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Das aktuelle Monatsmagazin für den Jäger Nr. 11 November 2011 96. Jahrgang Fr. 9.80 (inkl. MWST) ISSN 0036-8016 Schweizer Schweizer Zenith 3–12x50 Ein Allround- Zielfernrohr 44 Alters- bestimmung beim Rehwild 36 Gesellschafts- jagden in Deutschland 52 ® Hubertus – Geschichte und Gegenwart einer Legende 6 Zu Besuch im Saanenland 20

Schweizer Jäger 11/2011

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Das aktuelle Monatsmagazin für den Jäger

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Das aktuelle Monatsmagazin

für den Jäger

Nr. 11 November 201196. Jahrgang

Fr. 9.80 (inkl. MWST)ISSN 0036-8016

Schweizer Schweizer

Zenith 3–12x50Ein Allround-Zielfernrohr 44

Alters-bestimmung beim Rehwild 36

Gesellschafts-jagden in Deutschland 52

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Hubertus – Geschichte und Gegenwart einer Legende 6

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Editorial

Ein paar Gedanken als Jäger zum heiligen Hubertus

Wiederum jährt sich ein Gedenktag, der allen Weidfrauen/männern besonders nahe steht. Unser Schutzpatron, 700 bis 723 Bischof von Lüttich, hat in der Abtei St. Hubert in den Ardennen seine Gedenk-stätte. Die nachstehenden Gedanken zum Hubertustag sollen uns daran erinnern, dass die Jagd aus viel mehr besteht, als nur aus reinem Beutemachen. Der Jäger muss vor allem ein Heger und Pfleger und damit ein sorgfältiger Erhalter von Natur, Fauna und Flora sein.Der moderne Mensch unseres Zeitalters kommt mir oft vor wie ein Diktator. Er jongliert mit der heutigen Welt und spielt mit der Natur und den Werten des Lebens, bis er auf einmal entdeckt, vielleicht schon zu spät, dass alles vor ihm in Scherben liegt.Die Technik, die Industrie und vor allem das moderne Profitdenken haben die Natur und die Umwelt derart ausgebeutet und entstellt, dass wir heute schon in gewissen Gebieten vor dem totalen Ruin stehen. Wir haben Städte und Orte, in denen kaum mehr zu leben ist. Aber damit noch nicht genug: Auch die Werte des Lebens müssen einem egoistischen Denken mehr und mehr weichen. Ganz nach dem Motto: «Was mich belastet und was mich einschränkt, findet immer weniger Platz auf dieser Welt!»Wir Jäger leben in sehr enger Verbundenheit mit der Natur. Für uns bringt sie Geheimnisse, Überraschungen und Möglichkeiten, die wir selber nicht einzukalkulieren und vorauszusehen vermögen. Die Schönheit der Pflanzenwelt, die Begegnung mit den Tieren, die Stille einer Mondscheinnacht, die Frühe eines erwachenden Tages – all das sind Eindrücke, die uns prägen und die wahre Grösse der Natur und die Wunder der Schöpfung aufscheinen lassen.Vor solchen Wirklichkeiten können wir nur Staunen und Ehrfurcht zeigen.Doch auch wir Jäger tragen oft den modernen Geist in uns und unser Denken ist ebenfalls durchsetzt von Profitgedanken. Wir sind nicht mehr fähig zu staunen, diese Geheimnisse und Schönheiten der Natur und der Welt zu sehen und zu entdecken.Betrachten wir den Jagdkollegen, unser Mitmensch, auf der Jagd nicht als Konkurrenten oder gar Rivalen. Er soll mein Freund und Kamerad bleiben, mit dem ich ebenfalls während dieser Zeit Neues entdecken und erleben kann, um so die wahre Freundschaft noch zu festigen.

David A. Schmidt

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Monatsthema

Hubertus – Geschichte und Gegenwart einer Legende Alljährlich am 3. November gedenken die Jäger in vielen europäischen Ländern ihres Schutzpatrons. In Feld und Wald erschallen Hörner zu Hubertusjagden, Kirchen und Kapellen werden mit Tannengrün geschmückt. Unser langjähriger Autor Klaus Böhme nimmt sich dieses Themas an.

Wildkunde

Rehwildalter – «Ausnahmen sind

die Regel»Beim Reh kann man

weniger behaupten, dass Ausnahmen die Regel

bestätigen, sondern dass Ausnahmen eigentlich

die Regel sind. Mehr dazu von Univ. Doz.

Dr. Armin Deutz und Dr. Gunther Gressmann.

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INHALT

Waffen & AusrüstungAllround-Zielfernrohr 44Neuheiten für den Jäger 48Jägermarkt 79

Jagd & WildMonatsthema 6Interview 20Tierarzt 32Wildkunde 35Jagdpraxis 52Testen Sie Ihr Wissen 58Lebensraum 64

Jäger & HundMeldungen 25Österreichische Bracken in der Nordwestschweiz 26

JagdspektrumVeranstaltungen 14Satire 14Blattschuss 17Jagdgeschichten 28Jagdschiessen 42Auflösung Testbogen 49Literatur 60Sonne Mond Solunar 61Bund und Kantone 68Fehlschuss 73Kapitale Trophäen 74Abschied 77Kalender 78Impressum 79Wettbewerb 82

Jagdpraxis

«Gut kombiniert Die Gesellschaftsjagd auf Schalenwild ist in Deutschland zur Regulierung der Bestände unverzichtbar. Welches Konzept gewählt wird, hängt von der Wildart ab. Ein interessanter Blick über die Landesgrenze.

Vorschau 12/2011Das Geschoss im Ziel Neues aus Bund und Kantonen

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Ausrüstung

Zenith-Zielfernrohre von Schmidt&BenderDie Spitzenserie «Zenith» mit FlashDot- Absehen des hessischen Zielfernrohrherstellers Schmidt & Bender bietet für den jagdlichen Gebrauch erstklassige Zielfernrohre. Ein Beitrag von Kurt Gansner.

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Alljährlich am 3. November – jenem Tag, an dem vor nunmehr 1268 Jahren die Ge-beine des 16 Jahre zuvor verstorbenen Bischofs Hugbert in Lüttich aus ihrem Grabe erhoben wurden und er durch diese Elevation zum Heiligen geworden war – geden-ken die Jäger in vielen europäischen Ländern ihres Schutzpatrons. In Feld und Wald erschallen Hörner zu Hubertusjagden, Kirchen und Kapellen, die oft dem Schutzhei-ligen geweiht sind, werden mit Tannengrün ausgeschmückt, um Hubertusmessen zu zelebrieren, in den Novemberausgaben der Jagdzeitschriften werden Leben und Le-gende des Heiligen Hubertus dargestellt und Jäger sowie Geistliche bemühen sich, in Gedanken zum Hubertustag die Legende, die jahrhundertealten Bräuche und die Jagd zu Beginn des 3. Jahrtausends nebst all ihren vielfältigen Problemen und Frage-stellungen miteinander sinnvoll zu verbinden.Fo

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Hubertus

GESCHICHTE UND GEGENWART EINER LEGENDE

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aVon Klaus Böhme

Alljährlich im November rauscht es aber auch ausserhalb der jagdlichen Presse ganz ge-hörig im Blätterwald. Ungeach-tet ihrer Amtskollegen, die Hu-bertusmessen feiern und in Wort und Schrift die Aktualität der Hu-bertuslegende hervorheben, meh-ren sich von den Kanzeln der Kirchen herab die Stimmen, die christliches und jägerisches Han-deln nicht miteinander verein-bar sehen wollen. Viel rigoroser aber als die Geistlichkeit fordern Tierschützer und ihre Verbände die völlige Abschaffung der Hu-bertusjagden und -messen und finden dafür zunehmend in den grossen Tages- und Wochenzei-tungen ein Forum. Störungen der Jagden durch lautstarke Aktionen sind festzustellen und in Perver-tierung der vorgeblichen eigenen ethischen Ansprüche ist es sogar schon vorgekommen, dass mili-tante Vertreter solcher Gruppie-rungen die Messeteilnehmer mit Tierblut bespritzten oder gar tät-lich angriffen.

Bei aller Verhärtung der Fron-ten, die gerade am 3. November eines jeden Jahres ans Tageslicht kommen und schier unauflösbar erscheinen, zeigen diese Beo-bachtungen, dass der heilige Hu-bertus mit der ihn umgebenden Legende – unabhängig von der Religionszugehörigkeit, der sons-tigen kirchlichen Aktivitäten und der persönlichen Meinung zur Heiligenverehrung – eine Aktu-alität geniesst, wie sie in dieser Zeit wohl kaum ein anderer Hei-liger noch für sich in Anspruch nehmen kann.

Das aber lässt fragen, was es mit dieser Legende eigentlich auf sich hat, wo sie ihren Ursprung haben könnte, was ihr wirklicher oder vermuteter Inhalt sein und welche Bedeutung für die Gegen-wart und Zukunft man daraus tat-sächlich ableiten könnte. So soll nun versucht werden, zunächst unter weitgehendem Verzicht auf bisher schon vielfach dargestell-te Lebensdaten und Schilderun-gen, die historischen Quellen und

den kulturellen Kern der Legende zu ergründen. Sodann sollen aus der Sicht eines Nichtjägers, der aber seit Jahrzehnten Jagd und Wild aus historischem Blickwin-kel betrachtet und beschreibt, ei-nige Gedanken entwickelt wer-den, die zum Ziel haben, Jägern und anderen Menschen, die wirk-liches Interesse an der Erhaltung einer belebten Natur haben, ei-nen gemeinsamen Nenner auf der Grundlage des alljährlichen Ge-schehens um den heiligen Huber-tus zu bieten. Somit soll nunmehr zunächst sachlich und wertfrei, unbelastet von religiös-konfessi-onellen Anschauungen und ideo-logischen Auffassungen versucht werden, die vor langer Zeit in ei-nem fernen Land zu entdeckende Spur der Hubertuslegende aufzu-nehmen.

Die Spur führt nach Ceylon … … in das 3. Jahrhundert v. Chr.

und, was angesichts der christli-chen Themenstellung zunächst kaum zu vermuten ist, in die Ent-

stehungszeit des Buddhismus. Genauer soll es um das Jahr 270 gewesen sein, als der in Prunk und Luxus lebende König De-vanampiya sich mitsamt sei-nem Gefolge auf der Jagd be-fand. Plötzlich jedoch war ein gehetzter Hirsch verschwunden, erschien dann mit einem leuch-tenden Geweih auf einem Felsen, gab sich als Mahinda, Sohn des indischen Kaisers Ashoka, zu er-kennen und bekehrte die noch ih-rer Natur religion frönenden Jä-ger zum Buddhismus. Nach einer anderen Version erschien je-ner Kaisersohn, der zum Mönch wurde und tatsächlich den Buddhismus nach Ceylon brach-te, dem König allerdings in sei-ner menschlichen Gestalt und überzeugte ihn allein durch die Kraft seiner Worte von der neu-en Religion. Die Erzählung vom leuchtenden Hirsch aus dem heu-tigen Sri Lanka jedoch gilt in der Legendenforschung allgemein als Ursprung des christlichen Mythos vom Kreuzhirsch.

In der ersten Hälfte des

15. Jahrhunderts schuf der

Italiener Vittore Pisano, genannt Pisanello, dieses Meisterwerk der Frührenaissance,

das die Vision des Heiligen Eustachius, begleitet von Hun-

den und vielerlei Getier, darstellt.

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Für die Huber-tuskapelle des Schlosses Amboise an der Loire liess König Karl VIII. von Frankreich, der ein grosser Verehrer des Hei-ligen Hubertus war und für des-sen Popularität als Schutzpatron der Jäger sorgte, dieses Relief an-fertigen.

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Warum aber erschien der Mönch den Jägern als Hirsch und hat diese Er-scheinung in der asiatischen Legende überhaupt etwas mit der Jagd zu tun? Lässt sich schon aus dieser ältesten Ver sion des Hirschwunders die For-derung nach einer bestimmten, eher mässigenden Haltung gegenüber der Jagd und dem damit verbundenen Tö-ten von Tieren ableiten oder gar, wie es Gegner der Hubertusbräuche und der Jagd überhaupt gern sehen und be-haupten, eine religiös fundierte Äch-tung der Jagd?

Wer dies erwartet, muss enttäuscht werden. Wie in fast allen Kulturen der Zeiten und Welten hat der Hirsch, völ-lig losgelöst von seinem natürlichen Dasein als Wildtier, auch in der bud-dhistischen Symbol- und Bilderwelt vielfältige und besondere Bedeutungs-werte. Gegenüber allen anderen Tieren nimmt er sogar eine herausragende Stellung ein, denn nach der Dschata-ka, einer Sammlung von über 500 Er-zählungen aus früheren Existenzen des Buddha, war dieser in einem sei-ner Vorleben als Hirsch geboren und auch Abbildungen von Hirschfähr-ten symbolisieren daher den Buddha. Daneben gilt der Hirsch allgemein als Symbol der Liebe, des Sanftmu-tes, insbesondere aber auch als Sinn-bild der Unsterblichkeit und Wieder-geburt – was übrigens, wurzelnd in den archaischen Vorstellungen urzeit-

licher Jägervölker, mit dem jährlichen Verlust und Wiederentstehens des Ge-weihs zu tun haben könnte.

In der Erscheinung des Religions-verkünders als leuchtender Geweih-ter kann somit keinerlei Bedeutung im Hinblick auf den Hirsch als Teil der freilebenden Fauna und der natür-lichen Umwelt gesehen werden. Viel-mehr ist der verwandelte Mönch als «Geweihter» im anderen Sinne zu se-hen, nämlich als mit besonderen men-talen Fähigkeiten ausgestatteter Ge-sandter des Buddha mit dem Auftrag der Verkündung seiner Lehre. Dass dies für den im materiellen Überfl uss lebenden König auch eine Verpfl ich-tung zu einem einfacheren Leben im Sinne dieser grossen Weltreligion be-deutete und damit wohl auch die ge-waltigen Prunkjagden der Vergangen-heit angehört haben dürften, ist wohl eine Folge der Bekehrung zur neuen Religion, nicht jedoch deren Anlass und Motivation.

Vom Feldherrn zum Märtyrer – Eustachius

Es dauerte rund tausend Jahre, bis die Geschichte über Mesopotamien und Griechenland in das frühmittel-alterliche Rom gelangte und aus dem leuchtenden Geweih ein christliches Kreuz zwischen den Geweihstangen wurde. Eine erste Begegnung mit die-sem Hirsch wird in einer etwa im 8. Jahrhundert entstandenen Legende ei-nem römischen Offi zier namens Pla-cidus zugeschrieben, der lange zu-vor, gegen Ende des 1. Jahrhunderts n. Chr., unter Kaiser Trajan als Heer-meister einer Legion in Kleinasien, eingesetzt gewesen sein soll.

Der vornehme Römer war danach auch ein leidenschaftlicher Jäger und eines Tages wandte sich ein Hirsch zu ihm um, ein leuchtendes Kreuz er-schien zwischen den Geweihstangen und er gab sich als Christus zu erken-nen: «Placidus, warum verfolgst du mich? Dir zulieb erscheine ich in die-ser Gestalt, denn du sollst wissen, dass ich Christus bin, der wahre Sohn Got-tes, welchen du unwissend ehrst…. Ich komme in einer Gestalt zu dir, die du selber zu erjagen wähntest, um dich zu erbeuten.» So soll der Hirsch nach ei-ner ausführlichen Version der Legende zu ihm gesprochen haben. Daraufhin liess Placidus sich und seine Familie taufen, erhielt den Namen Eustachius

Auch dieser Kupferstich von Albrecht Dürer (1471–1528), die wohl bekannteste künst-lerische Darstellung der Legende überhaupt, zeigt nicht, wie oft zu lesen ist, den Heili-gen Hubertus, sondern ebenfalls den Heili-gen Eustachius. Hubertusdarstellungen sind in der Kunst dieser Zeit eher selten.

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aund starb später, nach zahlreichen schweren Prüfungen wie so viele Christen im Römischen Reich am 20. September 117 den Märtyrer-tod, der wiederum von wundersa-men Erscheinungen begleitet ge-wesen sein soll.

Im 5. Jahrhundert erfolgte die Heiligsprechung und im 12. Jahrhundert setzte, von Frank-reich ausgehend, eine sich über ganz Europa ausbreitende Ver-ehrung des Eustachius ein. Von Skandinavien bis zum Alpen-raum wurden in Kirchen und Ka-pellen bildliche Darstellungen des Hirschwunders geschaffen – aber dennoch galt der Heilige, an dessen historischer Existenz üb-rigens selbst seitens der Kirche erhebliche Zweifel bestehen, bis gegen Ende des Mittelalters al-lein als einer der vierzehn Nothel-fer für vielerlei Bedrängnisse und Anliegen, keineswegs aber etwa als Schutzpatron der Jagd!

Der Grund dafür ist einleuch-tend: Seit Jahrhunderten nämlich, schon seit den frühmittelalterli-chen Zeiten der Merowinger und Karolinger, war die Jagd zum Pri-vileg der Herrschenden und zum Vorrecht des Adels geworden; an einem christlichen Jagdheiligen, der allein das jagdliche Treiben dieser ohnehin bevorzugten Min-derheit beschützte, bestand, wie man heute sagen würde, ganz ein-fach noch kein Bedarf. Erst frü-hestens im 15., wenn nicht gar erst im 16. Jahrhundert gewinnt der Heilige Eustachius eine Be-deutung für die jagende Zunft und in Bayern und vor allem in Öster-reich nimmt er, dessen Gedenktag der 20. September ist, noch heu-te vielfach die Stelle des Huber-tus als Schutzpatron der Jäger ein.

Hubertus – kein Jäger, doch Schutzpatron

Um diese Zeit aber wird ihm diese Position auch bereits wie-der streitig gemacht, denn irgend-wann in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts wird die Hirsch-legende erstmals mit dem Leben des Heiligen Hubertus verknüpft. Dieser lebte fast 800 Jahre zuvor und im Gegensatz zu Eustachius ist sein Leben und Wirken histo-

risch recht gut belegt und aus An-lass des Hubertustages schon viel-fach beschrieben worden. Nach allem, was man heute aus meh-reren Lebensbeschreibungen als glaubwürdig ansieht, war dieser Hubert de Liège, obgleich offen-bar von hoher adliger Herkunft und mit den Vorfahren Karls des Grossen verwandt, von Kindesbei-nen an allein dem geistlichen Le-ben zugetan und niemals ein lei-denschaftlicher, wilder Jäger.

Hubertus brauchte also we-der zum Christentum bekehrt zu werden noch musste er der hem-mungslosen Jägerei abschwören, wie es die Legende in der seit dem Ende des Mittelalters meist verbreiteten Form wissen will. Von alledem ist in den früheren Lebensbeschreibungen auch kein Wort zu lesen.

Tollwutheilungen mit Stola und Schlüssel

Allerdings – und dies könn-te ein Hinweis auf eine gewisse Verehrung als Schutzpatron der Jäger lange vor der Einbindung der Hirschlegende in seine Vita sein – war sein Grab bereits im 10. Jahrhundert ein Pilgerziel für Menschen, die an der Tollwut er-krankt waren oder dies befürch-teten – und darunter werden oft Jäger mitsamt ihren Hunden ge-wesen sein.

Denn in der zweiten Samm-lung «Miraculorum sancti Hu-berti post mortem», einer Schil-derung der ihm zugeschriebenen Wundertaten wird berichtet, dass er mit seiner Stola als Heilmit-tel Menschen und Hunde von der Tollwut heilen konnte. Wenn man sich vor Augen hält, wel-

Tief im Wald ver-steckt und abseits

des Weges trifft der überraschte

Wanderer auf diese kleine Huber-tuskapelle auf dem Gaulskopf im west-fälischen Sauerland.

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Zum Schutz vor unrechtmässigem

Zugriff ist diese Holzschnitzerei mit einer eigenwilligen

Darstellung der Hubertusszene mit einem Eisengitter

geschützt.

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che Massnahmen im heutigen Jagdbe-trieb gegen eine Ansteckung mit die-ser furchtbaren Krankheit angewendet werden, erscheint es einleuchtend, dass ein Mann, dem hier wundersame Heilkräfte zugesprochen wurden, den Ruf eines Jagdheiligen erlangte.

Die Stola des Heiligen soll im Jahre 825 bei der Überführung seiner Gebei-ne in das Ardennenkloster Andain, das sodann den Namen Saint Hubert trug, aus dem Schrein entnommen worden sein und gilt seit dem Verlust der sterb-lichen Überreste im Zuge kriegeri-scher Ereignisse als eine von zwei au-thentischen Reliquien. Aus späteren Jahrhunderten gibt es viele Berichte über Tollwutheilungen, bei denen den Kranken ein Einschnitt in die Stirn ge-macht und ein winziges Stück aus den Goldfäden der Stola eingesetzt wurde.

Neben diesen «Stolen» sind Wun-derheilungen auch mit Hilfe der an-deren angeblich echten Reliquie über-liefert, nämlich mit dem so genannten Hubertusschlüssel, dessen Authentizi-tät allerdings bezweifelt wird. Hierbei handelt es sich tatsächlich um einen grossen Schlüssel aus Messing und Kupfer, der zum Glühen gebracht und tollwütigen Menschen und auch Tie-ren in die Stirn gebrannt wurde – ein Verfahren, das allerdings schon aus dem Altertum bekannt ist. Das «Bren-nen» gegen die Tollwut, auch vorbeu-gend angewandt, mit imitierten Hu-bertusschlüsseln oder auch nur Nägeln ist bis ins 19. Jahrhundert überliefert und wurde erst 1828 durch ein kirchli-ches Edikt untersagt.

Die neu erfundene Kreuzhirschlegende

Wie aber kam es zur Verknüpfung der Hirschlegende mit dem Leben und Wirken des Hubertus von Lüttich? Hierzu kennt die reale Geschichts-schreibung zwei Versionen, die sich beide mehr oder weniger unabhän-gig voneinander und zeitlich aufein-ander folgend auch so abgespielt ha-ben könnten. Die erste begann exakt am Hubertustag des Jahres 1444, als Herzog Gerhard II. von Jülich-Berg in der Schlacht bei Linnich einen An-griff seines Vetters, des Herzogs Ar-nold von Geldern, erfolgreich abweh-ren konnte. Er sah in diesem Sieg eine besondere Unterstützung des von ihm verehrten Hubertus und gründete am nächsten Tag den ersten Hubertusor-den, der allerdings mit der Jagd nichts zu tun hatte, sondern nur politischen und militärischen Zwecken diente und als Hausorden der Wittelsbacher noch heute existiert.

Zugleich aber sorgte er dafür, dass die erweiterte und zum grössten Teil völlig neu erfundene Hubertuslegende verbreitet wurde. Diese lässt ihn nun als jungen – und vor allem noch dem Heidentum anhängenden – Adligen aufwachsen, der ein solch wilder und hemmungsloser Jäger ist, dass er trotz Warnung seiner frommen Gattin selbst am Karfreitag, dem «ernsten Todestag des Herrn», das Hetzen nicht lassen kann. Im Wald begegnet er dann dem Hirsch mit dem leuch tenden Kreuz im Geweih, der ihn zum Christentum be-kehrt und, je nach Version, ins Kloster oder in die Einsiedelei schickt.

Gut ein halbes Jahrhundert später, im Jahre 1496 wurde in der mächti-gen Schlossanlage von Amboise an der Loire eine Kapelle fertiggestellt, auf deren Türsturz sich eine aufwän-dige Steinmetzarbeit mit der Huber-tusszene findet. König Karl VIII. von Frankreich (1470–1498), auch mit dem schönen Beinamen «der Freund-liche» versehen und ein überaus pas-sionierter Jäger, hatte diese Kapelle errichten lassen. Er gilt in der Legen-denforschung vielfach als derjenige einflussreiche Herrscher, der Huber-tus zum Schutzpatron der Jäger mach-te und für die weite Verbreitung der Legende sorgte.

Nicht lange nach den Anstrengun-gen dieser beiden Potentaten um die Verbreitung der Hubertuslegende je-

Der Leitgedanke, der für die meisten Jä-ger den Sinn der Hubertuslegende in Worte fasst, ziert die meisten der dem Heiligen ge-weihten Kapellen über dem Portal, am Gie-bel oder wie hier, in der winzigen Kapelle im Sauerland, auf einem kleinen Schild.

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adoch erlitten ihre Bemühungen, die ohnehin vorwiegend im fran-zösischen Einflussgebiet gros-se Erfolge hatten, vorübergehend einen Rückschlag. Die mit dem Ende des Mittelalters einsetzende Renaissance orientierte sich be-kanntermassen an der römischen und griechischen Antike und führte so auch zu einer «Wieder-geburt» des Diana-Kultes, den zu seinen Lebzeiten der historische Hubertus übrigens selbst beson-ders aktiv bekämpft hatte. Dies aber fand – nach der aus histori-schem Blickwinkel recht kurzen Zeit von zwei- bis dreihundert Jahren – wiederum sein Ende mit der Einführung der in Frankreich etablierten Parforcejagd im 17. und 18. Jahrhundert. Von da an gilt der Heilige Hubertus von Lüt-tich, abgesehen von einigen Regi-onen, in denen sein «Vorgänger» Eustachius noch verehrt wird, na-hezu unangefochten in den eu-ropäischen Ländern als Schutz-patron der Jäger – und, nebenbei bemerkt, auch der Schützen und

Büchsenmacher, der Kürschner, der Metallbearbeiter, der Optiker und Mathematiker und nicht zu-letzt der Metzger!

Hubertus heute – ein kritisch-verbindender Blick

Was aber kann die Hubertusle-gende, die alljährlich am 3. No-vember auf sehr unterschiedliche Weise durch die Medien in das öffentliche Bewusstsein gerückt wird, heute, zu Beginn des dritten Jahrtausends, noch für eine Be-deutung haben? Ergibt sich da-raus die Verpflichtung, «ehrfürch-tig» zu jagen und «den Schöpfer im Geschöpf zu ehren», wie es nunmehr seit langer Zeit die Jä-ger sehen? Fordert die Legende vielleicht sogar, wie es der Jagd ablehnend gegenüber stehenden Gruppierungen daraus lesen wol-len, deren völlige Abschaffung?

Um diese Fragen beantworten zu können, erscheint es – wie ein-gangs beim Blick auf den ceylo-nesischen Ur-Mythos – erneut un-erlässlich, zu ergründen, warum

Christus dem späteren Heiligen, sei es nun Eustachius oder Huber-tus, in der Gestalt eines Hirsches erschien. Wie bereits erwähnt, hatte der Hirsch in den Mythen aller Zeiten und Völker vielfältige Bedeutungen und Symbolwerte und hat sie im kulturhistorischen Erbe der Menschheit noch heu-te. In den reichhaltigen Überlie-ferungen des Christentums findet er sich unter anderem als Symbol des Guten, als Feind der Schlan-ge, der Versuchung und des Bö-sen also, die er besiegt und da-mit auch ein Symbol für Christus selbst wird – wie es unmittelbarer Inhalt der Legende ist; in Psalmen wird er als lebensschenkend und lebenserhaltend besungen und in Psalm 42,2 symbolisiert der Ruf des Hirsches die Sehnsucht nach Gott.

In Anbetracht dieser christlich-symbolischen Bedeutung des Hir-sches wird deutlich, dass es in der Legende vom Kreuzhirsch vor-dergründig gar nicht um die Na-tur und ihre Geschöpfe, sondern

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ausschliesslich um die Bekehrung zum Christentum geht! Dass der einstige Soldat Placidus sein Le-ben völlig änderte, es dem christ-lichen Glauben widmete, nie mehr in den Krieg zog und wohl auch nicht mehr auf die Jagd, steht dem ebenso wenig entgegen wie die Wandlung des – nach der späteren Legende – leichtlebigen und ausschweifenden jungen Ad-ligen Hubertus zum bedürfnislo-sen Mönch.

Eine darüber hinausgehen-de Bedeutung kann in Anbe-tracht des mythologischen Hin-tergrunds und der historischen Entstehungsgeschichte in der Le-gende nicht gesehen werden und es ist schwer, wenn nicht gar un-möglich, überhaupt einen Bezug zum jagdlichen Treiben der Prota-gonisten herzustellen! Denn bei-de waren von höherem bzw. ad-ligem Stand, die Jagd gehörte zu ihrem Lebensstil und unter die-sem Gesichtspunkt gewinnt die angebliche Äusserung des Kreuz-hirsches gegenüber Eustachius eine besondere Bedeutung: «Ich komme in einer Gestalt zu dir, die du selber zu erjagen wähntest, um dich zu erbeuten.» Christus wollte also sozusagen sicher gehen, ihn zu erreichen, aber allein, um ihn zu bekehren und nicht etwa, um ihn von der Jagd abzubringen.

Dies wäre auch niemals im Sinne derer gewesen, die im 15. Jahrhundert die Verbreitung der neu erfundenen Hubertuslegen-de betrieben, nämlich des Her-zogs von Jülich und des Königs von Frankreich; sie waren feu-dale Jagdherren ihrer Zeit und verschwendeten keinen Gedan-ken daran, die Jagd einzuschrän-ken oder etwa sogar aufzugeben. Auch das «waidgerechte» Jagen im heutigen Sinne war bei ihren ausgedehnten Hetzjagden kein Begriff, eine Art von Hege wur-de bestenfalls betrieben, um rie-sige Wildbestände für Massenjag-den heranzuzüchten und jeglicher Wildschutz war noch für lange Zeit ein Fremdwort.

Warum aber nehmen nun die Jäger dennoch seit Jahrhunder-ten die unter solch historischen Aspekt entstandene Legende

zum Anlass, ihr Tun zu überden-ken, «ehrfürchtig» zu jagen, «den Schöpfer im Geschöpf zu ehren» und sich immer wieder den ge-danklichen Zweifeln über den Sinn der Jagd zu stellen? Da-rin kann, da die Legende von der Entstehungsgeschichte und vom Sinngehalt her einen solchen An-lass überhaupt nicht bietet, wohl nur eine selbst geschaffene Ver-pflichtung gesehen werden. Eine Verpflichtung, die sich aus der Wahrnehmung des Hirsches vor-rangig nicht als christliches Sym-bol, sondern vor allem auch als Wildtier und damit als markan-tes Sinnbild der belebten Natur ableitet – eine Sichtweise, die allerdings erst im vorigen Jahr-hundert zunehmend an Raum ge-wann. Ein gewisses Rätsel bleibt also um diese Art von Selbstbe-schränkung, die den Jägerstand grenzen- und konfessionsüber-schreitend eint und die Überzeu-gung zum Ausdruck bringt, dass man die Natur und ihre Geschöp-fe nicht nur nutzen darf, sondern auch und vor allem schützen und erhalten muss.

Und in der Weiterentwicklung dieses Gedankens liegt die Chan-ce, die Hubertuslegende in unse-rer Zeit als eine Aufforderung zu verstehen, die sich keineswegs nur an die Jäger, sondern an alle Menschen richtet, als Auftrag zur Erhaltung der Natur, die ja doch nichts anderes ist als Gottes Schöpfung, weit über die blosse

Hege des Wildes hinaus. Dieses Bewusstsein einer gemeinsamen Verantwortung gegenüber der Na-tur und der Umwelt kann aber nur erreicht werden, wenn auch jene Menschen, die der Jagd kritisch oder gar ablehnend gegenüber stehen, nicht in den verhängnis-vollen Fehler verfallen, die mit-telalterliche Legende «wörtlich» in die Welt des 21. Jahrhunderts zu übertragen und ihr einen will-kürlichen ideologischen Sinnge-halt geben zu wollen, der mit dem Ursprung und dem moralischen Anspruch nichts gemein hat.

Denn der Hirsch mit dem leuchtenden Kreuz im Geweih ruft uns alle, ob wir Jäger sind oder nicht, gerade in dieser Zeit mit den immensen Problemen der Überbevölkerung, des Raubbaus und der rücksichtslosen Ausbeu-tung von Mensch und Umwelt im-mer eindringlicher auf, gegenüber der Natur und ihren Geschöpfen, zu denen wir doch selbst gehören, ehrfürchtig und massvoll zu han-deln. Nicht nur am 3. November eines jeden Jahres sollte daher die uralte Legende in dieser aktuellen und zeitgemässen Sinngebung und Deutung ein Anlass sein, al-les erdenklich Machbare auch zu tun, um uns selbst und den nach-folgenden Generationen eine be-lebte Natur und nur damit eine le-benswerte Umwelt zu erhalten.

Der Pächter des Jagdreviers von

Bromskirchen, der Heimatgemeinde

des Autors, hat vor einigen Jahren

einem abgelegenen Ortsteil diese

stilvolle Hubertus-kapelle gestiftet.

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Veranstaltungen Ausstellungen Ausflüge29. November Hüeterbueb und Heitisträhl – Einblick in traditionelle Formen der Waldnutzung 19.45–21.00 Uhr Vortrag im Kipferhaus in HinterkappelenDr. Martin Stuber (Uni Bern) und PD Dr. Matthias Bürgi (WSL Birmensdorf) vermitteln Ihnen an diesem Abend spannende Einblicke in die Vielfalt der tratditionellen Waldnutzung mit einem besonderen Fokus auf die Situation im Kanton Bern. Auskunft erteilt [email protected]

2.–4. Dezember 18. Internationale Waffenbörse im Beaulieu Lausannemit Ausstellung über General de Gaulle während des 2. Weltkriegs(siehe auch Seite 17)

19.–22. Januar 2012 Jagen und Fischen 2012 in Augsburg

27./28. Januar 2012 Jäger Trend Hausmesse, Brünig Indoor Schiess-Sport-Zentrum

4. Februar 2012 Kursbeginn Kurs 2012 für Halter und Halterinnen von Greifvögeln (siehe auch Seite 16)

16.–19. Februar 2012 Fischen Jagen Schiessen BERNEXPO+

Wildpark Peter und Paul Kirchlistrasse 92, St. GallenTelefon 071 244 51 13 www.wildpark-peterundpaul.chDer Wildpark ist bei freiem Eintritt 7 Tage in der Woche geöffnet. Hunde sind an der kurzen Leine zu führen!

Bis 31. Januar 2012 Bilderausstellung über die Falknerei Foto-Ausstellung Anita Moorim Naturkundemuseum und Wildlife-Show in Bad Säckingen Öffnungszeiten: Mo–Fr 14.00–19.00 Uhr, Sa/So 10.00–19.00 Uhr

Schweiz. Nationalpark ZernezAuskunft: Tel. 081 851 41 11Fax 081 851 41 12Bis Ende März 2012Sonderausstellung «Schillernde Gaukler»Aktuelle Zusammenstellung aller Anlässe und Tages-programm unter: www.nationalpark.ch/veranstaltungskalender

Natur-Museum LuzernKasernenplatz 6, 6003 LuzernTelefon 041 228 54 11Bis 20. November Sonderausstellung «Pilzgeschichten»Öffnungszeiten: Di–So 10–17 Uhr, Mo geschlossen, geöffnet an Feiertagenwww.naturmuseum.ch

Galerie «Arche de Noé», Vicques Grösstes Privatmuseum für präparierte Tiere in EuropaÖffnungszeiten: Mi 13.30–17.30 Uhr, Sa 14–17.30 Uhr, für Gruppen nach Anfragewww.arche-noe.ch

Naturkundemuseum mit Wildlife-Show in Bad Säckingen am Hochrhein Modernes Schiesskino und Nutzungsmöglichkeit des Konferenzraumes durch Jagdgesellschaften Öffnungszeiten:Montag–Freitag 14–18 UhrSamstag/Sonntag 10–16 Uhrwww.golfwelt-hochrhein.de

14 Schweizer Jäger 11/2011

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Natur- und Tierpark GoldauParkstrasse 40Telefon 041 859 06 06www.tierpark.chTäglich geöffnet1. April bis 31. Oktober: Mo–Fr 9–18 Uhr, Sa/So 9–19 Uhr1. November bis 31.März: täglich 9–17 Uhr

Waffenmuseum Suhl Öffnungszeiten:täglich von 10.00–18.00 [email protected] 36 81 74 22 18

Monte Generoso Der ideale Ferienausflug ins Tessin: Begleitete Besuche der Bärenhöhle auf dem Monte Generoso. Auskunft erteilt: Ristorante Monte Generoso, Telefon 091 649 77 22

Pro Natura Zentrum Champ-Pittet, Yverdon-les-Bains Ausstellungen und Naturlehr-pfade. Informationen: Telefon 024 426 93 41www.pronatura.ch/champ-pittet

Schweiz. Vogelwarte Sempach Vögel sehen und hören: In der neuen Ausstellung sind die Vögel der Vogelwarte-Sammlung nach Lebensräumen gruppiert; ihre Stimmen können an Ort und Stelle gehört werden. Gruppen und Schulen bieten wir spezielle Führungen an. Auskunft und Vorbestellung von Führungen: Tel. 041 462 97 00Fax 041 462 97 10Aussen stelle Wallis: Natur-Zentrum, Salgesch, Tel. 027 456 88 56

Schweiz. Alpines Museum Bern Helvetiaplatz 4. Öffnungs-zeiten: Mo–So 10–17 Uhr; an allen Feiertagen geöffnet.Anmeldung: 041 480 20 22.

