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74434 www.concept-ophthalmologie.de Ausgabe 6-2011 Fachmagazin für Augenärztinnen und Augenärzte IVOM – Laser oder Spritze bei diabetischem Makulaödem? – Endophthalmitits-Prophylaxe – Fachinformation: Richtlinie oder Empfehlung? – Makulaödem bei Uveitis Kontaktlinsen – Der Markt wächst – Übersicht multifokale Linsen Compliance Therapietreue unterstützen 5,6 Lucentis ® 10 mg/ml Injektionslösung Wirkstoff: Ranibizumab. Zusammensetzung: Jede Durchstechflasche zum einmaligen Gebrauch enthält 2,3 mg Ranibizumab in 0,23 ml Lösung. Sonstige Bestandteile: α,α-Trehalose-Dihydrat, Histidinhydrochlorid-Monohydrat, Histidin, Polysorbat 20, Wasser für Injektionszwecke. Anwendungsgebiete: Behandlung der neovaskulären (feuchten) altersabhängigen Makuladegeneration (AMD) bei Erwachsenen. Behandlung einer Visusbeeinträchtigung infolge eines diabetischen Makulaödems (DMÖ) bei Erwachsenen. Behandlung einer Visusbeeinträchtigung infolge eines Makula- ödems aufgrund eines retinalen Venenverschlusses (RVV) (Venenastverschluss oder Zentralvenenverschluss) bei Erwachsenen. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile. Patienten mit einer bestehenden okularen oder periokularen Infektion bzw. dem Verdacht darauf. Patienten mit einer bestehenden schweren intraokularen Entzündung. Nebenwirkungen: Schwerwiegende unerwünschte Ereignisse, die im Zusammenhang mit dem Injektionsvorgang standen, waren Endophthalmitis, rhegmatogene Netzhautablösung, Einriss der Retina und iatrogene traumatische Katarakt. Andere schwerwiegende okulare Ereignisse waren intraokulare Entzündung und erhöhter Augeninnendruck. Folgende unerwünschte Wirkungen traten in kontrollierten Studien häufiger bei mit Lucentis behandelten Patienten auf als in der Kontrollgruppe: Sehr häufig: Erhöhung des Augeninnendrucks, Kopfschmerzen, Vitritis, Glaskörperabhebung, Einblutungen in die Retina, Beeinträchtigung der Sehfähigkeit, Augenschmerzen, „Fliegende Mücken“ (Mouches volantes), Bindehautblutung, Augenirritation, Fremdkörpergefühl im Auge, ver- stärkter Tränenfluss, Blepharitis, trockenes Auge, okuläre Hyperämie, Pruritus des Auges, Arthralgie, Nasopharyngitis. Häufig: Harnwegsinfektionen (nur bei DMÖ-Patienten), Anämie, Netzhaut- degeneration, Funktionsstörungen der Retina, Netzhautablösung, Netzhauteinriss, Abhebung des retinalen Pigmentepithels, Einriss des retinalen Pigmentepithels, Visusverschlechterung, Glas- körperblutung, Funktionsstörungen des Glaskörpers, Uveitis, Iritis, Iridozyklitis, Katarakt, subkapsuläre Katarakt, Trübung der hinteren Linsenkapsel, Keratitis punctata, Abrasio corneae, Reizzustand der Vorderkammer, Verschwommensehen, Blutungen an der Injektionsstelle, Einblutungen ins Auge, Konjunktivitis, allergische Konjunktivitis, Augentränen, Photopsie, Photophobie, Augenbe- schwerden, Augenlidödem, Augenlidschmerzen, Hyperämie der Konjunktiva, Husten, Übelkeit, allergische Reaktion (Hautausschlag, Urticaria, Pruritus, Erythem), Hypersensitivitätsreaktionen, Angstzustände. Gelegentlich: Erblindung, Endophthalmitis, Hypopyon, Vorderkammerblutung, Keratopathie, Irisadhäsion, Ablagerungen auf der Kornea, Ödeme der Kornea, Striae der Kornea, Schmerzen an der Injektionsstelle, Reizungen an der Injektionsstelle, abnormes Gefühl im Auge, Reizungen des Augenlids. Es besteht ein theoretisches Risiko für arterielle thrombembolische Er- eignisse nach der intravitrealen Anwendung von VEGF-Inhibitoren. In klinischen Studien mit Lucentis an Patienten mit AMD, DMÖ und RVV wurde eine geringe Inzidenzrate für arterielle thromb- embolische Vorkommnisse beobachtet. Es gab keine größeren Unterschiede zwischen den verschiedenen Behandlungsgruppen. Weitere Angaben: Siehe Fachinformation. Verschreibungspflichtig. Stand: November 2011 (MS 10/11.7). Novartis Pharma GmbH, 90327 Nürnberg. Tel.: (09 11) 273-0, Fax: (09 11) 273-12 653. www.novartis.de. Lucentis-Hotline: (0 18 02) LUCENTIS oder (0 18 02) 58 23 68 47 (0,06 € pro Anruf aus dem deutschen Festnetz; max. 0,42 € pro Minute aus dem deutschen Mobilfunknetz). Mitvertriebe: Novartis Pharma Vertriebs GmbH, 90327 Nürnberg; Novartis Pharma Marketing GmbH, 90327 Nürnberg; Novartis Pharma Distributions GmbH, 90327 Nürnberg; Novartis Pharma Arzneimittel GmbH, 90327 Nürnberg 1. Mitchell P. The RESTORE Study. Ranibizumab monotherapy or combined with laser versus laser monotherapy for diabetic macular edema. Ophthalmology 2011;118:615-625. 2. The Diabetic Retinopathy Clinical Research Network. Randomized trial evaluating ranibizumab plus prompt or deferred laser or triamcinolone plus prompt laser for diabetic macular edema. Ophthalmology. 2010;117:1064-1077.e35. Epub 2010 Apr 28. 3. Hariprasad SM, Mieler WF, Grassi M, Green JL, Jager RD, Miller L. Vision-related quality of life in patients with diabetic macular oedema. Br J Ophthalmol 2008;92:89-92. 4. Davidov E, Breitscheidel L, Clouth J, Reips M, Happich M. Diabetic retinopathy and health-related quality of life. Graefs Arch Clin Exp Ophthalmol 2009;247:267-272. 5. Stellungnahme der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft, der Retinologischen Gesellschaft und des Berufsverbandes der Augenärzte Deutschlands zu aktuellen therapeutischen Möglichkeiten bei der neovaskulären altersabhängigen Makuladegeneration – Juni 2007; http://www.augeninfo.de/patinfo/0706amd.pdf 6. Neue Aspekte in der Therapie der neovaskulären altersabhängigen Makuladegeneration. Aktuelle Stellungnahme der Retinologischen Gesellschaft, der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft und des Berufsverbands der Augenärzte Deutschlands e.V. Stand: März 2009. http://www.dog.org/wp-content/uploads/2009/08/Stellungnahme_Makuladegeneration_200903.pdf DIE WELT IST WUNDERSCHÖN ANZUSEHEN Neu zugelassen Sehkraft zurückgewinnen. Leben wieder neu entdecken. LUCENTIS ® zur Therapie einer Visusbeeinträchtigung infolge eines Diabetischen Makulaödems (DMÖ) Überlegener Visusgewinn im Vergleich zu Laser-Monotherapie 1,2 Rascher Wirkeintritt und anhaltender Visusgewinn über 2 Jahre 1,2 Gewinn an Selbstständigkeit und Verbesserung der Lebensqualität 3,4 CONCEPT OPHTHALMOLOGIE 6 2011

Sehkraft zurückgewinnen. Leben wieder neu entdecken. · Der Moment in dem Innovationskraft und Leidenschaft Ihrem Patienten zu besserem Sehen verhelfen. Für diesen Moment arbeiten

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74434www.concept-ophthalmologie.de

Ausgabe 6-2011 Fachmagazin für Augenärztinnen und Augenärzte

IVOM – Laser oder Spritze bei diabetischem Makulaödem?

– Endophthalmitits-Prophylaxe

– Fachinformation: Richtlinie oder Empfehlung?

– Makulaödem bei Uveitis

Kontaktlinsen– Der Markt wächst

– Übersicht multifokale Linsen

Compliance Therapietreue unterstützen

5,6

Lucentis® 10 mg/ml InjektionslösungWirkstoff: Ranibizumab. Zusammensetzung: Jede Durchstechflasche zum einmaligen Gebrauch enthält 2,3 mg Ranibizumab in 0,23 ml Lösung. Sonstige Bestandteile: α,α-Trehalose-Dihydrat, Histidinhydrochlorid-Monohydrat, Histidin, Polysorbat 20, Wasser für Injektionszwecke. Anwendungsgebiete: Behandlung der neovaskulären (feuchten) altersabhängigen Makuladegeneration (AMD) bei Erwachsenen. Behandlung einer Visusbeeinträchtigung infolge eines diabetischen Makulaödems (DMÖ) bei Erwachsenen. Behandlung einer Visusbeeinträchtigung infolge eines Maku la-ödems aufgrund eines retinalen Venenverschlusses (RVV) (Venenastverschluss oder Zentralvenenverschluss) bei Erwachsenen. Gegen anzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile. Patienten mit einer bestehenden okularen oder periokularen Infektion bzw. dem Verdacht darauf. Patienten mit einer bestehenden schweren intraokularen Entzündung. Nebenwirkungen: Schwerwiegende unerwünschte Ereignisse, die im Zusammenhang mit dem Injektionsvorgang standen, waren Endophthalmitis, rhegmatogene Netzhautablösung, Einriss der Retina und iatrogene traumatische Katarakt. Andere schwerwiegende okulare Ereignisse waren intraokulare Entzündung und erhöhter Augeninnendruck. Folgende unerwünschte Wirkungen traten in kontrollierten Studien häufiger bei mit Lucentis behandelten Patienten auf als in der Kontrollgruppe: Sehr häufig: Erhöhung des Augeninnendrucks, Kopfschmerzen, Vitritis, Glaskörperabhebung, Einblutungen in die Retina, Beeinträchtigung der Sehfähigkeit, Augenschmerzen, „Fliegende Mücken“ (Mouches volantes), Bindehautblutung, Augenirritation, Fremdkörpergefühl im Auge, ver-stärkter Tränenfluss, Blepharitis, trockenes Auge, okuläre Hyperämie, Pruritus des Auges, Arthralgie, Nasopharyngitis. Häufig: Harnwegsinfektionen (nur bei DMÖ-Patienten), Anämie, Netzhaut-degeneration, Funktionsstörungen der Retina, Netzhautablösung, Netzhauteinriss, Abhebung des retinalen Pigmentepithels, Einriss des retinalen Pigmentepithels, Visusverschlechterung, Glas-körperblutung, Funktionsstörungen des Glaskörpers, Uveitis, Iritis, Iridozyklitis, Katarakt, subkapsuläre Katarakt, Trübung der hinteren Linsenkapsel, Keratitis punctata, Abrasio corneae, Reizzustand der Vorderkammer, Verschwommensehen, Blutungen an der Injektionsstelle, Einblutungen ins Auge, Konjunktivitis, allergische Konjunktivitis, Augentränen, Photopsie, Photophobie, Augenbe-schwerden, Augenlidödem, Augenlidschmerzen, Hyperämie der Konjunktiva, Husten, Übelkeit, allergische Reaktion (Hautausschlag, Urticaria, Pruritus, Erythem), Hypersensitivitätsreaktionen, Angstzustände. Gelegentlich: Erblindung, Endophthalmitis, Hypopyon, Vorderkammerblutung, Keratopathie, Irisadhäsion, Ablagerungen auf der Kornea, Ödeme der Kornea, Striae der Kornea, Schmerzen an der Injektionsstelle, Reizungen an der Injektionsstelle, abnormes Gefühl im Auge, Reizungen des Augenlids. Es besteht ein theoretisches Risiko für arterielle thrombembolische Er-eignisse nach der intravitrealen Anwendung von VEGF-Inhibitoren. In klinischen Studien mit Lucentis an Patienten mit AMD, DMÖ und RVV wurde eine geringe Inzidenzrate für arterielle thromb-embolische Vorkommnisse beobachtet. Es gab keine größeren Unterschiede zwischen den verschiedenen Behand lungs gruppen. Weitere Angaben: Siehe Fachinformation. Verschreibungspflichtig. Stand: November 2011 (MS 10/11.7). Novartis Pharma GmbH, 90327 Nürnberg. Tel.: (09 11) 273-0, Fax: (09 11) 273-12 653. www.novartis.de. Lucentis-Hotline: (0 18 02) LUCENTIS oder (0 18 02) 58 23 68 47 (0,06 € pro Anruf aus dem deutschen Festnetz; max. 0,42 € pro Minute aus dem deutschen Mobilfunknetz). Mitvertriebe: Novartis Pharma Vertriebs GmbH, 90327 Nürnberg; Novartis Pharma Marketing GmbH, 90327 Nürnberg; Novartis Pharma Distributions GmbH, 90327 Nürnberg; Novartis Pharma Arzneimittel GmbH, 90327 Nürnberg

1. Mitchell P. The RESTORE Study. Ranibizumab monotherapy or combined with laser versus laser monotherapy for diabetic macular edema. Ophthalmology 2011;118:615-625.2. The Diabetic Retinopathy Clinical Research Network. Randomized trial evaluating ranibizumab plus prompt or deferred laser or triamcinolone plus prompt laser for diabetic macular edema.

Ophthalmology. 2010;117:1064-1077.e35. Epub 2010 Apr 28.3. Hariprasad SM, Mieler WF, Grassi M, Green JL, Jager RD, Miller L. Vision-related quality of life in patients with diabetic macular oedema. Br J Ophthalmol 2008;92:89-92.4. Davidov E, Breitscheidel L, Clouth J, Reips M, Happich M. Diabetic retinopathy and health-related quality of life. Graefs Arch Clin Exp Ophthalmol 2009;247:267-272.5. Stellungnahme der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft, der Retinologischen Gesellschaft und des Berufsverbandes der Augenärzte Deutschlands zu aktuellen therapeutischen

Möglichkeiten bei der neovaskulären altersabhängigen Makuladegeneration – Juni 2007; http://www.augeninfo.de/patinfo/0706amd.pdf6. Neue Aspekte in der Therapie der neovaskulären altersabhängigen Makuladegeneration. Aktuelle Stellungnahme der Retinologischen Gesellschaft, der Deutschen Ophthalmologischen

Gesellschaft und des Berufsverbands der Augenärzte Deutschlands e.V. Stand: März 2009. http://www.dog.org/wp-content/uploads/2009/08/Stellungnahme_Makuladegeneration_200903.pdf

DIE WELT IST WUNDERSCHÖN ANZUSEHEN Neu zugelassen

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306 / 2011Concept Ophthalmologie

editorial

Kooperation ...Prof. Dr. med. Fritz Dannheim

[email protected]

erfassen lässt. Ophthalmologen und Neurologen können demnach vielfältig voneinander profitieren.

Die Orthoptik hat sich in den 40 Jahren seit Grün-dung des Berufsverbandes der Orthoptistinnen Deutschlands erheblich weiterentwickelt. Das an-stehende Jubiläum zeigt trotz magerer Honorierung dieser Tätigkeit durch die gesetzlichen Kassen jede Menge Stärken. Das Berufsfeld hat sich erheblich ausgeweitet und konsolidiert. Denken wir nur an die Neurovisuelle Rehabilitation, die Betreuung von Sehschwachen, ganz allgemein das Behindertenwe-sen, um nur Einiges aufzuzählen. Dabei ist nicht uninteressant, dass sich dieser Berufsstand in zuneh-mendem Maße „freischwimmt“ und dabei ist, durch Akademisierung Unabhängigkeit und Kompetenz-gewinn anzusteuern. Ob das allen Augenärzten gefällt oder nicht: Diese Tendenz hilft der Kinder-Ophthalmologie, ein eigenständiges Gesicht zu ent-wickeln und eine Spezialisierung innerhalb der Au-genheilkunde voranzutreiben. Damit eröffnet sich auch die Chance einer angemessenen Honorierung orthoptischer Leistungen, was im GKV-Bereich jetzt nicht gegeben ist. Von dieser Aufwertung profi-tiert nicht zuletzt der kleine Patient. Diese neue part-nerschaftliche Kooperation zwischen Augenarzt und Orthoptistin wäre für alle Beteiligten nützlich.

Lassen Sie uns ohne Vorurteile neue Formen der Kooperation erproben, es wird nicht zu unserem Nachteil sein!

In diesem Sinne grüßt Sie herzlich

Verehrte Kolleginnen, liebe Kollegen!

... ist ein Zauberwort aus aller Munde, das alles richten soll. Im Alltag sieht es oft anders aus. Jetzt tauchen neue Kooperationen am Horizont auf:

Ein dickes, rotes und schmerzhafte Lid führt viele Menschen zuerst zum Hausarzt. Der sagt nur „Gers-tenkorn“ und verschreibt ein lokales Antibiotikum. Und schon sind die ersten Tage verstrichen und die Chance verpasst, ein frisches Chalazion noch durch einfachen Druck oder durch Sondierung der be-troffenen Meibom’schen Drüse bequem zu heilen. Von vorsorglicher Lidrandpflege ist ohnehin nie die Rede. Jetzt endlich wird dieses Thema in augenärzt-lichen Medien angesprochen. Nun benötigen wir nur noch die Absprache mit den Hausärzten, dass wir diese Patienten umgehend zugewiesen bekom-men, um die Chance einer kausalen Therapie nut-zen zu können. Die Sondierung der Meibom’schen Drüsen ist auch für viele Augenärzte noch Neuland. Sie erfordert neben einer Einarbeitung spezielle Son-den und gehört nicht zum üblichen augenärztlichen Repertoire. Über ihre Abrechnung bei Allgemeinver-sicherten kann man sich also Gedanken machen ...

Die Flimmerperimetrie hat nicht nur der Früh-diagnose des Glaukoms ganz neue Impulse gege-ben. Auch bei der Multiplen Sklerose ist sie viel sensitiver als die konventionelle Weiß/weiß-Peri-metrie. Das interessiert natürlich die Neurologen. Diese haben im Gegenzug das OCT für sich ent-deckt. Wegen der absteigenden transsynaptischen Degeneration von der zentralen Sehbahn bis in die Netzhaut ist hier die Messung mit dem OTC am einfachsten. Zurück zum Glaukom: Hier fand man jüngst in Erlangen, dass sich zuweilen wegen der aufsteigenden transsynaptischen Degeneration ein Schaden mit kortikaler Bildgebung sehr genau

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506 / 2011Concept Ophthalmologie

aktuelles

11 Low-Vision-Tagung Interdisziplinäres Treffen in Essen 12 DOG-Kongress Neue Akzente in Berlin

perspektiven

14 Compliance Therapietreue der Patienten unterstützen

aus der praxis16 Fahrtauglichkeit Schweigepflicht contra Gefährdung

ophthalmo-chirurgie

17 Editorial PD Dr. med. Anja Liekfeld 18 Uveitis IVOM bei Makulaödem 21 Spritze oder Laser? Therapie des diabetischen Makulaödems 24 Fachinformation Empfehlung oder Richtlinie?

26 Prophylaxe Der Endophthalmitis vorbeugen

medizin

30 Diabetes mellitus Therapieziel gute Lebensqualität

ophthalmo-chirurgie

17 Schwerpunkt IVOM

Zum Thema intravitreale Injek-tionen werden aktuelle Über-sichten und Leitlinien diskutiert:

- Welche Empfehlungen geben die Fachgesellschaften zur Be-handlung des Makulaödems bei Uveitis?

- Laser oder Spritze? IVOM als Therapieoption beim diabe-tischen Makulaödem

- Sind medizinische Fachinfor-mationen Behandlungsemp-fehlungen oder Instrumente der Kostendämpfung?

- Wie kann man der Endophthal-mitis als schwerwiegender Komplikation im Rahmen von intravitrealen Injektionen vor-beugen?

32 Hornhauttag Fortbildung in Düsseldorf

34 Presbyopiekorrektur Ophthalmochirurgischer Nachmittag

CONCEPT zukunft

39 Markenaufbau Ein Shop benötigt Markenbildung

40 Kontaktlinsen Plädoyer für die Marktbeobachtung

42 Geld anlegen – aber richtig Serie für Privatanleger

kontaktologie

44 Multifokale Linsen Eine Marktübersicht

standards

03 Editorial Prof. Dr. med. Fritz Dannheim

06 News

29 Impressum

35 Update Aus den Unternehmen

43 Termine

47 Marktplatz Firmen / Marken / Kleinanzeigen

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06 / 2011Concept Ophthalmologie

AMD-Förderpreis

Auszeichnung geht nach BonnDer 10. Förderpreis „Innovative Entwicklungen und therapeutische Ansätze bei altersbezo-gener Makuladegeneration“ 2011 geht nach Bonn: PD Dr. Steffen Schmitz-Valckenberg (Foto links) wurde damit von der DOG und Novartis ausgezeichnet. Er entwickelte einen Ansatz zur Erklärung der Pathophysiologie der feuchten AMD und definierte durch den Einsatz moderner diagnostischer Verfahren die Rolle der retikulären Drusen neu. Die Jury überzeugte vor allem die wissenschaftlich kon-sequente Aufarbeitung der klinisch hochrele-vanten Befunde.

Sicca-Förderpreis

Forschung unterstütztBereits zum 11. Mal wurde der Sicca-Förder-preis verliehen. 14 junge Wissenschaftler verschiedener Fachrichtungen hatten sich mit ihren Projekten beworben. Unter Leitung von Prof. Dr. Horst Brewitt (Hannover) und Dr. Tho-mas Kaercher (Heidelberg) wurden acht von ihnen während des DOG-Kongresses in Berlin mit dem Sicca-Förderpreis des Ressorts Tro-ckenes Auge im Berufsverband der Augenärzte Deutschlands (BVA) ausgezeichnet. Der von Bausch + Lomb gestiftete Preis ist mit insge-samt 20.000 Euro dotiert. Die Preisträger sind Dr. rer. nat. Felix Bock (Erlangen), Dr. Laura Bre-dow (Freiburg), Julia Dieckow (Halle-Witten-berg), Dr. rer. nat. Uta Gehlsen (Lübeck), cand. Dipl. Janine Jahn (Halle-Wittenberg), Marko Pastak (Essen), Dr. med. Marc Schargus (Würz-burg) und Dr. med. Johannes Schwartzkopff (Freiburg). Das Foto zeigt Prof. Brewitt mit den Preisträgern.

Chibret-Medaille

An G. Krieglstein verliehenDie Goldmedaille Paul Chibret, eine deutsch-französische Auszeichnung in der Augenheil-kunde, ging in diesem Jahr an Prof. Dr. Günter Krieglstein (Foto links). Die Verleihung fand im Rahmen des DOG-Kongresses statt. Kriegl-stein war bis zu seiner Eme∂ritierung 2010 geschäftsführender Direktor des Zentrums für Augenheilkunde an der Universität Köln. Der international renommierte Glaukomforscher war Mitglied zahlreicher Kommissionen und Institutionen, u.a. Vice President der European Glaucoma Society, Präsident der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) und Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesärztekammer. Er vertrat nachhaltig die Patientenversorgung als wichtiges Ziel uni-versitärer Augenheilkunde und setzte seine internationalen Kontakte ein, um junge For-scher in Deutschland zu fördern.

HE / Haag-Streit

Direktvertrieb in GBVor dem Hintergrund großer Veränderungen in den Beschaffungssystemen des britischen Ge-sundheitssystems (NHS) für ophthalmologische Geräte wird die Heidelberg Engineering GmbH ihre Produkte in Großbritannien ab 01.04.2012 direkt vertreiben. Zu diesem Zweck hat das Unternehmen eine Niederlassung in dem Land gegründet. Sie firmiert seit 01.09.2011 unter Heidelberg Engineering Ltd. mit Büros in Hemel Hempstaed in Hertfordshire and Harlow, Essex, und vertreibt in Zukunft ausschließlich die eige-ne Bildgebungs- und Primetrie-Produktpalette. Haag-Streit UK, der bisherige Distributor für diese Region, wird sich künftig vor allem auf das Produktportfolio der eigenen Haag-Streit-Gruppe konzentrieren.

Carl Zeiss Meditec

Investition in SpanienDie Carl Zeiss Meditec AG beabsichtigt, das In-traokularlinsen- (IOL) und Viskoelastika- (OVD) Geschäft von IMEX, Spanien, zu akquirieren, um ihr Vertriebs-, Service- und Supportnetz-werk dort zu stärken. Das ist das Ziel eines Kaufvertrags, der kürzlich unterzeichnet wurde, teilt das Unternehmen mit. IMEX ist der exklu-sive Partner für den Vertrieb von IOLs und OVDs auf der iberischen Halbinsel. Es wird erwartet, dass die Transaktion bis Ende 2011 abgeschlos-sen ist. „Durch den Zusammenschluss kommt das Produktangebot für unsere iberischen Kun-den nun aus einer Hand“, erläutert Präsident und CEO Dr. Ludwin Monz. Mit der neuen Ver-triebsaufstellung werde das Unternehmen mit einem Team etablierter ophthalmologischer Experten im Markt vertreten sein.

OcuNet-Gruppe

Arbeit zur QualitätssicherungDie Fachzeitschrift Ophthalmology hat im November 2011 einen grundlegenden Artikel der OcuNet-Studiengruppe „Katarakt Bench-marks“ zu Qualitätssicherung auf Basis von Indikatoren veröffentlicht. Sie setzt sich mit zwei Aspekten auseinander: Zum einen wird eine Methodik zur Ableitung von Benchmarks – im Sinne von Referenzgrößen für gute Qua-lität – für Ergebnisindikatoren entwickelt und damit eine bisher bestehende Lücke in der internationalen Literatur gefüllt. Zum anderen werden Benchmarks für zwei ausgewählte Er-gebnisindikatoren der Kataraktchirurgie quan-tifiziert. Die vorgelegte Studie ist die erste, die mit einer validen Methodik Benchmarks für ausgewählte Ergebnisindikatoren der am-bulanten Kataraktchirurgie in einer deutschen Kohortenstudie ableitet. „Wir freuen uns, dass die wissenschaftliche Arbeit von OcuNet jetzt durch die Publikation in einer international an-erkannten Fachzeitschrift Anerkennung findet und wir damit zur wissenschaftlichen Diskus-sion beitragen können“, sagte Ursula Hahn, Geschäftsführerin der Gruppe.

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06 / 2011Concept Ophthalmologie

Woche des Sehens

Aktionstage für MitarbeiterZur diesjährigen „Woche des Sehens“ richtete die Geuder AG eine Veranstaltungswoche für ihre Mitarbeiter aus. An vier Aktionstagen konn-ten sich die über 220 Mitarbeiter zum Thema Augenkrankheiten und Blindheit informieren und sich bei verschiedenen Aktivitäten in die Welt eines Sehbehinderten oder Blinden einfin-den. Kooperationspartner waren die Christoffel Blindenmission, die Projektgruppe Cusco, die Schloss-Schule Ilvesheim, Nikolauspflege und das Unternehmen VRmagic. Auf dem Programm standen Vorträge zur Situation blinder und seh-behinderter Menschen in Deutschland und in Entwicklungsländern, ein Sensibilitätstraining für den Umgang mit blinden und sehbehinderten Menschen, die Vorführung eines Blindencompu-ters durch den ersten blinden Auszubildenden im Unternehmen, eine Hörfilm-Vorführung und ein Dunkelfrühstück. Ein Tag der offenen Tür für Fa-milienangehörige rundete die Aktionswoche ab.

Spende

Hilfe für japanische KlinikenJapanische Professoren dankten Heidelberg Engineering kürzlich für die unbürokratische und großzügige Spende von 7,5 Mio. Yen (ca. 63.000 Euro) an ihre Augenkliniken in den von Erdbeben, Tsunami und Atomkatastrophe be-troffenen Gebieten. Anlässlich der Jahresta-gung der Japanischen Gesellschaft für Augen-heilkunde hatte Geschäftsführer Dr. Gerhard Zinser die Spenden an die Universitäts-Augen-kliniken von Fukushima, Sendai und Iwate über-geben. „Wir stehen seit nunmehr 20 Jahren in sehr guter Geschäftsbeziehung mit Japan und es ist uns deshalb ein Bedürfnis, wenigstens eine kleine Hilfe für die Opfer bereit zu stellen“, erklärte er. „Da wir dies auf möglichst direktem Weg machen wollten, haben wir beschlossen, unsere Spenden drei Augenkliniken zur Verfü-gung zu stellen, um deren Hilfsaktivitäten für die Opfer vor Ort zu unterstützen.“ Das Foto zeigt die völlig zerstörte Augenklinik Iwate.

BVA-Vorsitz

B. Bertram im Amt bestätigtDie Delegierten des Berufsverbands der Au-genärzte Deutschlands (BVA) wählten am 05.11.2011 in Berlin den Vorstand für die näch-sten vier Jahre. Als Vorsitzender wurde Prof. Dr. Bernd Bertram, niedergelassener Augenarzt in Aachen, mit 61 von 62 abgegebenen Stim-men im Amt bestätigt. Er ist seit zwölf Jahren Mitglied des Vorstands und führt diesen seit 2007 an. Der Landesvorsitzenden aus Bayern, Dr. Peter Heinz (Schlüsselfeld) wurde zum 2. Vorsitzenden gewählt. Er übernimmt den Pos-ten von Dr. Klaus Heckmann (Wiesbaden), der nicht mehr für das Amt kandidierte und für seine Verdienste mit der Ehrenmitgliedschaft des Ver-bandes ausgezeichnet wurde. Prof. Dr. Norbert Pfeiffer (Leiter Universitätsaugenklinik Mainz) als wissenschaftliches Vorstandsmitglied sowie Dr. Kaweh Schayan-Araghi (Dillenburg) und Dr. Stephan Schneider (Bayreuth) wurden für wei-tere vier Jahre in ihren Ämtern bestätigt.

Pro Retina

Forschungspreise vergebenDr. rer. nat. Ulrike Friedrich (Regensburg) hat für ihre Arbeiten zum molekularen und gene-tischen Verständnis von Netzhautdegenerati-onen den Makula-Forschungspreis 2011 der Pro Retina Deutschland erhalten. Sie erforscht den Krankheitsmechanismen zweier Formen der Makuladegeneration. Den Retinitis-Pig-mentosa-Forschungspreis erhielt Dr. phil. Vol-ker Busskamp, Basel. Er konnte zeigten, dass durch das bakterielle Protein Halorhodopsin in degenerierten Zapfen der Netzhaut von Mäu-sen deren Lichtempfindlichkeit wieder herge-stellt werden kann. Die beiden Förderpreise sind mit einer Summe von je 2.000 Euro und der Übernahme eines Kongressaufenthaltes im Wert von 1500 Euro dotiert.

