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Ausgabe 09 Dezember 2010 – Februar 2011 Deutschland € 11 • Österreich € 12,30 Luxemburg € 13,00 • Schweiz sfr 22,50 ISSN 1867-5166 www.hifi-stars.de

Seite 041-045 Ayon HS 9

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Ausgabe 09Dezember 2010 –Februar 2011

Deutschland € 11 • Österreich € 12,30Luxemburg € 13,00 • Schweiz sfr 22,50H

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ISSN 1867-5166

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Na, an wen haben Sie bei der Überschriftdieses Artikels gedacht? Mit Ausnahmeder Weinkenner, denen sofort das Stich-

wort „Schilcher“ eingefallen sein dürfte, war esdoch sicher der „Gouvernator“ Arnold Schwar-zenegger, dessen Herkunft aus Thal bei Graz jakein Geheimnis ist. Und in der Tat gibt es eine ein-deutige Gemeinsamkeit zwischen dem ehemaligenBodybuilder (und zukünftigen Ex-Gouverneurvon Kalifornien) und dem Vollverstärker AyonSpark II, den wir Ihnen in der Folge näherbringen

möchten: Beide sind physisch präsent und nichtgerade das, was man einen Hänfling nennt. DerAyon ist ein Class-A-Design in SET-Schaltung(single ended Triode); er besitzt mit seinem Ge-wicht von immerhin 31 kg ausreichend Masse, um(nicht nur) akustischen Stürmen jeder Art zuwiderstehen. Seine Röhrenbestückung mit pro Ka-nal je einer 12AU7 (= ECC82) Eingangs-, einer6H30 als Treiber- und letztlich einer 6C33 Trio-den-Endröhre stammt von Electro Harmonix ausRußland; allesamt handelt es sich dabei um Röhren

Vollverstärker Ayon Spark II

Kraftvoller Steirer

Beeindruckender Bursche: Der Ayon Audio Spark II

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mit guter Verfügbarkeit, die zudem eine lange Le-bensdauer aufweisen. Wobei das „Spielkind“ imAutor es nicht lassen konnte, anstelle der ElectroHarmonix 12AU7 mal die Tesla ECC802S (whitestamp) oder die Telefunken ECC82 auszuprobie-ren. Letztlich wurde der überwiegende Teil desHörberichts mit der Originalbestückung durchge-führt, auch wenn die Tesla die Durchhörbarkeitnochmal steigerten und die Telefunken dieses Er-gebnis erneut zu übertreffen wußte, indem sie ge-genüber der schon sehr guten Tesla-Röhre eineGeschmeidigkeit hinzufügte, die dem Klangbildeine erhöhte Eleganz verlieh, ohne dabei ein Jotaan Detailpräzision zu opfern. Wieder zeigt sich:Die „kleinen“ Röhren sind enorm wichtig für dasklangliche Gesamtergebnis. Praktische Versuche indieser Richtung lohnen sich - fragen Sie ruhig malbei einem Spezialisten wie Rainer Röder in Bonnnach!Doch zurück zum Ayon Spark II. Die Leistungs-abgabe des schlicht und doch sehr präsent daste-henden Vollverstärkers, der via „Direct In“ auchals reine Stereo-Endstufe genutzt werden kann,wird mit 20 Watt pro Kanal angegeben. Ein Be-trieb als reine Vorstufe ist mittels „Pre Out“-Aus-

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gang ebenfalls möglich; um die „Teil-Modi“ alsVor- oder Endstufe habe ich mich jedoch nichtweiter gekümmert, sondern den Spark II alsVollverstärker genutzt, wie es wohl geschätztemindestens 99,9% seiner Besitzer ebenfalls tun.Wobei ausschließlich der 8-Ohm-Abgriff auf derRückseite zum Einsatz kam, da dieser sich alsklanglich vorteilhaft erwies. Da wir gerade auf derRückseite des Amps verweilen: Neben den Cinch-Anschlüssen für vier Quellengeräte und den be-reits erwähnten „Direct In“- sowie „Pre Out“-Konnektoren finden sich hier noch die Ruhe-strom-Einstellmöglichkeit für beide Kanäle, Netz-schalter, Phasentestknopf für 230-V-Geräte (!)und ein Erdungsschalter (der allerdings nur im rei-nen Endverstärkermodus zum Einsatz kommt).Die Einstellung des Ruhestromes wird werksseitigbereits vorgenommen, sollte allerdings alle paarMonate kontrolliert werden. Wie, wird im lobens-wert übersichtlichen Manual beschrieben, dasüberhaupt einen guten Eindruck hinterläßt: Nichtnur, daß es in Englisch UND Deutsch alle wesent-lichen Funktionen am Gerät erklärt, nein, es istzudem gut verständlich! Bravo! Geht doch…Eine Lautstärkefernbedienung mit Mute-Taste