Bündner NaturmuseumMasanserstrasse 31, ChurTelefon 081 257 28 41Öffnungszeiten:Di–So 10–17 Uhr Mo geschlossenwww.naturmuseum.gr.ch

Der Pfad, Natursteine und Adernsteine erleben Sattel-Hochstuckli

Naturmuseum Thurgau Freie Strasse 26, FrauenfeldTelefon 052 724 22 [email protected]–Sa 14–17, So 12–17 Uhr

Jagdhornbläser Hubertusmessen12. November19.30 Uhr Hubertusmesse in der Pfarrkirche St. Jakob Escholzmatt Jagdhornbläser Escholzmatt

13. November09.45 UhrHubertusgottesdienst mit der Jagdhornbläsergruppe «Rätia» in der weltbekannten evangelischen Steinkirche in Cazis GR Jägerverein Ausserheinzenberg

13. November10.00 Uhr Hubertusmesse in der Pfarrkirche Flühli Sörenberg mit den Jagdhornbläsern Entlebucher Gämsjäger

13. November10.00 Uhr Hubertusmesse in der katholischen Kirche Dietikon mit den Jagd-hornbläsern Züri-Falke

13. November10.00 Uhr Hubertusgottesdienst in der Michaelskirche Meiringen Jagdhornbläser/Jägerchörli Oberhasli, Obwaldner Jagdhornbläser umrahmen den Gottesdienst mit musikalischen Darbietungen

13. November10.30 Uhr Hubertusmesse in der reformierten Kirche Enge JagdZürich, unter Mitwirkung der Parforcebläser RondoEs mit anschliessendem Apèro, offeriert von JagdZürich

13. November10.30 Uhr Hubertusmesse in der Pfarrkirche St. Martin in Schwyz mit der Nidwaldner Jagdhorngruppe

19. November 18.00 UhrHubertusmesse in der Pfarrkirche Altendorfmit den Luzerner Jagdhorn-bläsern, Feier «100 Jahre Jägerverein March» (siehe auch Seite 76)

20. November11.00 Uhr Der Verein Quelle lädt herzlich ein zur Hubertusfeier im Zentrum Rössli, Kehrsatz. Diana Jagdhornisten Burgdorf, Jagdhornbläser «Rabeflue» JWVT Thun, Impuls: Fritz Schaller

26. November19.00 Uhr Hubertusmesse in der röm.-kath. Pfarrkirche Römerswil LU Das Oberaargauer Jagd-hornbläsercorps lädt alle Interessierten ein zur Hubertusmesse in B von Michael Welsch

3. Dezember20.00 Uhr Kirchenkonzert in der Kirche Blumenstein Jagdhornbläsergruppe Stockental und Alphorn-gruppe Rockzipfel

4. Dezember17.00 Uhr Kirchenkonzert in der Kirche Blumenstein Jagdhornbläsergruppe Stockental und Alphorn-gruppe Rockzipfel

9. Dezember20.00 Uhr Adventskonzert in der evangelisch-reformierten Kirche 3752 Wimmis BE Jägerchörli Niedersimmental und die Gürbetaler Parforcehorn-Bläser, Kollekte, keine Platz-reservation

10. Dezember19.00 Uhr Waldweihnacht mit Hubertusmesse in der «Hinteren Untersteiglen» Stöckalp umrahmt mit den Klängen der Obwaldner Jagdhornbläser (siehe auch Seite 75)

Internationales Baum-archiv (IBA), Winterthur Öffnungszeiten: Fr 10–12, 15–18 Uhr, Sa 11–17 Uhr Schulklassen-Workshops und Gruppenführungen nach AbspracheTelefon 052 212 61 00www.naturmuseum.tg.ch

Naturama, das Aargauer NaturmuseumBahnhofplatz, AarauÖffnungszeiten: täglich ausser Montag 10–17 Uhr Führungen auf Anfragewww.naturama.ch

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16 Schweizer Jäger 11/2011

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Seit 2008 müssen Halterin-nen und Halter von bestimm-ten Tieren ihre Kenntnisse und Fähigkeiten in der Tierhal-tung belegen können. Dies ist auch der Fall in der Haltung von Eulen und Greifvögeln. Der Strickhof bietet die dazu erforderliche fachspezifische

berufsunabhängige Ausbil-dung an.

Greifvögel faszinieren die Menschheit schon seit Jahrtau-senden durch ihre Kraft, Ele-ganz und Anmut. Überlegen Sie sich, ob die Greifvogel-haltung ein Hobby für Sie sein könnte und möchten sich die notwendigen Grundlagen er-arbeiten? Sind Sie schon Hal-terin oder Halter von Greifvö-geln oder Eulen und müssen nun dem zuständigen Veteri-näramt den FBA «Greifvögel» vorweisen?

Am Strickhof haben Sie die Möglichkeit, das notwendige Wissen über die Volièrenhal-tung und die Zucht von Greif-vögeln und Eulen, die Be-treuung von Jungvögeln und verletzten Eulen und Grei-fen zu erwerben und sich die-

Kurs am Strickhof für Halterinnen und Halter von Greifvögeln

Der nächste Kurs findet an diesen Daten statt: 4. und 11. Februar, 10. und 17. März, 14. und 21. April 2012.

Kursort: Strickhof Winterthur-Wülflingen und Exkursionen

Kurskosten: 1500.– inkl. Kursunterlagen, ohne Verpflegung und Reisekosten

Informationen zum Kurs Strickhof, Eschikon, 8315 Lindau, 052 354 98 11, www.strickhof.ch

Anmeldung bis 5. Januar 2012

ses Wissen bestätigen zu las-sen. Der Kurs dauert 6 Tage, in denen sowohl die notwendi-ge Theorie, als auch die gefor-derten Praxislektionen erteilt werden.

Der Strickhof ist Kompe-tenzzentrum, unter anderem für die Berufsbildung in der Landwirtschaft, für die ge-samte Tierpflege und für Pfer-deberufe. Aus diesem Auftrag verfügt er über das notwendige

Fachwissen zur Organisa tion und Realisierung von Aus- und Weiterbildung.

Um den Ausweis «fach-spezifische, berufsunabhän-gige Ausbildung» zu erlan-gen, schreibt das Bundesamt für Veterinärwesen zusätzlich zu diesem Kurs ein dreimona-tiges Praktikum vor. Die An-erkennung dieses Praktikums untersteht dem Strickhof als Kursanbieter.

Vom 16. bis 19. Feb ruar 2012 wird Bern während vier Tagen zum Eldorado für Fi-scher, Jäger und Schützen. Die 10. Durchführung der Pub-likumsfachmesse FISCHEN JAGEN SCHIESSEN steht 2012 im Zeichen der nach-haltigen Nutzung unserer Le-

bensräume. Über 200 Ausstel-ler, lehrreiche Vorführungen, spannende Sonderschauen und der Aargau als Gastkanton er-warten den interessierten Be-sucher.

Alle zwei Jahre treffen sich Fischer, Jäger und Schützen aus der ganzen Schweiz und

Ob es im Kanton Aar-gau Revier- oder Patent-jäger gibt und welche vier grossen Flüsse der Schweiz im Kanton zusammen kom-men, erfahren Interessierte an der Messe «Fischen Jagen Schies sen». Denn vom 16. bis 19. Februar 2012 ist der Kanton Aargau Gast auf dem Messeplatz Bern. Der Auf-tritt des Gastkantons darf mit Spannung erwartet werden.

Kanton Aargau zu Gast an der «Fischen Jagen Schiessen» 2012

Die Messe «Fischen Jagen Schiessen» in Bern wird alle zwei Jahre zum Treffpunkt für Fischer, Jäger, Schützen, Fa-milien und Naturliebhaber. Hier treffen sie sich vom 16. bis 19. Februar 2012, um sich gegenseitig auszutauschen, die neusten Produkte zu begut-achten und ihre Ausrüstung zu erweitern. Über 200 Aus-steller präsentieren ihr Sor-timent an der 10. internatio-

nalen Fachmesse «Fischen Jagen Schies sen» in Bern. Der Gastkanton Aargau wird anhand einer Sonderschau zeigen, wie die Jagd und die Fischerei im Reviersystem funktionieren.

Jagd und Fischerei- verwaltung Kanton Aargau

dem nahen Ausland anläss-lich der FISCHEN JAGEN SCHIESSEN auf dem Mes-segelände der BERNEXPO AG. Als Patronatspartner ste-hen der Publikumsfachmes-se der Schweizerische Fische-rei-Verband, JagdSchweiz und der Schweizer Schiesssport-

verband zur Seite. Zusammen mit diesen Fachverbänden und dem Gastkanton Aargau – der sich unter dem Motto «Viel-falt Aargau» präsentiert – wird der Themenschwerpunkt der 10. FISCHEN JAGEN SCHIESSEN auf die nachhal-tige Nutzung unserer Lebens-räume gelegt. Wie sich die ein-zelnen Branchen den Aspekten Schutz, Nutzung, Vernetzung und Förderung unserer Le-bens- und Naturräume anneh-men, darf demnach mit Span-nung erwartet werden.

Über 200 nationale und in-ternationale Aussteller präsen-tieren an der FISCHEN JA-GEN SCHIESSEN 2012 ihre aktuellsten Angebote auf rund 20 000 m2. Inmitten der neus-ten Produkte und Trends ent-stehen naturgetreu nachgebil-dete Landschaften, in denen auch Familien mit Kindern auf ihre Kosten kommen. Jagd-

«Fischen Jagen Schiessen» 2012 im Zeichen der nachhaltigen Nutzung

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Die Publikumsfachmesse FISCHEN JAGEN SCHIESSEN auf einen Blick

Veranstaltung: 10. Internationale Ausstellung

Datum: Donnerstag, 16. bis Sonntag, 19. Februar 2012

Ort: Messegelände der BERNEXPO AG, Bern

Öffnungszeiten: täglich 9.00 bis 18.00 Uhr

Patronat: Schweizerischer Fischerei-Verband JagdSchweiz Schweizer Schiesssportverband

Veranstalter: BERNEXPO AG, Bern

Website: www.fjs.ch

hunde-Shows, Publikums-schiessen und Vorführungen zu Themen wie Fliegenfischen runden das vielseitige Ange-bot der internationalen Aus-stellung ab, musikalische Dar-bietungen und kulinarische Köstlichkeiten verleihen der Publikumsfachmesse ein hei-meliges und gemütliches Am-biente.

Ob der Austausch mit Bran-chenkollegen und die Verbes-

serung des Fachwissens im Mittelpunkt steht, eine neue Ausrüstung angeschafft wer-den soll oder die beeindru-ckenden Erlebniswelten und Shows den Grund der Reise nach Bern darstellen – die FI-SCHEN JAGEN SCHIESSEN 2012 hat für jeden etwas zu bieten.

vom 2. bis 4. Dezember 2011 in Beaulieu Lausanne

Anlässlich ihrer 18. Aufla-ge empfängt die Internationa-le Waffenbörse von Lausanne eine wichtige Ausstellung über General de Gaulle wäh-rend des 2. Weltkrieges.

Mit der Mitarbeit der Charles-de-Gaulle-Gedenk-stätte und der Charles-de-

18. Internationale Waffenbörse in Lausanne

GEWINNEN SIE EINEN GRATISEINTRITT!

Bitte senden Sie eine E-Mail oder eine Postkarte mit dem Stichwort «Waffenbörse» an [email protected] oder an RG-Annoncen GmbH, Postfach 1121, 5401 Baden

Einsendeschluss ist der 21. November 2011

Gaulle-Stiftung werden viele historische Dokumente, Fotos und Reportagen vorgestellt sein. Die Ausstellung von zwei Wagen des General de Gaulle wird der Höhepunkt sein.

Die Waffenbörse ist am Freitag und am Samstag von 10.00–18.00 Uhr und am Sonntag von 10.00–17.00 Uhr geöffnet.

www.bourseauxarmes.ch

BlattschussAm 3. November 2006 wurde die Confrérie St Hubert

du Grand-Val in Crémines (Berner-Jura) ins Leben gerufen. Wenn man die Zahlen der letzten fünf Jahre

näher anschaut, könnte man glauben, dass dieser kleine Verein von Hyperaktivität gezeichnet ist. Nicht weniger als 250 Schüler begleiteten die

Mitglieder, um ihnen die Schätze der Natur näher zu bringen. Mehr als 500 Kindern und gleich viele

Erwachsene besuchten einen der Ausstellungsstände anlässlich der verschiedenen Veranstaltungen.

Die 54. Ausgabe des Informationsblattes Notr’Canard (Unsere Ente) wurde soeben verteilt. Diese Bulletins

stehen in mehreren Restaurants und Berghütten der Region zur Ansicht bereit. Natürlich fehlt auch ein dynamischer

und stetig aktualisierter Internetauftritt nicht (www.st-hubert-du-grand-val.org). Auf der Homepage

finden Interessierte viele Informationen zur Jagd. Aktuell stehen sechzig kurze Jagdgeschichten auf

Französisch zur Verfügung, die sehr nahe die Erlebnisse der Jäger wiedergeben. Dazu kommen noch um die hundert kurze Videosequenzen und mehrere

hundert Bilder, die das ungestörte Beobachten des Wildes ermöglichen. Die Aktivitäten der Confrérie gehen aber noch weiter: Nicht zu vergessen ist das

Engagement für die Plattform Wild & Jagd des Sentier des Sculptures von Lomboing (BE).

Der Höhepunkt dieser fünf Jahre war selbstverständlich die Sendung der Télévision Suisse Romande

Passe-moi les Jumelles, mit dem Beitrag Paroles de Chasseurs, wo die Confrérie eine einmalige und

einzigartige Plattform bekommen hat. Um die Präsenz noch zu steigern, wurden nicht weniger als fünfzig

Presseartikel in der regionalen Presse oder in den Schweizer Jagdzeitschriften über die Confrérie

St Hubert du Grand-Val publiziert.Alle Mitglieder ziehen eine sehr positive Bilanz.

Das Hauptziel der Confrérie ist auf die Öffentlichkeitsarbeit gerichtet: Besser ist es fast nicht

mehr möglich, so Präsident René Kaenzig.

Der «Schweizer Jäger» schliesst sich dieser Meinung an und gratuliert dem Verband für sein fünfjähriges Bestehen

und wünscht weiterhin viel Erfolg und Weidmannsheil. Kurt Gansner

Über Positives und Vorbildliches wollen wir unter dieser Rubrik berichten. Wir freuen uns über jede Kurzeinsendung!

Die Confrérie St Hubert du Grand-Val feiert das fünfte Jubiläum

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18 Schweizer Jäger 11/2011

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gen Erfahren – Verbinden –

Anwenden: Weiterbildung für Jäger und Jägerinnen auf höchstem Niveau

Bewerbungen für den Uni-versitätslehrgang Jagdwirt/in 2012 sind ab sofort bis 15. De-zember 2011 möglich.

Die Jagd steht vor grossen Herausforderungen: Interes-senskonflikte zwischen Land-nutzern nehmen zu, Wildle-bensräume stehen unter dem Druck der globalen Land- und Forstwirtschaft und die Ge-sellschaft hat immer weniger Verständnis für die Jagd. Ge-fragt sind fundierte und ak-tuelle Kenntnisse der ökolo-gischen und ökonomischen Zusammenhänge zwischen den Wildtieren und ihren Le-bensräumen in der Kulturland-schaft einerseits und vertief-tes Wissen über die Rolle der Jagd für das Wild und die Ge-sellschaft.

Das Institut für Wildbio-

Weiterbildung auf höchstem Niveau

Mit einem starken Ab-schluss-Sonntag schloss die 2. Internationale Jagd & Fische-

2. Internationale Jagd & Fischerei Messe Dornbirn

rei Messe in Dornbirn ihre Tore. Mit über 100 Ausstellern aus acht Ländern präsentierte

die Spezialmesse ein umfang-reiches Angebot und aktuelle Trends. In sieben Messehallen und auf einer Ausstellungs-fläche von 10 000 m² (brutto) zeigte die Veranstaltung erneut ein breites, vielfältiges Spek-trum der Branche. «Wir sind auf Wachstumskurs. Dornbirn ist der ideale Treffpunkt für die Jagd- und Fischerei-Sze-ne im Bodensee- und Alpen-raum», zeigten sich die Ver-anstalter Rainer und Michaela Vogel von der Ulmer Ausstel-lungs GmbH (UAG) erfreut über den erfolgreichen Mes-severlauf.

Die von vielen Ausstel-lern wegen Kostengründen er-wünschte kürzere Messelauf-zeit von vier Tagen (im Jahr 2009) auf drei Tage erziel-

te ein starkes, komprimier-tes Messe-Wochenende mit rund 10 000 interessierten und kauffreudigen Besuchern. Die weit überwiegende Mehrzahl der Aussteller berichtete von «zufriedenstellenden bis sehr guten» Umsätzen. Die Besu-cher hätten gezielt Ausrüs-tungs- und Zubehör-Produk-te für die Jagd, Fischerei und Outdoor nachgefragt und ge-kauft. Erfreulich auch die grenzüberschreitende Aus-strahlung der Jagd & Fische-rei Messe in der Vier-Länder-Region: Viele Besucher kamen aus dem benachbarten Aus-land Schweiz, Liechtenstein und Deutschland.

logie und Jagdwirtschaft der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU) hat mit dem Universitätslehrgang Jagd-wirt/in ein international ein-zigartiges Weiterbildungsan-gebot ins Leben gerufen, das seit dem Beginn im Jahr 2008 viel Aufsehen im deutschspra-chigen Raum erregt hat. Das Ziel des wissenschaftlichen Leiters des Lehrgangs an der BOKU, Univ. Prof. Dr. Klaus Hackländer ist es, Jägern und Jägerinnen moderne jagd-re-levante und wissenschaftlich fundierte Grundlagen in die Hände zu legen, damit sie die Herausforderungen der Zu-kunft meistern können. «Die Teilnehmer und Teilnehmerin-nen sind allesamt ’g’standene’ Jäger und Jägerinnen, die spüren, dass zukünftig mehr Weitblick im Weidwerk von-nöten sein wird, um der Ge-sellschaft glaubhaft zu vermit-teln, dass im Mittelpunkt ihres Tuns eine nachhaltige Bewirt-

schaftung der Ressource Wild-tier steht, die vielen Anforde-rungen gerecht werden kann. Akademische Jagdwirte/in-nen haben mit unserem Lehr-angebot in hohem Masse das Potential, Meinungsbildner und Gestalter einer proaktiven Jagd-Zukunft zu sein, die zur vernetzten Anwendung von ökologischen, ökonomischen und soziokulturellen Interes-sen befähigt sind. Sie tragen die neuesten wissenschaftli-chen Erkenntnisse in die Pra-xis hinaus», so Univ.Prof. Dr. Klaus Hackländer.

Der berufsbegleitende Lehrgang erstreckt sich über vier Semester und findet 2012 bereits zum 5. Mal in Form von 10 Wochenend-Blockver-anstaltungen in unterschied-lichsten Wildlebensräumen in-nerhalb Österreichs statt – von Lech am Arlberg bis Illmitz am Neusiedlersee. Der nächs-te Universitätslehrgang star-tet im März 2012. Die Kosten

von EUR 2700.– pro Semester beinhalten neben den Lehrun-terlagen, Prüfungsgebühren, Studierendenbeiträgen u.a. auch die Unterkunft in 3*- bis 4*-Hotels.

Bewerbungen für 2012 wer-den bis 15. Dezember 2011 angenommen. Finden Sie mehr Informationen dazu un-ter www.jagdwirt.at

Universität für Bodenkultur Wien – University of Natural Resources and Life Sciences, Vienna – Department für Integrative Biologie und Biodiversitätsforschung – Institut für Wildbiologie und Jagdwirtschaft (IWJ)

Erfolgreicher Verlauf der Fachmesse für Jäger, Fischer und Naturfreunde im Bodensee- und Alpenraum

Prof. Dr. Hacklaender, Instituts- vorstand Wildbiologie und Jagd-wirtschaft an der BOKU Wien.

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20 Schweizer Jäger 11/2011

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wJagdszene Saanenland

Die Berner Jagd beginnt anfangs August (Ansitzjagd auf Schwarzwild) und darf bis Ende Februar (Fuchs, Krähe, Elster u.a.m.) ausgeübt wer-den. Wenn sich drei einheimische Jäger nach Ende der Hirsch- und kurz vor Abschluss der Gämsjagd, bevor es mit der Niederjagd weitergeht, an einen Tisch setzen, dann wird wenig vom Wildtod, umsomehr jedoch vom Naturerlebnis, vom Tun rund um die Jagd, vom Hüttenleben, erzählt. Der «Schweizer Jäger» durfte beim Gespräch mit dabei sein.

KEIN PAUSENTEE FÜR DIE JÄGER

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Schweizer Jäger 11/2011 21

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Die von Schweizer Radio DRS1 Ende September ausgestrahlte Sendung über die Jagd klang mir noch in den Ohren nach. Zuviel war da die Rede gewesen von Ab-schuss, von Töten, ja gar von den ach so blutdürstigen Jägern. Ein-mal mehr wurde nur ein Zerrbild der wirklichen Umstände gelie-fert. Am Ende war es ein krampf-haftes Bemühen der Moderatorin (und Jagdgegner) um Kontrover-se.

Ein paar Tage danach dann ein Gespräch mit drei Saaner Jägern, das war im Gegensatz zu dem am Radio gehörten wohltuend. Da sass mir an einem milden Sams-tagnachmittag Ende September eine neue Jägergeneration ge-genüber: Hotelier Bruno Kernen aus Schönried bedarf als ehema-liger, erfolgreicher Skifahrer kei-ner speziellen Vorstellung. David Matti ist Rechtsanwalt und Notar in Saanen. Der Dritte im Bunde, Heinz Marti, betreibt einen Coif-feursalon und führt im Winter pri-vate Kunden aus allen Ecken der Welt durch die Pistenwelt des Saanenlandes. Alle drei verbin-det eine grosse Passion: die Jagd.

Wie ich zur Gesprächsrunde stiess, waren die drei schon am Diskutieren. Von den vier Hir-schen war da die Rede, welche in Boltigen einem einzelnen Jäger vor die Büchse liefen. Hier, im westlichsten Zipfel des Kantons Bern, wo sich Berner und Waadt-länder über den Pillon die Hand reichen, sind gerade mal acht Hir-sche zum Abschuss freigegeben. Es handelt sich um den Wildraum 13 (von insgesamt 18 Wildräu-men im Kanton). Kommt bei den Jägern so etwas wie Schussneid auf, wenn sie von solch ausser-ordentlichem Jagdglück verneh-men? Die drei Nimrode nehmen es mit einem Achselzucken. Bern ist – im Gegensatz zu den Revier-kantonen Aargau oder Baselland u.a.m. – ein Patentkanton. Da fällt das Glück jenem in den Schoss, welcher zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort ist.

«Schweizer Jäger»: Bruno Kernen, David Matti und Heinz Marti, eine erfolgreiche Jagd – was ist das?

Bei der Frage kam sofort Feu-er in die Gesprächsrunde, die Au-gen leuchten. Vom omnipräsenten «Spiegel (Fernglas) im Ruck-sack» war da die Rede, «sogar im Winter, beim Skifahren», meinte Heinz Marti. David Matti, seines Zeichens Präsident des örtlichen Jagd- und Wildschutzvereins, pflichtete ihm bei: «In der Tat, die Wildbeobachtung findet wäh-rend der Dauer des ganzen Jahres statt, nicht nur in der Jagdsaison oder kurz davor. Wenn die Hoch-Zeit über die Jäger hereinbricht, wenn die eigentliche Ausübung der Jagd beginnt, steht dann nur noch der Jagderfolg, im Sinne er-folgreicher Abschüsse, im Vor-dergrund? Mitnichten. Schon ein schöner Anblick lässt das Herz ei-nes echten Jägers höher schlagen. Oder «nach einem anstrengenden Jagdtag, zwischen zwei- und drei-

tausend Metern über Meer, am Abend in die Hütte zurückkeh-ren und dort eine einfache Mahl-zeit zuzubereiten» schickte Mar-ti nach, «das gehört zur Jagd, wie das Amen in der Kirche…»

Wie erleben Sie derzeit die Jagd im Saanenland?

«Die Kameradschaft, die Hilfs-bereitschaft unter den Jägern, spielen eine wichtige Rolle. Bei der Bergung eines ausgewachse-nen Hirschstiers in schwierigem Gelände, zum Beispiel, kann der

’Kitt’ zwischen den Akteuren ent-scheidend sein. Wir erinnern uns gerne an einen Tag im Septem-ber, als einmal sogar die Wildhü-ter beim Bergen eines Hirsches mithalfen.

Ein Wildtier mit sauberem Blattschuss zu erlegen, das ist ei-gentlich nur noch das Tüpfchen auf dem i. Auch dem korrekten, weidmännischen Vorgehen nach dem Schuss gilt grosse Wichtig-keit. Indes, die Jagd besteht aus dem gesamten Drum und Dran».

Und Bruno Kernen schickt nach: «Ende September ist es am Berg vor Sonnenaufgang emp-findlich kühl. Ich befand mich an-fangs der Woche in einem Geröll-kegel auf über 2000 Metern. Es war recht kalt im Ansitz. Im Dun-keln hörte ich das Geräusch von losgetretenen, über die Felswand kollernden Steinen. Aha, da oben ist etwas im Gang, dachte ich mir. Jetzt hiess es aufpassen. Kurze Zeit später fielen schon die ers-ten Sonnenstrahlen auf den Ge-genhang. Stillhalteparole: Warten war angesagt.

Auf dem Grat erschien zualler-erst eine Späherin, eine ältere, er-fahrene Geiss, wie das so oft der Fall ist. Ihre Aufgabe ist es, auszu-kundschaften, ob die Luft rein ist. Wäre ich im Wind gesessen (der Sonnenaufgang kann erfahrungs-gemäss kleine Windböen aus einer ganz anderen Windrichtung mit sich bringen), dann hätte ich das Nachsehen gehabt. Da mag ich so gut getarnt sein, wie ich will. Die Wildtiere, das weiss jeder, sind mit speziell geschärften Sinnen aus-gerüstet, Fehler dieser Art werden dem Jäger kaum verziehen.»

Bruno erinnert sich, wie er an jenem Tag stundenlang eine

«Wer ein gewissenhafter Jäger ist, spricht die auserkorene Beute an.»

Die Jagd – Thema mit Emotionen.Bruno Kernen, David Matti und Heinz Marti (vlnr).

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wprächtige Geiss beobachtete, ab-wog, verwarf, zweifelte. «Wer ein gewissenhafter (Hoch)Jäger ist, spricht die auserkorene Beute an, er will sich vergewissern, dass das weibliche Tier nicht führt. Die führende Geiss ist tabu, de-ren Abschuss gemäss Jagdver-ordnung gar strafbar», mahnt der Erzähler. Und tatsächlich, «nach langem Warten sprang plötzlich hinter einem grossen Findling das bislang versteckte Kitz hervor.» Stunden verlorener Zeit für den Jäger? «Mitnichten», sagt Bruno, «das Ansprechen, die Beobach-tung gehören zur Jagd, sie sind ein wichtiger Bestandteil. Hätte ich vorzeitig fliegen lassen, hät-te das üble Folgen gehabt. Das Junge hätte den strengen Winter kaum überlebt.»

Wie steht es mit der Wildbeo- bachtung während des Jahres, wie gestalten sich die Hegean-strengungen der lokalen Jäger-schaft?

«Wer Jäger ist, hegt und beob-achtet das ganze Jahr», sagt Da-vid Matti. Immer wieder rückt «das Spiegeln» in den Vorder-grund des Gesprächs. «Der An-blick, die Beobachtung der Rudel, das Naturerlebnis schlechthin. Das braucht Geduld und Passion, eben auch ausserhalb der Jagdzei-ten. Zur eigentlichen Ausübung der Jagd kommen die vom Ver-ein durchgeführten Hegearbeiten und Wildzählungen. Letztere sol-len den Jägern und der Kontroll-behörde (dem Wildschutz) Auf-

schluss über die Stärke der Bestände geben. Alle zwei Jah-re werden vom Kanton überdies (Raub) Wildzählungen unter Ver-wendung von Fotofallen vor-genommen. Gerade in strengen Wintern zollt das Wild den Na-turgewalten einen hohen Tribut.

Sind Luchs und Wolf ein Thema im Saanenland?

Dazu Heinz Marti (welcher in ununterbrochener Reihenfolge 30 Berner Jagdpatente gelöst hat):

«Unlängst durfte ich den Luchs auf eine Distanz von ca. 150 Me-tern beobachten. Ein paar Tage später schenkte mir Diana auch den Anblick eines Wolfs.» Heinz zückte sein Mobiltelefon und hol-te eine, vom Jagdkollegen über-mittelte und gespeicherte SMS-Nachricht, ab. Die da beweist: Kurz darauf wurde der Wolf un-weit jener Stelle von einem Frei-burger Wildhüter nochmals ge-sichtet.

Das Thema – wie wohl über-all, wo heute Schweizer Jäger zu-sammen kommen – zündete auch an diesem Tisch einen verba-len Flächenbrand: «Das Luchs-aufkommen hat, vorab hier im westlichen Berner Oberland, die Grenze des Zumutbaren erreicht. Früher gab es deutlich höhere Rehbestände, die Gämsrudel wa-ren viel stärker. Heute verzetteln sich die wenigen Tiere in kleine-re Gruppen. Als Verursacher die-ser Situation sehen wir vor allem den Luchs; er hält die Rudel auf

Trab, sorgt für stetige Unruhe. In nördlichen Ländern», zeigen sich die Grünröcke besorgt, «hält man die Luchsdichte auf maximal ei-nem selbständigen Luchs pro 100 km2, um übermässige Schäden an den Beutetierbeständen zu ver-meiden. Bei uns, so zeigen ent-sprechende Studien, sind es mitt-lerweile 1,9 (!) selbständigeTiere pro 100 km2. Die Dezimierung des Wildbestandes (vor allem bei Gämse und Reh) nimmt in ge-wissen Teilen der Schweiz, vorab im westlichen Berner Oberland

und den angrenzenden Gebieten (Anm. dem waadtländischen Pays d’Enhaut) mittlerweile Besorgnis erregende Ausmasse an.»

Apropos Rehbestände? Und wie steht es um den Rothirsch?

Die drei Oberländer Jäger ver-mitteln den Eindruck eines vor-sichtigen Optimismus. Es liegt ihnen offensichtlich am Herzen, dass die Rehwildbestände in die-ser Region wieder zunehmen. Wieso wird das Reh dann in sol-chen Problemsektoren trotzdem bejagt?

«Es ist nicht so, dass es kei-ne Rehe mehr gibt. Bezogen auf den zur Verfügung stehenden Le-bensraum wäre ein deutlich höhe-rer Bestand problemlos möglich. Das hat die Vergangenheit ge-zeigt. Aufgrund der nun zu tiefen Rehbestände vor Ort verschieben sich die einheimischen Jäger zur Jagdausübung oftmals dorthin, wo die Bestände noch intakt sind, (Anm. ins Mittelland etwa oder ins Emmental…). Die Berner Pa-tentjagd macht solches möglich. Auch bei den Rehen beobachten die Jäger infolge der Luchsprä-senz ein verändertes Verhalten. «Früher sah man auf den Wiesen und an Waldrändern zu Aesungs-zeiten austretende Rehe. Das ist heute weit weniger der Fall.»

Klar, dass das Thema Hirsch-jagd, welche nach einem neun-jährigen Moratorium erst seit

«Das Luchsaufkommen hat die Grenze des Zumutbaren erreicht.»

Der Patent-Kanton Bern ist jagdlich in 18 Wildräume aufgeteilt. Der westlichste ist der WR 13, welchem das Saanenland zugeordnet wird. Für die Ausübung der Jagd braucht es ein Patent. Dieses erlangt der/die (Jung)Jäger/in, nachdem er/sie sich an einer stren-gen Prüfung über weitreichende theoretische (Fauna, Flora, Gesetze und Bestimmungen) sowie praktische Kenntnisse und Fähigkeiten (Distanzenschätzen, Schiessen, Waffenhandhabung etc.) ausgewiesen hat.

Die Jagd hat im Kanton Bern bereits am 2. August (Ansitzjagd auf Schwarzwild) begonnen. Die Wildschweinjagd darf bis zum 31. Januar des Folgejahres ausgeübt werden. Der Rothirsch wird prinzipiell vom 1. bis 20. September bejagt; der Kanton entscheidet über eine eventuelle Nachjagd. Gämse und Murmeltier sind im Kanton Bern vom 10.–30. Sep-tember offen. Vom 1. Oktober bis 15. November geht die Niederjagd (Reh) über die Bühne. Mit dem Lösen des sogenannten Ba-sispatentes ist es dem Jäger erlaubt, ab dem 1. September bis zum 28. Februar des Folgejahres kleineres Haarwild zu schiessen, insbesondere den sich stark verbreitenden Fuchs. Die Jagd auf Wasservögel (Blässhuhn, Stockente, Tafelen-te etc.) schlussendlich ist vom 1. September bis zum 31. Januar des Nachjahres gestattet.

Als pikantes Detail mag gelten, dass das bernische Jagdrecht allen ausserkantonalen Jägern mit gültigem Jagdschein grundsätzlich gestattet, das bernische Jagdpatent zu erwerben. Allerdings hat in diesem Fall z.B. ein Waadtländer Jäger im Kanton Bern für einen Gämsabschuss den dreifachen Tarif (!) zu bezahlen. Heute kann ein Nimrod, im Gegensatz zu früher, selber bestimmen, wie umfangreich sein jährliches Jagdpensum aus-sehen soll. Dazu sehen die neuen Verordnungen ein sog. «à-la-carte»-Verfahren aus. Alleine der «Auszug aus den Jagdvorschriften» des Berner Jägerverbandes umfasst 53 Seiten…Die Eidgenossenschaft erlässt die Rahmengesetze zur Ausübung der Jagd. Den Kantonen ist es alsdann überlassen, ihre eigene Gesetzgebung innerhalb der vorgegebenen Parameter anzupassen. jst

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zwei Jahren wieder in die Jagd-vorschriften aufgenommen wur-de, jedes (Berner) Jägerherz hö-her schlagen lässt. Da sind in den letzten beiden Jahren ein paar stolze Hirsche im Feuer liegen ge-blieben, gerade auch im Saanen-land. «Es ist noch nicht lange her, da musste man sich Sorgen ma-chen um deren Fortbestand. Nun erfordert das Hirschaufkommen im Kanton Bern eine Wiederauf-nahme der Jagd.

Es handelt sich um eine sepa-rate Saison, streng kontrolliert von der Wildhut, welche darauf bedacht ist, die Rotwildpopula-tion im Kanton nicht wieder ab-rutschen zu lassen. So muss ein erfolgreicher Jäger seinen Ab-schuss gleichentags per (Mobil)Telefon melden. Dies erlaubt den Behörden jederzeit den soforti-gen Überblick. Werden im Wild-raum 13 acht Hirsche zum Ab-schuss freigegeben, so sind es im ganzen Kanton Bern 281. Sinni-gerweise überwintern die hiesi-gen Hirsche im Freiburgischen,

wo im Wintereinstandsgebiet zu-letzt bis zu 130 Tiere gezählt wur-den. Zwei mit Sendern versehene Hirschkühe trotteten von Feuter-soey (zuhinterst im Saanenland),

bis nach Grandvillars im Kanton Freiburg – in zwei Tagen. Die Jä-ger zeigen sich ob dieser Parfor-celeistung beeindruckt. Es ist ih-nen anzumerken: Der Hirsch ist (auch hier wieder) König!

Welchen Anblick darf der Saa-ner Jäger sonst noch geniessen?

«Bartgeier und Steinadler, Turmfalken und Dohlen, welche sich akrobatische Luftkämpfe liefern.» Bruno Kernen war nicht schlecht erstaunt, als er kürzlich einen Trupp Wildgänse, wohl aus dem hohen Norden kommend, gen Süden steuern sah: «Quer über den hiesigen Golfplatz sind

sie gezogen, ein toller Anblick. Auch den Rotmilan hat man frü-her in dieser Gegend kaum ge-sehen, nun fühlt er sich hier hei-misch, zumindest während eines Teils des Jahres. Den Bussarden geht es sowieso gut. In höher ge-legenen Regionen beobachten wir solide Bestände an Birkhühnern. Der Auerhahn, indes, tut sich schwer, da raufen sich die Orni-thologen die Haare, die Experten sind sich uneinig.»

David Matti ergänzt: «Der Sturm Lothar hat zwar in dieser Gegend gewütet, gleichzeitig aber auch willkommene Einstandsge-biete für Schalen- und Haarwild geschaffen. Dann geht es jeweils nicht lange, bis die Greifvögel auch da sind. Die Murmeltiere» (Anm: im Kanton Bern übrigens als jagdbares Wild freigegeben) «sind auf der Hochjagd häu-fig anzutreffen; sie warnen nicht nur ihre Artgenossen vor heran-rückendem Unheil», sind sich die drei Grünröcke einig. «Wei-ter unten, gegen den Talboden zu,

«Es ist noch nicht lange her, da musste man sich Sorgen machen um den Rotwildbestand.»

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Die Jagd verlangt Anpassungsfähigkeit. Vom Jäger und von seiner Ausrüstung. Die Merkel SR1 Selbstladebüchse über-zeugt hier durch ihre Vielseitigkeit. Die Technik der SR1 beweist ihre Zuverlässigkeit unter härtesten Bedingungen. Selbst in der Kältekammer bei -25°C funktioniert das Gasdrucksystem ohne Störung. Die Präzision der SR1 ist beste-chend. Die Konstruktion der Gasentnahme und der Befestigung des Vorderschafts erlaubt die freie Längenausdehnung des Laufs bei Erwärmung. Ein Konstruktionsmerkmal, das in Kombination mit der herausragenden Expertise von Merkel bei der Lauffertigung präzise Schssbilder garantiert. Nicht nur im Labor sondern auch in der jagdlichen Praxis.

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wist das Fuchsaufkommen unge-bremst, auch der Dachs fühlt sich hier zuhause.»

Zum Thema Wildfütterung, resp.Fallwild auf den Strassen?

«Der Jagd- und Wildschutzver-ein ist nicht mehr darauf erpicht, flächendeckende Winterfütte-rungsstellen für das Wild herzu-richten. Früher hatte das noch ins Pflichtenheft eines Jägerkandi-daten gehört. Man ist vorsichtig geworden», erläutert David Mat-ti, «zumal die Futterstellen natür-lich auch Prädatoren (Fuchs und Luchs, in Ausnahmefällen den Wolf) anlocken. Man hat da stu-fenweise zurückgeschaltet. Was das Fallwild anbetrifft, insbeson-

dere die im Strassenverkehr um-kommenden Tiere, so ist das in unseren Breitengraden weniger ein Problem als auf den vielbefah-renen Strassen des Unterlandes.» Mit dem Aufhängen von ausge-dienten, reflektierenden CD’s am Strassenrand, wie das zeitwei-se praktizierte wurde, haben wir wieder aufhören müssen. Es hat Automobilisten gegeben, welche sich bei Väterchen Staat über de-ren Blendeffekt beschwert hätten. Als Abwehrmittel gelten hinge-gen Duftzäune, welche die Tiere vor dem Wechsel über die Fahr-bahn abhalten sollen.

