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William Shakespeare Leben – Zeit – Theater – Werk 1. Leben Die Eltern Obwohl Shakespeares Leben besser bezeugt ist als das vieler seiner Zeitgenossen, lässt sich seine Biographie nur in groben Umrissen rekonstruieren. William Shakespeare wurde laut Kirchregister am 26. April 1564 in Stratford-on-Avon , Warwickshire, getauft, sein Ge- burtstag wird heute auf den 23. April datiert. Sein Vater, John Shake- speare, war ein angesehener Landwirt und Händler. Er wurde 1565 zum Stadtrat gewählt, war später Stadtverwalter (eine mit einem Bür- germeister vergleichbare Position). Aufzeichnungen berichten von einigen Fehlschlägen in den Geschäf- ten, die wohl zu einer zeitweisen Verarmung der Familie führten. Williams Mutter, Mary Arden of Wilmcote, entstand einem alten, aber unbedeutenden Adelsgeschlecht und war Erbin eines kleinen Stück Landes. Entsprechend des damaligen sozialen Gefüges dürfte die Heirat Mary Ardens für John einem Aufstieg in der lokalen Hier- archie gleichgekommen sein. Williams Jugend Stratford-on-Avon besaß eine Schule von gutem Rufe, die Teilnahme war frei, da der Unterhalt der Schule vom Bezirk getragen wurde. Diese Tatsache und die Amtsposition des Vaters lässt vermuten, das William eine gute Ausbildung erhielt. Diese konzentrierte sich zur damaligen Zeit auf das Studium der lateinischen Sprache, Dichtung und Geschichte. William besuchte keine Universität - man kann davon ausgehen, dass ihn die Studien der Logik & Rhetorik nicht sonderlich interessierten. Familienvater Im Jahre 1582 - im Alter von ganzen 18 Jahren - heiratete er Anne Hathaway. Wann genau und wo ist nicht detailliert bekannt, allerdings registrierte das bischöfliche Sekretariat von Worcester eine Schuldverschrei- bung (verbürgt von zwei Stratforder Bauern namens Sandells und Richardson) als Sicherheit für eine Hei- ratslizenz von William Shakespeare und "Anne Hathaway von Stratford". Am 26. Mai 1583 wurde in Strat- ford Williams Tochter Susanna, am 2. Februar 1585 seine Zwillinge Hamnet und Judith getauft. Hamnet, Shakespeares einziger Sohn, verstarb im Alter von 11 Jahren. Die frühen Jahre Wann genau Shakespeare nach London übersiedelte, ist nicht bekannt. Es gibt einige Berichte - diese wur- den jedoch erst lange nach seinem Tod schriftlich niedergelegt -, die von Problemen mit dem lokalen Adel berichten, von seiner Tätigkeit als Schulmeister an der örtlichen Schule und verschiedenen Hilfstätigkeiten in seiner ersten Zeit in London. Jedenfalls hatte er es 1592 bereits geschafft, sich als angeblicher Emporkömmling den Neid anderer Drama- tiker zuzuziehen. Graham Greene, ein Dramatiker, verfasste auf seinem Sterbebett 1592 folgende Worte: There is an upstart crow, beautified with our feathers, that with his Tygers heart wrapt in a Players hide supposes he is as well able to bombast out a blank verse as the best of you; and, being an abso- lute Johannes Factotum, is in his own conceit the only Shake-scene in a country. Grob übersetzt bezieht sich Greene auf eine "Krähe, die sich mit unseren Federn schmückt" und meint damit eindeutig den jungen Shakespeare. Diese Worte erschienen nach Greenes Tod versehen mit einem Vorwort eines gemeinsamen Bekannten, in dem dieser Shakespeare entschuldigt und dessen Begabung betont. Dies zeigt auch, dass Shakespeare es durchaus verstand, sich wichtige Freundschaften zu sichern, wie auch die spätere Freundschaft mit Henry Wriothesley, dem 3. Earl von Southampton, bewies. Ihm widmet William auch seine ersten veröffentlichten Gedichte, Venus und Adonis und The Rape of Lucrecia.

