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Schwerpunkt Baumaschinen
Bürokratie bremst TechnikÖsterreichs Hersteller von Maschinen für Bauschuttrecycling matchen sich erfolgreich am Weltmarkt.
Hierzulande erschwert die Regelungswut der Behörden den Maschineneinsatz mitunter.
dukten aus dem Steinbruch vergleichbarist. Mit Rubble Master, Kormann RocksterRecycler und Atlas Copco Powercrusherfinden sich gleich drei global agierendeHersteller solcher Maschinen im Land.
Wobei Gerald Hanisch, Gründer undGeschäftsführer von Rubble Master, sogarals Begründer des mobilen Baustoffrecyclings angesehen werden kann. Er entwickelte vor 20 Jahren als Erster Kompaktmaschinen, die sich ohne großen Aufwandauf Baustellen transportieren lassen, diedort aus den anfallenden Baurestmassen neues Material fertigen, das umgehend wieder eingebaut wird: "Wir sind vonAnfang an dafür eingetreten, dass Abfallströme mit sehr kleinen Wegen behaftetsind und somit Transportkosten gespartwerden."
Heute sind die Rubble-Master-Maschinen aus Linz in Nord- und Südamerika,Afrika, Asien und im restlichen Europagefragt. Wichtigster Exportmarkt ist derzeit Deutschland. Aber die USA, wo Rubble Master nach intensiven Vorarbeitenvor dem Durchbruch steht, könnte dasNachbarland bald überflügeln: "UnsereMarke wird hier bereits voll anerkannt undals innovativ und serviceorientiert angesehen", erzählte Hanisch in der Vorwoche bei einem Besuch in Detroit. Er sieht
cher Hindernisse können sich ÖsterreichsLeistungen beim Baustoffrecycling aberdurchaus sehen lassen: Im Tiefbau werden bereits mehr als 80 Prozent der Baurestmassen wiederverwertet. Im Hochbau, wo wesentlich mehr unterschiedlicheMaterialien das Recycling erschweren,zwischen 30 und 50 Prozent. "Das sindextrem hohe Werte, und unser Land hathier sicher eine Spitzen rolle" , sagt MartinCar vom Baustoff-Recycling Verband. Dievon der EU für 2020 geplante Recyclingquote für Baurestmassen von 70 Prozentkönnte theoretisch locker erreicht werden."Allerdings sehe ich die Gefahr, dass eineweitere Verschärfung bei der Rechtssituation die Verwertung von Hochbaurestmassen schwieriger machen könnte", warntCar vor bremsendem Recycling-Bürokratismus.
Mobirex MR 110 Z EVO von Kleemann beim Aufbereiten von Bauschutt: Ein neues Materialflusskonzept verspricht mehr Leistung, weniger Verschleiß und Bestwerte in puncto Verbrauch pro Tonnegebrochenes Material.
Gesteinsbrecher aus ÖsterreichEine internationale Topposition nimmtÖsterreich nicht nur beim Recycling, sondern auch bei der PrOduktion der dafürnotwendigen Maschinen ein. Es sindBrechanlagen, wie sie auch im Steinbrucheingesetzt werden. Sie zerkleinern undsortieren Ziegel, Beton und Co und schaffen so aus dem Bauschutt neues Einbaumaterial , das in der Güte mit Naturpro-
Maschinen müssennicht auf dem Hofstehen. Nur ieder-
zeit zur Verfügung.
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Baustoffrecycling: Die Wend~ 2012"hieß eine Tagung des Osterreichischen Baustoff-Recycling Ver
bandes, die am 1. Februar im WienerHotel Wimberger stattfand. "Das WortWende war vielleicht etwas zu plakativgewählt", meinte Erwin Hofstätter nachder Tagung, "aber die Veranstaltung hatleichte Hoffnung auf Besserung der Rahmenbedingungen geweckt." Hofstätterist ein alter Hase des Baustoffrecyclings.Seit mehr als einem Jahrzehnt agiert ermit eigenem Maschinenpark auf diesemGebiet, seit 2008 verkauft und vermietet er in Österreich die Schwerlastsiebebzw. jetzt auch die mobilen Brecher desbelgischen Herstellers Keestrack.