Was sind die Voraussetzungen hinsichtlich der Schiessmöglich-keiten ausserhalb der Jagdsaison?

«Ein guter Schütze übt das ganze Jahr. Dazu steht uns Saa-ner Jägern eine schlechthin sen-sationelle Schiessanlage zur Ver-fügung. Neben den lokalen Jägern haben schiesstüchtige Saanen-länder Gäste (und Jagdschützen) internationaler Herkunft tüch-tig mitgeholfen, dass unser Jagd-schiesstand sich heute auf letztem Stand befindet. Die Anlage ist von Mai bis September ein- bis zwei-mal wöchentlich geöffnet. Sie

bietet neben einer vollautomati-schen 150-m-Kugelanlage sowie einer Trap und Skeet-Range einen integrierten Jagdparcours mit fest-installierten Wurfmaschinen an.

Die Anlage wird von drei Hauptaktionären unterhalten: Der Jägervereinigung Diana Pays d’Enhaut (Anm. aus dem nach-barschaftlichen Waadtland), dem Jagd- und Wildschutzverein Saa-nenland sowie den Jagdschützen Gstaad.»

Apropos Schiesswesen: Was halten die drei Nimrode vom ab 2012 im Kanton Bern obligato-rischen Schiessprogramm Pro-gramm für Jäger, wie es in ähn-licher Form, zum Beispiel im Nachbarkanton Waadt, bereits seit vielen Jahren gesetzlich verankert ist? «Damit habe ich kein Prob-lem», wirft Matti ein. «Bei uns ist es so, dass eine Vielzahl der Jäger aus eigenem Antrieb den (ausser)jagdlichen Schiesssport rege be-treiben. Hier herrscht eine tüchti-ge Schiesskultur.»

Also durchaus freundnach-barschaftliche Beziehungen zur Waadtländer Jagdgemeinde?

«Ja, sehr. Wir sind uns nahe, geografisch und ideell. Nicht ganz verständlich ist für uns Saa-ner die Tatsache, dass zwischen den beiden Nachbarskantonen die rechtlichen Rahmenbedingungen

in Bezug auf die Jagd so unter-schiedlich ausgestaltet sind.» Zur Erinnerung: Der Bund gibt die Vorgaben; innerhalb dieser Pa-rameter dürfen die Kantone jene Präzisierungen vornehmen, wel-che ihre Bedürfnisse in Bezug auf die Hege am besten abdeckt. In-des, eine Krähe fliegt in Minuten-schnelle von Saanen nach Rouge-mont und spürt beim Überfliegen der Kantonsgrenze keinen beson-deren Gegenwind.

Was geschieht mit dem Wild-bret?

David Matti ist Selbstverwer-ter, d.h., das Fleisch endet auf seinem eigenen Tisch. Heinz

«Es hat Automobilisten gegeben, welche sich bei Väterchen Staat über Blendeffekte beschwert haben.»

«Der Jäger darf sich nicht verstecken.»

Marti verbraucht das Rehfleisch selber, liefert jedoch die erlegte Gämse … an seinen Jagdkolle-gen und Hotelier Bruno Kernen: «Die Tiere werden vom benach-barten Metzger aus der Decke geschlagen und portioniert. Wir schauen streng darauf, dass in unserem Betrieb Wild aus ein-heimischer Jagd angeboten wird. Das ist beileibe nicht überall der Fall. In den meisten Schweizer Restaurants kommt Fleisch aus österreichischen Gehegen, ja oft auch neuseeländischen und ande-ren exotischen Provenienzen auf den Tisch. «Das in der Schweiz gehandelte Wildbret besteht aus 90% Importwild. Von den rest-lichen 10% ist immer noch um mehr als die Hälfte Gatterwild. Da muss sich der Konsument kei-ne Illusionen machen», weiss Ho-telier Kernen.

Die Ausübung ihrer Passion sitzt tief in diesen Menschen. Was würde in ihrem Leben fehlen, näh-me man ihnen die Jagd weg? «Ich hätte mehr (Frei)zeit», lacht Da-vid Matti. «Spass beiseite, da gin-ge ein gutes Stück Lebensqualität verloren», sind sich die drei Jäger einig. Die Jagd, das ist ein Stück ihres Naturells, ihrer Kultur. Be-ruf und Familie dürfen dabei nicht zu kurz kommen. Alle drei sind sie selbständig Erwerbende, sie kön-nen sich bei guter, persönlicher Organisation zeitlich einrichten.

«Der Jäger darf sich nicht ver-stecken», sagt Bruno Kernen ab-schliessend, «er soll mit seinen Anliegen nicht zurückhalten, je-der einzelne muss seine Hausauf-gaben in Bezug auf die Öffent-lichkeitsarbeit verrichten.»

Was summiert die Begeiste-rung, das Feuer, besser als Heinz Marti‘s abschliessende Worte: «Ich habe in meinem Leben 30 Berner Jagdpatente gelöst. Das Kribbeln vor Beginn der Jagdsai-son empfinde ich heute noch ge-nau so stark wie vor drei Jahr-zehnten. Die Aussicht aufs einfache Hüttenleben dort oben, in der heeren Bergwelt, ohne das möchte ich nicht auskommen.»

John Stucki

Teile dieses Artikels sind in der Ausgabe Nr. 78 am 30. September 2011 im Anzeiger von Saanen erschienen.

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Hund

Der Europa-Cup für Lauf-hunde der FCI auf Has wird alljährlich in einem Mitglied-land ausgetragen. Startberech-tigt sind in den verschiedenen Kategorien (Solohunde, Kop-peln und Meuten) Laufhun-de der verschiedenen Schläge. Die nationale Auswahl erfolgt nach einem Qualifikationssys-tem. In der Schweiz sind die ersten drei Laufhunde des so-genannten Kombinationsprei-ses qualifiziert. Dabei zählen die Resultate der nationalen Prüfungsjagen sowie Ausstel-lungen.

Der diesjährige Europa-Cup wurde in Selbu in Mittelnorwe-gen durchgeführt. Der Ort liegt ca. 40 km von Trondheim in ei-ner von Seen und Moorgebie-ten durchsetzten malerischen Landschaft. Das Gelände ist für die Hunde sehr anspruchsvoll, da sehr viel Feuchtgebiete und sehr dichter Staudenbewuchs und Hochwald vorhanden sind. Die Bedingungen als solche waren für die Hunde bei schö-nem Wetter und gutem Schnee-hasenbestand optimal. Diese Verhältnisse stellen auch an die Richter und Beobachter hohe Anforderungen. Es ist nämlich sehr schwierig, den gejagten Hasen bei derart wenig offenen Flächen zu sehen, was Bedin-gung für eine Klassierung ist.

Eine kleine aber feine De-legation des Schweizerischen Laufhundeclubs (SLC) mit ihren Angehörigen nahm den

langen Weg von der Schweiz nach Norwegen auf sich. Per Auto, Schiff und Flug-zeug reisten Manfred Pir-cher, FCI-Delegierter, Alfred Beyeler, Jungjäger in Ausbil-dung, Armin Zweifel, inter-nationaler Leistungsrichter, Christian Schreiber, interna-tionaler Leistungsrichter, Gio-vanni Brumana mit seiner erst 3-jährigen Berner-Laufhün-din Clue de la Resega Nuo-va, Leo Duschèn mit seiner 7-jährigen Luzerner Laufhün-din Diana von Clüs und Wal-ter Jäger mit seiner ebenfalls 7-jährigen Luzerner Laufhün-din Eika vom Weisshorn, als Teilnehmer teils schon vorher zur «Akklimatisation» im nor-dischen Jagdgebiet an. Dabei legten die per Auto angereis-ten Teilnehmer über 2500 km nur auf der Hinfahrt zurück, die Überfahrt mit der Fähre nicht eingerechnet.

Die nur für Solohunde or-ganisierte Veranstaltung litt unter der nicht optimalen Vor-bereitung durch die FCI resp. die Prüfungsleitung. Personel-le Änderungen drängen sich hier auf. Die örtlichen Orga-nisatoren indessen gaben sich alle Mühe, eine gelungene Veranstaltung durchzuführen.

Am Samstag, 10. Septem-ber 2011, hatte jeder Laufhund von 8–12 Uhr Zeit, sein Kön-nen auf der Hasenspur zu zei-gen. Aus Schweizer Sicht war dieser Europa-Cup ein vol-

ler Erfolg. Allen voran zeig-te Eika vom Weisshorn eine Meisterleistung, indem es ihr als einzigem Hund seit Beste-hen des Europa-Cups (1992) gelang, ihren Titel erfolgreich zu verteidigen. Nach dem Sieg am Europa-Cup 2010 im Wal-lis belegte sie erneut mit 126 Punkten den 1. Rang, und zwar gegen eine starke skandinavi-sche Konkurrenz in deren ei-genem Land. Im 5. Rang klas-sierte sich Diana von Clüs mit

Eika vom Weisshorn verteidigt Europa-Cup erfolgreich

Leo Duschèn mit Diana (links) und Walter Jäger mit Eika.

Unsere Schweizer Delegation.

Herzliche GratulationSchweiz. Niederlaufhund- und Dachsbracken-ClubWir gratulieren den Mitgliedern zum Geburtstag

November Crista Niehus, Zumikon (26.)Zum 70. Rudolf Tanner, Schaffhausen (28.)Zum 71. Jean-Louis Sommer, Monible (30.)Zum 72. Lorenz Von Arx, Egerkingen (2.) Werner Ulmann, Biel (3.)Zum 77. Paul Poloni, Euthal (15.)Zum 79. Roland Rieder, Rothenfluh (5.) Max Lehmann, Muhen (22.)Zum 81. Willy Battaglia, Scharans (7.)Zum 88. Walter Schmid, Bassersdorf (16.)Zum 90. Ernst Hardmeier, Zollikerberg (2.)Zum 91. Martin Amiet, Bettlach (12.) Walter Meierhofer, Regensberg (30.)

Präsident SNLC: Fredy Kuster, Gräbackerstrasse 117, 5735 Pfeffikon, Tel. 062 771 82 01 Sekretariat SNLC: Gertrud Fehlmann, Forchenmattweg 4, 8624 Grüt, Tel. 044 932 29 74 Zuchtwart: Samuel Kaderli, Kreuzfeldstrasse 44, 4932 Lotzwil, Tel. 062 922 16 87

118 Punkten, und zwar punk-tegleich mit dem 4. klassier-ten Laufhund aus San Marino, welcher aufgrund der besse-ren Bewertung der Laute einen Rang vorher klassiert wurde. Den beiden Hundeführern Leo Duschèn und Walter Jäger gilt unsere Anerkennung und unser Dank und natürlich herzliche Gratulation zum Erfolg.

RegionalgruppeGraubünden des SLC

Christian Schreiber, Präsident

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ÖSTERREICHISCHE BRACKEN IN DER Bracken und Revierjagd,

geht das überhaupt? Der Ras-senbeschreibung von Bran-del-, Steirische Rauhaar- und Tiroler Bracke ist zu entneh-men (Zitat Quelle www.bra-cken.ch): «Das signifikante Merkmal ist das lang anhal-tende, ausdauernde ’Laute Jagen’ auf Spur und Fährte sowie das hervorragende Ori-entierungsvermögen. Spurlaut und Spurwille, Schärfe, so-wie ausgeprägte Ambition zur Schweissarbeit.»

Im Weiteren steht auch: Leichtführigkeit und damit die Bereitschaft, sich vielsei-tig zu zeigen, machen die ös-terreichischen Bracken zu verlässlichen Praktikern und angenehmen, ruhigen Revier-begleitern.

Das ist je nach Situati-on ein Widerspruch zwischen lang anhaltendem lauten Ja-

gen und ruhigem Revierbe-gleiter. Daher gilt es, das vor-handene Potenzial sorgfältig zu fördern und auch zu kanali-sieren. Von Anfang weg muss klar sein, was wie stark ge-fördert werden soll. Nicht zu-letzt eine sorgfältige liebevol-le und konsequente Erziehung hilft das Ziel zu erreichen. Wie überall im Leben sind auch in der Jagdhundehaltung Kom-promisse zu akzeptieren.

Auf jeden Fall würde es der Rasse nicht helfen, wenn nur passionierte Hasenjäger als Abnehmer der Hunde in Frage kämen. In der heutigen jagd-lichen Situation wäre der Be-darf an Hunden sehr schnell gedeckt und eine genetische Verarmung der Zucht wäre die Folge.

Deshalb gilt, eine Anpas-sung an die bestehenden Jagd-Möglichkeiten erhöht das

Überleben der Rassen, weil es einfach eine genügend gros-se Anzahl Hunde (Genpool) für eine nachhaltige Zucht braucht.

Klar ist die gute Nase der Hasenhunde eine super Vo-raussetzung, um auch auf an-deren Spuren und Fährten er-folgreich zu weidwerken. Das kommt auch der Nachsuchen-eigenschaft zu gute und es gilt, diese Eigenschaft zu er-halten, auch wenn nicht mit allen Hunden das anspruchs-volle Brackieren auf Hase und Fuchs ausgeübt werden kann. Um die Anlagenprüfung zu bestehen, müssen die österrei-chischen Bracken auch in der Schweiz ihr Können an Hase oder Fuchs zeigen und das ist erst der erste Schritt zur Zulas-sung der Zuchttauglichkeit.

Bracken in der RevierpraxisEs mag vielleicht erstau-

nen, warum in der Nordwest-schweiz die österreichischen Bracken in der Verbreitung zu-nehmen. Die Jura-Reviere bie-ten auch anspruchsvolle Ein-satzmöglichkeiten für diese Jagdhunde. Gerade wegen der waldbaulichen Veränderungen braucht es Hunde, die als So-listen die dichten Einstände nach Wild absuchen.

Jeder Jagdhund wie auch die verschiedenen Rassen ha-ben eine unterschiedliche Su-chenstrategie, daher ist es mei-ner Meinung nach für einen optimalen Erfolg wichtig, dass möglichst viele verschiedene Jagdhunderassen auf der lau-ten Jagd zum Einsatz kommen.

Eine weitere gute Einsatz-möglichkeit bietet sich gerade in Revieren mit hohen Wild-sauvorkommen an.

Gehorsam auch unter Ablenkung.

Ein wenig Zirkus kann nicht schaden.Was sehe ich, was sieht mein Hund?

Präsident Tibor Rakoczy hat das Wort.

Die Ausbildung folgt einem roten Faden!

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NORDWESTSCHWEIZ

Der feine Aser und die vielen Helfer.

Kleine Steirische Bracke, was nun?

Die österreichischen Bra-cken haben ihre guten Eigen-schaften auf der Nachsuche schon oft unter Beweis ge-stellt. Gerade in topographisch unübersichtlichem Gebiet, ist das auch gut getroffene Wild schnell mal von der Bühne verschwunden. Immer wieder schön, wenn der Jagderfolg und die Freude mit dem vier-beinigen Jagdbegleiter geteilt werden kann.

Vergessen darf man auch nicht, dass selten jemand das ganze Jahr die Jagd be-treiben kann und schon gar nicht das Brackieren. Umso erfreulicher, wenn der harte Jagdhund sich zu Hause wie ein Lämmchen aufführt und man die Enkelkinder nicht vor dem Hund wegschliessen muss. Aber geschenkt wird nichts, es ist die Kunst des gerechten Abführens, um

einen fi rmen Jagdbegleiter zu erhalten.

Innerhalb des Schweizer-klubs für Österreichische Bra-cken hat die erst vor etwas mehr als einem Jahr gegrün-dete Nordwestschweizergrup-pe die Aufgabe, mit Aktivitä-ten und mittels Austausch von Tipps eine erfolgreiche Bra-ckenhaltung zu ermöglichen. Die sehr erfreulichen Prü-fungserfolge der Bracken mit ihren Meistern aus der Region Nordwestschweiz zeigen, dass die Marschrichtung stimmt.

Anfangs Jahr war ein Tref-fen in Balstal und im Septem-ber ein Treffen in Liestal, je-weils abends zum gemütlichen Erfahrungsaustausch und in-tergriert mit kleinen Übungen.

Im April führten wir ein ganztägiges Seminar im Re-vier Bärschwil-Grindel durch. Es war speziell für Jung-

hundeführer ausgerichtet. Un-terstützt wurde ich von be-währten Kräften des Klub-vorstandes, von erfahrenen Mitgliedern und bewährten Hundeausbildnern. Auf ver-schiedenen Posten konnten die Teilnehmer bei schönstem Wetter mit ihren Hunden aktiv teilnehmen. Spannende Vor-führungen lockerten das Pro-gramm auf. Vieles wurde ge-zeigt und erlebt.

Nachdem die Posten Ge-horsam im Gelände, Schlep-pe, Bringen, Tot-Verweisen, Verweisen von Anschuss und Schweissfährte abgehandelt waren, machte sich bei Hun-den und Menschen das Be-dürfnis nach dem Aser be-merkbar. Dafür haben ganz fl eissige Helferlein beim Jagd-haus in Bärschwil einen feinen Aser bereitgestellt.

Als Organisator dieses An-lasses hat mich das grosse Be-sucherinteresse enorm gefreut. Es kamen insgesamt über 40 Teilnehmer nach Bärschwil. Die Autokolonne war unüber-sehbar. Ohne die Mithilfe mei-ner Pächter-, Klub- und Vor-stands-Kollegen wäre es nicht möglich, einen solchen Anlass zu organisieren. Dabei möch-te ich mich für die grosszügi-ge Unterstützung, ob im Feld oder in der Küche, bei allen Helfern ganz herzlich bedan-ken.

Für die angelaufene Herbst-jagd wünsche ich guten An-blick und Brackenheil.

Hugo BürkiGebietsvertreter

NW-Schweiz des Schw. Klubs für Österreichische Rassen

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Meine 13-jährige Berner Niederlauf-Hündin Brenda vom Niedermoos wird schon seit ihrer Jugend, also seit rund 10 Jahren, auch für die Nach-suche eingesetzt.

Was aber Brenda bei der diesjährigen Sommerbockjagd geleistet hat, ist doch mindes-tens erwähnenswert. Ich hatte also die Gelegenheit, an einem Freitag im Juli beim letzten Büchsenlicht einen Bock zu erlegen. Gefühlsmässig war ich überzeugt, dass der Schuss gut gesetzt war und die kurze Flucht lediglich zur Norm ei-ner Sommerbockjagd gehört.

Um nicht alles zu zertre-ten, habe ich mich entschlos-sen, vom Hochsitz herunter zu steigen und nach Hause zu ge-hen, um meine Brenda für die Nachsuche zu holen.

Nach rund einer Stun-de war ich nun wieder beim Hochsitz und ich beschloss, wie immer meine Hündin im Bereich des Anschusses Ein-revieren/Vorsuchen zu las-sen. Brenda hat sofort reagiert und die Fluchtrichtung gegen den Wald angenommen. Nach rund fünf Minuten waren wir beim toten Bock, welcher sich also lediglich 60 Meter, davon 15 Meter in den Wald, fl üch-ten konnte.

Den Bock konnte ich prak-tisch auf der Stelle «aufbre-chen». Der Transport zum parkierten Auto in ca. 300 m wurde aber sehr Kräfte zeh-rend, da infolge Regen, Nacht und unwegsamem Gelände der Bock immer schwerer wurde.

Nach dem «Versorgen» in die Wanne war ich dann end-lich glücklich! Ich war er-leichtert, dass dieser Abend für mich und den Hund erfolg-reich beendet werden konnte. Beim Starten des Autos muss-

te ich aber feststellen, dass ich in der Dunkelheit meine Bril-le verloren hatte. Lediglich wusste ich, dass ich dieselbe beim «Aufbrechen» noch auf der Nase hatte. Es war mir nun klar, dass ich den Weg vom Anschuss bis zum Verlad des Bockes noch einmal bearbei-ten durfte, resp. musste.

Da ich am Samstag wie auch Sonntag keine Zeit dafür aufbringen konnte, beschloss ich, am Montag Vormittag um 10.00 Uhr, also rund 60 Stun-den nach der Nachsuche, die Brille im Wald zu suchen. Ich habe genau beim Anschuss be-gonnen und Brenda wiederum vorsuchen lassen. Sie hat mich unverzüglich zur Stelle ge-führt, wo wir beide den Bock am Freitag um 22 Uhr gefun-den hatten.

NIEDERLAUFHUNDE UND SCHWEISSARBEIT

Dass der Schweizer Niederlaufhund kein Schweisshund ist, sollte bekannt sein. Es besteht auch kaum ein Interesse, die für die laute Jagd gezüchteten kleinen Laufhunde nur für die Schweissarbeit zu gebrauchen. Es hindert aber keinen Jäger daran, mit seinem Niederlauf-hund die übrige (jagdlose) Zeit zu gestalten. Mit anderen Worten: Das Ausbilden seines Vierbeiners auf Schweiss ist sicher bestens geeignet, seinen Hund auf eine andere Arbeit sinnvoll zu betätigen. Dass viele Halter von Niederlaufhunden gute bis sehr gute Leistun-gen auf Schweiss erzielen, zeigen die beiden folgenden Beispiele.

Brenda ist auch für die verlorene Brille zuständig

28 Schweizer Jäger 11/2011

Wären nicht noch einige Schnecken bei der Aufbruch-stelle gewesen, ich wäre nicht überzeugt gewesen, den rich-tigen Ort wieder gefunden zu haben.

Ich habe meiner «tauben» Hündin zu verstehen gegeben, dass wir nun weiter gehen mö-gen. Nach rund 100 m quer durch den Wald hat mir mei-ne alte Brenda, «ähnlich ei-nem Wundbett», im Waldbo-den meine Brille verwiesen.

So endete eine erfolgrei-che Jagd dank meiner 13-jäh-rigen Berner Niederlauf-Hün-din nach rund 60 Stunden.

Selbstverständlich hat mei-ne Hündin nicht nach der Bril-le gesucht, sie ist ja auch nicht für so was ausgebildet. Dank ihrer immer noch hervorra-genden Nase hat sie aber nach dieser langen Zeit die Fährte erneut gefunden.

Es ist daher zu empfehlen, nicht immer sofort auf zu ge-ben, sondern auch einige Stun-den später eine Suche zu ver-anlassen.

Fredy Kuster

Page 29: Schweizer Jäger 11/2011

Eines Morgens bekam ich einen Anruf, ob ich Zeit für eine Nachsuche hätte.

Beim vereinbarten Treff-punkt erfuhr ich, dass ein Reh-bock um vier Uhr in der Früh angefahren wurde. Seit die-ser Zeit wurde das Reh durch Dritte sicher zweimal aus dem Wundbett hochgemacht.

Nach Ausarbeiten etlicher Verleitfährten gelangten wir auf die richtige Wundfährte, diese verlief Richtung Bach. Nach Überqueren desselben verwies mir Dino endlich ei-nen Schweisstropfen. Nach ei-nigen Metern ging es im rech-ten Winkel dem Bach nach abwärts und dann aufwärts. Beim mehrmaligen Überque-ren des Baches kreuzten wir dann wieder die Wundfähr-te. Dort, wo wir das erste Mal

den Bach überquert hatten, ging es weiter der Böschung des Bachlaufes entlang. Dino zog erneut rechtswinklig in Richtung Strasse bergauf. Wir überquerten diese ins steile Gelände, in den dortigen Holz-schlag. Jetzt riss Dino am Rie-men und gab Laut. Für mich das Zeichen, dass vor uns et-was wegläuft. Ich hatte, ausser dem Schweisstropfen, bis jetzt ja keine eindeutigen Pirsch-zeichen ausmachen können. Obwohl ich nun schon eini-ge Zeit dem langen Riemen folgte, hatte ich das verletzte Tier noch nie zu Gesicht be-kommen. Deshalb entschloss ich mich, Dino zu schnallen. Sofort kam es zur Hatz. Mit Spurlaut durchquerten beide einige Male den Hang nach links und rechts, dann wieder abwärts über die Strasse mit Leitplanke.

Eindrückliche Nachsuche mit dem Jura Niederlaufhund

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Ich erblickte endlich den verletzten Rehbock. Dies be-stätigte mir, dass Dino das richtige Tier verfolgte. Die Hatz wurde langsamer, und ich hörte das erste Mal Standlaut. Ich beeilte mich, um schnell zum verletzten Rehbock zu gelangen, doch die Hatz ging

erneut weiter, wieder auf die andere Seite des Baches, berg-auf, wo der Hund wiederum Standlaut gab. Als ich in de-ren Nähe kam, sah ich, wie der Hund den Rehbock im Ge-büsch stellte. Endlich konn-te ich nach rund zwei Stunden den Rehbock mit seinem zwei Mal gebrochenen rechten Hin-terlauf erlösen.

Jon Federspiel

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ZLATOROG EINE SAGE AUS DEN JULISCHEN ALPEN

Die Sage vom Zlatorog, dem weissen Gamsbock mit dem goldenen Gehörn in den Julischen Alpen, wurde im neunzehnten und zwanzigsten Jahrhundert nicht nur in Slo-wenien, sondern auch in Ös-terreich, Deutschland, Ungarn und in Italien erzählt. Man kannte die Geschichte auch in der Schweiz und gewiss noch in anderen Ländern Europas. Die Sage war damals so be-kannt wie bei uns die Huber-tus-Legende.

Heute ist sie fast in Verges-senheit geraten, obwohl Ru-dolf Baumbach, der volks-tümliche deutsche Dichter des neunzehnten Jahrhunderts (geb. 1840 in Weimar), ein Freund des nachmaligen Al-pinisten und Erschliessers der Julischen Alpen, Dr. Ju lius Kugi, die Sage vom Zlatorog in wunderbarer Gedichtsform niederschrieb.

Als Einleitung zu Rudolf Baumbachs «Zlatorog» wird die Geschichte vom weissen Gamsbock mit dem goldenen Gehörn etwa folgender Mas-sen beschrieben:

In den Julischen Alpen unter dem Triglav, 2864 m (höchs-ter Berggipfel Sloweniens, im heutigen Nationalpark), gab es einstmals ein Paradies. Es leb-ten dort die weissen Frauen. Sie waren vor allem der Bevöl-kerung gut gesonnen, zeigten den Hirten saftige Almwiesen, oder gingen als Hebammen zu den Wöchnerinnen ins Tal.

Sie liessen jedoch keinen Eindringling in ihre Bergwelt kommen. Ihre Herde weisser Gämsen äste auf einem üppig bewachsenen Hochplateau, dessen Felshänge ins Isonzo-Tal steil abfi elen. Das Leit-tier der Herde war ein gold-gehörnter Bock, Zlatorog genannt. Die weissen Frau-en hatten ihn mit einem Zau-ber belegt, der ihn gegen alle Verletzungen gefeit machte. Selbst Gewehrkugeln konnten ihm nichts antun. Hatte ihn je-doch ein Geschoss getroffen, wuchs aus jedem Blutstrop-fen, den er verlor, eine selten schöne Blume mit wunderba-rer Heilskraft, die der Volks-mund auch heute noch die Tri-glavrose nennt. Frass Zlatorog auch nur eine Blüte davon, war er umgehend genesen.

Sein Goldgehörn soll Wun-derkräfte besessen haben. Wer nur einen Splitter davon fand, kam zu unermesslichen Schät-zen von Gold und Silber.

Kein Wunder, dass dem sa-genhaften Tier immer wieder nachgestellt wurde.

Der beste Schütze der Ge-gend, der «Trentajäger», wag-te sich hinauf in das Reich der weissen Frauen, dem Zlatorog ein Stück seiner Goldkrucke abzuschiessen und mit einem zweiten Schuss das Tier zu erlegen. Nicht allein um des Goldes Willen, sondern eine verhängnisvolle Liebschaft trieb den Jüngling an, sich in den verbotenen Garten zu be-geben. Das schönste Mädchen im Tal hatte von ihm die Tri-glavrose als Liebesbeweis ge-fordert.

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Der weisse Bock war bald erkannt. Der Jäger verfehl-te aber in seiner Aufregung die Goldkrucke. Er trug dem Tier aber an der absolut richti-gen Stelle den zweiten Schuss an, so dass er zu Boden ging. Durch den Zauber der Wun-derblume war er aber gleich wieder auf den Läufen, stürm-te auf den verwegenen Schüt-zen los und stiess ihn in den Abgrund.

Der Meisterschütze wur-de nie mehr gefunden. Als die Hirten im nächsten Som-mer ihre Alphütten aufsuch-ten, erblickten sie rundherum nur noch eine wüste Felsenge-gend. Die weissen Frauen hat-ten ihren paradiesischen Gar-ten aufgegeben und Zlatorog hatte die schönsten Weiden zerstört.

Die Löcher, die heute noch im harten Fels zu sehen sind, sollen die Trittsiegel seiner Hufe und die Furchen das Werk seiner goldenen Hörner sein.

Hans Philipp

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Am 14. September, dem dritten Jagdtag auf Gämsen, stiegen Mario, mein Jagdkol-lege, und ich bei der Morgen-dämmerung auf. Unser Ziel war das «Schafhorn» auf 2300 m, wo sich morgens die Gäm-sen meistens bei ihrer Äsung aufhalten. Unterwegs such-ten wir mit dem Feldstecher die Äsungsplätze nach Gäm-sen ab. Einige Tiere zeigten sich in weiter Entfernung, so dass wir uns nach einer Ver-schnaufpause wieder auf den Weg machten.

Unsere Fusstritte mussten im steilen Gelände genau plat-ziert werden, um Halt zu fi n-den und zudem in den Steinen nicht zuviel Lärm zu verursa-chen. Nach dem Passieren ei-ner Riesete, dann durch einen Graben, erreichten wir eine mit Gras bewachsene Kante.

Vorsichtig hob Mario sei-

nen Kopf, um zu sehen, wo und wie weit die gesuchten Gämsen noch entfernt seien. Ich schlich mich auch vor-wärts, um die vor uns liegende Gegend abspiegeln zu können. Plötzlich stiess mich Mario an und zeigte mir mit der Hand vorwärts, dass es da etwas zu schauen gibt.

Was wir da sahen, war für uns beide zuerst nicht ganz klar. Etwas Weisses bewegte sich hin und her, auf und ab. Wir hatten beide den Feldste-cher vor den Augen und schau-ten ge bannt auf das sich bewe-gende «Weisse».

Die Lösung kam mit einem Sprung nach hinten, es war die Blume eines Fuchses, welcher sich mit strenger Arbeit an ei-nem Murmelbau zu schaf-fen machte. Es war ein soge-nannter Fluchtbau, nicht allzu tief im Erd reich, wie sich spä-

MURMELTIER GEGEN FUCHS

ter herausstellte. Der Fuchs verschwand mit seinem Kör-per fast ganz unter der Stein-platte. Die Erde schaufelte er zwischen seinen Hinterläufen hin durch ins Freie. Gespannt schauten wir den schnellen Grabarbeiten zu und waren doch über rascht, als das Mur-meltier kräftig pfi ff und der Fuchs diesen ins Frei zog.

Es war ein grosser Mur-mel von ca. 3,5 kg, welcher im Fang festgehalten wur-de. Das Tier wehrte sich ver-zweifelt, der Fuchs liess aber seine eben gefangene Beute nicht los. Beide rollten nach unten weg, über ein Schöpfl i, mal war der Fuchs unten, mal war der Murmel unten. Plötz-lich konnte das Murmeltier sich befreien. Wir sahen, dass es auf der einen Seite am Hals stark schweisste. Es konnte drei Meter bergwärts fl iehen,

wurde aber vom Fuchs er neut gepackt und rückwärts ging’s mit beiden wieder über ein Schöpfl i runter.

Nun musste sich das Mur-meltier vollends ergeben, es lebte noch, konnte sich aber nicht mehr bewegen. Der Fuchs lies es los, stieg über das Tier und setzte seinen letz-ten Biss in den Nacken vom Murmel. Nun packte er seine Beute und trollte schwer bela-den, den Murmel über den Bo-den ziehend, nach unten, uns leider aus der Sichtweite.

Ma rio und ich schauten ei-nander an und waren doch er-staunt über das eben gesehene, was uns sicher in steter Erin-nerung bleiben wird.

Brigitte Kramer, St. Stephan

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«HANNIBAL AD PORTAS»

Die Krankheit und ihr Erreger

Unter dem Begriff «Räu-de» wird im allgemeinen eine mit Juckreiz, Haarausfall und Hautveränderungen verbunde-ne Hauterkrankung durch pa-rasitisch lebende Milben be-schrieben. Der Parasitologe unterscheidet dabei im Haut-innern schmarotzende Grab- oder Sarcoptesmilben von auf der Haut lebenden Saug- oder Psoroptesmilben. Als Nage- oder Chorioptesmilben be-zeichnet er Milben, die sich von Hautschuppen ernähren.(Bouvier beschrieb 1961 ein erstes Vorkommen der Milben-art, es handelte sich um Cho-rioptes bovis, bei einer Gämse aus dem Tessin.) Gamsräu-de wird durch die Grabmil-

be Sarcoptes rupicaprae ver-ursacht. Von dieser Milbenart können auch Alpensteinbock, Rothirsch, Reh, Mufflon und Hausziege befallen werden (Schaschl 2003).

Ein Blick auf die zoologi-sche Stellung der Gamsräude-milbe zeigt Folgendes:Stamm GliederfüsslerUnterstamm Kieferklauen- trägerKlasse SpinnentiereOrdnung MilbenGattung RäudemilbenArt Gamsräudemilbe (Sarcoptes rupicaprae)

Die Sarcoptesarten selbst lassen sich durch kleine Nu-ancen im Körperbau, Rücken-partie der Weibchen, wie-

derum in drei verschiedene Gruppen unterteilen.

Weibchen von Sarcoptes rupicaprae werden 0,25 bis 0,40 Millimeter gross und fal-len dadurch auf, dass sie nur eine vordere Rückenblösse be-sitzen. Männchen sind mit nur 0,2 Millimeter bedeutend klei-ner und wirken auch runder als Weibchen. Beide Geschlechter sind von blossem Auge gerade noch erkennbar. Wie alle Spin-nentiere besitzen auch Milben vier Beinpaare. Die allerdings eher stummelförmig wirken und direkt am Bauch entsprin-gen. Dabei ragen zwei Paare nach vorne und zwei nach hin-ten. Eine gelblich-weisse Haut überzieht den an eine Schild-kröte gemahnenden Körper. Der Rücken ist mit verschie-

An diesen Schreckensruf der Römer aus dem Jahre 211 v. Ch. musste ich denken, als ich in der «Pirsch» 23/2010 und neu auch in «Wild und Hund» 19/2011 auf zwei Arbeiten über die Räude bei Gams und Steinwild stiess. Und da vor allem die Pirschautorin Dr. Christine Miller – ihr neues Gamsbuch wird den Leserinnen und Lesern des «Schweizer Jäger» in der Dezem-bernummer vorgestellt – auf das Vordringen der Krankheit bis zum Brenner eingeht, bekommt die Räude auch für uns als bisher von ihr verschont eine aktuelle Bedeutung. Krankheitserreger kennen bekanntlich keine Grenzen. In einem ersten Teil gehe ich darum näher auf die Krankheit als solche ein, um dann in einem zweiten Teil Möglichkeiten ihrer Vorbeugung und Bekämpfung zu diskutieren. Das Bildmaterial stellten mir freundlicherweise Dr. Gunther Gressmann und Univ. Doz. Dr. Armin Deutz zur Verfügung, wofür ich ihnen ganz herzlich danke. Ein Literatur-verzeichnis finden Sie am Schluss des zweiten Teils.

denen Dornen, Schuppen und Borsten versehen. Die kegel-artigen Mundwerkzeuge be-finden sich an der Körpervor-derseite (Schaschl 2003).

Spezielle Laboruntersu-chungen von tiefer gehenden Hautgeschabseln befallener oder verdächtiger Tiere las-sen bei positivem Befall Mil-ben und auch deren Eier (Bild oben, links) erkennen.

Vor allem im Südtirol leidet zur Zeit besonders das Steinwild massiv unter Räude.

In Räudegebieten kann auch Rotwild von Milben befallen werden.

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Die Abbildung zeigt ein Milbenweib-chen mit Ei . Deutlich erkennbar sind die vorderen Beinpaare und die dazwischenliegenden Mundwerk-zeuge.

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zur aus serordentlich schnel-len Verbreitung der Räude. Männchen sterben bald nach der Begattung der Weibchen ab. Beträgt deren Lebenser-wartung am lebenden Gams rund 1½ Monate, so verkürzt sie sich am toten Tier auf ma-ximal 18 Tage (8 bis 15 Tage im Schnitt). Diese Zeitspan-ne dauert bei +10° Cel sius maximal 8 Tage. Bei Umge-bungstemperaturen von +25° Celsius sterben die Milben nach 2 bis 5 Tagen ab.

Bei starkem Befall lassen sich in einem Quadratzenti-meter Haut bis 1000 Räude-milben finden. Da sich Mil-ben maximal einen Meter von toten Wirtstieren entfernen, müssen deren Kadaver nicht verbrannt werden.

Wie lässt sich die Krankheit am lebenden Gams erkennen?

Die Räude beginnt mit ver-mehrter Schuppenbildung der Decke im Bereich des Haup-tes, des Trägers, der Bauch-decke und den Beugeflächen der Läufe. Das Haar der be-fallenen Stücke erscheint wie mit Pulver bestäubt. Schon in diesem Anfangsstadium führt starker Juckreiz zu Ver-haltensänderungen befalle-ner Stücke. Sie scheuern sich häufig an Felsen und Bäumen, kratzen sich mit den Schalen und beknabbern sich auffal-

lend mit dem Äser. Steinwild benutzt dazu auch die Hörner. Die Gams erscheinen unruhig und schütteln sich auffällig oft. Vor allem auch nach dem Hochwerden.