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William Shakespeare Leben Zeit Theater Werk 1. Leben Die Eltern ObwohlShakespearesLebenbesserbezeugtistalsdasvielerseiner Zeitgenossen,lsstsichseineBiographienuringrobenUmrissen rekonstruieren. William Shakespeare wurde laut Kirchregister am 26. April1564inStratford-on-Avon,Warwickshire,getauft,seinGe-burtstag wird heute auf den 23. April datiert. Sein Vater, John Shake-speare,wareinangesehenerLandwirtundHndler.Erwurde1565 zum Stadtrat gewhlt, war spter Stadtverwalter (eine mit einem Br-germeister vergleichbare Position). Aufzeichnungen berichten von einigen Fehlschlgen in den Geschf-ten,diewohlzueinerzeitweisenVerarmungderFamiliefhrten. WilliamsMutter,MaryArdenofWilmcote,entstandeinemalten, aberunbedeutendenAdelsgeschlechtundwarErbineineskleinen StckLandes.EntsprechenddesdamaligensozialenGefgesdrfte die Heirat Mary Ardens fr John einem Aufstieg in der lokalen Hier-archie gleichgekommen sein. Williams Jugend Stratford-on-Avon besa eine Schule von gutem Rufe, die Teilnahme war frei, da der Unterhalt der Schule vomBezirkgetragenwurde.DieseTatsacheunddieAmtspositiondesVaterslsstvermuten,dasWilliam einegute Ausbildung erhielt. Diese konzentrierte sich zur damaligenZeit auf das Studium der lateinischen Sprache,DichtungundGeschichte.WilliambesuchtekeineUniversitt-mankanndavonausgehen,dass ihn die Studien der Logik & Rhetorik nicht sonderlich interessierten. Familienvater Im Jahre 1582 - im Alter von ganzen 18 Jahren - heiratete er Anne Hathaway. Wann genau und wo ist nicht detailliertbekannt,allerdingsregistriertedasbischflicheSekretariatvonWorcestereineSchuldverschrei-bung(verbrgtvonzweiStratforderBauernnamensSandellsundRichardson)alsSicherheitfreineHei-ratslizenz von William Shakespeare und "Anne Hathaway von Stratford". Am 26. Mai 1583 wurde in Strat-fordWilliamsTochterSusanna,am2.Februar1585seineZwillingeHamnetundJudithgetauft.Hamnet, Shakespeares einziger Sohn, verstarb im Alter von 11 Jahren. Die frhen Jahre Wann genau Shakespeare nachLondon bersiedelte, ist nicht bekannt. Es gibt einigeBerichte- diese wur-den jedoch erst lange nach seinem Tod schriftlich niedergelegt-, die von Problemen mit dem lokalen Adel berichten, von seiner Ttigkeit als Schulmeister an der rtlichen Schule und verschiedenen Hilfsttigkeiten in seiner ersten Zeit in London.Jedenfalls hatte er es 1592 bereits geschafft, sich als angeblicher Emporkmmling den Neid anderer Drama-tiker zuzuziehen. Graham Greene, ein Dramatiker, verfasste auf seinem Sterbebett 1592 folgende Worte: There is an upstart crow, beautified with our feathers, that with his Tygers heart wrapt in a Players hide supposes he is as well able to bombast out a blank verse as the best of you; and, being an abso-lute Johannes Factotum, is in his own conceit the only Shake-scene in a country. Grob bersetzt bezieht sich Greene auf eine "Krhe, die sich mit unseren Federn schmckt" und meint damit eindeutig den jungen Shakespeare. Diese Worte erschienen nach Greenes Tod versehen mit einem Vorwort einesgemeinsamenBekannten,indemdieserShakespeareentschuldigtunddessenBegabungbetont.Dies zeigtauch,dassShakespeareesdurchausverstand,sichwichtigeFreundschaftenzusichern,wieauchdie sptereFreundschaftmitHenryWriothesley,dem3.EarlvonSouthampton,bewies.IhmwidmetWilliam auch seine ersten verffentlichten Gedichte, Venus und Adonis und The Rape of Lucrecia. Ab 1594 gehrte er als Schauspieler den "Lord Chamberlains Men" (ab 1603 entsprechend einer Erlaubnis JamesI."KingsMen")an.DieseTruppebesamitRichardBurbagedenbestendamaligenSchauspieler, spter das beste Theater, nmlich das Globe, und den besten Dramatiker - William Shakespeare. Der Aufstieg Ein Beweis fr den steigenden Wohlstand Williams war 1596 die Bewilligung eines