Das Anschlußfeld mit allen Optionen

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liegt dem Gerät bei, das an seiner Front lediglichdie Lautstärkeeinstellung sowie die Quellenwahlzuläßt. Mehr braucht es schließlich nicht. Die tech-nischen Daten des 460 x 260 x 300 mm (B x H xT) messenden Ayon-Amps sind durchweg gut: EinFrequenzgang von 12 Hz bis 28 kHz (+/- 0,5 dB)bei einer Bandbreite von 10 Hz bis 50 kHz, 600mV Eingangsempfindlichkeit und ein Rausch-spannungsabstand von 80 dB bei voller Leistung.Daß bei alledem keine Gegenkopplung eingesetztwird, versteht sich für eine echte SET-Röhre ausdem Hause Ayon Audio schon von selbst. Ebensowie die Verwendung eines nichtmagnetischenChassis, hochwertiger Silber-Innenverkabelung,erstklassiger MKP-Folienkondensatoren, der reso-nanzmindernde Verguß der Ausgangsübertrager,die Einhaltung kürzester Signalwege … und soweiter. Da ich Sie nicht mit einer endlosen Litaneian Features langweilen will, höre ich an dieserStelle mit der Aufzählung auf. Nur soviel noch:Die Beachtung von Kleinigkeiten wie etwa dieKennzeichnung der Verpackung jeder einzelnenRöhre mit der Bezeichnung des Röhrensockels, indem sie ab Werk eingemessen wurde, ist bei AyonAudio seit Jahren eine liebgewonnene Tradition.Angeschlossen ist der Verstärker rasch - wobeisich nach wenigen Experimenten zeigt, daß er einehochwertige Verkabelung durchaus zu schätzenweiß. NF-seitig waren bei mir Sommer Cable„Solara“ im Einsatz, die Netzversorgung über-nahm das bewährte Audioplan „Powerchord S“,das am Power Plant Premier von PS Audio hing.So ging es, mit Signalen vom JVC TT-101 und der

Wadia WT-2000/X-64-4-Kombination gefüttert,zum…

Musikhören!Begonnen wurde dabei meinerseits - sozusagenzum Warmspielen - mit dem „Best Of“-Album„Fuel To The Fire“ von Victory (2006, Arma-geddon Records AMG 039-2). Solider, straighterHardrock/Heavy Metal, der ideal geeignet ist,müde Menschen sowie Röhren aufzuwecken. Die1984 in Hannover gegründete Band läßt es sorichtig abrocken - und das mit Vollgas! Der Ayonlegt denn auch rasch alle anfängliche Zurück-haltung ab und fegt richtig los. Eine Spur zu dyna-misch vielleicht, aber unbedingt kraft- und saft-voll.Dieser Eindruck bestätigt sich auch beim Album„Addicted To Metal“ (EMI 50999 6276812 2) derjungen schwäbischen Band „Kissin‘ Dynamite“.Erstaunlich routiniert fetzen die Burschen hier inklassischer Hardrock-Manier durch die Scheibe -Schwachstellen gibt es kaum. Neben dem Titel-track besitzen u.a. „Metal Nation“ oder auch„Love me hate me“ echtes „Mitgröl-Potential“.Die stimmliche Nähe des Sängers Hannes Braunzu Leuten wie Bon Jovi und Biff Buford ist dabeikein Nachteil. Der Ayon-Amp liebt es regelrecht,loszurocken, als gäbe es kein Morgen. Dabei feh-len keineswegs die auf der jeweiligen Scheibe ent-haltenen Details, im Gegenteil, ab und an ist ervielleicht eine Spur zu detailverliebt.Detailverliebt? Hm, da sollte doch ein soliderElektro-Blues gut passen? Keine Frage - Keb’ Mo

Wie man es auch dreht und wendet - der Spark II zeigt sich überaus ansehnlich

Die 6C33 - eigentlich wurde sie für den Einsatzbeim russischen Militär entwickelt...

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muß ‘ran. Sein Album „Just Like You“ (1996,Okeh/Epic 484117 2) hatte ich eine Weile nichtgehört. Prompt frage ich mich: „Warum eigent-lich?“ Denn die eindringliche Stimme des Sängers,die schlicht-eingängigen Melodien sowie die groß-artige, entspannt-lässige, dabei subtil melancholi-sche Stimmung des Albums fesselt mich letztlichdoch immer wieder. Die perfekte Untermalung zutrüben Herbsttagen...Das weibliche Gegenstück dazu bildet die Stimmevon Sade. „Diamond Life“ (1984, Epic 481178-2),ihr nicht nur meiner bescheidenen Ansicht nachbestes Album, enthält nicht nur mit „SmoothOperator“ ihren größten Hit, sondern vermitteltdurchgängig viel Gefühl und Stimmung. Die samt-

weiche Stimme der Sängerin sorgt immer wiederfür „seelische Gänsehaut“.Derart eingestimmt, darf es nun noch eine Por-tion Weltmusik sein. „Gombé“, das 1998 erschie-nene Werk des Hubert von Goisern (BMG 74321579022), weist faszinierende Klanggemälde auf,die den Zuhörer erstaunt in intensiv-farbenpräch-tigen Bildern schwelgen lassen, ihm die Welt des„schwarzen Kontinents“ nahebringen. Man fühltsich hineinversetzt in den Zauber einer völligfremden Welt, die so ganz anders ist, in einemgänzlich anderen Rhythmus tickt als unsere hekti-schen Tage.Wenn es denn nun schonmal ethnisch wird: In-spiriert durch die obigen Klänge, muß unbedingt