In fortgeschrittenem Krank- heitsstadium wirken sie apa-thisch und teilnahmslos. Die Decke erscheint nun rissig und aufgeschürft. Starke Fal-ten- und Schuppenbildung sind als weitere Merkmale ty-pisch für dieses Krankheits-stadium. Dass die Tiere von starken Schmerzen geplagt werden, zeigen sie auch durch ihr Verhalten. Sie vermeiden das Schütteln der Decke und bewegen sich nur noch lang-sam und vorsichtig, da die be-fallenen Läufe, Brustkern und Bauchinnenseite beim Ziehen stark schmerzen.

Aufgescheuchte Gams flie-hen aber ebenso schnell wie gesunde, so dass sie nicht von solchen zu unterscheiden sind.

Durch das Scheuern und Kratzen kommt es im weiteren Krankheitsverlauf zu auffal-lender Borken- und Krusten-bildung, da in die entstandenen oft stärker blutenden Haut-wunden Bakterien eindringen, die zu eitrigen Entzündungen auch tiefer Hautschichten bis hin zur Lederhaut führen.

Ursachen für diese Verän-derungen bildet ein ätzendes Sekret der sich in die Haut grabenden Milbe, was zur

Bohrgängen, in der Regel wie-derum nach ca. 4 Tagen, zu ge-schlechtsreifen Männchen.

An der Hautoberfläche er-folgt dann die Kopulation mit den weiblichen Teleonym-phen, die sich nach rund 7 Ta-gen ein letztes Mal zu erwach-senen Weibchen häuten und sich erneut in die Oberhaut einbohren und sofort wieder mit der Eiablage beginnen, was einen neuen Lebenszyk-lus in Gang bringt.

Zusammenfassend kann ausgesagt werden, dass die gesamte Entwicklungsdau-er männlicher Milben 13 bis 16 Tage beträgt. Bei weibli-chen Milben umfassen die-se Vorgänge einen Zeitraum von 18 bis 24 Tagen. Diese ra-sche Vermehrung führt auch

Wo leben die Milben? Wie pflanzen sie sich fort? Wie lange dauert ihr Entwicklungszyklus?

Milbenweibchen leben in tiefen Schichten der Oberhaut, in der sie lange Bohrgänge an-legen. Darin erfolgt die Abla-ge von 30 bis 50 ca. 100 μm grossen Eiern, aus denen nach rund 3 Tagen die sechsbeini-gen Larven schlüpfen. Diese häuten sich noch in der Nähe des Schlupfortes nach ungefähr 4 Tagen zu sogenannten Proto-nymphen, die bereits acht Bei-ne besitzen. Wiede rum rund vier Tage später entstehen nach einer weitern Häutung die Tele-onymphen. Man kann auch von «Endnymphen» sprechen.

Die männlichen Teleonym-phen häuten sich noch in den

Kitze infizieren sich hauptsächlich beim Saugen. Daher treten bei ihnen vor allem im Äser- und Gesichtsbe-reich Hautveränderungen auf.

An Räude eingegangener Gamsbock. Vor allem im Oberschenkelbereich ist deutlicher Haarausfall zu erkennen.

Grossflächiger Haarverlust und starke Hautfaltenbildung sind eindeutige Zeichen für die massive Räudeerkrankung. Heilung ist in derart gravieren-den Fällen nicht möglich.

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Gamsgeiss mit deutlichen Räudeanzeichen.

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vermehrten Hornbildung zum Schutz der Haut führt. Mil-ler erwähnt überdies Verdau-ungssäfte, Milbenkot, abge-storbene Milben, abgestreifte Larvenhaut und mechanische Verletzungen der Haut durch die Milben als weitere Ur-sachen für die beobachteten Hautveränderungen.

Werden diese entfernt, kommt darunter eine entzün-dete und gerötete Lederhaut zum Vorschein. Beim Entfer-nen der Borke werden auch al-lenfalls noch darauf vorhan-dene Haare mit ausgerissen. Veränderungen im Bereich von Äser, Lichtern oder Lau-schern können zu Beschwer-den bei der Äsungsaufnahme oder gar zu Hör- und Sehstö-rungen führen (Saschl).

Flächiger Haarausfall und vor allem die erwähnten Haut-veränderungen dienen dem Beobachter als gut verlässli-che Anzeichen für das Vorlie-gen einer Räudeerkrankung.

Flächiger Haarausfall allein kann auch zur Zeit des Haar-wechsels beobachtet werden und genügt daher nicht als si-cheres Diagnosemittel. Gesi-chert wird die Diagnose in je-dem Fall durch das Auffinden von Milben in Hautproben, die gut erhaltenem Fallwild oder frisch erlegten Gams entnom-men wurden.

Gleiches gilt auch für Stein- und Rotwild in Räudegebie-ten. Die angeführten und für die «Seuche» typischen Er-scheinungen lassen sich aber oft erst beobachten, wenn die Gams durch das Zusammen-brechen ihrer Körperabwehr geschwächt kurz vor dem Ver-enden stehen. Und obwohl den befallenen Tieren äusserlich noch wenig anzusehen ist, ha-

ben die Parasiten bereits gros-se Hautregionen zerstört.

Wie erfolgt die Ansteckung? Finden sich jahreszeitli-che Höhepunkte? Und wel-che Ursachen können Räude begünstigen?

Den ersten Teil abschlies-send soll auch noch kurz auf diese Fragen eingegangen werden. In der Literatur fin-den sich bezüglich Anste-ckung fast einhellig Hinwei-se da rauf, dass sich Bock und Geiss hauptsächlich im Ver-lauf des Brunftgeschehens an-stecken. Durch den Beschlag kommt es zu intensivem Kör-perkontakt des Paares, wobei sich das weibliche Tier meist zuerst am Rücken und der Bock an den Lauf-Innenseiten und an der Unterbrust infiziert.

Vor allem bei Erstinfektio-nen lassen sich mit Ausnahme gut sichtbarer Deckenpartien längere Zeit kaum klinische Veränderungen feststellen.

Kitze stecken sich zur Hauptsache beim Säugen an, was dann zu den beschriebenen Veränderungen im Haupt- und Trägerbereich führt. Gams kön-nen sich aber auch anstecken, wenn gleiche Lager benutzt werden, was z.B. durch ein arttypisches Verhalten dadurch begünstigt wird, dass eine rang-höhere Gams eine rangtiefere von deren Lagerplatz vertreibt und sich dann selbst hineinbet-tet. Milbenübertragung erfolgt aber auch durch direkten Kör-perkontakt zwischen Individu-en eines Rudels.

Deutz und Gressmann stell-ten in eigenen Untersuchun-gen einen deutlichen Anstieg der Räudefälle im August fest. Zwei Gründe könnten ihrer Meinung nach dazu führen.

Zum einen sind die Geis sen noch immer stark durch die Milchbildung und das Säugen beansprucht.

Zum andern befasst sich der Jäger mit dem Aufgang der Jagd auch wieder vermehrt mit der Wildart. Das heisst, er beo bachtet häufiger und inten-siver. Eine Häufung der Er-krankungen beim Bock stell-ten sie in den Wochen nach der Brunft fest. Ein häufigeres Auftauchen räudiger Gams im April interpretieren sie wieder mit vermutlich grösserer Beo-bachtungsfrequenz einerseits und der Schwächung der Tie-re durch späten Schneefall im Frühling andererseits.

Schaschl vermerkt, dass seuchenhaftes Auftreten der Räude fast ausnahmslos in den Wintermonaten von November bis Februar erfolge. Sie sieht Zusammenhänge zwischen der aktuellen Stoffwechsel-situation des Gamswildes, dem Äsungsangebot was des-sen Quantität und vor allem Qualität angeht, und auch der Biologie des Parasiten. Nach ihr treten bei den brunftakti-ven Böcken von 3 bis 7 Jah-ren meist im Dezember erste Symptome auf.

Geissen, die sich in der Brunft angesteckt haben, er-kranken in der Regel meist ei-nen Monat später. Durch sie werden dann auch die Kitze infiziert.

Schaschl fügt noch an, dass weibliches Wild hauptsächlich im Alter von 2 bis 3 Jahren am Beginn seiner Fortpflanzungs-zeit dadurch erkrankt, dass

das noch nicht abgeschlosse-ne Körperwachstum und eine frühzeitige Trächtigkeit zur Schwächung der Tiere und da-mit zur Senkung ihrer Wider-standskraft gegen die Parasi-ten führe.

Für Häufung der Räudefälle bei 5- bis 7-jährigen Geissen macht sie deren besonders ak-tive und starke Beteiligung an der Brunft verantwortlich. Den sommerlichen Räudehö-hepunkt interpretiert auch sie wie Deutz und Gressmann.

Dass in überhöhten, al- ters- sowie geschlechtermäs-sig falsch zusammengesetzten und aufgebauten Gamspopula-tionen die Räude rascher Fuss fassen kann, steht ausser Dis-kussion. Darauf wird im zwei-ten Teil der Ausführungen ein-gegangen. Wie wichtig aber Ruhe, dies gilt vor allem für die Wintermonate und auch uns Jäger, in Gamslebensräu-men ist, wird uns auch beim Besprechen der Gamsjagd beschäftigen müssen. Damit sind auch die beiden wichtigs-ten Ursachen erwähnt, die der Verbreitung der Räude Vor-schub leisten. Einer Parasito-se, deren Erreger zwar bis heu-te keinen Eingang in unsere Schweizer Gams- und Stein-wildpopulationen gefunden hat. Aber vom Brenner ist es auch für Gams und Steinwild gar nicht mehr so weit bis in die Schweiz. Und auf Wander-schaft gehen bekanntlich auch diese Arten. Hannibal ad por-tas. Hoffentlich bleibst dabei.

Franz-Joseph Schawalder

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Steinwild kratzt sich die jucken-den Hautstellen auch mit Hilfe der Hörner.

Das Bild zeigt die massiven Veränderungen im Äserbereich einer Gämse, die zur starken Behinderung bei der Äsungsaufnahme und letztendlich zur Abmagerung eines befallenen Tiers führen. Davon rechts ins Bild projziert noch einmal der Räudeerreger.

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Janne Schöning, Marie-Pierre Ryser, Francesco Origgi, Zentrum für Fisch- und Wildtiermedizin (FIWI)

Die Nieren eines 1-jährigen Rehbocks (ca. 13 kg aufgebro-chen) aus dem Kanton Luzern wurden aufgrund auffälliger Ver-änderungen im Juli 2011 zur Un-tersuchung an das FIWI gesandt. An den übrigen Organen sowie am Wildbret bemerkte der Jäger nach eigener Aussage keine Ab-weichungen. Beide Nieren waren nicht vergrössert und zeigten auf der gesamten Nierenoberfl äche verteilte kleine kraterförmige, dunkelrot gefärbte Einziehungen (Bild 1). Auf der Schnittfl äche wurde deutlich, dass es sich hier-bei um viele, teils fl üssigkeitsge-füllte Zysten handelte (Durch-messer bis etwa 0.5 cm) (Bild 2). Diese beschränkten sich aus-schliesslich auf die Nierenrinde, von der insgesamt knapp 50% verändert waren. Unter dem Mi-kroskop war erkennbar, dass hier jeweils Teile der sogenannten «Harnkanälchen», in denen der Harn gebildet wird, stark erwei-tert waren und so zu dem makro-skopischen Bild einer «zerlöcher-ten» Niere führten.

An was für einer Krankheit litt der Jährling? Es handelt sich hier-bei um sogenannte «Zystennie-ren». Diese Erkrankung ist häu-fi g angeboren und schreitet mit zunehmendem Alter fort. Da die Niere über eine grosse Reserve-kapazität verfügt, kommt es erst zu Beeinträchtigungen des Ge-sundheitszustandes, wenn mehr als etwa zwei Drittel des Nieren-gewebes verändert sind. Im Ver-lauf der Erkrankung werden die Zysten immer zahlreicher und grösser, bis es schliesslich zum Nierenversagen kommt. Hinwei-se auf ein Nierenversagen kön-nen Abmagerung und zentralner-vöse Störungen wie Apathie sein, da durch den Funktionsausfall der Nieren giftiger Harnstoff über das Blut ins Gehirn gelangt. Ausser-dem können beim Aufbrechen ei-nes solchen Tieres eventuell ein «harnartiger» Geruch und/oder Wassereinlagerungen im Gewebe (Ödeme) bemerkt werden. Auch bei vielen anderen Säugetieren und dem Menschen werden Zys-tennieren (auch «polyzystische Nierenerkrankung» genannt) beo-bachtet. Fälle beim Rehwild wer-den am FIWI vereinzelt diagnos-tiziert.

REHBOCK MIT «LÖCHERN» IN DER NIERE?!

Ein Fallbericht aus dem FIWI Bern

Bild 1: Nieren eines 1-jährigen Rehbocks (teils angeschnit-ten). Es sind viele kraterförmige dunkelrote Einziehungen erkennbar (� = 1 bis 3 mm).

Bild 2: Auf der Schnittfl äche sind zystische Erweiterungen in der Nierenrinde erkennbar, die dem Organ ein «löchriges» Aussehen verleihen.

Universitätslehrgang

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AUSNAHMEN SIND DIE REGEL

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Von Univ. Doz. Dr. Armin Deutz und Dr. Gunther Gressmann

Die kleinen UnbekanntenNicht nur das Ansprechen des

Rehwildes, sondern auch betref-fend die Altersstrukturen inner-halb von Populationen oder die Zuwachsraten geben immer wie-der Rätsel auf. Waren beispiels-weise Dichten von 35 Rehen / 100 ha im Bergrevier früher un-vorstellbar, werden solche Zahlen heute des öfteren genannt.

Ob Unterschiede innerhalb von Populationen oder Untersu-chungsgebieten unter anderem auch durch die genetische Viel-falt, welche beim Reh noch vor-handen ist, bedingt sein können, ist noch unklar. Allerdings gibt es kaum eine Wildart, welche eine derartige Bandbreite an Möglich-keiten besitzt, unterschiedlichen Umwelteinfl üssen zu trotzen und unter extremen Bedingungen zu überleben. Vermutlich ist nicht nur Zandl Josef in seinen Aus-führungen «Aufzeichnungen eines Rehwildjägers» (Anblick 7/2008) ins Grübeln gekommen, als er Zu-wachsraten und Wilddichten, wel-che für Rehwild in der Literatur zu fi nden sind, verglich. So wird der allgemeine Zuwachs von Po-pulationen mit 60 bis 180% der setzfähigen Geissen oder mit etwa 20 bis 70% der Gesamtpo-pulation angegeben. Die starke Streuung der Ergebnisse ist vor allem abhängig von den in den jeweiligen Gebieten gegebenen Wilddichten und dem Geschlech-terverhältnis, das fast immer zu-

gunsten der Geissen verschoben ist sowie von der Witterung. Je höher die Wilddichte, desto stär-ker wirken im Allgemeinen ver-schiedenste Faktoren auf eine Po-pulation. Im Normalfall sind die Zuwachsraten bei niederen Wild-dichten am höchsten, wobei die Wilddichte aber nicht als abso-lute Zahl, sondern immer im Zu-sammenhang mit dem geeigneten Rehwildlebensraum und nicht mit der vorhandenen Gesamtfl äche gesehen werden muss. Als Witte-rungsfaktoren spielen besonders die Bedingungen im Winter (vor allem bei ungefüttertem Rehwild) sowie zur Setzzeit eine Rolle. Auch wenn obige Zahlen die Er-gebnisse von Untersuchungen aus verschiedenen Lebensraumtypen darstellen, wird klar, dass allge-meine Zahlen für ein bestimm-tes Revier nur schwer abzuleiten sind. Selbst in ein und demselben Gebiet können die Werte stark schwanken. So ging im Rahmen einer gut dokumentierten Wie-dereinbürgerung von Rehwild auf

der Ostseeinsel Fehmarn der an-fänglich jährliche Zuwachs von 80 bis 90% des weiblichen Früh-jahresbestandes im Lauf der Jah-re stetig zurück und lag nach ei-nem schneereichen Winter zuletzt bei 21%. Und wer weiss tatsäch-lich, in welchen Flächeneinhei-ten in nicht isolierten Gebieten gedacht werden muss, um dich-teabhängige Faktoren abschätzen zu können, wenn selbst unklar ist, wie viele Rehe exakt in einem Revier vorkommen. Der Einfl uss der Fütterung auf das Ansteigen der Wilddichte ist allerdings un-bestreitbar. ELLENBERG (1978) be-richtet beispielsweise von einem Versuch, bei dem 18 Rehe in ei-nem 15 ha grossen Gatter (rech-nerisch wären dies mehr als 100 Rehe / 100 ha) freigesetzt wurden und ganzjährig Zugang zu vier Futterautomaten hatten. Nach zweieinhalb Jahren wurden auf-grund grosser forstlicher Schä-den im Rahmen eines beantragten Totalabschusses bereits 38 Stück erlegt und zumindest 7 Stück

Beim Reh kann man weniger behaupten, dass Ausnahmen die Regel bestäti-gen, sondern dass Ausnahmen eigentlich die Regel sind. Häufi g sieht man beim Ansprechen des Bockes auch nur gerade jene Altersmerkmale, die man sehen will und die eventuell auf ein höheres Alter hinweisen. Hegt man beim Ansprechen schon Zweifel am Alter des jeweiligen Stückes, passiert es nur selten, dass es dann auch wirklich alt ist.

Altersaufbau in einer Rehwild-

population.

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38 Schweizer Jäger 11/2011

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everblieben im Gatter. Trotz der ei-gentlich ernorm hohen Wilddich-te betrug der Zuwachs im Durch-schnitt über zwei Jahre gesehen rund 60% des Gesamtbestandes.

Als grobe Faustregel könnte man in einem Mittelgebirgsrevier von tatsächlich gesetzten Kitzen im Ausmass von rund 55% des Frühjahresbestandes oder etwa 95% der weiblichen Stücke (bei leicht verschobenem GV zuguns-ten der Geissen) ausgehen. Ne-ben dem Aspekt, dass in diesen Lagen Geissen beim ersten Mal oft nur ein Kitz setzen, sind natür-lich der Ausfall unter den Kitzen nach der Setzzeit bzw. Mähver-luste und weitere Ausfälle durch Strassenverkehr, Fuchs, Krank-heiten usw. zu berücksichtigen, wodurch der nutzbare Zuwachs vermindert wird. Diese Ausfalls-rate kann in schlechten Jahren bis zu 75% der Kitze betreffen, dürfte aber im Schnitt in den ersten bei-den Monaten bei 20 bis 25% der gesetzten Kitze liegen.

HöchstalterÄhnlich wie die Zahlen in der

Grafik auf der vorhergehenden Seite, welche zugegebenermas-sen vielleicht mehr Verwirrung als Klarheit bringen, verhält es sich bei den Altersangaben zum Reh. Auch wenn man sich in un-seren Breiten mehrheitlich einig ist, dass Rehe mit über 7 Jahren schon alt sind, überraschen doch immer wieder einzelne Litera-turangaben. So wird aus Gehe-gen von Rehen mit über 20 Jah-ren berichtet und auch aus freier Wildbahn sind markierte Rehe mit über 15 Jahren bekannt. Reh-böcke sind erst mit 4 bis 5 Jah-ren körperlich voll ausgereift, und nach Meinung vieler Autoren zeigen sich erste Anzeichen eines körperlichen Verfalls mit rund 10 Jahren und Altersschwäche setzt mit 12 bis 15 Jahren ein. Inte-ressant dabei ist, dass bei zahl-reichen Rehen aber bereits früher ein überaus starker Zahnabschliff stattfindet. Der natürliche Al-terstod dürfte wohl mit grösster Wahrscheinlichkeit spätestens mit 15 Jahren eintreten, tatsäch-lich werden allerdings nur weni-

ge Rehe in freier Wildbahn äl-ter als 12 Jahre. Interessant hiezu ist eine Studie aus Baden-Würt-temberg mit 80 markierten Re-hen, welche zeigte, dass nur mehr 50% der Rehe älter als Einjähri-ge und nur mehr etwas weniger als 10% älter als Fünfjährige wa-ren. RAESFELD (1965) geht davon aus, dass das Durchschnittsalter der Böcke in Mitteleuropa wohl mit zwei Jahren anzunehmen sei. Wie im Klassiker «Über Rehe in einem steirischen Gebirgsrevier» nachzulesen ist, verschwanden zumindest in diesem Gebiet zahl-reiche Tiere ab dem 8. und 9. Jahr. Allerdings ist nicht auszuschlies-sen, dass manch alter Bock auch nur «heimlich» wird. Denn woher kommen jene alten, zum Teil zu-rückgesetzten Recken, die in der Blattzeit doch noch zustehen?

Altersschätzung RehbockGrundsätzlich zu unterschei-

den ist zwischen einer Altersan-sprache am lebenden Stück und einer Altersschätzung am erleg-ten Stück. Von einer exakten «Al-tersbestimmung» kann man beim Reh ausser am Kitz und am Jähr-ling (oder bei Hornträgern wie Gams- und Steinwild) nicht spre-chen, da – wie aus unzähligen Versuchen auch mit markierten Rehen bekannt – die Streuung der Altersmerkmale wie Zahnabrieb, Rosenstockmasse, Verknöche-rung der Nasenscheidewand usw. doch erheblich sein kann. REIMO-SER, ZANDL u. VÖLK (1991) berich-ten über einen Versuch, in dem 77 Testpersonen an 126 Unterkiefern von ein- bis achtjährigen markier-

ten Rehen das Alter schätzten. Das tatsächliche Alter konnte in 48% der Fälle geschätzt werden. Jährlingskiefer wurden noch zu 79% richtig erkannt, Zweijähri-ge nur mehr zu 48% sowie drei-jährige und ältere Rehe nur mehr zu 30%.

Die noch immer zu hörende Meinung, Jährlinge hätten keine Rosen, ist falsch – und selten gibt es übrigens auch rosenlose, ältere Böcke. Ob ein Jährling Rosen hat, hängt weitgehend davon ab, ob er die Kitzspiesse verfegt und abge-worfen hat (ca. 50% der Jährlin-ge), oder ob die Kitzspiesse zum Jährlingsgeweih weiter wuchsen und dann rosenlos sind. Dieser Unterschied dürfte vom Setzzeit-punkt mitbestimmt werden.

Typisches, kurzes Jährlingsgesicht mit dunkler Stirn.

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Starkes Bockkitz mit verfegten Kitzspiessen am 10. November erlegt und ein-jähriger «Knöpf-ler» (erlegt am 15. Oktober).

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Schweizer Jäger 11/2011 39

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Einige Altersmerkmale zur Altersschätzung am Rehbock

■ Gesamteindruck: Der Ge-samteindruck ist noch eines der zuverlässigsten Alters-merkmale, wenn wir dabei be-rücksichtigen, dass es auch bei den Rehen gross- und klein-rahmige Typen gibt. Zum Ge-samteindruck zählt neben dem Körperbau (junge sind hoch-läufiger, schmäler und kürzer) auch das Verhalten, der Zeit-punkt des Verfärbens und Ver-fegens sowie Merkmale am Haupt. Häufig sieht man gerne aber nur jene Merkmale, die auf ein höheres Alter hinwei-sen und «übersieht» Zeichen der Jugend.

■ Gesichtsmaske, -färbung und -ausdruck: Hat der Jährling noch ein schmales, hochstir-niges und «buntes» (dreifärbi-

ges) Haupt, so wirkt das Haupt mit zunehmendem Alter brei-ter und kürzer, der Windfang wird breiter. Ein alter Bock kann «grantig» wirken und vor den Lichtern liegen deut-liche «Voraugengruben». Der «Muffelfleck» (sehr unzuver-lässig) fehlt i.d.R. beim Jähr-ling oder ist undeutlich, deut-lich bei Zwei- bis Dreijährigen, und soll dann zunehmend in Richtung Stirn und Lichter verfliessen – er scheint ins-gesamt aber recht individuell zu sein. Noch unzuverlässiger sind eine «Brille», die schon bei Jünglingen auftreten kann oder die Stirnlocken.

■ Zeitpunkt des Verfärbens: Von vielen Autoren wird der Zeitpunkt des Verfärbens als sehr unzuverlässiges Merkmal beschrieben. Jährlinge sind zwar Ende Mai meist schon rot und haben noch nicht verfegt – körperlich schwache oder stark «verwurmte» sind aber oft Mitte Juni noch eselgrau. Bei mehrjährigen Böcken hängt das Verfärben weniger vom Al-ter, sondern vielmehr davon ab, ob sie ein starkes Geweih oder ein schwächeres geschoben ha-ben. Böcke mit starken Gewei-hen verfärben – recht altersun-abhängig – später, wie auch führende Geissen später ver-färben. Der Zeitpunkt des Ver-färbens ist zudem stark witte-rungs- und klimaabhängig, in hohen und in schattigen Lagen verfärben Rehe später.

■ Zeitpunkt des Verfegens: Jährlinge verfegen um ein bis

zwei Monate später als mehr-jährige Böcke und meist erst nach dem Haarwechsel. Bei den Zweijährigen gibt es ein-zelne Ausnahmen, i.d.R. fe-gen sie jedoch zeitgleich mit den älteren Böcken. Der alte Spruch «Jung verfärbt zuerst, alt fegt zuerst» trifft eigentlich nur auf die Unterscheidung zwischen ein- und mehrjäh- rigen Böcken zu und ist für eine Unterscheidung von mehrjährigen in junge, mittel-alte und alte Böcke ein sehr un-zuverlässiges Merkmal. Star-ke, territoriale Böcke verfegen im März und verfärben im Juni, dies aber recht altersun-abhängig.

■ Zeitpunkt des Abwerfens: Die meisten Jährlinge wer-fen erst ab Mitte Dezember ab und wirklich alte Böcke bereits Ende September bis Mitte Ok-tober, wobei es auch bei die-sem Merkmal grosse Variatio-nen gibt.

■ Verhalten: Im Mai sind Jähr-linge noch neugierig und un-aufmerksam, mit dem Zu-nehmen der Einstandskämpfe werden sie aber ängstlicher; alte Böcke sind vorsichtig und misstrauisch – man verzeihe diese «Vermenschlichung». Das intensivste Revierverhal-ten mit Markieren und Plätzen zeigen zwei- bis vierjährige Böcke, ältere werden «heimli-cher». Aber auch ein geprügel-ter Jährling kann vermeintlich heimlich und eigentlich ängst-lich den Einstandsrand entlang «schleichen», also Vorsicht!

Mindestens fünf-jähriger Rehbock, der etwas jünger wirkt.

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: A. D

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Unten: Einjähriger Bock, der entge-gen der Regel vor dem Haarwechsel verfegt hat.

Unten rechts: Ca. 7-jähriger Bock mit brei-tem, grauem Haupt und tiefen «Augengruben».

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www.schweizerjaeger.ch

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40 Schweizer Jäger 11/2011

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■ Trägerstärke: Die Trägerstär-ke nimmt mit dem Alter zu, es können aber auch körper-lich starke Jährlinge bereits ei-nen sehr starken Träger haben. Überalte Böcke haben wieder einen schwächeren Träger und die Decke am Träger kann sich beim Abwinkeln in Falten le-gen.

■ Rosen: Dachrosen sind kein Alterskriterium, sie können so-gar bei Jährlingen vorkommen. Ein recht gutes Altersmerkmal ist aber die Stellung der Rosen und der Rosenstöcke.

■ Rosenstöcke: Die Stellung der Rosenstöcke ist bei Jährlingen oft leicht zusammenlaufend, bei jungen und mittelalten Bö-cken gerade und kann bei älte-ren Böcken, allein schon durch das Schädelwachstum und die veränderte Wölbung des Schä-dels, auseinander gehen – der Schädel wächst in die Brei-te. Die Höhe der Rosenstöcke nimmt durch das jährliche Ab-

werfen mit dem Alter ab, wobei es aber durchaus 5- bis 6-jähri-ge Rehböcke gibt, die noch re-lativ hohe Rosenstöcke haben.

Altersschätzung RehgeissIst schon das Ansprechen des

Rehbockes nach dem Jährlingsal-ter sehr schwierig, ergeben sich bei Geissen noch weniger An-haltspunkte für eine Altersschät-zung. Ein Fehler im Ansprechen kann aber fatal enden, wenn eine schwache führende Geiss in ho-her Vegetation als vermeintliche Schmalgeiss angesprochen wird. Schmalgeissen sind im Mai noch recht leicht an ihrem «schmalen», kurzen und hochläufi gen Körper-bau, dem noch kurzen und spit-zen Haupt mit «kindlichem» Gesichtsausdruck sowie dem ge-genüber inne habenden oder füh-renden Geissen i.d.R. deutlich früheren Verfärben anzuspre-chen. Der Zeitpunkt des Verfär-bens einer Geiss ist wie bei den Böcken einerseits witterungs-

abhängig und bei Geissen zu-sätzlich auch noch davon, ob sie führt oder nicht. Ältere Geissen kurz vor dem Setzen sind an der durchhängenden Bauchlinie, dem runden, kastenförmigen Körper-bau und eher bedächtigen Bewe-gungen zu erkennen. Noch eini-ge Zeit nach dem Setzen haben Geissen eine dreieckige Einsen-kung in den Flanken, zudem sind sie dann am Gesäuge anzuspre-chen. Alte Geissen sind «kantig», die Hüfthöcker können sich deut-lich abheben, das Brustbein ragt deutlich am Vorschlag hervor, das Haupt kann ähnlich «trocken» werden wie bei einem alten Rot-tier, der Träger wird mager und die Lauscher wirken oft «esel-ähnlich». Auch das Verhalten ist misstrauischer und vorsichtiger, überhaupt dann, wenn ihr schon mehrmals die Kitze weggeschos-sen wurden. Überalte, körperlich schwache Geissen können bei ra-schem Ansprechen durchaus wie-der mit Schmalgeissen verwech-selt werden, eigenartigerweise haben sie oft auch einen ähnli-chen Gesichtsausdruck.

Wie eingangs erwähnt, sind «Ausnahmen» bei den Alters-merkmalen des Rehwildes doch recht häufi g und noch schwieri-ger als im Frühjahr und Sommer gestaltet sich das Ansprechen der Rehe im Herbst und Winter …

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: A. D

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Abwürfe eines sehr alten Bockes und eines Jährlings – beachte die schrä-gen Abwurfl inien beim alten und den Anteil des Rosen-stockes an den Abwürfen beim jungen Bock.

Links zwei Jähr-linge und rechts zwei ca. Fünfjäh-rige – beachte die Stellung der Rosen!

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: A. D

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Alter Bock mit sich nach der Seite neigenden, niedrigen Rosenstöcken und ebensolchen Abwurfl inien.

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: A. D

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Schweizer Jäger 11/2011 41

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42 Schweizer Jäger 11/2011

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Bei bestem Schiesswetter konnte am 20. August 2011 das 13. Vereinsjagdschiessen des ZKPJV in der Chuewart in Unterägeri durchgeführt wer-den. Knapp 80 Jägerinnen und Jäger haben daran teilgenom-men.

Tadellos und unfallfrei, von Schiessobmann Bruno Bald-egger organisiert, ging das ei-gentliche Schiessen über die Bühne.

Vereinsjagdschiessen des ZKPJV

Die Wartezeit bis zur Rang-verkündigung wurde mit di-versen musikalischen Darbie-tungen verkürzt.

Peter Schön und Harald Frenademez konnten wiede-rum ihren grosszügigen und

Nach dem Schiessen wur-den die Anwesenden von der Festwirtschaft, unter der Lei-tung des Anlagewartes Jürg Rogenmoser, speditiv mit ei-nem feinen Mittagessen ver-wöhnt. In der Zwischenzeit hatte das Auswertungsbüro, unter der Leitung von Kas-sier Daniel Hurni, eine Menge Arbeit, bis alle Resultate der einzelnen Kategorien korrekt ausgewertet waren.

umfangreichen Gabentempel präsentieren. Gaben im Wert von fast Fr. 10 000.– warteten auf die glücklichen Gewinner. Herzlichen Dank an die vielen Sponsoren für ihre Grosszü-gigkeit.

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Am 2. Oktober 2011 führ-te der Jägerverein Kandertal den traditionellen Herbsttau-benmatch (60 Tauben) im ver-einseigenen Jagdschiessstand in Mitholz durch. 38 Schützen, 10 mehr als im Vorjahr, fanden ideale und kameradschaftliche Bedingungen vor.

Den Tagessieg erkämpfte sich Montano Pesce aus Zer-matt mit neuem Platzrekord, gefolgt von Anton Gruber aus Euseigne und Hubert Zimmer-mann aus Viznau.

Die Sieger, wie auch je-der andere Teilnehmer, konn-ten einen schönen Fleischpreis mit nach Hause nehmen.

Die vollständige Rangliste kann unter www.jägerverein-kandertal.ch eingesehen wer-den.

Nach dem speditiv organi-sierten und auf hohem Niveau ausgetragenen Wettkampf wurde bei Speis und Trank rege und kameradschaftlich über die vergangene und be-vorstehende Jagd diskutiert.

Herzlichen Dank und ein

kräftiges Weidmannsheil al-len Teilnehmern und Gratu-lation für die guten Resulta-te. Besten Dank ebenfalls den Helfern des Vereins und dem Jägerhaus-Wirt mit seinem Team.

Jägerverein Kandertal

Rangliste

1. Montano Pesce, Zermatt, 30 Punkte; 2. Anton Gruber, Euseigne, 30; 3. Hubert Zimmermann, Vitznau, 30; 4. Jvica Gjaic, Zermatt, 30; 5. Michael Ming, Lun-gern, 30; 6. Raimund Lauber, Täsch/VS, 29; 7. Stefan Amherd, Gamsen, 29; 8. Willy Matti, Mülenen, 29; 9. Ueli Lischer, St. Niklausen OW, 28; 10. Beat Kübler, Oberwil, 27; 11. Paul Zimmermann, Vitznau, 27; 12. Ru-dolf Graber, Niederönz, 27; 13. Daniela Fahrni, Eggiwil, 27; 14. Franz Felder, Entlebuch, 27; 15. Horst Redies, Steffi sburg, 27; 16. Markus Weber, Glarus, 26; 17. Toni Fritschi, Reigoldswil, 26; 18. Rudolf Künzi, Kandersteg, 26; 19. Josef Gwerder, Muotathal, 26; 20. Ernst Fahr-ni, Eggiwil, 26; 21. Marian Zilincan, Baar, 25; 22. Emil Schmid, Frutigen, 25; 23. Gyula Széchenyi, Thun, 25; 24. Igor Zilincan, Sarnen, 25; 25. Alois Schnell sen., Wahlen, 25; 26. Fritz Zurbrügg, Kandergrund, 25; 27. Gerry Kuchta, Niederbipp, 25; 28. Sarah Reichenbach, Saanen, 25; 29. Werner Allenbach, Adelboden, 24; 30. Alex Schneider, Frutigen, 24; 31. Ivana Mellon, Hüni-bach, 23; 32. Beat Matti, Saanen, 23; 33. René Allen-bach, Adelboden, 23; 34. Samuel Fankhauser, Zäziwil, 22; 35. Ludwig Imboden, Zermatt, 22; 36. Andy Vogler, Lungern, 20; 37. Susanne Hutmacher, Interlaken, 17; 38. Klaus Schmid, Heiligkreuz, 15.

Herbsttaubenmatch Jägerverein Kandertal

Der Dank geht zudem an Alfred Meier (Präsident), Jörg Rogenmoser, Markus Biermann, Marcel Schuler und die vielen Helferinnen (Wirtschaft), Josef Wey, Pe-ter Rogenmoser, Andreas Ro-genmoser, Ruedi Mahler (Ku-gelanlage), Werner Christen, Alice Christen, Max Wüthrich (Klapphase), Meiri Späni, Ro-land Staub, Alfred Iten jun., Roman Merz, Reto Betschart (Rollhase) und für die Musik Roland Staub, Reto Betschart.

Die Zusatzmarke konnte dieses Jahr Alois Arnold aus Allenwinden für sich gewin-nen. Wir wünschen ihm dafür ein kräftiges Weidmannsglück. Die Vereinsmeisterschaft ge-wann Albert Stössel, gefolgt von Marian Zilincan und Bru-no Baldegger. Den Diana-Cup

gewann Denise Rudin, gefolgt von Vreni Eicher und Ursi Meierhans. Den Fuchsstich gewann Klaus Wahl, gefolgt von Marian Zilincan und Job Müller. Die Schrotmeister-schaft gewann Alfred Meier, gefolgt von Peter Schön und Jörg Rogenmoser. Den Vetera-nen-Cup gewann Albert Stös-sel, gefolgt von Marian Zilin-can und Roland Rimensberger.

Vorstand ZKPJV

Bei kaum einem Waffentyp ist das Gefühl des Schützen so ent-scheidend für den Erfolg wie bei Flinten. Die richtige Flinte über-trägt das instinktive Deuten des Schützen in die Realität. Sie liegt ruhig im Anschlag, ist angenehm zu tragen und bietet ein hohes Maß an Sicherheit und Präzision. Rottweil-Flinten werden hin-sichtlich dieser Kriterien strengstens überprüft und nur eine Flin-te, die diesen Ansprüchen genügt, trägt den Namen Rottweil.

Mehr Informationen unter:www.rottweil-munition.de

Bezug über den Fachhandel

Importeur: Glaser Handels AG www.glaser-handels.ch

FLINTEN

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44 Schweizer Jäger 11/2011

EIN ALLROUNDER IN DER PRAXIS

Schmidt&Bender Zenith FD 3–12x50

Praxisnahe Erfahrungsberichte sind, neben den üblichen Pressemitteilun-gen, eine grosse Hilfe und immer wichtiger im kaum mehr überschaubaren Angebot der boomenden optischen Hilfsmittel diverser Hersteller. Der «Schweizer Jäger» stellt in regelmässigen Abständen ausgesuchte Produk-te vor und weist auf Vor- und Nachteile hin. Im vorliegenden Falle han-delt es sich um ein Zielfernrohr des hessischen Zielfernrohrherstellers Schmidt& Bender.