Familienwappens. Das Wappen prangt auf dem Shakespeare-Denkmal (in der vor 1623 errichteten Kirche zu Stratford). Auerdem erwarb er ein groes Haus am Rande Stratfords. Dorthin zog er sich 1611 zurck Ab1599spieltedieTruppevorallemimeigenen,berhmtenGlobe-Theatre,beidemShakespeareauch finanzieller Teilhaber war. Shakespeare galt als gewandter Geschftsmann. Aus seinem privaten Leben sind nur wenige Details bekannt, private Briefe sind nie ans Licht der ffentlichkeit gelangt. Der letzte Wille ShakespearesletzterWille,verfasstam25.Mrz1616,liegtnochalsOriginalvor.Imausfhrli-chen und sehr detaillierten Dokument hinterlie er den grten TeilseinesbetrchtlichenVer-mgens dem Sohn seiner ltesten Tochter, die mit Thomas Quineyverheiratet war, dem Sohn des ShakespeareFreundes Richard Quiney. Aber auch die zweiteTochter,diemitJohn Halle,einemangesehenenMedizinerausStratford,verheiratetwar und natrlich Anne Hathaway wurden entsprechend bedacht. Die Unterschrift unter dem Dokument war bereits mit zitternderHandgeschrieben-der Erblasser war bereits schwer krank. William Shakespeare starb am 23. April 1616. ErwurdeimChorderGemeindekirchezuStradfordbegraben.SeineGrabtafelschmckt kein Name - nur folgende Zeilen (womglich von ihm selbst): Good friend, for Jesus' sake forbear To dig the dust enclosed here. Blest be the man that spares these stones, And curst be he that moves my bones. 2. Zeit ShakespearelebteimsogenanntenElisabethanischenZeitalter,be-nanntnachQueenElisabethI.(vonEngland)(1533-1603),Knigin von England und Irland (1558-1603), Tochter Knig Heinrichs VIII. von EnglandundseinerzweitenGemahlin,AnneBoleyn.Elisabethwardie letzte englische Herrscherin aus dem Hause Tudor.Nach dem Tod ihres Vaters 1547 hielt sich Elisabeth nach der Krnung ihres Bruders Eduard zum Knig von England vllig aus den Intrigen um MachtundEinflussheraus.AlsEduard VI.,einberzeugterAnhnger desProtestantisums,1553starb,untersttzteElisabethihreHalbschwe-sterMariagegendenThronanspruchvonLadyJaneGrey.Maria,eine glubigeKatholikin,fhltesichvomProtestantismusundderpotentiel-lenAnwartschaftElisabethsaufdenThronjedochbedrohtundlieEli-sabethdeshalb1554unterderfalschenAnschuldigung,sichaneiner Verschwrung beteiligt zu haben, ins Gefngnis stecken. Als sich Elisa-beth dann offen zum Katholizismus bekannte, fand sie wieder Gnade bei ihrer Schwester Maria und wurde wieder auf freien Fu gesetzt.Nach dem Tod Marias im Jahre 1558 wurde Elisabeth Knigin von England. BeiihrerThronbesteigungwarEnglandvonkonfessionellenMachtkmpfenzerrissen,dieWirtschaftdes Landes war schwerangeschlagen nicht zuletzt wegen des unheilvollenKrieges mitFrankreich.All diese SchwierigkeitenkonnteElisabethdankihrerIntelligenz,ihresScharfsinnssowieihresdiplomatischenGe-schicks, das sie schon unter der Herrschaft ihres Bruders Eduard und ihrer Schwester Maria erfolgreich hatte erproben knnen, berwinden. Elisabeth galt als uerst eitel, launisch und eigensinnig; aber ihre Pflichten als Knigin standen immer im Mittelpunkt ihres Lebens. Mit ihrer Politik ebenso wie mit ihrer schillernden Persnlichkeit machte sich Elisabeth bei ihren Untertanen sehr beliebt. Eines der grten Probleme, das sich der neuen Knigin nach ihrer Thronbesteigung stellte, war die kon-fessionelle Spaltung des Landes. Gleich nach dem Tode ihrer Schwester Maria konvertierte Elisabeth wie-derzumProtestantismus.1559wareninihremerstenParlamentdieProtestanteninderMehrheit.Zwi-schen1559und1563verabschiedetediesesParlamenteineReihevonGesetzen,diezurdoktrinren Grundlage der anglikanischen Kirche(Church of England) wurden. Mit dem Elisabethanischen Kompro-miss wurde die Church of England 1559 wieder zur Staatskirche, Elisabeth wurde zum Oberhaupt der von