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JOT 2 | 2005 16 be in China. Nicht nur, um dort den Markt mit seinen Produkten zu versor- gen, sondern auch, um in diesem pros- perierenden Wirtschaftsraum alle Ent- wicklungen ganz nah beobachten und darauf reagieren zu können. Der Markt für Schweren Korrosions- schutz reicht natürlich über den Trinkwasser- und Abwas- sersektor weit hinaus. Arma- turen, Fittings, Flansche, Kupplungen und andere Formstücke werden auch in Gasversorgungsnetzen und für Öl-Pipelines gebraucht. Darüber hinaus haben sich EP-Beschichtungen im Kon- struktionsbereich von Stahl- bau und Betonstahl etabliert, international allerdings in noch recht unterschiedli- chem Umfang. EP stellt gegenüber den herkömmlichen Techniken des Korrosionsschutzes, wie etwa der Verwendung von Flüssiglacken, Bitumen, Asphalt, Thermoplasten oder Mörteln eine deutliche Qua- litätssteigerung dar. Neben dem hervorragenden Korrosi- onsschutz und der Umweltfreundlich- keit zeichnet sich die EP-Beschichtung durch Wirtschaftlichkeit (fast keine Lackverluste) sowie hygienische Unbe- denklichkeit beim Einsatz im Trink- wasserbereich aus. Gute Wachstumsperspektiven Der Erfolg des Epoxy-Pulvers lässt sich durch aktuelle Zahlen belegen: So wächst der Expoxy-Pulvermarkt nach Angaben von Akzo Nobel jährlich um 3 bis 5 %. Man geht davon aus, dass es bei diesem Trend auch in den nächsten 5 bis 8 Jahren bleibt, allerdings welt- weit unterschiedlich in den verschie- denen Regionen. Die Pulverhersteller Ö ffentliche Betreiber von Trink- wasser-Leitungsnetzen verlan- gen höchste Qualität. „Ohne unser Gütezeichen“, weiß GSK-Geschäfts- führer Michael Middendorf, „kommt hier fast keiner ins Geschäft.“ Das „RAL-Gütezeichen Schwerer Korrosi- onsschutz von Armaturen und Form- stücken“, so der genaue Titel, gibt es seit 1989. So lange existiert auch die GSK. Heute versammeln sich in ihr 29 Mitglieder aus 12 europäischen Län- dern. Dazu gehören Armaturenherstel- ler und die Hersteller des Epoxy-Pul- vers, das für den Schweren Korrosions- schutz zum Einsatz kommt. Auch die Materialprüfanstalt Hannover ist dabei sowie einige Fördermitglieder. Anlässlich ihres 15-jährigen Beste- hens will sich die Gütegemeinschaft Schwerer Korrosionsschutz GSK mit einer PR-Kampagne in der Fachöffent- lichkeit deutlicher profilieren: Mehr Bekanntheit soll entstehen. Mit sachli- cher Information über den Schweren Korrosionsschutz, also für die Beschichtung von Guss- und Stahltei- len mit Epoxy-Pulverlacken, will man die Zielgruppen erreichen und über Verbreitung und Erfolge dieser Tech- nologie auf verschiedenen Märkten berichten. Darüber hinaus soll auch die Marktposition noch mehr gefestigt werden. Absolute Disziplin In schwierigen Marktsituationen können Hersteller durchaus in Versu- chung geraten, an der Qualität zu spa- ren. „Wir kennen diese Gefahr sehr wohl“, sagt Johann Eiglsperger, Vorsit- zender der GSK und Firmenchef des Formstück- und Armaturenherstellers Ludwig Frischhut GmbH in Pfarrkir- chen. „In unserer Gütegemeinschaft aber herrscht absolute Disziplin.“ Eine Konkurrenz für die Epoxy- Beschichtung, die qualitativ oder vom Preis her überlegen wäre, sieht man bei der GSK derzeit nicht. Dennoch muss die EP-Technologie konsequent weiterentwickelt werden. Denn neue technologische Entwicklungen sind heutzutage nicht mehr nur in Europa oder USA zu erwarten. Der ostasiati- sche Raum besitzt auch in dieser Beziehung ein unerhörtes Potenzial. So hat der Pulverhersteller Akzo Nobel zur Zeit schon vier Produktionsbetrie- Schwerer Korrosionsschutz – Spitzenposition sichern Hier erfolgt die Epoxy-Pulverbeschichtung im Wirbelsinterverfahren mit Hilfe eines Roboters, der die Guss-Formstücke in das Pulverbad ein- taucht Härtester Wettbewerb kennzeichnet zurzeit den Markt für Rohre, Formstücke und Armaturen. Ein ganz wesentlicher Kostenfaktor ist hier der hochwertige Korrosionsschutz. Sein Qualitätsstandard muss unantastbar bleiben, verlangt die „Gütegemeinschaft Schwerer Korrosionsschutz“ (GSK). MARKT & KONJUNKTUR Bild: Hawle