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Schweizer Jäger 11/2011 45

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Text und Bilder: Kurt Gansner

Schmidt&Bender – die FirmaNatürlich schreiben sich alle,

die etwas verkaufen wollen, Qua-lität, Präzision und Innova tion auf die Fahne – so auch das seit 1957 in zweiter Genera tion ge-führte Familienunternehmen Schmidt&Bender.

Dass sich die Firma seit jeher der Herstellung und Optimierung von Zielfernrohren für die Be- reiche Jagd, Sport, Militär und Polizei verschrieben hat, zeigt sich denn aber auch eindrücklich in ihren Produkten. So kommt es nicht von ungefähr, dass sich das amerikanische Verteidigungsmi-nisterium in diesem Jahr mit ei-nem 34 Millionen Dollar-Auftrag an Schmidt&Bender gewendet hat.

Heute ist das Unternehmen, neben dem Stammhaus in Bie-bertal/DE, des Weiteren in Un-garn und mit einer Vertriebstoch-ter in New Hampshire/USA tätig.

Zwei ProduktlinienFür die verschiedenen Bedürf-

nisse der Jäger bietet Schmidt& Bender eine Vielzahl unterschied-licher Zielfernrohre in zwei Pro-duktlinien an.

Zum einen die durch jahrelan-ge Weiterentwicklung entstande-ne Klassik-Linie und die in einer höheren Preiskategorie angesie-delte Zenith-Linie.

Der Preisunterschied geht aber nicht etwa auf Kosten der opti-

schen Qualität bei der Klassik-Linie, sondern liegt vielmehr in den Details der zwei Ausführun-gen. Zudem wird eine Auswahl der Klassik-Zielfernrohre mit Leuchtabsehen baugleich in einer Hungaria-Line zu deutlich tiefe-ren Preisen angeboten.

Auf Hirsch, Gams und Co.Für den Praxistest stand ein

Zielfernrohr 3–12x50 Zenith mit dem Absehen FD 7 zur Verfügung und wurde über drei Wochen durchgehend auf der Hochwild-jagd in Graubünden geführt. Bei Regenschauer, Schneetreiben und Sonnenschein waren alle Umstän-de gegeben, sich intensiv mit der Optik zu beschäftigen. Um es gleich vorweg zu nehmen: Das Handling und die Verarbeitung des Zielfernrohres enttäuschten während keinem Moment. Die Lichtstärke ist beeindruckend und optisch sind die Gläser über jeden Zweifel erhaben. Aber kommen wir zu den Details.

Aussen flottDie ganze Konstruktion hinter-

liess im Gesamten einen äusserst robusten Eindruck. Der Rohrkör-per ist gemäss Hersteller mit ei-ner abriebfesten Eloxaloberflä-che versehen. Montiert wurde das Schmidt&Bender auf eine un-serer R93-Jagdwaffen im Kaliber 10,3x60 mittels Ringmontage. Natürlich sind die Zielfernroh-re auch mit einer Convex-Innen-schiene erhältlich und lassen sich so individuell anpassen. Erwäh-

nenswert ist dabei der grosse Au-genabstand von neun Zentime-tern. Dieser Vorteil ist vor allem bei steilen Schüssen nicht zu un-terschätzen und hilft unter ande-rem bei starken Kalibern, wie im vorliegenden Fall, unschöne Bles-suren um die Augengegend zu vermeiden.

Die Vergrösserungsverstel-lung geht «satt» und dürfte sich auch nach mehrjährigem Ge-brauch nicht unbeabsichtigt ver-stellen lassen. Der geriffelte, aus vulkanisiertem Gummi gefertig-te Drehring gibt genügend Halt und erlaubt auch mit Handschu-hen ein problemloses Verstellen. Positiv fiel die leicht höher gehal-tene Rippe im Bereich der sechs-fachen Vergrösserung auf. So ist die momentane Einstellung auch in der Dunkelheit gut nachvoll-ziehbar, resp. korrigierbar. Von der kleinsten bis zur höchsten Einstellung bedarf es einer hal-ben Umdrehung.

Ebenfalls positiv aufgefallen ist die tief in den Rohrkörper ein-gelassene Frontlinse. Durch die-se konstruktiv gegebene «Ge-genlichtblende» ist neben der direkten Sonneneinstrahlung auch die Linse gut gegen Nässe, Zerkratzen und Verschmutzung geschützt.

Die Abmessungen und das Ge-wicht entsprechen ähnlichen Pro-dukten, scheinen aber optisch durch den flaschenförmigen und langen Objektivtubus im ersten Moment etwas wuchtig.

Die Knopf-Batterie für das

Der grosse Augen-abstand von 90 mm fiel in der Praxis positiv auf.

Der griffige Drehring zur Grös-

senverstellung lässt sich auch mit Handschuhen gut

bedienen.

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46 Schweizer Jäger 11/2011

Ausr

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Leuchtabsehen befindet sich in-teg riert im Drehknopf. Das Wech-seln derselben bedarf einiger An-strengung, da die Batterie mittels acht Klemmen arretiert ist. Da sind entweder das Taschenmesser oder, wenn vorhanden, die Fin-gernägel der Frau gefragt. Hier wäre eine bedienerfreundlichere Lösung gefragt.

Innen toppAuch betreffend der optischen

Qualität dürfen sich die Zielfern-rohre sehen lassen. Ein helles, farbgetreues und scharfes Bild liess bereits beim Einschiessen jegliche Zweifel verschwinden.

Die Zielfernrohre sind mit den heute gewohnten Absehen erhältlich. Für die bei uns übli-chen Jagdgegebenheiten haben sich Absehen mit Balken, feinem Fadenkreuz und je nach Wunsch mit Leuchtabsehen in den letzten Jahren durchgesetzt. Grosse Un-terschiede zeigen die Leuchtabse-hen in der Bedienung. Da gibt’s Hersteller, die auf Druckknöp-fe setzen und welche, die sich auf Drehknöpfe festgelegt ha-ben. Dies ist grundsätzlich eine reine Handlings-Angelegenheit. Druckknöpfe scheinen technisch, bedingt auf Zeit gesehen, anfälli-ger zu sein. Dies ist aber eine rei-ne Mutmassung und würde einen Langzeittest erfordern. Trotzdem, mir persönlich gefallen Dreh-knöpfe wie im vorliegenden Fall im Gebrauch eindeutig besser als Tipptasten. Die Leuchtpunkt-In-tensitäten sind somit schnell und von aussen sichtbar, ohne durch

das Zielfernrohr blicken zu müs-sen, auch wiederholt anzuwählen.

FlashDot-LeuchtabsehenBeim «FlashDot» ist der

Leuchtpunkt kein fester Bestand-teil des Absehens, sondern wird wie bei einem Reflexvisier einge-spiegelt. Der rote Lichtpunkt ist gegenüber herkömmlichen Ab-sehen dadurch an den Rändern absolut scharf, ohne «flammen-de» Ausschweifungen zu verur-sachen. Dies ist besonders in der Dunkelheit positiv wahrnehmbar. Bei ausgeschaltetem Leuchtpunkt steht ein sehr feines Fadenkreuz

für weite und präzise Schüsse zur Verfügung.

Sechs Stufen des Leuchtab-sehens beziehen sich auf das Nachtabsehen und fünf auf das Tagesabsehen. Zwischen Stufe Sechs und Sieben ist eine Null-stellung zwischengeschaltet, als Grenze zwischen benötigtem Nacht- und Tagesleuchtabsehen. Dies hat sich in der Praxis als richtig erwiesen: Beim Ansitz in der Morgen- oder Abenddämme-rung lässt sich je nach Lichtver-hältnis mittels eines Klicks aus der «Nullstellung» schnell die richtige Einstellung finden. Da benötigt es kein Hoch- oder Nie-dertippen bis zur gewünschten Einstellung. Ein grosser Vorteil gegenüber der Tippeinstellung, auch wenn diese in der Regel die jeweils letzte Einstellung spei-chert.

1,1–4x24* 1–8x24* 1,5–6x42 2,5–10x56 3–12x50

Austrittspupille in mm 5,9–14,1 9,6–3 7,0–14,4 5,5–14,1 4,2–14,1

Dämmerungszahl 3,1–9,8 3,9–13,9 4,2–15,9 7,1–23,6 8,5–24,5

Sehfeld auf 100 m 36–9,2 m 35,3–4,9 21,7–6,7 m 14,2–3,8 m 12,4–3,2 m

Augenabstand in mm 90 90 90 90 90

1 Klick auf 100 m 15 mm 10 mm 10 mm 10 mm 10 mm

FD-Absehen FD2, FD7, FD1, FD2, FD1, FD4, FD1, FD4, FD1, FD4, FD9, FD0 FD0, FD9, FD7, FD9 FD7, FD9 FD7, FD9 FD7, FD4

Länge 290 mm 290 mm 312 mm 330 mm 337 mm

Gewicht LM** 492 g 550 g 610 g 670 g 700 g Mit Leuchtabsehen

Gewicht LMC*** 511 g 570 g 633 g 695 g 713 g Mit Leuchtabsehen

Preis LM** 1956.– 2178.– 2040.– 2256.– 2256.–

Preis LMC*** 2030.– 2252.– 2115.– 2330.– 2330.–

* Absehen in 2. Bildebene (bleibt bei Vergrösserungswechsel unverändert)** Leichtmetall, 30-mm-Mittelrohr*** Leichmetall, Convex-Innenschiene

Der Drehknopf für die Verstel-lung des Flash-Dot-Leuchtabse-hens beinhaltet eine «Nullstel-lung» zwischen dem Nacht- und dem Tages-leuchtabsehen.

Der Zeiger der Posicon-Anzeige zeigt den möglichen Verstellweg, bzw. die Einstellreserve des Absehens an. Der verstellbare, silberne Ring lässt sich für das rasche Finden einer ursprüngli-chen Einstellung nutzen.

Technische Daten der Zenith-Zielfern-

rohre. Alternativ gibt es die Zenith-Zielfernrohre auch

ohne FlashDot.

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Nach sechs Stunden schaltet sich der Leuchtpunkt automa-tisch ab. Da würden, wie bei an-deren Herstellern, ein paar Stun-den weniger genügen. Viel eher geschieht es, wie in meinem Fal-le, dass die Lichteinheit verges-sen wird auszuschalten als ein-zuschalten. Und so war es denn auch. Nach knapp dreiwöchigem Gebrauch und regelmässigem Vergessens die Leuchteinheit aus-zuschalten, war die Energie der Batterie erschöpft. Aber auch da hat Schmidt&Bender mit einer lobenswerten Idee vorgesorgt. Im Deckel der Höhenverstellung ist eine Ersatzbatterie integriert und kann bei Bedarf während der Jagd ausgetauscht werden. Dies beweist die praxisnahe Er-fahrung des Unternehmens vor-bildlich. Übrigens, und das muss dazu erwähnt werden, schal-tet sich der Punkt bei schwächer werdender Batterieleistung nicht einfach ab. Beim Testzielfernrohr fing das Leuchtabsehen zuerst in der höchsten Stufe an zu blinken, und bei noch längerem Gebrauch weitete sich das «Warnblinken» schrittweise auch auf die unteren Stufen aus. Das Nachlassen der Batterie ist also gut erkennbar. Batterien des Typs CR2032, die für das Leuchtabsehen benötigt werden, sind in fast jedem Dorf-laden für wenig Geld erhältlich.

Posicon-AnzeigeAls Hilfe für die Montage und

Einschiessen des Zielfernrohrs haben sich die Techniker von Schmidt&Bender eine speziel-

le Einstellungs-Anzeige einfal-len lassen – die Posicon-Anzei-ge. Mittels deren Hilfe kann der Büchsenmacher bereits bei der Montage feststellen, inwiefern ein ausreichend grosser Verstell-weg zur Verfügung steht. Der Zei-ger im grünen Bereich zeigt den möglichen quadratischen Ver-stellweg des Absehens, der rote Bereich zeigt Einstellreserven, die im Bedarfsfall genutzt wer-den können.

Für den Jäger ist aber nur der in der Verstelleinheit integrier-te silberne Ring von Bedeutung, der sich mit einem (sehr) kleinen Kreuz-Schraubenzieher punktge-nau beim Einschiessen als Mar-kierung einstellen lässt. Eine sinnvolle Ergänzung, gerade wenn mit verschiedenen Laborie-rungen oder verschiedenen Ein-schussdistanzen gearbeitet wird.

Und zum SchlussDie Variabilität von drei- bis

zwölffacher Vergrösserung beim Testglas genügte für alle jagdli-chen Situationen, sei es auf der Gamsjagd oder während eines Treibens auf Schwarzwild. Wer mehr Licht zum Beispiel auf der Ansitzjagd benötigt, ist mit dem 2.5–10x56 gut beraten.

Schmidt&Bender bietet eine grosse Auswahl an Zielfernroh-ren für alle jagdlichen Situatio-nen an und wenn hier auch nur ein Modell vorgestellt wurde, so betreffen die qualitativen Grund-merkmale alle Produkte der bei-den Linien Zenith und Klassik. Wer weniger Geld ausgeben will

ist mit der Klassik-Linie gut be-raten und muss keine relevan-ten Einbussen in Kauf nehmen. Der Leuchtpunkt ist wie in un-serem Falle nicht zwingend nö-tig, um erfolgreich zu jagen. Dies deshalb, weil in vielen Kantonen die Schusszeiten der Dämmerung gesetzlich angepasst sind. Trotz-dem: wer es kennt, verzichtet nicht gerne darauf und ich wage zu behaupten, dass bereits in we-nigen Jahren Zielfernrohre für den jagdlichen Gebrauch ohne Leuchtpunkt Ladenhüter sind. ■

Kontakt: www.schmidtundbender.deImporteur : NAUA GmbH, 8800 Thalwil, www.naua.ch044 721 38 57

Vermochte in der Praxis zu über- zeugen: Das Schmidt&Bender Zenith (FD) 3–12x50.

Die zur Verfügung stehenden Flash-Dot-Absehen. In der unteren Reihe mit eingeschalte-tem Leuchtpunkt und vergrössert dargestellt.

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Ich werde oft gefragt, was es mit dem «Finnenmesser» oder «Schwedenmesser» oder auch Skandi-Messer auf sich hat. Was ist so besonderes da-ran? Warum schwören so vie-le darauf?

Ganz einfach! Das, wir nennen es mal Skandi-Messer, ist ein einfaches, zuverlässiges und vor allen Dingen vielfach bewährtes Konzept. Und wie viele andere sogenannte «Ge-heimtipps» eigentlich eine ganz einfache Sache.

Ein Werkzeug für den alltäglichen Gebrauch

Sehen wir uns mal dieses Werkzeug – denn genau das ist es, ein Werkzeug für den all-täglichen Gebrauch und har-ten, universellen Einsatz – mal ein bisschen näher an. Was macht eigentlich ein Skandi-Messer aus?

Als erstes haben wir die Grösse. Ein bequemer Hand-griff, sei es aus Holz, Kunst-stoff oder neuerdings auch Hartgummi und eine einfache Klinge von ca. 75 bis 105 mm Länge. Eine schmale Angel, die nach traditioneller Weise durchgesteckt und am hinteren Ende des Handgriffs über ei-nem Messingring plattgehäm-mert ist. Dies ist jedoch heute vielfach durch eine saubere-re geleimte Bauweise ersetzt worden.

Als Zweites haben wir das eigentliche Hauptmerkmal des Skandi-Messers, die Klin-

ge und ihr besonderer Schliff. Traditionelle skandinavische Klingen werden, egal in wel-cher Form, normalerweise von einem Drittel bis zur Hälf-te der Klingenbreite mit ei-nem primären Schliff verse-hen, der dann entweder direkt bis zur scharfen Kante hi-nausläuft (sogenannter «Zero Edge»-Schliff), oder sie wer-den mit einem feineren, se-kundären Schliff (die eigent-liche scharfe Kante) versehen. Dieser Schliff macht das Mes-ser für den harten Einsatz ge-eignet, da dieser Schliff sich leicht wieder herstellen lässt, auch unter schwierigen Bedin-gungen.

Leicht zu schärfenDie Vielseitigkeit des Skan-

di-Messers, seine Zuverläs-sigkeit und simple, robuste Bauweise, die aus einer lan-gen Tradition hervorgeht, ist unübertroffen. Dieses kleine Werkzeug kann immer dabei sein, ob am Gürtel hängend, in der Hosen- oder Jackentasche, oder sogar – was man beson-ders oft im Winter sieht – im-mer leicht griffbereit um den Hals hängend.

Obwohl heute in vielen Stahlvarianten erhältlich, ist die Skandi-Klinge immer noch am meisten in einem nicht rostfreien Kohlenstoff-Stahl zu finden. Diese Klingen las-sen sich sehr leicht extrem scharf schleifen und halten diese Schärfe über einen län-

geren Zeitraum hinweg. Vie-le Varianten dieser Messer fin-den sich auch mit Klingen aus rostfreiem Stahl. Diese haben durchaus ihren Nutzen und finden sowohl im handwerk-lichen Bereich, wie auch bei Anglern und Fischern Freun-de. Mora, Eriksson, Luna, etc. bauen speziell für Handwerker bestimmte Messer, preisgüns-tig und für den harten tägli-chen Einsatz konzipiert.

Skandi-Klingen sind nicht dick. Im Gegenteil, vergli-chen mit den heute gängigen Entwürfen aus den USA und Asien geben sich die Skan-di-Klingen fast zierlich und werden in manchen «Exper-tenkreisen» dadurch als un-brauchbar abgetan.

Solche «Kenner» fol-gen vielfach dem besonders in den USA heute beliebten «Survival»-Trend, in dem es scheinbar wichtig ist, dass ein Messer einen Baum mit einem Hieb durchschlagen kann, eine Lastwagentür aufhebeln kön-nen muss und dann noch wäh-rend des Rasierens am Bach im Wald, mehrere schwer be-waffnete, feindliche Kämp-fer unschädlich machen soll. Rambo anyone?

Gründung der Swiss Outdoor Supplies GmbH

Nun, ich bin nicht Ram-bo, aber ich trage seit meinem siebten Lebensjahr ein Messer. Viele Messer haben an mei-nem Gürtel gehangen oder in meiner Hosentasche Platz ge-funden, aber irgendwie bin ich immer zur altbewährten skan-

Das Alltagsmesser auf skandinavische Art

Puukko handgearbeitet mit traditioneller Lederscheide hell (Bauanleitung zu finden unter www.swiss-outdoors.ch).

Kauhava 105 handgearbeitet mit dunkel ge-färbter Leder-

scheide.

dinavischen Bauweise zurück-gekommen. Das Messer passt an den Gürtel, in die Hosen-tasche (natürlich im entspre-chenden Etui) und ist immer griffbereit, zuverlässig und unauffällig, um damit seine Arbeit zu verrichten. Als Waf-fe habe ich aber meine Mes-ser nie gesehen. Ich weiss nur, dass wenn ich die Hose ge-wechselt habe und mein Mes-ser ausnahmsweise nicht da-bei hatte, mir jedes Mal etwas Wichtiges fehlte.

Leider muss ich zugeben, dass sich bei mir schon sehr früh die Sammelleidenschaft gezeigt hat und die einzige Möglichkeit manche dieser wunderschönen und teilwei-se sehr teuren Stücke zu be-sitzen, nur durch selber Bauen zu erreichen war. Die Famili-ensammlung ist jetzt gross und die Bekanntschaft mit gleich-gesinnten Messersammlern und -bauern hat dazu geführt, dass Swiss Outdoor Supplies GmbH im letzten Jahr gegrün-det wurde, um anderen «Afic-cionados» besondere Messer, Bausätze und Teile zugäng-lich zu machen und Hilfestel-lung zu leisten bei Anfängern im Messerbau.

Das Messer in skandina-vischer Form ist Werkzeug, Sammlerstück und auch Frei-zeitbeschäftigung für jeden, der ein bisschen handwerkli-ches Geschick hat und etwas «fürs Leben» bauen will.

Ilona Klausgaard, Roggwil TG

www.swiss-outdoors.ch

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Schild in Wallbach hat sein Ladengeschäft umgebaut und zur Wiedereröffnung ein-geladen. Lucia Moreno be-suchte das Geschäft und war überrascht, was die Unterneh-merfamilie aufgebaut hat.

Familienunternehmen mit Tradition

Das Waffengeschäft mit Büchsenmacherei führt ein umfangreiches Sortiment an Waffen, Waffenzubehör, Mu-nition, Sicherheitszubehör, Optik, Taschenlampen und Messer, ebenso Fischereiar-tikel vieler namhafter Anbie-ter, Bootszubehör und frische Köder.

Der Inhaber, Jean-Paul Schild, ist passionierter Jä-ger und hat einige Erfah-rung mit Handfeuerwaffen. Er führt Nachsuchkurse, be-ziehungsweise Waffenhandha-bungskurse für die Nachsuche, durch.

Aufgepasst – Wiederverkäufer!

Schild in Wallbach ist aber auch Wiederverkäufer un-ter anderem für Markhor und für Vixen-Sport Optics. Ein Aussendienst bedient zudem Kunden mit Ladengeschäften in der ganzen Schweiz.

Herausgepickt:Schulterfrei – Pirschen, Schiessen leicht gemacht!

Bei der Besichtigung ist mir ein Produkt von Markohr auf-gefallen. Normalerweise habe ich bei der Jagd und bei der Nachsuche meinen Jagdruck-sack mit den notwendigen Utensilien dabei. Allerdings ist mir dieser manchmal zu gross und zu unhandlich.

Der Rucksack von Markohr WAPITI 25 EVO II Green hat ein ganz besonderes Merkmal. Er ist über die linke Schulter zu tragen. Er hat einen Brust-gurt, der einfach und einhän-dig zu verstellen ist, und die rechte Schulter bleibt völlig frei. Ein grosser Vorteil beim Schiessen.

Schild-Waffen in Wallbach hat umgebaut

Schild-Waffen bietet in seinen Geschäftsräumen ein grosses Angebot an Waffen und Jagdzubehör.

Der Rucksack von Markohr WAPITI 25 EVO II Green.

Portemonnaie und Handy un-terzubringen. Die andere Seite benutze ich gerne für die Mu-nition.

Der Gepäckteil bietet gut Platz für einen Ersatzpulli, Regenschutz, Sitzkissen. Aber auch dieser Teil ist noch unter-teilt, so dass Handwaschmit-tel, Einweghandschuhe, Ab-fallsack und Messer für einen etwaigen Aufbruch gut mit-transportiert werden können.

Ein nächtlicher Snack fin-det auch noch seinen Platz, ohne dass der Rucksack gleich platzt.

Die freie Schulter ist auch beim Arbeiten mit dem Hund ein grosser Vorteil, sei es beim Fährtenlegen oder während dem Führen an der langen Lei-ne. Einfach ein Hit, egal ob es bergauf oder runter geht, die rechte Schulter bleibt für den Bergstock oder zum Schiessen frei.

Lucia Moreno

Geschäftsöffnungszeiten und weitere Infos sind auf der Homepage zu finden: www.schildwaffen.ch SCHILD WAFFEN, 4323 Wallbach, Tel. +41 61 861 14 27, Fax +41 61 861 14 01, E-Mail: [email protected]

Im RevierDer Rucksack ist sehr

leicht, die Verschlüsse sind geräuscharm und die Hal-terung einfach zu bedienen. So, dass man auch bei Dun-kelheit die richtigen Schnal-len findet. Links und rechts sind Möglichkeiten für Fla-schen und in den Seitenteilen für die Brustgurten jeweils ge-räumige Taschen um Jagdpass,

Testen Sie Ihr WissenAuflösung

1 C Speiseröhre E Drüsenmagen G Muskelmagen H Leber D Kropf P Kloake Q Blinddarm N Harnleiter A Luftröhre M Niere B Luftsäcke vorn F Herz K Lunge R Luftsäcke hinten I Darm O Eileiter L Eierstock 2 A+B+C 3 im Kopf

4 A 5 Hühner-/Entenvögel 6 B Schaft C Spule A Fahne D Seele 7 B Handdecken A Armdecken C Daumenschwingen D Armschwingen E Handschwingen 8 C keilförmig A abgeschnitten B abgerundet F gegabelt E eingebuchtet D gestuft 9 Mauser10 A+B+C

11 Prachtkleid oder Brutkleid (im Unterschied zum Schlichtkleid oder Ruhekleid)12 Die Flugfähigkeit ist beeinträchtigt (bei Entenvögeln bis zur zeitweisen Flugunfähigkeit)13 Bedeckung des Körpers zum Schutz und zur Wärmeisolation14 A15 Nein 16 Mit dem Schnabel17 Zugvögel18 A19 B20 A

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Dank neuartiger Technik ist es uns möglich, Ihre besten Jagdfotos dreidimensional in Glas zu lasern. Wir brauchen lediglich ein schönes und gu-tes Bild von Ihnen (möglichst hohe Auflösung und scharf), dann werden wir das Foto mit speziellen Programmen und

von Hand bearbeiten und mit unserer topmodernen 3D-La-sermaschine in ein Glasobjekt Ihrer Wahl lasern.

Verewigen Sie Ihre Jagderlebnisse und Jagdbegleiter als 3D-Gravur in Glas

Ein kleiner Text wie etwa Namen, Datum, Otrsangabe, etc. kann zusätzlich ins Glas gelasert werden.

Dies alles können Sie in nur fünf Schritten über unse-ren Online-Shop bequem be-stellen.

Eine solche Glasinnengra-vur eignet sich optimal als Ge-schenk für Jagdkollegen oder als spektakuläres 3D-Foto fürs

werden sollen und in welcher Glasgrösse.

Die Jägerin mit Hund (sie-he Bild) in dem Glaswür-fel 50x50x50 mm kostet z.B. Fr. 131.– (Umwandlung 2D auf 3D Fr. 57.– + Glaswürfel 50x50x50mm Fr. 74.–).

Ähnlich wie bei Fernglä-sern gibt es auch bei Glasin-nengravuren enorm grosse Qualitätsunterschiede. Da wir mit den neuesten Laserma-schinen und den besten Pro-grammen arbeiten sowie alle Bilder noch von Hand nachbe-arbeiten, können wir Ihnen ga-rantieren, dass wir weltweit zu den Besten gehören. Das be-weisen unsere zufriedenen in-ternationalen Kunden und die Tatsache, dass wir seit 2008 erst eine Reklamation zu ver-zeichnen hatten.

Weitere Informationen über Qualität und diverse Bilder und Videos zu unseren Arbeiten finden Sie auf unserer Websei-te: www.3d-glasgravuren.ch

Martinaglia Optik AG, Dorfstrasse 123, 3818 Grindelwald, Tel. 033 853 41 21, www.3d-glasgravuren.ch, www.martinaglia-optik.ch

Wohnzimmer oder auf dem Bürotisch. Preislich kommt es immer darauf an, wie vie-le Personen oder Tiere gelasert

Bestellungen bei: Amt für Jagd und Fischerei GR, Loëstrasse 14, 7001 ChurFax 081 257 21 89, Tel. 081 257 38 92, [email protected]

Attraktive GeschenkeAttraktive Jubiläums-Seidenkrawatten und -Seidenschals «125 Jahre Bündner Patentjagd»

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Seidenschal, 45x160 cm, Fr. 70.–/Stück (exkl. Porto, Verpackung)

«BON-Walker™» Anti-Rutsch-Sohlen

«BON-Walker™» Anti-Rutsch-Sohlen wurden 2009 vom Zuger Georges Bonetti er-funden und auf den Markt ge-bracht. Anti-Rutsch-Sohlen als solches sind zwar nicht neu. Die ersten Modelle kamen 1923 in Amerika auf den Markt, auch gibt es diverse Ausführungen mit Spiks, Kettenglieder und Metallhaken. Das Einzigarti-ge an den «BON-Walker™» Anti-Rutsch-Sohlen ist aber, dass man die Sohlen unter den Schuhen kaum spürt, und dass sie zum Beispiel beim Shop-ping oder in öffentlichen Ver-kehrsmitteln nicht abgenom-

Für sicheren Halt auf Eis und Schnee

men werden müssen. Das ist eine grosse Erleichterung für ältere Menschen und Perso-nen mit Rückenbeschwerden, aber auch für Personen, die mit schweren Einkaufstaschen un-terwegs sind.

Ohne Sturz durch den Winter

Bereits im ersten Winter ver-kaufte Georges Bonetti 2000 Paare des Startmodells 09. Die Nachfrage war so gross, dass die Produktion mit dem Verkauf nicht Schritt halten konnte. Durch viele engagier-te Rückmeldungen optimierte Bonetti zusammen mit Fach-leuten die Komforteigenschaf-

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SAUER-Standhauer «260 Jahre J. P. Sauer & Sohn»

Die in Kooperation mit aus-gesuchten Top-Manufakturen hergestellten SAUER-Messer sind seit Jahren schnittige Bot-schafter für höchste Qualität und weltweit Verkaufsschlager. Was lag also näher, als zum 260-jährigen Jubiläum neben einigen ganz besonderen Ge-wehren auch ein ganz besonde-res Messer zu entwickeln.

Der SAUER-Standhauer lässt einen jagdlichen Klas-siker des frühen 20. Jahrhun-derts wieder aufl eben und verkörpert wie kein ande-res Messer die kompromiss-lose Blankwaffe fürs Grobe. Vor rund 100 Jahren war der Standhauer der «Hirschfänger des Praktikers», konnte man mit ihm doch sowohl starkes Wild sicher abfangen als auch Äste und Buschwerk kappen, und damit – nomen est omen – einen Stand frei hauen.

Genau diesen Spagat meis-tert der SAUER-Standhau-

er durch einige beeindrucken-de Features: Die 26,5 cm lange und mit beidseitiger Schweiss-rinne ausgestattete Klinge aus robustem 440 C Stahl ist am Rücken 5 mm stark, was für höchste Stabilität sorgt. Diese Stahlsorte wurde gezielt ausge-wählt, da zu kohlenstoffreicher Stahl beim Einsatz als «Mache-te» bruchempfi ndlicher ist als der etwas zähere 440 C. Auf 59 HRC gehärtet, bleibt die Klin-ge des SAUER-Standhauers jedoch auch in punkto Schnitt-haltigkeit nichts schuldig.

Seine ganze Power beim Ab-fangen zeigt das «Trumm» aus Isny mit der rabiat scharfen Doppelzahnsäge auf dem Klin-genrücken, die natürlich zu 100 Prozent auf Druck arbeitet.

So ist neben der Tiefenwir-kung auch massive Gewebs-zerstörung beim Abfangen ga-rantiert, das Herausziehen des Messers jedoch nicht behin-dert. Die insgesamt 40 cm lan-ge und 520 Gramm schwere

Grosser Klassiker zum Jubiläum

Waffe zeichnet sich vor allem durch ihre Balance aus, die sie auch zum perfekten Hieb- und Schlagwerkzeug prädestiniert. Und mit der massiven doppel-seitigen Parierstange ist si-chergestellt, dass die Hand beim «groben Einsatz» immer geschützt ist.

Der Standhauer selbst ist in einer hochwertigen, teils fünf-lagigen (!) Scheide aus bestem Sattelleder ideal untergebracht und glänzt über all die «stahl-harten» Argumente hinaus mit einem Griff aus traditionellem Hirschhorn und der bereits bei Sammlern hochbegehrten Ju-biläumsgravur «260 Jahre J. P. Sauer & Sohn» auf der Klinge. So macht er auch als dekorati-ves Accessoire im Jagdzimmer eine hervorragende Figur.

Der SAUER-Standhauer ist ab sofort im guten Jagd-Fach-handel zum Jubiläumspreis von 260 Euro erhältlich.

SPS

ten. Das Modell 11, das im Ok-tober 2010 auf den Markt kam, verfügte bereits über eine aus-tauschbare Anti-Rutsch-Sohle, die als Ersatzteil erhältlich ist. Und ab sofort wurden die Soh-len nicht nur in zwei, sondern in drei Grössen hergestellt (S 36–39, M 39–44, L 44–47).

100 Prozent Swiss madeFür die professionelle Pro-

duktion und Vermarktung gründete Georges Bonetti zu-sammen mit Thomas Kün-zi im März 2010 die Firma BON-Walker AG mit Sitz in

Zug. «BON-Walker™» Anti-Rutsch-Sohlen werden in bes-ter Handwerksqualität in der Schweiz hergestellt. Auch die verwendeten Materialien sind 100 Prozent Swiss made. Das Patent ist angemeldet.

Fischer an der AngelAus einer zufälligen Begeg-

nung an einem Ostschweizer Gewässer entstand die Idee, dass die Anti-Rutsch-Sohle auch bei Fischern für Furore und mehr Gleichgewicht sor-gen kann. Ist doch das Kra-xeln an Uferböschungen und

das Durchqueren von Gewäs-sern immer mit einem gewis-sen Sturzrisiko verbunden. Das Modell Fischer entstand, mit Gummizug, Klett und rost-freien und wasserstabilen Ei-genschaften. Eine kleine, fei-ne Nische, die BON-Walker auch über die eis- und schnee-freie Zeit im Gespräch und Ge-schäft hält.

Modell 13 neu mit verstell-barem Fersenband

Aufgrund von vielen Ge-sprächen mit den unterschied-lichsten Zielgruppen zu Was-ser und zu Land entwickelt das BON-Walker-Team stetig neue Ideen, wie der Komfort der An-ti-Rutsch-Sohle weiter gestei-gert werden kann. Auf die Win-tersaison 2011/2012 hin wird das Modell 13 lanciert. Neu ist das verstellbare Fersenband, das eine noch präzisere Befes-tigung am Schuh zulässt.www.bon-walker.ch www.bon-walker.ch/fi scher

www.swiss-timer.chTel. 032 654 60 60

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GUT KOMBINIERT

Die Gesellschaftsjagd auf Schalenwild ist effi zient und in Deutschland zur Regulierung der Bestände unverzichtbar. Welches Konzept wir wählen, hängt von der Wildart ab. Aber was machen wir zum Beispiel in einem Revier, in dem Rotwild und Schwarzwild gleich zeitig vorkommen? Wildbiologin Gundula Thor beschreibt mögliche Strategien.

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Jagd

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Von Gundula Thor

Deutschland hat im europa-weiten Vergleich mit die längsten Jagdzeiten auf bestimmte Scha-lenwildarten. Für unser Wild ist es aber ganz schön stressig, wenn wir Jäger rund ums Jahr und – bei Sauen im Revier – womög-lich auch noch rund um die Uhr draussen sitzen. Auf diese Wei-se wird ein permanenter, latenter Jagddruck aufgebaut, der wild-biologisch und jagdstrategisch kontraproduktiv und schädlich ist. Da ist sogar der Störeffekt von Spaziergängern, Radfahrern und Reitern geringer. Denn das Wild weiss sehr wohl zu unterscheiden, ob Mensch oder Tier den Wald in harmloser oder tödlicher Absicht betreten. Das geht sogar so weit, dass ein satter Luchs vom Scha-lenwild ignoriert wird, während ein hungriger Luchs den Flucht-refl ex auslöst. Schwammerlsu-cher (Pilzsammler) allerdings, die bereits mit beginnendem Morgen-grauen abseits der Waldwege ge-räuschlos durch die Dickungen huschen und in gewissem Sinne ja ebenfalls unterwegs sind, um Beute zu machen, stören beson-ders das Rotwild gewaltig, wie Untersuchungen zeigten.

Aber auch der versierteste Jä-ger braucht nicht zu glauben, dass er vom Wild völlig unbemerkt zum Hochsitz gelangen, ansitzen oder pirschen kann. Ein leichtes Küseln des Windes reicht, um dem Wild im näheren Umkreis die Anwesenheit eines gefährli-chen Superprädators auf Jagd zu vermelden. Natürlich ist es da-durch beunruhigt. Das wären Sie an seiner Stelle auch.

Flexibles KonzeptEine gute und Erfolg verspre-

chende Lösung im Schalenwild-revier ist ein intelligentes, fl exib-les Bejagungskonzept. Es besteht zum Beispiel aus Intervalljagd, gegebenenfalls Schwerpunktbeja-gung, und einer Kombination aus gezielter Einzeljagd sowie weni-gen, aber effektiven Gesellschafts-jagden. Erfahrungsgemäss macht es allerdings keinen Sinn, neben

den eigentlichen Jagdzeiten fi xe, starre Zeiträume für die Intervall-jagd vorzugeben und akkurat ein-zuhalten. Denn Jagd muss, wenn sie erfolgreich sein soll, zum Bei-spiel aufs Wetter abgestimmt sein. Dass zudem die örtlichen Gege-benheiten und Besonderheiten ei-nes Schalenwildvorkommens ganz wesentlich sind und in der Planung berücksichtigt werden müssen, versteht sich von selbst.

Gesellschaftsjagden auf Scha-lenwild kann man als Sammelan-sitze und Drückjagden respektive Bewegungsjagden durchführen. Das kommt auf die jeweilige(n) Wildart(en) und auf die Revier-verhältnisse an. Der ganz gros-se Vorteil einer gut organisierten Gesellschaftsjagd auf Schalen-wild ist: Es handelt sich um eine konzertierte Aktion. Überfallar-tig und mit Aussicht auf guten Jagd erfolg hat man die Chance, effi zient Beute zu machen, wäh-rend das Wild nur ein paar weni-ge Stunden lang beunruhigt wird.

Nutzen wir doch die Gelegen-heit zur gemeinsamen Jagd in fröhlicher Runde! Auch wenn wir Waldläufer oder Wurzelstolperer, wie mein Vater sich selbst immer scherzhaft bezeichnet hat, einen ausgeprägteren Hang zur Einsam-keit besitzen als der Durchschnitt: Es macht erfahrungsgemäss ein-fach Freude, nach einer schönen Gesellschaftsjagd zusammenzu-sitzen und sich über das Erlebte auszutauschen. Gleichzeitig kann man auf diese Weise der Erfüllung des Abschussplans näherkommen und dem Wild notwendige Phasen der Jagdruhe verschaffen.