Rom unabhngigen anglikanischen Kirche. Elisabeths dominierende Rolle in einem Zeitalter, das sogar mit ihrem Namen belegt wurde, grndet teil-weise auf dem allumfassenden Nationalgeist, den sie zu verbreiten verstand und der whrend der zweiten Hlftedes16. JahrhundertsganzEnglanderfasste.Elisabethgelanges,dasVertrauendesVolkesindie MonarchieundeinestarkeKrongewaltwiederherzustellen.Nachderberwindungderkonfessionellen SpaltungimLandundderBeendigungdesKriegesmitFrankreichimFriedenvonCateau-Cambrsis (1559) war der Weg fr Englands wirtschaftlichen Aufschwung geebnet. Unter Elisabeths Fhrung begann die Regierung, Handel und Gewerbe auf nationaler Ebene ingeordnete Bahnen zu leiten und zufrdern. England wuchs zu einer bedeutenden Seemacht heran, die legendre Seehelden wie Sir Francis Drake und SirMartinFrobisherhervorbrachte.1560wurdeeinneuesMnzsystemeingefhrt,dasdiealtenSilber-mnzenausdendreivorangegangenenRegierungsperiodenablste.DievlligberhhtenPreisefielen wiederaufeinNormalma,unddasVertrauenindieenglischeWhrungwarwiederhergestellt.Gleich-zeitig erlie sie Gesetze zur Kontrolle der Lhne und zur Ausbildung der Handwerker. Der von der Regie-runggefrderteAuenhandelentwickeltesichzueinembedeutendenGeschft.1566wurdedieBrsein London(RoyalExchangeofLondon)erffnet,und1599dieHandelsgesellschaft,diespteralsOstindi-scheKompanie(EastIndiaCompany)bekanntwurde,gegrndet.UndberalldemAufschwungund Wohlstand stand die Knigin; in den Augen ihrer Untertanen war Elisabeth die Verkrperung Englands. DasElisabethanischeZeitalterwarnichtnureineEpochegroerpolitischerErfolge,sondernaucheine raauerordentlicherkulturellerBlteinEngland.EdmundSpenser,ChristopherMarloweundWilliam Shakespeare sind nur einige der zahlreichen hervorragenden Schriftsteller, die unter Elisabeth wirkten. 3. Theater Im elisabethanischen England gelangte das Theater zu einer Blte, wie sie weder einem anderen Land noch ihm selbst zuvor oder danach je beschieden war.NiewiedergabeseinesolcheHufungdramatischerTalente,niewiedereineandramatischenWerkenso berreiche Zeit. Aus geringen Anfngen nahm die dramatische Kunst in einer kurzen Spanne einen ans Un-begreifliche grenzenden Aufschwung, um in Shakespeares Werk die Vollkommenheit zu erreichen.Die Vorgeschichte des englischen Dramas reicht bis ins 12. Jahrhundert zurck. Damals hatten Mnche be-gonnen, biblische Szenen zu dramatisieren und sie dem Volk in der Kirche als Mirakel oder Mysterienspiele vorzufhren.DerbkomischeElementewurdensptereingefgt,umdieZuschauersichererzufesseln,undbalddarauf wurden die Stcke auch auerhalb der Kirche unter Mitwirkung der Znfte gespielt, die die komischen Sze-nen zu selbstndigen Zwischenspielen (Interludien) ausbauten. Im 14. und 15. Jahrhundert kamen die allego-rischenMoralittenauf,indenenTugendenundLasterleibhaftigaufderBhneerschienen.Inihnenbot sich der Phantasie der Verfasser dieser Stcke breiterer Raum, als die kirchliche Bindung es vorher zugelas-sen haben mochte.Waren zuerst die Kirchen, danach im 13. Jahrhundert die Mrkte der Schauplatz, auf denen die von Ort zu Ort mit fahrbaren Holzgestellen als Bhne reisenden Truppen spielten, so fanden spter die Auffhrungen in Wirtshaushfen oder groen Privatgebuden statt.DaserstefesteTheaterEnglands,,,TheTheatre",wurde1576vonJamesBurbadgeerbaut.Eswurde,weil der Pachtvertrag abgelaufen war, 1598 abgerissen; aus dem Baumaterial wurde auf dem Sdufer der Themse daraus das ,,Globe" gebaut, das berhmteste Theater des damaligen London. Es gehrte den beiden Shnen undErbendesErbauers,RichardBurbadge,demnebenEdwardAlleynberhmtestenSchauspielerseiner Zeit, und seinem Bruder Cuthbert.Die beiden teilten sich in die Hlfte der Anteile, Shakespeare und seine Schauspielerkollegen