Benefizaktionen

Für die Stiftung AugeAuf dem diesjährigen Kongress der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) wur-den fast 15.000 Euro an Spenden zugunsten der Stiftung Auge eingenommen. Die Stif-tung setzt sich dafür ein, die Prävention und Therapie von Augenerkrankung zu verbessern und so Erblindungen zu vermeiden. Für die große Spendenbereitschaft sorgten gleich drei Benefizaktionen: der Eye Run (ein Fünf-Kilometer-Lauf) der Augenärzte, ein Konzert von Ophthalmologen für Ophthalmologen im Kammermusiksaal der Philharmonie Berlin so-wie die Versteigerung von sechs Kunstwerken, u.a. von Rosemarie Trockel und Laurence Wei-ner. Die meisten Spenden kamen mit fast 7.000 Euro im Rahmen der Kunstauktion zusammen.

Uniklinik Heidelberg

10 Jahre Uveitis-ZentrumIm Juli 2001 wurde das Interdisziplinäre Uveitis-Zentrum in Heidelberg eröffnet. An der zertifizierten gemeinsamen Einrichtung der Universitäts-Augenklinik, der Abteilung Rheu-matologie der Medizinischen Universitätsklinik sowie des Zentrums für Kinder- und Jugend-medizin werden die Patienten von Augenärzten, internistischen Rheumatologen, Kinderrheuma-tologen, Neurologen und Spezialisten anderer Fachgebiete gemeinsam umfassend betreut. Die Experten sehen die Patienten in gemein-samen Sprechstunden; die komplette Diagnostik durchläuft der Patient nach Möglichkeit inner-halb eines Tages. Anlässlich des zehnjährigen Bestehens fand am 12.11.2011 ein Jubiläums-Symposium statt.

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06 / 2011Concept Ophthalmologie

Berichtigung

Trainingsmethode Caterna Ergänzende Information zum Artikel Sehtraining: Trainingsmethode Caterna. A. Cordey, D. Friedrich, U. Kämpf

In der vorigen CONCEPT-Ausgabe (6-2011, Seiten 14/15) ist ein Artikel mit Übersichten zu alternativen Sehtrainingsprogrammen erschienen („Sehtrai-ning“ – Irrungen, Wirrungen, Fakten“ von A. Cordey). Die Tabelle und der Text erwähnen auch „Caterna“ und geben als Urheber eine nicht näher be-zeichnete Gruppe Dresdner Studenten an. Dies ist so nicht korrekt.

Vielmehr wurde das jetzt als „Caterna Sehschule“ firmierende Training unter der Federführung von Dr. rer. nat. Uwe Kämpf als „Dresdner Com-puterunterstützte Sehschulung“ („Spielen statt Schielen“) von einem interdisziplinären Team aus Augenärzten, Psychologen, und Informati-kern seit 1995 systematisch entwickelt und in Studien untersucht. Uwe Kämpf begann zusammen mit dem Augenarzt Dr. F. Muchamedjarow und dem Informatiker Wilfried Mascolus an der Technischen Universität Dresden, ein Verfahren der Hintergrundstimulation unter Aufmerksam-keitsbindung zu entwerfen und zu entwickeln. Dieses zum Teil an Ple-optik erinnernde Verfahren von Kämpf et al. verlangt von den Kindern keine unmittelbare Übungsaktivität mit bewegten Reizgittern, sondern diese werden nur in der Peripherie dargeboten, während im Zentrum des Bildschirms ein Spiel stattfindet („Spielen statt Schielen“). Der Bei-trag der Dresdner Studenten zu diesem Projekt bestand darin, das so entwickelte Training von lokalen Datenträgern (Diskette, CD, Stick) auf eine telemedizinische Plattform zu übertragen.

Es gibt mittlerweile Studien, die einen Effekt nachweisen, jedoch durch die geringe Anzahl der Kontrollgruppe in der Pilotstudie (Kämpf et al., 2001) ist ein endgültiger wissenschaftlicher Nachweis noch nicht erbracht. Eine Studie mit entsprechender Kontrollgruppe ist derzeit an der Universität in Dresden geplant. Überdies konnte eine bundesweite Multicenterstudie an circa 200 Patienten zwischenzeit-lich auch Therapiefortschritte bei stagnierenden Amblyopien (etwa ein Viertel der Studienteilnehmer) nachweisen (Kämpf et al., 2008).

Es sind zahlreiche wissenschaftliche Publikationen dieser Arbeitsgrup-pe zur Dresdner Methode erschienen, von denen hier nur die oben zi-tierten beispielhaft aufgeführt werden:

• Kämpf, U., Muchamedjarow, F. & Seiler, T.: Unterstützende Ambly-opiebehandlung durch Computerspiele mit Hintergrundstimulation. Eine placebokontrollierte Studie, Klin. Monatsbl. Augenheilkd. 2001; 218: 243-250

• Kämpf, U., Shamshinowa, A., Kaschenko, T., Mascolus, W., Pillunat, L., Haase, W.: Long-term application of computer-based ple-optics in home therapy: Selected results of a prospective multicenter study. Strabismus, 16:149–158, 2008.

Weitere Publikationen können auf der Webseite aufgerufen werden:http://www.spielen-statt-schielen.de/forschung/veroeffentlichungen/

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news menschen + meldungen

06 / 2011Concept Ophthalmologie

EuroEyes

Demnächst in ChinaAm 17.11.2011 hat die Augenlaserklinikgruppe EuroEyes als erste deutsche Klinikgruppe das Fundament für einen Standort in China gelegt. Eröffnet werden soll die Klinik in der ostchine-sischen Finanzmetropole Shanghai nach Anga-ben des Unternehmens im kommenden Frühjahr. Circa 4 Mio. Euro werden in die 650 qm große Klinik investierrt, deren ärztliche Leitung Dr. Jørn Slot Jørgensen übernimmt. In Shanhai wer-den 15 Mitarbeiter tätig sein, etwa die Hälfte von ihnen ist deutsch. In den nächsten Jahren plant das Unternehmen den Aufbau von drei bis vier weiteren Kliniken in China. Von den preis-günstigen lokalen Anbietern möchte man sich bewusst absetzen. Daher sollen die Operations-kosten in der neuen chinesischen Niederlassung ebenso hoch wie in Deutschland sein.

Expansion

Augen-Zentrum-NordwestZum 01.10.2011 hat die Augenärzte Gemein-schaftspraxis Ahaus die dritte Praxis in Nie-dersachsen übernommen und verfügt somit nun über drei Praxisstandorte dort und drei in Westfalen-Lippe. Um der Entwicklung der vergangenen Jahre Rechnung zu tragen und sowohl das erweiterte Leistungsspektrum als auch die räumliche Verbreitung der kooperie-renden Augenarztpraxen aufzuzeigen, hat sich das Team für den neuen Namen Augen-Zen-trum-Nordwest entschieden und sich ein neues Logo gegeben. Das Zentrum zählt nun mit sei-nen 14 Fachärzten, 5 Assistenzärzten und über 120 weiteren Mitarbeitern zu den bundesweit größten in Deutschland. Unter der Leitung von Dr. Stefanie Schmickler und Dr. Olaf Cartsburg unterhält es neben der zentralen Augenpraxis sowie der Augenklinik am St. Marien-Kran-kenhaus (beide in Ahaus) auch Praxen in Bad Bentheim, Gronau, Lingen, Meppen und Müns-ter sowie einen Standort für Telemedizin am Gesundheitszentrum Legden.

Integration

Sonderpreis für W. Hanne PD Dr. Dr. Werner Hanne aus Bad Salzdetfurth in Niedersachsen wurde am 08.11.2011 in Köln mit dem Sonderpreis des Deichmann-Förderpreises gegen Jugendarbeitslosigkeit ausgezeichnet. Mit seinem Projekt „Ausbildung und Integration behinderter Jugendlicher“ bildet der Augenarzt in seiner Praxis benachteiligte Jugendliche zum medizinischen Fachangestellten oder zur Kauf-frau bzw. Kaufmann im Gesundheitswesen aus. Bisher hat Hanne 16 Jugendliche ausgebildet, davon sieben mit körperlichen Einschrän-kungen, geistigen Beeinträchtigungen, Lernbe-hinderungen oder Schulvermeidungshaltung. Für dieses Engagement wurde ihm ein Preisgeld von 2.000 Euro überreicht. Das Bild zeigt v.l. Se-bastian Krumbiegel (Band Die Prinzen), Werner Hanne, Heinrich Deichmann.

Fortbildung

2. Sylter WochenendseminarOrthoptistinnen und Augenärzte mit Interesse an Kinderophthalmologie und Strabologie sind zum zweiten Sylter Wochenendseminar vom 10. bis 12. Februar 2012 in Westerland auf Sylt eingeladen. Die drei konstanten und charakte-ristischen Schwerpunkte sind die konservative Augenheilkunde in der Praxis, Kinderophthal-mologie und Strabologie. Die Referate am 11.02.2012 ab 10.00 Uhr: Prof. F. Dannheim: „Möglichkeiten der zeitge-mäßen Glaukomdiagnostik in der Praxis“ Prof. U. Haase: „Amblyopien – was haben wir aus den klinischen Erfahrungen und den Expe-rimenten der letzten Jahrzehnte gelernt? Wel-che Vorsorge – oder auch Therapie – sollten wir in welchem Alter anbieten?“ Dr. rer. nat. U. Kämpf: „Spielen statt Schielen“ – Über die Entstehung und Auswirkung der Caterna-Methode zugrunde liegenden Unter-suchungen“. Freitagabend und Sonntag sind frei für Diskus-sionen und zum „Wind um die Nase wehen lassen“. Bei der ÄK Schleswig-Holstein sind 7 CME-Fortbildungspunkte beantragt. Anmel-dungen bis 28.01.2012 an [email protected] oder per Fax: 06195/677986. Hotelbuchungen direkt im Hotel Stadt Ham-burg unter Tel. 04651/8580 (Fax 858220), Stichwort: Sylter Wochenend Seminar.

Christoffel-Blindenmission

„Wir sind eine Milliarde“Weltweit sind laut des von der Weltgesund-heitsorganisation (WHO) und der Weltbank erstellten Weltbehindertenreportes rund eine Milliarde Menschen behindert. Zuvor waren Experten von „lediglich“ 650 Millionen Betrof-fenen ausgegangen. Aufgrund dieser neuen Erkenntnis startete die Christoffel-Blinden-mission (CBM) Anfang November 2011 eine bundesweite Kommunikationskampagne, die verdeutlicht, dass jeder fünfte der Betroffenen in einem Entwicklungsland lebt. Unter der Überschrift „Wir sind eine Milliarde“ zeigt die Kampagne selbstbewusste afrikanische Men-schen mit Behinderungen.

Dünyagöz Klinikgruppe

Ab jetzt in WesteuropaMit dem World Eye Center Frankfurt/Main hat die türkische Dünyagöz Klinikgruppe Mit-te November 2011 ihren ersten Standort in Deutschland eröffnet. Sie bietet dort das ge-samte Leistungsspektrum der Augenheilkunde an. „Frankfurt war für uns als Standort die erste Wahl bei unserem Schritt nach Mittel- und Westeuropa. Das Rhein-Main-Gebiet mit seiner hochentwickelten Wirtschaft bietet ein großes Potenzial sowohl in der klassischen Augenheilkunde als auch bei den modernen La-serverfahren“, erläuterte Selin Yildirim Peker, Geschäftsführerin World Eye Center Frankfurt und Vice President der Klinikgruppe. Weitere Center sind in London, Kiew und Moskau ge-plant. Die 1996 in Istanbul gegründete Klinik-gruppe gehört nach eigenen Angaben zu den größten privaten Augenkliniken weltweit und verfügt über 17 Standorte in der Türkei.

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low-vision-kongress aktuelles

06 / 2011Concept Ophthalmologie

Neben Fachvorträgen bot der 4. interdisziplinäre LowVision-Kongress am 7. und 8. Ok-tober 2011 in Essen viel Raum für Gespräche und Vernetzung. Alles mit dem Ziel, den Dialog in der Sehbehindertenarbeit zum Wohle der Patienten zu fördern.

Alle drei Jahre findet die Tagung mit Schwerpunkt Dia-gnostik, Therapie und Rehabilitation statt und erstmals hatte sie drei Veranstalter: die LowVision-Stiftung, das

Aachener Centrum für Technologietransfer in der Ophthalmo-logie (ACTO) und das kürzlich gegründete AMD-Netz NRW (siehe CONCEPT 3-2011, S. 10ff). Mehrere Kooperationspart-ner unterstützten die Veranstaltung, zu der Augenärzte, Augen-optiker, Orthoptisten, Rehalehrer, Pädagogen und andere in der Sehbehindertenarbeit Aktive zusammenkamen. Sie wollten den Austausch zwischen den unterschiedlichen Fachdisziplinen, Selbsthilfeorganisationen, Institutionen für blinde und sehbe-hinderte Menschen und der Industrie fördern.

Dr. Barbara Schaperdoth-Gerlings, Leiterin der Sehbehinder-tenambulanz der Universitäts-Augenklinik Essen, hielt das Er-öffnungsreferat zum Thema „Der Patient als Pfadfinder“. Eine erfolgreiche Versorgung Sehbehinderter zeichne sich nicht durch die Bereitstellung eines möglichst umfangreichen und teuren Hilfsmittelparks aus, sondern habe die Bedürfnisse des Betrof-fenen als Maßstab. Die Qualität der Versorgung ergebe sich aus der Bewertung seiner Lebensqualität und der seiner Angehöri-gen. Der Weg durch die Rehabilitation sei für die Betroffenen ver-schlungen und unübersichtlich. Dazu bedürfe es professioneller Pfadfinder. Im Dschungel der notwendigen Maßnahmen stehe der Augenarzt an zentraler Stelle, sagte Schaperdoth-Gerlings wie zuvor auch schon Prof. Dr. Norbert Schrage (ACTO). Doch der Augenarzt könne die Koordination der weiteren Maßnah-men nicht alleine schaffen: „Auch er braucht den Pfadfinder.“ Zur Unterstützung seien Netzwerke nötig, die die verschiedenen Berufsgruppen miteinander vernetzen, um weiterführende Maß-nahmen für die Betroffenen einzuleiten. Dazu hat die LowVisi-on-Stiftung ein übergreifendes Konzept erarbeitet, das zum Kon-gress vorgestellt wurde: sehensWerte. Der Grundgedanke: Dem Betroffenen und seinen Angehörigen wird von den Low-Vision-Fachleuten vor Ort in seinem sehensWerte-Netzwerk geholfen, sich schnell und sicher auf den Behandlungspfad zu begeben.

Ein weiteres neues, unabhängiges Netzwerk ist das AMD-Netz NRW. Dessen 1. Vorsitzende Prof. Heribert Meffert und Geschäftsführer Dr. Martin Wistuba referierten über die Rol-le von Gesundheitsnetzwerken im Wandel. Ziel sei, durch die Bündelung von Kompetenzen Synergien zu nutzen, doppelte Anstrengungen zu verhindern und die Versorgung der Patienten

zu verbessern. Eine Herausforderung stellten insbesondere sek-torübergreifende Netzwerke dar, die Patienten über die gesamte Versorgungskette hinweg betreuen sollen.

Erstmals fanden sogenannte „Kontroversen" statt, bei denen aktuelle Themen diskutiert wurden, etwa die Schnittstelle zwi-schen Augenärzten und Augenoptikern, die Selbsthilfe im Spannungsfeld zwischen Behinderten- und Patientenorganisati-on oder die Hilfsmittelrichtlinie und ihre Auswirkungen. Prof. Dr. Bernd Bertram, 1. Vorsitzender des BVA, diskutierte mit Torsten Becker (Berlin) vom Vorstand des Low-Vision-Kreises über unscharfe Grenzen zwischen beiden Berufsgruppen in

der Versorgung Sehbehinderter. Die Kontroverse zielte auf den Alleinvertretungsanspruch der Verbände ab, der im deutlichen Gegensatz zur tatsächlichen Arbeitsteilung vor Ort steht. Par-allel gab es Vorträge und Workshops zu regionaler Netzwerk-gestaltung, aktuellen wissenschaftlichen Studien sowie Sehen im Alter, ergänzt durch eine Hilfsmittelausstellung der Industrie sowie Informationsstände der Selbsthilfe- und Fachverbände. In der Nachlese schrieb Sabine Kampmann, Geschäftsführerin der LowVision-Stiftung, dass die Vernetzung der verschiedenen Berufsgruppen einen immer stärkeren Stellenwert einnimmt. Die Fachdisziplinen seien sich einig gewesen, dass durch eine regionale Netzwerkgestaltung aller am Patientenpfad beteiligten Fachgruppen und Selbsthilfeverbände eine optimale, individu-elle Versorgung für die betroffenen Menschen realisierbar werde.

Von Susanne Wolters

Von Pfadfindern und Netzwerkern

V.l.: Werner Lechtenfeld (AMD-Netz NRW), Prof. Dr. Norbert Schrage (ACTO; Leiter der Augenklinik Köln-Merheim) und Sabine Kampmann (LowVision-Stiftung)

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12 06 / 2011Concept Ophthalmologie

aktuelles dog-kongress

Mehr als 4100 Teilnehmer kamen nach Angaben der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) vom 29.09. bis 2.10 2011 zum 109. DOG-Kongress ins Estrel nach Berlin. Das diesjährige Motto lautete „Herausforderungen in der Augenheilkunde“.

Hauptthemen waren Hornhaut-, Netzhaut-, Glaukom- und Katarakterkrankungen, innovative Verfahren in der refraktiven und plastischen Chirurgie sowie neue

Erkenntnisse in der Neuroophthalmologie. Mit einem konzen-trierten wissenschaftlichen Programm und einer exklusiv plat-zierten Posterausstellung mit moderierten Rundgängen wollte die DOG neue Akzente setzen. Insgesamt wurden 148 wissen-schaftliche Sitzungen angeboten. „Wir haben das Programm ge-strafft und auf inhaltliche Schwerpunkte fokussiert. Durch eine geringere Anzahl an Parallelveranstaltungen konnten Kongress-besucher möglichst viele Sitzungen zu ihren jeweiligen Interes-sengebieten wahrnehmen“, sagte Prof. Dr. Thomas Reinhard, Kongress-Präsident und Direktor der Universitäts-Augenklinik Freiburg. Dass diese neue Struktur bei den Besuchern gut ange-kommen sei, zeigten die hohen Teilnehmerzahlen.

Zu den Höhepunkten des Kongresses zählten zwei Key-note Lectures und die Von-Graefe-Vorlesung. Prof. Lois Smith, Boston, referierte zu neuen Ansätzen in der Therapie retinaler Gefäßerkrankungen. Prof. Harminder Dua, Nottingham, stellte Behandlungsmöglichkeiten von Erkrankungen der Au-genoberfläche vor. Die Von-Graefe-Vorlesung hielt Prof. Dr. Christian Ohrloff, Pressesprecher der DOG und Direktor der Uni-Klinik Frankfurt/Main. Er sprach zum Thema „Katarak-tchirurgie – Irrungen, Wirrungen und Innovationen“. Im Rah-men des Kongresses fanden wieder internationale Symposien statt, z.B. gemeinsame Sitzungen der DOG mit der American Academy of Ophthalmology (AAO), der European Society of Cataract and Refractive Surgeons (ESCRS), der European Society of Retina Specialists (EURETINA) und der Europe-an Society of Cornea and Ocular Surface Disease Specialists

Neue Akzente

Ein Affront

Auf dem DOG-Kongress kam es zu einem Affront gegenüber den Ausstel-lern. Auf kleinen Handzetteln, die in die Stände gelegt wurden, teilte ihnen die neue Kongressagentur mit, dass das Ende der Veranstaltung am Sonn-tag um drei Stunden vorgezogen werde (sie mussten für den gesamten Tag zahlen, das nur am Rande). Das Zettelchen zeugte nicht nur von einem vollkommen fehlenden Sachverstand der Logistik des Abbaus, sondern sagte den Ausstellern klar und unmissverständlich, was sie sind: Gebüh-renzahler statt Kunden. Wir befinden uns eben im Gesundheitswesen.

Was ist der Unterschied zwischen einer Industrieausstellung und einer Messe? Letztere ist eine reine (und für manche schnöde) Marketingver-anstaltung, auf der Hersteller oder Verkäufer zur Schau gestellte Ware oder Dienstleistungen erläutern oder verkaufen möchten. Gepaart mit einer Fortbildungsveranstaltung aktualisiert sich das Leib-Seele-Problem, mit dem sich schon Platon und Descartes herumgeschlagen haben: Kann der Geist auch ohne Körper existieren?, ist hier nur eine von mehreren philosophischen Fragen. Diese hat Kongress-Präsident Reinhard schon beantwortet, indem er zu den Ausstellern sagte: „Ohne Sie wäre dieser Kongress nicht möglich“. Er meint natürlich, so nicht möglich. Der Name Industrieausstellung ist hier ein begriffliches Vehikel des Takts. Er ist ein

kommentar

kommunikatives Phänomen: Zwei denken Unterschiedliches zu einem Sachverhalt, tun aber gemeinsam so, als sei das nicht der Fall. Einst be-schrieb Franz Reuleaux, Preisrichter auf den Weltausstellungen zwischen 1862 und 1876, den Charakter von Industrieausstellungen so: „Im Gegen-satz zu den traditionellen Märkten und Messen ging der Wettbewerb der gewerblichen Ausstellungen nicht mehr um die Gunst des Käufers, sondern um die Auszeichnungen des Preisgerichts.“ Das passt doch, oder? Kongress und Industrieausstellungen sind so beiderseits kulturelle Veranstaltungen, in denen man sich über den Stand der Leistungen informiert. Schnöde Käu-fer und Verkäufer gibt es nirgendwo. Über Geld wird nicht geredet.

Fakt aber ist, die Industrieausstellung zum Kongress ist eine Messe. Denn die meisten Aussteller kommen nicht dort hin, weil sie ihre Pro-dukte präsentieren möchten und auf Anerkennung aus sind, sondern weil die Präsenz dort Teil des knallharten Geschäfts des Marketings ist. Da gibt es nur einen Preis: den Verkauf – jetzt oder später. Es geht um Wett-bewerb und Absatzdruck. Zudem diese Veranstaltungen enorm viel Geld verschlingen und sich rechnen müssen – nicht nur, weil man als Ausstel-ler im Estrel nicht einmal seine eigene Limonade für die Gäste mitbringen darf, sondern vom Catering kaufen muss.

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dog-kongress aktuelles

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(EUCORNEA). Zwei Patientensymposien über Netzhauter-krankungen ergänzten die wissenschaftlichen Sitzungen. In der Industrieausstellung (siehe Kommentar) präsentierten 90 Firmen und Organisationen die neuesten technologischen Entwicklungen und informierten über aktuelle Themen aus der Augenheilkunde.

Auch in diesem Jahr präsentierte die DOG der Presse ausge-wählte Themen; diesmal lag der Schwerpunkt auf solchen, die politischen Einflüssen unterliegen. Die titelgebenden He-rausforderungen in der Augenheilkunde bestünden zum einen darin, das Neue in den Alltag zu transferieren, zum anderen kämen sie zunehmend von politischer Seite, sagte Ohrloff. So z.B. beim Thema Hornhauttransplantationen. Reinhard be-richtete darüber, wie neue Gesetzesregelungen die Knappheit von Transplantaten verschärfen. Man sei technisch auf sehr gutem Weg, würde aber durch die neue 24-Stunden-Regelung in der europäischen Transplantationsgesetz-Gewebeverord-nung ausgebremst. Die DOG fordert daher eine Rücknahme der EU-Regelung für Hornhautspenden. Auch Neuerungen der Fahrerlaubnisverordnung machen den Ophthalmologen Sorgen. Sie sehen beispielsweise in der Personenbeförderung durch Rotsinngestörte eine Gefahr für die Verkehrsicherheit, wie der Vorsitzende der DOG-Verkehrskommission Prof. Dr. Bernhard Lachenmayr darlegte. Hier müsse der Gesetzgeber nachbessern. Thematisiert wurde zudem von Prof. Dr. Susan-

Essen. Als man das kritisch bemerkte, wurde einem vom Organisator ein Blick des Unverständnisses zugeworfen, der hieß: „Wenn deine Produkte wirklich so gut sind, wie du sagst, werden die Augenärzte sich auch auf den Weg zu dir machen!“ (eine Art Preisverleihung sozusagen). Eine Aus-sage, die erkennen ließ, dass da kein Marketingsachverstand sprach und man in einer anderen Zeit zu leben scheint. Es hatte so etwas Hoheit-liches, als wäre es eine Gunst, dort ausstellen zu dürfen.

So war es auch kein Wunder, dass ein Unding passierte wie die vorgehabte, hoheitlich bestimmte, einseitige zeitliche Verkürzung des Sonntags. Man hat das Problem beigelegt, doch der Sachverhalt ist nichts anderes als ein Fraktal des Gesamtumstandes: Den Ausstellern wird nicht nur der Status des Kunden verweigert, sondern auch der des wirklichen Partners. Dabei ist der DOG-Kongress eine Partnerveranstaltung zwischen der DOG und den Herstellern. Die einen möchten einen attraktiven Kongress und die anderen die Möglichkeit, unter optimalen Bedingungen ihre Leis-tungsschau laufen zu lassen. Der DOG-Kongress ist ein Event – mit Seele und mit Körper. Kann man beide trennen?

Von Heinz Jürgen Höninger

Reinhard hat recht. Fortbildungsveranstaltungen wie die AAD, der DOC- oder der DOG-Kongress wären ohne Industrieausstellungen undenkbar, würden zu (äußerlich) deutlich unattraktiveren Veranstaltungen mutieren. Jeglicher äußerliche Wohlfühl-Glanz wäre weg. Der WVAO-Kongress der Augenoptik, der früher mit der Ausstellung OPTICA einherging und die-sen gewissen Glanz besaß, ist heute eine Veranstaltung unter vielen. Die Industrieausstellung dagegen hat sich als Messe neu geformt und feiert Erfolge unter dem Namen OPTI. Und die Kosten für die Fortbildungsver-anstaltung werden gespart.

Die Rollen sind dort anders verteilt. Auf einer Messe ist der Ausstel-ler Kunde der Messegesellschaft und es wird alles getan, damit er sich wohlfühlt. Dafür bezahlt er auch – unter klaren Bedingungen. Der Aus-richter sagt: „Ich will dich“ und der Aussteller fragt: „Was bekomme ich?“. Als ich aber im Vorfeld der DOG eingeladen wurde, die Räumlich-keiten im Estrel anzuschauen, fühlte ich mich dort seltsam unwohl. Ich hatte nicht das Gefühl, auch nur annähernd Kunde zu sein. Zudem wurde eine Ausstellungsfläche präsentiert, die abseits der Laufrouten unserer Kundschaft (Augenärzte) liegt. Die Botschaft war klar: Die Augenärzte kommen zuerst zum Kongress, dann ggf. zu dir – in den Pausen und zum

ne Trauzettel-Klosinki die Behandlung der Lese-Rechtschreib-Schwäche. Sie warnte vor weitverbreiteten Therapien, die wis-senschaftlich nicht belegt seien.

Besonderes Augenmerk legt die DOG künftig auf das The-ma „Ethik und Compliance“. Wie Prof. Dr. Anselm Kampik, Generalsekretär der DOG und Direktor der Augenklinik der LMU München, ausführte, hat die DOG dazu eigens eine Kommission ins Leben gerufen. Sie habe angesichts des in-novativen Wandels mit neuen Behandlungsoptionen und dem Umbruch der Versorgungsstrukturen, aber auch der Bedin-gungen von Wissenschaft, Forschung und Weiterbildung den „sehr weit reichenden Anspruch, die Zusammenarbeit der verschiedenen Partner für die Augenheilkunde zu untersuchen und einen ethisch korrekten Verhaltenskodex zu erarbeiten.“ Der wissenschaftliche Fortschritt müsse sowohl für den Pati-enten als auch für Kostenträger und Augenärzte sichergestellt werden. Die hierfür entstehenden Versorgungsstrukturen (z.B. Selektiv- und Strukturverträge, Netzwerke, Einstieg von In-vestoren, Einflussnahme der Industrie) eröffneten einerseits Chancen für eine bessere Versorgung. Andererseits könnten aber auch der Fortschritt gehemmt oder einzelne Gruppie-rungen übervorteilt werden. Basis im Bemühen der Kom-mission um Ethik und Compliance sei die Verantwortung für den Patienten auf der Grundlage wissenschaftlich fundierter Erkenntnis. (sw)

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perspektiven compliance

06 / 2011Concept Ophthalmologie

Nur wenn Patienten über ihre Erkrankung und deren Therapiemöglichkeiten informiert sind, können sie gemeinsam mit dem Arzt wichtige Entscheidungen für ihre Gesundheit treffen. Hier engagiert sich der Verband Forschender Arzneimittelhersteller e.V. (vfa) für entspre-chende Compliance-Programme. Auszüge aus seinem Positionspapier zum Thema.

Die Therapietreue unterstützen

Unter Compliance versteht man in der Medizin das kooperative Verhalten des Patienten im Rahmen seiner Therapie und die konsequente Befolgung

der ärztlichen Ratschläge, kurz gesagt, seine Therapietreue. Adherence (Adhärenz) bezeichnet die Einhaltung der gemeinsam von Patient und Arzt gesetzten Therapieziele und setzt, im Unterschied zur Compliance, das informierte Einverständnis des Patienten voraus.

• Voraussetzung für Therapietreue ist, dass der Patient seine Erkrankung akzeptiert und sich bewusst für eine Therapie entscheidet.

• Compliance alleine reicht daher nicht, Adherence als Ergeb-nis von Shared Decision Making ist erforderlich.

• Adherence und Compliance sind wichtige Ziele für das Gesundheitssystem, da diesem jährlich schätzungsweise circa zehn Milliarden Euro wegen fehlender Therapietreue verloren gehen.

• Durch Non-Compliance entstehen – abgesehen von den medizinischen Folgen – direkte Kosten durch Einbußen hinsichtlich der Therapieeffizienz, Medikamentenumstel-lungen, vermehrte Krankenhauseinweisungen, erhöhte Pflegeaufwendungen und zusätzliche Arztbesuche sowie indirekte Kosten durch einen Verlust an Produktivität,

Arbeitseinkommen und vorzeitige Todesfälle.• Forschende Arzneimittelhersteller leisten nicht nur durch

(innovative) Medikamente einen Beitrag zur Verbesserung der Versorgungssituation der Patienten, sondern über-nehmen Systemverantwortung u.a. dadurch, dass sie flan-kierend zu den von ihnen produzierten Medikamenten Complianceprogramme anbieten, sowie durch vielfältige Maßnahmen wie die erste Erarbeitung patientenfreundlich gestalteter Packungsbeilagen.