Theorie & PraxisBei den Gesellschaftsjagden

auf Schalenwild ist es wie über-all: Es gibt Theorie und Praxis. Zwischen beiden klafft oft eine weite Kluft. Das liegt auch (aber nicht hauptsächlich) daran, dass wir selten nur eine einzige Scha-lenwildart im Revier haben. Es werden Prioritäten gesetzt und Kompromisse eingegangen. Das kann funktionieren und in Ord-nung sein für das Wild und den Jagderfolg. Es kann sich aber auch als ungünstig entpuppen.

Im Folgenden wollen wir uns Strategien ansehen, die für die Gesellschaftsjagd auf Rotwild und Schwarzwild aus wildbiolo-gischer Sicht geeignet wären. Sie ergeben sich durch Unterschiede in der sozialen Organisation und im Verhalten der beiden Schalen-wildarten. Und dann sehen wir uns ein konkretes Beispiel an, wie bei gleichzeitigem Vorkommen der beiden Wildarten wildgerecht und erfolgreich agiert wird.

RotwildBeim Rotwild geht die Säu-

gezeit bis hinein in den Winter, manchmal sogar bis zum nächs-ten Frühjahr. Die Führungszeit dauert noch sehr viel länger. Ein Tier leitet und lehrt sein Kalb, wie man heute weiss, bis zu an-derthalb oder fast zwei Jahre lang im Kahlwildrudel. Das ist eine so genannte Mütter-Jungen-Gruppe mit kooperativer Aufzucht unter Führung eines Leittiers. Da Rot-wild sehr lernfähig und intelligent ist, sind die Lerninhalte entspre-chend anspruchsvoll und benöti-gen Zeit. Von den Alttieren wird unter anderem Folgendes an den Nachwuchs weitergegeben (tra-diert): geeignete Äsungspfl an-zen, Äsungs- und Ruhefl ächen, Wechsel zwischen Tages- und

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Einige Hunde werden von strategisch günstig gelegenen Schützenständen aus ins Treiben geschickt.

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54 Schweizer Jäger 11/2011

Jagd

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Nachteinständen, Fernwechsel zwischen Sommer- und Winter-einstandsgebieten sowie Feind-vermeidungsstrategien.

Oberstes Gebot bei der Be-jagung von Rotwild ist es da-her, niemals ein Tier vor seinem Kalb zu erlegen. Für Bewegungs-jagden auf Rotwild gilt: Einzeln kommende Alttiere werden vom Jagdleiter nicht freigegeben, es sei denn, ihr Kalb wurde zuvor erlegt. Denn beim Rotwild ist das Jungwild in solch einem Fall nicht oder nur äusserst schlecht überlebensfähig. Ausserdem soll-ten Leittiere möglichst geschont werden. Denn ebenso wie beim Schwarzwild können führungslos gewordene Rudel respektive Rot-ten erst recht Wildschäden verur-sachen.

Was die Altersstruktur des Be-stands betrifft, ist Rotwild eben-falls anspruchsvoller als ande-re Wildarten. Im Gegensatz zum Einzelgänger Rehwild macht es beim Rotwild Sinn, männliches Wild alt werden zu lassen, bezie-hungsweise genügend alte Hir-sche in der Population zu erhal-ten. Das bedeutet Schonung der mittelalten Hirsche. Denn ein rei-bungsloser Ablauf der Brunft, die richtigen Beschlagzeitpunkte und damit auch die Setzzeitpunkte der Kälber hängen massgeblich vom Vorhandensein älterer, erfahrener Platzhirsche ab. In einer spannen-den spanischen Studie über Rot-wild, die vor Kurzem durchge-führt wurde, stellte sich zudem

heraus, dass sogar das Geschlech-terverhältnis der Kälber von den Platzhirschen beeinflusst werden kann. Dominante Hirsche mit gu-ter Spermaqualität zeugen mehr Hirsch- als Wildkälber (siehe auch «Schweizer Jäger» 5/2011).

FluchtverhaltenDas Rotwild lebt in Rudeln

und zieht (wenn der Mensch es lässt) weit umher. In über-sichtlichem Gelände flüchtet es über weite Strecken. Denn unse-re grösste heimische Wildart ist ursprünglich ein Bewohner von halboffenen Parklandschaften, also von grasbewachsenen gros-sen Flächen mit Einzelbäumen oder Baumgruppen, und von Ga-leriewäldern. Letzteres sind fluss-begleitende, oft gestufte oder lockere Gehölzstreifen, die ur-sprünglich vor allem in der Sa-vanne oder Steppe so bezeichnet wurden. Der Mensch hat das Rot-wild bei uns hauptsächlich in die Wälder der Mittel- und Hochge-birge zurückgedrängt. Das ist ein suboptimales Habitat. Aber auch dort zeigt es sein ursprüngliches Fluchtverhalten. Anders als Reh-wild versucht es nicht, sich im dichten Gebüsch oder in Dickun-gen zu drücken. Wird es aus sei-nen Einständen vertrieben, sucht es sozusagen das Weite. Es zieht oder trollt über grössere Strecken, vornehmlich auf seinen Haupt-wechseln, auch durch lichte Be-stände und über offene Flächen. Bei zu starker Bedrängnis bildet

es grosse Rudel, was die Schuss-abgabe erschweren kann.

Gesellschaftsjagden auf Rot-wild müssen entsprechend ausge-richtet werden. Die Schützen soll-ten grossräumig (unter Beachtung der Hauptwechsel und von Flä-chen mit gutem Schussfeld) sehr leise abgesetzt oder abgestellt werden. Am effektivsten sind An-sitzdrückjagden mit Besetzung relativ hoher Drückjagdhocker. Denn Rotwild wittert, äugt und vernimmt sehr gut. Zudem dient dies dem besseren Ansprechen und der Sicherheit bei der Schuss-abgabe. Da Rotwild sehr schnell lernt, wird am besten nur eine Drückjagd pro Saison auf dersel-ben Revierfläche durchgeführt. Der Altmeister der Rotwildkun-de, Egon Wagenknecht, schreibt in seinem Klassiker «Rotwild» über die Ansitzdrückjagd: «Die-se Jagdart bringt im allgemeinen gute Strecken, ermöglicht einen guten Wahlabschuss und kann auch für die Wildbestandsermitt-lung genutzt werden.»

Die klassische Methode be-steht im Einsatz von Treibern, die, weiträumig eingesetzt, das Rotwild hüstelnd und mit Stöcken klopfend in seinen Einständen be-unruhigen. Der Jagderfolg kann aber wegen des grossflächigen Waldumbaus gering sein. Sind Dickungskomplexe im Revier vorhanden oder soll Schwarzwild gleichzeitig mitbejagt werden, ist der Einsatz geeigneter Hunde er-forderlich. Wenn die bejagte Flä-

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Kahlwildrudel: Es darf kein Tier vor seinem Kalb erlegt werden! Ausserdem steht das Rudel hier zu dicht.

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Schweizer Jäger 11/2011 55

Jagd

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che gross genug und die Jagd gut organisiert ist, kommt das Rot-wild dann mehreren Schützen, was die Chancen auf Strecke er-höht. Wie im «Schweizer Jäger» 1/2011 ausführlich erläutert, ist es übrigens ein Irrtum zu glau-ben, dass man die Eignung von Hunden für Bewegungsjagden auf Schalenwild an der Lauflän-ge, beziehungsweise Schulterhö-he festmachen kann. Wichtig ist, dass der Hund laut jagt, auch ein-zeln und selbstständig arbeitet, sorgfältig mit der Nase am Bo-den stöbert, Finderwillen, Spur-willen, Spursicherheit, an wehr-haftem Wild zudem Härte und Schneid besitzt, ohne «blöd-scharf» zu sein, und das Wild aus der Deckung herausbringt, ohne allzu weit zu jagen.

Der Not gehorchend wer-den Bewegungsjagden zum Teil auch noch im Januar durchge-führt. Denn bei unseren Wintern ist es in Waldgebieten mit gros-sen Dickungen mangels Frost und Schnee oft schwer, vorher ausrei-chend ans Wild heranzukommen. Rein wildbiologisch betrachtet ist das aber keine glückliche Lösung. Denn wie sich herausgestellt hat, gibt es einen winterschlafähnli-chen Zustand mit verlangsam-ten Bewegungen auch bei be-stimmten Schalenwildarten wie zum Beispiel Rotwild, Steinwild und vermutlich auch Rehwild. (Der «Schweizer Jäger» berich-tete darüber in Heft 12/2009 und 1/2010). Stoffwechsel und Puls-rate werden gesenkt, die Läu-fe und äusseren Teile des Rump-fes kühlen stark ab, und das Wild bewegt sich langsamer. Das gilt vornehmlich für sehr kalte Näch-te und frühe Morgenstunden im Januar, Februar oder März. In dieser kritischen Jahreszeit sollte unser Wild insgesamt möglichst ungestört bleiben, sonst kann es überlebenswichtige Energie ver-lieren (Arnold, 2002 und 2010; Turbill et al., 2010). Wir soll-ten bedenken, dass auch Ansitze auf Sauen in mondhellen Näch-ten dann nicht zu unterschätzen-de Störungen für das Rotwild und andere Schalenwildarten be-deuten.

Also verzichten wir spätestens ab Mitte Januar, besser bereits ab Anfang Januar auf Bewegungs-jagden. Im Februar, März und April lassen wir unser Rotwild-revier – abgesehen von notwen-digen Revierarbeiten – vollkom-men in Ruhe. Am besten halten wir uns bis zum Aufgang der Jagd auf Schmalspiesser und Schmal-tiere ganz aus dem Revier heraus.

SchwarzwildJetzt meine ich förmlich, den

Aufschrei der wildschadensge-plagten Saujäger mit ihren Land-wirten im Nacken zu vernehmen. Denn bei der rasanten Ausbrei-tung des Schwarzwilds wird es bald nur noch im Hochgebirge Lebensräume ohne Schwarzkit-tel geben.

Im Schussbuch meines Vaters (siehe auch «Schweizer Jäger» 2/2010), in dem ein Grossteil der Einträge aus den 1950er- und 60er-Jahren stammt, finden sich am Ende in der Summe: 41 Hirschkälber, 37 Wildkälber, 75 Schmalspiesser und Hirsche, 123 Schmaltiere und Tiere, 13 Gams, 74 Stück Rehwild, elf Stück Auer- und Birkgeflügel, wie es damals so schön hiess, 243 Ha-sen, weiteres Niederwild und etli-ches Raubwild – jedoch nur gan-ze drei Stück Schwarzwild! Das ist nur ein kleines Beispiel, aber symptomatisch. Die Verhältnisse haben sich, was das Vorkommen

von Rotwild und Schwarzwild betrifft, zumindest in Deutsch-land mittlerweile fast umgekehrt. Für einen engagierten Saujäger ist es heutzutage gut möglich, in einem vergleichbaren oder sogar viel kürzeren Zeitraum zwei- oder dreihundert Stück Schwarzwild zur Strecke zu bringen.

Wer Sauen als Standwild im Revier hat, trägt grosse Verant-wortung bezüglich der Regula-tion der Schwarzwildbestände. Auch der reine Waldjäger. Aber wehe, wenn auch nur ein Strei-fen Ausschuss, eine Wiese oder gar ackerbauliche Flächen dazu-gehören! Dann wird die Saujagd schnell zur Bürde, sowohl finan-ziell als auch im Hinblick auf die jagdlichen Anstrengungen und den Zeitaufwand. Insofern soll-te sich jeder, bevor er ein Revier pachtet, ganz genau überlegen, ob er das stemmen kann und ob es ihm das alles wert ist. Es gilt, auch die Jagdgenossen, sprich Landwirte, mit in die Verantwor-tung zu nehmen und tragbare Lö-sungen zu finden. Der europawei-te Siegeszug der Schwarzkittel hat viele Ursachen, ist aber un-ter anderem ein hausgemachtes Prob lem – zum Beispiel durch zunehmenden Maisanbau für Bio-gasanlagen. Die schlechteste (lei-der nicht seltene) Variante, die auf dem Buckel der Sauen ausgetra-gen wird, ist eine nicht schwarz-wildgerechte Bejagung.

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Bei Rotten gilt: Immer auf die Kleinen! Der linke Frischling könnte geschos-sen werden.

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56 Schweizer Jäger 11/2011

Jagd

prax

isZwei der Hauptübel sind: Ers-

tens werden die armen Schwei-ne mittlerweile fast das ganze Jahr über bejagt und kommen nie zur Ruhe. Zweitens werden lei-der manchmal führende oder so-gar säugende Bachen geschos-sen. Entweder, weil nicht richtig angesprochen werden kann, oder, weil dies mit den Wildschäden im Hinterkopf zum Teil billigend in Kauf genommen wird. Säugende Bachen können auch im Herbst und Winter vorkommen, was die wildgerechte Bejagung natürlich nicht gerade erleichtert. Deshalb gilt für die Bewegungsjagd auf Schwarzwild prinzipiell: Bei Rot-ten immer auf die Kleinen! Damit vermeidet man zudem, Leitba-chen zu erlegen und führungslo-se, marodierende Rotten zu schaf-fen, die erst recht zu Schaden gehen. Wildbiologisch sinnvoll wäre es, auch beim Schwarzwild eine gute Altersstruktur zu erhal-ten und mittelalte Sauen zu scho-nen. Das ist in der Praxis schwer, weil wir dann weniger oder zu wenig Sauen erlegen können. Aber gerade dann, wenn alte Ba-chen/Leitbachen fehlen, frischen umso mehr Überläufer- und sogar Frischlingsbachen.

Gesellschaftsjagden im Herbst und Frühwinter sind unverzicht-bar. Eine gute Möglichkeit ist nach wie vor das Kreisen der Sauen bei einer Neue und das Umstellen der entsprechenden Dickung mit Schützen. Diese Methode ist je-doch nur bei zeitigem Schneefall anwendbar. Erfolg versprechender sind grossräumige Bewegungsjag-den mit Hunden. Über die Eigen-schaften der Hunde haben wir be-reits weiter oben gesprochen. Auf Sauen ist der Jagderfolg allerdings umso grösser, je besser die Rotten gesprengt werden. Ziel ist, dass nicht einem Schützen viele Sauen kommen, sondern vielen Schüt-zen eine Sau. Das gelingt mit einer ausreichenden Anzahl einzeln ja-gender, guter Hunde, die an Rotten notfalls beischlagen, erfahrungs-gemäss hervorragend. Und zwar häufi g besser als mit regelrechten, miteinander eingejagten Meuten, die sich oft hartnäckig an ein be-stimmtes Stück hängen, und deren

Einsatz meines Erachtens ohnehin kritisch zu sehen ist.

Mit durchschnittlich etwa 400 bis 800 Hektar hat Schwarzwild sehr grosse Streifgebiete, und Sauen können bei Bewegungs-jagden mit Hunden weite Stre-cken zurücklegen. Radioteleme-trische Untersuchungen haben aber gezeigt, dass sie dabei nur selten an den Rand ihrer Streifge-biete gelangen oder sie gar ver-lassen (Keuling & Stier, 2009). Revierübergreifende Jagden und das Abstellen von Wechseln sind effektiv. Spätestens ab Mitte Ja-nuar sollten allerdings, wie be-reits beim Rotwild erläutert, all-gemein keine Bewegungsjagden mehr durchgeführt werden. Aus-serdem können ab Januar bereits Bachen gefrischt haben.

Ansitzdrückjagd auf Rot- und Schwarzwild

Haben wir in einem Rotwild-gebiet auch Schwarzwild im Re-vier, müssen wir bezüglich der Bejagung so etwas Ähnliches fi n-den wie die eierlegende Woll-milchsau. Dass es aber auch in Kombination geht, zeigte eine in jeder Hinsicht vorbildlich geplan-te, organisierte und durchgeführte Bewegungsjagd in einem Revier der Bayerischen Staatsforsten im Veldensteiner Forst am 19. No-vember 2010. Ich nahm als Schüt-ze teil, konnte ein Wildkalb erle-

gen und schaute mir den Ablauf der Jagd genau an.

Unter den 52 Schützen mit Rotwilderfahrung waren Ver-treter des bayerischen Landes-jagdverbands, von Rotwild- und Schwarzwildhegeringen, zwei Wildbiologen, einige Tierärz-te und so weiter. Es waren also durchaus kritische Teilnehmer, die diese Jagd mit Argusaugen beäugten – und nichts zu bean-standen hatten. Es wurde wild-gerecht gejagt, gut angesprochen und gut geschossen.

Die bejagte Fläche betrug knapp 700 Hektar. Rund 15 Hun-de waren im Einsatz. Es wa-ren Jagdterrier, Foxterrier, Te-ckel, Deutsche Wachtelhunde, Deutsch-Langhaar und eine Bra-cke. Die Hunde wurden zum Teil von verteilt liegenden Ständen im äusseren Bereich aus geschnallt, zum Teil von einigen wenigen Durchgehschützen mitgenom-men. Für Nachsuchen standen drei erfahrene Gespanne bereit.

Dieser Revierteil war in jenem Jagdjahr überhaupt noch nicht bejagt worden. Die Wechsel wa-ren sehr gut abgesetzt, und viele der Schützen hatten Anblick. Das Rotwild kam den Schützen meist langsam und vertraut in kleineren bis mittleren Rudeln. Es wurde nur auf verhoffendes oder lang-sam ziehendes Rotwild geschos-sen. 19 Schützen hatten Weid-

Beim Strecke-legen auf der un-ten geschilderten Ansitzdrückjagd. Noch ist nicht alles Wild ange-liefert.

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Page 57: Schweizer Jäger 11/2011

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mannsheil. Das Verhältnis von abgegebenen Schüssen zu Tref-fern betrug rund 1,3 – eine hervor-ragende Quote. Zur Strecke kamen drei Hirsche aus der Jugendklas-se, drei Schmalspiesser, zwei Alt-tiere (deren Kalb jeweils zuvor er-legt worden war), drei Schmaltiere und zehn Kälber, weiterhin sechs Stück Schwarzwild (nur Frisch-linge und Überläufer) sowie zwei Kitze und ihre Geiss.

Nach der Jagd wurde das Wild am Sammelplatz von zwei Metz-gern hängend aufgebrochen und versorgt. Der Platz zum Stre-ckelegen befand sich unmittel-bar neben dem Aufbrechplatz. Die Aufnahme auf Seite 56 wur-de noch während des Streckele-gens gemacht; die Strecke war also noch nicht vollständig. Die an die Schützen verteilten Beob-achtungskarten mit Zeitangaben konnten für die Bestandsermitt-lung herangezogen werden.

Die Hunde hatten gut ge-arbeitet. Es hätten aber, wie Jagd-leiter Frank Pirner bei der Nach-bearbeitung der Jagd folgerte, für die grosse Fläche ruhig et-was mehr Hunde sein können. Zudem soll versucht werden, die Schützen noch leiser zu ih-ren Ständen zu bringen. Denn das Rotwild ist ausserordentlich lernfähig und war zum Teil be-reits in Bewegung geraten, wäh-rend die Schützen ihre Stände an-gingen.

Insgesamt war es ein Bespiel für eine rundum gelungene Ge-sellschaftsjagd, die Jagderfolg brachte und allen Freude berei-tete. Mein Mann und ich nahmen am sehr netten Schüsseltreiben teil und traten dann die fast drei-stündige Heimfahrt an. Dort woll-ten wir noch ganz kurz in unse-rer Stammkneipe «Dorfheim» bei unserem Jägerstammtisch vor-beischauen. Denn mein Mann, der Autofahrer, wollte wenigs-tens noch schnell ein Bier und ich mit unseren Jagdkameraden mein Kalb ein wenig tottrinken. Um das Auto zu bewachen, holten wir meinen Deutsch-Langhaar-Rüden Campino, der auf der Drückjagd wacker gejagt hatte, aus seiner Hundebox und setzten ihn vorne vor den Beifahrersitz. Er ist aus-gesprochen freundlich zu Men-schen und verträglich mit ande-ren Rüden, aber ins Auto lässt er keinen Fremden. Brav sass Cam-pi am Boden, als wir in die Gast-stätte gingen. Nun ja, mein Mann konnte zwar nur ein Bier trinken, aber bei mir wurden es vor lauter Freude dann doch zwei oder drei Goassmass (bayerisches Dunkel-biergetränk mit Cola und Kirsch-likör), und wir blieben letztend-lich zwei oder drei Stunden… Jagdfreund Fritz verliess gleich-zeitig mit uns die gastliche Stät-te und begleitete uns zum Auto. Dort erwartete uns ein Bild für Götter: Campino lag gemütlich

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Deutsch-Lang-haar-Rüde Campino vor Beginn der Jagd. Er wird vom Stand geschnallt.

Verlag Schweizer Jäger

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ausgetreckt über Fahrer- und Bei-fahrersitz, hatte sich von hinten eine ganze Schachtel mit Hun-deleckerli nach vorne geangelt – und, das Schärfste, es lief lau-te Parforcehornmusik! Ein rich-tig gemütlicher Abend nach ei-ner schönen Jagd mit passender musikalischer Untermalung und Knabbereien. Beim Hochkrab-beln auf die Sitze muss der Hund versehentlich an den Einschalt-knopf des CD-Players gestossen sein. Fritz Winter ist Zeuge die-ser unbeschreiblichen Szene, und wir drei schütteten uns aus vor Lachen. ■

Page 58: Schweizer Jäger 11/2011

BIOLOGIE DER

Welche Aussagen über die Nahrungsaufnahme und Ver-dauung der Vögel sind richtig?

A Vögel haben eine schnelle Verdauung

B Vögel haben einen grossen

Nahrungsbedarf

C Es gibt unter den Vögeln Alles-,

Fleisch- und Pfl anzenfresser

2 Wo fi nden beim Verdauungs-system der Vögel die Aufbe-wahrung und das Einweichen der Nahrung statt?

3 Was ist ein Gewölle

A Es handelt sich um unverdauliche

Nahrungsteile, die ausgewürgt werden

B Es handelt sich um Losung, die nur

aus unverdauten Nahrungsresten besteht

4

58 Schweizer Jäger 11/2011

Testlänge: 20 Aufgaben (48 Antworten)Testzeit: 35 Minuten

Auswertung: 43 Antworten sehr gut 38 Antworten ausreichend weniger ungenügend

Abdruck aus den Lehrheften für Jung jägerausbildung mit freundlicher Genehmigung von Heintges Lehr- und Lern system GmbH. (Vervielfältigung, Fotokopie und Nachdruck ver boten!) Bezugsquellennachweis siehe Rub rik «Jägermarkt», Seite 1, oben links. Antworten Seite 49

Vögel können ihre Nahrung nicht kauen. Darum ist ihr Verdauungsapparat besonders ausgebildet.1

Speiseröhre (Schlund)

Drüsenmagen

Muskelmagen

Leber

Kropf

Kloake

Blinddarm (2 Stück)

Harnleiter

Luftröhre

Niere

Luftsäcke vorn

Herz

Lung e

Luftsäcke hinten

Darm (Gescheide)

Eileiter

Eierstock

Vögel

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Schweizer Jäger 11/2011 59www.schweizerjaeger.ch

Alle Vögel tragen ein Federkleid. Man unterteilt die Federn in Schwung- oder Steuer federn(Grossgefi eder), Deck federn (Klein gefi eder) und Dunen oder Daunen. Was sind die Hauptbestand-teile einer Schwungfeder?

Schaft Spule

Fahne Seele

6

Welche Vogelarten setzen Bilddarmkot ab?5

Das Flügelgefi eder unterteilt sich in:

Handdecken Armdecken Daumenschwingen

Armschwingen Handschwingen

7

Bei den Schwanzformen unterscheidet man zwischen:

keilförmig abgerundet eingebuchtet

abgeschnitten gegabelt gestuft

8

Welche Aufgabe haben im Gefi eder die Deckfedern?13

Wie wirkt sich eine «Sturzmauser» des Gross-gefi eders auf die Flugfähigkeig aus?12

Welche Aussage über die Bürzeldrüse ist richtig?

A Sie produziert Bürzelöl zum Einfetten des Gefi eders

B Sie scheidet ein Sekret zur Reviermarkierung

der Vögel aus

C Es handelt sich um eine Geschlechtsdrüse

der männlichen Vögel

14

Haben Vögel Schweiss- und Talgdrüsen?15

Wie nennt man das Ausfallen und Erneuern des Gefi eders?9

Welche Aussagen über den Federwechsel der Vögel sind richtig?

A Bei manchen Arten zieht er sich fast über das ganze Jahr hin

B Manche Arten machen eine Sturzmauser, die nur zirka

2 bis 3 Monate dauert

C Die Mauser ist in der Regel bis zum Beginn der kalten

Jahreszeit abgeschlossen

10

Wie wird das Bürzelöl vom Vogel über das Gefi eder verteilt?16

Wie bezeichnet man Vogel arten, die regel mässig im Herbst ihr Brutgebiet verlassen, um in süd-lichen Regionen zu überwintern?

17

Wie bezeichnet man Vogel arten, von denen nur ein Teil der Art regelmässig das Brut gebiet verlässt?

A Teilzieher B Strichvögel C Zugvögel

18

Wie bezeichnet man Vogel arten, die nur un-re gel mässig und über kürzere Entfer nungen Witterungsunbilden ausweichen, z.B. vom Hochgebirge in die Täler?

A Zugvögel B Strichvögel C Teilzieher

19

Manche Vögel mausern zweimal jährlich. Wie nennt man das auffällige Federkleid, das vor wie-gend die Männchen mancher Arten tragen?

11

Wie bezeichnet man Vogelarten, die ganzjährig im gleichen Gebiet bleiben?

A Standvögel B Wintergäste C Strichvögel

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Die UNO hat das Jahr 2011 zum Internationalen Jahr des Waldes erklärt, um auf die weltweite Bedeutung der Wäl-der für die Menschen und die Umwelt hinzuweisen. Hierfür hat der bedeutende Schweizer Maler Hans Erni kurz vor sei-nem 102. Geburtstag in diesem Jahr das Plakat mit dem Titel «Wald ist leben» gestaltet.

Mit diesem Bild möchte Hans Erni die Menschen wach rütteln und ihnen die Wich-tigkeit des Waldes vor Augen führen. «Wir und die nachfol-genden Generationen brau-chen saubere Luft und saube-res Wasser sowie eine intakte

«Wald ist Leben» von Hans Erni

Der junge, deutsche Au-tor Andreas Steinhausen lie-fert mit seinem Debüt «Survi-val Raw – Basic Knowledge» einen Ratgeber zum Thema Überleben in der Wildnis. Ba-sierend auf seinen vielfältigen Erfahrungen in diesem Be-reich vermittelt er wichtige Informationen rund um Aus-rüstung und Verhalten. Zivi-lisationsmenschen sind die

grundlegenden Verhaltens-muster zum Überleben in der Natur abhanden gekommen: Wie lässt sich zum Beispiel ohne moderne Technik Wasser trinkbar aufbereiten? Wie kann man ohne Zündhölzer ein Feu-er entfachen? Auch Fragen der Nahrungsbeschaffung werden in Extremsituationen plötzlich aktuell. In Form eines Ratge-bers veröffentlicht Steinhau-sen essenzielles Wissen rund um das richtige Verhalten zum Überleben in der Natur. Vor-bereitungsmassnahmen und Verhaltensregeln werden auf-gezeigt, von der minutiösen Planung der Ausrüstung über die richtige Reaktion im Ex-tremfall bis hin zur Wahl mög-licher Tarnmuster.

Steinhausen liefert eine fundierte Auseinandersetzung mit dem Thema Survival, ohne plakative Darstellungen und reisserische Phrasen. Er ver-mittelt seine Erfahrungen im direkten «Dialog» mit dem Leser und schildert sein Wis-

Survival Raw – Basic Knowledge

sen in kompakter, sachlicher Form. Im Gegensatz zu den oft kurzfristigen Eindrücken, die Survival-Kurse oder Na-turschulen vermitteln, möchte er mit seinem Buch einen je-derzeit konsultierbaren Leitfa-den bieten und vermittelt An-fängern wie Fortgeschrittenen

einen Einblick in das Leben und Überleben in Natur und Wildnis.

Nina Hemmi

Steinhausen Andreas, Survival Raw – Basic Knowledge, 93 Seiten, mit zahlreichen Illustrationen, broschiert, ISBN 3-86683-983-0. Fr. 14.90. Bezugs-quellennachweis siehe 1. Seite «Jägermarkt», oben links.

Umwelt zum Überleben. Dies erreichen wir nur dann, wenn wir das Prinzip einer ganzheit-

60 Schweizer Jäger 11/2011

In einem Museum in Ro-stock steht ein präparierter Weissstorch mit einem Pfeil durch den Hals, welcher länger ist als der Vogel selbst. 1822 wurde der Storch in Mecklen-burg geschossen und durch den Eingeborenen-Pfeil war schlagartig bewiesen, dass der Vogel in Afrika gewesen sein musste. Zuvor war man der Auffassung, diese grossen Vö-gel hielten irgendwo Winter-schlaf oder verwandelten sich in andere Tiere, bevor sie im Frühling wieder als Störche auftauchten.

Heute ist das völlig an-ders: Die Schweizer Störchin «Max», die einen Sender trägt, kann mittels Telemetrie fast punktgenau auf ihrer Reise

Telemetrie: Das Schweizer Taschenmesser der Wildtierbiologen

nach Afrika und zurück ver-folgt werden. Und damit ist er-reicht, wovon man bis Mitte des 20. Jahrhunderts nur träu-men konnte: dass man über Aufenthalt und Verhalten eines Tieres auch dann erfährt, wenn man es nicht direkt beo bachten kann.

Die Anwendungsbereiche der Wildtier-Telemetrie sind heutzutage sehr vielfältig und gehen weit über die blosse Or-tung besenderter Tiere hinaus. Die ab den 1960er-Jahren ent-wickelten technischen Mög-lichkeiten, Raumnutzung, Ver- halten und sogar die Physiolo-gie von schwer zu beobachten-den Wildtieren systematisch aus der Ferne erfassen zu kön-nen, haben zum heutigen Stel-

lenwert dieser Methode beige-tragen. Die Telemetrie ist aus der Wildtierforschung nicht mehr wegzudenken. Obwohl die Methode viele Vorteile hat, ist sie jedoch nicht zur Beant-wortung aller Fragestellungen geeignet. Im neu erschiene-nen WILDBIOLOGIE-Artikel 3/21 werden Geschichte, ak-tueller Stand sowie Möglich-keiten und Grenzen der Wild-tier-Telemetrie in einer auch für Laien verständlichen Über-sicht dargestellt.

In der letzten Ausgabe von WILDBIOLOGIE (2/2011) wurde ein «historischer» Schweizer Vogel, der Wald-rapp, vorgestellt. Im Nachfol-geartikel wird nun auf ein – räumlich wie zeitlich – gross

angelegtes Projekt eingegan-gen, das sich die Aufgabe ge-stellt hat, mithilfe handauf-gezogener sowie halbwilder Vögel wieder frei lebende Be-stände anzusiedeln. Die grösste Herausforderung liegt dabei im natürlichen Zugverhalten der Vögel, das den auszuwildern-den Vögeln erst «beigebracht» werden muss. Auch dies erfor-dert höchste Technologie: Ult-raleichtflieger und Telemetrie. Der Artikel legt dar, wie das «Projekt Waldrappteam» diese Aufgabe meistert und an wel-chem Punkt es aktuell steht.

Beide Herbstartikel sind erhältlich zu je Fr. 7.– bei WILDTIER SCHWEIZ (Strickhofstr. 39, 8057 Zürich, Tel. 044 635 61 31). Ein Abonnement WILDBIOLOGIE mit viermal 2–3 Artikeln pro Jahr kostet Fr. 58.– (Ausland: Euro 45.–).

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Schweizer Jäger 11/2011 61

lichen Nachhaltigkeit befol-gen. Für ökologische, ökono-mische und soziale Grundsätze müssen wir weiterhin kämp-fen. Das Schicksal der Bäume ist sozusagen auch das Schick-sal des Menschen».

«Wald ist Leben» reiht sich ein in eine Serie umweltpo-litischer Plakate des Luzer-ners wie «Rettet das Wasser» (1961), «Rettet den Wald» (1983), «Rettet die Luft»

03.18 09.30 15.43 21.5504.11 10.23 16.36 22.4805.02 11.14 17.26 23.38–– 05.50 12.02 18.1400.23 06.36 12.48 19.0101.08 07.21 13.34 19.4801.55 08.08 14.22 20.3602.45 08.59 15.14 21.2903.40 09.56 16.11 22.2604.41 10.56 17.12 23.2805.45 12.26 18.16 ––00.36 06.51 13.05 19.2001.41 07.55 14.08 20.2202.41 08.54 15.07 21.2003.37 09.49 16.00 22.12

04.27 10.38 16.49 23.0005.11 11.22 17.32 23.4305.25 12.02 18.12 ––00.20 06.30 12.40 18.5100.57 07.07 13.18 19.2901.34 07.45 13.56 20.0802.14 08.25 14.37 20.4902.56 09.08 15.20 21.3203.42 09.54 16.07 22.1904.31 10.44 16.57 23.1005.23 11.36 17.49 ––00.05 06.18 12.31 18.4401.01 07.14 13.26 19.3901.57 08.09 14.22 20.3402.52 09.04 15.16 21.28

Aufgang Untergang

21.49 11.56 22.59 12.26 –– 12.54 00.11 13.19 01.25 13.45 02.41 14.11 04.00 14.41 05.21 15.16 06.41 15.59 07.57 16.51 09.04 17.52 09.59 19.01 10.44 20.12 11.19 21.23 11.48 22.32

12.13 23.38 12.35 –– 12.56 00.42 13.17 01.4513.40 02.47 14.04 03.49 14.33 04.51 15.07 05.53 15.47 06.52 16.36 07.48 17.32 08.38 18.34 09.21 19.41 09.58 20.50 10.30 22.01 10.58

Sonne Mond Solunar

Solunarzeiten: Die fettgedruckten Zeiten erstrecken sich auf einen Zeitraum von 2½ Stunden, während die normal gedruckten Zeiten ungefähr 1½ Stunden andauern. Die Solunarzeiten sind Beisszeiten der Fische, können aber auch für den Jagderfolg günstig sein. Entsprechenden Rückmeldungen sehen wir mit Inte resse entgegen. Die Redaktion

NovemberMi 16.Do 17.Fr 18.Sa 19.So 20.Mo 21.Di 22.Mi 23.Do 24.Fr 25.Sa 26.So 27.Mo 28.Di 29.Mi 30.

DezemberDo 1. Fr 2.Sa 3.So 4.Mo 5.Di 6.Mi 7.Do 8.Fr 9.Sa 10.So 11.Mo 12.Di 13.Mi 14.Do 15.

Aufgang Untergang

07.32 16.51 07.33 16.50 07.34 16.49 07.36 16.48 07.37 16.47 07.39 16.46 07.40 16.45 07.41 16.44 07.43 16.43 07.44 16.43 07.46 16.42 07.47 16.41 07.48 16.41 07.49 16.40 07.51 16.40

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62 Schweizer Jäger 11/2011

Bereits zum 7. Mal darf der Wildtierfotograf Marco Ban-zer seinen druckfrischen Wild-tierkalender für das kommen-de Jahr präsentieren.

«Meine Absicht ist es, mei-ne Eindrücke und Erlebnisse über die Schönheit der Natur, die Wildtiere und ihre Lebens-gewohnheiten aufs Papier zu bringen.»

Passion Wildtierfotografi eMarco Banzer ist seit Jah-

ren passionierter Wildtierfo-tograf in der freien Natur. In seiner Freizeit streift er zu je-der Jahreszeit mit seiner Foto-ausrüstung durch die Glarner und Bündner Berge. Die bes-ten und eindrücklichsten Bil-der trägt er jeweils zu einem Kalender zusammen.

Neuer Wildtier- kalender 2012

Spiegel der JahreszeitenOb Steinböcke, Hirsche,

Gämsen, Rehe, einen bal-zenden Birkhahn oder Wild-schweine, diese breite Palette an einheimischen Wildtieren ziert den Kalender 2012. Auf dem Titelbild posiert ein stol-zer Hirsch auf seinem Brunft-platz. Die Faszination der Na-tur ist in jedem Bild zu spüren. Die Bilder beeindrucken alle Naturbegeisterten, jeden Mo-nat mit einem speziellen Sujet.

Der Wildtierkalender und neu auch der Tischkalender kann direkt bei Marco Banzer bestellt werden. Unter Handy-Nummer 079 340 86 09 und auch auf der Webseite www.wildtierfotos.ch, wo die Bilder auch präsentiert werden.

Hannes Jenny und Jürg Paul Müller haben in dieser Broschü-re die Geschichte und die aktuelle Situation zusammengefasst.

Format 210x297 mm, 56 Sei-ten, Fr. 8.–/Stück (inkl. Porto, Verpackung)

Bestellen bei: Amt für Jagd und Fischerei GR, Loëstrasse 14, 7001 Chur, Fax 081 257 21 89, Tel. 081 257 38 92, [email protected]

«Phänomen Bündner Jagd»

Das Alte erhalten ist seit Jahren die Lebensphilosophie von Georg Biller aus Erlstätt.

Wie ein roter Faden zieht sich dieser Gedanke durch seine Produkte und kreativen Überlegungen. Altes Material, alte Techniken, überliefertes handwerkliches Können, ge-mischt mit neuen Ideen, sind die Säulen seines Handwerk-betriebes.

Natürlich wird, wo es Sinn macht, moderne Technik ver-wendet, aber trotzdem bleibt jedes Teil ein handwerklich ge-fertigtes Einzelstück. Dies gilt besonders für seine Faksimiles. Modernste Technik, verbunden mit profundem Wissen und Können, lassen perfekte Nach-bildungen entstehen.

