwaige Erstellung einesbestandsspezifischen Impfstoffs zuermöglichen. Blutproben sind füreine adäquate Diagnostik wenigergeeignet, zum einen dauert es jenach Testsystem bis zu 6 Wochennach der Erkrankung bis sich Antikör-per zeigen, zum anderen ermögli-chen Blutproben weder eine aussa-gekräftige Bestimmung des Serotypsnoch eignen sie sich um späterbestandspezifische Impfstoffe herzu-stellen.

TherapieBei einem Verdacht auf GlässerscheKrankheit sollte neben dem Einleiteneiner Diagnostik unverzüglich mit

einer antibiotischen Therapie derbetroffenen Tiergruppe begonnenwerden. Hierbei ist darauf zu achten,dass bereits erkrankte Tiere unbe-dingt auch mittels Injektion behan-delt werden müssen, da eine ausrei-chende Futter- oderWasseraufnahme nicht sichergestelltwerden kann. Der bestandsbetreu-ende Tierarzt wählt hierbei ein Medi-kament aus, was aus seiner Erfah-rung heraus eine gute Wirkungerzielt – nach dem Eintreffen einesAntibiogramms kann dann gegebe-nenfalls das Antibiotikum gewechseltwerden.

ProphylaxeNeben Managementverbesserun-gen, welche vor allem auf das Ver-meiden von Stressfaktoren abzielen(Optimierung des Stallklimas, Trans-port in beheizten Anhängern, Treibenüber kalte Gänge vermeiden usw.)sollten, wenn wiederkehrende Pro-bleme bestehen, Impfstoffe einge-setzt werden. Hierbei stehen sowohlkommerzielle als auch bestandsspe-zifische Impfstoffe zur Verfügung. Diebestandsspezifischen Impfstoffe dür-fen dabei nur eingesetzt werden,wenn kein kommerzieller Impfstoffzur Verfügung steht oder er nichtgeeignet ist (z. B. falscher Serotyp).Generell ist eine Impfung von Sauenoder Ferkeln möglich. Welche Optiongewählt wird, hängt vom Zeitpunktdes Auftretens der klinischenErscheinungen ab. Sollten die Pro-bleme im Saugferkelbereich oder

Bild 3: Gelenk mit deutlicher Umfangsvermehrung – Gelenksentzündun-gen werden häufig durch H.parasuis verursacht.

Schweine-Welt - Dezember 201416

direkt am Anfang des Flatdecks auf-treten, empfiehlt sich eine Sauen-impfung. Treten die Probleme späterauf, ist die Ferkelimpfung zu bevorzu-

gen, da die von der Sau ans Ferkelübertragenen Antikörper nur einebegrenzte Zeit Schutz bieten (ca. 6-8Wochen), und durch die Impfung der

Ferkel ein langanhaltender Schutz bisin die Mast gewährleistet wird. Kom-men sowohl im Saugferkelbereichals auch in Flatdeck und Mast Proble-me vor, können auch Sauen und Fer-kel geimpft werden. In der Praxiswird vielfach auch eine routinemäßi-ge Impfung von Jungsauen durchge-führt um Probleme bei der Eingliede-rung in die Sauenherde zuvermeiden.Martin Kreutzmann, Area VeterinaryManager BU SwineZoetis Deutschland GmbH

Helmut Brunner, bayerischer Staats-minister für Ernährung, Landwirt-schaft und Forsten verleiht Tier-wohlpreis an drei Landwirte.Für die Verbesserung der Haltungs-bedingungen ihrer Nutztiere hatAgrarminister Brunner drei landwirt-schaftlichen Betrieben den heuererstmals ausgelobten „Tierwohl-preis“ verliehen: Andreas Brunner aus Gundhöringbei Feldkirchen (Lkr. Straubing-Bogen), Clemens Endras aus Unterreuten beiSeeg (Lkr. Ostallgäu)