Complianceprogramme unterstützen Patienten bei chro-nischen Erkrankungen im Umgang mit ihrer Therapie, wo-

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compliance perspektiven

06 / 2011Concept Ophthalmologie

eines Medikamentes sind entscheidend für den Therapieerfolg. Korrekte Informationen und Unterstützung, die hierzu durch Arzneimittelhersteller gegeben werden können, leisten einen wichtigen Beitrag sowohl für den Therapieerfolg als auch die Patientenzufriedenheit und sind damit im Interesse der Pati-enten, der Ärzte, der Kostenträger und der Hersteller.

Informations- und Unterstützungsangebote von Herstellern las-sen sich in ihrer Funktion klar von Aufgaben anderer Akteure im Gesundheitssystem unterscheiden: Sie sind vorwiegend auf Eigenschaften einzelner Arzneimittel bezogen und resultieren aus der Produktverantwortung des Herstellers. Sie stehen nicht in Konkurrenz zur ärztlichen und pharmazeutischen Aufklä-rung über die Risiken und Nebenwirkungen eines Produktes oder zur Einweisung in dessen Anwendung, vielmehr unter-stützen sie die Nachhaltigkeit ärztlicher und pharmazeutischer Angebote durch Vertiefungs- und Wiederholungsangebote.

Die Informations- und Unterstützungsangebote von Herstellern sind auch keine Alternative zu Informations- und Unterstützungs-angeboten der Selbsthilfe. Sie sind vielmehr als Ergänzung zu verstehen. Es ist primäre Aufgabe der Selbsthilfe, die Patienten über die zu Grunde liegenden Erkrankungen und alle damit verbundenen Aspekte von Lebensführung und Lebensqualität aufzuklären. Medikamentenbezogene Informationen gehören nicht primär in ihren Kompetenzbereich. Sie sind dem Verant-wortungsbereich der behandelnden Ärzte, der Apotheker und der pharmazeutischen Unternehmen zuzuordnen und stellen eine Ergänzung zu medizinischen oder Selbsthilfeangeboten dar.

Medikamentöse Therapien unterstützende Betreuungspro-gramme tragen zur Therapiesicherheit und zum Therapieer-folg sowie zur Patientenzufriedenheit bei. Therapieerfolg und Patientenzufriedenheit sind gemeinsames Ziel von Patienten, Ärzten, Apothekern, Selbsthilfegruppen und Arzneimittel-herstellern. Jeder kann einen Beitrag in seinem Bereich dafür leisten. Die Qualität von Patientenbetreuungsprogrammen be-misst sich u.a. daran, dass deren Konzeptionen keine verkaufs-fördernden Absichten beinhalten.

In die Planungsphase von Complianceprogrammen sollten alle erforderlichen Akteure aus dem medizinischen und therapeu-tischen Bereich eingebunden werden, selbstverständlich auch die Selbsthilfeorganisation der entsprechenden Indikation. Dadurch kann gewährleistet werden, dass das jeweilige Be-treuungsprogramm in möglichst hohem Maße einer besseren Versorgung der Patienten dient.

Aufgrund des großen Bedarfs wird im Zuge der Einrichtung von Betreuungsprogrammen das neue Berufsbild der „Patientenbe-treuer“ oder „Patienten-Coaches“ entstehen, das vor allem mehr Kompetenzen für nichtärztliche Gesundheitsberufe bewirkt. Damit schaffen die Unternehmen neue Arbeitsplätze.

Stand: 05.2011

bei der Patient in alle Entscheidungen einbezogen wird. Sie befähigen ihn zum eigenständigen Handeln und leisten somit einen wichtigen Beitrag zu seinem Empowerment, d.h. zum mündigen Patienten.

Bausteine von Complianceprogrammen

Das können sein: Informationen zum Krankheitsbild und zu Therapiemöglichkeiten, Infomaterial, Hotline, Zeitschrift, Newsletter, Forum, Expertenchat, Betreuung durch Fachper-sonal, Adressen von Selbsthilfegruppen, Passwort-geschützte Bereiche für Behandler (Ärzte und Fachkrankenschwestern), Programme zur Therapiebegleitung wie z.B. Erinnerungshil-fen für die Medikamentenanwendung, Hinweise zur therapie-unterstützenden Lebensführung u.v.m.

Allen Compliance-Programmen ist gemeinsam, dass sie ein Verständnis für die Therapie und deren positiven Einfluss auf Gesundheit und Lebensqualität des Patienten und seiner An-gehörigen vermitteln. Alle Maßnahmen tragen somit zur bes-seren Versorgung der chronisch und akut Erkrankten bei.

Pharmazeutische Unternehmen und Selbsthilfe haben unter-schiedliche Aufgaben. Die im vfa vertretenen Unternehmen be-tonen ihre Verpflichtung, Patienten im Rahmen des Heilmittel-werbegesetzes (HWG) über die ihnen verordneten Arzneimittel zu informieren, sofern bei den Patienten ein Informationsbe-darf besteht, der sich z.B. aus erklärungsbedürftiger Anwen-dungsweise, notwendigem Nebenwirkungsmanagement oder der Notwendigkeit therapieunterstützender Maßnahmen erge-ben kann. Diese Informationen ergänzen die Beratung durch Ärzte und Apotheker zur Verbesserung der Compliance. Als Hersteller von Medikamenten verfügen forschende Arzneimit-telunternehmen über große Sachkompetenz, denjenigen Pati-enten die spezifischen Charakteristika und Eigenschaften eines von ihnen hergestellten Medikamentes für eine erfolgreiche Anwendung zu vermitteln, denen das jeweilige Medikament bereits durch einen Arzt verschrieben wurde. Bei kompliziert zu handhabenden Medikamenten liegen den Informations- und Unterstützungsangeboten von Herstellern zum Teil Auf-lagen der Europäischen Arzneimittelagentur EMA zugrunde. Diese fordern als Voraussetzung für die Zulassung eines Arz-neimittels – neben Pharmakovigilanz-Programmen – Informa-tions- und Unterstützungsangebote für Patienten.

Information und Unterstützung für Patienten

Betreuungsprogramme zur Complianceförderung im Rahmen medikamentöser Therapien zielen auf Therapieunterstützung durch Aktivierung sekundärpräventiver Potenziale ab. Fragen wie etwa das Auftreten und die Handhabung von Arzneimit-telnebenwirkungen oder die richtige und sichere Anwendung

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aus der praxis fahrtauglichkeit

06 / 2011Concept Ophthalmologie

Gibt es überhaupt für einen Autofahrer eine „gleiche“ Strecke? Patienten meinen dann wohl, dass ihre Fahrstrecke immer gleich aussieht: dieselben Bäu-

me, Häuser und meist auch Verkehrsschilder. Aber abgesehen von unterschiedlichen Lichtverhältnissen je nach Jahres- oder Tageszeit sind die Fahrbedingungen auch durch das Wetter fast jeden Tag anders. Regen und Nebel erschweren ebenso die Sicht wie Blendung durch die Sonne. Nässe, Schnee und Eis verändern die Fahrbahnoberfläche. Auch sind weder täglich dieselben Autofahrer im gleichen Tempo, Abstand und mit gleicher Aufmerksamkeit unterwegs, noch überqueren Fuß-gänger mit gleicher Vorsicht die Straßen. Die Verkehrssituation ist daher ständig eine andere.

Was kann der Arzt nun tun, wenn der Patient dennoch nicht auf sein Auto verzichten will? Oft trifft das Fahrverbot ältere Menschen, die schon aufgrund anderer Gesundheitsstörungen eingeschränkt sind. Für sie ist das Auto ein wichtiges Trans-portmittel. Es betrifft aber auch Patienten, die das Auto benö-tigen, um zur Arbeit zu fahren oder ihren Beruf ausüben zu können. Ein Auto bedeutet Freiheit und Unabhängigkeit. Den-noch darf Autofahren nicht die Gesundheit der Fahrer oder anderer Teilnehmer des Straßenverkehrs gefährden.

Der Arzt unterliegt der Schweigepflicht

Der Arzt darf den Behörden keine Meldung machen und die Angehörigen nicht über die Fahruntauglichkeit aufklären. Das gilt auch für seine Mitarbeiter. Im Merkblatt zur ärztlichen Schweigepflicht von 2009 steht: „Ärztinnen und Ärzte in der Bundesrepublik Deutschland sind verpflichtet, über das zu schweigen, was ihnen ihre Patienten anvertraut haben. § 203 Abs. 1 Strafgesetzbuch (StGB) bestimmt, dass derjenige, der unbefugt ein fremdes Geheimnis, namentlich ein zum persön-lichen Lebensbereich gehörendes Geheimnis oder ein Betriebs- oder Geschäftsgeheimnis offenbart, das ihm als Arzt ... anver-traut oder sonst bekannt geworden ist, mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder Geldstrafe bestraft wird ...“.

Es gibt jedoch Ausnahmen, die die Durchbrechung der Schweigepflicht zulassen: „Schließlich ergibt sich eine Of-fenbarungsbefugnis noch aus dem sogenannten Güterab-

wägungsprinzip. Nach dem sogenannten rechtfertigenden Notstand gem. § 34 StGB darf der Arzt immer dann ein Patientengeheimnis offenbaren, wenn das Interesse, das dem Straftatbestand der ärztlichen Schweigepflicht zu Grunde liegt, nämlich das Vertrauen des Patienten in die Verschwie-genheit seines Arztes, gegenüber einem anderen Rechtsinter-esse geringerwertig ist. Beispiel: Der Arzt wendet sich gegen den Willen seines Patienten an die Straßenverkehrsbehörde, weil dieser als Kraftfahrer weiterhin am Straßenverkehr teil-nimmt, obwohl er wegen einer bestehenden Erkrankung wie Epilepsie oder infolge von Medikamenteneinnahme sich und andere gefährdet. Erforderlich ist in den Fällen der Offenba-rungsbefugnis auf Grund des Güterabwägungsprinzip, dass der Arzt zuvor auf den Patienten ohne Erfolg eingewirkt hat, um ihn zur Ergreifung der notwendigen Maßnahmen von sich aus zu veranlassen.“ (Quelle: www.aerztekammer-bw.de/20/merkblaetter/schweigepflicht.pdf)

Dr. jur. Dirk Schulenburg, Justitiar der Ärztekammer Nord-rhein in Düsseldorf, bestätigt die Unsicherheit der Ärzteschaft in dieser Problematik. Er hält eine Aufklärung der Angehöri-gen für möglich, wenn diese den Patienten beim Arztbesuch begleiten. Wichtig sei in jedem Fall die Dokumentation, dass der Patient entsprechend mit allen Folgen für sich und ande-re Verkehrsteilnehmer aufgeklärt und ihm aus augenärztlicher Sicht das Führen eines Autos untersagt wurde. Bei konkretem Hinweis oder wenn Patienten fahrend angetroffen würden, sei eine Güterabwägung im Sinne eines rechtfertigenden Not-stands angebracht und somit die Meldung an das Straßenver-kehrsamt gerechtfertigt.

Bevor es dazu kommt, kann versucht werden, durch verschie-dene Maßnahmen auf die Einhaltung des Fahrverbots einzu-wirken. Der Patient sollte darauf hingewiesen werden, dass kein Versicherungsschutz mehr besteht, wenn nachgewiesen werden kann, dass ihm die Unterschreitung der Fahrtauglich-keitskriterien bekannt gewesen ist. Sinnvoll ist es auch, dem Patienten die Dokumentation des Fahrverbots vorzulesen. Manche Ärzte lassen sich den Erhalt des Fahrverbots durch Unterschrift quittieren, eventuell auch im Beisein von Zeugen, z.B. einer Arzthelferin, die ebenfalls durch ihre Unterschrift den Vorgang bestätigen.

Von Dr. Christiane Schumacher

Welcher Augenarzt hat noch nicht den Satz „Ich fahre jeden Morgen die gleiche Stecke“ ge-hört, wenn er seinen Patienten darauf aufmerksam macht, dass die Sehfähigkeit fürs Auto-fahren nicht mehr ausreicht? Was kann er tun, wenn der Patient nicht darauf verzichten will?

Schweigepflicht contra Gefährdung

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1706 / 2011Concept Ophthalmologie

editorial

beleuchten sie die neuesten Studien, diskutieren verschiedene Therapie-Optionen und nehmen kritisch Stellung zu Fachinformationen. Krause stellt uns die jüngsten Empfehlungen zur Behand-lung des Makulaödems bei Uveitis vor (S. 18). Intravitreale Injektionen als Therapieoption beim diabetischen Makulaödem diskutiert Lemmen ab Seite 21. Kirchhof (S. 24) erläutert kritisch und prägnant anhand der intravitrealen Injektionen, warum eine medizinische Fachinformation nicht immer unseren ärztlichen Qualitätsansprüchen und schon gar nicht der optimalen Behandlung eines Patienten entsprechen muss. Um der schwer-wiegendsten Komplikation eines ophthalmo-chirurgischen Eingriffs, der Endophthalmitis, im Rahmen von intravitrealen Injektionen vorzubeu-gen, gibt Ziemssen (S. 26) nützliche Hinweise.

So möge sich das Jahr aus ophthalmochirurgischer Sicht mit viel gedruckter Qualität dem Ende nei-gen, Ihnen möge der Drang nach Qualitätsdruck nicht verloren gehen und für die Adventszeit und das neue Jahr wünsche ich Ihnen persönlich wenig Zeitdruck ...

Herzlichst,Ihre Anja Liekfeld

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,

„Wir sollten uns unter Qualitätsdruck, nicht aber unter Zeitdruck setzen.“ Dieses Zitat von Tyll Necker, ehemaliger Vorsitzender des Bundesver-bandes der Deutschen Industrie, sollte in besonde-rer Weise für die Medizin gelten. Wir alle wissen, dass vor allem die Vermeidung von Zeitdruck nur schwer in unserem Alltag realisierbar ist. Den-noch stellen wir uns stetig steigenden Qualitäts-ansprüchen. Der eine oder andere unter Ihnen mag Schlagwörter wie „evidenzbasierte Medizin“ oder „Qualitätsrichtlinien“ und „Zertifizierung“ nicht mehr hören, fühlt sich durch sie im Alltag gegängelt oder sieht sie als Marktinstrumente für entsprechend schulende Institute. Dennoch sind wir unseren Patienten höchste Qualität auf wis-senschaftlicher Grundlage schuldig. Die Fach-gesellschaften, auch die ophthalmologischen, bestellen regelmäßig Expertenkreise, die sich zu entsprechenden Themen Gedanken machen und Leitlinien erstellen. Dadurch wird jedem von uns in Klinik und Praxis eine Grundlage an die Hand gegeben, die uns ohne große Investition von zeitlichen Ressourcen eine gesicherte und quali-tativ hochwertige Behandlung unserer Patienten ermöglicht.

In dieser Ausgabe geben Ihnen Experten Über-sichten und Leitlinien um das Thema der intra-vitrealen Injektionen herum an die Hand. Dabei

PD Dr. med. Anja Liekfeld,Chefärztin der Augenklinik am

Klinikum Ernst von Bergmann, Potsdam,[email protected]

o p h t h a l m o - c h i r u r g i e

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ophthalmo-chirurgie ivom

06 / 2011Concept Ophthalmologie

Zur intravitrealen Therapie des Makulaödems bei Uveitis gibt es seit Ende September 2011 eine Stellungnahme der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft, der Retinologischen Gesellschaft und des Berufsverbandes der Augenärzte Deutschlands. Eine Zusammen- fassung von PD Dr. Lothar Krause, Prof. Dr. Arnd Heiligenhaus, Dr. Susan Sauer.

Das zystoide Makulaödem ist einer der Hauptgrün-de für eine Sehverschlechterung im Rahmen einer Uveitis. Entzündungsmediatoren, vaskuläre Fak-

toren, aber ebenso mechanisch traktive Mechanismen oder eine Ischämie spielen alleine oder gemeinsam in seiner Ent-stehung eine Rolle. Zahlreiche Untersuchungen von Kam-merwasser haben insbesondere die proinflammatorischen Faktoren IL-6 und VEGF beim zystoiden Makulaödem nachgewiesen. Ein Makulaödem tritt insbesondere bei chro-nischen anterioren, intermediären, posterioren Uveitiden und Panuveitiden auf. Auch nach Erzielen von Reizfreiheit in der Vorderkammer und im Glaskörper kann das Makulaödem persistieren und visuslimitierend sein.

Die Untersuchungen zur Diagnosestellung und die Kontroll-untersuchungen sollten Visuserhebung, Spaltlampenbefund, Fundusbefund in Mydriasis, Augeninnendruckmessung sowie optische Kohärenztomographie (OCT) oder Fluoreszeinangi-ographie umfassen. Die Fluoreszeinangiographie (FLA) stellt die Größe (Fläche) des Ödems sowie die Intensität der Flüs-

sigkeitseinlagerung dar und dient zum Ausschluss einer sub-retinalen Neovaskularisationsmembran und einer Ischämie. In der OCT erfolgen die Dokumentation des Ausgangsbefundes der Netzhautdicke und die Darstellung der Lokalisation der Flüssigkeit in den Netzhautschichten.

Die Therapie erfolgt in erster Linie medikamentös, entweder mit parabulbären Injektionen, intravitrealen Medikamenten-applikationen oder systemischer Gabe. Der verbessernde Effekt ist meist befristet. Andere chirurgische Interventionen bleiben nach aktuellem Stand der Diskussion den Fällen mit vitreoreti-nalen Traktionen oder epiretinalen Gliosen vorbehalten.

Triamcinolon-Injektionen

In mehreren retrospektiven Studien wurde beobachtet, dass sich das Makulaödem bei Uveitispatienten mit parabulbären Injektionen von Triamcinolon verbessern lässt. Der Effekt ist meist auf acht bis zwölf Wochen befristet, so dass Rein-jektionen sinnvoll sein können. Eine Studie, die 119 Augen von 103 Patienten retrospektiv untersucht hat, konnte eine Verbesserung des postinflammatorischen Makulaödems bei 100 % der Patienten nachweisen, die intravitreales Triamci-nolon bekamen, jedoch nur bei 27 % der Patienten mit para-bulbärer Applikation. Auch in einer weiteren retrospektiven Studie (n=31) war die parabulbäre Injektion der intravitrealen Gabe unterlegen.

In einer prospektiven Studie erhielten 11 Patienten mit ein-seitiger Uveitis intermedia und Makulaödem eine Injektion

PD. Dr. Lothar Krause ist Chefarzt derKlinik für Augenheilkunde, Städtisches Klinikum Dessau

Intravitreale Therapie des

Makulaödems bei Uveitis

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06 / 2011Concept Ophthalmologie

von 40 mg Triamcinolon in den Subtenon-Raum (Gruppe A = 11 Augen), die gleiche Anzahl Patienten mit beidsei-tiger Erkrankung erhielt initial 1mg/kg Prednisolon (Gruppe B = 22 Augen). In beiden Gruppen verbesserte sich der Visus um mindestens drei Zeilen. Nach drei Monaten bestand kein signifikanter Unterschied der Netzhautdicke zwischen beiden Gruppen.

Die Wirkung von Acetazolamid

Eine Studie über die Wirkung von Acetazolamid auf das zystoide Makulaödem bei Morbus Behcet an 29 Patienten zeigte eine nur geringe, statistisch nicht signifikante besse-re Wirkung (Visus, FAG) als Placebo. Eine andere Studie, die verschiedenste Formen der chronischen Uveitis bei 37 Patienten einschließt, zeigte eine statistisch signifikante Bes-serung des zystoiden Makulaödems in der Fluoreszenzan-giographie, jedoch keinen signifikanten Visusanstieg. 45 Patienten schlossen Schilling et al in ihre Studie ein: Ace-tazolamid bewirkte eine Minderung des zystoiden Makula-ödems und auch eine Visusverbesserung, der Effekt wurde jedoch durch eine persistierende Entzündung limitiert. Grö-ßere oder gar multizentrische Studien zur Effektivität von Acetazolamid liegen nicht vor.

Langzeittherapien mit Acetazolamid werden oft durch die un-erwünschten Wirkungen erschwert. Parästhesien, kardiale und gastrointestinale Beschwerden sowie kognitive Störungen, um nur einige zu nennen, können durch Kaliumsubstitution nur begrenzt abgefangen werden. Zu beachten ist unbedingt die Kreuzallergie zu Sulfonamiden. Schwere Nierenfunktionsstö-rungen mit einer Kreatininclearence von < 30ml/min stellen ebenfalls eine Kontraindikation dar

Pars-plana-Vitrektomie

Die Pars-plana-Vitrektomie bleibt nach derzeitigem Kennt-nisstand den Fällen mit zusätzlichen epiretinalen Verände-rungen vorbehalten. Die publizierten Daten zum Verlauf des zystoiden Makulaödems nach Vitrektomie sind kaum vergleichbar. 1992 wurde in einer kleinen Fallserie (11 Au-gen bei 9 Patienten) über eine Reduktion des Makulaödems in der Fluoreszenzangiographie berichtet. Bei diesen Fällen wurde die Vitrektomie gezielt wegen des Ödems durchge-führt. In einer anderen Untersuchung wurden 42 Augen mit intermediärer Uveitis wegen verschiedener Indikationen (Glaskörpertrübungen, therapieresistente oder rezidivierende Verläufe, zystoides Makulaödem) vitrektomiert. Bei 14 von 17 Augen bildete sich das Makula-ödem zurück. Eine retro-spektive Untersuchung von 25 Augen zeigte einen Rückgang des Ödems in 40 % der Fälle. Die Vitrektomie erfolgte wegen Glaskörpertrübungen, epiretinaler Membranen oder einer

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ophthalmo-chirurgie ivom

06 / 2011Concept Ophthalmologie

therapierefraktären Uveitis. In einer weiteren retrospektiven Untersuchung von 25 Uveitispatienten führte die Vitrektomie in 42,8 % zur vollständigen und in 16,7 % zur partiellen Rück-bildung des Makulaödems. Ebenfalls retrospektiv wurde eine Studie 2001 durchgeführt, die einen Ödemrückgang in 78 % der 18 Augen verzeichnete. Zum Teil wurde ein Peeling der inneren limitierenden Membran (MLI) durchgeführt. Radetz-ky et al untersuchten 23 Augen, bei denen ein Peeling der MLI (Anfärben mit ICG) bei Makulaödem durchgeführt wur-de. Bei neun dieser Patienten lag eine Uveitis vor, davon sa-hen fünf Patienten nach drei Monaten zwei oder mehr Zeilen besser. In einer retrospektiven Studie wurde gezeigt, dass die zusätzliche intravitreale Injektion von Triamcinolon während der Vitrektomie keine weitere Besserung des Makulaödems erzielen kann.

Intravitreale Applikationen

Zur intravitrealen Applikation stehen die Kortikosteroide Triamcinolon und Dexamethason sowie die VEGF-Inhibi-toren Ranibizumab und Bevacizumab zur Verfügung. Triam-cinolon (Volon A oder Kenalog) ist nicht für die Anwendung am Auge zugelassen und kann daher im Moment nur im Off-label-Verfahren appliziert werden, wurde aber weltweit am häufigsten angewendet. Meist werden 4 mg gegeben. Die wichtigsten unerwünschten Wirkungen nach intravitrealer Eingabe von Triamcinolon sind Augeninnendruckerhöhung, Katarakt und Endophthalmitis. Das Präparat Dexamethason steht seit Kurzem als Slow-release-Applikation für die in-travitreale Anwendung zur Verfügung. Dexamethason wird dabei an eine selbstauflösende Matrix aus Poly-Milchsäure und Poly-Glykolsäure gebunden. Dieses Präparat ist durch die EMA seit Ende Juni 2011 für die Therapie der Uveitis im intermediären und posterioren Augensegment zugelassen. In Phase-II-Studien wurde der therapeutische Effekt auf das Makulaödem unterschiedlicher Genese bereits nachgewie-sen. Das Slow-release-Medikament wurde beim zystoiden Makulaödem im Rahmen der nichtinfektiösen Uveitis in ei-ner internationalen prospektiven und randomisierten Studie (HURON-Studie) getestet.

Im Vergleich zu den anderen Anti-VEGF-Inhibitoren liegen für Bevacizumab die meisten publizierten Daten zur Therapie des Makulaödems bei Uveitis vor. Prospektive und randomi-sierte Studien wurden aber bisher nicht publiziert. Die intra-vitreale Eingabe führte demnach meist zu einem Visusanstieg innerhalb der ersten drei bis sechs Wochen bei gleichzeitigem Rückgang des Ödems.

Eine Studie vergleicht intravitreales Bevacizumab (n=10) mit intravitrealem (n=11) und parabulbärem (n=10) Triamcinolon beim postinflammatorischen Makulaödem. Hinsichtlich der Visusverbesserung gab es keine signifikanten Unterschiede.

Eine weitere randomisierte klinische Studie vergleicht intravi-treales Bevacizumab (1,25 mg) und intravitreales Triamcinolon (2 mg) anhand von 31 Augen mit zystoidem Makulaödem bei Uveitis. Hinsichtlich der Visusverbesserung gab es keine si-gnifikanten Unterschiede. In einer anderen Studie verglichen Lasave et al. retrospektiv den Verlauf von Visus und zentraler Makuladicke nach einer einzigen intravitrealen Bevacizumab- (2,5mg) oder Triamcinolon- (4mg) Injektion. Zum Ende der Nachbeobachtung (6 Monate) war TA dem Bevacizumab hin-sichtlich Visusverlauf und Minderung der zentralen Makula-dicke signifikant überlegen. Andere retrospektive, nicht kon-trollierte Arbeiten zu Bevacizumab mit geringen Fallzahlen (n=10-27) kamen zu ähnlich guten Ergebnissen mit einer Verbesserung des Visus und Abnahme der Netzhautdicke im OCT. Zur intravitrealen Anwendung von Ranibizumab liegen deutlich weniger Studien und Fallberichte vor. Vergleichende Studien bezüglich der Wirksamkeit von Bevacizumab und Ra-nibizumab bei zystoiden Makulaödemen bei Uveitis existieren bislang nicht.

Therapieempfehlungen

In der Therapie des postinflammatorischen Makulaödems bei Uveitis sind mehrere Faktoren zu beachten. Zunächst sollte die Krankheitsursache abgeklärt und die Grunderkrankung und intraokuläre Entzündung nach den aktuellen Standards adä-quat behandelt werden. Sollte trotz dieser entzündungshem-menden Basistherapie ein Makulaödem bestehen, wird dessen gezielte Behandlung notwendig.

Nach Therapieversuchen mit Acetazolamid, eventuell auch parabulbären Injektionen oder systemischen Kortikosteroiden folgt eine Therapie mit der intravitrealen Medikamentengabe. Dabei sind VEGF-Inhibitoren das Mittel der ersten Wahl we-gen der hohen Rate an Augeninnendrucksteigerungen und der Kataraktenwicklung durch Steroide.

Der Einsatz von intravitrealen Kortikosteroiden ist bei feh-lendem Ansprechen auf VEGF-Inhibitoren oder bei chro-nisch-rezidivierender Entzündung indiziert.

Die Kontrolluntersuchungen nach einer intravitrealen Medika-menteneingabe sollten in den ersten vier Monaten bei VEGF-Inhibitoren und in den ersten sechs bis acht Monaten bei Ste-roiden vier- bis sechswöchentlich erfolgen.

Liste der Mitarbeiter an der Stellungnahme: Krause (federführend), Sauer (federführend), Heiligenhaus, Bertram, Roider, Pleyer, Thurau

Literaturhttp://www.dog.org/wp-content/uploads/2009/08/zur-intravitrealen-Therapie-des-Makula-ödems-bei-Uveitis-Stand-29.09.201.pdf

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ivom ophthalmo-chirurgie

06 / 2011Concept Ophthalmologie

Auch bei der Therapie des diabetischen Makulaödems hat die intravitreale medikamentöse Therapie inzwischen einen evidenzbasierten Stellenwert. Wie sie neben dem bisherigen „Goldstandard“, der Laserkoagulation, einzusetzen ist, erläutert die „Stellungnahme der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft, der Retinologischen Gesellschaft und des Berufsverbandes der Augenärzte Deutschlands zur Therapie der diabetischen Makulopathie“. Von PD Dr. Klaus Dieter Lemmen.

Leider ist die diabetische Retinopathie trotz inzwischen deutlich verbesserter Blutzucker- und Blutdruckeinstellung von Diabetikern immer noch die häufigste Erblindungsur-

sache in der erwerbsfähigen Bevölkerung der Industrienationen. Dabei stellt die diabetische Makulopathie die häufigste Ursache einer dauerhaften Sehminderung dar. Ihre Prävalenz ist zwar von 30 % in den Jahren 1975-1985 durch die Verbesserung von Früh-erkennung und Therapie geringer geworden, liegt in den USA und Europa jedoch weiterhin zwischen 6 und 12 % mit einem Anteil des klinisch signifikanten Makulaödems bei 3 bis 9 % 1,2.

Risikofaktoren für eine Manifestation sind männliches Ge-schlecht, erhöhtes HbA1

c, Diabetesdauer, Insulinabhängig-

keit, erhöhter Blutdruck und nach aktuellen Untersuchungen auch diabetische Nephropathie 3.

Sozioökonomisch ist der Anteil der diabetischen Makulo-pathie als Ursache einer Erblindung vor allem bei Typ-2-Diabetikern nicht zu unterschätzen, er beträgt bei einseitiger Erblindung 12,8 %, bei beidseitiger Erblindung im Sinne des Gesetzes 25,8 %. Unter den Folgekosten diabetischer Netz-hautveränderungen ist in Deutschland der Anteil, der durch ein diabetisches Makulaödem entsteht, am höchsten 4,5.

Das klinische Bild des diabetischen Makulaödems wird diffe-renziert in eine fokale (umschriebene Areale von Ödem, Blu-tungen und harten Exsudaten), diffuse (konfluierende Areale von Ödem, Blutungen und harten Exsudaten) und ischämische (perifoveale Kapillarokklusion, Fluoreszeinangiographie zur Diagnose obligat) Form.

Eine Indikation zur Therapie ist dann gegeben, wenn ein klinisch signifikantes Makulaödem vorliegt. Dies ist nach

den durch die Initiativgruppe „Früherkennung diabetischer Augenerkrankungen“ modifizierten Kriterien der „Early Treatment of Diabetic Retinopathy Study“ (ETDRS) dann gegeben, wenn ein Makulaödem in einem Kreis mit einem Radius von einem Papillendurchmesser um die Foveola vor-handen ist 6.

Hier war bisher Therapie der Wahl eine Laserkoagulation, die extrafoveal gezielt auf Leckagen durch Makroaneurysmen und gitterartig im Bereich von flächigen Ödemen („focal/grid“-Technik) durchgeführt werden sollte. Hierdurch ist ein Visusverlust bei mindestens 50 % der behandelten Patienten zu vermeiden und eine Visusbesserung von ≥ 15 Buchstaben in 26 % bei einer Nachbeobachtung von 3 Jahren zu erreichen. Als Nebenwirkung können unter anderem im Langzeitverlauf Vergrößerungen der Lasernarben auftreten, was bei fovea-naher Lokalisation zu Visusverschlechterungen führen kann [Zusammenfassung bei 7].