Sein Tagungsresümee: Die Maschinenhersteller und die Lohnunternehmer sindgut gerüstet, und technisch ist bereits vielmehr durchführbar, als heute gemachtwird. Dass die Möglichkeiten der Maschinen nicht ausgereizt werden, hängt mitden Rahmenbedingungen fürs Baustoffrecycling zusammen: "Ich müsste eigentlich einen Chemiker, einen Juristen, einenBautechniker und am besten auch einenMathematiker beschäftigen, um allenkomplexen Regelungen gerecht zu werden", meint Hofstätter plakativ zu denbürokratischen Hürden. Dazu kommt,dass für Recyclingbaustoffe in der Regelschlechtere Preise als für Naturmaterialien gezahlt werden. Zumindest hierwurde im Wimberger die Hoffnung aufBesserung geweckt: Die dort einmal mehrangekünd igte Abfa Ilende-Verordnu ngkönnte das Preisgefüge zugunsten derRecyclingmaterialien verändern. Trotz sol-
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die USA als einen besonders interessanten Markt mit hohemPotenzial für seine Maschinen.
Praxistaugliche Regelungen notwendigFür Österreich hofft Hanisch, dass künftige Regelungen fürdas Baustoffrecycling "möglichst praxistauglich formuliert werden". Verwundert gibt er sich darüber, dass die heimischenMaschinenhersteller nicht intensiver in die Erarbeitung dereinschlägigen Vorschriften eingebunden werden. EinfachereRegelungen fürs mobile Baustoffrecycling würden neben denRubble-Master-Kunden auch dem Serviceteam des Unternehmens das Leben leichter machen. Zur Philosophie des Hausesgehört es nämlich, dem Käufer nicht nur eine Maschine vorsTor zu stellen, sondern ihn umfassend in der Anwendung zuberaten.
Rubble Master hat vier mobile Prallbrecher sowie ebenfallsmobile Überkornabscheider und Siebanlagen im Programm.Die ursprünglich fürs Bauschuttrecycling entwickelten Maschinen werden heute auch im Natursteinbereich eingesetzt. IhreStärken sind einerseits das Gewicht von zwölf bis 28 Tonnenund kompakte Abmessungen, was den Transport auf kleinenStraßen erleichtert, und andererseits das Antriebskonzept, mitdem sich hohe Tagesleistungen bei niedrigem Treibstoffverbrauch erzielen lassen. Die 23,6 Tonnen schwere RM80 GO!etwa erreicht einen Durchsatz von 160 Tonnen pro Stunde undverbraucht dabei nur 18 Liter Diesel.
Nicht weit von Rubble Master entfernt, in Enns, sitzt Kormann Rockster. Mit einem Exportanteil von weit mehr als 90Prozent ist auch für ihn der Weltmarkt das wichtigste Absatzgebiet. Firmengründer Wolfgang Kormann sieht hier ebenfallsnoch großes Potenzial für seine Maschinen: "In sehr vielenLändern außerhalb Europas ist man nun auch auf den Recyc1ingzug aufgesprungen", sagt er. Kormann ortet in den meisten Regionen allerdings noch einen großen Aufklärungsbedarfüber "ökonomisches und ökologisches Recyceln".
Duplex-SystemRockster setzt wie Rubble Master auf kompakte Abmessungen und hohe Durchsatzleistungen. Das Unternehmen hatvier mobile Prallbrecher mit Gesamtgewichten zwischen 18,5(R700) und 42 Tonnen (R1200) im Programm, die - so dieFirmeninformation - Durchsatzleistungen von bis zu 350 tjhschaffen. Stolz ist das Rockster-Team auf das patentrechtlichgeschützte Duplex-System, mit dem die Anlagen in kürzesterZeit von Prall- auf Backenbrecher und vice versa umgerüstetwerden können. Das erlaubt es, sie effizient auf die Anforderungen des Einsatzes abzustimmen. Auf der Mawev-Show2012 will Wolfgang Kormann dieses Duplex-System neu präsentieren. Im Zuge dessen verspricht er eine "Überraschung".
Wichtigste Maschine bei Kormann Rockster ist derzeit das25-Tonnen-Gerät R900, "aber die Tendenz zeigt doch deutlich in Richtung R1100 mit Sieb und Retourband" , berichtetWolfgang Kormann. Große Hoffnungen setzt er zukünftig indie neue R700S, die im Vorjahr auf der Steinexpo präsentiertwurde: "Eine Maschine mit diesen Highlights hat derzeit sogut wie keinen Mitbewerber am Markt", sagt Kormann selbstbewusst. Das kompakte (neun Meter lang, 2,4 Meter breit,drei Meter hoch) und leichte (19,9 Tonnen) Gerät verfügt übertechnische Raffinessen wie etwa über einen hydrostatischenAntrieb, der eine stufenlose Verstellung der Brechergeschwindigkeit und dadurch eine optimale Anpassung an die Endkorn-
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Die Prallmühle R900 von Kormann Rockster mit Siebbox RS83 und Retourband RB7S: Sieben undBrechen in einerAnlage für definiertes Endkorn in einem Arbeitsgang.
