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werbewoche 02 | 01.02.2013 MARKETING & KOMMUNIKATION 17 Manuel P. Nappo, Studienleiter CAS Social Media Management an der HWZ, Chief Networking Officer bei Centralway. www.about.me/mpn Share the Love Z wei Blicke treffen sich, für mehr reicht der Mut aber nicht. An deutschen Universitäten und Bib- liotheken sollen seit Kurzem Facebook-Seiten dafür sorgen, dass die zwei Personen doch noch ins Ge- spräch kommen. «Spotted Communities» sind von Glasgow nach Deutschland übergeschwappt und halten auch in der Schweiz Einzug. FB-Fanseiten, welche Kontakte ermöglichen sollen, wenn jemand im Hörsaal, der Mensa oder auf dem Campus gese- hen, aber nicht angesprochen wurde. Besonders die Studierenden in Deutschland sind sehr aktiv in den Spotted Communities. Vorreiter ist die Community der Stadtbibliothek München, wel- che auf Facebook nach nur einem Monat bereits 15 000 Mitglieder zählt. Den Administratoren der Facebook-Seite kann eine Nachricht gesendet wer- den, welche danach anonym auf der Seite gepostet wird. Dort sind dann im besten Fall Einträge wie «Informatikstudentin mit orangen Haaren und pin- ker Weste, wer bist du? Möchte dich gerne kennen- lernen.» zu lesen. Wer hinter den Betreibern der Seite steckt, ist ebenso anonym wie die Nachrichten. Einzig die Gründer von Bibflirt.de geben sich auf einigen Spot- ted Communities zu erkennen. Sie haben auch in einem Interview verraten, wie aufwändig die Kont- rolle der Nachrichten sei. Diese Aussage erstaunt insofern, als dass viele der geposteten Nachrichten nicht den Anschein vermitteln, dass sie manuell ausgewählt wurden. Nur wenige Nachrichten haben ehrliches Interesse daran, jemanden wiederzusehen. Viele sind pure Un- terhaltung, plump oder sogar schlüpfrig formuliert. Manchmal trifft man auch ein kreatives Gedicht, aber ein Blick über alle Spotted Communities zeigt eher ein Bild von billiger Anmache. Für viele scheint es unterhaltend zu sein, Nachrichten zu schreiben oder zu kommentieren. In der Schweiz ist die Univer- sität St. Gallen mit rund 2000 Mitgliedern der Vorrei- ter. Das Bild der Nachrichten sieht auch hierzulande ähnlich aus wie bei unseren Nachbarn. Es scheint, als wären die Spotted Communities ein unterhaltsamer Zeitvertreib. Auf Facebook ist man sowieso, und braucht man in der Bibliothek eine kurze Verschnaufpause, wirft man einen Blick auf die Seite. Ernst zu nehmen scheinen es nur we- nige. Wie viele sich also wirklich dank den Facebook- Seiten wiedersehen, ist fraglich. Das Ganze wäre wohl anders, wenn die Nachrich- ten nicht anonymisiert wären. Sicherlich würden dann weniger posten, aus dem einfachen Grund, dass sie Spott und Häme ihrer Studienkollegen fürchten. Aber ich plädiere jetzt hier mal für mehr Mut. An der Uni jemanden auf einen Kaffee einzu- laden oder über Studienkollegen herauszufinden, wer die Person ist, kann doch gerade in der heutigen vernetzten Zeit nicht mehr so schwierig sein. Da braucht es anderswo wesentlich mehr Über- windung. Im überfüllten Tram fragt man kaum den Sitznachbar, ob er Lust hätte auf einen gemeinsa- men Kaffee. Die Verkehrsbetriebe Zürich helfen hier bereits seit Längerem mit ihrem Portal «Gesehen@ VBZ». Die Nachrichten wirken wesentlich ernstge- meinter als diejenigen in den Spotted Communities auf Facebook. Ich finde: share the love & a