In voller Pracht: Der Spark II im Betriebsmodus

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noch Rabih Abou-Khalils „Blue Camel“ (EnjaENJ-70531) auf den Plattenteller. Eine schwerge-wichtige LP, die im denkbar schönsten, aufwendig-sten Cover, das ich kenne (mit Metallprägedruck!),daherkommt. Das weckt bereits optisch eine Er-wartungshaltung, die dann musikalisch auch vollerfüllt wird: Die multikulturelle Besetzung dieserJazz(?)-Scheibe bringt Altsaxophon, Flügelhorn,Baß, südindische Trommeln, Congas und das ara-bische ‘ûd zu Ohren des Hörers, der sich denzwingend-verblüffenden Rhythmen nicht zu ent-ziehen vermag. Die einzelnen Titel sind eigenstän-dig, greifen jedoch ineinander, gehören irgendwiezueinander. Die Sache entwickelt sich Schritt fürSchritt und gipfelt in virtuos-komplexen Taktfol-gen, die auch den letzten „Schläfer“ aufwecken:Mitklopfen ist erlaubt. „Blue Camel“ - der Rittdurch musikalisch-klangliche Exotik, vom AyonSpark II substanzvoll-inspirierend realisiert ... In-spiration ... blue ... na, denn Prost! Einen ureigenen Rhythmus hat auch Haindling.Seine „Meuterei“ (Polydor 829 033-1) ist eine un-gemein stimmungsvolle Live-LP, die in jede guteMusiksammlung gehört. Vom „Hoidzscheidl Rap“über die „Rote Haar“ bis hin zu „Du Depp“ istnichts „Gemein“, so daß man sich fragen könnte„Wos wuist’n du“. Nix da! Stattdessen hört maneine Ansammlung von phantasiereich-bodenstän-digen Songs, dargeboten von einer Truppe bestensaufgelegter Musiker, die mit ihrem Publikum zu-sammen den Abend zelebrieren. Diese „Meuterei“ist immer wieder ein Stimmungsaufheller „ersterKajüte“! Was ich auch sonst auflege, die Ausrichtung desAmps ist eindeutig: Sehr geradeheraus, in Verbin-dung mit hell abgestimmten Lautsprechern desGuten ein wenig zuviel tuend, mit passend neutra-len bis leicht warm zeichnenden Boxen dagegenseine Stärken voll ausspielend, fällt es nichtschwer, den Spark II zu mögen. Auch wenn er, derCharakteristik der 6C33-Endröhre folgend, eherActionheld denn grübelnder Philosoph ist. Oderum es mal mit James-Bond-Darstellern zu verglei-chen: der Ayon Spark II entspricht dem handfe-sten Charme eines Sean Connery mehr als demhintergründig-eleganteren eines Roger Moore -und so gar nicht dem des viel zu glatten PierceBrosnan.

Auf den Punkt gebrachtMit seinem Preis von knapp 4.000

Euro liegt der Ayon Spark II in einer heiß um-kämpften Preisklasse - in der er indes kaumeinen Gegner zu fürchten hat. In Verbindungmit Lautsprechern, die einen nicht gar zu win-zigen Wirkungsgrad besitzen, läuft er zurHochform auf. Ab ca. 88 dB/W/m funktioniertdas so richtig; die Verbindung mit derAuCantus V3M etwa erwies sich als sehr guteWahl, machte richtig Spaß. Die hauseigenenLautsprecher der „Efficiency“-Serie passenerwartungsgemäß perfekt dazu. In der Tat istder Spark II ein kraftvoller Steirer, der dieangeschlossenen Lautsprecher bestens imGriff hat. Man ergänze noch um einen Ayon-CD-Player (wie den CD-1S oder CD-2S) sowieadäquate Verkabelung - und erhält eineoptisch wie klanglich wie aus einem Guß agie-rende Kette.

WOLFGANG VOGEL

InformationVollverstärker Ayon Audio Spark IIVertrieb:VISONIK HiFiCatostr. 7b12109 BerlinDeutschlandTel.: +49 (030) 613 47 40Fax: +49 (030) 703 79 39(Täglich ab 10:00)E-Mail: [email protected]: www.ayonaudio.de