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DAS MAGAZIN. DER KÖNIG MATTHIAS SEMPACH ÜBER DIE WÜRDEN UND BÜRDEN EINES SIEGERS. DER KUSS WER DEM SCHWINGER- KÖNIG ALS ERSTES GRATULIEREN DURFTE. DAS FEST AUCH NEBEN DEM SÄGEMEHL GINGS HOCH ZU UND HER. DER PROFIT WIE VERANSTALTER VOM SCHWINGEN PROFITIERTEN. DER CHEF KRITISCHE TÖNE VON OBMANN MARIO JOHN. SCHWINGEN Nr. 2 Herbst / Winter 2013 Fr. 12.50 9 772235 766006 06

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DAS MAGAZIN.DER KÖNIG MATTHIAS SEMPACH ÜBER DIE WÜRDEN UND BÜRDEN EINES SIEGERS.

DER KUSS WER DEM SCHWINGER- KÖNIG ALS ERSTES GRATULIEREN DURFTE.

DAS FEST AUCH NEBEN DEM SÄGEMEHL GING’S HOCH ZU UND HER.

DER PROFIT WIE VERANSTALTER VOM SCHWINGEN PROFITIERTEN.

DER CHEF KRITISCHE TÖNE VON OBMANN MARIO JOHN.

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EDITORIAL

KEINE ZEIT ZUM VERSCHNAUFEN

Liebe Leserin, lieber Leser

Langsam kehrt wieder Ruhe ein rund um den Schwingsport. Nach den aufregenden Tagen vor und während dem Eidgenös-sischen Schwing- und Älplerfest von Burgdorf, an denen der Nationalsport praktisch auf allen Werbe- und Medienkanälen das bestimmende Thema gewesen ist, rücken nun wieder andere Geschehnisse in den Vordergrund des öffentlichen Interesses.

Was bleibt, ist die Erinnerung an ein impo-santes Fest, einen absolut verdienten Sieger und einen Verlierer, der in der Niederlage auf solch sympathische Art und Weise Grösse zeigte, wie man es in der Sportwelt zuvor noch nie gesehen hatte. Die Zahl derer, die «Chrigu Stucki» den Königstitel gönnen würden, dürfte nach dem Schlussgang von Burgdorf weiter gewachsen sein.

Zuwachs gewonnen hat auch die Schwinger-familie. Nicht nur, weil sich bei zahlreichen Athleten und deren Partnerinnen Nachwuchs eingestellt hat – nein, auch aufgrund der grossen

Publizität in den Medien und an den Plakatwänden. Es fragt sich, wer dem Nationalsport in den Jahren zwischen den Eidgenös-sischen Schwing- und Älplerfesten die Treue halten wird. Einen ersten Anhaltspunkt wird das nächste Jahr liefern, wenn mit dem Kilchberger Schwinget bereits das nächste spektakuläre Kräfte-messen auf dem Programm steht. Viel Zeit zum Verschnaufen haben also weder Athleten noch Fans.

In diesem Sinne wünschen wir Ihnen viel Freude bei der Lektüre von SCHWINGEN. DAS MAGAZIN., das ganz im Zeichen einer ausser -gewöhnlichen Saison steht.

Manuel RöösliRedaktionsleiter «Schlussgang»

Flavian CajacobRedaktionelle Leitung

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10 A–Z DAS FESTJAHR Von Aebi bis Zug: alle wissenswerten Fakten zum Jahr des Eidgenössischen. Um die Erinnerung aufzufrischen und auf die nächste Saison einzustimmen.

13 IM SÄGEMEHL MIT... FRANCINE JORDIIn ihrer Familie gibt es manch guten Schwinger. Doch an ein Schwingfest hat es Schlagerstar Francine Jordi erst heuer zum ersten Mal geschafft.

14 SEITENBLICKE WALDMEIERS FESTREPORTDer Fotograf Jürg Waldmeier hat das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest für SCHWINGEN. DAS MAGAZIN. mit der Kamera begleitet: 4 x 4 Seiten Seiten-blicke.

18 INSIDER DIE KÖNIGSMACHERAuch am Eidgenössischen lieferten die Einteilungsrichter Anlass für Diskus-sionen. Nicht umsonst wird ihnen gerne der Titel «Königsmacher» verliehen.

20 INTERVIEW KÖNIG MATTHIASEigentlich war der Königstitel von Mat-thias Sempach ein Sieg nach Ansage. Im Gespräch erzählt der Berner, wie er mit dem Druck umzugehen lernte.

26 IM SCHWINGKELLER NICHT NACHMACHENSCHWINGEN. DAS MAGAZIN. bietet Anschauungsunterricht in Sachen Grifffassen: sechs Schwünge, die zum Repertoire eines Schwingers gehören. Zum Nachmachen für Laien nur bedingt geeignet.

32 KÖNIGSKÜSSERIN RAHELS EHRERahel Berger kam am Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest die Ehre zu, dem neuen König als Erste zu gratu-lieren. Sie konnte ihr Glück kaum fassen.

INHALT

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34 ABGEKOCHT VIEL FLEISCH GANZ FEINDie Fleischeslust von Schwingern und Schwingfans ist legendär. Spitzenkoch Peter Burri dreht den Fleischwolf für ein gleichwohl einfaches wie ganz spezi-elles Rezept.

41 ABDERHALDEN KÖNIGS PFLICHTENDie Schweiz hat einen neuen König. Und von dem erwarten Volk und Werbung gar nicht wenig. Keiner weiss das besser als der dreifache Schwingerkönig Jörg Abderhalden.

43 SCHLUSSGANG ZU BESUCH AM ESAFAuch der «Schlussgang» war am Eid-genössischen mit einem eigenen Stand vertreten. Es herrschte ein Kommen und Gehen – und manch prominenter Schwingfan schaute vorbei.

45 MISS SCHWING KÖNIGIN SONIA TRITT AB Keine Schwingerin vor ihr war bei Medien und Sponsoren so gefragt wie Sonia Kälin. Die Sekundarlehrerin blickt auf ein aussergewöhnliches Jahr zurück.

49 1000 GUMMIBÄRCHEN DIE KALORIENFRESSERSchwinger sind Spitzensportler und verbrennen während eines Wett-kampfs entsprechend viele Kalorien. SCHWINGEN. DAS MAGAZIN. liefert einen Vergleich.

51 JAHRESPUNKTELISTE EIN LOGISCHER SIEGERGleichzeitig mit dem errungenen Königstitel hat sich Matthias Sempach auch den Sieg in der Jahrespunkteliste von «Schlussgang» gesichert. Zum zweiten Mal in Folge!

61 NACHWUCHS LES WELSCHIn drei Jahren findet das nächste Eid-genössische Schwing- und Älplerfest in Estavayer-le-Lac statt. Für den Nachwuchs aus der Romandie ein zusätzlicher Ansporn.

64 HINTERGRUND FETTE JAHRESchwingen boomt. Doch profitieren die Austragungsorte Eidgenössischer Schwing- und Älplerfeste auch langfristig vom Hype rund um den Nationalsport?

69 DREI FRAGEN AN... EHEMALIGE OK-PRÄSIDENTENFrauenfeld, Aarau, Luzern: Die Präsidenten der Organisationskomitees dreier Eidgenös-sischer ziehen noch einmal Bilanz.

75 MEIN TAG MARIO JOHN, OBMANN Der Bündner steht an der Spitze des Eidge-nössischen Schwingerverbandes – und in der Schlange, wenn es um die Wurst geht.

78 RAUSCHENDES FEST NACHT DES SCHWINGSPORTSGanz fein machten sich die Spitzen-schwinger Mitte September, um anlässlich der grossen «Nacht des Schwingsports» die Besten in fünf Kategorien zu küren.

81 RÖÖSLIS RÄTSEL GEWUSST WIE/WANN/WOHätten Sie’s gewusst? Der grosse Wissens-test rund ums Eidgenössische, um eine spannende Saison und ums Schwingen im Allgemeinen.

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GLOSSAR

Aebi: Der Berner SVP-Nationalrat und OK-Präsident vom Eidgenössischen Schwingfest in Burgdorf, Andreas Aebi, darf mit seinem Team und den 4000 Helfern auf ein gelun-genes Fest zurückblicken. Packende Zweikämpfe, zahl-reiche Überraschungen, ein riesiger Zuschaueransturm und herrliches Spätsommerwetter prägten das ESAF 2013.

Burgdorf: Vom 30. August bis 1. September stand das Emmentaler Städtchen ganz im Zeichen des Schwing-sports. Zum ersten Mal überhaupt in der Geschichte des Nationalsports gelangte ein Eidgenössisches Schwingfest im Emmental zur Austragung.

Chronik: Christian Boss von Schweizer Radio und Fern-sehen SRF hat im Hinblick auf den Saisonhöhepunkt gemeinsam mit Gattin Christina in insgesamt 3200 Stunden Arbeit eine Chronik zusammengestellt. Im «Schwinger-Guide» sind sämtliche 278 Teilnehmer, alle Schwinger-könige und die technische Kommission aufgeführt.

Dick: Der Seeländer Christian Dick ist heuer als sechzehnter Schwinger in den renommierten «100er-Kranzklub» aufgestiegen. Das ausserordentliche Jubiläum feierte der 36-jährige Turnerschwinger am diesjährigen Rigi-Bergschwinget.

Emmen: Der Luzerner Vorort war am 7. Juli Gastgeber des Innerschweizerischen Schwingfestes. Über 10’000 Zuschauer verwandelten das Festgelände in ein «kleines Eidgenössisches». Den Sieg mussten die Gastgeber jedoch den starken Gästeschwingern zugestehen. Lange domi-nierte der Berner Christian Stucki, am Schluss entführte allerdings der Solothurner Bruno Gisler den Sieg in die Nordwestschweiz.

Friedlich: Obwohl beim Saison-Hauptereignis über 300’000 Zuschauer das Festgelände stürmten, verlief alles in friedlichen Bahnen. Selbst die Polizei befand, dass ihre Einsätze an einem Schwingfest nicht mit jenen an anderen Sportveranstaltungen zu vergleichen seien.

Gewonnen: Die Siege an den 39 Schwingfesten mit Kranz-abgabe verteilten sich auf 25 Schwinger. Am meisten Siege heimsten Matthias Sempach und Arnold Forrer ein, die beide je fünfmal obenaus schwangen.

Hofmann: Drei Auslandschweizer ergänzten das 275-köp-fige Teilnehmerfeld der fünf Teilverbände. Der Norweger Flo-rian Hofmann sowie die beiden Kanadier Roger Badat und Thomas Kundert. Während die beiden Kanadier frühzeitig ausschieden, schwang der ausgewanderte Berner Hofmann alle acht Gänge.

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Imhof: Turnerschwinger Andi Imhof ist als zweifacher Eidgenössischer Kranzschwinger im Sägemehl erfolgreich. Auch als Nationalturner überzeugt der Urner: Er gewann in Biel zum zweiten Mal nach 2007 den Nationalturn-Wett-kampf am Turnfest.

Jahreswertung: Den Sieg in der «Schlussgang»-Wertung, der offiziellen Jahrespunkteliste des Eidgenössischen Schwingerverbandes, sicherte sich wie bereits im Vorjahr Matthias Sempach. Der neue Schwingerkönig fing – dank dem Königstitel – den zuvor führenden Nordostschweizer Arnold Forrer ab.

Kilchberger: Bereits 2014 findet wieder ein schwingeri-scher Anlass mit eidgenössischem Charakter statt: Am 7. September steigt der Kilchberger Schwinget vor den Toren Zürichs. Traditionell bietet dieser Anlass im «Jahr 1» nach dem Eidgenössischen Gelegenheit zur Revanche. Der Kilchberger Schwinget gilt auch als «Masters der Schwinger», sind doch nur 60 Teilnehmer zugelassen.

Lauper: Hansruedi Lauper war einer von fünf Eidge-nossen, die den Saisonhöhepunkt verpassten. Der Mittel-länder fiel beinahe die gesamte Saison verletzungsbedingt aus. Nebst dem Berner Routinier fehlten in der Emmental-Arena auch Bruno Fäh, Martin Glaus, Daniel Bösch sowie Bruno Ettlin.

Muni: «Fors vo dr Lueg», so hiess der stolze Siegermuni von Burgdorf. Sieger Matthias Sempach nahm diesen entgegen der Erwartungen mit nach Hause und verzichtete so auf die festgeschriebene Gewinnsumme in der Rekord-höhe von 22’000 Franken.

Nässe: Die Veranstalter der Schwingfeste in der ersten Jahreshälfte hatten mit dem nassen Vorsommer zu kämpfen. Viele Schwingfeste fielen sprichwörtlich ins Wasser. Verein-zelte Regionalfeste fielen ganz aus. Umso schöner war es während der Sommermonate Juli und August.

Obmann: Noch bis zur nächsten Abgeordnetenver-sammlung im März 2014 präsidiert Mario John den Eidgenössischen Schwingerverband ESV. 2014 muss der Innerschweizer Verband einen geeigneten Nachfolger für den Bündner präsentieren. Als Favorit gilt der Luzerner Paul Vogel.