Jagd-DVD mit über 1500 Motiven

Die zum Preis von 5.- Euro (zzgl. Versand) erhältliche DVD zum Thema Jagd und Fi-

Ideenwerkstatt Biller-Antik

schen enthält 1500 verschie-dene Motive, gegliedert in verschiedene Kategorien. Die Bilder zeigen die Fülle des ganzen jagdlichen Lebens. So stammt das Titelbild unse-rer Novemberausgabe eben-falls aus dem Archiv von Ge-org Biller.

Die DVD kann schriftlich, telefonisch oder per Mail be-stellt werden.

[email protected] (0)861/7363

Endlich gibt es zu unse-rer wohl häufi gsten Schalen-wildart, dem Reh, ein sehr gutes Lehrmittel, das im Na-turkundeunterricht in den Schulen, bei der Vorstellung der Jagd, bei Öffentlichkeits-anlässen und auch in der Fa-milie sehr gut eingesetzt wer-den kann.

Der Hirsch des kleinen Mannes – das Reh

Geschaffen hat es der be-kannte Tierfi lmer Georg Iten aus Baar im Kanton Zug als Fortsetzung zu seinen DVDs über heimische Wildtiere und den Lehreinheiten zu Fuchs und Dachs. In vielen «Ansitz-stunden» mit dem Fotoappa-rat und Beobachtungen hat der Autor ein Werk geschaf-fen das nicht nur Theorie bein-haltet, sondern nach dem Mot-to «Kopf, Herz, Hand» viele Ideen und Vorlagen zu eigen-ständigem Forschen und Tun enthält. Steckbrief über das Reh, Testblatt, Kreuzworträt-sel, Spurenbilder und ein Be-stimmungsblatt von Wildtieren mit den entsprechenden Lösun-gen. Eine DVD kostet Fr. 20.– und eine Unterrichtseinheit Fr. 12.– inkl. Porto und Versand.

Bezug: Georg Iten, Sonnenweg 17, 6340 Baar, Tel. 041 761 71 23, [email protected]

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64 Schweizer Jäger 11/2011

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umDie Jagd in den Werken Karl Mays (4)

Löwentöter und Nilpferdjäger in AfrikaNicht allein in den Weiten des Westens war der Bär – als das gefährlichste Raub-tier – die Jagdbeute oder, besser gesagt, der zu überwindende Gegner, auch in an-deren Gegenden der nördlichen Erdhalbkugel kam es zu mehr oder weniger auf-regenden Begegnungen mit Vertretern dieser Art, sei es in Lappland, in den Alpen oder – in mehreren Jagdszenen – auch in den zum so genannten Orientzyklus zäh-lenden Werken, die in den noch heute so gefahrvollen Regionen zwischen der Tür-kei, dem Irak und dem Iran spielen.

Von Klaus Böhme

«Nun ging es an das Erzählen von Jagdgeschichten. Der Bär ist in Kurdistan allerdings sehr häu-fig anzutreffen, aber bei weitem nicht so gefährlich, wie der gros-

IN WÜSTEN UND WADIS

se graue Petz von Nordameri-ka.» So heisst es in der Erzählung «Durchs wilde Kurdistan»; dieser entscheidende Unterschied zwi-schen dem eurasischen Braunbä-ren und dem Grizzly wird noch mehrfach hervorgehoben und eine ausführlich geschilderte

Jagd mit der Erlegung zweier Bä-ren verläuft folgerichtig einiger-massen undramatisch.

So ist es dann auch in den Wüs-ten und Gebirgen des Mittleren Orients und des nördlichen Afrika fast immer der offenbar als weit-aus bedrohlicher eingeschätzte Löwe, der die Aufgabe des Bären übernimmt und mit dem Kara Ben Nemsi, unterstützt von seinem Diener mit dem langen Namen Hadschi Halef Omar Ben Hadschi Abul Abbas Ibn Hadschi Dawuhd al Gossarah so manchen Kampf auszufechten hatte. Und noch et-was anderes unterscheidet die Bä-renjagden im Amerika von den Auseinandersetzungen mit Löwen in Afrika: Während es im Wilden Westen meist um die Abwehr ei-ner unmittelbaren Gefahr für Leib und Leben, manchmal aber auch um provozierte Mutproben ging, steht bei der Erlegung von Löwen oft der Schutz der Dörfer oder La-ger und der Viehherden ihrer Be-wohner im Vordergrund.

Der «Herdenwürger»«Ibn el ’amm» heisst eine Er-

zählung, die 1887 im ersten Heft der Jugendzeitschrift «Der gute

«…es war ein wirklich prachtvoller Anblick, das edle Thier so selbstbewusst und ruhig inmitten der schnell auf seinen Leib gerichteten Gewehre stehen zu sehen…» Diese Szene aus der Erzählung «Assad-bej, der Herdenwürger» hat hier der Buchillustrator Willy Planck (1870–1956) sehr anschaulich dargestellt.

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hen, um mein Auge an die Dunkel-heit zu gewöhnen. Vor mir und zu beiden Seiten gewahrte ich eini-ge Kamele und zahlreiche Schafe, die sich zusammengedrängt hat-ten. Die Hunde, welche sonst des Nachts die Wächter dieser Tiere sind, waren entflohen und hatten sich hinter oder in die Zelte ver-krochen.

Ich legte mich auf den Boden nieder und kroch leise und lang-sam vorwärts. Ich wusste, dass ich den Löwen noch eher riechen wür-de, als ich ihn bei dieser Dunkel-heit zu Gesichte bekommen konn-te. Da – es war als ob der Boden unter mir erbebte – erscholl der Donner dieser Stimme seitwärts von mir, und einige Augenblicke darauf vernahm ich einen dump-fen Schall, wie wenn ein schwerer Körper gegen einen andern prallt – ein leises Stöhnen, ein Knacken und Krachen wie von zermalmt werdenden Knochen – und da, höchstens zwanzig Schritte vor mir funkelten die beiden Feuerkugeln: – ich kannte dieses grünliche, rol-lende Licht. Ich hob das Gewehr trotz der Dunkelheit, zielte, so gut es gehen wollte, und drückte ab.

Ein grässlicher Laut durchzit-terte die Luft. Der Blitz meines Schusses hatte dem Löwen seinen Feind gezeigt; auch ich hatte ihn gesehen, der auf dem Rücken eines Kameles lag und den Halswirbel desselben mit seinen Zähnen zer-malmte. Hatte ich ihn getroffen? Ein grosser dunkler Gegenstand schnellte durch die Luft und kam höchstens drei Schritte vor mir auf den Boden nieder. Die Lichter funkelten abermals. Entweder war der Sprung schlecht berechnet ge-

wesen, oder das Tier war doch ver-wundet. Ich kniete noch fest im An-schlage und drückte den zweiten und letzten Schuss los, nicht mit-ten zwischen die Augen, sondern gerade mitten in das eine Auge hi-nein. Dann liess ich die Büchse blitzschnell fallen und nahm das Messer zur Hand – der Feind kam nicht über mich; er war von dem tödlichen Schusse förmlich zu-rückgeworfen worden. Trotzdem aber zog ich mich einige Schrit-te zurück, um wieder zu laden. Ringsum herrschte Stille; auch im Lager war kein Hauch zu hören. Man hielt mich wohl für tot.

Sobald aber der schwächste Schimmer des Tages den Körper des Löwen einigermassen erken-nen liess, trat ich hinzu. Er war tot, und nun machte ich mich da-ran, ihn aus der Haut zu schälen. Ich hatte meine Gründe, nicht lange damit zu warten. Es fiel mir gar nicht ein, diese Trophäe zurückzulassen. Die Arbeit ging mehr nach dem Gefühle als nach dem Gesichte vor sich, war aber doch beendet, als der Morgen-schimmer etwas kräftiger wurde. Jetzt nahm ich das Fell, schlug es mir über die Schulter und kehrte in das Lager zurück.»

Nicht nur fiktive PersonenGar nicht so selten lässt Karl

May inmitten der fiktiven Per-sonen, mit denen er den Plane-ten bevölkert, eine historische Persönlichkeit auftauchen oder schafft zumindest einen Zusam-menhang, um deren Namen zu erwähnen. In der Erzählung «Die Gum» – das arabische Wort für eine Raubkarawane – gelangen

Kamerad» erschien und die heu-te im Sammelband «Der Schwar-ze Mustang» abgedruckt ist; Ver-fasser war ein P. van der Löwen – natürlich ein Pseudonym von Karl May. «Ibn el ’amm heisst ’Vetter väterlicherseits.’ So wird der Löwe genannt, wenn man sich scheut, das eigentliche Dingwort auszusprechen.» So beschreibt Karl May die Angst der Wüsten-bewohner vor dem Löwen, die so gross ist, dass sie sich scheu-en, ihn überhaupt beim Namen zu nennen. Andere Alibibezeich-nungen sind «Saba-Bey», «der Herr mit dem dicken Kopf», «der Herr des Erdbebens» und «der Herr des Donners». Die kleine Geschichte, in der es um einen Überfall von Löwen auf eine Ka-rawane geht, ist ein weiteres präg-nantes Beispiel für die Phantasie des Schriftstellers, denn er dach-te sie sich allein zu einem von der Zeitschriftenredaktion vorgeleg-ten Bild aus – ein damals offen-bar nicht unübliches Verfahren.

Die wohl spannendste Löwen-jagd wird ausführlich in der Er-zählung «Die Sklavenkarawa-ne» geschildert, in der allerdings Kara Ben Nemsi, der Ich-Held der Orient-Romane, gar keine Rolle spielt. Dieser aber erlegt selbst-redend auch genügend Löwen, so in den Bänden «Der Mahdi» und «Sand des Verderbens». Eine be-eindruckende Szene aus der Er-zählung «Durch die Wüste», dem ersten Teil des Orient-Zyklus, ist recht typisch sowohl für die Moti-vation als auch für den Verlauf der meisten Löwenjagden. Kara Ben Nemsi wird von einem feindlichen Beduinenstamm gefangen gehal-ten und befreit sich, indem er sich anbietet, «Assad-bej», den «Her-denwürger» zu töten; bereitwil-lig erhält er die dazu verlangten Waffen, da die Wüstensöhne da-von ausgehen, ihn ohnehin nicht mehr lebendig wieder zu sehen:

«Es war die Stunde, in welcher der Löwe am liebsten um die Her-den schleicht, die Zeit kurz vor dem Morgengrauen. Ich fühlte an meinen Gürtel, ob der Patronen-beutel noch vorhanden sei, dann schritt ich bis zum ersten Zelte vor. Hier blieb ich eine Weile ste-

Der Künstler Claus Bergen (1885–1964), der sich

auch als Marine-maler einen Namen machte, schuf rund 450 Illustrationen

zu Karl Mays Werk, darunter diese Dar-

stellung einer Bä-renjagd aus der Er-

zählung «Durchs wilde Kurdistan».

Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Karl-May-Verlags Bamberg

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umKara Ben Nemsi und seine Be-gleiter an einen Fluss...

«Es war der Wed-el-Kantara, in dessen Fluten Jules Gérard, der kühne Löwenjäger, seinen Tod gefunden hatte. An der Stelle, wo er in den Fluss gegangen war, hatte ihm eine vorüberziehende Abteilung französischer Truppen aus aufgehäuften Steinen ein ein-faches Monument errichtet. Ich liess halten. …»

Der am 14. Juli 1817 in Pignans in Südfrankreich gebo-rene Cécile-Jules-Basile Gérard hatte tatsächlich um die Mit-te des 19. Jahrhunderts im nörd-lichen Afrika einen legendären Ruf als Löwenjäger. Nach Afri-ka war er als Offizier des Spahi-Corps gekommen, einer nach der Eroberung Algeriens gegründeten Reitertruppe, die aus Eingebore-nen bestand, jedoch von Franzo-sen geführt wurde. Recht klein und schmächtig – wie Karl May im wirklichen Leben auch – soll der «Löwentöter» gewesen sein, jedoch mit einer ausserordentli-chen Furchtlosigkeit und einer beispiellosen Sicherheit im Um-gang mit der Waffe ausgestattet – wie Kara Ben Nemsi resp. Old Shatterhand in Karl Mays Traum-welten. Den «schrecklichen Fran-zosen» nannten ihn die Araber ehrfurchtsvoll und in elf Jahren erlegte er 25 Löwen. Gérard er-trank im Juni 1864, allerdings – und hier war May einer unzu-verlässigen Quelle aufgesessen – nicht im Wed-el-Kantara in Alge-rien, sondern weit davon entfernt, in den Fluten des Jong im Sherbo-ro-Land, nahe der Grenze zu Sier-ra Leone, nachdem er vergeblich versucht hatte, die Quelle des Ni-ger zu erreichen.

Jules Gérard, den May im Übri-gen noch mehrfach kurz erwähnt, war aber nicht nur ein berühm-ter Jäger, sondern auch Schrift-steller – wieder eine Parallele zu Karl May als Ich-Erzähler – und schrieb mehrere Bücher über sein Leben, seine Abenteuer in Nord-afrika, über den «Sklavenhandel am Weissen Nil» und natürlich über die Löwenjagd, nämlich «Le Tueur de Lions» (Der Löwentöter) und «La Chasse au Lion» (Die

Jagd auf den Löwen). Es gilt als sicher, dass Karl May diese Wer-ke, die zum Teil auch in deutscher Sprache veröffentlicht worden wa-ren, schon früh kannte und über-aus effektiv nutzte. Viele Einzel-heiten, wie die heillose Angst, der ungeheure Respekt vor dem le-bendigen Löwen, die einschüch-ternde Wirkung des Gebrülls, die chaotische Art der Löwenjagd bei den Beduinen, die Beleidigungen und Beschimpfungen des getöte-ten Raubtiers, die Erlegung der grossen Katze im Sprung und vie-les mehr, was Karl Mays Löwen-jagdszenen charakterisiert, finden sich in Gérards Werken. Karl May aber schrieb auch hier nicht etwa einfach nur ab; vielmehr ist zu er-kennen, dass er die Schilderungen Gérards – und insbesondere auch die dazu gehörigen Illustrationen des berühmten französischen Ma-lers und Grafikers Gustave Doré (1832–1883) – auf sich wirken liess, um sie dann zu verarbeiten, oft auch anders zu gewichten und eigene Handlungsstränge oder gar ganze Erzählungen daraus zu ent-wickeln.

«Begegnest du einem einzelnen Büffel, so sei Gott dir gnädig!»

Aber auch anderes Grosswild des Orients und der afrikanischen Regionen wird als Jagdwild ge-schätzt und wegen seiner Gefähr-lichkeit angemessen gewürdigt. «Der afrikanische Büffel ist noch viel stärker, wilder und unbändi-ger als der indische. Er liebt die Sümpfe, schwimmt ausgezeichnet

und bricht sich durch das dichtes-te Unterholz im schnellen Lau-fe Bahn. Erfahrene Jäger halten seine Jagd für noch gefährlicher als diejenige des Elefanten, Nil-pferdes und Nashornes. Selbst auf den Tod verwundet, kämpft er fort. Besonders gefährlich sind die einzelnen Umherstreicher, welche wegen ihrer wahnsinnigen Wildheit von ihresgleichen nicht geduldet und aus den Herden aus-gestossen werden. Von ihnen sagt der Sudanese: ’Wenn du eine Her-de Büffel erblickst, so flieht sie vor dir; findest du mehrere Büffel, so brauchst du sie nicht zu fürch-ten; begegnest du aber einem ein-zelnen, so sei Gott dir gnädig!’» Dieses Zitat aus der «Sklavenka-rawane» gibt durchaus die Erfah-rung vieler Afrikajäger wieder; berichteten doch auch schon der schottische Grosswildjäger Gor-don Cumming (1820–1866), den May übrigens in der Erzählung «Ibn el ’amm» ebenfalls erwähnt, und der deutsche Afrikaforscher Eduard Vogel (1829–1856) von der Wildheit und Angriffslust af-rikanischer Büffel.

Eine Nilpferdjagd wird im ers-ten Kapitel des Bandes «Im Su-dan», der 1896 als dritter Band der Reihe «Im Lande des Mah-di» erschien, geschildert und hier beschreibt der Erzähler zu-nächst detailliert eine Nilpferd-falle, eine Vorrichtung, bei der das Nilpferd eine aufgehängte Lanze oder Harpune auslöst, die

Zu den moderne-ren und sehr be-kannten Illustra-toren der Werke Karl Mays zählt Carl-Heinz Dömken (geb. 1929), der hier ebenfalls eine Löwenjagdszene, wie sie im Text zitiert ist, nach-empfunden hat.

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Diese Abbildung zeigt den «Löwen-töter» Jules Gérard, der ein wesentli-ches Vorbild für Karl Mays Über-Ich Kara Ben Nemsi gewe-sen sein dürfte und dessen Werken der Schriftsteller prägen-de Szenerien für sei-ne Löwenjagdschilde-rungen entnahm.

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es von oben durchbohrt. Der weit gereiste Alfred Edmund Brehm aber, dessen «Thierleben» Karl May in einer Ausgabe aus dem Jahre 1893 besass und dessen af-rikanische «Reiseskizzen» üb-rigens die wichtigste Quelle für Mays arabischen Wortschatz wa-ren, bestreitet die Verwendung solcher «sinnreich ausgedachten Speerfallen» ausdrücklich. Nach seinen Berichten wusste man da-von «in Nordostafrika nichts, nur die Neger des Abiad graben Fall-gruben, in welche ein zur Nacht umherwanderndes Nilpferd gele-gentlich hinabstürzt.»

Eine überaus dramatische Ele-fantenjagd schildert Karl May wiederum in der «Sklavenka-rawane» und in der Erzählung «Der Krumir» greifen Kara Ben Nemsi und sein Begleiter sogar in eine fürstlich-feudale Jagd mit Gepard und Beizvögeln auf Ga-zellen ein:

«Jetzt hatte der Gepard die hinterste der Gazellen erreicht; mit einem weiten Sprunge warf er sich auf sie und riss sie nie-der. … Eben krachte mein ers-ter Schuss, als ich es auch aus dem Gewehre Achmeds aufblitzen sah. Zwei Tiere stürzten zu Bo-den. Zu gleicher Zeit wurde das Buschwerk von neuem durchbro-chen, und ich bemerkte sechs Rei-ter, fünf in arabischer Tracht und der sechste in der goldstrotzen-den Uniform eines hohen, tune-sischen Offi ziers. Auf seiner lin-

Mit solchen Ab-bildungen des berühmten fran-zösischen Malers und Grafi kers Gustave Doré wa-ren die Werke des «Löwentöters» ausgeschmückt und Karl May erdachte hierzu aufregendere Jagd-szenen, als sie Gérard tatsächlich erlebt hatte.

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Das Werk «Die Jagd aller Völker im Wandel der Zeit» von Dr. Alfred Berger enthält eine – danach von David Livingstone angefertigte – Zeichnung einer Nilpferdfalle, wie sie Karl May in der Erzählung «Im Sudan» beschreibt.

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ken Faust sah ich einen Schahihn (Jagdfalken) sitzen. Er stutzte ei-nen Augenblick, als er uns sah, dann häubte er den Vogel ab und warf ihn empor. Sofort stiess der Falke auf eine der Gazellen, un-glücklicherweise aber auf diejeni-ge, die ich in ganz demselben Au-genblick auf das Korn genommen hatte; es war zu spät, den Finger zurückzunehmen, denn ich war bereits im Abdrücken – beide Tie-re wälzten sich am Boden. Ohne mich um sie zu kümmern, wand-te ich mich den vorüberschiessen-den Gazellen nach und gab noch zwei Schüsse ab. Da aber hörte ich den Hufschlag eines Pferdes hinter mir, und eine Hand fasste meinen Arm….»

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Bund

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Die folgenden Jägerinnen und Jäger sind am 23. Oktober 2011 in den National- und/oder Ständerat gewählt worden. Der Verlag und die Redaktion «Schweizer Jäger» gratulieren den gewählten Parlamentariern und wünschen ihnen viel Aus-dauer und Freude in ihren Aufgaben.

Aargau Sylvia Flückiger-BäniBern Lorenz HessBaselland Thomas de CourtenFreiburg Jean-François RimeGlarus Martin LandoltGraubünden Stefan EnglerJura Jean Paul GschwindLuzern Ruedi LustenbergerTicino Fabio RegazziWallis Christophe Darbellay, Stéphane Rossini

Parlamentswahlen 2011

Im Kanton Freiburg wur-de erstmals in der Schweiz der Asiatische Laubholzbock-käfer nachgewiesen. Dieser eingeschleppte Käfer zerstört Laubhölzer und gilt gemäss Pfl anzenschutzverordnung als besonders gefährlicher Schäd-ling. Das Bundesamt für Um-welt BAFU koordiniert zu-sammen mit dem betroffenen Kanton die Bekämpfung die-ses Insekts.

Der Asiatische Laubholz-bockkäfer (Anoplophora gla-bripennis) ist gemäss der vom Bundesrat erlassenen Pflanzenschutzverordnung ein besonders gefährlicher Schadorganismus. Seine Ein-schleppung und Ausbreitung ist in der ganzen Schweiz ver-boten. Grund: Der Käfer be-fällt gesunde Laubbäume. Bei starkem und wiederholtem Be-fall kann er sie in wenigen Jah-ren zum Absterben bringen. Befallene Bäume im Sied-lungsgebiet können so zum Sicherheitsrisiko werden und müssen gefällt werden. Die Gefahr besteht, dass er auch im Wald grosse wirtschaftli-che oder ökologische Schä-den anrichtet. Ein Befall von landwirtschaftlichen Obstkul-turen kann nicht ausgeschlos-sen werden.

mit der Durchführung von Massnahmen beauftragt. Zu-dem wurden die Behörden des benachbarten Kantons Bern informiert.

Massnahmen der BehördenVor Ort muss nun das Aus-

mass des Käferbefalls erhoben werden. Zu diesem Zweck bil-det der Kanton zusammen mit dem Bund Personal aus, wel-ches in den nächsten Wochen im Umkreis des Fundortes nach Spuren des Käfers suchen wird. Die lokale Bevölkerung wird direkt informiert. Sobald das Ausmass bekannt ist, ent-

scheidet der EPSD zusammen mit dem Kanton, welche Be-kämpfungsmassnahmen an-gebracht sind. Das Bundesamt für Umwelt wird dann erneut informieren. Befallene Bäu-me müssen in jedem Fall ge-fällt und vernichtet werden. Im besten Fall lassen sich die Käfer so ausrotten. Ansons-ten gilt es, den Schaden durch das Eindämmen dieser Art in Grenzen zu halten.

www.bafu.admin.ch

Verpackungsholz im VisierAufgrund der globalisier-

ten Handelsströme gelangt der Asiatische Laubholzbockkäfer meistens in Verpackungsholz aus Ostasien nach Europa (z.B. in Paletten mit importierten Granitsteinen). Trotz Stichpro-benkontrollen des Eidgenössi-schen Pfl anzenschutzdiens-tes an der Grenze wurden nun erstmals in der Schweiz zwei Exemplare des Asiatischen Laubholzbockkäfers gefun-den. Ein Käfer wurde in ei-nem Garten im Freiburger Sensebezirk von einer Privat-person entdeckt und von der Eidgenössischen Forschungs-anstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) bestimmt. Ein Mitarbeiter der WSL wies anschliessend an einer Hecke einen zweiten Käfer sowie Ei-ablagen nach.

Bislang liess sich nicht feststellen, wann und wie die Käfer in das Sensegebiet ge-langten. Ebenso ist das Aus-mass des Befalls noch nicht bekannt. Das Bundesamt für Umwelt hat zusammen mit dem Bundesamt für Landwirt-schaft – die beiden Ämter bil-den zusammen den Eidgenös-sischen Pfl anzenschutzdienst EPSD – die Behörden des Kantons Freiburg (Kantona-ler Forstschutz und Pfl anzen-schutzdienst) informiert und

Am Samstag, 15. Ok-tober, ist in der Nähe des Bahnhofs Biberbrugg unser kleiner Jagdhund vom Zug erfasst und weggeschleu-dert worden. Der Lokführer konnte dies melden und der Lokführer des entgegenkom-menden Zuges sah den ver-letzten Hund auf der Schie-ne und hielt an. Er nahm ihn mit nach Goldau und übergab ihn dem inzwischen organi-sierten Tierarzt.

Für einmal eine wahre lobenswerte Begebenheit

Unserem Hund «Dyana» geht es den Umständen ent-sprechend gut. Den beiden Lokführern möchten wir für ihr beherztes Handeln unse-ren herzlichen Dank ausspre-chen.

Die Jägergruppe Walter Christen,

Adrian Kälin, Bruno Fuchs, Marco Mächler und

Georges Müller

Ein Männchen des Asiatischen Laubholzbockkäfers.

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Lettre de la Romandie

Der mit Datum vom 13. Mai 2011 datierte Abschuss-plan für die nächsten fünf Jah-re (Décisions 2011–2015/16) für den Kanton Waadt, 2011, gibt bei den Jägern jetzt schon wieder viel zu reden. Zu Recht, meine ich.

Ein wenig sinnvoller Jagdtourismus

Diese Zeilen bringe ich bei Halbzeit der Niederjagd, Mitte Oktober, zu Papier. Letzte Wo-che jagte ich an einem wun-derschönen Herbstnachmittag in einer mir bisher gänzlich unbekannten Gegend des Kan-tons (genauer gesagt, dem Sek-tor Nr. 5304), eine gute hal-be Fahrstunde ausserhalb der nordöstlichen Peripherie von Lausanne. Auf einer wunder-schönen Kantonsstrasse zieht man hinauf, Richtung Chalet-à-Gobet, lässt die Schweizeri-sche Hotelfachschule bald ein-mal hinter sich und biegt ein paar Kilometer weiter rechts Richtung Dörfchen Les Cul-layes ab. Gegen 13 Uhr nach-mittags kam ich an meinem Bestimmungsort an. Mein Ziel war der stattliche «Bois du Grand Jorat», ein gut gepfl eg-ter Staatswald, wo die Kronen der am Himmel kratzenden Buchen zuoberst auf etwa 870 Höhenmeter emporragen.

Alles paletti, soweit. Indes, warum muss ich mich, von Genf herkommend, rund 160 Kilometer hin- und zurück-verschieben, um meine zwei-te Rehmarke einzulösen? Auf dem Parkplatz treffe ich (zum ersten Mal dieses Jahr), eine Jagdgruppe: Drei Jäger, ein Jungjägerkandidat, ein Hund im Zwinger. Den anderen, einen Bruno, hört man aus der Ferne Laut geben. Er sucht nach der morgendlichen Jagd seinen Meister. Ein Gespräch unter Jägern kommt rasch in Gang. «Skandalös», meint einer, «was jetzt abgeht. Da sind doch vor allem aktive Jä-ger in der Kantonalen Jagd-kommission. Was überlegen die sich?»

Von der Walliser Grenze bis zum Kanton Genf

Das Waadtländer Jagdreg-lement unterscheidet drei Zo-nen: Die Bereiche Alpen, Jura und Plaine (Ebene). Zur letz-teren gehört die Kornkam-mer der Waadt, auch unter dem Namen Gros du Vaud be-kannt. Sie erstreckt sich von der Broye bis fast an die Ge-stade des Genfersees und von der Genfer Kantonsgrenze bis hi nauf ins Chablais. Hier ist die Landwirtschaft zu Hau-se, die Rebberge, die Gemüse-kulturen und, eben, die Mais-felder. Raten Sie einmal, wo die Rehe (und Schweine) sich mit Vorliebe aufhalten. Ge-nau. Und genau dort liegt der Hase im Pfeffer: Der Grossteil der Entschädigungsgelder für Wildschäden geht in die vor-genannte Ebene. Da hört dann das Jagdinspektorat in St. Sul-pice bald einmal die Hilferufe vom Säckelmeister des Kan-tons und ebenso vom Vorste-her des Landwirtschaftsde-partements: Es muss Abhilfe geschaffen werden: die Jäger sind gefordert.

In Bezug auf die Hege ein Unsinn

Konkret. Jener Jäger mit ei-ner geraden Nummer auf dem Jagdausweis erhält 2011 zwei Rehmarken. Jene(r) mit der ungeraden Ziffer deren drei. Damit will man vermeiden, dass die Rehbestände im Kan-ton abrutschen. Nehmen wir den ersten Fall, den Jäger mit den zwei Marken. Hat er ein-mal in der Jurazone ein Reh erlegt, darf er dort anschlies-send das Reh nicht mehr be-jagen. Er kann, wenn er nicht entlang den Kantonsstrassen der Niederungen jagen will, auch nicht auf die Zone Alpen ausweichen. Im Jura und im Alpenraum vermuten die Ex-perten mindere Rehbestände. (Ich kann Ihnen versichern, dass dem nicht so ist. Ich habe auf jedem Pirsch- und Erkun-dungsgang sowohl im Jura wie im Alpenraum Anblick

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aufs Reh gehabt, schöne Bö-cke, Schmaltiere, führende Geissen, Kitze. Und dazu jede Menge Füchse…).

Was tun? Der Jäger muss sich von Gesetzes wegen dort-hin verschieben, wo sich eh schon die meisten Jäger tum-meln: In die von kantonalen Strassen umgebenen, leicht zu erreichenden Wälder der Plai-ne. Der Ansitzjäger, das weiss man, hat daselbst sowieso das Nachsehen, nachdem die Rehe von den Hunden einen Tag lang durch alle Gräben und über jeden Hügel gehetzt am Abend kaum austreten. Dazu kommen die Reiter, die Wan-derer, die VTT, die Pilzler, wer nennt sie alle.

Neben dem unseligen Jagdtourismus (der Umwelt-minister des Kantons lässt grüs sen!), kommt eine rein hegetechnische Überlegung: Nehmen wir an, der Jäger spiegelt in der Jurazone (oder im Alpenraum) bei einem Gut-haben von zwei Rehabschüs-sen eine kranke Geiss mit ei-nem Kitz. Er muss sich für die

Geiss oder das Kitz entschei-den oder die Finger vom Ab-zug lassen. Weidmännisch wäre, das kranke Muttertier und das Kitz zu erlegen, wel-ches den harschen Winter in diesen Zonen, auf sich al-lein angestellt, kaum überlebt. Diese Möglichkeit bleibt ihm unter der vorherrschenden Ge-

setzgebung untersagt. Kaum sind die Bestimmungen für die nächsten fünf Jahre erlassen, wird sich die Beratende Kom-mission des Kantons Waadt wohl schon bald wieder an ei-nen Tisch setzen (müssen).

John Stucki

Reaktionen auf Umfrage

Freiburger Staatsratswah-len 2011

Wie in der Oktoberausgabe angekündigt fi nden sich hier die Fragen und Antworten der Kandidatinnen und Kandida-ten, die sich für die Wahl in den Staatsrat und Grossrat auf-gestellt haben.

Vor Wahlen: Hochsaison für Jagdgegner!

Gerade vor Wahlen werden Jagdgegner wieder vermehrt aktiv. Es wird Stimmung ge-macht gegen Kandidaten, die sich in ihrer Freizeit der Jagd verschrieben haben und die-ser Beschäftigung mit Hinga-be und Begeisterung nachge-hen – überzeugt vom Sinn und Nutzen ihres Tuns. Wer in letz-

ter Zeit durch Presse und In-ternet «gepirscht» ist, konnte feststellen, dass das Recht auf Meinungsfreiheit und die Re-geln einer fairen Wahlpropa-ganda pervertiert und miss-braucht werden.

In der ersten Oktoberwoche erschien in Zeitungen ein Inse-rat von www.jagdkritik.ch mit der Parole: «Wer als Jäger ver-altete Jagdmethoden toleriert, kann keine zeitgemässe Po-litik machen, darum sind für unseren Kanton nicht wählbar (beides unterstrichen!): Lo-renz Hess (BE), Jean-François Rime (FR), Christophe Dar-bellay (VS), Jean-René Four-nier (VS) und Stéphane Ros-sini (VS).»

Es ist zu hoffen, dass un-sere Wähler und Wählerinnen klug und vernünftig genug sind, nicht von der Freizeit-beschäftigung der Kandidaten und Kandidatinnen auf deren politisches Engagement und Wertekonzept zu schliessen.

Sinnvolle und zulässige Wahlpropaganda mutiert hier zu verwerfl icher Nicht-Wahl-

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und Abwahl-Propaganda. Der «demokratische» Geist, der hinter solchen Aktionen un-heilvoll wirkt, entlarvt sich selbst.

Am hinterhältigsten war eine Marginalinformation auf der Website von http://tier-schutznews/2011/probleme/jagd/schweiz/ (4. 8. 2011), die den norwegischen Massen-mörder im Porträt, mit norwe-gischer Flagge und einem Prä-zisionsgewehr im Anschlag abbildete und zwar mit dem Kommentar: «Jäger und ihr krankes Weltbild». Ein sol-cher Angriff gegen die Jäger-schaft ist selbst krankhaft, auf höchst verwerfl iche Weise ver-leumderisch und aufs schwers-te beleidigend.

Das Perfi de am Ganzen ist, dass sich hier Jagdgegner und Jagdkritiker hinter einer Inter-netadresse verbergen, aus der Anonymität nicht heraustreten und ihre Schüsse aus dem Hin-terhalt abgeben.

Daher ist es nicht mehr als recht und billig, wenn die Jä-gerschaft Initiative ergreift und

im Vorfeld der Wahlen son-diert, wie es um das Verhält-nis der Kandidaten und Kandi-datinnen zur Jagd bestellt ist. Die Wahl in den Staatsrat wird am 13. November 2011 statt-fi nden. Der Freiburger Jäger-verband hat diese Umfrage auf die 12 Staatsratskandidieren-den (für 7 Sitze, davon 2 frei werdend) beschränkt. Es sind dies (in alphabetischer Rei-henfolge):– Albert Bachmann, unab-

hängig, Gemeindepräsi-dent, bis 22. 9. FDP-Gross-rat

– Isabelle Chassot, CVP-Staatsrätin (bisher)

– Anne-Claude Demierre, SP-Staatsrätin (bisher)

– Marie Garnier, Grüne, Ge-neralrätin

– Xavier Ganioz, SP, Grossrat– Georges Godel, CVP,

Staatsrat (bisher)– Markus Ith, FDP, Grossrat– Erwin Jutzet, SP, Staatsrat,

gegenwärtig Staatsratsprä-sident (bisher)

– Pierre Olivier Nobs, CSP, Generalrat

– Pierre André Page, SVP, Grossrat

– Maurice Ropraz, FDP, Oberamtmann im Greyerz-bezirk

– Dr. Beat Vonlanthen, CVP, Staatsrat (bisher)

Die Antworten auf die Umfrage

Bruno Fasel, Präsident des VFJ, engagierter bisheriger Grossrat und Grossratskan-didat bei den bevorstehen-den kantonalen Wahlen, hat die Antworten auf die Fra-gen zusammengestellt (ins Deutsche übersetzt, wo nö-tig). Er bedankt sich bei allen 12 Kandidaten und Kandida-tinnen herzlich, dass sie sich die Zeit genommen haben, auf das Anliegen der Freibur-ger Jägerschaft einzugehen. Hier sind die Antworten:

Frage 1: In Anbetracht der Schäden in den Wäldern (durch Hirsche und Rehe) und in den Kulturen (durch Wildschweine) steigen die Kosten für die Bevölkerung

und die Tätigkeit der Jäger wird als notwendige Regu-lierung der Wildbestände angesehen. Die Jagdformen werden von einer breiten Bevölkerungsschicht unter-stützt. Manche Jagdarten gel-ten als unattraktiv, wie z.B. die Jagd auf Federwild (En-ten, Waldschnepfen, Birk-wild), Hasen oder Füchse mit Hunden im Bau. Manche dieser Jagdarten werden im Kanton Freiburg ausgeübt, manche sind eingeschränkt oder sogar verboten. Können Sie uns Ihre Meinung zu die-sen «unattraktiven Jagdme-thoden» mitteilen?

Isabelle Chassot, Staats-rätin: In meinen Augen ist die Jagd vor allem ein Mit-tel, um die Wildpopulation zu regulieren, ein Gleichge-wicht zu schaffen, welches die Natur allein nicht zu si-chern vermag. Hingegen bin ich der Meinung, dass die «möglichen» Jagdarten (ge-meint sind die oben als «un-attraktiv» bezeichneten. Anm.

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d. Vf.) begrenzt bleiben müs-sen oder bei Bedarf nur unter bestimmten Bedingungen aus-geübt werden dürfen. Es ist Sache der Direktion der Insti-tutionen, der Landwirtschaft und des Waldes, die notwendi-gen Bewilligungen zu erteilen.

Erwin Jutzet, Staatsrats-präsident: Diese «unattrakti-ven Jagdmethoden» sind of-fensichtlich notwendig. Der Staat sollte den Jägern dafür Anerkennung zollen.

Beat Vonlanthen, Staats-rat: Jäger sind Naturschützer mit grosser Sensibilität. Sie erfüllen eine wichtige regulie-rende Aufgabe. Die sogenann-ten «unattraktiven Jagdformen bzw. Jagdmethoden» sollen zur notwendigen Regulierung der Tierbestände erlaubt wer-den können, allenfalls mit Ein-schränkungen.

Anne-Claude Demierre, Staatsrätin: Im Kanton Frei-burg ist die «Nutzjagd» be-reits erlaubt; sie soll mit Beteiligung aller Akteure (Jä-ger-Wildhut) geschehen.

Georges Godel, Staatsrat: Die Nützlichkeit der Jagd ist echt und wichtig für die Re-gulation der Arten. Der Kan-ton hat in Zusammenarbeit mit dem Amt und dem Jagd-verband entsprechende Regeln aufgestellt. Nach meiner Mei-nung muss die Jagd auf den Fuchs weitergeführt werden, um damit eine Überbevölke-rung und Epidemien zu ver-meiden.

Maurice Ropraz: Wenn der Artenerhalt gewährleistet ist, soll die Jagd akzeptiert wer-den. Es ist notwendig, dass Zählungen vorgenommen wer-den, an denen die Jäger mit be-teiligt werden. Die Fuchsjagd mit Terrier ist effizient und ge-hört zur Tradition.