Günter Rödel aus Hirschberg beiRehau (Lkr. Hof). Die drei Sieger erhalten jeweils 3.000Euro Preisgeld. „Der Wettbewerb hatgezeigt, dass unsere Landwirte krea-tiv und einfallsreich sind, wenn esum bessere Haltungsbedingungenfür ihre Tiere geht“, sagte Brunnerbei der Preisverleihung in Regens-burg im Juli 2014. Eine Jury vonFachleuten und Praktikern hatte diedrei Sieger aus den eingegangenenVorschlägen ausgewählt. AndreasBrunner bekam den Preis für seinenmodernen Außenklimastall mit grö-

ßerem Platzangebot für Mastschwei-ne, Clemens Endras sorgte durchUm- und Anbau für mehr Licht, Luftund ein insgesamt besseres Klima inseinem Rinderstall. Günter Rödelwurde für den Einbau einer Raufut-ter-Raufe in seinem Zuchtsauenstallausgezeichnet.

Der neue Tierwohlpreis ist ein Bau-stein in Brunners Initiative für tierge-rechte Haltungsbedingungen. Unteranderem hat der Minister dazu einen„Runden Tisch“ mit Verbänden undOrganisationen eingerichtet, die För-derkonditionen für besonders tierge-rechte Ställe verbessert und ein Son-derprogramm für ausgewählteInvestitionen zur Verbesserung desTierwohls aufgelegt. Der Preis sollvor allem nachhaltige und leicht indie Praxis umzusetzende Maßnah-men herausheben und vorstellen.„Wir wollen zeigen, dass schon kleinebauliche, technische oder organisa-torische Änderungen viel bewirkenkönnen“, so der Minister.(Pressebericht Landwirtschaftsminis-terium)Den Betrieb von Andreas Brunner,Gundhöring haben wir Ihnen in derSchweine-Welt bereits ausführlichvorgestellt (Ausgabe Nr. 11 vomAugust 2013). Wir gratulierem demjungen Landwirt sehr herzlich undwünschen ihm weiterhin großenErfolg mit seinem innovativenBetrieb.

Tierwohlpreis: Brunner ehrt Brunner

v.l.n.r.: Prof. Dr. Klaus Reiter (Landesanstalt für Landwirtschaft), AndreasBrunner mit Gattin, Gundhöring (Preisträger Kategorie Gesamtkonzept),und Staatsminister Helmut Brunner.

Sektionen – was ist in der Praxis zu beachten

• immer Tiere zur Sektion verbringen welche frisch erkrankt sind• Tiere wenn möglich lebend zur Sektionseinrichtung verbringen• Zwischen Tötung und Sektion des Tieres sollten ansonsten max. 4 Stunden liegen• keine schon länger verendeten Tiere zur Sektion bringen• keine Tiere zur Sektion bringen die seit längerem Kümmern• keine antibiotisch vorbehandelten Tiere zur Sektion bringen (falls zwingend erforderlich - Vorbehandlung unbedingt angeben!)

Schweine-Welt - Dezember 2014 17

Seit 1996 findet die EuroTier, dieFachausstellung für Tierhaltung-und Management, in Hannover ineinem Turnus von zwei Jahren statt.Trotz zunehmender schwankenderMärkte und gesellschaftspolitischenHerausforderungen an die Landwirt-schaft wurden die Erwartungen derDeutschen Landwirtschafts-Gesell-schaft mit einer Besucherzahl von156.000 übertroffen.Meinte man noch am ersten Tag,dass die Besucherzahlen lange nichtan den der Vorjahre herankommenwürden und die Stimmung zu Beginnnoch verhalten war, nutzten in denfolgenden Tagen viele Tierhaltungs-profis aus dem In- und Ausland dieMesse zur Information. Im Span-nungsfeld gesellschaftlicher undpolitischer Anforderungen wurdenach Lösungen und Strategien fürdie Entwicklung und Sicherung derBetriebe gesucht. Die Besucher tra-fen auf Anregungen und Neuigkeitenrund um die professionelle Tierhal-tung. Die EuroTier ist seit je her derIdeengeber für die moderne Land-wirtschaft und bietet Innovationenfür die heutige Nutztierhaltung. Sowar das Thema Tierwohl bei vielenAusstellern und Besuchern im Fokusgestanden. Die EuroTier wurde darü-ber hinaus genutzt, um mit Vertreternunterschiedlicher gesellschaftlicherGruppen die Sichtweisen auf diemoderne Nutztierhaltung zu diskutie-ren. Für Fachleute aus dem In- undAusland haben sich die Fachveran-staltungen, Tagungen und Eventsrund um die Nutztierhaltung etab-liert. Das Thema Tierwohl und die Umset-zung der 16. AMG Novelle inDeutschland waren auch amGemeinschaftsstand des ZDS inHalle 9 ein zentrales Thema. Fürbayerische Besucher und Mitgliederhatte die Ringgemeinschaft Bayern e.V. in Zusammenarbeit mit der Erzeu-gergemeinschaft und Züchtervereini-gung für Zucht- und Hybridzucht-schweine in Bayern w. V. (EGZH) hiereinen Stand, der als zentrale Anlauf-stelle diente. Eine hervorragendePlattform für Informationen, Mei-