Pech: Daniel Bösch bleibt die Saison 2013 in unschöner Erinnerung. Nach drei Kantonalfestsiegen verletzte er sich im Training am Knie. Bösch brach die Saison ab, dadurch verpasste er auch den Saisonhöhepunkt.

Qualifikation: Um sich fürs Eidgenössische zu qualifi-zieren, hatten die Athleten an zahlreichen Schwingfesten die Gelegenheit. Dazu wurden 38 Kranzfeste abgehalten. 27 Kantonal- und Gauverbands-, sechs Berg- und fünf Teilverbandsfeste.

Rücktritt: Wenige Tage vor dem Saisonhöhepunkt musste der Luzerner Ueli Banz seinen Rücktritt erklären. Banz ver-letzte sich auf der Rigi an der Schulter und konnte seither nicht mehr schmerzfrei trainieren.

Sempach: Erstmals seit 1995 (Thomas Sutter) gelang es dem durchführenden Teilverband, den Schwingerkönig zu stellen. Der Oberaargauer Matthias Sempach siegte auf dem nur wenige Kilometer von seiner Heimatgemeinde Alchenstorf entfernten Festgelände.

Tiefpunkt: Als einziger Teilverband gingen die Südwest-schweizer Schwinger in Burgdorf leer aus. Gerade mal drei Schwinger aus der Romandie erreichten den Kranzaus-stich. Keine rosigen Aussichten, findet doch das nächste Eidgenössische in drei Jahren in Estavayer-le-Lac auf eigenem Territorium statt.

Überraschungen: An solchen mangelte es über die gesamte Saison hinweg nicht. So gewannen Sven Schur-tenberger, Jürg Mahrer, Beni Notz, Bernhard Kämpf, Hans-peter Luginbühl, Michael Matthey und Pascal Piemontesi zum ersten Mal ein Schwingfest mit Kranzabgabe. Auch in Burgdorf blieben die Überraschungen nicht aus.

Vetter: Die Bernerin Margrit Vetter-Fankhauser ist die Nachfolgerin von Sonia Kälin als Schwingerkönigin. Ihr Sieg fiel überlegen aus: Wo immer Vetter-Fankhauser antrat, siegte sie auch.

Wicki: Der Entlebucher Joel Wicki war der jüngste Teil-nehmer am Eidgenössischen Schwingfest in Burgdorf. Gerade mal 16 Jahre und sechs Monate alt war der Luzerner zu diesem Zeitpunkt. Mit vier Siegen und dem Erreichen des Kranzausstiches gelang Wicki eine sportlich beachtliche Leistung.

Xavier: So heisst der Sprössling von Hüne Christian Stucki und seiner Lebenspartnerin Cécile, der im März das Licht der Welt erblickte. 50 Zentimeter gross und 3550 Gramm schwer war der Knabe bei der Geburt. Gewisse Schwinger-Gene scheinen also bereits vorhanden zu sein.

Yvan: Ohne ihn geht an der Abgeordnetenversammlung des Eidgenössischen Schwingerverbandes ESV fast nichts: Yvan Türler ist der Übersetzer für die französisch sprechenden Delegierten. 2013 in Engelberg fehlte er allerdings infolge eines Beinbruchs. Joseph Altermatt und Blaise Decrauzat übernahmen seinen Posten.

Zug: Die Kolinstadt kandidiert nun offiziell für die Austra-gung des Eidgenössischen Schwingfestes 2019, das in der Innerschweiz stattfindet. Abgestimmt über die Bewerbung wird an der Abgeordnetenversammlung 2015.

Zusammenstellung: Jakob Heer

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Ich mag Traditionen. Und ich mag Brauch-tum, bei dem die Wurzeln tief greifen. Das ist beim Alphornspielen so, beim Jodeln, beim Fahnenschwingen – und ganz besonders beim Schwingen. Bis zum diesjährigen Eidgenössi-schen habe ich Schwingfeste eigentlich nur am Fernsehen mitverfolgt, selber am Sägemehl-rand gestanden hingegen habe ich noch nie. Eigentlich eine Schande, denn in meiner Familie gibt es viele erfolgreiche Schwinger. Zum Bei-spiel den Eidgenossen Res Hadorn, einen Cou-cousin meiner Mutter. Oder noch einige andere Mühledorfer.

Inzwischen habe ich meinen ersten Besuch

an einem Schwingfest aber hinter mir. In Burg-dorf bin ich sowohl als Zuschauerin wie auch als Interpretin vor Ort gewesen. Zusammen mit meinem Fanclub habe ich im Emmental mein 15-jähriges Bühnenjubiläum gefeiert. Und natürlich habe ich mir ein paar Zweikämpfe angeschaut. Schon imposant, wie diese Männer zupacken können und sich geschickt aus der Affäre ziehen, wenn sie in Bedrängnis geraten. Und diese unglaubliche Stimmung auf den Rängen! Hühnerhaut kommt da auf, garantiert. Also mir leuchtet absolut ein, weshalb das Schwingen einen solch hohen Stellenwert

geniesst. Und die richtig «Bösen» oftmals zu Stars werden.

Mit zunehmendem Erfolg wird man auto-matisch zur öffentlichen Person. Ich denke, das blüht auch dem neuen Schwingerkönig. Das hat sicher durchaus schöne Seiten, manchmal aber auch weniger schöne. Man wird beobachtet und manche Medien warten eigentlich nur darauf, dass man einen Fehltritt macht. So lernt man zwangsläufig recht schnell, was es heisst, eine öffentliche Person zu sein!

Persönlich kenne ich Jörg Abderhalden und Kilian Wenger. Sie sind das, was ich unter einem typischen Schwinger verstehe. Kräftige Kerle, die trotz grossem Erfolg mit beiden Füssen auf dem Boden geblieben sind, sympathische Sportska-nonen mit dem Herz am rechten Fleck.

Hmmm, «das Herz am rechten Fleck» – eigentlich eine schöne Aussage. Das hätte sogar eine Songidee sein können für mein neues Album «Verliebt Geliebt»! Dafür ist es jetzt aber zu spät. Wer weiss, vielleicht ein andermal …

Aufgezeichnet von Flavian Cajacob.

Francine Jordi (36) ist Sängerin und Kompo -nistin. Ihr aktuelles Album «Verliebt Geliebt» (Phonag Records) ist im Sommer erschienen.

IM SÄGEMEHL MIT:

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Der Fotograf Jürg Waldmeier hat das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest mit der Kamera begleitet. Seine Seitenblicke führen als roter Faden durch diese Ausgabe von SCHWINGEN. DAS MAGAZIN.

UNTERM SCHWINGERHIMMEL

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INSIDER

DIE KÖNIGSMACHER

Sie ziehen die Fäden im Hin-tergrund. Die Königs macher entscheiden über Sieg und Niederlage.

Text: Flavian CajacobIllustration: Anna Lina Balke

Undurchsichtig ist für den Laien oftmals, weshalb welcher Schwinger mit welchem Schwinger zusammengreift. Gibt das Gewicht den Ausschlag? Die Grösse? Das Renommee? Vielleicht. Sicher aber haben die Einteilungs-richter ihre Finger im Spiel: Nach jedem Gang entscheiden die Männer hinter den Kulissen, wer als nächstes gegen wen anzutreten hat.

Vertreter aus den TeilverbändenAn einem Eidgenössischen wie jenem

von Burgdorf besteht das Einteilungsgericht – oftmals auch ganz einfach «Kampfgericht» geheissen – aus sechs Leuten: dem Technischen Leiter des Eidgenössischen Schwingerver-bandes sowie dessen Kollegen aus den fünf Teilverbänden. An kleineren Anlässen, beispiels-weise einem Bergschwinget, wird das Gremium normalerweise mit einem Vertreter des organi-sierenden Verbandes, einem des übergeordneten Teilverbandes sowie einem des Gästeverbandes bestückt.

Ob Grossanlass vor 50’000 Zuschauern oder regionaler Schwinget vor 500: Hinter den Kulissen wird jeweils diskutiert und gefeilscht, bis eine adäquate Paarung gefunden ist. Oberste Maxime: Schwinger aus demselben Teilverband und die absoluten Topleute sollen sich so lange als möglich aus dem Weg gehen, damit der Fest-verlauf offen bleibt und ein spannender, promi-nent besetzter Schlussgang auf das Publikum wartet. Nicht zuletzt deshalb wird den Männern vom Einteilungsgericht ein schmeichelhafter Übername zuteil: die Königsmacher!

Ein ewig Geben und NehmenJeder von ihnen, egal, ob es nun um die

Paarungen an einem Eidgenössischen oder einem anderen Anlass geht, versucht natürlich, «seine» Athleten in eine möglichst vorteilhafte Position für den nächsten Durchgang zu bringen. Da ist einiges an Taktik und Verhandlungsge-schick gefragt; es herrscht ein ewiges Geben und Nehmen. Eine erfolgreich durchgesetzte Paarung erfordert im nächsten Moment schon ein Zugeständnis. Und wer während der Saison den besten Überblick wahrt in Sachen Formstand der teilnehmenden Schwinger, ist logischerweise im Vorteil, weil er weniger Gefahr läuft, dem Ath-leten aus dem eigenen Lager einen vermeintlich schwächeren Gegner «zuzuschanzen».

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INTERVIEW

KÖNIG MATTHIAS

Matthias Sempach wurde am Eidgenössischen von Burgdorf allen Erwartungen gerecht. Der neue Schwinger-könig über seinen grandiosen Sieg, heilsame Niederlagen und ehrliche Tränen.

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Interview: Flavian Cajacob, Manuel RöösliBilder: Jürg Waldmeier

Matthias Sempach, wenn man durch Ihren Heimatort Alchenstorf fährt, wird einem angesichts der vielen Spruchbänder und Glück-wunschplakate unweigerlich klar: Hier wohnt der König. Die Euphorie, die Sie mit Ihrem Sieg am Eidgenössischen entfacht haben, ist auch Wochen danach noch riesig.

Das beeindruckt auch mich persönlich. Denn eigentlich bin ich ja immer noch der Mättu,

der ich schon vor dem Eidgenössischen gewesen bin. Daran ändert auch der Titel «Schwingerkönig» nichts. Aber den Leuten

scheint’s schon zu imponieren. Ich bekomme auch jetzt noch täglich um die vierzig Briefe, in denen mir wildfremde Menschen gratulieren. Oder Päckchen mit Geschenken. Da steht dann nicht einmal meine korrekte Anschrift drauf, son-dern einfach: Schwingerkönig, 3473 Alchenstorf.

Das zeigt zum einen Ihre Beliebtheit, zum anderen aber auch die Bedeutung, die solch ein Titel besitzt.

Natürlich, langsam aber sicher realisiere ich schon auch, dass ich einer von lediglich 12 Menschen bin, die sich zu Lebzeiten «Schwinger-könig» nennen dürfen. Und ich bin sehr zufrieden mit meiner Leistung. Vor allem aber blicke ich gerne zurück auf ein tolles Fest, das alle zufrieden gestellt und glücklich gemacht hat. Im Vorfeld hat es ja auch Kritik gegeben.

Da gibt es durchaus Parallelen zwischen Burgdorf als Austragungsort und Ihnen als Titelaspirant. Wiederholt konnte man in der Ver-gangenheit lesen, Sie würden eine solch grosse Herausforderung nicht packen.

Wie meinen Sie das?

Es hat geheissen: Der Sempach, der hat es physisch drauf, technisch sowieso. Aber mental …

Den Beweis, dass ich mich auf grosse Auf-gaben sehr gut einstellen kann, habe ich in Burg-dorf wohl erbracht. Sowieso, in meinen Augen

habe ich in den letzten drei Jahren eine sehr konstante Leistung abgeliefert, auch dank der Tatsache, dass ich von Verletzungen verschont geblieben bin. Logisch, ich habe vor Burgdorf Gänge verloren und ich werde nach Burgdorf Gänge verlieren. Ich musste schon vor dem Eidgenössischen das Geschehen in einem Gang zu 90 Prozent bestimmen. Und das wird auch in Zukunft nicht anders sein. Wäre ich mental nicht auf der Höhe, würde ich solche Situationen wohl nicht meistern können.

Welches war in Burgdorf der schwierigste Moment für Sie?

Ich denke, das wird bei jedem Schwinger in etwa der gleiche Moment gewesen sein: Die Augenblicke vor dem ersten Gang.

In dem Sie gleich gegen Bruno Gisler ran mussten, gegen den Sie einen Monat zuvor am Nordwestschweizerischen Schwingfest eine Niederlage hinnehmen mussten.

Das hatte ich natürlich auch noch im Hin-terkopf. Im Moment wusste ich allerdings nicht, ob diese Tatsache für mich ein Vorteil oder ein Nachteil sein würde. Ich war mir aber bewusst, dass die Niederlage in Allschwil eine völlig unnö-tige gewesen war, da ich den Kampf bis zu jenem Zeitpunkt im Griff gehabt hatte. Bruno ist ein super Konterschwinger – und für mich war der verlorene Gang gegen ihn praktisch ein Warnruf, nicht immer unnötig viel zu riskieren.