coffee. Foto: Keystone Den Hebel im Online Marketing richtig ansetzen H ören Sie auf, den Content Ihrer Website, Face- book-Seite oder Ihres Blogs stiefmütterlich zu behandeln. Sie sollten alles daran setzen, dass der Besucher auf attraktiven Content trifft, der auf sei- ne Bedürfnisse zugeschnitten ist. Um dies zu ge- währleisten, sollten Sie Ihren Content mit folgenden Fragen analysieren: Mit welcher Absicht rufen die Stakeholder Ihre Website, Facebook-Seite, Ihren Blog auf? Erfüllt der Content deren Erwartungen? Deckt der Content den ganzen Entscheidungs- prozess der Stakeholder – vom Aufkommen des Bedürfnisses über das Nachdenken nach einer Lösung bis zum Entscheid für einen Anbieter – ab? Werden die Vorzüge Ihres Angebots so heraus- geschält, dass sie den Besucher in seinem Ent- scheidungsprozess positiv beeinflussen? Die Analyse der Soll-/Ist-Inhalte deckt Schwächen auf. Damit bildet sie die Richtlinie für die Entwick- lung von Content-Elementen, die auf die Stakehol- der zugeschnitten sind. Aktueller Content ist relevant Pflegen Sie den Content, da aktuelle Informationen Es lohnt sich immer wieder zu prüfen, ob der Hebel im Online Marketing richtig angesetzt ist. Nur so ist es möglich, das Potenzial auszuschöpfen. Dazu möchte ich Ihnen einige Anregungen geben: die Glaubwürdigkeit einer Marke bei den Stakehol- der stärkt. Die Pflege des Content hat eine weitere erfreuliche Wirkung: Sie erhöht die Relevanz einer Website für die Suchmaschinen, was wiederum dem Erreichen von Top-Positionen in den Suchresultaten dienlich ist. Attraktiver Content erhöht die Aufmerksamkeit Besucher Ihrer Website oder Facebook-Seite sind bereit, attraktive Inhalte zu teilen. Geteilter Content generiert Backlinks, über welche wiederum neue Besucher auf Ihre Website oder Ihr Facebook-Profil gelangen. Branded Content unterstützt das Markenimage Produzieren Sie Branded Content, der die Stakehol- der unterhält oder informiert, ohne dass sie ihn als Werbung empfinden. Branded Content profiliert Ihre Marke über den Inhalt als Entertainer oder Kompetenzträger. Hierfür eignen sich Checklisten und vor allem Infografiken. Non-Branded Keywords führen zu Neukunden Ein gutes Ranking in den Suchresultaten unter dem Brand Name spricht lediglich Konsumenten an, die Ihre Marke bereits kennen. Erscheint Ihr Angebot in den Suchresultaten unter Non-Branded Key- words, d. h. Keywords, die Ihren Markennamen nicht enthalten, sprechen diese potenzielle Kunden an. Überlegen Sie sich, wie ein potenzieller Kunde nach Ihrem Angebot sucht, ohne Ihre Marke zu kennen, und prüfen Sie, ob Ihr Angebot in den Suchresultaten unter den entsprechenden Key- words erscheint. Im Suchmaschinenmarketing integral denken Die Sichtbarkeit Ihres Angebots in den organischen Suchresultaten ist eingeschränkt. Darum sollten Sie AdWords nutzen. So können Sie potenzielle Kunden auf jeder Stufe ihres Evaluations- und Kaufprozesses gezielt und verstärkt mit entsprechenden Angeboten ansprechen. Wenn Sie das integrale Suchmaschinen- marketing – Suchmaschinenoptimierung & Ad- Words – richtig einsetzen, ist Ihr Angebot in den Suchresultaten überall dort anzutreffen, wo sich die potenziellen Kunden aufhalten. Nutzen Sie diese Erfolgsfaktoren in Ihrer Online- Marketing-Strategie und Sie werden von Quick Wins profitieren und sich zudem von den Mitbewer- bern absetzen. Imre Sinka