Schwerer Korrosionsschutz — Spitzenposition sichern

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Page 1: Schwerer Korrosionsschutz — Spitzenposition sichern

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be in China. Nicht nur, um dort denMarkt mit seinen Produkten zu versor-gen, sondern auch, um in diesem pros-perierenden Wirtschaftsraum alle Ent-wicklungen ganz nah beobachten unddarauf reagieren zu können.Der Markt für Schweren Korrosions-

schutz reicht natürlich überden Trinkwasser- und Abwas-sersektor weit hinaus. Arma-turen, Fittings, Flansche,Kupplungen und andereFormstücke werden auch inGasversorgungsnetzen undfür Öl-Pipelines gebraucht.Darüber hinaus haben sichEP-Beschichtungen im Kon-struktionsbereich von Stahl-bau und Betonstahl etabliert,international allerdings innoch recht unterschiedli-chem Umfang.

EP stellt gegenüber denherkömmlichen Technikendes Korrosionsschutzes, wieetwa der Verwendung von Flüssiglacken, Bitumen,Asphalt, Thermoplasten oderMörteln eine deutliche Qua-litätssteigerung dar. Nebendem hervorragenden Korrosi-

onsschutz und der Umweltfreundlich-keit zeichnet sich die EP-Beschichtungdurch Wirtschaftlichkeit (fast keineLackverluste) sowie hygienische Unbe-denklichkeit beim Einsatz im Trink-wasserbereich aus.

Gute Wachstumsperspektiven

Der Erfolg des Epoxy-Pulvers lässtsich durch aktuelle Zahlen belegen: Sowächst der Expoxy-Pulvermarkt nachAngaben von Akzo Nobel jährlich um 3 bis 5%. Man geht davon aus, dass esbei diesem Trend auch in den nächsten5 bis 8 Jahren bleibt, allerdings welt-weit unterschiedlich in den verschie-denen Regionen. Die Pulverhersteller

Öffentliche Betreiber von Trink-wasser-Leitungsnetzen verlan-

gen höchste Qualität. „Ohne unserGütezeichen“, weiß GSK-Geschäfts-führer Michael Middendorf, „kommthier fast keiner ins Geschäft.“ Das„RAL-Gütezeichen Schwerer Korrosi-onsschutz von Armaturen und Form-stücken“, so der genaue Titel, gibt esseit 1989. So lange existiert auch dieGSK. Heute versammeln sich in ihr 29Mitglieder aus 12 europäischen Län-dern. Dazu gehören Armaturenherstel-ler und die Hersteller des Epoxy-Pul-vers, das für den Schweren Korrosions-schutz zum Einsatz kommt. Auch dieMaterialprüfanstalt Hannover ist dabeisowie einige Fördermitglieder.

Anlässlich ihres 15-jährigen Beste-hens will sich die GütegemeinschaftSchwerer Korrosionsschutz GSK miteiner PR-Kampagne in der Fachöffent-lichkeit deutlicher profilieren: MehrBekanntheit soll entstehen. Mit sachli-cher Information über den SchwerenKorrosionsschutz, also für dieBeschichtung von Guss- und Stahltei-len mit Epoxy-Pulverlacken, will mandie Zielgruppen erreichen und überVerbreitung und Erfolge dieser Tech-nologie auf verschiedenen Märktenberichten. Darüber hinaus soll auch dieMarktposition noch mehr gefestigtwerden.

Absolute Disziplin

In schwierigen Marktsituationenkönnen Hersteller durchaus in Versu-chung geraten, an der Qualität zu spa-ren. „Wir kennen diese Gefahr sehr

wohl“, sagt Johann Eiglsperger, Vorsit-zender der GSK und Firmenchef desFormstück- und ArmaturenherstellersLudwig Frischhut GmbH in Pfarrkir-chen. „In unserer Gütegemeinschaftaber herrscht absolute Disziplin.“

Eine Konkurrenz für die Epoxy-Beschichtung, die qualitativ oder vomPreis her überlegen wäre, sieht man bei der GSK derzeit nicht. Dennochmuss die EP-Technologie konsequentweiterentwickelt werden. Denn neuetechnologische Entwicklungen sindheutzutage nicht mehr nur in Europaoder USA zu erwarten. Der ostasiati-sche Raum besitzt auch in dieserBeziehung ein unerhörtes Potenzial.So hat der Pulverhersteller Akzo Nobelzur Zeit schon vier Produktionsbetrie-

Schwerer Korrosionsschutz – Spitzenposition sichern

Hier erfolgt die Epoxy-Pulverbeschichtung imWirbelsinterverfahren mit Hilfe eines Roboters,der die Guss-Formstücke in das Pulverbad ein-taucht

Härtester Wettbewerb kennzeichnet zurzeit den Markt für Rohre, Formstücke und Armaturen. Ein ganz wesentlicher Kostenfaktor ist hier der hochwertige Korrosionsschutz. Sein Qualitätsstandard mussunantastbar bleiben, verlangt die „Gütegemeinschaft Schwerer Korrosionsschutz“ (GSK).