Trotzdem haben Sie in Burgdorf Ihr Pro-gramm konsequent und alles andere als defensiv durchgezogen: Acht Gänge, acht Siege. Was die Fachleute beeindruckt hat, war die Art und Weise, wie Sie die Gegner gebodigt haben: Sie haben sich perfekt auf jeden einzelnen einge-stellt.

Dank dem, dass ich verletzungsfrei durch die letzten Jahre gekommen bin, habe ich mich physisch und technisch sicher weiter entwickeln können. Früher hat man mich gerne auf meinen «Sempach Spezial» reduziert – heute bemerken auch die sogenannten Fachleute immer mehr, dass ich ein äusserst vielseitiger Schwinger bin. Und dank dieser Vielseitigkeit habe ich die Möglichkeit, das richtige Mittel zu finden, um einen Gegner zu bezwingen. Insofern war für

«Ich werde auch nach Burgdorf Gänge verlieren.»

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mich sicher auch der vierte Gang gegen Reto Nötzli nicht ganz einfach. Denn gegen ihn habe ich zuvor noch nie geschwungen. Und wenn man einen Gegner noch nie in den Fingern gehabt hat, ist das immer eine ganz spezielle Situation.

Sie haben sie bravourös gemeistert. Wie alle anderen Gänge auch. Wie schläft man eigentlich nach einem Tag, an dem man kaum etwas falsch gemacht hat – am nächsten aber weitere «dicke Brocken» warten?

Vom Freitag auf den Samstag habe ich durchschnittlich geschlafen. Vom Samstag auf den Sonntag aber super. Ich bin um neun ins Bett und um fünf aufgestanden. Dass ich nur sechs Kilometer von der Arena wohne, hat sich nachträglich sicher als Vorteil herausgestellt. Ich konnte in meinem eigenen Bett schlafen, hatte mein gewohntes Umfeld, man liess mich in Ruhe und der Grill stand auch schon parat, als ich am Samstag nach Hause kam; ich musste nur noch das Fleisch drauflegen!

Sie wirken vor und nach Ihren Kämpfen stets abgeklärt, ja sogar cool.

Was mir auch schon als «Arroganz» ausge-legt wurde – was es natürlich nicht ist. Ich bin an Schwingfesten einfach einzig und alleine auf den Wettkampf und den bevorstehenden Gang fokus-siert. Allerdings habe ich das Glück, dass Lam-penfieber für mich tatsächlich ein Fremdwort ist.

Auch Prüfungsangst kenne ich nicht. Ich bin vor solchen Her-ausforderungen schon immer eher ruhig drauf gewesen. Das liegt viel-leicht daran, dass ich

mit meinem Bruder Stefan als kleiner Bub bereits vor Publikum Jodelauftritte absolviert habe. Und ins Sägemehl steige ich schliesslich auch nicht erst seit gestern, sondern seit meinem siebten Lebensjahr.

Die Erfahrung als Beruhigungsmittel?Für mich persönlich ist sie etwas vom

wichtigsten, wenn man in seiner Sportart an die Spitze will. Das zeigt sich an Grossanlässen wie dem Eidgenössischen beispielsweise deutlich in der Garderobe. Zwischen den Gängen wird viel geredet. Aber jeder einzelne Athlet weiss ganz genau, wann er sich zurückziehen muss, um sich auf den nächsten Gegner einzustellen. Schon in solchen Momenten abseits des eigentlichen Wettkampfgeschehens spielt die Erfahrung eine ganz wesentliche Rolle.

Als König haben Sie noch keine Erfahrung.(lacht) Nein. Aber inzwischen wissen es

wohl die meisten im Lande: Schwingerkönig zu werden, das ist schon mein Bubentraum gewesen. Wenn man sich dann später im Leben einmal hinstellt und klar zu verstehen gibt, dass man den Königstitel will, es aber nicht gleich schafft, dann ist man rasch der «Gigu». Das ist mir bekanntlich in Frauenfeld passiert. Man lernt aus solchen Vorkommnissen. Und man lernt den Umgang mit den Medien. Seit meinen ersten Siegen an Kranzfesten bis zum Königstitel sind gegen sieben Jahre vergangen. In dieser Zeit bin ich sicher reifer geworden und weiss, was es heisst, einer «intensiveren Beobachtung» aus-gesetzt zu sein. Insofern ist für mich jetzt nicht alles ganz neu.

Trotzdem, Sie sind jetzt ein Vorbild.Das ist man doch als Eidgenössischer

Kranzschwinger sowieso! Ich behaupte, dass wir Spitzenschwinger diese Vorbildrolle zu 99 Prozent auch wahrnehmen. Das ist eine Frage des Charakters und kann gar nicht antrainiert werden. Also auch da: Neu ist diese Verantwor-tung sowohl für mich als auch für die meisten meiner Schwingerkollegen nicht.

Apropos Kollegen: Das diesjährige Eid-genössische war eine klare Angelegenheit von Ihnen und dem Berner Lager. Aufgrund der Leis-tungen während der Saison konnte man diese Ausgangslage eigentlich erwarten. Wie hat sich das innerhalb des Verbandes widerspiegelt?

Wir Berner haben es, was die Kamerad-schaft anbelangt, wirklich sehr gut. Dazu beige-tragen haben sicher verschiedene Aktionen, die wir im Vorfeld zum Eidgenössischen gemeinsam durchgezogen haben. So haben wir beispiels-weise an einem «Strongmen»-Wettkampf teilgenommen oder sind zusammen verreist. Das schweisst sicher zusammen. Und auch an den Wettkampftagen selbst haben die Betreuer sich alle Mühe gegeben, dass es uns als Kader gut geht. Aber man muss schon sehen: Im Endeffekt ist Schwingen eine Einzelsportart. Und dement-sprechend ist jeder auf sich selbst gestellt.

Das heisst?Ich persönlich achte seit Jahren darauf,

möglichst unabhängig von anderen zu sein und mich auf meine Person und meine Leistung zu konzentrieren. So habe ich am Eidgenössischen kaum Kontakt gehabt zu meinen Trainern, Eltern oder meiner Partnerin Heidi. Einzig mit meinem «Brüetsch» Stefan, der ja leider verletzungsbe-

«Ich bin immer noch der gleiche Mättu wie vorher.»

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SEMPACH MATTHIAS

GEBURTSTAG

WOHNORT

ZIVILSTAND

GRÖSSE

GEWICHT

AUSBILDUNG

BEVORZUGTE SCHWÜNGE

KRÄNZE

WICHTIGSTER SIEG

SPONSOREN

10. April 1986

Alchenstorf BE

leidg (in festen Händen)

194 cm

109 kg

Landwirt und Metzger

Kurz, Innerer Haken, Übersprung, Sempach-Spezial

80

Schwingerkönig 2013

Emmentaler, Toyota, Hüsler Nest, Jakob-Markt u. a.

dingt nicht mit von der Partie sein konnte, habe ich vor jedem Gang zwei, drei Worte gewechselt. Ansonsten bin ich zwischen den Gängen den Weg gegangen, den ich mir selber zurechtgelegt habe.

Ein Weg, der Sie in einen Schlussgang führte, welcher von den meisten Zuschauern als «Traumfinal» herbeigesehnt wurde: Sempach gegen Stucki!

Das war natürlich die Krönung eines per-fekten Festes. Sowohl meine Leistung wie auch die von Christian Stucki hatte einfach gepasst. Wir beide sind seit zwanzig Jahren befreundet. Und genauso, wie ich «Chrigu» den Festsieg gegönnt hätte, hat er ihn mir gegönnt.

Das haben die Szenen nach dem Kampf eindrücklich belegt.

Bei uns beiden hat sich im Moment der Ent-scheidung eine unglaubliche Anstrengung gelöst. Und wie «Chrigu» auf seine Niederlage reagiert und mir gratuliert hat, das zeugt von sportlicher Grösse. Ich glaube, dass ich meinen Sieg auf deutliche Art und Weise erringen konnte, hat es für ihn auch ein-facher gemacht, die Niederlage zu akzeptieren.

Und dann waren Sie Schwingerkönig. Und liessen Ihren Emotionen freien Lauf.

Sie meinen die Tränen?

Genau.Das kann man auch als Schwinger nicht ein-

fach kontrollieren. Neu ist das bei mir aber nicht. Freudentränen hat es schon am Bernisch Kanto-nalen Schwingfest 2010 gegeben, als ich ebenfalls gegen Christian Stucki gewonnen hatte. In Kilch-berg, nach der Niederlage gegen ihn, ebenfalls – allerdings waren das keine Freudentränen. Und auch nach dem verlorenen Schlussgang am Ober-aargauischen hat es mich schon «tschuderet». Allerdings waren da halt nicht so viele Kameras auf mich gerichtet.

Der Schwingerkönig steht im Fokus des Interesses. Daran wird sich in den nächsten drei Jahren für Sie wenig ändern.

Wie gesagt, ich habe vor dem Königstitel Gänge verloren und ich werde es auch in Zukunft tun. Ich will, wenn sich die aktuelle Aufregung ein bisschen gelegt hat, wieder einem Beruf nachgehen. Als König bin ich für die Leute und die Medien nun leicht interessanter – und ich bin auch leichter angreifbar geworden. Aber dessen bin ich mir voll und ganz bewusst. Letztendlich bin ich doch der Matthias Sempach, der ich schon vor Burgdorf gewesen bin.

Die Redaktoren Manuel Röösli (links) und Flavian Cajacob im Gespräch mit Schwinger-könig Matthias Sempach.

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Text: Jakob HeerBilder: Tobias Meyer

Wyberhaken, Gammen oder Kreuzgriff: Diese Schwünge geniessen Kultcharakter und sind auf den Schwingplätzen öfters zu sehen. Insgesamt gibt es gegen 100 verschiedene Schwünge mit über 300 Kombinationsmöglich-keiten! Im dritten Teil unserer Serie stellen wir sechs weitere Schwünge vor.

HochschwungDer Angreifer zieht sich tief zum Gegner hin

und klemmt dessen Knie ein. Mit dem linken Arm greift er den Gegner von hinten am entfernten Gestöss und hebt ihn vom Boden ab. Mit einer kraftvollen Bewegung nach rechts leert er den Gegner ab, um so die Entscheidung herbeizu-führen. Der Hochschwung ist heutzutage nur noch selten zu sehen. Der Schaffhauser Turner-schwinger Pascal Gurtner praktiziert ihn aber noch regelmässig.

ÜberwurfDer Schwung ähnelt der Souplesse. Der

Gegner wird in den Standardgriffen mit Gewalt über den eigenen Körper mit einer leichten Drehung ins Sägemehl geworfen. Ein seltener, aber gern gesehener Schwung mit viel Risiko, muss der Angreifer doch darauf achten, dass er nicht selbst unter den Gegner gerät. Der frühere Innerschweizer Spitzenschwinger Eugen Hasler wandte diesen Schwung oft an. Auch der drei-fache Schwingerkönig Jörg Abderhalden gewann einige Spitzenduelle mit diesem Schwung.

SCHWINGKELLER

SCHWINGEN. DAS MAGAZIN. stellt sechs Schwünge vor. Erneut steigen die Nachwuchstalente des Schwing-klubs Rothenburg für Sie in den Ring.

PERFEKT AUFS KREUZ GELEGT (III)

Die Fotos wurden im Trainingslokal vom

Schwingklub Rothenburg geschossen. Ins

Sägemehl traten die Nachwuchstalente

Julian und Sven Lang, Sandro Waldmeyer

und Samuel Ambühl. Der Nachwuchs des

Schwingklubs Rothenburg trainiert am

Donnerstag von 18 bis 20 Uhr in der neuen

Schwinghalle.

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KreuzgriffDer Kreuzgriff ist wohl der einfachste

Schwung überhaupt. Man greift mit beiden Armen um des Gegners Gesäss und drückt nach hinten, bis der Gegner den Stand verliert. Speziell beliebt ist diese Form des Angriffs bei gros sen, stämmigen Schwingern. Unspunnen-Sieger Daniel Bösch, Altmeister Stefan Burk-halter und der Berner Hüne Christian Stucki wenden diesen Schwung häufig an.

BurDer Bur ist der am häufigsten angewandte

Schwung im Bodenkampf. Besonders effektiv ist der Bur, wenn ein Kurz nicht zum Plattwurf führt, weil man mit den Beinen bereits in der richtigen Position ist. Erst einmal in dieser Position angelangt, gilt es, den Oberkörper des Gegners am Boden zu fixieren. Mit dem linken Bein wird das Knie des Gegners fixiert. Anschliessend wird mit der rechten Hand im Spalt bis zum Gurt an der Schwinghose gegriffen, wodurch die Bewe-gungsfähigkeit des Gegners eingeschränkt wird. Danach wird der Gegner mit Hilfe der rechten Hand, verbunden mit einer Drehbewegung, am Boden überdrückt.