Seit einigen Jahren ist auch eine medikamentöse Behandlung des diabetischen Makulaödems durch intravitreale Injektion von Kortikoiden oder Inhibitoren des „Vascular Endothelial

PD Dr. Klaus Dieter Lemmen ist Chefarzt der Augenklinik des St. Martinus-

Krankenhauses in Düsseldorf

Diabetisches Makulaödem:

Laser oder Spritze?

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ophthalmo-chirurgie ivom

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Growth Factor“ (VEGF) möglich. Inzwischen ist der Nach-weis der Wirksamkeit („proof of principle“) für beide Sub-stanzgruppen durch prospektive randomisierte Studien ge-führt. Zusammenfassend lässt sich sagen:

Kortikoide:Sowohl Triamcinolon (Volon A) als auch Dexamethason (Ozur-dex) bewirken zumindest temporär eine Reduktion des Maku-laödems und eine vorübergehende Besserung des Visus. An Nebenwirkungen sind – nach Triamcinolon deutlich häufiger als nach der „slow release“-Applikation von Dexamethason – sowohl eine Kataraktentwicklung als auch das Auftreten eines Sekundärglaukoms zu beobachten [Zusammenfassung bei 7].

VEGF-Inhibitoren:Sowohl das Aptamer Pegaptanib (Macugen) als auch das Antikörper-Fragment Ranibizumab (Lucentis) zeigen in Phase-II- und Phase-III-Studien mit bis zu zwei Jahren Nach-beobachtung signifikant eine Verbesserung des Visus und eine Reduktion der Makuladicke gemessen durch OCT. Zum Anti-körper Bevacizumab (Avastin) gibt es viele retrospektive Stu-dien und wenige prospektive Studien über kürzere Zeiträume oder mit geringer Patientenzahl, die ebenfalls eine Wirksam-keit beim diabetischen Makulaödem im Hinblick auf Visusbes-serung und Rückgang der Makuladicke nachweisen [Zusam-menfassung bei 7].

Wesentlich ist der Vergleich der Wirksamkeit der Pharmaka mit der bisherigen Standard-Therapie, der Laserkoagulati-on. Hierzu ist zu erwähnen [Zusammenfassung bei 7]:

– Nach Monotherapie mit 0,5 Ranibizumab oder einer Kombinationsbehandlung mit Ranibizumab und „focal/grid“-Laserkoagulation ist der mittlere Visusgewinn über 1 Jahr mit +6,8 ETDRS-Buchstaben (Monotherapie) bzw.

+6.4 ETDRS-Buchstaben (Kombinationstherapie) signifi-

kant besser als nach alleiniger Lasertherapie (+0,9 ETDRS-Buchstaben) (RESTORE-Studie 2011).

– Die Kombinationstherapie von 0,5 mg Ranibizumab und Laserkoagulation ergab unabhängig davon, ob sofort oder erst nach 6 Monaten mit der „focal/grid“-Laserung be-gonnen wurde, ein signifikant besseres Visus-Ergebnis (bei beiden Gruppen im Mittel +9 ETDRS-Buchstaben nach 12 Monaten) gegenüber der Monotherapie mit Laser (im Mittel +3 ETDRS-Buchstaben nach 12 Monaten) (Diabetic Retino-pathy Clinical Research Network (DRCR.net) -Studie 2010).

– Die Häufigkeit der erforderlichen Ranibizumab-Injektionen nahm von im Mittel 9 Injektionen in den ersten 12 Monaten auf 2-3 Injektionen im 2. Jahr ab (DRCR.net-Studie 2011).

– Bei Therapie mit Triamcinolon in Kombination mit Laser-koagulation war der Visus zunächst über 6 Monate zwar deutlich besser, fiel dann aber in den Bereich der funktio-nellen Ergebnisse der Lasergruppe ab. Der Effekt des Tri-amcinolon auf die Netzhautdicke allerdings war über den gesamten Nachbeobachtungszeitraum so gut wie bei den Ranibizumab-Gruppen. Analysierte man dies weiter, so zeigte sich, dass phake Triamcinolon-Augen eine deutlich erhöhte visusrelevante Kataraktentwicklung aufwiesen. Eine Subgruppenanalyse nur der bei Studienbeginn pseu-dophaken Augen zeigte, dass auch nach Behandlung mit Triamcinolon ein gleichbleibend positiver Effekt auf den Visus zu erzielen war wie durch Ranibizumab (DRCR.net - Studie 2010).

Ähnliche Resultate zeigt der Vergleich des Visus nach Beva-cizumab (+ 8 ETDRS-Buchstaben) oder nach Laserkoagu-lation (-0,5 ETDRS-Buchstaben) jeweils als Monotherapie (BOLT-Studie 2011).Diese Ergebnisse haben zu einem Paradigmenwechsel bei

Abb. 1: Klinisch signifikantes diabetisches Makulaödem ohne foveale BeteiligungPrimäre Therapieoption: „focal/grid“-Laserkoagulation

Abb. 2: Klinisch signifikantes diabetisches Makulaödem mit fovealer BeteiligungPrimäre Therapieoption: intravitreale Injektion von VEGF-Inhibitoren

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ivom ophthalmo-chirurgie

06 / 2011Concept Ophthalmologie

der Therapie des klinisch signifikanten di-abetischen Makulaödems geführt. Diese sind zusammenfassend in der „Stellung-nahme der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft, der Retinologischen Gesell-schaft und des Berufsverbandes der Au-genärzte Deutschlands zur Therapie der diabetischen Makulopathie“7 dargestellt.Wie ist nun entsprechend dieser Empfeh-lungen die Differentialindikation zur adä-quaten Therapie des diabetischen Makula-ödems zu stellen?

1. Zunächst gilt es, eine ischämische Ma-kulopathie auszuschließen. Hierfür ist bei Diskrepanz zwischen klinischem Bild und Visus eine Fluoreszeinangiographie

erforderlich.

2. Liegt ein nicht ischämisches Makulaö-dem vor, sollte man differenzieren, ob es

„klinisch signifikant“ ist, woraus sich die Indikation zur Behandlung ergibt.

3. Danach gilt es, zu differenzieren, ob eine Foveabeteiligung, definiert als ein Ödem im Bereich der Fovea-Arkade und der fovealen avaskulären Zone (Diagnostik:

binokulare Ophthalmoskopie, OCT, even-tuell Fluoreszeinangiographie), vorliegt:

3a Ist die Fovea nicht beteiligt, bleibt wei-terhin die Laserkoagulation („focal/grid“-Technik) die Therapie der Wahl (Abb. 1).

3b. Ist die Fovea beteiligt, weisen die Er-gebnisse vor allem der prospektiven Studien zu Ranibizumab darauf hin, dass im Zeitraum von 12 - 24 Monaten durch VEGF-Inhibitoren im Vergleich zu einer alleinigen Lasertherapie bes-sere funktionelle Ergebnisse erreicht werden können. Insofern erscheint hier der Einsatz von VEGF-Inhibitoren als initiale Therapie sinnvoll (Abb. 2).

Hierbei ist zu berücksichtigen, dass sowohl der Langzeitnutzen der Anti-VEGF-Therapie über zwei Jahre hinaus als auch Fragen zur weiteren Optimierung der Indikationsstel-lung, der Injektionsfrequenzen und Behand-lungsintervalle sowie der möglichen Kom-binationsbehandlung durch weitere Studien bestätigt bzw. beantwortet werden müssen.Deswegen empfiehlt es sich, bei jedem

Patienten mit diabetischem Makulaödem und fovealer Beteiligung im Sinne einer indi-viduellen Aufwand/Nutzen-Analyse zu ent-scheiden, ob eine Therapie mit wiederholten intravitrealen Injektionen von VEGF-Inhibi-toren oder eine „focal/grid“ Laserkoagulati-on in der gegeben Situation sinnvoll ist. Die Chance, während der ersten zwei Jahre ein besseres funktionelles Ergebnis zu erreichen, gilt es dabei gegen den Aufwand häufiger Injektionen, häufiger Arztbesuche und das ku-mulative Risiko der Behandlung abzuwägen.

Die intravitreale Injektion von Steroiden hat derzeit aufgrund von Sekundärglaukom und Kataraktbildung vorerst noch den Status eines Reservetherapeutikums. Bei pseudophaken Augen können zwar ähnliche funktionelle Ergebnisse wie bei den VEGF-Inhibitoren erzielt werden. Es bleibt aber die Druckpro-blematik, die ebenso wie die geringere Anzahl von notwendigen Behandlungen pro Jahr (z.B. 3x 4mg Triamcinolon/Jahr) berücksich-tigt werden muss.

Einzelheiten zu Verlaufskontrollen, Wie-derbehandlungskriterien und der Indikation zum Therapie-Abbruch sind in der „Stellung-nahme der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft, der Retinologischen Gesell-schaft und des Berufsverbandes der Auge-närzte Deutschlands zur Therapie der dia-betischen Makulopathie“ (Download unter http://www.dog.org) nachzulesen.

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ophthalmo-chirurgie ivom

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Krankenkassen halten eine empfehlende Fachinformation häufig für eine bindende Richtlinie und lehnen daher eine darüber hinausgehende Kostenerstattung ab. Doch eine ärztliche Verordnung muss in manchen Fällen von der Fachinformation abweichen. Von Prof. Dr. Bernd Kirchhof.

Die Fachinformation, wie wir sie als Beipackzettel für das Medikament Lucentis kennen, enthält unter anderem eine Behandlungs- und Dosierungsemp-

fehlung des Herstellers, die mit der EMEA (European Me-dicines Agency) im Rahmen des Zulassungsverfahrens abge-stimmt wurde.1 Die Krankenkassen und deren Medizinischer Dienst verwechseln allerdings den Empfehlungscharakter der Fachinformation oft mit einer Richtlinie, also einer Hand-lungsvorschrift mit bindendem Charakter. Sie lehnen die Erstattung ärztlicher Verordnungen häufig ab, wenn sie von der Empfehlung der Fachinformation abweicht. Die Emp-fehlung aus der Fachinformation bedarf aber der Anpassung auf den Einzelfall. Die Übertragung auf den einzelnen Be-handlungsfall kann jedoch nur der behandelnde Arzt leisten. Im Folgenden soll anhand der Fachinformation für Lucentis dargelegt werden, warum die ärztliche Verordnung im Inte-resse der Patienten gegebenenfalls von der Empfehlung in der Fachinformation abweichen muss.

1. Anders als etwa die Leitlinien der Fachgesell-schaften basiert die Fachinformation nicht im-mer auf einer zuverlässigen Datengrundlage. Die Wiederbehandlungsempfehlung aus der

Fachinformation Lucentis etwa lautet für die Schweiz und die USA verschieden als für Europa. Für Europa basierte die Herleitung der Wiederbehandlung auf einem mathema-tischen Modell2. Die evidenzbasierten klinischen Zulassungs-studien (Anchor, Marina) sahen regelmäßige monatliche Injektionsintervalle vor. Die Fachinformation für Europa empfahl davon abweichend die Wiederbehandlung erst nach Sehverschlechterung. Im Nachhinein stellte sich das Wieder-behandlungsschema dieser Fachinformation als ungeeignet heraus. Sehverbesserung wie in den Zulassungsstudien, ja selbst Stabilisierung des Ausgangsvisus waren nicht mehr ge-währleistet3.

Der Patient wiederum darf eine loyale ärztliche Behand-lungsempfehlung erwarten. Der Arzt kann sich aus ethischen Gründen in diesem Fall also nicht an der Fachinformation orientieren. Die medizinische Fachgesellschaft rät die Wieder-behandlung „bei Bedarf“ (pro-re-nata) an morphologischen (OCT)-Kriterien auszurichten. Eine dementsprechende ge-meinsame Empfehlung haben Netzhaut-Experten aus ganz Europa publiziert4. Die Evidenz der Expertenempfehlung sollte von der EMEA akzeptiert werden. Angeblich (Zitat Novartis, Basel5) verlangt die EMEA für die Anpassung der Fachinformation evidenzbasierte Daten höchster Stufe, wie sie nur die Zulassungsstudien selber leisten können. Diese Argu-

Prof. Dr. Bernd Kirchhof ist Direktor der Abteilung für Netzhaut- und Glaskörper-chirurgie des Zentrums für Augenheilkunde an der Universitätsklinik Köln

Behandlungsempfehlung

o d e r Instrument der Kostendämpfung?

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ivom ophthalmo-chirurgie

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mentation überzeugt nicht. Folgte sie ihren Regeln, dann hätte die EMEA die monatliche Wiederbehandlung (Maximalthera-pie) empfehlen müssen. Sie hätte kein mathematisches Modell akzeptieren dürfen. Schließlich macht das Tempo des medizi-nischen Fortschritts es unwahrscheinlich, nach der Zulassung eines Medikamentes evidenzbasierte Daten auf höchstem Niveau rechtzeitig erarbeiten zu können, bevor sie veral-tet sind. Zum Beispiel weil ein neues Medikament auf den Markt gekommen ist. Im Übrigen liegen mittlerweile aus der CATT-Studie (in Übereinstimmung mit der o.g. Expertenemp-fehlung) evidenzbasierte Ergebnisse vor, die die Gleichwertig-keit der Pro-re-nata-Behandlung gegenüber der monatlichen Re-Injektion stützen, wenn morphologische Wiederbehand-lungskriterien berücksichtig werden6. Das Zustandekommen der Catt-Studie ist eine ungewöhnliche und wahrscheinlich einmalige Gelegenheit, neben einer Zulassungsstudie weitere evidenzbasierte Daten auf höchstem Niveau zur Verfügung zu haben, die eine Hilfe für die Anwendung des Medikamentes auf den Einzelfall darstellen.

2. Sofern die Fachinformation sich auf evidenzba-sierte wissenschaftliche Daten berufen kann, re-präsentiert sie Erkenntnisse aus einem Kollektiv ausgewählter Studienpatienten (Einschlusskri-

terien!). Die Studienkollektive sind mit dem Ziel der Zulas-sung darauf ausgerichtet, die Wirksamkeit des Medikamentes bestmöglich herauszustellen. Studienkollektive sind deshalb nicht zwangsläufig repräsentativ für die klinische Praxis (ex-terne Validität7). Folglich sind die Behandlungserfahrungen aus Studienkollektiven nicht verlässlich auf den Einzelfall übertragbar. Diese Übersetzung ist Aufgabe der ärztlichen Verordnung. Sofern sich dabei Abweichungen gegenüber der Fachinformation empfehlen, sind sie medizinisch begrün-det. Die ärztliche Verordnung ist für die Erstattung durch die Krankenkasse deshalb auch dann bindend, wenn sie von der Empfehlung der Fachinformation abweicht.

Ein Beispiel dafür ist die Empfehlung der Fachinformation Lucentis für die Behandlung des diabetischen Makulaödems. Aufgrund der Pro-re-nata-Behandlung in der Zulassungsstu-die (Restore) wird empfohlen, die Behandlung zu beenden, wenn sich der Visus über drei Monate nicht ändert. Im Ein-zelfall gibt es aber Verläufe, in denen ein Visusanstieg nach mehr als drei Monaten unveränderter Makulafunktion doch noch erzielt wird. Der Grund, die Behandlung entgegen der Fachinformation weiter fortzuführen, ist in diesem Fall die Persistenz des diabetischen Makulaödems. In dem abgebil-deten Verlauf (siehe Grafik oben rechts) gelang es erst nach mehr als drei Monaten monatlicher Re-Injektionen, den Vi-sus weiter anzuheben. Es bedurfte mehr als zwei Jahren mit monatlichen Injektionen, um das diabetische Makulaödem zu beseitigen. Von chronischen Ödemen der Makula (AMD, Uveitis, Diabetes) ist bekannt, dass sie die Langzeitvisusprog-nose beeinträchtigen. Im Interesse der Patienten darf die

Visusverlauf bei monatlicher intravitrealer Injektion mit einem VEGF-Blocker wegen diabetischem Makulaödem. Visusanstieg nach mehr als 3 Monaten stabilen Visusverlaufs. Zwischenzeitlich schwankt der Visus auch unter Therapie stark. Der beste Visus und vollstän-dige Resorption des Makulaödems wird erst nach mehr als zwei Jahren ununterbrochener monatlicher Injektionsbehandlung erzielt

Behandlung des diabetischen Makulaödems also erst dann beendet/unterbrochen werden, wenn nicht nur der Visus sta-bilisiert ist, sondern das Ödem auch beseitigt ist.

Fachinformationen sind als Empfehlung für den behandelnden Arzt konzipiert. Sie können keine Richtlinie für den Einzelfall sein. Der behandelnde Arzt integriert gegebenenfalls auch zu-sätzliche Evidenz neben den Zulassungsstudien mit den indivi-duellen Patientendaten. Die ärztliche Verordnung kann/muss deshalb in begründeten Fällen von der Empfehlung der Fach-information abweichen.

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249, 639-644.4 Retreatment criteria in anti-VEGF therapy of exudative AMD: critical analysis of

present regimes and new morphological definition of „lesion acitivity“. Pauleikhoff D, Kirchhof B. Graefes Archives (2011) 249, 631-632.

5 Persönliche Kommunikation6 Ranibizumab and bevacizumab for neovascular age-related macular degeneration.

CATT Research Group, Martin DF, Maguire MG, Ying GS, Grunwald JE, Fine SL, Jaffe GJ. N Engl J Med (2011) 364, 1897-1908.

7 Is significant relevant? Validity and patient benefit of randomized controlled clinical trials on age-related macular degeneration. Surv Ophthalmol (2007) 52, 266-278.

Abb.

: Kirc

hhof

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Die große Anzahl intravitrealer Medikamentengaben bringt es mit sich, dass die Endophthalmitis trotz des seltenen Auftretens von großer Bedeutung ist. Sofortmaßnah-men für den Fall einer Infektion können nur der Schadensbegrenzung dienen. Doch worin besteht eine sinnvolle Prophylaxe? Von Prof. Dr. Focke Ziemssen.

Mittlerweile stellen intravitreale Injektionen die häufigste operative Prozedur in der Ophthalmolo-gie dar. Die genaue Anzahl ist zwar nicht offiziell

erfasst. Hochrechnungen in Registern zeigen allerdings einen exponentiellen Anstieg um ca. 1000 % seit 2000 (> 50 monat-liche Injektionen/100.000 Einwohner).1,2

Die Häufigkeit einer Infektion nach einer intravitrealen ope-rativen Medikamentenapplikation beträgt mindestens 0,05 %. Obwohl in Deutschland schon relativ früh Richtlinien von den Fachgesellschaften veröffentlicht wurden,3 ist keine durch-gehend einheitliche Durchführung der Prozedur verbreitet. Dabei hat die VISION-Studie eindrücklich gezeigt, wie sich Details des Vorgehens unmittelbar auf die Endophthalmitis-Rate auswirken. Nachdem das Studienprotokoll geändert wurde und die IVOM nicht mehr im Sprechzimmer (‚office‘) stattfand, sank die Rate von 0,18 % auf 0,07 %.4

In den Zulassungsstudien von Lucentis wurden nach 18.096 Injektionen mit systematischer Nachbeobachtung 8 Fälle einer Endophthalmitis beschrieben, was einer Rate von 0,04 % entspricht.5,6 Die Studienzentren der CATT-Studie beobach-teten 6 intraokulare Infektionen nach 10.957 (0,05 % der) Behandlungen (1185 Patienten).7 Alle übrigen Studien müs-sen vorsichtiger interpretiert werden, weil es sich nahezu aus-

schließlich um retrospektive Auswertungen unterschiedlicher Kollektive handelt. Über 178.000 Behandlungen werden zwar genannt, die Durchführungsbedingungen waren jedoch recht unterschiedlich. Insbesondere erfolgte auch selten eine syste-matische Nachbeobachtung der Patienten (unter Angabe der Verstorbenen oder im Follow-up verloren gegangenen Pati-enten). Erste Metaanalysen müssen daher mit großer Vorsicht interpretiert werden.8

„Bei mir gab es noch nie eine Endophthalmitis ..."

Viele Ophthalmochirurgen sind stark von ihrem eigenen Vorge-hen überzeugt. Als Beleg für die Sicherheit der Durchführung wird auf das eigene Kollektiv und die positiven Erfahrungen der Vergangenheit („empirisch gut“) verwiesen. Wie sieht es jedoch mit der Aussagekraft solcher Selbsteinschätzungen aus?

Zuerst einmal muss berücksichtigt werden, dass betroffene Patienten nicht unbedingt zu demselben Arzt zurückkeh-ren. Nach einer Serie in Deutschland verteilten sich die Endophthalmitis-Fälle von dem Behandler auf mehrere um-liegende Universitätskliniken. Nicht erschienene Komplika-tionen (aber auch eingetretene Infektionen) haben ein hohes Risiko, in der Wahrnehmung ausgeblendet oder verdrängt zu werden. Bezeichnenderweise ist die Rate auch für eine Studie am kleinsten, bei der die Behandler ihre Sicherheitsdaten frei-willig über das Internet hochladen konnten.9

Teilweise wird der negative Erregernachweis zum Kriterium erklärt, das den Behandler entlasten soll. Leider kann eine gescheiterte Kultivierung möglicher Erreger aus Glaskörper oder Abstrichen nicht immer eine infektiöse Ursache zuver-lässig ausschließen. Weiterhin stellt sich die Frage, welche Mindest-Fallzahl repräsentativ ist, um eine seltene Kompli-kation beurteilen zu können. Eine aussagekräftige Studie

Prof. Dr. Focke Ziemssen, Department für Augenheilkunde, Eberhard-Karl Universität Tübingen

Endophthalmitis-Prophylaxe für

IVOM

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müsste über 100.000 IVOMs nachverfolgen. Ein solches Vor-haben ist kostenintensiv und anspruchsvoll. Für Endophthal-mitiden ist außerdem das Auftreten in Clustern charakteri-stisch, weil äußere Faktoren und Umweltbedingungen für Kontamination oder Suszeptibilität relevant sein können. Wenn sich in großen Studien eine Häufung für ein Behand-lungszentrum zeigt, kann man noch keine überlegene Sicher-heit und Methodik eines anderen Arztes daraus ableiten.

So müssen wir (ohne besserwisserische Arroganz) den Kol-legen misstrauen, die mit kleinen Fallgrößen und monozen-trischen Arbeiten die Durchführung der Operation an der Spaltlampe (n=10.254)10 oder ohne Abdeckfolie (n=1000)10,11 rechtzufertigen versuchen. Trotz unterschiedlicher Inzi-denzen der verschiedenen Wirkstoffe können auf der Grund-lage der Literatur keine Aussagen über einzelne Wirkstoffe getroffen werden.7,12-15

Keine Bagatelle

Auf Grund reger ophthalmochirurgischer Aktivitäten stellt die postoperative Endophthalmitis nach wie vor die häufigste Ursache für eine intraokulare Infektion dar. Nicht selten ist die Funktion irreversibel und erheblich eingeschränkt. Die Restfunktion unterscheidet sich hier nicht von intraokularen Infektionen nach Linsen- oder Glaukomchirurgie.16 Die Lite-raturübersichten bestätigen, dass extrem selten ein Visus über 0,05 (Metervisus) erhalten werden kann.8,17,18

Ein aggressives Vorgehen mit antibiotischer Behandlung und Vitrektomie kann im Verlauf zwar noch eine geringe Verbesse-rung erreichen.19 Allerdings bedingt die seltene Komplikation das Risiko der Erblindung im Sinne SGB XII §72. Somit sollte das informierte Einverständnis nach einem Beratungsgespräch mindesten 24 Stunden vor der Erstbehandlung erfolgen.

Eine intravitreale operative Medikamentenapplikation, die nicht erfolgt, kann auch keine Endophthalmitis verursa-chen! Daher muss jede Indikation in PRN-Algorithmen nach gründlicher fachärztlicher Untersuchung kritisch diskutiert werden. Die Entwicklung länger wirksamer Substanzen oder zusätzliche Maßnahmen zur Verstärkung der Wirksamkeit können daher weitere Vorteile bieten.

Neue Auffälligkeiten und Hinweise

Das Erregerspektrum scheint sich gegenüber den Bakterien nach Kataraktoperation zu unterscheiden.8,20,21 Insgesamt war der Anteil von Infektionen mit nachgewiesenen Streptokok-ken um einen Faktor 3-4 erhöht. Der klinische Verlauf war für die Streptokokken-Infektionen noch schlechter als für die größte Gruppe der Staphylokokken-Endophthalmitiden.

Weil die Behandler in den USA früher mehrheitlich keinen Mundschutz trugen, vermuten die meisten Autoren eine Konta-mination aus dem Rachenbereich des Operateurs. Insbesondere wenn der Retinologe mit dem Patienten die Indikation bespricht oder das Hilfspersonal keinen Schutz vor Aerosolen einhält, könnten Instrumente und OP-Feld kontaminiert werden.22,23

Der wahrscheinliche Kausalzusammenhang kann ohne eine in-terventionelle Studie nicht bewiesen werden. Allerdings muss darauf hingewiesen werden, dass die Neurologen über einen deutlichen Rückgang Streptokokken-induzierter Infektionen und Meningitiden berichteten, nachdem die Pflicht zu einem Mundschutz eingeführt wurde.24 Somit sind die Diskussionen und abgeleiteten Empfehlungen, alle möglichen Quellen von Kontaminationen zu berücksichtigen, zu verstehen.25

Ähnlich der Cataract-Chirurgie scheint es auch Entzün-dungen im Rahmen eines „toxic anterior segment“-Syndroms (TASS) zu geben. Entsprechende Fälle sind durch einen starken Vorderkammer-Reiz und eine geringe oder fast nicht vorhandene (zelluläre) Glaskörperinfiltration gekennzeich-net.26 Eine mögliche Ursache für solche Entzündungen kön-nen die Spritzen sein. In der Regel findet sich hier eine grö-ßere oder kleinere Menge von Ölbläschen, die im Bereich des Spritzenstempels aufgebracht wurden.

Antibiotika umstritten

Aus verschiedenen Gründen kommt die anfangs auf breiter Linie propagierte Behandlung mit Antibiotika immer sel-tener zur Anwendung. Eine präoperative Applikation kann die Bindehaut-Flora kaum relevant gegenüber der alleinigen Antisepsis beeinflussen. Wegen des fehlenden Zusatznutzens muss diese Maßnahme daher hinterfragt werden. Für Pati-enten stellt es eine große logistische Erleichterung dar, wenn die IVOM im unmittelbaren Anschluss an die Verlaufskon-trolle erfolgen kann.

Kleinere Patientenserien zeigten zumindest keinen großen Nachteil auf, wenn auch die postoperative Behandlung mit lokalen Antibiotika ausblieb.27-29

Neben Kosten, Allergien und Unverträglichkeiten wurde die Diskussion hier vor allem von einer möglichen Resistenzent-wicklung getrieben.30 Unter den neueren Antibiotika kommen sonst nicht selten Chinolone wegen ihres breiten Spektrums und ihrer guten Verträglichkeit zum Einsatz. Isolate von Bindehaut-Abstrichen deuteten auf eine nicht unwesentliche Resistenzentwicklung gegenüber Ciprofloxain, Levofloxacin und Gatifloxacin hin.31,32

Selbst bei manifesten Endophthalmiden wurden bereits Erre-ger mit Resistenzen gegenüber den Chinolonen gefunden.33

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Die Unempfindlichkeit scheint entsprechend in Zusam-menhang mit der vorherigen Applikation zu stehen. Die IVOM-Regime stellen eine besondere Gefährdung dar, weil unter monatlicher Gabe auch von einer systema-tischen Selektionierung resistenter Stämme auszugehen ist. Epidemiologische Querschnittsuntersuchungen wei-sen auf eine generelle Zunahme von Resistenzen hin.34 Es handelt sich somit nicht um ein rein theoretisches Problem.

Antisepsis mit Iod effektiv und sinnvoll

Povidon-Iod (PI) bietet eine breite biozide Wirkung gegen Bakterien und Viren. Das Povidon dient als hydrophile Kom-ponente und Trägersubstanz für das Iod, das die prokaryote Zellmembran zerstören und zum schnellen Zelltod führen kann. In Konzentrationen von 0,1 % bis 10 % reicht die mi-krobiozide Wirkungszeit von 15 bis 120 Sekunden.35 Schon geringe lokale Konzentrationen können bei längerer Einwir-kungsdauer effektiv sein. Die bräunliche Farbe erlaubt zudem die sichtbare Kontrolle, welche Bereiche abgestrichen bzw. vorbehandelt wurden. Povidon-Iod hat sich in der Katarakt-Chirurgie bewährt; bisher gibt es keine Berichte über Resi-stenzen einzelner Bakterien.36

Unter den Nebenwirkungen macht sich vor allem häufig die irritierende Wirkung bemerkbar: Ohne ausreichende Betäubung der Oberfläche brennt selbst die 5-prozentige Lösung stark. Eigentliche Kontaktallergien sind sehr selten, es gibt keinen Bericht über eine anaphylaktische Reaktion nach Anwendung am äußeren Auge. Eine kritische Anwen-dung wird für bekannte Iod- und Kontrastmittelallergien empfohlen.

Alternativen zweiter Wahl sind andere farblose Desinfekti-onsmittel (Präparate mit Octenidin, häufig in Kombination mit 2 % Phenoxyethanol), deren bakterizide Wirkung nur geringfügig schwächer ist. Chlorhexidin kann wegen der To-

xizität gegenüber dem Hornhautepithel zum Spülen der Bin-dehaut empfohlen werden.

Maßnahmen zur Prophylaxe einer Infektion

Unter den prophylaktischen Maßnahmen müssen jene unter-schieden werden, für die eine strenge Einforderung (rot) oder nur eine Empfehlung auf der Basis einer Rationalen (blau) erfolgt:

Die Durchführung muss in Deutschland in einem Operationssaal erfolgen, der die gesetzlichen Bestim-

mungen und Hygienestandards nach Abschnitt C § 6.4 und § 5 gemäß der gesetzlichen Vereinbarung von Quali-tätssicherungsmaßnahmen (ambulante Operationen und bei sonstigen stationsersetzenden Leistungen gemäß § 15 des Vertrags nach § 115b Abs. 1 SGB V) erfüllt. Die Er-fahrungen der VISION-Studie haben belegt, dass diese Anforderungen sinnvoll sind.

Für die Vorbehandlung der Lider, Wimpern und Bin-dehaut mit Povidon-Iod konnte die Wirksamkeit durch mehrere Studien belegt werden konnte. Die bulbäre und palpebrale Bindehaut sollte vollständig mit der Iod-hal-tigen Lösung in Kontakt kommen. Dieses gelingt in der Regel mit Spülen (stumpfe Kanülen) zuverlässiger als mit Tropfen. Einzelne Kollegen meinen fälschlicherwei-se, Povidon-Iod mit sterilem Wasser wieder ausspülen zu müssen. Selbst Povidon-Iod, das in den Glaskörperraum gelangen sollte, ist allerdings nicht toxisch.37 Im Rahmen des Abstreichens und der Vorbereitung sollte auf eine un-nötige Lidrandmassage (Austritt des Meibom´schen Se-krets) verzichtet werden.