nungs- und Erfahrungsaustausch.Vertreter der einzelnen Mitgliedsor-ganisationen waren abwech- selndam Stand vertreten und betreutenIhre Kunden vor Ort. Für die Bayern-Genetik waren dies Vorstandsmit-glied Stephan Neher, Bereichsleiterfür Schweinezucht und -besamungDr. Cord Lellbach und MitarbeiterArmin Prosteder, zuständig für Gene-tik und Beratung.Kontakte zu nationalen und interna-tionalen Geschäftspartnern undOrganisationen konnten hier neu auf-gebaut und gepflegt werden. DieRinggemeinschaft Bayern e. V. als

Interessensvertreter der organisier-ten Bayerischen Fleischproduktionpositionierte sich auf der EuroTier imnationalen Vergleich.Zuwachsbetonte, fleischreiche Bava-rian Pietraineber mit ihrer hohenFleischqualität stießen auf großesInteresse beim Fachpublikum. Auchdie auf Wirtschaftlichkeit ausgeleg-ten Mutterrassen DE und DL fandengroße Beachtung.Die nächste EuroTier findet vom 15.-16. November 2016 in Hannover satt.Anna Katharina Wiegner, Ringge-meinschaft Bayern e. V.

EuroTier 2014

Der zentrale Treffpunkt der deutschen Schweineproduzenten auf derEuroTier 2014 in Hannover. (Bild: Ringgemeinschaft Bayern)

Beeindruckender Blick in die Halle Nr. 9. (Bild: DLG)

Schweine-Welt - Dezember 201418

Neue Eber der Rassen DE und DL

CH Gaster 99874 (DE) Zitzen: 8/8Züchter: Gutsbetrieb St. Elisabeth, Zuchwil (CH)V: Gold VV: GonzaloM: - MV: Lando

Livius 99872 (DE) Zitzen: 8/8Züchter: Tillig Thomas, EbersbachV: Livbras VV: LivadosM: HB-Sau MV: Hennat

Xinto 99871 (DE) Zitzen: 7/8Züchter: Schwarz Wolfgang, SalchingV: Xino VV: XilM: Opcidru MV: Cidrus

Kammerlehen

Kammerlehen

Kammerlehen

CH Lauda 99870 (DE) Zitzen: 8/8Züchter: Schwizer-Koller Othmar, Walenstadt (CH)V: Luser VV: -M: - MV: Borster

Magis 99873 (DE) Zitzen: 8/8Züchter: Landw. Lehranstalten TriesdorfV: Magister VV: MabelM: Wilheg MV: Hegau

Belmont 70417 (DL) Zitzen: 8/8Züchter: Schmidt Wolfgang, RottlersreuthV: Belbret VV: BelberyM: Ka MV: Isist

Kammerlehen

Kammerlehen

Kammerlehen

Torrent 70415 (DL) Zitzen: 7/8Züchter: Schmidt Wolfgang, RottlersreuthV: Torkel VV: TorfM: Ma MV: Harotto

Rios 19458 (DE) Zitzen: 7/8Züchter: Landw. Lehranstalten TriesdorfV: CH Riomo VV: RiofitM: Wieheg MV: Hegau