GrittelenIm Bodenkampf kniet der Angreifer im

rechten Winkel zum Gegner hin, umfasst beim Verteidigenden mit beiden Händen das entfernte Bein satt und reisst ihn auf. Einmal aufgerissen, hat der Angreifer einige Optionen, um den Gegner auf den Rücken zu kehren. Jörg Abderhalden beherrschte diesen Schwung speziell gut. Auch Jakob Roth wendet ihn regelmässig an.

Äusserer HakenDer Angreifer greift mit der rechten Hand

über den Rücken des Gegners an dessen Gurt und hält mit der linken Hand den Oberarm fest. Mit seinem rechten Fuss macht er eine Bewe-gung hinter das rechte Bein des Gegners, hängt aussen ein und dreht nach links ab. Die Aus-übung dieses Schwunges ist auch auf die rechte Seite möglich. Ein Spezialist dieses Schwunges war der Nidwaldner Ruedi Odermatt. Auch bei Matthias Sempach ist der Schwung heute noch öfters zu sehen.

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PERFEKT AUFS KREUZ GELEGT (III)

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EVENT

«MAN MUSS EXTREM FLEXIBEL SEIN»

Kommentator Stefan Hofmänner und Moderator Matthias Hüppi führten am Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest durch das Programm von SRF Sport. Gemeinsam blicken sie zurück auf ein eindrückliches Wochenende.

Fast eine Million Zuschauerinnen und Zuschauer verzeichnete Schweizer Radio und Fernsehen SRF beim Schlussgang zwischen Matthias Sempach und Christian Stucki. Hinzu kamen über 300’000 Gäste auf dem Festgelände während des Wochenendes. Woher kam das rie-sige Interesse am diesjährigen Eidgenössischen?

Matthias Hüppi: Die attraktive Mischung aus Tradition und Moderne sowie «Swissness» und Spitzensport liefert Stoff für faszinierende Bilder und Geschichten.

Stefan Hofmänner: Es freut mich, dass der Schwingsport mit seiner Tradition, mit den Werten, die in ihm verwurzelt sind, eine so grosse Wirkung hat. Zweifellos gibt es ver-schiedene Gründe für das steigende Interesse am Schwingen. Aber einer, da bin ich mir ganz sicher, ist die tiefe Kraft in dieser urschweizeri-schen Sportart. In einer Zeit, in der alles immer schneller gehen und immer kompakter sein muss, geht ein Schwingfest genauso langsam über die Bühne wie eh und je. Und den Menschen dort gefällt das. Weil es an einem Schwingfest echte Inhalte gibt, braucht es nicht beschleunigt und komprimiert zu werden, damit die Leute dranbleiben.

Nach einer langen und intensiven Vorberei-tung war am Tag X auch sehr viel Improvisation gefragt. Wie gehen Sie mit solchen Situationen um? Und ist da nicht ein enormer Druck vor-handen, wenn man weiss, wie viele Leute gerade mitschauen und mithören?

Hofmänner: Das Improvisieren macht dann Spass, wenn man gut vorbereitet ist und wenn man als starkes Team dasteht. Die Gruppe von SRF-Mitarbeitenden, die in Burgdorf am Werk

war, ist so gut, dass wir ein grosses Gefühl von Ruhe mit in diese Produktion mit all ihren Unwägbarkeiten nehmen konnten. Wir wussten, dass auf jeden von uns Verlass ist, dass jeder und jede jederzeit etwas Konstruktives beizu-tragen hat. Wenn man so gut vorbereitet und eingespielt ist, dann ist Improvisieren keine Bedrohung, sondern eine Chance, lebendiges Fernsehen zu gestalten.

Hüppi: Es ist Fernsehen, wie ich es liebe: Improvisieren auf einem guten Fundament und unterstützt von einem engagierten Team: also alles andere als ein Sololauf!

Im Rückblick betrachtet – welches war für Sie der herausforderndste Moment als Kom-mentator respektive Moderator während der Live-Übertragung?

Hüppi: Zwischendurch hatten wir sehr viel Zeit zum Überbrücken – aber am Schluss ging es sehr zackig Richtung Schlussgang: Man muss also extrem flexibel sein!

Stefan Hofmänner, Matthias HüppiBilder: SRF/Daniel Ammann

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Hofmänner: Für mich ist die grösste Her-ausforderung an einem Schwingfest immer die gleiche: Wenn ich schon viele Stunden am Mikrofon gesessen habe, wenn ich langsam müde werde und die Konzentration nachzulassen droht, dann kommen die wichtigsten Momente erst. Je näher die Entscheidung an einem Fest rückt, desto mehr muss ich deshalb ganz bewusst mein Gehirn antreiben. Sonst macht der Energiehaushalt vor dem Schlussgang Schluss ...

Ihr persönliches Highlight am Eidgenössi-schen Schwing- und Älplerfest 2013?

Hofmänner: Das grösste Highlight war für mich einmal mehr, wie stark die Kultur der Ruhe,

der Gelassenheit und des Respekts im Schwing-sport ist. Sonst könnten zwei Schlussgänger nicht so reagieren, wie Christian Stucki und Matthias Sempach dies getan haben. Und sonst könnten auch nicht 150’000 Menschen an einem einzigen Tag auf so engem Raum so friedlich einen Sportanlass und das Leben insgesamt feiern.

Hüppi: Sportlich gesehen war es sicher die herausragende Leistung vom Schwingerkönig Matthias Sempach. Und dazu dieses einmalige Fernseh-Teamwork – einfach ultraspannend!

Interview: SRF

Immer auf Augenhöhe mit dem Geschehen in der Arena: Schweizer Radio und Fernsehen.

Bilder: SRF/Ueli Christoffel

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Text: Flavian Cajacob Bilder: swiss-image.ch/Andy Mettler

Noch Tage später «tschuderets» Rahel Berger aus Aeschi bei Spiez richtiggehend, wenn sie an den 1. September 2013 denkt: Bei der «Krönungsfeier» in der Burgdorfer Arena durfte die 25-jährige Ehrendame Matthias Sempach das Eichenlaub aufsetzen und ihm drei «Müntschi» auf die Wangen drücken. «Davon hatte ich schon als Mädchen geträumt. Als ich kurz nach 15 Uhr erfuhr, dass ich die Auserwählte sein würde, da musste ich zuerst einmal eine halbe Stunde lang weinen vor Freude.» Dies nicht nur, weil ihr die

ganz spezielle Ehre zuteil werden sollte, sondern auch aufgrund der Tatsache, dass ihre Kolle-ginnen sich in einer Abstimmung auf ihre Person geeinigt hatten. «Die Kameradschaft unter uns war vor und während dem Fest grossartig. Und so eine Wahl zeigt einem dann ja letztendlich, dass man nicht unbedingt zu den Unbeliebtesten gehört hat…»

«Alles absolut einmalig»Auch wenn sich Rahel Berger ganz fest

vorgenommen hat, während der Zeremonie ihre Emotionen in Zaum zu halten, so sind die Tränen am frühen Abend dennoch wieder geflossen.

Für Bauerntochter Rahel Berger ging in Burg-dorf ein Traum in Erfüllung: Sie durfte als Erste dem neuen König zum Titel gratulieren.

RAHELS EHRE

KÖNIGSKÜSSERIN

Der grosse Moment: Rahel Berger gratuliert König Matthias zu dessen gross-artigem Sieg.

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«Aber da war ich zum Glück nicht allein, den Mättu hat es beim Einmarsch ja auch durchge-schüttelt», lacht die Detailhandelsangestellte im Bereich Sport, zu deren Freundeskreis zahlreiche Schwinger gehören, unter anderem Matthias Glarner. Der Berner Oberländer beendete das Eidgenössische im 6. Rang. «Das hervorragende Resultat von ihm war für mich ein weiterer Glanz-punkt an diesem unvergesslichen Wochenende.» Die Daumen gedrückt hat sie darüber hinaus noch Hanspeter Luginbühl, Jonas Lengacher und natürlich Kilian Wenger.

Noch heute gerät die ehemalige Skirenn-fahrerin ins Schwärmen, wenn sie «vo Burdlef» erzählt. Die vielen Menschen, die tolle Stimmung,

das Geschehen in der und um die Arena herum, die Arbeit mit den «Chefinnen» Eveline Steinmann und Daniela Rolli –

«alles absolut einmalig!». Und dann eben dieser unbeschreibliche Moment, als sie als Erste dem neuen Schwingerkönig vor zehntausenden Zuschauern habe gratulieren dürfen. «Angst? Nein, das habe ich nicht gehabt. Aber nervös bin ich natürlich schon gewesen.» Da sie vor dem Eidgenössischen bereits an verschiedenen Schwingfesten als Ehrendame geamtet hatte, wusste sie in etwa, was auf sie zukommen und

was von ihr erwartet würde, bemerkt Rahel Berger, «alles allerdings um mindestens zehn Nummern grösser».

Gegen 160 Damen durchgesetztUnd noch einen wesentlichen Unterschied

macht die 25-Jährige aus zwischen den vorange-gangenen Engagements und jenem von Burgdorf. «An allen anderen Festen wurde ich angefragt, ob ich als Ehrendame amten würde. Für das Eidgenössische musste ich mich hingegen bewerben.» Drei, vier Monate lang habe sie sich die Sache überlegt: ein Casting? Ich bin doch kein Möchtegern-Model! Letztendlich hat sie, der grosse Schwingfan, sich dem Auswahlverfahren dann doch gestellt. Zusammen mit 160 anderen jungen Damen. «Ich wusste: Die Schönste bin ich vielleicht nicht. Aber in Sachen Schwingen macht mir so schnell keine etwas vor», lacht die hübsche – und wie sie selber sagt: stolze – Bau-erntochter.

Die Casting-Jury hat sie mit ihrem gewin-nenden Wesen und ihrer Sachkenntnis im Auswahlverfahren rasch überzeugt. Und auch ihre 15 Kolleginnen, die ihr am 1. September die Ehre haben zukommen lassen, König Mättu das Eichenlaub aufzusetzen und ihm drei «Müntschi» auf die Wangen zu drücken. «In meinem Leben ist das tatsächlich der bisher schönste Moment gewesen», sagt Rahel Berger, «und dafür bin ich sehr, sehr dankbar.»

«Angst? Nein, das habe ich nicht wirklich gehabt.»

Blond bevorzugt: Die Burgdorfer Ehrendamen warten in der Emmental-Arena mal gedankenver-loren, mal angespannt auf ihren Einsatz.

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Zubereitung1. Kalbfleisch von allen Sehnen befreien.2. Mit einem scharfen Messer sehr fein schneiden.3. In eine Schüssel geben und mit Olivenöl, Fleur de Sel, wenig Muskatnuss und weissem Pfeffer aus der Mühle würzen.4. Mit Zitronensaft und wenig abgeriebener Zitronenschale abschmecken.

Tip!Im «Maihöfli» servieren wir getoastetes Weiss-brot dazu. Natürlich schmeckt das Carne cruda während der Trüffelzeit im November und Dezember mit weissem Albatrüffel unglaublich gut. Ein Löffel Saiblingskaviar, welcher ab November wieder verfügbar ist, macht ebenfalls glücklich!

Vorspeise für 4 Personen oder als Hauptspeise für 1 Schwinger

Zutaten400 g Kalbfleisch aus der Kalbsnuss2 El Olivenöl extra vergine! Bio-ZitroneFleur de Sel, Pfeffer aus der Mühle, Muskatnuss4 Scheiben getoastetes WeissbrotWeisser Albatrüffel oder Saiblings -kaviar nach Lust und Laune

ABGEKOCHT

CARNE CRUDA – EIN ROHER LECKERBISSEN

Peter Burri ist Gastgeber und Koch im Restaurant Maihöfli in Luzern. Dort pflegt er eine innovative und kreative Küche, die grossen Wert auf den Einbezug von frischen und regionalen Produkten legt. Seine umfangreiche Karte mit Spitzenweinen ist über die Grenzen der Leuchtenstadt hinaus bekannt.www.maihoefli.ch

Bild: zvg

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Das Eidgenössische Schwingfest ist zwar vorbei, doch für den Schwingerkönig beginnt die Arbeit erst recht. Die vielen Medientermine, Autogrammstunden und Auftritte gehören beson-ders am Anfang zu den häufigsten Pflichten. Ich persönlich habe ganz speziell das Zusammen-sein mit den verschiedenen Schwingern aus allen Teilverbänden genossen, mit denen ich jeweils nach dem grossen Fest am Sonntagabend und in der Nacht zusammensass. Ausserdem feierte ich meistens rund um das Eidgenössische meinen Geburtstag, so dass es gleich noch einen zweiten Grund zum Feiern gab!