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Neue Kontaktmöglichkeiten an Unis, sog. Spotted Communities, verhelfen dem Studenten die Bibliotheksnachbarin zum Kaffee einzuladen.

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werbewoche 02 | 01.02.2013 MARKETING & KOMMUNIKATION 17

Manuel P. Nappo, Studienleiter CAS Social Media Management an der HWZ, Chief Networking Officer bei Centralway. www.about.me/mpn

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Z wei Blicke treffen sich, für mehr reicht der Mut aber nicht. An deutschen Universitäten und Bib-

liotheken sollen seit Kurzem Facebook-Seiten dafür sorgen, dass die zwei Personen doch noch ins Ge-spräch kommen. «Spotted Communities» sind von Glasgow nach Deutschland übergeschwappt und halten auch in der Schweiz Einzug. FB-Fanseiten, welche Kontakte ermöglichen sollen, wenn jemand im Hörsaal, der Mensa oder auf dem Campus gese-hen, aber nicht angesprochen wurde.

Besonders die Studierenden in Deutschland sind sehr aktiv in den Spotted Communities. Vorreiter ist die Community der Stadtbibliothek München, wel-che auf Facebook nach nur einem Monat bereits 15 000 Mitglieder zählt. Den Administratoren der Facebook-Seite kann eine Nachricht gesendet wer-den, welche danach anonym auf der Seite gepostet wird. Dort sind dann im besten Fall Einträge wie «Informatikstudentin mit orangen Haaren und pin-ker Weste, wer bist du? Möchte dich gerne kennen-lernen.» zu lesen.

Wer hinter den Betreibern der Seite steckt, ist ebenso anonym wie die Nachrichten. Einzig die Gründer von Bibflirt.de geben sich auf einigen Spot-ted Communities zu erkennen. Sie haben auch in einem Interview verraten, wie aufwändig die Kont-rolle der Nachrichten sei. Diese Aussage erstaunt insofern, als dass viele der geposteten Nachrichten nicht den Anschein vermitteln, dass sie manuell ausgewählt wurden.

Nur wenige Nachrichten haben ehrliches Interesse daran, jemanden wiederzusehen. Viele sind pure Un-terhaltung, plump oder sogar schlüpfrig formuliert. Manchmal trifft man auch ein kreatives Gedicht, aber ein Blick über alle Spotted Communities zeigt eher ein Bild von billiger Anmache. Für viele scheint es unterhaltend zu sein, Nachrichten zu schreiben oder zu kommentieren. In der Schweiz ist die Univer-sität St. Gallen mit rund 2000 Mitgliedern der Vorrei-ter. Das Bild der Nachrichten sieht auch hierzulande ähnlich aus wie bei unseren Nachbarn.

Es scheint, als wären die Spotted Communities ein unterhaltsamer Zeitvertreib. Auf Facebook ist man sowieso, und braucht man in der Bibliothek eine kurze Verschnaufpause, wirft man einen Blick auf die Seite. Ernst zu nehmen scheinen es nur we-nige. Wie viele sich also wirklich dank den Facebook-Seiten wiedersehen, ist fraglich.

Das Ganze wäre wohl anders, wenn die Nachrich-ten nicht anonymisiert wären. Sicherlich würden dann weniger posten, aus dem einfachen Grund,

dass sie Spott und Häme ihrer Studienkollegen fürchten. Aber ich plädiere jetzt hier mal für mehr Mut. An der Uni jemanden auf einen Kaffee einzu-laden oder über Studienkollegen herauszufinden, wer die Person ist, kann doch gerade in der heutigen vernetzten Zeit nicht mehr so schwierig sein.

Da braucht es anderswo wesentlich mehr Über-windung. Im überfüllten Tram fragt man kaum den Sitznachbar, ob er Lust hätte auf einen gemeinsa-men Kaffee. Die Verkehrsbetriebe Zürich helfen hier bereits seit Längerem mit ihrem Portal «Gesehen@VBZ». Die Nachrichten wirken wesentlich ernstge-meinter als diejenigen in den Spotted Communities auf Facebook.

Ich finde: share the love & a coffee.