Patienten mit aktiven (Oberflächen-)Infektionen (Ble-pharitis/Konjunktivitis) sollten großzügig abgesetzt wer-den. Bereits eine kurze Vorbereitung kann die Erregerzah-len erheblich senken.

Die sorgfältige Spülung der Bindehaut mit Povidon-Iod und ausreichender Einwirkzeit stellt nach wie vor die wichtigste Maßnahme zur Vermeidung postoperativer Infektionen dar

Abdeckfolie über dem Lochtuch und Speculum ermöglichen es, dass die Injektionsnadel nicht in Kontakt zu Wimpern oder Lidhaut kommt

Abb.

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Der Gebrauch steriler Handschuhe nach chirurgischer Händedesinfektion ist unumstritten.

Einvernehmlich wird heute auch die Benutzung eines Speculums und die liegende Position empfohlen, schon

allein um plötzliche Bewegungen des Patienten zu ver-meiden. Ein Kontakts zwischen der Injektionsnadel (nach Möglichkeit 30G oder 32G) mit den Wimpern oder der Lidkante sollte vermieden werden. Zum Fernhalten ist unter anderem eine sterile Abdeckfolie gut geeignet, die kostengünstig ist. Allerdings können einzelne Patienten auf den Klebstoff der Folien allergisch reagieren.

Eine Erweiterung der Pupillen hilft dem Operateur, die Situation während der Medikamentenapplikation zu kontrollieren. Eine Beurteilung von Fundus und Zentral-arterie ist somit sichergestellt und sollte ebenso wie die Druckkontrolle vor dem sterilen Abdecken des Lochtuchs nach dem Eingriff erfolgen.

Generelle prophylaktische Parazentesen sollten vermie-den werden. Ebenso umstritten ist eine applantorischen Druckmessung nach jeder intravitrealen Medikamen-tenapplikation. Die Gefahr einer Kontamination ist ge-geben, der Nutzen allerdings begrenzt. Es kommt zwar relativ häufig zu kurzzeitigen Druckanstiegen auf über

30-40 mmHg; diese Erhöhungen sind in der Regel aber

nur von kurzer Dauer und selbstlimitierend.38 Ausnah-menfälle von dieser Empfehlung können eine Vorschädi-gung des Sehnervs oder transiente Visusminderung sein.

Wichtig erscheint auch eine umfassende und intensive Patientenaufklärung. Je kompetenter behandelte Pa-

tienten die Beschwerden (Rötung, Schmerzen, Sehver-schlechterung) beurteilen können, umso frühzeitiger kann im Rahmen der notfallmäßigen Wiedervorstellung durch adäquate Maßnahmen Restfunktion erhalten werden.

Literatur

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Die vollständige Literaturliste kann per E-Mail in der Redaktion abgerufen werden: [email protected]

IMPRESSUM

Herausgeber Prof. Dr. med. Fritz DannheimE-Mail: [email protected] Jürgen Höninger (verantwortlich) Tel. (07522) 931-073, E-Mail: [email protected] Dr. med. Anja Liekfeld (Ophthalmochirurgie) E-Mail: [email protected]

Verlagsanschrift autentic.info GmbH, Zunftwinkel 7D-88239 Wangen im Allgäu

Internetwww.concept-ophthalmologie.de; www.autentic.info

Redaktionsadresse autentic.info GmbH, Redaktion CONCEPT OphthalmologiePostfach 1410, 88230 Wangen im Allgäu

Redaktionsleitung Susanne Wolters, E-Mail: [email protected]

Autoren und Gesprächspartner dieser Ausgabe Angelika Cordey, Prof. Dr. Fritz Dannheim, Dr. Georg Eckert, Heinz Jürgen Höninger, Prof. Dr. Bernd Kirchhof, PD Dr. Lothar Krause, PD Dr. Klaus Dieter Lemmen, PD Dr. Anja Liekfeld, Dr. Christiane Schumacher, Susanne Wolters, Prof. Dr. Focke Ziemssen

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medizin diabetes

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Die diabetische Retinopathie kann man sowohl aus ophthalmologischer wie auch zum Beispiel aus internistischer Sicht betrachten. Prof. Dr. Karin Hengst, Fachärztin für Innere Medizin, sprach vor Augenärzten über die aktuelle Diabeteseinstellung.

Therapieziel gute Lebensqualität

Zunächst lieferte die Internistin den Augenärzten an-lässlich der Münsteraner Fortbildung Mitte September 2011 Daten und Fakten vom Ausmaß der Erkrankung.

Im Jahr 2025 werden weltweit 300 Millionen Menschen an Di-abetes mellitus erkrankt sein; in Deutschland rechnet man mit sieben Millionen. Die Prävalenz ist mit 5-10 % steigend. Der Typ-1-Diabetes ist mit 5 %, Typ 2 mit 95 % vertreten. Der Tod durch Myokardinfarkt tritt in mehr als 50 %, durch Apoplex in mehr als 25 % der Fälle ein. Man geht von circa 30.000 Pati-enten mit Diabetes-bedingten Amputationen der unteren Ex-tremitäten aus, von denen die Hälfte zwei bis fünf Jahre nach der Amputation verstirbt. Ein wichtiger Faktor für die Entste-hung des Diabetes ist die Adipositas mit steigender Tendenz.

Es werden vier Formen des Diabetes unterschieden. Typ-1-Diabetes (IDDM: insulin dependent diabetes mellitus) tritt entweder als immunologisch vermittelte Form oder idiopa-thisch auf. Typ-2-Diabetes wird auch als NIDDM (non insu-lin dependent diabetes mellitus) bezeichnet. Unter Typ 3 wer-den andere spezifische Diabetestypen zusammengefasst. Sie können durch genetische Defekte der Beta(B)-Zell-Funktion oder Insulinwirkung, Erkrankungen des exokrinen Pankreas, Endokrinopathien, Infektionen, seltene Formen des immun-vermittelten Diabetes oder andere, gelegentlich mit Diabetes assoziierte genetische Syndrome verursacht sein. Auch der Me-dikamenten- oder Chemikalien-induzierte Diabetes gehört in diese Gruppe. Typ 4 ist der Gestationsdiabetes.

Die Diagnose des Diabetes mellitus nach ADA (American Diabetes Association) und WHO 6/97 wird definiert über einen Nüchternblutzucker höher als 126 mg/dl, Blutzucker höher als 200 mg/dl und zusätzliche Symptome wie Polyurie, Polydipsie und Gewichtsabnahme. Der Zweistundenwert des oGTT (oraler Glukosetoleranztest) muss höher als 200 mg/dl sein. Eine gestörte Glukosetoleranz liegt bei einem Nüchtern-blutzucker zwischen 100-126 mg/dl und einem 2-Stundenwert des oGTT zwischen 140-200 mg/dl vor. Normal sind Nüch-ternblutzuckerwerte unter 100 mg/dl und oGTT-Werte unter 140 mg/dl, immer bei Bestimmung im Plasma.

Die höchsten Typ-1-Diabetes-Inzidenzraten für Europa lie-gen in Finnland, die geringsten in Frankreich. Ursachen sind hauptsächlich genetische Veranlagung, daneben Viren oder an-dere unbekannte Faktoren. Immer wird ein immunologischer Prozess in Gang gesetzt, der durch Zerstörung der B-Zellen den insulinabhängigen Diabetes Typ 1 entstehen lässt. Die Prognose wird durch Risikofaktoren wie schlechte metabo-lische Kontrolle, Entwicklung einer diabetischen Nephropa-thie, Vorhandensein einer Hypertonie und Entwicklung einer Makroangiopathie bestimmt.

Den Typ-2-Diabetes findet man weltweit am häufigsten bei Pima-Indianern, am seltensten bei Weißen in den USA. Das aktuelle Mehrstufenmodell der Entstehung des Typ 2 geht von einer genetischen Prädisposition zur Entwicklung einer Insulin-resistenz aus, die durch Stress, Bewegungsmangel, Alter, Adipo-sitas und andere unbekannte Faktoren verstärkt wird. Die kom-pensatorisch resultierende Hyperinsulinämie manifestiert ein metabolisches Syndrom, den Risikofaktor für die Entwicklung eines Typ-2-Diabetes. Die Prognose wird durch Risikofaktoren wie Ausprägung des artherogenen Risikoprofils (Hypertonus, Hyperlipidämie, Adipositas, Insulinresistenz, schlechte metabo-lische Kontrolle), kardiovaskuläre Erkrankungen bei Diagnose-stellung, Entwicklung einer kardial-autonomen und peripheren Neuropathie oder diabetischen Nephropathie sowie einem Ma-nifestationsalter zwischen 30 und 60 Jahren bestimmt.

Prof. Dr. Karin Hengst ist Kommissarische Leiterin der Klinik Innere Medizin B/Gastroenterologie an der Universitätsklinik Münster

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diabetes medizin

06 / 2011Concept Ophthalmologie

Häufige Begleiterkrankungen des Diabetes sind Infektionen und Dermatosen, Hypertonie und Arteriosklerose, Nierener-krankungen, Retino- und Neuropathien. Als Spätkomplikati-onen treten Mikroangiopathien an Auge und Niere, Makropa-thien an Herz, Gehirn und Beinen sowie metabolisch-toxische Neuropathien auf. Ursächlich stehen Gefäßkrankheiten mit mehr als 76 % in der Diabetesmortalität an der Spitze. Die Progredienz der diabetischen Mikroangiopathie ist geprägt durch Diabetesdauer, Qualität der Stoffwechseleinstellung, Hypertonie und Rauchen. Spätkomplikationen treten häufiger bei schlechter Stoffwechseleinstellung auf.

Symptomfreiheit wird angestrebt

Ziel der Diabetestherapie ist eine möglichst gute Lebensquali-tät. Komata, schwere Hypoglykämien und Folgeerkrankungen sind zu vermeiden, Symptomfreiheit und Therapieakzeptanz anzustreben. Die Säulen der Therapie sind Ernährung, Be-wegung, Medikamente/Insulin, regelmäßige Kontrollen und Schulung. Angestrebt wird ein HbA1c unter 6,5 %. Der Blut-zucker präprandial sollte bei 80-120 mg/dl, Gesamtcholesterin unter 180 mg/dl, LDL unter 100 mg/dl, HDL über 45 mg/dl, Triglyceride unter 150 mg/dl und der RR unter 130/85 mmHg liegen. Zur Lipidtherapie bei Diabetes werden hauptsächlich Statine, ansonsten Fibrate eingesetzt. Statine reduzieren effek-tiv das LDL-Cholesterin. Die Ergebnisse für Fibrate sind bisher nicht so eindeutig. Bei der diabetischen Nephropathie ist die medikamentöse RR-Senkung bedeutend. Eingesetzt werden ACE-Hemmer, deren Primär- und Sekundärprävention eben-so wie bei Betablockern gesichert ist. Diuretika, effektiv und preiswert, gelten als gute Kombinationspartner. AT1-Blocker werden bei ACE-Hemmer-Unverträglichkeit eingesetzt.

Die „UK Prospective Diabetes Study“ zeigte, dass eine inten-sive Blutzuckereinstellung mit einem HbA1c von 7,0 % gegen-über 7,9 % das Risiko für diabetesbezogene Endpunkte um 12 %, für mikrovaskuläre Endpunkte um 25 % verringert. Eine strenge Blutdruckeinstellung (144/82 vs 154/87 mmHg) ver-ringert das Risiko für diabetesbezogene Endpunkte um 24 %, für mikrovaskuläre Endpunkte um 37 %.

Als Medikamente werden nicht-insulinotrope Substanzen wie Metformin, Acarbose, Glitazone, GLP1-Agonisten, Dipep-dityl-Peptidase-4-Hemmer (DPP-4-Hemmer) und SGLT2-Inhibitoren (derzeit in der Erprobung) als auch insulinotrope Substanzen wie Sulfonylharnstoffe, Glinide, Insuline, Normal-insulin, Verzögerungsinsulin und Analoginsuline eingesetzt: – Metformin hemmt die Gluconeogenese. Es ist bei jungen

adipösen Typ-2-Diabetikern indiziert. Die HbA1c-Senkung beträgt 1,0-1,5 %.

– Acarbose wirkt über eine Glucosidasehemmung und wird bei leichter Blutzuckererhöhung und in der Kombinations-

therapie verwendet. Es senkt den HbA1c um 0,5-1,0 %. – Glitazone (Thiazolidinedione) verbessern die Insulin-

signaltransduktion. Sie werden auch bei jungen adipösen Typ-2-Diabetikern eingesetzt. Die HbA1c-Senkung beträgt 1,0-1,5 %.

– Exenatide (Inkretin-Mimetikum) sind indiziert als Zusatz-therapie bei Erwachsenen mit Typ-2-Diabetes unter Met-formin und/oder Sulfonylharnstoffe-Stoffen. Die HbA1c-Reduktion liegt um 1 %.

– Der DPP-4-Hemmer ist oral wirksam, er erhöht den GLP-1-Spiegel, stimuliert die Insulin-Sekretion und unterdrückt die kontrainsulinäre Glukagon-Sekretion. Die Wirkung ist glukoseabhängig, daher besteht ein geringes Hypoglykä-mierisiko.

– Sulfonylharnstoffe setzen Insulin frei. Ihre Indikation ist wie bei den Gliniden die nachlassende Insulinsekretion. Sie sind leicht zu handhaben, aber es können lang andauernde Hypo-glykämien auftreten. Das HbA1c wird um 1,0-1,5 % gesenkt.

– Glinide regulieren die Insulinfreisetzung aus der B-Zelle. Sie wirken über eine kurzdauernde Insulinfreisetzung und sind auch bei postprandialer Hyperglykämie indiziert Vorteilhaft ist die kurze Wirkdauer und Flexibilität.

– Bei den Insulinen unterscheidet man Normalinsulin, Ver-zögerungsinsulin (Neutral Protamin Hagedorn/NPH und Zink) sowie Insulinanaloga. NPH-Insuline bestehen aus Normalinsulin mit Zusätzen von NPH oder Zink. Diese Zusätze verzögern den Wirkungseintritt und verlängern die Wirkdauer des Insulins, indem dieses verlangsamt in die Blutbahn abgegeben wird. Bei den kurz- oder langwirk-samen Insulinanaloga ist die Abfolge der Aminosäuren an einer bestimmten Stelle verändert, sonst aber dem mensch-lichen Insulin analog.

Die Diabetes Control and Complication Trial (DCCT), eine randomisierte kontrollierte Studie verschiedener Insulinthe-rapien des Typ-1- Diabetes über eine Dauer von zehn Jahren, ergab, dass die Verbesserung der Blutzuckereinstellung durch intensivierte Insulintherapie (ICT) in der Primärprävention das Risiko für eine Retinopathie nach sechs Jahren um 76 %, für Neuropathie nach fünf Jahren um 69 % senkt. Neu ist die Überlegung, den Diabetes einfach durch Magenband, Gas-troplastik, Magenbypass oder Schlauchmagen „wegzuschnei-den“. Seit 1987 werden in der SOS-Studie aus Schweden rund 4.000 adipöse Patienten beobachtet. Die eine Hälfte wurde chirurgisch, die andere konservativ behandelt. Die Gesamt-sterblichkeit der Operierten war schon nach zehn Jahren um 29 % verringert, was auf die deutliche Gewichtsabnahme zu-rückgeführt wurde.

Zusammenfassend stellte Hengst fest, dass die leitliniengerechte Stoffwechseleinstellung durch moderne (medikamentöse) The-rapieoptionen wesentlich verbessert und vereinfacht wurde. Die interdisziplinäre Kooperation sei jedoch unerlässlich.

Von Dr. Christiane Schumacher

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medizin hornhaut

06 / 2011Concept Ophthalmologie

„Hornhaut: Gestern – heute – morgen“ war der erste Düsseldorfer Hornhauttag betitelt. In der Orangerie von Schloss Benrath fand in prächtiger Kulisse das Symposium mit Verleihung der Meibom-Mooren-Ehrenmedaille statt.

Von gestern bis morgen

Gastgeber Prof. Dr. Gerd Geerling, Direktor der Universitätsaugenklinik Düsseldorf, eröffnete die Veranstaltung am 15.10.11 mit einem Workshop

über „Augenoberfläche und Adnexe“. Schon jetzt lud er die Anwesenden ein, beim Hornhauttag 2012 eigene Fälle aus ihrer Praxis in diesem Workshop vorzustellen. Diesmal wur-den überwiegend interessante Fallbeispiele der eigenen Klinik diskutiert.

Dr. med. Dr. med. dent. André Zimmermann von der Klinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie in Düsseldorf nahm Stellung zu der Frage, inwieweit eine interdisziplinäre Zusammenarbeit mit der Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie bei chronisch-entzündlicher Grunderkrankung möglich und sinn-voll ist. In seinem Vortrag befasste er sich speziell mit Orbita-konstruktion. Nach Literaturangaben gäbe es keine Bedenken, bei Patienten mit Morbus Wegener im stabilen Stadium der Erkrankung operativ zu intervenieren. Verwendet würde allo-plastisches Material in Form von vorgeformten oder individu-ell anformbaren Meshs. Die Verwendung von alloplastischem Material setze genügend unbeschädigtes und unbestrahltes Weichgewebe voraus. Andernfalls seien Rekonstruktionen durch vaskularisierte autologe Transplantate erfolgverspre-chender. Noch komplexere Situationen könnten durch mikro-vaskuläre reanastomosierte Skapulartransplantate bewältigt werden. Bei einer Porphyria erythropoetica congenita Morbus Günter erörterte er Möglichkeiten der Weichteilrekonstrukti-on im Skalp oder Orbitabereich. Bei weniger vorgeschädigtem Gewebe sei eine Weichgewebsexpansion durch Implantation eines Weichgewebsexpanders möglich. Zur Weichteilaugmen-tation ist freie Fetttransplantation erfolgversprechend.

Meibomdrüsen-Dysfunktion als Modekrankheit?

„Meibomdrüsen-Dysfunktion – eine neue Modekrankheit?", fragte Geerling. Der internationale Workshop für „Meibomi-an Gland Dysfunction“ unter seinem Vorsitz befasst sich mit Definition, Evidenz zu Pathophysiologie, Diagnose und Ma-nagement sowie Empfehlungen für klinische Studien, Unter-suchungen und zukünftige Entwicklungen. Definiert wird die Meibomdrüsen-Dysfunktion als eine „chronische, diffuse Ver-

änderung der Meibomdrüsen, die durch eine Obstruktion der Ausführungsgänge und/oder qualitative/quantitative Verän-derungen der Drüsensekretion gekennzeichnet ist. Dies kann mit Veränderungen des Tränenfilms, Symptomen der Irritati-on des Auges, offensichtlicher Entzündung und Augenober-flächenerkrankung einhergehen“. Systemische Risikofaktoren sind hormonelle Veränderungen (Alter, Menopause, Andro-gendefizit), Steven-Johnson-Syndrom, toxisch epidermale Nekrolyse, Graft-versus-Host-Erkrankung und Pemphigoid, kongenitale ektodermale Dysplasie, dermatologische Erkran-kungen (Psoriasis, Rosacea und Atopien), Parkinson, Lupus, Prostata-Hyperplasie und Hypertension sowie Medikamente bei Hormontherapie, Antihistaminika und Antidepressiva.

Zur Diagnostik gehören Anamnese, Inspektion, Meibogra-phie, Expressibilität, Tränenfilmstabilität (BUT, Osmolarität) und bei sekundären Veränderungen Vitalfärbung sowie Fluss-Zytometrie. Therapeutisch kommen Benetzungsmittel, Lipid-ersatz, Lidwärme und Hygiene, Antibiotika, Demodex-Be-handlung, Tetrazyklinderivate, antiinflammatorisch Steroide, CsA, essentielle Fettsäuren, Sexualhormone und chirurgische Maßnahmen zum Zuge. Von diesen Maßnahmen hob Geer-ling vier hervor:

– Liderwärmung und Hygiene würden weithin als vorteilhaft akzeptiert, aber es fehlten vergleichende Studien. Instruk-tion und Kontrolle seien erforderlich, mit Malcompliance sei zu rechnen. Das neue LipiFlow Wärmepulsier-System bringe Wärme auf die Bindehautseite und pulsatile Massage von der Hautseite. Nach Friedland et al.(Curr Eye Res 2011) sollen Meibom-Sekret und BUT signifikant erhöht sein, Flu-oreszein-Färbung und Symptome ebenso reduziert werden.

– Topische Antibiotika (Metronidazol, Azithromycin) würden selektiv entsprechend antbiotischem Spektrum oder antient-zündlicher Begleitwirkung eingesetzt, auch wenn die Rolle oder Relevanz von Mikroben bei MDD – primär oder se-kundär – unklar sei. Es fehlten kontrollierte Studien. Nach Foulks et al. (Cornea, May 2010) normalisiere Azithromy-zin die Zusammensetzung und Funktion der Tränenfilmlipi-de und damit Symptome.

– Tetrazyklische Derivate wirkten antibiotisch und verbes-serten die Meibom-Rheologie. Sie wirkten auch antiin-

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hornhaut medizin

06 / 2011Concept Ophthalmologie

flammatorisch, antioxidativ sowie antiapoptotisch und reduzierten Matrixmetalloproteinasen. Auch hier fehlten kontrollierte Studien.

– Essentielle Fettsäuren wie Omega-3-Fettsäuren, zunehmend populär, seien antientzündlich über den Prostaglandin-Me-tabolismus und besserten Befunde und Beschwerden mehr als bei Anwendung von Lidhygiene oder Placebo. Hier seien Dosierung und Nebenwirkungen ungeklärt.

Chirurgisch kann bei primärer Meibomdrüsen-Dysfunktion in-traduktal sondiert werden. Nach Maskin (Cornea 2010) ergab sich sofort postoperativ in 96 % eine symptomatische Besserung. Die Sondierung ist invasiv, schmerzhaft und zeitaufwendig.

Die Meibomdrüsen-Dysfunktion wird in vier Stadien einge-teilt. Eine Korrelation von Erkrankung und Behandlungs-stadien sei wahrscheinlich, aber nicht zwingend. Zukünftige Entwicklungen befassten sich mit Diät (Omega-3-Fettsäuren, Antioxidantien), chirurgischer oder mechanischer (Sondie-rung) und pharmakologischer Behandlung. Das begrenzte Verständnis der Pathophysiologie der Meibomdrüsen-Dys-funktion habe Entwicklungen verzögert, stellte Geerling fest. Wichtige therapeutische Ziele seien Inflammation, hormonale Effekte, oxidativer Stress und Altern. Neben etablierten Thera-pieformen stünden neue Behandlungsoptionen zur Verfügung. Es gebe wenig Evidenz, aber viele Menschen seien betroffen. So bleibe viel Raum für zukünftige Untersuchungen.

Prof. Dr. Uwe Pleyer, Berlin, äußerte sich zur „sterilen Horn-hautulcera-Diagnostik und -Therapie". Sie kommen als Cornea ulcus oder Keratomalazie vor, die sich in Cornea-epitheldefekt mit Stromaausdünnung und möglicherweise mit Infiltration und Nekrose darstellen. Es handelt sich oft um Notfallsitua-tionen mit gegebenenfalls lebens- und visusbedrohlicher Vas-kulitis. Differentialdiagnostisch müssten auch systemische Grunderkrankungen abgeklärt werden, die primär zu behan-deln seien. Daneben stehe die antientzündlich „regenerativ-protektive“ sowie chirurgische Therapie.

Dr. Thomas A. Fuchsluger, Düsseldorf, referierte über „Endo-thelversagen – Gen- und pharmakologische Therapieansätze". Versuche mit den antiaptotisch wirksamen Proteinen p35 und bcl-xL hätten das Überleben eines Transplantats durch lang-sameres Absterben endothelialer Zellen günstig beeinflusst.

Dr. Stefan Schrader, Düsseldorf, befasste sich mit „Tissue En-gineering jenseits der Hornhaut“ und stellte zwei Projekte vor. Im ersten Teilprojekt wurden Bindehaut-Progenitorzellen auf verschiedene artifizielle Matrices expandiert, um neues Binde-hautersatzgewebe zu entwickeln, das möglicherweise zur Re-konstruktion der Augenoberfläche von Nutzen sein könnte. Im zweiten Teilprojekt mit zwei In-vitro-Modellen der Tränendrü-se wurden Tränendrüsenzellen in einem 2D- und 3D-Modell kultiviert. Hierbei sollen einerseits Testsysteme für Tränendrü-

senzellen entwickelt werden, zum anderen will man Möglich-keiten einer Tränendrüsenregeneration evaluieren.

Meibom-Mooren-Ehrenvorlesung

Anlässlich der Veranstaltung wurde Prof. em. Dr. Rainer Sundmacher die Meibom-Mooren-Ehrenmedaille verliehen. Er war von 1986 bis 2006 Leiter der Universitätsaugenklinik Düsseldorf und wurde aufgrund seines umfangreichen wissen-schaftlichen Werks im Bereich der Hornhaut-, Bindehaut- und Liderkrankungen, operativen Neuerungen und der von ihm initiierten Arbeitsgemeinschaft Deutscher Hornhautbanken ausgezeichnet. In seiner von Bach und Liszt musikalisch um-rahmten Ehrenvorlesung lautete sein Thema: „Die klassische noduläre Salzmann-Degeneration ist eine epitheliale Horn-hautdystrophie". Salzmann, Ordinarius in Graz, schrieb 1925 „Über eine Abart der knötchenförmigen Hornhautdystro-phie“. Er hielt die Begleit-Pathologie der Knötchen beweisend für eine früher abgelaufene schwere Entzündung. Sundmacher resümierte nach 40 Jahren Hornhaut-Klinik, nie einen Salz-mann-Patienten mit eindeutiger Keratitis-Vorgeschichte ge-habt zu haben, speziell keinen Phlyctänulosa-Patienten. Ob-wohl es Phlyctänulosa als unbehandelten Verlauf lange nicht mehr gebe, sei die Inzidenz von „Salzmann“ unverändert. Er entwickele sich schleichend ohne erkennbare Vorerkrankung und würde erst bei Sehminderung oder rein zufällig diagnos-tiziert. Demnach sei er eine Hornhaut-Dystrophie und keine Degeneration. Die Neuklassifizierung als Dystrophie bedeute für die Therapie, dass eine Salzmann-Degeneration im Prinzip kurativ operiert werden könne. Eine Hornhautepithel-Dystro-phie würde nach jeder operativen Maßnahme unweigerlich rezidivieren. Ob alle „Salzmann-Aufwachsungen“ Folge ei-ner einheitlichen Dystrophie seien, bedürfe der Überprüfung, schloss Sundmacher. Der Tag endete mit einer interessanten Führung durch die Innenräume des Schlosses Benrath.

Von Dr. Christiane Schumacher

Schloss Benrath, im 18. Jahrhundert als Lust-, Garten- und Jagdschloss errichtet, ist heute Museum und Veranstaltungsort

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medizin fortbildung

06 / 2011Concept Ophthalmologie

Der 13. ophthalmo-chirurgischen Nachmittag der Artemis Augenklinik-Gruppe drehte sich hauptsächlich um Korrekturmöglichkeiten zur Presbyopie. Die 280 Gäste erhielten einen Überblick über den aktuellen Stand zur Behandlung.

Ein Nachmittag in Frankfurt

Die Gastgeber Dr. Christian Horstmann, Dr. Kaweh Schayan-Araghi, Dr. Bernd Strobel und Dr. Ulrich Jung boten am 14.09.2011 in Frankfurt ein umfang-

reiches Programm, teilte die Klinik mit. Mit „Wiederbehand-lungskriterien der feuchten AMD“ eröffnete Prof. Dr. Bernd Kirchhof (Köln) das Symposium. Der Experte für Anti-VEGF-Behandlung gab praxisrelevante Informationen zur Anzahl der Injektionen (siehe dazu auch die Seiten 24/25). Als Hausreferentin nahm PD. Dr. Claudia Jandeck die The-rapiemöglichkeiten der Frühgeborenenretinopathie unter die Lupe. Bei diesem seltenen Krankheitsbild könnten durch ein optimales Screening alle behandlungsbedürftigen Kinder zeit-gerecht erfasst und zum bestmöglichen Zeitpunkt therapiert werden. Pathophysiologisch biete sich hierbei entweder eine Zerstörung der avaskulären Areale und damit eine Verringe-rung der Ausschüttung eines Hypoxie-induzierten Faktors an oder eine Blockierung der erhöhten VEGF-Ausschüttung. Jandeck stellte die verschiedenen Koagulationsmöglichkeiten Laser- versus Kryokoagulation vor und verwies auf die Vor-teile des Lasers wie den besseren anatomischen Erfolg, die ge-ringere Myopieinzidenz und Myopiehöhe sowie weniger post-operative Schmerzen. Bessere anatomische Ergebnisse konnten in mehreren kleineren Studien durch eine Therapie mit Anti- VEGF (Avastin) nachgewiesen werden. Die neueste randomi-sierte Multicenter-Studie zeigt eine Überlegenheit der Behand-lung mit Avastin in Augen mit einer Zone I Erkrankung. In der Zone II ließ sich jedoch nur ein Trend zugunsten des VEGF-Hemmers nachweisen. Schlussfolgernd empfahl Jandeck auf-grund möglicher systemischer Nebenwirkungen eine Therapie damit bei Frühgeborenen nicht unkritisch durchzuführen.

Neue Verfahren, aktuelle Studien

Im refraktiv-chirurgischen Teil des Symposiums stellte Prof. Dr. Mike P. Holzer (Heidelberg) Ergebnisse einer Intracor-Studie vor. Bei diesem neueren Verfahren wird der Strahl des Femtosekunden-Lasers auf die mittleren Schichten der Horn-haut ausgerichtet. So wird in die Hornhaut ein feines Ringmus-ter eingeprägt, dadurch die Brechkraft der Hornhaut verändert und die Presbyopie korrigiert. Die Behandlung dauert 20 Se-kunden und ist für Sehschwächen zwischen 2 und 3 Dioptrien (+) geeignet. Schnittdesign und stromale Tiefe sind abhängig

vom Refraktionsfehler. Holzer stellte eine Untersuchung vor, bei der 25 Patienten von 47 bis 67 Jahren 2008 behandelt und drei Jahre postoperativ nachbeobachtet wurden. Bei 90 % der Patienten war das Lesen im Nahbereich möglich. Auch die wichtige Frage nach der Möglichkeit einer späteren Katarakt-Operation erörterte Holzer. Zwar sei die Linsenberechnung anders, sonst gäbe es aber keinen signifikanten Unterschied zu unkorrigierten Patienten. Zusammenfassend sagte er, dass ein Nahvisusgewinn von vier bis fünf Zeilen möglich sei, dass Ha-los um Lichtquellen typischerweise einige Wochen – zuweilen auch länger – anhalten und ein geringer Verlust des Kontrast-visus möglich sei.