Der erste grosse Auftritt war meistens der Empfang in der Heimat. Du bist automatisch der Öffentlichkeit ausgesetzt, und es ist von Vorteil, wenn du zweimal überlegst, was du sagst. So manches wäre einfacher nicht gesagt, als dass es später erklärt werden müsste …

Natürlich kann man sich fragen, was ein Schwingerkönig alles mitmachen muss oder soll: Die Medientermine? Die Autogrammstunden? Sponsorenanfragen? Fananfragen? Bei vielen Anfragen kann ich nein sagen, aber nicht bei allen. Und noch eins ist sicher: Egal wie ich es mache, es hat immer solche, die es besser machen würden! Denn als Schwingerkönig hat man sehr viele Freunde, vor allem in guten Zeiten. Ein Beispiel aus meiner Zeit: 1998, als ich zum ersten Mal Schwingerkönig wurde, hatte ich tagelang Medienschaffende vor der Haustür, die irgendwelche Auskünfte wollten. Drei Jahre später, als ich den Schlussgang in Nyon gestellt habe und «nur» Dritter wurde, war es gerade einmal eine Handvoll.

Den Titel «Schwingerkönig» trägt man auf Lebzeiten. Das ist eine Ehre und es macht

stolz. Mit der Eroberung des höchsten Titels, den ein Schwinger erlangen kann, fallen auch einige Aufgaben an, in die man zuerst hineinwachsen muss und mit denen man mit der Zeit umzugehen lernt.

Schwingerisch beginnt ebenfalls eine neue Ära. Vom Jäger wird der König zum Gejagten. Sich in dieser Rolle zurechtzufinden, braucht seine Zeit. Vielleicht muss gar der Schwingstil etwas angepasst werden, um auf all jene Schwinger, die vornehmlich auf einen Gestellten aus sind, ein Siegesrezept zu finden. Man ist also wirklich herausgefordert als Schwingerkönig.

Eine weitere Frage ist, ob der Schwingerkönig ein Management haben soll? Alleine ist es wohl kaum mehr zu bewältigen. In welcher Form oder wer das übernehmen soll, ist Sache jedes einzelnen Schwingerkönigs.

Schlussendlich darf man als Schwingerkönig eines nie vergessen: Schwingerkönig wird man, weil man gut schwingt. Das Kerngeschäft eines Schwin-gerkönigs wird immer das Schwingen sein! Die Antworten, die ich auf dem Platz geben kann, muss ich niemandem erklären. Das Training darf nicht unter den anderen Pflichten leiden, sonst wirst du irgendwann eingeholt …

KOLUMNE

KÖNIGLICHE PFLICHTEN

Jörg Abderhalden, dreifacher Schwingerkönig.

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STIMMUNG, JUCHZ UND PROMINENTE

SCHLUSSGANG

Das haben natürlich auch wir uns nicht entgehen lassen: Verlag und Redaktion von «Schlussgang» waren am Eidgenössischen zusammen mit Königspartner Toyota AG an einem Stand vertreten. Manch Schwinger und Schwingfan machte uns die Aufwartung – uns hat’s gefreut und Sie hoffentlich auch! 1. Manuel Röösli, Redaktionsleiter «Schlussgang», im Gespräch mit dem verletzten Daniel Bösch. 2. Der «Schlussgang»-Stand. 3. Arnold Ehrens-berger, Schwingerkönig 1977. 4. Griff in die Tasten und begeisterte das Publikum: «Dr Eidgenoss». 5. Innert Minuten war das ganze Palett «Schluss-gang» vergriffen. 6. Geben macht seliger denn nehmen: Das Schwinger-Quartett findet als Mitbringsel vom ESAF reissenden Absatz. (fwc)Bilder: «Schlussgang»

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Text: Michael ZollingerBild: Mike Helmy

Mit dem Bundespräsidenten ist sie jetzt per Du. «Cool, nicht?», findet Sonia Kälin und strahlt übers ganze Gesicht. Die kecke 28-Jährige sitzt im Lehrerzimmer des Sekundarschulhauses von Einsiedeln, wo sie in einem 90-Prozent-Pensum unterrichtet, und zieht Bilanz über ihr Jahr als Schwingerkönigin 2012. «Es sind die vielen span-nenden Begegnungen mit interessanten Leuten, zu denen ich sonst keinen Zugang gehabt hätte. Das war für mich das Schönste im vergangenen Jahr», meint sie. Dazu gehört für Kälin auch die Zusammenarbeit mit den verschiedenen Sponsoren, denen sie sehr dankbar ist, wie sie mehrmals im Laufe des Gesprächs betont. Als erste Schwingerkönigin überhaupt konnte

sie Werbeverträge abschliessen. Sie arbeitete dafür mit Beni Knecht, der auch Kilian Wenger promotet. Dieser habe sie kurze Zeit nach dem Gewinn des Titels bei einem Treffen gefragt, «ob sie etwas daraus machen wolle». Sie wollte. Und setzte sich als oberstes Ziel ihres Amtsjahres, den Frauen-Schwingsport populärer zu machen und den Mädchen ein gutes Vorbild zu sein.

Dick im GeschäftAls Hauptsponsor für zwei Jahre stieg

«Emmentaler Switzerland» ein, Kälins Co-Sponsoren wurden «Die Mobiliar», «Schweizer Holz» und Volvo. Über die Höhe der Beträge, die geflossen sind, schweigt Kälin – ganz in der Tra-

FRAUENSCHWINGEN

Für den Frauen-Schwingsport ist Sonia Kälin ein Glücks-fall. Die abtretende Schwingerkönigin ist intelligent, hat Humor, sieht gut aus und lässt sich bestens vermarkten.

MISS SCHWING

Kann auch «böse»: Sonia Kälin an-lässlich eines Shootings für den Schwingerkalender.

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dition der männlichen Schwingerkönige. Sie sagt lediglich: «Wäre ich ein Mann, wäre es wohl das Zehnfache.»

Eine Schwingerkönigin mit AusstrahlungSonia Kälin hat durchaus auch das Zeug

dazu, erfolgreich vermarktet zu werden. Sie ist intelligent, hat Humor und ist offen und nicht auf den Mund gefallen. Und sie ist hübsch. Gäbe es im Schwingsport den Titel einer «Miss» – Kälin wäre wohl erste Anwärterin. Die öffentlichen Auftritte während ihres Amtsjahres haben ihr sichtlich Spass gemacht. Sie scheute auch nicht davor zurück, Fotoshootings – etwa mit der «Schweizer Illustrierten» oder für den Schwin-gerkalender – zu machen, die ihre weibliche Seite zeigten. «Ich fühle mich hundertprozentig als Frau, also kann ich mich doch auch so präsentieren», pflegte sie jeweils zu entgegnen, wenn sie darauf angesprochen wurde.

Die Schwingerkollegen hätten sie als Schwingerkönigin voll akzeptiert und gut in ihre Kreise aufgenommen. Gemeinsam mit den Besten war sie im Königs-Camp und an vielen weiteren Anlässen. Als erste Schwingerkönigin lud man sie als Ehrengast nach Burgdorf ans «Eidgenössische» ein, worüber sie sich sehr freute und was für sie keineswegs selbstver-ständlich war. Extrem cool fanden ihren Titelge-winn und ihre neu erlangte Prominenz übrigens ihre Oberstufenschüler in Einsiedeln. «Die waren schon recht stolz und brachten immer wieder Heftli mit, in denen über mich berichtet wurde.»

Sie hielt im Sommer in Einsiedeln die 1.-August-Rede und wurde in der Region rasch zur beliebten Prominenten. Doch auch national war sie stark präsent und tauchte so oft in den Medien auf wie keine ihrer Vorgängerinnen. Dass sie wie die Männer täglich hart trainiert und dem Sport fast alles unterordnet, konnte sie einer

Im Beruf seriös, im Sägemehl stets am Limit: Sonia Kälin bodigt Silvia Deck.

Bild: Albert René Kolb

SONIA KÄLIN

GEBURTSTAG

WOHNORT

ZIVILSTAND

GRÖSSE

GEWICHT

AUSBILDUNG

KRÄNZE

WICHTIGSTER SIEG

SPONSOREN

9. März 1985 Egg SZ

ledig

171 cm

66 kg

Lehrerin Sek I

16

Schwingerkönigin 2012

Emmentaler, Schweizer Holz, Die Mobiliar, Volvo Center AG u.a.

breiten Öffentlichkeit klarmachen. Ob sie dem Frauen-Schwingsport in dem Jahr tatsächlich zu mehr Ansehen verhelfen konnte, werde sich weisen, sagt Kälin. Obwohl dann schon nicht mehr im Amt, werde sie jedenfalls auch am eidgenössischen Schnuppertag für Mädchen, am 19. Oktober, alles geben, um möglichst viele Mädchen und junge Frauen fürs Schwingen zu begeistern. Die zurzeit rund 40 aktiven Schwingerinnen sowie zusätzlich 50 bis 60 schwingende Mädchen, das ist ihr definitiv zu wenig. «Ich hoffe, dass wir die Zahl in den nächsten Jahren verdoppeln können», so Kälin.

Auf den Geschmack gekommenEtwas zu kurz kam im Amtsjahr das Schwy-

zerörgeli-Spiel, ihre zweite grosse Leidenschaft. Mit dem Trio «Iwanmusik» spielte sie zwar einige Auftritte, Zeit zum Üben blieb aber fast keine wäh-rend der letzten zwölf Monate. Sportlich lief es für Sonia Kälin in diesem Jahr nicht ganz so gut wie 2012, obwohl sie selbst glaubt, technisch nochmals zugelegt zu haben. Als Schwingerkönigin 2012 ist sie aber auf den Geschmack gekommen. «Ich werde voll angreifen. Ich will diesen Titel unbedingt noch einmal», sagt Sonia Kälin. Und dann vielleicht noch mehr daraus machen.

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15 Tafeln Schokolade à 100 g

100 Kopfsalaten à 400 g

1000 Gummibärchen

20 Olma Bratwürsten

à 165 g

INSIDER

Normalsterbliche verbrennen in ihrem Alltag rund 2000 Kalorien. Bei Spitzensportlern wie den Schwingern können es an Wettkampftagen schon mal deren 8000 sein. Das entspricht:

GUMMIBÄRCHEN FÜR BÄRENKRÄFTE

150 Äpfeln à 100 g

50 Stangen Bier à 3 dl

25 Tranchen Fleischkäse à 100 g

30 Appenzeller

Biberli à 75 g

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Sie haben in dieser Saison das Geschehen auf den Schwingplätzen bestimmt. Die 20 besten der «Schlussgang»-Wertung, der offiziellen Jahrespunkte - liste des Eidgenössischen Schwingerverbandes.

DIE BESTEN 2013

JAHRESPUNKTELISTE

> Die vollumfängliche Rangliste ist abrufbar unter www.schlussgang.ch

Bei Punktgleichheit entscheidet:

bessere Klassierung am ESAF 2013 mehr Bergkranzfestsiege mehr Teilverbandsfestsiege mehr übrige Kranzfestsiege mehr Kränze im jeweiligen Jahr direkte Gänge der Gleichklassierten an Kranzfesten Alphabet von Z bis A

Und so wurden die Punkte vergeben:

10 Schwingerkönigstitel 7 Schlussgangteilnahme ESAF 2013 6 Teilverbands- und Bergkranzfestsieg 4 Kranz am Eidgenössischen Schwingfest 4 Kantonal- und Gauverbandsfestsieg 4 Schlussgangteilnahme an einem Bergkranzfest 3 Schlussgangteilnahme an einem Teilverbandsfest 3 Bergkranz 2 Teilverbandskranz 2 Schlussgangteilnahme an einem Kantonal- oder Gauverbandsfest 1 Kantonal- und Gauverbandskranz 1 pro siegreichen Gang gegen einen Eidgenossen an allen Kranzfesten

Gewertet werden die sechs besten Resultate jedes Schwingers

NWSV = Nordwestschweizer SchwingerverbandISV = Innerschweizer SchwingerverbandNOSV = Nordostschweizerischer Schwingerverband

BKSV = Bernisch Kantonaler SchwingerverbandSWSV = Südwestschweizerischer Schwingerverband

Rang Name Verband Punkte Kränze Kranzfestsiege

1. Sempach Matthias BKSV 52 9 5 2. Forrer Arnold NOSV 47 9 5 3. Gisler Bruno NWSV 42 10 3 4. Wenger Kilian BKSV 41 10 3 5. Stucki Christian BKSV 33 8 2 6. Schuler Christian ISV 29 8 1 7. Bieri Christoph NWSV 27 5 3 8. Anderegg Simon BKSV 25 9 1 9. Laimbacher Philipp ISV 25 5 210. Götte Urban NOSV 25 7 111. Laimbacher Adi ISV 24 9 012. Thürig Mario NWSV 22 8 113. Bless Michael NOSV 22 9 114. Glarner Matthias BKSV 22 10 115. Kämpf Bernhard BKSV 22 8 116. Mathis Marcel ISV 22 7 017. Gnägi Florian BKSV 21 9 018. Koch Martin ISV 21 6 019. Ulrich Andreas ISV 21 7 020. von Ah Benji ISV 21 7 1

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Tatsächlich: In Rapsöl steckt mehr gesunde Power drin. Zum Beispiel mehr Omega-3-Fettsäuren, welche im Rahmen einer ausgewo-

genen Ernährung einen Beitrag für die Gesundheit leisten. Und mehr Vitamin E, das für den Erhalt der Muskelfunktionen not-

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JAHRESPUNKTELISTE

SIEGER SEMPACH Der 27-jährige Matthias Sempach gewinnt zum zweiten Mal in Folge die «Schlussgang»-Wertung, die offizielle Jahres-punkteliste des Eidgenössischen Schwingerverbandes.