Markus Ith: Sofern die-se Jagdformen für eine sinn-volle und definierte Bestands-regulierung notwendig sind, spricht meiner Meinung nach nichts dagegen. Es muss aber darauf geachtet werden, dass diese Jagdformen der Effizi-enz in der Regulierung dienen und dem Tier der grösstmögli-che Respekt entgegengebracht wird.

Pierre-André Page: Ich bin mit der Ausübung der «mög-

lichen» Jagdarten einverstan-den; aber auch für eine ver-nünftige Einschränkung der Jagd auf gefährdete Arten.

Xavier Ganioz: Als Sohn und Bruder von Jägern, wel-che beide Jagdarten prakti-zieren, bin ich der Meinung, dass beide ihre Gültigkeit ha-ben. Die Jagdvereine und ihre Anhänger sollten sich selbst durch Quoten die nötigen Grenzen setzen, welche einen genügenden und erneuerbaren Wildbestand garantieren.

Pierre-Olivier Nobs: Ich stelle fest, dass die Jagd kei-ne Notwendigkeit für die Er-nährung darstellt. Durch die menschlichen Tätigkei-ten steht unsere Umwelt un-ter Druck und ist destabili-siert. Ich kann deshalb nur die «nützliche» Jagd befürworten, das heisst, nur die Jagd, die der Regulierung dient. Für mich ist es nicht akzeptabel, dass man als Hobby Tiere tötet.

Marie Garnier: Wenn sie nach den Regeln der Kunst und nach Gesetz betrieben wird, ist die Jagd eine tole-rierbare Aktivität, solange sie nicht zur Gefahr für das Über-leben der Arten wird.

Albert Bachmann: Die-se Jagdarten sollten bewilligt werden, um die Fauna zu re-gulieren und zu kontrollieren.

Frage 2: In den letzten Jah-ren hat die Schweiz die Rückkehr des Grossraub-wildes, wie Luchs, Wolf und Bär, erlebt. Luchs und Wolf sind im Kanton Frei-burg präsent und hinterlas-sen ihre Spuren in der Fau-na und bei den Nutztieren. Wie ist Ihre Meinung über die Anwesenheit, die Um-siedlung in andere Kantone und die Regulierung dieser Wildtiere durch den Kan-ton?

Isabelle Chassot, Staatsrä-tin: Ich differenziere zwischen den Raubtieren, die von Men-schenhand eingeführt wur-den und jenen, die auf «na-türliche» Weise eingewandert sind. Die zweiten verursachen mir weniger Probleme als die ersteren! Die grossen Raub-tiere sind schon seit Jahren ein Grund zur Polemik und ich

stelle fest, dass die Diskus sion darüber sehr emotional ge-führt wird. Dabei ist festzuhal-ten, dass die Frage der grossen Raubtiere durch die Bundes-gesetzgebung geregelt ist, und Sie kennen sicher den grossen Schutz, welchen der Gesetzge-ber diesen Tieren gewährt. Die Spannweite der Möglichkeiten für den Kanton sind sehr ein-geschränkt. Das Problem der Kohabitation zwischen Raub-tieren und zum Beispiel den Schafen muss mit Aufmerk-samkeit verfolgt werden. Ich finde, dass die Arbeitsgrup-pe, welche zur Zeit durch den Oberamtmann des Greyerz-bezirks präsidiert wird, diese Ziele erfüllt.

Erwin Jutzet, Staatsrats-präsident: Meines Erachtens handelt es sich hier um eine Angelegenheit der Bundesge-setzgebung.

Beat Vonlanthen, Staats-rat: Ich bin nicht grundsätzlich gegen die Präsenz von Gross-raubwild. Für Bären scheint mir unser Kantonsgebiet an-gesichts der Kleinräumigkeit aber zum vorneherein nicht ge-eignet zu sein. Es soll den Jä-gern die Möglichkeit gegeben werden, aktiv mitzuwirken, um die Grossraubwildpopulation zu regulieren: durch die Um-siedlung in andere Gebiete au-sserhalb des Kantons oder auch durch den Abschuss.

Anne-Claude Demierre, Staatsrätin: Betreffend Wolf, Luchs oder Bär scheint es mir wesentlich, dass alle Akteu-re miteinander reden, um die bestmöglichen Lösungen zu finden.

Georges Godel, Staatsrat: Der Kanton ist sich dieser Fra-ge bewusst und hat bereits die notwendigen Massnahmen er-griffen und dabei Bewilligun-gen zum Abschuss erteilt. In Zusammenarbeit mit dem Amt zum Schutz des Wildes könn-ten die Jäger eine Kontrollauf-gabe über das Grossraubwild übernehmen. Wir müssen al-les unternehmen, um einen zu grossen Druck auf das ein-heimische Wild (Reh, Gämse usw.) und das Vieh zu verhin-dern. Das Auslagern in einen anderen Kanton ist keine Lö-sung, damit würde das Prob-lem nur verschoben.

Maurice Ropraz: Als Präsi-dent der Koordinationsgruppe bin ich der Meinung, dass eine Regulation durch den Kanton notwendig ist, um damit den Schaden an Vieh und Wild zu begrenzen.

Markus Ith: Die Regulie-rung dieser Wildtiere soll wie bei allen anderen Arten vor-genommen werden. Falls not-wendig ist eine Umsiedlung einem Abschuss vorzuziehen. In jedem Fall darf die Nutz-tierhaltung durch ihre Anwe-senheit keine Nachteile erlei-den. Gleichzeitig sollen aber auch die Nutztierhalter Ver-änderungen gegenüber aufge-schlossen sein.

Pierre-André Page: Der Kanton Freiburg muss die Möglichkeiten ausnützen, wel-che die Eidgenossenschaft bie-tet, um die grossen Raubtiere zu regulieren, damit das Wild und das Vieh geschützt wer-den.

Xavier Ganioz: Die Jagd übt definitionsgemäss eine regulierende Funktion aus. Wenn es als erwiesen gilt, dass Grossraubwild auf die Fauna und das Vieh eine schädigen-de Wirkung ausübt und diese Tiere identifiziert und loka-lisiert werden können, soll-te eine Spezialjagd in Beglei-tung von Wildhütern eröffnet werden können.

Pierre-Olivier Nobs: Wenn ich mich an die Statistik des Staatsrates halte, stelle ich fest, dass der Automobilver-kehr der grösste «Wildjäger» des Kantons ist. Ja zum Schutz des Wolfs und des Luchses, vor allem in unserer Region, aber auch nicht ohne entspre-chende finanzielle Entschädi-gung für getötetes Vieh, für welches die nötigen Schutz-massnahmen vorgenommen wurden.

Marie Garnier: Wir soll-ten ihre Präsenz so behandeln, wie die Koordinationsgrup-pe «Wolf» es tut. Das Ver-schieben der Tiere ist eine der Massnahmen, wie sie im Kon-zept «Lynx Suisse» vorgese-hen ist.

Albert Bachmann: Der Luchs wie der Wolf können bei uns präsent sein, insofern sie regelmässig kontrolliert werden und dem Wild und

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dem Vieh keinen Schaden zu-fügen. Für Bären gibt es in un-serem Kanton nicht das geeig-nete Habitat.

Frage 3: Falls der Ab-schussplan, z.B. von Hir-schen, während der vorge-gebenen Jagdperiode nicht erreicht wird, werden Wild-hüter mit dem zusätzlichen Abschuss betraut. In ge-wissen Regionen wird das Erlegen von Füchsen oder Wildschweinen in den Re-servaten ebenfalls durch die Wildhut durchgeführt. Soll-ten nicht auch die Jäger für solche Abschüsse beigezo-gen werden? Wie denken Sie darüber?

Isabelle Chassot, Staats-rätin: Ich unterstütze das Ba-sisprizip, welches zur Zeit durch den Staat Freiburg an-gewendet wird. Die Regulie-rungs-Jagd ist Sache der Jäger, die Dissuasions- und Sanitär-Jagd gehört zum Aufgaben-bereich der Dienste. Es geht darum, diesen Weg weiterzu-führen und die Zusammenar-beit der Jäger zu suchen, wenn dies notwendig sein sollte.

Erwin Jutzet, Staatsrats-präsident: Es sollte zwischen den Wildhütern und den Jä-gern eine einvernehmliche Lösung gefunden werden. Meines Erachtens könnten die Jäger für diese Abschüsse bei-gezogen werden.

Beat Vonlanthen, Staats-rat: Die Jäger sollen die Mög-lichkeit haben, gemeinsam mit den Wildhütern Abschüs-se zu tätigen. Die unterschrie-bene Zusammenarbeitsverein-barung soll deshalb umgesetzt werden.

Anne-Claude Demierre, Staatsrätin: Der Verband der Freiburger Jäger soll zu den privilegierten Gesprächspart-nern gehören. In allen Berei-chen muss eine Zusammenar-beit eingeführt werden.

Georges Godel, Staats-rat: Ein ständiger Dialog mit dem Verband ist notwendig. Der Grossrat hat übrigens im Gesetz festgehalten, dass der Verband privilegierter Ge-sprächspartner ist. Gespräche betreffend Verantwortung und Aktivitäten sind weiterhin zu

führen. Es ist deshalb selbst-verständlich, dass die Jäger für diese Art von Jagd einbezogen werden.

Maurice Ropraz: Die Jä-ger spielen für den Erhalt des Gleichgewichtes in der Fauna eine wichtige Rolle. Gemäss ihrer Ausbildung und ihrer Kompetenz sollten sie für Ab-schüsse im Revier oder, wenn der Abschussplan nicht erfüllt wird, beigezogen werden. Die Prozedur sollte einfach und schnell erfolgen.

Markus Ith: Wichtig ist eine grundsätzliche klare und kommunizierte Kompetenzre-gelung. Um jedoch eine op-timale Bestandesregulierung innert nützlicher Frist zu er-reichen, scheint es angebracht, auch auf die Dienste einzelner Jäger zurück zu greifen.

Pierre-André Page: Die Jä-ger müssen für diese Art von Jagd beigezogen werden, und sie sollte nicht nur den Wild-hütern vorbehalten bleiben.

Xavier Ganioz: Ich bin ohne zu zögern der Meinung, dass die Jäger, solange der Jagdplan nicht erreicht ist, Zugang zur Jagd haben soll-ten. Diese Art von Jagd soll-te nicht für die Wildhüter re-serviert sein, sondern durch sie begleitet und kontrolliert werden.

Pierre-Olivier Nobs: Ich unterstütze das aktuelle Prin-zip und habe volles Vertrau-en in unsere Jäger, dass sie gemäss ihrer Kompetenz die Quoten in der vorgegebe-nen Zeit erfüllen. Ich ziehe es demnach vor, den Status quo zu behalten. Der Wildhüter kennt das ihm zugeteilte Ge-biet bestens und realisiert sei-ne Arbeit mit minimaler Stö-rung.

Marie Garnier: Die guten Jäger erreichen die Abschuss-quote für Hirsche ohne Prob-leme. Eine Verlängerung der Jagdzeit ist deshalb überflüs-sig. In den Reservaten können die Jäger von den Jagdaufse-hern für die Jagd beigezogen werden.

Albert Bachmann: Ja, für mich ist es absolut normal und sinnvoll, wenn die Jäger für diese Art von Jagd beige-zogen werden. Sie sind dafür nicht nur kompetent, sondern

mit dem Jagdschein auch ge-setzlich befugt.

Frage 4: In bestimmten Ge-bieten (Voralpen) ist das Befahren von Strassen im Speziellen für die Jäger un-tersagt. Dies führt dazu, dass eine effiziente Regulation der Wildtiere, zum z.B. der vor-kommenden Wildschwein-bestände, äusserst schwie-rig ist. Was denken Sie über diese Verbote im Zusammen-hang mit der erwünschten, effizienten Regulierung der Wildtierbestände?

Isabelle Chassot, Staatsrä-tin: Das Öffnen der Alpstras-sen in alle Richtungen steht nicht zur Debatte. Die Regeln

müssen für Jedermann diesel-ben sein. Hingegen können punktuelle und klar umschrie-bene Ausnahmen gerechtfer-tigt sein, wenn es darum geht, absolut notwendige Regulatio-nen vorzunehmen.

Erwin Jutzet, Staatsrats-präsident: Es gilt auch hier, die Bundesgesetzgebung zu beachten. Soweit für die Kan-tone ein Spielraum besteht, sollte dieser mit Augenmass ausgenützt werden (z.B. für das Transportieren schwerer Tiere).

Beat Vonlanthen, Staats-rat: Die Frage der Befahrung der Bergstrassen wurde un-ter Berücksichtigung der Bun-desgesetzgebung beantwortet. Es scheint mir aber sinnvoll

Jedes Jahr folgen mit wiederkehrender Genauigkeit nach den Hochjagden die negativen Schlagzeilen

in der Tagespresse, und auch das Fernsehen findet immer wieder Gefallen an Jagdvorfällen.

Dass die Jägerschaft in all den Fällen dabei von der Presse nicht ins beste Licht gerückt wird,

ist nichts Neues. Ins Grübeln gerät man aber, wenn festgestellt werden muss, dass die Informationen

aus der Jägerschaft selbst stammen. So auch geschehen während der diesjährigen Jagd im Wallis.

Es macht wenig Sinn, Vorfälle, sei es bei strafbaren Handlungen oder «nachbarlichen» Streitigkeiten,

über die Presse lösen zu wollen. Nach wie vor ist es die Polizei oder die Kantonale Wildhut, die für

Jagdfälle zuständig sind. Manchmal hilft es, einfach nur kühlen Kopf zu bewahren,

Missverständnisse zu überschlafen und anschliessend den richtigen Gesprächspartner zu finden.

In diesem Sinne wünsche ich auch in dieser Beziehung Weidmannsheil.

Kurt Gansner

Fehlschuss

Missliebiges und Negatives finden Sie unter diesem Titel. Entsprechende Kurzmeldungen aus dem Leserkreis publizieren wir an dieser Stelle.

Umgang mit Medien erfordert Fingerspitzengefühl

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zu sein, in Ausnahmefällen zu prüfen, ob den Jägern eine Sonderbewilligung ausgestellt werden könnte, damit sie ihre Aufgabe, die Wildtierbestän-de zu regulieren, effi zient er-füllen können.

Anne-Claude Demierre, Staatsrätin: Ich unterstüt-ze keine Vorschläge vom Typ «Abschuss aus dem Fahr-zeug».

Georges Godel, Staats-rat: In diesem Bereich muss der Kanton das Bundesge-setz einhalten. Die Ausge-wogenheit der Interessen soll zwischen allen Akteuren vor-genommen werden. Die Voral-pen-Landschaft muss erhalten bleiben und kann nicht ohne Einschränkungen dem Ge-samtverkehr freigegeben wer-den. Nach meiner Meinung könnten, für präzise Aufga-ben, Sonderbewilligungen er-teilt werden.

Maurice Ropraz: Die Reg-lementierung ist zu wider-sprüchlich und sollte mit der dreijährigen Gesetzgebung 2012–2014 erleichtert wer-den. Der Jäger sollte gegen-über dem gewöhnlichen Auto-mobilisten nicht benachteiligt werden und sollte, für die vom Staat verordnete Wildschwein-jagd, frei zirkulieren können.

Markus Ith: Wie so häufi g müsste eine pragmatische Lö-sung der starren Anwendung des Gesetzes weichen. Ich denke, es müsste relativ ein-fach möglich sein, für diese begrenzte Zeit den Besitzern eines Jagdpatents eine befris-tete Erlaubnis zum Befahren dieser Strassen zu geben.

Pierre-André Page: Wenn die Jagd notwendig wird, ist eine fl exible Haltung für den Zugang zu den Jagdgebieten unerlässlich. Ich wäre für eine Genehmigung von Erleich-terungen, besonders für Per-sonen, welche in der Bewe-gungsfreiheit eingeschränkt sind.

Xavier Ganioz: Um den Zugang der Alpstrassen zu er-möglichen, sollte ein zeitlich befristeter und geographisch begrenzter Fahrzeug-Kleber eingeführt werden. Dieser könnte an die Jagdvereine und ihre Mitglieder abgegeben werden.

Pierre-Olivier Nobs: Die Bergstrassen dienen den Landwirten und dem Forst-bau. Ich unterstütze in keiner Weise ihre Benützung für die Jagd oder für den Tourismus; höchstens für wenige Aus-nahmefälle. Viele Jäger haben mir bestätigt, dass ihre gröss-te Motivation das Suchen und das Anpirschen des Wildes sei, dies in perfekter Symbiose mit der Natur.

Marie Garnier: Das Befah-ren der Forststrassen ist durch das Bundesgesetz verboten. Die Jagdgebiete des Kan-tons Freiburg sind durch die Struktur unserer Landschaft zu Fuss erreichbar. Durch eine besondere Anstrengung wird die Jagd attraktiv und ver-dienstreich.

Albert Bachmann: Ja, die-se Praxis könnte mit einem «Kleber» geregelt werden, welcher für bestimmte Stras-senabschnitte erteilt würde.

FazitLeser und Leserinnen mö-

gen sich selbst ein Bild über die Einstellung der Kandida-ten und Kandidatinnen zur Jagd machen. Auffällig ist, dass manche Fragen gar nicht oder nicht richtig verstanden worden sind. Dies mag damit zusammen hängen, dass die Befragten mit der Jagdaus-übung nicht oder wenig ver-traut sind. Ferner gibt es Ant-worten, die eher auf eine starre und unbeugsame «obrigkeitli-che» Haltung schliessen las-sen und demgegenüber sol-che, die praktikable Lösungen ins Auge fassen würden. Diese Pragmatiker unter den Kandi-daten und Kandidatinnen sind unschwer erkennbar.

Was bedrückend ist, ist die Tatsache, dass hinter manchen Antworten immer noch das Vorurteil lauert, die Jagd habe nichts mit Land- und Forst-wirtschaft zu tun. Gerade die

Regulierung des Wildes im Wald ist ein wichtiger, ja not-wendiger Beitrag zur Forst-wirtschaft. Dient sie doch dem Jungwald, indem sie die Verjüngung der Baumbestän-de fördert und den Schälschä-den und dem massiven Ver-biss der jüngsten Generation der Bestände vorbeugt! Forst-wirte und Forstarbeiter können und sollen auch problemlos im Wald mit Fahrzeugen zirkulie-ren können, das verlangt ihre Arbeit, den Jägern ist es meis-tens durch den zunehmenden «Schilderwald» am Waldsaum verwehrt. Erfreulich ist, dass sich eine Reihe von Kandi-daten für die Ausstellung von Sonderfahrbewilligungen an Jäger und Jägerinnen ausspre-chen, die für die ordentliche Jagdperiode und für Spezial-jagden gültig wären.

EM

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Am «Jägertag 2011» vom Samstag, 3. September 2011, eröffnete die Jagdgesell-schaft Ruswil Süd im Schäch-büelwald einen Wald- und Wildpfad. Die Ruswiler Be-völkerung durfte auf dem Waldrundgang viel Interessan-tes und Lehrreiches rund um die Jagd erfahren.

Die Jagdgesellschaft Rus-wil Süd begrüsste an der Er-öffnung des Wald- und Wild-pfads viele Leute aus der Ruswiler Bevölkerung. Ab der Helgentanne beim «Lothar-brunnen» im Schächbüelwald, Ruswil, haben die Ruswiler Jäger einen Waldrundgang er-richtet. Dieser wurde in Fron-arbeit erstellt und soll den Be-suchenden informative und lehrreiche Einblicke über die Themen Jagd und Wald ver-schaffen.

Es ist also ein Geschenk an die Bevölkerung und hat zum Ziel, dass sich beispielswei-se Schulklassen oder Jagdin-teressierte sowie Familien an den einzelnen Stationen über die Themen Jagd, Wildkunde, Hege und Pfl ege, Revierein-richtungen und Jagdhunde in-formieren können.

Insgesamt 9 Postentafeln wurden erstellt, auf denen man viel Wissenswertes aus der Jagd und dem Wald erfah-ren kann. Zugleich ist jeweils

eine Frage mit drei verschie-denen Antwortmöglichkeiten eingebaut und die Lösungen dazu fi ndet man am Anfang und Ende des Parcours auf zwei weiteren Tafeln. So hat jedermann die Gelegenheit, durch ein kleines «Selbststu-dium» Neues und Interessan-tes zu erfahren.

Unter dem Motto «wer-de schlau wie Fuchs Reini» ist also ein spannender Fuss-marsch durch den Wald ga-rantiert, welcher in zirka einer halben Stunde zu bestreiten ist. Der schlaue Fuchs «Rei-ni» hat seine Spuren auf dem Rundgang hinterlassen, wel-che es zusätzlich gilt zu su-chen.

Lerneffekt soll auch in Zu-kunft garantiert sein

Die beiden Hauptinitianten Walter Häller und Sebi Mat-tich wollen zusammen mit der Jagdgesellschaft Ruswil Süd auch für die Zukunft den Waldrundgang auf dem neus-ten Stand halten. Der Wald- und Wildpfad wird künftig bei Bedarf erneuert und auch der

Lerneffekt soll auf Jahre hi-naus gewährleistet sein. So werden die Ruswiler Jäger zu gegebener Zeit den Parcours mit neuen Infos und Fragen bestücken, damit ein Mehr-wert erzielt werden kann. Wal-ter Häller zeigte sich über den Besucheraufmarsch erfreut und hofft, dass für die Zukunft

Wie viele andere Einrich-tungen im Wald, sind auch die Vorbereitungsarbeiten zum Wald-Wildpfad von Vandalen heimgesucht wor-den. Pfosten wurden aus- und Tafeln heruntergeris-sen. Jedoch haben die Täter nicht mit den Jägern gerech-net, welche am Tatort einen verloren gegangenen I-Pod aufspürten, auf welchem die Schandtat in einem Film-chen von den prahlerischen Jugendlichen festgehalten wurde. Die Spur wird nun weiterverfolgt. Es ist wie am Anschuss: Eine präzise Suche lohnt sich.

weiterhin interessierte Jagd-freunde und Schulklassen den abwechslungsreichen Pfad er-kunden werden.

Ramona Meyer-Stöckli

Geschätzte Jagdkameradin-nen und Jagdkameraden

Auch dieses Jahr feiern wir die Waldweihnacht mit einer Hubertusmesse in der «Hinte-ren Untersteiglen», Stöckalp.

Die besinnliche Feier wird umrahmt durch die Klänge der Obwaldner Jagdhornbläser.

Es sind alle Verwandten, Bekannten sowie Freunde recht herzlich eingeladen.

Jagdschutz-Verein ObwaldenObwaldner Jagdhornbläser

Einladung zur Waldweihnacht mit HubertusmesseSamstag, 10. Dezember 2011, um 19.00 Uhr

OW

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Waldweihnacht mit Hubertusmesse

Viel Neues und Interessantes aus der Jagd erfahren

Die beiden Hauptinitianten des neuen Wald- und Wildpfads, Walter Häller (links) und Sebi Mattich beim Startpunkt des Rundganges.

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76 Schweizer Jäger 11/2011

Am Samstag, den 19. November, feiert der Jägerverein March sein 100-jähriges Jubiläum. Zu diesem An-lass fi ndet in der Pfarrkirche in Alten-dorf um 18.00 Uhr eine Hubertusmes-se mit den Luzerner Jagdhornbläsern statt. Anschliessend feiern wir den Geburtstag mit den geladenen Gästen im Dorfgaden in Altendorf.

100 Jahre Jägerverein March

SZ

Die diesjährige Hochjagd scheint in nahezu allen Be-langen von Erfolg gekrönt zu sein. Zum einen konnten die Jäger noch nie so viel Wild-bret dem Verzehr zuführen und zum anderen erfüllten sie die Vorgaben der Dienststelle na-hezu vollkommen.

Die falsche Sorge um den zukünftigen Bestand

Nicht wenige Nimrode ge-raten in Panik. Gemäss ihren Meinungen befürchten sie, dass durch die hohe Zahl er-legter Wildtiere, dies unwill-kürlich zur Ausrottung führen müsse. Die wissenschaftlichen Untersuchungen und deren Auswertung lassen die Dienst-stelle eine Jagdplanung an-wenden, die nicht in eine star-re Weichenstellung für fünf Jahre mündet. Problemzonen können jederzeit durch Ein-griffe oder Schonung der «Ge-sundung» zugeführt werden.

BestandesaufnahmeBeim Rotwild werden u.a.

Nachttaxierungen vorgenom-

Die Zählungen erfolgen je-weils in bestimmten Gebieten im November und Dezember und zusätzlich im Frühjahr. Die im Frühjahr erfolgte Re-gistrierung erfasst den Ein-fl uss des Winters auf die Po-pulation. Bei den Gämsen muss der Bestand über 20 000 liegen. Wie könnte ansonsten diese Zahl über Jahre gehal-ten werden, wenn der Wild-bahn jährlich zwischen 2600 bis 3000 Stück entnommen werden (s. Zuwachsrate)? Die Zählungen beim Rehwild sind problematischer, da sich die-ses weniger in der «Öffentlich-keit» zeigt.

SchlussfolgerungenEine kleinere Dichte ergibt

höhere Nachwuchsraten und eine bessere Kondition. Auf die Dauer führen höhere Be-stände unwillkürlich zu mehr Fallwild, schwächerem Wild, zu vermehrten Krankheitsan-fälligkeiten und bilden zusätz-lich eine Nahrungsbasis für Grossraubtiere. Aus den oben-erwähnten Zahlen geht her-vor, dass von einer nicht tole-rierbaren Bestandesabnahme resp. Ausrottung keine Rede sein kann. Die Jagd entnimmt lediglich den Zins.

r.w.

Die Hochjagd 2011 – eine Erfolgsstory

Bestandeszahlen Frühjahr 2010Rotwild 5100Gämsen 21 000 (berechnet)Rehwild 5 600

ZuwachsratenIn normalen Jahren liegen diese beim:

Rotwild um 30–35% d.h. 1500 bis 1800 Stück

Gämswild um 15–20% d.h. 3000 bis 4200 Stück

Rehwild um 30% d.h. 1600 Stück

Abschüsse 2010Rotwild 1737 Stück Gämsen 3041 Stück Rehwild (2009) 1180 Stück

Fallwild 2010 Rotwild 215 Stück Gämsen 260 Stück Rehwild 767 Stück

Ursachen 27% Alter, Krankheit und Schwäche36.2% Motorfahrzeuge13.2% Lawine Steinschlag

Zur Erfolgsstory gehört auch der Abschuss des wahrscheinlich schwersten je im Wallis erlegten Keilers. Der von Laurant Delavy während der Hochjagd bei St. Gingolph erlegte Basse wog ausgeweidet 113 Kilogramm.

men. Alljährlich wird auf den gleichen Planquadraten das Rotwild gezählt und die diver-sen Alters- und Geschlechts-klassen aufgelistet. Die Er-gebnisse lassen auf die Anzahl Rotwild im ganzen Kanton schliessen.

Der Bestand der Gämsen wird zum einen berechnet und zum anderen zur Untermaue-rung der Berechnung gezählt.

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Bruno Marcolli-Gross3.10.1922 – 11.6.2011

Als im Jahre 1990 unsere Jagdhornbläsergruppe Turettas Val Müstair gegründet wurde, stellte sich der aus Basel emi-grierte Nichtjäger Bruno Mar-colli sofort als musikalischer Leiter zur Verfügung. In mu-sikalischen Fachkreisen war er als Musiker und Dirigent weit über die Grenzen hinaus be-kannt und dank ihm konnten wir das Jagdhornblasen in sei-ner schönsten Art von Grund auf richtig erlernen und zele-brieren.

In den sieben Jahren sei-ner Tätigkeit als musika-lischer Leiter der Gruppe hat er sehr viel für die Mu-sik geleistet, viel Öffent-lichkeitsarbeit im Sinne der Jagd gemacht und den Na-men Turettas, Val Müst-air, erfolgreich in die gan-ze Schweiz getragen. Dafür wurde er von der Jägersekti-on und der Jagdhornbläser-gruppe Turettas zum Ehren-mitglied geehrt.

Wir danken dir, Bruno, für deine geleistete Arbeit zum Wohle unserer Grup-pe, für deine Kameradschaft und für die vielen schönen und unvergesslichen Stun-den, die wir mit dir zusam-men verbringen durften, ganz herzlich.

Wo die Sprache aufhört, fängt die Musik an.

JagdhornbläsergruppeTurettas, Val Müstair

Paul Dill4.9.1943 – 25.7.2011

Am 25. Juli trafen wir uns wie gewohnt um 16 Uhr in unserer schönen Breitmatt-hütte auf dem Irchel. Nach einigen gemütlichen Stun-den wurden die Kanzeln zu-gewiesen. Paul Dill und ein unbewaffneter, alter Jäger bezogen zwei ca. 300 m aus-einander stehende Kanzeln. Es war ein wunderschöner Sommerabend.

Um 21.30 Uhr erhallte ein Schuss aus Pauls Rich-tung. Der alte Jäger baumte ab, um seinem Kameraden bei der Bergung des braven Erntebocks zu helfen. Paul strahlte vor Freude. Nach dem obligaten Weidmanns-heil wurde der starke Bock zum nahen Feldweg getra-gen. Dort angekommen, hielten sie einen Moment inne.

Dann folgten Pauls letz-te Worte: Ich hole jetzt das Auto und du kannst hier Wa-che stehen.

Plötzlich sank Paul wort-los vor die Füsse seines Ka-meraden und schloss die Au-gen für immer. Für den alten Jäger, der über 30 Jahre mit Paul weidwerken durfte, stand die Welt still. Er wird seinen Kameraden nie ver-gessen können.

Schon bald nach sei-ner Jagdprüfung 1972 wur-de Paul Dill, damals Büch-senmacher bei der Firma Schneebeli, im Revier Dätt-likon als Pächter aufgenom-men. Über all die vielen Jah-re ist er seinem Jagdrevier am Irchel treu geblieben – unvorstellbar, dass er nun nicht mehr ist – er war die gute Seele und wird uns un-endlich fehlen.

Er hinterlässt nicht nur als Jäger eine grosse Lücke, sondern vor allem auch als langjähriger Freund. Sei-ne Kompetenz und Gradli-nigkeit, aber auch sein kon-sequentes Handeln werden uns fehlen. Mit seiner ruhi-

gen Art, Mitmenschen zu be-gegnen, seiner Sachlichkeit bei kontroversen Diskussio-nen, seinem unvergleichlichen Humor und seinen exzellenten Kochkünsten hat er den Um-gang untereinander mit viel Feingefühl mitgeprägt.

Trotz seiner Herzprobleme kam der Tod für alle überra-schend und so ganz unerwar-tet, viel zu früh, aber so, wie er es sich aber immer gewünscht hatte. Eine grosse Trauerge-meinde hat anfangs August in der reformierten Kirche Diels-dorf, begleitet von Jagdhorn-bläsern, in einem berühren-

Unter seiner Führung fand 1992 der erste öffentliche Auf-tritt an der DV des BKPJV in Müstair statt. Dank seiner gros sen musikalischen Erfah-rung und Wissen, haben wir dann 1993, zwecks Standort-bestimmung, am kantonal-ber-nischen Jagdhornbläsertreffen in Burgdorf teilgenommen. Unsere Gruppe hat dort her-vorragend abgeschnitten und wie die eidgenössische Fach-Jury damals feststellte – neue Massstäbe in der Jagdmu-sik gesetzt. Unter seiner Lei-tung folgten weitere erfolg-reiche Teilnahmen mit sehr guten Resultaten an eidgenös-sischen Jagdhornbläsertreffen und -schiessen statt (z.B. 1995 in Solothurn: 2. Rang, Katego-rie A2).

1997 trat Bruno altersbe-dingt als musikalischer Leiter zurück, blieb aber als Berater und Begleiter unserer Gruppe treu und genoss weiterhin sei-ne Pensionierung im schönen Münstertal.

den Gottesdienst von Paul Dill Abschied genommen.

Immer werden irgendwo Spuren seines Lebens, Au-genblicke und Gefühle sein,

die uns mit Dankbarkeit er-innern, dass uns Paul eine Weile begleitet hat.

Jagdgesellschaft und Jagdkameraden Dättlikon

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Schweizer Jäger 11/2011 79www.schweizerjaeger.ch

IMPRESSUM ISSN 0036-8016

Publikationsorgan für

JagdSchweizGeschäftsstelle: PF 2, 7605 Stampawww.jagdschweiz.ch

Schweizerischer Patentjäger- und Wildschutzverband SPWSekretariat: Gässli 2, 1793 Jeusswww.spw.ch

Schweizerischer LaufhundclubSchweizer Niederlaufhund- und Dachsbracken-ClubSchweizerischer Club für Deutsche JagdterrierDer Grüne BruchJagdgruppe Schweizerischer Foxterrier-ClubSchweizer Klub für Österreichische BrackenSchweizerische Falkner-VereinigungFörderverein Magyar Vizsla

Organisation SPW-VorstandPräsident Tarzisius Caviezel Eisbahnstrasse 5, Postfach 1217270 Davos Platz Tel. 081 413 22 56, Fax 081 413 22 57 [email protected]

FinanzenStefan Frischknecht, Vizepräsident Dürrhalde 24, 9107 UrnäschTel. P 071 364 23 31, G 071 364 16 [email protected]

SekretariatPhilippe Voler yPräsident SPW-Stiftung Natur landGässli 2, 1793 JeussTel. 031 741 36 40, Mob. 079 322 12 90phvoler [email protected]

RedaktionKur t GansnerParschientschstrasse 127212 Seewis DorfTelefon 081 325 22 [email protected]

Konzept und Gestaltung:Rolf E. Jeker, Vreni Füchslin

Druck, VerlagAdressänderungenAbonnement-Bestellungen Kürzi AG, PF 261, 8840 EinsiedelnPC-Konto 80-16768-7 Telefon 055 418 43 43Fax 055 418 43 [email protected]

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Alphorngruppe Rockzipfel zu Gast bei der Jagdhornbläsergruppe StockentalDie Kirchenkonzerte vom Samstag, 3. Dezember 2011, 20.00 Uhr und Sonntag, 4. Dezember 2011, 17.00 Uhr, in der Kirche Blumensteinbieten interessante Musikvorträge an. Die Alphorngruppe Rockzipfel (Übungsort: Belp) vereinigt Bläserinnen von Bern bis ins Oberland. Sie pflegen das traditionelle Alphornspiel und sind auch offen für neuere Kompositionen. Die Jagdhornbläser Stockental spielen in Bb- und Eb-Stimmung. Ebenso breit gefächert ist auch das Repertoire, das in beiden Vereinen durch die Dirigentin, Edith Sahli, beeinflusst ist. Beide Gruppen hoffen, bei freiem Eintritt viele Konzertbesucher mit ihren Vorträgen erfreuen zu dürfen.

Optik

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Verschiedenes

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Veranstaltungen

Sonntag, 20. November, 11.00 Uhr: Der Verein Quelle lädt herzlich ein zur Hubertus-Feier im Zentrum Rössli, Kehrsatz. Diana Jagdhornisten Burgdorf, Jagdhornbläser «Rabeflue» JWVT Thun, Impuls: Fritz Schaller

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Die Gewinner/innen erhalten den Preis persönlich zugestellt. Wir danken fürs Mitmachen und mun-tern Sie auf, die gestellten Wettbewerbsaufgaben weiterhin zu lösen!

Von der Teilnahme ausgeschlossen sind die Mitarbeiter/innen des Verlages, der Redaktion und der RG Annoncen und ihre Angehörigen. Über den Wettbewerb wird keine Korrespondenz geführt und der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Senden Sie Ihre Antwort mit Angabe des Absenders bis zum 10. Dezember 2011 an: Verlag Schweizer Jäger, «Der Experte», Postfach 261, CH-8840 Einsiedeln, oder per E-Mail an: [email protected]

Der Experte

Herzliche Gratulation den Gewinnern!1 LED-Taschenlampe «Wild Finder» mit grünem Licht: Beat Gfeller, Lätti 1 Jagdbuch: Fritz Grob, Wil 1 JägerTool von Victorinox: Robert Huber, UnterengstringenJe 1 Taschenmesser Victorinox «Waiter»: Hanspeter Wyssen, Achseten;Julius Zettel, Luthern-Bad

Mitmachen beim Wettbewerb lohnt sich!Unter den richtigen Einsendern werden jeweils 1 LED-Taschenlampe «Wild Finder» mit grünem Licht, Wert Fr. 206.–1 Jagdbuch, Wert Fr. 60.–1 JägerTool von Victorinox, Wert Fr. 52.–2 Taschenmesser Victorinox «Waiter», Wert je Fr. 14.– verlost.

In welchem Jahr starb Hubertus von Lüttich?

Aufl ösung Wettbewerb Ausgabe 9/2011:

Im Schiesswesen versteht man unter der Abkürzung GEE die günstige Einschuss-Entfernung.

Bitte einsenden: Verlag Schweizer Jäger, Postfach 261, CH 8840 EinsiedelnTelefon 055 418 43 43, Fax 055 418 43 44, [email protected]

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2 Jahre (24 Ausgaben) Fr. 199.– (Ausland CHF 240.–) als Geschenk erhalte ich wahlweise 1 Jagdmesser Victorinox «JägerTool» im Wert von Fr. 52.– 3 Ausgaben gratis

1 Jahr (12 Ausgaben) Fr. 99.50 (Ausland CHF 120.–) als Geschenk erhalte ich wahlweise 1 Taschenmesser Victorinox «Waiter» im Wert von Fr. 14.– 2 Ausgaben gratis

Kennenlernabonnement (einmalig nutzbar) 6 Ausgaben Fr. 39.– (Ausland CHF 47.–)

Das Abonnement ist bestimmt: für mich persönlich als Geschenk*

aus dem Schweizer Jäger-Shop Ich bestelle zusätzlich die praktische Sammelmappe für den Schweizer Jäger, Fr. 12.80 + Versandkosten

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Das aktuelle Monatsmagazin für den Jäger

Nr. 7 Juli 2011 96. JahrgangFr. 9.80 (inkl. MWST)ISSN 0036-8016

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