Dr. Alois Dexl, M.Sc (Salzburg) sprach über Erfahrungen mit dem Acufocus/Kamra Corneal Inlay zur Korrektur der Presby-opie. Das dünne, 3,8 mm im Durchmesser große intrakorneale Implantat mit einer zentralen optischen Apertur von 1,6 mm besteht aus PVDF/Carbon. Es wird zur refraktiv-chirurgischen Korrektur der Presbyopie in die Hornhaut des nicht dominan-ten Auges nach Präparation eines Flaps mit dem Femtosekun-denlaser eingesetzt. Dexl stellte die FDA-Zulassungstudie vor, bei der die monokulare Implantation des intrakornealen Inlays ins Auge von 32 natürlich emmetropen und presbyopen Pati-enten erfolgte. Das Ergebnis: Nach drei Jahren benötigte kein Patient mehr dauerhaft eine Brille für den Nahlesebereich, über 50 Prozent brauchten entweder keine oder nur noch zeitweise die Lesebrille. Der Acufocus sei ein effektives, extraokulares und minimalinvasives Verfahren mit stabilen Ergebnissen, so Dexls Fazit. Ophthalmologische Untersuchungen seien pro-blemlos möglich und es sei ein potenziell reversibles Verfahren, das wie andere auch Nebeneffekte wie Halos verursache.

Dr. Stefanie Schmickler, Ahaus, sprach zum Thema multifokale IOL. Sie charakterisierte den aus ihrer Sicht idealen MIOL-Patienten neben presbyop hyperop und höher myop mit „fährt nachts wenig Auto“, „hat eine gesunde Netzhaut“, „arbeitet nicht viel am Computer“ und ist „kein Pessimist“. Im weiteren Verlauf stellte sie das Verfahren vor, erläuterte notwendige Un-tersuchungen und gab hilfreiche Tipps, welches potenzielle Mul-tifokallinsen-Patienten seien. Zudem wies sie darauf hin, dass eine gute postoperative Betreuung wichtig sei, damit der Patient die nötige Geduld entwickle. Viele MIOL-Patienten seien erst nach neun Monaten vollständig zufrieden, da sie nach dieser Zeit überwiegend keine Halos mehr wahrnehmen.

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aus den unternehmen update

06 / 2011Concept Ophthalmologie

Theá Pharma

Vielfältiges Engagement

Im Jahre 2011 hat Théa fünf zusätzliche Mitarbeiter zur in-tensiven und persönlichen Augenarztbetreuung gewonnen und setzt mit diesem starken Team auf seine Produkte, besonders auf die Neuzugänge Voltaren und Zaditen. Wie das Unterneh-men mitteilt, ist es nun bei mehr als 100 augenärztlichen Fort-bildungen und Kongressen jährlich präsent und fördert auch selbst die Fortbildung durch CME-Gutscheine im Atlas of Ophthalmology. Daneben wird die EBO-Teilnahme anlässlich der jährlichen SFO in Paris unterstützt. Produkte und auch die neu gestaltete Homepage stehen unter dem Motto: Keep it smart and simple – um Ärzten und Patienten knackig und kurz das Wichtigste zu den Produkten zugänglich zu machen.

Pharm Allergan

1. Retina-Forum in Düsseldorf

Das Glaukom-Forum von Pharm Allergan hat sich einen Namen gemacht – nun soll das neue Retina Forum es ihm gleichtun. Am 16.09.2011 fand es erstmals statt.

Thomas Keller, Geschäftsführer des Unternehmens und Lei-ter Retina, begrüßte die Gäste in Düsseldorf. Man freue sich, erstklassige Referenten aus Forschung und Klinik gewonnen zu haben und biete ein buntes Programm als Plattform für den Austausch. Auch Moderator Prof. Dr. Anselm Kampik betonte, dass über Erfahrungen mit dem vor einem Jahr eingeführten intravitrealen Implantat Ozurdex diskutiert werden solle. Das Präparat, das den Wirkstoff Dexamethason in einem Einmal-Applikator enthält, war 2010 die erste in Europa zugelassene pharmakologische Therapie bei Makulaödem als Folge eines retinalen Venenast- oder Zentralvenenverschlusses. In diesem Jahr erfolgte die Zulassung zur Therapie bei nicht-infektiöser intermediärer oder posteriorer Uveitis.

Medizinisch drehte sich denn auch alles um die Themenschwer-punkte retinale Gefäßerkrankungen und Uveitis. Dr. Mete Gök (Essen) befasste sich zunächst mit der Wirkweise und Differen-zierung von Steroiden und mit dem Stellenwert von Dexametha-son. Es sei langwirkend, aber schnell verfügbar und entfalte die höchste Wirkung bei intravitrealer Gabe. PD Dr. Nicolas Feltgen betonte die Bedeutung entzündlicher Prozesse in der Pathophy-siologie retinaler Gefäßerkrankungen, die in eine Kaskade der Eskalation mündeten. Da eine Entzündung an der Entstehung des Makulaödems beteiligt sei, sei die Hemmung von Entzün-dungsmediatoren sinnvoll. Prof. Dr. Frank Holz sprach über innovative Medikamententräger. Chronische Erkrankungen am Auge erforderten Wirkspiegel von Medikamenten über län-gere Zeit. Ein Lösungsansatz seien Long Acting Drug Delivery

(LAD). Lange gedauert habe auch die Entwicklung von Ozur-dex: fast 20 Jahre „from bench to bedside“. Besonders aufwendig sei die Entwicklung der Medikamententräger-Matrix gewesen.

Zum Themenschwerpunkt retinale Venenverschlüsse erläuterte Kampik zunächst ausführlich die GENEVA-Studienergebnisse über die Wirksamkeit von Dexamethason, um danach offene Fragen aktueller Behandlungsprinzipien zu diskutieren, etwa: Wann sollte das Implantat eingesetzt werden, wann Anti-VEGF-Injektionen, wie ist die Rolle der Laser- und der interni-stischen Therapie? Entscheidend, so Kampiks Fazit, sei immer, wer am Schluss das bessere Ergebnis habe. Auf die Bedeutung des frühzeitigen Therapiebeginns machte Prof. Dr. Hans Hoer-auf aufmerksam. Wie lange ein Verschluss schon bestehe, sei klinisch schwer nachweisbar. Je später der Behandlungsbeginn, umso seltener sei ein Visusgewinn von drei Buchstaben erreich-bar. Prof. Dr. Christos Haritoglou befasste sich mit dem schwie-rigen Thema der Wiederbehandlungsintervalle. Noch gebe es fast keine Literatur, nur eigene Erfahrungen. Gut sei, so selten wie möglich behandeln zu müssen. Das Implantat sei weniger häufig nötig als Anti-VEGF-Injektionen. Auch die Frage, wann die Patienten wiederbestellt werden sollten, sei schwierig zu be-antworten, weil die Krankheitsverläufe unterschiedlich seien. Über klinische Daten, Fallbeispiele und persönliche Erfah-rungen sprachen anschließend Prof. Dr. Norbert Schrage und PD Dr. Mathias Maier. Schrage berichtete zudem über gute Er-fahrungen mit dem in Aachen entwickelten ACTO-Online-Test. Patienten können ihn zur Entlastung des Arztes selbst durchfüh-ren, um Sehverschlechterungen festzustellen.

Drei Vorträge befassten sich mit dem Themenschwerpunkt Uveitis. Die Pathophysiologie der Erkrankung legte Prof. Dr. Manfred Zierhut dar. Das Thema sei eine Herausforderung, weil so komplex. Verschiedene Antigene gelten als Ursache, neu sei der genetische Aspekt. In experimentellen Autoimmun-Uveitis-Modellen sei „sehr vieles noch sehr unklar“. Die Ergebnisse der HURON-Zulassungsstudie stellte Prof. Dr. Uwe Pleyer vor, Fall-studien anschließend Prof. Dr. Stefan Thurau.

Im letzten Teil des Forums ging es dann um ein notwendiges neues Versorgungsmanagement, das aus konträrer Sicht –

Prof. Dr. Christos Haritoglou (li.) und Prof. Dr. Anselm Kampik diskutieren mit dem Plenum

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update aus den unternehmen

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sich OCT-basierte Wiederbehandlungsstrategien als deutlich sensitiver erwiesen bei strenger vierwöchentlicher Kontrolle und gleichzeitig kurzfristiger Fortsetzung der Therapie beim Vorliegen von intra- oder subretinaler Flüssigkeit.

Prof. Joachim Spranger (Endokrinologie an der Charité Ber-lin), befasste sich in einem Exkurs mit systemischen Grund-erkrankungen als Risikofaktor für Netzhauterkrankungen. Er stellte die aktuellen Möglichkeiten in der Therapie von Pati-enten mit Typ-2-Diabetes dar und richtete den Fokus dabei auf die aktuellen Möglichkeiten und Grenzen der Therapie mit oralen Anti-Diabetika. Neben der Monotherapie zeigte er auch die Möglichkeiten einer oralen Kombinationstherapie auf.

Prof. Focke Ziemssen (Tübingen) schloss das Symposium mit einem Beispiel zur interdisziplinären Patientenführung für den Therapieerfolg beim diabetischen Makulaödem. Diabetiker seien eine schwierige Patientengruppe. Die Vermeidung von Hypoglykämien, eine akzeptable Blutdruckeinstellung sowie die Motivation der Patienten zu körperlicher Aktivität könnten die Prognose einer schon bestehenden Makulopathie und anderer mikrovaskulärer Komplikationen günstig beeinflussen. Aktuelle Studiendaten deuteten darauf hin, dass vor allem die wachsen-de Gruppe älterer Patienten mit Diabetes unter den negativen Auswirkungen einer zu aggressiven Blutzuckerregulation leide. Als neue Wirkstoffe stünden u.a. Inkretin-Mimetika und bald SGLT-2-Hemmer zur Verfügung. Angesichts der knappen Zeit sei im klinischen Alltag eine zielgerichtete und klare Kommuni-kation wichtig. Eine Chance, den schwierigen und selten rückge-koppelten Austausch der unterschiedlichen Fachdisziplinen zu verbessern, sehe er in der lokalen Vernetzung, die jedoch meist Eigeninitiative erfordere. Disease-Management-Programme (DMP) und Diabetes-Pässe verbesserten zwar oft den Wissens-fluss zum Ophthalmologen. Ziemssen bezweifelte jedoch, dass Erfassungsbögen die Angaben der Augenärzte über Krankheits-progression/Aktivität auch zurück transportieren. Dennoch seien die transparente Definition und der Austausch von The-rapie- und Diagnosezielen wichtige Voraussetzungen, um eine realistische Erwartungshaltung zu schaffen, die häufig schlechte Compliance zu verbessern und Behandlungserfolge zu erleben.

Krankenkassen und Berufsverband – von Karl-Heinz Neu-mann, Barmer GEK, und Eva Hansmann, Bundesverband Deutscher Ophthalmochirurgen (BDOC), betrachtet wurde. Den Abend beschloss ein Vortrag des bekannten Schweizer Fußballschiedsrichters Urs Meier: „Du bist die Entscheidung“. Die Idee dahinter: Als Schiedsrichter muss man im Sekunden-takt Entscheidungen treffen – als Augenarzt auch. (sw)

Novartis Pharma

Neues zur Therapie-Optimierung

Die indikationsübergreifende Optimierung der Therapie mit Ranibizumab stand im Mittelpunkt des Lunchsymposiums von Novartis Pharma bei der diesjährigen DOG.

Der VEGF-Hemmer ist seit 2007 zur Therapie der feuchten altersbedingten Makuladegeneration (AMD) zugelassen, seit Januar 2011 zur Behandlung eines diabetischen Makula-ödems und seit Juni zur Therapie eines Makulaödems auf-grund eines retinalen Venenverschlusses. Unter dem Vorsitz von Prof. Gabriele Lang (Ulm) und Prof. Frank G. Holz (Bonn) wurde erörtert, welche weiteren Optimierungsmöglich-keiten in der Therapie mit Ranibizumab (Lucentis) bestehen. Eine zentrale Rolle spielen dabei die individuellen Bedürfnisse der Patienten. Darüber hinaus ist das Wissen um Grund-erkrankungen als Risiken für Netzhauterkrankungen von großer Bedeutung, denn nur dann kann die interdisziplinäre Patientenbetreuung zu einem Erfolg werden. Während Prof. Daniel Pauleikhoff (Münster) ein Update über die patienten-individualisierte Therapie der feuchten AMD gab, stellte Prof. Lars-Olof Hattenbach (Ludwigshafen) bisherige und neue Be-handlungsmöglichkeiten des retinalen Venenverschlusses vor. Zentralvenen- und Venenastverschlüsse zeigen häufig inhomo-gene Krankheitsbilder und nehmen oft einen chronischen Ver-lauf. Hattenbach gab einen aktuellen Überblick über derzei-tige therapeutische Optionen sowohl „klassischer“ Therapien, z.B. Laserkoagulation, als auch systemischer medikamentöser Ansätze sowie der verschiedenen intravitreal applizierbaren Wirkstoffe. Zunehmend stelle sich die Frage nach einer Kom-bination der verschiedenen Optionen, um zu einem optimalen Therapiekonzept zu kommen.

Pauleikhoff stellte fest, dass in der Anti-VEGF-Therapie mit Ranibizumab die Initialtherapie mit drei Injektionen allgemein akzeptiert werde, während bei der weiteren Behandlung un-terschiedliche Behandlungsparameter erprobt werden. Analog zur Zulassung wurden zunächst funktionelle Visusparameter mit einer erneuten Visusminderung als Kriterium zur Wieder-behandlung herangezogen. Klinische Studien hätten jedoch gezeigt, dass der hierbei einmal eingetretene Visusverlust oft nicht reversibel sei und somit auf Dauer eine erhebliche Visus-minderung zu beobachten gewesen sei. Demgegenüber hätten Ranibizumab und Bevacizumab haben unterschiedliche molekulare Strukturen

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aus den unternehmen update

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Bereits zuvor hatte Ziemssen in einer Presseveranstaltung über die Therapiesicherheit als weiteren Aspekt einer optimalen The-rapie gesprochen. Während die Wirksamkeit und Sicherheit von Ranibizumab durch große kontrollierte Studien belegt sei, stünden verlässliche Langzeitdaten für die Off-Label-Therapie mit Bevacizumab aus. Die beiden Wirkstoffe seien „keine Zwil-linge, sondern entfernt miteinander verwandte Cousins.“ (sw)

OCULUS

1. Diagnostik-Seminar in Düsseldorf

„Scheimpflug- und OCT-Technologie“ waren das Thema des 1. OCULUS Diagnostik-Seminars am 5. November 2011 in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt.

Die Vorträge der acht Dozenten zur Scheimpflug- und OCT-Technologie anlässlich des Diagnostik-Seminars waren in drei Themenblöcke unterteilt: Cornea, Linse und Netzhaut. Der ärztliche Leiter Dr. Georg Palme begrüßte rund 30 Teil-nehmer in der Classic Remise im Meilenwerk in Düsseldorf. Die umfangreichen Diagnostikmöglichkeiten der Scheim-pflugtechnologie mit der Pentacam zogen sich wie ein roter Faden durch die Themenblöcke Cornea und Linse. Mit der Vorstellung des neu entwickelten Corvis ST wurde den Teil-nehmern ein Blick in die Zukunft ermöglicht, berichtet das Un-ternehmen. Die OCT-Technologie bildete den Schwerpunkt des dritten Themenblocks. Glaskörpertraktionen und Glau-komschäden waren dabei nur zwei Aspekte im Programm.

Dr. Georg Palme eröffnete die Veranstaltung mit einem Vortag über die vielseitigen Diagnostikmöglichkeiten der Pentacam. Dr. Lars Zumhagen (Münster) referierte anschließend über die Berechnung der Brechkraft von IOLs mit dem Ray-Tracing-Verfahren. Der Schwerpunkt des Vortags von Dr. Hans-Jür-gen Rauber von Alcon war die Astigmatismus-Korrektur mit torischen IOLs. Mit Premium-IOLs ging es weiter, Dr. Uwe Oberheide (Köln) präsentierte den modernsten Stand der Tech-nik in Anwendung, als er die Teilnehmer über die Vorteile der Pentacam bei der Implantation von Premium-IOL aufklärte. Prof. Horst Brewitt (Hannover) zeigte aktuelle diagnostische und therapeutische Ansätze beim trockenen Auge. Eine dia-gnostische Methode erläuterte Doreen Wiedemann von OCU-LUS im Detail: den Tearfilm-Scan im Keratograph.

Einen Ausblick in die nahe Zukunft der Highend-Diagnostik war die Vorstellung des Cornea-Analysers Corvis ST durch Dr. Sven Reisdorf von OCULUS. Das Gerät liefert mit einer Hochgeschwindigkeits-Scheimpflugkamera Informationen über die biomechanischen Eigenschaften der Cornea.

Im Themenblock Netzhaut zeigte Prof. Ulrich Mester (Saar-brücken) die Bedeutung der OCT-Technologie für das Ma-

nagement der AMD und der operativen Versorgung von Glas-körpertraktionen. Dr. Cesary Krüger (Bünde) referierte über die Klassifikation von Nervenfaserdefekten zur Erfassung und Kontrolle von Glaukomschäden und deren Korrelation mit funktionalen Ausfällen im Perimetriebefund. Nach den Vorträ-gen über Cornea-, Linsen- und Netzhautdiagnostik beschloss Dr. Georg Palme das Seminar mit seinem positiven Fazit über die Integration moderner Diagnosegeräte der Scheimpflug- und OCT-Technologie in seiner Praxis.

Die Veranstaltung fand in einer ungewöhnlichen Location in Düsseldorf statt: In der Classic Remise im Meilenwerk, einem denkmalgeschützten und liebevoll restaurierten Ringlokschup-pen, wurde das Seminar im historisch-technischen Ambiente eingerahmt. Zum Abschluss gab es eine Führung durch das Meilenwerk. Die Teilnehmer konnten noch einen Blick in die offenen Service- und Restaurationswerkstätten werfen und kostbare Oldtimer in gläsernen Einstellboxen bewundern.

Carl Zeiss Meditec

In den Markt eingeführt

Das Unternehmen präsentierte erstmals zur ESCRS sein Korrekturverfahren ReLEx smile, ein minimal-invasives Laserverfahren zur Korrektur von Fehlsichtigkeiten.

Im Gegensatz zu einer LASIK kommt ReLEx smile ohne einen Flap aus. Damit setze das Unternehmen, so die Pres-semitteilung, einen weiteren Meilenstein in der refraktiven Hornhautchirurgie. Dr. Ludwin Monz, Vorstandsvorsitzender der Carl Zeiss Meditec AG: „Die minimal-invasive Behand-lungsmethode ReLEx smile ist zukunftsweisend und hat das Potenzial, einen Paradigmenwechsel in der refraktiven Laser-chirurgie einzuläuten."

Mit dem refraktiven Verfahren ohne Flap operieren Ärzte präzise, minimal-invasiv und deshalb schonend. Der Femto-sekundenlaser erzeugt innerhalb der Cornea ein linsenför-miges Lentikel, das über eine weniger als 4 mm kleine Inzi-

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Ungewöhnliches Ambiente: die Classic Remise im Meilenwerk

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update aus den unternehmen

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sion im Ganzen entnommen wird. Gegenüber bisherigen LASIK-Behandlungen benötigt das Verfahren etwa 80 % weni-ger Einschnittfläche in die obere Hornhaut (Flap-side-cut) und kommt zusätzlich mit einer etwa 30 % kleineren lamellären Schnittfläche (cap-Schnittfläche) aus. Die biomechanische Sta-bilität der entscheidenden oberen Hornhautschichten wird nur in geringem Umfang berührt. Dies bedeutet für die Patienten eine schonende und minimal-invasive Operation. Die Vorge-hensweise lässt zudem ein verringertes Auftreten des Dry-Eye-Syndroms erwarten.

Mit dem Verfahren ist es erstmals möglich, die Korrektur von Fehlsichtigkeiten ausschließlich mit einem Femtosekundenla-ser – dem VisuMax von Carl Zeiss – durchzuführen. Da die Behandlung der kompletten Sehkorrektur in der intakten Cor-nea geschieht, ist ReLEx unabhängiger von intraoperativen Umgebungsbedingungen. Gleichzeitig verbessert sich die Vor-hersagbarkeit des Korrekturergebnisses.

Mit ReLEx smile werden Lentikel und Zugang in einem ein-zigen Behandlungsschritt minimal-invasiv erzeugt. Für die Patienten bedeutet dies einen kleinstmöglichen Eingriff. Da die komplette refraktive Korrektur am VisuMax erfolgt, ent-fällt der Platzwechsel zu einem weiteren Lasergerät. Dies mi-nimiert den Stress und erhöht den Komfort. Ärzte profitieren zudem von der kurzen Behandlungsdauer. Das einzigartige Kontaktglas von Carl Zeiss unterstützt den schonenden Cha-rakter des Verfahrens, da es der Krümmung der Cornea-Ober-fläche nachempfunden ist. Ab sofort ist ReLEx smile für alle refraktiv-chirurgischen Praxen kommerziell verfügbar.

Bausch + Lomb

Okuläre Entzündungen nach Katarakt-OP

Unter dem Titel „Internationales Symposium zu neuen The-rapien bei der Behandlung okulärer Entzündungen nach Ka-tarakt-OP“ gaben Experten aus drei Ländern auf einem von Bausch + Lomb veranstalteten Lunchsymposium während der DOG einen praxisnahen Überblick. Zunächst sprach C.J. Vize aus Leeds/GB über „Ocular inflammation post cataract surgery“. Ulrich Welge-Lüßen (Erlangen), der zugleich die Veranstaltung moderierte, informierte über den Einsatz von nicht-steroidalen Antiphlogistica (NSAID) nach Katarakt OP. Schließlich befasste sich David S. Silverstein (San Jose/USA) mit „Bromfenac: A New Standard in Treatment of Post-Cat Inflammations“. Das Unternehmen hat kürzlich die Zulas-sung für das Präparat Yellox erhalten. Die neue Augentropfen-lösung soll postoperative Augenentzündungen nach einer Ka-tarakt-Operation schnell unter Kontrolle bringen. Es handelt sich um einen nicht-steroidalen Entzündungshemmer mit dem Wirkstoff Bromfenac. Dieser entsteht durch die Bromierung des NSAIDs Amfenac und blockiert über eine COX-2-Hem-

mung die Synthese von Prostaglandinen. Die ophthalmische Lösung verkürzt die Behandlungsdauer deutlich bei nur zwei-mal täglicher Applikation. Die Wirksamkeit bei zweiwöchiger Therapie wurde in klinischen Studien bestätigt: In einer Phase-III-Studie wurde unter der zweimal täglichen Applikation von Yellox über 14 Tage bei 59,3 % der Patienten eine Kontrolle der Augenentzündung erreicht, gegenüber 26,9 % unter Placebo.

OptiMedica/Polytech

CE-Zulassung für Katarakt-OP

OptiMedica erhielt vor kurzem für das Catalys Precision Laser System die CE Zulassung für die Katarakt-OP. Catalys kombi-niert einen Femtosekundenlaser, einen integrierten Optischen Kohärenz Tomographen (OCT) mit der OptiMedica Pattern Scanning Technologie. Das System erlaube Katarakt-OPs in einer neuen Dimension der Genauigkeit, so das Unternehmen. Die Zulassung (CE) umfasst derzeit die Kapsulotomie und die Linsenfragmentierung – in der nahen Zukunft auch die Kornea-inzision. In Deutschland, Österreich und der Schweiz wird das System von der Polytech Ophthalmologie GmbH vertrieben.

EyeNovation

Neuer Mitarbeiter

Seit 01.10.2011 verstärkt Simon Löhr das Verkaufsteam der EyeNo-vation GmbH, Bielefeld. Er wird im Verkaufsgebiet Nord/Nordost tätig und für alle Kunden in Niedersach-sen, Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen und Mecklenburg-Vor-pommern in Sachen diagnostische Geräte Ansprechpartner sein.

Wöhlk

Teamverstärkung

Um den persönlichen Servicegrad weiter zu erhöhen, holt sich die Wöhlk-Contact-Linsen GmbH erneut weibliche Ver-stärkung in den Vertrieb. Franzis-ka Günther unterstützt im Gebiet Hessen, Teilen von Rheinland-Pfalz und Saarland die Repräsen-tanten. Die staatl. gepr. Augenop-tikerin und Augenoptikermeisterin ist auf Kontaktlinsen und deren Anpassung spezialisiert.

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p e r s p e k t i v e n g e s u n d h e i t s m a r k t

Das Heft im Heft zu Strategien, Backgrounds, Chancen für den wirtschaftlichen Erfolg

Ein Shop benötigt Markenbildung

Trotz seines verstärkten Interesses an medizinischen Themenstel-lungen verliert der aktiv kritische Patient den Überblick über die Band-breite der medizinischen Möglichkeiten. (…) Neue Medien (...) las-

sen das Informationsangebot, bei gleichzeitig nachlassender Trennschärfe zwischen den bewährten Produkten, stark anwachsen“, schrieb 2006 Prof. Dr. Frank Huber, Lehrstuhlinhaber und Markenexperte an der Universität Mainz1. Der Patient leidet mehr und mehr unter Infomationsüberflutung und Desorientierung. Und genau hier setzt die Chance ein, die der Augen-arzt mit einem Shop hat: Orientierung zu bieten. Wer sich einmal den Markt der Nahrungsergänzungsmittel für das Sehen anschaut, der da blüht zwi-schen Aldi, Apotheke und Arztpraxis, weiß, wovon hier die Rede ist. Überall Lutein – mal gesünder, mal natürlicher, mal billiger, mal qualitativer.

Doch es reicht nicht, bestimmte Produkte in seinen Shop zu stellen und zu behaupten, sie seien gut. Der Arzt muss mit seinem Shop den Weg der Mar-kenbildung gehen, will er Menschen dauerhaft erreichen – auch wenn sie nicht in seiner Praxis sind. Markenbildung hat das Ziel, die Praxis oder den Shop oder bestimmte Produkte zum Synonym zu machen für positive Eindrü-cke wie Vertrauen und hohe Qualität. Die Marke kann definiert werden als ein in der Psyche des Konsumenten und sonstiger Bezugsgruppen der Mar-ke fest verankertes, unverwechselbares Vorstellungsbild2. Doch verwech-seln Sie Marke nicht mit dem Logo oder Namen Ihres Instituts oder Shops. Sie ist auch nicht das Image. Vor allem kann man sie nicht über Nacht aus dem Boden stampfen, „sie muss wachsen und ist eng mit dem Verhalten der Praxis-Mitarbeiter sowie mit dem Vertrauen der Patienten verbunden.“3

Marken sind Vorstellungsinhalte, die der Patient/Kunde auf Dauer lernt. Sie müssen in der Zeit identisch sein. Abweichungen vom Auftritt in Ver-halten, Präsentation oder Qualität zerstören jeden Versuch der Marken-bildung. Alles gehört dazu: a. Die Gestaltung und konsequente Nutzung des Logos, b. Die entsprechende Präsentation der Räumlichkeiten, c. Die richtige Infrastruktur, d. Die Investition in die Motivation der Mitarbeiter, e. Das Aufzeigen eines klaren Images hin zum Patienten. Natürlich auch f. Der Kompetenzanspruch an sich selbst, und g. Die Beobachtung des Marktes. Markenbildung überlässt man auch nicht dem Grafiker oder Werber. Das ist in einer Praxis ausschließlich Chefsache, der sich ein entsprechendes Be-

Wer seinen Shop nicht nur als Appendix betrachtet, als Regal für Nahrungsergänzungsmittel, Kontaktlinsenflüssigkeiten unter Aufsicht der Arzthelferin, sondern ihn als Profit-Unit versteht, der kommt am Markenaufbau nicht vorbei. Name und Logo reichen aber nicht.

ratungsunternehmen sucht. Das ist schon beim Shop zu empfehlen. Lieber frühzeitig investieren, damit später die Früchte eingefahren werden können.

Es gibt natürlich manche, die sagen: „Was soll der Unsinn, meine Pra-xis hat einen guten Ruf!“ Sicherlich ist da etwas dran. Dieser gute Ruf entsteht durch die Summe der Wahrnehmung bei allen relevanten An-spruchsgruppen wie Patienten und Anspruchsgruppen unterschiedlicher Art – als Ergebnis eines langfristig berechenbaren Verhaltens des Arztes oder der Praxis. Diese Berechenbarkeit erleichtert den Patienten die Ent-scheidung in der Frage, zu welchem Arzt sie gehen sollen und ist Kon-sequenz von Vertrauensbildung. „Eine starke Marke aber löst bei den Anspruchsgruppen ein klares Vorstellungsbild aus, das über Vertrauen und den guten Ruf hinausgeht. Sie zielt auf den typischen Ruf, auf den ihr ganz eigenen Ruf. (…) „Think different“ bei Apple oder erst die „Freu-de am Fahren“ bei BMW differenzieren die Marke von der Konkur renz. Eine starke Marke zielt auf eine differenzierte Wahrnehmung. Sie macht sich erkennbar, sie orientiert. Sie kommuniziert ein ihr ganz eigenes Selbstverständ nis und schafft damit Identifikation, auch und gerade für die Mitarbeitenden. Die Marke macht stolz, sie bindet die Mitarbeiten-den. Sie weckt Begehren und schafft Nachfrage im Markt.“4

Um nichts anderes geht es. Markenbildung wird mittlerweile als das ef-fektivste Mittel gesehen, um Wettbewerbskraft aufzubauen5. Wer sich hin und wieder die Markenhitlisten anschaut, kommt aus dem Staunen nicht heraus. Immaterielle Werte generieren unvorstellbare Summen Echtgeld und machen Menschen schnell reich. Die wertvollste Marke war nach der Millward Brown BrandZ Study6 2011 Apple mit einem Wert von 153 Mrd. Dollar – und hatte seinen Wert zum Vorjahr um 84 % ge-steigert. Das rasanteste Wachstum hat Facebook hingelegt mit 246 % und nunmehr einem Markenwert von 19,1 Mrd. Dollar. Für den Ruf kann man sich letztlich nichts wirklich kaufen – aber für die Marke doch. (hjh)

1 Die Marke – Kompass im Pharmamarkt, Fachbericht, BIOforum 3/20062 Markenbildung im Krankenhaus, Kongreß3 Viktoria Hausegger, Expertin für wirkungsvolles Praxismarketing Agentur: mehr.wert.4 Branders, Marke und Reputation5 Dr. Arnd Zschiesche, Oliver C. Errichiello, Büro für Markentechnik, Hamburg6 http://adage.com/article/news/apple-ends-google-s-year-run-valuable-brand/227443/

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concept zukunft kontaktlinsenmarkt

Schaut man auf die Website des Berufsverbands der Augenärzte Deutschlands (BVA) und sucht Daten und Zahlen zum Thema Kon-taktlinsen, wird man fündig1. Zahlen aus dem Jahr 2005 werden auf-

gelistet, allesamt aus der vom Kuratorium Gutes Sehen (KGS) beauftragten Allensbachstudie2. Ganze sechs Jahre alt. Ist das lang her oder war das gerade eben? Nun, in diesen Jahren hat sich der Anteil der Internetnutzer von 55,1 % auf 74,7 % erhöht3, 2005 nutzten 37,5 % der Bundesbürger älter als 14 Jahre täglich das Netz, heute sind es 51,7 %4. Und dass Kontakt-linsen mittlerweile mehr und mehr über das Internet verkauft werden, ist bekannt – und dass Drogerieketten und Kaffeehändler sich ebenfalls darauf stürzen auch.