Text: Manuel Röösli

Dank der Zusammenarbeit mit dem Eidgenössischen Schwingerverband, der die «Schlussgang»-Wertung seit dieser Saison als offizielle Jahrespunkteliste anerkennt, hat der Triumph für die Schwinger noch einen höheren Stellenwert. Im Gegensatz zur Saison 2012, als Matthias Sempach von A bis Z dominierte, ent-wickelte sich während den Kranzfesten ein Vier-

kampf auf hohem Niveau. Dank fünf Erfolgen an Kranzfesten hievte sich Schwingerkönig Arnold Forrer bis zum Zeitpunkt des Eidgenössischen Schwing- und Älplerfestes an die Ranglisten-spitze.

Kein VorbeikommenAufgrund der markanten Dominanz der

Berner Schwinger an der Spitze des Eidgenös-sischen Schwingfestes war schnell klar, dass

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sich der Schwingerkönig von Nyon 2001 nicht bis zum Schluss an der Spitze würde halten können. An den bärenstarken «Mutzen» war kein Vorbei-kommen, vor allem nicht am neuen Schwinger-könig: Matthias Sempach sammelte während dem ESAF-Wochenende so viele Punkte, dass sein Sieg in der «Schlussgang»-Wertung bereits vor dem Festende feststand. Arnold Forrer blieb wie schon 2009, als er knapp an Christian Stucki gescheitert war, der zweite Schlussrang.

Verdienter SiegerDank den fünf Kranzfestsiegen über die

Saison 2013 hinweg verdiente sich Schwin-gerkönig Matthias Sempach die Krone als Jahresbester absolut. Der Metzger aus dem beschaulichen Alchenstorf war zudem auch der konstanteste Schwinger der Saison und erlaubte sich keine Baisse. Der 1,94 Meter grosse und 109 Kilogramm schwere Modellathlet ist der erste Schwinger seit Bestehen der Liste, der seinen Sieg aus dem Vorjahr wiederholen konnte!

Matthias Sempach ergatterte sich die Krone mit insgesamt 52 Punkten. Diese holte er sich mit den Kranzfestsiegen am Seeländischen Schwing-fest in Biel, am Oberaargauischen Schwingfest in Aarwangen, am Mittelländischen Schwingfest in Gümligen, beim Brünig-Schwinget und am Eidgenössischen Schwingfest in Burgdorf. Zudem stand er am Berner Kantonalfest im Schlussgang und ergatterte sich den Kranz beim Bergfest am Schwarzsee. Zählt man die aus den Festen ergatterten Punkte mit den 18 Zusatzpunkten für bezwungene Eidgenossen an den Kranzfesten zusammen, summiert sich sein Punktetotal. Der Vorsprung auf den Zweitklassierten Arnold Forrer betrug allerdings «lediglich» 5 Punkte. Noch im Vorjahr setzte er sich mit 15 Punkten gegenüber Daniel Bösch durch.

Daniel Bösch im PechNoch zu Saisonbeginn lag Sempach nicht

an der Spitze. Damals sah es nach einem Durch-marsch von Daniel Bösch aus. Der Toggenburger

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lag bis Ende Mai souverän an der Spitze, ehe ihn ein Kreuzbandriss zum Saisonabbruch zwang. Bösch fehlte nicht nur als Gegner im Rahmen der «Schlussgang»-Wertung, sondern auch als Jäger der Berner Schwinger in der Emmental-Arena von Burgdorf. Der 25-jährige Bösch, wie Sempach als Metzger tätig, hat aber bereits angekündigt, in alter Stärke von seiner Verletzung zurückzu-kehren. Er dürfte für die Berner Grossmacht zum stärksten Gegner in den kommenden Jahren werden.

Erstmals überhaupt waren in den Top 5 der Schlussrangliste keine Innerschweizer Schwinger vertreten. Dies entspricht auch den Leistungen und zeigt auf, dass es im grössten Teilverband derzeit an Leadern mangelt. Eben-falls negativ: Nur ein einziger Sieg an einem Berg- oder Teilverbandsfest durfte gefeiert werden. So etwas gab es in den «fetten» Jahren nie. Die schwingerische Landkarte hat sich definitiv in Richtung Bern verschoben. Nicht nur beim Saisonhöhepunkt hätten sich die Fans aus der Zentralschweiz mehr von Spitzenschwingern wie Christian Schuler, Philipp Laimbacher oder Benji von Ah erwartet. Nur selten konnten die Innerschweizer Spitzenschwinger die Kohlen aus dem Feuer holen.

Neue Namen an SpitzeObwohl mehrheitlich die arrivierten Kräfte

die Saison 2013 zu dominieren wussten, haben an vereinzelten Festen durchaus neue Namen den Weg an die Spitze geschafft. Auch hier sind in erster Linie zwei Berner zu erwähnen, die auch beim Saisonhöhepunkt in Burgdorf über sich hinauswuchsen: Bernhard Kämpf und Niklaus Zenger. Sie sind als die Aufsteiger der Saison zu betrachten. Beide gewannen erstmals Eichen-laub an einem Eidgenössischen Schwingfest. Zudem gehört Kämpf als Co-Sieger am Oberlän-dischen Schwingfest zu den sieben Schwingern, die 2013 erstmals ein Kranzfest zu ihren Gunsten entscheiden konnten.

Dass es in der Innerschweiz nicht allzu düster aussieht, ist den Neueidgenossen zu verdanken. Die Gebrüder Reto und Bruno Nötzli, Marcel Mathis sowie Philipp Gloggner sind die neuen Leader. Zudem wächst gerade im Alter zwischen 16 und 19 Jahren eine grossartige Gene-ration heran. Besonders erwähnenswert sind zwei Entlebucher. Marco Fankhauser gewann als 17-Jähriger bereits den Stoos-Kranz und Joel Wicki war mit seinen erst 16 Jahren der jüngste Teilnehmer am Eidgenössischen Schwingfest überhaupt. Das lässt Raum für Hoffnungen!

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Text: Manuel RöösliBilder: Otto Vonlanthen

Nach dem Eidgenössischen ist vor dem Eidgenössischen: Beim Schlussakt in Burgdorf haben sich die Organisatoren vom Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest 2016 in Estavayer-le-Lac ein erstes Mal der Öffentlichkeit präsentieren können. Die Romands haben dies mit ihrer offenen Art gewohnt sympathisch gestaltet. Obwohl ledig-lich drei Südwestschweizer Schwinger in Burgdorf acht Gänge bestritten, ist die sportliche Leitung optimistisch, dass sich dies in drei Jahren ändern wird. Schwingerlegende Ernest Schläfli sagt: «Das Auftreten in Burgdorf war nicht optimal, aber unser Leistungsvermögen liegt deutlich höher. Zudem sind wir in drei Jahren an unserem Heimfest dank der Generation an Schwingern, die jetzt gerade erst den Sprung zu den Aktiven geschafft haben, gut abgestützt.»

Einheimische wollen überzeugenIn dieser Generation starker Talente, welche

aktuell zwischen 17 und 20 Jahre jung sind, befinden sich auch Mitglieder des organisierenden Schwingklubs Estavayer-le-Lac. Ein besonderes Talent ist der heute 19-jährige Sennenschwinger Vincent Roch. Der gelernte Elektroniker aus Cons-tantine hat in den letzten Jahren bereits sechs Kränze eingeschwungen. Eine stolze Ansammlung, wenn man bedenkt, dass er erst seit vier Jahren bei den «Grossen» mitschwingt. Mit einer Grösse von 1,85 Metern und «nur» 80 Kilo muss er aber sicherlich auch noch an seinen körperlichen Voraussetzungen arbeiten, um dereinst mit den Besten im Lande mithalten zu können. «Dass das Eidgenössische Schwingfest 2016 in meiner direkten Umgebung durchgeführt wird und wir als

NACHWUCHS

DAS HEIMFEST ALS GROSSES ZIEL

Der Schwingklub Estavayer-le-Lac ist Trägerverein des Eidgenössischen Schwingfestes 2016. Im Nachwuchs werden Anstrengungen unternommen, dass dereinst auch einheimische Schwinger antreten können.

Hoffnungsträger aus dem Lager der Organisatoren des nächsten Eidgenössischen in Estavayer- le-Lac: der 19-jährige Vincent Roch.

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Im Westen viel Neues: Im Nach-wuchsbereich tut sich einiges in der Romandie.

Schwingklub mithelfen, macht die Ausgangslage sicher speziell. Sportliche Ziele will ich mir aber noch keine auferlegen, denn bis zum Fest 2016 geht es ja noch drei Jahre», erklärt Roch. In Burgdorf sammelte er immerhin die ersten Erfahrungen an einem Grossanlass.

Training mit Jörg AbderhaldenDamit sich die jungen Teamkollegen von

Vincent Roch – und natürlich auch er selbst – wei-terentwickeln können, unternimmt der Schwing-

klub Estavayer-le-Lac einiges. Immer wieder sind bekannte Schwinger in den Trainings zu Gast. Höhepunkt war im März 2012 das Training mit dem dreifachen Schwingerkönig Jörg Abderhalden. Zu Stande war das Training mit dem Toggenburger dank der

Migros gekommen, die unter allen Schwingklubs im Lande fünf Trainingseinheiten mit ihm verlost hatte. Gilles Guisolan, Präsident vom Schwingklub Estavayer-le-Lac, zeigt sich ob dem königlichen Besuch noch heute begeistert: «Er hat die Jungs gepackt mit seiner sympathischen Art. Das hat uns in den letzten Monaten sehr weitergeholfen. Noch heute sprechen unsere Nachwuchstalente von diesem Training. Dadurch ist auch die Motivation für den Nationalsport gestiegen.»

Für das Nachwuchstraining in Estavayer sind zwei Jungschwingerleiter verantwortlich. Hervé Marchand und Simon Gassmann trainieren mit dem Nachwuchs wöchentlich. Weitergebildet wird in erster Linie im technischen Bereich. Aber auch für den Teamspirit wird einiges unternommen, stehen doch neben den Schwingfestbesuchen gemeinsame Ausflüge ausserhalb des Sägemehl-rings an. Dank dem Eidgenössischen Schwingfest 2016 in Estavayer konnten bereits jetzt einige neue Jungschwinger rekrutiert werden. Die Halle sei gross genug, womit noch genügend Platz für neue Schwinger vorhanden sei, heisst es aus Schwing-klubkreisen.

Eigenanlässe als WerbungDamit der Schwingsport, der im franzö-

sischsprachigen Teil der Schweiz nicht die gleiche Bedeutung hat wie im deutschsprachigen, wei-terhin im Gespräch bleibt, hat sich der Schwingklub Estavayer-le-Lac bereits vor dem Eidgenössischen 2016 zwei Grossanlässe gesichert. So fand hier das Südwestschweizerische Schwingfest 2012 statt. 2014 folgt das Freiburger Kantonalfest am bekannten Ausflugsort. «Die Anstrengungen des Schwingklubs Estavayer werden sicherlich belohnt werden. Schon jetzt ist man sich ausserhalb der Südwestschweiz bewusst, dass der Kanton Freiburg schwingerisch nicht nur aus Senslern besteht», sagte der Südwestschweizer Verbands-präsident Blaise Decrauzat unlängst.

«Die Anstrengungen des Schwingklubs Estavayer werden sicherlich belohnt.»

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Text: Pirmin SchilligerBild: Peter Bruhin 

Was hat es tatsächlich gebracht, das ESAF 2013 in Burgdorf, und was bringen sie grundsätz-lich, die Eidgenössischen? Abgeschlossen ist jedes sportliche Grossereignis erst, wenn alle Details erledigt sind und eine Bilanz gezogen werden kann. Und selbst dann ist noch nicht wirklich Schluss, denn in den Erinnerungen der Besucherinnen und Besucher schwingt es weiter und hallt nach, einfach unvergesslich. Doch wie war das nun in Burgdorf? Fest steht,

dass das ESAF 2013 bezüglich Budgets, Besucherzahlen und Umsätzen nochmals neue Rekordmarken gesetzt hat. Das hat sich bereits im Vor-feld, beim Gerangel

um die begehrten Tickets, abgezeichnet. Die Ver-anstalter hätten auch eine doppelt so grosse wie die 52’000 Zuschauer fassende Emmental-Arena füllen, die Hoteliers die doppelte Zahl von Betten auslasten können.