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Den Hebel im Online Marketing richtig ansetzen

H ören Sie auf, den Content Ihrer Website, Face-book-Seite oder Ihres Blogs stiefmütterlich zu

behandeln. Sie sollten alles daran setzen, dass der Besucher auf attraktiven Content trifft, der auf sei-ne Bedürfnisse zugeschnitten ist. Um dies zu ge-währleisten, sollten Sie Ihren Content mit folgenden Fragen analysieren:� Mit welcher Absicht rufen die Stakeholder Ihre

Website, Facebook-Seite, Ihren Blog auf?� Erfüllt der Content deren Erwartungen?� Deckt der Content den ganzen Entscheidungs-

prozess der Stakeholder – vom Aufkommen des Bedürfnisses über das Nachdenken nach einer Lösung bis zum Entscheid für einen Anbieter – ab?

� Werden die Vorzüge Ihres Angebots so heraus-geschält, dass sie den Besucher in seinem Ent-scheidungsprozess positiv beeinflussen?

Die Analyse der Soll-/Ist-Inhalte deckt Schwächen auf. Damit bildet sie die Richtlinie für die Entwick-lung von Content-Elementen, die auf die Stakehol-der zugeschnitten sind.

Aktueller Content ist relevant

Pflegen Sie den Content, da aktuelle Informationen

Es lohnt sich immer wieder zu prüfen, ob der Hebel im Online Marketing richtig angesetzt ist. Nur so ist es möglich, das Potenzial auszuschöpfen. Dazu möchte ich Ihnen einige Anregungen geben:

die Glaubwürdigkeit einer Marke bei den Stakehol-der stärkt. Die Pflege des Content hat eine weitere erfreuliche Wirkung: Sie erhöht die Relevanz einer Website für die Suchmaschinen, was wiederum dem Erreichen von Top-Positionen in den Suchresultaten dienlich ist.

Attraktiver Content erhöht die Aufmerksamkeit

Besucher Ihrer Website oder Facebook-Seite sind bereit, attraktive Inhalte zu teilen. Geteilter Content generiert Backlinks, über welche wiederum neue Besucher auf Ihre Website oder Ihr Facebook-Profil gelangen.

Branded Content unterstützt das Markenimage

Produzieren Sie Branded Content, der die Stakehol-der unterhält oder informiert, ohne dass sie ihn als Werbung empfinden. Branded Content profiliert Ihre Marke über den Inhalt als Entertainer oder Kompetenzträger. Hierfür eignen sich Checklisten und vor allem Infografiken.

Non-Branded Keywords führen zu Neukunden

Ein gutes Ranking in den Suchresultaten unter dem Brand Name spricht lediglich Konsumenten an, die

Ihre Marke bereits kennen. Erscheint Ihr Angebot in den Suchresultaten unter Non-Branded Key-words, d. h. Keywords, die Ihren Markennamen nicht enthalten, sprechen diese potenzielle Kunden an. Überlegen Sie sich, wie ein potenzieller Kunde nach Ihrem Angebot sucht, ohne Ihre Marke zu kennen, und prüfen Sie, ob Ihr Angebot in den Suchresultaten unter den entsprechenden Key-words erscheint.

Im Suchmaschinenmarketing integral denken

Die Sichtbarkeit Ihres Angebots in den organischen Suchresultaten ist eingeschränkt. Darum sollten Sie AdWords nutzen. So können Sie potenzielle Kunden auf jeder Stufe ihres Evaluations- und Kaufprozesses gezielt und verstärkt mit entsprechenden Angeboten ansprechen. Wenn Sie das integrale Suchmaschinen-marketing – Suchmaschinenoptimierung & Ad-Words – richtig einsetzen, ist Ihr Angebot in den Suchresultaten überall dort anzutreffen, wo sich die potenziellen Kunden aufhalten.

Nutzen Sie diese Erfolgsfaktoren in Ihrer Online-Marketing-Strategie und Sie werden von Quick Wins profitieren und sich zudem von den Mitbewer-bern absetzen. Imre Sinka