Seit 2005 hat sich eine Menge geändert. Nicht nur in der Medizin und in der Gesundheitspolitik, auch draußen im Markt, auf den Augenärzte sich mehr und mehr konzentrieren. Doch beobachtet man Marktver-änderungen hier wirklich? Beim BVA muss man bei den Kontaktlinsen Zweifel anmelden. Dann hätte man doch mitbekommen, dass das KGS drei Jahre später die Allensbachstudie 20085 vorgestellt hat: mit anderen Zahlen! Statt der 3,2 Millionen Kontaktlinsenträger 2005 waren es im Jahr 2008 nämlich nur noch 2,7 Mio, also 500.000 weniger! Wird sich das fortsetzen? Es ist anzunehmen, dass man mit Spannung auf die Al-lensbachstudie 2012 wartet, die im Frühjahr erscheinen wird. Jedenfalls, dieser Rückgang an Kontaktlinsenträgern wurde bei den Augenärzten nicht kommentiert, vielleicht auch nicht bemerkt. Die Augenoptikbran-che ist da viel nervöser. Denn die vom Industrieverband SPECTARIS und dem Zentralverband der Augenoptiker (ZVA) beauftragte GfK6 weist seit

Wissen Sie, wie viele Kontaktlinsenträger es in Deutschland gibt? Googlen Sie oder schauen Sie dazu auf die Seite des BVA? Vorsicht, die Zahlen sind schon bald sieben Jahre alt. Hat sich seitdem nichts getan? Doch, eine Menge. Interessiert das niemanden – oder gibt es dafür nur keine Struktur? Ein Plädoyer für Marktbeobachtung.

Kontaktlinsenbrauchen eine adäquate Lobby

geraumer Zeit – jedenfalls für die Optikbranche – nicht die erfreulichsten Zahlen aus. Der Markt schrumpfte umsatzmäßig im Erfassungszeitraum Januar bis April 2011 um 4 % zum Vorjahreszeitraum. Da hier auch Inter-netdienstleister mit erfasst sind, die wachsen, bedeutet das, dass der traditionelle Anpasser noch mehr verliert. Insgesamt liegt der Internet-anteil laut GfK bei 19 %. Insider gehen aber von höheren Zahlen aus, manche schätzen bis zu 40 %. Die Zahlen mögen möglich sein, weil die GfK keine Grauware aus Asien und entsprechende Distributionskanäle zählt. Mit der GfK arbeiten die führenden Kontaktlinsenanbieter und die bekannten Online-Portale zusammen. Augenärzte spielen in dieser ganzen Erfassungssystematik leider keine Rolle, weil aus diesem Markt kein Auftraggeber kommt. Von daher weiß man nicht, wie es bei ihnen um die Kontaktlinsen steht.

Paradigmenwechsel in der Betrachtung

So ist durchaus ein anderer, wenn auch vollkommen unorthodoxer Gedan-ke möglich: Nur weil die Augenoptik rückwärts lief bis April, muss es bei den Augenärzten nicht genauso laufen. Würde jemand das denken, käme das einem Paradigmenwechsel gleich. Doch warum eigentlich nicht? Nur, weil Augenarzt und Augenoptiker früher quasi die einzigen Abgabestellen für Kontaktlinsen waren, müssen sie nicht quasi Zwillinge sein in Zeiten, in denen Kontaktlinsen auch über Internet, Apotheken und Drogerien ver-kauft werden. Die Dynamik des Kontextes, des Bezugsrahmens, in dem Kunden Kontaktlinsen hier wie dort kaufen, ist unterschiedlich. Zum Bei-spiel: Während die Kontaktlinse in der Augenoptik rückläufig war, stieg der Glasumsatz um 7 %, der von Brillenfassungen um 3 % und der von Sonnenbrillen um sage und schreibe 65 %. Diese Umsätze kommen nicht von alleine, sondern verbrauchen Beratungs- und Verkaufsenergie, die der Kontaktlinse so nicht gewidmet und jetzt sogar möglicherweise ab-gezogen wird. Man könnte es auch so nennen: Die Kontaktlinse wird im Augenoptikergeschäft weniger wertgeschätzt, denn ihr Wert am Gesamt-umsatz ist dort rückläufig. Das könnte beim Arzt anders sein.

Warum sind die Ärzte nicht an Zahlen über den eigenen Kontaktlinsen-markt interessiert? Weil Kontaktologie und Markt unterschiedlichen

Heinz Jürgen Höninger, Dipl. Soz.Wiss.,Herausgeber/Verleger der MagazineAugenlicht VisionCare, CONCEPT Ophthal-mologie und OPTIC+VISION

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kontaktlinsenmarkt concept zukunft

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Kulturen entspringen? Helfen müssen, nicht scheffeln wollen? Wer aber einen Shop oder ein Institut ökonomisch erfolgreich betreiben oder auf-bauen möchte, für den wäre es bestimmt von Vorteil zu wissen, wie es denn so ausschaut in dem Markt. Wie viele andere anpassen und verkau-fen und wo man selbst steht?! Der ausschließliche Blick zu den Ergebnis-sen für die Augenoptik hilft da nicht. Wäre es nicht gut zu wissen, wie viele Neuanpassungen die Augenheilkunde auf den Weg bringt, wie groß ihr Marktvolumen tatsächlich ist und welche Dynamik dieser Markt be-sitzt? Und wäre es nicht auch gut zu wissen, wie Kunden sich verhalten, die man nicht nur als Patienten-Derivate verstehen sollte?

Instrumente der Marktbeobachtung

Dazu benötigt man aber Informationen über den eigenen Markt. Es ist doch viel zu bequem und zudem fatal, davon auszugehen, dass ein rückläufiger Kontaktlinsen-Markt in der Augenoptik zwangläufig auf die Augenärzte übertragbar sei. Das Gegenteil könnte sogar der Fall sein – und keiner würde es bemerken. Ein institutioneller Schritt Richtung Marktbeobach-tung wäre deshalb innovativ und fällig. Was für den Kontakt zur Umwelt für Organismen zutrifft, gilt für Berufsstände ebenso. Auch die müssen sich „ein Bild ihrer Umwelt intern erschließen, konstruieren (...) oder errech-nen“7. Relevante Ausschnitte von Umwelt werden aber nur dort erfasst, wo auch strukturelle Koppelungen vorhanden sind. Im Klartext: Fehlen die Instrumente der Marktbeobachtung, bekommt man auch nichts mit von den Veränderungen, kann nicht reagieren, geschweige denn agieren.

Weil man den dramatischen Rückgang der Kontaktlinsenträger 2008 nicht wahrgenommen hat, ist der Augenheilkunde auch der erneute An-stieg verborgen geblieben. Mittlerweile wird die Zahl der Linsenträger wieder mit 3,12 Mio. ausgewiesen, 420.000 mehr als 2008. Denn es gibt noch mehr auf der Welt als die Brillenstudie vom KGS – auch wenn diese Nachricht ebenso aus Allensbach kommt. Sie entspringt der Allensba-cher Werbe Analyse (AWA), die seit 50 Jahren gemeinsam mit den Insti-tut für Demoskopie Allensbach im jährlichen Rhythmus aktuelle Daten zu Konsumgewohnheiten erhebt.

Dort also kein Hinweis mehr auf Rückgang und gegenüber dem Vorjahr sogar eine Steigerungsrate von 17 %! Doch wie kann das einhergehen mit den rückläufigen Zahlen der GfK? Stimmen die nicht? Sicherlich! Die Antwort lautet: Der Kontaktlinsenmarkt (also die Abgabe von Kontaktlin-sen) der Augenoptik ist rückläufig. Das liegt nicht an fallenden Preisen, denn die Silikon-Hydrogellinsen bringen mehr Umsatz. Man vermutet sogar, dass die so entstandenen Mehrumsätze noch größere Stückzahl-rückgänge kaschieren. Die Augenoptik erlebt auch keinen Rückgang in der Neuanpassung. Davon wird nirgends berichtet. Jüngst veröffentlich-te die Fachhochschule Jena8, dass jedes Jahr 700.000 Neuanpassungen vorgenommen würden in Deutschland. Im Verhältnis zu den 3 Mio. Kon-taktlinsenträgern ist das eine hohe Quote. In den USA werden auf 28 Mio. Kontaktlinsen jedes Jahr nur 2,8 Mio. neu angepasst9. Die Quote der Neuanpassungen beträgt dort 8,9 %, bei hierzulande aber beinahe 19 %. Eine starke Leistung! Da gibt es nichts zu meckern. Ein ungewohntes Ge-fühl für die deutsche Kontaktlinsenwelt, die doch sonst manchmal als Schlusslicht dargestellt wird.

Doch wie viele Neuanpassungen gibt es bei den Augenärzten, 100.000 oder 200.000? Wie sieht es mit dem Nachverkauf von Linsen aus? Tauscht man Zahlen aus? Wächst der Markt vielleicht? Diese Antworten müssen her. Eine wesentliche Frage ist: Woher kommt die Erholung bei der An-zahl der Kontaktlinsenträger? Werden mehr Linsen angepasst als Träger abspringen? Oder springen nicht mehr so viele ab? Könnte es auch sein, dass manche den Weg wieder zurückfinden? Keine allzu abwegige Hy-pothese. Denn die Gruppe der Abbrecher (Drop-outs), die sich über viele Jahre gebildet hat, ist gewaltig. 2008 identifizierte Allensbach nicht nur 2,7 Mio. aktive Kontaktlinsenträger, sondern auch 2,7 Mio. ehemalige - Tote, Untote oder Schläfer? Werden die wieder neu erweckt? Vielleicht auch von Augenärzten? Das wäre schön. Vielleicht auch von Drogeriemär-kten, vom Internet? In der jüngsten Ausgabe unseres Patientenmagazins „Augenlicht VisionCare“ veröffentlichten wir dazu eine spezielle Endver-brauchergeschichte10.

Augenärzte sollten sich aufmachen und Zahlen besorgen. Nicht im Sinne der Sorge, sondern im Sinne des Nutzens der Chance. Denn es ist zu-nächst egal zu wissen, wieso die Zahl wieder wächst. Wichtig ist zu erkennen, dass sie wieder wächst – und zwar gehörig. Dass heißt, die Affinität der Bevölkerung zur Kontaktlinse ist da. Die Zahlen im Ausland zeigen auch, dass wir da nicht die einzigen sind. Jetzt muss die Kontak-tologie sich mit dem Markt versöhnen und das Halali blasen auf diesen Markt der Bedürfnisse. Ich vermute, viele Faktoren spielen eine Rolle und ein ganz besonderer ist der Einsatz moderner Kontaktlinsen-Tech-nologien, die die unnötigen Drop-outs bändigen und bremsen. Dadurch wächst der Markt. Er wächst auch durch das Zurückholen der Schläfer. Und er wächst ganz besonders, wenn der Spaß an der Anpassung und vor allem an der Betreuung der Kunden (kein Patienten-Derivat!) wächst. Dann wächst auch der Umsatz und die ökonomische Freude darf unge-bremst und offen sein. Denn hier wie dort gilt: Leistung muss sich loh-nen. Um all dies in Schwung zu bringen, wird die Kontaktlinsenwelt der Augenheilkunde eigene Zahlen benötigen. Ich bin dabei gerne behilflich.

So endet diese kleine Kommentar, wie er begonnen hat. Der BVA müsste seine Zahl auf der Website eigentlich nicht mehr korrigieren, denn der Wert ist ungefähr wieder dort angekommen, wo er 2005 lag. Doch das wäre nicht nur fatal, sondern dysfunktional. Das Austauschen der Zahlen muss jetzt Freude machen, weil es ein Akt der Vitalität ist. Kontaktlinsen brauchen eine stärkere Lobby.Von Heinz Jürgen Höninger

1 Kontaktlinsen, geöffnet: 19.11.2011, http://cms.augeninfo.de/nc/hauptmenu/presse/sta-tistiken/statistik-kontaktlinsen.html

2 Vom Kuratorium Gutes Sehen in Auftrag (KGS) gegebene Allensbach-Studie beim Institut für Demoskopie Allensbach 2005

3 TNT Infratest, 2001-2011, computergestützte Telefoninterviews (CATI), 30.719 Befragte ab 14 Jahre

4 Enigma GfK, ARD - ZDF Onlinestudie, Erhebungszeitraum 1997 bis 2011, ab 14 Jahre5 Vom Kuratorium Gutes Sehen (KGS) in Auftrag gegebene Allensbach-Studie beim Institut

für Demoskopie Allensbach 20086 Der deutsche Optikmarkt 2011, GfK, 8.6.2011, Präsentation7 h t t p : / / w w w. b r o c k . u n i - w u p p e r t a l . d e / c g i - b i n / e c h o . p l ? v o r l a g e = v _

white_32&stw=Nervensystem8 Kontaktlinsen Hochschultag, DOZ 08/20109 http://www.seco2011.com/presentation-pdfs/715.pdf, geöffnet 19.11.201110 Sind wir KL-Muffel?, Augenlicht VisionCare 3/2011, S. 16

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concept zukunft geldanlage

Sollte man in diesen unsicheren Börsenzeiten die Finger von Aktien lassen? Nein, schreibt Dr. Georg Eckert in der neuen Folge seiner Serie für Privatanleger „Geld anlegen, aber richtig“: Solide Aktien haben beste Überlebenschancen.

Crash und Inflation

Ja – wir haben unsichere Börsenzeiten und ja die Immobilienpreise steigen, auch beim Gold scheint es nur aufwärts zu gehen. Wenn man auf der Straße Bekannte trifft, kommt gelegentlich der alte

Kalauer „Na, wie stehen die Aktien?“. Hier zu antworten „schlecht“ ist einseitig. Die korrekte Rückantwort muss heißen: „gut zum Kauf“ oder „gut zum Verkauf“. Selbstredend sind derzeit keine Verkaufszeiten und wer im Moment angewiesen ist auf den Verkauf seiner Stücke, weil es fi-nanziell irgendwo drückt, der hat Pech. Wenn aber jemand ähnlich denkt wie ein Warren Buffett, der am liebsten seine Titel „für immer“ behalten möchte, der darf sich Nachfolgendes überlegen.

Betrachten wir doch – übungshalber – nur mal die jährlichen Dividenden-ausschüttungen einzelner ausgewählter Titel von 2008 bis 2012 (erwartet):

Linde: 1,80/1,80/2,20/2,40/2,60Münchner Rück: 5,50/5,75/6,25/6,25/6,50McDonalds: 1,22/1,54/1,70/1,86/2,07Nestlé: 1,14/1,31/1,51/1,59/1,68Novartis: 1,64/1,72/1,80/1,86/1,97

Wenn wir die Dividendensteigerungsraten dieser ausgewählten Titel ansehen, dann ist selbst im schlimmen Jahr 2008 vom damaligen Crash nicht allzu viel zu spüren, nach vernünftiger Einschätzung werden auch in den nächsten Jahren weiterhin Dividenden bezahlt und wahrscheinlich höhere als bislang. Daher freuen wir uns doch, wenn wir solche Titel möglichst billig einkaufen dürfen und freuen wir uns auf die nächste ir-gendwann garantiert kommende Korrektur: Im Crash kauft man am bil-ligsten ein. Vielleicht fällt doch die Welt irgendwann einmal zusammen, aber dann spielen diese Überlegungen auch keine Rolle mehr. Wenn der Globus sich allerdings weiter dreht – wie bisher immer –, dann traue ich z.B. den oben genannten und auch anderen multinationalen Konzernen beste Überlebenschancen zu. Ob Griechenland aus dem Euroverbund

Dr. Georg Eckert ist niedergelassener Augenarzt in Senden bei Ulm, Pressespre-cher des Berufsverbands der Augenärzte (BVA) – und Aktienkenner

ausscheidet oder nicht, die Leute werden weiter Burger essen wollen, brauchen ihre Medikamente und Nahrungsmittel und müssen sich ge-gen Großrisiken versichern. Die Nachfrage bei o.g. Konzernen erscheint mir ausgesprochen „unelastisch“: Ganz ohne Nahrung und Medikamente geht es dann doch nicht.

Dividendenredite bringt mehr als Festgeld

Wer auf Nummer sicher gehen will, deckt sich mit solchen Titel ein, die eine zuverlässige Gewinn- und Dividendensteigerung aufweisen und kauft diese möglichst preiswert. Die Dividendenrendite liegt in aller Regel deutlich über Festgeld und wer ein ängstlicher Mensch ist, darf darüber nachdenken, ob eher der Euro oder ein multinationaler Konzern wie oben „kaputt geht“. Gelegentlich sollen ja auch die Kurse steigen ...

Weder unsere berufsständischen Versorgungswerke und erst recht nicht die BfA weisen Steigerungsraten in einer Größenordnung von um die zehn Prozent p.a. auf und im Falle einer – wahrscheinlichen – Inflation haben viele Unternehmen eine Preissetzungsmacht und können mithal-ten. Das ist bei den meisten anderen Anlageformen nicht gegeben.

Vielen Mitbürgern ist kaum klar, dass eine kräftige Inflation, wie sie wahrscheinlich kommen wird oder sogar kommen muss, sie um einen wesentlichen Teil ihrer Ersparnisse bzw. um die Kaufkraft ihrer Altersvor-sorge bringen wird. Bei der aktuellen Staatsverschuldung ist für die meis-ten Staaten eine Inflationierung eine Methode mit geringem Gesichtsver-lust, ihre Schuldenlast zu reduzieren. Von manchen Experten wird auch die Möglichkeit einer Deflation ins Spiel gebracht, bei der der Wert des Geldes steigen würde. Die hochverschuldeten Länder von den USA bis zu den europäischen Staaten werden alles daran setzen, dass eine De-flation möglichst nicht eintritt, sondern sie werden eine Inflation nach Kräften begünstigen. Wer sich dieser An-sicht anschließen will, sollte Sachwerte wie die oben genannten wohlwollend betrachten. Beten wir daher um billige Kurse und um hohe, möglichst steigende Dividenden!

Von Dr. Georg Eckert ist kürzlich ein neues Buch erschienen: Die Privatanleger Bibel, FinanzBuch Verlag, München 2010, 205 Seiten, 12,95 Euro,

ISBN: 978-3898796132

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aus- und fortbildung termine

06 / 2011Concept Ophthalmologie

Dezember02./03.12.

Tagung der Berlin-Branden-burgischen Augenärztlichen Gesellschaft – BBAGBerlinInfo: Prof. Dr. A. Joussen, Charité-Universitätsmedizin, Tel. 030/450654001, [email protected], Organisation: Congress Organi-sation Gerling, Tel. 0211/592244, [email protected]

03.12. 19. Kölner AdventssymposiumKöln, Belgisches HausWiss. Leitung: Dr. Kermani, Dr. Gerten, Laserforum e.V, Augenklinik am Neumarkt, Tel. 0800/628629, [email protected], www.adventssymposium.de, Organisation: Congress Organi-sation Gerling, Tel. 0211/592244, [email protected]

06.-09.12. Optic Nerve Degeneration, Protection and Autoimmunity Obergurgl/ÖsterreichOrganisation: F. H. Grus (Mainz), J.G. Crowston (Melbourne), Registration: www.arvo.org/sites/conference/optic-nerve

07.12.70. Homburger Augenärztliche Fortbildung (HAF)Thema: Lid/Tränenwege/OrbitaHomburg/SaarInfo: Sekretariat Prof. Seitz, Tel. 06841/1622302, [email protected], www.uniklinik-saarland.de/augenklinik

07.12.Münsteraner FortbildungMünster, Hörsaalgebäude Univ.-KlinikumInfo: Prof. Dr. N. Eter, Uni-Augenklinik Münster, Tel. 0251/835-6004, [email protected]

07.12.

Fortbildung „Düsseldorfer Ophthalmologen-Tee“ Düsseldorf, Univ.-Augenklinik Info: Prof. G. Geerling, Tel. 0211/8117320, [email protected]

07.12. Mittwochsfortbildung der Uni-Augenklinik GießenProf. B. Lorenz, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde, Tel. 0641/98543992, [email protected]

07.12. Mainzer Augenärztliche Fortbildung: Kinder- und Neuroophthalmologie Nr. 10 MainzInfo: Universitätsmedizin Mainz – Augenklinik,Tel. 06131/17-36012, [email protected]

08.12. Orbita Konsil MünchenInfo: Augenklinik der LMU, Prof. C. Hintschich, Tel. 089/51603001, [email protected]

14.12. PCR-Techniken: Anwendungen in der Ophthalmologie WürzburgInfo: Dr. G. Schlunck, Univ.-Augenklinik, Tel. 0931/20120601, [email protected]

Januar 201213./14.01.Münsteraner KontaktlinsenkursMünster, Augenklinik Domagkstr.,Info: Dr. S. Grewe, Tel. 0251/8356019, [email protected], www.augenklinik-muenster.de

18.01.

Augenärzteabend der Univ.-Augenklinik Tübingen Thema: Blepharitis TübingenInfo: Rose Schwarz, Tel. 07071/2984004, [email protected]

20./21.01.XXIV. Annual Meeting of the European Eye Bank AssociationRotterdam/Niederlande Info: G. Melles, Tel. +31/10-2974444, [email protected], www.eeba2012.eu

21.01. 13. Neujahrsfortbildung am St. Franziskus-HospitalMünster, Info: Augenabteilung am St. Franziskus-Hospital, [email protected]

27./28.01.174. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte (RWA)Essen Info: Prof. A. Scheider, Tel. 0201/4089 2210, [email protected], www.rwa-augen.de, Organisation: Congress Organisation Gerling, Tel. 0211/592244, [email protected]

Februar 201201.02.Mainzer Augenärztliche Fortbildung: NetzhautMainzInfo: PD Dr. B. Stoffelns, Uni-Augenklinik, Anmeldung: Monika Laws, Tel. 06131/173612, [email protected]

03.02. TÜP-Kurs: Tübinger Perimetrie-Kurs Tübingen, Univ.-AugenklinikInfo: Prof. U. Schiefer, Tel. 07071/2987429, [email protected]

13./14.01

17. Ophthalmologische Tagung Olten (OTO) der Klinik Pallas Olten/Schweiz, Kongresszentrum Hotel ArteInfo: Tel. 0041/622866240, [email protected]

13.-15.01. miESC – minimally invasive Eye Surgery Congress St. Gallen/Schweiz, Olma Messen Info/Anmeldung: www.miesc.com, Kongress-Koordination: Events-Designer Sagl, Nicole Pandiscia & Team, Tel. 0041/919437483, [email protected]

14.01. Glaukomsymposium der Uni-Augenklinik Köln Köln, Rautenstrauch-Joest-MuseumInfo: Prof. Th. Dietlein, Zentrum für Augenheilkunde, Univ. Köln, Tel. 0221/4784300, [email protected]

14./15.01. 19. sportophthalmologisch-sportmedizin. Wochenende Sportschule Hennef/Sieg Anmeldung: Dr. D. Schnell, Otto-Willach-Str. 2, 53809 Ruppichte-roth, Fax 02295-9099073,[email protected]

14./15.01.Ophthalmologische Optische FortbildungMünster, Hörsaalgebäude Univ.-Klinikum, Info: Dr. S. Grewe, Tel. 0251/8356019, [email protected], www.augenklinik-muenster.de

18.01.186. Erlanger Augenärztliche Fortbildung: GlaukomeUni-Augenklinik ErlangenOrganisation: Prof. Dr. F. E. Kruse Info: Sekretariat H. Müller-Betz, Tel. 09131/85-34478, [email protected]

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marktübersicht

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kontaktologie multifokale kontaktlinsen

06 / 2011Concept Ophthalmologie

marktübersichtLinsen für alle Entfernungen

Anbieter Bach Optic Bausch & Lomb Ciba Vision Conta Optic Cooper Vision Galifa Hecht Contactlinsen Jenalens Johnson & Johnson Vision Care

Name der Weichlinsen

OPTIMEDICS® Active (SiH), OPTIMEDICS® Progress (mit UV Schutz), Dispo Multifocal, HydroWave, C2 NVS

PureVision Multi-Focal, Soflens Multi-Focal

Focus Dailies Progressives, Air Optix Aqua Multifocal

Saphir RX Multifokal und Multifokal-Torisch,Saphir Multifokal

Proclear EP Individual Vario, Individual Vario Invers

vVisell-Vita, Conform-Vita

EYE’m SH multi, EYE’m multi (+toric), TRIOS SH multi (+toric)

Acuvue Bifokal

Name der Hartlinsen

Oblong, Longline (alternierend) Proclear Multifocal, Proclear MF XR, Proclear MF Toric XR

Modula Multi,Modula Multi Invers

Bicon, Multicon, Essential Asphärflex Multi 45/55, Jeclips Multi 45/55

Korrektionsprinzip alle simultan beide simultan; N im Zentrum

beide simultan; N im Zentrum alle simultan alle simultan Vario: simultan, N im Zentrum, Vario Invers: simultan, F im Zentr.; Modula Multi: simultan-alternierend, F im Zentrum; Mod. M. Inv.: simultan, N i. Z.

beide Weichlinsen simultan; N im Zentrum; Bicon: alternie-rend; Multicon: simultan; F im Zentrum; Essential: Kombi aus simultan und alternierend

bei allen: simultan, bei Weichlinsen N im Zentrum, bei Hartlinsen F im Zentrum

simultan; multizentrischer Linsentyp, F im Zentrum

Erfolgsaussichten – gut

bei motivierten Kunden mit realistischen Erwartungen

bei aktiven, dynamischen Menschen, die hochmotiviert sind

bei sphärischer Fehlsichtigkeit oder beginn. Presbyopie; bei Linsenträgern, zur Korrektur fortgeschrittener Presbyopie

bis zu 70 % Erfolgsaussichten. Voraussetzung ist hier eine aktuelle Refraktion und HH-Radien

bei motivierten Linsenträgern bei Linsenträgern, motivierte Kunden mit realistischen Erwartungen, gute Beleuch-tungsbedingungen

bei Personen, die bereits Linsen tragen

sowohl bei Jungpresbyopen als auch fortgeschrittenen Presbyopen, da unterschied-liche Add. wählbar

möglichst keine Vorselektion, Anpasserfolg ist abhängig von Sehanforderungen und Motiva-tion des Kunden

– eher schlecht / bei hohem Anspruch an die Sehleistung oder einseitiger Amblyopie, bei Autofahrern, die oft nachts unterwegs sind

bei Ametropien mit mehr als 20 % Zylinderanteil, bei ein-geschränktem Binokularsehen oder Amblyopien

bei Pupillengröße unter 3 mm und über 5,5 mm

/ bei leichter Myopie mit beginnender Presbyopie, Emmetropie und Presbyopie

bei Kontaktlinsen-Neuein-steigern, bei annähernder Emmetropie

/ /

Empfohlene Kunden-aufklärung vor der Anpassung

im Vorfeld klären, welche Sehansprüche und -gewohn-heiten der Träger hat; realistische Erwartungen vermitteln

in ausführlichem Anamnese-gespräch Sehgewohnheiten erfragen; realistische Erwartungen vermitteln; hohe Motivation ist Voraussetzung

in Bedarfsanalyse Seh-ansprüche und bevorzugte Sehentfernungen abklären; Anpasser sollte auf Eingewöh-nungsphase hinweisen

Die Eingewöhnungszeit sollte beachtet werden, eine Überrefraktion ist erst nach 2 Wochen zu empfehlen

ausführliches Kundenge-spräch über Erwartungen und Tragegewohnheiten; auf Eingewöhnungszeit hinweisen und Kunden intensiv betreuen

exakte Anamnese (Sehansprü-che, bevorz. Sehentfernungen), auf veränderten Seheindruck und Eingewöhnungsphase hinweisen, realistische Erwar-tungen vermitteln

bei gründlicher Anamnese klären, wie hoch der Sehan-spruch ist und wo Prioritäten liegen; über den veränderten Seheindruck aufklären

ausführliche Anamnese inklusive Analyse der Seh-anforderungen, Eingewöh-nungszeit beachten

Anpasser sollte die Erwar-tungen des Kunden erfragen, ihm den Nutzen der Korrektion demonstrieren und erleben lassen

Benötigte Messwerte

je nach Linsentyp unter-schiedlich

Visus, Refraktion, HH-Radien, Spaltlampenbefund, Führungsauge

HH-Durchmesser, HH-Radien, Refraktion bei HSA=0, Führungsauge, bei Air Optix MF 3 wählbare Add.typen

Aktuelle Refraktion, HH-Radien, Achslagen, HHDurchmesser,Führungsauge

Proclear MF: Refraktion, Führungsauge, Version D (dominant) oder N

Refraktion, HSA, HH-Topome-trie, HH-Durchmesser, Pupil-lendurchmesser bei normaler Beleuchtung, Führungsauge

HH-Topometrie, Refraktion, gewünschtes System; je nach Typ: Radius, Rückflächengeo-metrie, Durchmesser, Nahteil-größe, -lage und Material

Refraktion (Ferne und Nähe), HH-Radien, HH-Durchmesser

Refraktion, HSA, Führungsauge

Linse für 1. Anpassung

je nach Linsentyp Anpasslinse oder Rezeptlinse mit Tausch

kostenlose Anpasslinse Anpasslinsen entweder aus vorhandenem Satz oder jeweils kostenlos

Rezeptlinse mit Tausch kostenlose Anpasslinse als Einzelblister

Vario (Invers): Rezeptlinse mit Care, Modula Multi (Invers): Einstärkenmesslinse für Sitzbeurteilung

Weiche KL: Rezeptlinse m. R.; Formstabile KL: Leih- oder Rezeptlinse m.R., Bicon/Multi-con auch als ACL

Anpasslinse bzw. Rezeptlinse mit Tausch

kostenlose Musterlinse

EmpfohlenerAustausch

OPTIMEDICS Progress/Dispo MF: monatlich, OPTIMEDICS Active SiH/HydroWave: vierteljährlich, C2 NVS: jährlichOblong/Longline: alle 1-2 Jahre

monatlich je nach Ausführung täglich, monatlich oder halbjährlich

Saphir RX: nach 4 Wochen,Saphir: nach 3 Monaten

monatlich Vario (Invers): halb- bzw. jähr-lich, Modula Multi (Invers): alle 1,5 - 2 Jahre / abhängig von Ablagerungsneigung, Material und Pflege

Weichlinsen je nach Material 3, 6 oder 12 Monate, Formstabile KL je nach Pflege und Material zwischen 1-2 Jahren

Bei EYE’m Linsen monatlich, TRIOS 3-monatlich, formstabile KL bis zu 24 Monaten nutzbar

14-tägig oder wöchentlich bei verlängertem Tragen

Lieferbereich OPTIMEDICS Active SiH multi.: +10.00 bis -20.00, Add. +1.25 bis +2.75; OPTIMEDICS Active SiH multi. tor.: +10.00 bis -20.00, Zyl. und Achse frei wählbar, Add. +1.25 bis +2.75; OPTIMEDICS Progress: ± 30.00 Add. bis +2.50; alle weiteren Linsen: auf Anfrage

von - 10,0 bis + 6,0Add Low: 0,75 bis 1,5Add High: 1,75 bis 2,5

Focus Dailies Progressives: - 6,0 bis + 5,0Air Optix Aqua MF:-10,0 bis +6,0, Add LO, MED, HI

Saphir und Saphir RXBc: 8.0 bis 9.8/0.3 sph: +23.00 bis -23.00 dpt. Add: +0.5 bis +4.00 dpt /0.5 Torisch: cyl: -0.75 bis -8.00 dpt, A° 0 bis180°/5Ø14.5

Proclear Multifocal: - 8,0 bis +6,0, Add 1,0 bis 2,5Proclear Multifocal XR: - 20,0 bis + 20,0, Add bis 4,0 (Zylin-der bei toric bis 5,75), Proclear EP: -8,0 bis +6,0

sphärisch und torisch, keine Einschränkungen, Spezialitäten auf Anfrage

Weichlinsen Sphäre:-25,0 bis +25,0; Zyl. bis -6,0 bzw -8,0/div. Add. Formstabil Bicon:-25,0 bis +14,0 sph., auch tori, Add. bis +4.0; Multicon u. Essential -30,0 bis +30,0; Essential zyl bis -5,0/div. Add.