Echo bis nach AmerikaÜber die unmittelbaren wirtschaftlichen

Auswirkungen des Events braucht man nicht lange zu rätseln: Die Veranstalter investierten rund 25 Millionen Franken, doch der imposante Zuschauerstrom spülte in kurzer Zeit einen drei bis vier Mal höheren Millionenbetrag in die Region. Noch ist diese Zahl, weil noch nicht alle Abrech-nungen und Auswertungen vorliegen, bloss eine Schätzung. Sie beruht aber auf Hochrechnungsfak-

HINTERGRUND

Endet ein Eidgenössisches wirklich mit dem letzten Kampf im Sägemehl? Garantiert nicht für die Fans und alle Beteiligten. Sie ziehen Bilanz und fragen sich: Was hat es eigentlich gebracht, das Fest?

BURGDORF UND DIE NEUN FETTEN JAHRE

toren, wie sie im Rahmen einer Wertschöpfungs-studie beim ESAF 2004 in Luzern ermittelt worden sind. Erstmals in der Schweiz könnte also in Burgdorf eine dreitägige Sportveranstaltung einen Umsatz von über 100 Millionen Franken ausgelöst haben.

Das Organisationskomitee des ESAF 2013 will es nun genau wissen. «Wir haben die Firma Rütter+Partner beauftragt, die volkswirtschaftli-chen Auswirkungen des Eidgenössischen von Burg-dorf zu analysieren», erklärt Kommunikationsleiter Raphael Wild. Spätestens bis Ende Jahr sollen die ökonomischen Kennzahlen zu Umsatz, Wertschöp-fung und Ausgaben pro Besucher vorliegen. Klar ist schon heute, dass das Fest dem Gewerbe in der Region kurzfristig einen kräftigen Schub verliehen hat. Alle profitierten sie: Tribünen- und Zeltbauer, Detailhändler, Metzgereien, Sägemehllieferanten. «Die grössten Gewinner sind aber die Wirte und Hoteliers», ist Wild überzeugt. Im Gegensatz etwa zur auf temporäre Bauten spezialisierten Nüssli-Gruppe, für die das Fest mit dem Abtransport der letzten von insgesamt 2900 Tribünen-Tonnen definitiv fertig ist, können die Gastronomie und die Hotellerie noch lange vom ESAF 2013 zehren.

«Der Tourismus kann mittel- und langfristig am meisten profitieren», glaubt Lorenz Klopfstein, Marketingleiter der Stadt Burgdorf. Und er verweist auf die enorme Medienpräsenz und die intensive Zusammenarbeit mit Sponsoren in den letzten Wochen und Monaten. Burgdorf und das Emmental kennen nun selbst die Leser der «Chicago Tribune», denn das Blatt hat in den USA mit grossen Bildern über das ESAF berichtet. Etliche Amerikaner werden künftig auf ihrer Reise nach Europa genauer

«Der Tourismus kann mittel- und langfristig am meisten profitieren.»

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wissen wollen, wo dieses «Bürgdörf» und das «Emmen Valley» genau sind. «Die Emmentaler haben mit ihrer Gastfreundschaft, ihrem Charme und Enthusiasmus die Chance genutzt, ihre Region als Ausflugsort für Familien, Gruppen und Sportler zu positionieren und in der Erinnerung der Besucher zu verankern», so Klopfstein.

Dass ein Fest wie das ESAF 2013 nicht so schnell vergessen wird und eine emotionale Lang-zeitwirkung entfaltet, kann Mario John, Obmann des Eidgenössischen Schwingerverbandes (ESV), aus eigener Erfahrung bestätigen. Er beruft sich auf das ESAF 1995 in Chur. Als damaliger Präsident des Schwingclubs Chur war er im Kern des Organi-sationskomitees hautnah mit dabei. Imagemässig habe dieses Fest ein hervorragendes Resultat erzielt, ist er überzeugt. Noch heute, also 18 Jahre später, werde er immer wieder von Leuten spontan darauf angesprochen. Mit dem Tenor: «Das war eine tolle Sache, wann können wir wieder ein solch grossartiges Fest in Chur durchführen?»

Bern und NyonAllerdings: Wenn man den Bogen über die

letzten sechs Eidgenössischen spannt, kommt

man unweigerlich zum Schluss, dass längst nicht alle Feste die gleiche nachhaltige Wirkung entfalteten. 1998 wurde in Bern das marode alte Wankdorfstadion zwar für eine halbe Million aufgepeppt. Aber der Vorverkauf lief schleppend. Und was heute unglaublich klingt: Das Fernsehen begnügte sich damit, den Schlussgang in einer Aufzeichnung am Sonntagabend zu zeigen. Die Formel 1 war an diesem Tag am Bildschirm wich-tiger. In Nyon 2001 blieb das Schwingfest eine Randerscheinung, obwohl die Veranstalter mit viel welschem Charme aufwarteten. Aber wären nicht 20’000 Deutschschweizer in die Romandie gepil-gert, hätte das mit einem Defizit schliessende Fest vor leeren Rängen stattgefunden. Und es war auch rasch vergessen. Jedenfalls denkt heute kaum jemand in der Schweiz im Zusammenhang mit Nyon an Schwingen.

Der Wendepunkt, es war gleichzeitig der Beginn der sich bis Burgdorf steigernden Boom-phase, erfolgte 2004 in Luzern. «Auf einmal war alles zwei Nummern grösser, vor allem auch das Angebot rund um die Arena. Das Fest zog überdies viele Leute an, die gar kein Ticket für die Zuschau-ertribüne lösten», erinnert sich Mario John.

Blicken Veranstaltungsorte von Eidgenössischen Schwing- und Älplerfesten einer rosigen Zukunft entgegen? Schwingfans am ESAF von Burgdorf.

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Erstmals war nun auch das Fernsehen von A bis Z mit dabei. Es übertrug zwei Tage lang den Kampf um die Krone im Sägemehl: kompetent, spannend und eindrücklich. Insgesamt 17 Stunden waren die Fernsehkameras auf die Helden im Ring gerichtet. «Die Einschaltquoten waren durchwegs besser als bei der gleichzeitig stattfindenden Olympiade in Athen», erklärt Werner Grossniklaus, der OK-Marketingchef von Luzern 2004.

Der grosse UmschwungMit den Massenmedien, die nun ausführ-

lich berichteten, wurden die besten Schwinger zu Stars, die sich als Halbprofis erfolgreich vermarkteten. Und in ihrem Glanz sonnten sich Sponsoren, die für ihre Präsenz am Ring fortan eine halbe Million und mehr aufzuwerfen bereit waren. «Luzern war die eigentliche Geburtsstunde der neuen Schwing sport-Popularität und löste

einen eigentlichen Hype aus», so Gross-niklaus. Daraus zogen alle grossen Nutzen: die einzelnen Sportler, der Verband und der Austragungsort selbst, der nun über Wochen

und Monate in aller Munde war, die Trägervereine, Hoteliers, Restaurateure, Transporteure und auch die Sponsoren. Das OK konnte mit einem Gewinn abschliessen, der vor allem an die Helferinnen und Helfer verteilt wurde. «Die hatten ja wirklich rüüdig gekrampft», lobt Grossniklaus. Die von 83’000 Zuschauern besuchte Veranstaltung in Luzern, so das Fazit einer abschliessenden Studie an der Hochschule Luzern, löste einen Umsatz von über 42 Millionen Franken und eine Bruttowert-schöpfung von 17 Millionen Franken aus.

Das neue kommerzielle Zeitalter, das 2004 in Luzern eingeläutet wurde, setzte sich 2007 in Aarau und 2010 in Frauenfeld nahtlos fort. «Auch diese Orte boten wie schon Luzern hervorragende Plattformen für unser Schwingen, einfach jedes Mal in allen Bereichen mit allem Drumherum nochmals eine Spur grösser», so John. In Aarau lag das Budget bei 18,5 Millionen Franken, also um vier Fünftel höher als in Luzern. Allein über Part-nervereinbarungen mit 70 Sponsoren nahmen die Veranstalter über 6 Millionen Franken wieder ein. Wer als Besucher nicht mit den billigsten Plätzen vorlieb nehmen wollte, gab am Schwingfest einige

Hunderter aus. In der «Schwingergasse», der eigentlichen Partymeile, verkauften die 40 Food-stände über 95’000 Bratwürste, 32’000 Riesencer-velats, 9500 Schweineschnitzel, 215’000 Liter Bier und über 11’000 Liter Wein an die über 200’000 Besucher. Es sind Details, die sich im 120-sei-tigen Schlussbericht nachlesen lassen. Noch wichtiger als solche Zahlen sind Rainer Huber, dem OK-Präsidenten und damaligen Aargauer Bildungsdirektor, die mittel- und längerfristigen Auswirkungen. «Das Schwingfest als grösster Sportanlass der Schweiz war eine ausgezeichnete Plattform, um die Region in der ganzen Schweiz touristisch zu vermarkten», sagt er. Der Festführer war mit entsprechender Werbung reichlich gar-niert. Und am Fest selbst wurden sechs Touris-musstände aufgestellt.

Lauter LorbeerenEine weitere Steigerung in jeder Hinsicht

bot das ESAF 2010 in Frauenfeld. 280’000 Besu-cher strömten in den Thurgau. Das Budget lag nun bei 21 Millionen Franken. «Das Fest dürfte in der näheren Umgebung einen Umsatz von 60 Mil lio nen Franken ausgelöst haben», schätzt OK-Präsident Urs Schneider. Er ist überzeugt, dass solche Anlässe auch mittel- und langfristig ihren wirtschaftlichen Beitrag leisten, zum Bei-spiel zur Standortförderung einer Stadt, einer Region oder eines Kantons. «Hunderttausende in der Arena und vor dem Fernseher und 5800 fast ausnahmslos positive Berichte in den Medien – dafür muss man viele Plakate aufhängen, um die gleiche Wirkung zu erzielen», sagt er. Dass im Jahr 2012 die Thurgauer Hotellerie die Zahl der Übernachtungen um 1,5 Prozent steigern konnte, während die Gesamtschweiz einen Rückgang von 2 Prozent zu beklagen hatte, sei wohl der Lang-zeitwirkung des ESAF zuzuschreiben. Schneider, der als Vizedirektor des Schweizerischen Bauern-verbandes viel in der ganzen Schweiz herumreist, stellt heute fest: «Auch nach drei Jahren ist das Fest noch überall in bester Erinnerung, und die Bekanntheit von Frauenfeld und des Thurgaus ist massiv gestiegen.» Lorbeeren ernten konnte der OK-Präsident auch persönlich: Für seinen uner-müdlichen Einsatz wurde er als Sportmanager des Jahres 2010 ausgezeichnet. Um sich vom sommerlichen Sondereinsatz zu erholen, lief der heute 55-jährige Hobbyjogger im November 2010 dann den New York Marathon.

«Luzern war die Geburtsstunde der neuen Schwing-sport-Popularität.»

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DREI FRAGEN AN …

Urs Schneider, OK-Präsident ESAF Frauenfeld 2010

Rainer Huber, OK-Präsident ESAF Aarau 2007

Toni Schwingruber, OK-Präsident ESAF Luzern 2004

1. Ich fühle mich traditionellen Werten verbunden, bin ein grosser Sportfan und war schon bei der Organisation von zahlreichen kleineren und grossen Anlässen dabei. Daher konnte ich meine Erfahrung einbringen und mein Netzwerk nutzen. Zudem ist es gleichermassen eine Herausforderung wie auch eine Ehre, ein ESAF zu organisieren – und es macht Spass. 2. Ich konnte zusätzliche Führungs- und Organisationserfahrung sammeln, die ich für weitere Grossprojekte einsetzen kann. Es sind viele neue, bleibende Freundschaften entstanden, und ich bekam als Lohn die Teilnahme am New York Marathon geschenkt – ein absolut einmaliges Erlebnis.

3. Die nötige Zeit einräumen, die Finanzen so im Griff haben, dass man auch im schlechtesten Fall ein positives Resultat erzielt, ausgeklügelte, der Aus- gangslange entsprechende Konzepte erarbeiten, mit Herzblut dabei sein.

1. Das ESAF hat sportlich und kulturell einen sehr hohen Stellenwert für unser Land. Diesen Anlass, zusammen mit einem engagierten OK, in unserem Kanton erfolgreich umzusetzen, war für mich als zuständigen Regierungsrat eine Ehre, eine Pflicht und eine besondere Herausforderung.

2. Die Zusammenarbeit mit Gleichgesinnten, über die vier Jahre der Vorberei- tung hinweg und das Fest selbst sind eine einmalige, bleibende Erinnerung.

3. Die richtigen Personen in das OK einbinden, eine klare Vorstellung über das Ganze entwickeln, die richtigen Prioritäten setzen und zielgerichtet arbeiten und führen – das sind die entscheidenden Erfolgsfaktoren.