Phillips, Pope, Heminge und Kempe besaen je ein Zehntel. so nannte Shakespeare zrtlich sein"Globe Theatre", das im Jahre 1599 am Sdufer der Themse von der Theatertruppe "The Chamberlain's Men" erbaut wurde.Shakespeare - seit 1594 Teilhaber der Truppe- schrieb fr sie seine Theaterstcke und stand auch als Schau-spieler auf der Bhne. Das "Globe" war eines von fnf bis sechs "playhouses", die es im damaligen London gab. Solche festen Spielsttten waren jedoch eine Neuheit im elisabethanisch geprgten England.Erst1574erbauteJamesBurbagedaserstedieserplayhouses,"TheTheatre"inLondon.Aucherschloss sich spter "The Chamberlain's Men" an, die in dieser Zeit eine der erfolgreichsten Theatertruppen darstellte.InderKonstruktiondesGlobewardieUrformdesTheaters-dasAmphitheater-nachempfunden.Sie zeichnete sich durch den unmittelbaren Kontakt von Schauspielern und Zuschauern aus, die von der Tribne und den zwei bereinandergebauten Rngen dem Bhnengeschehen direkt folgen konnten.EinegenaueBeschreibungdesGlobeistjedochnichtberliefert.Bekanntistlediglich,dassesausHolz-wnden und einem Strohdach bestand und vermutlich in einem sechseckigen Rund um eine nach drei Seiten hin offene Bhne gebaut war. Die Nhe zwischen Zuschauer und Schauspieler konnte jedoch auch "unange-nehme"FolgenfrdieSchauspielerhaben:DenndertypischeZuschauerdeselisabethanischenTheaters- im Globe soll Platz fr etwa 1200 gewesen sein - uerte seinen Unmut ber ein Stck direkt und drastisch: Bei Missfallen bewarf er die Schauspieler mit den Abfllen seines mitgefhrten Picknicks.Shakespeares Truppe mag dies aber recht selten passiert sein, wie es aus den teilweise neidvollen uerun-gen ihrer Konkurrenten zu entnehmen ist. Lange stand das erste "Globe Theatre" nicht, denn bereits nach 14 Jahren brannte es im Jahre 1613 ab.Das zweite, nun aus Stein gebaute, Globe fiel einem anderen Feuer - dem Eifer theaterfeindlicher Puritaner - zum Opfer, in deren Auftrag es 1644 abgerissen wurde. NurunweitvomursprnglichenStandortwurdeim Jahre1997dasGlobeinLondonalsTheaterundAus-stellungsraum neu errichtet. 4. Werk DerstarkeWettbewerbunterdenThea-ternimelisabethanischenLondonfhrte zurregenZusammenarbeitderAutoren der verschiedenen "Companies". Derartige Kooperationen wurden bald zur Regel und sind in zahlreichen Schriften belegt.AusdiesemGrundesuchtenTheaterwis-senschaftler nach den Spuren anderer Au-toren in den Werken Shakespeares.HeutegiltjedochdieMeinungSirEd-mundChambers,derinderFolioausgabe von1623enthalteneStckimwesentli-chenShakespearezuschreibt.Eventuell wurden Teile der frheren Stcke, insbesondere Henry VI und Der Widerspenstigen Zhmung von an-deren Autoren (zumindest teilweise) verfasst.Hierbei ist zu bedenken, dass die Shakespeareschen Stcke, wie wir sieheute kennen, nur Bruchstcke der ursprnglichenWerkedarstellenundoftmalsausdensptenErinnerungenderbeteiligtenSchauspielerre-konstruiert wurden.Noch zu Lebzeiten Shakespeares, erst recht spter, wurden ihm zahlreiche Theaterstcke zugeschrieben, die einer derartigen Behauptung nicht einmal oberflchlich standhielten.DerMarkennameShakespearewurdeauerordentlichhufigmissbraucht,dieEncyclopediaBritannica schreibt hierzu: Viele Stcke wurden als Werke Shakespeares verffentlicht, was den Wert seines Prestiges verdeutlicht-einMarkennamenmitdemmansogarverfaultenFischverkaufenkonnte.KeinNamedieser Zeit wurde derartig oft missbraucht. 36WerkeShakespearessindimerstenFoliovon1623vereinigt.DieseersteGesamtausgabederDramen ShakespeareswurdeeinmaldasauerderBibelkostbarsteBuchgenannt,dasderWeltgeschenktwurde. Von den darin abgedruckten Stcken war nur die Hlfte vorher in Quarto erschienen, fr die brigen ist die-ses Werk die einzige vorhandene Textgrundlage.