EYE’m SH multi: +6.00 bis -7.00, Add 2.25 oder 2.75/ EYE’m multi (auch torisch): +6.00 bis -8.00, Add 2.50/ TRIOS SH multi (auch torisch): +10.00 bis -20.00, Add 2.25 oder 2.75/ Asph. & Jeclips Multi: +/-20.00, Add. 2.25 oder 3.25

von - 9,0 bis + 6,0, Add bis 2,5

Besonderheiten OPTIMEDICS Active SiH: indi-viduelle Weichlinse aus dem bekannten Definitive-Material; HydroWave: mit Wavefront und auch als SiH-Linse lieferbar

asphärische Vorderfläche zur Minimierung der sphärischen Aberration

Focus Dailies Programm: Hydrogellinse aus PVA mit 69 % H2O und integrierter Benetzungstechnologie AquaComfort; Air Optix: asph. SiHy-KL mit Dk/t 138

Nicht-ionisch, SilikonHydrogel-Material, großer Lieferbereich, einfache Anpassung

Großes Lieferprogramm (Pro-clear Mf Toric XR), Proclear MF: vereinfachte Anpass.: D-Linse f. dominantes Auge, N-Linse f. Gegenauge; Proclear EP f. Einsteiger (Add. bis 1,25)

Add und zentrale Zonengröße frei wählbar, zentrale Zone mit 80 % F bzw. N und 20% Zwischendistanz (variabel); Zentrierkreis kann zentrale Zone kenntlich machen

Weichlinsen: Nahzone wird in variabler Größe und Stärke angeboten, Fernbereich abbil-dungsoptimiert asphärisch

SiH Material für Personen mit geringer Tränenfilmmenge besonders geeignet

5 alternierende konzentrische Ringe sorgen für Optimierung des Fern- und Nahvisus bei versch. Pupillengrößen; „123“- Handhabungsmarkierung

Kontakt 02236 / 96 229 0www.bachoptic.de

030 / 330 930www.bausch-lomb.de

06026 / 941 0www.cibavision.de

07141 / 971 99-0www.contaoptic.de

06071 / 305 0www.cooper-vision.de

0180 / 546 54 54www.galifa.ch

0761 / 40 105 0www.hecht-contactlinsen.de

03641/58050www.jenalens.de

0800 / 100 25 90www.acuvue.de

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multifokale kontaktlinsen kontaktologie

06 / 2011Concept Ophthalmologie

Auch bei den multifokalen Kontaktlinsen geht die Entwicklung von Materialien, Geometrien oder Tauschrhythmen stetig weiter, wie unsere aktualisierte Übersicht zeigt. Einige Linsen sind neu, andere wurden modifiziert, manche werden nicht mehr angeboten.

Anbieter Bach Optic Bausch & Lomb Ciba Vision Conta Optic Cooper Vision Galifa Hecht Contactlinsen Jenalens Johnson & Johnson Vision Care

Name der Weichlinsen

OPTIMEDICS® Active (SiH), OPTIMEDICS® Progress (mit UV Schutz), Dispo Multifocal, HydroWave, C2 NVS

PureVision Multi-Focal, Soflens Multi-Focal

Focus Dailies Progressives, Air Optix Aqua Multifocal

Saphir RX Multifokal und Multifokal-Torisch,Saphir Multifokal

Proclear EP Individual Vario, Individual Vario Invers

vVisell-Vita, Conform-Vita

EYE’m SH multi, EYE’m multi (+toric), TRIOS SH multi (+toric)

Acuvue Bifokal

Name der Hartlinsen

Oblong, Longline (alternierend) Proclear Multifocal, Proclear MF XR, Proclear MF Toric XR

Modula Multi,Modula Multi Invers

Bicon, Multicon, Essential Asphärflex Multi 45/55, Jeclips Multi 45/55

Korrektionsprinzip alle simultan beide simultan; N im Zentrum

beide simultan; N im Zentrum alle simultan alle simultan Vario: simultan, N im Zentrum, Vario Invers: simultan, F im Zentr.; Modula Multi: simultan-alternierend, F im Zentrum; Mod. M. Inv.: simultan, N i. Z.

beide Weichlinsen simultan; N im Zentrum; Bicon: alternie-rend; Multicon: simultan; F im Zentrum; Essential: Kombi aus simultan und alternierend

bei allen: simultan, bei Weichlinsen N im Zentrum, bei Hartlinsen F im Zentrum

simultan; multizentrischer Linsentyp, F im Zentrum

Erfolgsaussichten – gut

bei motivierten Kunden mit realistischen Erwartungen

bei aktiven, dynamischen Menschen, die hochmotiviert sind

bei sphärischer Fehlsichtigkeit oder beginn. Presbyopie; bei Linsenträgern, zur Korrektur fortgeschrittener Presbyopie

bis zu 70 % Erfolgsaussichten. Voraussetzung ist hier eine aktuelle Refraktion und HH-Radien

bei motivierten Linsenträgern bei Linsenträgern, motivierte Kunden mit realistischen Erwartungen, gute Beleuch-tungsbedingungen

bei Personen, die bereits Linsen tragen

sowohl bei Jungpresbyopen als auch fortgeschrittenen Presbyopen, da unterschied-liche Add. wählbar

möglichst keine Vorselektion, Anpasserfolg ist abhängig von Sehanforderungen und Motiva-tion des Kunden

– eher schlecht / bei hohem Anspruch an die Sehleistung oder einseitiger Amblyopie, bei Autofahrern, die oft nachts unterwegs sind

bei Ametropien mit mehr als 20 % Zylinderanteil, bei ein-geschränktem Binokularsehen oder Amblyopien

bei Pupillengröße unter 3 mm und über 5,5 mm

/ bei leichter Myopie mit beginnender Presbyopie, Emmetropie und Presbyopie

bei Kontaktlinsen-Neuein-steigern, bei annähernder Emmetropie

/ /

Empfohlene Kunden-aufklärung vor der Anpassung

im Vorfeld klären, welche Sehansprüche und -gewohn-heiten der Träger hat; realistische Erwartungen vermitteln

in ausführlichem Anamnese-gespräch Sehgewohnheiten erfragen; realistische Erwartungen vermitteln; hohe Motivation ist Voraussetzung

in Bedarfsanalyse Seh-ansprüche und bevorzugte Sehentfernungen abklären; Anpasser sollte auf Eingewöh-nungsphase hinweisen

Die Eingewöhnungszeit sollte beachtet werden, eine Überrefraktion ist erst nach 2 Wochen zu empfehlen

ausführliches Kundenge-spräch über Erwartungen und Tragegewohnheiten; auf Eingewöhnungszeit hinweisen und Kunden intensiv betreuen

exakte Anamnese (Sehansprü-che, bevorz. Sehentfernungen), auf veränderten Seheindruck und Eingewöhnungsphase hinweisen, realistische Erwar-tungen vermitteln

bei gründlicher Anamnese klären, wie hoch der Sehan-spruch ist und wo Prioritäten liegen; über den veränderten Seheindruck aufklären

ausführliche Anamnese inklusive Analyse der Seh-anforderungen, Eingewöh-nungszeit beachten

Anpasser sollte die Erwar-tungen des Kunden erfragen, ihm den Nutzen der Korrektion demonstrieren und erleben lassen

Benötigte Messwerte

je nach Linsentyp unter-schiedlich

Visus, Refraktion, HH-Radien, Spaltlampenbefund, Führungsauge

HH-Durchmesser, HH-Radien, Refraktion bei HSA=0, Führungsauge, bei Air Optix MF 3 wählbare Add.typen

Aktuelle Refraktion, HH-Radien, Achslagen, HHDurchmesser,Führungsauge

Proclear MF: Refraktion, Führungsauge, Version D (dominant) oder N

Refraktion, HSA, HH-Topome-trie, HH-Durchmesser, Pupil-lendurchmesser bei normaler Beleuchtung, Führungsauge

HH-Topometrie, Refraktion, gewünschtes System; je nach Typ: Radius, Rückflächengeo-metrie, Durchmesser, Nahteil-größe, -lage und Material

Refraktion (Ferne und Nähe), HH-Radien, HH-Durchmesser

Refraktion, HSA, Führungsauge

Linse für 1. Anpassung

je nach Linsentyp Anpasslinse oder Rezeptlinse mit Tausch

kostenlose Anpasslinse Anpasslinsen entweder aus vorhandenem Satz oder jeweils kostenlos

Rezeptlinse mit Tausch kostenlose Anpasslinse als Einzelblister

Vario (Invers): Rezeptlinse mit Care, Modula Multi (Invers): Einstärkenmesslinse für Sitzbeurteilung

Weiche KL: Rezeptlinse m. R.; Formstabile KL: Leih- oder Rezeptlinse m.R., Bicon/Multi-con auch als ACL

Anpasslinse bzw. Rezeptlinse mit Tausch

kostenlose Musterlinse

EmpfohlenerAustausch

OPTIMEDICS Progress/Dispo MF: monatlich, OPTIMEDICS Active SiH/HydroWave: vierteljährlich, C2 NVS: jährlichOblong/Longline: alle 1-2 Jahre

monatlich je nach Ausführung täglich, monatlich oder halbjährlich

Saphir RX: nach 4 Wochen,Saphir: nach 3 Monaten

monatlich Vario (Invers): halb- bzw. jähr-lich, Modula Multi (Invers): alle 1,5 - 2 Jahre / abhängig von Ablagerungsneigung, Material und Pflege

Weichlinsen je nach Material 3, 6 oder 12 Monate, Formstabile KL je nach Pflege und Material zwischen 1-2 Jahren

Bei EYE’m Linsen monatlich, TRIOS 3-monatlich, formstabile KL bis zu 24 Monaten nutzbar

14-tägig oder wöchentlich bei verlängertem Tragen

Lieferbereich OPTIMEDICS Active SiH multi.: +10.00 bis -20.00, Add. +1.25 bis +2.75; OPTIMEDICS Active SiH multi. tor.: +10.00 bis -20.00, Zyl. und Achse frei wählbar, Add. +1.25 bis +2.75; OPTIMEDICS Progress: ± 30.00 Add. bis +2.50; alle weiteren Linsen: auf Anfrage

von - 10,0 bis + 6,0Add Low: 0,75 bis 1,5Add High: 1,75 bis 2,5

Focus Dailies Progressives: - 6,0 bis + 5,0Air Optix Aqua MF:-10,0 bis +6,0, Add LO, MED, HI

Saphir und Saphir RXBc: 8.0 bis 9.8/0.3 sph: +23.00 bis -23.00 dpt. Add: +0.5 bis +4.00 dpt /0.5 Torisch: cyl: -0.75 bis -8.00 dpt, A° 0 bis180°/5Ø14.5

Proclear Multifocal: - 8,0 bis +6,0, Add 1,0 bis 2,5Proclear Multifocal XR: - 20,0 bis + 20,0, Add bis 4,0 (Zylin-der bei toric bis 5,75), Proclear EP: -8,0 bis +6,0

sphärisch und torisch, keine Einschränkungen, Spezialitäten auf Anfrage

Weichlinsen Sphäre:-25,0 bis +25,0; Zyl. bis -6,0 bzw -8,0/div. Add. Formstabil Bicon:-25,0 bis +14,0 sph., auch tori, Add. bis +4.0; Multicon u. Essential -30,0 bis +30,0; Essential zyl bis -5,0/div. Add.

EYE’m SH multi: +6.00 bis -7.00, Add 2.25 oder 2.75/ EYE’m multi (auch torisch): +6.00 bis -8.00, Add 2.50/ TRIOS SH multi (auch torisch): +10.00 bis -20.00, Add 2.25 oder 2.75/ Asph. & Jeclips Multi: +/-20.00, Add. 2.25 oder 3.25

von - 9,0 bis + 6,0, Add bis 2,5

Besonderheiten OPTIMEDICS Active SiH: indi-viduelle Weichlinse aus dem bekannten Definitive-Material; HydroWave: mit Wavefront und auch als SiH-Linse lieferbar

asphärische Vorderfläche zur Minimierung der sphärischen Aberration

Focus Dailies Programm: Hydrogellinse aus PVA mit 69 % H2O und integrierter Benetzungstechnologie AquaComfort; Air Optix: asph. SiHy-KL mit Dk/t 138

Nicht-ionisch, SilikonHydrogel-Material, großer Lieferbereich, einfache Anpassung

Großes Lieferprogramm (Pro-clear Mf Toric XR), Proclear MF: vereinfachte Anpass.: D-Linse f. dominantes Auge, N-Linse f. Gegenauge; Proclear EP f. Einsteiger (Add. bis 1,25)

Add und zentrale Zonengröße frei wählbar, zentrale Zone mit 80 % F bzw. N und 20% Zwischendistanz (variabel); Zentrierkreis kann zentrale Zone kenntlich machen

Weichlinsen: Nahzone wird in variabler Größe und Stärke angeboten, Fernbereich abbil-dungsoptimiert asphärisch

SiH Material für Personen mit geringer Tränenfilmmenge besonders geeignet

5 alternierende konzentrische Ringe sorgen für Optimierung des Fern- und Nahvisus bei versch. Pupillengrößen; „123“- Handhabungsmarkierung

Kontakt 02236 / 96 229 0www.bachoptic.de

030 / 330 930www.bausch-lomb.de

06026 / 941 0www.cibavision.de

07141 / 971 99-0www.contaoptic.de

06071 / 305 0www.cooper-vision.de

0180 / 546 54 54www.galifa.ch

0761 / 40 105 0www.hecht-contactlinsen.de

03641/58050www.jenalens.de

0800 / 100 25 90www.acuvue.de

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46

kontaktologie multifokale kontaktlinsen

06 / 2011Concept Ophthalmologie

Anbieter Menicon MPG&E SwissLens Techno-Lens Wöhlk

Name der Weichlinsen

Indivisual Progressive Ecco royal (T), Ecco 4seasons zoom (T)

Borelis, Torelis EVO II M / H sph. / tor. Weichlinse kommt demnächst

Name der Hartlinsen

Menicon Z Progressive / Progressvie + / Progres-svie Inverse / Executive / Menifocal Z

COMPACT perfect zoom, PresbyLite 2

Boriflex MC.EVO / MC BIFO.Beide auch in anderen Rückflächen lieferbar

Wöhlk Bifo

Korrektionsprinzip Simultan / Progressive +: verbreiterte Nahzone / Inverse: Nähe im Zentrum / Executive & Menfocal Z: alternierend

ECCO royal: alternierend bifokal; ECCO 4 seasons zoom: simultan multifokal N im Zentrum; COMPACT perfect zoom: simultan multifokal, F im Zentrum, 2 Designs; PresbyLite 2: alternierend bifokal

simultan mit variabler Zoc, Nähe zentral oder peri-pher, 3 Systeme (bifokal, simple progressive und multi progressive)

alle EVO Linsen simultan.H Design N im Zentrum,M Design F im Zentrum,MC.BIFO alternierend

alternierend

Erfolgsaussichten – gut

wenn anhand Bedarfs-analyse und nach Anpass-empfehlung angepasst wird

alternierend: bei hohen Visusansprüchen in F und N; simultan bei Add bis 2,00

Erfolg abhängig von der Motivation und Wahl des Systems

gut bei allen Presbyopen bei Additionen > 1,5bei Fehlsichtigkeiten > +/- 1,5 und HH-Astig-matismen, bei hohem Visusbedarf für F und N

– eher schlecht / bei Emmetropie, dezen-triertem Linsensitz

/ mit Einschränkungen bei einäugiger Versorgung, hohem Add.-Bedarf oder hoher Myopie (EVO)

bei zu geringen Fehlsich-tigkeiten, bei Compu-terarbeiten, bei tief liegenden Unterlidern

Empfohlene Kundenaufklärung vor der Anpassung

bei Bedarfsanalyse Seh-ansprüche und Sehanfor-derungen abfragen;Aufsetzen mindestens 3 Wochen testen

alternierend: Blickrich-tungsabhängigkeit vorher mit Hauptarbeitsbereich abstimmen;simultan: leichte Einschränkungen bei Visus und Kontrast vorher erklären

Sehgewohnheiten und Erwartungen erfragen

Das Sehen mit simultanen Multifokallinsen kann zu Seheinbußen und Kon-trastverlust führen, es darf nicht mit dem Seheindruck durch Gleitsichtgläser verglichen werden

Der Anpasser sollte die Motivation klären, Er-wartungen zum Sehen in verschiedenen Distanzen bremsen und ggf. einen Akzeptanztest mit einer formstabilen Einstärken-linse durchführen

Benötigte Messwerte

aktuelle Refraktion F/N; Hornhautradien, Hornhautdurchmesser, Führungsauge,Bedarfsanalyse

je nach Ausführung unterschiedlich

Anpassung gemäß Bestellformular

Refraktion, HH-Radien, Exzentrizität, Führungsauge

Refraktion, zentrale HH-Radien, ggf. Exzentrizität,HH-Durchmesser

Linse für 1. Anpassung

Fertigung individuell nach Messwerten, Lieferung mit Tausch

PresbyLite 2: Messlinsen; COMPACT perfect zoom: sphärische Messlinsen; alle anderen: Rezeptlinsen mit Tausch

Rezeptlinse mit Tausch, vorzugsweise mit Service+ für Kostenkontrolle

Weichlinse: per adapta Formularanpassung wird Rezeptlinse mit bestmög-lichen Werten und vollem Rückgaberecht geliefert; Formstabil: umfangreiches Leihlinsenlager vorhanden

kostenneutrale Leihlinse

Empfohlener Austausch

weiche KL: 3 MonateZ Material: spätestens nach 18 Monaten

ECCO royal: 6 Monate; ECCO 4 seasons: 3 Mo-nate; formstabil: 1 bis 1,5 Jahre, je nach Material

3-, 6-, und 12-monatlicher Tausch

Weichlinsen nach späte-stens 12 Monaten, Form-stabil nach spätestens 24 Monaten empfohlen

nach 1,5 bis spätestens 2 Jahren

Lieferbereich +25,00 bis -25,00 Add bis 3,00 / Menifocal Z +5,00 bis -13,00 Add bis 2,50

individuelle Parameter, soweit technisch möglich

individuelle Fertigung (sph.+/-40.00, cyl.-8.00, add. 0.50 bis 4.00)

großer Lieferbereich laut Katalog; auf Anfrage, was technisch machbar ist

von - 25,0 bis + 25,0 und soweit technisch möglichAdd bis 4,0

Besonderheiten Indivisual: Silikon-Hydro-gel, Z Material höchste Sauerstoffdurchlässigkeit weltweit, im Comfort De-sign höchster Tragkomfort und optimale Zentrierung

COMPACT perfect zoom: 2 Designs für Hyperopie und Myopie, abberationskor-rigiert; ECCO 4 seasons zoom: Silikonhydrogel-Material für optimale Sauerstoffversorgung

Service+: einmalige Tauschgebühr und innerhalb vom Service+ beliebig oft tauschenauch in SIH erhältlich

Innengeometrie für optimale Anpassung und Sitz, Multifokalfläche auf der Außenfläche

in allen bekannten Wöhlk-Materialien und auch als bogenförmige, höhenvariable Nahteil-form erhältlich, auch als RT

Kontakt 069 / 84 000 810www.menicon.de

04322 / 750 500www.mpge.de

0180 566 68 16 oder+41 21 620 06 68 www.swisslens.ch

089 / 323 67 000www.technolens.de

0431 / 991 18 88www.woehlk.comm

ar

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ch

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4706 / 2011Concept Ophthalmologie

d e r m a r k t p l a t z f ü r a u g e n ä r z t e

Inhalt

Firmen stellen vor S. 48

Sonderthema Marken S. 49

Kleinanzeigen S. 50

Weihnachtsmarkt in Mainz

Wertewandel überall. Marketing und Marktforschung. Die Allgemei-ne Zeitung aus Mainz berichtet: „Ganz bewusst habe man dabei auch die Wünsche der Besucher umgesetzt. Diese waren zuvor durch eine Befragung der Fachhochschule erfasst und ausgewertet worden. Ent-sprechend wurde für den Weihnachtsmarkt das Speiseangebot um sai-sonale Produkte wie Grünkohl mit Mettwurst erweitert, die Sortimente der Anbieter aufgewertet. Auch eine riesengroße Spieluhr auf dem Liebfrauenplatz mit Weinausschank erweitere das Angebot. Unverän-dert dagegen blieben aber die Glühweinpreise von 1,50 bis 2,50 Euro.“ Gut so.

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marktplatz firmen stellen vor

06 / 2011Concept Ophthalmologie

Anzeigen

Block Optic informiertSeit Sommer 2011 bietet die Firma Block Optic ein neues patentiertes Rollsystem für elektromotorisch verstellbare Patientenstühle an. Das Betätigen einer Druckplatte löst den Einklinkmechanismus und trennt den kabellosen Stuhl von der Untersuchungseinheit, so dass dieser in jede gewünschte Richtung verschoben werden kann.

In Kombination mit einer höhenverstellbaren Unter-suchungseinheit ist dies der optimale Arbeitsplatz, um Rollstuhlpatienten zu untersuchen.

Ebenso einfach lässt sich der Patientenstuhl wieder mit der Untersuchungs-einheit verbinden.

www.block-optic.com

Die patentierte Optos Ultra-Weitwinkel Laser Scanning Technologie – optomap® – unterstützt Augenärzte bei der Diagnose, Analyse, Dokumentation und Therapie von Erkrankungen des Auges, die sich zuerst in der Peripherie zeigen und mit konservativen Untersuchungsmethoden und Geräten zunächst unentdeckt bleiben können. optomap® erlaubt eine hochauflösende Darstellung der Netzhaut bis zu 200 Grad (= 82 % der Retina). Mit einer einzigen, schnellen Aufnahme liegen die Bilder sofort digital zur Betrachtung vor. Die Untersuchung ist in Miosis bei einer Pupillenweite von nur 2 mm möglich.

Das neue, innovative 200Tx™ Gerät ermöglicht hochauflösende Aufnahmen (bis zu 11µm) mit mehreren Wellenlängen. Es bietet Optionen für Farbbilder, rot-freie Bilder, Autofluoreszenz sowie optional für Fluoreszenz-Angiographie. Damit setzt dieses vielseitige Gerät einen neuen Standard in der digitalen Netzhaut-Bildgebung und eröffnet neue Möglichkeiten zur Früherkennung von Netzhaut- und anderen Erkrankungen.

Zusätzlich ergänzt nach der Akquisition von OPKO Instrumentation fortan das Optos OCT SLO System das Portfolio des Unternehmens. Das Spektral-OCT kombiniert die optische Kohärenztomografie (OCT)

www.optos.com

mit der Scanning Laser Ophthalmoskopie Technologie (SLO) und ermöglicht es, Augenerkrankungen frühzeitig zu erkennen und visuell dazustellen. Darüber hinaus bietet die Optos GmbH in Deutschland, Österreich und der Schweiz seit Kurzem auch das AutoPerimeter300™ zur Messung des Gesichtsfeldes sowie digitale Sehtafeln zur Sehschärfen-Bestimmung an. Kontakt für weitere Informationen:E-Mail: [email protected], Tel. +49 7251 9204-0

Xenotron III – die neue Generation der EndoilluminationKünftig wird mit dem Xenotron III eine exzellente Endoillumination selbst bei kleinstem Lichtleiter möglich sein. Durch maximale Licht-intensität erzielt das neue Gerät ein optimales Ausleuchten des Fundes und somit eine verbesserte Sicht für den Operateur. Das ein-zigartige integrierte PHOTOTOXGUARD-System überwacht kontinu-ierlich den Lichtleistungsaustritt und warnt den Operateur vor einem möglichen Eintreten von Fototoxizität. Mit erhöhter Sicherheit können somit Operationen selbst in nächster Nähe zur Netzhaut durchge-führt werden. Das neue Xenotron III verfügt über ein modernes Ge-rätedesign mit Touchscreen sowie über individuelle Benutzerprofile.

www.geuder.de

200°-Panoramaaufnahmen der Retina

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firmen stellen vor / marken marktplatz

06 / 2011Concept Ophthalmologie

Anzeigen

Höchste Effizienz für kleinste Inzisionen: Neue MICS-Pinzette

In Zusammenarbeit mit Prof. Gerd U. Auffarth, Augenklinik der Universität Heidelberg, entwickelte Geuder die neue MICS Double-Cross-Action-Kapsulorhexispinzette. Diese eignet sich aufgrund der übereinander liegenden Pinzetten-Branchen für kleinste Clear-Cornea-Inzisionen bis zu 1,6 mm.

Das Double-Cross-Action-Prinzip der neuen Pinzette ermöglicht dem Chirurgen mehr Bewegungsfreiheit in der Vorderkammer für eine ef-fektive Durchführung der Kapsulorhexis. Die neue innovative Technik ist schonender für den Inzisionsrand und verhindert ferner das Einklem-men der Iris, speziell beim intraoperativen Floppy Iris Syndrom (IFIS).

Weitere Informationen erhalten Sie unter [email protected]

www.geuder.de

Das BlephaCura® Lidpflege Set BlephaCura® ist eine liposomale Suspension für die tägliche Lidpflege und -hygiene. Lidrandentzündungen (Blepharitis) und speziell die Mei-bomdrüsendysfunktion (MDD) gelten als eine der häufigsten Ursachen des sog. Trockenen Auges, aufgrund der damit verbundenen Verän-derungen in der Zusammensetzung des Tränenfilms (Lipidmangel). BlephaCura® dient zur therapeutischen Lidrandhygiene. Die Behand-lung und Vorbeugung besteht aus einer regelmäßig durchgeführten Lidrandhygiene in drei Schritten:1. Wärmebehandlung, z.B. mit der BlephaCura®-Wärme-Gel-Maske2. Massage der Lider 3. Reinigung der Lidränder, z.B. mit der tensidfreien BlephaCura® liposomalen Suspension.

www.blephacura.de

Retaron® – AMD gezielter behandelnRetaron® ist in besonderer Weise an die Anforderungen zur Ernährung von AMD-Patienten angepasst und das mit nur einer Kapsel täglich. In der Entwicklung dieser ergänzenden bilanzierten Diät fanden die Erkenntnisse aus aktuellen klinischen Studien (z.B. AREDS I, LAST) Berücksichtigung. Neben Lutein (10 mg) und Zeaxanthin (2 mg) enthält Retaron® eine hohe Menge der besonders wertvollen Omega-3-Fett-säure DHA (250 mg). Wirksame Antioxidantien und Spurenelemente vervollständigen die Rezeptur von Retaron®. Als herausragende Be-sonderheit enthält Retaron® den Extrakt der Apfelbeere (Aronia me-lanocarpa), der sich durch einen enorm hohen Gehalt an antioxidativ wirksamen Anthocyanen auszeichnet und so AMD-Patienten einen zusätzlichen Schutz bietet.

www.ursapharm.de

Liposomales Augenspray Patientenzufriedenheit durch einfache Anwendung und gute Wirksam-keit: TEARS AGAIN® liposomales Augenspray wirkt Störungen der Li-pidschicht, der Hauptursache Trockener Augen, entgegen. Die in TEARS AGAIN® enthaltenen Liposomen bestehen aus den gleichen (Phospho-) Lipiden, die auch im natürlichen Tränenfilm vorkommen und dort für die Stabilität der Lipidschicht sorgen. TEARS AGAIN® wird aus ca. 10 cm auf die geschlossenen Augen aufgesprüht. Die enthaltenen Lipide ver-mischen sich am Lidrand mit den körpereigenen Lipiden aus den Mei-bomschen Drüsen. Nach dem Öffnen der Augen gelangt die optimierte Lipidmischung auf den Tränenfilm und führt zu einer Stabilisierung der defekten Lipidschicht. TEARS AGAIN® kann auch während des Tragens von Kontaktlinsen oder bei Augen-Make-up verwendet werden.

www.tearsagain.de

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kleinanzeigen stellenmarkt

03 / 2011Concept Ophthalmologie

Anzeigenbestellschein für KleinanzeigenBitte veröffentlichen Sie in der nächsten Ausgabe folgende Anzeige:Rubrik: Stellenangebote Stellengesuche Praxisabgaben Praxisgesuche Praxisräume Verschiedenes

Anzeigenformat: 1-spaltig (Breite 39 mm) 2-spaltig (Breite 83,5 mm) 3-spaltig (Breite 128 mm) 4-spaltig (Breite 173 mm)

Anzeigenpreise: 1-spaltig 1,90 Euro; 2-spaltig 3,60 Euro; 3-spaltig 5,80 Euro; 4-spaltig 7,20 Euro x Höhe in mm

Chiffre: Die Anzeige soll unter Chiffre erscheinen. Die Chiffregebühr beträgt 16,00 Euro.

Für die nächste Ausgabe 1/2012 nehmen wir gerne Ihre Anzeigenschaltung bis zum 12.01.2012 entgegen

Text gut lesbar: Blockschrift in GROSSBUCHSTABEN oder mit Schreibmaschine oder als PDF an [email protected]

Name / Praxis / Firma E-Mail

Straße PLZ / Ort

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