1. Es gibt wohl kaum etwas Faszinierenderes, als einen eidgenössischen Grossanlass mit traditionellen Wurzeln und professionellen Erwartungen der Athleten und 80’000 Festbesucher zu präsidieren und erfolgreich durch- zuführen. Wenn man den Lorbeer nicht im Sägemehl erkämpfen kann, soll man die Chance nutzen, den Kranz wenigstens organisatorisch zu erreichen. Ich glaube, das ist uns gelungen. 2. Man macht völlig neue Erfahrungen im Führen von Menschen in Ehrenamt- lichkeit. Die Vorbereitung des Festes, die Durchführung und die nachfol- genden Würdigungen haben mir sehr viele neue und bleibende Kontakte gebracht und das beste Resultat bei den Regierungsratswahlen 2007.

3. Vorschläge zu Ende denken und ausdiskutieren, klare Entscheide und Auf- träge mit präzis formulierten Terminen, Kompetenzen und Verantwortungen sowie ein «gnadenloses» Controlling.

…EHEMALIGE OK-PRÄSIDENTEN1. Weshalb haben Sie sich am Eidgenössischen engagiert?2. Wie haben Sie konkret profitiert?3. Was ist das Allerwichtigste, was ein OK-Präsident unbedingt beachten sollte?

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Mario John, höchster Schwinger im Lande und Hüter über eine achthundertjährige Tradition.

Als Obmann ist man gefordert. Jeden Tag. Gerade in Jahren, in denen ein «Eidgenössisches» auf dem Programm steht. Dann bekommst du jeden Tag Mails: von Journalisten, von Schwingern, von Kollegen, vom ganzen Schwingvolk. Ich habe es mir angewöhnt, konsequent zwei Mal am Tag meine Mailbox zu sichten. Mir ist wichtig, per-sönlich auf die Anliegen der Leute zu reagieren, auch wenn es mich häufig gar nicht direkt betrifft. Zumindest vermitteln kann ich fast immer.

Ich bin in einer schwingverrückten Familie aufgewachsen und habe schon als kleiner Bub mit Schwingen angefangen. 32 Kränze habe ich in meiner Karriere eingeschwungen. Auch wenn es mir nicht zum Spitzenschwinger gereicht hat,

so stufe ich meine Leistungen als Aktiver doch als recht solide ein. Das ist oft eine Frage: Muss der Obmann früher mal Spitzenschwinger gewesen sein oder nicht? Muss er aus einer absoluten

Hochburg des Schwingsports kommen? Ich finde, beides ist nicht zwingend. Viel wichtiger ist vor allem das Herzblut für den Sport, die Freude an der Verbandsarbeit, das Verhandlungsgeschick, die Zuverlässigkeit und die Bereitschaft, viel Frei-zeit in das Amt zu investieren.

Diese Saison besuche ich insgesamt 24 Schwingfeste. Ein schwingfreies Wochenende? Das hat es in den letzten fünf Monaten genau einmal gegeben – weil mein Sohn geheiratet hat. Ansonsten müssen Familie und Frau ziemlich zurückstecken. Freizeit, Ferien? Im Moment kaum! Schliesslich habe ich ja auch noch ein Geschäft.

MEIN TAG

Mario John ist der höchste Schwinger im Lande. Für eine Bratwurst muss sich der 58-Jährige am Schwingfest trotzdem anstellen.

DER OBMANN

Bild: Rolf Eicher

«Muss der Obmann tatsächlich aus einer Hochburg des Schwingsports kommen?»

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Aber ich will mich nicht beklagen, schliesslich geben einem das Schwingen und so ein Amt auch sehr viel.

Schwinger, das sind in aller Regel aufrechte Menschen. Der Grossteil meiner Kollegen hat quasi noch das Sägemehl von früher in den Hosenstössen. Die Wettkämpfe, die Rivalität, sie verbinden über die Karriere als Aktiver hinaus. Ich schätze die direkte und ehrliche Art dieses Menschenschlags. So Typen würde man sich als Arbeitnehmer wünschen! Anders als zum Beispiel in der Schreinerbranche sind die Schwinger in der Haustechnik leider eher eine Ausnahme. Das alt-

eingesessene Churer Unternehmen, welches ich 2005 zusammen mit meinem Partner übernommen habe, ist übrigens dasselbe wie jenes, in dem ich schon die Lehre absolviert habe. Ich kenne beruf-lich nichts anderes als

die Jul. Meisser Haustechnik AG. Wir beschäftigen rund 20 Angestellte und sind in einem Radius von etwa 50 Kilometern rund um Chur tätig.

Natürlich hat sich bei der Kundschaft inzwi-schen herumgesprochen, dass der Mario John «der Chef von den Schwingern» ist. Und ich muss sagen: Negativ wirkt sich das nicht aus auf die Geschäftsgänge. Im Gegenteil: Mit Schwingern, da verbindet man auch in der Berufswelt Werte wie Seriosität, Bodenständigkeit, Ehrlichkeit und Zuverlässigkeit. Mit solchen Firmen und Leuten arbeitet man gerne zusammen, man vertraut ihnen. Vielleicht besonders in einer Zeit, in der Schein oftmals wichtiger ist als Sein.

Wer meint, ich könnte an den Schwingfesten ständig von einem VIP-Bonus profitieren, der irrt. Erstens würde das nicht zum Schwingen passen, und zweitens will ich das auch gar nicht. Kürzlich bin ich an einem Schwingfest zehn Minuten in der Schlange gestanden, um an eine Bratwurst zu kommen. Zuvorderst angelangt, hat man mir beschieden, eine solche erhielte ich nur, wenn ich eine Wertkarte hätte. Also musste ich mir zuerst eine solche besorgen und anschliessend ein zweites Mal ganz hinten in der Kolonne anstehen. Auch bin ich diese Saison schon zwei Mal 20 Minuten gelaufen, um vom Parkplatz zum Schwingplatz zu gelangen. Sie sehen, es gibt nicht

immer eine Sonderbehandlung für den Obmann. Und das ist auch absolut in Ordnung so! Auf dem Schwingplatz sind alle gleich, egal ob Bundesrat, Büezer oder eben Obmann.

Eine meiner Hauptaufgaben ist es, das Schwingen so zu erhalten, wie es ist. Die wichtigen Werte zu bewahren, aber auch die Augen vor der Zukunft nicht zu verschliessen. Natürlich, wir alle profitieren vom Interesse der Medien und der Men-schen, vom Engagement der Firmen und der Spon-soren. Nur will ich nicht, dass in den Arenen plötzlich gepolsterte Sessel und rote Teppiche installiert werden, so, wie es in anderen Sportarten üblich ist. Dann verliert der Schwingsport seine Seele! Insofern beschäftige ich mich auch mit der Frage, wie es mit dem Schwingen nach dem Eidgenössischen weiter-gehen mag. Die Weichen für Estavayer-le-Lac, den Austragungsort von 2016, sind bereits gestellt. Auch dort wird es sicher wieder eine Grossveranstaltung geben, manche gebrauchen dafür ja schon den Aus-druck «Monsteranlass». Die Sponsoren stehen auf alle Fälle nicht im Abseits, um mit von der Partie sein zu können. Für die Zeit danach allerdings ist alles offen. Der richtige Moment also, um über die Bücher zu gehen. Sollen die künftigen Veranstalter dazu angehalten werden, weniger Sponsoren zuzulassen? Weniger Publikum? Ein kleineres Angebot ausserhalb der Schwingerarena zu bieten? Vom Verband aus haben wir bei der Hochschule Luzern eine Studie in Auftrag gegeben. Genau auf solche Fragen wollen wir Antworten, um die Weichen für die weitere Zukunft richtig stellen zu können.

Nach der Saison ist immer auch vor der Saison. Sind die Schwingfeste einmal vorbei, fängt schon bald die Zeit der Versammlungen an, der Sitzungen, der Jahresrückblicke. Ebenso geht es in ein Klausurwochenende mit dem Zentralvorstand, dann steht bald die Vorbereitung der nächstjährigen Abgeordnetenversammlung an. Zurücklehnen geht für den Obmann also nicht. Ein dreitägiger Ausflug mit der Familie im Herbst liegt aber allemal drin. Mehr brauche ich momentan auch nicht. Zum einen wird’s meiner Frau zum Glück nicht langweilig, wenn ich öfter mal nicht da bin. Und zum anderen bin ich sowieso nicht der Ferientyp: Nach drei Tagen Nichtstun wird es mir nämlich langweilig. Dann will ich wieder arbeiten. Und mich ums Schwingen kümmern!

Aufgezeichnet von Flavian Cajacob.

«Auf dem Schwing-platz sind alle gleich, egal ob Bundesrat, Büezer oder eben Obmann.»

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1. acht; 2. Matthias Sempach; 3. Christian Stucki; 4. 42; 5. 278; 6. Christian Dick; 7. Innerschweiz;

8. Karl Meli; 9. sechs; 10. Florian Hoffmann; 11. sieben; 12. 33. 13. Bruno Nötzli; 14. zehn; 15. 48

RÖÖSLIS RÄTSEL

TESTEN SIE IHR SCHWINGERWISSEN ZUR SAISON 2013

leicht 1. Wie viele Gänge gewann Matthias Sempach in Burgdorf? (1 Punkt) 2. Wie heisst der Sieger der «Schlussgang»-Wertung 2013? (1) 3. Wer stand gegen Matthias Sempach im Schlussgang von Burgdorf? (1) 4. Wie viele Kränze wurden am ESAF 2013 abgegeben? (1) 5. Wie viele Schwinger nahmen am Eidgenössischen von Burgdorf teil? (1)

mittel 6. Wer gewann 2013 seinen 100. Schwingerkranz? (2 Punkte) 7. Welcher Teilverband ergatterte am Eidgenössischen die höchste Anzahl Kränze? (2) 8. Wie heisst der Rekord-Kranzgewinner an Eidgenössischen Schwingfesten? (2) 9. Gegen wie viele Eidgenossen hatte Matthias Sempach in Burgdorf anzutreten? (2) 10. Wie heisst der in Norwegen wohnhafte Schwinger, der in Burgdorf teilnahm? (2)

schwer 11. Wie viele Schwinger gewannen 2013 erstmals überhaupt ein Kranzfest? (3 Punkte) 12. Der wievielte Schwingerkönig ist Matthias Sempach? (3) 13. Wie heisst der jüngste Kranzgewinner in Burgdorf? (3) 14. Wie viele Schwinger gewannen 2013 mindestens zwei Kranzfeste? (3) 15. Wie viele Neukranzer gab es total während der Saison 2013? (3)

Manuel Röösli ist Redaktionsleiter der Fachzeitung «Schlussgang» und profunder Kenner der Schwingerszene.

Sie haben Fragen rund um den Schweizer Nationalsport? www.schlussgang.ch, [email protected] facebook.com/schlussgang

0 bis 5 Punkte: Schnupperschwinger 6 bis 10 Punkte: Nachwuchsschwinger 11 bis 15 Punkte: Nichtkranzer16 bis 20 Punkte: Kranzschwinger 21 bis 25 Punkte: Eidgenössischer Kranzschwinger26 bis 30 Punkte: Schwingerkönig

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IMPRESSUM

SCHWINGEN. DAS MAGAZIN. Das Sonderheft zur Schwingerzeitung «Schlussgang»

bewe medien gmbh, Hirschmattstrasse 29, Postfach 2366, 6002 LuzernVerlag: 041 310 78 88, Redaktion: 041 310 78 89, Fax: 041 310 78 [email protected]

Geschäftsleitung: Beat Reichenbach (br), [email protected]: Christoph Dörig (cd), [email protected]

Manuel Röösli (mr/Leitung), Jakob Heer (jhe/Stv.), Flavian Cajacob (fwc)[email protected]

SCHWINGEN. DAS MAGAZIN.50’000 Exemplare, Leserschaft rund 150’000

Im 2. Jahrgang 2 x jährlichNr. 1/2013: Frühling/Sommer (25. April)Nr. 2/2013: Herbst/Winter (3. Oktober)

Für unaufgefordert eingesandte Manuskripte, Texte und Fotos übernimmt der Verlag keine Haftung. Abdrucken von Texten und Inseraten nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages. Jeglicher Nachdruck verboten.

Flavian Cajacob

Flavian Cajacob, Jakob Heer, Manuel Röösli, Pirmin Schilliger, Michael Zollinger

typo viva: Barbara Bucheli, Ebikon

Peter Bruhin, Jürg Waldmeier (Cover und Bildstrecke) Mike Helmy, Albert R. Kolb, Tobias Meyer, Otto Vonlanthen, swiss-image.ch

Anna Lina Balke, Isabelle Mauchle

hofmann.to: Isabelle Mauchle, Matthias Hofmann, Luzern

Swissprinters AG, 4800 Zofingen

SCHWINGEN. DAS MAGAZIN. Das Sonderheft zur Schwingerzeitung «Schlussgang» erscheint 2 x jährlich. Jahresabonnenten des «Schlussgang» erhalten das Magazin gratis. SCHWINGEN. DAS MAGAZIN. kann im Einzelverkauf erstanden werden.

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