Schweine-Welt - Dezember 2014 19

Neue Eber der Rassen DE und DL

Loball 70414 (DL) Zitzen: 8/8Züchter: Schmidt Wolfgang, RottlersreuthV: Lobos VV: LobrususM: Pa MV: Epus

CH Alba 39402 (DE) Zitzen: 8/8Züchter: Ruckstuhl Genetik, OedenwilV: Aron VV: -M: - MV: Markus

Rabbi 70416 (DL) Zitzen: 8/8Züchter: Schmidt Wolfgang, RottlersreuthV: Rabko VV: Rabenz M: Ma MV: Lobrufil

Kammerlehen

Kammerlehen

Bergheim

Solo 10255 (DL) Zitzen: 8/8Züchter: Schmidt Wolfgang, RottlersreuthV: Solaut VV: SolbretM: Ma MV: Epus

Kammerlehen

Bergheim

Bergheim

Schweine-Welt - Dezember 201420

Ehrung und Verabschiedung langjähriger Mitarbeiter

Im September 2014 verstarbEdmund Allmannsbeck aus All-mannsbach (Gemeinde Mengkofen)im Alter von 93 Jahren. Er war in den1980er Jahren mehr als ein halbesJahrzehnt im Vorstandsamt der Nie-derbayerischen Besamungsgenos-senschaft Landshut-Pocking eG aktivund vertrat dabei stets engagiert diebäuerlichen Interessen. Mit seinemgroßen Fachwissen im Schweinebe-reich trug er, gemeinsam mit seinenGremiumskollegen, dazu bei, die

Genossenschaft züchterisch sowiebetrieblich entscheidend voranzu-bringen. Seine Verdienste wurdendarüber hinaus mit der Verleihungder Bayerischen Staatsmedaillegeehrt. Wir werden ihn allzeit in guter Erin-nerung behalten.

Edmund Allmannsbeck

Edmund Allmansbeck verstorben

Anläßlich der Bayern-Genetik Weih-nachtsfeier wurden Mitte DezemberMitarbeiterinnen und Mitarbeiter fürihre langjährige Tätigkeit im BereichSchwein und anderen Bereichenvon der Geschäftsleitung geehrt.20 Jahre lang ist Frau Claudia Riedbereits in der Mitgliederverwaltungbzw. Kartei in Landshut beschäftigt.Ebensolang kümmert sich Mechani-ker Josef Zehentbauer um die fir-meneigenen Fahrzeuge.Vor 35 Jahren begann Christa Wyhli-dal ihren Dienst in der Mitgliederver-waltung/Kartei.

Die beiden BesamungstechnikerJohann Mengele und Josef Lutzsind seit dem gleichen langen Zeit-raum in Bergheim beschäftigt.Auf 40 jährige Betriebszugehörigkeitblickt Frau Margit Neczas aus derBuchhaltung zurück.Manfred Pleintinger, war in vierJahrzehnten als Besamungstechnikerund im Scannerdienst beschäftigt.In den Ruhestand verabschiedetwurde Franz Adam, der als Tierpfle-ger seit 1977 an den EberstationenBerndorf und später Kammerlehentätig war. An den arbeitsintensiven

Montagen unterstützt er aber immernoch seine früheren Kollegen.Karl Kiermeir, Bestellannahme inKammerlehen, war seit dem Jahr2000 beschäftigt und genießt nunsein Rentnerdasein.Georg Müller tritt Ende des Jahresseinen gemütlicheren Lebensab-schnitt an. Er war seit 1978 als Besa-mungstechniker in Bergheim ange-stellt. Im Rinderbereich wird erzukünftig aushilfsweise die Bayern-Genetik unterstützen. Claudia Plötz, Edwin EiflerBayern-Genetik

Neue Eber der Rassen DE und DL

Tenor 10257 (DL) Zitzen: 7/8Züchter: Schmidt Wolfgang, RottlersreuthV: Tenna VV: TenkatM: Ma MV: Belbery

Toska 10254 (DL) Zitzen: 7/8Züchter: Schmidt Wolfgang, RottlersreuthV: Tolka VV: Tolmer M: Ma MV: Nabuck

Bergheim Bergheim