Powercrusher PCS - eine Pralfmühie beim Einsatz im Fernen Osten.
qualität ermöglicht. Darüber hinaus verringert diese Technik den Verschleiß.
Die gesetzlichen Regelungen fürs Baustoffrecycling in Österreich sieht WolfgangKormann eher als Hemmschuh, denn alsFörderung der Wiederverwertung von Baurestmassen: "Verschärfte Genehmigungsanlagen machen es unseren Kundenimmer schwieriger, ihren Job zu erledigen.Oft bekommt man den Eindruck, dassRecyceln von Restmassen von den Behörden als Umweltplage gesehen wird",meint er. Und damit dürfte er etlichen seiner Kunden aus dem Herzen sprechen.
Erster mobiler BrecherDass unweit von Rubble Master und Kormann Rockster auch der WeltkonzernAtlas Copco Powercrusher seine Brechanlagen produziert, ist kein Zufall. Bis zurÜbernahme durch den schwedischen Konzern im August 2010 hieß der Betrieb inMauthausen nämlich Hartl Anlagenbau.Dessen Wurzeln liegen beim Kiesgrubenbesitzer Hartl, der vor rund drei Jahrzehnten mangels eines entsprechendenMarktangebots einen mobilen Brecherfür den Eigenbedarf in seinem Steinbruchkonstruierte und damit den Grundsteinder mobilen Brecherproduktion in Ober-
österreich legte. Fast scheint es, als obsich der schwedische Konzern in gewisserWeise auf diese Wurzeln besinnen wollte:"Derzeit sind wir im Vertrieb vor allem aufden Bereich Naturstein und Bergbau konzentriert", erzählt Geschäftsführer AxelGuddas. Ganz vernachlässigen will erdie Einsatzmöglichkeiten der Powercrusher fürs Baustoffrecycling aber nicht:"Wir lassen ein profitables Geschäftsfeldnatürlich nicht links liegen", meint er undkündigt für die Mawev-Show "einen eindrucksvollen Auftritt" an.
Außerdem arbeitet Guddas beim Österreichvertrieb der Powercrusher seit demVormonat mit der Firma Mlecka in Oeynhausen zusammen, erzählt Guddas: "Siewird uns bei Vertrieb und Service unsererProdukte im Bereich Bauindustrie, Rohstoffgewinnung, Abbruch- und Recyclingindustrie unterstützen." Internationalläuft im Atlas-Copco-Konzern der Verkaufder Maschinen aus Österreich jedenfalls prima: Im Vorjahr konnte die Produktion um 30 Prozent gesteigert werden,für heuer rechnet Guddas ebenfalls miteinem Plus in dieser Größenordnung.
Die drei österreichischen Maschinenproduzenten spielen am Weltmarkt in derobersten Liga mit. Vollkommen gefeit vor
dem Wettbewerb sind sie deshalb amHeimmarkt noch lange nicht. Eine gutePosition hat hier etwa der deutsche Produzent Kleemann, der seit einigen Jahren zur Wirtgen-Gruppe gehört. Kleemannbrachte 2010 ein komplett neues Programm an mobilen Backen- und PralIbrechern auf den Markt, indem sich auchkompakte und leistungsfähige Maschinenfür das mobile Recycling finden und dasauch in puncto Technik beeindruckt. DerVertrieb erfolgt noch dazu über die amösterreich ischen Markt starke WirtgenNiederlassung in Steyrermühl.
Mit Erwin Hofstätter ist auch der belgische Produzent Keestrack gut in Österreich vertreten. Das 1988 gegründeteUnternehmen fertigte ursprünglich mobileSiebanlagen. Heute werden neben siebenverschiedenen Siebanlagen auch zweiBrechanlagen angeboten. Recycling-Urgestein Hofstätter über die von ihm vertriebene Marke: "Die Belgier sind der Pionierfür Schwerlastsiebanlagen, und derenBedeutung für die Bauschuttaufbreitungwächst." Zumindest solange der Wiederverwertung von Baustoffen hierzulandenicht noch mehr bürokratische Hürden inden Weg gelegt werden. •
WOLFGANG POZSOGAR
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