M A R K T & K O N J U N K T U R

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profitieren derzeit vom rasanten Auf-bau der Infrastruktur in mehrerenwachstumsstarken Ländern, wie zumBeispiel China. Anders sieht es dage-gen bei den Anwendern aus, beispiels-weise bei den Armaturenherstellern.„Im Moment haben wir am Markt keinWachstum, die Nachfrage stagniert“,so Eiglsperger.

Etwa 18 bis 20 % der Herstellungs-kosten eines Formstücks entfallen aufdie EP-Pulverbeschichtung. „Das istnicht wenig, aber es entspricht demKundennutzen“, sagt Eiglsperger. DerHersteller der Bauteile hat seit Anwen-dung der EP-Beschichtungstechniknoch nie eine Reklamation erlebt.„Damit das so bleibt“, betont Eiglsper-ger als GSK-Vorsitzender, „muss dieGütegemeinschaft auch in Zukunft mitaller Kraft darauf hinwirken, dass dieQualitätsstandards eingehalten undentsprechend dem globalen techni-schen Fortschritt sogar noch verbessertwerden können.“

In engster Zusammenarbeit mit der Materialprüfungsanstalt Hannoverwird ständig nach neuen Lösungengesucht, wobei der Blick auch in dieinternationale Technologielandschaftgerichtet werden muss.

Dabei fällt auch Unerfreuliches insAuge. Mit hohen Stückzahlen dringenHersteller aus Billiglohnländern inEuropa auf den Markt und versuchen,ohne Berücksichtigung von Normenund Regeln ins Geschäft zu kommen.Das geschieht hier und da mit Erfolg,aber in das eigentliche Kerngebiet desSchweren Korrosionsschutzes erhältnur Zutritt, wer das dort sehr hoheQualitätsniveau erreicht. Und daserfordert den Qualitätsnachweis inForm von Zertifikaten oder eben demGütesiegel.

Die Anforderungen hierzulandesind nicht deshalb so hoch gesetzt, weilman ausländische Konkurrenz vomMarkt fernhalten will, sondern weilRohre, Armaturen und Formstücke imerdverlegten Bereich sehr hohen Be-lastungen ausgesetzt sind. Die Bödensind in den letzten Jahren aggressivergeworden, wie Fachleute festgestellthaben. So droht bei inhomogenenBöden, bei vagabundieren Streuströ-men oder negativen Elementen elek-

rem Korrosionsschutz beschäftigtenUnternehmen durchaus zuversichtlichin die Zukunft schauen, was die Gefahreiner „Low-level“-Konkurrenz betrifft.

Es gibt noch einen weiteren Grundfür die Branche, optimistisch zu sein:Noch immer gibt es viele Länder, indenen aus mangelnder Einsicht derSchutz des Trinkwassers noch nichtden hohen Stellenwert besitzt wie beiuns. Dort wird im Laufe der nächstenZeit der Kenntnisstand über die wirt-schaftliche aber auch physiologischeNotwendigkeit von sicherem Korrosi-onsschutz und das Verantwortungsbe-wusstsein der Netzbetreiber zuneh-men. Die GSK hat diese Perspektive inihre Aufgabenagenda mit einbezogenund will diesen Prozess voranbringen.Es ist ziemlich logisch vorauszusagen,dass dann in absehbarer Zeit weitereMärkte für den schweren Korrosions-schutz entstehen werden. ■

trochemische Korrosion. Die Schnitt-stellen (Armaturen und Formstücke)sind also von außen wie innen bedroht.

Kein Interesse an dünneren Schichten

An anderen Stellen mag es Anwen-dungen geben, die einen hochbestän-digen „Schweren“ Korrosionsschutznicht brauchen. Es gibt eine Reihe vonKorrosionsschutz-Klassen, die in ein-zelnen Normen definiert sind unddünnere Beschichtungen erlauben(zum Beispiel DIN 30677, Teil 1). Inder Praxis sind sie allerdings bedeu-tungslos geblieben, da der mit der dün-neren Schicht erzielte Spareffekt imVergleich zu dem daraus folgendenQualitätsverlust nicht mehr wirtschaft-lich und deshalb uninteressant ist. Sogesehen, können also die mit Schwe-

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